Landkreis Hersfeld-Rotenburg
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Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
L andschaft und N atur · F reizeit und K ultur<br />
W irtschaft, S oziales, G esundheit und T ourismus
Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt<br />
Redaktion: Dirk M. Herrmann, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
beim <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
Erste Ausgabe 2018
Das Buch erscheint im Verlagsbereich Regionalmedien.<br />
Alle Rechte bei Kommu nikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />
Herausgegeben in Zu sam menarbeit mit dem Landratsamt;<br />
Redaktion: Dirk M. Herrmann, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
beim <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
Printed in Germany 2018<br />
Das Manuskript ist Eigentum des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Auswahl und Zusammen stellung urheberrechtlich geschützt. Dem Buch<br />
liegen neben den illustrierten Autorentexten Bilder und PR-Texte der<br />
Firmen, Verwal tungen und Ver bände zu grunde, die mit ihrer finan -<br />
ziellen Beteili gung das Ersche inen des Bandes ermöglicht ha ben. Sie<br />
sind im Anhang aufgeführt. Für die Rich tig keit der im Inhalts verzeichnis<br />
aufgeführten Autorenbeiträge und der PR-Seiten übernehmen Verlag<br />
und Redaktion keine Haftung.<br />
Bildbearbeitung: Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />
Druck: Feindruckerei Gutenberg Beuys GmbH, Langenhagen<br />
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publi kation in der<br />
Deutschen National bibliographie; detaillierte biblio gra phische<br />
Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />
ISBN 978-3-88363-388-6<br />
2
INHALT<br />
VORWORT<br />
Willkommen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> 6<br />
Landrat Dr. Michael H. Koch<br />
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele 8<br />
Dieter Wedel (aufgezeichnet von Joern Hinkel)<br />
Gestern und heute: Ein <strong>Landkreis</strong> wie aus dem Geschichts-Lehrbuch 14<br />
Dirk Lorey<br />
Die vernetzte Region: Breitband Nordhessen 18<br />
Interview mit Kathrin Laurier,<br />
Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH<br />
Claus Peter Müller von der Grün<br />
Die Kliniklandschaft – ein starker Wirtschaftsfaktor 22<br />
Werner Hampe<br />
Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong> 30<br />
Dirk Lorey und Pelle Faust<br />
3
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Feste feiern durch das Jahr 48<br />
Dirk Lorey<br />
Spannende Kulturlandschaft – Museen, Konzerte, Ausstellungen 52<br />
Pelle Faust<br />
Touristische Highlights 57<br />
Corinna Zehender<br />
Familienfreundlicher <strong>Landkreis</strong> 60<br />
Pelle Faust<br />
Lebensfroh im <strong>Landkreis</strong> bis ins hohe Alter 64<br />
Pelle Faust<br />
WISSENSLANDSCHAFT<br />
Zukunft durch Wissen 68<br />
Christine Trinks<br />
Nah an der Praxis – Campus Bad <strong>Hersfeld</strong> der<br />
Technischen Hochschule Mittelhessen 72<br />
Bildung und Forschung –<br />
der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen 76<br />
Pelle Faust<br />
4
INHALT<br />
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>:<br />
ein optimaler Unternehmensstandort 79<br />
Bernd Rudolph<br />
Wachstumsmotor Dienstleistung:<br />
Gefragte Experten weit über den Kreis hinaus 87<br />
Dirk Lorey<br />
Stark aufgestellt für die Zukunft 91<br />
Dirk Lorey<br />
Plus-4-Faktor: Hier haben Firmen pro Tag<br />
vier Stunden mehr Zeit 100<br />
Dirk Lorey<br />
Traditionsreiche Kali-Industrie 103<br />
Dirk Lorey<br />
Sonnenenergie ist und bleibt die erste Wahl 106<br />
Interview mit Lars Kirchner,<br />
Geschäftsführer der Kirchner Solar Group GmbH<br />
Pelle Faust<br />
REGISTER<br />
Verzeichnis der PR-Bildbeiträge 110<br />
Bildquellen 112<br />
5
Willkommen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
dieses Buch lädt Sie ein zu einer Reise durch unseren lebenswerten <strong>Landkreis</strong>. Wir<br />
möchten Sie mitnehmen in die Geschichte und Zukunft der Region zwischen Fulda und<br />
Werra, Ihnen Kultur und Lebensqualität, Wissenslandschaft, die Wirtschaftskraft, unsere<br />
Stärken und Potenziale aufzeigen. Entdecken Sie Land und Leute im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong>.<br />
Unsere Reise beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die Entstehung unseres heutigen<br />
Kreises, stellt die Besonderheiten unserer 20 Städte und Gemeinden in den Mittelpunkt.<br />
Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele in der Stiftsruine beispielsweise kennen Kultur -<br />
interessierte in ganz Deutschland. Ich freue mich besonders, dass Regisseur und Festspielintendant<br />
Dieter Wedel uns exklusiv ein Interview über seine Erfahrungen und<br />
Eindrücke hier im <strong>Landkreis</strong> gegeben hat.<br />
Dr. Michael H. Koch,<br />
Landrat<br />
Ob zu Fuß, auf dem Wasser oder mit dem Rad – es gibt viel zu entdecken bei uns:<br />
Die Eisenbahnerstadt Bebra ist seit hundert Jahren von Bedeutung als Knotenpunkt für<br />
Züge aus allen Himmelsrichtungen. Hier vollzieht sich derzeit der vielleicht bemerkenswerteste<br />
Wandel im Kreis. Die Fachwerkinnenstadt der Fuldaperle <strong>Rotenburg</strong> ist nicht<br />
nur ein Insider-Tipp, die „weißen Berge“ der Kaliregion Werratal sehen Sie schon von<br />
Weitem.<br />
Weiter geht es Richtung Zukunft – und die ist ohne schnelles Internet auch hier<br />
undenkbar. Beim Breitbandausbau gehen wir gemeinsam mit unseren Nachbarkreisen<br />
einen europaweit einzigartigen Weg – wir haben eine eigene Gesellschaft gegründet,<br />
um das Breitbandnetz gemeinsam selbst auszubauen, damit Highspeedinternet bald für<br />
alle selbstverständlich ist. In Sachen Zukunft darf die medizinische Versorgung nicht<br />
vergessen werden, wir haben uns einen Namen als Gesundheitsstandort erarbeitet.<br />
Nur wenige <strong>Landkreis</strong>e unserer Größe haben eine so gut ausgestattete Krankenhausund<br />
Gesundheitsstruktur.<br />
6
VORWORT<br />
Wer sich für <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> interessiert, dem gibt dieses Buch einen anschau -<br />
lichen Überblick: eine Region mit Heimatverbundenheit, Tradition und Fortschritt, mit<br />
wirtschaftlichen Potenzialen, mit Lebensqualität – moderner Bildungslandschaft, gesunder<br />
Natur und historischen Stätten. Lassen Sie sich entführen in eine Reise durch unsere<br />
Heimat.<br />
Kurhaus in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
Herzlichst, Ihr<br />
Dr. Michael H. Koch<br />
Landrat<br />
7
Dieter Wedel (aufgezeichnet von Joern Hinkel)<br />
Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er<br />
Festspiele<br />
Dieter Wedel, Intendant der<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele<br />
Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele gehörten in den 1960er- und 1970er-Jahren zu den<br />
renommiertesten Theater-Festspielen Deutschlands. Große, prominente Schauspieler<br />
traten hier auf, bekannte Regisseure inszenierten ein, später auch zwei Stücke pro<br />
Spielzeit.<br />
Jedes Theater – auch Festspiele – muss die Veränderungen der Welt um sich herum<br />
wahrnehmen, sonst wird es überflüssig und geht ein.<br />
Als Touristenattraktion für den hessischen Kurort haben die <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele<br />
zunächst eine ganze Weile gut funktioniert, aber bald hatte jede größere Stadt in der<br />
Umgebung eigene Festspiele, die Konkurrenz wurde jedes Jahr größer. Für meine Mit -<br />
arbeiter und mich besteht die Herausforderung heute darin, herauszufinden, ob die<br />
Festspiele an ihre glorreiche Vergangenheit – auch in einer völlig veränderten Welt –<br />
anschließen können, und damit die Frage zu beantworten, ob im übrigen Deutschland<br />
wieder wahrgenommen wird, wo Bad <strong>Hersfeld</strong> überhaupt liegt?<br />
Früher hat es womöglich gereicht, die Zuschauer die unterschiedlichen Lichtstimmungen<br />
des sinkenden Tages und der allmählich untergehenden Sonne miterleben zu<br />
lassen. Heute reicht das nicht mehr. Investitionen in Licht- und Tontechnik sind notwendig,<br />
um die Schönheit der Stiftsruine zu betonen. Wir wollen den Zuschauern einen<br />
unvergesslichen Abend bieten, ja, wir wollen ihnen den Atem nehmen, da sie bei dem<br />
deutschlandweiten Kulturangebot inzwischen von Attraktionen geradezu überschüttet<br />
werden.<br />
Ich darf nicht mehr hoffen, dass die sogenannte „gute Akustik“ den Zuschauern<br />
genügt, vor allen Dingen dann, wenn ich endlich mal ein volles Haus haben will. Ich<br />
muss auch dem Rechnung tragen, dass die Sommer verregneter geworden sind und<br />
der Regen auf das Zeltdach trommelt. Ohne die Unterstützung der professionellen<br />
Tontechnik müssten bei solchen Wetterbedingungen zahlreiche Vorstellungen abge -<br />
brochen werden.<br />
Jetzt haben wir – wie alle großen Festspiele – beispielsweise Bregenz, aber auch die<br />
großen Bühnen wie das Schauspielhaus Hamburg, das Residenztheater in München<br />
oder das Burgtheater Wien – ein ausgeklügeltes Soundsystem. Es gilt wahrzunehmen:<br />
Die Welt hat sich verändert. Und sicher gilt das auch für die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele:<br />
Wenn sie nicht mit der Zeit gehen, gehen sie mit der Zeit.<br />
8
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der Zauber der Stiftsruine durchaus<br />
zu vermitteln ist, dass große Schauspieler bereit sind, ihre Vorbehalte gegen Open-<br />
Air-Theater aufzugeben und nach Bad <strong>Hersfeld</strong> zu kommen, und dass täglich Tausende<br />
von Menschen für einen anregenden, spannenden Abend in der Stiftsruine lange<br />
Reisen auf sich nehmen.<br />
Es soll kein Mittelalter-Spektakel in Lore-Roman-Form präsentiert werden, sondern<br />
wir wollen anspruchsvolle Stücke zeigen: kein seichtes Sommertheater, aber auch kein<br />
elitäres Werkstatt-Theater. Die Zuschauer sollen sich gefordert fühlen und die Gelegenheit<br />
haben, in einer schönen Umgebung anschließend über das eben Gesehene noch<br />
einmal nachzudenken und zu diskutieren. Festspiele dürfen sich nicht scheuen, auch zu<br />
feiern, sonst sollten sie sich nur „Spiele“ nennen.<br />
Wir sind dabei, für diese Festspiele einen eigenen Erzählstil zu entwickeln, die sie<br />
von allen anderen Festspielen unterscheidbar machen. Nicht nur die Spielstätte ist einmalig,<br />
sondern auch die Art der Darbietung, in ihrem Versuch, moderne Medien (wie<br />
zum Beispiel den Film) in die Theatererzählung mit einzubeziehen und den Bezug zu<br />
heute auch in alten Geschichten wiederzuentdecken, soll ein Alleinstellungsmerkmal<br />
sein.<br />
Die Stiftsruine in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
ist der beeindruckende Hauptspielort<br />
der Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele.<br />
9
Szene aus „Martin Luther – der<br />
Anschlag“<br />
Stets sollen die Zuschauer das Gefühl haben, dass das, was sie da auf der Bühne<br />
sehen, unmittelbar mit ihrer aktuellen Wirklichkeit zu tun hat. Es hat sich gezeigt, dass<br />
das im Schauspiel sehr gut ankommt und die Auslastung bei weit über 90 Prozent liegt.<br />
Beim Musical, das sich zu einer eigenen Kunstform entwickelt hat, zahlt sich die<br />
Investitionsbereitschaft der Stadt aus, noch ein eigenes Orchester zu unterhalten.<br />
Das ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum Bad <strong>Hersfeld</strong> im<br />
Musicalbereich inzwischen ein eigenes Publikum herangezogen hat, das treu jedes Jahr<br />
wiederkommt. Dasselbe versuchen wir im Schauspiel zu erreichen.<br />
Herr Wedel, welche Bedeutung haben die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele für Sie persönlich?<br />
Seit wann verfolgen Sie die Festspiele und mit welchem Interesse haben Sie<br />
diese in der Zeit vor der Übernahme als Intendant wahrgenommen?<br />
Ich habe während meiner Schulzeit in Bad Nauheim immer wieder von den Bad <strong>Hersfeld</strong>er<br />
Festspielen gehört. Die berühmten Schauspieler von damals haben oft nach den<br />
Festspielen noch Urlaub im Hotel meiner Eltern gemacht und von Bad <strong>Hersfeld</strong> erzählt.<br />
Aber während der Hauptsaison war es meinen Eltern unmöglich, mit mir nach Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong> zu fahren.<br />
10
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Später hatte ich mit Tom Toelle und Helmut Dietl gemeinsam eine Film-Firma. Und<br />
Dietl schimpfte häufig, dass Toelle so lange Theaterurlaub nahm, um in Bad <strong>Hersfeld</strong> zu<br />
inszenieren. Immer hatte ich vor, eine der Inszenierungen meines Freundes zu<br />
besuchen. Leider ist es durch Filmverpflichtungen nie dazu gekommen.<br />
Als ich noch ein junger Regisseur war, plante ich einen Film über DDR-Flüchtlinge,<br />
reiste nach Bebra und übernachtete damals in einem Hotel in Bad <strong>Hersfeld</strong>. Ein<br />
Bekannter aus Studienzeiten, der für die Festspiele arbeitete, lud mich zu einer Generalprobe<br />
ein. Ich erinnere mich, dass ich das „Das Salzburger große Welttheater“ von<br />
Hugo von Hoffmannsthal sah und damals nicht verstanden habe, warum diese Festspiele<br />
so einen guten Ruf hatten.<br />
Heute versuchen wir, mit den Festspielen wieder an den alten Glanz anzuschließen<br />
– trotz der total veränderten Bedingungen ringsum.<br />
Welche Bedeutung haben die Festspiele Ihrer Einschätzung nach als Marke für die<br />
Region – kulturell und touristisch, aber auch wirtschaftlich?<br />
Ministerpräsident Volker Bouffier und Wissenschaftsminister Boris Rhein fördern die<br />
Festspiele und bezeichnen sie als einen „kulturellen Leuchtturm der Region“. Diesem<br />
Wunsch ver suchen wir gerecht zu werden. Immerhin ist es gelungen, 2017 erstmals<br />
wieder über 100 000 Zuschauer nach Bad <strong>Hersfeld</strong> zu locken.<br />
Natürlich zahlt sich der vermehrte Besuch der Festspiele, ihr wachsender Bekanntheitsgrad,<br />
ihr Glanz auch für die Stadt selber aus. Geschäftsleute, Restaurants und<br />
Hotels berichten von gestiegenen Umsätzen.<br />
Der Anreiz für junge Familien, aber auch Firmen, nach Bad <strong>Hersfeld</strong> zu ziehen, dort<br />
zu wohnen, Grundstücke zu kaufen und zu bauen, wird auch durch die Festspiele vergrößert.<br />
Der Vorgänger von Bürgermeister Fehling hat wohl einmal gesagt, ohne die<br />
Festspiele sei Bad <strong>Hersfeld</strong> nur „ein kleines Städtchen mit Fachwerkhäusern wie viele<br />
andere“. Ein gutes Kulturangebot erhöht die Attraktivität einer Stadt. Und wenn Festspiele<br />
gut angenommen werden, sind sie trotz Subventionen ein nicht zu unterschätzender<br />
Wirtschaftsfaktor.<br />
Das Glück für diesen Ort ist die Stiftsruine, aber es ist die Verantwortung für seine<br />
Bewohner, diese Stiftsruine so zu bespielen, dass die Besucher aus ganz Deutschland<br />
anreisen – und das versuchen wir.<br />
Was hat Sie bewogen, Intendant der Festspiele werden zu wollen? Gibt es<br />
ein persönliches Zeitfenster, für die Festspiele tätig zu sein, oder ist es für Sie eine<br />
(Herzens-)angelegenheit mit offenem Ende?<br />
Da ist zum einen die faszinierende Spielstätte, aber auch die Vermutung, dass diese<br />
Festspiele noch ein erhebliches Entwicklungspotenzial haben und womöglich eines<br />
Tages wieder zu den bedeutendsten Schauspiel-Festivals im deutschsprachigen Raum<br />
werden.<br />
11
Mein persönliches<br />
Zeitfenster ist zunächst<br />
einmal die Dauer meines<br />
Vertrages mit Bad <strong>Hersfeld</strong>,<br />
der auf Wunsch der<br />
Stadt inzwischen bis zum<br />
Jahr 2022 verlängert<br />
wurde.<br />
Szene aus dem Musical<br />
„Titanic“<br />
Wie würden Sie den<br />
Leser dieses Textes<br />
davon überzeugen, dass<br />
die Festspiele zu den<br />
kulturellen Highlights in<br />
Hessen – und darüber<br />
hinaus – zählen und deswegen allemal mindestens einen Besuch wert sind?<br />
Die Festspiele können überhaupt nur überleben, wenn sie mehr sind als nur ein städtisches<br />
Ereignis. Selbst wenn die Mehrheit der <strong>Hersfeld</strong>er die Festspiele besuchen würde,<br />
würde das gerade einmal ausreichen, die Stifts ruine für eine Woche zu füllen. Die Festspiele<br />
sind darauf angewiesen, im gesamten deutschsprachigen Raum das Interesse<br />
der Menschen zu wecken und Anreize zu bieten, Bad <strong>Hersfeld</strong> zu besuchen.<br />
Ich habe gehört, dass eine Vielzahl der Besucher zuvor erst die Kritiken und vor<br />
allem die Großwetterlage abgewartet hat. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass das<br />
zuletzt nicht mehr der Fall war, sondern die Zuschauer – in der Zuversicht, dass wir<br />
ihnen etwas Interessantes, Sehenswertes, von hervorragenden Schauspielern Darge -<br />
stelltes zu bieten haben – die Karten bereits viele Monate im Voraus gebucht haben.<br />
Nach dem Jubel für die Schauspieler in der vergangenen Spielzeit bin ich ziemlich<br />
zuversichtlich, dass wir diesen Vertrauensvorschuss nicht enttäuscht haben und dass er<br />
uns auch in Zukunft entgegengebracht wird.<br />
Und natürlich wird auch das, was wir jetzt bieten, wieder etwas mit der Lebenswirklichkeit<br />
unserer Zuschauer zu tun haben. Es wird in der inzwischen für Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
typischen Ästhetik erzählt werden, in einer Mischung aus zugespielten Filmszenen und<br />
Bühnenszenen, dargestellt von großartigen Bühnenschauspielern, aber auch von<br />
bekannten Film- und Fernsehgesichtern.<br />
Natürlich versuchen wir, die Strahlkraft der Festspiele weiter zu erhöhen. Erfolg -<br />
reicher als im Moment kann man eigentlich nicht sein. Nahezu sämt liche Vorstel -<br />
lungen – nicht nur im Musical, auch im Schauspiel – waren ausverkauft. Die Kritiken<br />
waren fast durchweg positiv. Über die Festspiele wurde deutschlandweit in Zeitungen,<br />
Zeitschriften und im Fernsehen berichtet. Jetzt kommt es darauf an, dass wir<br />
eine Qualität halten können, die der Zuschauer auch in Zukunft von den Festspielen<br />
erwarten darf.<br />
12
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1825<br />
Mitarbeiter: 475<br />
Leistungsspektrum:<br />
komplette Finanzdienstleis -<br />
tungen für Privat-, Geschäfts-,<br />
Firmen- sowie Private-Banking-<br />
Kunden<br />
Standorte:<br />
28 Geschäftsstellen<br />
55 Geldautomaten<br />
50 Selbstbedienungsterminals<br />
Bilanzsumme:<br />
1,86 Mrd. Euro<br />
(alle Zahlen Stand 2016)<br />
www.spk-hef.de<br />
Sparkasse: Einfach GUT für die Region<br />
Wir machen es den Menschen einfach, ihr Leben besser zu gestalten.<br />
Hauptstelle der Sparkasse<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> in der<br />
Dudenstraße, Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
Die Sparkasse ist ein regional orientiertes Finanzdienstleistungsunternehmen.<br />
Daher unterstützen wir kommunale Belange insbesondere im<br />
wirtschaftlichen, regionalpolitischen, sozialen und kulturellen Bereich.<br />
Wir bieten allen Menschen, Unternehmen und Kommunen in der<br />
Region umfangreiche Dienstleistungen rund ums Geld an. Für unsere<br />
Kunden sind wir mit zahlreichen Beratungscentern und Geschäfts -<br />
stellen im gesamten <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> auf kurzen Wegen<br />
erreichbar. Dort stehen den Bürgerinnen und Bürgern freundliche,<br />
kompetente und gut ausgebildete Kundenberaterinnen und -berater<br />
zur Verfügung. Darüber hinaus halten wir rund um die Uhr an 365<br />
Tagen im Jahr ein dichtes Netz an Geldautomaten zum Ein- und Auszahlen<br />
sowie Selbstbedienungsterminals bereit. Im Internet sind wir<br />
mit einer modernen Internetfiliale und unserem Angebot an Banking-<br />
Apps mit vielen nützlichen Funktionen rund um die Uhr vertreten.<br />
Unser eigenes Kundenservicecenter sitzt mitten in der Kreisstadt Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong>. Dort sind wir telefonisch und digital für unsere Kunden<br />
erreichbar.<br />
Unsere geschäftspolitischen Entscheidungen richten sich immer an den<br />
besonderen Erfordernissen vor Ort aus. Damit sichern wir eine flächendeckende<br />
Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen und<br />
fördern die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Insbesondere<br />
den kleinen und mittleren Unternehmen stellen wir als verlässlicher<br />
Partner Kredite zur Verfügung. Dieser regionale Wertschöpfungs -<br />
kreislauf sichert und schafft Arbeitsplätze und Wohlstand im <strong>Landkreis</strong>.<br />
Jungen Menschen ermöglichen wir eine Zukunft vor Ort. Dafür stellen<br />
wir jährlich neue Auszubildende ein. Die Sparkasse zählt zu den größeren<br />
Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern in der Region und bietet<br />
attraktive und qualifizierte Arbeitsplätze.<br />
Das Zusammenspiel von unternehmerischem Erfolg und Gemein -<br />
wohlorientierung ist Grundlage unseres Handelns. Von einem Teil der<br />
Gewinne, die wir als Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> erwirtschaften,<br />
profitieren unsere Träger: der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> und die<br />
Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong>. Ebenso fördern wir viele Einrichtungen, Ver -<br />
eine, Organisationen und Aktivitäten in unserer Region mit einem<br />
beachtlichen Spendenvolumen. Dies ist nur möglich, wenn uns unsere<br />
Kunden vertrauen und wir uns im kreditwirtschaftlichen Wettbewerb<br />
behaupten. Viele kulturelle Angebote sind auf die Unterstützung der<br />
Sparkasse und ihrer Stiftungen angewiesen.<br />
All dies zeigt, dass die Bedeutung der Sparkasse damit weit über die<br />
Funktion eines reinen Finanzdienstleisters hinausgeht. Gemeinsam mit<br />
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten wir daran, dass dies<br />
zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des <strong>Landkreis</strong>es künftig so<br />
bleibt.<br />
13
Dirk Lorey<br />
Gestern und heute: Ein <strong>Landkreis</strong> wie<br />
aus dem Geschichts-Lehrbuch<br />
Der Blick auf die Entstehung des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist wie eine<br />
Lehrstunde in deutscher Geschichte. Vor noch nicht einmal neun Generationen hieß<br />
Deutschland noch „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“ und bestand aus zahl -<br />
losen Kleinstaaten. Bis 1806 gab es diesen Verband – dessen unteren „kommunalen<br />
Ebenen“ aus Ämtern, Gerichten, Vogteien und Städten mit ganz unterschiedlichen<br />
Verwaltungsstrukturen bestanden. 1815 wurde der „Deutsche Bund“ gegründet, dem<br />
die souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands, der Kaiser von Österreich und<br />
die Könige von Preußen, von Dänemark und der Niederlande angehörten.<br />
1821 wurde Wilhelm II. Kurfürst in Kassel. Bereits im ersten Jahr seiner Regentschaft<br />
setzte er zahlreiche Reformen um, die aus Kurhessen erstmals ein einheitliches Staatsgebilde<br />
machten. Die Ämter <strong>Rotenburg</strong> und Sontra bildeten den Kreis <strong>Rotenburg</strong>. Aus<br />
dem Fürstentum <strong>Hersfeld</strong>, hervorgegangen aus der alten Reichsabtei, wurde im Zusammenschluss<br />
mit den beiden Ämtern Friedewald und Landeck der Kreis <strong>Hersfeld</strong>. Bereits<br />
zwei Jahre später wurden Ellingshausen, Grebenhagen, Mühlbach, Raboldshausen,<br />
Saasen und Salzberg dem Kreis Homberg zugeordnet. 1837 wechselten Meckbach und<br />
Mecklar vom Kreis <strong>Rotenburg</strong> zum Kreis <strong>Hersfeld</strong>.<br />
Die turbulenten Zeiten dauerten an – von derart stabilen politischen Verhältnissen<br />
wie heute konnten die Menschen in der Zeit des „Deutschen Bundes“, dem 41 sou -<br />
veräne Fürsten, Herzöge, der österreichische Kaiser und die Könige aus Dänemark und<br />
den Niederlanden angehörten, nicht einmal träumen. Im Zuge der Deutschen Revo -<br />
lution 1848/1849 wurden die beiden <strong>Landkreis</strong>e <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> wieder auf -<br />
gelöst und zu einer einzigen Verwaltungseinheit umgebaut, zu der auch Melsungen<br />
gehörte. 1849 siegte der Deutsche Bund über die Revolutionäre. Darauf wurden 1850<br />
die <strong>Landkreis</strong>e <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> wiederhergestellt.<br />
1866 wurden <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> preußisch und damit wiederum neu orga -<br />
nisiert. Höchstes politisches Organ beider <strong>Landkreis</strong>e war nun die jeweilige Kreis -<br />
versammlung. Noch nicht einmal 20 Jahre später wurde sie wieder aufgelöst. 1885<br />
führte man den Kreistag und den Kreisausschuss als Kollegialorgan ein – dem Grunde<br />
nach existieren diese beiden Gremien noch heute.<br />
14
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Modell der Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
um das Jahr 1700<br />
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und unter dem Vertrag von Versailles entstand<br />
in Deutschland die Weimarer Republik. In dieser Zeit wurden bisher selbstständige<br />
Gutsbezirke wie Ellingerode aufgelöst und den Städten zugeordnet. Allein der Kreis<br />
<strong>Rotenburg</strong> umfasste damals 68 Gemeinden.<br />
Im Dritten Reich schaffte man die demokratischen Kreistage, später auch die Kreisausschüsse,<br />
wieder ab. In der Ideologie des „Führerprinzips“ erhielten die beiden Landräte<br />
von <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> sämtliche Kompetenzen – auch das Recht, den Haushalt<br />
ihres <strong>Landkreis</strong>es im Alleingang zu beschließen. Nach der deutschen Kapitulation<br />
stellten die Alliierten 1945 zunächst die politischen Verhältnisse von 1932 wieder her.<br />
Bereits im darauffolgenden Jahr wurde die Verwaltung umfassend reformiert.<br />
15
Begehung zur Eröffnung des<br />
neuen Amazon Werkes<br />
Vom Rand in die Mitte<br />
Die direkte Lage an der thüringischen Landesgrenze schob die beiden <strong>Landkreis</strong>e <strong>Hersfeld</strong><br />
und <strong>Rotenburg</strong> mit der endgültigen Schließung der innerdeutschen Grenze 1961<br />
nicht nur an den Rand der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch an den äußersten<br />
Rand Westeuropas und damit auch der NATO. Diese Außenlage nutzten zahlreiche<br />
Industriebetriebe (Hoechst, Siemens usw.), die hier mit der damaligen „Zonenrand -<br />
förderung“ gute wirtschaftliche Bedingungen fanden. Im Zuge der Hessischen <strong>Landkreis</strong>reform<br />
wurden der Kreis <strong>Hersfeld</strong> und der Kreis <strong>Rotenburg</strong> zum 1. August 1972<br />
aufgelöst und weitgehend in den neu gebildeten Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> einge -<br />
gliedert. Dieser umfasst heute 14 Gemeinden, zwei Marktgemeinden und vier Städte.<br />
Mit der Wiedervereinigung rückte <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> 1989 quasi über Nacht von<br />
seiner politischen Randlage ins Zentrum Deutschlands und Europas. Mit zunächst<br />
schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen: Durch den Wegfall der Zonenrandförderung<br />
verließen einige der größten Arbeitgeber die Region. Tausende teils hoch qualifizierte<br />
Arbeitsplätze gingen verloren. Mit dem Abzug der amerikanischen Truppen aus Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong> verlor der Kreis in den 1990er-Jahren zudem weitere Wirtschaftskraft.<br />
Durch die neu entstandene zentrale Lage und die hervorragenden Verkehrs -<br />
anbindungen (ICE-Strecke, Bahnhof Bebra, Kirchheimer Dreieck mit den Autobahnen<br />
4, 5 und 7) haben sich für den <strong>Landkreis</strong> jedoch vollkommen neue wirtschaftliche<br />
Perspek tiven ergeben. Zahlreiche Unternehmen, vorwiegend aus dem logistischen<br />
Bereich, haben sich seither angesiedelt und so den Impuls für weitere Ansiedlungen<br />
und Neugrün dungen gegeben. Beispielsweise ist Bad <strong>Hersfeld</strong> heute weltweit die<br />
einzige Stadt mit zwei Standorten des Weltmarktführers Amazon.<br />
16
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Der <strong>Landkreis</strong> liegt außerordentlich<br />
verkehrsgünstig an der<br />
Schnittstelle von drei Auto -<br />
bahnen.<br />
Blick auf die Altstadt von<br />
<strong>Rotenburg</strong><br />
17
Claus Peter Müller von der Grün<br />
Die vernetzte Region:<br />
Breitband Nordhessen<br />
Interview mit Kathrin Laurier, Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH<br />
Frau Laurier, Sie sind Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH, die – wie<br />
es der Name schon nahelegt – den Breitbandausbau vorantreibt. Heißt das, dass es<br />
in Nordhessen bisher keine Breitbandversorgung gibt?<br />
Nein, das heißt es natürlich nicht. Ohne schnelles Netz könnte Kassel keine Stadt von<br />
Wissenschaft, Spitzenmedizin und Existenzgründern sein, es könnte kein Weltunternehmen<br />
der Gesundheitswirtschaft im Schwalm-Eder-Kreis sein Headquarters unterhalten,<br />
und der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> wäre nicht einer der wichtigsten Logistikknoten<br />
Europas.<br />
Wenn die Versorgung schon so gut ist, was ist denn dann Ihr Ziel?<br />
Wir wollen noch besser werden. Wir wollen in der Fläche die Lücken schließen und<br />
leistungsfähiges Internet möglichst in jeden Ortsteil bringen.<br />
Kathrin Laurier, Geschäfts -<br />
führerin der Breitband Nord -<br />
hessen GmbH<br />
Was heißt das in Fakten?<br />
Bis 2019 soll die Netzinfrastruktur stehen. Das bedeutet, rund 2200 Kilometer Glas -<br />
faserkabel zu verlegen und damit 320 000 Einwohnern in 575 Ortsteilen ein schnelles<br />
Internet zur Verfügung zu stellen.<br />
Wie groß ist der Anteil an der Bevölkerung, für den Sie diesen Aufwand treiben?<br />
Für etwa ein Drittel der nordhessischen Bevölkerung.<br />
Was kostet das?<br />
Der Bau des Netzes kostet rund 128 Mio. Euro. Weitere 30 Mio. Euro entfallen auf die<br />
Technik, um die Kunden auch an das Netz anschließen zu können.<br />
Und lohnt das?<br />
Ja, es lohnt. Ob es um intelligente Mobilitätskonzepte, um Kommunikation oder<br />
Industrie 4.0 geht: Wir benötigen die digitale Basis. Eine schnelle Breitbandanbindung<br />
ist so wichtig wie ein Strom- oder Wasseranschluss.<br />
18
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Breitbandausbau in Nord -<br />
hessen, Netzeröffnung in<br />
Neuenstein-Obergreis.<br />
Im Bild: Dr. Karl-Ernst Schmidt<br />
(Landrat a. D.), Marco Weigand<br />
(Geschäftsführer Weigand Bau<br />
GmbH), Bürgermeister Walter<br />
Glänzer, Dr. Michael H. Koch<br />
(Landrat des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
und Vorsitzender<br />
der Gesellschafterversammlung<br />
der Breitband Nordhessen<br />
GmbH), Kathrin Laurier<br />
(Geschäftsführerin Breitband<br />
Nordhessen GmbH) und Eckart<br />
Liebelt (Geschäftsführer Netcom<br />
Kassel)<br />
Warum?<br />
Weil es ohne nicht mehr geht. Wir schaffen die Basis von Prosperität in der Welt von<br />
morgen und erhalten die Lebensqualität in dieser Kulturlandschaft.<br />
Kommen wir zunächst auf die wirtschaftliche Prosperität, bevor wir von der Welt<br />
von morgen sprechen. Wie hat sich Nordhessen denn entwickelt?<br />
Nach einer Analyse des Hessischen Wirtschaftsministeriums wuchs die nordhessische<br />
Wirtschaft seit 2000 noch kräftiger als die ohnehin starke hessische Wirtschaft, und sie<br />
wird weiterhin stärker wachsen. Die Arbeitslosenquote im Norden ist heute geringer als<br />
in Mittel- und Südhessen. Wenn irgendetwas diese positive Entwicklung belastet, dann<br />
ist es der Mangel an Arbeitskräften.<br />
Und mit dem schnellen Internet wollen Sie Arbeitskräfte einfangen?<br />
Ja, genau. Denn wollen Sie dort leben, wo Sie in die leere Röhre gucken? Wir sehen an<br />
der Nachfrage nach Bau- und Gewerbegebieten, dass eine Versorgung mit Daten<br />
unverzichtbar für eine gute Zukunft ist.<br />
19
Wie wird sich das Leben nicht nur in Städten, sondern auch in Dörfern verändern?<br />
Laut einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom von 2017 werden immer<br />
mehr Menschen zu Hause arbeiten. Das Homeoffice wird zum Alltag. Allein von 2014<br />
bis 2017 stieg der Anteil der Unternehmen, die Homeoffice anbieten, um zehn auf<br />
30 Prozent. Dieser Anteil wird weiter wachsen. Grundlage sind allerdings digitale Tech -<br />
nologien, die zu jeder Zeit an jedem Ort verfügbar<br />
sein müssen.<br />
Wie gehen Sie den Ausbau nun konkret an?<br />
Die Breitband Nordhessen GmbH hat einen Generalunternehmer<br />
mit dem Bau der passiven Infrastruktur<br />
beauftragt, also mit dem Verlegen von<br />
Leerrohren und Glas faserkabeln. Dieses Netz wird<br />
an unseren Netz betreiber verpachtet, wo durch<br />
sich die Investition amortisiert. Der Netzbetreiber<br />
bietet den Endkunden, also den Bürgern und<br />
Unternehmen, Produkte und Dienste auf dem<br />
Netz an.<br />
Der Breitbandausbau in Nordhessen<br />
ist das größte Projekt<br />
seiner Art in Europa. Grund<br />
genug, auch die Kabelverlegung<br />
medial zu begleiten.<br />
Am liebsten wollen alle schnelles<br />
Internet sofort. Geht das?<br />
Ja, das wollen verständlicherweise alle, aber<br />
leider sprechen netztechnische Gründe dagegen.<br />
Allein schon das Verlegen der mehr als 2000 Kilometer<br />
Leerrohre und Kabel braucht seine Zeit. Ich finde, wir haben uns schon ein<br />
ehrgeiziges Ziel gesteckt.<br />
Wie bringen Sie das Geld in der Investitions phase auf?<br />
Zunächst einmal haften die <strong>Landkreis</strong>e als Gesellschafter. Aber das Land und die<br />
Europäische Union helfen uns hierbei. Wir erhalten ein zinsgünstiges Darlehen und<br />
Fördermittel.<br />
Und wie refinanzieren Sie die Investition?<br />
Über die Nutzer, also über die Kundenverträge zwischen dem Netzbetreiber und den<br />
Kunden.<br />
Wieviel Vorlauf und Vorbereitung benötigt ein solches Projekt?<br />
Das Projekt ist das größte seiner Art in Europa. 2012 begann alles mit einer Machbarkeitsstudie,<br />
und Anfang 2014 gründeten wir die Breitband Nordhessen GmbH. Wir sind<br />
stolz, bereits im Oktober 2016 mit dem echten Ausbau in der Region begonnen zu<br />
haben.<br />
20
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2010<br />
Mitarbeiter: 9<br />
Leistungsspektrum:<br />
umfassende Beratungsleis -<br />
tungen beim Aufbau von<br />
Kommunikationsinfrastrukturen<br />
und -anwendungen vor allem<br />
für<br />
– Telekommunikations -<br />
netzbetreiber<br />
– Energieversorgungsunter -<br />
nehmen<br />
– Organisationen und Einrich -<br />
tungen der öffentlichen Hand<br />
www.broadband-academy.de<br />
Broadband Academy GmbH<br />
Die 2010 gegründete Broadband Academy GmbH mit Sitz in Kornwestheim<br />
(Baden-Württemberg) und einer Niederlassung in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
(Hessen) ist ein Beratungsunternehmen, das sich darauf spezialisiert<br />
hat, Unternehmen beim Aufbau und der Umsetzung nachhaltiger Kommunikationsinfrastrukturen<br />
und -anwendungen der Zukunft zu unterstützen.<br />
Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der Realisierung von Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />
der nächsten Generation („Next Generation<br />
Access, NGA“), sondern gerade auch auf der Einbindung dieser Infrastrukturen<br />
in übergreifende, ganzheitliche Regionalentwicklungs -<br />
konzepte. Inhaltliche Schwerpunkte der Beratungstätigkeit sind dabei<br />
die Themen Tech nologie, Ökonomie und Recht.<br />
Was lernen Sie daraus für künftige Projekte?<br />
Dass es in einem derart komplexen Projekt die größte Herausforderung ist, alle Akteure<br />
„mitzunehmen“. Wir sprechen immerhin von fünf <strong>Landkreis</strong>en mit 114 Gemeinden,<br />
575 im Ausbaugebiet liegenden Ortsteilen und einer Vielzahl von Partnern wie dem<br />
Land, dem Bund, der EU und den beauftragten Unternehmen.<br />
Sie wollen die Region vernetzen. Handelt diese Region heute schon vernetzt?<br />
Aus meiner Sicht: ja. Die Behörden und die kommunalen Ansprechpartner bearbeiten<br />
die Genehmigungsanträge trotz lokal unterschiedlicher Genehmigungsverfahren zügig.<br />
Alle ziehen an einem Strang. Wir sind ständig im Dialog und arbeiten uns gegenseitig<br />
lösungsorientiert zu.<br />
Wie wird sich die Region 2020 verändert haben, wenn Sie Ihre Aufgabe gemeistert<br />
haben werden?<br />
Wir werden eine vernetzte Region sein – und sind für Neues gerüstet; denn uns verbindet<br />
dann neben dem schnellen Breitbandnetz die gute Erfahrung, ein solches Mammutvorhaben<br />
zuverlässig verwirklicht zu haben.<br />
21
Werner Hampe<br />
Die Kliniklandschaft –<br />
ein starker Wirtschaftsfaktor<br />
Regional und international: Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist einerseits kommunaler<br />
Anbieter von Gesundheitsleistungen im nordhessischen <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>,<br />
als Bestandteil des Zentrums für Cardio-Pulmonale Medizin (CPM) zugleich aber auch<br />
ein internationaler Wettbewerber im Bereich der Herz-Lungen-Medizin. Mit unseren im<br />
Herzen Deutschlands liegenden Kliniken in Bad <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong>, den Rehabili -<br />
tationszentren, medizinischen Versorgungszentren sowie<br />
ambulantem Pflegedienst und Palliativ-Care-Team<br />
sichern wir die wohnortnahe Versorgung in der Region.<br />
Im Rahmen des Zentrums für Cardio-Pulmonale Medizin<br />
sind wir zugleich ein überregionaler Anbieter für cardiopulmonale<br />
Hochleistungsmedizin.<br />
Zentrum für Cardio-Pulmonale Medizin (CPM)<br />
Blick in den modernen Hybrid-<br />
OP-Saal des Herz-Kreislauf-<br />
Zentrums in <strong>Rotenburg</strong><br />
Neue Therapiemöglichkeiten erfordern einen immer<br />
größeren technischen Aufwand und ständige Innova -<br />
tionen. Hinzu kommen Anforderungen an die Strukturen<br />
der Qualitätssicherung mit einem hohen Fallzahlauf -<br />
kommen. Das Zentrum für Cardio- Pulmonale Medizin ist<br />
als Modell für die Vereinigung der größten Leistungs -<br />
anbieter eines Bundeslandes in der Herz- und Lungen-<br />
Medizin entstanden. Die neue Struktur hat eine betreiber-<br />
und standortübergreifende Führungsstruktur. Sie<br />
besteht aus fünf Medizinprofessoren und ist die Antwort<br />
auf die Tatsache, dass sich dieser Bereich der Medizin in den vergangenen Jahren<br />
rasant entwickelt hat. Diese neue Struktur ist die Voraussetzung für die inter nationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Gesundheits- und Wissenschaftsstandortes Hessen. Um hier<br />
Schritt halten zu können, sind die Kompetenzen der drei Standorte – das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>,<br />
das Universitätsklinikum Gießen und Marburg und die Kerckhoff-Klinik<br />
Bad Nauheim – gebündelt worden. Kooperationen bestehen außerdem mit den<br />
Wissenschaftsinstitutionen ECCPS, dem Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System,<br />
22
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
dem LOEWE-Zentrum (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich ökonomischer<br />
Exzellenz), dem Kerckhoff-Institut und dem Max-Planck-Institut Bad Nauheim.<br />
Kooperation statt Kompetition<br />
Das Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong> deckt<br />
in einer vernetzten Struktur das<br />
komplette Versorgungsspektrum<br />
des Gesundheitswesens ab.<br />
Die kooperierenden Kliniken und Wissenschaftsinstitutionen haben durch den Zusammenschluss<br />
zu einem überregionalen Versorgungscluster ihre Kompetenzen gebündelt,<br />
um die internationale Reputation der hessischen Medizinforschung weiter auszubauen.<br />
Die Fallzahlen dieser drei größten hessischen Zentren für Cardio-Pulmonale Medizin<br />
eröffnen eine neue Dimension der wissenschaftlichen Wertschöpfung bei den häu -<br />
figsten und schwersten Erkrankungen unserer Zeit.<br />
23
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1996<br />
Mitarbeiter: 40<br />
Produktspektrum:<br />
– Pflegebetten<br />
– Klinikbetten<br />
– Komfortbetten<br />
– Objektmöbel<br />
– Zubehör<br />
Zertifizierungen:<br />
DIN EN ISO 9001:2015<br />
DIN EN ISO 14001:2015<br />
DIN EN ISO 13485:2016<br />
www.bettenmalsch.com<br />
Betten Malsch GmbH<br />
Seit mehr als 20 Jahren steht der Name Malsch care & clinic design ®<br />
mit erstklassigen Produkten für höchste Qualität und Beständigkeit<br />
sowie für wegweisende Innovationen im Bereich Pflege - und Klinik -<br />
betten. Die Philosophie von Malsch, Individualität und Qualität mit<br />
Patientenkomfort und einfacher Bedienbarkeit zu kombinieren, hat in<br />
der Branche Maßstäbe gesetzt und überzeugt immer mehr Auftrag -<br />
geber in der ganzen Welt. Eine Exportquote von konstant über 50 Prozent<br />
bestätigt die konsequente Kundenorientierung. Gemeinsam mit<br />
professionellen Einrichtungspartnern entwickelt Malsch außerdem jährlich<br />
mehr als 2500 Pflegeplätze auf Basis aufwendig ausgearbeiteter<br />
Raumkonzepte – maßgeschneidert, funktionell und kostengünstig.<br />
Patient im Mittelpunkt<br />
Der Patient kann sich so sicher sein, für sein Problem den entsprechenden Spezialisten<br />
mit der größten Behandlungserfahrung zu finden. Durch die Anbindung an die Uni -<br />
versitäten in Gießen und Marburg sowie mehrere internationale Wissenschaftsinsti -<br />
tutionen ist eine permanente Qualitätssicherung und Weiterentwicklung gewährleistet.<br />
Klinisch verantwortlich sind in allen Bereichen international renommierte Mediziner. Die<br />
Ausbildung von Pflegekräften und Medizinern erfolgt innerhalb des Verbundes und<br />
erlaubt höhere Qualifizierungs- und Weiterbildungsgrade.<br />
Zentraler Bestandteil des medizinischen Konzeptes ist es, an allen drei Standorten<br />
des CPM ein interdisziplinäres Team von Herz- und Lungen-Spezialisten vorzuhalten.<br />
Dieses Strukturkonzept folgt dem neuen medizinischen Paradigma, die traditionellen<br />
Stand-Alone-Zentren für Herz- oder Lungen-Erkrankung zu einer funktionellen Einheit zu<br />
fusionieren. Denn: Herzerkrankungen betreffen immer auch die Lunge – und um -<br />
gekehrt.<br />
24
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Das Ziel im Blick<br />
Der Leitgedanke des CPM ist es deshalb, in den beteiligten Einrichtungen die zur<br />
Diagnostik und Therapie der Herz- und Lungen-Erkrankungen erforderlichen Fachrich -<br />
tungen unter einem Dach zusammenzuführen. Zwischen den Unterzentren UKGM,<br />
Kerckhoff und <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> besteht ein enger Austausch von Personal mit<br />
Rotations modellen, abgestimmter Investitionspolitik und komplementärer Schwerpunktbildung<br />
sowie Rehabilitationsmedizin. Das CPM hält somit alle modernen Be -<br />
handlungsmethoden vor – von der Transplan tation der Thoraxorgane über die Partikel -<br />
therapie bis hin zu kathetergestützter Herzklappenimplantation – und optimiert so die<br />
Versorgung der Patienten in Hessen und darüber hinaus.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> hat sich in den<br />
vergangenen Jahrzehnten durch<br />
seine spezialisierte Kliniklandschaft<br />
zu einem bedeutenden<br />
Gesundheitsstandort entwickelt.<br />
25
Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist ein Zusammenschluss von acht<br />
Gesundheitseinrichtungen und kommunaler Anbieter von Ge sund -<br />
heitsleistungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>. In dieser Trägerschaft<br />
kommt der Erfolg unserer Arbeit den Menschen in der Region un -<br />
mittelbar zugute. Wir handeln in unserer sozialen Verantwortung für<br />
die uns anvertrauten Menschen nach dem Motto „Mit Menschen – für<br />
Menschen“.<br />
Es deckt in einer vernetzten Struktur das komplette Versorgungsspektrum<br />
des Gesundheitswesens ab und stellt den Patienten neben der<br />
Akutmedizin auch ambulante und rehabilitative Angebote zur Ver -<br />
fügung. Die Akutmedizin hat in dem vernetzten Angebot das Spektrum<br />
eines Maximalversorgers und bietet neben den klassischen Behandlungsbereichen<br />
auch die Herzchirurgie, die Augenheilkunde, die Hals-<br />
Nasen-Ohrenheilkunde, die Gelenkchirurgie, die Onkologie, die Kinderheilkunde<br />
oder auch die psychosomatische Medizin an.<br />
Auf über 20 Facharztsitzen in fast allen Fachgebieten wird die ambulante<br />
Versorgung gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten sichergestellt.<br />
Stationäre und ambulante Angebote in der Rehabilitation – Kardiologie,<br />
Neurologie, Geriatrie und Psychosomatik – ergänzen die Akutbehandlung.<br />
Die Palliativmedizin, häusliche Krankenpflege oder eine Möglichkeit<br />
zur Versorgung von Kindern im Frühförderzentrum runden das Versorgungsangebot<br />
ab.<br />
Über 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die<br />
Gesundheit von über 40 000 stationären und 80 000 ambulanten<br />
Patienten. Mit über 150 Ausbildungsplätzen und der Integration von<br />
Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
Beschäftigten mit Handicap werden wir unserer sozialen Verantwortung<br />
gerecht und können damit für die Region auch eine „kommunalpolitische<br />
Rendite" erwirtschaften. Unser Ziel ist ein zukunftsfähiges<br />
Gesundheitswesen, das das Wohl der Patientinnen und Patienten in<br />
den Mittelpunkt seiner Betrachtung und seiner Handlungen stellt, das<br />
seine Qualität kontinuierlich verbessert, sie offen und nachvollziehbar<br />
für die Patientinnen und Patienten aber auch für die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter darstellt und das seiner sozialen Verantwortung<br />
gerecht wird.<br />
Das Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong> ist ein modernes Krankenhaus der<br />
Schwerpunktversorgung in Osthessen mit 600 Betten verteilt auf 19<br />
Kliniken und Fachabteilungen und ist als Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Fulda<br />
angeschlossen. Des Weiteren hat es die Funktion einer Lehreinrichtung<br />
der Technischen Hochschule Mittelhessen für Krankenhaus-Hygiene<br />
und Krankenhaus-Technik. Hier werden regelmäßig junge Menschen in<br />
den verschiedensten akademischen Berufen ausgebildet und bis zum<br />
Examen begleitet.<br />
Die erfreuliche Entwicklung im Klinikum ist insbesondere auf die hohe<br />
Akzeptanz in der Bevölkerung zurückzuführen. Die Fallzahl im Jahr<br />
2016 war mit über 27 000 stationären Patienten die bis dahin höchste<br />
aller Zeiten. Auch in der Geburtshilfe steigt die Zahl der Neu geborenen<br />
kontinuierlich an. Wurden im Jahr 2014 noch 947 Neugeborene verzeichnet,<br />
stieg die Zahl in 2016 auf 1017.<br />
26
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1872<br />
Mitarbeiter: über 3000<br />
Zum Unternehmen gehören:<br />
– Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
– Klinik am Hainberg<br />
– Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
– Herz-Kreislauf-Zentrum<br />
– MVZ <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
www.klinikum-hersfeld-rotenburg.de<br />
Herz-Kreislauf-Zentrum <strong>Rotenburg</strong><br />
Als regionales Kompetenzzentrum für Medizin und Gesundheit bieten<br />
wir moderne medizinische Versorgung mit umfassender Diagnostik<br />
und Therapie sowohl stationär als auch ambulant an. Unser Ziel ist es,<br />
für Sie da zu sein, und unsere Aufgabe ist die Wiederherstellung Ihrer<br />
Gesundheit. Dafür sorgen unsere qualifizierten und spezialisierten<br />
Ärzte, examiniertes Pflegepersonal und alle übrigen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Das Klinikum<br />
ist nach KTQ zertifiziert. Mehr Informationen unter www.klinikumbad-hersfeld.de.<br />
Klinik am Hainberg: Die Klinik am Hainberg ist eine renommierte und<br />
zertifizierte Fach- und Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und<br />
Psychotherapie in Bad <strong>Hersfeld</strong>. Seit 1977 entwickelt das 233 Betten<br />
starke Haus gesundheitsfördernde ganzheitliche Konzepte für die<br />
Schwerpunkte der neurologischen und internistischen Psychosomatik<br />
sowie der klinischen Psychotherapie. Die Klinik am Hainberg ist nach<br />
KTQ zertifiziert. Mehr Informationen unter www.klinik-am-hainberg.de.<br />
Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong>: Die Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong>, Akade -<br />
misches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen, zählt zu<br />
den erfolgreichsten Fachkliniken in der Endoprothetik der großen<br />
Gelenke. Die Größe der Klinik mit 40 Betten garantiert einen hohen<br />
Spezialisierungsgrad sowie die Kompetenz, auf jeden Patienten individuell<br />
einzugehen. Die Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong> ist nach KTQ zertifiziert.<br />
Mehr Informationen unter www.orthopaedie-badhersfeld.de.<br />
Herz-Kreislauf-Zentrum: Im Jahre 1974 wurde in <strong>Rotenburg</strong> an der<br />
Fulda das Herz-Kreislauf-Zentrum als integriertes medizinisches Zentrum<br />
für Kardiologie und Rehabilitation von Herz- Kreislauferkrankungen<br />
gegründet und 1989 um die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie<br />
erweitert.<br />
Exzellenzzentrum für cardiolpulmonale Medizin: Seit Herbst des<br />
Jahres 2016 ist das Herz-Kreislauf-Zentrum Teil eines neuen universitätsmedizinischen<br />
Verbundes für Herz- und Lungenmedizin (offizieller<br />
Name: Cardio-Pulmonale Medizin, CPM) und bietet so Spitzenmedizin<br />
in einer erholungfördernden Umgebung an. Durch die Anbindung an<br />
die Universitäten in Gießen und Marburg sowie mehrere internationale<br />
Wissenschaftsinstitutionen ist eine permanente Qualitätssicherung und<br />
Weiterentwicklung gewährleistet. Das Neuartige des medizinischen<br />
Konzepts ist es, Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen an<br />
einem Ort zu behandeln – denn Herzerkrankungen betreffen oft auch<br />
die Lunge und umgekehrt. Mehr Informationen unter www.herz-kreislauf-zentrum-rotenburg.de.<br />
MVZ <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>: Die Medizinische Versorgungszentrum<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> GmbH erbringt an mehreren Standorten ambulante<br />
fachärzt liche Leistungen für sowohl gesetzlich als auch privat ver -<br />
sicherte Patientinnen und Patienten in den Fachbereichen Augenheilkunde,<br />
Anästhesie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Onkologie, Ortho -<br />
pädie, Gynäkologie, Gastroenterologie, Urologie, Chirurgie, Innere<br />
Medizin, Spezielle Schmerz therapie, Psychotherapie, Nuklearmedizin,<br />
Kardiologie, Kinder- und Jugendmedizin, Pneumologie, Neurologie und<br />
Psychiatrie. Es bietet eine ganzheit liche, fundierte und umfassende<br />
Versorgung im ambulanten Bereich. Die interdisziplinäre Zusammen -<br />
arbeit steht hierbei im Vordergrund.<br />
Erklärtes Ziel ist die „patientenorientierte Versorgung aus einer Hand“.<br />
Das MVZ <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist nach KTQ zertifiziert. Mehr Informationen<br />
unter www.mvz-hef-rof.de.<br />
27
Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda<br />
„In unserer Mitte der Mensch“, unter diesem Motto werden seit über<br />
60 Jahren Bürgerinnen und Bürger des <strong>Landkreis</strong>es und darüber hinaus<br />
im Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda medizinisch und pflegerisch<br />
betreut.<br />
Transparenz, Vertrauen, Offenheit und Miteinander sind unsere ge -<br />
meinsam gegebenen Werte und die Grundlage unseres medizinischen<br />
und pflegerischen Handelns am Patienten. In diesem Sinne werden<br />
Mitarbeiter in respectare ® – ein Konzept entwickelt von Annette Berggötz,<br />
in dem es um respektvolle Berührung in der Pflege geht – regelmäßig<br />
fortgebildet.<br />
In den vergangenen Jahren haben sich das Tätigkeitsspektrum und die<br />
Anforderungen in der Pflege durch neue medizinische Erkenntnisse,<br />
gesetzliche Vorgaben und gesellschaftlichen Wandel verändert.<br />
Trotz aller genannter Veränderungen ist der Mittelpunkt unserer<br />
Arbeit der uns anvertraute Mensch. Beratung, Gesundheitsförderung,<br />
Schulungen, Unterstützung bei medizinischen und pflegerischen<br />
Versorgungsdefiziten sowie Gewährleistung der Weiterversorgung<br />
der Patienten über den stationären Aufenthalt hinaus zählen zu den<br />
Auf gaben des Pflegedienstes.<br />
Eine enge interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit,<br />
gegenseitige Wertschätzung, unabhängig von Berufsgruppen und<br />
Hierarchien, zeichnen unser Miteinander aus.<br />
Ein Fokus liegt in der Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter, der<br />
stetigen Optimierung in der Gesamtorganisation und in der Umsetzung<br />
von neuen Konzepten.<br />
Zertifikate:<br />
– Kompetenzzentrum für<br />
Hernienchirurgie – Deutsche<br />
Gesellschaft für Allgemeinund<br />
Viszeralchirurgie (DGAV)<br />
und Chirurgische Arbeits -<br />
gemeinschaft Hernien (CAH)<br />
– Qualitätsgesicherte Hernien -<br />
chirurgie – Deutsche Hernien -<br />
gesellschaft<br />
– Gütesiegel des Westdeutschen<br />
Darm-Centrums (WDC)<br />
– Lokales Traumazentrum<br />
– Endoprothetikzentrum,<br />
zertifizierte Klinik – endoCert ®<br />
– Angehörigenfreundliche<br />
Intensivstation – Pflege e. V.<br />
In medizinischer Hinsicht ist das Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der<br />
Fulda breit aufgestellt. Neben den Versorgungsaufträgen im Bereich<br />
der Inneren Medizin und Chirurgie bestehen Spezialisierungen in<br />
den Kliniken für Gastroenterologie, Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie<br />
und Pneumologie.<br />
Am Haus assoziierte Praxen der Orthopädie und Neurochirurgie bieten<br />
ein differenziertes Spektrum mit Schwerpunkten in der Endoprothetik<br />
und Wirbelsäulenchirurgie.<br />
Integriert in die Klinik für Innere Medizin werden Abteilungen für<br />
Rheumatologie und Schmerztherapie sowie Onkologie vorgehalten.<br />
Eine gynäkologische Belegabteilung mit Schwerpunkt in der operativen<br />
Gynäkologie rundet das Spektrum ab.<br />
28
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Auf einen Blick<br />
Inbetriebnahme des Hauses im Jahr 1954<br />
Aktuell im hessischen Krankenhausplan 160 Betten<br />
Mitarbeiter: gesamt ca. 440<br />
Träger des Hauses:<br />
Ev. Diakonieverein Berlin–Zehlendorf e. V.<br />
Eine Intensivabteilung mit 13 Beatmungsplätzen ermöglicht die<br />
Nachbehandlung und Durchführung von komplexen viszeralchirur -<br />
gischen Eingriffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Entwöhnung<br />
(Weaning) der künst lichen (invasiven) Beatmung zur NIV (nicht<br />
invasiven) Beatmung. Es können schwerstkranke Patienten aus allen<br />
medizinischen Be reichen behandelt werden.<br />
Das Kreiskrankenhaus beteiligt sich über seine chirurgische Abteilung<br />
am D-Arzt-Verfahren und ist Mitglied im Traumanetzwerk Nordhessen.<br />
Als akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg<br />
beteiligt es sich außerdem an der studentischen Ausbildung.<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Chirurgie: Allgemein-, spezielle Viszeral- und Unfallchirurgie<br />
– Innere Medizin: Gastroenterologie und Diabetologie<br />
– Pneumologie: Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />
– Orthopädie: Sportmedizin, Chirotherapie und Gelenkchirurgie<br />
– Onkologie<br />
– Rheumatologie<br />
– Anästhesie und Intensivmedizin<br />
– Schmerztherapie<br />
– Praxis für Radiologie<br />
– Chirurgische Praxis im MVZ<br />
– Neurologische Praxis im MVZ<br />
– Pflegezentrum der Diakonie (ambulanter Pflegedienst)<br />
– Staatlich anerkannte Krankenpflegeschule<br />
– Facility Management und Care Catering über die<br />
Servicegesellschaft für Diakonie<br />
www.kkh-rotenburg.de<br />
29
Dirk Lorey / Pelle Faust<br />
Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong><br />
Alheim: Alles ausgezeichnet!<br />
Fläche: 63,83 km 2<br />
Einwohner: rund 5000<br />
Gliederung: 10 Ortsteile<br />
www.alheim.de<br />
Bürgersolarpark in Alheim<br />
Die nördlichste Gemeinde des <strong>Landkreis</strong>es hat sich in den vergangenen Jahren ein klar<br />
definiertes Leitbild gegeben: Alheim steckt „voller Energie“. Das ist sowohl im wört -<br />
lichen als auch im übertragenden Sinn gemeint. Die Gemeinde mit ihren rund 5000<br />
Einwohnern hat sich ihren Standortvorteil als Sitz eines großen Solartechnik-Unter -<br />
nehmens zunutze gemacht und ist voll auf Öko-Energie eingestellt. Mit überragendem<br />
Erfolg: Die Alheimer waren eine der ersten Gemeinden,<br />
die ausschließlich ökologisch erzeugten Strom verbraucht<br />
haben. Dafür und für die vielen weiteren<br />
Bemühungen um nachhaltiges Leben inmitten der<br />
unverbrauchten, malerischen Landschaft um die zehn<br />
Ortsteile herum wurde Alheim mit Preisen geradezu<br />
überschüttet. Deutscher Nach haltigkeitspreis, Familienfreundliche<br />
Kommune, 1. Preis des Klimaschutzwett -<br />
bewerbs „Unsere Kommune ist klimaaktiv“, Deutscher<br />
Solarpreis, Modellkommune der UN- Dekade „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“, Lernorte der Zukunft: Die<br />
kleine Kom mune hat alles abgeräumt, was möglich ist.<br />
Das geht nicht, ohne dass viele Menschen viel Energie<br />
in nachhaltige Projekte investieren. Das Ökologische<br />
Schullandheim in Licherode war schon früh ein Ort mit<br />
viel Strahlkraft. Initiativen nachhaltiger, ökolo gischer Bio-<br />
Landwirtschaft machten weit über die Gemeindegrenzen<br />
von sich reden und ziehen Kunden von weit her an.<br />
Alheim bemüht sich um generationengerechtes Wohnen und hat zu Beginn des Jahrtausends<br />
als Außenstandort der EXPO 2000 weltweit von sich reden gemacht. Der<br />
Zusammenhalt der Alheimer Bürger und Gewerbetreibenden ist im ganzen <strong>Landkreis</strong><br />
bekannt. Im „Hohen Norden“ des Kreises lebt es sich gut – und voll im Einklang mit<br />
der Natur.<br />
30
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Fläche: 73,82 km 2<br />
Einwohner: rund 30 000<br />
Gliederung: 11 Stadtteile<br />
www.bad-hersfeld.de<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong>: Sechs Jahreszeiten auf sieben Hügeln<br />
Kenner behaupten, in der Kreisstadt gäbe es min destens<br />
sechs Jahres zeiten: Neben Frühling, Sommer, Herbst und<br />
Winter zählen dazu Lolls und die Festspielsaison.<br />
Zwischen Mai und August zählt Bad <strong>Hersfeld</strong> zu<br />
den Treffpunkten der deutschen Schauspiel-Prominenz.<br />
Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele, die seit 1951 jährlich in<br />
der größten romanischen Sakralruine nördlich der Alpen,<br />
der Stiftsruine, veranstaltet werden, genießen im<br />
gesamten deutschsprachigen Raum einen hervorragenden<br />
Ruf.<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong> ist eine Kleinstadt der Superlative. Das<br />
Lullusfest ist das älteste deutsche Volksfest, möglicherweise<br />
sogar das älteste Volksfest der Welt. Es wird seit<br />
dem Jahr 852 zu Ehren des Stadtgründers Lullus gefeiert<br />
– jedes Jahr in der Woche des 16. Oktober, ohne Unterbrechung.<br />
Im Katharinenturm, der zum Ensemble der<br />
Stiftsruine gehört, hängt die Lullusglocke, die älteste<br />
gegossene Glocke Deutschlands aus dem Jahr 1038. Die<br />
Stadt ist jedoch schon viel älter. Bereits 736 ließ sich der<br />
Mönch Sturmius im Haerulfisfelt nieder, wo er eine<br />
Einsiedelei gründete. Am selben Ort gründete Lullus im<br />
Jahr 769 ein Benediktinerkloster. Beide waren Schüler<br />
des Heiligen Bonifatius. Während Lullus die Stadt<br />
gründete, hat der badische Oberstleutnant Lingg von<br />
Linggenfeld sie vor der völligen Verwüstung gerettet, indem er einen Befehl von<br />
Napoleon wort wörtlich ausführte. Er zündete <strong>Hersfeld</strong> an allen vier Ecken an und<br />
brannte so lediglich vier alte Häuser und Scheunen ab. Dafür wird der mutige Obrist<br />
(Regimentschef) noch heute verehrt.<br />
Katharinenturm in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
31
Stiftsruine in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
Große Namen haben in Bad <strong>Hersfeld</strong> eine Rolle gespielt: Konrad Duden war hier<br />
Schuldirektor, er liegt in Bad <strong>Hersfeld</strong> begraben. Konrad Zuse, der Erfinder des Com -<br />
puters, hat in der Kreisstadt des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> Großrechner<br />
gebaut, und mit Uwe Bein und Shkodran Mustafi leben gleich zwei Fußballweltmeister<br />
hier bzw. wurden in Bad <strong>Hersfeld</strong> geboren. Die Kreisstadt mit ihren 30 000 Einwohnern<br />
ist seit 1963 Hessisches Staatsbad. Begünstigt durch die zentrale Lage in Deutschland<br />
und die hervorragende Verkehrsanbindung, ist die Stadt im Grünen zu einem Schwerpunkt<br />
für die Logistikbranche geworden. Weltweit ist Bad <strong>Hersfeld</strong> die einzige Stadt, die<br />
gleich über zwei Amazon-Standorte verfügt. Und, genau wie Rom, steht Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
auf sieben Hügeln: Frauenberg, Johannesberg, Obersberg, Petersberg, Tageberg,<br />
Wehneberg und Wendeberg.<br />
32
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Bebra: Nach Afrika?<br />
Bitte umsteigen!<br />
„Was, Sie wollen nach Afrika?<br />
Dann müssen Sie aber erst<br />
mal in Bebra umsteigen.“ –<br />
Dieser Satz ist ein geflügeltes<br />
Wort in der Stadt mit dem<br />
Biber und den gekreuzten<br />
Eisenbahnschienen im Stadtwappen.<br />
Bebra gilt auch<br />
heute noch als die Eisenbahnerstadt<br />
schlechthin, ob -<br />
wohl die Bahn einen großen<br />
Teil ihrer Bedeutung verloren<br />
hat. Einst war der Bahnhof<br />
Bebra Europas größter Eisenbahnknotenpunkt.<br />
In der Zeit<br />
der deutschen Teilung hatte<br />
Bebra die Funktion einer<br />
Grenzstadt – wer mit der<br />
Eisenbahn von West nach Ost<br />
oder umgekehrt fahren wollte, machte hier Halt. Von einst 5000 Mitarbeitern sind<br />
heute noch rund 200 bei der Bahn beschäftigt. Nach der Wieder vereinigung ging es für<br />
die Kleinstadt mit ihren elf Stadtteilen – plus Kernstadt Bebra – erst einmal bergab.<br />
Arbeits plätze, die von der einstigen Zonenrandförderung abhingen, wurden abgebaut,<br />
Firmenstandorte verlagert. Durch günstige lokalpolitische Konstellationen und enorme<br />
Anstrengungen gelang Bebra seit der ersten Dekade im neuen Jahrtausend ein rasanter<br />
Aufstieg. Die gesamte Innenstadt ist gegenüber früher nicht wiederzuerkennen. Es gibt<br />
Neuansiedlungen, Arbeitsplätze, Zuzug: Bebra liegt im Trend. Das einstige hässliche<br />
Entlein hat sich zu einem schönen Schwan gemausert und ist zu einer liebens- und<br />
lebenswerten Kleinstadt geworden, die bundesweit als Musterbeispiel für ein gelun -<br />
genes Zusammenleben von Menschen aus vielen Nationen gilt. Den Satz mit Afrika hat<br />
der beliebteste Komiker der 1950er- und 1960er-Jahre übrigens so nie gesagt. In dem<br />
Film „Witwer mit fünf Töchtern“ meint nämlich sein Chef: „Ich habe noch eine Kleinigkeit<br />
in Indien zu erledigen“, worauf Heinz Erhardt in seiner Rolle als Friedrich Scherzer<br />
antwortet: „Da muss er aber in Bebra umsteigen.“<br />
Warum und zu welchem Anlass nun aus Indien Afrika wurde, weiß niemand. Aber<br />
das geflügelte Wort vom Umsteigen in Bebra auf dem Weg nach Afrika – das kennt<br />
wirklich jeder Bebraner.<br />
Bebra war einst Europas bedeutendster<br />
Eisenbahnknotenpunkt.<br />
Hier eine Aufnahme aus den<br />
1970er-Jahren.<br />
Fläche: 93,64 km 2<br />
Einwohner: rund 14 000<br />
Gliederung: 12 Stadtteile<br />
www.bebra.de<br />
33
Das Herzberg-Festival auf der<br />
Burganlage ist die größte<br />
Hippie-Veranstaltung in Europa.<br />
Fläche: 42,14 km 2<br />
Einwohner: rund 1800<br />
Gliederung: 5 Ortsteile<br />
www.breitenbach-amherzberg.de<br />
Breitenbach am Herzberg: Make love, not war<br />
Mit ihren fünf Ortsteilen und knapp 1800 Einwohnern hätte die westlichste Gemeinde<br />
des Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> das Zeug dazu, ein richtig gemütliches, etwas verschlafenes<br />
Nest inmitten grüner Hügel und überschäumender Natur zu sein. Wenn da nicht<br />
ein Freiherr wäre!<br />
Jürgen Freiherr von Dörnberg nennt sich Burghauptmann und entstammt einem<br />
alten Adelsgeschlecht. Seiner Familie gehört seit einem halben Jahrtausend die über<br />
700 Jahre alte, herrliche Burganlage auf dem Herzberg, an der historischen Handelsstraße<br />
„Die kurzen Hessen“ gelegen. Von hier aus hat man einen fantastischen<br />
Fernblick bis ins Sauerland. Allerdings ist nicht nur der Aufwand enorm, eine solche<br />
Anlage zu erhalten. Enorm ist auch die Einsamkeit in einem solchen Riesenhaus. Doch<br />
Freiherr von Dörnberg hatte eine Lösung. Er lud Menschen zu sich ein: Schüler, die<br />
Geschichtsunterricht vor Ort erleben können; Hochzeitspaare, die sich hier das Ja-Wort<br />
geben, – und Hippies. Tausende. Die größte Hippie-Versammlung, seit es den Begriff<br />
überhaupt gibt. Jedes Jahr wird auf dem Gelände der Burg das Herzberg-Festival<br />
ge feiert. Das größte Hippie-Festival in Europa ist in der Szene bekannt und wurde in<br />
seinem fast 50-jährigen Bestehen zu einem echten Markenzeichen der Region. Wenn<br />
die Hippies feiern, geht es bunt und liebevoll zu. Und immer friedlich. Das alles wäre<br />
nicht möglich ohne einen Burgherrn, der ein ganz großes Herz hat, und eine Ge -<br />
meinde, die bei dem tollen Treiben mitspielt.<br />
34
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Cornberg: Im Herzen für immer Bergmann<br />
Knapp 1500 Einwohner zählt die kleinste Gemeinde des <strong>Landkreis</strong>es. Dazu gehören die<br />
Ortsteile Cornberg, Rockensüß und Königswald. Während das Kloster Cornberg als heu -<br />
tige Museums- und Veranstaltungsstätte seit 700 Jahren existiert, prägt Cornberg selbst<br />
ein für die Region ungewöhnliches Bild. Das Geheimnis der am Hang liegenden Reihenhäuser:<br />
Cornberg ist eine Siedlung, die in den 1930er-Jahren neu gegründet wurde.<br />
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs entstand schnell eine Kleinstadt ganz im Zeichen des<br />
Kupferschieferbergbaus. Bis Mai 1945 stieg die Bevölkerung der Gemeinde auf 5000<br />
Menschen aus 20 Nationen an. Die kommunalpolitische Selbstständigkeit erlangte<br />
Cornberg 1954. Heute besticht Cornberg durch seine idyllische Mittelgebirgslandschaft.<br />
Königswald liegt am Fuße des Stölzinger Gebirges, inmitten von Buchenmischwäldern.<br />
In der „Großen Doline“, einem 60 000 Quadratmeter großen Naturschutzgebiet bei<br />
Rockensüß, finden Naturliebhaber seltene Tierarten, Orchideen und Farne. Direkt an die<br />
einstige Bergbau-Siedlung grenzt der ehemalige Cornberger Sandsteinbruch. Zu besichtigen<br />
sind hier unter anderem Fährtenfunde von Sauriern aus der Perm-Zechsteinzeit.<br />
Fläche: 23,36 km 2<br />
Einwohner: rund 1500<br />
Gliederung: 3 Ortsteile<br />
www.cornberg.de<br />
Friedewald: Wandern in bester Gesellschaft<br />
Wie lebenswert die Gemeinde Friedewald ist, steckt<br />
schon in ihrem Namen. In vier Ortsteilen leben 2500<br />
Bürger umgeben von einer herrlichen Landschaft auf<br />
einer Hochebene des Seulingswaldes im Übergangs -<br />
bereich zur nördlichen Kuppenrhön. Friedewald ist<br />
bekannt für viele gut markierte Wanderwege, die durch<br />
unberührte Natur führen. Besonders beliebt ist das<br />
Naturschutzgebiet am 525 Meter hohen dreigipfeligen<br />
Dreienberg. Weitere Strecken, die zu Fuß frequentiert<br />
werden, führen zu den Sehenswürdigkeiten der Ge -<br />
meinde: Die 700 Jahre alten Ruinen der Gießlings- und<br />
Walters kirche sowie das Nadelöhr mit angrenzender<br />
Hammundeseiche locken jährlich viele naturverbundene<br />
Besucher an. Die „dicke Eiche“ wurde bereits in Johannes<br />
Mercators Karte von Niederhessen aus dem Jahr<br />
Fläche: 39,65 km 2<br />
Einwohner: rund 2500<br />
Gliederung: 4 Ortsteile<br />
www.gemeinde-friedewald.de<br />
Hammundeseiche<br />
in Friedewald<br />
35
1592 als eindrucksvoller Baum beschrieben. Bei Ausgrabungen wurden unweit der<br />
Eiche Grundmauern einer Kirche gefunden. Das Durchkriechen des Nadelöhrs geht auf<br />
einen volkstümlichen medizinischen Heilritus zurück, der das Abstreifen einer Krankheit<br />
versprach.<br />
Einzigartig ist auch das traditionelle Kirmestreiben in der Friedewalder Festhalle. Das<br />
Kirmes-Team hat hier altes Brauchtum mit Moderne verbunden und ein Event geschaffen,<br />
das im gesamten <strong>Landkreis</strong> bekannt ist. Durch die Lage an der Autobahn 4 ist<br />
Friedewald aber gleichermaßen zum bevorzugten Standort einiger Logistiker und<br />
anderer Industrieunternehmen geworden.<br />
Hauneck: Wallfahren zum Kreuzberg vor der Haustür<br />
Fläche: 17,75 km 2<br />
Einwohner: rund 3200<br />
Gliederung: 7 Ortsteile<br />
www.hauneck.de<br />
„Haune heiß’ ich, die Fulda speiß’ ich, die Weser grüß’ ich, zur Nordsee fließ’ ich“ – wer<br />
diesen Spruch liest, steht in der Nähe von Dietershan in der Rhön. Hier entspringt der<br />
64 Kilometer lange Haune-Fluss, der Namenspatron für die 3200 Einwohner zählende<br />
Gemeinde im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist.<br />
Hauneck wird von sieben Ortseilen gebildet und verdient das Prädikat idyllisch. Die<br />
grünen Hügel und weitläufigen Wälder und Felder, die Hauneck umgeben, laden ein,<br />
unverfälschte Natur zu entdecken und die Gemeinde per Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden.<br />
Dabei sollte man unbedingt einen Ausflug zum historischen Kreuzberg oberhalb<br />
von Unterhaun machen. Dort steht die Ruine der ursprünglichen Kreuzkapelle, die 972<br />
zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Sie diente ursprünglich wahrscheinlich als<br />
Wallfahrtsort. Das Dorf, in dem sich die Menschen hier ansiedelten, wurde erstmals<br />
1217 in einer Urkunde des <strong>Hersfeld</strong>er Abts Ludwig I. an den Vogt Bertho von Buchenau<br />
als „Cruceberc“ erwähnt. Vor rund 500 Jahren verfiel „Kreuzberg“ zu einer Wüstung.<br />
Man sagt, dass wiederkommt, was gut ist. Voilà: Dort, wo einst das Dorf Cruceberc lag,<br />
entstand Ende des 17. Jahrhunderts der Ort Unterhaun, in dem 1736 die neue Dorf -<br />
kirche gebaut wurde. Heute gehören neben Unterhaun auch Oberhaun, Bodes, Eitra,<br />
Fischbach, Rotensee und Sieglos zu der malerischen Landgemeinde.<br />
Haunetal: Wetten, dass Sie jemanden von hier kennen?<br />
Fläche: 54,91 km 2<br />
Einwohner: rund 3000<br />
Gliederung: 15 Ortsteile<br />
www.haunetal.de<br />
Natur pur und eine große Geschichte im Konjunktiv. Denn hier, im Haunetal, hätte<br />
„Silicon Valley“ entstehen können – wenn der geniale Ingenieur und Erfinder Konrad<br />
Zuse seiner Zeit nicht allzu weit voraus gewesen wäre. Der gelernte Bauingenieur aus<br />
Berlin hatte bereits zwischen 1936 und 1938 die erste funktionsfähige, programm -<br />
gesteuerte, mechanische Rechenmaschine der Welt gebaut, die auch über einen<br />
Speicher verfügte: Die „Z 1“. Durch die Wirren des Krieges landete Zuse in Neukirchen<br />
und baute hier seine „Z 4“, eine deutliche Weiterentwicklung der Vorgängermodelle,<br />
die bereits sehr zuverlässig funktionierte und wegweisend war.<br />
36
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Die Haune – hier in Hauneck-<br />
Unterhaun – ist ein Zufluss der<br />
Fulda.<br />
Doch nicht nur der Computer-Erfinder Konrad Zuse ist einer der berühmten Vertreter<br />
des heutigen Haunetals. Aus dem Gebiet der heutigen Marktgemeinde im Süden des<br />
Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> stammt auch Anna Margaretha Heinz, die Mutter des<br />
„Ketchup-Erfinders“ Henry John Heinz. Der berühmte Schriftsteller Friedrich Christian<br />
Delius wuchs in Wehrda auf, der nicht minder prominente Maler Jakob Nussbaum<br />
stammte aus Rhina. Es muss also etwas Besonderes in der Luft liegen, dass die<br />
Gemeinde mit ihren 15 Ortsteilen so einzigartig macht. Ob es die Burgruine auf dem<br />
Stoppelsberg ist, die jährlich malerische Kulisse für liebevoll inszenierte Märchen wird?<br />
Oder ist es am Ende doch das scherzhaft sogenannte „Bermuda-Dreieck“, von dem<br />
eine ungeheure Kraft ausgeht? Eingeweihte bezeichnen so die drei benachbarten Ortsteile<br />
Meisenbach, Müsenbach und Mauers. Egal, was es ist: Haunetal mit seinem<br />
wunderbaren Blick in die Vorderrhön und den malerischen Dörfern lohnt den Besuch<br />
immer wieder aufs Neue.<br />
37
Der sogenannte Monte Kali<br />
prägt maßgeblich die Landschaft<br />
der Stadt Heringen.<br />
Fläche: 61,17 km 2<br />
Einwohner: rund 7300<br />
Gliederung: 8 Stadtteile<br />
www.heringen.de<br />
Heringen: Leben am Fuß des Monte Kali<br />
Wer sich mit der Historie Heringens auseinandersetzt, kommt am Bergbau nicht vorbei.<br />
Noch heute zeugen die zwei Kaliberge vom wichtigsten Industriezweig der Region. Das<br />
Andenken an das bergmännische Brauchtum erhält der Heringer Bergmannsverein<br />
Glückauf Wintershall. Wie gut dies gelingt, zeigt sich spätestens bei öffentlichen Ver -<br />
anstaltungen, wenn alle Anwesenden voller Inbrunst das Steigerlied schmettern. Wer<br />
sich mit der auch heute noch aktuellen Tradition befassen möchte, sollte das Heringer<br />
Kalimuseum erkunden oder den Monte Kali besteigen. An klaren Tagen reicht die Sicht<br />
der künstlich aufgeschütteten Erhebung bis in die Rhön und das Nordhessische Bergland.<br />
Nachdem 1893 erstmals Kali an der Werra nachgewiesen wurde, entspricht die<br />
Abbaufläche unter Tage heute in etwa dem Großraum München.<br />
Prima entspannen kann man im Heringer Fritz-Kunze-Bad. Scheint die Sonne, bietet<br />
sich ein Bad im Naturwasserbecken mit angrenzendem Sandstrand an, ansonsten hat<br />
die Schwimmhalle mit Wohlfühlcharakter ebenfalls geöffnet. Das Fritz-Kunze-Bad ist<br />
ganzjährig geöffnet. Einer der bekanntesten Einwohner Heringens ist Uwe Bein,<br />
Fußballwelt meister aus dem Jahr 1990.<br />
38
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Hohenroda: Nicht nur in der Weihnachtszeit ein Hingucker<br />
Einmal jährlich erstrahlt die Gemeinde Hohenroda im Lichtermeer. Seit einigen Jahren<br />
verwandeln die Bewohner der Kaligemeinde ihre Ortsmitte kurz vor Weihnachten in<br />
einen Treffpunkt weihnachtlicher Vorfreude. 2016 wurde die 1. Hessische Weihnachtsparade<br />
mit über 100 Teilnehmern ins Leben gerufen. Die abwechslungsreiche<br />
Urlaubsregion zwischen Rhön und Thüringer Wald, die sogenannte Kuppenrhön, bietet<br />
das, wonach viele Menschen suchen: die Gelegenheit zum Durchatmen und Kraft<br />
schöpfen. Während Naturliebhaber durch die sanften Hügel der kuppigen Rhön wandern<br />
oder radeln können, haben Kulturinteressierte die Möglichkeit, Schlösser, Burgen<br />
und Kirchen in der Gemeinde Hohenroda zu erkunden. Bewohnern wie Außenstehenden<br />
eröffnet sich so eine vielfältige Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Mit<br />
Bodybuilder Tim Budesheim wohnt im Hohenrodaer Ortsteil Ransbach ein echter<br />
Weltmeister. Der gelernte Maschinenbautechniker gewann auf nationaler und inter -<br />
nationaler Ebene bereits unzählige Titel.<br />
Fläche: 35,74 km 2<br />
Einwohner: rund 3100<br />
Gliederung: 6 Ortsteile<br />
www.hohenroda.de<br />
Kirchheim: Hier sind Sie bestimmt schon mal durchgekommen<br />
Der inoffizielle Beiname einer der bekanntesten deutschen<br />
Kommunen lautet „Autobahngemeinde“. Die<br />
große Prominenz haben die rund 4100 Einwohner vor<br />
allem durch das Autoradio, in dem das „Kirchheimer<br />
Dreieck“ immer wieder auftaucht. Zumal, wenn dort<br />
gebaut wird. Am Hauptort Kirchheim treffen die wich -<br />
tigste Nord-Süd-Achse A 7 und die wichtigste Ost-West-<br />
Achse A 4/A 5 mitten in Deutschland aufeinander.<br />
Verkehrsgünstiger als hier geht es nicht mehr in der<br />
Republik. Doch weit gefehlt, wer hinter der „Autobahngemeinde“<br />
ein Stück asphaltierte Ödnis vermutet. Kirchheim<br />
hat sich mit dem Reiseverkehr aus aller Herren<br />
Länder arrangiert, der hier rastet.<br />
Ihr zweites Standbein hat die Kommune mit den 12 Ortsteilen im Tourismus ge -<br />
funden. Kirchheim liegt an den Südausläufern des Knüllgebirges und damit in einer<br />
malerischen Umgebung. Zwischen Reimboldshausen und Kemmerode wurde die Ibra<br />
zu einem zehn Hektar großen See aufgestaut, der vor allem im Sommer Wassersportler<br />
und Touristen anzieht. Die Wasserqualität gilt als vorbildlich.<br />
Im Seepark Kirchheim treffen sich Wasserski-Schüler und Profis auf der Anlage, die<br />
einen Teil des Sees überspannt. Ein ganzer Ferienpark mit Häusern, Hotel, Restaurant<br />
und allen Annehmlichkeiten ist am Kirchheimer Stausee entstanden. Ergänzt wird das<br />
Ferienparadies in der Mitte Deutschlands durch einen Vier-Sterne-Campingplatz.<br />
Kirchheim liegt verkehrsgünstig<br />
an zwei Autobahnachsen.<br />
Fläche: 50,65 km 2<br />
Einwohner: rund 4100<br />
Gliederung: 12 Ortsteile<br />
www.kirchheim.de<br />
39
Ludwigsau: Früher arm, heute sparsam<br />
Fläche: 111,93 km 2<br />
Einwohner: rund 5500<br />
Gliederung: 13 Ortsteile<br />
www.ludwigsau.de<br />
Mit gut 111 Quadratkilometern ist Ludwigsau eine der flächengrößten Gemeinden in<br />
ganz Hessen. Auch Ludwigsau ist ein Produkt der Gebietsreform 1972. Im Dreieck<br />
zwischen <strong>Rotenburg</strong>, Bebra und Bad <strong>Hersfeld</strong> gelegen, hat die Großgemeinde ins -<br />
gesamt 13 Ortsteile. Sitz der Gemeindeverwaltung ist der Hauptort Friedlos, der an Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong> angrenzend unweit der Mündung des Rohrbachs zur Fulda liegt.<br />
In Ludwigsau trifft die Idylle bäuerlicher Strukturen mit den modernen industriellen<br />
Arbeitsplätzen im Industriepark bei Mecklar zusammen. Nördlich von Reilos beginnt der<br />
„Besengrund“, wie das Rohrbachtal auch genannt wird. Der Name weist auf die zahlreichen<br />
Arbeiter und Kleinbauern hin, die bis ins erste Drittel des vergangenen Jahr -<br />
hunderts auf den Nebenerwerb durch die Besenbinderei angewiesen waren. Beson -<br />
dere Bedeutung kommt dem Fliegerdenkmal im Seulingswald zu, das in der Gemarkung<br />
„In der Nonnenrod“ liegt. Errichtet wurde es zu Ehren der deutschen und ameri -<br />
kanischen Soldaten, die am 27. September 1944 bei der Luftschlacht über dem<br />
Seulingswald ihr Leben verloren haben. Den Namen ihrer Gemeinde verdanken die<br />
Ludwigsauer dem Landgrafen Ludwig I. von Hessen, der ebenfalls Namens patron<br />
zweier Burgen auf dem Gebiet der Gemeinde ist. Während das Schloss Ludwigseck,<br />
heute im Besitz der Familie von Gilsa, noch bewohnt wird, gibt es von der Burg<br />
Ludwigsaue heute keine sichtbaren Spuren mehr. Ludwigsau ist eine der wenigen<br />
Kommunen in Hessen, die seit Jahrzehnten schuldenfrei sind.<br />
Nentershausen: Ritterspiele auf Burg Tannenberg<br />
Fläche: 57,06 km 2<br />
Einwohner: rund 2700<br />
Gliederung: 6 Ortsteile<br />
www.nentershausen.de<br />
Ganz im Nordosten des <strong>Landkreis</strong>es liegt die Gemeinde Nentershausen. Die Geschichte<br />
des Ortes ist überall greifbar: Alte Fachwerkhäuser, der Gutshof, ein Jagdschloss und die<br />
600 Jahre alte Dorflinde schließen den Schulterschluss mit der Dorfkirche. Der heutige<br />
Ortskern wird überragt vom mächtigen Bau der Burg Tannenberg. Die wurde um das<br />
Jahr 1300 von Ludwig I. von Baumbach erbaut und war Lehnsburg der Abtei <strong>Hersfeld</strong>.<br />
Mit mehr als 600 Darstellern erleben Besucher am großen Burgfest, das immer am<br />
ersten Wochenende im Oktober ausgerichtet wird, jährlich einen Streifzug durch die<br />
Jahrhunderte des Mittelalters.<br />
Doch was macht Nentershausen zu einem idealen Wohnort? Die Autobahn 4 ist nur<br />
eine kurze Wegfahrt entfernt, dabei aber nicht direkt einsehbar. Besucher finden in<br />
Nentershausen vor allem eins: Ruhe und Erholung. Besonders stolz sind die Nentershäuser<br />
auf ihre Wanderwege. Hervorzuheben sind der Werra-Burgen-Steig und Pre -<br />
miumwanderweg 18. Erstgenannter beginnt in Nentershausen und wurde 2016 als<br />
schönster Wanderweg Deutschlands nominiert. Soweit das Auge reicht, erstrecken sich<br />
die Wälder des Richelsdorfer Gebirges. Hier wurde vor Jahrhunderten schon Bergbau<br />
betrieben. Nentershausen gehört seit 1821 zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Rotenburg</strong>, der seit 1972 Teil<br />
des heutigen <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>s ist.<br />
40
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Die Städte und Gemeinden des<br />
<strong>Landkreis</strong>es bieten eine Vielzahl<br />
von Freizeitmöglichkeiten in<br />
herrlicher und unberührter<br />
Natur.<br />
41
Neuenstein: Ganz schön sportlich hier!<br />
Fläche: 64,83 km 2<br />
Einwohner: rund 3000<br />
Gliederung: 8 Ortsteile<br />
www.neuenstein.de<br />
Ein Ortsschild sorgt hier oft für Erheiterung: Sitz der Gemeindeverwaltung in der Kommune<br />
im Westen des <strong>Landkreis</strong>es ist das Dorf Aua. Unweit von hier entstand eines der<br />
ersten großen Logistikzentren des Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> an der Autobahnauffahrt<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong>-West. Mit der Nachbargemeinde Kirchheim teilt sich Neuenstein den<br />
bekannten Eisenberg, der mit 635,5 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten<br />
Punkt im ganzen Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> markiert. Der höchste Berg des Kreises ist<br />
nicht nur eines der beliebtesten touristischen Ziele, das von Wanderern, Naturfreunden<br />
und Spurensuchern nach Resten der alten Eisenbergwerke aufgesucht wird. Vor allem<br />
Sportler finden sich hier ein, um den Berg in alle denkbaren Richtungen mit dem<br />
Fahrrad zu bezwingen. Im Winter findet man auf dem Eisenberg mit seinem weithin<br />
sichtbaren Fernmeldeturm und dem kleineren Borgmannturm am Heussner-Haus ein<br />
kleines, feines Skigebiet mit gespurter Loipe und Skilift. Der Ski-Club Neuenstein ist<br />
einer der aktivsten Sportvereine des Kreises. Nur: Was machen Skiläufer, wenn mal kein<br />
Schnee liegt? Laufen natürlich, dann eben ohne Ski. Mittlerweile ist der SCN eine echte<br />
Größe im Ausdauersport und organisiert jährlich den national bekannten Lollslauf in<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong>.<br />
Niederaula: Kaffee oder Tee?<br />
Fläche: 64,16 km 2<br />
Einwohner: rund 5400<br />
Gliederung: 8 Ortsteile<br />
www.niederaula.de<br />
Egal, ob Sie lieber Kaffee oder Tee trinken – mit Sicherheit haben Sie Ihr Getränk schon<br />
einmal aus einer Niederaulaer Thermoskanne genossen. Hier ist Sitz der Firma<br />
Rotpunkt, seit vielen Jahren einer der Weltmarktführer und Anbieter von Warmhaltekannen.<br />
Dass ein solcher Betrieb seinen Sitz ausgerechnet in der Gemeinde mit ihren<br />
5400 Einwohnern hat, ist kein Zufall. Der Hauptort liegt an der Bundesstraße 62, das<br />
Gewerbegebiet ist nur den sprichwörtlichen Katzensprung von der Autobahnauffahrt zur<br />
A 7 sowie zum Hattenbacher und Kirchheimer Dreieck entfernt.<br />
So ist es kein Wunder, dass zahlreiche Logistiker den zentralen Ort in Deutschland<br />
für sich entdeckt haben. Karl der Große hatte das Gebiet vor über 1200 Jahren an das<br />
Kloster <strong>Hersfeld</strong> geschenkt. Heute gehören acht Ortsteile zu der Marktgemeinde, die<br />
über idyllische Dörfer mit bäuerlicher Struktur noch ebenso verfügt wie über industrielle<br />
Arbeitsplätze. Mit der Paralympics-Goldmedaillengewinnerin, Europameisterin und<br />
mehrfachen Deutschen Meisterin im Kleinkaliberschießen, Manuela Schmermund, ist<br />
eine besonders treffsichere Schützin sportliches Aushängeschild der Gemeinde. Einmal<br />
jährlich pilgern Gartenliebhaber zum Richthof nahe des Ortsteils Solms, wo sie sich mit<br />
Pflanzen für ihren Garten eindecken. Hier leben in christlicher Gemeinschaft etwa 250<br />
Frauen und Männer in 26 Großfamilien.<br />
42
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Philippsthal (Werra): Das Land der weißen Berge<br />
Fläche: 21,31 km 2<br />
Einwohner: rund 4500<br />
Gliederung: 6 Ortsteile<br />
www.philippsthal.de<br />
Wer ins Land der weißen Berge reisen möchte, muss kein Flugticket an den Nordpol<br />
buchen. Die Marktgemeinde Philippsthal ist seit 1965 staatlich anerkannter Erholungsort.<br />
Das einstige Handwerker- und Weberdorf an der Werra, eingebettet in die Aus -<br />
läufer von Rhön und Thüringer Wald, hat sich mittlerweile zum bedeutsamen Indus -<br />
triestandort entwickelt. Dutzende Unternehmen haben sich hier angesiedelt. Heute<br />
leben rund 4500 Einwohner in Philippsthal. Ein besonderes Bauwerk steht im Ortsteil<br />
Gethsemane: das Hugenottenhaus. Mit dem Nachbau soll an die einstige Hugenottenkolonie<br />
„Götzmanns“ erinnert werden, die an gleicher Stelle vor über 300 Jahren stand<br />
– eine hessenweit einzigartige Einrichtung. Das gesamte Gebiet um Philippsthal war<br />
vor der Grenzziehung stark nach Thüringen orientiert. Ein Beispiel bot die Hoßfeldsche<br />
Druckerei an der Grenze bei Philippsthal. Hier wurde bis 1945 die „Rhönzeitung“<br />
herausgegeben, deren Verbreitungsgebiet der Thüringer Raum war.<br />
Orangerie im Schlosspark von<br />
Philippsthal<br />
43
Blick über Ronshausen mit der<br />
Wehrkirche aus dem Mittelalter<br />
Ronshausen: Erholung pur in der Natur<br />
Fläche: 37,65 km 2<br />
Einwohner: rund 2300<br />
Gliederung: 2 Ortsteile<br />
www.ronshausen.de<br />
Prächtige Laub- und Nadelwälder des Seulingswaldes und des Richelsdorfer Gebirges<br />
umschließen die Kommune Ronshausen, die erstmals urkundlich im Jahre 1061<br />
erwähnt wurde, mit ihren rund 2300 Einwohnern.<br />
Die mittelalterliche Wehrkirche mit bäuerlicher Barockmalerei gehört zu den 100<br />
schönsten Dorfkirchen Deutschlands. Das Highlight im beheizten Freibad BadePark mit<br />
Biergarten und Minigolfanlage ist die 52 Meter lange Wasserrutsche. Im Erholungsort<br />
Machtlos befindet sich in einem schonenden Bioklima der Ferienpark mit 170 Ferienhäusern<br />
sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen, etlichen Rundwander- und Rad rund -<br />
wander wegen. Der Premium-Rundweg von 17,8 Kilometer läuft durch idyl lische Täler<br />
mit Wiesen und Bächen. Er wurde mit dem Deutschen Wandersiegel aus gezeichnet.<br />
Den kulinarischen Aspekt bieten die Ronshäuser Gaststätten sowie der fünf Mal im<br />
Jahr stattfindende „Ronshäuser Landmarkt“ mit regionalen Spezialitäten und traditio -<br />
nellem Handwerk. Kulturell bietet sich die jährliche Passions- und Osterausstellung im<br />
Haus des Gastes sowie der Ronshäuser Krippenweg mit Großstationen und über 180<br />
Krippen aus verschiedenen Ländern an.<br />
44
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
<strong>Rotenburg</strong> an der Fulda: Fachwerkstadt mit Charme<br />
Wer <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda kennenlernen möchte, kann dies auf verschiedene Weisen<br />
tun. Die Kommune im Fuldatal, umgeben von bewaldeten Hängen mit vielen Wanderwegen,<br />
lässt sich zu Fuß, per Fahrrad oder vom Wasser aus besichtigen. Die Fulda fließt<br />
mitten durchs Zentrum. Besonders stolz sind die <strong>Rotenburg</strong>er auf ihren historischen<br />
Stadtkern mit mehr als 350 Fachwerkhäusern, die am Fuldaufer gemeinsam mit dem<br />
<strong>Rotenburg</strong>er Schloss eine markante Fachwerkzeile bilden. Beliebtes Fotomotiv sind die<br />
elf bronzenen Skulpturen mit liebenswerten Szenen aus dem Alltag, die durch Spenden<br />
der Bewohner finanziert wurden. <strong>Rotenburg</strong> ist seit 1971 anerkannter Luftkurort. Dabei<br />
mussten die „Bornschisser“ einer Sage nach im Mittelalter durchaus unhygienische<br />
Maßnahme ergreifen, um ihr <strong>Rotenburg</strong> vor Plünderern zu retten: Sie nisteten sich in<br />
der Burg auf dem Hausberg ein und verunreinigten dort Quellen und Brunnen mit ihren<br />
eigenen Fäkalien, sodass die Bösewichte den Hausberg verlassen mussten. Heute legt<br />
man wieder genauso viel Wert auf Reinlichkeit wie andernorts. Ein frisch zubereitetes<br />
Hopfenkaltgetränk aus der eigenen <strong>Rotenburg</strong>er Hausbierbrauerei kann im Schlosspark<br />
mit historischem Baumbestand genossen werden.<br />
Fläche: 79,84 km 2<br />
Einwohner: rund 14 400<br />
Gliederung: 8 Stadtteile<br />
www.rotenburg.de<br />
<strong>Rotenburg</strong>s historischer Stadtkern<br />
wird von mehr als 350<br />
Fachwerkhäusern geschmückt.<br />
45
Schenklengsfeld: Die Zukunft fest im Blick<br />
Fläche: 63,79 km 2<br />
Einwohner: rund 4500<br />
Gliederung: 14 Ortsteile<br />
www.schenklengsfeld.de<br />
Das Wahrzeichen der Gemeinde Schenklengsfeld ist ein Baum. Nicht irgendein Baum,<br />
sondern einer der ältesten Deutschlands. Die Linde im Ortskern hat einen Umfang von<br />
über 17 Metern und ist mindestens 1200 Jahre alt. Altbacken ist die Gemeinde aber<br />
keineswegs: Im Moment befindet sich vieles im Umbruch. Alleinstellungsmerkmal ist<br />
die Verwirklichung des Generationenhofs. Ein altes Anwesen in der Dorfmitte wird seit<br />
2015 saniert und soll nach Fertigstellung generationenübergreifende Freizeitangebote<br />
und eine Tagespflege beherbergen. Bauarbeiten werden nicht von externen Firmen,<br />
sondern Schritt für Schritt von den Schenklengsfeldern selbst erledigt. Späterer Träger<br />
soll ein eigens gegründeter Verein sein, der schon jetzt über 200 Mitglieder zählt.<br />
Durch vorausschauendes Denken haben die Schenklengsfelder frühzeitig auf erneuer -<br />
bare Energien umgerüstet. Mittlerweile liegt der energetische Selbstversorgungsgrad<br />
dank zwei Windparks und einem großen Solarfeld bei fast 150 Prozent. Trotzdem halten<br />
die Schenklengsfelder ihre Traditionen aufrecht. Regelmäßig veranstaltet die Trachtenund<br />
Volkstanzgruppe Dorfabende mit typisch hessischer Mundart.<br />
Wahrzeichen von Schenklengsfeld<br />
ist eine mehr als 1200<br />
Jahre alte Linde.<br />
46
GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />
Wildeck: Eine junge Gemeinde mit Potenzial<br />
Die Gemeinde Wildeck im Nordosten des <strong>Landkreis</strong>es direkt an der Landesgrenze zu<br />
Thüringen gibt es in ihrer jetzigen Form erst seit dem 1. Januar 1972. Durch die<br />
Gebietsreform schlossen sich die Ortsteile Obersuhl, Bosserode, Hönebach und Richelsdorf<br />
zu einer eigenständigen Gemeinde zusammen. Zu diesem Zeitpunkt umfasste<br />
Wildeck ein Gebiet von knapp 40 Quadratkilometern und hatte circa 6300 Einwohner.<br />
Den Gemeindenamen erhielt Wildeck aufgrund des Wildecker Tals, zur Hälfte gelegen<br />
im Talgebiet der Werra, zur anderen Hälfte an den Südhängen des Richelsdorfer Ge -<br />
birges. Über die Grenzen des <strong>Landkreis</strong>es hinaus bekannt ist der schlagersingende<br />
Wildecker Herzbube Wilfried Gliem. Der Titel „Herzilein“ feierte zahlreiche Erfolge im<br />
Genre des volkstümlichen Schlagers. Auch abseits musikalischer Talente hat Wildeck<br />
einiges zu bieten. Im Vogelschutzgebiet „Rhäden“ tummeln sich Wasser-, Wat- und<br />
Schreitvögel. Sie verteilen sich auf 820 Hektar Gebietsfläche. Wirtschaftlich geprägt ist<br />
auch die Gemeinde Wildeck durch den über 100-jährigen Kalibergbau. Das jährliche<br />
Richelsdorfer Reit- und Springfest, das traditionell an Pfingsten stattfindet, lockt bundesweit<br />
Besucher nach Wildeck. 2009 wurde anlässlich des 20-jährigen Jubiläums zur<br />
Öffnung der innerdeutschen Grenze ein Grenzlehrpfad in der Gemeinde eröffnet. Er<br />
zeigt auf rund einem Kilometer Länge die Stufen des Grenzausbaus. Zu besichtigen sind<br />
unter anderem ehemalige Grenzanlagen.<br />
Idylle pur: Naturschutzgebiet<br />
Rhäden in der Gemeinde<br />
Wildeck<br />
Fläche: 39,88 km 2<br />
Einwohner: rund 5000<br />
Gliederung: 5 Ortsteile<br />
www.wildeck.de<br />
47
Dirk Lorey<br />
Feste feiern durch das Jahr<br />
Feste feiert man im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, wie sie fallen – und einen Anlass gibt es<br />
eigentlich immer. Ob es das Stadtfest Heringen ist, das die Bergmannstradition mit<br />
einbindet, ob man sich in Bad <strong>Hersfeld</strong> zum Live-Jazz, zum Weinfest oder zum Lindenblütenfest<br />
in Schenklengsfeld trifft: Geselligkeit wird großgeschrieben.<br />
Eine wahre Renaissance hat die Dorfkirmes im vergangenen Jahrzehnt erlebt. Zu<br />
Anfang des Jahrtausends befanden sich zahlreiche Veranstaltungen auf dem Tiefpunkt<br />
oder wurden schon gar nicht mehr gefeiert. Eine Initialzündung ging 2003 von der neu<br />
gegründeten Burschenschaft Friedlos-Reilos aus, die alte Zöpfe abgeschnitten hatte und<br />
seither die Kirmes wechselweise mal im einen, mal im anderen Dorf feiert. Mit riesigem<br />
Erfolg. Weitere Burschenschaften wurden reanimiert und so manche Dorfkirmes<br />
aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Darüber hinaus gibt es traditionelle „Klassiker“,<br />
die wir Ihnen hier vorstellen wollen.<br />
Das Lullusfest<br />
„Wir zünden an uralten Brand – was soll er künden dem deutschen Land?“<br />
„Am guten Alten woll’n fest wir halten!“<br />
„Und warum hüten in treuer Hut wir Tag und Nacht des Feuers Glut?“<br />
„Wie die Väter in Ehren woll’n wir uns bewähren!“<br />
„Das Feuer brennt mit hellem Schein – was soll der Bürger Losung sein?“<br />
„<strong>Hersfeld</strong> die Stadt, sie trägt im Schild, ein Kreuz und einen Löwen wild. In Kreuz und<br />
Leid hab’ Löwenmut und trau auf Gott, es wird wohl gut!“<br />
Wenn diese Worte über den Bad <strong>Hersfeld</strong>er Marktplatz hallen, hat so mancher unter<br />
den Tausenden von Gästen Gänsehaut am ganzen Körper. Nicht etwa wegen der Kälte –<br />
vielmehr, weil ein echter „Herschfeller“ von dieser Tradition feierlich ergriffen wird.<br />
Die sogenannte Wechselrede zwischen dem Feuermeister des Lullusfestes und dem<br />
Bürgermeister der Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong> ist der Auftakt zur Festwoche, die am Lollsmontag<br />
beginnt und bis zum darauffolgenden Montag dauert.<br />
Am Ende der Rede, Punkt 12 Uhr, überreicht der Feuermeister dem Bürgermeister<br />
die Fackel, mit der dieser per Wurf unter dem Jubel der Menschen das Lullusfeuer entzündet.<br />
Im Volksmund wird es liebevoll das „Fierche“ genannt.<br />
48
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Kaum brennt das Lullusfeuer, setzt sich der Festzug in<br />
Bewegung. Für acht Tage gibt es dann kein Halten mehr:<br />
„Enner, Zwoon, Dräi – Bruder Lolls“ tönt der Schlachtruf<br />
durch die Stadt. In der Lollswoche zeigt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
dem Rest der Welt, wie man feiert. Egal, bei welchem<br />
Wetter!<br />
Das Lullusfest ist den Bad <strong>Hersfeld</strong>ern heilig. Mit<br />
seinen vielen Traditionen, den bunten Rummelplatz -<br />
geschäften auf dem Marktplatz und der einzigartigen<br />
Atmosphäre lockt das Volksfest Jahr für Jahr rund eine<br />
halbe Million Menschen in die Stadt. Seit 852 wird das<br />
Fest Jahr für Jahr in der Woche des 16. Oktober gefeiert.<br />
Durch Zeiten des Kriegs und der Pest hindurch haben die<br />
<strong>Hersfeld</strong>er ihre Tradition bewahrt. Egal, wie schlecht es<br />
ihnen ging: Das Fierche musste zu Ehren der Heilig -<br />
sprechung ihres Stadtgründers brennen. Albert Ritter, der<br />
Präsident der Europäischen Schaustellerunion und des<br />
Deutschen Schaustellerverbandes, glaubt, dass das<br />
Lullusfest sogar das älteste Volksfest der Welt ist.<br />
Das Lullusfest – bei den Bad <strong>Hersfeld</strong>ern auch Lollswoche genannt, ist<br />
das größte Volksfest im <strong>Landkreis</strong>. Im Bild unten die Statue von<br />
Erzbischof Lullus, dem Namensgeber des Festes.<br />
49
Das <strong>Rotenburg</strong>er Heimat- und Strandfest wird alljährlich mit einer<br />
feierlichen Wappenparade vor dem rathaus eröffnet. Höhepunkte sind<br />
der beleuchtete Bootskorso und die Wasserspiele auf der Fulda.<br />
Strandfest <strong>Rotenburg</strong><br />
Noch keine 1000 Jahre, aber auf immerhin 90 bringt es das <strong>Rotenburg</strong>er Heimat- und<br />
Strandfest. 1927 hatten junge Leute aus der malerischen Brotgasse und von Hinter der<br />
Mühle die Idee, einen Bootskorso auf der Fulda zu veranstalten. Mit geschmückten und<br />
beleuchteten Booten fuhren sie die Fulda aufwärts und begeisterten die Menschen an<br />
beiden Ufern. Damit war der Grundstein zu einem ganz besonderen Stadtfest gelegt,<br />
das die Fulda und den idyllischen Schlosspark in die Feierlichkeiten einbezieht. Das<br />
Strandfest war geboren. Heute wird in <strong>Rotenburg</strong> um das erste Juli-Wochenende fünf<br />
Tage lang gefeiert, und die Traditionen werden in der „Perle an der Fulda“ selbst -<br />
verständlich gepflegt.<br />
Das Heimat- und Strandfest bietet Jahr für Jahr etwas fürs Auge. Eröffnet wird das<br />
Fest mit einer feierlichen Wappenparade vor dem Rathaus. Viele weitere Programmpunkte<br />
gehören während der Festtage dazu: Einer der Höhepunkte ist der von den<br />
Bürgern illuminierte Schlosspark. Zum Abschluss der Veranstaltung bietet das Strandfest<br />
50
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
wunderschöne Bilder zu Wasser und in der Luft. Beim<br />
Korso auf der Fulda fahren die illuminierten und festlich<br />
geschmückten Boote auf dem Fluss. Die Freiwillige<br />
Feuerwehr übertrifft sich von Jahr zu Jahr mit der<br />
Choreographie ihrer Wasserspiele, und zum krönenden<br />
Abschluss beleuchten die <strong>Rotenburg</strong>er den Himmel mit<br />
einem fantastischen Höhenfeuerwerk – das Heimat- und<br />
Strandfest ist etwas für Genießer.<br />
Heimat- und Erntedankfest Bebra<br />
Die Eisenbahnerstadt feiert einen echten Klassiker: die<br />
Bäwersche Kirmes, die offiziell auch Erntedank- und Heimatfest<br />
heißt. Die Zeltkirmes auf dem Festplatz gehört<br />
zu den größten Veranstaltungen im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />
Eröffnet wird sie traditionell mit dem Kirmesausgraben<br />
am Backhaus, gefeiert wird rund um das erste<br />
Oktoberwochenende an insgesamt fünf Tagen.<br />
Die Besonderheiten: Die Kirmes steht unter einem<br />
Motto, das jedes Jahr neu fest gelegt wird. Neben der<br />
Burschenschaft gibt es die „Kirmespärchen“, die bei der<br />
Organisation des Heimat- und Erntedankfestes helfen<br />
und repräsentative Aufgaben wahrnehmen. Unter Regie<br />
der Kirmespärchen wird auch die Streetparade organisiert,<br />
die sich als eine Art „zweiter Festzug“ an das jüngere<br />
Publikum richtet. Wenn die Streetparade durch die Stadt zieht, wird es richtig,<br />
richtig laut – der Lohn dafür ist der Zuspruch der jungen Generation, wie man ihn vor<br />
gut einem Jahrzehnt nicht zu träumen gewagt hätte.<br />
Klassisch geht’s dagegen im „richtigen Festzug“ zu – aber auf keinen Fall langweilig.<br />
Denn erstens nehmen alle Gruppen automatisch an der Festzug-Bewertung teil, und<br />
jeder hätte gerne den ersten Platz. Zweitens ist die Stadt Bebra internationaler als<br />
sämtliche vergleichbaren Städte: Mehr als 60 Nationen leben hier. Viele von ihnen<br />
haben sich landsmannschaftlich organisiert und präsentieren zur Bäwerschen Kirmes<br />
die Musik- und Tanzkultur ihrer Herkunftsländer. Bunter ist es nirgendwo und schöner<br />
auch nicht. Das sagen alle Bebraner.<br />
Klar, dass es auch in der kalten Jahreszeit Anlässe zum Feiern gibt: Im Haunetal,<br />
in Sorga, Kathus und Friedewald, nur um einige Beispiele zu nennen, gibt es wahre<br />
Karnevals-Hochburgen. Und das in einer Gegend, die sonst eher eine Faschings-<br />
Diaspora ist.<br />
51
Pelle Faust<br />
Spannende Kulturlandschaft –<br />
Museen, Konzerte, Ausstellungen<br />
Wie mag es wohl gewesen sein, als Konrad Duden sein<br />
Wörterbuch der deutschen Sprache veröffentlicht hat?<br />
Als Konrad Zuse Ende der 1950er-Jahre die ersten Computer<br />
auslieferte? Oder als die Brüder Grimm durch<br />
unseren heutigen <strong>Landkreis</strong> streiften, um sich für neue<br />
Märchen inspirieren zu lassen? Nur durch einen Besuch<br />
der zahlreichen kulturellen Einrichtungen in <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong> können wir uns hierüber einen Eindruck<br />
verschaffen.<br />
Wortreich<br />
Das Mitmach-Museum „wort-<br />
reich“ macht die deutsche<br />
Sprache erlebbar.<br />
Eine der kulturellen Highlights des <strong>Landkreis</strong>es ist das<br />
Mitmach-Museum „wortreich“. Es macht die deutsche<br />
Sprache auf über 1200 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
erlebbar. 90 Mitmachexponate warten darauf,<br />
ausprobiert zu werden – darunter Tierstimmen-Imitator,<br />
Mindball, Graffiti-Wand oder eine der größten begeh -<br />
baren Bücher der Welt. Das Museum ist für seine einzigartige<br />
Kombination aus Wissen und Unterhaltung<br />
bekannt geworden. Das wortreich liegt im Herzen Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong>s, dem Schilde-Park. Die moderne Grünanlage<br />
bietet gleichzeitig einen Blick aus den ebenfalls im<br />
wortreich vorhandenen Tagungsräumen und eignet sich<br />
hervorragend für Entspannungspausen oder Outdoor- Trainings.<br />
Konrad-Duden-Museum <strong>Hersfeld</strong><br />
Einer der bekanntesten Stadtväter ist Konrad Duden. Er wurde berühmt durch die Vereinheitlichung<br />
der deutschen Rechtschreibung. In seinem ehemaligen Wohnhaus am<br />
52
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Das Konrad-Duden-Museum<br />
ist einem der berühmtesten<br />
Söhne der Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
gewidmet.<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong>er Neumarkt neben der Alten Klosterschule erhält man seit 1999 Einblicke<br />
in das Leben des Visionärs. Duden kam als Direktor der heutigen Konrad-Duden-Schule<br />
im Jahr 1876 in die Festspielstadt. Die Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung<br />
erreichte er durch sein weltbekanntes Nachschlagebuch. Das Konrad-Duden-Museum<br />
erinnert an das Leben und Werk Dudens und ist immer sonntags von 15 bis 17 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Stadtmuseum <strong>Hersfeld</strong><br />
Wie viel die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Stadtgeschichte mit all ihren Facetten zu bieten hat, er -<br />
fahren Kulturliebhaber in prominenter Lage. Direkt im Ostflügel des ehemaligen Benediktiner-Klosters<br />
angrenzend an die heutige Stätte der Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele ist das<br />
Stadtmuseum untergebracht. In der Galerie im Stift sind mit Silbermünzen, Kloster -<br />
53
siegeln und Modellen des früheren Bad <strong>Hersfeld</strong>s vor allem ländliche Alltagskultur und<br />
die Geschichte der Reichsabtei ausgestellt. Einen Teil der dreietagigen Ausstellungsfläche<br />
nimmt die Dauerausstellung „Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele seit 1951“ ein. Dem<br />
Besucher werden in einem Blick hinter die Kulissen spannende Fakten aus mehr als<br />
sechs Jahrzehnten Festspielgeschichte präsentiert. Zu bewundern ist außerdem eine<br />
vollständige Blaudruck-Werkstatt mit fast 1000 Druckstöcken.<br />
Judaica Museum Schenklengsfeld<br />
Bis ins Jahr 1933 bestand die jüdische Gemeinde Schenklengsfelds aus 160 Mitgliedern.<br />
Im einstigen Lehrerhaus von 1912 werden auch heute noch Eindrücke aus dem reli -<br />
giösen und alltäglichen Leben einer jüdischen Landgemeinde vermittelt. Der „Förderverein<br />
Jüdisches Lehrerhaus Schenklengsfeld“ hat in mühevoller Kleinstarbeit die untere<br />
Etage des Bauwerks zu einer Begegnungsstätte für Geschichte und Kultur umgebaut.<br />
Neben dem kleinen Judaica Museum gibt es eine Judaica Fachbibliothek. Das Projekt<br />
wurde 1999 mit dem hessischen Denkmalschutzpreis<br />
geehrt. Auf Wunsch ist ein Besuch des jüdischen Friedhofs<br />
am Ortsrand möglich.<br />
Kali-Museum Heringen<br />
Das Kali-Museum in Heringen<br />
bietet unter anderem interessante<br />
Einblicke in die Minera -<br />
logie des Werratals.<br />
Schon von Weitem erkennen Besucher des Werratals<br />
den charakteristischen Monte Kali – über 100 Jahre<br />
Kalibergbau haben ihre Spuren hinterlassen. Der be -<br />
sondere Berg ist aus 188 Millionen Tonnen Salz auf -<br />
geschüttet worden und über 200 Meter hoch. Eine<br />
Zeitreise durch diese prägende Epoche ist möglich im<br />
Heringer Bergbaumuseum. Es ist das größte Spezial -<br />
museum zum Kalibergbau in Deutschland. Dem<br />
Besucher bieten sich Einblicke in die Themengebiete<br />
Bergbau, Geologie und Mineralogie, Verarbeitung des<br />
Kali-Ertrags oder Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Auf<br />
Anfrage werden Film vorfüh rungen zum Bergbau, Rundfahrten<br />
durch das Werrarevier oder die Besichtigung des<br />
Kraftwerks Harnrode angeboten. Von März bis Oktober (nach Voranmeldung im Kali-<br />
Museum) ist die Besteigung des Kaliberges möglich. Die dauert rund 15 Minuten und<br />
bringt weite Ausblicke in das Werratal mit sich – inklusive Sonnenuntergang bei<br />
pas sender Witterung.<br />
54
Heimatmuseum <strong>Rotenburg</strong> und Friedewald<br />
Im Vorhof des <strong>Rotenburg</strong>er Schlosses steht das sogenannte „Weiße Haus“. Wo früher<br />
das Gesinde der <strong>Rotenburg</strong>er Landgrafen wohnte, werden heute Ausstellungsstücke<br />
und Informationen zur Erdgeschichte, Volkskunde und Regionalgeschichte gezeigt.<br />
Besucher können ihre Hände in die Fußspuren 250 Millionen Jahre alter Saurier legen,<br />
durch einen nachgebauten Kupferstollen kriechen und nachfühlen, wie kräftezehrend<br />
die Arbeit unter Tage war. Es wartet ein Einblick in die Natur und Geschichte des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />
Ähnliches bietet der Heimatverein Friedewald im ehemaligen Jagdschloss der Landgrafen<br />
von Hessen, Mittelpunkt der Gemeinde. Dieses wurde 1968 gegründet – mit<br />
einem besonderen Beweggrund: „Wir wollten viele noch vorhandene kulturhistorisch<br />
bedeutsame Gegenstände der Region bewahren und sie der Bevölkerung, Schulklassen<br />
oder Wanderern zugänglich machen“, erklären die Mitglieder des Verkehrs- und<br />
Verschönerungsvereins Friedewald, auf deren Initiative das Museum einst gegründet<br />
wurde. Die Ausstellung in der Wasserburg zeigt Exponate aus Handwerk, dem Leben<br />
und Arbeiten auf dem bäuerlichen Hof und der Kali-Industrie. In den Räumen der<br />
Friedewälder Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert haben die Exponate einen würdigen<br />
Platz gefunden.<br />
Blick in den Innenhof der<br />
Wasserburg Friedewald. Die<br />
Räumlichkeiten beherbergen<br />
heute das Heimatmuseum der<br />
Gemeinde.<br />
55
Sandsteinmuseum Cornberg<br />
Ganz im Zeichen des im gesamten <strong>Landkreis</strong> verbauten<br />
Cornberger Sandsteins steht das Sandsteinmuseum<br />
im Kloster Cornberg. Besucher finden hier<br />
Informationen zur Bildung des Gesteins. Der Sandstein<br />
entstand vor etwa 250 Millionen Jahren in der<br />
Perm-Zechsteinzeit. Seit dem Mittelalter wurde er<br />
im Steinbruch hinter dem Kloster abgebaut. Eine<br />
nachgestellte Szene im Museum zeigt in Schritten<br />
die Bearbeitung des Gesteins und seine Verwendungsmöglichkeiten.<br />
Die Materialgewinnung in<br />
Cornberg war lange Zeit reine Handarbeit, die<br />
schwere körperliche Arbeit voraussetzte. Ein Tipp für<br />
aufmerksame Beobachter: Der Sandstein ist an<br />
vielen Fundamenten von Fachwerkhäusern und<br />
Scheunen in der Region verbaut.<br />
Wasserturm Bebra<br />
Der markante Wasserturm<br />
Bebra ist heute Sitz des Eisenbahnermuseums.<br />
Ein Besuch des Wasserturms in Bebra lockt<br />
Besucher jeden Alters an. Rund um das Bauwerk<br />
mit der markanten 500 Kubikmeter fassenden Stahlkugel finden von Frühjahr bis<br />
Halloween regelmäßig Schaufahrtage statt. Die Eisenbahnfreunde Bebra verbinden<br />
Spaß für Kinder mit der Öffnung des Eisenbahnermuseums. Im Inneren des Turms<br />
haben sie ein kleines, aber ultimativ informatives Museum eingerichtet. Die Stadt<br />
Bebra übernahm das damals marode Bauwerk samt Grundstück im Jahr 1985 für einen<br />
symbolischen Kaufpreis (1 DM) von der Deutschen Bundesbahn. Besucher haben heute<br />
die Möglichkeit, in verschiedene Berufsbilder der Eisenbahngeschichte zu schlüpfen.<br />
Während dessen pendeln draußen die in ganz Waldhessen bekannten Schmalspur -<br />
bahren auf dem Gelände des Museums bis in den Ortsteil Weiterode.<br />
56
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Corinna Zehender<br />
Touristische Highlights<br />
Die Region rund um die Städte Bad <strong>Hersfeld</strong>, <strong>Rotenburg</strong>,<br />
Bebra und Heringen bietet für aktive Naturgenießer<br />
genauso attraktive Ziele wie für kulturell interessierte<br />
Besucher. Die gut ausgebauten Wege entlang der Fulda<br />
und der Werra ziehen in den Sommer monaten Radfahrer<br />
an. Aber auch den Wanderfreunden bietet die Region<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> die Möglichkeit, sich auf erlebnis -<br />
reiche und genussvolle Wanderungen zu begeben. Die<br />
waldreiche Mittelgebirgslandschaft wird geprägt vom<br />
Flusslauf der Fulda, die sich durch die Urlaubsregion<br />
zieht und zu Aktivitäten einlädt. Die Angebote werden in<br />
den Touristischen Arbeitsgemeinschaften des <strong>Landkreis</strong>es, dem Tourismus-Service<br />
Erlebnisregion Mittleres Fuldatal e. V., dem Tourismusservice Rotkäppchenland e. V.<br />
sowie der Urlaubsregion Nördliche Kuppenrhön entwickelt und mit den Gastgebern<br />
vor Ort umgesetzt. Dies geschieht unter dem Dach der Destination GrimmHeimat Nord-<br />
Hessen, die auch für die Vermarktung der Region zuständig ist.<br />
Blick in das Naturschutzgebiet<br />
Dreienberg<br />
Extratour Dreienberg<br />
Ausblicke – Einblicke – Genießen: Diesem Motto folgt der Premium-Wanderweg EXTRA-<br />
TOUR Dreienberg und das zu Recht. Eingebettet in die Idylle des Naturschutzgebietes<br />
Dreienberg in der Urlaubsregion Nördliche Kuppenrhön, der nördlichsten Kernzone des<br />
Biosphärenreservates, bietet der Wanderweg auf 8,3 Kilometern Länge aktives Wandern,<br />
Naturgenuss sowie Entspannung.<br />
HandwerkErlebnisroute<br />
Handwerk kann so spannend sein! Was wäre eine Region ohne die Menschen, die<br />
engagiert unser aller Leben bereichern, verschönern und uns kulinarisch verwöhnen?<br />
Genau diese wertvollen Persönlichkeiten, die mit ihren Händen Körbe flechten, Brot<br />
backen, kochen, Käse und Wurst machen, Schuhe reparieren, Möbel bauen, Bienen<br />
57
Die HandwerkErlebnisroute<br />
gewährt echte Einblicke in<br />
traditionelle Handwerksberufe.<br />
halten, töpfern, malen, säen und ernten, laden zu einem Besuch in ihre Werkstätten,<br />
Höfe und Läden ein. Auf der HandwerkErlebnisroute in der Erlebnisregion Mittleres<br />
Fuldatal lernt man spannende Lebensgeschichten, reizvolle Höfe und echte Handwerker<br />
hautnah kennen.<br />
Eisenberg<br />
Wintervergnügen: Seit 3000 Jahren haben Menschen auf dem Eisenberg ihre Spuren<br />
hinterlassen. Auch heute ist der Berg im Knüllgebirge des Rotkäppchenlandes bei<br />
Wanderern und Radfahrern als Ausflugsziel äußerst beliebt. Im Winter bietet der Eisenberg<br />
mit seiner Skipiste sowie den Langlaufloipen und dem Rodelberg Abwechslung für<br />
Jung und Alt. Bei günstigen Wetterverhältnissen kann man die märchenhafte Landschaft<br />
auch vom Pferdeschlitten aus erleben – ein einzigartiges Erlebnis.<br />
Winterliche Schlittenfahrt auf<br />
dem Eisenberg<br />
58
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2003<br />
Mitarbeiter: 31<br />
Angebotsspektrum:<br />
– Kurbad Therme<br />
– Freizeithallenbad „aquafit“<br />
– Freibad „geistalbad“<br />
Öffnungszeiten:<br />
– Kurbad Therme ganzjährig<br />
– „aquafit“ von September<br />
bis April<br />
– „geistalbad“ von Mai<br />
bis September<br />
www.baeder-hef.de<br />
Bädergesellschaft Bad <strong>Hersfeld</strong> mbH<br />
Die Kurbad Therme mit Badelandschaft, Entspannungswelt, Sauna -<br />
paradies und Beautystudio bietet allen Gästen ein Rundum-Wohlfühl-<br />
Paket zum Entspannen und Genießen. Schon die Gestaltung der<br />
Räume strahlt eine wohltuende Ruhe aus und lässt jeden Besucher<br />
Stress und Hektik des Alltags vergessen. Warme Farben und sanftes<br />
Licht vermitteln eine südländische Unbeschwertheit, die auch an<br />
Regentagen sommerlich anmutet. Die großen Panoramafenster und<br />
die Lage in der zweiten Etage führen den Blick in die Weiten der<br />
Fuldaaue. Und im Sommer bietet die große Sonnenterrasse einen<br />
direkten Blick auf das Grün des neu gestalteten Kurparks.<br />
Burgen und Schlösser<br />
Die lebendige Burg mitten in Deutschland:<br />
Sanfte Mittelgebirge, verwun -<br />
schene Wälder, liebliche Flusstäler und<br />
urige Fachwerkdörfer prägen die Landschaft<br />
der Region <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />
Mittendrin trutzige mittelalterliche Burgen,<br />
romantische Schlösser, malerisch<br />
verfallene Burgruinen und alte Klostermauern.<br />
Einst aus taktischen Gründen<br />
auf Bergkuppen und an Hängen erbaut,<br />
ziehen sie heute als Aussichtspunkte<br />
Besucher an. So ist auch auf der Burg<br />
Tannenberg bei Nentershausen das Mittelalter<br />
le bendig.<br />
Burg Tannenberg bei Nentershausen<br />
59
Pelle Faust<br />
Familienfreundlicher <strong>Landkreis</strong><br />
Pro Jahr werden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> etwa 1000 Kinder geboren. Die sollen<br />
es von Anfang an gut haben in der Region. Der <strong>Landkreis</strong> sich hat das Prädikat „fami -<br />
lienfreundlich“ zu einem selbsterklärten Ziel gemacht. Das bezieht nicht nur Neu -<br />
geborene mit ein, die einen guten Start ins Leben haben sollen, sondern auch Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.<br />
Für einen guten Start ins Leben<br />
Nicht nur Freunde, Nachbarn und Verwandte beschenken ein Neugeborenes und<br />
dessen Eltern nach der Geburt. Auch der <strong>Landkreis</strong> hält einige Überraschungen parat. In<br />
Zusammenarbeit mit allen Städten und Gemeinden in <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> wird jungen<br />
Familien in den Wochen, nachdem der Nachwuchs auf die Welt gekommen ist, ein<br />
Begrüßungspaket überreicht. Es enthält eine Grundausstattung bestehend aus Info-<br />
Broschüren, Beratungsangeboten, einem Gutschein für eine Behandlung zur Stärkung<br />
der Eltern-Kind-Bindung, einer kleinen Zahnbürste und Aufmerksamkeiten heimischer<br />
Unternehmen. Städte und Gemeinden können das Paket dann individuell mit weiteren<br />
Geschenken – beispielsweise mit lokalem Bezug – auffüllen. Ulrike Stauffenberg vom<br />
Fachdienst Kinder- und Jugendhilfe sagt: „Die Übergabe ist ganz unterschiedlich. In<br />
manchen Kommunen kommt der Bürgermeister persönlich vorbei, in Heringen findet<br />
sie zentral in der Krippe statt und in Bad <strong>Hersfeld</strong> im Mehrgenerationenhaus Dippelmühle.“<br />
Seit 2010 werden jährlich bis zu 1000 Pakete vom zuständigen Netzwerk<br />
„Frühe Hilfe“ gepackt und auf den Weg gebracht.<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> gibt es fünf Familienhebammen und eine Fami -<br />
lienkrankenschwester, die junge Familien während der Schwangerschaft und darüber<br />
hinaus unterstützen. „Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt bei der Gesundheit von Mutter<br />
und Kind, aber auch beim Knüpfen sozialer Kontakte und bei finanziellen Problemen<br />
vermitteln sie gerne“, erklärt Ulrike Stauffenberg. Die besondere Unterstützung wird bis<br />
zum ersten Geburtstag des Kindes angeboten. Die Anfrage nach einer Familien -<br />
hebamme kann von Fachkräften, den Familien selbst oder bei Ulrike Stauffenberg er -<br />
folgen.<br />
60
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Fit für das Leben<br />
Auch in der Jugend werden die Einwohner <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>s vom <strong>Landkreis</strong> gefördert.<br />
Jens Mikat vom Fachdienst Kinder- und Jugendhilfe erklärt: „Wir unterstützen die<br />
Persönlichkeitsentfaltung junger Menschen und bereiten sie auf das Leben in der<br />
Gemeinschaft vor. Jugendarbeit knüpft an die Interessen junger Menschen an und wird<br />
von ihnen mitbestimmt.“ Drei pädagogische Mitarbeiter sind mit der außerschulischen<br />
Bildung im allgemeinen, politischen, sozialen und gesundheitlichen Bereich beauftragt.<br />
Anlässlich dieser Aufgaben werden unter anderem regelmäßig Kinder- und Jugend -<br />
freizeiten organisiert und angeboten. Vor allem die Ferienfreizeitangebote sind beliebt.<br />
Durch sie können Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Freunden ein paar mit<br />
Action gefüllte Urlaubstage verbringen. Das ist vor allem für Eltern praktisch, die<br />
während der Ferien ihrer Kinder arbeiten müssen. Während der Freizeiten sind die Teil-<br />
Familienfreundlichkeit wird<br />
bei allen Angeboten des <strong>Landkreis</strong>es<br />
großgeschrieben.<br />
61
Der <strong>Landkreis</strong> unterstützt mit<br />
seiner Jugendarbeit altiv die<br />
Persönlichkeitsentfaltung junger<br />
Menschen und bereitet sie auf<br />
das Leben in der Gemeinschaft<br />
vor.<br />
nehmer in Gruppen unterwegs, um abseits vom Alltag neue Eindrücke zu sammeln.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> betreibt im Kreisgebiet den Kreisjugendhof in <strong>Rotenburg</strong>. Hier finden<br />
Fachtagungen, Seminare und Fortbildungen statt, Veranstaltungen zum Kinder- und<br />
Jugendschutz oder Klassenfahrten.<br />
Den Start in der neuen Heimat erleichtern<br />
Anlässlich des Zuzugs geflüchteter Familien in den <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> wurde<br />
das Café Grenzenlos gegründet. Ein Angebot, das sich an Flüchtlingsfamilien mit<br />
kleinen Kindern, aber natürlich auch deutsche Eltern richtet. Oberstes Ziel ist ein<br />
Austausch der Kulturen. Im gemütlichen Rahmen treffen sich Teilnehmer immer diens-<br />
62
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
tags von 15:30 bis 17:30 Uhr im Martin-Luther-Haus Bad <strong>Hersfeld</strong>. Eine ehrenamtliche<br />
Lehrerin bietet ein kleines Sprachlernangebot an, einmal monatlich beantwortet eine<br />
Hebamme Fragen zu Schwangerschaft, Ernährung oder Säuglingspflege. Bei einer Tasse<br />
Kaffee oder Tee lernen sich Eltern kennen, während die Kinder gemeinsam spielen<br />
können. Bis zu zehn Erwachsene und 15 Kinder besuchen das Café Grenzenlos regelmäßig.<br />
Seit seiner Gründung konnte das Team der Ehrenamtlichen schon einige Erfolge<br />
verbuchen, fasst Lydia Wentland vom Zweckverband für Diakonie <strong>Hersfeld</strong> <strong>Rotenburg</strong><br />
zusammen: „Eine Mutter sprach kein Wort Deutsch, als sie uns das erste Mal besuchte.<br />
Mittlerweile kann sie von ihrer eigenen Kindheit erzählen. An anderer Stelle müssen<br />
sich eine somalische und eine eritreische Mutter auf Deutsch unterhalten, weil das die<br />
gemeinsame Sprache ist.“<br />
Flüchtlingsfamilien finden unter<br />
anderem im Café Grenzenlos<br />
eine Anlaufstelle.<br />
63
Pelle Faust<br />
Lebensfroh im <strong>Landkreis</strong> bis ins<br />
hohe Alter<br />
Mit der Senioren-Beratung Waldhessen verfügt der <strong>Landkreis</strong> seit 2001 über eine<br />
zentrale Anlaufstelle für spezifische Fragen und Problemstellungen älterer Menschen.<br />
Ziel der Einrichtung ist, sie effektiv und zielgerichtet zu unterstützen, damit sie möglichst<br />
lange eigenständig und selbstbestimmt leben können. Die Senioren-Beratung<br />
macht das Hilfenetz des <strong>Landkreis</strong>es transparent, berät und informiert, schnürt ganzheitliche<br />
Hilfspakete, vermittelt zwischen Anbietern von Pflege- und Versorgungs -<br />
diensten und Angebotsnehmern und – mindestens genauso wichtig: unterstützt die<br />
gesellschaftliche Teilhabe alter Menschen.<br />
Wichtig ist, einen Überblick über Hilfestrukturen im <strong>Landkreis</strong> zu geben, wenn bei<br />
Senioren Pflegebedürftigkeit eintritt. Das Beratungsspektrum reicht von Themen wie<br />
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung über eine qualifizierte Wohnberatung bis<br />
zur Organisation von Hilfeleistungen. Alle Beratungsangebote werden kostenfrei und<br />
flächendeckend zur Verfügung gestellt. Durch wöchentliche Sprechzeiten in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
sowie in Nentershausen, Alheim, Friedewald, Ludwigsau und Kirchheim wird den<br />
Bürgern eine Anlaufstelle vor Ort geboten. Nach Terminabsprache gibt es auch Haus -<br />
besuche. Die Beratung erfolgt telefonisch, schriftlich oder im persönlichen Gespräch.<br />
Rund 130-mal im Monat hilft das Team der Senioren-Beratung Waldhessen weiter.<br />
Ein Höhepunkt für Senioren jenseits des 80. Lebensjahres sind die jährlich statt -<br />
findenden Kreisseniorentage. Die werden an wechselnden Standorten im Kreis durchgeführt<br />
und sind aufgrund des Programmes mit Kaffee, Kuchen und Gesangseinlagen<br />
sehr beliebt. Schnell ausgebucht ist außerdem die Senioren-Sonderfahrt. Zu der kom -<br />
binierten Bus-/Schiffsreise werden Teilnehmer in ihren Heimatgemeinden abgeholt<br />
und zu einer Anlegestelle am Main oder Rhein gebracht. Mit dem Schiff geht es dann<br />
weiter in diverse Städte.<br />
Viel zu schnell prescht der technische Fortschritt voran. Wie man SMS oder gar<br />
WhatsApp-Nachrichten verschickt und wann welche Taste gedrückt werden muss,<br />
wissen viele Senioren nicht. Damit ältere Menschen im digitalen Zeitalter nicht auf der<br />
Strecke bleiben, wurde HICS gegründet – das Haunecker Internet Café für Senioren. Seit<br />
2015 erklären dort fünf Ehrenamtliche den Umgang mit Tablet, Notebook, Digicam und<br />
64
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Handy. Zweimal wöchentlich gibt es die einstündigen Sitzungen. Die Teilnehmer sind<br />
begeistert: „Ich will mich geistig noch nicht zur Ruhe setzen, neulich habe ich mit<br />
meiner Enkelin vom Bodensee geskypt“, sagt Annemarie (75). Frauke (67) hat gelernt,<br />
ihre Fotos von der Digitalkamera auf den Laptop zu laden, und Harald (72) sagt: „Ich<br />
möchte den Durchblick haben, was die Jugend im Internet macht.“ Gemeinsam mit der<br />
Gemeinde Hauneck werden die Sitzungen abgestimmt.<br />
Der Umgang mit den digitalen<br />
Medien ist für viele Senioren<br />
eine Herausforderung.<br />
65
66<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1949<br />
Mitarbeiter: 180 hauptamtliche<br />
sowie etwa 410 ehrenamtliche<br />
Mitglieder:<br />
Rund 2700 in 11 Ortsvereinen<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Rettungsdienst<br />
– Sanitätsdienst<br />
– Katastrophenschutz<br />
– Erste Hilfe Ausbildung<br />
– Blutspendedienst<br />
– Seniorenzentrum<br />
– Seniorengymnastik<br />
– DRK Hausnotruf<br />
– Sozialarbeit<br />
– Therapiehunde<br />
– Kleiderladen<br />
– Kinder Spiel- und<br />
Kontaktgruppen<br />
– Jugendrotkreuz<br />
– Bergrettung/Naturschutz<br />
www.drk-hersfeld.de<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1892<br />
Mitarbeiter: 120 hauptamtliche<br />
sowie etwa 330 ehrenamtliche<br />
Mitglieder:<br />
rund 2300 in 12 Ortsvereinen<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Rettungsdienst<br />
– Krankentransport<br />
– Sanitätsdienst<br />
– Jugendarbeit<br />
– Hausnotruf<br />
– Breitenausbildung<br />
– Schulverpflegung<br />
– Flüchtlingsarbeit<br />
– Rettungshundestaffel<br />
– Seniorengymnastik<br />
– Kleidersammlung<br />
– Katastrophenschutz<br />
– Blutspendedienst<br />
www.drk-kv-rotenburg.de<br />
DRK Kreisverband <strong>Hersfeld</strong> e. V.<br />
DRK Kreisverband <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda e. V.<br />
Das DRK ist jeden Tag für Sie im Einsatz. Sicher kennen Sie unseren<br />
Rettungsdienst oder unsere Ausbildung in Erster Hilfe. Darüber hinaus<br />
engagieren sich unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den<br />
Ortsvereinen auch in Ihrem Heimatort, in der Rettungshundestaffel<br />
oder dem Katastrophenschutz. Das Jugendrotkreuz ist die erste Adresse<br />
für Kinder und Jugendliche, die sich sozial einbringen wollen. Zudem<br />
erfüllen wir ein breites Spektrum an sozialen Aufgaben, die vielen<br />
Menschen das Leben erleichtern.<br />
Der DRK Kreisverband <strong>Hersfeld</strong> e. V. ist ein gemeinnütziger, eingetragener<br />
Verein. Im Zusammenschluss mit seinen Untergliederungen, den<br />
Ortsvereinigungen, ist der Verein in nahezu jeder Gemeinde des<br />
Altkreises <strong>Hersfeld</strong> vertreten und aktiv.<br />
Die Betätigungsfelder sind vielfältig und dienen dem Wohl der Menschen<br />
vor Ort. Wir freuen uns über jede Unterstützung, in Form von<br />
Fördermitgliedschaft oder aktive ehrenamtliche Mitarbeit.<br />
Zum DRK Kreisverband <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda e. V. gehören ebenfalls<br />
12 Ortsvereinigungen. Unser Verband zählt rund 2300 Mitglieder<br />
und 330 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Mit rund 120<br />
hauptamt lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten wir vielfäl -<br />
tige Leistungen in den Bereichen Rettungsdienst und Krankentransport,<br />
Hausnotruf, Breitenausbildung, Schulverpflegung und Flüchtlingsarbeit.<br />
So betreiben wir unter anderem vier Rettungswachen und sind Gesellschafter<br />
der Betreibergemeinschaft NEF-Systeme im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />
Natürlich freuen wir uns auch über jeden neuen Helfer<br />
und laden Sie recht herzlich zu unserem nächsten Dienstabend in den<br />
einzelnen Ortsvereinen ein.
KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr:<br />
1965 (Niederaula)<br />
1972 (<strong>Rotenburg</strong>) Gründung<br />
der Vorgängereinrichtung<br />
am Kratzberg;<br />
2007 Eröffnung des heutigen<br />
Kreisaltenzentrums<br />
Mitarbeiter:<br />
187 (Niederaula)<br />
110 (<strong>Rotenburg</strong>)<br />
Kreisaltenpflege <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> GmbH<br />
In reizvoller Südhanglage mit Blick in das Fuldatal befindet sich seit<br />
dem Jahr 1965 das Kreisaltenheim Niederaula. Nach einer grund -<br />
legenden Sanierung in den 1990er-Jahren wurde im Jahr 2001 die<br />
dem Haus vorgelagerte Parkanlage zu einem behindertengerechten<br />
Natur-, Therapie- und Erlebnisgarten umgestaltet. Im Jahr 2015 feierte<br />
das Kreisaltenheim Niederaula sein 50-jähriges Bestehen.<br />
Das Kreisaltenheim Niederaula hat auf die sich ändernden Anforde -<br />
rungen an Pflege und Betreuung in den vergangenen Jahren sowohl<br />
baulich als auch konzeptionell reagiert. Neben 119 stationären Pflegeplätzen<br />
bietet die Tagespflege Rosengarten zehn Gästen eine um -<br />
fassende Tagesbetreuung sowie 14 Kurzzeitpflegeplätze für Urlaubspflege<br />
und Nachsorge nach Krankenhausaufenthalt an. Drei Haus -<br />
gemeinschaften für jeweils zehn pflegebedürftige Menschen runden<br />
das Betreuungsangebot des Kreisaltenheimes Niederaula seit April<br />
2007 ab.<br />
Im Herzen der malerischen Fachwerkstadt <strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda liegt<br />
das 2007 neu errichtete Kreisaltenzentrum <strong>Rotenburg</strong>. Wir verstehen<br />
unsere Einrichtung als Wohnhaus für pflegebedürftige Menschen.<br />
Neueste Konzepte in der Altenhilfe sowie zeitgemäße und zukunfts -<br />
orientierte Ansprüche an die Wohn- und Lebensqualität pflegebedürf -<br />
tiger Menschen wurden hier architektonisch reizvoll umgesetzt.<br />
Das Kreisaltenzentrum <strong>Rotenburg</strong> erstreckt sich auf einer Fläche von<br />
4500 Quadratmetern und bietet 99 pflegebedürftigen Menschen stationäre<br />
Pflege und Kurzzeitpflege in einem gehobenen Wohnstandard.<br />
Terrassen, Balkone und ein Sinnesgarten laden zum Verweilen ein. Die<br />
direkt angrenzende Fußgängerzone bietet neben Banken, Friseuren,<br />
Ärzten und Apotheken auch vielfältige Einkaufsmöglichkeiten. Spazierwege<br />
am Fuldaufer und im Schlosspark, die Stiftskirche und ihr umgebender<br />
Kirchplatz sowie der Bahnhof und Busbahnhof sind in wenigen<br />
Gehminuten erreichbar.<br />
Das Kreisaltenheim Niederaula<br />
befindet sich im Wohngebiet<br />
„Am Hungerberg“.<br />
Das Kreisaltenzentrum <strong>Rotenburg</strong><br />
wurde nach den Empfehlungen<br />
des Kuratoriums Deutscher<br />
Altershilfe konzipiert.<br />
Leistungsspektrum:<br />
– stationäre Dauerpflege<br />
– Wohnen in Hausgemein -<br />
schaften (Niederaula)<br />
– Kurzzeit- und Urlaubspflege<br />
im Hotelcharakter<br />
– Tagespflege (Niederaula)<br />
– Mittagstisch/Mobiler<br />
Mittagstisch<br />
– Pflegeberatung und Vermittlung<br />
individueller Hilfen<br />
– Altentagesstätte Lindenblüte<br />
(<strong>Rotenburg</strong>)<br />
– Café unter den Linden<br />
(<strong>Rotenburg</strong>)<br />
www.kreisaltenpflege.de<br />
67
Christine Trinks<br />
Zukunft durch Wissen<br />
Wer sich mit der Zukunft eines <strong>Landkreis</strong>es wie <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> befasst, kommt<br />
nicht an der Tatsache und den Folgen des demografischen Wandels vorbei. Wie in<br />
vielen ländlich strukturierten Regionen ist auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> die<br />
Abwanderung junger und qualifizierter Menschen ein Fakt, dem es entgegenzuwirken<br />
gilt. Beispielsweise sind viele Karrieremöglichkeiten leider nicht hinreichend bei Schü -<br />
lerinnen und Schülern bekannt, dabei gibt es in unserer Region diverse Firmen mit<br />
interessanten und hochwertigen Ausbildungs- und Studienangeboten.<br />
Mit bisher zwei Initiativen zeigt der <strong>Landkreis</strong> jungen Menschen ihre Chancen auf,<br />
wie sie in ihrer Heimat ins Berufsleben starten können. Damit soll die Abwanderung<br />
junger Arbeitskräfte nach Abschluss der Schulausbildung vermindert und erreicht<br />
werden, dass Hochschulabsolventen nach Abschluss ihres Studiums in die Heimat<br />
zurückkehren.<br />
Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem Kommunalen<br />
Jobcenter, der Kreishandwerkerschaft, der Industrie-<br />
und Handelskammer sowie der Wirtschaftsförderung<br />
hat der <strong>Landkreis</strong> das Projekt „Ausbildungs-Navi“<br />
ins Leben gerufen.<br />
Das Ausbildungs-Navi<br />
Die Landräte Reinhard Krebs<br />
(Wartburgkreis, Thüringen)<br />
und Michael H. Koch (<strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong>, Hessen) präsen -<br />
tieren die Ausbildungs-Navis<br />
ihrer <strong>Landkreis</strong>e als gedruckte<br />
Broschüre und digital auf dem<br />
Tablet.<br />
Die Broschüre enthält jedes Jahr über 300 aktuelle Ausbildungs-<br />
und Studienangebote und bietet Informationen<br />
zu regionalen Ausbildungsberufen und Betrieben. Zusätzlich<br />
gibt sie Tipps und Arbeitshilfen für das Bewerbungsverfahren.<br />
Ziel ist, jungen Menschen zu helfen, die<br />
berufliche Zukunft in ihrer Heimatregion zu entdecken<br />
und Unternehmen zu unterstützen und zu bestärken,<br />
ihre Ausbildungsplätze mit Bewerbern aus der Region zu besetzen.<br />
Das Ausbildungs-Navi ist sowohl gedruckt als auch online im Internet verfügbar. Als<br />
Printversion wurde die erste Ausgabe des Navis bereits seit 2011 in Form einer<br />
Broschüre an alle Schülerinnen und Schüler an den Schulen des <strong>Landkreis</strong>es verteilt. In<br />
einem Elternbrief werden die Eltern über das Navi informiert. Seit 2015 kann das Navi<br />
auch online als Blätterkatalog und als kostenfreie App abgerufen werden. Damit konnten<br />
erfolgreich Informationskanäle erschlossen werden, die sich an den Gewohnheiten<br />
der jungen Zielgruppe orientieren.<br />
68
WISSENSLANDSCHAFT<br />
Local-HeRo-Tag<br />
„HeRo“, das steht für <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>. Das seit 2011 bestehende Projekt wird von<br />
allen Beteiligten als wertvolle Unterstützung für die Region bewertet und hat in -<br />
zwischen einen festen Platz im Terminkalender der Schulen und Unternehmen. Um<br />
Jugendlichen Chancen für eine Karriere in der Region aufzuzeigen, hat der <strong>Landkreis</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit den Schulen den „Local HeRo“-Tag ins Leben gerufen. Die Idee:<br />
Unternehmen und Schüler werden miteinander ins Gespräch gebracht, um junge Leute<br />
für eine berufliche Zukunft in der Region zu begeistern. Jeder Jugendliche, der in<br />
unserer Region verbleibt, ist ein Gewinn, deshalb haben viele Unternehmen das Projekt<br />
zur Chefsache gemacht. Ein wichtiges Augenmerk liegt auf der Information, dass<br />
Studieren auch in der Region möglich ist oder nach dem Studium anderswo ein attrak -<br />
tives Jobangebot in der Heimat zur Verfügung steht.<br />
Mit den Initiativen Ausbildungs-<br />
Navi und Local-HeRo-Tag zeigt<br />
der <strong>Landkreis</strong> jungen Menschen<br />
Chancen auf, wie sie in ihrer<br />
Heimat ins Berufsleben starten<br />
können.<br />
69
Die Hausarztakademie <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong> ist ein Allein -<br />
stellungsmerkmal des Land -<br />
kreises bei der Ausbildung<br />
junger Mediziner.<br />
Hausarztakademie <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
Mit dem Fachkräftebedarf in der Region beschäftigt sich auch die Hausarztakademie<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>. Um die zukünftige ärztliche Versorgung in der Region zu sichern,<br />
hat sich die Akademie die Unterstützung junger Mediziner zur Aufgabe gemacht. Angehende<br />
Ärzte werden auf ihrem Weg zum Arzt für Allgemeinmedizin und bei dem<br />
Einstieg in den Beruf, beispielsweise bei der Übernahme einer Praxis, begleitet und<br />
gefördert. In Kooperation mit dem Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, dem Kreiskrankenhaus<br />
<strong>Rotenburg</strong> und niedergelassenen Ärzten garantiert die Hausarztakademie eine Weiterbildung<br />
zum Arzt für Allgemeinmedizin aus einer Hand. Während dieser Zeit stehen<br />
den jungen Ärzten erfahrene Mediziner zur Seite. Dieses Mentorenprogramm beginnt<br />
für Interessierte bereits während des Studiums. Auch nach erfolgreicher Facharztaus -<br />
bildung unterstützen die Mentoren junge Hausärzte auf dem Weg in das Berufsleben.<br />
2017 startete die Akademie das Pilotprojekt „Experience-Wochenende“, mit dem<br />
gezielt Medizinstudenten angesprochen werden. In einem interaktiven Workshop bietet<br />
die Hausarztakademie Studenten die Möglichkeit, sich mit ihrer beruflichen Zukunft als<br />
Arzt zu beschäftigen. Hautnah können sie den Alltag einer Landarztpraxis erleben und<br />
bekommen konkrete Vorstellungen davon, was den Beruf eines Hausarztes im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ausmacht. Während des Experience-Wochenendes lernen die<br />
Ärzte von morgen den <strong>Landkreis</strong> als Lebens- und Arbeitsort kennen. Dabei spielt die<br />
persönliche Vernetzung mit heimischen Vertretern der Kliniken und Arztpraxen eine<br />
essenzielle Rolle. Der Projektauftakt wurde durch LEADER-Mittel ermöglicht. LEADER ist<br />
eine Förderstrategie zur ländlichen Regionalentwicklung, finanziert durch die EU und<br />
das Land Hessen.<br />
70
WISSENSLANDSCHAFT<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 2006<br />
Mitarbeiter: 130<br />
Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz<br />
Das im Jahr 2006 gegründete Studienzentrum der Finanzverwaltung<br />
und Justiz <strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda ist eine Bildungseinrichtung für die<br />
Geschäftsbereiche des Hessischen Ministers der Finanzen und des<br />
Hessischen Ministers der Justiz. Zum Studienzentrum der Finanzver -<br />
waltung und Justiz <strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda gehören als Bildungseinrichtungen<br />
– die Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege mit den<br />
Fachbereichen Rechtspflege und Steuer<br />
– die Landesfinanzschule Hessen<br />
– die Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst<br />
sowie außerdem<br />
– die Zentralverwaltung, die für die Bildungseinrichtungen und für die<br />
Fortbildung zuständig ist.<br />
Leistungsspektrum:<br />
Ausstattung Hochschule für<br />
Finanzen und Rechtspflege<br />
<strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda und<br />
Landgrafenschloss mit Internatsgebäude<br />
– Seminare, Tagungen und<br />
sonstige Fortbildungsveran -<br />
staltungen<br />
– moderne Lehrsäle sowie<br />
Kleingruppenräume für Schulungen<br />
von bis zu 80 Teilnehmern<br />
– 275 Plätze im Auditorium<br />
Maximum, Festsaal mit bis zu<br />
180 Plätzen sowie eine Mehrzweckhalle<br />
mit ca. 450 Sitzplätzen<br />
Wir bereiten unsere Studierenden<br />
darauf vor, als Angehörige<br />
– moderne Tagungstechnik und<br />
der Steuer- und Justizverwaltung<br />
verantwortlich zu handeln.<br />
eine Präsenzbibliothek<br />
– mehr als 750 Einzelzimmer<br />
mit Telefon und Internetzugang<br />
sowie eigenem Badezimmer<br />
www.studienzentrum-rotenburg.hessen.de<br />
Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege<br />
Das Bestehen der Absolventen in einer modernen Verwaltung hängt<br />
entscheidend von ihren Fähigkeiten ab, die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen<br />
und rechtlichen Veränderungsprozesse zu erkennen und<br />
zu bewältigen. Diese sich ständig wandelnden Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
zu vermitteln, ist das Anliegen unserer Hochschule, nicht zuletzt<br />
weil die europäische Inte gration und die stän dige Fortentwicklung der<br />
Rechtsprechung eine besondere Dynamik aufweist. Wir verstehen uns<br />
als Hochschule, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden<br />
anwendungsbezogen und praxisgerecht vermittelt.<br />
Landesfinanzschule Hessen<br />
Die Landesfinanzschule Hessen – abgekürzt LFS – ist eine Bildungs -<br />
stätte für Steuerbeamte im Sinne des Steuerbeamtenausbildungs -<br />
gesetzes und eine organisatorische Grundeinheit des Studienzentrums<br />
<strong>Rotenburg</strong>. Hauptaufgabe ist die Ausbildung des mittleren Dienstes der<br />
hessischen Steuerverwaltung nach Maßgabe der Steuerbeamtenaus -<br />
bildungs- und Prüfungsordnung (StBAPO). Außerdem wird sie als Fortbildungsstätte<br />
genutzt.<br />
Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst<br />
Aufgabe der Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst ist in<br />
erster Linie die fachtheoretische Ausbildung der Anwärterinnen und<br />
Anwärter für die Laufbahn des mittleren Justizdienstes (Justiz fach wirt/<br />
-in und Justizwachtmeister/-in).<br />
Daneben leistet sie für die Hessische Justizakademie fachliche Beiträge<br />
zur Konzeption der Fachfortbildungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Serviceeinheiten der Gerichte und Sekretariate der Staatsanwaltschaften<br />
und führt diese Fachfortbildungen durch.<br />
71
Nah an der Praxis – Campus Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong> der Technischen Hochschule<br />
Mittelhessen<br />
Seit Jahren entwickelt StudiumPlus, das duale Studienprogramm der Technischen<br />
Hochschule Mittelhessen, innovative Bildungskonzepte für die mittelständisch geprägte<br />
Region. Die Idee von StudiumPlus: Theorie und Praxis durch bedarfsorientierte duale<br />
Studiengänge zu kombinieren, damit Studierende und Unternehmen gleichermaßen<br />
davon profitieren.<br />
Modernste Campus-Infrastruktur<br />
im historischen Ambiente:<br />
Schilde-Forum bietet optimale<br />
Bedingungen für den Lehr -<br />
betrieb von StudiumPlus.<br />
Seit 2010 ist das Erfolgsmodell auch in Bad <strong>Hersfeld</strong> zu Hause: Der Campus Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong> ist eine der mittlerweile sechs Außenstellen des in Wetzlar ansässigen dualen<br />
Studienprogramms der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM).<br />
Die Entscheidung der größten hessischen Hochschule für Angewandte Wissen -<br />
schaften, sich in der nordhessischen Kreisstadt zu engagieren, kam nicht von ungefähr:<br />
Zentral und verkehrsgünstig mitten in Deutschland gelegen, am Kreuzungspunkt von<br />
drei Autobahnen sowie am ICE-Netz der Bahn, bietet der Standort Bad <strong>Hersfeld</strong> das<br />
opti male Umfeld für Industrie und Logistik. Ein idealer Anknüpfungspunkt für die Hoch -<br />
schule, die mit ihren dualen Studiengängen vor allem den Fachkräftebedarf der<br />
hei mischen Wirtschaft im Blick hat.<br />
72
WISSENSLANDSCHAFT<br />
Mit 15 Studierenden der Fachrichtung Logistikmanagement im Bachelorstudiengang<br />
Betriebswirtschaft startete die THM ihr Angebot. „Inzwischen sind wir zur größten<br />
Außenstelle von StudiumPlus avanciert“, berichtet Campusleiter Professor Dr. Fabian<br />
Tjon nicht ohne Stolz. 145 Nachwuchskräfte studieren hier in vier Studiengängen und<br />
fünf Fachrichtungen: Betriebswirtschaft mit den Fachrichtungen Logistikmanagement<br />
und Mittelstandsmanagement, Ingenieurwesen Maschinenbau mit der Fachrichtung<br />
Allgemeiner Maschinenbau, Ingenieurwesen Elektrotechnik mit der Fachrichtung All -<br />
gemeine Elektrotechnik sowie Bauingenieurwesen. Über 80 Firmen, überwiegend aus<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, aber auch aus den umliegenden <strong>Landkreis</strong>en, treten dabei als<br />
Bildungspartner auf. Die dual Studierenden sind an der Hochschule immatrikuliert und<br />
Das Gelernte unmittelbar<br />
in die Praxis umsetzen: Bei<br />
StudiumPlus macht sogar die<br />
trockene Theorie Spaß.<br />
73
74<br />
haben gleichzeitig einen Arbeitsvertrag mit ihrem<br />
Partnerunternehmen. Vorlesungs phasen am Campus<br />
wechseln sich im Verlauf des siebensemestrigen Bachelorstudiums<br />
mit betrieblichen Praxisphasen ab. So ist<br />
die bestmögliche Verzahnung von Theorie und Praxis<br />
gewährleistet.<br />
„Eine klassische Win-win-Situation“ nennt Professor<br />
Dr. Harald Danne, Leitender Direktor des Wissenschaftlichen<br />
Zentrums Duales Hochschulstudium, diese Entwicklung.<br />
Denn am Beispiel von StudiumPlus werde deutlich,<br />
so Danne, welche Synergien ent stehen, wenn Wissenschaftler,<br />
Praktiker in regionalen Betrieben, aber auch<br />
<strong>Landkreis</strong>e und Kommunen an einem Strang ziehen.<br />
Eine Sichtweise, die politisch Verantwortliche der Region<br />
uneingeschränkt teilen. „Dass es vor Ort eine kompe -<br />
tente Einrichtung zur akademischen Ausbildung gibt, ist<br />
ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der Re gion“,<br />
meint Landrat Dr. Michael Koch mit Blick auf die Kooperation<br />
mit der Hochschule. „Eine Bereicherung für die<br />
Stadt“, nennt Bad <strong>Hersfeld</strong>s Bürgermeister Thomas Fehling<br />
die THM-Studierenden und freut sich, dass „so viele<br />
junge Menschen hier in Zukunft ihren Lebensmittelpunkt<br />
sehen“.<br />
Aber vor allem Unternehmen profitieren von der<br />
neuen Situation auf dem regio nalen Bildungsmarkt. Über<br />
160 Absolventinnen und Absolventen betriebswirtschaft -<br />
licher und ingenieurtechnischer Studiengänge konnte die<br />
<strong>Hersfeld</strong>er Außenstelle von StudiumPlus bisher ins<br />
Berufsleben entlassen: ein Potenzial an bestens qualifizierten,<br />
praxiserprobten Fachkräften, das der lokalen Wirtschaft zugutekommt. Denn<br />
über 90 Prozent der dualen Absolventen bleiben auch nach dem Abschluss des Studiums<br />
ihrer Heimatregion und ihrem Partnerunternehmen erhalten.<br />
„Eine wirksamere Strategie, den aktuellen Fachkräftemangel auszugleichen und<br />
die Zukunftsfähigkeit des Standortes zu sichern, gibt es kaum“, meint auch Norbert<br />
Müller, Unternehmer und Vorsitzender des Wirtschaftsvereins CCD, in dem über 780<br />
Partner unternehmen von StudiumPlus zusammengeschlossen sind. Gerade in Zeiten<br />
des digitalen Umbruchs brauchten Firmen junge, engagierte Mitarbeiter, die den<br />
Wandel mit gestalten, so Müller. Darauf bereite StudiumPlus optimal vor, denn das<br />
Zukunftsthema Industrie 4.0 sei in allen dualen Studiengängen der THM inzwischen<br />
fest verankert.
WISSENSLANDSCHAFT<br />
Innovationskraft, aber auch Traditionsbewusstsein verbindet StudiumPlus mit seiner<br />
Region. Das Wechselspiel von Geschichte und Gegenwart ist am Sitz der dualen Stu -<br />
diengänge im Schilde-Park besonders spürbar. Hier am Rande der Altstadt startete die<br />
Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong> 2009 ein Bauprojekt mit Symbolkraft: Auf dem ehemaligen<br />
Industriegelände der Firma Benno Schilde entstand in wenigen Jahren eine urbane<br />
Parklandschaft mit wertvollen Backsteinbauten aus der Gründerzeit. Einer davon, das<br />
im September 2017 fertiggestellte Schilde-Forum, beherbergt nun, nach einigen Sta -<br />
tionen während der Bauphase, den Campus von StudiumPlus. Wo einst der Erfinder,<br />
Konstrukteur und Unternehmer Benno Schilde den Industriestandort <strong>Hersfeld</strong> begrün -<br />
dete, werden heute junge Akademiker ausgebildet, die die Innovationsgeschichte der<br />
Region fortschreiben.<br />
Ein Hoch auf die Zukunft:<br />
33 StudiumPlus-Absolventinnen<br />
und -Absolventen feierten 2017<br />
ihren Bachelorabschluss am<br />
Campus Bad <strong>Hersfeld</strong>.<br />
75
Pelle Faust<br />
Bildung und Forschung –<br />
der Landesbetrieb Landwirtschaft<br />
Hessen<br />
Jährlich wird in Deutschland neues Saatgut entwickelt und zugelassen. Anfangs weiß<br />
noch niemand, ob dieses auch in kühlen Höhenlagen Nordhessens gedeiht oder nur für<br />
Ackerflächen an der Nordsee geeignet ist. Am Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong> werden neue Sorten getestet.<br />
Wenn die Mitarbeiter der Landesversuchsanstalt ins Feld ausrücken, sind sie gut<br />
ausgerüstet: Zelt, Minimähdrescher, Plastikdosen, Waage, Laptop, Etiketten, Papier und<br />
Schreibzeug – das alles wird auf einem Pritschenwagen verstaut und draußen aufgebaut<br />
– ein mobiles Büro im Feld. Wie bei allen anderen Landwirten in Deutschland<br />
beginnt auch auf den Versuchsfeldern im Juli die Erntezeit.<br />
Die Ergebnisse der dort durchgeführten Feldversuche können über Erfolg und<br />
Misserfolg künftiger Ernten hessischer Landwirte entscheiden. Die Forschung am Landwirtschaftszentrum<br />
ist breit gefächert. Im Test beweisen müssen sich Kulturen wie<br />
Raps, Getreide, Körnererbsen, Acker- und Sojabohnen oder Braugerste sowie viele<br />
Futterpflanzen. Die Forschung mit neuen Sorten dauert bis zu drei Jahre. Erst dann<br />
lassen sich Aussagen zur Eignung für regionale Anbaubedingungen treffen.<br />
Experimentiert wird am Rand der Festspielstadt jährlich auf einigen Tausend Par -<br />
zellen. Jede ist genau 15 Quadratmeter groß. Wenn zum Beispiel Winterweizen ge -<br />
erntet wird, ist der Mähdrescher im Einsatz. Gewissenhaft steuert Markus Rüger, einer<br />
der Techniker, die Spezialmaschine durch die Parzellen. „Wir sind zur Erntezeit stark<br />
vom Wetter abhängig. Wenn Regen angesagt ist, arbeiten wir unter Hochdruck“, sagt<br />
Gabriele Käufler, Leiterin der Saatgutanerkennungsstelle. Trotzdem muss auch dann<br />
sehr exakt gearbeitet werden, damit keine Fehler bei der Datengewinnung entstehen.<br />
Die Proben aus den Versuchsparzellen werden bereits im Mähdrescher entnommen<br />
und ins Labor gebracht. Der Rest der Mini-Ernte wird als Futter für die Tiere des landwirtschaftlichen<br />
Betriebes Schloss Eichhof verwendet. Neben 105 Milchkühen und<br />
deren Nachzucht leben 170 Zuchtsauen und deren Ferkel in den Stallungen des<br />
Landwirtschaftszentrums. Seit 2017 haben auch 250 Hennen ein Hühnermobil dort<br />
bezogen. Die Tierhaltung ist integraler Bestandteil des Betriebs und dient vor allem der<br />
Ausbildung junger Landwirte.<br />
76
WISSENSLANDSCHAFT<br />
Am Landwirtschaftszentrum<br />
auf Schloss Eichhof in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
– eine Einrichtung des<br />
Landesbetriebes Landwirtschaft<br />
in Hessen – werden Feldver -<br />
suche mit neuem Saatgut<br />
durchgeführt.<br />
77
Die Tierhaltung am Landwirtschaftszentrum<br />
Eichhof ist integraler<br />
Bestandteil des Betriebs<br />
und dient vor allem der Ausbildung<br />
junger Landwirte.<br />
Zurück auf dem Feld: Dort beschriftet die Landwirtschaftlich Technische Assistentin<br />
Susanne Dittmann zahlreiche Plastikdosen. Sie enthalten die Weizenproben und<br />
müssen später den richtigen Parzellen zugeordnet werden. In einem Zelt, vor Wind<br />
geschützt, arbeitet Lars Klingebiel. Der Versuchsfeldleiter wiegt jede Getreideprobe ab<br />
und überträgt die Daten in den Computer. Die anschließend eingetüteten Proben<br />
kommen ins Labor, wo sie auf Faktoren wie Feuchtigkeit, Protein- und Fettgehalt untersucht<br />
werden.<br />
Die Ergebnisse in Form von umfangreichen Datensätzen und kommentierten<br />
Empfehlungen zu neuen Getreidesorten sind für Landwirte in ganz Hessen und in den<br />
Nachbarbundesländern von Bedeutung. Gabriele Käufler, die jahrelang das Versuchs -<br />
wesen Marktfruchtbau des Landes Hessen koordiniert hat, sagt: „Wir publizieren diese<br />
Daten umgehend nach der Auswertung, damit Landwirte, aber auch der Saatguthandel<br />
eine Orientierung erhalten, welches Saatgut für das kommende Jahr eingekauft werden<br />
sollte. Denn nach der Ernte ist vor der Ernte.“<br />
Wer schafft es auf die Top-Liste der Getreidesorten? Bauern in ganz Deutschland<br />
wissen: Auf die Empfehlungen der Landwirtschaftszentren ist Verlass. Das liegt an<br />
deren Unabhängigkeit. „Als staatliche Stelle haben wir kein wirtschaftliches Interesse.<br />
Landwirte bekommen von uns neutrale Ergebnisse“, erklärt Gabriele Käufler. Erst nach<br />
gründlicher Beobachtung der Sorten im Feld und der detaillierten Analyse aller gewonnenen<br />
Daten trifft die Beraterin die Entscheidung, welche Sorte es auf die Liste der<br />
Empfehlungen für Landwirte schafft.<br />
78
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Bernd Rudolph<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>:<br />
ein optimaler Unternehmensstandort<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> liegt mitten im deutschen Fernstraßennetz und ist<br />
über die Autobahnen 4, 5 und 7 hervorragend an die Metropolen angebunden. Ein<br />
wichtiges Argument für den Standort: Von hier aus erreicht man so schnell wie von<br />
nirgendwo sonst in Deutschland alle wichtigen Güterverteil- und Wirtschaftszentren. Für<br />
Waren, Produkte und Serviceleistungen, die von hier aus produziert und angeboten<br />
werden, gilt: Es kann mit dem spätesten Bestell- oder Annahmeschluss gearbeitet<br />
werden. Dennoch ist sichergestellt, dass deutschlandweit am nächsten Werktag an den<br />
Empfänger ausgeliefert wird. Das ist die späteste „Drop-Off“-Zeit mit „Plus-4-Faktor“.<br />
Denn man gewinnt bis zu vier Stunden, die für mehr Produktivität, Sicherheit, Qualität<br />
und Service genutzt werden können. Das wurde durch<br />
eine wissenschaftliche Unter suchung des Fraunhofer-<br />
Instituts für Materialfluss und Logistik in Dortmund (IML)<br />
belegt, und dieser Vorteil hat die Region zur „Logistik-<br />
Drehscheibe Deutschlands“ gemacht. Weitere wichtige<br />
Wirtschaftsschwerpunkte sind der Bergbau, die Gesundheitswirtschaft,<br />
der Maschinen- und Anlagenbau und die<br />
Bildung.<br />
In Alheim, Bebra und <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda sind es<br />
vor allem die Gesundheits- und Bildungseinrichtungen,<br />
die eine Vielzahl an Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen.<br />
Auch hochwertige Ingenieurleistungen werden in den<br />
Bereichen regenerative Energien und Maschinenbau angeboten. Tagungs- und Aktiv-<br />
Tourismus spielen ebenso eine wichtige Rolle. Das Angebot im Gastgewerbe ist viel -<br />
fältig, und die touristische Arbeitsgemeinschaft „Erlebnisregion Mittleres Fuldatal“ entwickelt<br />
entlang des Fuldatals vielfältige Angebote, um die attraktive Region für die<br />
Gäste erlebbar zu machen. Ein Leuchtturmprojekt ist die Umsetzung der Handwerker-<br />
Erlebnisroute.<br />
Insgesamt werden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> bei rund 120 000 Einwohnern<br />
etwa 46 000 Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt. Damit ist der <strong>Landkreis</strong> einer der<br />
wichtigen Jobmotoren in Nordhessen und bietet auch Arbeitnehmern attraktive Rahmenbedingungen.<br />
In der Region besteht eine sehr gute Versorgungsinfrastruktur, teilweise<br />
bereits mit superschnellem Internet. Kindertagesstätten und Grundschulen gibt<br />
Fortsetzung Seite 82<br />
Industrie- und Gewerbegebiet<br />
UnternehmensPark Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau<br />
79
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1985<br />
Mitarbeiter: 88<br />
Leistungsspektrum:<br />
Automatisierungstechnik,<br />
Gebäudesystemtechnik, Informationstechnik,<br />
Fertigungs -<br />
technik, Umwelttechnik für<br />
Industrie, öffentliche und private<br />
Auftraggeber<br />
www.willich.de<br />
Willich Elektrotechnik GmbH<br />
Am Anfang steht die Idee: Nach diesem Motto hat sich das Unter -<br />
nehmen Willich Elektrotechnik GmbH seit seiner Gründung erfolgreich<br />
am Markt positioniert. Zunächst wurden herkömmliche Elektrotechnik -<br />
leistungen ausgeführt. Unter der Leitung von Firmengründer Uwe<br />
Willich legte das Unternehmen in den folgenden Jahren immer größeren<br />
Wert auf die Entwicklung des technischen Know-hows und die<br />
Weiterbildung der Mitarbeiter. Mit diesen Kompetenzen wurden bis<br />
heute immer mehr Kunden aus den Bereichen Industrie, Umwelt -<br />
technik und öffentliche Auftraggeber überzeugt. Mittlerweile ist Willich<br />
ein re nommierter Partner für viele Kunden aus der Region. Je nach<br />
Projekt situation und Aufgabe ist die Firma aber auch deutschlandweit,<br />
in Europa und der ganzen Welt überall da vor Ort, wo ihre Dienste<br />
benötigt werden. Örtliche Inbetriebnahmen, Installations- und Ausführungsüberwachungen<br />
sowie Serviceeinsätze zählen hier ebenfalls<br />
zum Leistungsspektrum.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1900<br />
Mitarbeiter: 16<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Heizungs-, Lüftungs- und<br />
Sanitärinstallation<br />
– Wartung und Notdienst<br />
www.trubel-bebra.de<br />
Alle Mitarbeiter unseres tradi -<br />
tionsbewussten Handwerks -<br />
betriebes stehen Ihnen mit<br />
unserem Fachwissen und<br />
unserer Erfahrung jederzeit<br />
gerne zur Verfügung.<br />
J. F. Trubel GmbH<br />
Trotz unserer inzwischen 117-jährigen Firmenhistorie präsentieren wir<br />
uns als junger, dynamischer, zuverlässiger und zugleich flexibler Fachbetrieb<br />
für Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärinstallation (HLS). Einen<br />
besonderen Fokus legen wir auf die offene und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Täglich versuchen wir durch<br />
sehr gute Arbeit, egal ob auf der Baustelle oder im Büro, am Markt zu<br />
überzeugen. Unser Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Region <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong>. Großen Wert legen wir auf die Ausbildung unserer eigenen<br />
Fachkräfte und bilden ständig 4 bis 6 Lehrlinge zum Anlagenmechaniker<br />
(SHK) aus. Außerdem ist unsere Firma ausgezeichneter Fachbetrieb für<br />
senioren- und behindertenge rechte Sanitär- und Elektroinstallation.<br />
80
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1966<br />
Mitarbeiter: rund 130<br />
in Heringen, in über 40 Musterhäusern<br />
und Verkaufsbüros<br />
deutschlandweit<br />
Produktspektrum:<br />
nachhaltige, in moderner Holztafelbauweise<br />
gebaute Fertighäuser,<br />
die sich durch innovative<br />
Haus- und Heiztechnik, Energieeffizienz<br />
und wohngesunde<br />
Materialien auszeichnen<br />
Umsatz: 30 Mio. Euro<br />
www.schwabenhaus.de<br />
SCHWABENHAUS GmbH & Co. KG<br />
1966 im schwäbischen Fellbach gegründet, ist SCHWABENHAUS seit<br />
über 20 Jahren in Heringen ansässig und der Region stark verbunden.<br />
Das Unternehmen zählt heute zu den erfolgreichsten Anbietern von<br />
Fertighäusern in Deutschland. Während der 50-jährigen Firmen -<br />
geschichte setzte SCHWABENHAUS kontinuierlich auf Innovationen und<br />
ist Pionier der Erdwärmetechnik im Ein- und Zweifamilienhaus-Bau.<br />
Nachhaltiges Bauen mit gesundheitsfreundlichen Materialien, moderne<br />
Haus- und Heizungstechnik und vielseitige Hausprogramme über -<br />
zeugen die Kunden ebenso wie Produkt- und Beratungsqualität, um -<br />
fangreiche Serviceleistungen und 30 Jahre Herstellergarantie auf die<br />
Grundkonstruktion sowie zehn Jahre Gewährleistung nach BGB.<br />
Werk der SCHWABENHAUS GmbH<br />
& Co. KG in Heringen, wo alle<br />
Fertighäuser produziert werden.<br />
SCHWABENHAUS bietet vielseitige Hausprogramme, für die sich jeweils<br />
mehrere kreative Entwurfsideen realisieren lassen. Bauherren haben<br />
so die Möglichkeit, nach persönlichen Vorstellungen und Wünschen<br />
und mit Unterstützung des SCHWABENHAUS-Architekten ihr individu -<br />
elles Traumhaus zu gestalten.<br />
Die Produktion und verarbeitete Materialien sind mit den Qualitätsund<br />
Umweltsiegeln ÖKO- und ISOZERT ausgezeichnet. Mitgliedschaften<br />
im Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF), in der Qualitätsgemeinschaft<br />
Deutscher Fertigbau (QDF) und in der Gütegemeinschaft<br />
Mon tage bau und Fertighäuser e. V. unterstreichen den hohen Qualitäts -<br />
anspruch des Herstellers.<br />
Als Grundstoff für die Fertighäuser dient der nachwachsende Rohstoff<br />
Holz, aus nachhaltiger, heimischer Forstwirtschaft. Auch beim Innenausbau<br />
verarbeitet SCHWABENHAUS ökologische Materialien und<br />
unterzieht sie strengen Prüfungen, damit die vorgegebenen Grenz -<br />
werte eingehalten werden. Die Häuser sind mit dem TÜV-Zertifikat<br />
„Aller gikergeeignet“ ausgezeichnet und schadstoffgeprüft. Die im<br />
Wand-, Decken- und Dachbereich eingesetzten Dämmstoffe sind mit<br />
dem Blauen Engel zertifiziert.<br />
Es gibt vielseitige Hauspro -<br />
gramme, die sich jeweils mit<br />
verschiedenen kreativen Ent -<br />
wurfs ideen realisieren lassen.<br />
81
es in fast allen Kommunen; weiterführende Schularten<br />
Die Vorteile des UnternehmensParks Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau sind in Bad <strong>Hersfeld</strong>, Bebra und <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda<br />
im Überblick:<br />
zu finden. Der stark wachsende Studienstandort der<br />
– rund 42,5 Hektar frei plan- und bebaubare Industriefläche<br />
Tech nischen Hochschule Mittelhessen bietet am Standort<br />
– sofort verfügbar – parzellierbar<br />
– größte Einzelfläche: ca. 170 000 Quadratmeter<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong> verschiedene Stu dienrichtungen im dualen<br />
– kurze Wege zu den europäischen Fernverkehrsachsen A 4, Studium an. Die Gesundheitsversorgung ist mit dem<br />
A5, A7, A44<br />
Herz- und Kreislaufzentrum und dem Kreiskrankenhaus<br />
– logistischer Vorteil der Region: späteste Bestellannahme für in <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda und dem Klinikum in Bad<br />
eine deutschlandweite Auslieferung am nächsten Tag<br />
<strong>Hersfeld</strong> vorbildlich. Über den Bahnhof Bad <strong>Hersfeld</strong> ist<br />
– logistischer Dienstleister vor Ort tätig<br />
die Region an das ICE-Netz direkt angebunden.<br />
– Gasanschluss in der Fläche verfügbar<br />
– günstiger Einstandspreis<br />
Für Neuansiedlungen oder die Erweiterung bestehender<br />
Unternehmen halten viele Kommunen im Land-<br />
– schnelles Internet verfügbar<br />
– intaktes und attraktives Wohnumfeld mit sehr guter<br />
kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> hochwertige Gewerbe- und<br />
Versorgungsinfrastruktur<br />
Industrie flächen vor. Nahezu alle Flächen können sofort<br />
bebaut werden. Die Bebauungspläne sind genehmigt<br />
Weitere Informationen über den UnternehmensPark<br />
und die Grundstücke verfügen über die erforderliche<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau über die Wirtschaftsförderungs -<br />
gesellschaft für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> unter<br />
Baureife. Die Flächengrößen beginnen bei unter 1000<br />
www.wfg-hef-rof.de.<br />
Quadratmetern und können bis zu einer Größe von<br />
170 000 Quadratmetern bedient werden.<br />
Große, gut angebundene und zentral gelegene<br />
Indus trieflächen, auf denen man sofort loslegen und bauen kann, gibt es bislang nur<br />
wenige. Darum ist der Unter nehmensPark Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau aufgrund seiner<br />
Größe und der Ausweisung als Industriefläche ein besonderes Angebot für interessierte<br />
Unternehmen. Ob Produktion, Logistik, Entwicklung, Service oder Energie. Der Standort<br />
bietet hervorragende Voraussetzungen für verschiedene Geschäftsmodelle. Auf den<br />
Weg gebracht haben das interkommunale Industriegebiet der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>,<br />
die Städte Bad <strong>Hersfeld</strong>, <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda und Bebra sowie die Gemeinde<br />
Ludwigsau.<br />
Im UnternehmensPark Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau stehen aktuell etwa 320 000 Quadratmeter<br />
hochwertige Industriefläche in unterschiedlichen Zuschnitten zur Verfügung.<br />
Die Fläche ist über die Bundesstraße 27 an die Autobahn 4 angebunden. Richtung<br />
Norden kann die B 27 bis Göttingen als Alternative zu der A 7 (Kasseler Berge) genutzt<br />
werden. Wagenladungsverkehr ist am nur sieben Kilometer entfernten Bahnhof Bebra<br />
möglich. Für den Containerumschlag stehen zum einen der Bahnhof Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
(9 Kilometer Entfernung) sowie die Containerumschlagzentren Philippsthal (25 Kilo -<br />
meter) und Malsfeld-Beiseföth (30 Kilometer) bereit. Das Gelände ist für Bauvorhaben<br />
mit Gasanschluss, Frisch- und Brauchwasser-Leitungen sowie Stromanschluss und<br />
DSL-Leitung voll erschlossen. Mit DHL finden interessierte Unternehmen einen der größten<br />
Logistik dienstleister in der direkten Nachbarschaft.<br />
82
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1939<br />
Mitarbeiter: 40<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Beratung und Planung<br />
– Elektroinstallation<br />
– Beleuchtungstechnik<br />
– Kommunikationstechnik<br />
– Sicherheitstechnik<br />
– Kundendienst<br />
– Notdienst für Stammkunden<br />
– Direktverkauf von Leucht -<br />
mitteln und Elektroinstalla -<br />
tionsmaterial<br />
www.elektro-hess.de<br />
Elektro Hess GmbH<br />
Das Unternehmen Elektro Hess befindet sich seit mehr als 75 Jahren in<br />
Familienhand und wird heute in dritter Generation erfolgreich geführt.<br />
Wir sind in Bad <strong>Hersfeld</strong> und Umgebung tätig und der kompetente<br />
Ansprechpartner für Themen rund um Energie- und Gebäudetechnik.<br />
Unsere Auftraggeber sind Privatpersonen, Industrie, Gewerbe und Handel.<br />
Als erfahrener und zuverlässiger Elektrofachbetrieb unterstützen wir<br />
unsere Kunden durch umfassende Planung und Beratung bei der<br />
Umsetzung der Projekte und garantieren Qualität, Sicherheit und<br />
termingerechte Fertigstellung.<br />
Wir bilden für die Zukunft aus – Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1980<br />
Mitarbeiter: 4<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Standortmarketing<br />
– LEADER-Regionalforum<br />
– Beratung über Finanzierungshilfen,<br />
Erweiterung und<br />
Umzug, Neuansiedlung<br />
– Technologie- und<br />
Innovationsberatung<br />
– Unternehmensnachfolge<br />
– kreisübergreifende<br />
Zusammenarbeit<br />
www.wfg-hersfeld-rotenburg.de<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> mbH<br />
„Komm in die Mitte“ – mit diesem Slogan wirbt die WFG für den Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, denn das zentrale Argument für<br />
eine Ansiedlung in der Region ist der logistische Vorteil der bundesweit<br />
spätesten Bestellannahme mit einer Auslieferung am nächsten<br />
Tag (Lastest Cut-Zeit). Zahlreiche Unternehmen wie zum Beispiel<br />
Amazon, DHL, GLS, Hermes, Kühne & Nagel und Libri nutzen diese<br />
Standortgunst bereits. Die Aktivitäten des Standortmarketing werden<br />
in enger Abstimmung mit dem <strong>Landkreis</strong> und seinen Kommunen<br />
durchgeführt. Weiterhin kooperiert die WFG in diesen Themen mit den<br />
nordhessischen Wirtschaftsförderern und dem Regionalmanagement<br />
Nordhessen.<br />
83
DGH Heimboldshausen, Marktgemeinde<br />
Philippsthal (Werra)<br />
Kirschner + Partner Architekten und Ingenieure<br />
Das Architekturbüro Kirschner + Partner in Heringen (Werra) mit<br />
Schwerpunkt in der Planung und Ausführung von Bauten des Gesundheitswesens<br />
und dem Klinikbau aller Versorgungsstufen ist seit mehr<br />
als 60 Jahren im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ansässig und wird in<br />
zweiter Generation geführt.<br />
Ein Team von 40 jungen und erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mit -<br />
arbeitern betreut aktuell vielfältigste Projekte und Bauaufgaben – von<br />
der ersten Idee unserer Auftraggeber bis zur Fertigstellung. Zum<br />
Leis tungsspektrum gehören auch Erweiterungsbauten, Renovierungen,<br />
Umnutzungen und komplette Umbauten von Gebäuden, die das Büro<br />
in den vergangenen 60 Jahren selbst geplant und realisiert hat.<br />
Seit vielen Jahren ist Kirschner + Partner Architekten dabei insbeson -<br />
dere für die Kliniken im <strong>Landkreis</strong> tätig und durfte die Infrastruktur -<br />
entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es durch die Umsetzung vieler kleinerer und<br />
größerer Baumaßnahmen mitbegleiten und -gestalten. Einen weiteren<br />
Schwerpunkt bildete hier auch der Schulbau. Der Neubau der Modellschule<br />
Obersberg Bad <strong>Hersfeld</strong> und die 2011 abgeschlossene Erweiterung<br />
durch das Audimax und die neue Mensa ist dabei ein Leuchtturmprojekt.<br />
Ziel war und ist es bis heute, eine langfristige, vertrauensvolle Partnerschaft<br />
zu unseren Bauherren aufzubauen. Tatsächlich arbeiten wir für<br />
eine große Zahl unserer Auftraggeber regional und deutschlandweit<br />
schon seit vielen Jahren – was uns als im <strong>Landkreis</strong> verwurzeltes und<br />
bodenständiges Büro ganz besonders freut.<br />
Neubau der Modellschule<br />
Obersberg in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
84
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1956 Gründung des Architekturbüros W. Kirschner<br />
1990 Umfirmierung in Architekturbüro Kirschner + Partner<br />
Mitarbeiter: ca. 40<br />
links: Kreiskrankenhaus<br />
<strong>Rotenburg</strong><br />
rechts: Kinderstation im<br />
Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
Leistungsspektrum:<br />
Objektplanung (Architekturleistungen LPH 1–9)<br />
Generalplanung/Projektsteuerung/Projektmanagement<br />
Zielplanungen + Gutachten/Raum- und Funktionsprogramme<br />
Neubau-, Umbau- und Sanierungsplanung für öffentliche und private Bauherren<br />
Barrierefreies Bauen/Bauen im Bestand/Innenarchitektur- und Ausstattungsplanung<br />
Beratungsleistungen/Konzeptstudien/Standort-, Bestands- und Funktionsanalysen<br />
Unterstützung bei der Fördermittelakquise<br />
Landschaftsplanung<br />
Schwerpunkte/Kompetenzen:<br />
Bauten des Gesundheitswesens und Kliniken aller Versorgungsstufen,<br />
Medizinische Versorgungszentren, Bauten für soziale Einrichtungen und Träger, Seniorenwohnheime,<br />
Werkstätten und Wohnheime für behinderte Menschen,<br />
Schulbau, u. a. Bau der Modellschule Obersberg (MSO) Bad <strong>Hersfeld</strong> – Oberstufengymnasium, Fachoberschule,<br />
Gesamtschule und Kaufmännische Berufsschule – und Erweiterung der MSO durch den Neubau<br />
des AudiMax und der Mensa 2011<br />
Bauprojekte für öffentliche und private Bauherren<br />
Dorfgemeinschaftshäuser, Schwimm- und Freibäder<br />
Neubauten privater Wohnhäuser, Um- und Anbauten<br />
Bauten für kirchliche Träger<br />
www.kirschner-partner.com<br />
85
GEORG BÖRNER Chemisches Werk für Dach- und Bautenschutz<br />
GmbH & Co. KG<br />
GEORG BÖRNER arbeitet als mittelständisches Unternehmen seit 1882<br />
daran, Dächer dicht zu machen und Bauwerke vor Feuchtigkeit zu<br />
schützen. Als international aktiver Hersteller von Abdichtungssystemen<br />
zählt das Unternehmen heute zu den Technologieführern der Branche.<br />
Mit einer Produktionskapazität von mehreren Millionen Quadratmetern<br />
Bitumenbahnen pro Jahr ist man ein verlässlicher Industriepartner für<br />
Handel und Verarbeiter gleichermaßen. Hauptrohstoff ist das Natur -<br />
produkt Bitumen, welches seit Jahrzehnten für Wertbeständigkeit und<br />
Umweltfreundlichkeit steht. Als einer der ersten Hersteller von<br />
Bitumenbahnen in Rollenform hat die Firma BÖRNER von jeher die<br />
Branche maßgeblich mitgestaltet und die Produktwelt über viele Jahre<br />
hinweg ausgebaut und verbessert.<br />
Den Kunden und ihren Bauherren wird eine qualitativ hochwertige,<br />
funktionale, langlebige aber auch ökologische Lösung für die Abdichtung<br />
von flachen Dächern und Bauwerken angeboten. Vom Hauptsitz<br />
in Bad <strong>Hersfeld</strong> aus werden diese Lösungen in Deutschland sowie verstärkt<br />
im europäischen Ausland beraten und verkauft.<br />
Hauptsitz der Firma<br />
GEORG BÖRNER in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1882<br />
Mitarbeiter: ca. 140<br />
Leistungsspektrum:<br />
Herstellung und Vertrieb von<br />
Produkten für<br />
– das Flachdach<br />
– die Bauwerksabdichtung<br />
– das Gründach<br />
– den Straßenbau<br />
Standorte:<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong> (Hauptsitz)<br />
Hanau<br />
Nürnberg<br />
Prag (Tschechien)<br />
www.georgboerner.de<br />
BÖRNER produziert pro Jahr<br />
mehrere Millionen Quadrat -<br />
meter Bitumenbahnen.<br />
86
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Dirk Lorey<br />
Wachstumsmotor Dienstleistung:<br />
Gefragte Experten weit über<br />
den Kreis hinaus<br />
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – so sagt zumindest der Volksmund. Dabei ist es<br />
geradezu ein Vergnügen, im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> zu arbeiten: Auf einer Fläche von<br />
rund 1100 Quadratkilometern findet man hier Arbeitsplätze in fast jeder denkbaren<br />
Branche.<br />
Das war, historisch gesehen, nicht immer der Fall. Noch vor wenigen Generationen<br />
war der Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> beinahe monostrukturistisch aufgestellt. <strong>Hersfeld</strong> war<br />
einst einer der Schwerpunkte der deutschen Tuchproduktion. Es wurde gewebt, gewalkt<br />
und gefärbt, was das Zeug hielt. Hier, dicht am Zentrum der deutschen Tuchmacherei,<br />
gab es deshalb auch zahlreiche Arbeitsplätze im Maschinenbau.<br />
Wurden früher ausschließlich Naturmaterialien wie Wolle, Baumwolle oder Flachs<br />
verarbeitet, so gehörte die Zukunft der Kunstfaser: Mit der Firma Hoechst hatte sich<br />
einer der ganz großen Industriebetriebe angesiedelt, der von hier aus in die ganze Welt<br />
lieferte. Im Verbund mit Zuse, später Siemens, Schilde und K+S waren Tausende<br />
industrieller Arbeitsplätze im „Zonenrandgebiet“ entstanden.<br />
Weltpolitische Umbrüche brachten einschneidende Veränderungen; die industrielle<br />
Produktion aus dem vergangenen Jahrhundert existiert so nicht mehr. Heute wird just in<br />
time hergestellt. Aufwendige Lagerhaltung gehört der Vergangenheit an – das Lager<br />
von heute ist der rollende Lkw auf der Autobahn. Entsprechend rasant haben sich<br />
Produktionsprozesse verändert. Die Industrie von heute reagiert ausgesprochen fein -<br />
fühlig auf jede noch so kleine Veränderung der Nachfrage. Stichworte wie „Supply-<br />
Chain-Management“ haben zu radikalen Veränderungen der Denkmuster und Her -<br />
stellungsprozesse geführt.<br />
Beflügelt durch immer ausgeklügeltere Software, komplexe Produktions- und Distributionsverfahren<br />
und die Globalisierung, hatten kleine Einheiten wie im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong> keine Chance mehr zu überleben. Sie waren dem weltweiten Kostendruck<br />
gnadenlos ausgeliefert; die großen Werkbänke dieser Welt stehen heute nicht mehr an<br />
der hessisch-thüringischen Landesgrenze, sondern in Asien oder Südamerika.<br />
Made in Germany gilt aber nach wie vor als Qualitätssiegel höchster Güte – heute<br />
allerdings mehr bei den Ingenieur- und Dienstleistungen als am Amboss. Deutschland<br />
hat sich zu einer Dienstleistungswirtschaft entwickelt. Zählt man den Handel dazu,<br />
87
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1988<br />
Mitarbeiter: 18<br />
Leistungsspektrum:<br />
– IT-Komplettlösungen, IT-Hardund<br />
-Software<br />
– Office-Lösungen, Drucker,<br />
Multifunktionssysteme<br />
– Bestandsanalysen, Konzept -<br />
entwicklung, individuelle<br />
Miet- und Leasingangebote<br />
Services:<br />
– Analyse und Controlling<br />
– Planung und Beratung<br />
– Aufstellung, Installation<br />
und Wartung<br />
– Servicecenter<br />
www.hbo-gmbh.de<br />
hbo OFFICE IT SYSTEMS Hassenpflug GmbH<br />
hbo ist seit 30 Jahren als kompetenter Ansprechpartner rund um<br />
Office-Print-Produkte und -Service bekannt. Wir bieten Komplettlösungen<br />
sowohl im Print- als auch im IT-Bereich, analysieren bestehende<br />
Systeme, erweitern diese und sorgen für eine optimal funktionierende<br />
Infrastruktur. Wir prüfen die Technik Ihrer Multifunktionssysteme und<br />
Drucker und senken durch eine gezielte Optimierung die Betriebs -<br />
kosten. Ein GPS-gestütztes Technikernetzwerk sorgt im Störungsfall für<br />
sofortige Hilfe. Unsere derzeit 18 hoch qualifizierten Mitarbeiter sind<br />
stets auf dem aktuellen Stand der Technik und haben für Ihre IT langfristige<br />
Entwicklungsstrategien im Blick. Profitieren Sie jetzt von der<br />
Innovationskraft und der Fachkompetenz des hbo-Teams.<br />
werden heute rund 70 Prozent der gesamten Bruttowirtschaftsleistung im sogenannten<br />
„Tertiärsektor“, dem Dienstleistungssektor, erzielt. Diese Entwicklung hat sich auch im<br />
Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> herausgebildet.<br />
Der Bedarf ist vielfältig: Vom Reinigungsunternehmen über den Hausmeisterservice<br />
und den Caterer bis zum EDV-Anbieter und den Finanzdienstleistern, die sich den neuen<br />
Anforderungen erfolgreich gestellt haben, gibt es keine Sparte, die nicht benötigt wird.<br />
Entsprechend groß sind die Karrieremöglichkeiten in einer dieser Branchen. Zu den<br />
größten Arbeitgebern innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es zählen die Logistiker, die Gesundheitsbranche,<br />
der Handel und die Kfz-Branche.<br />
Durch diese Entwicklung ist der Dienstleistungssektor selbst zu einem der führenden<br />
Wirtschaftsmotoren innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es geworden. Versicherungen, IT-Berater,<br />
Werbeagenturen und Kommunikations-Anbieter haben in diesem hoch dynamischen<br />
Umfeld derart hohe Expertise erlangt, dass sie längst gefragte Fachleute und Liefe -<br />
ranten weit über den Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> hinaus sind. Als weiteres prominentes<br />
Feld ist hier eine Gesundheitsversorgungsstruktur entstanden, die ihresgleichen sucht:<br />
Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist als Vollversorger in ein Netzwerk aus teils hoch<br />
spezialisierten Standorten eingebunden, die die bestmögliche Versorgung der Patienten<br />
gewährleisten.<br />
Fortsetzung Seite 90<br />
88
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> – Private Banking<br />
für Privatanleger und Unternehmen<br />
BREXIT, Negativzinsen, globale Konjunktursorgen – die Liste der Schlagzeilen,<br />
die für große Nervosität und Verunsicherung an den Kapitalmärkten<br />
gesorgt haben, ist immer länger geworden. Ebenso wachsen die<br />
Herausforderungen für Sie als Anleger: Wie kann man heute überhaupt<br />
noch eine Rendite erzielen, ohne dass die Risiken deutlich steigen?<br />
Die qualifizierten Spezialisten im Private Banking unserer Sparkasse<br />
befassen sich kontinuierlich mit den aktuellen Themenfeldern. Schwerpunkte<br />
sind hierbei – neben einem professionellen Anlagemanagement<br />
für Privatpersonen und für Unternehmen – vor allem individuelle Lösungen,<br />
die weit über das reine Vermögensmanagement hinausgehen.<br />
Ein über viele Jahre aufgebautes Vermögen weist häufig immer kom -<br />
plexere Strukturen auf. Vor diesem Hintergrund stellen sich insbesondere<br />
im aktuellen Umfeld zahlreiche Fragen:<br />
– Ist das Vermögen unter Risikoaspekten ausreichend gut strukturiert?<br />
– Ist eine angemessene Rendite erzielbar?<br />
– Können die gewünschten finanziellen Ziele realisiert werden?<br />
– Wie sieht die steuerliche Situation aus?<br />
– Welche Chancen bieten Investitionen in Immobilien und alternative<br />
Anlageformen?<br />
– Wie stellt sich die persönliche Risikoabsicherung dar?<br />
– Welche Qualität hat die Zukunftsvorsorge?<br />
Auf einen Blick<br />
Standorte:<br />
Gründungsjahr: 1825<br />
28 Geschäftsstellen<br />
Mitarbeiter: 475<br />
55 Geldautomaten<br />
50 Selbstbedienungsterminals<br />
Leistungsspektrum:<br />
komplette Finanzdienstleis - Bilanzsumme:<br />
tungen für Privat-, Geschäfts-, 1,86 Mrd. Euro<br />
Firmen- sowie Private-Banking- (alle Zahlen Stand 2016)<br />
Kunden<br />
www.spk-hef.de<br />
– Werden die Möglichkeiten einer frühzeitigen Vermögensübertragung/<br />
Nachlassplanung genutzt?<br />
– Welche Möglichkeiten und Vorteile bieten Stiftungen?<br />
Das Private-Banking-Team der Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> gibt<br />
auf diese und viele weitere Fragen detaillierte Antworten. Ausgangspunkt<br />
eines persönlichen Finanzgutachtens ist die Analyse der Vermögens-<br />
und Einkommenssituation. Daraus werden individuelle Handlungsempfehlungen<br />
abgeleitet und zukünftige Entwicklungen aufgezeigt.<br />
Private-Banking-Kunden werden in allen vermögensrelevanten Fragen<br />
und finanziellen Themen betreut. Grundsätzlich stehen dabei die persönlichen<br />
Ziele und die Kundenwünsche immer im Vordergrund.<br />
89
Im <strong>Landkreis</strong> sind seit 2015<br />
mehr als 1000 neue Arbeits -<br />
plätze entstanden. Grund dafür<br />
ist vor allem die Neuansiedlung<br />
von großen Dienstleistern wie<br />
zum Beispiel DHL.<br />
Seit 1995 hat der Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> aufgrund des demografischen Wandels<br />
rund 13 000 Einwohner verloren. Gleichzeitig wurden hier allein im Zeitraum von März<br />
2015 bis Dezember 2016 mehr als 1000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Das Konjunkturbarometer, das die Wirtschaftsförderung des Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
regelmäßig aufstellt, spricht eine eindeutige Sprache. Mit 150 Mrd. Euro Umsatz in<br />
der Logistikbranche verweist Deutschland den zweitplatzierten Frankreich (96,7 Mrd.<br />
Euro) weit auf die Ränge. Die Auswirkungen auf eine derart zentrale europäische<br />
Region wie den Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> sind ausgesprochen positiv. Denn Logistik<br />
benötigt immer zusätzliche Dienstleistung im Umfeld.<br />
Aus diesem Grund sind die Bedingungen ideal, sich im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> als<br />
Existenzgründer niederzulassen. Inmitten einer perfekten Struktur, die für die Anforderungen<br />
der Zukunft hervorragend aufgestellt ist, können Entrepreneure hervorragende<br />
Netzwerke nutzen, um ihr Geschäft von Anfang an erfolgreich zu betreiben. Allein die<br />
Möglichkeiten, durch Netzwerkspezialisten wie die Wirtschaftsförderung, die IHK, Kreishandwerkerschaft<br />
sowie das nordhessische Regionalmanagement potenzielle Kunden<br />
und Partner zu erreichen, sind ausgesprochen wertvoll.<br />
Auch für Arbeitskräfte bietet der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> beste Perspektiven.<br />
Durch die große Nachfrage an Dienstleistungen in allen möglichen Branchen gibt es<br />
permanenten Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Das Kerngeschäft, die reine logis -<br />
tische Dienstleistung, bietet darüber hinaus auch Seiteneinsteigern oder ungelernten<br />
Arbeitskräften gute Möglichkeiten, in einem Wachstumsmarkt überdurchschnittlich gut<br />
zu verdienen.<br />
90
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Dirk Lorey<br />
Stark aufgestellt für die Zukunft<br />
Logistik<br />
Von <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> in alle Welt – so<br />
könnte man die logistischen Aktivitäten im<br />
<strong>Landkreis</strong> überschreiben. Über das Drehkreuz<br />
in diesem Kreis wird alles denk- und undenk -<br />
bare transportiert. Es gibt Spezialanbieter für<br />
Frischelogistik, die Obst und Gemüse aus ganz<br />
Europa transportieren. Andere haben sich auf<br />
den Transport von Großgeräten, Ölen und<br />
Fetten, Energieträgern oder Nahrungsmitteln<br />
spezialisiert. Unzählige Kurierdienste leisten die<br />
Verkehre zu den Endkunden. In vier Stunden<br />
ist man von hier wahlweise in den Alpen oder<br />
an der Nordsee.<br />
In Friedewald wächst derweil das Industriegebiet<br />
rund um einen großen Logistiker immer<br />
weiter. In Niederaula gibt ein Kurier- und<br />
Expressdienstleister aktuell seine nächste Millioneninves tition bekannt. In Ludwigsau<br />
vergrößert einer der Big Player gerade sein Hub um mehr als das Doppelte: Aus 35 000<br />
Quadratmetern werden demnächst 73 000. Vor nicht allzu langer Zeit hat das weltweit<br />
größte Online-Versandhaus sein Auslie ferungszentrum um ein zweites Objekt mehr als<br />
verdoppelt.<br />
Ein Elektronikteile-Anbieter versendet von Bad <strong>Hersfeld</strong> aus ebenso wie die Distri -<br />
butoren von Büchern oder Geschenkartikeln eines Hamburger Kaffeerösters; der Boom<br />
ist ungebrochen, eine Ende nicht in Sicht.<br />
Am Anfang dieser Entwicklung stand ein Name: Rico Back, heute Chef der GLS-<br />
Gruppe, in der die Royal Mail ihre Aktivitäten in Kontinentaleuropa zusammengefasst<br />
hat. 14 000 Mitarbeiter hat der Top-Manager der Branche heute. Sein Name ist mit<br />
dem Beginn des Logistik-Booms im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> unmittelbar verbunden. Er<br />
war es, der 1989 als Geschäftsführer für einen Zusammenschluss von 25 deutschen<br />
Spediteuren den Standort Neuenstein aufgebaut hat. Für den Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />
war das der Startschuss in eine neue Zeit.<br />
Mit GLS begann der Logistik-<br />
Boom im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong>.<br />
91
Die Schilde-Halle war einst<br />
Produktionsstätte der Schilde<br />
AG. Heute ist der repräsentative<br />
Backsteinbau eine multifunk -<br />
tionale Veranstaltungshalle.<br />
Maschinenbau<br />
„Mein Urgroßvater war bei Schilde. Mein Opa und mein Vater waren bei Schilde. Und<br />
ich bin auch bei Schilde.“ So etwas gab es tatsächlich einmal: Von 1874 bis 1970 war<br />
Schilde in Bad <strong>Hersfeld</strong> das Synonym für Maschinenbau. Die alte Industrieherrlichkeit<br />
aus Backsteinhallen und Nimbus und Stolz bestand fort, als aus Schilde längst „Bütter-<br />
Schilde-Haas“, später dann Babcock geworden war. Benno Schilde war der erste, der in<br />
Deutschland Anlagen zur industriellen Trocknung herstellte. Die Nachfolger dieser<br />
Anlagen werden heute noch in Bad <strong>Hersfeld</strong> konstruiert: bei der Firma Grenzebach, die<br />
Babcock seinerzeit übernommen hatte. Die Fertigung der Anlagen jedoch ist längst aus<br />
Bad <strong>Hersfeld</strong> abgezogen. Heute ist Grenzebach in Bad <strong>Hersfeld</strong> ein „Think Tank“, eine<br />
hoch spezialisierte Ingenieurfirma, die die Trocknungsanlagen plant und in alle Länder<br />
der Erde verkauft. Doch im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> gibt es nicht nur die bekannten<br />
Legenden mit den über 100-jährigen Geschichten.<br />
Begabte Maschinenbauer arbeiten in vielen Gemeinden des Kreises. Zum Beispiel<br />
die bekannte Firma Karl Messer in Heringen, die ihre Expertise in Industriemontagen<br />
und Apparatebau hat. Wenn hier etwas ausgeliefert wird, dann braucht man großes<br />
Gerät, um es zu transportieren. Der Geschäftsführer der Prozessoptimierungs-Firma<br />
Stima aus Breitenbach, Karl Stieler, ist 2017 als ein Vorbild für Mitarbeiterentwicklung<br />
und Innovationsfähigkeit vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft als Unter -<br />
nehmer des Jahres im <strong>Landkreis</strong> ausgezeichnet worden. Ein anderes Beispiel ist die<br />
Friedewalder Firma Vock Maschinen- und Stahlbau GmbH: Wer eine „Tufting-Maschine“<br />
zur Herstellung von Teppichböden, eine Drahtinjektionsmaschine oder die verschie -<br />
densten Probeentnahmesysteme für Schüttgüter benötigt, ist hier richtig. <strong>Rotenburg</strong> ist<br />
Fortsetzung Seite 94<br />
92
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1952<br />
Mitarbeiter: 80<br />
Einsatzbereiche:<br />
– Stahlindustrie<br />
– Stahlwasserbau<br />
– Industrieofenbau<br />
– Automobilindustrie<br />
– Recycling/Entsorgung<br />
– allgemeiner Anlagenbau<br />
– Sonstiges<br />
Jungbluth – Förderketten und Kettenräder für höchste Ansprüche<br />
Seit mehr als 65 Jahren steht Jungbluth für Kompetenz, Qualität und<br />
Zuverlässigkeit in der Fertigung von Förderketten und Kettenrädern.<br />
Unsere Produkte finden weltweit Anwendung und werden in den verschiedensten<br />
Branchen eingesetzt. Als mittelständisches Unternehmen<br />
produzieren wir in Bad <strong>Hersfeld</strong> – in der Mitte Deutschlands und im<br />
Herzen Europas.<br />
Der Vertrieb erfolgt über ausgewählte Industrievertretungen und Vertriebspartner<br />
oder in einzelnen Einsatzbereichen auch direkt. In jedem<br />
Fall erhalten unsere Kunden einen persönlichen Ansprechpartner, der<br />
ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht.<br />
In einer geschlossenen Wertschöpfungskette bieten wir unseren<br />
Kunden einen maßgeschneiderten, individuellen Rundumservice. Ein<br />
qualifiziertes Team aus Ingenieuren und Technikern ist bereits in der<br />
Produkte:<br />
– Förderketten nach DIN- und<br />
ISO-Standards sowie Sonder -<br />
ketten in kundenspezifischer<br />
Ausführung<br />
– Kettenräder sowie kunden -<br />
spezifisch ausgeführtes<br />
Zubehör für Kettentriebe und<br />
Zur Herstellung unserer Qua - Förderanlagen<br />
litätsprodukte setzen wir<br />
ausschließlich modernste<br />
Zertifizierungen:<br />
Maschinen und Fertigungs - DIN EN ISO 9001:2008<br />
verfahren ein.<br />
www.jungbluth-ketten.de<br />
Konstruktionsphase umfassend und kompetenter Partner in allen<br />
Anwendungsfragen. Wir garantieren höchste Qualität unserer Produkte<br />
zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Fertigung in Deutschland<br />
garantiert kurze Lieferzeiten oder auf Wunsch eine Lagerhaltung für<br />
Just-in-time-Belieferung. Je nach Bedarf sorgen unsere Monteure vor<br />
Ort für den fachgerechten Einbau.<br />
Wir begleiten unsere Kunden<br />
während des gesamten Projekts:<br />
von der Erstberatung bis<br />
zur Montage der Förderketten<br />
vor Ort.<br />
93
der Sitz der Firma Mundinger, die sich mit Sondermaschinen und Automation befasst.<br />
Hier wird möglich gemacht, was zuvor unmöglich schien: Mundinger ist Spezialist für<br />
die Automatisierung und stellt Ma schinen her, die selbst komplizierteste Arbeitsschritte<br />
vollkommen automatisiert übernehmen.<br />
Spezialisten für alles, was mit Perforation, also das Anbringen kleiner Löcher zu tun<br />
hat, ist die Bebraer Firma tambula. Hier werden Perforationsmaschinen und Nadel -<br />
walzen produziert. Es sind solche Hidden Champions, die ohne großes Aufsehen eine<br />
Nische oder einen großen Platz auf einem ganz speziellen Markt gefunden haben.<br />
Allen gemeinsam sind ihr Können und ihr Einfallsreichtum.<br />
Energie<br />
„Energie ist eine Nebensache – der Strom kommt doch aus der Steckdose“ – wenn das<br />
so einfach wäre. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, wie der Strom erzeugt wird,<br />
sondern auch, wer hinter dem Anbieter steckt. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist<br />
einer der Anteilseigner an der EAM. Das Unternehmen war 2014 „rekommunalisiert“<br />
worden – Anteilseigner sind zwölf <strong>Landkreis</strong>e aus Hessen, Südniedersachsen, Ostwestfalen<br />
und Westthüringen sowie die Stadt Göttingen, die zusammen über 62,89 Prozent<br />
der Anteile verfügen. Die restlichen 37,11 Prozent der Anteile halten 112 Städte und<br />
Gemeinden sowie der Zweckverband EAM-Beteiligungen im <strong>Landkreis</strong> Altenkirchen. Der<br />
Stromversorger treibt im Eigentum der Kommunen die Energiewende in der Region<br />
voran und unterstützt gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften die Kommunen und<br />
<strong>Landkreis</strong>e aktiv bei der Umsetzung von Energieprojekten. Dazu gehört beispielsweise<br />
der Bau und Betrieb von hochmodernen Biogasanlagen und von Netzen zur Wärmeund<br />
Kälteversorgung. Neben der EAM bieten weitere kommunale Versorger ihren<br />
Kunden ökologisch einwandfreie Energie an, so zum Beispiel die Stadtwerke Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
oder die Stadtwerke Bebra.<br />
Automotive<br />
Es kommt schon einmal vor, dass der Hubschrauber auf einem Feld in Kathus landet.<br />
Ein kleines Paket wird dann schnell zu dem Helikopter gebracht, der sofort darauf<br />
wieder startet. Wahrscheinlich hat es dann einer der führenden deutschen Automobilhersteller<br />
wieder mal so richtig eilig gehabt. In Kathus sitzt mit der Firma Leist einer<br />
der bundesweit führenden Anbieter für Oberflächentechnik. Wer seine Rohmaterialien,<br />
zum Beispiel Schrauben, hierher bringt, kann sicher sein: Rost ist nach der Veredelung<br />
ein Fremdwort. Leist sorgt aber nicht nur dafür, dass Schrauben nicht rosten, sondern<br />
auch in ihrem Gewinde halten, egal, welchen Belastungen sie ausgesetzt sind. Um das<br />
zu gewährleisten, hat die Firma ein eigenes Hightech-Labor mit modernster Aus -<br />
stattung. Hier wird auf hohem Niveau geforscht, um auch besondere Probleme lösen<br />
zu können. Von einem kleinen Lohnbeschichter hat sich die Firma Leist seit ihrem<br />
Gründungsjahr 1968 zu einem inhabergeführten, florierenden mittelständischen Unternehmen<br />
entwickelt. Fortsetzung Seite 98<br />
94
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Continental produziert am Stand ort Bebra insgesamt<br />
30 Millionen Komponenten pro Jahr, die an Automobilhersteller<br />
in aller Welt geliefert werden. Das Bild zeigt eine Mitarbeiterin<br />
in der Kompressorfertigung.<br />
Technologieunternehmen Continental –<br />
Auto-Technologien made in Bebra<br />
Elektronische Steuerungen spielen im Auto eine immer größere Rolle –<br />
und damit auch die sogenannten Aktuatoren, die elektrische Signale in<br />
mechanische Bewegungen umsetzen. Der Standort Bebra des inter -<br />
nationalen Technologieunternehmens Continental hat über 40 Jahre<br />
Erfahrung in der Produktion von elektromechanischen Komponenten<br />
und ist auf diesem Gebiet heute ein weltweites Kompetenzzentrum<br />
des Konzerns.<br />
Rund 30 Millionen Komponenten werden hier und im Continental-Werk<br />
Mühlhausen (Thüringen), das zum Standort Bebra gehört, pro Jahr<br />
gefertigt und an Automobilhersteller in aller Welt geliefert.<br />
Dabei reicht das Spektrum der Hightechprodukte von Aktuatoren, die<br />
die Luftzufuhr im Motor regeln, über Direktschaltmodule für moderne<br />
Automatikgetriebe, Kraftstoffpumpen, bürstenlose Gleichstrommotoren<br />
bis zu Luftkompressoren für Komfortsitze.<br />
Bebra ist zudem ein wichtiger Entwicklungsstandort für Continental:<br />
Von den rund 1200 Beschäftigten sind etwa 200 Ingenieure. Als einer<br />
der größten Arbeitgeber der Region bietet der Standort kaufmännische<br />
und technische Ausbildungen sowie duale Studiengänge an und<br />
ermöglicht seinen Beschäftigten durch verschiedene Arbeitsmodelle<br />
ein hohes Maß an Flexibilität.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1968<br />
Mitarbeiter: ca. 1200<br />
Division: Powertrain<br />
Standorte:<br />
427 Standorte in 56 Ländern<br />
www.continental-automotive.de<br />
Bebra ist ein wichtiger Entwicklungsstandort<br />
für Kraftstoff -<br />
pumpen und Scheibenwasch -<br />
systeme sowie für mehrere<br />
Continental-Produkte das weltweite<br />
Kompetenzzentrum.<br />
Links: Mitarbeiter und Cobots –<br />
kollaborierende Roboter mit<br />
intuitiv verständlicher Steue -<br />
rungs technik – in der Fertigung.<br />
95
Neumayer Tekfor <strong>Rotenburg</strong> GmbH<br />
Die Tekfor Group ist ein globaler Partner der Automobilindustrie. Sie ist<br />
führend in der Konzeption, Entwicklung und Produktion von zukunftsweisenden<br />
Lösungen für Getriebe, Motor, Antriebsstrang, spezielle<br />
Applikationen sowie Sicherheitsmuttern.<br />
Die weltweit 3300 Mitarbeiter von Tekfor erzielen mit den internationalen<br />
Automobilkunden der Gruppe mehr als 500 Mio. Euro Umsatz.<br />
Das Werk in <strong>Rotenburg</strong> gehört seit 1989 zur Unternehmensgruppe und<br />
erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 50 Mio. Euro pro Jahr. Zu den<br />
Groß kunden zählen unter anderem VW und BMW, aber auch Schaeffler<br />
wird in der Zukunft eine große Rolle einnehmen.<br />
Das Wachstum des Werkes entstand insbesondere durch Erweiterung<br />
der Wertschöpfungskette: Kaltmassivumformung, Zerspanungstechnik,<br />
Wärme- und Oberflächenbehandlung bis hin zu einbaufertigen<br />
Einzelteilen und zur Montage kompletter Baugruppen. Heute sind<br />
wir führend in der Herstellung gewichtsreduzierter, leistungsstarker<br />
Komponenten sowie der systematischen Suche nach Neuprodukten<br />
der Zukunft. Das aktuelle Produktportfolio umfasst unter anderem<br />
Getriebewellen, Karosserieaufhängungen und Bauteile für aktive<br />
Wankstabilisatoren.<br />
Wir begleiten unsere Kunden vom frühesten Projektstadium an und<br />
analysieren, beraten und erarbeiten für sie zukunftsweisende Lösungen.<br />
Das Rückgrat unserer Erfolgsgeschichte sind Forschungseinrich -<br />
tungen mit modernsten Prototypenzentren – sie schaffen den entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorsprung: leichter, leistungsstärker, kostengünstiger.<br />
An diesen Voraussetzungen hat Tekfor immer kontinuierlich und erfolgreich<br />
gearbeitet. Der Vorteil und damit der Kundennutzen: kontinuier -<br />
liche Verbesserung der Fertigungsabläufe bezüglich Qualität, Funktionalität<br />
und Kosten. Die Qualität unserer Technologien und Fertigungsprozesse<br />
wird regelmäßig in externen Audits verifiziert.<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1936<br />
Mitarbeiter: ca. 300<br />
am Standort <strong>Rotenburg</strong><br />
Technologien:<br />
– Kaltmassivumformung<br />
– Zerspanung<br />
– Wärme-/Oberflächen -<br />
behandlung<br />
– Montagetechnik<br />
www.tekfor.com<br />
Neumayer Tekfor, ehemals<br />
<strong>Rotenburg</strong>er Metallwerke, hat<br />
am Standort <strong>Rotenburg</strong> eine<br />
lange Tradition.<br />
Kaltmassivumformung ist die<br />
Kernkompetenz des Werkes.<br />
96
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
ae group nentershausen gmbh: Spitzentechnologie aus der<br />
Region für die internationale Automobilindustrie<br />
Die ae group ag bietet ihren Kunden bereits seit 1993 Werkstücke aus<br />
Aluminium-Druckguss in höchster Qualität. Das Unternehmen hat sich<br />
seitdem zu einem kompetenten Zulieferer für die Automobil- und<br />
Nutzfahrzeugindustrie entwickelt. Neben Getriebesteuerungsteilen,<br />
Getriebeaußenteilen und Motor- und Getriebeanbauteilen werden auch<br />
Karosserieteile und schweißbarer Druckguss angeboten. Das Werk<br />
Nentershausen vereint die Bereiche Schmelzerei, Gießerei und<br />
Bearbeitung sowie Verwaltung an einem Ort.<br />
Neben der Druckgusstech nologie hat die ae group eine große Kompetenz<br />
in der Weiterbear beitung, die es ermöglicht, montagefertige<br />
Komponenten auszuliefern. Die hohe Wertschöpfungs tiefe garantiert<br />
ein breites Angebotsspektrum und die Fähigkeit, (fast) alle Kunden -<br />
wünsche erfüllen zu können.<br />
Auf einen Blick<br />
– 1951 Gründung der Spritzguss<br />
Rhein-Main GmbH in Frankfurt<br />
am Main<br />
– 1959 Übernahme als Tochtergesellschaft<br />
durch die FAG<br />
Kugel fischer Georg Schäfer AG<br />
in Schweinfurt und Umfirmierung<br />
in Druckguss werk Rhein-<br />
Main GmbH<br />
– 1980 Umfirmierung in DRM<br />
Druckguss GmbH und neuer<br />
Hauptsitz in Nentershausen<br />
– 1993 Management buy out<br />
durch Gerhard Ankenbauer<br />
und Günter Engelbrecht sowie<br />
Aufbau der Firmengruppe mit<br />
Produktionsstandorten in<br />
Nentershausen, Lübeck,<br />
Gers tungen sowie einer Vertriebs-<br />
und Dienstleistungs -<br />
gesellschaft in Gerstungen<br />
– 2003 Umwandlung der<br />
DRM Druckguss GmbH in die<br />
heutige ae group ag<br />
Mitarbeiter:<br />
weltweit rund 1225,<br />
am Standort Nentershausen<br />
allein 200<br />
www.ae-group.de<br />
Ausbildung<br />
Mit zahlreichen Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen bietet<br />
das Unternehmen Berufseinsteigern und motivierten Mitarbeitern viele<br />
Entwicklungschancen. Die ae group zeichnet sich hier durch flache<br />
Hierarchien, kurze Entscheidungswege und hohe Freiheitsgrade aus.<br />
Sie schafft eine ideale Plattform, um beruflich durchzustarten und<br />
eigene Ideen im Unternehmen einzubringen.<br />
Ein Beispiel für diesen Innovationscharakter stellt ein Studienprojekt<br />
zum Thema Prüfvorrichtung für Vakuumventile dar. Im Rahmen ihres<br />
Studiums gelang es dabei zwei Studenten, den Produktionsprozess<br />
positiv mitzugestalten und für die ae group ag eine Kostenein sparung<br />
zu realisieren. Mit ihrem Konzept konnten sich die beiden beim<br />
Innovationswettbewerb „Meine Zukunft – Nachwuchswettbewerb der<br />
HESSENMETALL“ gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen und<br />
belegten den ersten Platz.<br />
97
In Bebra hat ein Weltkonzern eine Niederlassung, in der Jahr für Jahr rund 25 Mil -<br />
lionen Komponenten hergestellt werden. Wer die Gelegenheit hat, Continental zu be -<br />
suchen, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Hightech, wohin das Auge blickt.<br />
Buchstäblich arbeiten hier Roboter in voll automatisierten Fertigungsstraßen Hand in<br />
Hand mit ihren menschlichen Kollegen; wurden früher die Komponenten zusammen -<br />
gebaut, kümmern sich die Mitarbeiter heute in erster Linie darum, dass die vollauto -<br />
matischen Kollegen immer genug Material vorrätig haben und keine Fehler im Ver -<br />
arbeitungsprozess auftreten.<br />
Gesundheitswesen<br />
2016 war eines der entscheidenden Jahre für den Gesundheitsstandort <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />
Der Kreistag entschied zugunsten einer Fusion zwischen dem Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
und dem <strong>Rotenburg</strong>er Herz- und Kreislaufzentrum – ein Riesenprojekt und ein<br />
mutiger Schritt für den <strong>Landkreis</strong>. Seit 2016 gehört das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> mit<br />
den Standorten in Bad <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> nun zu den zehn größten Kranken -<br />
häusern in Hessen. Das Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong> hat 600 Betten und ist Akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Fulda. Jedes<br />
Jahr werden hier über 86 000 Patienten behandelt, davon rund 26 000 stationär.<br />
Im Herz- und Kreislaufzentrum <strong>Rotenburg</strong> stehen rund 250 Betten für die Akut -<br />
versorgung in der Kardiologie, Herzchirurgie, Pneumologie, Neurologie und Geriatrie zur<br />
Verfügung. Im Rehabereich werden etwa 220 Betten in der Kardiologie und in der<br />
Neurologie betrieben. Hier werden jährlich 14 000 Patienten stationär und 1500 ambulant<br />
versorgt. Ergänzt werden die Kliniken durch das Medizinische Versorgungszentrum<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> und das Diagnostisch-Medizinische Zentrum (DMZ) mit etwa 20<br />
Facharztsitzen in fast allen Fachgebieten.<br />
Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Klinik am Hainberg ist eine traditionsreiche Fach- und Rehabili -<br />
tationsklinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Sie verfügt über 230 Betten und ist<br />
Standort der Akutpsychosomatik. Jährlich werden hier rund 1500 Patienten behandelt.<br />
Hessenweit auf dem ersten Platz bei der Weiterempfehlungsrate der Patienten ist<br />
die orthopädische Klinik mit etwa 1600 stationären und mehr als 5000 ambulanten<br />
Patienten.<br />
Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> hat über 3100 Mitarbeiter, davon rund 310 Ärzte<br />
und etwa 1000 Beschäftigte in den Pflegeberufen. Mit über 150 Ausbildungsplätzen ist<br />
der Klinikkonzern einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Der Jahres -<br />
umsatz liegt bei rund 200 Mio. Euro.<br />
Neben dem Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> betreibt der Evangelische Diakonieverein<br />
Berlin-Zehlendorf e. V. das Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> mit 183 Betten und den Abteilungen<br />
Chirurgie, Innere Medizin und Gynäkologie. Ergänzt wird das Angebot durch<br />
Praxen für Chirurgie und Neurologie im Rahmen des MVZ und einer radiologischen<br />
Fachpraxis.<br />
Das Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> ist akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-<br />
Universität Marburg.<br />
98
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf einen Blick<br />
Gründungsjahr: 1980<br />
Mitarbeiter: 80<br />
Leistungsspektrum:<br />
– Beratung/Consulting<br />
– Projektanalyse/Projektlayout<br />
– Projektierung Hard- und<br />
Software<br />
– Schalt- und Steuerungsbau<br />
– Industriemontagen<br />
– Inbetriebnahme/Prozess -<br />
einführung<br />
– After Sales und Service<br />
AEM August Elektronik GmbH<br />
Die im Ostteil des Kreises beheimatete Firma liefert als Komplett -<br />
anbieter seit mehr als 35 Jahren Elektrotechnikprodukte und -dienst-<br />
leistungen für den Maschinen- und Anlagenbau aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen.<br />
Vom Consulting über Hard- und Softwareplanung, Schaltanlagen -<br />
fertigung, Montage und Inbetriebnahme bis hin zur schlüsselfertigen<br />
Automatisierungslösung setzt „AEM“ innovative Lösungen, basierend<br />
auf den neuesten Technologieentwicklungen ihrer Industriepartner, bei<br />
den Endkunden um.<br />
Gemäß dem Firmenmotto „innovation and technology“ wurde über die<br />
Jahre ein Portfolio erarbeitet, das Bereiche von der EA-Ebene bis zur<br />
Leitebenen-Technologie abdeckt und als Bindeglied darüber liegende<br />
Ebenen mit Informationen versorgt. Mit diesem Portfolio profitiert das<br />
Technologieunternehmen stark von den sich abzeichnenden Entwicklungen<br />
der Digitalisierung im produzierenden Gewerbe.<br />
Die gestiegene Nachfrage nach Automatisierungsdienstleistern und die<br />
ungebrochen starke Konjunktur lassen das Unternehmen positiv<br />
in die Zukunft schauen. Daher ist für Ende 2017 eine deutliche<br />
Er wei terung der Produktions- und Büroflächenkapazität am Standort<br />
Hohenroda geplant.<br />
Anwendungsbereiche<br />
AEM-Technologie:<br />
– Oberflächentechnik<br />
– Materialflusssteuerungen<br />
– Fördertechnik und Logistik<br />
– HLK-Anlagen<br />
– Papier und Gummi<br />
verarbeitende Industrie<br />
– Textil- und Verpackungs -<br />
maschinen<br />
– Sondermaschinenbau<br />
– Gebäudeleittechnik und<br />
-systeme<br />
– Daten- und Netzwerk-<br />
Engineering<br />
– Industrielle Netzwerke<br />
www.aem-et.de<br />
99
Dirk Lorey<br />
Plus-4-Faktor: Hier haben Firmen pro<br />
Tag vier Stunden mehr Zeit<br />
Hand aufs Herz: Haben Sie schon einmal etwas von „Hub and Spoke“ gehört? Der eng -<br />
lische Begriff bedeutet auf Deutsch „Nabe und Speiche“. Während man in der Welt der<br />
Logistik mit der Nabe ein Verteilzentrum bezeichnet, von dem aus die Waren in alle<br />
Richtungen ausgeliefert werden, stellen die Speichen die sternförmigen Lieferrouten in<br />
alle Himmelsrichtungen dar.<br />
Aus dieser einfachen Darstellung ergibt sich, dass die effektivste Konstellation dann<br />
vorliegt, wenn die Nabe möglichst zentral in der Mitte des Liefergebiets liegt. Seit der<br />
deutschen Wiedervereinigung gehört der Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> zu den wichtigsten<br />
Hotspots für die Logistikbranche. Bad <strong>Hersfeld</strong> ist weltweit der einzige Standort, an<br />
dem das international tätige Unternehmen Amazon als Marktführer seiner Branche<br />
gleich zwei Standorte betreibt. Der <strong>Landkreis</strong> hat sich inzwischen zu einem der be -<br />
deutendsten Logistikzentren in Deutschland entwickelt.<br />
Weitere namhafte Logistikanbieter haben diesen wertvollen Standortvorteil im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> erkannt. Sie nutzen die hervorragende geografische Lage<br />
als Hub und versenden von hier aus Waren in die ganze Welt. Für Lieferungen innerhalb<br />
Europas gilt: Lieferorte in der gleichen Entfernung werden, egal in welche Himmelsrichtung,<br />
in derselben Zeit erreicht. Dabei spielt die ideale Verkehrsanbindung über<br />
das Kirchheimer Dreieck, das die Hauptverkehrsachsen von Ost nach West und Nord<br />
nach Süd in der Mitte des Landes miteinander verbindet, eine wichtige Rolle.<br />
Für den Zeitvorteil, der sich aus diesen perfekten logistischen Bedingungen ergibt,<br />
hat der Bad <strong>Hersfeld</strong>er Bürgermeister Thomas Fehling einen Begriff geprägt: den „Plus-<br />
4-Faktor“. Mit dieser prägnanten Bezeichnung vermarktet die Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
ihre Gewerbeflächen in der zentralen Lage Deutschlands und Europas anschaulich.<br />
Thomas Fehling erklärt: „In der Logistikwelt gibt es den Begriff der ,Latest Drop-Off-<br />
Time‘. Das ist der Zeitpunkt, an dem die zu versendende Ware spätestens beim Logis -<br />
tiker abgegeben werden muss. In Bad <strong>Hersfeld</strong> liegt dieser Zeitpunkt bei 21 Uhr und<br />
damit bis zu vier Stunden später als an einem weniger zentralen Standort, der nicht<br />
so gut an das Fernstraßennetz angebunden ist. Täglich stehen so für Planung, Entwicklung,<br />
Produktion, Service und Qualitätskontrolle bis zu vier Stunden mehr Zeit zur Ver -<br />
fügung.“ Fortsetzung Seite 102<br />
100
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf einen Blick<br />
FRA1<br />
– erstes Amazon Logistik -<br />
zentrum in Deutschland<br />
– Eröffnung: 1999<br />
– Mitarbeiter: ca. 1200<br />
– Fläche: 42 000 m 2<br />
FRA3<br />
– Eröffnung: 2009<br />
– Mitarbeiter: ca. 2800<br />
– Fläche: 110 000 m 2<br />
www.amazon-logistikblog.de<br />
Etwa 4000 Mitarbeiter in zwei<br />
Logistikzentren sorgen rund<br />
um die Uhr für reibungslose<br />
Versand abläufe.<br />
Amazon Logistik GmbH Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
Ein Standort – zwei Logistikzentren: Das kennzeichnet Amazon in Bad<br />
<strong>Hersfeld</strong>. Rund 4000 Menschen arbeiten in den Logistikzentren „FRA1“<br />
und „FRA3“ in den unterschiedlichsten Bereichen – vom Versand -<br />
mitarbeiter über IT-Spezialisten bis hin zum Personalexperten.<br />
Wer die Logistikzentren besucht, erlebt eine breite Vielfalt, und das<br />
nicht nur bei den vielen Artikeln, die dort gelagert werden. Hier sind<br />
Mitarbeiter aus zahlreichen Nationen mit den unterschiedlichsten<br />
persönlichen Hintergründen tätig. Gefördert wird unter anderem die<br />
Integration von 50plus-Beschäftigten, aber auch von Menschen mit<br />
Handicaps. Die Logistik ist das Herzstück von Amazon: Auf einer Fläche<br />
von sieben Fußballfeldern (FRA1) bzw. 17 Fußballfeldern (FRA3)<br />
werden Millionen von Artikeln gelagert, damit die Kunden schnell und<br />
zuverlässig ihre Bestellungen erhalten.<br />
Zahlreiche Sendungen ver lassen<br />
täglich die beiden Logistik -<br />
zentren in Bad <strong>Hersfeld</strong>.<br />
101
Wegen seiner zentralen Lage<br />
wird der <strong>Landkreis</strong> von zahl -<br />
reichen Logistikunternehmen<br />
als Warendrehscheibe genutzt.<br />
Hier ansässige Betriebe können ihre Warensendungen direkt im Hub des Logistikers<br />
abgeben. Sie sparen damit die zusätzliche Abholung und Auslieferung der Ware zum<br />
Hub durch einen weiteren Spediteur. Besonders Unternehmen, die Bestandteil einer<br />
Just-in-time-Lieferkette sind, haben so einen enormen Standortvorteil. Gleiches gilt für<br />
Unternehmen, die ihre Kunden in engen Zeitfenstern termingetreu beliefern müssen.<br />
Bürgermeister Thomas Fehling ergänzt: „In Bad <strong>Hersfeld</strong> ergeben sich damit für<br />
Unternehmen völlig neue Perspektiven beim Zeitmanagement!“<br />
Zum „Plus-4-Faktor“ gehört nicht nur das operative Liefergeschäft. Inzwischen ist die<br />
Logistikbranche zu einem wichtigen wirtschaftlichen Impulsgeber im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong> geworden, der für höchste Lieferqualität steht. Um diese zu gewährleisten,<br />
müssen Mitarbeiter qualifiziert werden. Sowohl in den allgemeinbildenden Schulen als<br />
auch in der Technischen Hochschule Mittelhessen hat man sich auf den Bedarf eingestellt<br />
und passende Bildungsangebote entwickelt.<br />
So ist zum Beispiel die Modellschule Obersberg Mitglied im nationalen Excellence-<br />
Schulnetzwerk „MINT-EC“, das von Arbeitgebern gegründet wurde. MINT-EC stellt ein<br />
breites Veranstaltungs- und Förderangebot für Schüler sowie Fortbildungen und fach -<br />
lichen Austausch für Lehrkräfte und Schulleitungen zur Verfügung. Damit sorgt die<br />
Schule in der Oberstufe für optimale Lernbedingungen im Profil Mathematik, Infor -<br />
matik, Naturwissenschaften und Technik, also den wichtigsten Disziplinen für Logistiker.<br />
Die künftigen Fach- und Führungskräfte der Branche werden in der Technischen<br />
Hochschule Mittelhessen ausgebildet, die in Bad <strong>Hersfeld</strong> eine Außenstelle betreibt.<br />
Hier wird neben kaufmännischen und technischen Studiengängen auch das Fach „Logis -<br />
tikmanagement“ angeboten.<br />
Für die nachhaltige Bestandssicherung und Weiterentwicklung der Logistikbranche<br />
ist also gesorgt. Damit bestehen für Unternehmen, die ihre Kunden zuverlässig<br />
be liefern möchten, beste Bedingungen in der Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong> und dem Kreis<br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />
102
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Dirk Lorey<br />
Traditionsreiche<br />
Kali-Industrie<br />
Seit 125 Jahren wird im Werratal Kali produziert. Wie keine andere Industrie hat die<br />
Kali-Industrie die Region zwischen Bad <strong>Hersfeld</strong> und Eisenach geprägt. Sie lockte einst<br />
Arbeitskräfte in die ländliche Region, sorgte für Infrastruktur und bessere Lebens -<br />
bedingungen und verhalf einer eher armen Gegend zu Wohlstand und der Welt zu<br />
besseren Ernteerträgen.<br />
Auch heute ist der Kalibergbau die Schlüsselindustrie im Werratal. Das Werk Werra<br />
beschäftigt fast 4400 Menschen. 85 Prozent der Mitarbeiter kommen aus dem <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> und dem Wartburgkreis.<br />
K+S KALI GmbH, Werk Werra: wichtig für die Region und die Ernährung der Welt<br />
Das Verbundwerk Werra mit seinen Standorten Hattorf und Wintershall im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> sowie Unterbreizbach und Merkers im thüringischen Wartburgkreis<br />
ist der größte Standort um K+S. Aus dem Rohsalz, das von den Bergleuten unter Tage<br />
in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern mit modernen Großgeräten abgebaut wird, wird<br />
in den Fabriken über Tage neben Düngemitteln auch Vorprodukte für vielfältige tech -<br />
nische und industrielle Anwendungen sowie für die Pharma-, Lebensmittel- und Futtermittelindustrie<br />
hergestellt. Die Produkte werden, was viele nicht wissen, in sämtlichen<br />
Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt – etwa in flüssigen Seifen, Waschmitteln,<br />
Farben, Kunststoffspielzeug, Gipskartonplatten und sogar in medizinischen Anwen -<br />
dungen.<br />
Auch im Bereich Ausbildung kommt dem Werk Werra eine besondere Rolle zu:<br />
Unter den 4400 direkt Beschäftigten befinden sich knapp 300 Auszubildende. Im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> stellt das Werk Werra laut Agentur für Arbeit 15 Prozent<br />
aller Ausbildungsplätze. Das Wirtschaftsmagazin Focus Money hat K+S, dessen größter<br />
Produktions- und Ausbildungsstandort das Werk Werra ist, zu „Deutschlands besten<br />
Ausbildungsbetrieben 2017“ gekürt.<br />
Von dieser Ausbildungstätigkeit profitiert die gesamte Region, weil Ausbildungs -<br />
plätze eine Grundvoraussetzung dafür sind, dass junge Menschen in der Region eine<br />
Perspektive haben. In Zeiten, in denen der demografische Wandel gerade in ländlichen<br />
Gebieten Einzug gehalten und bereits zu drastischen Veränderungen geführt hat, haben<br />
hochwertige Ausbildungsplatzangebote, hohe Übernahmequoten und Aufstiegs -<br />
103
Der Kalibergbau ist heute noch<br />
immer die Schlüsselindustrie im<br />
Werratal.<br />
möglichkeiten einen großen Stellenwert und sind von enormer Bedeutung für das<br />
soziale Gefüge. Mit seinen Angeboten leistet das Kaliwerk Werra deshalb einen bedeutenden<br />
Beitrag gegen die Abwanderung junger Menschen aus dem Werratal.<br />
Am thüringischen Standort Unterbreizbach werden die Lagerstättenvorräte 2032<br />
erschöpft sein, an den hessischen Standorten Hattorf (Philippsthal) und Wintershall<br />
(Heringen) werden sie noch bis in die 2060er-Jahre reichen. K+S will die Lagerstätten<br />
an der Werra so lange nutzen, bis die Vorräte erschöpft sind.<br />
Dabei steht das Unternehmen bei der Entsorgung der Rückstände vor großen<br />
Herausforderungen: Im Werk Werra werden 19,1 Millionen Tonnen Rohsalz gefördert,<br />
woraus gut 3,1 Millionen Tonnen Produkt hergestellt werden. Dieses Verhältnis zeigt<br />
das Dilemma der Kali-Industrie, wonach bei der Kaliproduktion weltweit etwa 70 Prozent<br />
als feste und flüssige Rückstände anfallen.<br />
K+S hat in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel unternommen, um die Umwelt -<br />
situation an Werra und Weser zu verbessern. Ökonomie und Ökologie in Einklang zu<br />
bringen, ist eine herausfordernde Aufgabe, die nicht von heute auf morgen gelöst<br />
werden kann. K+S und Politik arbeiten daran, gerade beim Gewässerschutz weitere<br />
Fortschritte zu machen.<br />
104
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf einen Blick<br />
Zusammenschluss Werk Werra:<br />
1997 (die einzelnen Standorte<br />
wurden alle vor mehr als 100<br />
Jahren gegründet und waren<br />
eigenständige Werke)<br />
Mitarbeiter:<br />
Werk Werra (inkl. Zentrale<br />
Technik) 4400<br />
Auszubildende: 300<br />
Standorte:<br />
Hattorf (Philippsthal),<br />
Winter shall (Heringen/Werra)<br />
sowie Unterbreizbach und<br />
Merkers (beide Wartburgkreis,<br />
Thüringen)<br />
www.kali-gmbh.com/werra<br />
K+S KALI GmbH, Werk Werra<br />
Das Verbundwerk Werra der K+S KALI GmbH mit seinen Standorten<br />
Hattorf und Wintershall im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> sowie Unterbreizbach<br />
und Merkers im Wartburgkreis ist der größte Standort der<br />
K+S KALI GmbH. Die unterirdischen Strecken, wo das Rohsalz in einer<br />
Tiefe von 800 bis 1000 Metern abgebaut wird, haben eine Fläche, die<br />
der Stadt München entspricht. Aus dem Rohsalz werden in den Fabriken<br />
über Tage neben Düngemitteln auch Vorprodukte für vielfältige<br />
technische und industrielle Anwendungen sowie für die Pharma-,<br />
Lebensmittel- und Futtermittelindustrie hergestellt.<br />
Das Werk Werra ist ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb.<br />
60 Prozent der Mitarbeiter kommen aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<br />
<strong>Rotenburg</strong>. Auch 15 Prozent aller Ausbildungsplätze im <strong>Landkreis</strong><br />
werden vom Werk Werra bereitgestellt. Darüber hinaus ist es ein<br />
bedeutender Auftraggeber für die ansässige mittelständische Wirtschaft<br />
sowie maßgeblicher Steuerzahler für die Kommunen vor Ort.<br />
Das macht es zu einem zentralen Baustein für die Entwicklung der<br />
Region Osthessen und Westthüringen.<br />
105
Pelle Faust<br />
Sonnenenergie ist und bleibt<br />
die erste Wahl<br />
Interview mit Lars Kirchner, Geschäftsführer der Kirchner Solar Group GmbH<br />
Alheim. Die Kirchner Solar Group zählt zu den Pionieren der Solarbranche. 1991 gegründet,<br />
hat das Unternehmen mit Sitz in Alheim bereits mehr als 16 000 Solarparks und<br />
Dachanlagen in 52 Ländern realisiert. An der Spitze des einstigen Einmannbetriebes<br />
steht nach wie vor Gründer Lars Kirchner. Der 46-Jährige machte aus dem Unternehmen<br />
einen der führenden Anbieter im Bereich erneuerbarer Energien.<br />
Wie hat damals alles angefangen?<br />
Schon während meiner Ausbildung zum Elektromechaniker habe ich Elektrogeräte aller<br />
Art repariert. Mitte der 1990er-Jahre spezialisierte ich mich auf Solartechnik und konnte<br />
früh in dieser Nische Erfahrungen sammeln. Nachdem das Gesetz für erneuerbare<br />
Energien in Kraft getreten war, haben wir Anfang des neuen Jahrtausends zunächst in<br />
Alheim viele Solaranlagen errichtet. Ganze Straßenzüge statteten wir aus. Die Ent -<br />
scheidung für die Solarbranche war rückblickend genau die richtige.<br />
Lars Kirchner, Gründer und Inhaber<br />
der Kirchner Solar Group<br />
Somit war Ihr Unternehmen eines der ersten, das in Deutschland Fotovoltaiktechnik<br />
anbot. Wie sieht die Lage heute aus?<br />
Schnell wuchs unser Betrieb auf 250 Mitarbeiter, heute arbeiten wir in 52 Ländern<br />
weltweit. Wir haben die Internationalisierung vorangetrieben und beschäftigen rund<br />
300 Mitarbeiter. Nach wie vor ist Deutschland unser größter Markt und Entwicklungsstandort.<br />
Wir werden auch hier bleiben.<br />
Welche Bedeutung hat Alheim für Ihr Unternehmen?<br />
Alheim ist nicht nur meine Heimat, sondern auch eine besondere Gemeinde, nämlich<br />
eine der wenigen, die die Energiewende in ihrem Leitbild verankert hat. Alheim ist<br />
heute nahezu energieunabhängig, über 99 Prozent der Haushalte werden durch in<br />
Alheim produzierte Energie versorgt. Das spiegelt unsere Firmenphilosophie perfekt<br />
wider.<br />
106
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Welche Märkte bedienen Sie weltweit?<br />
Eine große Nachfrage herrscht in Kanada. Im ostafrikanischen Uganda unterhalten wir<br />
einen eigenen Betriebsstandort, führen Schulungen durch und bilden aus: bis zu 240<br />
Solartechniker jedes Jahr. Wir sind das einzige privatwirtschaftliche Unternehmen in Ostafrika<br />
mit Berufsschulzulassung. Auch der Mittlere Osten spielt eine große Rolle.<br />
In Uganda in Afrika unterhält<br />
Kirchner einen eigenen<br />
Betriebsstandort und bildet<br />
junge Solartechniker aus.<br />
Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?<br />
Im Moment sind wir mit einer Firmengründung im Iran beschäftigt. Dort wollen wir<br />
noch dieses Jahr mit der Produktion einer deutschen Neuentwicklung beginnen. Im Iran<br />
bauen wir große Solarparks. Parallel dazu setzen wir nach wie vor viele Projekte im<br />
107
<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> um. Der Geflügelhof Häde bei Alheim wird aktuell mit<br />
einer unserer Solaranlagen ausgestattet, durch die er seinen Energiebedarf zukünftig<br />
überwiegend selbst stillen kann.<br />
Welche Tipps können Sie dem privaten Endverbraucher geben?<br />
Der muss sich Gedanken machen, wie er Energie und damit Kosten einsparen kann.<br />
Wie möchte er seine Energie in Zukunft produzieren? Der Trend geht eindeutig in Richtung<br />
Selbstversorgung. Die klassische Ölheizung ist längst ein Auslaufmodell. Grund -<br />
sätzlich können Fotovoltaikanlagen gut nachgerüstet werden. Leichter ist es aber, sie<br />
bei einem Neubau direkt zu berücksichtigen. Die Anschaffung einer Solaranlage ist<br />
deutlich günstiger geworden.<br />
Wie weit ist Deutschland mit der Energiewende?<br />
Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, drohen aber, uns wieder davon zu entfernen.<br />
Wir werden die Energiewende nicht im erhofften Zeitraum umsetzen können, wenn es<br />
bei den aktuell 1,5 Gigawatt-Zubau pro Jahr im Bereich der Solartechnik bleibt. Wir<br />
müssten wesentlich mehr neue Anlagen verbauen, etwa in der Größenordnung eines<br />
5 bis 7 Gigawatt-Zubaus. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, hochwertige landwirtschaftliche<br />
Flächen mit riesigen Solarparks zuzubauen.<br />
Sondern?<br />
Der Parkplatz bei Amazon in Bad <strong>Hersfeld</strong> ist ein gutes Beispiel. Statt neue Flächen zu<br />
nutzen, wurden über den einzelnen Parkbuchten drehbare Solaranlagen errichtet. Durch<br />
diese Synergie wurde kein neuer Platz verbraucht. Auch ehemalige Abfallhalden oder<br />
Konversionsflächen sowie Flutbecken und anderweitig bereits genutzte Flächen eignen<br />
sich bestens für die Zweitnutzung durch Solaranlagen. Im <strong>Landkreis</strong> haben wir nach<br />
diesem Modell bereits mehr als 100 Solarparks errichtet, sowohl auf Gebäuden des<br />
<strong>Landkreis</strong>es, Schulen, aber auch Freiflächen. Bewohner aus <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> haben<br />
in diese Anlagen investiert und erhalten monatlich – je nach Beteiligung – ihren Anteil<br />
in Euro ausgezahlt. Das Interesse an diesem Modell ist riesig.<br />
Welche Energieformen spielen in den nächsten Jahren eine Rolle?<br />
Neben der Sonne gibt es viele weitere, die für Kunden interessant sind – Wind, Wasser,<br />
Geotherme. Die Letztgenannten lassen sich auf normal großen Grundstücken aber eher<br />
schwer umsetzen. Sonnenenergie ist und bleibt daher erste Wahl.<br />
108
WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />
Auf dem Parkplatz des Online-<br />
Händlers Amazon in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />
hat Kirchner vor einigen<br />
Jahren eine der innovativsten<br />
Fotovoltaikanlagen errichtet.<br />
109
Verzeichnis der PR-Bildbeiträge<br />
Die nachstehenden Firmen, Verwaltungen und Verbände haben mit ihren Public-<br />
Relations-Beiträgen das Zustandekommen dieses Buches in dankenswerter Weise<br />
gefördert.<br />
ae group ag, Gerstungen ....................................................................................................... 97<br />
www.ae-group.de / kontakt@ae-group.de<br />
AEM August Elektronik GmbH, Hohenroda........................................................................... 99<br />
www.aem-et.de / info@aem-et.de<br />
Amazon Logistik GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong>................................................................................ 101<br />
www.amazon-logistikblog.de / presseanfragen@amazon.de<br />
Bädergesellschaft Bad <strong>Hersfeld</strong> mbH, Bad <strong>Hersfeld</strong> ........................................................... 59<br />
www.baeder-hef.de / info@baeder-hef.de<br />
Betten Malsch GmbH, Wildeck .............................................................................................. 24<br />
www.bettenmalsch.com / info@bettenmalsch.de<br />
Broadband Academy GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong> .......................................................................... 21<br />
www.broadband-academy.de / info@broadband-academy.de<br />
Continental Automotive GmbH, Bebra ................................................................................. 95<br />
www.continental-corporation.com / info@continental-corporation.com<br />
DRK Kreisverband <strong>Hersfeld</strong> e. V., Bad <strong>Hersfeld</strong> .................................................................... 66<br />
www.drk-hersfeld.de / info@drk-hersfeld.de<br />
DRK Kreisverband <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda e. V., <strong>Rotenburg</strong>............................................... 66<br />
www.drk-kv-rotenburg.de / info@drk-kv-rotenburg.de<br />
Elektro Hess GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong> ......................................................................................... 83<br />
www.elektro-hess.de / info@elektro-hess.de<br />
GEORG BÖRNER Chemisches Werk für Dach- und Bautenschutz<br />
GmbH & Co. KG, Bad <strong>Hersfeld</strong>............................................................................................ 86<br />
www.georgboerner.de / info@georgboerner.de<br />
hbo OFFICE IT SYSTEMS, Hassenpflug Büroorganisations- und<br />
Vertriebs GmbH, Bebra ....................................................................................................... 88<br />
www.hbo-gmbh.de / info@hbo-gmbh.de<br />
Jungbluth Kettenfabrik GmbH & Co. KG, Karl, Bad <strong>Hersfeld</strong>................................................ 93<br />
www.jungbluth-ketten.de / info@jungbluth-ketten.de<br />
110
REGISTER<br />
K+S KALI GmbH, Werk Werra ............................................................................................... 105<br />
www.kali-gmbh.com/werra / kaliwerk.werra@k-plus-s.com<br />
Kirschner + Partner Architekten und Ingenieure, Heringen ......................................... 84, 85<br />
www.kirschner-partner.com / info@kirschner-partner.com<br />
Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, Bad <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda<br />
Zusammenschluss von acht Gesundheitseinrichtungen............................................... 26, 27<br />
www.klinikum-hersfeld-rotenburg.de / info@klinikum-hef.de<br />
Kreisaltenpflege <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> GmbH, Niederaula ................................................... 67<br />
www.kreisaltenpflege.de<br />
kreisaltenpflege-niederaula@t-online.de / kreisaltenpflege-rotenburg@t-online.de<br />
Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda .................................................................... 28, 29<br />
www.kkh-rotenburg.de / info@kkh-rotenburg.de<br />
Neumayer Tekfor <strong>Rotenburg</strong> GmbH, <strong>Rotenburg</strong>.................................................................. 96<br />
www.tekfor.com / info.rotenburg@tekfor.com<br />
SCHWABENHAUS GmbH & Co. KG, Heringen ........................................................................ 81<br />
www.schwabenhaus.de / info@schwabenhaus.de<br />
Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ................................................................................ 13, 89<br />
www.spk-hef.de / info@spk-hef.de<br />
Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz, <strong>Rotenburg</strong>........................................... 71<br />
www.studienzentrum-rotenburg-hessen.de / poststelle@szrof.hessen.de<br />
Trubel GmbH, J. F., Bebra........................................................................................................ 80<br />
www.trubel-bebra.de / info@trubel-bebra.de<br />
Willich Elektrotechnik GmbH, Bebra...................................................................................... 80<br />
www.willich.de / posteingang@willich.de<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> mbH, Bad <strong>Hersfeld</strong>............................................................................ 83<br />
www.wfg-hersfeld-rotenburg.de / buero@wfg-hef-rof.de<br />
111
Bildquellen<br />
Bodo Nussdorfer, Bielefeld: S. 21, 24, 28, 29 o., 59 o., 71, 80, 83, 88, 93, 97 u., 99 o.<br />
Archiv (Werkaufnahmen): Kolumnenbild (1), S. 4 u., 13, 22, 26, 27, 66 o., 67, 72–75,<br />
79, 81, 84 o., 86, 89, 99 u., 104, 105.<br />
Thomas Abé, Weimar: S. 97 o.; AKW MediaService GbR, Andre Wild, Seegebiet Mans -<br />
felder Land: S. 66 u.; Amazon Logistik GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong>: S. 16; beerkoff/fotolia.com:<br />
S. 23; Martina Berg/fotolia.com: Einband (1); Paavo Blåfield: Einband (2), Kolumnenbild<br />
(1), S. 3 u., 17 u., 41 u., 45; Breitband Nordhessen GmbH, Kassel: S. 18–20; cevahir87/<br />
fotolia.com: S. 17 o.; Deutsche Post DHL Group: S. 90; Christoph Ernst, Bad <strong>Hersfeld</strong>:<br />
S. 84 u., 85; Matthias Fabian, Continental Automotive GmbH, Bebra: S. 95; Fotolia.com:<br />
S. 65; Frau Nancy: S. 58 o.; Frofoto/fotolia.com: S. 49 u.; Gemeinde Friedewald: S. 57;<br />
General Logistics Systems Germany GmbH & Co. OHG: S. 91; Gorodenkoff/fotolia.com:<br />
S. 25; Monika Greb, Schenklengsfeld: S. 46; industrieblick/fotolia.com: Einband (1),<br />
S. 69; Daniel Jasiulek, Wildeck: S. 47; Kirchner Solar Group GmbH: S. 30, 106–108; Ludger<br />
Konopka, Eisenach: S. 35, 55; Christof Krackhardt, Fulda: S. 34; Kzenon/fotolia.com:<br />
S. 61; Landratsamt <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>: S. 6, 68; Landwirtschaftszentrum Eichhof: S. 77,<br />
78; K. Lefebvre/Bad Hers felder Festspiele: S. 10, 12; Magistrat der Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong>:<br />
Kolumnenbild (2), S. 3 o., 5, 7, 15, 31, 32, 49 o., 52, 53, 92; Marktgemeinde<br />
Philippsthal: S. 43; MER – Marketing und Entwicklungsgesellschaft <strong>Rotenburg</strong>: S. 50, 51;<br />
michaeljung/fotolia.com: S. 63; Mixage/fotolia.com: S. 102; nd3000/fotolia.com: S. 70;<br />
Markus van Offern, Kleve: S. 101 u.; Andreas Pal/fotolia.com: S. 41 o.; Gerhard Reidt:<br />
S. 58 u.; Marcus Schlaf, München: S. 101 o.; schulzfoto/fotolia.com: Einband (1);<br />
Alexander Reinhardt Schultz, Niederaula: S. 96; Christian Schwier/fotolia.com: S. 62;<br />
Steffen Sennewald: Einband (1), Kolumnenbild (1), S. 4 o., 9; Egbert Sperber, Rons -<br />
hausen: S. 44; Stadt Heringen: S. 54; Studio Mittelmühle, Elisabeth Mühleder, Sontra:<br />
S. 29 u.; Tourismus-Service Erlebnisregion Mittleres Fuldatal e. V.: S. 56; Wikipedia<br />
CC BY-SA 3.0: S. 33, 37, 39; 59 u.; Michael Wolf/fotolia.com: S. 38; Uwe Zucchi: S. 8.<br />
112
Baumschulenweg 28<br />
26127 Oldenburg<br />
Fon: 0441 9353-0<br />
Fax: 0441 9353-200<br />
www.kuw.de<br />
info@kuw.de