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Regio-Journal 12/2017

Sonderedition Weihnachten 2017, Regio-Journal Stadtmagazin für Friedrichsthal und Umgebung.

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Stadtgeschehen<br />

Großangelegte Übung im Friedrichsthaler Bahntunnel<br />

Zum ersten Mal fand in der Nacht vom 04. auf den 05. November eine Großübung dieser Art statt. Mehr als 280<br />

Rettungskräfte verschiedener Hilfsorganisationen nahmen an diesem Einsatz teil. Wir durften die Übung live begleiten.<br />

Die Feuerwehren aus Friedrichsthal,<br />

Sulzbach, Quierschied, Elversberg, der<br />

Löschbezirk Alt-Saarbrücken sowie<br />

die Berufsfeuerwehr Saarbrücken, das<br />

THW Friedrichsthal und Sulzbach sowie<br />

das Deutsche Rote Kreuz mussten ihre<br />

Handlungen koordinieren.<br />

Grund dieser Großübung war die<br />

Überprüfung des aus dem Jahr 1994<br />

stammenden Sonderalarmplans<br />

„Tunnel“. Die Erkenntnisse dieses Abends<br />

sollen in die Ausarbeitung eines neuen<br />

Alarmplanes einfließen.<br />

Das Übungsszenario sah vor, dass<br />

ein <strong>Regio</strong>nalzug von Neunkirchen in<br />

Fahrtrichtung Saarbrücken, besetzt mit 14<br />

Personen einen auf die Gleise gefallenen<br />

Baum rammt, diesen mit in den Tunnel<br />

schleift und dort zum Stehen kommt.<br />

Durch Funkenflug entwickelte sich im<br />

vorderen Bereich des Triebwagens sowie<br />

am Baum Feuer.<br />

Aufgrund der starken Rauchentwicklung<br />

war eine Flucht aus dem Tunnel nicht<br />

mehr möglich. Außerdem wurden<br />

einige Reisende durch die eingeleitete<br />

Notbremsung verletzt.<br />

Der Lokführer informierte die „Leitstelle<br />

Bahn“ über diesen Notfall, worauf<br />

die Rettungskette ausgelöst wurde.<br />

Über die integrierte Rettungsleitstelle<br />

der Winterbergklinik wurden die<br />

saarländischen Rettungsorgane alarmiert.<br />

Als Übungsschwerpunkte wurden<br />

neben der Personenrettung die<br />

Brandbekämpfung und die damit<br />

verbundene Wasserversorgung gelegt.<br />

Da der Tunnel nicht über direkten<br />

Wasserzugriff verfügt, mussten mehrere<br />

hundert Meter Schläuche verlegt werden.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war das<br />

Erreichen der Unfallstelle, da der Tunnel<br />

beidseitig in einem ca. 350 Meter langen<br />

Geländeeinschnitt liegt und nicht mit<br />

den Rettungsfahrzeugen erreicht werden<br />

kann. Um die Verletzten bergen und an<br />

das DRK übergeben zu können, wurde<br />

ein Schienenwagen aus Gerüstteilen auf<br />

den Gleisen aufgebaut.<br />

Während der Durchführung<br />

zeigten sich zahlreiche Hürden.<br />

Die Zuleitung des Löschwassers über<br />

mehrere hundert Meter stellte die<br />

Rettungskräfte vor Schwierigkeiten.<br />

Auch bei der Funkübertragung kam es<br />

zu Schwierigkeiten, die mittels Verstärker<br />

behoben werden konnten. Hier zeigt sich,<br />

dass dringender Nachbesserungsbedarf<br />

besteht. Da die Gleise erst nach<br />

Freischaltung der Spannungsversorgung<br />

(und Erdung) durch die Bahn betreten<br />

werden dürfen, verzögern sich im<br />

Katastrophenfalle die Rettungsarbeiten<br />

weiter. Das Absaugen des Rauches aus<br />

dem Tunnel erwies sich dagegen nicht<br />

als Problem.<br />

Beeindruckend war das reibungslose<br />

Zusammenspiel der verschiedenen<br />

Feuerwehren, THW und des Roten<br />

Kreuzes. Hier sollte den handelnden<br />

Personen die notwendige Achtung<br />

entgegengebracht werden. Auch den<br />

Statisten, die ihre Aufgaben sehr ernst<br />

genommen und realistisch ausgeführt<br />

haben, gebührt Anerkennung.<br />

Über den „neuen Bildstock-Tunnel“<br />

Der „neue Bildstock-Tunnel“ ist aufgrund<br />

seiner Lage ein herausforderndes<br />

Übungsobjekt. Gelegen in einem<br />

Geländeeinschnitt, ist es im Falle<br />

eines Unfalls nicht möglich, mit<br />

Rettungsfahrzeugen direkt zur<br />

Unfallstelle zu gelangen. Auch fehlt eine<br />

Wasserversorgung am Tunnel, was in<br />

einem Notfall weitere Schwierigkeiten<br />

mit sich bringt.<br />

Aufgrund von Absenkungen in Folge des<br />

Bergbaus am alten Tunnel, musste dieser<br />

ab dem Jahr 1953 neu gebaut werden.<br />

1955 fand die offizielle Eröffnung des<br />

rund eine Milliarde Franc teuren Tunnels<br />

statt. Täglich fahren ca. 188 Züge durch<br />

den Tunnel, der unter der Illinger Straße<br />

hindurchführt.<br />

Weitere Bilder & Videos finden Sie<br />

unter www.regio-journal.info unter dem<br />

Suchbegriff "Friedrichsthaler Bahntunnel"<br />

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