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Datenblatt GreenStar

Alles Wissenswerte über GreenStar von der Aussaat bis zur Ernte

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Energiemais ist noch für die Versorgung der Biogasanlagen die dominierende Ackerbaukultur.<br />

Während der Maisanbau in Ackerbauregionen mit Raps und Getreide die Fruchtfolgegestaltung eher<br />

auflockert, kann der Maisanteil regional durch den Biogasboom auf einen sehr hohen Wert steigen, der<br />

den Anbau von Alternativkulturen in vielerlei Hinsicht erforderlich macht.<br />

Hohe Erträge und geringe Produktionskosten im Maisanbau<br />

Stabil hohe Erträge in Verbindung mit einer kostengünstigen Produktion durch einen relativ niedrigen<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz sowie der Einsatz bewährter Technik bei der Aussaat, Ernte und Silierung<br />

machen den Mais derzeit aus betriebswirtschaftlicher Sicht zur effizientesten Energiepflanze.<br />

Allerdings birgt eine einseitige Ausrichtung auf den Maisanbau in der Biogasproduktion eine Reihe<br />

von Problemen. Mais in Monokultur findet häufig wenig Akzeptanz in der Bevölkerung. Zudem<br />

sprechen die Cross Compliance Richtlinien 2017 (Broschüre unter www.stmelf.bayern.de/) bezüglich<br />

der Fruchtfolge sowie die Begrenzung des Maiseinsatzes auf 60 Masse Prozent im EEG vom Januar<br />

2012 und 2014 deutlich gegen den alleinigen Maisanbau in der Biogasproduktion.<br />

Letztlich ist ein zu hoher Maisanteil auch aus ökologischer Sicht wenig sinnvoll. Daher gilt es,<br />

entsprechende Anbaualternativen zu finden, und diese auf ihre Praxistauglichkeit zu testen.<br />

Eine vielversprechende Anbaualternative stellt das ungarische Energiegras <strong>GreenStar</strong> dar.<br />

Es handelt sich hierbei um ein ausdauerndes, Horst bildendes Riesen-Weizengras. <strong>GreenStar</strong> wächst<br />

bis zu 2 m hoch, bildet ein tiefreichendes Wurzelsystem und ist nach der Etablierung sehr frosthart.<br />

Die geringen Bodenansprüche sowie die gute Trockentoleranz machen die Pflanze gerade für<br />

schwächere Standorte interessant. Im Gegensatz zu vielen anderen Bioenergiepflanzen, wie etwa die<br />

Durchwachsende Silphie, kann das mehrjährige Energiegras mit herkömmlicher Technik gedrillt<br />

werden, was die Verfahrenskosten erheblich reduziert.<br />

Aussaat<br />

Der optimale Aussaatzeitpunkt liegt zwischen Mitte April und Mitte September. Eine spätere Aussaat<br />

wird nicht empfohlen, da <strong>GreenStar</strong> eine langsame Jugendentwicklung hat und bis zum 3-Blatt-<br />

Stadium frostempfindlich ist. Bei Aussaat im frühen April besteht im ungünstigen Fall die Möglichkeit<br />

von Frostschäden bei der aufgehenden Saat.<br />

Nach den Testergebnissen der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf benötigt <strong>GreenStar</strong> im<br />

Gegensatz zu Wintergetreide keinen Kältereiz, um die Schossphase zu erreichen. Im ersten Jahr lassen<br />

sich Schröpfschnitte durchführen. Schröpfschnitte fördern die Bestockung und dienen zusätzlich als<br />

mechanische Unkrautbekämpfung.<br />

Es empfiehlt sich für die erste Aussaat in jedem Fall eine intensive Unkrautbekämpfung.<br />

Ist eine zusätzliche Pflanzenschutzmaßnahme erforderlich, wurden erste gute Erfahrungen mit im<br />

Grünland zugelassenen Mitteln gemacht. Zu beachten ist hierbei die Genehmigung im Einzelfall nach<br />

§ 22 Absatz 2 PflSchG. Mit rund 150 kg N/ha liegt das Düngungsniveau unter dem von Mais und<br />

Ackergras. Die Nutzung (Schnitt) erfolgt in zwei Schnitten etwa Ende Juni und im September bei TS-<br />

Gehalten von etwa 28 bis 32 Prozent.<br />

Merkmale<br />

Hohe Keimfähigkeit, mehrjährig, ausdauernd, hoch wachsend. Die Anfangsentwicklung von<br />

<strong>GreenStar</strong> ist verhalten, sodass eine Unkrautkontrolle notwendig ist. Im Wuchs dann aber Horst<br />

bildend mit tiefreichendem Wurzelsystem, trockentolerant, sehr frosthart ab 3-Blatt-Stadium, lang<br />

anhaltendes Wachstum bis in den Oktober hinein, humusbildend, Vorteil durch die Reduzierung der<br />

Brutto- Ackerfläche und damit weniger Fläche für Greening notwendig. Gemäß Flächen- und<br />

Nutzungsnachweis (FNN) 2017 lautet die Codenummer im Mehrfachantrag 2017 853. Das Gras gilt<br />

als Dauerkultur und darf 10 Jahre ohne Verlust des Ackerstatus genutzt werden,


Aussaat<br />

Der Acker sollte frei von Unkraut und Ausfallgetreide sein.<br />

Saatstärke: 30-35 kg/ha<br />

Saattiefe 1 cm, unbedingt anwalzen nach der Saat<br />

Saatzeit: ab Mitte April bis Anfang September<br />

Saatbett: abgesetztes, feinkrümeliges Saatbett<br />

Ausreichende Wasserverfügbarkeit. Im Aussaatjahr sind keine großen Erträge zu erwarten.<br />

Düngung<br />

1. Schnitt ca. 90 kg N/ha<br />

2. Schnitt ca. 60 kg/ha<br />

Folgedüngung: mit Biofermenter- Gärresten<br />

Pflege<br />

Einsatz von Herbiziden erst ab 3-Blatt-Stadium<br />

Mechanische Unkrautbekämpfung durch Schröpfschnitte<br />

Ernte<br />

Zwei Schnitte, erster Schnitt jeweils bei abgeschlossenem Blütenschub vor der Samenbildung<br />

Schnitthöhe: 15 cm bis 20cm. Schnitthöhe in den ersten beiden Schnitten nicht unter 15 cm, da sich<br />

dann die Narbendichte verringert und eine stärkere Verunkrautung eintreten kann. Technik:<br />

Maishäcksler mit GPS-Mähvorsatz. Forscher der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf<br />

prüfen <strong>GreenStar</strong> neben vielen anderen Pflanzen bereits seit 2009 in Kleinparzellen. In den<br />

Ergebnissen weist das ungarische Energiegras <strong>GreenStar</strong> einen um 20 Prozent höheren Methanertrag<br />

je ha auf als der Mais.<br />

Gewässerschutzorientierte Alternative zum Energiemais<br />

Neben dem Ziel, eine Anbaualternative zum Energiemais zu haben, stehen noch weitere Aspekte im<br />

Vordergrund. Besonderes Interesse besteht an gewässerschutzorientierten Alternativen zum<br />

Energiemaisanbau.<br />

Das ungarische <strong>GreenStar</strong>-Gras ist auf Grenzstandorten und in Wasserschutzgebieten eine<br />

ökologisch sinnvolle und ökonomisch verträgliche Alternative: Mit einem relativ geringem<br />

Stickstoffeinsatz wächst viel Biomasse heran, was besonders für Wasserschutzgebiete von großem<br />

Vorteil ist. Zudem bietet das Gras als mehrjährige Dauerkultur einen deutlich verbesserten<br />

Erosionsschutz gegenüber dem Maisanbau. Auch die Gefahr einer Nitratverlagerung ist unter der<br />

Dauerkultur weit geringer als beim Mais.<br />

Ernte mit Standardtechnik<br />

Nach den bisherigen Erfahrungswerten lohnt sich der Einsatz von <strong>GreenStar</strong> für<br />

Biogasanlagenbetreiber: Bei <strong>GreenStar</strong> liegen die Kosten für Saatgut und Aussaat bei etwa 630 Euro<br />

je Hektar, was sich aber auf die gesamte Nutzungsdauer von mindestens 5 Jahren und 10 Ernten<br />

verteilt. Für Saat und Ernte muss keine spezielle Technik angeschafft werden.<br />

Ein Mehraufwand ergibt sich durch die zweifache Beerntung der Flächen, was jedoch gerade während<br />

der Maisernte auch Arbeitsspitzen für Lohnunternehmer und Anlagenbetreiber brechen könnte.<br />

Sortenschutz<br />

Eine Saatgut- Erzeugung aus <strong>GreenStar</strong> Saatgut durch Dritte ist untersagt. Greenstar ist unterliegt dem<br />

Europäischen Sortenschutz (EG Nr. 2100/94).<br />

Fazit:<br />

Der Anbau von <strong>GreenStar</strong> ist ein wichtiger Baustein, um Alternativen zum Mais zu etablieren.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf, Bildungszentrum Triesdorf<br />

Energie- Pflanzen, Pflanzenbau & Versuchswesen, Herr Markus Heinz, Reitbahn 5,<br />

91746 Weidenbach, Tel.: 09826 18 4002, E-Mail: Pflanzenbau@triesdorf.de<br />

Rimsting, den 23.10.2017<br />

Ernst Lages<br />

Dipl. Wirtsch. Ing. Ernst H. Lages, Terracrop IBE, International Biofermentation Engineering,<br />

Phone: +49-8051-9645727, Fax: +49-32224082505, Mobile: +49-171-5422121, E-Mail: elages@t- online.de,<br />

Web: http://www.terracrop.com , facebook: https://www.facebook.com/ernst.lages

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