Spökenkieker Ausgabe 341
Hochzeitsmesse 2018 in Sassenberg // Weihnachtsmärkte in der Spökenkieker Region // Warendorfer Weihnachtswäldchen // Neueröffnung des Job-Centers in Sassenberg // Spökenkieker Auto-Meile // Neues aus den Schulen // u.v.m.
Hochzeitsmesse 2018 in Sassenberg // Weihnachtsmärkte in der Spökenkieker Region // Warendorfer Weihnachtswäldchen // Neueröffnung des Job-Centers in Sassenberg // Spökenkieker Auto-Meile // Neues aus den Schulen // u.v.m.
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Vom Erfolg überrascht<br />
Minimal-invasive Myomtherapie im Josephs-Hospital mit besten Ergebnissen<br />
„Wissen Sie“, sagt Dr. med. Matthias<br />
Engelhardt „eigentlich dürfte ich die<br />
Zahlen gar nicht nennen, weil sie so<br />
unglaublich sind.“ Dann sagt er es<br />
aber doch: „Nahezu 100 Prozent!“<br />
Pause. Und noch einmal. „Nahezu<br />
100 Prozent!“<br />
Sein Problem ist, dass man derartige<br />
Zahlen in der Medizin kaum<br />
kennt und sie deshalb oft für unglaubwürdig<br />
gehalten werden. Aber<br />
er hat die neuesten, noch unveröffentlichten<br />
Statistiken bereits gesehen<br />
und zudem haben er und sein<br />
Team ebenfalls bereits eigene Erfahrungen<br />
mit dem neuen Sonata System<br />
sammeln können. 36 Eingriffe<br />
wurden am Warendorfer Josephs-<br />
Hospital damit bereits durchgeführt.<br />
„Damit können wir vielen Frauen mit<br />
Myomen völlig neue Perspektiven<br />
geben“, versichert der Chefarzt der<br />
Gynäkologischen Abteilung. Denn<br />
diese Myome, gutartige Wucherungen<br />
in der Muskulatur der Gebärmutter,<br />
sind zwar eigentlich nichts<br />
Schlimmes, weil sie nicht entarten<br />
und oft beschwerdefrei bleiben.<br />
Man schätzt, dass circa die Hälfte<br />
aller Frauen im Alter zwischen 30<br />
und 50 Jahren Myome hat und viele<br />
davon davon nichts spüren. Mitunter<br />
aber führen die Wucherungen zu<br />
schmerzhaften oder langen und<br />
sehr starken Monatsblutungen mit<br />
teils hohem Blutverlust, zu Schmerzen<br />
im Becken oder beim Sex, zu<br />
Druck auf die Blase und Harndrang,<br />
sowie in manchen Fällen auch zu einem<br />
vergrößerten Bauchumfang. In<br />
vielen dieser Fälle entscheiden sich<br />
die behandelnden Ärzte und die Patientinnen<br />
für eine Operation.<br />
Und diese Operationen waren bisher<br />
– im Wortsinne – tiefe Einschnitte mit<br />
gravierenden Folgen. Je nach Größe<br />
und Lage des Myoms wurde es herausoperiert,<br />
was zumindest dazu<br />
führte, dass für die betreffende Frau<br />
keine normale Geburt mehr möglich<br />
war. Für den Fall einer Schwangerschaft<br />
stand unausweichlich der<br />
Kaiserschnitt an. In anderen Fällen<br />
wurde die Entfernung der Gebärmutter<br />
notwendig.<br />
Diese Sorgen können jetzt mehr und<br />
mehr der Vergangenheit angehören.<br />
Seit einem Jahr geht das Team der<br />
Chefärzte Gregor Pschadka und Dr.<br />
Matthias Engelhardt einen neuen<br />
Weg. Gemeinsam mit 10 anderen<br />
Kliniken in Deutschland setzt es Sonata<br />
ein, ein System zur Radiofrequenzablation.<br />
Der Begriff klingt viel<br />
komplizierter als die Therapie wirklich<br />
ist.<br />
Die vereint Ultraschall und Erhitzung<br />
des Tumors von innen heraus. „Wir<br />
führen das Behandlungsinstrument<br />
durch die Scheide über den Gebärmutterhals<br />
in die Gebärmutter ein.<br />
Mit der Ultraschallsonde in dem Instrument<br />
bekommen wir eine sehr<br />
genaue Darstellung der Wucherung<br />
und ihrer Lage. Wenn ich das Myom<br />
genau lokalisiert habe, gehe ich mit<br />
der Elektrode, die wie eine Nadel<br />
aussieht, in das Myom hinein und<br />
lasse den Strom fließen. Dadurch<br />
nekrotisiert es, stirbt ab und wird<br />
vom Körper binnen mehrerer Wochen<br />
abgebaut“, erklärt Dr. Engelhardt<br />
die Vorgehensweise. Die unblutigen<br />
Eingriffe dauern nur wenige<br />
Minuten und sind bereits jetzt eine<br />
reguläre Kassenleistung. Zur Zeit erfolgen<br />
sie noch unter technischer<br />
Begleitung der Herstellerfirma gynesonics.<br />
Andrea Zahn und Patrick<br />
Wagner haben stets ein offenes Ohr<br />
für Fragen und sind ebenso offen für<br />
Verbesserungsvorschläge aus der<br />
praktischen Anwendung heraus.<br />
170 Eingriffe mit Sonata wurden<br />
bundesweit seit Einführung des Systems<br />
vor ca. einem Jahr bereits<br />
durchgeführt, dabei liegt das Josephs-Hospital<br />
mit seinen 36 Eingriffen<br />
klar an der Spitze. „Mit hervorragenden<br />
Langzeiterfolgen sowie<br />
sehr zufriedenen Patientinnen und<br />
niedergelassenen Kollegen“, wie Dr.<br />
Engelhardt betont. „Die große Zahl<br />
der bei hier uns durchgeführten Eingriffe<br />
erklärt sich dadurch, dass wir<br />
Anfragen aus ganz Deutschland haben,<br />
von der Nordsee, vom Schwarzwald<br />
oder aus Berlin“, freut sich der<br />
Gynäkologe über den guten Ruf des<br />
Warendorfer Krankenhauses und<br />
der hier angebotenen Myomsprechstunde.<br />
Die findet mittwochnachmittags<br />
statt. Sie wurde passend zur neuen<br />
Operationsmethode eingeführt, wird<br />
sehr gut angenommen und ist<br />
selbstverständlich auch für die<br />
Nachsorge zuständig. Wobei man<br />
der Ehrlichkeit halber auch sagen<br />
muss, dass der Eingriff derart minimal-invasiv<br />
verläuft, dass die Patientinnen<br />
in den USA bereits nach<br />
drei Stunden das Krankenhaus verlassen<br />
können. In Deutschland ist<br />
37<br />
Ein unspektakuläres Gerät, aber eine revolutionäre Weiterentwicklung in<br />
der Gynäkologie: Dr. Matthias Engelhardt (Chefarzt Gynäkologie), Patrick<br />
Wagner und Andrea Zahn (Firma gynesonics), sowie Gregor Pschadka<br />
(Chefarzt Gynäkologie) (v.li.) freuen sich über die enormen Verbesserungen,<br />
die das Sonata System bei der Myomtherapie bringt<br />
man diesbezüglich etwas vorsichtiger.<br />
In der Sprechstunde klären die Gynäkologen<br />
die ursprüngliche Diagnose<br />
der niedergelassenen Kollegen<br />
weiter ab. Vielfach wissen die<br />
betroffenen Patientinnen gar nicht,<br />
woher ihre Probleme stammen. „Wir<br />
können sehr genau differenzieren,<br />
welche Ursachen vorhanden sind<br />
und welche Behandlungsmethoden<br />
sich dafür eignen“, erläutert Gregor<br />
Pschadka.<br />
Terminvereinbarungen zu den<br />
Sprechstunden sind unter<br />
02581/20-1501 möglich.<br />
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern ein frohes Weihnachtsfest!<br />
Ein Schmerz, den man noch nicht versteht<br />
Sternenland e.V. hilft trauernden Kindern und Jugendlichen<br />
Je älter Menschen werden, desto<br />
häufiger müssen sie sich mit dem<br />
Verlust anderer Menschen und dem<br />
Thema Trauer auseinandersetzen.<br />
Und nein, es wird mit dem Alter nicht<br />
leichter. Aber man hat Lebenserfahrung,<br />
die bei der Trauerbewältigung<br />
helfen kann.<br />
Kinder und Jugendliche haben das<br />
nicht. Sie lernen gerade erst einmal<br />
zu leben. Und wenn sie dann mit<br />
dem Tod konfrontiert werden, haben<br />
sie keine Erfahrungen, auf die sie zurückgreifen<br />
können. Manchmal haben<br />
sie nicht einmal Menschen, die<br />
ihnen helfen. Nicht weil sie nicht<br />
könnten – sondern meist, weil sie<br />
nicht wissen „wie“.<br />
Die rund 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
von Sternenland e.V. in<br />
Sendenhorst wissen es, zumindest<br />
ansatzweise. „Wir sind keine Therapeuten“,<br />
sagen sie „und wir arbeiten<br />
auch nicht therapeutisch.“ Stattdessen<br />
arbeiten sie symptomatisch.<br />
Fangen die Kinder und Jugendlichen<br />
da auf, wo sie gerade sind, lassen<br />
sie sein, wie sie sich gerade fühlen.<br />
Und wollen den Kindern einen Weg<br />
zeigen durch die Trauer.<br />
Dazu zählt der Schutz, den ihnen<br />
das Sternenland bietet. Hier finden<br />
sie Raum für ihre widersprüchlichen<br />
Gefühle und Gedanken, dürfen sie<br />
im Sternenland erleben. Auch hilft<br />
die Auseinandersetzung mit anderen<br />
Kindern und Jugendlichen, die<br />
ähnliche Erfahrungen gemacht haben.<br />
Die Schilderungen der Mitarbeiterinnen<br />
berühren. Mitunter erleben<br />
sie echte Tragödien, auch gesellschaftliche.<br />
Sie sprechen von der<br />
Last, die auf den kleinen Schultern<br />
liegt, wenn Mama, Papa, Oma, Opa,<br />
Tante, Onkel oder Geschwister gestorben<br />
sind. Sie sprechen von der<br />
Wut, die manche dieser Kinder haben,<br />
weil sie nicht wissen, wie anders<br />
mit ihrem Schmerz umzugehen.<br />
Oder der brutalen Realität, die<br />
vor allem jugendlichen Trauernden<br />
abverlangt schnell wieder funktionieren<br />
zu müssen. In der Schule,<br />
aber auch in der Familie und im<br />
Freundeskreis.<br />
Die Betroffenen finden meist über<br />
Jugendämter, Kinderärzte, Schulen<br />
und Kitas, aber auch das Umfeld<br />
oder Google zu ihnen. Um helfen zu<br />
können, haben sie verschiedene<br />
Angebote aufgebaut. Vier davon finden<br />
alle 14 Tage statt, außer in den<br />
Ferien. Die Kinder entscheiden frei,<br />
Ein fröhliches Lachen ist nichts Schlimmes: Ingrid Rose, Renate Eckhart,<br />
Ragna Valhaus und Ramona Schulte erleben bei ihren Hilfsangeboten im<br />
Sternenland oft genug herzzerreißende Momente<br />
wie lange sie die Angebote in Anspruch<br />
nehmen. Meist sind es einbis<br />
eineinhalb Jahre. Auch geschlossene<br />
Gruppen gibt es, vieles orientiert<br />
sich an der Altersstruktur und<br />
der jeweiligen Situation der Trauernden.<br />
An manchen Gruppen nehmen<br />
auch Eltern teil, die dadurch die<br />
Kommunikation mit dem Nachwuchs<br />
verbessern können und so<br />
selbst mehr Sicherheit bekommen.<br />
Und oft sind es die Eltern, die ebenfalls<br />
ein Gespräch brauchen.<br />
In unserer gut funktionierenden Gesellschaft<br />
sollte all das doch kein<br />
Problem sein, sagen Sie!? Angebote<br />
gibt es doch genug!? Gibt es<br />
nicht! Die altbekannte Telefonseelsorge.<br />
Die Kirchen, soweit Zeit dafür<br />
ist. Manche Hospizvereine bieten<br />
zusätzliche Angebote zur Trauerbewältigung,<br />
aber meist für Erwachsene.<br />
Auch hier fallen die jungen<br />
Seelen wieder einmal durch das Raster.<br />
Deshalb ist das Einzugsgebiet von<br />
Sternenland e.V. relativ groß. Der<br />
Verein, der 2011 gegründet und<br />
noch im selben Jahr als gemeinnützig<br />
anerkannt wurde, hat viel zu tun.<br />
Und wenig Geld! Trauerarbeit wird<br />
weder staatlich noch von Krankenkassen<br />
gefördert. Zwar hängen an<br />
den Wänden die Zuwendungsbescheide<br />
von der Aktion Mensch oder<br />
der Glücksspirale. Doch dies sind<br />
nur die berühmten Tropfen auf den<br />
heißen Stein. „Wir waren uns noch<br />
nie zu schade zum Betteln“, lachen<br />
die Mitarbeiterinnen offen und ehrlich.<br />
Denn die Arbeit wird ausschließlich<br />
durch Spenden und Stiftungen<br />
finanziert. Das bedeutet: Jedes<br />
Jahr hoffen, dass das Jahr gut<br />
rum geht, denn alle fühlen eine<br />
große Verantwortung gegenüber<br />
den Kindern, den Familien und natürlich<br />
auch den Mitarbeitern. Ein<br />
kleiner Lichtblick ist dabei die Tatsache,<br />
dass immer mehr Menschen<br />
und Institutionen in der Region von<br />
der Arbeit des Sternenland e.V. erfahren<br />
und spenden.<br />
Damit können sie einen der Wünsche<br />
erfüllen, die von den Kindern<br />
geäußert werden: „Dass das Sternenland<br />
nie aufhört!“<br />
Eines der Spendenkonten lautet:<br />
DE66 4005 0150 0153 5120 41<br />
Sparkasse Münsterland-Ost<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.kindertrauer-sternenland.de