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Landkreis Hersfeld-Rotenburg

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Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

L andschaft und N atur · F reizeit und K ultur<br />

W irtschaft, S oziales, G esundheit und T ourismus


Deutsche <strong>Landkreis</strong>e im Portrait<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt<br />

Redaktion: Dirk M. Herrmann, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

beim <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

Erste Ausgabe 2018


Das Buch erscheint im Verlagsbereich Regionalmedien.<br />

Alle Rechte bei Kommu nikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />

Herausgegeben in Zu sam menarbeit mit dem Landratsamt;<br />

Redaktion: Dirk M. Herrmann, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

beim <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

Printed in Germany 2018<br />

Das Manuskript ist Eigentum des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Auswahl und Zusammen stellung urheberrechtlich geschützt. Dem Buch<br />

liegen neben den illustrierten Autorentexten Bilder und PR-Texte der<br />

Firmen, Verwal tungen und Ver bände zu grunde, die mit ihrer finan -<br />

ziellen Beteili gung das Ersche inen des Bandes ermöglicht ha ben. Sie<br />

sind im Anhang aufgeführt. Für die Rich tig keit der im Inhalts verzeichnis<br />

aufgeführten Autorenbeiträge und der PR-Seiten übernehmen Verlag<br />

und Redaktion keine Haftung.<br />

Bildbearbeitung: Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />

Druck: Feindruckerei Gutenberg Beuys GmbH, Langenhagen<br />

Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publi kation in der<br />

Deutschen National bibliographie; detaillierte biblio gra phische<br />

Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />

ISBN 978-3-88363-388-6<br />

2


INHALT<br />

VORWORT<br />

Willkommen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> 6<br />

Landrat Dr. Michael H. Koch<br />

GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele 8<br />

Dieter Wedel (aufgezeichnet von Joern Hinkel)<br />

Gestern und heute: Ein <strong>Landkreis</strong> wie aus dem Geschichts-Lehrbuch 14<br />

Dirk Lorey<br />

Die vernetzte Region: Breitband Nordhessen 18<br />

Interview mit Kathrin Laurier,<br />

Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH<br />

Claus Peter Müller von der Grün<br />

Die Kliniklandschaft – ein starker Wirtschaftsfaktor 22<br />

Werner Hampe<br />

Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong> 30<br />

Dirk Lorey und Pelle Faust<br />

3


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Feste feiern durch das Jahr 48<br />

Dirk Lorey<br />

Spannende Kulturlandschaft – Museen, Konzerte, Ausstellungen 52<br />

Pelle Faust<br />

Touristische Highlights 57<br />

Corinna Zehender<br />

Familienfreundlicher <strong>Landkreis</strong> 60<br />

Pelle Faust<br />

Lebensfroh im <strong>Landkreis</strong> bis ins hohe Alter 64<br />

Pelle Faust<br />

WISSENSLANDSCHAFT<br />

Zukunft durch Wissen 68<br />

Christine Trinks<br />

Nah an der Praxis – Campus Bad <strong>Hersfeld</strong> der<br />

Technischen Hochschule Mittelhessen 72<br />

Bildung und Forschung –<br />

der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen 76<br />

Pelle Faust<br />

4


INHALT<br />

WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>:<br />

ein optimaler Unternehmensstandort 79<br />

Bernd Rudolph<br />

Wachstumsmotor Dienstleistung:<br />

Gefragte Experten weit über den Kreis hinaus 87<br />

Dirk Lorey<br />

Stark aufgestellt für die Zukunft 91<br />

Dirk Lorey<br />

Plus-4-Faktor: Hier haben Firmen pro Tag<br />

vier Stunden mehr Zeit 100<br />

Dirk Lorey<br />

Traditionsreiche Kali-Industrie 103<br />

Dirk Lorey<br />

Sonnenenergie ist und bleibt die erste Wahl 106<br />

Interview mit Lars Kirchner,<br />

Geschäftsführer der Kirchner Solar Group GmbH<br />

Pelle Faust<br />

REGISTER<br />

Verzeichnis der PR-Bildbeiträge 110<br />

Bildquellen 112<br />

5


Willkommen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

dieses Buch lädt Sie ein zu einer Reise durch unseren lebenswerten <strong>Landkreis</strong>. Wir<br />

möchten Sie mitnehmen in die Geschichte und Zukunft der Region zwischen Fulda und<br />

Werra, Ihnen Kultur und Lebensqualität, Wissenslandschaft, die Wirtschaftskraft, unsere<br />

Stärken und Potenziale aufzeigen. Entdecken Sie Land und Leute im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong>.<br />

Unsere Reise beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die Entstehung unseres heutigen<br />

Kreises, stellt die Besonderheiten unserer 20 Städte und Gemeinden in den Mittelpunkt.<br />

Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele in der Stiftsruine beispielsweise kennen Kultur -<br />

interessierte in ganz Deutschland. Ich freue mich besonders, dass Regisseur und Festspielintendant<br />

Dieter Wedel uns exklusiv ein Interview über seine Erfahrungen und<br />

Eindrücke hier im <strong>Landkreis</strong> gegeben hat.<br />

Dr. Michael H. Koch,<br />

Landrat<br />

Ob zu Fuß, auf dem Wasser oder mit dem Rad – es gibt viel zu entdecken bei uns:<br />

Die Eisenbahnerstadt Bebra ist seit hundert Jahren von Bedeutung als Knotenpunkt für<br />

Züge aus allen Himmelsrichtungen. Hier vollzieht sich derzeit der vielleicht bemerkenswerteste<br />

Wandel im Kreis. Die Fachwerkinnenstadt der Fuldaperle <strong>Rotenburg</strong> ist nicht<br />

nur ein Insider-Tipp, die „weißen Berge“ der Kaliregion Werratal sehen Sie schon von<br />

Weitem.<br />

Weiter geht es Richtung Zukunft – und die ist ohne schnelles Internet auch hier<br />

undenkbar. Beim Breitbandausbau gehen wir gemeinsam mit unseren Nachbarkreisen<br />

einen europaweit einzigartigen Weg – wir haben eine eigene Gesellschaft gegründet,<br />

um das Breitbandnetz gemeinsam selbst auszubauen, damit Highspeedinternet bald für<br />

alle selbstverständlich ist. In Sachen Zukunft darf die medizinische Versorgung nicht<br />

vergessen werden, wir haben uns einen Namen als Gesundheitsstandort erarbeitet.<br />

Nur wenige <strong>Landkreis</strong>e unserer Größe haben eine so gut ausgestattete Krankenhausund<br />

Gesundheitsstruktur.<br />

6


VORWORT<br />

Wer sich für <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> interessiert, dem gibt dieses Buch einen anschau -<br />

lichen Überblick: eine Region mit Heimatverbundenheit, Tradition und Fortschritt, mit<br />

wirtschaftlichen Potenzialen, mit Lebensqualität – moderner Bildungslandschaft, gesunder<br />

Natur und historischen Stätten. Lassen Sie sich entführen in eine Reise durch unsere<br />

Heimat.<br />

Kurhaus in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

Herzlichst, Ihr<br />

Dr. Michael H. Koch<br />

Landrat<br />

7


Dieter Wedel (aufgezeichnet von Joern Hinkel)<br />

Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er<br />

Festspiele<br />

Dieter Wedel, Intendant der<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele<br />

Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele gehörten in den 1960er- und 1970er-Jahren zu den<br />

renommiertesten Theater-Festspielen Deutschlands. Große, prominente Schauspieler<br />

traten hier auf, bekannte Regisseure inszenierten ein, später auch zwei Stücke pro<br />

Spielzeit.<br />

Jedes Theater – auch Festspiele – muss die Veränderungen der Welt um sich herum<br />

wahrnehmen, sonst wird es überflüssig und geht ein.<br />

Als Touristenattraktion für den hessischen Kurort haben die <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele<br />

zunächst eine ganze Weile gut funktioniert, aber bald hatte jede größere Stadt in der<br />

Umgebung eigene Festspiele, die Konkurrenz wurde jedes Jahr größer. Für meine Mit -<br />

arbeiter und mich besteht die Herausforderung heute darin, herauszufinden, ob die<br />

Festspiele an ihre glorreiche Vergangenheit – auch in einer völlig veränderten Welt –<br />

anschließen können, und damit die Frage zu beantworten, ob im übrigen Deutschland<br />

wieder wahrgenommen wird, wo Bad <strong>Hersfeld</strong> überhaupt liegt?<br />

Früher hat es womöglich gereicht, die Zuschauer die unterschiedlichen Lichtstimmungen<br />

des sinkenden Tages und der allmählich untergehenden Sonne miterleben zu<br />

lassen. Heute reicht das nicht mehr. Investitionen in Licht- und Tontechnik sind notwendig,<br />

um die Schönheit der Stiftsruine zu betonen. Wir wollen den Zuschauern einen<br />

unvergesslichen Abend bieten, ja, wir wollen ihnen den Atem nehmen, da sie bei dem<br />

deutschlandweiten Kulturangebot inzwischen von Attraktionen geradezu überschüttet<br />

werden.<br />

Ich darf nicht mehr hoffen, dass die sogenannte „gute Akustik“ den Zuschauern<br />

genügt, vor allen Dingen dann, wenn ich endlich mal ein volles Haus haben will. Ich<br />

muss auch dem Rechnung tragen, dass die Sommer verregneter geworden sind und<br />

der Regen auf das Zeltdach trommelt. Ohne die Unterstützung der professionellen<br />

Tontechnik müssten bei solchen Wetterbedingungen zahlreiche Vorstellungen abge -<br />

brochen werden.<br />

Jetzt haben wir – wie alle großen Festspiele – beispielsweise Bregenz, aber auch die<br />

großen Bühnen wie das Schauspielhaus Hamburg, das Residenztheater in München<br />

oder das Burgtheater Wien – ein ausgeklügeltes Soundsystem. Es gilt wahrzunehmen:<br />

Die Welt hat sich verändert. Und sicher gilt das auch für die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele:<br />

Wenn sie nicht mit der Zeit gehen, gehen sie mit der Zeit.<br />

8


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der Zauber der Stiftsruine durchaus<br />

zu vermitteln ist, dass große Schauspieler bereit sind, ihre Vorbehalte gegen Open-<br />

Air-Theater aufzugeben und nach Bad <strong>Hersfeld</strong> zu kommen, und dass täglich Tausende<br />

von Menschen für einen anregenden, spannenden Abend in der Stiftsruine lange<br />

Reisen auf sich nehmen.<br />

Es soll kein Mittelalter-Spektakel in Lore-Roman-Form präsentiert werden, sondern<br />

wir wollen anspruchsvolle Stücke zeigen: kein seichtes Sommertheater, aber auch kein<br />

elitäres Werkstatt-Theater. Die Zuschauer sollen sich gefordert fühlen und die Gelegenheit<br />

haben, in einer schönen Umgebung anschließend über das eben Gesehene noch<br />

einmal nachzudenken und zu diskutieren. Festspiele dürfen sich nicht scheuen, auch zu<br />

feiern, sonst sollten sie sich nur „Spiele“ nennen.<br />

Wir sind dabei, für diese Festspiele einen eigenen Erzählstil zu entwickeln, die sie<br />

von allen anderen Festspielen unterscheidbar machen. Nicht nur die Spielstätte ist einmalig,<br />

sondern auch die Art der Darbietung, in ihrem Versuch, moderne Medien (wie<br />

zum Beispiel den Film) in die Theatererzählung mit einzubeziehen und den Bezug zu<br />

heute auch in alten Geschichten wiederzuentdecken, soll ein Alleinstellungsmerkmal<br />

sein.<br />

Die Stiftsruine in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

ist der beeindruckende Hauptspielort<br />

der Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele.<br />

9


Szene aus „Martin Luther – der<br />

Anschlag“<br />

Stets sollen die Zuschauer das Gefühl haben, dass das, was sie da auf der Bühne<br />

sehen, unmittelbar mit ihrer aktuellen Wirklichkeit zu tun hat. Es hat sich gezeigt, dass<br />

das im Schauspiel sehr gut ankommt und die Auslastung bei weit über 90 Prozent liegt.<br />

Beim Musical, das sich zu einer eigenen Kunstform entwickelt hat, zahlt sich die<br />

Investitionsbereitschaft der Stadt aus, noch ein eigenes Orchester zu unterhalten.<br />

Das ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum Bad <strong>Hersfeld</strong> im<br />

Musicalbereich inzwischen ein eigenes Publikum herangezogen hat, das treu jedes Jahr<br />

wiederkommt. Dasselbe versuchen wir im Schauspiel zu erreichen.<br />

Herr Wedel, welche Bedeutung haben die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele für Sie persönlich?<br />

Seit wann verfolgen Sie die Festspiele und mit welchem Interesse haben Sie<br />

diese in der Zeit vor der Übernahme als Intendant wahrgenommen?<br />

Ich habe während meiner Schulzeit in Bad Nauheim immer wieder von den Bad <strong>Hersfeld</strong>er<br />

Festspielen gehört. Die berühmten Schauspieler von damals haben oft nach den<br />

Festspielen noch Urlaub im Hotel meiner Eltern gemacht und von Bad <strong>Hersfeld</strong> erzählt.<br />

Aber während der Hauptsaison war es meinen Eltern unmöglich, mit mir nach Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong> zu fahren.<br />

10


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Später hatte ich mit Tom Toelle und Helmut Dietl gemeinsam eine Film-Firma. Und<br />

Dietl schimpfte häufig, dass Toelle so lange Theaterurlaub nahm, um in Bad <strong>Hersfeld</strong> zu<br />

inszenieren. Immer hatte ich vor, eine der Inszenierungen meines Freundes zu<br />

besuchen. Leider ist es durch Filmverpflichtungen nie dazu gekommen.<br />

Als ich noch ein junger Regisseur war, plante ich einen Film über DDR-Flüchtlinge,<br />

reiste nach Bebra und übernachtete damals in einem Hotel in Bad <strong>Hersfeld</strong>. Ein<br />

Bekannter aus Studienzeiten, der für die Festspiele arbeitete, lud mich zu einer Generalprobe<br />

ein. Ich erinnere mich, dass ich das „Das Salzburger große Welttheater“ von<br />

Hugo von Hoffmannsthal sah und damals nicht verstanden habe, warum diese Festspiele<br />

so einen guten Ruf hatten.<br />

Heute versuchen wir, mit den Festspielen wieder an den alten Glanz anzuschließen<br />

– trotz der total veränderten Bedingungen ringsum.<br />

Welche Bedeutung haben die Festspiele Ihrer Einschätzung nach als Marke für die<br />

Region – kulturell und touristisch, aber auch wirtschaftlich?<br />

Ministerpräsident Volker Bouffier und Wissenschaftsminister Boris Rhein fördern die<br />

Festspiele und bezeichnen sie als einen „kulturellen Leuchtturm der Region“. Diesem<br />

Wunsch ver suchen wir gerecht zu werden. Immerhin ist es gelungen, 2017 erstmals<br />

wieder über 100 000 Zuschauer nach Bad <strong>Hersfeld</strong> zu locken.<br />

Natürlich zahlt sich der vermehrte Besuch der Festspiele, ihr wachsender Bekanntheitsgrad,<br />

ihr Glanz auch für die Stadt selber aus. Geschäftsleute, Restaurants und<br />

Hotels berichten von gestiegenen Umsätzen.<br />

Der Anreiz für junge Familien, aber auch Firmen, nach Bad <strong>Hersfeld</strong> zu ziehen, dort<br />

zu wohnen, Grundstücke zu kaufen und zu bauen, wird auch durch die Festspiele vergrößert.<br />

Der Vorgänger von Bürgermeister Fehling hat wohl einmal gesagt, ohne die<br />

Festspiele sei Bad <strong>Hersfeld</strong> nur „ein kleines Städtchen mit Fachwerkhäusern wie viele<br />

andere“. Ein gutes Kulturangebot erhöht die Attraktivität einer Stadt. Und wenn Festspiele<br />

gut angenommen werden, sind sie trotz Subventionen ein nicht zu unterschätzender<br />

Wirtschaftsfaktor.<br />

Das Glück für diesen Ort ist die Stiftsruine, aber es ist die Verantwortung für seine<br />

Bewohner, diese Stiftsruine so zu bespielen, dass die Besucher aus ganz Deutschland<br />

anreisen – und das versuchen wir.<br />

Was hat Sie bewogen, Intendant der Festspiele werden zu wollen? Gibt es<br />

ein persönliches Zeitfenster, für die Festspiele tätig zu sein, oder ist es für Sie eine<br />

(Herzens-)angelegenheit mit offenem Ende?<br />

Da ist zum einen die faszinierende Spielstätte, aber auch die Vermutung, dass diese<br />

Festspiele noch ein erhebliches Entwicklungspotenzial haben und womöglich eines<br />

Tages wieder zu den bedeutendsten Schauspiel-Festivals im deutschsprachigen Raum<br />

werden.<br />

11


Mein persönliches<br />

Zeitfenster ist zunächst<br />

einmal die Dauer meines<br />

Vertrages mit Bad <strong>Hersfeld</strong>,<br />

der auf Wunsch der<br />

Stadt inzwischen bis zum<br />

Jahr 2022 verlängert<br />

wurde.<br />

Szene aus dem Musical<br />

„Titanic“<br />

Wie würden Sie den<br />

Leser dieses Textes<br />

davon überzeugen, dass<br />

die Festspiele zu den<br />

kulturellen Highlights in<br />

Hessen – und darüber<br />

hinaus – zählen und deswegen allemal mindestens einen Besuch wert sind?<br />

Die Festspiele können überhaupt nur überleben, wenn sie mehr sind als nur ein städtisches<br />

Ereignis. Selbst wenn die Mehrheit der <strong>Hersfeld</strong>er die Festspiele besuchen würde,<br />

würde das gerade einmal ausreichen, die Stifts ruine für eine Woche zu füllen. Die Festspiele<br />

sind darauf angewiesen, im gesamten deutschsprachigen Raum das Interesse<br />

der Menschen zu wecken und Anreize zu bieten, Bad <strong>Hersfeld</strong> zu besuchen.<br />

Ich habe gehört, dass eine Vielzahl der Besucher zuvor erst die Kritiken und vor<br />

allem die Großwetterlage abgewartet hat. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass das<br />

zuletzt nicht mehr der Fall war, sondern die Zuschauer – in der Zuversicht, dass wir<br />

ihnen etwas Interessantes, Sehenswertes, von hervorragenden Schauspielern Darge -<br />

stelltes zu bieten haben – die Karten bereits viele Monate im Voraus gebucht haben.<br />

Nach dem Jubel für die Schauspieler in der vergangenen Spielzeit bin ich ziemlich<br />

zuversichtlich, dass wir diesen Vertrauensvorschuss nicht enttäuscht haben und dass er<br />

uns auch in Zukunft entgegengebracht wird.<br />

Und natürlich wird auch das, was wir jetzt bieten, wieder etwas mit der Lebenswirklichkeit<br />

unserer Zuschauer zu tun haben. Es wird in der inzwischen für Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

typischen Ästhetik erzählt werden, in einer Mischung aus zugespielten Filmszenen und<br />

Bühnenszenen, dargestellt von großartigen Bühnenschauspielern, aber auch von<br />

bekannten Film- und Fernsehgesichtern.<br />

Natürlich versuchen wir, die Strahlkraft der Festspiele weiter zu erhöhen. Erfolg -<br />

reicher als im Moment kann man eigentlich nicht sein. Nahezu sämt liche Vorstel -<br />

lungen – nicht nur im Musical, auch im Schauspiel – waren ausverkauft. Die Kritiken<br />

waren fast durchweg positiv. Über die Festspiele wurde deutschlandweit in Zeitungen,<br />

Zeitschriften und im Fernsehen berichtet. Jetzt kommt es darauf an, dass wir<br />

eine Qualität halten können, die der Zuschauer auch in Zukunft von den Festspielen<br />

erwarten darf.<br />

12


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1825<br />

Mitarbeiter: 475<br />

Leistungsspektrum:<br />

komplette Finanzdienstleis -<br />

tungen für Privat-, Geschäfts-,<br />

Firmen- sowie Private-Banking-<br />

Kunden<br />

Standorte:<br />

28 Geschäftsstellen<br />

55 Geldautomaten<br />

50 Selbstbedienungsterminals<br />

Bilanzsumme:<br />

1,86 Mrd. Euro<br />

(alle Zahlen Stand 2016)<br />

www.spk-hef.de<br />

Sparkasse: Einfach GUT für die Region<br />

Wir machen es den Menschen einfach, ihr Leben besser zu gestalten.<br />

Hauptstelle der Sparkasse<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> in der<br />

Dudenstraße, Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

Die Sparkasse ist ein regional orientiertes Finanzdienstleistungsunternehmen.<br />

Daher unterstützen wir kommunale Belange insbesondere im<br />

wirtschaftlichen, regionalpolitischen, sozialen und kulturellen Bereich.<br />

Wir bieten allen Menschen, Unternehmen und Kommunen in der<br />

Region umfangreiche Dienstleistungen rund ums Geld an. Für unsere<br />

Kunden sind wir mit zahlreichen Beratungscentern und Geschäfts -<br />

stellen im gesamten <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> auf kurzen Wegen<br />

erreichbar. Dort stehen den Bürgerinnen und Bürgern freundliche,<br />

kompetente und gut ausgebildete Kundenberaterinnen und -berater<br />

zur Verfügung. Darüber hinaus halten wir rund um die Uhr an 365<br />

Tagen im Jahr ein dichtes Netz an Geldautomaten zum Ein- und Auszahlen<br />

sowie Selbstbedienungsterminals bereit. Im Internet sind wir<br />

mit einer modernen Internetfiliale und unserem Angebot an Banking-<br />

Apps mit vielen nützlichen Funktionen rund um die Uhr vertreten.<br />

Unser eigenes Kundenservicecenter sitzt mitten in der Kreisstadt Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong>. Dort sind wir telefonisch und digital für unsere Kunden<br />

erreichbar.<br />

Unsere geschäftspolitischen Entscheidungen richten sich immer an den<br />

besonderen Erfordernissen vor Ort aus. Damit sichern wir eine flächendeckende<br />

Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen und<br />

fördern die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Insbesondere<br />

den kleinen und mittleren Unternehmen stellen wir als verlässlicher<br />

Partner Kredite zur Verfügung. Dieser regionale Wertschöpfungs -<br />

kreislauf sichert und schafft Arbeitsplätze und Wohlstand im <strong>Landkreis</strong>.<br />

Jungen Menschen ermöglichen wir eine Zukunft vor Ort. Dafür stellen<br />

wir jährlich neue Auszubildende ein. Die Sparkasse zählt zu den größeren<br />

Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern in der Region und bietet<br />

attraktive und qualifizierte Arbeitsplätze.<br />

Das Zusammenspiel von unternehmerischem Erfolg und Gemein -<br />

wohlorientierung ist Grundlage unseres Handelns. Von einem Teil der<br />

Gewinne, die wir als Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> erwirtschaften,<br />

profitieren unsere Träger: der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> und die<br />

Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong>. Ebenso fördern wir viele Einrichtungen, Ver -<br />

eine, Organisationen und Aktivitäten in unserer Region mit einem<br />

beachtlichen Spendenvolumen. Dies ist nur möglich, wenn uns unsere<br />

Kunden vertrauen und wir uns im kreditwirtschaftlichen Wettbewerb<br />

behaupten. Viele kulturelle Angebote sind auf die Unterstützung der<br />

Sparkasse und ihrer Stiftungen angewiesen.<br />

All dies zeigt, dass die Bedeutung der Sparkasse damit weit über die<br />

Funktion eines reinen Finanzdienstleisters hinausgeht. Gemeinsam mit<br />

allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten wir daran, dass dies<br />

zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des <strong>Landkreis</strong>es künftig so<br />

bleibt.<br />

13


Dirk Lorey<br />

Gestern und heute: Ein <strong>Landkreis</strong> wie<br />

aus dem Geschichts-Lehrbuch<br />

Der Blick auf die Entstehung des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist wie eine<br />

Lehrstunde in deutscher Geschichte. Vor noch nicht einmal neun Generationen hieß<br />

Deutschland noch „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“ und bestand aus zahl -<br />

losen Kleinstaaten. Bis 1806 gab es diesen Verband – dessen unteren „kommunalen<br />

Ebenen“ aus Ämtern, Gerichten, Vogteien und Städten mit ganz unterschiedlichen<br />

Verwaltungsstrukturen bestanden. 1815 wurde der „Deutsche Bund“ gegründet, dem<br />

die souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands, der Kaiser von Österreich und<br />

die Könige von Preußen, von Dänemark und der Niederlande angehörten.<br />

1821 wurde Wilhelm II. Kurfürst in Kassel. Bereits im ersten Jahr seiner Regentschaft<br />

setzte er zahlreiche Reformen um, die aus Kurhessen erstmals ein einheitliches Staatsgebilde<br />

machten. Die Ämter <strong>Rotenburg</strong> und Sontra bildeten den Kreis <strong>Rotenburg</strong>. Aus<br />

dem Fürstentum <strong>Hersfeld</strong>, hervorgegangen aus der alten Reichsabtei, wurde im Zusammenschluss<br />

mit den beiden Ämtern Friedewald und Landeck der Kreis <strong>Hersfeld</strong>. Bereits<br />

zwei Jahre später wurden Ellingshausen, Grebenhagen, Mühlbach, Raboldshausen,<br />

Saasen und Salzberg dem Kreis Homberg zugeordnet. 1837 wechselten Meckbach und<br />

Mecklar vom Kreis <strong>Rotenburg</strong> zum Kreis <strong>Hersfeld</strong>.<br />

Die turbulenten Zeiten dauerten an – von derart stabilen politischen Verhältnissen<br />

wie heute konnten die Menschen in der Zeit des „Deutschen Bundes“, dem 41 sou -<br />

veräne Fürsten, Herzöge, der österreichische Kaiser und die Könige aus Dänemark und<br />

den Niederlanden angehörten, nicht einmal träumen. Im Zuge der Deutschen Revo -<br />

lution 1848/1849 wurden die beiden <strong>Landkreis</strong>e <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> wieder auf -<br />

gelöst und zu einer einzigen Verwaltungseinheit umgebaut, zu der auch Melsungen<br />

gehörte. 1849 siegte der Deutsche Bund über die Revolutionäre. Darauf wurden 1850<br />

die <strong>Landkreis</strong>e <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> wiederhergestellt.<br />

1866 wurden <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> preußisch und damit wiederum neu orga -<br />

nisiert. Höchstes politisches Organ beider <strong>Landkreis</strong>e war nun die jeweilige Kreis -<br />

versammlung. Noch nicht einmal 20 Jahre später wurde sie wieder aufgelöst. 1885<br />

führte man den Kreistag und den Kreisausschuss als Kollegialorgan ein – dem Grunde<br />

nach existieren diese beiden Gremien noch heute.<br />

14


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Modell der Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

um das Jahr 1700<br />

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und unter dem Vertrag von Versailles entstand<br />

in Deutschland die Weimarer Republik. In dieser Zeit wurden bisher selbstständige<br />

Gutsbezirke wie Ellingerode aufgelöst und den Städten zugeordnet. Allein der Kreis<br />

<strong>Rotenburg</strong> umfasste damals 68 Gemeinden.<br />

Im Dritten Reich schaffte man die demokratischen Kreistage, später auch die Kreisausschüsse,<br />

wieder ab. In der Ideologie des „Führerprinzips“ erhielten die beiden Landräte<br />

von <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> sämtliche Kompetenzen – auch das Recht, den Haushalt<br />

ihres <strong>Landkreis</strong>es im Alleingang zu beschließen. Nach der deutschen Kapitulation<br />

stellten die Alliierten 1945 zunächst die politischen Verhältnisse von 1932 wieder her.<br />

Bereits im darauffolgenden Jahr wurde die Verwaltung umfassend reformiert.<br />

15


Begehung zur Eröffnung des<br />

neuen Amazon Werkes<br />

Vom Rand in die Mitte<br />

Die direkte Lage an der thüringischen Landesgrenze schob die beiden <strong>Landkreis</strong>e <strong>Hersfeld</strong><br />

und <strong>Rotenburg</strong> mit der endgültigen Schließung der innerdeutschen Grenze 1961<br />

nicht nur an den Rand der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch an den äußersten<br />

Rand Westeuropas und damit auch der NATO. Diese Außenlage nutzten zahlreiche<br />

Industriebetriebe (Hoechst, Siemens usw.), die hier mit der damaligen „Zonenrand -<br />

förderung“ gute wirtschaftliche Bedingungen fanden. Im Zuge der Hessischen <strong>Landkreis</strong>reform<br />

wurden der Kreis <strong>Hersfeld</strong> und der Kreis <strong>Rotenburg</strong> zum 1. August 1972<br />

aufgelöst und weitgehend in den neu gebildeten Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> einge -<br />

gliedert. Dieser umfasst heute 14 Gemeinden, zwei Marktgemeinden und vier Städte.<br />

Mit der Wiedervereinigung rückte <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> 1989 quasi über Nacht von<br />

seiner politischen Randlage ins Zentrum Deutschlands und Europas. Mit zunächst<br />

schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen: Durch den Wegfall der Zonenrandförderung<br />

verließen einige der größten Arbeitgeber die Region. Tausende teils hoch qualifizierte<br />

Arbeitsplätze gingen verloren. Mit dem Abzug der amerikanischen Truppen aus Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong> verlor der Kreis in den 1990er-Jahren zudem weitere Wirtschaftskraft.<br />

Durch die neu entstandene zentrale Lage und die hervorragenden Verkehrs -<br />

anbindungen (ICE-Strecke, Bahnhof Bebra, Kirchheimer Dreieck mit den Autobahnen<br />

4, 5 und 7) haben sich für den <strong>Landkreis</strong> jedoch vollkommen neue wirtschaftliche<br />

Perspek tiven ergeben. Zahlreiche Unternehmen, vorwiegend aus dem logistischen<br />

Bereich, haben sich seither angesiedelt und so den Impuls für weitere Ansiedlungen<br />

und Neugrün dungen gegeben. Beispielsweise ist Bad <strong>Hersfeld</strong> heute weltweit die<br />

einzige Stadt mit zwei Standorten des Weltmarktführers Amazon.<br />

16


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Der <strong>Landkreis</strong> liegt außerordentlich<br />

verkehrsgünstig an der<br />

Schnittstelle von drei Auto -<br />

bahnen.<br />

Blick auf die Altstadt von<br />

<strong>Rotenburg</strong><br />

17


Claus Peter Müller von der Grün<br />

Die vernetzte Region:<br />

Breitband Nordhessen<br />

Interview mit Kathrin Laurier, Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH<br />

Frau Laurier, Sie sind Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH, die – wie<br />

es der Name schon nahelegt – den Breitbandausbau vorantreibt. Heißt das, dass es<br />

in Nordhessen bisher keine Breitbandversorgung gibt?<br />

Nein, das heißt es natürlich nicht. Ohne schnelles Netz könnte Kassel keine Stadt von<br />

Wissenschaft, Spitzenmedizin und Existenzgründern sein, es könnte kein Weltunternehmen<br />

der Gesundheitswirtschaft im Schwalm-Eder-Kreis sein Headquarters unterhalten,<br />

und der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> wäre nicht einer der wichtigsten Logistikknoten<br />

Europas.<br />

Wenn die Versorgung schon so gut ist, was ist denn dann Ihr Ziel?<br />

Wir wollen noch besser werden. Wir wollen in der Fläche die Lücken schließen und<br />

leistungsfähiges Internet möglichst in jeden Ortsteil bringen.<br />

Kathrin Laurier, Geschäfts -<br />

führerin der Breitband Nord -<br />

hessen GmbH<br />

Was heißt das in Fakten?<br />

Bis 2019 soll die Netzinfrastruktur stehen. Das bedeutet, rund 2200 Kilometer Glas -<br />

faserkabel zu verlegen und damit 320 000 Einwohnern in 575 Ortsteilen ein schnelles<br />

Internet zur Verfügung zu stellen.<br />

Wie groß ist der Anteil an der Bevölkerung, für den Sie diesen Aufwand treiben?<br />

Für etwa ein Drittel der nordhessischen Bevölkerung.<br />

Was kostet das?<br />

Der Bau des Netzes kostet rund 128 Mio. Euro. Weitere 30 Mio. Euro entfallen auf die<br />

Technik, um die Kunden auch an das Netz anschließen zu können.<br />

Und lohnt das?<br />

Ja, es lohnt. Ob es um intelligente Mobilitätskonzepte, um Kommunikation oder<br />

Industrie 4.0 geht: Wir benötigen die digitale Basis. Eine schnelle Breitbandanbindung<br />

ist so wichtig wie ein Strom- oder Wasseranschluss.<br />

18


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Breitbandausbau in Nord -<br />

hessen, Netzeröffnung in<br />

Neuenstein-Obergreis.<br />

Im Bild: Dr. Karl-Ernst Schmidt<br />

(Landrat a. D.), Marco Weigand<br />

(Geschäftsführer Weigand Bau<br />

GmbH), Bürgermeister Walter<br />

Glänzer, Dr. Michael H. Koch<br />

(Landrat des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

und Vorsitzender<br />

der Gesellschafterversammlung<br />

der Breitband Nordhessen<br />

GmbH), Kathrin Laurier<br />

(Geschäftsführerin Breitband<br />

Nordhessen GmbH) und Eckart<br />

Liebelt (Geschäftsführer Netcom<br />

Kassel)<br />

Warum?<br />

Weil es ohne nicht mehr geht. Wir schaffen die Basis von Prosperität in der Welt von<br />

morgen und erhalten die Lebensqualität in dieser Kulturlandschaft.<br />

Kommen wir zunächst auf die wirtschaftliche Prosperität, bevor wir von der Welt<br />

von morgen sprechen. Wie hat sich Nordhessen denn entwickelt?<br />

Nach einer Analyse des Hessischen Wirtschaftsministeriums wuchs die nordhessische<br />

Wirtschaft seit 2000 noch kräftiger als die ohnehin starke hessische Wirtschaft, und sie<br />

wird weiterhin stärker wachsen. Die Arbeitslosenquote im Norden ist heute geringer als<br />

in Mittel- und Südhessen. Wenn irgendetwas diese positive Entwicklung belastet, dann<br />

ist es der Mangel an Arbeitskräften.<br />

Und mit dem schnellen Internet wollen Sie Arbeitskräfte einfangen?<br />

Ja, genau. Denn wollen Sie dort leben, wo Sie in die leere Röhre gucken? Wir sehen an<br />

der Nachfrage nach Bau- und Gewerbegebieten, dass eine Versorgung mit Daten<br />

unverzichtbar für eine gute Zukunft ist.<br />

19


Wie wird sich das Leben nicht nur in Städten, sondern auch in Dörfern verändern?<br />

Laut einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom von 2017 werden immer<br />

mehr Menschen zu Hause arbeiten. Das Homeoffice wird zum Alltag. Allein von 2014<br />

bis 2017 stieg der Anteil der Unternehmen, die Homeoffice anbieten, um zehn auf<br />

30 Prozent. Dieser Anteil wird weiter wachsen. Grundlage sind allerdings digitale Tech -<br />

nologien, die zu jeder Zeit an jedem Ort verfügbar<br />

sein müssen.<br />

Wie gehen Sie den Ausbau nun konkret an?<br />

Die Breitband Nordhessen GmbH hat einen Generalunternehmer<br />

mit dem Bau der passiven Infrastruktur<br />

beauftragt, also mit dem Verlegen von<br />

Leerrohren und Glas faserkabeln. Dieses Netz wird<br />

an unseren Netz betreiber verpachtet, wo durch<br />

sich die Investition amortisiert. Der Netzbetreiber<br />

bietet den Endkunden, also den Bürgern und<br />

Unternehmen, Produkte und Dienste auf dem<br />

Netz an.<br />

Der Breitbandausbau in Nordhessen<br />

ist das größte Projekt<br />

seiner Art in Europa. Grund<br />

genug, auch die Kabelverlegung<br />

medial zu begleiten.<br />

Am liebsten wollen alle schnelles<br />

Internet sofort. Geht das?<br />

Ja, das wollen verständlicherweise alle, aber<br />

leider sprechen netztechnische Gründe dagegen.<br />

Allein schon das Verlegen der mehr als 2000 Kilometer<br />

Leerrohre und Kabel braucht seine Zeit. Ich finde, wir haben uns schon ein<br />

ehrgeiziges Ziel gesteckt.<br />

Wie bringen Sie das Geld in der Investitions phase auf?<br />

Zunächst einmal haften die <strong>Landkreis</strong>e als Gesellschafter. Aber das Land und die<br />

Europäische Union helfen uns hierbei. Wir erhalten ein zinsgünstiges Darlehen und<br />

Fördermittel.<br />

Und wie refinanzieren Sie die Investition?<br />

Über die Nutzer, also über die Kundenverträge zwischen dem Netzbetreiber und den<br />

Kunden.<br />

Wieviel Vorlauf und Vorbereitung benötigt ein solches Projekt?<br />

Das Projekt ist das größte seiner Art in Europa. 2012 begann alles mit einer Machbarkeitsstudie,<br />

und Anfang 2014 gründeten wir die Breitband Nordhessen GmbH. Wir sind<br />

stolz, bereits im Oktober 2016 mit dem echten Ausbau in der Region begonnen zu<br />

haben.<br />

20


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2010<br />

Mitarbeiter: 9<br />

Leistungsspektrum:<br />

umfassende Beratungsleis -<br />

tungen beim Aufbau von<br />

Kommunikationsinfrastrukturen<br />

und -anwendungen vor allem<br />

für<br />

– Telekommunikations -<br />

netzbetreiber<br />

– Energieversorgungsunter -<br />

nehmen<br />

– Organisationen und Einrich -<br />

tungen der öffentlichen Hand<br />

www.broadband-academy.de<br />

Broadband Academy GmbH<br />

Die 2010 gegründete Broadband Academy GmbH mit Sitz in Kornwestheim<br />

(Baden-Württemberg) und einer Niederlassung in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

(Hessen) ist ein Beratungsunternehmen, das sich darauf spezialisiert<br />

hat, Unternehmen beim Aufbau und der Umsetzung nachhaltiger Kommunikationsinfrastrukturen<br />

und -anwendungen der Zukunft zu unterstützen.<br />

Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der Realisierung von Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />

der nächsten Generation („Next Generation<br />

Access, NGA“), sondern gerade auch auf der Einbindung dieser Infrastrukturen<br />

in übergreifende, ganzheitliche Regionalentwicklungs -<br />

konzepte. Inhaltliche Schwerpunkte der Beratungstätigkeit sind dabei<br />

die Themen Tech nologie, Ökonomie und Recht.<br />

Was lernen Sie daraus für künftige Projekte?<br />

Dass es in einem derart komplexen Projekt die größte Herausforderung ist, alle Akteure<br />

„mitzunehmen“. Wir sprechen immerhin von fünf <strong>Landkreis</strong>en mit 114 Gemeinden,<br />

575 im Ausbaugebiet liegenden Ortsteilen und einer Vielzahl von Partnern wie dem<br />

Land, dem Bund, der EU und den beauftragten Unternehmen.<br />

Sie wollen die Region vernetzen. Handelt diese Region heute schon vernetzt?<br />

Aus meiner Sicht: ja. Die Behörden und die kommunalen Ansprechpartner bearbeiten<br />

die Genehmigungsanträge trotz lokal unterschiedlicher Genehmigungsverfahren zügig.<br />

Alle ziehen an einem Strang. Wir sind ständig im Dialog und arbeiten uns gegenseitig<br />

lösungsorientiert zu.<br />

Wie wird sich die Region 2020 verändert haben, wenn Sie Ihre Aufgabe gemeistert<br />

haben werden?<br />

Wir werden eine vernetzte Region sein – und sind für Neues gerüstet; denn uns verbindet<br />

dann neben dem schnellen Breitbandnetz die gute Erfahrung, ein solches Mammutvorhaben<br />

zuverlässig verwirklicht zu haben.<br />

21


Werner Hampe<br />

Die Kliniklandschaft –<br />

ein starker Wirtschaftsfaktor<br />

Regional und international: Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist einerseits kommunaler<br />

Anbieter von Gesundheitsleistungen im nordhessischen <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>,<br />

als Bestandteil des Zentrums für Cardio-Pulmonale Medizin (CPM) zugleich aber auch<br />

ein internationaler Wettbewerber im Bereich der Herz-Lungen-Medizin. Mit unseren im<br />

Herzen Deutschlands liegenden Kliniken in Bad <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong>, den Rehabili -<br />

tationszentren, medizinischen Versorgungszentren sowie<br />

ambulantem Pflegedienst und Palliativ-Care-Team<br />

sichern wir die wohnortnahe Versorgung in der Region.<br />

Im Rahmen des Zentrums für Cardio-Pulmonale Medizin<br />

sind wir zugleich ein überregionaler Anbieter für cardiopulmonale<br />

Hochleistungsmedizin.<br />

Zentrum für Cardio-Pulmonale Medizin (CPM)<br />

Blick in den modernen Hybrid-<br />

OP-Saal des Herz-Kreislauf-<br />

Zentrums in <strong>Rotenburg</strong><br />

Neue Therapiemöglichkeiten erfordern einen immer<br />

größeren technischen Aufwand und ständige Innova -<br />

tionen. Hinzu kommen Anforderungen an die Strukturen<br />

der Qualitätssicherung mit einem hohen Fallzahlauf -<br />

kommen. Das Zentrum für Cardio- Pulmonale Medizin ist<br />

als Modell für die Vereinigung der größten Leistungs -<br />

anbieter eines Bundeslandes in der Herz- und Lungen-<br />

Medizin entstanden. Die neue Struktur hat eine betreiber-<br />

und standortübergreifende Führungsstruktur. Sie<br />

besteht aus fünf Medizinprofessoren und ist die Antwort<br />

auf die Tatsache, dass sich dieser Bereich der Medizin in den vergangenen Jahren<br />

rasant entwickelt hat. Diese neue Struktur ist die Voraussetzung für die inter nationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Gesundheits- und Wissenschaftsstandortes Hessen. Um hier<br />

Schritt halten zu können, sind die Kompetenzen der drei Standorte – das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>,<br />

das Universitätsklinikum Gießen und Marburg und die Kerckhoff-Klinik<br />

Bad Nauheim – gebündelt worden. Kooperationen bestehen außerdem mit den<br />

Wissenschaftsinstitutionen ECCPS, dem Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System,<br />

22


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

dem LOEWE-Zentrum (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich ökonomischer<br />

Exzellenz), dem Kerckhoff-Institut und dem Max-Planck-Institut Bad Nauheim.<br />

Kooperation statt Kompetition<br />

Das Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong> deckt<br />

in einer vernetzten Struktur das<br />

komplette Versorgungsspektrum<br />

des Gesundheitswesens ab.<br />

Die kooperierenden Kliniken und Wissenschaftsinstitutionen haben durch den Zusammenschluss<br />

zu einem überregionalen Versorgungscluster ihre Kompetenzen gebündelt,<br />

um die internationale Reputation der hessischen Medizinforschung weiter auszubauen.<br />

Die Fallzahlen dieser drei größten hessischen Zentren für Cardio-Pulmonale Medizin<br />

eröffnen eine neue Dimension der wissenschaftlichen Wertschöpfung bei den häu -<br />

figsten und schwersten Erkrankungen unserer Zeit.<br />

23


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1996<br />

Mitarbeiter: 40<br />

Produktspektrum:<br />

– Pflegebetten<br />

– Klinikbetten<br />

– Komfortbetten<br />

– Objektmöbel<br />

– Zubehör<br />

Zertifizierungen:<br />

DIN EN ISO 9001:2015<br />

DIN EN ISO 14001:2015<br />

DIN EN ISO 13485:2016<br />

www.bettenmalsch.com<br />

Betten Malsch GmbH<br />

Seit mehr als 20 Jahren steht der Name Malsch care & clinic design ®<br />

mit erstklassigen Produkten für höchste Qualität und Beständigkeit<br />

sowie für wegweisende Innovationen im Bereich Pflege - und Klinik -<br />

betten. Die Philosophie von Malsch, Individualität und Qualität mit<br />

Patientenkomfort und einfacher Bedienbarkeit zu kombinieren, hat in<br />

der Branche Maßstäbe gesetzt und überzeugt immer mehr Auftrag -<br />

geber in der ganzen Welt. Eine Exportquote von konstant über 50 Prozent<br />

bestätigt die konsequente Kundenorientierung. Gemeinsam mit<br />

professionellen Einrichtungspartnern entwickelt Malsch außerdem jährlich<br />

mehr als 2500 Pflegeplätze auf Basis aufwendig ausgearbeiteter<br />

Raumkonzepte – maßgeschneidert, funktionell und kostengünstig.<br />

Patient im Mittelpunkt<br />

Der Patient kann sich so sicher sein, für sein Problem den entsprechenden Spezialisten<br />

mit der größten Behandlungserfahrung zu finden. Durch die Anbindung an die Uni -<br />

versitäten in Gießen und Marburg sowie mehrere internationale Wissenschaftsinsti -<br />

tutionen ist eine permanente Qualitätssicherung und Weiterentwicklung gewährleistet.<br />

Klinisch verantwortlich sind in allen Bereichen international renommierte Mediziner. Die<br />

Ausbildung von Pflegekräften und Medizinern erfolgt innerhalb des Verbundes und<br />

erlaubt höhere Qualifizierungs- und Weiterbildungsgrade.<br />

Zentraler Bestandteil des medizinischen Konzeptes ist es, an allen drei Standorten<br />

des CPM ein interdisziplinäres Team von Herz- und Lungen-Spezialisten vorzuhalten.<br />

Dieses Strukturkonzept folgt dem neuen medizinischen Paradigma, die traditionellen<br />

Stand-Alone-Zentren für Herz- oder Lungen-Erkrankung zu einer funktionellen Einheit zu<br />

fusionieren. Denn: Herzerkrankungen betreffen immer auch die Lunge – und um -<br />

gekehrt.<br />

24


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Das Ziel im Blick<br />

Der Leitgedanke des CPM ist es deshalb, in den beteiligten Einrichtungen die zur<br />

Diagnostik und Therapie der Herz- und Lungen-Erkrankungen erforderlichen Fachrich -<br />

tungen unter einem Dach zusammenzuführen. Zwischen den Unterzentren UKGM,<br />

Kerckhoff und <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> besteht ein enger Austausch von Personal mit<br />

Rotations modellen, abgestimmter Investitionspolitik und komplementärer Schwerpunktbildung<br />

sowie Rehabilitationsmedizin. Das CPM hält somit alle modernen Be -<br />

handlungsmethoden vor – von der Transplan tation der Thoraxorgane über die Partikel -<br />

therapie bis hin zu kathetergestützter Herzklappenimplantation – und optimiert so die<br />

Versorgung der Patienten in Hessen und darüber hinaus.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> hat sich in den<br />

vergangenen Jahrzehnten durch<br />

seine spezialisierte Kliniklandschaft<br />

zu einem bedeutenden<br />

Gesundheitsstandort entwickelt.<br />

25


Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist ein Zusammenschluss von acht<br />

Gesundheitseinrichtungen und kommunaler Anbieter von Ge sund -<br />

heitsleistungen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>. In dieser Trägerschaft<br />

kommt der Erfolg unserer Arbeit den Menschen in der Region un -<br />

mittelbar zugute. Wir handeln in unserer sozialen Verantwortung für<br />

die uns anvertrauten Menschen nach dem Motto „Mit Menschen – für<br />

Menschen“.<br />

Es deckt in einer vernetzten Struktur das komplette Versorgungsspektrum<br />

des Gesundheitswesens ab und stellt den Patienten neben der<br />

Akutmedizin auch ambulante und rehabilitative Angebote zur Ver -<br />

fügung. Die Akutmedizin hat in dem vernetzten Angebot das Spektrum<br />

eines Maximalversorgers und bietet neben den klassischen Behandlungsbereichen<br />

auch die Herzchirurgie, die Augenheilkunde, die Hals-<br />

Nasen-Ohrenheilkunde, die Gelenkchirurgie, die Onkologie, die Kinderheilkunde<br />

oder auch die psychosomatische Medizin an.<br />

Auf über 20 Facharztsitzen in fast allen Fachgebieten wird die ambulante<br />

Versorgung gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten sichergestellt.<br />

Stationäre und ambulante Angebote in der Rehabilitation – Kardiologie,<br />

Neurologie, Geriatrie und Psychosomatik – ergänzen die Akutbehandlung.<br />

Die Palliativmedizin, häusliche Krankenpflege oder eine Möglichkeit<br />

zur Versorgung von Kindern im Frühförderzentrum runden das Versorgungsangebot<br />

ab.<br />

Über 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die<br />

Gesundheit von über 40 000 stationären und 80 000 ambulanten<br />

Patienten. Mit über 150 Ausbildungsplätzen und der Integration von<br />

Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

Beschäftigten mit Handicap werden wir unserer sozialen Verantwortung<br />

gerecht und können damit für die Region auch eine „kommunalpolitische<br />

Rendite" erwirtschaften. Unser Ziel ist ein zukunftsfähiges<br />

Gesundheitswesen, das das Wohl der Patientinnen und Patienten in<br />

den Mittelpunkt seiner Betrachtung und seiner Handlungen stellt, das<br />

seine Qualität kontinuierlich verbessert, sie offen und nachvollziehbar<br />

für die Patientinnen und Patienten aber auch für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter darstellt und das seiner sozialen Verantwortung<br />

gerecht wird.<br />

Das Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong> ist ein modernes Krankenhaus der<br />

Schwerpunktversorgung in Osthessen mit 600 Betten verteilt auf 19<br />

Kliniken und Fachabteilungen und ist als Akademisches Lehrkrankenhaus<br />

der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Fulda<br />

angeschlossen. Des Weiteren hat es die Funktion einer Lehreinrichtung<br />

der Technischen Hochschule Mittelhessen für Krankenhaus-Hygiene<br />

und Krankenhaus-Technik. Hier werden regelmäßig junge Menschen in<br />

den verschiedensten akademischen Berufen ausgebildet und bis zum<br />

Examen begleitet.<br />

Die erfreuliche Entwicklung im Klinikum ist insbesondere auf die hohe<br />

Akzeptanz in der Bevölkerung zurückzuführen. Die Fallzahl im Jahr<br />

2016 war mit über 27 000 stationären Patienten die bis dahin höchste<br />

aller Zeiten. Auch in der Geburtshilfe steigt die Zahl der Neu geborenen<br />

kontinuierlich an. Wurden im Jahr 2014 noch 947 Neugeborene verzeichnet,<br />

stieg die Zahl in 2016 auf 1017.<br />

26


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1872<br />

Mitarbeiter: über 3000<br />

Zum Unternehmen gehören:<br />

– Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

– Klinik am Hainberg<br />

– Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

– Herz-Kreislauf-Zentrum<br />

– MVZ <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

www.klinikum-hersfeld-rotenburg.de<br />

Herz-Kreislauf-Zentrum <strong>Rotenburg</strong><br />

Als regionales Kompetenzzentrum für Medizin und Gesundheit bieten<br />

wir moderne medizinische Versorgung mit umfassender Diagnostik<br />

und Therapie sowohl stationär als auch ambulant an. Unser Ziel ist es,<br />

für Sie da zu sein, und unsere Aufgabe ist die Wiederherstellung Ihrer<br />

Gesundheit. Dafür sorgen unsere qualifizierten und spezialisierten<br />

Ärzte, examiniertes Pflegepersonal und alle übrigen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Das Klinikum<br />

ist nach KTQ zertifiziert. Mehr Informationen unter www.klinikumbad-hersfeld.de.<br />

Klinik am Hainberg: Die Klinik am Hainberg ist eine renommierte und<br />

zertifizierte Fach- und Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und<br />

Psychotherapie in Bad <strong>Hersfeld</strong>. Seit 1977 entwickelt das 233 Betten<br />

starke Haus gesundheitsfördernde ganzheitliche Konzepte für die<br />

Schwerpunkte der neurologischen und internistischen Psychosomatik<br />

sowie der klinischen Psychotherapie. Die Klinik am Hainberg ist nach<br />

KTQ zertifiziert. Mehr Informationen unter www.klinik-am-hainberg.de.<br />

Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong>: Die Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong>, Akade -<br />

misches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen, zählt zu<br />

den erfolgreichsten Fachkliniken in der Endoprothetik der großen<br />

Gelenke. Die Größe der Klinik mit 40 Betten garantiert einen hohen<br />

Spezialisierungsgrad sowie die Kompetenz, auf jeden Patienten individuell<br />

einzugehen. Die Orthopädie Bad <strong>Hersfeld</strong> ist nach KTQ zertifiziert.<br />

Mehr Informationen unter www.orthopaedie-badhersfeld.de.<br />

Herz-Kreislauf-Zentrum: Im Jahre 1974 wurde in <strong>Rotenburg</strong> an der<br />

Fulda das Herz-Kreislauf-Zentrum als integriertes medizinisches Zentrum<br />

für Kardiologie und Rehabilitation von Herz- Kreislauferkrankungen<br />

gegründet und 1989 um die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie<br />

erweitert.<br />

Exzellenzzentrum für cardiolpulmonale Medizin: Seit Herbst des<br />

Jahres 2016 ist das Herz-Kreislauf-Zentrum Teil eines neuen universitätsmedizinischen<br />

Verbundes für Herz- und Lungenmedizin (offizieller<br />

Name: Cardio-Pulmonale Medizin, CPM) und bietet so Spitzenmedizin<br />

in einer erholungfördernden Umgebung an. Durch die Anbindung an<br />

die Universitäten in Gießen und Marburg sowie mehrere internationale<br />

Wissenschaftsinstitutionen ist eine permanente Qualitätssicherung und<br />

Weiterentwicklung gewährleistet. Das Neuartige des medizinischen<br />

Konzepts ist es, Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen an<br />

einem Ort zu behandeln – denn Herzerkrankungen betreffen oft auch<br />

die Lunge und umgekehrt. Mehr Informationen unter www.herz-kreislauf-zentrum-rotenburg.de.<br />

MVZ <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>: Die Medizinische Versorgungszentrum<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> GmbH erbringt an mehreren Standorten ambulante<br />

fachärzt liche Leistungen für sowohl gesetzlich als auch privat ver -<br />

sicherte Patientinnen und Patienten in den Fachbereichen Augenheilkunde,<br />

Anästhesie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Onkologie, Ortho -<br />

pädie, Gynäkologie, Gastroenterologie, Urologie, Chirurgie, Innere<br />

Medizin, Spezielle Schmerz therapie, Psychotherapie, Nuklearmedizin,<br />

Kardiologie, Kinder- und Jugendmedizin, Pneumologie, Neurologie und<br />

Psychiatrie. Es bietet eine ganzheit liche, fundierte und umfassende<br />

Versorgung im ambulanten Bereich. Die interdisziplinäre Zusammen -<br />

arbeit steht hierbei im Vordergrund.<br />

Erklärtes Ziel ist die „patientenorientierte Versorgung aus einer Hand“.<br />

Das MVZ <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist nach KTQ zertifiziert. Mehr Informationen<br />

unter www.mvz-hef-rof.de.<br />

27


Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda<br />

„In unserer Mitte der Mensch“, unter diesem Motto werden seit über<br />

60 Jahren Bürgerinnen und Bürger des <strong>Landkreis</strong>es und darüber hinaus<br />

im Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda medizinisch und pflegerisch<br />

betreut.<br />

Transparenz, Vertrauen, Offenheit und Miteinander sind unsere ge -<br />

meinsam gegebenen Werte und die Grundlage unseres medizinischen<br />

und pflegerischen Handelns am Patienten. In diesem Sinne werden<br />

Mitarbeiter in respectare ® – ein Konzept entwickelt von Annette Berggötz,<br />

in dem es um respektvolle Berührung in der Pflege geht – regelmäßig<br />

fortgebildet.<br />

In den vergangenen Jahren haben sich das Tätigkeitsspektrum und die<br />

Anforderungen in der Pflege durch neue medizinische Erkenntnisse,<br />

gesetzliche Vorgaben und gesellschaftlichen Wandel verändert.<br />

Trotz aller genannter Veränderungen ist der Mittelpunkt unserer<br />

Arbeit der uns anvertraute Mensch. Beratung, Gesundheitsförderung,<br />

Schulungen, Unterstützung bei medizinischen und pflegerischen<br />

Versorgungsdefiziten sowie Gewährleistung der Weiterversorgung<br />

der Patienten über den stationären Aufenthalt hinaus zählen zu den<br />

Auf gaben des Pflegedienstes.<br />

Eine enge interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit,<br />

gegenseitige Wertschätzung, unabhängig von Berufsgruppen und<br />

Hierarchien, zeichnen unser Miteinander aus.<br />

Ein Fokus liegt in der Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter, der<br />

stetigen Optimierung in der Gesamtorganisation und in der Umsetzung<br />

von neuen Konzepten.<br />

Zertifikate:<br />

– Kompetenzzentrum für<br />

Hernienchirurgie – Deutsche<br />

Gesellschaft für Allgemeinund<br />

Viszeralchirurgie (DGAV)<br />

und Chirurgische Arbeits -<br />

gemeinschaft Hernien (CAH)<br />

– Qualitätsgesicherte Hernien -<br />

chirurgie – Deutsche Hernien -<br />

gesellschaft<br />

– Gütesiegel des Westdeutschen<br />

Darm-Centrums (WDC)<br />

– Lokales Traumazentrum<br />

– Endoprothetikzentrum,<br />

zertifizierte Klinik – endoCert ®<br />

– Angehörigenfreundliche<br />

Intensivstation – Pflege e. V.<br />

In medizinischer Hinsicht ist das Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der<br />

Fulda breit aufgestellt. Neben den Versorgungsaufträgen im Bereich<br />

der Inneren Medizin und Chirurgie bestehen Spezialisierungen in<br />

den Kliniken für Gastroenterologie, Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie<br />

und Pneumologie.<br />

Am Haus assoziierte Praxen der Orthopädie und Neurochirurgie bieten<br />

ein differenziertes Spektrum mit Schwerpunkten in der Endoprothetik<br />

und Wirbelsäulenchirurgie.<br />

Integriert in die Klinik für Innere Medizin werden Abteilungen für<br />

Rheumatologie und Schmerztherapie sowie Onkologie vorgehalten.<br />

Eine gynäkologische Belegabteilung mit Schwerpunkt in der operativen<br />

Gynäkologie rundet das Spektrum ab.<br />

28


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Auf einen Blick<br />

Inbetriebnahme des Hauses im Jahr 1954<br />

Aktuell im hessischen Krankenhausplan 160 Betten<br />

Mitarbeiter: gesamt ca. 440<br />

Träger des Hauses:<br />

Ev. Diakonieverein Berlin–Zehlendorf e. V.<br />

Eine Intensivabteilung mit 13 Beatmungsplätzen ermöglicht die<br />

Nachbehandlung und Durchführung von komplexen viszeralchirur -<br />

gischen Eingriffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Entwöhnung<br />

(Weaning) der künst lichen (invasiven) Beatmung zur NIV (nicht<br />

invasiven) Beatmung. Es können schwerstkranke Patienten aus allen<br />

medizinischen Be reichen behandelt werden.<br />

Das Kreiskrankenhaus beteiligt sich über seine chirurgische Abteilung<br />

am D-Arzt-Verfahren und ist Mitglied im Traumanetzwerk Nordhessen.<br />

Als akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg<br />

beteiligt es sich außerdem an der studentischen Ausbildung.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Chirurgie: Allgemein-, spezielle Viszeral- und Unfallchirurgie<br />

– Innere Medizin: Gastroenterologie und Diabetologie<br />

– Pneumologie: Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />

– Orthopädie: Sportmedizin, Chirotherapie und Gelenkchirurgie<br />

– Onkologie<br />

– Rheumatologie<br />

– Anästhesie und Intensivmedizin<br />

– Schmerztherapie<br />

– Praxis für Radiologie<br />

– Chirurgische Praxis im MVZ<br />

– Neurologische Praxis im MVZ<br />

– Pflegezentrum der Diakonie (ambulanter Pflegedienst)<br />

– Staatlich anerkannte Krankenpflegeschule<br />

– Facility Management und Care Catering über die<br />

Servicegesellschaft für Diakonie<br />

www.kkh-rotenburg.de<br />

29


Dirk Lorey / Pelle Faust<br />

Eine Reise durch den <strong>Landkreis</strong><br />

Alheim: Alles ausgezeichnet!<br />

Fläche: 63,83 km 2<br />

Einwohner: rund 5000<br />

Gliederung: 10 Ortsteile<br />

www.alheim.de<br />

Bürgersolarpark in Alheim<br />

Die nördlichste Gemeinde des <strong>Landkreis</strong>es hat sich in den vergangenen Jahren ein klar<br />

definiertes Leitbild gegeben: Alheim steckt „voller Energie“. Das ist sowohl im wört -<br />

lichen als auch im übertragenden Sinn gemeint. Die Gemeinde mit ihren rund 5000<br />

Einwohnern hat sich ihren Standortvorteil als Sitz eines großen Solartechnik-Unter -<br />

nehmens zunutze gemacht und ist voll auf Öko-Energie eingestellt. Mit überragendem<br />

Erfolg: Die Alheimer waren eine der ersten Gemeinden,<br />

die ausschließlich ökologisch erzeugten Strom verbraucht<br />

haben. Dafür und für die vielen weiteren<br />

Bemühungen um nachhaltiges Leben inmitten der<br />

unverbrauchten, malerischen Landschaft um die zehn<br />

Ortsteile herum wurde Alheim mit Preisen geradezu<br />

überschüttet. Deutscher Nach haltigkeitspreis, Familienfreundliche<br />

Kommune, 1. Preis des Klimaschutzwett -<br />

bewerbs „Unsere Kommune ist klimaaktiv“, Deutscher<br />

Solarpreis, Modellkommune der UN- Dekade „Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung“, Lernorte der Zukunft: Die<br />

kleine Kom mune hat alles abgeräumt, was möglich ist.<br />

Das geht nicht, ohne dass viele Menschen viel Energie<br />

in nachhaltige Projekte investieren. Das Ökologische<br />

Schullandheim in Licherode war schon früh ein Ort mit<br />

viel Strahlkraft. Initiativen nachhaltiger, ökolo gischer Bio-<br />

Landwirtschaft machten weit über die Gemeindegrenzen<br />

von sich reden und ziehen Kunden von weit her an.<br />

Alheim bemüht sich um generationengerechtes Wohnen und hat zu Beginn des Jahrtausends<br />

als Außenstandort der EXPO 2000 weltweit von sich reden gemacht. Der<br />

Zusammenhalt der Alheimer Bürger und Gewerbetreibenden ist im ganzen <strong>Landkreis</strong><br />

bekannt. Im „Hohen Norden“ des Kreises lebt es sich gut – und voll im Einklang mit<br />

der Natur.<br />

30


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Fläche: 73,82 km 2<br />

Einwohner: rund 30 000<br />

Gliederung: 11 Stadtteile<br />

www.bad-hersfeld.de<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong>: Sechs Jahreszeiten auf sieben Hügeln<br />

Kenner behaupten, in der Kreisstadt gäbe es min destens<br />

sechs Jahres zeiten: Neben Frühling, Sommer, Herbst und<br />

Winter zählen dazu Lolls und die Festspielsaison.<br />

Zwischen Mai und August zählt Bad <strong>Hersfeld</strong> zu<br />

den Treffpunkten der deutschen Schauspiel-Prominenz.<br />

Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele, die seit 1951 jährlich in<br />

der größten romanischen Sakralruine nördlich der Alpen,<br />

der Stiftsruine, veranstaltet werden, genießen im<br />

gesamten deutschsprachigen Raum einen hervorragenden<br />

Ruf.<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong> ist eine Kleinstadt der Superlative. Das<br />

Lullusfest ist das älteste deutsche Volksfest, möglicherweise<br />

sogar das älteste Volksfest der Welt. Es wird seit<br />

dem Jahr 852 zu Ehren des Stadtgründers Lullus gefeiert<br />

– jedes Jahr in der Woche des 16. Oktober, ohne Unterbrechung.<br />

Im Katharinenturm, der zum Ensemble der<br />

Stiftsruine gehört, hängt die Lullusglocke, die älteste<br />

gegossene Glocke Deutschlands aus dem Jahr 1038. Die<br />

Stadt ist jedoch schon viel älter. Bereits 736 ließ sich der<br />

Mönch Sturmius im Haerulfisfelt nieder, wo er eine<br />

Einsiedelei gründete. Am selben Ort gründete Lullus im<br />

Jahr 769 ein Benediktinerkloster. Beide waren Schüler<br />

des Heiligen Bonifatius. Während Lullus die Stadt<br />

gründete, hat der badische Oberstleutnant Lingg von<br />

Linggenfeld sie vor der völligen Verwüstung gerettet, indem er einen Befehl von<br />

Napoleon wort wörtlich ausführte. Er zündete <strong>Hersfeld</strong> an allen vier Ecken an und<br />

brannte so lediglich vier alte Häuser und Scheunen ab. Dafür wird der mutige Obrist<br />

(Regimentschef) noch heute verehrt.<br />

Katharinenturm in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

31


Stiftsruine in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

Große Namen haben in Bad <strong>Hersfeld</strong> eine Rolle gespielt: Konrad Duden war hier<br />

Schuldirektor, er liegt in Bad <strong>Hersfeld</strong> begraben. Konrad Zuse, der Erfinder des Com -<br />

puters, hat in der Kreisstadt des heutigen <strong>Landkreis</strong>es <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> Großrechner<br />

gebaut, und mit Uwe Bein und Shkodran Mustafi leben gleich zwei Fußballweltmeister<br />

hier bzw. wurden in Bad <strong>Hersfeld</strong> geboren. Die Kreisstadt mit ihren 30 000 Einwohnern<br />

ist seit 1963 Hessisches Staatsbad. Begünstigt durch die zentrale Lage in Deutschland<br />

und die hervorragende Verkehrsanbindung, ist die Stadt im Grünen zu einem Schwerpunkt<br />

für die Logistikbranche geworden. Weltweit ist Bad <strong>Hersfeld</strong> die einzige Stadt, die<br />

gleich über zwei Amazon-Standorte verfügt. Und, genau wie Rom, steht Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

auf sieben Hügeln: Frauenberg, Johannesberg, Obersberg, Petersberg, Tageberg,<br />

Wehneberg und Wendeberg.<br />

32


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Bebra: Nach Afrika?<br />

Bitte umsteigen!<br />

„Was, Sie wollen nach Afrika?<br />

Dann müssen Sie aber erst<br />

mal in Bebra umsteigen.“ –<br />

Dieser Satz ist ein geflügeltes<br />

Wort in der Stadt mit dem<br />

Biber und den gekreuzten<br />

Eisenbahnschienen im Stadtwappen.<br />

Bebra gilt auch<br />

heute noch als die Eisenbahnerstadt<br />

schlechthin, ob -<br />

wohl die Bahn einen großen<br />

Teil ihrer Bedeutung verloren<br />

hat. Einst war der Bahnhof<br />

Bebra Europas größter Eisenbahnknotenpunkt.<br />

In der Zeit<br />

der deutschen Teilung hatte<br />

Bebra die Funktion einer<br />

Grenzstadt – wer mit der<br />

Eisenbahn von West nach Ost<br />

oder umgekehrt fahren wollte, machte hier Halt. Von einst 5000 Mitarbeitern sind<br />

heute noch rund 200 bei der Bahn beschäftigt. Nach der Wieder vereinigung ging es für<br />

die Kleinstadt mit ihren elf Stadtteilen – plus Kernstadt Bebra – erst einmal bergab.<br />

Arbeits plätze, die von der einstigen Zonenrandförderung abhingen, wurden abgebaut,<br />

Firmenstandorte verlagert. Durch günstige lokalpolitische Konstellationen und enorme<br />

Anstrengungen gelang Bebra seit der ersten Dekade im neuen Jahrtausend ein rasanter<br />

Aufstieg. Die gesamte Innenstadt ist gegenüber früher nicht wiederzuerkennen. Es gibt<br />

Neuansiedlungen, Arbeitsplätze, Zuzug: Bebra liegt im Trend. Das einstige hässliche<br />

Entlein hat sich zu einem schönen Schwan gemausert und ist zu einer liebens- und<br />

lebenswerten Kleinstadt geworden, die bundesweit als Musterbeispiel für ein gelun -<br />

genes Zusammenleben von Menschen aus vielen Nationen gilt. Den Satz mit Afrika hat<br />

der beliebteste Komiker der 1950er- und 1960er-Jahre übrigens so nie gesagt. In dem<br />

Film „Witwer mit fünf Töchtern“ meint nämlich sein Chef: „Ich habe noch eine Kleinigkeit<br />

in Indien zu erledigen“, worauf Heinz Erhardt in seiner Rolle als Friedrich Scherzer<br />

antwortet: „Da muss er aber in Bebra umsteigen.“<br />

Warum und zu welchem Anlass nun aus Indien Afrika wurde, weiß niemand. Aber<br />

das geflügelte Wort vom Umsteigen in Bebra auf dem Weg nach Afrika – das kennt<br />

wirklich jeder Bebraner.<br />

Bebra war einst Europas bedeutendster<br />

Eisenbahnknotenpunkt.<br />

Hier eine Aufnahme aus den<br />

1970er-Jahren.<br />

Fläche: 93,64 km 2<br />

Einwohner: rund 14 000<br />

Gliederung: 12 Stadtteile<br />

www.bebra.de<br />

33


Das Herzberg-Festival auf der<br />

Burganlage ist die größte<br />

Hippie-Veranstaltung in Europa.<br />

Fläche: 42,14 km 2<br />

Einwohner: rund 1800<br />

Gliederung: 5 Ortsteile<br />

www.breitenbach-amherzberg.de<br />

Breitenbach am Herzberg: Make love, not war<br />

Mit ihren fünf Ortsteilen und knapp 1800 Einwohnern hätte die westlichste Gemeinde<br />

des Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> das Zeug dazu, ein richtig gemütliches, etwas verschlafenes<br />

Nest inmitten grüner Hügel und überschäumender Natur zu sein. Wenn da nicht<br />

ein Freiherr wäre!<br />

Jürgen Freiherr von Dörnberg nennt sich Burghauptmann und entstammt einem<br />

alten Adelsgeschlecht. Seiner Familie gehört seit einem halben Jahrtausend die über<br />

700 Jahre alte, herrliche Burganlage auf dem Herzberg, an der historischen Handelsstraße<br />

„Die kurzen Hessen“ gelegen. Von hier aus hat man einen fantastischen<br />

Fernblick bis ins Sauerland. Allerdings ist nicht nur der Aufwand enorm, eine solche<br />

Anlage zu erhalten. Enorm ist auch die Einsamkeit in einem solchen Riesenhaus. Doch<br />

Freiherr von Dörnberg hatte eine Lösung. Er lud Menschen zu sich ein: Schüler, die<br />

Geschichtsunterricht vor Ort erleben können; Hochzeitspaare, die sich hier das Ja-Wort<br />

geben, – und Hippies. Tausende. Die größte Hippie-Versammlung, seit es den Begriff<br />

überhaupt gibt. Jedes Jahr wird auf dem Gelände der Burg das Herzberg-Festival<br />

ge feiert. Das größte Hippie-Festival in Europa ist in der Szene bekannt und wurde in<br />

seinem fast 50-jährigen Bestehen zu einem echten Markenzeichen der Region. Wenn<br />

die Hippies feiern, geht es bunt und liebevoll zu. Und immer friedlich. Das alles wäre<br />

nicht möglich ohne einen Burgherrn, der ein ganz großes Herz hat, und eine Ge -<br />

meinde, die bei dem tollen Treiben mitspielt.<br />

34


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Cornberg: Im Herzen für immer Bergmann<br />

Knapp 1500 Einwohner zählt die kleinste Gemeinde des <strong>Landkreis</strong>es. Dazu gehören die<br />

Ortsteile Cornberg, Rockensüß und Königswald. Während das Kloster Cornberg als heu -<br />

tige Museums- und Veranstaltungsstätte seit 700 Jahren existiert, prägt Cornberg selbst<br />

ein für die Region ungewöhnliches Bild. Das Geheimnis der am Hang liegenden Reihenhäuser:<br />

Cornberg ist eine Siedlung, die in den 1930er-Jahren neu gegründet wurde.<br />

Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs entstand schnell eine Kleinstadt ganz im Zeichen des<br />

Kupferschieferbergbaus. Bis Mai 1945 stieg die Bevölkerung der Gemeinde auf 5000<br />

Menschen aus 20 Nationen an. Die kommunalpolitische Selbstständigkeit erlangte<br />

Cornberg 1954. Heute besticht Cornberg durch seine idyllische Mittelgebirgslandschaft.<br />

Königswald liegt am Fuße des Stölzinger Gebirges, inmitten von Buchenmischwäldern.<br />

In der „Großen Doline“, einem 60 000 Quadratmeter großen Naturschutzgebiet bei<br />

Rockensüß, finden Naturliebhaber seltene Tierarten, Orchideen und Farne. Direkt an die<br />

einstige Bergbau-Siedlung grenzt der ehemalige Cornberger Sandsteinbruch. Zu besichtigen<br />

sind hier unter anderem Fährtenfunde von Sauriern aus der Perm-Zechsteinzeit.<br />

Fläche: 23,36 km 2<br />

Einwohner: rund 1500<br />

Gliederung: 3 Ortsteile<br />

www.cornberg.de<br />

Friedewald: Wandern in bester Gesellschaft<br />

Wie lebenswert die Gemeinde Friedewald ist, steckt<br />

schon in ihrem Namen. In vier Ortsteilen leben 2500<br />

Bürger umgeben von einer herrlichen Landschaft auf<br />

einer Hochebene des Seulingswaldes im Übergangs -<br />

bereich zur nördlichen Kuppenrhön. Friedewald ist<br />

bekannt für viele gut markierte Wanderwege, die durch<br />

unberührte Natur führen. Besonders beliebt ist das<br />

Naturschutzgebiet am 525 Meter hohen dreigipfeligen<br />

Dreienberg. Weitere Strecken, die zu Fuß frequentiert<br />

werden, führen zu den Sehenswürdigkeiten der Ge -<br />

meinde: Die 700 Jahre alten Ruinen der Gießlings- und<br />

Walters kirche sowie das Nadelöhr mit angrenzender<br />

Hammundeseiche locken jährlich viele naturverbundene<br />

Besucher an. Die „dicke Eiche“ wurde bereits in Johannes<br />

Mercators Karte von Niederhessen aus dem Jahr<br />

Fläche: 39,65 km 2<br />

Einwohner: rund 2500<br />

Gliederung: 4 Ortsteile<br />

www.gemeinde-friedewald.de<br />

Hammundeseiche<br />

in Friedewald<br />

35


1592 als eindrucksvoller Baum beschrieben. Bei Ausgrabungen wurden unweit der<br />

Eiche Grundmauern einer Kirche gefunden. Das Durchkriechen des Nadelöhrs geht auf<br />

einen volkstümlichen medizinischen Heilritus zurück, der das Abstreifen einer Krankheit<br />

versprach.<br />

Einzigartig ist auch das traditionelle Kirmestreiben in der Friedewalder Festhalle. Das<br />

Kirmes-Team hat hier altes Brauchtum mit Moderne verbunden und ein Event geschaffen,<br />

das im gesamten <strong>Landkreis</strong> bekannt ist. Durch die Lage an der Autobahn 4 ist<br />

Friedewald aber gleichermaßen zum bevorzugten Standort einiger Logistiker und<br />

anderer Industrieunternehmen geworden.<br />

Hauneck: Wallfahren zum Kreuzberg vor der Haustür<br />

Fläche: 17,75 km 2<br />

Einwohner: rund 3200<br />

Gliederung: 7 Ortsteile<br />

www.hauneck.de<br />

„Haune heiß’ ich, die Fulda speiß’ ich, die Weser grüß’ ich, zur Nordsee fließ’ ich“ – wer<br />

diesen Spruch liest, steht in der Nähe von Dietershan in der Rhön. Hier entspringt der<br />

64 Kilometer lange Haune-Fluss, der Namenspatron für die 3200 Einwohner zählende<br />

Gemeinde im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist.<br />

Hauneck wird von sieben Ortseilen gebildet und verdient das Prädikat idyllisch. Die<br />

grünen Hügel und weitläufigen Wälder und Felder, die Hauneck umgeben, laden ein,<br />

unverfälschte Natur zu entdecken und die Gemeinde per Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden.<br />

Dabei sollte man unbedingt einen Ausflug zum historischen Kreuzberg oberhalb<br />

von Unterhaun machen. Dort steht die Ruine der ursprünglichen Kreuzkapelle, die 972<br />

zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Sie diente ursprünglich wahrscheinlich als<br />

Wallfahrtsort. Das Dorf, in dem sich die Menschen hier ansiedelten, wurde erstmals<br />

1217 in einer Urkunde des <strong>Hersfeld</strong>er Abts Ludwig I. an den Vogt Bertho von Buchenau<br />

als „Cruceberc“ erwähnt. Vor rund 500 Jahren verfiel „Kreuzberg“ zu einer Wüstung.<br />

Man sagt, dass wiederkommt, was gut ist. Voilà: Dort, wo einst das Dorf Cruceberc lag,<br />

entstand Ende des 17. Jahrhunderts der Ort Unterhaun, in dem 1736 die neue Dorf -<br />

kirche gebaut wurde. Heute gehören neben Unterhaun auch Oberhaun, Bodes, Eitra,<br />

Fischbach, Rotensee und Sieglos zu der malerischen Landgemeinde.<br />

Haunetal: Wetten, dass Sie jemanden von hier kennen?<br />

Fläche: 54,91 km 2<br />

Einwohner: rund 3000<br />

Gliederung: 15 Ortsteile<br />

www.haunetal.de<br />

Natur pur und eine große Geschichte im Konjunktiv. Denn hier, im Haunetal, hätte<br />

„Silicon Valley“ entstehen können – wenn der geniale Ingenieur und Erfinder Konrad<br />

Zuse seiner Zeit nicht allzu weit voraus gewesen wäre. Der gelernte Bauingenieur aus<br />

Berlin hatte bereits zwischen 1936 und 1938 die erste funktionsfähige, programm -<br />

gesteuerte, mechanische Rechenmaschine der Welt gebaut, die auch über einen<br />

Speicher verfügte: Die „Z 1“. Durch die Wirren des Krieges landete Zuse in Neukirchen<br />

und baute hier seine „Z 4“, eine deutliche Weiterentwicklung der Vorgängermodelle,<br />

die bereits sehr zuverlässig funktionierte und wegweisend war.<br />

36


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Die Haune – hier in Hauneck-<br />

Unterhaun – ist ein Zufluss der<br />

Fulda.<br />

Doch nicht nur der Computer-Erfinder Konrad Zuse ist einer der berühmten Vertreter<br />

des heutigen Haunetals. Aus dem Gebiet der heutigen Marktgemeinde im Süden des<br />

Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> stammt auch Anna Margaretha Heinz, die Mutter des<br />

„Ketchup-Erfinders“ Henry John Heinz. Der berühmte Schriftsteller Friedrich Christian<br />

Delius wuchs in Wehrda auf, der nicht minder prominente Maler Jakob Nussbaum<br />

stammte aus Rhina. Es muss also etwas Besonderes in der Luft liegen, dass die<br />

Gemeinde mit ihren 15 Ortsteilen so einzigartig macht. Ob es die Burgruine auf dem<br />

Stoppelsberg ist, die jährlich malerische Kulisse für liebevoll inszenierte Märchen wird?<br />

Oder ist es am Ende doch das scherzhaft sogenannte „Bermuda-Dreieck“, von dem<br />

eine ungeheure Kraft ausgeht? Eingeweihte bezeichnen so die drei benachbarten Ortsteile<br />

Meisenbach, Müsenbach und Mauers. Egal, was es ist: Haunetal mit seinem<br />

wunderbaren Blick in die Vorderrhön und den malerischen Dörfern lohnt den Besuch<br />

immer wieder aufs Neue.<br />

37


Der sogenannte Monte Kali<br />

prägt maßgeblich die Landschaft<br />

der Stadt Heringen.<br />

Fläche: 61,17 km 2<br />

Einwohner: rund 7300<br />

Gliederung: 8 Stadtteile<br />

www.heringen.de<br />

Heringen: Leben am Fuß des Monte Kali<br />

Wer sich mit der Historie Heringens auseinandersetzt, kommt am Bergbau nicht vorbei.<br />

Noch heute zeugen die zwei Kaliberge vom wichtigsten Industriezweig der Region. Das<br />

Andenken an das bergmännische Brauchtum erhält der Heringer Bergmannsverein<br />

Glückauf Wintershall. Wie gut dies gelingt, zeigt sich spätestens bei öffentlichen Ver -<br />

anstaltungen, wenn alle Anwesenden voller Inbrunst das Steigerlied schmettern. Wer<br />

sich mit der auch heute noch aktuellen Tradition befassen möchte, sollte das Heringer<br />

Kalimuseum erkunden oder den Monte Kali besteigen. An klaren Tagen reicht die Sicht<br />

der künstlich aufgeschütteten Erhebung bis in die Rhön und das Nordhessische Bergland.<br />

Nachdem 1893 erstmals Kali an der Werra nachgewiesen wurde, entspricht die<br />

Abbaufläche unter Tage heute in etwa dem Großraum München.<br />

Prima entspannen kann man im Heringer Fritz-Kunze-Bad. Scheint die Sonne, bietet<br />

sich ein Bad im Naturwasserbecken mit angrenzendem Sandstrand an, ansonsten hat<br />

die Schwimmhalle mit Wohlfühlcharakter ebenfalls geöffnet. Das Fritz-Kunze-Bad ist<br />

ganzjährig geöffnet. Einer der bekanntesten Einwohner Heringens ist Uwe Bein,<br />

Fußballwelt meister aus dem Jahr 1990.<br />

38


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Hohenroda: Nicht nur in der Weihnachtszeit ein Hingucker<br />

Einmal jährlich erstrahlt die Gemeinde Hohenroda im Lichtermeer. Seit einigen Jahren<br />

verwandeln die Bewohner der Kaligemeinde ihre Ortsmitte kurz vor Weihnachten in<br />

einen Treffpunkt weihnachtlicher Vorfreude. 2016 wurde die 1. Hessische Weihnachtsparade<br />

mit über 100 Teilnehmern ins Leben gerufen. Die abwechslungsreiche<br />

Urlaubsregion zwischen Rhön und Thüringer Wald, die sogenannte Kuppenrhön, bietet<br />

das, wonach viele Menschen suchen: die Gelegenheit zum Durchatmen und Kraft<br />

schöpfen. Während Naturliebhaber durch die sanften Hügel der kuppigen Rhön wandern<br />

oder radeln können, haben Kulturinteressierte die Möglichkeit, Schlösser, Burgen<br />

und Kirchen in der Gemeinde Hohenroda zu erkunden. Bewohnern wie Außenstehenden<br />

eröffnet sich so eine vielfältige Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Mit<br />

Bodybuilder Tim Budesheim wohnt im Hohenrodaer Ortsteil Ransbach ein echter<br />

Weltmeister. Der gelernte Maschinenbautechniker gewann auf nationaler und inter -<br />

nationaler Ebene bereits unzählige Titel.<br />

Fläche: 35,74 km 2<br />

Einwohner: rund 3100<br />

Gliederung: 6 Ortsteile<br />

www.hohenroda.de<br />

Kirchheim: Hier sind Sie bestimmt schon mal durchgekommen<br />

Der inoffizielle Beiname einer der bekanntesten deutschen<br />

Kommunen lautet „Autobahngemeinde“. Die<br />

große Prominenz haben die rund 4100 Einwohner vor<br />

allem durch das Autoradio, in dem das „Kirchheimer<br />

Dreieck“ immer wieder auftaucht. Zumal, wenn dort<br />

gebaut wird. Am Hauptort Kirchheim treffen die wich -<br />

tigste Nord-Süd-Achse A 7 und die wichtigste Ost-West-<br />

Achse A 4/A 5 mitten in Deutschland aufeinander.<br />

Verkehrsgünstiger als hier geht es nicht mehr in der<br />

Republik. Doch weit gefehlt, wer hinter der „Autobahngemeinde“<br />

ein Stück asphaltierte Ödnis vermutet. Kirchheim<br />

hat sich mit dem Reiseverkehr aus aller Herren<br />

Länder arrangiert, der hier rastet.<br />

Ihr zweites Standbein hat die Kommune mit den 12 Ortsteilen im Tourismus ge -<br />

funden. Kirchheim liegt an den Südausläufern des Knüllgebirges und damit in einer<br />

malerischen Umgebung. Zwischen Reimboldshausen und Kemmerode wurde die Ibra<br />

zu einem zehn Hektar großen See aufgestaut, der vor allem im Sommer Wassersportler<br />

und Touristen anzieht. Die Wasserqualität gilt als vorbildlich.<br />

Im Seepark Kirchheim treffen sich Wasserski-Schüler und Profis auf der Anlage, die<br />

einen Teil des Sees überspannt. Ein ganzer Ferienpark mit Häusern, Hotel, Restaurant<br />

und allen Annehmlichkeiten ist am Kirchheimer Stausee entstanden. Ergänzt wird das<br />

Ferienparadies in der Mitte Deutschlands durch einen Vier-Sterne-Campingplatz.<br />

Kirchheim liegt verkehrsgünstig<br />

an zwei Autobahnachsen.<br />

Fläche: 50,65 km 2<br />

Einwohner: rund 4100<br />

Gliederung: 12 Ortsteile<br />

www.kirchheim.de<br />

39


Ludwigsau: Früher arm, heute sparsam<br />

Fläche: 111,93 km 2<br />

Einwohner: rund 5500<br />

Gliederung: 13 Ortsteile<br />

www.ludwigsau.de<br />

Mit gut 111 Quadratkilometern ist Ludwigsau eine der flächengrößten Gemeinden in<br />

ganz Hessen. Auch Ludwigsau ist ein Produkt der Gebietsreform 1972. Im Dreieck<br />

zwischen <strong>Rotenburg</strong>, Bebra und Bad <strong>Hersfeld</strong> gelegen, hat die Großgemeinde ins -<br />

gesamt 13 Ortsteile. Sitz der Gemeindeverwaltung ist der Hauptort Friedlos, der an Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong> angrenzend unweit der Mündung des Rohrbachs zur Fulda liegt.<br />

In Ludwigsau trifft die Idylle bäuerlicher Strukturen mit den modernen industriellen<br />

Arbeitsplätzen im Industriepark bei Mecklar zusammen. Nördlich von Reilos beginnt der<br />

„Besengrund“, wie das Rohrbachtal auch genannt wird. Der Name weist auf die zahlreichen<br />

Arbeiter und Kleinbauern hin, die bis ins erste Drittel des vergangenen Jahr -<br />

hunderts auf den Nebenerwerb durch die Besenbinderei angewiesen waren. Beson -<br />

dere Bedeutung kommt dem Fliegerdenkmal im Seulingswald zu, das in der Gemarkung<br />

„In der Nonnenrod“ liegt. Errichtet wurde es zu Ehren der deutschen und ameri -<br />

kanischen Soldaten, die am 27. September 1944 bei der Luftschlacht über dem<br />

Seulingswald ihr Leben verloren haben. Den Namen ihrer Gemeinde verdanken die<br />

Ludwigsauer dem Landgrafen Ludwig I. von Hessen, der ebenfalls Namens patron<br />

zweier Burgen auf dem Gebiet der Gemeinde ist. Während das Schloss Ludwigseck,<br />

heute im Besitz der Familie von Gilsa, noch bewohnt wird, gibt es von der Burg<br />

Ludwigsaue heute keine sichtbaren Spuren mehr. Ludwigsau ist eine der wenigen<br />

Kommunen in Hessen, die seit Jahrzehnten schuldenfrei sind.<br />

Nentershausen: Ritterspiele auf Burg Tannenberg<br />

Fläche: 57,06 km 2<br />

Einwohner: rund 2700<br />

Gliederung: 6 Ortsteile<br />

www.nentershausen.de<br />

Ganz im Nordosten des <strong>Landkreis</strong>es liegt die Gemeinde Nentershausen. Die Geschichte<br />

des Ortes ist überall greifbar: Alte Fachwerkhäuser, der Gutshof, ein Jagdschloss und die<br />

600 Jahre alte Dorflinde schließen den Schulterschluss mit der Dorfkirche. Der heutige<br />

Ortskern wird überragt vom mächtigen Bau der Burg Tannenberg. Die wurde um das<br />

Jahr 1300 von Ludwig I. von Baumbach erbaut und war Lehnsburg der Abtei <strong>Hersfeld</strong>.<br />

Mit mehr als 600 Darstellern erleben Besucher am großen Burgfest, das immer am<br />

ersten Wochenende im Oktober ausgerichtet wird, jährlich einen Streifzug durch die<br />

Jahrhunderte des Mittelalters.<br />

Doch was macht Nentershausen zu einem idealen Wohnort? Die Autobahn 4 ist nur<br />

eine kurze Wegfahrt entfernt, dabei aber nicht direkt einsehbar. Besucher finden in<br />

Nentershausen vor allem eins: Ruhe und Erholung. Besonders stolz sind die Nentershäuser<br />

auf ihre Wanderwege. Hervorzuheben sind der Werra-Burgen-Steig und Pre -<br />

miumwanderweg 18. Erstgenannter beginnt in Nentershausen und wurde 2016 als<br />

schönster Wanderweg Deutschlands nominiert. Soweit das Auge reicht, erstrecken sich<br />

die Wälder des Richelsdorfer Gebirges. Hier wurde vor Jahrhunderten schon Bergbau<br />

betrieben. Nentershausen gehört seit 1821 zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Rotenburg</strong>, der seit 1972 Teil<br />

des heutigen <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>s ist.<br />

40


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Die Städte und Gemeinden des<br />

<strong>Landkreis</strong>es bieten eine Vielzahl<br />

von Freizeitmöglichkeiten in<br />

herrlicher und unberührter<br />

Natur.<br />

41


Neuenstein: Ganz schön sportlich hier!<br />

Fläche: 64,83 km 2<br />

Einwohner: rund 3000<br />

Gliederung: 8 Ortsteile<br />

www.neuenstein.de<br />

Ein Ortsschild sorgt hier oft für Erheiterung: Sitz der Gemeindeverwaltung in der Kommune<br />

im Westen des <strong>Landkreis</strong>es ist das Dorf Aua. Unweit von hier entstand eines der<br />

ersten großen Logistikzentren des Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> an der Autobahnauffahrt<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong>-West. Mit der Nachbargemeinde Kirchheim teilt sich Neuenstein den<br />

bekannten Eisenberg, der mit 635,5 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten<br />

Punkt im ganzen Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> markiert. Der höchste Berg des Kreises ist<br />

nicht nur eines der beliebtesten touristischen Ziele, das von Wanderern, Naturfreunden<br />

und Spurensuchern nach Resten der alten Eisenbergwerke aufgesucht wird. Vor allem<br />

Sportler finden sich hier ein, um den Berg in alle denkbaren Richtungen mit dem<br />

Fahrrad zu bezwingen. Im Winter findet man auf dem Eisenberg mit seinem weithin<br />

sichtbaren Fernmeldeturm und dem kleineren Borgmannturm am Heussner-Haus ein<br />

kleines, feines Skigebiet mit gespurter Loipe und Skilift. Der Ski-Club Neuenstein ist<br />

einer der aktivsten Sportvereine des Kreises. Nur: Was machen Skiläufer, wenn mal kein<br />

Schnee liegt? Laufen natürlich, dann eben ohne Ski. Mittlerweile ist der SCN eine echte<br />

Größe im Ausdauersport und organisiert jährlich den national bekannten Lollslauf in<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong>.<br />

Niederaula: Kaffee oder Tee?<br />

Fläche: 64,16 km 2<br />

Einwohner: rund 5400<br />

Gliederung: 8 Ortsteile<br />

www.niederaula.de<br />

Egal, ob Sie lieber Kaffee oder Tee trinken – mit Sicherheit haben Sie Ihr Getränk schon<br />

einmal aus einer Niederaulaer Thermoskanne genossen. Hier ist Sitz der Firma<br />

Rotpunkt, seit vielen Jahren einer der Weltmarktführer und Anbieter von Warmhaltekannen.<br />

Dass ein solcher Betrieb seinen Sitz ausgerechnet in der Gemeinde mit ihren<br />

5400 Einwohnern hat, ist kein Zufall. Der Hauptort liegt an der Bundesstraße 62, das<br />

Gewerbegebiet ist nur den sprichwörtlichen Katzensprung von der Autobahnauffahrt zur<br />

A 7 sowie zum Hattenbacher und Kirchheimer Dreieck entfernt.<br />

So ist es kein Wunder, dass zahlreiche Logistiker den zentralen Ort in Deutschland<br />

für sich entdeckt haben. Karl der Große hatte das Gebiet vor über 1200 Jahren an das<br />

Kloster <strong>Hersfeld</strong> geschenkt. Heute gehören acht Ortsteile zu der Marktgemeinde, die<br />

über idyllische Dörfer mit bäuerlicher Struktur noch ebenso verfügt wie über industrielle<br />

Arbeitsplätze. Mit der Paralympics-Goldmedaillengewinnerin, Europameisterin und<br />

mehrfachen Deutschen Meisterin im Kleinkaliberschießen, Manuela Schmermund, ist<br />

eine besonders treffsichere Schützin sportliches Aushängeschild der Gemeinde. Einmal<br />

jährlich pilgern Gartenliebhaber zum Richthof nahe des Ortsteils Solms, wo sie sich mit<br />

Pflanzen für ihren Garten eindecken. Hier leben in christlicher Gemeinschaft etwa 250<br />

Frauen und Männer in 26 Großfamilien.<br />

42


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Philippsthal (Werra): Das Land der weißen Berge<br />

Fläche: 21,31 km 2<br />

Einwohner: rund 4500<br />

Gliederung: 6 Ortsteile<br />

www.philippsthal.de<br />

Wer ins Land der weißen Berge reisen möchte, muss kein Flugticket an den Nordpol<br />

buchen. Die Marktgemeinde Philippsthal ist seit 1965 staatlich anerkannter Erholungsort.<br />

Das einstige Handwerker- und Weberdorf an der Werra, eingebettet in die Aus -<br />

läufer von Rhön und Thüringer Wald, hat sich mittlerweile zum bedeutsamen Indus -<br />

triestandort entwickelt. Dutzende Unternehmen haben sich hier angesiedelt. Heute<br />

leben rund 4500 Einwohner in Philippsthal. Ein besonderes Bauwerk steht im Ortsteil<br />

Gethsemane: das Hugenottenhaus. Mit dem Nachbau soll an die einstige Hugenottenkolonie<br />

„Götzmanns“ erinnert werden, die an gleicher Stelle vor über 300 Jahren stand<br />

– eine hessenweit einzigartige Einrichtung. Das gesamte Gebiet um Philippsthal war<br />

vor der Grenzziehung stark nach Thüringen orientiert. Ein Beispiel bot die Hoßfeldsche<br />

Druckerei an der Grenze bei Philippsthal. Hier wurde bis 1945 die „Rhönzeitung“<br />

herausgegeben, deren Verbreitungsgebiet der Thüringer Raum war.<br />

Orangerie im Schlosspark von<br />

Philippsthal<br />

43


Blick über Ronshausen mit der<br />

Wehrkirche aus dem Mittelalter<br />

Ronshausen: Erholung pur in der Natur<br />

Fläche: 37,65 km 2<br />

Einwohner: rund 2300<br />

Gliederung: 2 Ortsteile<br />

www.ronshausen.de<br />

Prächtige Laub- und Nadelwälder des Seulingswaldes und des Richelsdorfer Gebirges<br />

umschließen die Kommune Ronshausen, die erstmals urkundlich im Jahre 1061<br />

erwähnt wurde, mit ihren rund 2300 Einwohnern.<br />

Die mittelalterliche Wehrkirche mit bäuerlicher Barockmalerei gehört zu den 100<br />

schönsten Dorfkirchen Deutschlands. Das Highlight im beheizten Freibad BadePark mit<br />

Biergarten und Minigolfanlage ist die 52 Meter lange Wasserrutsche. Im Erholungsort<br />

Machtlos befindet sich in einem schonenden Bioklima der Ferienpark mit 170 Ferienhäusern<br />

sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen, etlichen Rundwander- und Rad rund -<br />

wander wegen. Der Premium-Rundweg von 17,8 Kilometer läuft durch idyl lische Täler<br />

mit Wiesen und Bächen. Er wurde mit dem Deutschen Wandersiegel aus gezeichnet.<br />

Den kulinarischen Aspekt bieten die Ronshäuser Gaststätten sowie der fünf Mal im<br />

Jahr stattfindende „Ronshäuser Landmarkt“ mit regionalen Spezialitäten und traditio -<br />

nellem Handwerk. Kulturell bietet sich die jährliche Passions- und Osterausstellung im<br />

Haus des Gastes sowie der Ronshäuser Krippenweg mit Großstationen und über 180<br />

Krippen aus verschiedenen Ländern an.<br />

44


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

<strong>Rotenburg</strong> an der Fulda: Fachwerkstadt mit Charme<br />

Wer <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda kennenlernen möchte, kann dies auf verschiedene Weisen<br />

tun. Die Kommune im Fuldatal, umgeben von bewaldeten Hängen mit vielen Wanderwegen,<br />

lässt sich zu Fuß, per Fahrrad oder vom Wasser aus besichtigen. Die Fulda fließt<br />

mitten durchs Zentrum. Besonders stolz sind die <strong>Rotenburg</strong>er auf ihren historischen<br />

Stadtkern mit mehr als 350 Fachwerkhäusern, die am Fuldaufer gemeinsam mit dem<br />

<strong>Rotenburg</strong>er Schloss eine markante Fachwerkzeile bilden. Beliebtes Fotomotiv sind die<br />

elf bronzenen Skulpturen mit liebenswerten Szenen aus dem Alltag, die durch Spenden<br />

der Bewohner finanziert wurden. <strong>Rotenburg</strong> ist seit 1971 anerkannter Luftkurort. Dabei<br />

mussten die „Bornschisser“ einer Sage nach im Mittelalter durchaus unhygienische<br />

Maßnahme ergreifen, um ihr <strong>Rotenburg</strong> vor Plünderern zu retten: Sie nisteten sich in<br />

der Burg auf dem Hausberg ein und verunreinigten dort Quellen und Brunnen mit ihren<br />

eigenen Fäkalien, sodass die Bösewichte den Hausberg verlassen mussten. Heute legt<br />

man wieder genauso viel Wert auf Reinlichkeit wie andernorts. Ein frisch zubereitetes<br />

Hopfenkaltgetränk aus der eigenen <strong>Rotenburg</strong>er Hausbierbrauerei kann im Schlosspark<br />

mit historischem Baumbestand genossen werden.<br />

Fläche: 79,84 km 2<br />

Einwohner: rund 14 400<br />

Gliederung: 8 Stadtteile<br />

www.rotenburg.de<br />

<strong>Rotenburg</strong>s historischer Stadtkern<br />

wird von mehr als 350<br />

Fachwerkhäusern geschmückt.<br />

45


Schenklengsfeld: Die Zukunft fest im Blick<br />

Fläche: 63,79 km 2<br />

Einwohner: rund 4500<br />

Gliederung: 14 Ortsteile<br />

www.schenklengsfeld.de<br />

Das Wahrzeichen der Gemeinde Schenklengsfeld ist ein Baum. Nicht irgendein Baum,<br />

sondern einer der ältesten Deutschlands. Die Linde im Ortskern hat einen Umfang von<br />

über 17 Metern und ist mindestens 1200 Jahre alt. Altbacken ist die Gemeinde aber<br />

keineswegs: Im Moment befindet sich vieles im Umbruch. Alleinstellungsmerkmal ist<br />

die Verwirklichung des Generationenhofs. Ein altes Anwesen in der Dorfmitte wird seit<br />

2015 saniert und soll nach Fertigstellung generationenübergreifende Freizeitangebote<br />

und eine Tagespflege beherbergen. Bauarbeiten werden nicht von externen Firmen,<br />

sondern Schritt für Schritt von den Schenklengsfeldern selbst erledigt. Späterer Träger<br />

soll ein eigens gegründeter Verein sein, der schon jetzt über 200 Mitglieder zählt.<br />

Durch vorausschauendes Denken haben die Schenklengsfelder frühzeitig auf erneuer -<br />

bare Energien umgerüstet. Mittlerweile liegt der energetische Selbstversorgungsgrad<br />

dank zwei Windparks und einem großen Solarfeld bei fast 150 Prozent. Trotzdem halten<br />

die Schenklengsfelder ihre Traditionen aufrecht. Regelmäßig veranstaltet die Trachtenund<br />

Volkstanzgruppe Dorfabende mit typisch hessischer Mundart.<br />

Wahrzeichen von Schenklengsfeld<br />

ist eine mehr als 1200<br />

Jahre alte Linde.<br />

46


GESCHICHTE UND ZUKUNFT<br />

Wildeck: Eine junge Gemeinde mit Potenzial<br />

Die Gemeinde Wildeck im Nordosten des <strong>Landkreis</strong>es direkt an der Landesgrenze zu<br />

Thüringen gibt es in ihrer jetzigen Form erst seit dem 1. Januar 1972. Durch die<br />

Gebietsreform schlossen sich die Ortsteile Obersuhl, Bosserode, Hönebach und Richelsdorf<br />

zu einer eigenständigen Gemeinde zusammen. Zu diesem Zeitpunkt umfasste<br />

Wildeck ein Gebiet von knapp 40 Quadratkilometern und hatte circa 6300 Einwohner.<br />

Den Gemeindenamen erhielt Wildeck aufgrund des Wildecker Tals, zur Hälfte gelegen<br />

im Talgebiet der Werra, zur anderen Hälfte an den Südhängen des Richelsdorfer Ge -<br />

birges. Über die Grenzen des <strong>Landkreis</strong>es hinaus bekannt ist der schlagersingende<br />

Wildecker Herzbube Wilfried Gliem. Der Titel „Herzilein“ feierte zahlreiche Erfolge im<br />

Genre des volkstümlichen Schlagers. Auch abseits musikalischer Talente hat Wildeck<br />

einiges zu bieten. Im Vogelschutzgebiet „Rhäden“ tummeln sich Wasser-, Wat- und<br />

Schreitvögel. Sie verteilen sich auf 820 Hektar Gebietsfläche. Wirtschaftlich geprägt ist<br />

auch die Gemeinde Wildeck durch den über 100-jährigen Kalibergbau. Das jährliche<br />

Richelsdorfer Reit- und Springfest, das traditionell an Pfingsten stattfindet, lockt bundesweit<br />

Besucher nach Wildeck. 2009 wurde anlässlich des 20-jährigen Jubiläums zur<br />

Öffnung der innerdeutschen Grenze ein Grenzlehrpfad in der Gemeinde eröffnet. Er<br />

zeigt auf rund einem Kilometer Länge die Stufen des Grenzausbaus. Zu besichtigen sind<br />

unter anderem ehemalige Grenzanlagen.<br />

Idylle pur: Naturschutzgebiet<br />

Rhäden in der Gemeinde<br />

Wildeck<br />

Fläche: 39,88 km 2<br />

Einwohner: rund 5000<br />

Gliederung: 5 Ortsteile<br />

www.wildeck.de<br />

47


Dirk Lorey<br />

Feste feiern durch das Jahr<br />

Feste feiert man im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, wie sie fallen – und einen Anlass gibt es<br />

eigentlich immer. Ob es das Stadtfest Heringen ist, das die Bergmannstradition mit<br />

einbindet, ob man sich in Bad <strong>Hersfeld</strong> zum Live-Jazz, zum Weinfest oder zum Lindenblütenfest<br />

in Schenklengsfeld trifft: Geselligkeit wird großgeschrieben.<br />

Eine wahre Renaissance hat die Dorfkirmes im vergangenen Jahrzehnt erlebt. Zu<br />

Anfang des Jahrtausends befanden sich zahlreiche Veranstaltungen auf dem Tiefpunkt<br />

oder wurden schon gar nicht mehr gefeiert. Eine Initialzündung ging 2003 von der neu<br />

gegründeten Burschenschaft Friedlos-Reilos aus, die alte Zöpfe abgeschnitten hatte und<br />

seither die Kirmes wechselweise mal im einen, mal im anderen Dorf feiert. Mit riesigem<br />

Erfolg. Weitere Burschenschaften wurden reanimiert und so manche Dorfkirmes<br />

aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Darüber hinaus gibt es traditionelle „Klassiker“,<br />

die wir Ihnen hier vorstellen wollen.<br />

Das Lullusfest<br />

„Wir zünden an uralten Brand – was soll er künden dem deutschen Land?“<br />

„Am guten Alten woll’n fest wir halten!“<br />

„Und warum hüten in treuer Hut wir Tag und Nacht des Feuers Glut?“<br />

„Wie die Väter in Ehren woll’n wir uns bewähren!“<br />

„Das Feuer brennt mit hellem Schein – was soll der Bürger Losung sein?“<br />

„<strong>Hersfeld</strong> die Stadt, sie trägt im Schild, ein Kreuz und einen Löwen wild. In Kreuz und<br />

Leid hab’ Löwenmut und trau auf Gott, es wird wohl gut!“<br />

Wenn diese Worte über den Bad <strong>Hersfeld</strong>er Marktplatz hallen, hat so mancher unter<br />

den Tausenden von Gästen Gänsehaut am ganzen Körper. Nicht etwa wegen der Kälte –<br />

vielmehr, weil ein echter „Herschfeller“ von dieser Tradition feierlich ergriffen wird.<br />

Die sogenannte Wechselrede zwischen dem Feuermeister des Lullusfestes und dem<br />

Bürgermeister der Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong> ist der Auftakt zur Festwoche, die am Lollsmontag<br />

beginnt und bis zum darauffolgenden Montag dauert.<br />

Am Ende der Rede, Punkt 12 Uhr, überreicht der Feuermeister dem Bürgermeister<br />

die Fackel, mit der dieser per Wurf unter dem Jubel der Menschen das Lullusfeuer entzündet.<br />

Im Volksmund wird es liebevoll das „Fierche“ genannt.<br />

48


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Kaum brennt das Lullusfeuer, setzt sich der Festzug in<br />

Bewegung. Für acht Tage gibt es dann kein Halten mehr:<br />

„Enner, Zwoon, Dräi – Bruder Lolls“ tönt der Schlachtruf<br />

durch die Stadt. In der Lollswoche zeigt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

dem Rest der Welt, wie man feiert. Egal, bei welchem<br />

Wetter!<br />

Das Lullusfest ist den Bad <strong>Hersfeld</strong>ern heilig. Mit<br />

seinen vielen Traditionen, den bunten Rummelplatz -<br />

geschäften auf dem Marktplatz und der einzigartigen<br />

Atmosphäre lockt das Volksfest Jahr für Jahr rund eine<br />

halbe Million Menschen in die Stadt. Seit 852 wird das<br />

Fest Jahr für Jahr in der Woche des 16. Oktober gefeiert.<br />

Durch Zeiten des Kriegs und der Pest hindurch haben die<br />

<strong>Hersfeld</strong>er ihre Tradition bewahrt. Egal, wie schlecht es<br />

ihnen ging: Das Fierche musste zu Ehren der Heilig -<br />

sprechung ihres Stadtgründers brennen. Albert Ritter, der<br />

Präsident der Europäischen Schaustellerunion und des<br />

Deutschen Schaustellerverbandes, glaubt, dass das<br />

Lullusfest sogar das älteste Volksfest der Welt ist.<br />

Das Lullusfest – bei den Bad <strong>Hersfeld</strong>ern auch Lollswoche genannt, ist<br />

das größte Volksfest im <strong>Landkreis</strong>. Im Bild unten die Statue von<br />

Erzbischof Lullus, dem Namensgeber des Festes.<br />

49


Das <strong>Rotenburg</strong>er Heimat- und Strandfest wird alljährlich mit einer<br />

feierlichen Wappenparade vor dem rathaus eröffnet. Höhepunkte sind<br />

der beleuchtete Bootskorso und die Wasserspiele auf der Fulda.<br />

Strandfest <strong>Rotenburg</strong><br />

Noch keine 1000 Jahre, aber auf immerhin 90 bringt es das <strong>Rotenburg</strong>er Heimat- und<br />

Strandfest. 1927 hatten junge Leute aus der malerischen Brotgasse und von Hinter der<br />

Mühle die Idee, einen Bootskorso auf der Fulda zu veranstalten. Mit geschmückten und<br />

beleuchteten Booten fuhren sie die Fulda aufwärts und begeisterten die Menschen an<br />

beiden Ufern. Damit war der Grundstein zu einem ganz besonderen Stadtfest gelegt,<br />

das die Fulda und den idyllischen Schlosspark in die Feierlichkeiten einbezieht. Das<br />

Strandfest war geboren. Heute wird in <strong>Rotenburg</strong> um das erste Juli-Wochenende fünf<br />

Tage lang gefeiert, und die Traditionen werden in der „Perle an der Fulda“ selbst -<br />

verständlich gepflegt.<br />

Das Heimat- und Strandfest bietet Jahr für Jahr etwas fürs Auge. Eröffnet wird das<br />

Fest mit einer feierlichen Wappenparade vor dem Rathaus. Viele weitere Programmpunkte<br />

gehören während der Festtage dazu: Einer der Höhepunkte ist der von den<br />

Bürgern illuminierte Schlosspark. Zum Abschluss der Veranstaltung bietet das Strandfest<br />

50


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

wunderschöne Bilder zu Wasser und in der Luft. Beim<br />

Korso auf der Fulda fahren die illuminierten und festlich<br />

geschmückten Boote auf dem Fluss. Die Freiwillige<br />

Feuerwehr übertrifft sich von Jahr zu Jahr mit der<br />

Choreographie ihrer Wasserspiele, und zum krönenden<br />

Abschluss beleuchten die <strong>Rotenburg</strong>er den Himmel mit<br />

einem fantastischen Höhenfeuerwerk – das Heimat- und<br />

Strandfest ist etwas für Genießer.<br />

Heimat- und Erntedankfest Bebra<br />

Die Eisenbahnerstadt feiert einen echten Klassiker: die<br />

Bäwersche Kirmes, die offiziell auch Erntedank- und Heimatfest<br />

heißt. Die Zeltkirmes auf dem Festplatz gehört<br />

zu den größten Veranstaltungen im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />

Eröffnet wird sie traditionell mit dem Kirmesausgraben<br />

am Backhaus, gefeiert wird rund um das erste<br />

Oktoberwochenende an insgesamt fünf Tagen.<br />

Die Besonderheiten: Die Kirmes steht unter einem<br />

Motto, das jedes Jahr neu fest gelegt wird. Neben der<br />

Burschenschaft gibt es die „Kirmespärchen“, die bei der<br />

Organisation des Heimat- und Erntedankfestes helfen<br />

und repräsentative Aufgaben wahrnehmen. Unter Regie<br />

der Kirmespärchen wird auch die Streetparade organisiert,<br />

die sich als eine Art „zweiter Festzug“ an das jüngere<br />

Publikum richtet. Wenn die Streetparade durch die Stadt zieht, wird es richtig,<br />

richtig laut – der Lohn dafür ist der Zuspruch der jungen Generation, wie man ihn vor<br />

gut einem Jahrzehnt nicht zu träumen gewagt hätte.<br />

Klassisch geht’s dagegen im „richtigen Festzug“ zu – aber auf keinen Fall langweilig.<br />

Denn erstens nehmen alle Gruppen automatisch an der Festzug-Bewertung teil, und<br />

jeder hätte gerne den ersten Platz. Zweitens ist die Stadt Bebra internationaler als<br />

sämtliche vergleichbaren Städte: Mehr als 60 Nationen leben hier. Viele von ihnen<br />

haben sich landsmannschaftlich organisiert und präsentieren zur Bäwerschen Kirmes<br />

die Musik- und Tanzkultur ihrer Herkunftsländer. Bunter ist es nirgendwo und schöner<br />

auch nicht. Das sagen alle Bebraner.<br />

Klar, dass es auch in der kalten Jahreszeit Anlässe zum Feiern gibt: Im Haunetal,<br />

in Sorga, Kathus und Friedewald, nur um einige Beispiele zu nennen, gibt es wahre<br />

Karnevals-Hochburgen. Und das in einer Gegend, die sonst eher eine Faschings-<br />

Diaspora ist.<br />

51


Pelle Faust<br />

Spannende Kulturlandschaft –<br />

Museen, Konzerte, Ausstellungen<br />

Wie mag es wohl gewesen sein, als Konrad Duden sein<br />

Wörterbuch der deutschen Sprache veröffentlicht hat?<br />

Als Konrad Zuse Ende der 1950er-Jahre die ersten Computer<br />

auslieferte? Oder als die Brüder Grimm durch<br />

unseren heutigen <strong>Landkreis</strong> streiften, um sich für neue<br />

Märchen inspirieren zu lassen? Nur durch einen Besuch<br />

der zahlreichen kulturellen Einrichtungen in <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong> können wir uns hierüber einen Eindruck<br />

verschaffen.<br />

Wortreich<br />

Das Mitmach-Museum „wort-<br />

reich“ macht die deutsche<br />

Sprache erlebbar.<br />

Eine der kulturellen Highlights des <strong>Landkreis</strong>es ist das<br />

Mitmach-Museum „wortreich“. Es macht die deutsche<br />

Sprache auf über 1200 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

erlebbar. 90 Mitmachexponate warten darauf,<br />

ausprobiert zu werden – darunter Tierstimmen-Imitator,<br />

Mindball, Graffiti-Wand oder eine der größten begeh -<br />

baren Bücher der Welt. Das Museum ist für seine einzigartige<br />

Kombination aus Wissen und Unterhaltung<br />

bekannt geworden. Das wortreich liegt im Herzen Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong>s, dem Schilde-Park. Die moderne Grünanlage<br />

bietet gleichzeitig einen Blick aus den ebenfalls im<br />

wortreich vorhandenen Tagungsräumen und eignet sich<br />

hervorragend für Entspannungspausen oder Outdoor- Trainings.<br />

Konrad-Duden-Museum <strong>Hersfeld</strong><br />

Einer der bekanntesten Stadtväter ist Konrad Duden. Er wurde berühmt durch die Vereinheitlichung<br />

der deutschen Rechtschreibung. In seinem ehemaligen Wohnhaus am<br />

52


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Das Konrad-Duden-Museum<br />

ist einem der berühmtesten<br />

Söhne der Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

gewidmet.<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong>er Neumarkt neben der Alten Klosterschule erhält man seit 1999 Einblicke<br />

in das Leben des Visionärs. Duden kam als Direktor der heutigen Konrad-Duden-Schule<br />

im Jahr 1876 in die Festspielstadt. Die Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung<br />

erreichte er durch sein weltbekanntes Nachschlagebuch. Das Konrad-Duden-Museum<br />

erinnert an das Leben und Werk Dudens und ist immer sonntags von 15 bis 17 Uhr<br />

geöffnet.<br />

Stadtmuseum <strong>Hersfeld</strong><br />

Wie viel die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Stadtgeschichte mit all ihren Facetten zu bieten hat, er -<br />

fahren Kulturliebhaber in prominenter Lage. Direkt im Ostflügel des ehemaligen Benediktiner-Klosters<br />

angrenzend an die heutige Stätte der Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele ist das<br />

Stadtmuseum untergebracht. In der Galerie im Stift sind mit Silbermünzen, Kloster -<br />

53


siegeln und Modellen des früheren Bad <strong>Hersfeld</strong>s vor allem ländliche Alltagskultur und<br />

die Geschichte der Reichsabtei ausgestellt. Einen Teil der dreietagigen Ausstellungsfläche<br />

nimmt die Dauerausstellung „Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Festspiele seit 1951“ ein. Dem<br />

Besucher werden in einem Blick hinter die Kulissen spannende Fakten aus mehr als<br />

sechs Jahrzehnten Festspielgeschichte präsentiert. Zu bewundern ist außerdem eine<br />

vollständige Blaudruck-Werkstatt mit fast 1000 Druckstöcken.<br />

Judaica Museum Schenklengsfeld<br />

Bis ins Jahr 1933 bestand die jüdische Gemeinde Schenklengsfelds aus 160 Mitgliedern.<br />

Im einstigen Lehrerhaus von 1912 werden auch heute noch Eindrücke aus dem reli -<br />

giösen und alltäglichen Leben einer jüdischen Landgemeinde vermittelt. Der „Förderverein<br />

Jüdisches Lehrerhaus Schenklengsfeld“ hat in mühevoller Kleinstarbeit die untere<br />

Etage des Bauwerks zu einer Begegnungsstätte für Geschichte und Kultur umgebaut.<br />

Neben dem kleinen Judaica Museum gibt es eine Judaica Fachbibliothek. Das Projekt<br />

wurde 1999 mit dem hessischen Denkmalschutzpreis<br />

geehrt. Auf Wunsch ist ein Besuch des jüdischen Friedhofs<br />

am Ortsrand möglich.<br />

Kali-Museum Heringen<br />

Das Kali-Museum in Heringen<br />

bietet unter anderem interessante<br />

Einblicke in die Minera -<br />

logie des Werratals.<br />

Schon von Weitem erkennen Besucher des Werratals<br />

den charakteristischen Monte Kali – über 100 Jahre<br />

Kalibergbau haben ihre Spuren hinterlassen. Der be -<br />

sondere Berg ist aus 188 Millionen Tonnen Salz auf -<br />

geschüttet worden und über 200 Meter hoch. Eine<br />

Zeitreise durch diese prägende Epoche ist möglich im<br />

Heringer Bergbaumuseum. Es ist das größte Spezial -<br />

museum zum Kalibergbau in Deutschland. Dem<br />

Besucher bieten sich Einblicke in die Themengebiete<br />

Bergbau, Geologie und Mineralogie, Verarbeitung des<br />

Kali-Ertrags oder Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Auf<br />

Anfrage werden Film vorfüh rungen zum Bergbau, Rundfahrten<br />

durch das Werrarevier oder die Besichtigung des<br />

Kraftwerks Harnrode angeboten. Von März bis Oktober (nach Voranmeldung im Kali-<br />

Museum) ist die Besteigung des Kaliberges möglich. Die dauert rund 15 Minuten und<br />

bringt weite Ausblicke in das Werratal mit sich – inklusive Sonnenuntergang bei<br />

pas sender Witterung.<br />

54


Heimatmuseum <strong>Rotenburg</strong> und Friedewald<br />

Im Vorhof des <strong>Rotenburg</strong>er Schlosses steht das sogenannte „Weiße Haus“. Wo früher<br />

das Gesinde der <strong>Rotenburg</strong>er Landgrafen wohnte, werden heute Ausstellungsstücke<br />

und Informationen zur Erdgeschichte, Volkskunde und Regionalgeschichte gezeigt.<br />

Besucher können ihre Hände in die Fußspuren 250 Millionen Jahre alter Saurier legen,<br />

durch einen nachgebauten Kupferstollen kriechen und nachfühlen, wie kräftezehrend<br />

die Arbeit unter Tage war. Es wartet ein Einblick in die Natur und Geschichte des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />

Ähnliches bietet der Heimatverein Friedewald im ehemaligen Jagdschloss der Landgrafen<br />

von Hessen, Mittelpunkt der Gemeinde. Dieses wurde 1968 gegründet – mit<br />

einem besonderen Beweggrund: „Wir wollten viele noch vorhandene kulturhistorisch<br />

bedeutsame Gegenstände der Region bewahren und sie der Bevölkerung, Schulklassen<br />

oder Wanderern zugänglich machen“, erklären die Mitglieder des Verkehrs- und<br />

Verschönerungsvereins Friedewald, auf deren Initiative das Museum einst gegründet<br />

wurde. Die Ausstellung in der Wasserburg zeigt Exponate aus Handwerk, dem Leben<br />

und Arbeiten auf dem bäuerlichen Hof und der Kali-Industrie. In den Räumen der<br />

Friedewälder Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert haben die Exponate einen würdigen<br />

Platz gefunden.<br />

Blick in den Innenhof der<br />

Wasserburg Friedewald. Die<br />

Räumlichkeiten beherbergen<br />

heute das Heimatmuseum der<br />

Gemeinde.<br />

55


Sandsteinmuseum Cornberg<br />

Ganz im Zeichen des im gesamten <strong>Landkreis</strong> verbauten<br />

Cornberger Sandsteins steht das Sandsteinmuseum<br />

im Kloster Cornberg. Besucher finden hier<br />

Informationen zur Bildung des Gesteins. Der Sandstein<br />

entstand vor etwa 250 Millionen Jahren in der<br />

Perm-Zechsteinzeit. Seit dem Mittelalter wurde er<br />

im Steinbruch hinter dem Kloster abgebaut. Eine<br />

nachgestellte Szene im Museum zeigt in Schritten<br />

die Bearbeitung des Gesteins und seine Verwendungsmöglichkeiten.<br />

Die Materialgewinnung in<br />

Cornberg war lange Zeit reine Handarbeit, die<br />

schwere körperliche Arbeit voraussetzte. Ein Tipp für<br />

aufmerksame Beobachter: Der Sandstein ist an<br />

vielen Fundamenten von Fachwerkhäusern und<br />

Scheunen in der Region verbaut.<br />

Wasserturm Bebra<br />

Der markante Wasserturm<br />

Bebra ist heute Sitz des Eisenbahnermuseums.<br />

Ein Besuch des Wasserturms in Bebra lockt<br />

Besucher jeden Alters an. Rund um das Bauwerk<br />

mit der markanten 500 Kubikmeter fassenden Stahlkugel finden von Frühjahr bis<br />

Halloween regelmäßig Schaufahrtage statt. Die Eisenbahnfreunde Bebra verbinden<br />

Spaß für Kinder mit der Öffnung des Eisenbahnermuseums. Im Inneren des Turms<br />

haben sie ein kleines, aber ultimativ informatives Museum eingerichtet. Die Stadt<br />

Bebra übernahm das damals marode Bauwerk samt Grundstück im Jahr 1985 für einen<br />

symbolischen Kaufpreis (1 DM) von der Deutschen Bundesbahn. Besucher haben heute<br />

die Möglichkeit, in verschiedene Berufsbilder der Eisenbahngeschichte zu schlüpfen.<br />

Während dessen pendeln draußen die in ganz Waldhessen bekannten Schmalspur -<br />

bahren auf dem Gelände des Museums bis in den Ortsteil Weiterode.<br />

56


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Corinna Zehender<br />

Touristische Highlights<br />

Die Region rund um die Städte Bad <strong>Hersfeld</strong>, <strong>Rotenburg</strong>,<br />

Bebra und Heringen bietet für aktive Naturgenießer<br />

genauso attraktive Ziele wie für kulturell interessierte<br />

Besucher. Die gut ausgebauten Wege entlang der Fulda<br />

und der Werra ziehen in den Sommer monaten Radfahrer<br />

an. Aber auch den Wanderfreunden bietet die Region<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> die Möglichkeit, sich auf erlebnis -<br />

reiche und genussvolle Wanderungen zu begeben. Die<br />

waldreiche Mittelgebirgslandschaft wird geprägt vom<br />

Flusslauf der Fulda, die sich durch die Urlaubsregion<br />

zieht und zu Aktivitäten einlädt. Die Angebote werden in<br />

den Touristischen Arbeitsgemeinschaften des <strong>Landkreis</strong>es, dem Tourismus-Service<br />

Erlebnisregion Mittleres Fuldatal e. V., dem Tourismusservice Rotkäppchenland e. V.<br />

sowie der Urlaubsregion Nördliche Kuppenrhön entwickelt und mit den Gastgebern<br />

vor Ort umgesetzt. Dies geschieht unter dem Dach der Destination GrimmHeimat Nord-<br />

Hessen, die auch für die Vermarktung der Region zuständig ist.<br />

Blick in das Naturschutzgebiet<br />

Dreienberg<br />

Extratour Dreienberg<br />

Ausblicke – Einblicke – Genießen: Diesem Motto folgt der Premium-Wanderweg EXTRA-<br />

TOUR Dreienberg und das zu Recht. Eingebettet in die Idylle des Naturschutzgebietes<br />

Dreienberg in der Urlaubsregion Nördliche Kuppenrhön, der nördlichsten Kernzone des<br />

Biosphärenreservates, bietet der Wanderweg auf 8,3 Kilometern Länge aktives Wandern,<br />

Naturgenuss sowie Entspannung.<br />

HandwerkErlebnisroute<br />

Handwerk kann so spannend sein! Was wäre eine Region ohne die Menschen, die<br />

engagiert unser aller Leben bereichern, verschönern und uns kulinarisch verwöhnen?<br />

Genau diese wertvollen Persönlichkeiten, die mit ihren Händen Körbe flechten, Brot<br />

backen, kochen, Käse und Wurst machen, Schuhe reparieren, Möbel bauen, Bienen<br />

57


Die HandwerkErlebnisroute<br />

gewährt echte Einblicke in<br />

traditionelle Handwerksberufe.<br />

halten, töpfern, malen, säen und ernten, laden zu einem Besuch in ihre Werkstätten,<br />

Höfe und Läden ein. Auf der HandwerkErlebnisroute in der Erlebnisregion Mittleres<br />

Fuldatal lernt man spannende Lebensgeschichten, reizvolle Höfe und echte Handwerker<br />

hautnah kennen.<br />

Eisenberg<br />

Wintervergnügen: Seit 3000 Jahren haben Menschen auf dem Eisenberg ihre Spuren<br />

hinterlassen. Auch heute ist der Berg im Knüllgebirge des Rotkäppchenlandes bei<br />

Wanderern und Radfahrern als Ausflugsziel äußerst beliebt. Im Winter bietet der Eisenberg<br />

mit seiner Skipiste sowie den Langlaufloipen und dem Rodelberg Abwechslung für<br />

Jung und Alt. Bei günstigen Wetterverhältnissen kann man die märchenhafte Landschaft<br />

auch vom Pferdeschlitten aus erleben – ein einzigartiges Erlebnis.<br />

Winterliche Schlittenfahrt auf<br />

dem Eisenberg<br />

58


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2003<br />

Mitarbeiter: 31<br />

Angebotsspektrum:<br />

– Kurbad Therme<br />

– Freizeithallenbad „aquafit“<br />

– Freibad „geistalbad“<br />

Öffnungszeiten:<br />

– Kurbad Therme ganzjährig<br />

– „aquafit“ von September<br />

bis April<br />

– „geistalbad“ von Mai<br />

bis September<br />

www.baeder-hef.de<br />

Bädergesellschaft Bad <strong>Hersfeld</strong> mbH<br />

Die Kurbad Therme mit Badelandschaft, Entspannungswelt, Sauna -<br />

paradies und Beautystudio bietet allen Gästen ein Rundum-Wohlfühl-<br />

Paket zum Entspannen und Genießen. Schon die Gestaltung der<br />

Räume strahlt eine wohltuende Ruhe aus und lässt jeden Besucher<br />

Stress und Hektik des Alltags vergessen. Warme Farben und sanftes<br />

Licht vermitteln eine südländische Unbeschwertheit, die auch an<br />

Regentagen sommerlich anmutet. Die großen Panoramafenster und<br />

die Lage in der zweiten Etage führen den Blick in die Weiten der<br />

Fuldaaue. Und im Sommer bietet die große Sonnenterrasse einen<br />

direkten Blick auf das Grün des neu gestalteten Kurparks.<br />

Burgen und Schlösser<br />

Die lebendige Burg mitten in Deutschland:<br />

Sanfte Mittelgebirge, verwun -<br />

schene Wälder, liebliche Flusstäler und<br />

urige Fachwerkdörfer prägen die Landschaft<br />

der Region <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />

Mittendrin trutzige mittelalterliche Burgen,<br />

romantische Schlösser, malerisch<br />

verfallene Burgruinen und alte Klostermauern.<br />

Einst aus taktischen Gründen<br />

auf Bergkuppen und an Hängen erbaut,<br />

ziehen sie heute als Aussichtspunkte<br />

Besucher an. So ist auch auf der Burg<br />

Tannenberg bei Nentershausen das Mittelalter<br />

le bendig.<br />

Burg Tannenberg bei Nentershausen<br />

59


Pelle Faust<br />

Familienfreundlicher <strong>Landkreis</strong><br />

Pro Jahr werden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> etwa 1000 Kinder geboren. Die sollen<br />

es von Anfang an gut haben in der Region. Der <strong>Landkreis</strong> sich hat das Prädikat „fami -<br />

lienfreundlich“ zu einem selbsterklärten Ziel gemacht. Das bezieht nicht nur Neu -<br />

geborene mit ein, die einen guten Start ins Leben haben sollen, sondern auch Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.<br />

Für einen guten Start ins Leben<br />

Nicht nur Freunde, Nachbarn und Verwandte beschenken ein Neugeborenes und<br />

dessen Eltern nach der Geburt. Auch der <strong>Landkreis</strong> hält einige Überraschungen parat. In<br />

Zusammenarbeit mit allen Städten und Gemeinden in <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> wird jungen<br />

Familien in den Wochen, nachdem der Nachwuchs auf die Welt gekommen ist, ein<br />

Begrüßungspaket überreicht. Es enthält eine Grundausstattung bestehend aus Info-<br />

Broschüren, Beratungsangeboten, einem Gutschein für eine Behandlung zur Stärkung<br />

der Eltern-Kind-Bindung, einer kleinen Zahnbürste und Aufmerksamkeiten heimischer<br />

Unternehmen. Städte und Gemeinden können das Paket dann individuell mit weiteren<br />

Geschenken – beispielsweise mit lokalem Bezug – auffüllen. Ulrike Stauffenberg vom<br />

Fachdienst Kinder- und Jugendhilfe sagt: „Die Übergabe ist ganz unterschiedlich. In<br />

manchen Kommunen kommt der Bürgermeister persönlich vorbei, in Heringen findet<br />

sie zentral in der Krippe statt und in Bad <strong>Hersfeld</strong> im Mehrgenerationenhaus Dippelmühle.“<br />

Seit 2010 werden jährlich bis zu 1000 Pakete vom zuständigen Netzwerk<br />

„Frühe Hilfe“ gepackt und auf den Weg gebracht.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> gibt es fünf Familienhebammen und eine Fami -<br />

lienkrankenschwester, die junge Familien während der Schwangerschaft und darüber<br />

hinaus unterstützen. „Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt bei der Gesundheit von Mutter<br />

und Kind, aber auch beim Knüpfen sozialer Kontakte und bei finanziellen Problemen<br />

vermitteln sie gerne“, erklärt Ulrike Stauffenberg. Die besondere Unterstützung wird bis<br />

zum ersten Geburtstag des Kindes angeboten. Die Anfrage nach einer Familien -<br />

hebamme kann von Fachkräften, den Familien selbst oder bei Ulrike Stauffenberg er -<br />

folgen.<br />

60


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Fit für das Leben<br />

Auch in der Jugend werden die Einwohner <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>s vom <strong>Landkreis</strong> gefördert.<br />

Jens Mikat vom Fachdienst Kinder- und Jugendhilfe erklärt: „Wir unterstützen die<br />

Persönlichkeitsentfaltung junger Menschen und bereiten sie auf das Leben in der<br />

Gemeinschaft vor. Jugendarbeit knüpft an die Interessen junger Menschen an und wird<br />

von ihnen mitbestimmt.“ Drei pädagogische Mitarbeiter sind mit der außerschulischen<br />

Bildung im allgemeinen, politischen, sozialen und gesundheitlichen Bereich beauftragt.<br />

Anlässlich dieser Aufgaben werden unter anderem regelmäßig Kinder- und Jugend -<br />

freizeiten organisiert und angeboten. Vor allem die Ferienfreizeitangebote sind beliebt.<br />

Durch sie können Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Freunden ein paar mit<br />

Action gefüllte Urlaubstage verbringen. Das ist vor allem für Eltern praktisch, die<br />

während der Ferien ihrer Kinder arbeiten müssen. Während der Freizeiten sind die Teil-<br />

Familienfreundlichkeit wird<br />

bei allen Angeboten des <strong>Landkreis</strong>es<br />

großgeschrieben.<br />

61


Der <strong>Landkreis</strong> unterstützt mit<br />

seiner Jugendarbeit altiv die<br />

Persönlichkeitsentfaltung junger<br />

Menschen und bereitet sie auf<br />

das Leben in der Gemeinschaft<br />

vor.<br />

nehmer in Gruppen unterwegs, um abseits vom Alltag neue Eindrücke zu sammeln.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> betreibt im Kreisgebiet den Kreisjugendhof in <strong>Rotenburg</strong>. Hier finden<br />

Fachtagungen, Seminare und Fortbildungen statt, Veranstaltungen zum Kinder- und<br />

Jugendschutz oder Klassenfahrten.<br />

Den Start in der neuen Heimat erleichtern<br />

Anlässlich des Zuzugs geflüchteter Familien in den <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> wurde<br />

das Café Grenzenlos gegründet. Ein Angebot, das sich an Flüchtlingsfamilien mit<br />

kleinen Kindern, aber natürlich auch deutsche Eltern richtet. Oberstes Ziel ist ein<br />

Austausch der Kulturen. Im gemütlichen Rahmen treffen sich Teilnehmer immer diens-<br />

62


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

tags von 15:30 bis 17:30 Uhr im Martin-Luther-Haus Bad <strong>Hersfeld</strong>. Eine ehrenamtliche<br />

Lehrerin bietet ein kleines Sprachlernangebot an, einmal monatlich beantwortet eine<br />

Hebamme Fragen zu Schwangerschaft, Ernährung oder Säuglingspflege. Bei einer Tasse<br />

Kaffee oder Tee lernen sich Eltern kennen, während die Kinder gemeinsam spielen<br />

können. Bis zu zehn Erwachsene und 15 Kinder besuchen das Café Grenzenlos regelmäßig.<br />

Seit seiner Gründung konnte das Team der Ehrenamtlichen schon einige Erfolge<br />

verbuchen, fasst Lydia Wentland vom Zweckverband für Diakonie <strong>Hersfeld</strong> <strong>Rotenburg</strong><br />

zusammen: „Eine Mutter sprach kein Wort Deutsch, als sie uns das erste Mal besuchte.<br />

Mittlerweile kann sie von ihrer eigenen Kindheit erzählen. An anderer Stelle müssen<br />

sich eine somalische und eine eritreische Mutter auf Deutsch unterhalten, weil das die<br />

gemeinsame Sprache ist.“<br />

Flüchtlingsfamilien finden unter<br />

anderem im Café Grenzenlos<br />

eine Anlaufstelle.<br />

63


Pelle Faust<br />

Lebensfroh im <strong>Landkreis</strong> bis ins<br />

hohe Alter<br />

Mit der Senioren-Beratung Waldhessen verfügt der <strong>Landkreis</strong> seit 2001 über eine<br />

zentrale Anlaufstelle für spezifische Fragen und Problemstellungen älterer Menschen.<br />

Ziel der Einrichtung ist, sie effektiv und zielgerichtet zu unterstützen, damit sie möglichst<br />

lange eigenständig und selbstbestimmt leben können. Die Senioren-Beratung<br />

macht das Hilfenetz des <strong>Landkreis</strong>es transparent, berät und informiert, schnürt ganzheitliche<br />

Hilfspakete, vermittelt zwischen Anbietern von Pflege- und Versorgungs -<br />

diensten und Angebotsnehmern und – mindestens genauso wichtig: unterstützt die<br />

gesellschaftliche Teilhabe alter Menschen.<br />

Wichtig ist, einen Überblick über Hilfestrukturen im <strong>Landkreis</strong> zu geben, wenn bei<br />

Senioren Pflegebedürftigkeit eintritt. Das Beratungsspektrum reicht von Themen wie<br />

Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung über eine qualifizierte Wohnberatung bis<br />

zur Organisation von Hilfeleistungen. Alle Beratungsangebote werden kostenfrei und<br />

flächendeckend zur Verfügung gestellt. Durch wöchentliche Sprechzeiten in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

sowie in Nentershausen, Alheim, Friedewald, Ludwigsau und Kirchheim wird den<br />

Bürgern eine Anlaufstelle vor Ort geboten. Nach Terminabsprache gibt es auch Haus -<br />

besuche. Die Beratung erfolgt telefonisch, schriftlich oder im persönlichen Gespräch.<br />

Rund 130-mal im Monat hilft das Team der Senioren-Beratung Waldhessen weiter.<br />

Ein Höhepunkt für Senioren jenseits des 80. Lebensjahres sind die jährlich statt -<br />

findenden Kreisseniorentage. Die werden an wechselnden Standorten im Kreis durchgeführt<br />

und sind aufgrund des Programmes mit Kaffee, Kuchen und Gesangseinlagen<br />

sehr beliebt. Schnell ausgebucht ist außerdem die Senioren-Sonderfahrt. Zu der kom -<br />

binierten Bus-/Schiffsreise werden Teilnehmer in ihren Heimatgemeinden abgeholt<br />

und zu einer Anlegestelle am Main oder Rhein gebracht. Mit dem Schiff geht es dann<br />

weiter in diverse Städte.<br />

Viel zu schnell prescht der technische Fortschritt voran. Wie man SMS oder gar<br />

WhatsApp-Nachrichten verschickt und wann welche Taste gedrückt werden muss,<br />

wissen viele Senioren nicht. Damit ältere Menschen im digitalen Zeitalter nicht auf der<br />

Strecke bleiben, wurde HICS gegründet – das Haunecker Internet Café für Senioren. Seit<br />

2015 erklären dort fünf Ehrenamtliche den Umgang mit Tablet, Notebook, Digicam und<br />

64


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Handy. Zweimal wöchentlich gibt es die einstündigen Sitzungen. Die Teilnehmer sind<br />

begeistert: „Ich will mich geistig noch nicht zur Ruhe setzen, neulich habe ich mit<br />

meiner Enkelin vom Bodensee geskypt“, sagt Annemarie (75). Frauke (67) hat gelernt,<br />

ihre Fotos von der Digitalkamera auf den Laptop zu laden, und Harald (72) sagt: „Ich<br />

möchte den Durchblick haben, was die Jugend im Internet macht.“ Gemeinsam mit der<br />

Gemeinde Hauneck werden die Sitzungen abgestimmt.<br />

Der Umgang mit den digitalen<br />

Medien ist für viele Senioren<br />

eine Herausforderung.<br />

65


66<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1949<br />

Mitarbeiter: 180 hauptamtliche<br />

sowie etwa 410 ehrenamtliche<br />

Mitglieder:<br />

Rund 2700 in 11 Ortsvereinen<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Rettungsdienst<br />

– Sanitätsdienst<br />

– Katastrophenschutz<br />

– Erste Hilfe Ausbildung<br />

– Blutspendedienst<br />

– Seniorenzentrum<br />

– Seniorengymnastik<br />

– DRK Hausnotruf<br />

– Sozialarbeit<br />

– Therapiehunde<br />

– Kleiderladen<br />

– Kinder Spiel- und<br />

Kontaktgruppen<br />

– Jugendrotkreuz<br />

– Bergrettung/Naturschutz<br />

www.drk-hersfeld.de<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1892<br />

Mitarbeiter: 120 hauptamtliche<br />

sowie etwa 330 ehrenamtliche<br />

Mitglieder:<br />

rund 2300 in 12 Ortsvereinen<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Rettungsdienst<br />

– Krankentransport<br />

– Sanitätsdienst<br />

– Jugendarbeit<br />

– Hausnotruf<br />

– Breitenausbildung<br />

– Schulverpflegung<br />

– Flüchtlingsarbeit<br />

– Rettungshundestaffel<br />

– Seniorengymnastik<br />

– Kleidersammlung<br />

– Katastrophenschutz<br />

– Blutspendedienst<br />

www.drk-kv-rotenburg.de<br />

DRK Kreisverband <strong>Hersfeld</strong> e. V.<br />

DRK Kreisverband <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda e. V.<br />

Das DRK ist jeden Tag für Sie im Einsatz. Sicher kennen Sie unseren<br />

Rettungsdienst oder unsere Ausbildung in Erster Hilfe. Darüber hinaus<br />

engagieren sich unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den<br />

Ortsvereinen auch in Ihrem Heimatort, in der Rettungshundestaffel<br />

oder dem Katastrophenschutz. Das Jugendrotkreuz ist die erste Adresse<br />

für Kinder und Jugendliche, die sich sozial einbringen wollen. Zudem<br />

erfüllen wir ein breites Spektrum an sozialen Aufgaben, die vielen<br />

Menschen das Leben erleichtern.<br />

Der DRK Kreisverband <strong>Hersfeld</strong> e. V. ist ein gemeinnütziger, eingetragener<br />

Verein. Im Zusammenschluss mit seinen Untergliederungen, den<br />

Ortsvereinigungen, ist der Verein in nahezu jeder Gemeinde des<br />

Altkreises <strong>Hersfeld</strong> vertreten und aktiv.<br />

Die Betätigungsfelder sind vielfältig und dienen dem Wohl der Menschen<br />

vor Ort. Wir freuen uns über jede Unterstützung, in Form von<br />

Fördermitgliedschaft oder aktive ehrenamtliche Mitarbeit.<br />

Zum DRK Kreisverband <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda e. V. gehören ebenfalls<br />

12 Ortsvereinigungen. Unser Verband zählt rund 2300 Mitglieder<br />

und 330 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Mit rund 120<br />

hauptamt lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten wir vielfäl -<br />

tige Leistungen in den Bereichen Rettungsdienst und Krankentransport,<br />

Hausnotruf, Breitenausbildung, Schulverpflegung und Flüchtlingsarbeit.<br />

So betreiben wir unter anderem vier Rettungswachen und sind Gesellschafter<br />

der Betreibergemeinschaft NEF-Systeme im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />

Natürlich freuen wir uns auch über jeden neuen Helfer<br />

und laden Sie recht herzlich zu unserem nächsten Dienstabend in den<br />

einzelnen Ortsvereinen ein.


KULTUR UND LEBENSQUALITÄT<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr:<br />

1965 (Niederaula)<br />

1972 (<strong>Rotenburg</strong>) Gründung<br />

der Vorgängereinrichtung<br />

am Kratzberg;<br />

2007 Eröffnung des heutigen<br />

Kreisaltenzentrums<br />

Mitarbeiter:<br />

187 (Niederaula)<br />

110 (<strong>Rotenburg</strong>)<br />

Kreisaltenpflege <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> GmbH<br />

In reizvoller Südhanglage mit Blick in das Fuldatal befindet sich seit<br />

dem Jahr 1965 das Kreisaltenheim Niederaula. Nach einer grund -<br />

legenden Sanierung in den 1990er-Jahren wurde im Jahr 2001 die<br />

dem Haus vorgelagerte Parkanlage zu einem behindertengerechten<br />

Natur-, Therapie- und Erlebnisgarten umgestaltet. Im Jahr 2015 feierte<br />

das Kreisaltenheim Niederaula sein 50-jähriges Bestehen.<br />

Das Kreisaltenheim Niederaula hat auf die sich ändernden Anforde -<br />

rungen an Pflege und Betreuung in den vergangenen Jahren sowohl<br />

baulich als auch konzeptionell reagiert. Neben 119 stationären Pflegeplätzen<br />

bietet die Tagespflege Rosengarten zehn Gästen eine um -<br />

fassende Tagesbetreuung sowie 14 Kurzzeitpflegeplätze für Urlaubspflege<br />

und Nachsorge nach Krankenhausaufenthalt an. Drei Haus -<br />

gemeinschaften für jeweils zehn pflegebedürftige Menschen runden<br />

das Betreuungsangebot des Kreisaltenheimes Niederaula seit April<br />

2007 ab.<br />

Im Herzen der malerischen Fachwerkstadt <strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda liegt<br />

das 2007 neu errichtete Kreisaltenzentrum <strong>Rotenburg</strong>. Wir verstehen<br />

unsere Einrichtung als Wohnhaus für pflegebedürftige Menschen.<br />

Neueste Konzepte in der Altenhilfe sowie zeitgemäße und zukunfts -<br />

orientierte Ansprüche an die Wohn- und Lebensqualität pflegebedürf -<br />

tiger Menschen wurden hier architektonisch reizvoll umgesetzt.<br />

Das Kreisaltenzentrum <strong>Rotenburg</strong> erstreckt sich auf einer Fläche von<br />

4500 Quadratmetern und bietet 99 pflegebedürftigen Menschen stationäre<br />

Pflege und Kurzzeitpflege in einem gehobenen Wohnstandard.<br />

Terrassen, Balkone und ein Sinnesgarten laden zum Verweilen ein. Die<br />

direkt angrenzende Fußgängerzone bietet neben Banken, Friseuren,<br />

Ärzten und Apotheken auch vielfältige Einkaufsmöglichkeiten. Spazierwege<br />

am Fuldaufer und im Schlosspark, die Stiftskirche und ihr umgebender<br />

Kirchplatz sowie der Bahnhof und Busbahnhof sind in wenigen<br />

Gehminuten erreichbar.<br />

Das Kreisaltenheim Niederaula<br />

befindet sich im Wohngebiet<br />

„Am Hungerberg“.<br />

Das Kreisaltenzentrum <strong>Rotenburg</strong><br />

wurde nach den Empfehlungen<br />

des Kuratoriums Deutscher<br />

Altershilfe konzipiert.<br />

Leistungsspektrum:<br />

– stationäre Dauerpflege<br />

– Wohnen in Hausgemein -<br />

schaften (Niederaula)<br />

– Kurzzeit- und Urlaubspflege<br />

im Hotelcharakter<br />

– Tagespflege (Niederaula)<br />

– Mittagstisch/Mobiler<br />

Mittagstisch<br />

– Pflegeberatung und Vermittlung<br />

individueller Hilfen<br />

– Altentagesstätte Lindenblüte<br />

(<strong>Rotenburg</strong>)<br />

– Café unter den Linden<br />

(<strong>Rotenburg</strong>)<br />

www.kreisaltenpflege.de<br />

67


Christine Trinks<br />

Zukunft durch Wissen<br />

Wer sich mit der Zukunft eines <strong>Landkreis</strong>es wie <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> befasst, kommt<br />

nicht an der Tatsache und den Folgen des demografischen Wandels vorbei. Wie in<br />

vielen ländlich strukturierten Regionen ist auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> die<br />

Abwanderung junger und qualifizierter Menschen ein Fakt, dem es entgegenzuwirken<br />

gilt. Beispielsweise sind viele Karrieremöglichkeiten leider nicht hinreichend bei Schü -<br />

lerinnen und Schülern bekannt, dabei gibt es in unserer Region diverse Firmen mit<br />

interessanten und hochwertigen Ausbildungs- und Studienangeboten.<br />

Mit bisher zwei Initiativen zeigt der <strong>Landkreis</strong> jungen Menschen ihre Chancen auf,<br />

wie sie in ihrer Heimat ins Berufsleben starten können. Damit soll die Abwanderung<br />

junger Arbeitskräfte nach Abschluss der Schulausbildung vermindert und erreicht<br />

werden, dass Hochschulabsolventen nach Abschluss ihres Studiums in die Heimat<br />

zurückkehren.<br />

Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem Kommunalen<br />

Jobcenter, der Kreishandwerkerschaft, der Industrie-<br />

und Handelskammer sowie der Wirtschaftsförderung<br />

hat der <strong>Landkreis</strong> das Projekt „Ausbildungs-Navi“<br />

ins Leben gerufen.<br />

Das Ausbildungs-Navi<br />

Die Landräte Reinhard Krebs<br />

(Wartburgkreis, Thüringen)<br />

und Michael H. Koch (<strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong>, Hessen) präsen -<br />

tieren die Ausbildungs-Navis<br />

ihrer <strong>Landkreis</strong>e als gedruckte<br />

Broschüre und digital auf dem<br />

Tablet.<br />

Die Broschüre enthält jedes Jahr über 300 aktuelle Ausbildungs-<br />

und Studienangebote und bietet Informationen<br />

zu regionalen Ausbildungsberufen und Betrieben. Zusätzlich<br />

gibt sie Tipps und Arbeitshilfen für das Bewerbungsverfahren.<br />

Ziel ist, jungen Menschen zu helfen, die<br />

berufliche Zukunft in ihrer Heimatregion zu entdecken<br />

und Unternehmen zu unterstützen und zu bestärken,<br />

ihre Ausbildungsplätze mit Bewerbern aus der Region zu besetzen.<br />

Das Ausbildungs-Navi ist sowohl gedruckt als auch online im Internet verfügbar. Als<br />

Printversion wurde die erste Ausgabe des Navis bereits seit 2011 in Form einer<br />

Broschüre an alle Schülerinnen und Schüler an den Schulen des <strong>Landkreis</strong>es verteilt. In<br />

einem Elternbrief werden die Eltern über das Navi informiert. Seit 2015 kann das Navi<br />

auch online als Blätterkatalog und als kostenfreie App abgerufen werden. Damit konnten<br />

erfolgreich Informationskanäle erschlossen werden, die sich an den Gewohnheiten<br />

der jungen Zielgruppe orientieren.<br />

68


WISSENSLANDSCHAFT<br />

Local-HeRo-Tag<br />

„HeRo“, das steht für <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>. Das seit 2011 bestehende Projekt wird von<br />

allen Beteiligten als wertvolle Unterstützung für die Region bewertet und hat in -<br />

zwischen einen festen Platz im Terminkalender der Schulen und Unternehmen. Um<br />

Jugendlichen Chancen für eine Karriere in der Region aufzuzeigen, hat der <strong>Landkreis</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit den Schulen den „Local HeRo“-Tag ins Leben gerufen. Die Idee:<br />

Unternehmen und Schüler werden miteinander ins Gespräch gebracht, um junge Leute<br />

für eine berufliche Zukunft in der Region zu begeistern. Jeder Jugendliche, der in<br />

unserer Region verbleibt, ist ein Gewinn, deshalb haben viele Unternehmen das Projekt<br />

zur Chefsache gemacht. Ein wichtiges Augenmerk liegt auf der Information, dass<br />

Studieren auch in der Region möglich ist oder nach dem Studium anderswo ein attrak -<br />

tives Jobangebot in der Heimat zur Verfügung steht.<br />

Mit den Initiativen Ausbildungs-<br />

Navi und Local-HeRo-Tag zeigt<br />

der <strong>Landkreis</strong> jungen Menschen<br />

Chancen auf, wie sie in ihrer<br />

Heimat ins Berufsleben starten<br />

können.<br />

69


Die Hausarztakademie <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong> ist ein Allein -<br />

stellungsmerkmal des Land -<br />

kreises bei der Ausbildung<br />

junger Mediziner.<br />

Hausarztakademie <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

Mit dem Fachkräftebedarf in der Region beschäftigt sich auch die Hausarztakademie<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>. Um die zukünftige ärztliche Versorgung in der Region zu sichern,<br />

hat sich die Akademie die Unterstützung junger Mediziner zur Aufgabe gemacht. Angehende<br />

Ärzte werden auf ihrem Weg zum Arzt für Allgemeinmedizin und bei dem<br />

Einstieg in den Beruf, beispielsweise bei der Übernahme einer Praxis, begleitet und<br />

gefördert. In Kooperation mit dem Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, dem Kreiskrankenhaus<br />

<strong>Rotenburg</strong> und niedergelassenen Ärzten garantiert die Hausarztakademie eine Weiterbildung<br />

zum Arzt für Allgemeinmedizin aus einer Hand. Während dieser Zeit stehen<br />

den jungen Ärzten erfahrene Mediziner zur Seite. Dieses Mentorenprogramm beginnt<br />

für Interessierte bereits während des Studiums. Auch nach erfolgreicher Facharztaus -<br />

bildung unterstützen die Mentoren junge Hausärzte auf dem Weg in das Berufsleben.<br />

2017 startete die Akademie das Pilotprojekt „Experience-Wochenende“, mit dem<br />

gezielt Medizinstudenten angesprochen werden. In einem interaktiven Workshop bietet<br />

die Hausarztakademie Studenten die Möglichkeit, sich mit ihrer beruflichen Zukunft als<br />

Arzt zu beschäftigen. Hautnah können sie den Alltag einer Landarztpraxis erleben und<br />

bekommen konkrete Vorstellungen davon, was den Beruf eines Hausarztes im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ausmacht. Während des Experience-Wochenendes lernen die<br />

Ärzte von morgen den <strong>Landkreis</strong> als Lebens- und Arbeitsort kennen. Dabei spielt die<br />

persönliche Vernetzung mit heimischen Vertretern der Kliniken und Arztpraxen eine<br />

essenzielle Rolle. Der Projektauftakt wurde durch LEADER-Mittel ermöglicht. LEADER ist<br />

eine Förderstrategie zur ländlichen Regionalentwicklung, finanziert durch die EU und<br />

das Land Hessen.<br />

70


WISSENSLANDSCHAFT<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 2006<br />

Mitarbeiter: 130<br />

Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz<br />

Das im Jahr 2006 gegründete Studienzentrum der Finanzverwaltung<br />

und Justiz <strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda ist eine Bildungseinrichtung für die<br />

Geschäftsbereiche des Hessischen Ministers der Finanzen und des<br />

Hessischen Ministers der Justiz. Zum Studienzentrum der Finanzver -<br />

waltung und Justiz <strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda gehören als Bildungseinrichtungen<br />

– die Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege mit den<br />

Fachbereichen Rechtspflege und Steuer<br />

– die Landesfinanzschule Hessen<br />

– die Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst<br />

sowie außerdem<br />

– die Zentralverwaltung, die für die Bildungseinrichtungen und für die<br />

Fortbildung zuständig ist.<br />

Leistungsspektrum:<br />

Ausstattung Hochschule für<br />

Finanzen und Rechtspflege<br />

<strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda und<br />

Landgrafenschloss mit Internatsgebäude<br />

– Seminare, Tagungen und<br />

sonstige Fortbildungsveran -<br />

staltungen<br />

– moderne Lehrsäle sowie<br />

Kleingruppenräume für Schulungen<br />

von bis zu 80 Teilnehmern<br />

– 275 Plätze im Auditorium<br />

Maximum, Festsaal mit bis zu<br />

180 Plätzen sowie eine Mehrzweckhalle<br />

mit ca. 450 Sitzplätzen<br />

Wir bereiten unsere Studierenden<br />

darauf vor, als Angehörige<br />

– moderne Tagungstechnik und<br />

der Steuer- und Justizverwaltung<br />

verantwortlich zu handeln.<br />

eine Präsenzbibliothek<br />

– mehr als 750 Einzelzimmer<br />

mit Telefon und Internetzugang<br />

sowie eigenem Badezimmer<br />

www.studienzentrum-rotenburg.hessen.de<br />

Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege<br />

Das Bestehen der Absolventen in einer modernen Verwaltung hängt<br />

entscheidend von ihren Fähigkeiten ab, die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen<br />

und rechtlichen Veränderungsprozesse zu erkennen und<br />

zu bewältigen. Diese sich ständig wandelnden Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

zu vermitteln, ist das Anliegen unserer Hochschule, nicht zuletzt<br />

weil die europäische Inte gration und die stän dige Fortentwicklung der<br />

Rechtsprechung eine besondere Dynamik aufweist. Wir verstehen uns<br />

als Hochschule, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden<br />

anwendungsbezogen und praxisgerecht vermittelt.<br />

Landesfinanzschule Hessen<br />

Die Landesfinanzschule Hessen – abgekürzt LFS – ist eine Bildungs -<br />

stätte für Steuerbeamte im Sinne des Steuerbeamtenausbildungs -<br />

gesetzes und eine organisatorische Grundeinheit des Studienzentrums<br />

<strong>Rotenburg</strong>. Hauptaufgabe ist die Ausbildung des mittleren Dienstes der<br />

hessischen Steuerverwaltung nach Maßgabe der Steuerbeamtenaus -<br />

bildungs- und Prüfungsordnung (StBAPO). Außerdem wird sie als Fortbildungsstätte<br />

genutzt.<br />

Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst<br />

Aufgabe der Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst ist in<br />

erster Linie die fachtheoretische Ausbildung der Anwärterinnen und<br />

Anwärter für die Laufbahn des mittleren Justizdienstes (Justiz fach wirt/<br />

-in und Justizwachtmeister/-in).<br />

Daneben leistet sie für die Hessische Justizakademie fachliche Beiträge<br />

zur Konzeption der Fachfortbildungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Serviceeinheiten der Gerichte und Sekretariate der Staatsanwaltschaften<br />

und führt diese Fachfortbildungen durch.<br />

71


Nah an der Praxis – Campus Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong> der Technischen Hochschule<br />

Mittelhessen<br />

Seit Jahren entwickelt StudiumPlus, das duale Studienprogramm der Technischen<br />

Hochschule Mittelhessen, innovative Bildungskonzepte für die mittelständisch geprägte<br />

Region. Die Idee von StudiumPlus: Theorie und Praxis durch bedarfsorientierte duale<br />

Studiengänge zu kombinieren, damit Studierende und Unternehmen gleichermaßen<br />

davon profitieren.<br />

Modernste Campus-Infrastruktur<br />

im historischen Ambiente:<br />

Schilde-Forum bietet optimale<br />

Bedingungen für den Lehr -<br />

betrieb von StudiumPlus.<br />

Seit 2010 ist das Erfolgsmodell auch in Bad <strong>Hersfeld</strong> zu Hause: Der Campus Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong> ist eine der mittlerweile sechs Außenstellen des in Wetzlar ansässigen dualen<br />

Studienprogramms der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM).<br />

Die Entscheidung der größten hessischen Hochschule für Angewandte Wissen -<br />

schaften, sich in der nordhessischen Kreisstadt zu engagieren, kam nicht von ungefähr:<br />

Zentral und verkehrsgünstig mitten in Deutschland gelegen, am Kreuzungspunkt von<br />

drei Autobahnen sowie am ICE-Netz der Bahn, bietet der Standort Bad <strong>Hersfeld</strong> das<br />

opti male Umfeld für Industrie und Logistik. Ein idealer Anknüpfungspunkt für die Hoch -<br />

schule, die mit ihren dualen Studiengängen vor allem den Fachkräftebedarf der<br />

hei mischen Wirtschaft im Blick hat.<br />

72


WISSENSLANDSCHAFT<br />

Mit 15 Studierenden der Fachrichtung Logistikmanagement im Bachelorstudiengang<br />

Betriebswirtschaft startete die THM ihr Angebot. „Inzwischen sind wir zur größten<br />

Außenstelle von StudiumPlus avanciert“, berichtet Campusleiter Professor Dr. Fabian<br />

Tjon nicht ohne Stolz. 145 Nachwuchskräfte studieren hier in vier Studiengängen und<br />

fünf Fachrichtungen: Betriebswirtschaft mit den Fachrichtungen Logistikmanagement<br />

und Mittelstandsmanagement, Ingenieurwesen Maschinenbau mit der Fachrichtung<br />

Allgemeiner Maschinenbau, Ingenieurwesen Elektrotechnik mit der Fachrichtung All -<br />

gemeine Elektrotechnik sowie Bauingenieurwesen. Über 80 Firmen, überwiegend aus<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, aber auch aus den umliegenden <strong>Landkreis</strong>en, treten dabei als<br />

Bildungspartner auf. Die dual Studierenden sind an der Hochschule immatrikuliert und<br />

Das Gelernte unmittelbar<br />

in die Praxis umsetzen: Bei<br />

StudiumPlus macht sogar die<br />

trockene Theorie Spaß.<br />

73


74<br />

haben gleichzeitig einen Arbeitsvertrag mit ihrem<br />

Partnerunternehmen. Vorlesungs phasen am Campus<br />

wechseln sich im Verlauf des siebensemestrigen Bachelorstudiums<br />

mit betrieblichen Praxisphasen ab. So ist<br />

die bestmögliche Verzahnung von Theorie und Praxis<br />

gewährleistet.<br />

„Eine klassische Win-win-Situation“ nennt Professor<br />

Dr. Harald Danne, Leitender Direktor des Wissenschaftlichen<br />

Zentrums Duales Hochschulstudium, diese Entwicklung.<br />

Denn am Beispiel von StudiumPlus werde deutlich,<br />

so Danne, welche Synergien ent stehen, wenn Wissenschaftler,<br />

Praktiker in regionalen Betrieben, aber auch<br />

<strong>Landkreis</strong>e und Kommunen an einem Strang ziehen.<br />

Eine Sichtweise, die politisch Verantwortliche der Region<br />

uneingeschränkt teilen. „Dass es vor Ort eine kompe -<br />

tente Einrichtung zur akademischen Ausbildung gibt, ist<br />

ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der Re gion“,<br />

meint Landrat Dr. Michael Koch mit Blick auf die Kooperation<br />

mit der Hochschule. „Eine Bereicherung für die<br />

Stadt“, nennt Bad <strong>Hersfeld</strong>s Bürgermeister Thomas Fehling<br />

die THM-Studierenden und freut sich, dass „so viele<br />

junge Menschen hier in Zukunft ihren Lebensmittelpunkt<br />

sehen“.<br />

Aber vor allem Unternehmen profitieren von der<br />

neuen Situation auf dem regio nalen Bildungsmarkt. Über<br />

160 Absolventinnen und Absolventen betriebswirtschaft -<br />

licher und ingenieurtechnischer Studiengänge konnte die<br />

<strong>Hersfeld</strong>er Außenstelle von StudiumPlus bisher ins<br />

Berufsleben entlassen: ein Potenzial an bestens qualifizierten,<br />

praxiserprobten Fachkräften, das der lokalen Wirtschaft zugutekommt. Denn<br />

über 90 Prozent der dualen Absolventen bleiben auch nach dem Abschluss des Studiums<br />

ihrer Heimatregion und ihrem Partnerunternehmen erhalten.<br />

„Eine wirksamere Strategie, den aktuellen Fachkräftemangel auszugleichen und<br />

die Zukunftsfähigkeit des Standortes zu sichern, gibt es kaum“, meint auch Norbert<br />

Müller, Unternehmer und Vorsitzender des Wirtschaftsvereins CCD, in dem über 780<br />

Partner unternehmen von StudiumPlus zusammengeschlossen sind. Gerade in Zeiten<br />

des digitalen Umbruchs brauchten Firmen junge, engagierte Mitarbeiter, die den<br />

Wandel mit gestalten, so Müller. Darauf bereite StudiumPlus optimal vor, denn das<br />

Zukunftsthema Industrie 4.0 sei in allen dualen Studiengängen der THM inzwischen<br />

fest verankert.


WISSENSLANDSCHAFT<br />

Innovationskraft, aber auch Traditionsbewusstsein verbindet StudiumPlus mit seiner<br />

Region. Das Wechselspiel von Geschichte und Gegenwart ist am Sitz der dualen Stu -<br />

diengänge im Schilde-Park besonders spürbar. Hier am Rande der Altstadt startete die<br />

Stadt Bad <strong>Hersfeld</strong> 2009 ein Bauprojekt mit Symbolkraft: Auf dem ehemaligen<br />

Industriegelände der Firma Benno Schilde entstand in wenigen Jahren eine urbane<br />

Parklandschaft mit wertvollen Backsteinbauten aus der Gründerzeit. Einer davon, das<br />

im September 2017 fertiggestellte Schilde-Forum, beherbergt nun, nach einigen Sta -<br />

tionen während der Bauphase, den Campus von StudiumPlus. Wo einst der Erfinder,<br />

Konstrukteur und Unternehmer Benno Schilde den Industriestandort <strong>Hersfeld</strong> begrün -<br />

dete, werden heute junge Akademiker ausgebildet, die die Innovationsgeschichte der<br />

Region fortschreiben.<br />

Ein Hoch auf die Zukunft:<br />

33 StudiumPlus-Absolventinnen<br />

und -Absolventen feierten 2017<br />

ihren Bachelorabschluss am<br />

Campus Bad <strong>Hersfeld</strong>.<br />

75


Pelle Faust<br />

Bildung und Forschung –<br />

der Landesbetrieb Landwirtschaft<br />

Hessen<br />

Jährlich wird in Deutschland neues Saatgut entwickelt und zugelassen. Anfangs weiß<br />

noch niemand, ob dieses auch in kühlen Höhenlagen Nordhessens gedeiht oder nur für<br />

Ackerflächen an der Nordsee geeignet ist. Am Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong> werden neue Sorten getestet.<br />

Wenn die Mitarbeiter der Landesversuchsanstalt ins Feld ausrücken, sind sie gut<br />

ausgerüstet: Zelt, Minimähdrescher, Plastikdosen, Waage, Laptop, Etiketten, Papier und<br />

Schreibzeug – das alles wird auf einem Pritschenwagen verstaut und draußen aufgebaut<br />

– ein mobiles Büro im Feld. Wie bei allen anderen Landwirten in Deutschland<br />

beginnt auch auf den Versuchsfeldern im Juli die Erntezeit.<br />

Die Ergebnisse der dort durchgeführten Feldversuche können über Erfolg und<br />

Misserfolg künftiger Ernten hessischer Landwirte entscheiden. Die Forschung am Landwirtschaftszentrum<br />

ist breit gefächert. Im Test beweisen müssen sich Kulturen wie<br />

Raps, Getreide, Körnererbsen, Acker- und Sojabohnen oder Braugerste sowie viele<br />

Futterpflanzen. Die Forschung mit neuen Sorten dauert bis zu drei Jahre. Erst dann<br />

lassen sich Aussagen zur Eignung für regionale Anbaubedingungen treffen.<br />

Experimentiert wird am Rand der Festspielstadt jährlich auf einigen Tausend Par -<br />

zellen. Jede ist genau 15 Quadratmeter groß. Wenn zum Beispiel Winterweizen ge -<br />

erntet wird, ist der Mähdrescher im Einsatz. Gewissenhaft steuert Markus Rüger, einer<br />

der Techniker, die Spezialmaschine durch die Parzellen. „Wir sind zur Erntezeit stark<br />

vom Wetter abhängig. Wenn Regen angesagt ist, arbeiten wir unter Hochdruck“, sagt<br />

Gabriele Käufler, Leiterin der Saatgutanerkennungsstelle. Trotzdem muss auch dann<br />

sehr exakt gearbeitet werden, damit keine Fehler bei der Datengewinnung entstehen.<br />

Die Proben aus den Versuchsparzellen werden bereits im Mähdrescher entnommen<br />

und ins Labor gebracht. Der Rest der Mini-Ernte wird als Futter für die Tiere des landwirtschaftlichen<br />

Betriebes Schloss Eichhof verwendet. Neben 105 Milchkühen und<br />

deren Nachzucht leben 170 Zuchtsauen und deren Ferkel in den Stallungen des<br />

Landwirtschaftszentrums. Seit 2017 haben auch 250 Hennen ein Hühnermobil dort<br />

bezogen. Die Tierhaltung ist integraler Bestandteil des Betriebs und dient vor allem der<br />

Ausbildung junger Landwirte.<br />

76


WISSENSLANDSCHAFT<br />

Am Landwirtschaftszentrum<br />

auf Schloss Eichhof in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

– eine Einrichtung des<br />

Landesbetriebes Landwirtschaft<br />

in Hessen – werden Feldver -<br />

suche mit neuem Saatgut<br />

durchgeführt.<br />

77


Die Tierhaltung am Landwirtschaftszentrum<br />

Eichhof ist integraler<br />

Bestandteil des Betriebs<br />

und dient vor allem der Ausbildung<br />

junger Landwirte.<br />

Zurück auf dem Feld: Dort beschriftet die Landwirtschaftlich Technische Assistentin<br />

Susanne Dittmann zahlreiche Plastikdosen. Sie enthalten die Weizenproben und<br />

müssen später den richtigen Parzellen zugeordnet werden. In einem Zelt, vor Wind<br />

geschützt, arbeitet Lars Klingebiel. Der Versuchsfeldleiter wiegt jede Getreideprobe ab<br />

und überträgt die Daten in den Computer. Die anschließend eingetüteten Proben<br />

kommen ins Labor, wo sie auf Faktoren wie Feuchtigkeit, Protein- und Fettgehalt untersucht<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse in Form von umfangreichen Datensätzen und kommentierten<br />

Empfehlungen zu neuen Getreidesorten sind für Landwirte in ganz Hessen und in den<br />

Nachbarbundesländern von Bedeutung. Gabriele Käufler, die jahrelang das Versuchs -<br />

wesen Marktfruchtbau des Landes Hessen koordiniert hat, sagt: „Wir publizieren diese<br />

Daten umgehend nach der Auswertung, damit Landwirte, aber auch der Saatguthandel<br />

eine Orientierung erhalten, welches Saatgut für das kommende Jahr eingekauft werden<br />

sollte. Denn nach der Ernte ist vor der Ernte.“<br />

Wer schafft es auf die Top-Liste der Getreidesorten? Bauern in ganz Deutschland<br />

wissen: Auf die Empfehlungen der Landwirtschaftszentren ist Verlass. Das liegt an<br />

deren Unabhängigkeit. „Als staatliche Stelle haben wir kein wirtschaftliches Interesse.<br />

Landwirte bekommen von uns neutrale Ergebnisse“, erklärt Gabriele Käufler. Erst nach<br />

gründlicher Beobachtung der Sorten im Feld und der detaillierten Analyse aller gewonnenen<br />

Daten trifft die Beraterin die Entscheidung, welche Sorte es auf die Liste der<br />

Empfehlungen für Landwirte schafft.<br />

78


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Bernd Rudolph<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>:<br />

ein optimaler Unternehmensstandort<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> liegt mitten im deutschen Fernstraßennetz und ist<br />

über die Autobahnen 4, 5 und 7 hervorragend an die Metropolen angebunden. Ein<br />

wichtiges Argument für den Standort: Von hier aus erreicht man so schnell wie von<br />

nirgendwo sonst in Deutschland alle wichtigen Güterverteil- und Wirtschaftszentren. Für<br />

Waren, Produkte und Serviceleistungen, die von hier aus produziert und angeboten<br />

werden, gilt: Es kann mit dem spätesten Bestell- oder Annahmeschluss gearbeitet<br />

werden. Dennoch ist sichergestellt, dass deutschlandweit am nächsten Werktag an den<br />

Empfänger ausgeliefert wird. Das ist die späteste „Drop-Off“-Zeit mit „Plus-4-Faktor“.<br />

Denn man gewinnt bis zu vier Stunden, die für mehr Produktivität, Sicherheit, Qualität<br />

und Service genutzt werden können. Das wurde durch<br />

eine wissenschaftliche Unter suchung des Fraunhofer-<br />

Instituts für Materialfluss und Logistik in Dortmund (IML)<br />

belegt, und dieser Vorteil hat die Region zur „Logistik-<br />

Drehscheibe Deutschlands“ gemacht. Weitere wichtige<br />

Wirtschaftsschwerpunkte sind der Bergbau, die Gesundheitswirtschaft,<br />

der Maschinen- und Anlagenbau und die<br />

Bildung.<br />

In Alheim, Bebra und <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda sind es<br />

vor allem die Gesundheits- und Bildungseinrichtungen,<br />

die eine Vielzahl an Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen.<br />

Auch hochwertige Ingenieurleistungen werden in den<br />

Bereichen regenerative Energien und Maschinenbau angeboten. Tagungs- und Aktiv-<br />

Tourismus spielen ebenso eine wichtige Rolle. Das Angebot im Gastgewerbe ist viel -<br />

fältig, und die touristische Arbeitsgemeinschaft „Erlebnisregion Mittleres Fuldatal“ entwickelt<br />

entlang des Fuldatals vielfältige Angebote, um die attraktive Region für die<br />

Gäste erlebbar zu machen. Ein Leuchtturmprojekt ist die Umsetzung der Handwerker-<br />

Erlebnisroute.<br />

Insgesamt werden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> bei rund 120 000 Einwohnern<br />

etwa 46 000 Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt. Damit ist der <strong>Landkreis</strong> einer der<br />

wichtigen Jobmotoren in Nordhessen und bietet auch Arbeitnehmern attraktive Rahmenbedingungen.<br />

In der Region besteht eine sehr gute Versorgungsinfrastruktur, teilweise<br />

bereits mit superschnellem Internet. Kindertagesstätten und Grundschulen gibt<br />

Fortsetzung Seite 82<br />

Industrie- und Gewerbegebiet<br />

UnternehmensPark Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau<br />

79


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1985<br />

Mitarbeiter: 88<br />

Leistungsspektrum:<br />

Automatisierungstechnik,<br />

Gebäudesystemtechnik, Informationstechnik,<br />

Fertigungs -<br />

technik, Umwelttechnik für<br />

Industrie, öffentliche und private<br />

Auftraggeber<br />

www.willich.de<br />

Willich Elektrotechnik GmbH<br />

Am Anfang steht die Idee: Nach diesem Motto hat sich das Unter -<br />

nehmen Willich Elektrotechnik GmbH seit seiner Gründung erfolgreich<br />

am Markt positioniert. Zunächst wurden herkömmliche Elektrotechnik -<br />

leistungen ausgeführt. Unter der Leitung von Firmengründer Uwe<br />

Willich legte das Unternehmen in den folgenden Jahren immer größeren<br />

Wert auf die Entwicklung des technischen Know-hows und die<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter. Mit diesen Kompetenzen wurden bis<br />

heute immer mehr Kunden aus den Bereichen Industrie, Umwelt -<br />

technik und öffentliche Auftraggeber überzeugt. Mittlerweile ist Willich<br />

ein re nommierter Partner für viele Kunden aus der Region. Je nach<br />

Projekt situation und Aufgabe ist die Firma aber auch deutschlandweit,<br />

in Europa und der ganzen Welt überall da vor Ort, wo ihre Dienste<br />

benötigt werden. Örtliche Inbetriebnahmen, Installations- und Ausführungsüberwachungen<br />

sowie Serviceeinsätze zählen hier ebenfalls<br />

zum Leistungsspektrum.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1900<br />

Mitarbeiter: 16<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Heizungs-, Lüftungs- und<br />

Sanitärinstallation<br />

– Wartung und Notdienst<br />

www.trubel-bebra.de<br />

Alle Mitarbeiter unseres tradi -<br />

tionsbewussten Handwerks -<br />

betriebes stehen Ihnen mit<br />

unserem Fachwissen und<br />

unserer Erfahrung jederzeit<br />

gerne zur Verfügung.<br />

J. F. Trubel GmbH<br />

Trotz unserer inzwischen 117-jährigen Firmenhistorie präsentieren wir<br />

uns als junger, dynamischer, zuverlässiger und zugleich flexibler Fachbetrieb<br />

für Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärinstallation (HLS). Einen<br />

besonderen Fokus legen wir auf die offene und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Täglich versuchen wir durch<br />

sehr gute Arbeit, egal ob auf der Baustelle oder im Büro, am Markt zu<br />

überzeugen. Unser Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Region <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong>. Großen Wert legen wir auf die Ausbildung unserer eigenen<br />

Fachkräfte und bilden ständig 4 bis 6 Lehrlinge zum Anlagenmechaniker<br />

(SHK) aus. Außerdem ist unsere Firma ausgezeichneter Fachbetrieb für<br />

senioren- und behindertenge rechte Sanitär- und Elektroinstallation.<br />

80


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1966<br />

Mitarbeiter: rund 130<br />

in Heringen, in über 40 Musterhäusern<br />

und Verkaufsbüros<br />

deutschlandweit<br />

Produktspektrum:<br />

nachhaltige, in moderner Holztafelbauweise<br />

gebaute Fertighäuser,<br />

die sich durch innovative<br />

Haus- und Heiztechnik, Energieeffizienz<br />

und wohngesunde<br />

Materialien auszeichnen<br />

Umsatz: 30 Mio. Euro<br />

www.schwabenhaus.de<br />

SCHWABENHAUS GmbH & Co. KG<br />

1966 im schwäbischen Fellbach gegründet, ist SCHWABENHAUS seit<br />

über 20 Jahren in Heringen ansässig und der Region stark verbunden.<br />

Das Unternehmen zählt heute zu den erfolgreichsten Anbietern von<br />

Fertighäusern in Deutschland. Während der 50-jährigen Firmen -<br />

geschichte setzte SCHWABENHAUS kontinuierlich auf Innovationen und<br />

ist Pionier der Erdwärmetechnik im Ein- und Zweifamilienhaus-Bau.<br />

Nachhaltiges Bauen mit gesundheitsfreundlichen Materialien, moderne<br />

Haus- und Heizungstechnik und vielseitige Hausprogramme über -<br />

zeugen die Kunden ebenso wie Produkt- und Beratungsqualität, um -<br />

fangreiche Serviceleistungen und 30 Jahre Herstellergarantie auf die<br />

Grundkonstruktion sowie zehn Jahre Gewährleistung nach BGB.<br />

Werk der SCHWABENHAUS GmbH<br />

& Co. KG in Heringen, wo alle<br />

Fertighäuser produziert werden.<br />

SCHWABENHAUS bietet vielseitige Hausprogramme, für die sich jeweils<br />

mehrere kreative Entwurfsideen realisieren lassen. Bauherren haben<br />

so die Möglichkeit, nach persönlichen Vorstellungen und Wünschen<br />

und mit Unterstützung des SCHWABENHAUS-Architekten ihr individu -<br />

elles Traumhaus zu gestalten.<br />

Die Produktion und verarbeitete Materialien sind mit den Qualitätsund<br />

Umweltsiegeln ÖKO- und ISOZERT ausgezeichnet. Mitgliedschaften<br />

im Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF), in der Qualitätsgemeinschaft<br />

Deutscher Fertigbau (QDF) und in der Gütegemeinschaft<br />

Mon tage bau und Fertighäuser e. V. unterstreichen den hohen Qualitäts -<br />

anspruch des Herstellers.<br />

Als Grundstoff für die Fertighäuser dient der nachwachsende Rohstoff<br />

Holz, aus nachhaltiger, heimischer Forstwirtschaft. Auch beim Innenausbau<br />

verarbeitet SCHWABENHAUS ökologische Materialien und<br />

unterzieht sie strengen Prüfungen, damit die vorgegebenen Grenz -<br />

werte eingehalten werden. Die Häuser sind mit dem TÜV-Zertifikat<br />

„Aller gikergeeignet“ ausgezeichnet und schadstoffgeprüft. Die im<br />

Wand-, Decken- und Dachbereich eingesetzten Dämmstoffe sind mit<br />

dem Blauen Engel zertifiziert.<br />

Es gibt vielseitige Hauspro -<br />

gramme, die sich jeweils mit<br />

verschiedenen kreativen Ent -<br />

wurfs ideen realisieren lassen.<br />

81


es in fast allen Kommunen; weiterführende Schularten<br />

Die Vorteile des UnternehmensParks Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau sind in Bad <strong>Hersfeld</strong>, Bebra und <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda<br />

im Überblick:<br />

zu finden. Der stark wachsende Studienstandort der<br />

– rund 42,5 Hektar frei plan- und bebaubare Industriefläche<br />

Tech nischen Hochschule Mittelhessen bietet am Standort<br />

– sofort verfügbar – parzellierbar<br />

– größte Einzelfläche: ca. 170 000 Quadratmeter<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong> verschiedene Stu dienrichtungen im dualen<br />

– kurze Wege zu den europäischen Fernverkehrsachsen A 4, Studium an. Die Gesundheitsversorgung ist mit dem<br />

A5, A7, A44<br />

Herz- und Kreislaufzentrum und dem Kreiskrankenhaus<br />

– logistischer Vorteil der Region: späteste Bestellannahme für in <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda und dem Klinikum in Bad<br />

eine deutschlandweite Auslieferung am nächsten Tag<br />

<strong>Hersfeld</strong> vorbildlich. Über den Bahnhof Bad <strong>Hersfeld</strong> ist<br />

– logistischer Dienstleister vor Ort tätig<br />

die Region an das ICE-Netz direkt angebunden.<br />

– Gasanschluss in der Fläche verfügbar<br />

– günstiger Einstandspreis<br />

Für Neuansiedlungen oder die Erweiterung bestehender<br />

Unternehmen halten viele Kommunen im Land-<br />

– schnelles Internet verfügbar<br />

– intaktes und attraktives Wohnumfeld mit sehr guter<br />

kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> hochwertige Gewerbe- und<br />

Versorgungsinfrastruktur<br />

Industrie flächen vor. Nahezu alle Flächen können sofort<br />

bebaut werden. Die Bebauungspläne sind genehmigt<br />

Weitere Informationen über den UnternehmensPark<br />

und die Grundstücke verfügen über die erforderliche<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau über die Wirtschaftsförderungs -<br />

gesellschaft für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> unter<br />

Baureife. Die Flächengrößen beginnen bei unter 1000<br />

www.wfg-hef-rof.de.<br />

Quadratmetern und können bis zu einer Größe von<br />

170 000 Quadratmetern bedient werden.<br />

Große, gut angebundene und zentral gelegene<br />

Indus trieflächen, auf denen man sofort loslegen und bauen kann, gibt es bislang nur<br />

wenige. Darum ist der Unter nehmensPark Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau aufgrund seiner<br />

Größe und der Ausweisung als Industriefläche ein besonderes Angebot für interessierte<br />

Unternehmen. Ob Produktion, Logistik, Entwicklung, Service oder Energie. Der Standort<br />

bietet hervorragende Voraussetzungen für verschiedene Geschäftsmodelle. Auf den<br />

Weg gebracht haben das interkommunale Industriegebiet der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>,<br />

die Städte Bad <strong>Hersfeld</strong>, <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda und Bebra sowie die Gemeinde<br />

Ludwigsau.<br />

Im UnternehmensPark Bad <strong>Hersfeld</strong>-Ludwigsau stehen aktuell etwa 320 000 Quadratmeter<br />

hochwertige Industriefläche in unterschiedlichen Zuschnitten zur Verfügung.<br />

Die Fläche ist über die Bundesstraße 27 an die Autobahn 4 angebunden. Richtung<br />

Norden kann die B 27 bis Göttingen als Alternative zu der A 7 (Kasseler Berge) genutzt<br />

werden. Wagenladungsverkehr ist am nur sieben Kilometer entfernten Bahnhof Bebra<br />

möglich. Für den Containerumschlag stehen zum einen der Bahnhof Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

(9 Kilometer Entfernung) sowie die Containerumschlagzentren Philippsthal (25 Kilo -<br />

meter) und Malsfeld-Beiseföth (30 Kilometer) bereit. Das Gelände ist für Bauvorhaben<br />

mit Gasanschluss, Frisch- und Brauchwasser-Leitungen sowie Stromanschluss und<br />

DSL-Leitung voll erschlossen. Mit DHL finden interessierte Unternehmen einen der größten<br />

Logistik dienstleister in der direkten Nachbarschaft.<br />

82


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1939<br />

Mitarbeiter: 40<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Beratung und Planung<br />

– Elektroinstallation<br />

– Beleuchtungstechnik<br />

– Kommunikationstechnik<br />

– Sicherheitstechnik<br />

– Kundendienst<br />

– Notdienst für Stammkunden<br />

– Direktverkauf von Leucht -<br />

mitteln und Elektroinstalla -<br />

tionsmaterial<br />

www.elektro-hess.de<br />

Elektro Hess GmbH<br />

Das Unternehmen Elektro Hess befindet sich seit mehr als 75 Jahren in<br />

Familienhand und wird heute in dritter Generation erfolgreich geführt.<br />

Wir sind in Bad <strong>Hersfeld</strong> und Umgebung tätig und der kompetente<br />

Ansprechpartner für Themen rund um Energie- und Gebäudetechnik.<br />

Unsere Auftraggeber sind Privatpersonen, Industrie, Gewerbe und Handel.<br />

Als erfahrener und zuverlässiger Elektrofachbetrieb unterstützen wir<br />

unsere Kunden durch umfassende Planung und Beratung bei der<br />

Umsetzung der Projekte und garantieren Qualität, Sicherheit und<br />

termingerechte Fertigstellung.<br />

Wir bilden für die Zukunft aus – Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1980<br />

Mitarbeiter: 4<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Standortmarketing<br />

– LEADER-Regionalforum<br />

– Beratung über Finanzierungshilfen,<br />

Erweiterung und<br />

Umzug, Neuansiedlung<br />

– Technologie- und<br />

Innovationsberatung<br />

– Unternehmensnachfolge<br />

– kreisübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

www.wfg-hersfeld-rotenburg.de<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> mbH<br />

„Komm in die Mitte“ – mit diesem Slogan wirbt die WFG für den Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, denn das zentrale Argument für<br />

eine Ansiedlung in der Region ist der logistische Vorteil der bundesweit<br />

spätesten Bestellannahme mit einer Auslieferung am nächsten<br />

Tag (Lastest Cut-Zeit). Zahlreiche Unternehmen wie zum Beispiel<br />

Amazon, DHL, GLS, Hermes, Kühne & Nagel und Libri nutzen diese<br />

Standortgunst bereits. Die Aktivitäten des Standortmarketing werden<br />

in enger Abstimmung mit dem <strong>Landkreis</strong> und seinen Kommunen<br />

durchgeführt. Weiterhin kooperiert die WFG in diesen Themen mit den<br />

nordhessischen Wirtschaftsförderern und dem Regionalmanagement<br />

Nordhessen.<br />

83


DGH Heimboldshausen, Marktgemeinde<br />

Philippsthal (Werra)<br />

Kirschner + Partner Architekten und Ingenieure<br />

Das Architekturbüro Kirschner + Partner in Heringen (Werra) mit<br />

Schwerpunkt in der Planung und Ausführung von Bauten des Gesundheitswesens<br />

und dem Klinikbau aller Versorgungsstufen ist seit mehr<br />

als 60 Jahren im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ansässig und wird in<br />

zweiter Generation geführt.<br />

Ein Team von 40 jungen und erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mit -<br />

arbeitern betreut aktuell vielfältigste Projekte und Bauaufgaben – von<br />

der ersten Idee unserer Auftraggeber bis zur Fertigstellung. Zum<br />

Leis tungsspektrum gehören auch Erweiterungsbauten, Renovierungen,<br />

Umnutzungen und komplette Umbauten von Gebäuden, die das Büro<br />

in den vergangenen 60 Jahren selbst geplant und realisiert hat.<br />

Seit vielen Jahren ist Kirschner + Partner Architekten dabei insbeson -<br />

dere für die Kliniken im <strong>Landkreis</strong> tätig und durfte die Infrastruktur -<br />

entwicklung des <strong>Landkreis</strong>es durch die Umsetzung vieler kleinerer und<br />

größerer Baumaßnahmen mitbegleiten und -gestalten. Einen weiteren<br />

Schwerpunkt bildete hier auch der Schulbau. Der Neubau der Modellschule<br />

Obersberg Bad <strong>Hersfeld</strong> und die 2011 abgeschlossene Erweiterung<br />

durch das Audimax und die neue Mensa ist dabei ein Leuchtturmprojekt.<br />

Ziel war und ist es bis heute, eine langfristige, vertrauensvolle Partnerschaft<br />

zu unseren Bauherren aufzubauen. Tatsächlich arbeiten wir für<br />

eine große Zahl unserer Auftraggeber regional und deutschlandweit<br />

schon seit vielen Jahren – was uns als im <strong>Landkreis</strong> verwurzeltes und<br />

bodenständiges Büro ganz besonders freut.<br />

Neubau der Modellschule<br />

Obersberg in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

84


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1956 Gründung des Architekturbüros W. Kirschner<br />

1990 Umfirmierung in Architekturbüro Kirschner + Partner<br />

Mitarbeiter: ca. 40<br />

links: Kreiskrankenhaus<br />

<strong>Rotenburg</strong><br />

rechts: Kinderstation im<br />

Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

Leistungsspektrum:<br />

Objektplanung (Architekturleistungen LPH 1–9)<br />

Generalplanung/Projektsteuerung/Projektmanagement<br />

Zielplanungen + Gutachten/Raum- und Funktionsprogramme<br />

Neubau-, Umbau- und Sanierungsplanung für öffentliche und private Bauherren<br />

Barrierefreies Bauen/Bauen im Bestand/Innenarchitektur- und Ausstattungsplanung<br />

Beratungsleistungen/Konzeptstudien/Standort-, Bestands- und Funktionsanalysen<br />

Unterstützung bei der Fördermittelakquise<br />

Landschaftsplanung<br />

Schwerpunkte/Kompetenzen:<br />

Bauten des Gesundheitswesens und Kliniken aller Versorgungsstufen,<br />

Medizinische Versorgungszentren, Bauten für soziale Einrichtungen und Träger, Seniorenwohnheime,<br />

Werkstätten und Wohnheime für behinderte Menschen,<br />

Schulbau, u. a. Bau der Modellschule Obersberg (MSO) Bad <strong>Hersfeld</strong> – Oberstufengymnasium, Fachoberschule,<br />

Gesamtschule und Kaufmännische Berufsschule – und Erweiterung der MSO durch den Neubau<br />

des AudiMax und der Mensa 2011<br />

Bauprojekte für öffentliche und private Bauherren<br />

Dorfgemeinschaftshäuser, Schwimm- und Freibäder<br />

Neubauten privater Wohnhäuser, Um- und Anbauten<br />

Bauten für kirchliche Träger<br />

www.kirschner-partner.com<br />

85


GEORG BÖRNER Chemisches Werk für Dach- und Bautenschutz<br />

GmbH & Co. KG<br />

GEORG BÖRNER arbeitet als mittelständisches Unternehmen seit 1882<br />

daran, Dächer dicht zu machen und Bauwerke vor Feuchtigkeit zu<br />

schützen. Als international aktiver Hersteller von Abdichtungssystemen<br />

zählt das Unternehmen heute zu den Technologieführern der Branche.<br />

Mit einer Produktionskapazität von mehreren Millionen Quadratmetern<br />

Bitumenbahnen pro Jahr ist man ein verlässlicher Industriepartner für<br />

Handel und Verarbeiter gleichermaßen. Hauptrohstoff ist das Natur -<br />

produkt Bitumen, welches seit Jahrzehnten für Wertbeständigkeit und<br />

Umweltfreundlichkeit steht. Als einer der ersten Hersteller von<br />

Bitumenbahnen in Rollenform hat die Firma BÖRNER von jeher die<br />

Branche maßgeblich mitgestaltet und die Produktwelt über viele Jahre<br />

hinweg ausgebaut und verbessert.<br />

Den Kunden und ihren Bauherren wird eine qualitativ hochwertige,<br />

funktionale, langlebige aber auch ökologische Lösung für die Abdichtung<br />

von flachen Dächern und Bauwerken angeboten. Vom Hauptsitz<br />

in Bad <strong>Hersfeld</strong> aus werden diese Lösungen in Deutschland sowie verstärkt<br />

im europäischen Ausland beraten und verkauft.<br />

Hauptsitz der Firma<br />

GEORG BÖRNER in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1882<br />

Mitarbeiter: ca. 140<br />

Leistungsspektrum:<br />

Herstellung und Vertrieb von<br />

Produkten für<br />

– das Flachdach<br />

– die Bauwerksabdichtung<br />

– das Gründach<br />

– den Straßenbau<br />

Standorte:<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong> (Hauptsitz)<br />

Hanau<br />

Nürnberg<br />

Prag (Tschechien)<br />

www.georgboerner.de<br />

BÖRNER produziert pro Jahr<br />

mehrere Millionen Quadrat -<br />

meter Bitumenbahnen.<br />

86


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Dirk Lorey<br />

Wachstumsmotor Dienstleistung:<br />

Gefragte Experten weit über<br />

den Kreis hinaus<br />

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – so sagt zumindest der Volksmund. Dabei ist es<br />

geradezu ein Vergnügen, im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> zu arbeiten: Auf einer Fläche von<br />

rund 1100 Quadratkilometern findet man hier Arbeitsplätze in fast jeder denkbaren<br />

Branche.<br />

Das war, historisch gesehen, nicht immer der Fall. Noch vor wenigen Generationen<br />

war der Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> beinahe monostrukturistisch aufgestellt. <strong>Hersfeld</strong> war<br />

einst einer der Schwerpunkte der deutschen Tuchproduktion. Es wurde gewebt, gewalkt<br />

und gefärbt, was das Zeug hielt. Hier, dicht am Zentrum der deutschen Tuchmacherei,<br />

gab es deshalb auch zahlreiche Arbeitsplätze im Maschinenbau.<br />

Wurden früher ausschließlich Naturmaterialien wie Wolle, Baumwolle oder Flachs<br />

verarbeitet, so gehörte die Zukunft der Kunstfaser: Mit der Firma Hoechst hatte sich<br />

einer der ganz großen Industriebetriebe angesiedelt, der von hier aus in die ganze Welt<br />

lieferte. Im Verbund mit Zuse, später Siemens, Schilde und K+S waren Tausende<br />

industrieller Arbeitsplätze im „Zonenrandgebiet“ entstanden.<br />

Weltpolitische Umbrüche brachten einschneidende Veränderungen; die industrielle<br />

Produktion aus dem vergangenen Jahrhundert existiert so nicht mehr. Heute wird just in<br />

time hergestellt. Aufwendige Lagerhaltung gehört der Vergangenheit an – das Lager<br />

von heute ist der rollende Lkw auf der Autobahn. Entsprechend rasant haben sich<br />

Produktionsprozesse verändert. Die Industrie von heute reagiert ausgesprochen fein -<br />

fühlig auf jede noch so kleine Veränderung der Nachfrage. Stichworte wie „Supply-<br />

Chain-Management“ haben zu radikalen Veränderungen der Denkmuster und Her -<br />

stellungsprozesse geführt.<br />

Beflügelt durch immer ausgeklügeltere Software, komplexe Produktions- und Distributionsverfahren<br />

und die Globalisierung, hatten kleine Einheiten wie im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong> keine Chance mehr zu überleben. Sie waren dem weltweiten Kostendruck<br />

gnadenlos ausgeliefert; die großen Werkbänke dieser Welt stehen heute nicht mehr an<br />

der hessisch-thüringischen Landesgrenze, sondern in Asien oder Südamerika.<br />

Made in Germany gilt aber nach wie vor als Qualitätssiegel höchster Güte – heute<br />

allerdings mehr bei den Ingenieur- und Dienstleistungen als am Amboss. Deutschland<br />

hat sich zu einer Dienstleistungswirtschaft entwickelt. Zählt man den Handel dazu,<br />

87


Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1988<br />

Mitarbeiter: 18<br />

Leistungsspektrum:<br />

– IT-Komplettlösungen, IT-Hardund<br />

-Software<br />

– Office-Lösungen, Drucker,<br />

Multifunktionssysteme<br />

– Bestandsanalysen, Konzept -<br />

entwicklung, individuelle<br />

Miet- und Leasingangebote<br />

Services:<br />

– Analyse und Controlling<br />

– Planung und Beratung<br />

– Aufstellung, Installation<br />

und Wartung<br />

– Servicecenter<br />

www.hbo-gmbh.de<br />

hbo OFFICE IT SYSTEMS Hassenpflug GmbH<br />

hbo ist seit 30 Jahren als kompetenter Ansprechpartner rund um<br />

Office-Print-Produkte und -Service bekannt. Wir bieten Komplettlösungen<br />

sowohl im Print- als auch im IT-Bereich, analysieren bestehende<br />

Systeme, erweitern diese und sorgen für eine optimal funktionierende<br />

Infrastruktur. Wir prüfen die Technik Ihrer Multifunktionssysteme und<br />

Drucker und senken durch eine gezielte Optimierung die Betriebs -<br />

kosten. Ein GPS-gestütztes Technikernetzwerk sorgt im Störungsfall für<br />

sofortige Hilfe. Unsere derzeit 18 hoch qualifizierten Mitarbeiter sind<br />

stets auf dem aktuellen Stand der Technik und haben für Ihre IT langfristige<br />

Entwicklungsstrategien im Blick. Profitieren Sie jetzt von der<br />

Innovationskraft und der Fachkompetenz des hbo-Teams.<br />

werden heute rund 70 Prozent der gesamten Bruttowirtschaftsleistung im sogenannten<br />

„Tertiärsektor“, dem Dienstleistungssektor, erzielt. Diese Entwicklung hat sich auch im<br />

Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> herausgebildet.<br />

Der Bedarf ist vielfältig: Vom Reinigungsunternehmen über den Hausmeisterservice<br />

und den Caterer bis zum EDV-Anbieter und den Finanzdienstleistern, die sich den neuen<br />

Anforderungen erfolgreich gestellt haben, gibt es keine Sparte, die nicht benötigt wird.<br />

Entsprechend groß sind die Karrieremöglichkeiten in einer dieser Branchen. Zu den<br />

größten Arbeitgebern innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es zählen die Logistiker, die Gesundheitsbranche,<br />

der Handel und die Kfz-Branche.<br />

Durch diese Entwicklung ist der Dienstleistungssektor selbst zu einem der führenden<br />

Wirtschaftsmotoren innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es geworden. Versicherungen, IT-Berater,<br />

Werbeagenturen und Kommunikations-Anbieter haben in diesem hoch dynamischen<br />

Umfeld derart hohe Expertise erlangt, dass sie längst gefragte Fachleute und Liefe -<br />

ranten weit über den Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> hinaus sind. Als weiteres prominentes<br />

Feld ist hier eine Gesundheitsversorgungsstruktur entstanden, die ihresgleichen sucht:<br />

Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist als Vollversorger in ein Netzwerk aus teils hoch<br />

spezialisierten Standorten eingebunden, die die bestmögliche Versorgung der Patienten<br />

gewährleisten.<br />

Fortsetzung Seite 90<br />

88


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> – Private Banking<br />

für Privatanleger und Unternehmen<br />

BREXIT, Negativzinsen, globale Konjunktursorgen – die Liste der Schlagzeilen,<br />

die für große Nervosität und Verunsicherung an den Kapitalmärkten<br />

gesorgt haben, ist immer länger geworden. Ebenso wachsen die<br />

Herausforderungen für Sie als Anleger: Wie kann man heute überhaupt<br />

noch eine Rendite erzielen, ohne dass die Risiken deutlich steigen?<br />

Die qualifizierten Spezialisten im Private Banking unserer Sparkasse<br />

befassen sich kontinuierlich mit den aktuellen Themenfeldern. Schwerpunkte<br />

sind hierbei – neben einem professionellen Anlagemanagement<br />

für Privatpersonen und für Unternehmen – vor allem individuelle Lösungen,<br />

die weit über das reine Vermögensmanagement hinausgehen.<br />

Ein über viele Jahre aufgebautes Vermögen weist häufig immer kom -<br />

plexere Strukturen auf. Vor diesem Hintergrund stellen sich insbesondere<br />

im aktuellen Umfeld zahlreiche Fragen:<br />

– Ist das Vermögen unter Risikoaspekten ausreichend gut strukturiert?<br />

– Ist eine angemessene Rendite erzielbar?<br />

– Können die gewünschten finanziellen Ziele realisiert werden?<br />

– Wie sieht die steuerliche Situation aus?<br />

– Welche Chancen bieten Investitionen in Immobilien und alternative<br />

Anlageformen?<br />

– Wie stellt sich die persönliche Risikoabsicherung dar?<br />

– Welche Qualität hat die Zukunftsvorsorge?<br />

Auf einen Blick<br />

Standorte:<br />

Gründungsjahr: 1825<br />

28 Geschäftsstellen<br />

Mitarbeiter: 475<br />

55 Geldautomaten<br />

50 Selbstbedienungsterminals<br />

Leistungsspektrum:<br />

komplette Finanzdienstleis - Bilanzsumme:<br />

tungen für Privat-, Geschäfts-, 1,86 Mrd. Euro<br />

Firmen- sowie Private-Banking- (alle Zahlen Stand 2016)<br />

Kunden<br />

www.spk-hef.de<br />

– Werden die Möglichkeiten einer frühzeitigen Vermögensübertragung/<br />

Nachlassplanung genutzt?<br />

– Welche Möglichkeiten und Vorteile bieten Stiftungen?<br />

Das Private-Banking-Team der Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> gibt<br />

auf diese und viele weitere Fragen detaillierte Antworten. Ausgangspunkt<br />

eines persönlichen Finanzgutachtens ist die Analyse der Vermögens-<br />

und Einkommenssituation. Daraus werden individuelle Handlungsempfehlungen<br />

abgeleitet und zukünftige Entwicklungen aufgezeigt.<br />

Private-Banking-Kunden werden in allen vermögensrelevanten Fragen<br />

und finanziellen Themen betreut. Grundsätzlich stehen dabei die persönlichen<br />

Ziele und die Kundenwünsche immer im Vordergrund.<br />

89


Im <strong>Landkreis</strong> sind seit 2015<br />

mehr als 1000 neue Arbeits -<br />

plätze entstanden. Grund dafür<br />

ist vor allem die Neuansiedlung<br />

von großen Dienstleistern wie<br />

zum Beispiel DHL.<br />

Seit 1995 hat der Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> aufgrund des demografischen Wandels<br />

rund 13 000 Einwohner verloren. Gleichzeitig wurden hier allein im Zeitraum von März<br />

2015 bis Dezember 2016 mehr als 1000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Das Konjunkturbarometer, das die Wirtschaftsförderung des Kreises <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

regelmäßig aufstellt, spricht eine eindeutige Sprache. Mit 150 Mrd. Euro Umsatz in<br />

der Logistikbranche verweist Deutschland den zweitplatzierten Frankreich (96,7 Mrd.<br />

Euro) weit auf die Ränge. Die Auswirkungen auf eine derart zentrale europäische<br />

Region wie den Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> sind ausgesprochen positiv. Denn Logistik<br />

benötigt immer zusätzliche Dienstleistung im Umfeld.<br />

Aus diesem Grund sind die Bedingungen ideal, sich im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> als<br />

Existenzgründer niederzulassen. Inmitten einer perfekten Struktur, die für die Anforderungen<br />

der Zukunft hervorragend aufgestellt ist, können Entrepreneure hervorragende<br />

Netzwerke nutzen, um ihr Geschäft von Anfang an erfolgreich zu betreiben. Allein die<br />

Möglichkeiten, durch Netzwerkspezialisten wie die Wirtschaftsförderung, die IHK, Kreishandwerkerschaft<br />

sowie das nordhessische Regionalmanagement potenzielle Kunden<br />

und Partner zu erreichen, sind ausgesprochen wertvoll.<br />

Auch für Arbeitskräfte bietet der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> beste Perspektiven.<br />

Durch die große Nachfrage an Dienstleistungen in allen möglichen Branchen gibt es<br />

permanenten Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Das Kerngeschäft, die reine logis -<br />

tische Dienstleistung, bietet darüber hinaus auch Seiteneinsteigern oder ungelernten<br />

Arbeitskräften gute Möglichkeiten, in einem Wachstumsmarkt überdurchschnittlich gut<br />

zu verdienen.<br />

90


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Dirk Lorey<br />

Stark aufgestellt für die Zukunft<br />

Logistik<br />

Von <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> in alle Welt – so<br />

könnte man die logistischen Aktivitäten im<br />

<strong>Landkreis</strong> überschreiben. Über das Drehkreuz<br />

in diesem Kreis wird alles denk- und undenk -<br />

bare transportiert. Es gibt Spezialanbieter für<br />

Frischelogistik, die Obst und Gemüse aus ganz<br />

Europa transportieren. Andere haben sich auf<br />

den Transport von Großgeräten, Ölen und<br />

Fetten, Energieträgern oder Nahrungsmitteln<br />

spezialisiert. Unzählige Kurierdienste leisten die<br />

Verkehre zu den Endkunden. In vier Stunden<br />

ist man von hier wahlweise in den Alpen oder<br />

an der Nordsee.<br />

In Friedewald wächst derweil das Industriegebiet<br />

rund um einen großen Logistiker immer<br />

weiter. In Niederaula gibt ein Kurier- und<br />

Expressdienstleister aktuell seine nächste Millioneninves tition bekannt. In Ludwigsau<br />

vergrößert einer der Big Player gerade sein Hub um mehr als das Doppelte: Aus 35 000<br />

Quadratmetern werden demnächst 73 000. Vor nicht allzu langer Zeit hat das weltweit<br />

größte Online-Versandhaus sein Auslie ferungszentrum um ein zweites Objekt mehr als<br />

verdoppelt.<br />

Ein Elektronikteile-Anbieter versendet von Bad <strong>Hersfeld</strong> aus ebenso wie die Distri -<br />

butoren von Büchern oder Geschenkartikeln eines Hamburger Kaffeerösters; der Boom<br />

ist ungebrochen, eine Ende nicht in Sicht.<br />

Am Anfang dieser Entwicklung stand ein Name: Rico Back, heute Chef der GLS-<br />

Gruppe, in der die Royal Mail ihre Aktivitäten in Kontinentaleuropa zusammengefasst<br />

hat. 14 000 Mitarbeiter hat der Top-Manager der Branche heute. Sein Name ist mit<br />

dem Beginn des Logistik-Booms im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> unmittelbar verbunden. Er<br />

war es, der 1989 als Geschäftsführer für einen Zusammenschluss von 25 deutschen<br />

Spediteuren den Standort Neuenstein aufgebaut hat. Für den Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong><br />

war das der Startschuss in eine neue Zeit.<br />

Mit GLS begann der Logistik-<br />

Boom im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong>.<br />

91


Die Schilde-Halle war einst<br />

Produktionsstätte der Schilde<br />

AG. Heute ist der repräsentative<br />

Backsteinbau eine multifunk -<br />

tionale Veranstaltungshalle.<br />

Maschinenbau<br />

„Mein Urgroßvater war bei Schilde. Mein Opa und mein Vater waren bei Schilde. Und<br />

ich bin auch bei Schilde.“ So etwas gab es tatsächlich einmal: Von 1874 bis 1970 war<br />

Schilde in Bad <strong>Hersfeld</strong> das Synonym für Maschinenbau. Die alte Industrieherrlichkeit<br />

aus Backsteinhallen und Nimbus und Stolz bestand fort, als aus Schilde längst „Bütter-<br />

Schilde-Haas“, später dann Babcock geworden war. Benno Schilde war der erste, der in<br />

Deutschland Anlagen zur industriellen Trocknung herstellte. Die Nachfolger dieser<br />

Anlagen werden heute noch in Bad <strong>Hersfeld</strong> konstruiert: bei der Firma Grenzebach, die<br />

Babcock seinerzeit übernommen hatte. Die Fertigung der Anlagen jedoch ist längst aus<br />

Bad <strong>Hersfeld</strong> abgezogen. Heute ist Grenzebach in Bad <strong>Hersfeld</strong> ein „Think Tank“, eine<br />

hoch spezialisierte Ingenieurfirma, die die Trocknungsanlagen plant und in alle Länder<br />

der Erde verkauft. Doch im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> gibt es nicht nur die bekannten<br />

Legenden mit den über 100-jährigen Geschichten.<br />

Begabte Maschinenbauer arbeiten in vielen Gemeinden des Kreises. Zum Beispiel<br />

die bekannte Firma Karl Messer in Heringen, die ihre Expertise in Industriemontagen<br />

und Apparatebau hat. Wenn hier etwas ausgeliefert wird, dann braucht man großes<br />

Gerät, um es zu transportieren. Der Geschäftsführer der Prozessoptimierungs-Firma<br />

Stima aus Breitenbach, Karl Stieler, ist 2017 als ein Vorbild für Mitarbeiterentwicklung<br />

und Innovationsfähigkeit vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft als Unter -<br />

nehmer des Jahres im <strong>Landkreis</strong> ausgezeichnet worden. Ein anderes Beispiel ist die<br />

Friedewalder Firma Vock Maschinen- und Stahlbau GmbH: Wer eine „Tufting-Maschine“<br />

zur Herstellung von Teppichböden, eine Drahtinjektionsmaschine oder die verschie -<br />

densten Probeentnahmesysteme für Schüttgüter benötigt, ist hier richtig. <strong>Rotenburg</strong> ist<br />

Fortsetzung Seite 94<br />

92


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1952<br />

Mitarbeiter: 80<br />

Einsatzbereiche:<br />

– Stahlindustrie<br />

– Stahlwasserbau<br />

– Industrieofenbau<br />

– Automobilindustrie<br />

– Recycling/Entsorgung<br />

– allgemeiner Anlagenbau<br />

– Sonstiges<br />

Jungbluth – Förderketten und Kettenräder für höchste Ansprüche<br />

Seit mehr als 65 Jahren steht Jungbluth für Kompetenz, Qualität und<br />

Zuverlässigkeit in der Fertigung von Förderketten und Kettenrädern.<br />

Unsere Produkte finden weltweit Anwendung und werden in den verschiedensten<br />

Branchen eingesetzt. Als mittelständisches Unternehmen<br />

produzieren wir in Bad <strong>Hersfeld</strong> – in der Mitte Deutschlands und im<br />

Herzen Europas.<br />

Der Vertrieb erfolgt über ausgewählte Industrievertretungen und Vertriebspartner<br />

oder in einzelnen Einsatzbereichen auch direkt. In jedem<br />

Fall erhalten unsere Kunden einen persönlichen Ansprechpartner, der<br />

ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht.<br />

In einer geschlossenen Wertschöpfungskette bieten wir unseren<br />

Kunden einen maßgeschneiderten, individuellen Rundumservice. Ein<br />

qualifiziertes Team aus Ingenieuren und Technikern ist bereits in der<br />

Produkte:<br />

– Förderketten nach DIN- und<br />

ISO-Standards sowie Sonder -<br />

ketten in kundenspezifischer<br />

Ausführung<br />

– Kettenräder sowie kunden -<br />

spezifisch ausgeführtes<br />

Zubehör für Kettentriebe und<br />

Zur Herstellung unserer Qua - Förderanlagen<br />

litätsprodukte setzen wir<br />

ausschließlich modernste<br />

Zertifizierungen:<br />

Maschinen und Fertigungs - DIN EN ISO 9001:2008<br />

verfahren ein.<br />

www.jungbluth-ketten.de<br />

Konstruktionsphase umfassend und kompetenter Partner in allen<br />

Anwendungsfragen. Wir garantieren höchste Qualität unserer Produkte<br />

zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Fertigung in Deutschland<br />

garantiert kurze Lieferzeiten oder auf Wunsch eine Lagerhaltung für<br />

Just-in-time-Belieferung. Je nach Bedarf sorgen unsere Monteure vor<br />

Ort für den fachgerechten Einbau.<br />

Wir begleiten unsere Kunden<br />

während des gesamten Projekts:<br />

von der Erstberatung bis<br />

zur Montage der Förderketten<br />

vor Ort.<br />

93


der Sitz der Firma Mundinger, die sich mit Sondermaschinen und Automation befasst.<br />

Hier wird möglich gemacht, was zuvor unmöglich schien: Mundinger ist Spezialist für<br />

die Automatisierung und stellt Ma schinen her, die selbst komplizierteste Arbeitsschritte<br />

vollkommen automatisiert übernehmen.<br />

Spezialisten für alles, was mit Perforation, also das Anbringen kleiner Löcher zu tun<br />

hat, ist die Bebraer Firma tambula. Hier werden Perforationsmaschinen und Nadel -<br />

walzen produziert. Es sind solche Hidden Champions, die ohne großes Aufsehen eine<br />

Nische oder einen großen Platz auf einem ganz speziellen Markt gefunden haben.<br />

Allen gemeinsam sind ihr Können und ihr Einfallsreichtum.<br />

Energie<br />

„Energie ist eine Nebensache – der Strom kommt doch aus der Steckdose“ – wenn das<br />

so einfach wäre. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, wie der Strom erzeugt wird,<br />

sondern auch, wer hinter dem Anbieter steckt. Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ist<br />

einer der Anteilseigner an der EAM. Das Unternehmen war 2014 „rekommunalisiert“<br />

worden – Anteilseigner sind zwölf <strong>Landkreis</strong>e aus Hessen, Südniedersachsen, Ostwestfalen<br />

und Westthüringen sowie die Stadt Göttingen, die zusammen über 62,89 Prozent<br />

der Anteile verfügen. Die restlichen 37,11 Prozent der Anteile halten 112 Städte und<br />

Gemeinden sowie der Zweckverband EAM-Beteiligungen im <strong>Landkreis</strong> Altenkirchen. Der<br />

Stromversorger treibt im Eigentum der Kommunen die Energiewende in der Region<br />

voran und unterstützt gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften die Kommunen und<br />

<strong>Landkreis</strong>e aktiv bei der Umsetzung von Energieprojekten. Dazu gehört beispielsweise<br />

der Bau und Betrieb von hochmodernen Biogasanlagen und von Netzen zur Wärmeund<br />

Kälteversorgung. Neben der EAM bieten weitere kommunale Versorger ihren<br />

Kunden ökologisch einwandfreie Energie an, so zum Beispiel die Stadtwerke Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

oder die Stadtwerke Bebra.<br />

Automotive<br />

Es kommt schon einmal vor, dass der Hubschrauber auf einem Feld in Kathus landet.<br />

Ein kleines Paket wird dann schnell zu dem Helikopter gebracht, der sofort darauf<br />

wieder startet. Wahrscheinlich hat es dann einer der führenden deutschen Automobilhersteller<br />

wieder mal so richtig eilig gehabt. In Kathus sitzt mit der Firma Leist einer<br />

der bundesweit führenden Anbieter für Oberflächentechnik. Wer seine Rohmaterialien,<br />

zum Beispiel Schrauben, hierher bringt, kann sicher sein: Rost ist nach der Veredelung<br />

ein Fremdwort. Leist sorgt aber nicht nur dafür, dass Schrauben nicht rosten, sondern<br />

auch in ihrem Gewinde halten, egal, welchen Belastungen sie ausgesetzt sind. Um das<br />

zu gewährleisten, hat die Firma ein eigenes Hightech-Labor mit modernster Aus -<br />

stattung. Hier wird auf hohem Niveau geforscht, um auch besondere Probleme lösen<br />

zu können. Von einem kleinen Lohnbeschichter hat sich die Firma Leist seit ihrem<br />

Gründungsjahr 1968 zu einem inhabergeführten, florierenden mittelständischen Unternehmen<br />

entwickelt. Fortsetzung Seite 98<br />

94


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Continental produziert am Stand ort Bebra insgesamt<br />

30 Millionen Komponenten pro Jahr, die an Automobilhersteller<br />

in aller Welt geliefert werden. Das Bild zeigt eine Mitarbeiterin<br />

in der Kompressorfertigung.<br />

Technologieunternehmen Continental –<br />

Auto-Technologien made in Bebra<br />

Elektronische Steuerungen spielen im Auto eine immer größere Rolle –<br />

und damit auch die sogenannten Aktuatoren, die elektrische Signale in<br />

mechanische Bewegungen umsetzen. Der Standort Bebra des inter -<br />

nationalen Technologieunternehmens Continental hat über 40 Jahre<br />

Erfahrung in der Produktion von elektromechanischen Komponenten<br />

und ist auf diesem Gebiet heute ein weltweites Kompetenzzentrum<br />

des Konzerns.<br />

Rund 30 Millionen Komponenten werden hier und im Continental-Werk<br />

Mühlhausen (Thüringen), das zum Standort Bebra gehört, pro Jahr<br />

gefertigt und an Automobilhersteller in aller Welt geliefert.<br />

Dabei reicht das Spektrum der Hightechprodukte von Aktuatoren, die<br />

die Luftzufuhr im Motor regeln, über Direktschaltmodule für moderne<br />

Automatikgetriebe, Kraftstoffpumpen, bürstenlose Gleichstrommotoren<br />

bis zu Luftkompressoren für Komfortsitze.<br />

Bebra ist zudem ein wichtiger Entwicklungsstandort für Continental:<br />

Von den rund 1200 Beschäftigten sind etwa 200 Ingenieure. Als einer<br />

der größten Arbeitgeber der Region bietet der Standort kaufmännische<br />

und technische Ausbildungen sowie duale Studiengänge an und<br />

ermöglicht seinen Beschäftigten durch verschiedene Arbeitsmodelle<br />

ein hohes Maß an Flexibilität.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1968<br />

Mitarbeiter: ca. 1200<br />

Division: Powertrain<br />

Standorte:<br />

427 Standorte in 56 Ländern<br />

www.continental-automotive.de<br />

Bebra ist ein wichtiger Entwicklungsstandort<br />

für Kraftstoff -<br />

pumpen und Scheibenwasch -<br />

systeme sowie für mehrere<br />

Continental-Produkte das weltweite<br />

Kompetenzzentrum.<br />

Links: Mitarbeiter und Cobots –<br />

kollaborierende Roboter mit<br />

intuitiv verständlicher Steue -<br />

rungs technik – in der Fertigung.<br />

95


Neumayer Tekfor <strong>Rotenburg</strong> GmbH<br />

Die Tekfor Group ist ein globaler Partner der Automobilindustrie. Sie ist<br />

führend in der Konzeption, Entwicklung und Produktion von zukunftsweisenden<br />

Lösungen für Getriebe, Motor, Antriebsstrang, spezielle<br />

Applikationen sowie Sicherheitsmuttern.<br />

Die weltweit 3300 Mitarbeiter von Tekfor erzielen mit den internationalen<br />

Automobilkunden der Gruppe mehr als 500 Mio. Euro Umsatz.<br />

Das Werk in <strong>Rotenburg</strong> gehört seit 1989 zur Unternehmensgruppe und<br />

erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 50 Mio. Euro pro Jahr. Zu den<br />

Groß kunden zählen unter anderem VW und BMW, aber auch Schaeffler<br />

wird in der Zukunft eine große Rolle einnehmen.<br />

Das Wachstum des Werkes entstand insbesondere durch Erweiterung<br />

der Wertschöpfungskette: Kaltmassivumformung, Zerspanungstechnik,<br />

Wärme- und Oberflächenbehandlung bis hin zu einbaufertigen<br />

Einzelteilen und zur Montage kompletter Baugruppen. Heute sind<br />

wir führend in der Herstellung gewichtsreduzierter, leistungsstarker<br />

Komponenten sowie der systematischen Suche nach Neuprodukten<br />

der Zukunft. Das aktuelle Produktportfolio umfasst unter anderem<br />

Getriebewellen, Karosserieaufhängungen und Bauteile für aktive<br />

Wankstabilisatoren.<br />

Wir begleiten unsere Kunden vom frühesten Projektstadium an und<br />

analysieren, beraten und erarbeiten für sie zukunftsweisende Lösungen.<br />

Das Rückgrat unserer Erfolgsgeschichte sind Forschungseinrich -<br />

tungen mit modernsten Prototypenzentren – sie schaffen den entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorsprung: leichter, leistungsstärker, kostengünstiger.<br />

An diesen Voraussetzungen hat Tekfor immer kontinuierlich und erfolgreich<br />

gearbeitet. Der Vorteil und damit der Kundennutzen: kontinuier -<br />

liche Verbesserung der Fertigungsabläufe bezüglich Qualität, Funktionalität<br />

und Kosten. Die Qualität unserer Technologien und Fertigungsprozesse<br />

wird regelmäßig in externen Audits verifiziert.<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1936<br />

Mitarbeiter: ca. 300<br />

am Standort <strong>Rotenburg</strong><br />

Technologien:<br />

– Kaltmassivumformung<br />

– Zerspanung<br />

– Wärme-/Oberflächen -<br />

behandlung<br />

– Montagetechnik<br />

www.tekfor.com<br />

Neumayer Tekfor, ehemals<br />

<strong>Rotenburg</strong>er Metallwerke, hat<br />

am Standort <strong>Rotenburg</strong> eine<br />

lange Tradition.<br />

Kaltmassivumformung ist die<br />

Kernkompetenz des Werkes.<br />

96


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

ae group nentershausen gmbh: Spitzentechnologie aus der<br />

Region für die internationale Automobilindustrie<br />

Die ae group ag bietet ihren Kunden bereits seit 1993 Werkstücke aus<br />

Aluminium-Druckguss in höchster Qualität. Das Unternehmen hat sich<br />

seitdem zu einem kompetenten Zulieferer für die Automobil- und<br />

Nutzfahrzeugindustrie entwickelt. Neben Getriebesteuerungsteilen,<br />

Getriebeaußenteilen und Motor- und Getriebeanbauteilen werden auch<br />

Karosserieteile und schweißbarer Druckguss angeboten. Das Werk<br />

Nentershausen vereint die Bereiche Schmelzerei, Gießerei und<br />

Bearbeitung sowie Verwaltung an einem Ort.<br />

Neben der Druckgusstech nologie hat die ae group eine große Kompetenz<br />

in der Weiterbear beitung, die es ermöglicht, montagefertige<br />

Komponenten auszuliefern. Die hohe Wertschöpfungs tiefe garantiert<br />

ein breites Angebotsspektrum und die Fähigkeit, (fast) alle Kunden -<br />

wünsche erfüllen zu können.<br />

Auf einen Blick<br />

– 1951 Gründung der Spritzguss<br />

Rhein-Main GmbH in Frankfurt<br />

am Main<br />

– 1959 Übernahme als Tochtergesellschaft<br />

durch die FAG<br />

Kugel fischer Georg Schäfer AG<br />

in Schweinfurt und Umfirmierung<br />

in Druckguss werk Rhein-<br />

Main GmbH<br />

– 1980 Umfirmierung in DRM<br />

Druckguss GmbH und neuer<br />

Hauptsitz in Nentershausen<br />

– 1993 Management buy out<br />

durch Gerhard Ankenbauer<br />

und Günter Engelbrecht sowie<br />

Aufbau der Firmengruppe mit<br />

Produktionsstandorten in<br />

Nentershausen, Lübeck,<br />

Gers tungen sowie einer Vertriebs-<br />

und Dienstleistungs -<br />

gesellschaft in Gerstungen<br />

– 2003 Umwandlung der<br />

DRM Druckguss GmbH in die<br />

heutige ae group ag<br />

Mitarbeiter:<br />

weltweit rund 1225,<br />

am Standort Nentershausen<br />

allein 200<br />

www.ae-group.de<br />

Ausbildung<br />

Mit zahlreichen Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen bietet<br />

das Unternehmen Berufseinsteigern und motivierten Mitarbeitern viele<br />

Entwicklungschancen. Die ae group zeichnet sich hier durch flache<br />

Hierarchien, kurze Entscheidungswege und hohe Freiheitsgrade aus.<br />

Sie schafft eine ideale Plattform, um beruflich durchzustarten und<br />

eigene Ideen im Unternehmen einzubringen.<br />

Ein Beispiel für diesen Innovationscharakter stellt ein Studienprojekt<br />

zum Thema Prüfvorrichtung für Vakuumventile dar. Im Rahmen ihres<br />

Studiums gelang es dabei zwei Studenten, den Produktionsprozess<br />

positiv mitzugestalten und für die ae group ag eine Kostenein sparung<br />

zu realisieren. Mit ihrem Konzept konnten sich die beiden beim<br />

Innovationswettbewerb „Meine Zukunft – Nachwuchswettbewerb der<br />

HESSENMETALL“ gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen und<br />

belegten den ersten Platz.<br />

97


In Bebra hat ein Weltkonzern eine Niederlassung, in der Jahr für Jahr rund 25 Mil -<br />

lionen Komponenten hergestellt werden. Wer die Gelegenheit hat, Continental zu be -<br />

suchen, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Hightech, wohin das Auge blickt.<br />

Buchstäblich arbeiten hier Roboter in voll automatisierten Fertigungsstraßen Hand in<br />

Hand mit ihren menschlichen Kollegen; wurden früher die Komponenten zusammen -<br />

gebaut, kümmern sich die Mitarbeiter heute in erster Linie darum, dass die vollauto -<br />

matischen Kollegen immer genug Material vorrätig haben und keine Fehler im Ver -<br />

arbeitungsprozess auftreten.<br />

Gesundheitswesen<br />

2016 war eines der entscheidenden Jahre für den Gesundheitsstandort <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />

Der Kreistag entschied zugunsten einer Fusion zwischen dem Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

und dem <strong>Rotenburg</strong>er Herz- und Kreislaufzentrum – ein Riesenprojekt und ein<br />

mutiger Schritt für den <strong>Landkreis</strong>. Seit 2016 gehört das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> mit<br />

den Standorten in Bad <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> nun zu den zehn größten Kranken -<br />

häusern in Hessen. Das Klinikum Bad <strong>Hersfeld</strong> hat 600 Betten und ist Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Fulda. Jedes<br />

Jahr werden hier über 86 000 Patienten behandelt, davon rund 26 000 stationär.<br />

Im Herz- und Kreislaufzentrum <strong>Rotenburg</strong> stehen rund 250 Betten für die Akut -<br />

versorgung in der Kardiologie, Herzchirurgie, Pneumologie, Neurologie und Geriatrie zur<br />

Verfügung. Im Rehabereich werden etwa 220 Betten in der Kardiologie und in der<br />

Neurologie betrieben. Hier werden jährlich 14 000 Patienten stationär und 1500 ambulant<br />

versorgt. Ergänzt werden die Kliniken durch das Medizinische Versorgungszentrum<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> und das Diagnostisch-Medizinische Zentrum (DMZ) mit etwa 20<br />

Facharztsitzen in fast allen Fachgebieten.<br />

Die Bad <strong>Hersfeld</strong>er Klinik am Hainberg ist eine traditionsreiche Fach- und Rehabili -<br />

tationsklinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Sie verfügt über 230 Betten und ist<br />

Standort der Akutpsychosomatik. Jährlich werden hier rund 1500 Patienten behandelt.<br />

Hessenweit auf dem ersten Platz bei der Weiterempfehlungsrate der Patienten ist<br />

die orthopädische Klinik mit etwa 1600 stationären und mehr als 5000 ambulanten<br />

Patienten.<br />

Das Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> hat über 3100 Mitarbeiter, davon rund 310 Ärzte<br />

und etwa 1000 Beschäftigte in den Pflegeberufen. Mit über 150 Ausbildungsplätzen ist<br />

der Klinikkonzern einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Der Jahres -<br />

umsatz liegt bei rund 200 Mio. Euro.<br />

Neben dem Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> betreibt der Evangelische Diakonieverein<br />

Berlin-Zehlendorf e. V. das Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> mit 183 Betten und den Abteilungen<br />

Chirurgie, Innere Medizin und Gynäkologie. Ergänzt wird das Angebot durch<br />

Praxen für Chirurgie und Neurologie im Rahmen des MVZ und einer radiologischen<br />

Fachpraxis.<br />

Das Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> ist akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-<br />

Universität Marburg.<br />

98


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Gründungsjahr: 1980<br />

Mitarbeiter: 80<br />

Leistungsspektrum:<br />

– Beratung/Consulting<br />

– Projektanalyse/Projektlayout<br />

– Projektierung Hard- und<br />

Software<br />

– Schalt- und Steuerungsbau<br />

– Industriemontagen<br />

– Inbetriebnahme/Prozess -<br />

einführung<br />

– After Sales und Service<br />

AEM August Elektronik GmbH<br />

Die im Ostteil des Kreises beheimatete Firma liefert als Komplett -<br />

anbieter seit mehr als 35 Jahren Elektrotechnikprodukte und -dienst-<br />

leistungen für den Maschinen- und Anlagenbau aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen.<br />

Vom Consulting über Hard- und Softwareplanung, Schaltanlagen -<br />

fertigung, Montage und Inbetriebnahme bis hin zur schlüsselfertigen<br />

Automatisierungslösung setzt „AEM“ innovative Lösungen, basierend<br />

auf den neuesten Technologieentwicklungen ihrer Industriepartner, bei<br />

den Endkunden um.<br />

Gemäß dem Firmenmotto „innovation and technology“ wurde über die<br />

Jahre ein Portfolio erarbeitet, das Bereiche von der EA-Ebene bis zur<br />

Leitebenen-Technologie abdeckt und als Bindeglied darüber liegende<br />

Ebenen mit Informationen versorgt. Mit diesem Portfolio profitiert das<br />

Technologieunternehmen stark von den sich abzeichnenden Entwicklungen<br />

der Digitalisierung im produzierenden Gewerbe.<br />

Die gestiegene Nachfrage nach Automatisierungsdienstleistern und die<br />

ungebrochen starke Konjunktur lassen das Unternehmen positiv<br />

in die Zukunft schauen. Daher ist für Ende 2017 eine deutliche<br />

Er wei terung der Produktions- und Büroflächenkapazität am Standort<br />

Hohenroda geplant.<br />

Anwendungsbereiche<br />

AEM-Technologie:<br />

– Oberflächentechnik<br />

– Materialflusssteuerungen<br />

– Fördertechnik und Logistik<br />

– HLK-Anlagen<br />

– Papier und Gummi<br />

verarbeitende Industrie<br />

– Textil- und Verpackungs -<br />

maschinen<br />

– Sondermaschinenbau<br />

– Gebäudeleittechnik und<br />

-systeme<br />

– Daten- und Netzwerk-<br />

Engineering<br />

– Industrielle Netzwerke<br />

www.aem-et.de<br />

99


Dirk Lorey<br />

Plus-4-Faktor: Hier haben Firmen pro<br />

Tag vier Stunden mehr Zeit<br />

Hand aufs Herz: Haben Sie schon einmal etwas von „Hub and Spoke“ gehört? Der eng -<br />

lische Begriff bedeutet auf Deutsch „Nabe und Speiche“. Während man in der Welt der<br />

Logistik mit der Nabe ein Verteilzentrum bezeichnet, von dem aus die Waren in alle<br />

Richtungen ausgeliefert werden, stellen die Speichen die sternförmigen Lieferrouten in<br />

alle Himmelsrichtungen dar.<br />

Aus dieser einfachen Darstellung ergibt sich, dass die effektivste Konstellation dann<br />

vorliegt, wenn die Nabe möglichst zentral in der Mitte des Liefergebiets liegt. Seit der<br />

deutschen Wiedervereinigung gehört der Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> zu den wichtigsten<br />

Hotspots für die Logistikbranche. Bad <strong>Hersfeld</strong> ist weltweit der einzige Standort, an<br />

dem das international tätige Unternehmen Amazon als Marktführer seiner Branche<br />

gleich zwei Standorte betreibt. Der <strong>Landkreis</strong> hat sich inzwischen zu einem der be -<br />

deutendsten Logistikzentren in Deutschland entwickelt.<br />

Weitere namhafte Logistikanbieter haben diesen wertvollen Standortvorteil im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> erkannt. Sie nutzen die hervorragende geografische Lage<br />

als Hub und versenden von hier aus Waren in die ganze Welt. Für Lieferungen innerhalb<br />

Europas gilt: Lieferorte in der gleichen Entfernung werden, egal in welche Himmelsrichtung,<br />

in derselben Zeit erreicht. Dabei spielt die ideale Verkehrsanbindung über<br />

das Kirchheimer Dreieck, das die Hauptverkehrsachsen von Ost nach West und Nord<br />

nach Süd in der Mitte des Landes miteinander verbindet, eine wichtige Rolle.<br />

Für den Zeitvorteil, der sich aus diesen perfekten logistischen Bedingungen ergibt,<br />

hat der Bad <strong>Hersfeld</strong>er Bürgermeister Thomas Fehling einen Begriff geprägt: den „Plus-<br />

4-Faktor“. Mit dieser prägnanten Bezeichnung vermarktet die Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

ihre Gewerbeflächen in der zentralen Lage Deutschlands und Europas anschaulich.<br />

Thomas Fehling erklärt: „In der Logistikwelt gibt es den Begriff der ,Latest Drop-Off-<br />

Time‘. Das ist der Zeitpunkt, an dem die zu versendende Ware spätestens beim Logis -<br />

tiker abgegeben werden muss. In Bad <strong>Hersfeld</strong> liegt dieser Zeitpunkt bei 21 Uhr und<br />

damit bis zu vier Stunden später als an einem weniger zentralen Standort, der nicht<br />

so gut an das Fernstraßennetz angebunden ist. Täglich stehen so für Planung, Entwicklung,<br />

Produktion, Service und Qualitätskontrolle bis zu vier Stunden mehr Zeit zur Ver -<br />

fügung.“ Fortsetzung Seite 102<br />

100


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

FRA1<br />

– erstes Amazon Logistik -<br />

zentrum in Deutschland<br />

– Eröffnung: 1999<br />

– Mitarbeiter: ca. 1200<br />

– Fläche: 42 000 m 2<br />

FRA3<br />

– Eröffnung: 2009<br />

– Mitarbeiter: ca. 2800<br />

– Fläche: 110 000 m 2<br />

www.amazon-logistikblog.de<br />

Etwa 4000 Mitarbeiter in zwei<br />

Logistikzentren sorgen rund<br />

um die Uhr für reibungslose<br />

Versand abläufe.<br />

Amazon Logistik GmbH Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

Ein Standort – zwei Logistikzentren: Das kennzeichnet Amazon in Bad<br />

<strong>Hersfeld</strong>. Rund 4000 Menschen arbeiten in den Logistikzentren „FRA1“<br />

und „FRA3“ in den unterschiedlichsten Bereichen – vom Versand -<br />

mitarbeiter über IT-Spezialisten bis hin zum Personalexperten.<br />

Wer die Logistikzentren besucht, erlebt eine breite Vielfalt, und das<br />

nicht nur bei den vielen Artikeln, die dort gelagert werden. Hier sind<br />

Mitarbeiter aus zahlreichen Nationen mit den unterschiedlichsten<br />

persönlichen Hintergründen tätig. Gefördert wird unter anderem die<br />

Integration von 50plus-Beschäftigten, aber auch von Menschen mit<br />

Handicaps. Die Logistik ist das Herzstück von Amazon: Auf einer Fläche<br />

von sieben Fußballfeldern (FRA1) bzw. 17 Fußballfeldern (FRA3)<br />

werden Millionen von Artikeln gelagert, damit die Kunden schnell und<br />

zuverlässig ihre Bestellungen erhalten.<br />

Zahlreiche Sendungen ver lassen<br />

täglich die beiden Logistik -<br />

zentren in Bad <strong>Hersfeld</strong>.<br />

101


Wegen seiner zentralen Lage<br />

wird der <strong>Landkreis</strong> von zahl -<br />

reichen Logistikunternehmen<br />

als Warendrehscheibe genutzt.<br />

Hier ansässige Betriebe können ihre Warensendungen direkt im Hub des Logistikers<br />

abgeben. Sie sparen damit die zusätzliche Abholung und Auslieferung der Ware zum<br />

Hub durch einen weiteren Spediteur. Besonders Unternehmen, die Bestandteil einer<br />

Just-in-time-Lieferkette sind, haben so einen enormen Standortvorteil. Gleiches gilt für<br />

Unternehmen, die ihre Kunden in engen Zeitfenstern termingetreu beliefern müssen.<br />

Bürgermeister Thomas Fehling ergänzt: „In Bad <strong>Hersfeld</strong> ergeben sich damit für<br />

Unternehmen völlig neue Perspektiven beim Zeitmanagement!“<br />

Zum „Plus-4-Faktor“ gehört nicht nur das operative Liefergeschäft. Inzwischen ist die<br />

Logistikbranche zu einem wichtigen wirtschaftlichen Impulsgeber im Kreis <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong> geworden, der für höchste Lieferqualität steht. Um diese zu gewährleisten,<br />

müssen Mitarbeiter qualifiziert werden. Sowohl in den allgemeinbildenden Schulen als<br />

auch in der Technischen Hochschule Mittelhessen hat man sich auf den Bedarf eingestellt<br />

und passende Bildungsangebote entwickelt.<br />

So ist zum Beispiel die Modellschule Obersberg Mitglied im nationalen Excellence-<br />

Schulnetzwerk „MINT-EC“, das von Arbeitgebern gegründet wurde. MINT-EC stellt ein<br />

breites Veranstaltungs- und Förderangebot für Schüler sowie Fortbildungen und fach -<br />

lichen Austausch für Lehrkräfte und Schulleitungen zur Verfügung. Damit sorgt die<br />

Schule in der Oberstufe für optimale Lernbedingungen im Profil Mathematik, Infor -<br />

matik, Naturwissenschaften und Technik, also den wichtigsten Disziplinen für Logistiker.<br />

Die künftigen Fach- und Führungskräfte der Branche werden in der Technischen<br />

Hochschule Mittelhessen ausgebildet, die in Bad <strong>Hersfeld</strong> eine Außenstelle betreibt.<br />

Hier wird neben kaufmännischen und technischen Studiengängen auch das Fach „Logis -<br />

tikmanagement“ angeboten.<br />

Für die nachhaltige Bestandssicherung und Weiterentwicklung der Logistikbranche<br />

ist also gesorgt. Damit bestehen für Unternehmen, die ihre Kunden zuverlässig<br />

be liefern möchten, beste Bedingungen in der Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong> und dem Kreis<br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>.<br />

102


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Dirk Lorey<br />

Traditionsreiche<br />

Kali-Industrie<br />

Seit 125 Jahren wird im Werratal Kali produziert. Wie keine andere Industrie hat die<br />

Kali-Industrie die Region zwischen Bad <strong>Hersfeld</strong> und Eisenach geprägt. Sie lockte einst<br />

Arbeitskräfte in die ländliche Region, sorgte für Infrastruktur und bessere Lebens -<br />

bedingungen und verhalf einer eher armen Gegend zu Wohlstand und der Welt zu<br />

besseren Ernteerträgen.<br />

Auch heute ist der Kalibergbau die Schlüsselindustrie im Werratal. Das Werk Werra<br />

beschäftigt fast 4400 Menschen. 85 Prozent der Mitarbeiter kommen aus dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> und dem Wartburgkreis.<br />

K+S KALI GmbH, Werk Werra: wichtig für die Region und die Ernährung der Welt<br />

Das Verbundwerk Werra mit seinen Standorten Hattorf und Wintershall im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> sowie Unterbreizbach und Merkers im thüringischen Wartburgkreis<br />

ist der größte Standort um K+S. Aus dem Rohsalz, das von den Bergleuten unter Tage<br />

in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern mit modernen Großgeräten abgebaut wird, wird<br />

in den Fabriken über Tage neben Düngemitteln auch Vorprodukte für vielfältige tech -<br />

nische und industrielle Anwendungen sowie für die Pharma-, Lebensmittel- und Futtermittelindustrie<br />

hergestellt. Die Produkte werden, was viele nicht wissen, in sämtlichen<br />

Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt – etwa in flüssigen Seifen, Waschmitteln,<br />

Farben, Kunststoffspielzeug, Gipskartonplatten und sogar in medizinischen Anwen -<br />

dungen.<br />

Auch im Bereich Ausbildung kommt dem Werk Werra eine besondere Rolle zu:<br />

Unter den 4400 direkt Beschäftigten befinden sich knapp 300 Auszubildende. Im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> stellt das Werk Werra laut Agentur für Arbeit 15 Prozent<br />

aller Ausbildungsplätze. Das Wirtschaftsmagazin Focus Money hat K+S, dessen größter<br />

Produktions- und Ausbildungsstandort das Werk Werra ist, zu „Deutschlands besten<br />

Ausbildungsbetrieben 2017“ gekürt.<br />

Von dieser Ausbildungstätigkeit profitiert die gesamte Region, weil Ausbildungs -<br />

plätze eine Grundvoraussetzung dafür sind, dass junge Menschen in der Region eine<br />

Perspektive haben. In Zeiten, in denen der demografische Wandel gerade in ländlichen<br />

Gebieten Einzug gehalten und bereits zu drastischen Veränderungen geführt hat, haben<br />

hochwertige Ausbildungsplatzangebote, hohe Übernahmequoten und Aufstiegs -<br />

103


Der Kalibergbau ist heute noch<br />

immer die Schlüsselindustrie im<br />

Werratal.<br />

möglichkeiten einen großen Stellenwert und sind von enormer Bedeutung für das<br />

soziale Gefüge. Mit seinen Angeboten leistet das Kaliwerk Werra deshalb einen bedeutenden<br />

Beitrag gegen die Abwanderung junger Menschen aus dem Werratal.<br />

Am thüringischen Standort Unterbreizbach werden die Lagerstättenvorräte 2032<br />

erschöpft sein, an den hessischen Standorten Hattorf (Philippsthal) und Wintershall<br />

(Heringen) werden sie noch bis in die 2060er-Jahre reichen. K+S will die Lagerstätten<br />

an der Werra so lange nutzen, bis die Vorräte erschöpft sind.<br />

Dabei steht das Unternehmen bei der Entsorgung der Rückstände vor großen<br />

Herausforderungen: Im Werk Werra werden 19,1 Millionen Tonnen Rohsalz gefördert,<br />

woraus gut 3,1 Millionen Tonnen Produkt hergestellt werden. Dieses Verhältnis zeigt<br />

das Dilemma der Kali-Industrie, wonach bei der Kaliproduktion weltweit etwa 70 Prozent<br />

als feste und flüssige Rückstände anfallen.<br />

K+S hat in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel unternommen, um die Umwelt -<br />

situation an Werra und Weser zu verbessern. Ökonomie und Ökologie in Einklang zu<br />

bringen, ist eine herausfordernde Aufgabe, die nicht von heute auf morgen gelöst<br />

werden kann. K+S und Politik arbeiten daran, gerade beim Gewässerschutz weitere<br />

Fortschritte zu machen.<br />

104


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf einen Blick<br />

Zusammenschluss Werk Werra:<br />

1997 (die einzelnen Standorte<br />

wurden alle vor mehr als 100<br />

Jahren gegründet und waren<br />

eigenständige Werke)<br />

Mitarbeiter:<br />

Werk Werra (inkl. Zentrale<br />

Technik) 4400<br />

Auszubildende: 300<br />

Standorte:<br />

Hattorf (Philippsthal),<br />

Winter shall (Heringen/Werra)<br />

sowie Unterbreizbach und<br />

Merkers (beide Wartburgkreis,<br />

Thüringen)<br />

www.kali-gmbh.com/werra<br />

K+S KALI GmbH, Werk Werra<br />

Das Verbundwerk Werra der K+S KALI GmbH mit seinen Standorten<br />

Hattorf und Wintershall im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> sowie Unterbreizbach<br />

und Merkers im Wartburgkreis ist der größte Standort der<br />

K+S KALI GmbH. Die unterirdischen Strecken, wo das Rohsalz in einer<br />

Tiefe von 800 bis 1000 Metern abgebaut wird, haben eine Fläche, die<br />

der Stadt München entspricht. Aus dem Rohsalz werden in den Fabriken<br />

über Tage neben Düngemitteln auch Vorprodukte für vielfältige<br />

technische und industrielle Anwendungen sowie für die Pharma-,<br />

Lebensmittel- und Futtermittelindustrie hergestellt.<br />

Das Werk Werra ist ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb.<br />

60 Prozent der Mitarbeiter kommen aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<br />

<strong>Rotenburg</strong>. Auch 15 Prozent aller Ausbildungsplätze im <strong>Landkreis</strong><br />

werden vom Werk Werra bereitgestellt. Darüber hinaus ist es ein<br />

bedeutender Auftraggeber für die ansässige mittelständische Wirtschaft<br />

sowie maßgeblicher Steuerzahler für die Kommunen vor Ort.<br />

Das macht es zu einem zentralen Baustein für die Entwicklung der<br />

Region Osthessen und Westthüringen.<br />

105


Pelle Faust<br />

Sonnenenergie ist und bleibt<br />

die erste Wahl<br />

Interview mit Lars Kirchner, Geschäftsführer der Kirchner Solar Group GmbH<br />

Alheim. Die Kirchner Solar Group zählt zu den Pionieren der Solarbranche. 1991 gegründet,<br />

hat das Unternehmen mit Sitz in Alheim bereits mehr als 16 000 Solarparks und<br />

Dachanlagen in 52 Ländern realisiert. An der Spitze des einstigen Einmannbetriebes<br />

steht nach wie vor Gründer Lars Kirchner. Der 46-Jährige machte aus dem Unternehmen<br />

einen der führenden Anbieter im Bereich erneuerbarer Energien.<br />

Wie hat damals alles angefangen?<br />

Schon während meiner Ausbildung zum Elektromechaniker habe ich Elektrogeräte aller<br />

Art repariert. Mitte der 1990er-Jahre spezialisierte ich mich auf Solartechnik und konnte<br />

früh in dieser Nische Erfahrungen sammeln. Nachdem das Gesetz für erneuerbare<br />

Energien in Kraft getreten war, haben wir Anfang des neuen Jahrtausends zunächst in<br />

Alheim viele Solaranlagen errichtet. Ganze Straßenzüge statteten wir aus. Die Ent -<br />

scheidung für die Solarbranche war rückblickend genau die richtige.<br />

Lars Kirchner, Gründer und Inhaber<br />

der Kirchner Solar Group<br />

Somit war Ihr Unternehmen eines der ersten, das in Deutschland Fotovoltaiktechnik<br />

anbot. Wie sieht die Lage heute aus?<br />

Schnell wuchs unser Betrieb auf 250 Mitarbeiter, heute arbeiten wir in 52 Ländern<br />

weltweit. Wir haben die Internationalisierung vorangetrieben und beschäftigen rund<br />

300 Mitarbeiter. Nach wie vor ist Deutschland unser größter Markt und Entwicklungsstandort.<br />

Wir werden auch hier bleiben.<br />

Welche Bedeutung hat Alheim für Ihr Unternehmen?<br />

Alheim ist nicht nur meine Heimat, sondern auch eine besondere Gemeinde, nämlich<br />

eine der wenigen, die die Energiewende in ihrem Leitbild verankert hat. Alheim ist<br />

heute nahezu energieunabhängig, über 99 Prozent der Haushalte werden durch in<br />

Alheim produzierte Energie versorgt. Das spiegelt unsere Firmenphilosophie perfekt<br />

wider.<br />

106


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Welche Märkte bedienen Sie weltweit?<br />

Eine große Nachfrage herrscht in Kanada. Im ostafrikanischen Uganda unterhalten wir<br />

einen eigenen Betriebsstandort, führen Schulungen durch und bilden aus: bis zu 240<br />

Solartechniker jedes Jahr. Wir sind das einzige privatwirtschaftliche Unternehmen in Ostafrika<br />

mit Berufsschulzulassung. Auch der Mittlere Osten spielt eine große Rolle.<br />

In Uganda in Afrika unterhält<br />

Kirchner einen eigenen<br />

Betriebsstandort und bildet<br />

junge Solartechniker aus.<br />

Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?<br />

Im Moment sind wir mit einer Firmengründung im Iran beschäftigt. Dort wollen wir<br />

noch dieses Jahr mit der Produktion einer deutschen Neuentwicklung beginnen. Im Iran<br />

bauen wir große Solarparks. Parallel dazu setzen wir nach wie vor viele Projekte im<br />

107


<strong>Landkreis</strong> <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> um. Der Geflügelhof Häde bei Alheim wird aktuell mit<br />

einer unserer Solaranlagen ausgestattet, durch die er seinen Energiebedarf zukünftig<br />

überwiegend selbst stillen kann.<br />

Welche Tipps können Sie dem privaten Endverbraucher geben?<br />

Der muss sich Gedanken machen, wie er Energie und damit Kosten einsparen kann.<br />

Wie möchte er seine Energie in Zukunft produzieren? Der Trend geht eindeutig in Richtung<br />

Selbstversorgung. Die klassische Ölheizung ist längst ein Auslaufmodell. Grund -<br />

sätzlich können Fotovoltaikanlagen gut nachgerüstet werden. Leichter ist es aber, sie<br />

bei einem Neubau direkt zu berücksichtigen. Die Anschaffung einer Solaranlage ist<br />

deutlich günstiger geworden.<br />

Wie weit ist Deutschland mit der Energiewende?<br />

Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, drohen aber, uns wieder davon zu entfernen.<br />

Wir werden die Energiewende nicht im erhofften Zeitraum umsetzen können, wenn es<br />

bei den aktuell 1,5 Gigawatt-Zubau pro Jahr im Bereich der Solartechnik bleibt. Wir<br />

müssten wesentlich mehr neue Anlagen verbauen, etwa in der Größenordnung eines<br />

5 bis 7 Gigawatt-Zubaus. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, hochwertige landwirtschaftliche<br />

Flächen mit riesigen Solarparks zuzubauen.<br />

Sondern?<br />

Der Parkplatz bei Amazon in Bad <strong>Hersfeld</strong> ist ein gutes Beispiel. Statt neue Flächen zu<br />

nutzen, wurden über den einzelnen Parkbuchten drehbare Solaranlagen errichtet. Durch<br />

diese Synergie wurde kein neuer Platz verbraucht. Auch ehemalige Abfallhalden oder<br />

Konversionsflächen sowie Flutbecken und anderweitig bereits genutzte Flächen eignen<br />

sich bestens für die Zweitnutzung durch Solaranlagen. Im <strong>Landkreis</strong> haben wir nach<br />

diesem Modell bereits mehr als 100 Solarparks errichtet, sowohl auf Gebäuden des<br />

<strong>Landkreis</strong>es, Schulen, aber auch Freiflächen. Bewohner aus <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> haben<br />

in diese Anlagen investiert und erhalten monatlich – je nach Beteiligung – ihren Anteil<br />

in Euro ausgezahlt. Das Interesse an diesem Modell ist riesig.<br />

Welche Energieformen spielen in den nächsten Jahren eine Rolle?<br />

Neben der Sonne gibt es viele weitere, die für Kunden interessant sind – Wind, Wasser,<br />

Geotherme. Die Letztgenannten lassen sich auf normal großen Grundstücken aber eher<br />

schwer umsetzen. Sonnenenergie ist und bleibt daher erste Wahl.<br />

108


WIRTSCHAFT: STÄRKEN UND POTENZIALE<br />

Auf dem Parkplatz des Online-<br />

Händlers Amazon in Bad <strong>Hersfeld</strong><br />

hat Kirchner vor einigen<br />

Jahren eine der innovativsten<br />

Fotovoltaikanlagen errichtet.<br />

109


Verzeichnis der PR-Bildbeiträge<br />

Die nachstehenden Firmen, Verwaltungen und Verbände haben mit ihren Public-<br />

Relations-Beiträgen das Zustandekommen dieses Buches in dankenswerter Weise<br />

gefördert.<br />

ae group ag, Gerstungen ....................................................................................................... 97<br />

www.ae-group.de / kontakt@ae-group.de<br />

AEM August Elektronik GmbH, Hohenroda........................................................................... 99<br />

www.aem-et.de / info@aem-et.de<br />

Amazon Logistik GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong>................................................................................ 101<br />

www.amazon-logistikblog.de / presseanfragen@amazon.de<br />

Bädergesellschaft Bad <strong>Hersfeld</strong> mbH, Bad <strong>Hersfeld</strong> ........................................................... 59<br />

www.baeder-hef.de / info@baeder-hef.de<br />

Betten Malsch GmbH, Wildeck .............................................................................................. 24<br />

www.bettenmalsch.com / info@bettenmalsch.de<br />

Broadband Academy GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong> .......................................................................... 21<br />

www.broadband-academy.de / info@broadband-academy.de<br />

Continental Automotive GmbH, Bebra ................................................................................. 95<br />

www.continental-corporation.com / info@continental-corporation.com<br />

DRK Kreisverband <strong>Hersfeld</strong> e. V., Bad <strong>Hersfeld</strong> .................................................................... 66<br />

www.drk-hersfeld.de / info@drk-hersfeld.de<br />

DRK Kreisverband <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda e. V., <strong>Rotenburg</strong>............................................... 66<br />

www.drk-kv-rotenburg.de / info@drk-kv-rotenburg.de<br />

Elektro Hess GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong> ......................................................................................... 83<br />

www.elektro-hess.de / info@elektro-hess.de<br />

GEORG BÖRNER Chemisches Werk für Dach- und Bautenschutz<br />

GmbH & Co. KG, Bad <strong>Hersfeld</strong>............................................................................................ 86<br />

www.georgboerner.de / info@georgboerner.de<br />

hbo OFFICE IT SYSTEMS, Hassenpflug Büroorganisations- und<br />

Vertriebs GmbH, Bebra ....................................................................................................... 88<br />

www.hbo-gmbh.de / info@hbo-gmbh.de<br />

Jungbluth Kettenfabrik GmbH & Co. KG, Karl, Bad <strong>Hersfeld</strong>................................................ 93<br />

www.jungbluth-ketten.de / info@jungbluth-ketten.de<br />

110


REGISTER<br />

K+S KALI GmbH, Werk Werra ............................................................................................... 105<br />

www.kali-gmbh.com/werra / kaliwerk.werra@k-plus-s.com<br />

Kirschner + Partner Architekten und Ingenieure, Heringen ......................................... 84, 85<br />

www.kirschner-partner.com / info@kirschner-partner.com<br />

Klinikum <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>, Bad <strong>Hersfeld</strong> und <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda<br />

Zusammenschluss von acht Gesundheitseinrichtungen............................................... 26, 27<br />

www.klinikum-hersfeld-rotenburg.de / info@klinikum-hef.de<br />

Kreisaltenpflege <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> GmbH, Niederaula ................................................... 67<br />

www.kreisaltenpflege.de<br />

kreisaltenpflege-niederaula@t-online.de / kreisaltenpflege-rotenburg@t-online.de<br />

Kreiskrankenhaus <strong>Rotenburg</strong> an der Fulda .................................................................... 28, 29<br />

www.kkh-rotenburg.de / info@kkh-rotenburg.de<br />

Neumayer Tekfor <strong>Rotenburg</strong> GmbH, <strong>Rotenburg</strong>.................................................................. 96<br />

www.tekfor.com / info.rotenburg@tekfor.com<br />

SCHWABENHAUS GmbH & Co. KG, Heringen ........................................................................ 81<br />

www.schwabenhaus.de / info@schwabenhaus.de<br />

Sparkasse Bad <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> ................................................................................ 13, 89<br />

www.spk-hef.de / info@spk-hef.de<br />

Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz, <strong>Rotenburg</strong>........................................... 71<br />

www.studienzentrum-rotenburg-hessen.de / poststelle@szrof.hessen.de<br />

Trubel GmbH, J. F., Bebra........................................................................................................ 80<br />

www.trubel-bebra.de / info@trubel-bebra.de<br />

Willich Elektrotechnik GmbH, Bebra...................................................................................... 80<br />

www.willich.de / posteingang@willich.de<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong> mbH, Bad <strong>Hersfeld</strong>............................................................................ 83<br />

www.wfg-hersfeld-rotenburg.de / buero@wfg-hef-rof.de<br />

111


Bildquellen<br />

Bodo Nussdorfer, Bielefeld: S. 21, 24, 28, 29 o., 59 o., 71, 80, 83, 88, 93, 97 u., 99 o.<br />

Archiv (Werkaufnahmen): Kolumnenbild (1), S. 4 u., 13, 22, 26, 27, 66 o., 67, 72–75,<br />

79, 81, 84 o., 86, 89, 99 u., 104, 105.<br />

Thomas Abé, Weimar: S. 97 o.; AKW MediaService GbR, Andre Wild, Seegebiet Mans -<br />

felder Land: S. 66 u.; Amazon Logistik GmbH, Bad <strong>Hersfeld</strong>: S. 16; beerkoff/fotolia.com:<br />

S. 23; Martina Berg/fotolia.com: Einband (1); Paavo Blåfield: Einband (2), Kolumnenbild<br />

(1), S. 3 u., 17 u., 41 u., 45; Breitband Nordhessen GmbH, Kassel: S. 18–20; cevahir87/<br />

fotolia.com: S. 17 o.; Deutsche Post DHL Group: S. 90; Christoph Ernst, Bad <strong>Hersfeld</strong>:<br />

S. 84 u., 85; Matthias Fabian, Continental Automotive GmbH, Bebra: S. 95; Fotolia.com:<br />

S. 65; Frau Nancy: S. 58 o.; Frofoto/fotolia.com: S. 49 u.; Gemeinde Friedewald: S. 57;<br />

General Logistics Systems Germany GmbH & Co. OHG: S. 91; Gorodenkoff/fotolia.com:<br />

S. 25; Monika Greb, Schenklengsfeld: S. 46; industrieblick/fotolia.com: Einband (1),<br />

S. 69; Daniel Jasiulek, Wildeck: S. 47; Kirchner Solar Group GmbH: S. 30, 106–108; Ludger<br />

Konopka, Eisenach: S. 35, 55; Christof Krackhardt, Fulda: S. 34; Kzenon/fotolia.com:<br />

S. 61; Landratsamt <strong>Hersfeld</strong>-<strong>Rotenburg</strong>: S. 6, 68; Landwirtschaftszentrum Eichhof: S. 77,<br />

78; K. Lefebvre/Bad Hers felder Festspiele: S. 10, 12; Magistrat der Kreisstadt Bad <strong>Hersfeld</strong>:<br />

Kolumnenbild (2), S. 3 o., 5, 7, 15, 31, 32, 49 o., 52, 53, 92; Marktgemeinde<br />

Philippsthal: S. 43; MER – Marketing und Entwicklungsgesellschaft <strong>Rotenburg</strong>: S. 50, 51;<br />

michaeljung/fotolia.com: S. 63; Mixage/fotolia.com: S. 102; nd3000/fotolia.com: S. 70;<br />

Markus van Offern, Kleve: S. 101 u.; Andreas Pal/fotolia.com: S. 41 o.; Gerhard Reidt:<br />

S. 58 u.; Marcus Schlaf, München: S. 101 o.; schulzfoto/fotolia.com: Einband (1);<br />

Alexander Reinhardt Schultz, Niederaula: S. 96; Christian Schwier/fotolia.com: S. 62;<br />

Steffen Sennewald: Einband (1), Kolumnenbild (1), S. 4 o., 9; Egbert Sperber, Rons -<br />

hausen: S. 44; Stadt Heringen: S. 54; Studio Mittelmühle, Elisabeth Mühleder, Sontra:<br />

S. 29 u.; Tourismus-Service Erlebnisregion Mittleres Fuldatal e. V.: S. 56; Wikipedia<br />

CC BY-SA 3.0: S. 33, 37, 39; 59 u.; Michael Wolf/fotolia.com: S. 38; Uwe Zucchi: S. 8.<br />

112


Baumschulenweg 28<br />

26127 Oldenburg<br />

Fon: 0441 9353-0<br />

Fax: 0441 9353-200<br />

www.kuw.de<br />

info@kuw.de

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