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soziologie heute Februar 2009

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38 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>Februar</strong> <strong>2009</strong><br />

Neues aus der Forschung<br />

Defi<br />

zite in der<br />

berufl ichen<br />

Weiterbildung Älterer<br />

neuer Altersdatenreport<br />

Andreas Motel-Klingebiel<br />

Deutsches Zentrum für Altersfragen<br />

Ältere Beschäftigte sind an beruflicher Weiterbildung nur unzureichend<br />

beteiligt. Unter anderem zu diesem Ergebnis kommt das neue Heft der<br />

Reihe GeroStat Report Altersdaten zum Thema „Bildung und Alter“. Der<br />

Report fasst Daten verschiedener Statistiken und Untersuchungen zum Bildungsniveau<br />

und zur Bildungsbeteiligung älterer Menschen zusammen.<br />

Es ist inzwischen Allgemeinwissen, dass der demografische Wandel unsere<br />

Gesellschaft von Grund auf verändern wird. Die Deutschen werden länger<br />

arbeiten und sie werden sich darauf vorbereiten müssen. In der bildungspolitischen<br />

Diskussion ist deshalb das lebenslange Lernen eine zentrale<br />

Forderung. Aber wie sieht die Realität in der Weiterbildung jenseits der Absichtserklärungen<br />

aus? Die Daten der großen empirischen Weiterbildungsuntersuchungen<br />

in Deutschland „Berichtssystem Weiterbildung“ (BSW) und<br />

„Adult Education Survey“ (AES) lassen keinen Zweifel: Bislang sind die älteren<br />

Beschäftigten eine Randgruppe der Weiterbildung. Nur 19 Prozent der<br />

50- bis 64-Jährigen nehmen nach den Daten des BSW innerhalb eines Jahres<br />

an beruflicher Weiterbildung teil. Das sind viel weniger als in der Vergleichsgruppe<br />

der 30- bis 49-Jährigen mit 31 Prozent.<br />

Aufgrund der demografischen Entwicklung<br />

und der Erhöhung des Renteneintrittsalters<br />

wird der Arbeitsmarkt künftig geprägt sein<br />

von zahlreichen älteren Arbeitnehmern. Das<br />

heißt, die Unternehmen sind darauf angewiesen,<br />

Arbeitskräfte verschiedenster Altersgruppen<br />

in einem Team zusammenzuführen.<br />

Bekannt ist, dass die Zusammenarbeit von<br />

jungen und alten Menschen in einer Gruppe<br />

sowohl Vorteile (zum Beispiel Erfahrungsunterschiede)<br />

als auch Nachteile (zum Beispiel<br />

emotionale Konflikte) haben kann. Arbeitspsychologen<br />

suchen nun nach Möglichkeiten,<br />

die Nachteile zu minimieren, um die Leistung<br />

Jung und Alt in einem Team?<br />

Vor- und Nachteile<br />

altersgemischter Teamarbeit<br />

Kim-Astrid Magister<br />

Technische Universität Dresden<br />

und auch die Gesundheit zu steigern.<br />

Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) geförderten Schwerpunktprogramms<br />

„Altersdifferenzierte Arbeitssysteme“<br />

untersuchen derzeit Psychologen der TU<br />

Dresden unter Leitung von Professor Jürgen<br />

Wegge in einem Teilprojekt Strategien zur besseren<br />

Integration älterer Menschen in den Arbeitsprozess.<br />

Sie beschäftigen sich dabei auch<br />

mit den Vor- und Nachteilen altersgemischter<br />

Teams. Die bisherigen Forschungsergebnisse<br />

legen nahe, dass gerade bei komplexen Arbeitsaufgaben<br />

Teams mit Menschen verschiedener<br />

Der gleiche Fakt spiegelt sich auch<br />

bei den Weiterbildungsangeboten<br />

der Unternehmen wider: Nur sechs<br />

Prozent aller Unternehmen mit älteren<br />

Beschäftigten beziehen diese in<br />

die betriebliche Weiterbildung ein,<br />

ergeben Analysen des IAB-Betriebspanels.<br />

Spezielle Weiterbildungsangebote<br />

für Ältere gibt es nur im<br />

Ausnahmefall - in einem Prozent der<br />

Betriebe.<br />

Ausführlichere Fakten hierzu und<br />

weitere Ergebnisse verschiedener<br />

Statistiken und Studien stellt der<br />

neue Report Altersdaten vor.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

- Bildungsstand älterer Menschen<br />

- Teilnahme an Weiterbildung<br />

- Zeitaufwand für Weiterbildung<br />

- Weiterbildungsangebote der Unternehmen<br />

- Weiterbildungsbedarf und -barrieren<br />

- Bildung in Volkshochschulen<br />

Die Reihe GeroStat Report Altersdaten wird zu<br />

unterschiedlichen alter(n)swissenschaftlichen<br />

Themen vom Deutschen Zentrum für Altersfragen<br />

(DZA) Berlin herausgegeben. Die Reports<br />

sind auf der Website des DZA (www.dza.de)<br />

als kostenloser Download verfügbar (unter<br />

Informationsdienste - GeroStat - Sozialberichterstattung).<br />

Kontakt:<br />

Sonja Menning, Deutsches Zentrum für Altersfragen<br />

Tel: +49 (30) 260 740 63<br />

E-Mail: über Kontaktformular auf www.dza.de (unter Informationsdienste<br />

- GeroStat)<br />

Altersgruppen leistungsfähiger und produktiver<br />

sind als andere. Auf der Suche nach weiteren<br />

Kriterien, die Einfluss auf die Produktivität<br />

von altersheterogenen Arbeitsgruppen haben<br />

können, fanden die Dresdner Psychologen<br />

neben der Komplexität der Arbeitsaufgabe<br />

heraus, dass die besondere Wertschätzung<br />

der älteren Mitarbeiter durch Kollegen und<br />

Vorgesetzte zu deutlich besseren Ergebnissen<br />

führt. Darüber hinaus ist der Führungsstil der<br />

Vorgesetzten von entscheidender Bedeutung.<br />

Offenbar ist partizipative Führung gerade in<br />

altersgemischten Arbeitsgruppen besonders<br />

förderlich. Die Kenntnis der einzelnen Faktoren,<br />

die die Leistung beeinflussen, ermöglicht<br />

in einem zweiten Schritt, Maßnahmen zu entwickeln,<br />

damit altersgemischte Teams besonders<br />

erfolgreich arbeiten.<br />

Aktuell zusammengefasst wurden die Forschungsergebnisse<br />

in „Wirtschaftspsychologie“ 3/2008, Schwerpunkt „Alter und<br />

Arbeit“.<br />

ISSN 1615-7729

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