Februar 2017 | Bürgerspiegel

Seite 26
Christsein heute
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Interview mit Pastor Karl Karzalek und Hans-Georg Alting von der Ev. Freikirche Augustfehn:
„Aktives Christsein ist auch aktive Nächstenliebe“
Was bedeutet Christsein heute? Wie können wir unsere Angst vor dem Islam überwinden? Fremdes verunsichert
immer. Unbekanntes macht Angst. Hilft uns der Glaube, diese Angst zu überwinden? Haben wir zu Recht
Angst, wenn wir unser Christsein nicht engagiert leben? Der BÜRGERSPIEGEL wird ab sofort in unregelmässiger
Folge unter der Rubrik „Christsein heute“ Glaubensthemen behandeln und mit engagierten Christen
verschiedenener Kirchen sprechen. Für diese Ausgabe sprachen wir mit Pastor Karl Karzelek (Foto rechts) und
Hans-Georg Alting von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Augustfehn (Baptisten).
BÜRGERSPIEGEL: Herr Pastor
Karzelek, Herr Alting, das
neue Jahr ist jetzt gut einen
Monate alt. Über die Hälfte der
Deutschen haben Angst vor
dem Jahr 2018. Sie erwarten
demnach mehr Gewalt, Kriminalität,
Terror – und auch die
Angst vor der wirtschaftlichen
Entwicklung und vor dem Islam
bereitet ihnen Sorge. Wie
kann uns der Glaube diese
Ängste nehmen?
Pastor Karzelek: Nun, mit dem
Glauben ist das nicht wie bei
Harry Potter: Man schwingt
einen Zauberstab und alles
wird gut. Der Glaube ändert
nicht unbedingt die Umstände
meines Lebens. Aber er kann
mir helfen, eine andere Haltung
inmitten dieser Umstände
zu gewinnen. Der Glaube
schenkt mir eine Verankerung,
die mir Halt gibt. Ein berühmter
griechischer Philosoph hat
gesagt: „Gebt mir einen festen
Punkt, und ich hebe die Welt
aus den Angeln“. Das bedeutet:
Ein sicherer Halt kann vieles
bewirken und vieles möglich
machen. Dabei sollte man
aber nicht meinen, der Glaube
sei das Vertrauen in eine positive
Kraft in mir selbst. Das wäre
Baron Münchhausen, der sich
am eigenen Schopf aus dem
Graben gehoben hat. Nein,
wir brauchen einen festen Halt
außerhalb von uns selbst. Und
dieser Haltepunkt ist der Glaube
an einen mich liebenden
und sich um mich sorgenden
Gott. Dieser Gott hilft mir, mit
den widrigen Umständen des
Lebens umzugehen und nicht
von ihnen erdrückt und überwältigt
zu werden.
Hans-Georg Alting: Das ist
die Erfahrung, die ich in meinem
Leben gemacht habe.
Seit dem ich mit Gott lebe, rede
ich mit ihm. Er antwortet
mir z.B. durch die Bibel, oder
durch Umstände und durch
Menschen. Auch wenn manches
in meinem Leben nicht so
verläuft, wie ich es gern hätte,
ergreift mich keine Angst,
Furcht oder Sorge. Gott hält
alles in seiner Hand. Natürlich
verstehe ich auch nicht immer
jede Entscheidung Gottes oder
was genau er mir sagen möchte.
Ich finde dennoch Frieden
und Gelassenheit durch die Beziehung
zu ihm. Vor allem das
Gebet ist mir eine große Stütze.
Im Gespräch mit Gott kann ich
alles abgeben und die Sicherheit
geschenkt bekommen, die
mir kein Mensch geben kann.
BÜRGERSPIEGEL: In unserer
November-Ausgabe vergangen
Jahres haben wir über die
Themenwoche „Pro Christ“,
berichtet, die vom 11. bis 17.
März im Gemeindezentrum
der Baptistengemeinde Augustfehn
stattfindet. Titel der
einzelnen Abendthemen sind
zum Beispiel „Gott liebt mich“,
Gott sucht mich“, „Gott rettet
mich“, „Gott beschenkt mich“
„Gott erwartet mich“. Zwei
Fragen: Finden die Besucher
in diesen Themen Antworten,
wie sie ihre Angst bewältigen
können?
Pastor Karzelek: Ich verweise
auf die Antwort zu Frage
1: Wenn Gott der feste Haltepunkt
in meinem Leben ist, der
mir Sicherheit und Kraft gibt,
dann sollte es mein erstes Interesse
sein, dass ich diesen
Gott kennenlerne, und dass
ich auch verstehen lerne, was
Jens Michael Schütz ist hauptamtlicher
Prediger der Stadtmission
Wolfsburg und Redner der Pro-
Christ-Abende.