GYMME MORE Ostfriesland 2024/2025
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<strong>Ostfriesland</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR<br />
DEINE ZUKUNFT<br />
Foto: © juffa-weddings.de<br />
FINDE DEINEN WEG<br />
NACH DEM ABI<br />
MIT UNTERNEHMENS-<br />
PROFILEN AUS DEINER<br />
REGION<br />
Uns ist Nachhaltigkeit wichtig,<br />
daher klimaneutral gedruckt, auf Papier<br />
aus verantwortungsvollen Quellen und<br />
mit 100 % Ökostrom produziert.<br />
20<br />
24<br />
25
WAS<br />
SOLL ICH<br />
STUDIEREN?<br />
WER KANN<br />
MICH IN MEINER<br />
BERUFS- UND<br />
STUDIENWAHL<br />
UNTERSTÜTZEN?<br />
SOLL ICH<br />
EIN ÜBERBRÜ-<br />
CKUNGSJAHR<br />
EINLEGEN,<br />
UND WENN JA,<br />
IN WELCHER<br />
FORM?<br />
<strong>GYMME</strong><strong>MORE</strong>.DE<br />
WIE FINDE ICH<br />
EINE PASSENDE<br />
UNIVERSITÄT<br />
ODER<br />
HOCHSCHULE?<br />
ICH HABE<br />
ABITUR: WARUM<br />
SOLL ICH EINE<br />
AUSBILDUNG<br />
MACHEN?<br />
WIE UND WO<br />
KANN ICH MICH<br />
INFORMIEREN<br />
UND BERATEN<br />
LASSEN?<br />
WIE BEWERBE<br />
ICH MICH UM<br />
EIN (DUALES)<br />
STUDIUM?
3<br />
GRUSSWORT<br />
Liebe zukünftigen<br />
Abiturientinnen und Abiturienten,<br />
meine herzliche Gratulation zu Ihrem bisherigen<br />
Schulerfolg! Und meine besten Wünsche für<br />
Sie, sich für den richtigen Weg in die Zukunft zu<br />
entscheiden.<br />
Diese Entscheidung ist wahrhaftig nicht<br />
leicht: Über 11.000 grundständige Studiengänge<br />
zählt die Statistik in Deutschland für<br />
das Jahr 2023. Wer will da allen Ernstes<br />
noch behaupten, dass er den Durchblick im<br />
Studiendschungel behält? Zumal es nicht nur<br />
die großen Zahlen, sondern auch die unterschiedlichsten<br />
Inhalte gibt: wissenschaftliche<br />
Studien, berufsbegleitende Studien, Angebote<br />
der Fachhochschulen und Universitäten und,<br />
und, und.<br />
Doch Durchblick ist jetzt für Sie wichtig:<br />
Denn erst sachgerechte Information ermöglicht<br />
sachgerechte Entscheidungen – und macht<br />
damit Gerechtigkeit bei der Auswahl von<br />
Bildungswegen möglich. Dieses Ziel der<br />
Bildungsgerechtigkeit durch offenen Zugang<br />
zu Informationen, die für alle Studieninteressierten<br />
zur Verfügung stehen, hat mich<br />
in meiner wissenschaftlichen wie auch<br />
politischen Laufbahn ein Leben lang begleitet.<br />
Das kostenlose Magazin Gymme More, das Sie<br />
in Händen halten, schafft diese Gerechtigkeit.<br />
Denn es will Ihnen dabei helfen, die Übersicht<br />
bei Ihren Zukunftsentscheidungen zu bewahren<br />
und dadurch gute Entscheidungen zu treffen. Es<br />
wurde entwickelt von Prof. Dr. Rudolf Schröder<br />
vom Institut für Ökonomische Bildung der<br />
Universität Oldenburg in Zusammenarbeit<br />
mit Schlütersche Ausbildungsmedien (SAM)<br />
in Oldenburg.<br />
Der Ratgeber bietet Ihnen als Absolventen alle<br />
Informationen an, die Sie jetzt brauchen, um<br />
den richtigen Weg für Sie zu finden:<br />
• Er klärt Sie auf über Studiengänge an<br />
Universität und Fachhochschule, duale<br />
Studien, berufliche Ausbildungswege sowie<br />
Engagements im FSJ, dem Bundesfreiwilligendienst<br />
oder Aktivitäten wie Work and Travel.<br />
• Er berät Sie beim Weg der persönlichen<br />
Berufsfindung und orientiert über alle<br />
wichtigen Institutionen, die Ihnen dabei helfen.<br />
• Er hilft Ihnen, Unsicherheit zu verringern, sich<br />
über die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten<br />
nach dem Abitur zu unterrichten.<br />
• Er soll in Ihnen Neugierde und Mut auf die<br />
Zukunft wecken.<br />
• Gymme More bietet Ihnen on Print,<br />
Online sowie mittels einer interaktiven<br />
digitalen Plattform geprüfte und verlässliche<br />
Informationen kostenlos an – und sorgt so für<br />
einen gerechten Informationszugang zu allen<br />
Bildungsoptionen.<br />
Ich freue mich, dass dieses – bislang einzigartige<br />
– Projekt die deutsche Bildungslandschaft<br />
bereichert. Ich wünsche Ihnen als Leserinnen<br />
und Lesern eine spannende Lektüre – und<br />
die besten Informationen für eine glückliche<br />
Zukunftsentscheidung.<br />
Mit herzlichem Gruß,<br />
Ihre<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Rita Süssmuth,<br />
Ministerin und Bundestagspräsidentin a. D.<br />
Foto: von Saldern, 2023
4 Inhalt<br />
AUFBAU<br />
des Magazins<br />
Der Erwerb des Abiturs oder der Fachhochschulreife eröffnet dir zahlreiche Anschluss-<br />
alternativen. Dieses Magazin gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten<br />
und unterstützt so deine berufliche Orientierung durch folgende Informationen:<br />
Deinen eigenen<br />
Weg finden<br />
Seite<br />
6<br />
Die<br />
vielen Wege<br />
zum Studium<br />
Seite<br />
10<br />
Eine<br />
Frage<br />
der Zeit<br />
Seite<br />
8<br />
Ausbildung<br />
und Studium<br />
kombinieren<br />
Seite<br />
16<br />
Hochschule<br />
oder<br />
Universität<br />
Seite<br />
12<br />
Klassische<br />
Berufsausbildung<br />
Seite<br />
18
5<br />
Schulische<br />
Warum eine<br />
Berufs-<br />
Seite<br />
Ausbildung bei<br />
Seite<br />
ausbildung 20 Hochschulreife? 22<br />
Arbeiten<br />
im öffentlichen<br />
Dienst<br />
Seite<br />
24<br />
Das<br />
Orientierungsjahr<br />
Seite<br />
26<br />
Bewerbung für<br />
dualen/trialen<br />
Studiengang<br />
Seite<br />
36<br />
Bewerbung<br />
für das<br />
Studium<br />
Seite<br />
30<br />
Allgemeine<br />
Bewerbungstipps<br />
Seite<br />
38<br />
Das Studium<br />
finanzieren<br />
Seite<br />
40<br />
Informationsund<br />
Beratungsangebote<br />
Seite<br />
42<br />
Adressen<br />
Hochschulen<br />
+ Universitäten<br />
Seite<br />
48<br />
Angebote<br />
regionaler<br />
Unternehmen<br />
ab Seite<br />
50
6 Berufs- und Studienwahl Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/orientierung<br />
Deinen eigenen<br />
WEG FINDEN<br />
Orientierungshilfen in der Berufs- und Studienwahl<br />
Nach dem Abi oder der Hochschulreife beginnt eine aufregende Phase in deinem<br />
Leben. Es ist die Zeit, in der du die Weichen für deine Zukunft stellst. Doch keine<br />
Sorge, du bist nicht allein in diesem Prozess. Informationstools, Beratungsstellen<br />
und weitere Einrichtungen bieten dir Hilfe an, wenn es darum geht, deine Zukunft<br />
zu planen.<br />
„Die Rosine in der Torte finden …“<br />
Mit der allgemeinen Hochschulreife (dem Abitur)<br />
oder der Fachhochschulreife ist die Berufsund<br />
Studienwahl komplex, weil diese Schulabschlüsse<br />
viele Wege eröffnen. Allein in Deutschland<br />
bieten die Universitäten und Hochschulen<br />
rund 20 000 Studiengänge an, darunter rund<br />
1600 duale Studiengänge. Das bedeutet: Wenn<br />
du beispielsweise glaubst, mit der Entscheidung<br />
„Ich möchte etwas mit Informatik studieren,“<br />
bereits am Ziel zu sein, hast du dich deutlich<br />
zu früh gefreut. Hinzu kommen rund 340 duale<br />
Ausbildungsberufe, die teilweise auch für<br />
Personen mit einer Fachhochschulreife oder<br />
Abitur sehr interessant sind.<br />
Weil es viele Berufe mit über 20 000 Berufsbezeichnungen<br />
gibt (die vielfältigen<br />
Berufe bzw. Berufs bezeichnungen<br />
kannst du unter<br />
recherchieren), werden die Berufsfelder<br />
zur besseren Übersicht nach bestimmten<br />
Kriterien zusammengefasst:<br />
Berufsfelder nach dem Schema<br />
der Bundesagentur für Arbeit<br />
• Landwirtschaft, Natur, • Technik, Technologiefelder<br />
Umwelt<br />
• Produktion, Fertigung • Wirtschaft, Verwaltung<br />
• Bau, Architektur,<br />
• Verkehr, Logistik<br />
Vermessung<br />
• Dienstleistung<br />
• Metall, Maschinenbau • Gesundheit<br />
• Elektro<br />
• Soziales, Pädagogik<br />
• IT, Computer<br />
• Gesellschafts-,<br />
• Naturwissenschaften Geisteswissenschaften<br />
• Kunst, Kultur, Gestaltung<br />
• Medien<br />
https://berufenet.arbeitsagentur.de<br />
sikwissenschaft – Musi<br />
tik | Ingenieu<br />
atio
7<br />
Informieren ist das A und O<br />
Man kann beim besten Willen nicht alle Berufe<br />
kennen. Außerdem entspricht unser Bild von<br />
Berufen – zum Beispiel aufgrund von Fernsehserien<br />
– nicht immer der Realität. So stellt sich der Beruf<br />
eines Pathologen oder einer Kommissarin nicht<br />
unbedingt so dar wie in einer Krimiserie. Und die<br />
sogenannten kreativen Berufe bestehen auch nicht<br />
nur aus kreativem Arbeiten. Durch schulische<br />
Betriebspraktika kannst du aber einen guten<br />
Einblick in die Realität persönlich interessanter<br />
Berufe bekommen.<br />
Die erste Regel bei der Berufs- und Studienwahl<br />
lautet, dass du dich für einen Beruf entscheiden<br />
solltest, der deinen persönlichen Interessen und<br />
Talenten entspricht. Das ist korrekt, aber außerdem<br />
ist auch die voraussichtliche Situation auf dem<br />
Arbeitsmarkt zu berücksichtigen. Der Arbeitsmarkt<br />
stellt sich in Abhängigkeit von Region und Beruf<br />
sehr unterschiedlich dar. Beispielsweise ist in<br />
zahlreichen kreativen und künstlerischen Berufen<br />
der Berufseinstieg aufgrund der vielen Bewerber:innen<br />
nicht einfach. Das bedeutet aber nicht, dass du<br />
entsprechende Berufe aus deiner Wahl ausschließen<br />
solltest. Trotzdem solltest du überlegen, welche<br />
beruflichen Unsicherheiten du in Kauf nehmen<br />
willst. Umgekehrt macht es keinen Sinn, einen Beruf<br />
mit guten Arbeitsmarktperspektiven, aber ohne das<br />
notwendige Interesse und/oder Talent zu ergreifen.<br />
Überblick schaffen – Optionen sichten<br />
Die Frage nach dem individuell passenden Beruf ist<br />
ein Teil der beruflichen Orientierung. Hierbei helfen<br />
Praktika oder Berufswahltests wie zum Beispiel das<br />
Check-U Erkundungstool der Bundesagentur für<br />
Arbeit (www.check-u.de). Ein weiterer Teil – und<br />
hier setzt dieses Magazin an – betrifft den Weg in<br />
den Beruf, der häufig über ein (duales) Studium<br />
und/oder eine Berufsausbildung führt. Man spricht<br />
in diesem Zusammenhang auch von der akademischen<br />
und beruflichen Bildung, wobei es eine hohe<br />
Durchlässigkeit zwischen den beiden Bildungssystemen<br />
gibt.<br />
Dieses Magazin gibt dir einen kompakten Überblick<br />
über die verschiedenen Anschlussalternativen nach<br />
dem Abschluss der Schule – unabhängig von<br />
deinen beruflichen Zielen. Zugleich stellen sich<br />
regionale Institutionen und Unternehmen mit ihren<br />
Angeboten vor.<br />
Zu beachten ist außerdem, dass sich die Bewerbung<br />
und das Auswahlverfahren für ein Studium<br />
oder duales Studium (hier gibt es einige Ähnlichkeiten<br />
mit der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz)<br />
deutlich unterscheiden. Deshalb werden die<br />
Grundlagen der jeweiligen Bewerbungsverfahren<br />
vorgestellt.<br />
Die Vielzahl von Anschlussalternativen bedeutet<br />
auch, dass du dich gut informieren solltest – die<br />
kompetente Beratung von Fachleuten ist eine<br />
weitere Hilfe. Wichtige Informations- und<br />
Beratungsangebote findest du ab Seite 42.<br />
ICH WÜRDE GERNE<br />
IRGENDWAS MIT<br />
INFORMATIK<br />
STUDIEREN:<br />
kinformatik | Physik der Informationstechnologie | Softwaretechnik und Medieninformatik | Sozialinformatiker | Telekommunikationsinformatik | Transla<br />
rpädagogik – Elektrotechnik – Informationstechnik | Unternehmens- und Wirtschaftsinformatik | Verfahrenstechnik und Prozessinformatik | Verkehrsinformati<br />
nstechnik und vernetzte Systeme | Informationsorientierte Volkswirtschaftslehre | Werkstoffinformatik | Wirtschaftsinformatik | Wirtschaftsinformatik – Busine<br />
urpädagogik – Informationstechnik – Elektrotechnik | Wirtschaftsinformatik – digitale Medien | Wirtschaftsinformatik – E-Business | Automobilinformatik | Wirts<br />
nking & Finance | Wirtschaftsinformatik (Lehramt an beruflichen Schulen) | Wirtschaftsinformatik | Linguistische Informatik | Luft- und Raumfa<br />
gewandte Informatik | Maschinenbauinformatik | Informationstechnik und Technische Informatik | Mathematik mit Informatik |<br />
– Elektro und Informationstechnik | Wirtschaftsingenieurwesen – Geoinformation | Wirtschaftsingenieurwesen – Informa<br />
ational | Automatisierungstechnik – Ingenieur- Informatik | Automobilinformationstechnik | Berufspädagogik Elek<br />
l Biology (Bioinformatik) | Bioinformatik und Genomforschung | Bioprozessinformatik | Biosystemtechnik<br />
th Informatics | Business Information Systems – Wirtschaftsinformatik (international) | BWL – Wirtsch<br />
o- und Informationstechnik (Ingenieur-Pädagogik/Lehramt an beruflichen Schulen) | E<br />
otechnik, Informationstechnik & Technische Informatik | Energie- und Inform<br />
rmatik | Internationaler Studiengang Medieninformatik | Gebäude<br />
eoinformatik; Geoinformatik und Geophysik | Information<br />
nd Kartographie | Geoinformation und Kommu<br />
hen Schulen); Informatik (Lehramt an Fö<br />
k plus Computerlinguistik; Inf<br />
atik; Informatik, An<br />
ngewand
8 Zeitplanung Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/zeitplanung<br />
Eine Frage<br />
DER ZEIT<br />
Die richtige Planung für deinen Orientierungsprozess<br />
Die Entscheidung, wie es nach der Schule weitergeht, muss nicht über<br />
Nacht gefällt werden. Aber: Wenn man kein ungeplantes Überbrückungsjahr<br />
einlegen möchte, sollte man ein Jahr vor dem Schulabschluss wissen, wie es<br />
konkret weitergehen soll. Das Gute daran: im besten Fall ist alles fest, wenn<br />
du gerade in die heiße Abiturphase startest, und du kannst dich ganz in Ruhe<br />
auf die Prüfungen konzentrieren. Das nicht ganz so Gute daran: du musst<br />
dich wahrscheinlich direkt jetzt um deinen Weg nach der Schule kümmern.<br />
Hier bieten wir dir ein paar Tipps und Hilfestellungen, um dich bestmöglich<br />
auf die Zeit nach dem Abitur vorzubereiten.<br />
Fragen stellen und Antworten finden<br />
Die Bewerbung um einen Ausbildungs- oder dualen Studienplatz muss häufig mit einem<br />
Jahr Vorlauf erfolgen. Auch ein geplantes Überbrückungsjahr muss vorbereitet werden, und<br />
es steht dann immer noch die Frage an, was nach dem Überbrückungsjahr folgen soll. Die<br />
Bewerbung um ein Studium an einer Universität oder Hochschule erfolgt zwar häufig nach dem<br />
Abitur, aber oft müssen zur Bewerbung schon bestimmte Nachweise (Praktika, Mappen, Tests)<br />
eingereicht werden. Und nicht jeder Studienwunsch geht bei zulassungsbeschränkten Studiengängen<br />
in Erfüllung. Gegebenenfalls musst du also einen Plan B entwickeln. Zu berücksichtigen<br />
sind außerdem die notwendigen Vorbereitungen zur Sicherstellung deiner Studienfinanzierung<br />
(siehe Seite 40).<br />
Generell ist es wichtig, sich je nach Stand im Orientierungsprozess die richtigen Fragen<br />
zu stellen, um zu klärenden Antworten zu kommen. Hierbei kann auf die Beratung verschiedener<br />
Personen zurückgegriffen werden (ausführlich auf Seite 43).
9<br />
Fragen im Berufswahlprozess<br />
Für alle Phasen gilt: Nutze die Angebote zur Information, Beratung bzw. Unterstützung.<br />
Orientierungsphase<br />
Reflektieren der eigenen<br />
Fähigkeiten, Fertigkeiten und<br />
Interessen<br />
Abgleichen der eigenen Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten mit den<br />
Anforderungen von Berufen<br />
bzw. Studiengängen<br />
Nutzen der Kenntnisse über die<br />
regionale und überregionale<br />
Wirtschaft<br />
Auswerten praktischer<br />
Erfahrungen<br />
Planen der Berufs- bzw.<br />
Studienwahlentscheidung<br />
Qualifiziert bewerben<br />
Fragen<br />
• Welche Berufs- und Studienfelder könnten zu meinen<br />
Talenten und Interessen passen?<br />
• Gibt es Kompetenzen, in denen ich mich verbessern<br />
sollte?<br />
• Passen meine Talente zu den Berufen, die mich<br />
interessieren?<br />
• Wie sind die beruflichen Perspektiven in meinen Wunschberufen<br />
(z. B. Verdienst, Aussicht auf eine Anstellung,<br />
Möglichkeit zur beruflichen Selbstständigkeit)?<br />
• In welchen Unternehmen will ich ein Praktikum<br />
machen?<br />
• Welche Informationsangebote von Universitäten und<br />
Hochschulen will ich nutzen?<br />
• Welche Studiengänge und Berufe will ich dabei<br />
kennenlernen?<br />
• Was habe ich über meine Wunschberufe bzw. meinen<br />
Wunschstudiengang erfahren?<br />
• Wurden meine beruflichen Ziele bestätigt oder nicht?<br />
• Wie soll es konkret nach der Schule weiter gehen?<br />
• Welches Berufsziel?<br />
• Studium, Ausbildung, Überbrückungsjahr?<br />
• Welche Universität/Hochschule, welches Unternehmen?<br />
• Welche Fristen sind zu beachten?<br />
• Welche Anforderungen werden an eine Erfolg<br />
versprechende Bewerbung gestellt?<br />
Wenn man unerwünschte Warteschleifen nach der Schule vermeiden will, muss<br />
man rechtzeitig vor dem Schulende den Übergang „eingetütet“ haben. Ausgangspunkt<br />
hierfür sind die Bewerbungsfristen für die gewünschte Anschlussalternative.<br />
Studien zeigen, dass planlose Bewerbungen, auch wenn sie erfolgreich waren,<br />
das Risiko eines späteren Abbruchs erhöhen. Dies betrifft gleichermaßen die<br />
Ausbildung, die weiterführende Schule oder das Studium.<br />
Wichtig: Um zahlreiche Anschlussalternativen (insbesondere beim dualen<br />
Studium, bei der dualen Ausbildung und den Überbrückungsmöglichkeiten)<br />
musst du dich mit einem Jahr Vorlauf bewerben. Mindestens ein Jahr<br />
vor Schul ende solltest du deshalb deine Entscheidung getroffen haben,<br />
wenn du aus der Vielzahl der Anschlussalternativen schöpfen willst.
10 Wege zum Studium Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/bildungsziele<br />
Die vielen Wege<br />
ZUM STUDIUM<br />
Schulabschlüsse und Hochschulzugangsberechtigung<br />
Man kann auf vielfältigen Wegen die Berechtigung zur Aufnahme eines Studiums<br />
erwerben, zum Beispiel über das normale Abitur, die Fachhochschulreife oder<br />
berufliche Erfahrungen.<br />
Heutzutage ist vieles möglich. Hier findest du einen Überblick über die wichtigsten<br />
Wege ins Studium:<br />
Das Abitur<br />
Die allgemeine Hochschulreife (Abitur) wird<br />
üblicherweise in der gymnasialen Oberstufe<br />
einer allgemeinbildenden Schule oder dem<br />
Beruflichen Gymnasium an einer berufsbildenden<br />
Schule erworben. Berufsbegleitend kann<br />
das Abitur auch am Abendgymnasium gemacht<br />
werden; die Inhalte entsprechen weitgehend<br />
denen der gymnasialen Oberstufe. Die Anforderungen<br />
in den Fächern Deutsch, Fremdsprachen,<br />
Mathematik und anderen allgemeinbildenden<br />
Fächern sind in der gymnasialen Oberstufe<br />
und dem Beruflichen Gymnasium ähnlich.<br />
Der Besuch eines Beruflichen Gymnasiums ist<br />
aber konkreter auf ein Berufsfeld (Wirtschaft,<br />
Technik oder Gesundheit und Soziales) fokussiert,<br />
was aber keinesfalls die spätere Wahl eines<br />
anders gelagerten Studienganges zum Beispiel<br />
in den Geisteswissenschaften verbietet. Mit der<br />
allgemeinen Hochschulreife können grundsätzlich<br />
alle Studiengänge an einer Hochschule<br />
oder Universität studiert werden.
11<br />
Die Fachhochschulreife<br />
besteht aus dem schulischen und berufspraktischen<br />
Teil. Die Fachhochschulreife kann insbesondere<br />
auf zwei Wegen erworben werden:<br />
• Der erste Weg führt über den Besuch<br />
entsprechender Bildungsgänge an den berufsbildenden<br />
Schulen; besonders relevant ist die<br />
Fachoberschule, die den theoretischen und<br />
fachpraktischen Teil integriert.<br />
• Der zweite Weg führt über das Verlassen der<br />
gymnasialen Oberstufe oder des Beruflichen<br />
Gymnasiums in der Qualifikationsphase (d. h.<br />
Ende Jahrgangsstufe 12). Sofern bestimmte<br />
schulische Leistungen vorhanden sind (konkret<br />
in §17 AVO-GOBAK benannt: Verordnung über<br />
die Abschlüsse in der gymnasialen Oberstufe,<br />
im Beruflichen Gymnasium, im Abendgymnasium<br />
und im Kolleg), wird der schulische Teil<br />
der Fachhochschulreife erworben. Wenn du mit<br />
dem Gedanken spielst, diesen Weg zu gehen,<br />
lass dich von deiner Klassenlehrkraft oder<br />
dem:der Oberstufenkoordinator:in bezüglich<br />
der Anforderungen beraten. Der berufspraktische<br />
Teil der Fachhochschulreife wird<br />
anschließend durch ein einjähriges Berufspraktikum<br />
oder eine Berufsausbildung erworben.<br />
Mit der Fachhochschulreife kannst du alle<br />
Studiengänge an Hochschulen studieren, außerdem<br />
in Niedersachsen und einigen weiteren<br />
Bundesländern inhaltlich passende Studiengänge<br />
an Universitäten. Ob ein Studium an<br />
einer Universität tatsächlich möglich ist, hängt<br />
vor allem davon ab, in welchem Berufsfeld die<br />
Fachhochschulreife erworben worden ist.<br />
Die fachgebundene Hochschulreife<br />
Ein weiterer Weg ist die fachgebundene<br />
Hochschulreife, die in der Regel an der<br />
Berufsoberschule der berufsbildenden<br />
Schulen mit verschiedenen beruflichen Schwerpunkten<br />
erworben werden kann. Mit diesem<br />
Schul abschluss können alle Studiengänge an<br />
Hochschulen und bundesweit affine Studiengänge<br />
an Universitäten studiert werden. Das<br />
bedeutet beispielsweise, dass man mit einer<br />
Fachhochschulreife – Schwerpunkt Wirtschaft<br />
und Verwaltung – alle Studiengänge an<br />
Fachhochschulen absolvieren kann, aber an<br />
Universitäten nur Studiengänge mit dem Fokus<br />
auf den Schwerpunkt der Fachhochschulreife<br />
(in diesem Fall wirtschaftswissenschaftliche<br />
Studiengänge).<br />
Die Z-Prüfung<br />
Schließlich gibt es noch die sogenannte<br />
Immaturen- bzw. Z-Prüfung, die Personen<br />
ablegen können, die weder die genannten<br />
Bildungsabschlüsse noch eine beruflich erworbene<br />
Hochschulzugangsberechtigung haben.<br />
Die entsprechende Prüfung umfasst schriftliche<br />
und mündliche Teile, die sowohl allgemein als<br />
auch studiengangsbezogen angelegt sind. Nach<br />
Bestehen der Prüfung kann man das Studium in<br />
dem gewählten Fach aufnehmen.<br />
Weitere Informationen zur Hochschulzugangs<br />
berechtigung sind unter<br />
www.studieren-in-niedersachsen.de zu finden.<br />
Gut zu wissen:<br />
Basierend auf einer abgeschlossenen<br />
Berufsausbildung gibt es weitere Möglichkeiten<br />
zum Einstieg in ein Studium.<br />
Auf Seite 23 wird hierauf eingegangen.
12 Studium<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/studium<br />
HOCHSCHULE<br />
oder<br />
UNIVERSITÄT?<br />
Was du für ein Studium wissen musst<br />
Mehr als die Hälfte aller deutschen Abiturient:innen entscheiden<br />
sich für ein Studium als erste Station nach dem Abschluss.<br />
Grund genug, sich mit diesem Thema ausführlich auseinanderzusetzen.<br />
Wie sieht ein Studium eigentlich aus?
13<br />
><br />
Das Studium sieht in Deutschland – wie auch in<br />
zahlreichen anderen Staaten – wie folgt aus:<br />
• Das Studium gliedert sich in Semester.<br />
Jedes Semester dauert sechs Monate. Eine<br />
Aus nahme stellen Trimester mit der Dauer<br />
von vier Monaten dar.<br />
• Das Studium ist zweistufig aufgebaut. Das<br />
Bachelorstudium dauert sechs oder sieben<br />
Semester; mit dem Bachelorabschluss kann<br />
man sich um einen Arbeitsplatz bewerben.<br />
• Das anschließende Masterstudium dauert oft<br />
zwei oder vier Semester und wird mit dem Titel<br />
„Master“ abgeschlossen.<br />
• Auf das Masterstudium kann noch die<br />
Promotion folgen, d. h. der Erwerb des Titels<br />
Doktor oder Doktorin (Dr.).<br />
Bachelor- und Masterstudium<br />
Bachelor<br />
(6 – 7 Semester)<br />
Master<br />
(2 – 4 Semester)<br />
Promotion<br />
BERUF
14 Studium<br />
Die Möglichkeiten eines Studiums<br />
Das Studium kann an Universitäten oder<br />
Hochschulen für angewandte Wissenschaften<br />
(teilweise auch als Fachhochschulen bezeichnet)<br />
erfolgen; ebenso kann der Bachelor- und<br />
Masterabschluss in beiden Bildungseinrichtungen<br />
erworben werden. Mit der Einführung<br />
der international üblichen Bachelor-Master-<br />
Systematik ist die Durchlässigkeit zwischen<br />
beiden akademischen Einrichtungen deutlich<br />
gestiegen. So ist es bei zahlreichen Studiengängen<br />
möglich, nach dem Bachelorstudium<br />
von der Hochschule zur Universität oder<br />
umgekehrt zu wechseln.<br />
Mit dem Bachelorabschluss erhalten die<br />
Studierenden bereits einen berufsqualifizierenden<br />
Studien abschluss, mit dem sie sich auf<br />
dem Arbeitsmarkt bewerben können. Mit Blick<br />
auf die weiteren Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
ist besonders relevant, dass das Masterstudium<br />
auch später – nach einigen Jahren Berufstätigkeit<br />
– aufgenommen werden kann. Es gibt Masterstudiengänge,<br />
die für ein berufsbegleitendes<br />
Studium ausgelegt sind. Hinzu kommen weitere<br />
Fortbildungsangebote der Universitäten und<br />
Hochschulen für Berufstätige, um die berufliche<br />
Weiterentwicklung zu unterstützen.<br />
Uni oder Hochschule?<br />
Der grundlegende Unterschied besteht darin,<br />
dass an Universitäten das wissenschaftliche<br />
Arbeiten einen zentralen Stellenwert hat,<br />
während in Hochschulen die praktische<br />
Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
im Mittelpunkt steht. Das hat zur Folge, dass<br />
das Bachelor studium an einer Hochschule oft<br />
aufgrund längerer Praktika sieben Semester<br />
anstelle von sechs Semestern an einer<br />
Universität dauert. Auch kann eine Promotion<br />
als besondere Auszeichnung wissenschaftlichen<br />
Arbeitens nicht ohne Weiteres an Hochschulen<br />
erfolgen; nicht selten arbeiten bei Promotionen<br />
die Hochschulen mit Universitäten zusammen.<br />
Ein weiterer Unterschied ist, dass die<br />
Universitäten eine größere Vielfalt an Studiengängen<br />
anbieten. Beispielsweise kann man<br />
Lehramt, Medizin oder Philosophie nur an<br />
einer Universität studieren.<br />
Will man hingegen ein Studium im Bereich<br />
Wirtschaft oder Informatik aufnehmen, hat<br />
man die Wahl zwischen Studiengängen an<br />
Univer sitäten und Hochschulen.<br />
Universität<br />
• wissenschaftliches Arbeiten<br />
(größere Bedeutung von<br />
Forschung)<br />
• breiteres Fächerangebot,<br />
z. B. Geisteswissenschaften,<br />
Pädagogik, Psychologie, Rechtswissenschaften,<br />
Medizin<br />
• zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten<br />
• Möglichkeit zur Promotion<br />
(Fach-)Hochschule<br />
• Wissenschaft wird praxisnah<br />
angewendet<br />
• Konzentration auf Studiengänge<br />
in den Bereichen Wirtschaft,<br />
Ingenieurswesen, Informatik,<br />
Medien<br />
• größere Spezialisierung<br />
• Promotion häufig nur in Kooperation<br />
mit Universität möglich<br />
Zugangsvoraussetzungen<br />
• Mit einer allgemeinen Hochschulreife<br />
kannst du alle Studiengänge<br />
an einer Hochschule und<br />
Universität studieren.<br />
• Mit der Fachhochschulreife<br />
kannst du alle Studiengänge an<br />
Hochschulen studieren, außerdem<br />
in einigen Bundesländern<br />
inhaltlich passende Studiengänge<br />
an Universitäten.<br />
• Die fachgebundene Hochschulreife<br />
berechtigt zum Studium<br />
derjenigen Fächer oder Fachrichtungen<br />
der Universität, die<br />
an die vorangegan gene berufliche<br />
Tätigkeit oder schulische<br />
Fachrichtung anknüpfen.
15<br />
Studieren im Ausland<br />
Wo studieren?<br />
In Deutschland gibt es mehrere Hundert<br />
Universitäten und Hochschulen, d. h. bei zahlreichen<br />
Studiengängen wie beispielsweise in<br />
Wirtschaftswissenschaften oder Informatik ist<br />
die Auswahl des Studienstandortes eine weitere<br />
Herausforderung. Häufig wird die Wahl der<br />
Universität oder Hochschule durch den Blick in<br />
ein Ranking abgekürzt, was nicht unproblematisch<br />
ist. Zum einen ist zu berücksichtigen, dass<br />
die Studienstandorte ihre Studiengänge – auch<br />
bei gleichem oder ähnlichem Titel – inhaltlich<br />
unterschiedlich akzentuieren und über<br />
unterschiedliche Partneruniversitäten für ein<br />
Auslandsstudium verfügen. Zum anderen<br />
sind die Ranking-Listen hinsichtlich ihrer Aussagekraft<br />
umstritten, unter anderem weil die<br />
Datengrundlage des Rankings oftmals nicht<br />
offengelegt wird. Ein typisches Problem ist die<br />
Stichprobe der befragten Studierenden, um<br />
zu einem repräsentativen Urteil kommen zu<br />
können (www.studycheck.de/ratgeber-studium/<br />
che-ranking-was-es-dir-bringt-und-was-nicht).<br />
Die Kritik hat zur Konsequenz, dass längst nicht<br />
alle Studiengänge und Universitäten bzw. Hochschulen<br />
an den Rankings teilnehmen.<br />
In einer zunehmend global vernetzten Welt ist<br />
ein Studienaufenthalt im Ausland bei Arbeitgeber:innen<br />
sehr gerne gesehen oder wird<br />
sogar vorausgesetzt. Universitäten und Hochschulen<br />
unterhalten weltweite Partnerschaften<br />
mit anderen Universitäten und Hochschulen,<br />
die einen Studienaufenthalt im Ausland vereinfachen,<br />
indem beispielsweise Regelungen für<br />
die gegenseitige Anerkennung der erbrachten<br />
Studienleistungen vereinbart werden. Teilweise<br />
bieten Universitäten im deutschen und europäischen<br />
Ausland gemeinsame Studiengänge<br />
an, bei denen der Aufenthalt an der Partneruniversität<br />
obligatorisch ist.<br />
Hinzu kommt die Möglichkeit zur finanziellen<br />
Förderung eines Auslandsaufenthaltes, zum<br />
Beispiel durch das EU-Programm Erasmus+<br />
(www.erasmusplus.de).<br />
Eine wichtige deutsche Einrichtung zur Unterstützung<br />
des internationalen Austausches von<br />
Studierenden und Wissenschaftler:innen ist der<br />
Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD;<br />
www.daad.de). Du kannst dich auch direkt an<br />
einer ausländischen Universität oder Hochschule<br />
bewerben, was sich je nach Staat unterschiedlich<br />
darstellt. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass in anderen Staaten nicht selten – anders<br />
als in Deutschland – Studiengebühren von<br />
teilweise erheblicher Höhe zu entrichten sind.<br />
Einen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten<br />
eines Auslandsstudiums findest du unter<br />
www.studieren-weltweit.de.
16 Duales oder triales Studium<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/dualesstudium<br />
AUSBILDUNG<br />
und STUDIUM<br />
kombinieren<br />
Das duale oder triale Studium<br />
Die Kombination von Ausbildung und Studium, insbesondere durch duale oder<br />
triale Studiengänge, gewinnt in der heutigen Bildungslandschaft zunehmend an<br />
Bedeutung. Dual oder trial zu studieren bedeutet, berufliche Praxiserfahrung und<br />
akademisches Wissen zu vereinen, was nicht nur für Studierende, sondern auch<br />
für Unternehmen und Hochschulen vielfältige Vorteile bietet.<br />
Studieren und gleichzeitig arbeiten<br />
Das duale und das triale Studium kombinieren<br />
die berufliche und akademische Ausbildung<br />
in einem Ausbildungsunternehmen und einer<br />
Hochschule. Der Unterricht in der Berufsschule<br />
wird gestrafft und teilweise von der Hochschule<br />
übernommen. Die Dauer eines dualen Studiums<br />
beträgt oft um die vier Jahre. Bezüglich der<br />
zeitlichen Kombination der Ausbildung im<br />
Betrieb und des Studiums an der Hochschule<br />
gibt es zwei Varianten, die auch miteinander<br />
kombiniert werden: Die Auszubildenden<br />
verbringen entweder jede Woche mehrere<br />
Tage an den verschiedenen Lernorten oder<br />
die Qualifizierungsanteile werden als Block (mit<br />
mehreren Wochen am Stück) absolviert.<br />
Die am stärksten verbreitete Variante ist das<br />
sogenannte „ausbildungsintegrierende duale<br />
Studium“, bei der neben dem Bachelorabschluss<br />
auch der Abschluss in einem anerkannten<br />
Ausbildungsberuf erreicht wird. Weniger<br />
verbreitet ist das „praxisintegrierende bzw.<br />
kooperative duale Studium“. Auch hier wird<br />
das Studium mit inhaltlich abgestimmten Praxisphasen<br />
in einem Unternehmen kombiniert, aber<br />
es wird nur der Bachelorabschluss und nicht<br />
automatisch ein Ausbildungsabschluss erworben.<br />
Es ist aber möglich, sich als Externe:r (weil<br />
nicht aus einem klassischen Ausbildungsberuf<br />
kommend) für die Berufsabschlussprüfung bei der<br />
zuständigen Kammer anzumelden.
17<br />
Aufbau des dualen und trialen Studiums<br />
ZUGANGSVORAUSSETZUNG:<br />
Fachhochschulreife oder allgemeine Hochschulreife<br />
Studium an<br />
Hochschule<br />
Bachelorabschluss<br />
DUALES STUDIUM<br />
Ausbildung im<br />
Betrieb<br />
Berufsabschluss<br />
TRIALES STUDIUM<br />
Meisterkurse<br />
in Kammer<br />
Meister<br />
Pro<br />
• große Praxisnähe, kein<br />
Praxisschock nach<br />
Studienende<br />
• oft Übernahmegarantie<br />
des Unternehmens nach<br />
Abschluss des dualen<br />
Studiums<br />
• meist sehr gute Studienbedingungen<br />
• regelmäßiges Einkommen<br />
(Ausbildungsvergütung)<br />
• oft Übernahme der<br />
Studiengebühren durch<br />
den Betrieb<br />
Contra<br />
• sehr starke Fokussierung<br />
auf das ausbildende<br />
Unternehmen<br />
• hohe Arbeitsbelastung,<br />
eingeschränkte Freizeit<br />
Ein duales Studium spart Zeit und Geld<br />
Im trialen Studium wird außerdem der Meisterbrief<br />
(siehe Seite 23) erworben, wobei die<br />
vorbereitenden Meisterkurse insbesondere<br />
von den Kammern durchgeführt werden. Duale<br />
und triale Studiengänge werden hauptsächlich<br />
für Berufe mit den Schwerpunkten Wirtschaft,<br />
Informatik, Technik und Ingenieurwissenschaften<br />
angeboten.<br />
Das duale und das triale Studium haben in den<br />
letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen.<br />
Die Unternehmen können akademisches Personal<br />
frühzeitig an sich binden, weil das Studium<br />
in der Regel mit einer konkreten Anschlussperspektive<br />
in dem Unternehmen verbunden ist.<br />
Für Personen mit einer Fachhochschulreife oder<br />
allgemeinen Hochschulreife ist das duale bzw.<br />
triale Studium eine interessante Kombination<br />
verschiedener Qualifizierungsmöglichkeiten.<br />
Hinzu kommen die Zeitersparnis, die Vergütung<br />
während des dualen Studiums sowie die Übernahmeperspektiven.<br />
Allerdings ist zu berücksichtigen,<br />
dass ein duales Studium arbeitsintensiv ist.<br />
Über Angebote zum dualen Studium kannst du<br />
dich zum Beispiel unter www.ausbildungplus.de<br />
informieren.
18 Klassische Berufsausbildung<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/dualeberufsausbildung<br />
Klassische BERUFS-<br />
Die duale Ausbildung –<br />
im Unternehmen und in der Berufsschule<br />
AUSBIL<br />
Es gibt rund 330 Ausbildungsberufe in nahezu allen Berufsfeldern. Eine Berufsausbildung<br />
dauert rund drei Jahre, eine theoriereduzierte Ausbildung rund zwei<br />
Jahre. Ähnlich wie beim Studium ist es möglich (und wird ebenfalls finanziell<br />
gefördert), Teile der Ausbildung im Ausland zu erbringen.<br />
Grundsätzliches<br />
Die duale Berufsausbildung erfolgt in dem Ausbildungsunternehmen<br />
und in der Berufsschule.<br />
Die Zeitaufteilung pro Woche beträgt ein bis<br />
zwei Tage in der Berufsschule und drei bis vier<br />
Tage im Ausbildungsunternehmen. In einigen<br />
Ausbildungsberufen wird der theoretische<br />
Unterricht auch als Blockunterricht angeboten.<br />
Die Ausbildungsinhalte im Ausbildungsunternehmen<br />
und der Berufs schule sind vorgegeben.<br />
Dadurch ist sicher gestellt, dass sich Theorie<br />
und Praxis ergänzen und sich die Inhalte<br />
der Ausbildung nicht nur auf das jeweilige<br />
Ausbildungsunternehmen beziehen.<br />
Es wird ein Ausbildungsvertrag zwischen der:<br />
dem Auszubildenden und dem Ausbildungsunternehmen<br />
geschlossen. Die meisten Inhalte<br />
des Ausbildungsvertrages sind vom Gesetzgeber<br />
DAS SYSTEM DER DUALEN AUSBILDUNG<br />
Zugangsvoraussetzung<br />
Im dualen System bestehen formal keine Zugangsvoraussetzungen, jedoch geben die<br />
Ausbildungsunternehmen erwünschte Schulabschlüsse für ihre Ausbildungsberufe vor.<br />
Bewerbung<br />
bei kleinen und mittleren Unternehmen mindestens ein halbes Jahr und bei großen ein Jahr im Voraus<br />
Ausbildungsdauer<br />
3 bis 3,5 Jahre<br />
Ausbildung im Unternehmen ...<br />
durch Ausbilder:innen + Meister:innen<br />
(3–4 Tage/Woche)<br />
Ausbildungsvergütung in unterschiedlicher<br />
Höhe; je nach Beruf und Ausbildungsjahr<br />
... und in der Berufsschule<br />
fachtheoretischer, praktischer und<br />
allgemeinbildender Unterricht<br />
(1–2 Tage/Woche oder auch<br />
als Blockunterricht)<br />
Abschlusszeugnis der Berufsschule<br />
Abschluss<br />
Gesellen- oder Facharbeiterbrief nach erfolgreicher Abschlussprüfung<br />
(z. B. vor der Industrie- und Handelskammer)
19<br />
DUNG<br />
festgelegt oder wurden zwischen den Arbeitgeberverbänden<br />
und Gewerkschaften vereinbart.<br />
Dies betrifft unter anderem die Inhalte der<br />
Ausbildung und die Mindestvergütung (Seit<br />
<strong>2024</strong> sind es mindestens 649 Euro pro Monat<br />
im ersten Ausbildungsjahr). Eine Kopie jedes<br />
Vertrages geht an die zuständige Kammer<br />
(z. B. Handwerkskammer, Industrie- und<br />
Handelskammer oder Landwirtschaftskammer),<br />
die die Einhaltung der Vorgaben prüft. Die Kammer<br />
ist auch für die Gestaltung der Zwischenund<br />
Abschlussprüfung verantwortlich.<br />
Voraussetzungen und Abschlüsse<br />
Es gibt keine Vorgaben zum Schulabschluss,<br />
d. h., die Ausbildung kann sogar ohne<br />
Schulabschluss aufgenommen werden. Die<br />
Entscheidung zur Einstellung liegt beim Ausbildungsunternehmen.<br />
Aber: Auch wenn die<br />
Abschlüsse in den verschiedenen Ausbildungsberufen<br />
formal die gleiche Wertigkeit haben,<br />
gibt es deutliche Unterschiede hinsichtlich des<br />
inhaltlichen Niveaus. In Abhängigkeit von dem<br />
jeweiligen Ausbildungs beruf setzen die<br />
Ausbildungsunternehmen deshalb unterschiedliche<br />
Schulabschlüsse bis hin zum Abitur voraus,<br />
wobei es deutliche Unterschiede zwischen den<br />
Ansprüchen der Unter nehmen geben kann.<br />
Auf der Internetseite https://berufenet.<br />
arbeitsagentur.de der Bundesagentur für<br />
Arbeit kann man sich für die meisten Ausbildungsberufe<br />
anzeigen lassen, mit welchem<br />
Schulabschluss die Auszubildenden die Ausbildung<br />
aufgenommen haben. Dies erleichtert<br />
eine Einschätzung, welche Ausbildungsberufe<br />
insbesondere beim Vorliegen des Abiturs oder<br />
der Fachhochschulreife geeignet sind.<br />
Personen mit einer dualen Ausbildung werden<br />
oft als Fachkraft oder Geselle:in bezeichnet,<br />
Personen mit einer theoriereduzierten Ausbildung<br />
als Fachpraktiker:in oder Werker:in.<br />
Die zuständige Kammer erstellt das Zeugnis<br />
zum erfolgreichen Berufsabschluss basierend<br />
auf der Abschlussprüfung. Außerdem erstellt<br />
die Berufsschule ein Abschlusszeugnis zu den<br />
Fächern des Berufsschulunterrichts. Sofern vor<br />
der Berufsausbildung bereits der schulische Teil<br />
der Fachhochschulreife vorhanden war, wird<br />
bei einem guten Abschluss der Ausbildung die<br />
vollständige Fachhochschulreife erworben.
20 Schulische Ausbildung<br />
Online weiterlesen:<br />
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/mag/schulbeaus<br />
SCHULISCHE<br />
BERUFSAUSBILDUN<br />
Die schulische Berufsausbildung findet in der berufsqualifizierenden<br />
Berufs fachschule, aber in zwei Ausnahmefällen auch in der Fachschule statt.<br />
Die Schulformen werden von den berufsbildenden Schulen, aber teilweise auch von<br />
privatwirtschaftlichen Schulen angeboten.<br />
Keine bundeseinheitliche<br />
Regelung<br />
Anders als bei der dualen Ausbildung ist die<br />
schulische Ausbildung nicht bundeseinheitlich<br />
geregelt, und unterscheidet sich deshalb<br />
teilweise zwischen den Bundesländern.<br />
In Niedersachsen wird die schulische Ausbildung<br />
in der berufsqualifi zierenden Berufsfachschule in<br />
19 verschiedenen Ausbildungsberufen angeboten.<br />
Besonders relevant sind schulische Ausbildungsberufe<br />
in den Berufsfeldern der Pflege und<br />
der Sozialpäda gogik. Die schulische Ausbildung<br />
in der berufs qualifizierenden<br />
Berufsfachschule dauert zwei bis drei<br />
Jahre. Die Ausbildung erfolgt primär<br />
in der berufsqualifizierenden Berufsfachschule<br />
als Unterricht und praktische<br />
Ausbildung.
21<br />
DIE SCHULISCHE BERUFSAUSBILDUNG<br />
Berufsqualifizierende<br />
Berufsfachschule<br />
Fachschule<br />
Zugangsvoraussetzung<br />
meistens Sekundarabschluss 1 –<br />
Realschulabschluss<br />
Zugangsvoraussetzung<br />
Realschulabschluss + einschlägige<br />
berufliche Qualifikationen<br />
G<br />
Ausbildungsdauer 2 bis 3 Jahre,<br />
je nach Beruf<br />
Bewerbung<br />
zu festen Terminen bei den Schulen<br />
½ – 1 Jahr vor Ausbildungsbeginn<br />
Gestaltung der Ausbildung<br />
Die praktische und theoretische<br />
Ausbildung erfolgt primär in der<br />
Fachschule, aber mit umfangreichen<br />
außerschulischen Praktika.<br />
Abschluss<br />
„Assistent:in“<br />
Bewerbung<br />
zu festen Terminen bei den Schulen<br />
½ – 1 Jahr vor Ausbildungsbeginn<br />
Gestaltung der Ausbildung<br />
theoretische Ausbildung in<br />
Fachschule + umfangreiche<br />
praktische Ausbildung in sozialen,<br />
erzieherischen oder pflegerischen<br />
Einrichtungen<br />
Abschluss<br />
„Bachelor Professional“<br />
+ Fachhochschulreife<br />
Unterschiede zur dualen<br />
Berufsausbildung<br />
Eine Besonderheit ist die Fachschule, in der die<br />
Ausbildung zur Erzieher:in und Heilerziehungspfleger:in<br />
erfolgt. Formal handelt es sich bei der<br />
Fachschule um eine Schulform für die berufliche<br />
Weiterbildung von Berufstätigen, die bereits eine<br />
Ausbildung absolviert haben. Ergänzend zu dem<br />
Sekundarabschluss I – Realschulabschluss werden<br />
deshalb für die beiden Varianten der Fachschule<br />
einschlägige berufliche Qualifikationen vorausgesetzt,<br />
die u. a. in der berufsqualifizierenden<br />
Berufsfachschule erworben werden können.<br />
Im Gegensatz zur dualen Ausbildung sind die<br />
finanziellen Aspekte bei der schulischen Ausbildung<br />
nicht einheitlich geregelt und müssen<br />
genauer recherchiert werden. Teilweise<br />
erfolgt eine Finanzierung der Ausbildung<br />
durch den Betrieb der praktischen Ausbildung.<br />
Zu berücksichtigen ist außerdem, dass<br />
bei dem Besuch von privatwirtschaftlichen<br />
Schulen eventuell noch ein Schulgeld gezahlt<br />
werden muss. Für die Weiterqualifizierung in der<br />
Fachschule Sozialpädagogik zum:zur Erzieher:in<br />
kann Aufstiegs-BAföG beantragt werden.<br />
Zugangsvoraussetzungen:<br />
Für eine schulische Ausbildung in der berufsqualifizierenden<br />
Berufsfachschule benötigst du<br />
meistens den Sekundarabschluss I – Realschulabschluss.<br />
Für den Besuch der Fachschule mit<br />
dem Berufsziel Erzieher:in oder Heilerziehungspfleger:in<br />
ist außerdem eine einschlägige<br />
berufliche Qualifikation erforderlich.<br />
Abschluss:<br />
Anders als bei der dualen Ausbildung erfolgt<br />
die Abschlussprüfung nicht durch die Kammer,<br />
sondern durch die Schule nach Vorgaben des<br />
Landesrechts. Die Abschlüsse der schulischen<br />
Ausbildungsberufe an der berufsqualifizierenden<br />
Berufsfachschule beinhalten oft den Begriff<br />
„Assistent:in“. In den hier behandelten Varianten<br />
der Fachschule wird der Abschluss Bachelor<br />
Professional in Verbindung mit der Fachhochschulreife<br />
erworben.
22 Ausbildung mit Hochschulreife<br />
Online weiterlesen:<br />
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/mag/ausbilbeihoch<br />
Warum eine<br />
AUSBILDUNG<br />
BEI HOCHSCHULRE<br />
Die Hochschulreife eröffnet die Möglichkeit, sowohl ein Studium an<br />
einer Universität oder Hochschule aufzunehmen, als auch eine berufliche<br />
Ausbildung in Betracht zu ziehen. Es gibt viele gute Gründe, warum Letzteres eine<br />
sinnvolle und lohnenswerte Wahl sein kann.<br />
Dafür gibt es gute Gründe:<br />
• Arbeitgeber:innen sehen es oftmals gerne,<br />
wenn die Absolvent:innen von Hochschulen<br />
und Universitäten auch eine Berufsausbildung<br />
vor weisen können, weil diese Personen bereits<br />
erfahren haben, wie die Arbeitswelt „tickt“.<br />
• Mit einer Hochschulreife kann die Berufsausbildung<br />
um ein Jahr verkürzt werden. Dies<br />
sollte im Rahmen der Bewerbungsgespräche<br />
mit der:dem Arbeitgeber:in ausgehandelt<br />
werden.<br />
• Eine Berufsausbildung erleichtert ein späteres<br />
Studium im gleichen Berufsfeld, weil diverse<br />
Inhalte schon bekannt sind und der praktische<br />
Anwendungsbezug der theoretischen<br />
Inhalte einfacher hergestellt werden kann.<br />
• Auch im Studium sind Praktika zu absolvieren;<br />
eine abgeschlossene Berufsausbildung kann<br />
oftmals angerechnet werden. Insbesondere bei<br />
Inhalten aus Aufstiegsfortbil dungen bestehen<br />
weitere Möglichkeiten zur Anrechnung auf die<br />
Inhalte des Studiums.<br />
• Im Durchschnitt verdient man<br />
mit einem abgeschlossenen Studium mehr<br />
Geld als mit einer Berufsausbildung. Aber wie<br />
das so ist mit Durchschnittswerten: Es gibt<br />
zahlreiche Ausnahmen, insbesondere bei den<br />
inhaltlich anspruchsvollen Ausbildungs berufen,<br />
die sich bevorzugt an Personen mit einer Hochschulreife<br />
wenden. Die Frage lautet, wie man<br />
solche Berufe identifiziert: In der Datenbank<br />
https://berufenet.arbeitsagentur.de findet<br />
man zu den meisten Ausbildungsberufen eine<br />
Statistik, wie viel Prozent der Auszubildenden<br />
mit welchem Schulabschluss eine Berufsausbildung<br />
aufgenommen haben.
23<br />
IFE?<br />
Zusatzqualifizierung und Fortbildung<br />
Für leistungsstarke Auszubildende bieten sich<br />
außerdem verschiedene Qualifizierungsmaßnahmen<br />
während oder nach einer Berufsaus<br />
bildung an. Während einer dualen<br />
Ausbildung besteht die Möglichkeit einer<br />
Zusatzqualifizierung. Hierbei handelt es sich<br />
um Qualifizierungsmaß nahmen, die (wie die<br />
duale Ausbildung) nach dem Berufsbildungsgesetz<br />
geregelt sind. Es gibt rund 240 Zusatzqualifizierungen<br />
(zu recherchieren unter<br />
www.ausbildungplus.de), deren Anspruch<br />
sich zum einen daran zeigt, dass der Umfang in<br />
der Regel mehrere Hundert Stunden beträgt.<br />
Zum anderen wird die Abschlussprüfung<br />
von der zuständigen Kammer abgenommen,<br />
die auch das Zertifikat zum erfolgreichen<br />
Abschluss ausstellt. Hinzu kommt eine Vielzahl<br />
von Fort bildungsangeboten nach einer<br />
abgeschlossenen Ausbildung.<br />
Für die Karriereentwicklung basierend auf<br />
einer dualen Ausbildung sind die Aufstiegsfortbildungen<br />
interessant, die mit einer offiziellen<br />
Abschlussprüfung abgeschlossen werden.<br />
Aufgrund seiner jahrhundertealten Tradition<br />
ist der Meistertitel (z. B. Tischlermeister:in)<br />
besonders bekannt. Der Meisterbrief berechtigt<br />
zur Ausbildung von Auszubildenden. Außerdem<br />
ist der Meisterbrief − gerade in sicherheitskritischen<br />
Berufen – Voraussetzung für die<br />
berufliche Selbstständigkeit. Schließlich ist der<br />
Meisterabschluss dem Bachelorabschluss einer<br />
Universität oder Hochschule gleichgestellt; d. h.,<br />
mit einem Meisterbrief kann man ein Masterstudium<br />
aufnehmen. Niedersachsen und einige<br />
weitere Bundesländer haben außerdem die<br />
„offene Hochschule“ eingeführt, um Personen<br />
mit einer Berufsausbildung den Weg in ein<br />
Studium zu ermöglichen. Wer eine Ausbildung<br />
erfolgreich abgeschlossen und in dem erlernten<br />
Beruf mindestens drei Jahre gearbeitet hat,<br />
kann sich für einen inhaltlich passenden<br />
Bachelorstudiengang an<br />
einer Universität oder<br />
Hochschule bewerben.
24 Öffentlicher Dienst<br />
Online weiterlesen:<br />
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/mag/oeffdienst<br />
Arbeiten im<br />
ÖFFENTLICHEN DI<br />
Der öffentliche Dienst als Arbeitgeber kann eine attraktive Option sein, um mit<br />
stabilen Arbeitsbedingungen und vielen Karrieremöglichkeiten an Projekten mit<br />
gesellschaftlichem Einfluss zu arbeiten.<br />
Das Land als Arbeitgeber<br />
Der öffentliche Dienst ist ein sehr vielschichtiger Arbeitgeber. Der Bund, die Länder und<br />
Kommunen beschäftigen Personen unter anderem in den Bereichen Bau, Feuerwehr, Polizei,<br />
Bundeswehr, Zoll, Geoinformation, IT, Justiz, Steuer, Verwaltung, Gesundheit und Soziales,<br />
Bildung und Kultur. Einen Eindruck der Vielfalt ermöglicht beispielsweise das Karriereportal<br />
des Landes Niedersachsen unter https://karriere.niedersachsen.de.
25<br />
ENST<br />
Von Laufbahn zu Laufbahn<br />
verschieden<br />
Die meisten Berufe im öffent lichen Dienst fallen<br />
unter Laufbahnregelungen, die von der Eingangsqualifizierung<br />
der Beschäftigten abhängen.<br />
Es gibt die Möglichkeit, sich für verschiedene<br />
Laufbahnen zu bewerben. Die Zugangsvoraussetzungen<br />
richten sich hauptsächlich nach dem<br />
Schul- oder Studienabschluss. Mit einer Fachhochschulreife<br />
oder allgemeinen Hochschulreife ist<br />
insbesondere die Laufbahngruppe 2 interessant.<br />
• Eine Anstellung in der 2. Laufbahngruppe<br />
1. Einstiegsamt beinhaltet oft ein (Bachelor-)<br />
Studium an einer Hochschule (z. B. Verwaltungshochschule,<br />
Hochschule der Bundesagentur für<br />
Arbeit) der Länder oder des Bundes. Typische<br />
Beispiele sind das Studium zum:zur Kriminalkommissar:in<br />
beim Bundeskriminalamt oder<br />
Beamter:in – Steuerverwaltung. Während des<br />
Studiums verdient man bereits Geld; nicht selten<br />
sind die Studiengänge als duale Studiengänge<br />
konzipiert; d. h., Phasen des Studiums und der<br />
praktischen Arbeit sind explizit miteinander<br />
verzahnt.<br />
• Die 2. Laufbahngruppe 2. Einstiegsamt<br />
setzt ein abgeschlossenes Studium voraus, das<br />
auf die angestrebte Tätigkeit im öffentlichen<br />
Dienst abgestimmt ist. Klassische Beispiele<br />
sind das Lehramts- und Jura-Studium, die<br />
so konzipiert sind, dass die erworbenen<br />
Master abschlüsse im öffent lichen Dienst als<br />
erstes Staatsexamen angerechnet werden.<br />
Der Einstieg in den höheren Dienst geht trotz<br />
eines abgeschlossenen Studiums mit einer<br />
längeren Einstiegs qualifizierung einher; ein<br />
t ypisches Beispiel ist das Referendariat zum<br />
Erwerb des zweiten Staatsexamens im Anschluss<br />
der beiden genannten Studiengänge.<br />
Die Entlohnung im öffentlichen Dienst kannst<br />
du über die sogenannten Besoldungstabellen<br />
(www.dbb.de/beamtinnen-beamte/<br />
besoldungstabellen) ermitteln. Welche Tabelle<br />
zum Tragen kommt, hängt unter anderem von<br />
folgenden Faktoren ab:<br />
• Art des Berufes (z. B. Verwaltung, Wissenschaft)<br />
und der Laufbahn<br />
• angestellt oder verbeamtet<br />
• Anstellung beim Bund oder beim Land.
26 Orientierungsjahr<br />
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/mag/gap<br />
DAS ORIENTIERTU<br />
Das Orientierungsjahr, auch als Gap Year, Auszeitjahr oder Überbrückungsjahr<br />
bekannt, ist eine Pause, die du nach dem Schulabschluss<br />
vor dem Studium oder Berufseinstieg nehmen kannst. Während dieser<br />
Zeit beschäftigst du dich mit Aktivitäten, die deine persönliche und berufliche<br />
Entwicklung fördern, wie Reisen, Freiwilligenarbeit, Praktika und<br />
Selbstentwicklung. Es bietet dir die Möglichkeit, deine Interessen und Ziele<br />
zu erkunden, dich besser kennenzulernen und wertvolle Erfahrungen zu<br />
sammeln, bevor du dich auf ein Studium oder eine Ausbildung festlegst.<br />
Und was machst du so?<br />
Das Abitur ist geschafft. Du möchtest neue Erfahrungen machen, dich<br />
gesellschaftlich engagieren und/oder die Welt sehen, bevor es (häufig)<br />
mit einem Studium oder einer Ausbildung weitergeht?<br />
Auch beim Überbrückungsjahr (Gap Year) kannst du zwischen einer<br />
Vielzahl von Alternativen wählen. Besonders populär ist der Bundesfreiwilligendienst<br />
(BFD), in dem sich Bürger:innen jeden Alters nach<br />
Erfüllung der Schulpflicht engagieren können. Für Menschen bis zur<br />
Vollendung des 27. Lebensjahres sind die Jugendfreiwilligendienste<br />
und der BFD möglich. Neben dem freiwilligen sozialen Jahr<br />
(FSJ) und ökologischen Jahr (FÖJ) können die Jugendfreiwilligendienste<br />
auch in den Bereichen Kultur, Bildung, Sport und Integration sowie<br />
im Zivil- und Katastrophenschutz geleistet werden. Auch besteht die<br />
Möglichkeit, die Jugendfreiwilligendienste im Ausland zu absolvieren.<br />
Das freiwillige Jahr ist sehr vielfältig. So kann das freiwillige kulturelle<br />
Jahr beispielsweise in Kunst- und Musikschulen, Theatern, Museen,<br />
aber auch in Einrichtungen des Denkmalschutzes absolviert werden.<br />
Ähnlich variantenreich ist das freiwillige soziale Jahr. Mögliche<br />
Wirkungsstätten sind beispielsweise die Lebenshilfe, Unfallhilfe,<br />
Arbeiterwohlfahrt, klinische oder kirchlichen Einrichtungen.
27<br />
NGSJAHR<br />
Was passt zu mir – FSJ, FÖJ, BFD<br />
oder Wehrdienst?<br />
><br />
Freiwilligendienst oder Wehrdienst<br />
Der BFD und die Jugendfreiwilligendienste dauern oft zwischen sechs<br />
und 18 Monate. Über die Seiten www.bundesfreiwilligendienst.de<br />
und www.jugendfreiwilligendienste.de kannst du einfach<br />
nach passenden Angeboten recherchieren. Neben den vielfältigen<br />
Möglichkeiten ist ein weiterer Vorteil des BFD und der Jugendfreiwilligendienste<br />
in der rechtlich geregelten Durchführung zu sehen.<br />
Die teilnehmenden Personen werden pädagogisch begleitet, erhalten<br />
ein Taschengeld und sind sozialversichert. Außerdem wird ein<br />
Arbeitszeugnis ausgestellt.<br />
Obwohl die Wehrpflicht im Jahr 2011 ausgesetzt wurde, ist es<br />
möglich, auf freiwilliger Basis einen Wehrdienst bei der Bundeswehr<br />
(www.bundeswehr.de) zu leisten. Der freiwillige Wehrdienst<br />
dauert sieben bis 23 Monate und kann in eine Karriere als Zeitsoldat:in<br />
(geht mit einer Verpflichtung von vier bis zwölf Jahren einher)<br />
oder Berufssoldat:in (Soldat:in bis zur Pensionierung) einmünden.<br />
Die ersten sechs Monate des freiwilligen Wehrdienstes gelten als<br />
Probezeit, in der beiderseits einfach der Wehrdienst gekündigt<br />
werden kann.<br />
Der freiwillige Wehrdienst ist mit mindestens 1500 Euro Wehrsold<br />
pro Monat vergleichs weise gut vergütet, setzt aber teilweise auch die<br />
Bereitschaft für Auslands einsätze voraus (wofür es weitere Zulagen<br />
gibt). Seit 2021 erprobt die Bundeswehr das neue Konzept „Dein Jahr<br />
für Deutschland“. Im Gegensatz zum klassischen Wehrdienst erfolgt<br />
eine heimatnahe Einsatzplanung; ein weiterer Schwerpunkt<br />
liegt auf dem Heimatschutz.
28 Orientierungsjahr<br />
Au-pair oder Work and Travel<br />
Erwerb der vollen Fachhochschulreife<br />
Falls es dich ins Ausland zieht, bieten sich beispielsweise<br />
mit einer Tätigkeit als Au-pair oder einem<br />
Work and Travel-Aufenthalt weitere Alternativen an.<br />
Als Au-pair lebst du in einer ausländischen Familie<br />
– neben leichter Hausarbeit steht insbesondere die<br />
Betreuung der Kinder der Gastfamilie im Mittelpunkt<br />
der Aufgaben. Es gibt eine Vielzahl von privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen, die Au-pair-Familien<br />
im Ausland vermitteln; zur Qualitätssicherung<br />
haben sich zahlreiche Unternehmen in einer<br />
Gütegemeinschaft zusammengeschlossen<br />
(www.guetegemeinschaft-aupair.de).<br />
Work and Travel verbindet Arbeiten und Freizeit in<br />
einem anderen Staat. Die organisatorischen Vorbereitungen<br />
sind in der Regel deutlich aufwendiger<br />
als beim Bundesfreiwilligendienst oder Wehrdienst,<br />
weil beispielsweise nach entsprechenden Arbeitsmöglichkeiten<br />
im Ausland recherchiert und ein<br />
Visum beantragt werden muss. Hinzu kommen die<br />
jeweils im Ausland relevanten rechtlichen Regelungen,<br />
die zu beachten sind. Allerdings gibt<br />
es zahlreiche privatwirtschaftliche Anbieter, die<br />
Unterstützung vor und während des Auslandsaufenthaltes<br />
leisten. Die Bundesagentur für Arbeit<br />
betreibt eine Informationsseite zu den Möglichkeiten,<br />
das Überbrückungsjahr im Ausland zu<br />
absolvieren (www.arbeitsagentur.de/bildung/<br />
zwischenzeit/ins-ausland-gehen);<br />
eine weitere offizielle Informationsquelle ist<br />
www.rausvonzuhaus.de.<br />
Wenn du über den schulischen Teil der Fachhochschulreife<br />
verfügst, kannst du das Überbrückungsjahr<br />
für ein einschlägiges Praktikum<br />
nutzen (d. h. das Praktikum passt zu der Fachrichtung<br />
des schulischen Teils der Fachhochschulreife),<br />
um die volle Fachhochschulreife zu erlangen. Zu<br />
berücksichtigen ist außerdem, dass in zahlreichen<br />
Studiengängen ein mehrwöchiger Berufspraktikum<br />
gefordert wird; ein einschlägiges freiwilliges Jahr<br />
kann als Praktikum angerechnet werden. Grundsätzlich<br />
gilt außerdem: ein zugeteilter Studienplatz<br />
verfällt nicht, wenn er aufgrund des Wehrdienstes<br />
oder freiwilligen Jahres nicht angetreten werden<br />
kann. Trotzdem solltest du dich bei „deiner“ Hochschule<br />
informieren, wenn sich eine entsprechende<br />
Terminkollission ergibt.<br />
Zum Thema Auslandsaufenthalt sei angemerkt,<br />
dass es zahlreiche Möglichkeiten zum Studium im<br />
Ausland gibt, was hier nicht weiter vertieft werden<br />
kann. Weniger bekannt ist aber die Möglichkeit<br />
eines weltweiten Auslandspraktikums, das mit der<br />
Hilfe von Erasmus+ (ein EU Programm für Bildung,<br />
Jugend und Sport) finanziert werden kann. Und<br />
noch weniger bekannt ist, dass diese Möglichkeit<br />
nicht nur im Studium, sondern auch in der Berufsausbildung<br />
genutzt werden kann, um zu erleben,<br />
wie sich der eigene Ausbildungsberuf und die<br />
damit verbundene Ausbildung im Ausland darstellt.<br />
Weitere Informationen findest du zum Beispiel<br />
auf www.meinauslandspraktikum.de/deinauslandspraktikum.
29<br />
Finanzen und Versicherung<br />
Zu beachten sind die finanziellen Aspekte des Überbrückungsjahres.<br />
Dies betrifft nicht nur die Frage,<br />
ob eine Vergütung gezahlt wird. Beim Kindergeld<br />
gilt grundsätzlich, dass es (unter der Beachtung der<br />
Altershöchstgrenze von 25 Jahren) während des<br />
freiwilligen sozialen Jahres, Bundesfreiwilligendienstes<br />
und Wehrdienstes gezahlt wird. Ebenso wird<br />
das Kindergeld während der Ausbildung und des<br />
Studiums gezahlt, sowie während eines Praktikums,<br />
sofern selbiges berufsvermittelnd oder für das<br />
Studium notwendig ist. Weiterführende Informationen<br />
findest du unter www.nach-dem-abitur.de/<br />
blog/kindergeld-nach-dem-abi.<br />
Bezüglich der Krankenversicherung sind die<br />
Regelungen nochmals komplizierter. Grundsätzlich<br />
gilt, dass du dich bis zum 23. Geburtstag bei den<br />
Eltern, sofern sie gesetzlich krankenversichert sind,<br />
beitragsfrei mitversichern lassen kannst, wenn du<br />
eine Ausbildung oder ein Studium absolvierst.<br />
Wichtig: Aufgrund der vielfältigen Abweichungen<br />
von den geschilderten Grundzügen der Kindergeldzahlungen<br />
und Krankenversicherung solltest<br />
du dich unbedingt informieren. Entsprechende<br />
Informationen gibt es vor allem von den Einrichtungen,<br />
bei denen du arbeiten oder studieren willst.<br />
Bezüglich der Krankenversicherung frage am besten<br />
deine Krankenkasse bzw. die deiner Eltern. Zum<br />
Kindergeld gibt es zahlreiche Beratungsmöglichkeiten<br />
(u. a. bei der Arbeitsagentur), die man<br />
einfach im Internet recherchieren kann.<br />
Übrigens: Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, was<br />
du im Überbrückungsjahr machen sollst oder nicht.<br />
Wichtig ist, dass du das Jahr für dich persönlich<br />
gewinnbringend gestaltest. Du kannst zwischen<br />
einer Vielzahl von Alternativen wählen, die häufig<br />
vorbereitungsintensiv sind und für die du dich<br />
oftmals mit einem Vorlauf von mehreren Monaten<br />
bewerben musst. Außerdem ist die Entscheidung<br />
für die Zeit nach dem Überbrückungsjahr nicht<br />
aus den Augen zu verlieren. Du solltest keinesfalls<br />
darauf bauen, dass du im Überbrückungsjahr eine<br />
Eingebung zum passenden Studiengang haben<br />
wirst. Wenn du das Überbrückungsjahr im Inland<br />
verbringst, kannst du ergänzend zu anderen<br />
Überbrückungsaktivitäten ein Schnupperstudium in<br />
Studiengängen, die dich interessieren, absolvieren<br />
(siehe Seite 43).<br />
Tipps für Internetadressen<br />
www.bundesfreiwilligendienst.de<br />
www.internationaler-jugend-freiwilligendienst.de<br />
www.jugendfreiwilligendienste.de<br />
www.kulturweit.de<br />
www.pro-fsj.de<br />
www.rausvonzuhaus.de<br />
www.thw-bufdi.de<br />
www.weltwaerts.de<br />
www.weltweiser.de
30 Bewerbung für Studiengang<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/bewverf<br />
BEWERBUNG<br />
für das Studium<br />
Egal, ob an der Universität oder an der Hochschule: möchtest du ein Studium<br />
beginnen, musst du dich dafür bewerben. Die Zulassung ist nicht einheitlich<br />
geregelt, sondern unterscheidet sich oftmals zwischen den Hochschulen.
31<br />
Grundsätzliches<br />
Der Einstieg in das Studium erfolgt häufig im Wintersemester, ist aber oft auch zum<br />
Sommersemester möglich.<br />
Die Aufnahmekapazitäten von Universitäten und Hochschulen sind begrenzt; die<br />
Zahl der maximalen Neuzulassungen in einem Studiengang wird unter anderem mittels der<br />
Zahl der Lehrenden sowie der Räumlichkeiten nach rechtlich vorgegebenen Formeln berechnet.<br />
Bei Studiengängen, in denen die Nachfrage größer als das Angebot ist, werden deshalb<br />
Zulassungsbeschränkungen eingeführt. Man kann in Abhängigkeit von den Zulassungsbeschränkungen<br />
zwischen drei Arten von Studiengängen unterscheiden:<br />
• bundesweit zulassungsbeschränkte<br />
Studiengänge beim Studienportal<br />
www.hochschulstart.de (betrifft die<br />
Studiengänge Humanmedizin, Tiermedizin,<br />
Zahnmedizin und Pharmazie)<br />
• örtlich zulassungsbeschränkte<br />
Studiengänge<br />
• frei zugängliche Studiengänge<br />
>
32 Auswahlverfahren für den Studiengang<br />
Auswahlverfahren<br />
Bei den zulassungsbeschränkten Studiengängen<br />
kommen folgende Auswahlverfahren zum Einsatz,<br />
die zum Teil auch kombiniert werden:<br />
• Das klassische Auswahlinstrument ist die Durchschnittsnote<br />
des Abiturzeugnisses bzw. des<br />
Zeugnisses zur Fachhochschulreife. Der Begriff<br />
Numerus Clausus meint jene Durchschnittsnote,<br />
bis zu deren Erreichen (ausgehend von der<br />
Bestnote) Bewerber:innen in einen Studiengang<br />
aufgenommen worden sind. Der Numerus Clausus<br />
ist somit vergangenheitsbasiert und nur ein<br />
Orientierungswert, um die eigenen Bewerbungschancen<br />
einschätzen zu können. In Abhängigkeit<br />
von der Bewerbungslage kann sich der Numerus<br />
Clausus in jedem Jahr ändern.<br />
• Ergänzend zum Numerus Clausus werden teilweise<br />
auch die Abschlussnoten von besonders<br />
relevanten Schulfächern und Fremdsprachennachweise<br />
berücksichtigt.<br />
• Eine andere Möglichkeit sind Eignungsprüfungen,<br />
beispielsweise für ein Sport- oder Schauspielstudium.<br />
• Im künstlerisch-kreativen Bereich werden teilweise<br />
Bewerbungsmappen mit selbst erstellten Kunstwerken<br />
eingefordert.<br />
• In Motivationsschreiben sind das besondere<br />
Interesse an und die besondere Eignung (z. B.<br />
affine Hobbys oder Stationen im Lebenslauf) für<br />
den Studiengang darzulegen.<br />
Bewerbungs- und Vergabeverfahren<br />
Das Bewerbungs- und Vergabeverfahren ist je<br />
nach Studiengangsbeschränkung unterschiedlich:<br />
• Bei zulassungsfreien Studiengängen erfolgt<br />
die Bewerbung direkt bei der Universität oder<br />
Hochschule. Sofern die formalen Eingangsvoraussetzungen<br />
erfüllt sind, wirst du mit einer sehr<br />
hohen Wahrscheinlichkeit zugelassen.<br />
• Bei örtlich zulassungsbeschränkten Studiengängen<br />
erfolgt die Bewerbung grundsätzlich an<br />
der jeweiligen Hochschule oder Universität. Weil<br />
sich die potenziellen Studierenden (was legitim<br />
ist) oft bei mehreren Universitäten und Hochschulen<br />
bewerben, kommt es immer wieder zu<br />
Planungsproblemen (mit der Konsequenz nicht<br />
ausgelasteter Studiengänge), weil die ausgewählten<br />
Personen nicht den zugesagten Studienplatz<br />
antreten. Aus diesem Grund werden örtlich<br />
zulassungsbeschränkte Studiengänge über das<br />
sogenannte dialog-orientierte Serviceverfahren<br />
(DoSV) vergeben. Zunächst muss man sich hierfür<br />
auf der Seite www.hochschulstart.de der<br />
Stiftung für Hochschulzulassungen registrieren und<br />
erhält eine Identifikationsnummer, die man bei den<br />
Bewerbungen zu den gewünschten Studiengängen<br />
(man kann sich auf bis zu 12 DoSV-Studiengänge<br />
bewerben) angeben muss. Bei der Annahme eines<br />
angebotenen Studienplatzes werden die anderen<br />
Universitäten bzw. Hochschulen informiert und<br />
können dann entsprechend die Zahl der zugelassenen<br />
Bewerber:innen erhöhen.<br />
ZULASSUNGS- UND BEWERBUNGSVERFAHREN<br />
ohne<br />
Zulassungsbeschränkung<br />
örtliche<br />
Zulassungsbeschränkung<br />
bundesweite<br />
Zulassungsbeschränkung<br />
www.hochschulstart.de<br />
hochschulinterne hochschulinterne<br />
Auswahl<br />
Auswahl<br />
+<br />
dialog-orientiertes<br />
Serviceverfahren<br />
(DoSV), um mehrfache<br />
Vergabe von Studienplätzen<br />
zu vermeiden<br />
zentral gesteuertes,<br />
bundesweites<br />
Vergabeverfahren<br />
Die Mehrzahl der<br />
Studienplätze wird<br />
im Auswahlverfahren<br />
der Hochschulen<br />
(AdH) vergeben.<br />
Studium an Hochschule oder Universität
33<br />
• Unter die bundesweit zulassungsbeschränkten<br />
Studiengänge fallen die Humanmedizin,<br />
Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie.<br />
Die Bewerbung erfolgt nicht bei den Universitäten<br />
bzw. Hochschulen, sondern direkt auf der Seite<br />
www. hochschulstart.de. Ähnlich wie beim DoSV<br />
muss man sich zunächst registrieren, bevor die<br />
eigentliche Bewerbung – ebenfalls direkt über<br />
Hochschulstart erfolgt.<br />
Die Zuweisung der Studienplätze erfolgt in<br />
mehreren Schritten:<br />
o In einer Vorabquote werden zunächst rund<br />
20 Prozent der Studienplätze vergeben, zum<br />
Beispiel an Härtefälle oder an Bewerber:innen,<br />
die sich verpflichtet haben, ihren Beruf in<br />
Bereichen mit einem besonderen öffentlichen<br />
Bedarf (zum Beispiel „Landärzt:innen“) auszuüben.<br />
o Von den verbliebenen Studienplätzen werden<br />
30 Prozent nach der Abiturbestenquote<br />
vergeben und weitere 10 Prozent über die<br />
zusätzliche Eignungsquote (z. B. Ergebnis<br />
eines Studieneignungstests). Mit 60 Prozent<br />
werden die meisten Studienplätze direkt von<br />
den Hochschulen vergeben, die hierfür eigene<br />
Auswahlverfahren verwenden können.<br />
>
34 Auswahlverfahren für den Studiengang<br />
Die Bewerbung erfolgt auf digitalem Weg;<br />
teil weise (das wird dir mitgeteilt) müssen noch<br />
Unterlagen (z. B. das finale Abschlusszeugnis)<br />
auf dem postalischen Weg ein- bzw. nachgereicht<br />
werden. Wenn deine Bewerbung<br />
erfolgreich war und du den Studienplatz<br />
annimmst, musst du dich noch an der Hochschule<br />
imma trikulieren („einschreiben“), um dort<br />
als Student:in aufgenommen zu werden. Hierbei<br />
sind verschiedene Unterlagen im Original oder<br />
als beglaubigte Kopie vorzulegen, zum Beispiel<br />
das Zeugnis mit der Hochschulzugangsberechtigung.<br />
Das Immatrikulationsamt (häufig auch<br />
als Studenten- oder Studierendensekretariat<br />
der Universität bzw. Hochschule bezeichnet)<br />
wird dir mitteilen, welche Unterlagen bis wann<br />
einzureichen sind und welcher finanzielle<br />
Semesterbeitrag (enthält im Allgemeinen<br />
auch ein Dauerticket für die öffentlichen<br />
Verkehrs mittel in der Region der Hochschule)<br />
zu entrichten ist. Teilweise muss man auch zur<br />
Immatrikulation persönlich vorstellig werden.<br />
Wichtig: Sofern bei der Bewerbung<br />
Print unterlagen einzureichen sind, zählt nicht<br />
das Datum des Poststempels, sondern das<br />
Datum des Eingangs an der Hochschule<br />
bzw. Universität!<br />
Das Wintersemester beginnt in der Universität<br />
Anfang Oktober, das Sommersemester Anfang<br />
April. An einer Hochschule starten die Semester<br />
meistens einen Monat früher. Die Studiengänge<br />
an Universitäten und Hochschulen beginnen oft<br />
im Wintersemester.<br />
Bewerbungsfristen<br />
Die Bewerbungsfristen hängen vom Start des<br />
Semesters und von der Art des Zulassungsverfahrens<br />
ab. Bei den bundesweit zulassungsbeschränkten<br />
Studiengängen endet die<br />
Bewerbungsfrist für das Wintersemester<br />
normaler weise am 15. Juli. Bei den zulassungsfreien<br />
und örtlich zulassungs beschränkten<br />
Studiengängen ist auf der Seite der jeweiligen<br />
Hochschule bzw. Universität nach der<br />
Bewerbungsfrist zu schauen. Insbesondere<br />
bei zulassungsfreien Studiengängen und örtlich<br />
zulassungsbeschränkten Studiengängen ohne<br />
DoSV ist der Bewerbungsschluss oftmals<br />
deutlich später (bis 15. September) gesetzt,<br />
weil die Vergabe der Studienplätze schneller<br />
abgewickelt werden kann.
Schule erfolgreich gemeistert? Dann ab zum Studium:<br />
Willkommen<br />
bei<br />
35<br />
Autor: Prof. Dr. Christoph Fasel<br />
Hochschulstart ist die zentrale Online-Service-Plattform für Studieninteressierte in<br />
Deutschland. Im Auftrag der Bundesländer vergibt sie zentral die Studienplätze für<br />
die bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengänge Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin<br />
und Pharmazie. Außerdem koordiniert sie im Auftrag der Hochschulen<br />
die Vergabe von über 1700 weiteren Studiengängen für rund 160 Standorte. Auch<br />
wenn man sich für viele dieser Studiengänge über die Webseiten der Hochschulen<br />
bewirbt: Bei Hochschulstart kommen die Bewerbungen dann alle wieder zusammen.<br />
Hochschulstart ist also dein zentraler<br />
Partner auf dem Weg ins Studium.<br />
Wir stellen dir hier die Möglichkeit der<br />
Online-Bewerbung zur Verfügung und bieten<br />
zudem Antworten für viele Fragen, die dir<br />
auf dem Weg in Richtung Einschreibung<br />
begegnen:<br />
• Wo kann ich mich am besten informieren?<br />
• Wie finde ich mein Wunschstudium?<br />
• Wie sieht der Bewerbungsprozess aus?<br />
• Wie kann ich meine Bewerbung inhaltlich<br />
optimieren und so Chancen verbessern?<br />
Hochschulstart bietet auch einen persönlichen<br />
Support für das Bewerbungsverfahren an.<br />
Ihr erreicht unser Beratungsteam über die<br />
Support-Hotline 01803 987111 001* an<br />
Werktagen von Montag bis Freitag von 9.00 bis<br />
15.00 Uhr. Noch komfortabler könnt ihr über<br />
E-Mail in Kontakt mit uns treten: Schaut einfach<br />
unter www.hochschulstart.de im Bereich<br />
„Unterstützung“ auf der Unterseite „Kontakt“<br />
nach oder nutzt den entsprechenden Toplink.<br />
Wer steckt hinter Hochschulstart?<br />
Das Serviceangebot wird von der Stiftung für<br />
Hochschulzulassung (SfH) betreut. Seit 2010<br />
ist diese Institution mit Sitz in Dortmund für<br />
die Vergabe von Studienplätzen zuständig.<br />
Die SfH wird durch einen Stiftungsrat geleitet,<br />
der sich zu gleichen Teilen aus den Wissenschaftsministerien<br />
der 16 Bundesländer und<br />
deutscher Hochschulen zusammensetzt.<br />
Eine weitere wichtige Aufgabe der Stiftung:<br />
Hochschulstart stellt für euch alle notwendigen<br />
Informationen rund um die Vergabe<br />
(wie Terminpläne, Checklisten, Statistiken,<br />
verwaltungstechnische Details) und vieles mehr<br />
unter www.hochschulstart.de online zur<br />
Verfügung.<br />
Interessiert? Dann legt los!<br />
Mit dem QR-Code kannst du<br />
sofort in deine Studienzukunft<br />
starten. Viel Glück und Erfolg<br />
dabei wünscht dir Hochschulstart.<br />
Impressum: <br />
Stiftung für Hochschulzulassung, Sonnenstr. 171, 44137 Dortmund<br />
Topic: Hintergrundinformationen zu Hochschulstart<br />
*9 Cent/Min. inkl. Mehrwertsteuer aus allen deutschen Netzen
36 Bewerbung dualer/trialer Studiengang<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/bewdual<br />
Bewerbung für<br />
einen DUALEN<br />
(oder trialen)<br />
STUDIENGANG<br />
Du möchtest dich für einen dualen oder trialen Studiengang bewerben?<br />
Die Auswahl liegt bei den durchführenden Unternehmen.<br />
Richtig bewerben<br />
Bei dem dualen Studiengang arbeiten die<br />
Unternehmen mit Hochschulen (selten mit<br />
Universitäten) zusammen, in denen das<br />
Bachelorstudium durchgeführt wird. Die Auswahl<br />
der dual Studierenden liegt bei den<br />
Unternehmen, weshalb das Bewerbungs- und<br />
Auswahlverfahren ähnlich wie bei einer dualen<br />
Ausbildung abläuft. Die Bewerbung erfolgt auf<br />
schriftlichem Wege (zunehmend per E-Mail<br />
oder über ein Formular auf der Homepage des<br />
Unternehmens) und enthält in der Regel die<br />
folgenden Unterlagen:<br />
und beruflicher Werdegang mit den jeweiligen<br />
Abschlüssen sowie weitere Qualifikationen (z. B.<br />
Computer- und Fremdsprachenkenntnisse,<br />
Führerschein).<br />
• Kopien wichtiger Zeugnisse zu Schul-,<br />
Ausbildungs- und Studiumsabschlüssen und,<br />
soweit bereits vorhanden, Arbeitszeugnisse<br />
früherer Arbeitgeber. Es können auch weitere<br />
Dokumente beigelegt werden, zum Beispiel<br />
Ergebnisse eines Tests zur Berufs- und<br />
Studien wahl, die deine Eignung unterstreichen.<br />
• Im Bewerbungsschreiben legst du zum einen<br />
dein Interesse an der Stelle dar. Zum anderen<br />
geht es darum, kurz herauszustellen, warum<br />
du dafür geeignet bist.<br />
• Der Lebenslauf enthält in kurzer, übersichtlicher<br />
Form die relevanten Informationen über<br />
dich, insbesondere Alter, Anschrift, schulischer<br />
Geduld zahlt sich aus<br />
Die Auswahl der dual Studierenden erfolgt<br />
in den meisten Fällen in einem mehrstufigen<br />
Verfahren. Sofern die schriftlichen Bewerbungsunterlagen<br />
überzeugt haben, werden interessante<br />
Bewerber:innen zu einem Bewerbungsgespräch<br />
oder Assessment-Center eingeladen.
37<br />
Ein Assessment-Center ist ein komplexes<br />
Verfahren zur Auswahl von Bewerber:innen und<br />
besteht im Allgemeinen aus schriftlichen Tests,<br />
praktischen Aufgaben und Interviews. Entsprechende<br />
Verfahren dauern häufig mehrere Tage,<br />
um die fachliche und soziale Kompetenz der<br />
Bewerber:innen gründlich prüfen zu können.<br />
Meistens nehmen mehrere Bewerber:innen an<br />
einem Assessment-Center teil, um im Rahmen<br />
von Fallstudien (z. B. Entwicklung einer Strategie<br />
zur Absatzförderung) auch das Sozialverhalten<br />
bei Teamarbeit prüfen zu können. Hinzu<br />
kommen schriftliche Tests, die häufig eine<br />
Ähn lichkeit zu Berufs- und Studienwahltests<br />
aufweisen, um beispielsweise die Konzentrationsfähigkeit<br />
oder das logische Denken<br />
zu testen. Außerdem können auch Einzelgespräche<br />
vorgesehen sein, die teilweise mit<br />
einem gemein samen Abendessen verbunden<br />
werden, sodass auch Rückschlüsse auf Tischmanieren<br />
(die für Geschäftsessen relevant sind)<br />
möglich sind.<br />
Aus formaler Sicht muss für ein duales Studium<br />
„nur“ die Fachhochschulreife oder das Abitur<br />
vorliegen. Ansonsten entscheidet das Unternehmen<br />
(das sich oftmals mit der Hochschule<br />
abstimmt), nach welchen Kriterien und mit<br />
welchen Auswahlinstrumenten dual Studierende<br />
ausgewählt werden.<br />
Für die Bewerber:innen gibt es zahlreiche<br />
Ratgeber für eine erfolgreiche Bewerbung. Die<br />
Themen Bewerbungsschreiben und -gespräche<br />
werden sicherlich auch im Rahmen der Maßnahmen<br />
zur beruflichen Orientierung deiner<br />
Schule thematisiert.<br />
Sobald der Ausbildungsvertrag beim Unternehmen<br />
unterschrieben ist, erfolgt die Immatrikulation<br />
bei der kooperierenden Hochschule.<br />
Wie bei einem „normalen“ Studium sind diverse<br />
Unterlagen einzureichen und der Semesterbeitrag<br />
(wird oft vom Unternehmen erstattet)<br />
ist zu entrichten.<br />
Der definitive Bewerbungsschluss ergibt sich<br />
aus der Bewerbungsfrist der Hochschule.<br />
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass das<br />
Auswahlverfahren des Unternehmens auch<br />
einige Zeit in Anspruch nimmt. In der Regel<br />
muss man sich um ein duales Studium<br />
mit einem Vorlauf von einem Jahr<br />
bewerben.
38 Bewerbungstipps<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/bewerbung<br />
Allgemeine<br />
BEWERBUNGS-<br />
TIPPS<br />
Eine Bewerbung ist meistens mit einiger Aufregung verbunden.<br />
Als Bewerber:in legst du deine Karten auf den Tisch und hoffst, dass<br />
mindestens eine davon deinem Gegenüber gefällt. Wenn es dann auch<br />
noch ins Vorstellungsgespräch geht, liegen die Nerven oft blank.<br />
Deshalb gibt es hier ein paar allgemeine Tipps zum Thema Bewerbung.<br />
Das Wichtigste in Kürze<br />
Sofern du dich nicht um einen Studienplatz bewirbst, der<br />
auf der Basis von Zeugnisnoten vergeben wird, stellt sich die<br />
Frage, wie du dich möglichst erfolgreich auf die gewünschte<br />
Anschlussalternative bewerben kannst.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Ratgebern im Internet<br />
und Buchhandel; außerdem ist das Thema<br />
Gegenstand der schulischen Berufs- und<br />
Studienorientierung. Deshalb sollen hier nur<br />
einige grundlegende Hinweise gegeben<br />
werden.
39<br />
• Ratgebern nicht blind vertrauen:<br />
Im Internet und Buchhandel findest du<br />
zahlreiche Ratgeber mit generellen Tipps,<br />
die für dich oder deine Wunschuniversität<br />
bzw. -arbeit geber:in nicht unbedingt passen<br />
müssen. Deshalb solltest du beim Sichten<br />
entsprechender Tipps immer überlegen, was<br />
davon zu deiner eigenen Bewerbung passt.<br />
• Die Perspektive wechseln: Versuche dich<br />
in die Unternehmen und ihre Anforderungen<br />
an Bewerber:innen hineinzuversetzen: Wenn<br />
du Personalchef:in wärst, was würdest du von<br />
Bewerber:innen erwarten?<br />
• Gezielt bewerben: Bewirb dich gezielt<br />
auf Anschlussalternativen und passe deine<br />
Bewerbungsunterlagen entsprechend an.<br />
Serienbriefe, die keinen Bezug zur jeweiligen<br />
Anschlussalternative herstellen, sind wenig<br />
Erfolg versprechend.<br />
• Informationen recherchieren: Eine gezielte<br />
Bewerbung setzt voraus, dass du dich über die<br />
gewünschte Anschlussalternative informierst.<br />
Im Internet wirst du häufig einfach fündig.<br />
Mit Hilfe dieser Informationen solltest du<br />
im Bewerbungs- oder Motivationsschreiben<br />
darstellen, welche Bedeutung die Stelle für<br />
deine beruflichen Pläne hat.<br />
• Persönliche Eignung darstellen:<br />
Die Zeugnis noten sind nur ein Auswahlkriterium.<br />
Überlege, welche Hobbys und Stationen<br />
in deinem Lebenslauf dein Interesse und dein<br />
Talent für die gewünschte Anschlussalternative<br />
verdeutlichen. Umgekehrt solltest du vorsichtig<br />
sein, wenn du dir ohne weitere Begründung<br />
Eigenschaften wie zum Beispiel Gewissenhaftigkeit<br />
oder Belastbarkeit zuschreibst.<br />
Spätestens im Bewerbungsgespräch wird<br />
diesbezüglich gerne nachgehakt.<br />
• Externe Meinung zu Bewerbungsunterlagen<br />
einholen: Die schriftlichen<br />
Bewerbungsunterlagen solltest du in Ruhe<br />
zusammenstellen. Insbesondere bei<br />
deinen ersten Bewerbungen solltest du die<br />
dazugehörigen Unterlagen vor dem Versand<br />
begutachten lassen. Hierfür kannst du<br />
beispielsweise erfahrene Personen in deinem<br />
privaten Umfeld, deine Lehrkräfte oder<br />
den:die zuständige:n Berater:in deiner Schule<br />
ansprechen.<br />
• Auf Vorstellungsgespräche und<br />
Assessment-Center vorbereiten:<br />
Bei einem Bewerbungsgespräch oder Assessment-Center<br />
gilt es ähnlich wie bei einem<br />
sportlichen Wettkampf, auf den Tag genau fit<br />
zu sein und die Nerven zu behalten. Das ist<br />
bei den ersten Bewerbungsverfahren deutlich<br />
einfacher gesagt als getan und auch eine Frage<br />
der Übung.<br />
o Typische Aufgaben von Assessment-<br />
Centern (z. B. die Postkorbübung, schriftliche<br />
Tests) kannst du im Vorfeld mit den<br />
entsprechenden Ratgebern üben. Übrigens<br />
gibt es nicht selten Übereinstimmungen<br />
zwischen Testverfahren von Unternehmen<br />
zur Personalauswahl und den Berufs- und<br />
Studienwahltests. Dies ist ein Grund mehr,<br />
entsprechende Tests in der Berufs- und<br />
Studienorientierung ernsthaft zu bearbeiten.<br />
o Bewerbungsgespräche sind oft Gegenstand<br />
der Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung<br />
an deiner Schule; nicht selten<br />
werden externe Fachleute eingebunden.<br />
Nutze die Gelegenheit zum Üben. Überlege<br />
dir vor einem konkreten Bewerbungsgespräch<br />
außerdem, welche Fragen dir<br />
möglicherweise gestellt werden und welche<br />
Fragen du stellen willst.<br />
• Die eigene Bewerbung reflektieren:<br />
Die erfolgreiche Bewerbung ist auch eine Frage<br />
der Übung und längst nicht jede Bewerbung<br />
ist ein Treffer. In diesem Sinne solltest du nach<br />
Bewerbungsgesprächen und Assessment-<br />
Centern prüfen, was gut gelaufen ist<br />
und wo du dich für das nächste Verfahren<br />
ver bessern kannst. Auch misslungene<br />
Bewerbungen können so für die Erreichung<br />
deiner beruflichen Ziele von großem Nutzen<br />
sein!
40 Finanzen im Studium<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/studiumfinanz<br />
Das Studium<br />
FINANZIEREN<br />
Die Finanzierung des Studiums ist für viele angehende Studierende eine der zentralen<br />
Herausforderungen auf dem Weg zur akademischen Bildung. Die steigenden Kosten<br />
für Semesterbeiträge und Lebenshaltung erfordern eine sorgfältige finanzielle Planung<br />
und die Erwägung verschiedener Finanzierungsoptionen. Dazu gehören Stipendien und<br />
Studienkredite, aber auch Teilzeitjobs und andere Finanzierungsalternativen.<br />
Der Staat kann helfen<br />
• Das BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz)<br />
ist die Grundlage der staatlichen Unterstützung<br />
für die Ausbildung von Schüler:innen<br />
und Studierenden in Deutschland. BAföG kann<br />
unter anderem für ein Studium, eine Berufsausbildung,<br />
die Meisterausbildung und den<br />
Besuch von weiterführenden Schulen beantragt<br />
werden. Das BAföG soll jungen Menschen<br />
die Möglichkeit geben, unabhängig von ihrem<br />
wirtschaftlichen Hintergrund eine individuell<br />
geeignete Ausbildung zu absolvieren. Für<br />
Recherchen empfiehlt sich ein Blick auf die<br />
offizielle Internetseite www.bafög.de.<br />
• Eckdaten zum BAföG im Studium<br />
o Die BAföG-Höhe ist maßgeblich vom<br />
Einkommen der Eltern abhängig.<br />
o 50 Prozent des BAföGs werden geschenkt<br />
(beim Abschluss des Studiums innerhalb der<br />
Regelstudienzeit).<br />
o 50 Prozent sind als zinsloses Darlehen<br />
zurück zuzahlen. Die Rückzahlung läuft über<br />
maximal 20 Jahre.<br />
o Die maximalen Fördersätze werden in der<br />
Tabelle dargestellt.<br />
(www.studierendenwerke.de/wie-wird-das-bafoeg-zumherbst-2022-verbessert)<br />
BAföG-Höchstsätze<br />
für Studierende<br />
(seit Herbst 2022)<br />
nicht bei<br />
den Eltern<br />
wohnend<br />
bei den<br />
Eltern<br />
wohnend<br />
bis 24 Jahre<br />
812 Euro<br />
511 Euro<br />
25 bis 29 Jahre<br />
934 Euro<br />
633 Euro<br />
ab 30 Jahre oder dem<br />
15. Fachsemester<br />
1018 Euro<br />
717 Euro<br />
Auf der Seite des Studentenwerks Göttingen gibt es zur<br />
Orientierung der Förderhöhe einen unverbindlichen<br />
BAföG-Rechner: www.studentenwerk-goettingen.de/<br />
studienfinanzierung/bafoeg-rechner-2022
41<br />
Auch für Schüler:innen gibt es BAföG<br />
• Schüler:innen, die eine weiterführende<br />
allgemeinbildende (ab Klasse 10, z. B. die<br />
gymnasiale Oberstufe) oder berufsbildende<br />
Schulform besuchen (dazu zählen u. a. das<br />
Berufliche Gymnasium und die Fachoberschule<br />
sowie die berufsqualifizierende Berufsfachschule<br />
für eine schulische Ausbildung), können<br />
das BAföG zur Ausbildungsförderung<br />
(www.bafög.de/de/welche-ausbildung-istfoerderungsfaehig--369.php)<br />
beantragen.<br />
Ähnlich wie beim BAföG für das Studium hängt<br />
der Anspruch zunächst vom Einkommen<br />
der Eltern ab. Auch wird berücksichtigt, ob<br />
eine eigene Wohnung notwendig ist, um die<br />
gewählte Schulform besuchen zu können.<br />
Diese Form des BAföGs muss nicht zurückgezahlt<br />
werden.<br />
• Die Beantragung des BAföG kann online über<br />
www.bafoeg-digital.de erfolgen.<br />
• Die BAföG-Beratung für ein Studium ist<br />
bei den Studierendenwerken angesiedelt,<br />
die meistens ihre Niederlassung auf dem<br />
Campus einer Universität haben, aber auch<br />
für Studierende an Hoch schulen zuständig<br />
sind. Die Frage, welches Studierendenwerk für<br />
welche Universität bzw. Hochschule zuständig<br />
ist, lässt sich einfach über die Suchmaschine<br />
des Dachverbandes der Studierendenwerke<br />
ermitteln (www.studierendenwerke.de/<br />
deutsches- studentenwerk/studentenwerke/<br />
studierendenwerke-a-z).<br />
Die Studierendenwerke unterstützen<br />
außerdem bei Fragen des Studiums unter<br />
besonderen, individuellen Bedingungen, zum<br />
Beispiel bei Behinderung oder erziehungspflichtigen<br />
Kindern. Darüber hinaus betreiben<br />
die Studierendenwerke Wohnheime für die<br />
Studierenden.<br />
Stipendien und Kredite<br />
• Neben dem BAföG gibt es eine Reihe von<br />
öffentlich und privat finanzierten Stipendien<br />
(z. B. von Stiftungen), auf die du dich bewerben<br />
kannst. Hierbei ist zu beachten, dass die<br />
Zielgruppen der Stipendien sehr unterschiedlich<br />
sind. Beispielsweise werden manche<br />
Stipendien an Personen in besonderen<br />
Lebenslagen gezahlt, andere Stipendien<br />
für überdurchschnittliche Leistungen im<br />
Studium oder für Studierende mit bestimmten<br />
Studienfächern. Einen Überblick verschafft<br />
die Datenbank www.e-fellows.net/Studium/<br />
Stipendien.<br />
• Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme<br />
eines Studienkredites, zum Beispiel bei<br />
der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau,<br />
eine Förderbank, die mit öffentlichen Mitteln<br />
arbeitet; www.kfw.de), dem Bundesverwaltungsamt<br />
(BVA; www.bva.bund.de) oder<br />
bei privatwirtschaftlichen Banken. Diese<br />
Möglichkeit bietet sich vor allem an, um einzelne<br />
Semester finanziell zu überbrücken. Auch<br />
zum Thema Studienkredit kann man sich vom<br />
Studierendenwerk beraten lassen.<br />
• Wenn du aus einer Familie ohne akademischen<br />
Hintergrund kommst, kannst du dich an die<br />
gemeinnützige Stiftung ArbeiterKind.de<br />
(www.arbeiterkind.de) wenden. Ehrenamtliche<br />
Helfer:innen unterstützen dich bei den<br />
verschiedensten Fragen und Hürden auf dem<br />
Weg in und durch das Studium.<br />
• Auszubildende in der dualen Ausbildung<br />
haben keinen Anspruch auf BAföG. Sollte aber<br />
die Ausbildungsvergütung nicht ausreichen,<br />
um den Lebensunterhalt zu bestreiten, kann<br />
die Berufsausbildungsbeihilfe beantragt<br />
werden. Dies gilt insbesondere, wenn der<br />
Ausbildungsort so weit weg vom Elternhaus<br />
entfernt ist, dass eine eigene Wohnung<br />
angemietet werden muss. Die Beantragung<br />
der Berufsausbildungsbeihilfe erfolgt über<br />
die Bundesagentur für Arbeit (www.<br />
arbeitsagentur.de/bildung/ausbildung/<br />
berufsausbildungsbeihilfe-bab).<br />
• Und selbstverständlich gibt es noch die<br />
Möglichkeit, sich mit Nebenjobs Geld zu<br />
verdienen. Allerdings sind mit Blick auf<br />
Kinder geld, Steuern und BAföG-Höchstgrenzen<br />
hinsichtlich der Arbeitszeit und<br />
des finanziellen Verdienstes zu beachten.<br />
Infos dazu gibt es zum Beispiel unter<br />
www.arbeitsagentur.de/bildung/studium/<br />
jobben-neben-dem-studium.
42 Informationsmöglichkeiten/Beratungsangebote<br />
Online weiterlesen:<br />
www.gymmemore.de<br />
/mag/infoangebote<br />
Wo finde ich<br />
INFORMATIONEN?<br />
Regionale und überregionale<br />
INFORMATIONS- UND BERATUNGSANGEBOTE<br />
Du musst nicht alles wissen. Es ist aber immer gut, zu wissen, wo du die Informationen<br />
herbekommst, die du benötigst. Das ist heutzutage in erster Linie das Internet. Aber vor<br />
allem dort solltest du sichergehen, dass die Informationen, die du erhältst, korrekt und<br />
aktuell sind.<br />
Hier haben wir die gängigsten Internetportale gesammelt:<br />
abi>><br />
abi.de<br />
Informationen zu Studium und Beruf<br />
(Das Abi Magazin der Bundesagentur für<br />
Arbeit gibt es in der Schule und bei den<br />
Berater:innen oder als barrierefreien<br />
Download unter https://abi.de/magazine).<br />
AusbildungPlus<br />
ausbildungsplus.de<br />
Portal zum dualen Studium und für Zusatz <br />
qualifikationen in der beruflichen Erstausbildung;<br />
Datenbank mit Studiengängen<br />
BerufeNet<br />
berufenet.arbeitsagentur.de<br />
Datenbank zu verschiedensten<br />
Ausbildungs- und Studienberufen<br />
ChanceAzubi<br />
chance-azubi.de<br />
Ausbildungsportal des Vereins zur<br />
Förderung der Berufsorientierung<br />
in der Region Weser-Ems<br />
Hochschulkompass<br />
hochschulkompass.de/studium<br />
Datenbank zu Studiengängen;<br />
Informationen rund um das Studium<br />
inkl. Bewerbungsverfahren<br />
hochschulstart.de<br />
Registrierung für örtlich und bundesweit<br />
zulassungsbeschränkte Studiengänge;<br />
Bewerbung für bundesweit zulassungsbeschränke<br />
Studiengänge; Informationen<br />
zu Hochschulbewerbungsverfahren<br />
studienwahl.de<br />
Datenbank zu Studiengängen;<br />
Informationen rund um das Studium<br />
inkl. Bewerbungsverfahren<br />
studieren.de<br />
Datenbank zu Studiengängen;<br />
Informationen rund um das Studium<br />
inkl. Bewerbungsverfahren<br />
studieren-in-niedersachsen.de<br />
Informationen rund um das<br />
Studium in Niedersachsen inkl.<br />
Beratungsmöglichkeiten<br />
wegweiser-duales-studium.de<br />
Informationen rund um das duale Studium;<br />
Datenbank mit Studiengängen
43<br />
Beratungsangebote<br />
Hinzu kommen regionale Portale, insbesondere Ausbildungs- und<br />
Praktikumsbörsen, z. B. der Ems-Achse (www.emsachse.de),<br />
der IHK (www.ihk-emden.de) und der Handwerkskammer für<br />
<strong>Ostfriesland</strong> (www.hwk-aurich.de).<br />
Zur Informationsfindung können diverse Informationsveranstaltungen<br />
besucht werden. Besonders relevant sind die<br />
• Berufs- und Studienwahlmessen, z. B. job4u<br />
(https://job4u-ev.de), vocatium (www.vocatium.de)<br />
oder www.ausbildungsmesse-digital.de oder auch<br />
regionale Job- und Berufsbildungsmessen unter<br />
planet-beruf.de/veranstaltungen.<br />
• Informationsveranstaltungen von der Arbeitsagentur oder<br />
anderen regionalen Akteuren, z. B. die der Ostfriesischen<br />
Landschaft oder lokalen Rotary Clubs<br />
• Informationsveranstaltungen der Universitäten und Hochschulen.<br />
Hierzu gehören die regelmäßigen Hochschulinformationstage,<br />
bei denen sich die zahlreichen Studiengänge vorstellen. Aber es<br />
werden auch spezielle Angebote für Studieninteressierte von<br />
einzelnen Instituten angeboten.<br />
Ein vertiefter Einblick in den Studiengang deines Interesses ist im<br />
Rahmen eines Schnupperstudiums möglich. Hierbei kannst du<br />
einige Veranstaltungen in ausgewählten Vorlesungen oder Seminaren<br />
besuchen. Teilweise ist es auch möglich, das schulische<br />
Betriebspraktikum in universitären Instituten (insbesondere in<br />
MINT-Instituten mit Laboren) zu absolvieren – bei Interesse solltest<br />
du einfach direkt Kontakt mit dem jeweiligen Institut aufnehmen.<br />
Zur Unterstützung der Berufs- und Studienwahl<br />
können zahlreiche Beratungsangebote in<br />
Anspruch genommen werden:<br />
• die Berufs- und Studienberatung der<br />
Bundesagentur für Arbeit. Bei einem<br />
Beratungsbedarf kannst du dich einfach an<br />
den:die Berufsberater:in wenden, der:die für<br />
deine Schule zuständig und auch regelmäßig<br />
vor Ort ist. Oder du meldest dich bei deiner<br />
regionalen Jugendberufsagentur (eine Zusammenarbeit<br />
von Arbeitsagentur, Jobcenter und<br />
kommunaler Jugendhilfe) – zu finden bei<br />
der Servicestelle Jugendberufs agenturen,<br />
www.servicestelle-jba.de.<br />
• die zentralen Studienberatungsstellen (auch<br />
als allgemeine Studienberatung bezeichnet)<br />
der Universitäten und Hochschulen. Unter<br />
www.studieren-in-niedersachsen.de/<br />
service/beratung-und-ansprechpartner/<br />
studienberatungsstellen sind die<br />
niedersäch sischen Studienberatungsstellen<br />
aufgelistet. Die Studienberatungsstellen beraten<br />
nicht nur für die eigenen Studienangebote<br />
der jeweiligen Universität oder Hochschule.<br />
• die Fachberatungsstellen an den Hochschulen<br />
und Universitäten für spezielle Fragen<br />
zu einzelnen Studiengängen; die allgemeine<br />
Studienberatung wird dich im Bedarfsfall<br />
weitervermitteln.<br />
• die Ausbildungsberatung der Industrieund<br />
Handelskammer für <strong>Ostfriesland</strong> und<br />
Papenburg. Die Ausbildungsberater geben<br />
dir Informationen zu den Ausbildungsberufen<br />
und beantworten allgemeine Fragen zur<br />
Ausbildung (https://www.ihk.de/emden,<br />
Dok.Nr. 2361700).<br />
• Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche<br />
privatwirtschaftliche Beratungspersonen<br />
bzw. -einrichtungen, die oftmals Mitglieder<br />
im dvb (Deutscher Verband für Bildungs- und<br />
Berufs beratung; https://dvb-fachverband.de)<br />
sind.
44<br />
Informations-/Beratungsangebote<br />
Alles an einem Ort<br />
AUSBILDUNGS-<br />
Mockup: Envato Elements/itscroma<br />
MESSE DIGITAL<br />
FÜR OSTFRIESLAND<br />
UND PAPENBURG<br />
Die Ausbildungsmesse Digital ist das Portal für<br />
die Ausbildung und das duale Studium im Raum<br />
<strong>Ostfriesland</strong> und Papenburg. Hier findest du<br />
Informationen über mögliche Ausbildungsberufe<br />
in der Region, freie Stellen und du kannst mit den<br />
Ansprech partnerinnen und -partnern der<br />
Unternehmen und Bildungseinrichtungen Kontakt<br />
aufnehmen. Hier ist alles, was du zu den Themen<br />
Ausbildung und dualem Studium in <strong>Ostfriesland</strong><br />
und Papenburg wissen musst, nur wenige Klicks<br />
entfernt.<br />
Die rund 120 Unternehmen und Organisationen,<br />
die sich auf der Ausbildungsmesse Digital<br />
vorstellen, haben dort ihr eigenes Profil. Du<br />
findest freie Ausbildungsstellen der Betriebe und<br />
Einrichtungen und die Kontakt möglichkeiten zu den<br />
direkten Ansprech partnerinnen und -partnern.<br />
Unter „offene Stellen“ kannst du deinen Ort, die<br />
gewünschte Entfernung und deine gewünschte<br />
Branche eingeben. Du hast also die Chance, einen<br />
Ausbildungsplatz in deiner Umgebung schnell zu<br />
finden und unkompliziert Kontakt aufzunehmen.<br />
Auf der Ausbildungsmesse Digital werden<br />
außerdem „Kurse“ angeboten, in denen du im<br />
Videochat zusammen mit deiner Klasse einen<br />
tieferen Einblick in die Betriebe und die<br />
Ausbildungen erhältst. Erfahre mehr über<br />
die Betriebe und Einrichtungen, stelle<br />
deine Fragen und tausche dich mit<br />
ihnen aus!<br />
Foto: Envato Elements/seventyfourimages<br />
Finde jetzt deine Ausbildungsstelle unter<br />
www.ausbildungsmesse-digital.de<br />
Ansprechpartnerinnen:<br />
Anne Borowski, Industrie- und Handelskammer für <strong>Ostfriesland</strong><br />
und Papenburg, Tel. 04921 8901-82<br />
anne.borowski@emden.ihk.de, www.ihk-emden.de<br />
Gerda Mülder, Bildungsregion <strong>Ostfriesland</strong>, Tel. 04941 1799-44<br />
muelder@ostfriesischelandschaft.de<br />
www.bildungsregion-ostfriesland.de
45
46<br />
Landkreis Aurich<br />
Der Landkreis Aurich<br />
– EINE REGION FÜR MENSCHEN,<br />
DIE MIT ANPACKEN WOLLEN<br />
Ostfriesen kennen das Wetter und<br />
sie kennen die See. Wenn<br />
woanders der Wind weht,<br />
sprechen wir allenfalls von<br />
einem lauen Lüftchen. Wir sind<br />
eine Küstenregion, ganz nah an<br />
der Natur und den Gezeiten.<br />
Und wir sind eine Region, die sich<br />
durch den technischen Fortschritt<br />
buchstäblich über Wasser hält.<br />
Unser Küstenlandkreis hat eine rasante<br />
Entwicklung durchgemacht. Wir haben uns als<br />
Wirtschaftsstandort auch für internationale Unternehmen<br />
bundesweit profiliert. Beispielsweise regenerative Energien<br />
haben für unsere Region einen hohen Stellenwert. Das bringt<br />
eine Menge Verantwortung mit sich, bietet aber auch viele<br />
Chancen. Chancen, eine klimaneutrale Zukunft mitzugestalten<br />
– direkt in unserem Landkreis, aber auch weit darüber hinaus.<br />
Für dich stellt sich möglicherweise nun die Frage, inwiefern<br />
auch du einen Beitrag für die Zukunft leisten kannst – wie du<br />
mitanpacken kannst.<br />
Fangen wir mit regenerativen Energien an: Nicht erst seit<br />
gestern haben sie für uns einen hohen Stellenwert – und<br />
sie bieten natürlich eine Menge beruflicher Chancen. Hier<br />
ansässige Unternehmen stellen für Abiturient:innen genau<br />
in diesen Berufsfeldern eine Vielzahl hochqualifizierter<br />
Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten zur Verfügung<br />
und bieten jungen<br />
Menschen damit<br />
attraktive Perspektiven. Oft sind sie dabei nicht nur<br />
ostfrieslandweit tätig, sondern bundes-, europa- oder sogar<br />
weltweit aktiv.<br />
Klimaschutz wird gelebt: Hier an der Nordsee werden<br />
vorausschauende Strategien für den Umgang mit klimatischen<br />
Veränderungen erforscht und durch ansässige Unternehmen<br />
direkt im Alltag erprobt. Das Weltnaturerbe Wattenmeer vor<br />
unserer Haustür bietet nicht nur Naturliebhaber:innen,<br />
sondern auch technikbegeisterten Schulabgänger:innen einen<br />
Beruf, ganz nach ihrem Geschmack. Und im Bereich Wasserstofftechnologie<br />
schärfen wir derzeit gemeinsam mit unseren<br />
Nachbarlandkreisen unser Profil als Modellregion.<br />
Viele Möglichkeiten: Durch den gemeinsam mit der Stadt<br />
Emden geplanten Bau einer Zentralklinik wird die medizinische<br />
Versorgung hier vor Ort perspektivisch ein breites<br />
Ausbildungs- und Aufgabenspektrum bereithalten. Im<br />
Tourismus gibt es eine vielfältige Palette beruflicher Möglichkeiten.<br />
Schließlich ist der Landkreis Aurich mit mehr als zehn<br />
Millionen Übernachtungen jährlich eine der Top-Urlaubsregionen<br />
in ganz Deutschland. Und natürlich halten auch die<br />
Verwaltungen der Gemeinden, Städte und des Landkreises<br />
ein umfangreiches Spektrum der unterschiedlichsten Ausbildungsmöglichkeiten<br />
bereit – häufig mit direktem Bezug<br />
zu unserer einzigartigen Region direkt am Meer.<br />
Als Küstenlandkreis bieten wir dir tolle Möglichkeiten, deine<br />
berufliche Zukunft auf ein stabiles Fundament zu stellen –<br />
und für unsere Zukunft mit anzupacken!<br />
Fotos: ©Landkreis Aurich/Lisa Ulferts
Landkreis Leer 47<br />
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ODER HIERBLEIBEN?<br />
IM LANDKREIS LEER GEHT MEHR…<br />
Am Ende der Schulzeit sind viele Entscheidungen zu treffen. Studieren<br />
oder eine Ausbildung machen? Ein Praktikum, erstmal entspannen?<br />
Auf und davon in die Großstadt oder von Zuhause aus durchstarten?<br />
Wer sich vorstellen kann, in der vertrauten Umgebung<br />
und bei der Familie zu bleiben, dem werden hier Möglichkeiten<br />
für die berufliche Zukunft im Landkreis Leer vorgestellt.<br />
Interessiert an einer Ausbildung?<br />
Firmen in der Region bieten interessante Angebote. Insbesondere in den<br />
Branchen maritime Wirtschaft, öffentliche Verwaltung, Gesundheit, Handel und<br />
in der IT-Branche ist Leer stark und modern aufgestellt.<br />
Oder lieber Studieren?<br />
Duales Studium bei der Verwaltung: Großstadt und Heimat in einem<br />
Viele Behörden bieten ein Studium an – darunter der Landkreis Leer.<br />
Hier kann der Bachelor of Arts im Studiengang „Verwaltungswissenschaft“<br />
absolviert werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das duale Studium wird<br />
bezahlt und in einem Beamtenverhältnis absolviert, zum Studieren geht’s<br />
nach Hannover. Es gibt drei berufspraktische Zeiten, die in der Heimat absolviert<br />
werden können. Großstadt und Heimat in einem Studium.<br />
Hochschule Emden/Leer<br />
Die Hochschule Emden/Leer hat rund 4500 Studierende. In den Fachbereichen<br />
Soziale Arbeit und Gesundheit, Technik, Wirtschaft sowie Seefahrt und Maritime<br />
Wissenschaften stehen derzeit 37 Studiengänge zur Verfügung. Charakte ristisch<br />
für beide Standorte Emden und Leer sind ihre überschaubare Größe<br />
und die persönliche Atmosphäre.<br />
Studieren in Leer: Seefahrt und Maritime Wissenschaften<br />
Am Hochschulstandort Leer ist der Fachbereich Seefahrt und Maritime<br />
Wissen schaften beheimatet, der seine Studierenden durch die hervorragende<br />
technische Infrastruktur optimal auf die Arbeitswelt vorbereitet. Drei Studiengänge<br />
werden angeboten: Maritime Technology and Shipping Management<br />
(B.Sc.), Nautik und Seeverkehr (B.Sc.) und Maritime Operations (M.Sc.)<br />
Business Campus: Studiengang „Betriebswirtschaft dual“ in Leer<br />
Der Business Campus Leer ist Teil des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule<br />
und bietet eine praxisnahe Alternative zum reinen Hochschulstudium<br />
an: den dualen Studien- und Ausbildungsgang „Betriebswirtschaft dual“.<br />
Die Studierenden lernen abwechselnd am Campus und im Unternehmen.<br />
So erhalten sie neben einer Ausbildung einen international anerkannten<br />
Studienabschluss. Voraussetzung? Eine Hochschulzugangsberechtigung<br />
und ein Unternehmen, das einen unterstützt. Aus diesem Grund arbeitet<br />
der Campus mit Partnerfirmen zusammen, bei denen Interessierte sich<br />
direkt um einen Ausbildungsplatz bewerben können.<br />
Oben: Duales Studium beim Landkreis<br />
Foto: ©Landkreis Leer<br />
Mitte: Betriebswirtschaft beim Business Campus<br />
Foto: ©Hochschule Emden/Leer<br />
Unten: Seefahrt und Maritime Wissenschaften studieren<br />
Foto: ©Hochschule Emden/Leer
48 Kontaktdaten<br />
Adressen regionaler<br />
HOCHSCHULEN +<br />
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />
Ammerländer Heerstraße 114–118<br />
26129 Oldenburg<br />
www.uol.de<br />
Hochschule Emden/Leer<br />
Business Campus<br />
Kirchstraße 54, 26789 Leer<br />
Hochschule Emden/Leer<br />
Campus Emden<br />
Constantiaplatz 4, 26723 Emden<br />
Hochschule Emden/Leer<br />
Maritimer Campus<br />
Bergmannstraße 36, 26789 Leer<br />
www.hs-emden-leer.de<br />
Hochschule für Künste im Sozialen (HKS)<br />
Große Straße 107<br />
28870 Ottersberg<br />
www.hks-ottersberg.de<br />
Hochschule Osnabrück<br />
Campus Lingen<br />
Kaiserstraße 10 c, 49809 Lingen<br />
www.hs-osnabrueck.de<br />
IBS IT & Business School Oldenburg e. V.<br />
Industriestraße 6, 26121 Oldenburg<br />
www.ibs-ol.de<br />
Jade Hochschule<br />
Studienort Elsfleth<br />
Weserstraße 52, 26931 Elsfleth<br />
Jade Hochschule<br />
Studienort Oldenburg<br />
Ofener Straße 16/19, 26121 Oldenburg<br />
Jade Hochschule<br />
Studienort Wilhelmshaven<br />
Friedrich-Paffrath-Str. 101, 26389 Wilhelmshaven<br />
www.jade-hs.de<br />
Polizeiakademie Niedersachsen<br />
Studienort Oldenburg<br />
Bloherfelder Straße 235, 26129 Oldenburg<br />
www.polizei-studium.de<br />
Private Hochschule für Wirtschaft<br />
und Technik gGmbH (PHWT)<br />
Standort Diepholz<br />
Schlesierstraße 13 a<br />
49356 Diepholz
49<br />
UNIVERSITÄTEN<br />
Private Hochschule für Wirtschaft<br />
und Technik gGmbH (PHWT)<br />
Standort Vechta<br />
Rombergstraße 40, 49377 Vechta<br />
www.phwt.de<br />
Universität Vechta<br />
Driverstraße 22, 49377 Vechta<br />
www.uni-vechta.de<br />
Bremen<br />
APOLLON Hochschule der<br />
Gesundheitswirtschaft GmbH<br />
Universitätsallee 18, 28359 Bremen<br />
www.apollon-hochschule.de<br />
Constructor University Bremen gGmbH<br />
Campus Ring 1, 28759 Bremen<br />
https://constructor.university<br />
Hochschule Bremen<br />
Neustadtswall 30, 28199 Bremen<br />
www.hs-bremen.de<br />
Hochschule Bremerhaven<br />
An der Karlstadt 8, 27568 Bremerhaven<br />
www.hs-bremerhaven.de<br />
Hochschule für Künste Bremen<br />
Am Speicher XI 8, 28217 Bremen<br />
www.hfk-bremen.de<br />
IU Internationale Hochschule<br />
Universitätsallee 18, 28359 Bremen<br />
www.iu.de/campus/bremen/<br />
Universität Bremen<br />
Bibliothekstraße 1, 28359 Bremen<br />
www.uni-bremen.de<br />
FOM Hochschulzentrum Bremen<br />
Linzer Straße 7, 28359 Bremen<br />
www.fom.de/de/Hochschulzentrum/<br />
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Kirsten Ahlers – Regionale Ausbilderin TUI<br />
Filialvertrieb Nord West, Bremen 69<br />
Klinikum Leer gGmbH 55<br />
Landguth Heimtiernahrung GmbH, Ihlow/Riepe 66<br />
Landkreis Leer – Ausbildungsleitung, Leer 51<br />
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft,<br />
Küsten- und Naturschutz, Norden 61<br />
NORICS GmbH, Norden 68<br />
Foto: © juffa-weddings.de<br />
Impressum<br />
Verlag<br />
Kommunikation & Wirtschaft GmbH<br />
Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe<br />
Baumschulenweg 28, 26127 Oldenburg, Tel. 0441 9353-0<br />
ratgeber@schluetersche.de, ausbildungsmedien.de<br />
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42, 43, 48, 49<br />
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Autor: Prof. Dr. Rudolf Schröder, Professor für ökonomische<br />
Bildung mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung,<br />
Universität Oldenburg, Institut für ökonomische Bildung<br />
Redaktion: Rena Barkemeyer<br />
Porträtverkauf: Frank Preuß, frank.preuss@schluetersche.de<br />
Layout: Tim Rost<br />
Herstellung: Britta Remberg-Brand<br />
Druck: Zertani Die Druck GmbH, Europaallee 24, 28309 Bremen<br />
Gender-Hinweis: Es oblag den jeweiligen Verfassern der Texte –<br />
PR-Kunden, Autor(en), Redaktion – ob sie ihre Beiträge gendern<br />
oder aus praktischen Gründen wie Platzersparnis und bessere<br />
Lesbarkeit die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen<br />
Hauptwörtern wählen. Dies impliziert keinesfalls<br />
eine Benachteiligung der jeweils anderen Geschlechter (weiblich,<br />
männlich, divers), die mit den Inhalten der Texte gleichermaßen<br />
angesprochen werden.<br />
Für die Richtigkeit der Texte und der Anzeigen übernehmen<br />
Verlag und Redaktion keine Haftung.
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Foto: © juffa-weddings.de<br />
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