Handlungsleitfaden für Kommunen - Schleswig-Holsteinischer ...
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3 Was muss ich zur Wegeerhaltung / Wegebau wissen?<br />
Baufachliche Grundkenntnisse<br />
Ausbau von oder Umbau in wassergebundene Befestigungen<br />
Begriffsbestimmung Als wassergebunden bezeichnet man Bauw-<br />
eisen, bei denen die Deckschicht ohne Bin-<br />
demittel hergestellt wird.<br />
Anwendungsgebiet Wassergebundene Wege sind <strong>für</strong> hohe Achs-<br />
lasten, aber nicht <strong>für</strong> schnellen Verkehr geeig-<br />
net. Sie werden von Wanderern und Reitern<br />
aufgrund ihrer Elastizität besonders bevorzugt.<br />
Für Radfahrer sind wassergebundene Strek-<br />
ken aufgrund des höheren Rollwiderstandes<br />
und der Unebenheiten bedingt geeignet.<br />
Vorteile - gerade <strong>für</strong> instabile Untergründe geeignet durch einfachere Instandhaltung<br />
- besonders lange Lebensdauer bei optimaler Unterhaltung<br />
- geringe Störung des Landschaftsbildes<br />
- geringer Versiegelungsgrad<br />
- hohe Multifunktionalität<br />
- vergleichsweise niedrige Herstellungskosten<br />
Nachteile - nicht <strong>für</strong> viel und schnellen Verkehr geeignet<br />
Wegeaufbau<br />
wassergebundener<br />
Befestigung<br />
Wegebefestigung<br />
mit Asphaltrecycling<br />
Spezialmischung<br />
<strong>für</strong> die Deckschicht<br />
- sehr hoher Unterhaltungsaufwand<br />
Ein wassergebundener Weg besteht aus einer ungebundenen Tragschicht aus Kiesgeröll,<br />
Schotter, unsortiertem Gestein oder Betonrecycling. Die Stärke richtet sich nach der Tragfähig-<br />
keit des Untergrundes und der Beanspruchung des Weges und kann zwischen 20 und 45 cm<br />
liegen. Darauf wird eine 5 cm starke Deckschicht aus Sand, Kies-Sand oder Splitt-Sand-<br />
Gemischen eingebaut.<br />
Wassergebundene Befestigungen haben den Nachteil, dass sie sehr unterhaltungsinten-<br />
siv sind und bei fehlender Unterhaltung schnell Qualitätsverluste bei der Befahrbarkeit<br />
eintreten. Um diesen Nachteil zu vermeiden, kann ein Wegeaufbau aus 20 cm Asphalt-<br />
fräsgut als Tragschicht und 5 cm Asphaltgranulat als Deckschicht eingebaut werden. Das<br />
Asphaltfräsgut verklebt unter Wärmeeinwirkung, staubt nicht beim Befahren und ist ver-<br />
gleichsweise unterhaltungsarm.<br />
Eine weitere Möglichkeit, den Nachteil der hohen Unterhaltungskosten auszugleichen, sind<br />
spezielle Kiesmischungen zum Einbau als Deckschicht. Eine davon wird als „Hanse Grand<br />
Robust“ bezeichnet und besteht ausschließlich aus gebrochenem Korn, das nach Einbau eine<br />
stabile Oberfläche schafft, die deutlich weniger unterhaltungsaufwendig sein soll. In Schles-<br />
wig-Holstein sind erst wenige ländliche Wegstrecken mit diesem Material gebaut worden. Nach-<br />
teilig sind die höheren Investitionskosten als bei einer herkömmlichen Deckschicht.Erfahrungen<br />
mit diesem Material können beim Kreis Nordfriesland, Tiefbauamt, Bernd Pieper oder bei der<br />
Gemeinde Oldenswort erfragt werden, da dort einer der ersten Wirtschaftswege in SH mit<br />
„Hanse Grand Robust“ gebaut wurde.<br />
Neu hergestellter wassergebundener Weg<br />
Wegeaufbau von<br />
Ausbau von oder Umbau in wassergebundene Befestigungen<br />
Eine weitere Möglichkeit zur Verfestigung der Oberfläche und dadurch zur Reduzierung<br />
3Tränkdecken Was muss ich zur Wegeerhaltung / Wegebau wissen?<br />
Baufachliche Grundkenntnisse<br />
Umbau Wegeaufbau von von<br />
Betonspurbahnen Tränkdecken zu<br />
wassergebundenen<br />
Befestigungen<br />
des Unterhaltungsaufwandes stellen die Tränkdecken dar: Eine Tränkdecke besteht aus<br />
einer profilierten und verdichteten Schottertragschicht (0/32), die durch zweimaliges Trän-<br />
ken mit Bitumenemulsion gebunden und durch Aufstreuen und Einwalzen von Edelsplitt<br />
in ihrem oberen Teil geschlossen wird. Das Anwendungsgebiet dieser Decke liegt im Be-<br />
reich <strong>für</strong> leichten bis mittleren Verkehr. Es ist eine kostengünstige Alternative zur Asphalt-<br />
18 Grundsätzlich Studie Geozellen „Wege mit gilt Aussichten“ die Regel, Dieses dass – <strong>Handlungsleitfaden</strong><br />
die 20 cm Durchführung<br />
hohe wabenförmige und Kunssttoffmaterial zu beseitigen ist sowie <strong>für</strong> besonders die Nebenanlagen schwierige Unter- wie<br />
früher Erhaltungsmaßnahmen grundverhältnisse die Lebensdauer und bei Verbreiterung Bankette vorhandener und Gräben Wege rechtzeitig geeignet. Es und wirdordnungs mit Kies-,<br />
Studie „Wege mit Aussichten“ – <strong>Handlungsleitfaden</strong> Studie „Wege mit Aussichten“ – <strong>Handlungsleitfaden</strong> 17<br />
18 Studie „Wege mit Aussichten“ – <strong>Handlungsleitfaden</strong><br />
Studie „Wege mit Aussichten“ – <strong>Handlungsleitfaden</strong><br />
befestigung.<br />
Erfahrungen mit diesem Material können beim Kreis Steinburg, Tiefbauamt, Thorsten Grap er-<br />
Ausbau von fragtoder werden. Umbau in wassergebundene Befestigungen<br />
In Eine Moor- weitere und Marschgebieten Möglichkeit zursind Verfestigung viele Betonspurbahnen der Oberfläche durch unddas dadurch Abwandern zur Reduzierung der Platten,<br />
das desseitliche Unterhaltungsaufwandes Wegkippen der Betonbahnen stellen dieund/oder Tränkdecken durch dar: Längs- Eine undTränkdecke Querunebenheiten bestehtnicht aus<br />
einer mehr profilierten verkehrssicher und verdichteten und halten den Schottertragschicht Beanspruchungen(0/32), aus der dieLandwirtschaft durch zweimaliges nicht Trän- mehr<br />
ken stand. mit Zur Bitumenemulsion Sanierung diesergebunden Strecken bietet und sich durch der Aufstreuen Umbau in einen und Einwalzen wassergebundenen von Edelsplitt Weg<br />
in an. ihrem Dazuoberen müssenTeil diegeschlossen Betonplatten wird. aufgenommen Das Anwendungsgebiet und gebrochen dieser werden. Decke Das Beton-Recy- liegt im Be-<br />
reichclingmaterial <strong>für</strong> leichten wird anschließend bis mittleren Verkehr. wieder alsEs Tragschicht ist eine kostengünstige eingebaut, ggf. Alternative verstärkt und zur verdichtet. Asphalt-<br />
befestigung.<br />
Darauf können dann Deckschichten aus Kies oder Recyclingmaterialien aufgebracht und ggf.<br />
Erfahrungen auch mit einer mit Tränkdecke diesem Material versehen können werden. beim Kreis Steinburg, Tiefbauamt, Thorsten Grap er-<br />
fragt Maßnahmen werden. zur Stabilisierung des Untergrundes vgl. Wegebau auf Moor- und Marschböden.<br />
Weiterführende Umbau von Literatur Hinsichtlich In Moor- undder Marschgebieten Verwendung der sind Baustoffe viele Betonspurbahnen sei auf die Zusätzlichen durch das technischen Abwandern Vertragsbedin- der Platten,<br />
Betonspurbahnen zu<br />
wassergebundenen<br />
Befestigungen<br />
gungen das seitliche und Richtlinien Wegkippen<strong>für</strong> der dieBetonbahnen Befestigung und/oder ländlicherdurch WegeLängs- verwiesen und Querunebenheiten (ZTV LW 99/01) (FGSV nicht<br />
mehr 2001). verkehrssicher Die Bauklassenbemessung und halten den erfolgte Beanspruchungen gemäß der Richtlinien aus der<strong>für</strong> Landwirtschaft die Standardisierung nicht mehr des<br />
stand. Oberbaus Zur Sanierung von Verkehrsflächen dieser Strecken RStObietet 01 (FGSV sich der 2001) Umbau in einen wassergebundenen Weg<br />
auch Wegebau mit einer Tränkdecke auf Moor- versehen undwerden. Marschböden<br />
Der Maßnahmen Wegebauzur in Stabilisierung Moor und Marsch des Untergrundes ist aufgrund der vgl. geringen Wegebau Tragfähigkeit auf Moor- und desMarschböden. Untergrundes<br />
Weiterführende Literatur besonders Hinsichtlich schwierig. der Verwendung Um dender Wegeaufbau Baustoffe sei zu auf stabilisieren die Zusätzlichen und die Lebensdauer technischen Vertragsbedin-<br />
zu verlängern,<br />
Sandwichbauweise<br />
mit Vlies<br />
an. Dazu müssen die Betonplatten aufgenommen und gebrochen werden. Das Beton-Recy-<br />
clingmaterial wird anschließend wieder als Tragschicht eingebaut, ggf. verstärkt und verdichtet.<br />
Darauf können dann Deckschichten aus Kies oder Recyclingmaterialien aufgebracht und ggf.<br />
gungen kommenund verschiedene Richtlinien <strong>für</strong> Verfahren die Befestigung zur Anwendung ländlicher Wege verwiesen (ZTV LW 99/01) (FGSV<br />
Verbundstoff 2001). Die Bauklassenbemessung aus Gitter und Vlies z.B. erfolgte Duogrid gemäß 30/30/B15 der Richtlinien oder Tensar <strong>für</strong> die Standardisierung SS20 wird mit beid- des<br />
seitig Oberbaus ca. 2von m Überstand Verkehrsflächen auf das RStO Planum 01 (FGSV verlegt, 2001) mit der Tragschicht abgedeckt und dann<br />
der Überstand zur Mitte eingeschlagen. Zum Abschluß wird die Deckschicht eingebaut.<br />
Geogitter Verbundstoff aus Gitter und Vlies z.B. Duogrid 30/30/B15 oder Tensar SS20 wird auf das Pla-<br />
num verlegt, in die Bankette eingebunden und mit Trag- und Deckschicht überbaut.<br />
Geozellen Dieses Wegebau 20 cm hohe aufwabenförmige Moor- undKunssttoffmaterial Marschböden ist <strong>für</strong> besonders schwierige Unter-<br />
Sandwichbauweise<br />
mit Vlies<br />
Der grundverhältnisse Wegebau in Moor und und beiMarsch Verbreiterung ist aufgrund vorhandener der geringen Wege Tragfähigkeit geeignet. Es deswird Untergrundes mit Kies-,<br />
besonders oder Schottertragschicht schwierig. Um den verfüllt. Wegeaufbau Darauf kommt zu stabilisieren dann der undgewünschte die Lebensdauer Oberbau. zu verlängern,<br />
kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung<br />
Verbundstoff aus Gitter und Vlies z.B. Duogrid 30/30/B15 oder Tensar SS20 wird mit beid-<br />
seitig ca. 2 m Überstand auf das Planum verlegt, mit der Tragschicht abgedeckt und dann<br />
. Wie sehen Wegeschäden aus? Wie werden sie behoben?<br />
Schadensbilder<br />
der Überstand zur Mitte eingeschlagen. Zum Abschluß wird die Deckschicht eingebaut.<br />
Geogitter Verbundstoff aus Gitter und Vlies z.B. Duogrid 30/30/B15 oder Tensar SS20 wird auf das Pla-<br />
num verlegt, in die Bankette eingebunden und mit Trag- und Deckschicht überbaut.<br />
der Wege verlängert und oder die Schottertragschicht Gesamtkosten <strong>für</strong> verfüllt. gemäß Daraufzu kommt unterhalten. dann der gewünschte Gerade die Oberbau. Entwässerung<br />
die Erhaltung des Weges reduziert. Das bedeutet<br />
aber auch, dass die erste Priorität darauf liegen<br />
muss, die Wegeschäden frühzeitig zu erkennen<br />
des Straßenkörpers wird <strong>für</strong> den Substanzerhalt<br />
von den Gemeinden häufig unterschätzt.