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1. Einleitung

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50 S IND M ÄDCHEN BESSER?<br />

Bildungsperformance bei PIRLS (Progress in International Reading Literacy<br />

Study), IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) 37 und<br />

PISA problematisiert (Blossfeld et al. 2009). Es wird befürchtet, dass der<br />

mangelnde Erwerb dieser grundlegenden Kulturtechnik langfristig die<br />

Bildungs- und Berufskarrieren von Jungen fachdomänenübergreifend ungünstig<br />

beeinflussen könnte (Hannover 2004).<br />

International: Auch bei den Lesekompetenzen ist festzustellen, dass die<br />

geschlechtsspezifischen Leistungen zwischen den Ländern zum Teil stark<br />

differieren.<br />

Wie man in Abbildung 5 sieht, sind die Unterschiede der Lesekompetenzen<br />

zu Gunsten der Mädchen besonders stark in einigen ost- und nordeuropäischen<br />

Ländern ausgeprägt. Es gibt aber auch sehr starke Leistungsunterschiede<br />

in Griechenland und Italien. Demgegenüber sind die<br />

Unterschiede in den Niederlanden, den USA, Großbritannien, Belgien und<br />

Dänemark relativ schwach ausgeprägt. Die Geschlechterunterschiede im<br />

Lesen bewegen sich für Deutschland in der Mitte des aufgezeigten Länderspektrums.<br />

Deutschland im Zeitvergleich: Auch für die deutschen Ergebnisse zu<br />

geschlechtsspezifischen Lesekompetenzunterschieden ist festzuhalten, dass<br />

diese über die letzen Jahrzehnte nicht sinnvoll miteinander vergleichbar<br />

sind, da unterschiedliche Messlogiken in verschiedenen Altersstufen durchgeführt<br />

wurden (siehe Tabelle 1). 38<br />

——————<br />

37 Die PIRLS-Studien, die in Deutschland IGLU genannt werden, wurden in 2001 bzw. in<br />

2006 durchgeführt. In 2001 nahmen außer Deutschland noch 37 und in 2006 noch 39<br />

andere Länder an den Studien teil. In PIRLS wurde das Leseverständnis von Viertklässlern<br />

erhoben. In der deutschen Stichprobe wurden in 2001 zudem mathematische und<br />

naturwissenschaftliche Kompetenzen erhoben.<br />

38 In der »Pilot Twelve-Country-Study« waren die Lesekompetenzen von 13-Jährigen<br />

deutlich zu Gunsten der Mädchen ausgeprägt (Tabelle 1). Anfang der 1990er Jahre sind<br />

in der »Reading Literacy Study« für Westdeutschland weder für 9-, noch 14-Jährige<br />

Mädchen signifikante Vorteile festzustellen. Interessanterweise weisen die 9-Jährigen<br />

Mädchen im Osten des gerade vereinten Deutschlands signifikant höhere Werte auf,<br />

jedoch nicht bei den 14-jährigen. Zehn Jahre später, bei der ersten PISA- Studie ist der<br />

Vorsprung der Mädchen bei den Lesekompetenzen sehr stark ausgeprägt und steigt bis<br />

2003 sogar weiter an. Auch die PIRLS- Studien finden in der 4. Klasse 2001 signifikante,<br />

aber erwartungsgemäß nicht so stark ausgeprägte Lesekompetenzunterschiede zwischen<br />

Jungen und Mädchen, die 1991 nicht zu beobachten waren und bis 2006 wieder kleiner<br />

werden. Auch der Vergleich der PISA-Studien, mit der kürzlich erhobenen Studie<br />

»Sprachliche Kompetenzen im Ländervergleich« (SKL) sind nicht sinnvoll miteinander<br />

vergleichbar. Bei PISA wurden 15-jährige Jungen und Mädchen miteinander verglichen.<br />

SKL bezieht sich auf Jugendliche in den 9. Klassen und dürfte eine etwas ältere Jungen-

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