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Erlebnisse in<br />
Schnee und Eis<br />
Winterzauber<br />
Eine Hundeschlittentour<br />
durch Lappland ist<br />
Romantik pur<br />
Seite<br />
scannen,<br />
mehr<br />
erfahren<br />
5 zauberhafte<br />
Für alle, die den Winter einmal abseits der<br />
Skipisten genießen möchten: Freuen Sie sich<br />
auf unvergessliche Abenteuer in Weiß, von der<br />
Hundeschlitten-Safari bis zur Antarktis-Kreuzfahrt<br />
PROTOKOLLE Olaf Heise & Annika Müller<br />
1Hundeschlitten-Safari<br />
„Und dann wetzen die Huskys<br />
los, was das Zeug hält“<br />
Es gibt für mich kaum ein<br />
romantischeres Erlebnis, als<br />
auf einem Hundeschlitten<br />
durch die mit Puderzuckerschnee<br />
überzogene Landschaft Lapplands<br />
zu gleiten. Die Stille wird nur durchbrochen<br />
vom sanften Rauschen der<br />
Kufen, vom Hecheln der Huskys und<br />
dem Getrappel ihrer Pfoten. Und<br />
vom Knirschen des Schnees unter<br />
den Stiefeln, wenn man beim Start<br />
dem Schlitten hinterherläuft.<br />
Bevor man in den Genuss dieses<br />
Abenteuers kommt, muss man<br />
allerdings erst einmal das Handwerk<br />
des „Musher“, wie die Hundeführer<br />
genannt werden, erlernen.<br />
Im schwedischen Lappland, aber<br />
auch in den südlicheren Regionen<br />
wie Dalarna und Värmland gibt es<br />
dafür zahlreiche Husky-Camps. Ich<br />
hatte mir das Snowtrail Dogcamp<br />
gut 150 Kilometer nördlich des Polarkreises<br />
und 45 von der nächsten<br />
Ortschaft Gällivare ausgesucht, dem<br />
letzten Außenposten der Zivilisation.<br />
Dem Charme der Hunde ist man<br />
sofort verfallen, ihrem treuen Blick<br />
aus den bernsteinfarbenen oder<br />
gletscherblauen Augen – auch wenn<br />
ihr Gebiss schon respekteinflößend<br />
ist. Die kontaktfreudigen Tiere<br />
bersten vor Bewegungsdrang<br />
und sind gar nicht<br />
so leicht ins Geschirr zu<br />
bekommen. Man muss<br />
sich den 40 Kilo schweren<br />
Hund zwischen die<br />
Beine klemmen, ihm das<br />
Brustgeschirr über den<br />
Kopf ziehen und seine Vorderbeine<br />
hindurchfädeln. Breitbeinig<br />
stellt man sich als angehender<br />
Musher dann auf die Kufen-Enden<br />
des Schlittens und hält sich an ihm<br />
fest, als würde man einen Kinder-<br />
Treue Gefährten<br />
Seit Jahrhunderten<br />
begleiten<br />
Huskys als Zughunde<br />
die<br />
Nomadenvölker<br />
des Nordens<br />
Mollige Füße<br />
Samische Rentierfellstiefel<br />
sind ein beliebtes<br />
Souvenir<br />
wagen schieben. Wird der Schneeanker<br />
gelöst, kennen die Hunde kein<br />
Halten mehr und wetzen, was das<br />
Zeug hält. „Wou“ soll man rufen,<br />
um sie zu stoppen. Aber im Ernstfall<br />
hilft es nur, sich gut festzuhalten oder<br />
mit beiden Beinen auf das Blech zu<br />
springen, das zwischen den Kufen als<br />
Bremse dient und sich mit scharfen<br />
Zähnen im Schnee festkrallt.<br />
Sind die Anfangsschwierigkeiten<br />
aber überwunden, gleitet man<br />
beschaulich über die unberührte<br />
Schneedecke, die im winterlichen<br />
Polarlicht geheimnisvoll schimmert.<br />
Die Geschwindigkeit liegt irgendwo<br />
zwischen Postkutsche und Mofa. Das<br />
perfekte Tempo, um die Landschaft<br />
zu genießen: weiße Wildnis und<br />
vorne sechs Huskys, ihre Dampffahnen<br />
in der eisigen Luft und die<br />
buschigen Schweife stolz in die<br />
Höhe gestreckt. Wenn zum Abschied<br />
das Gejaule aus 70 Hundekehlen<br />
erklingt, lässt dies das Herz nicht<br />
kalt. Am liebsten würde man selbst<br />
ein Husky-Camp eröffnen und ein<br />
neues Leben in Lappland beginnen.<br />
Annika Müller,<br />
freie Journalistin aus Rutesheim bei Stuttgart, liebt<br />
die ursprüngliche Wildnis Skandinaviens. Eines<br />
ihrer schönsten Erlebnisse war ein Musher-Kurs mit<br />
Hundeschlitten-Safari in Schwedisch-Lappland.<br />
Winterabenteuer Inspiration<br />
1/<strong>2018</strong> 25