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DAS HEISSBAD – CALDARIUM<br />
Im Heißbad (caldarium) herrschten Temperaturen<br />
von 50 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von annähernd<br />
100 Prozent 34. Der Fußboden war so heiß,<br />
dass in der Regel Holzsandalen (soleae) getragen<br />
werden mussten. Den Unterboden der Hypokaustanlage<br />
hatte man mit Flachziegeln ausgelegt. Der<br />
Oberboden bestand aus wasserfestem Gussestrich<br />
(opus signinum) mit feinteiligem Ziegelbruch. In die<br />
glatt geschliffene Oberfläche, waren an zwei Stellen<br />
Ziegelplatten eingelegt. Sie stellten entweder<br />
gestalterische Elemente oder notwendige Reparaturmaßnahmen<br />
dar.<br />
Das Heißbad (caldarium) war mit zwei Heißwasserwannen<br />
(alvei) ausgestattet 35. Die größere Wanne<br />
befand sich im Südwesten vor der Innenseite der<br />
Giebelwand des Kernbaus. Nachgewiesene Beckenstufen<br />
mit Oberflächen aus Ziegelplatten begrenzten<br />
die Wanne, die auf einem verbreiterten<br />
Fundament ruhte. Die zweite, kleinflächige Warmwasserwanne<br />
(piscina calida) errichtete man im<br />
Zuge späterer Bauaktivitäten in der ersten Hälfte<br />
des 2. Jahrhunderts nach Christus im südwestlichen<br />
Teil der Längswand in einem erkerartigen Anbau.<br />
Baumaßnahmen im nördlichen, östlichen und<br />
nordwestlichen Vorgelände des Kernbaus datieren<br />
ebenfalls in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts<br />
nach Christus 15. So entstand vor der östlichen<br />
Giebelseite ein neuer Eingangsbereich mit Treppenvorbau<br />
18. Südöstlich davon scheint ein neu<br />
errichteter kleiner Rechteckbau 15 (7) für das Personal<br />
der Badeanlage reserviert gewesen zu sein. Eindeutig<br />
zuzuordnen ist der Überbau des L-förmigen<br />
Kanals im Nordosten, der in seiner Funktion und<br />
Lage zweifellos als öffentlicher Latrinenbau 15 (6)<br />
erkannt werden konnte.