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Beiserhaus News 2013

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Mitglied in der Diakonie Hessen Dezember <strong>2013</strong><br />

Liebe Leserinnen,<br />

lieber Leser,<br />

im zu Ende gehenden Jahr<br />

grüßen wir Sie recht herzlich<br />

aus dem <strong>Beiserhaus</strong> und<br />

möchten Sie über Entwicklungen<br />

der vergangenen<br />

Monate informieren.<br />

Vorweg möchten wir auf den<br />

Aktions- und Erlebnistag am<br />

Freitag, den 4. Juli 2014<br />

anlässlich des 170-jährigen<br />

Bestehens des <strong>Beiserhaus</strong>es<br />

aufmerksam machen.<br />

Nach den Sommerferien<br />

konnten insgesamt zwölf<br />

junge Menschen einen Platz<br />

in der Berufsvorbereitung der<br />

Stiftung <strong>Beiserhaus</strong> bekommen.<br />

Einige von ihnen besitzen<br />

noch keinen Schulabschluss.<br />

Sie haben hier die Möglichkeit<br />

in den einrichtungsinternen<br />

Kursen sich auf die Prüfung<br />

zum Erwerb des Hauptschulabschlusszeugnisses<br />

vorzubereiten,<br />

neun verschiedene<br />

Berufsfelder kennen zu lernen<br />

und sich für eine spätere Be-<br />

rufsausbildung zu qualifizieren.<br />

Darüber hinaus freuen wir<br />

uns besonders darüber, dass<br />

wir in diesem Jahr insgesamt<br />

17 neue Auszubildende begrüßen<br />

konnten. 14 jungen<br />

Menschen konnten wir in<br />

diesem Jahr zu einem erfolgreichen<br />

Ausbildungsabschluss<br />

als Geselle oder<br />

Facharbeiter gratulieren.<br />

Mit dieser Qualifikation in der<br />

Tasche haben sie gute<br />

Integrationschancen in den<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Vielen von ihnen gelang es<br />

auch unmittelbar im Anschluss<br />

an ihre Prüfung, eine<br />

sozialversicherungspflichtige<br />

Tätigkeit aufzunehmen.<br />

Im Rahmen unserer Dezentralisierung<br />

und Differenzierung<br />

haben wir in den zurückliegenden<br />

Jahren Wohngruppen<br />

in verschiedenen<br />

Landkreisen eingerichtet.<br />

Diese Leistungsangebote waren<br />

in diesem Jahr gut nachgefragt.<br />

Wir sehen uns in der kontinuierlichen<br />

Verpflichtung, unsere<br />

Angebote<br />

auszuwerten,<br />

zu reflektieren<br />

und konzeptiotionell<br />

weiter zu<br />

entwickeln.


In diesem Zusammenhang<br />

wurden auch in diesem Jahr<br />

zeitintensive Fortbildungsmassnahmen<br />

zum „Lösungsorientierten<br />

Arbeiten“ für alle<br />

Mitarbeitenden angeboten.<br />

Diese Veranstaltungen werden<br />

weiterhin in Kooperation<br />

mit dem Fortbildungsinstitut<br />

„Zentrum für lösungsorientierte<br />

Beratung“ in Winterthur durchgeführt.<br />

Mit dem praxisorientierten<br />

Handlungsansatz zum Lösungsorientierten<br />

Arbeiten wird ein<br />

methodisches Instrumentarium<br />

eingeführt, das von den jungen<br />

Menschen und Mitarbeitenden<br />

gut angenommen und positiv<br />

bewertet wird.<br />

Die betreuten jungen Menschen,<br />

im „Amtsdeutsch“ als „Unbegleitete<br />

Minderjährige Flüchtlinge“<br />

(UMF) bezeichnet, haben<br />

ihren Weg in die Gesellschaft<br />

zielstrebig verfolgt.<br />

Nach einem erfolgreichen<br />

Abschluss der Deutschsprachkurse,<br />

erfolgte die Integration<br />

in die unterschiedlichen<br />

Bildungsgänge an den Berufsschulen.<br />

Einige dieser jungen<br />

Menschen berichten in dieser<br />

<strong>News</strong> über ihren Lebensweg,<br />

über ihre Aufnahme im<br />

<strong>Beiserhaus</strong>, hin zu einer<br />

eigenständigen Lebensführung<br />

und einer sogar über den Start<br />

in eine Bäcker-Ausbildung.<br />

In der Betreuungs- und Integrationsarbeit<br />

haben uns viele<br />

Sportvereine und Personen<br />

mit ehrenamtlichem Engagement<br />

unterstützt und stehen<br />

den jungen Menschen nach<br />

Beendigung der Jugendhilfe<br />

auch weiter zur Seite.<br />

So bedanken wir uns heute bei<br />

allen, die im zu Ende gehenden<br />

Jahr die Arbeit der<br />

Stiftung <strong>Beiserhaus</strong> unterstützt<br />

haben.<br />

Im Namen aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der<br />

Stiftung <strong>Beiserhaus</strong> wünschen<br />

wir Ihnen ein gesegnetes<br />

Weihnachtsfest.<br />

Ihr<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Grusswort - Direktor der Stiftung <strong>Beiserhaus</strong> 1<br />

Impressum 2<br />

Johannes Daniel Falk: „O du fröhliche“ 3<br />

Ausbildungsstart <strong>2013</strong> 5<br />

Start der Berufsvorbereitung <strong>2013</strong> 6<br />

Berufsvorbereitung und Tagesgruppe<br />

im Kanu auf der Schwalm 6<br />

Ich komme aus Afghanistan und lerne<br />

das Bäcker-Handwerk 9<br />

Kinderheim Wernshausen in Kärnten 10<br />

Spendenkonto 11<br />

Schulpflicht erfüllen in der Schlossberg-Schule 12<br />

Hauptschulabschluss für Schulabbrecher 13<br />

Kartoffelernte mit der Schlossberg-Schule 14<br />

Freizeitraum der<br />

Wohngruppe Rotenburg 15<br />

Dank an Enrico Harling 15<br />

Familiencafé in Tagesgruppe 16<br />

Eltern-Kind-Treff in<br />

Jugendhilfestation Bebra 16<br />

Sommerfreizeit der<br />

Wohngruppe Bebra in Berlin 18<br />

Keep Cool im Knast 19<br />

Erlebnisse eines Erlebnispädagogen 19<br />

Selbstständigkeit lernen –<br />

Flüchtlinge auf dem Weg 21<br />

Das Abenteuer Auswandern 23<br />

Rapp „Chance, Glück und Traum“ 23<br />

Keine Zeit für Langeweile 24<br />

Superlearning in Bad Bevensen 25<br />

Peer Group in der Wohngruppe<br />

Hessisch-Lichtenau 26<br />

Ortsjugendpflege Cornberg 27<br />

Hauptschulabschluss Benedikt Ebbing 28<br />

Tagesbetreuung Rengshausen 28<br />

Flucht vor dem Morden 29<br />

Er geht gern zur Schule 30<br />

Wie ein Abwehrspieler 31<br />

Mitarbeitervertretung <strong>Beiserhaus</strong> 32<br />

Dienst-Jubiläen 32<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber Anschrift & Kontakt Druck<br />

Harald Recke 34593 Knüllwald-Rengshausen Saxoprint GmbH<br />

Direktor der Stiftung <strong>Beiserhaus</strong> Niederbeisheimer-Strasse 28 - 34 01277 Dresden<br />

Telefon 05685 9990 Telefax 05685 999173<br />

Enderstraße 92c<br />

Redaktion & Layout<br />

Homepage<br />

Hansjürgen Gross, M.A. e-mail beiserhaus@t-online.de http://www.<strong>Beiserhaus</strong>.de<br />

Die Redaktion dankt der Hessisch-Niedersächsischen Zeitung für die Nachdruckerlaubnis der Artikel auf den Seiten 29,<br />

30 und 31 und der JVA Geldern für die Nachdruckerlaubnis des Titelbildes der Zeitschrift Posaune auf der Seite 19


Johannes Daniel Falk<br />

Initiator der Rettungshausbewegung<br />

Als Sohn eines Perückenmachers<br />

und Armenvorstehers<br />

wurde Johannes Daniel Falk<br />

1768 in Danzig geboren. Mit<br />

zehn Jahren muss er die<br />

Schule verlassen, um in der<br />

väterlichen Werkstatt mitzuarbeiten.<br />

Auf Fürsprache des<br />

Kirchenvorstehers erlaubte der<br />

Vater dann aber den Besuch<br />

des Gymnasiums St. Petri und<br />

anschliessend des akademischen<br />

Klostergymnasiums.<br />

Hier fiel er durch seine<br />

Begabung für Sprachen und<br />

seinem bissigen Humor auf,<br />

mit dem er gegen die Auswüchse<br />

der Standesgesellschaft<br />

auftrat.<br />

Ein Stipendium des Danziger<br />

Senats ermöglichte ihm ein<br />

Studium der Theologie in Halle<br />

aufzunehmen, welches er aber<br />

nicht abschloss.<br />

Nach seiner Heirat zog er<br />

1797 nach Weimar, wo er<br />

zeitweise mit Johann Wolfgang<br />

von Goethe, Johann<br />

Gottfried Herder und Christoph<br />

Martin Wieland verkehrte.<br />

1806 ruft Falk zum bewaffneten<br />

Widerstand gegen das<br />

Heer von Napoleon auf. Als<br />

Napoleons Truppen nach der<br />

Schlacht bei Jena plündernd<br />

durch Weimar ziehen, ist die<br />

ganze Stadt gelähmt vor<br />

Entsetzen. Falk tritt den französischen<br />

Truppen entgegen,<br />

gebietet den Plünderern Einhalt<br />

und verspricht ihnen<br />

zugleich für ihr Notwendigstes<br />

zu sorgen.<br />

Der französische Stadtkommandant<br />

wird auf ihn aufmerksam.<br />

Er ernennt ihn zu<br />

seinem Dolmetscher und Falk<br />

erweist sich als geschickter<br />

und tatkräftiger Vermittler.<br />

Zum Dank erhält er dafür nach<br />

dem Tilsiter Frieden aus<br />

Goethes Hand den Falkenorden<br />

und wird von Herzog<br />

Carl August zum Legationsrat<br />

ernannt.<br />

Als 1813 das Weimarer Land<br />

wieder von französischen<br />

Truppen belagert und ausgeplündert<br />

wird, gründet Falk<br />

zusammen mit Stiftsprediger<br />

Karl Friedrich Horn und Bür-<br />

gern aus Weimar die<br />

„Gesellschaft der Freunde in<br />

der Not“, um in bürgerschaftlichem<br />

und christlichem Geist<br />

die Not zu lindern.<br />

Die Völkerschlacht bei Leipzig<br />

macht mit ihren schlimmen<br />

sozialen Folgen die nun<br />

gegründete Gesellschaft der<br />

Freunde in der Not zu einem<br />

Zentrum sozialer Arbeit.<br />

Falk gibt seine literarischen<br />

Projekte auf und setzt sich<br />

praktisch und publizistisch für<br />

die Integration der durch die<br />

Kriege heimatlos gewordenen<br />

Kinder ein. Dazu richtete er im<br />

Lutherhof ein Rettungshaus<br />

ein, das zum Vorbild für das<br />

Rauhe Haus in Hamburg wird.<br />

Schöpfer des bekanntesten<br />

Weihnachtsliedes<br />

Auf die Melodie eines alten Fischerliedes aus<br />

Sizilien dichtete Falk 1816 für die Waisenkinder<br />

ein Lied, das er das Allerdreifeiertagslied<br />

nannte, in dem die Feste des Kirchenjahres<br />

besungen werden.<br />

Jede Strophe lässt Falk beginnen mit den<br />

Worten „O du fröhliche“ und schließt dann<br />

die Bezeichnung der Festzeit an.<br />

Heute ist „O du fröhliche“ in der Bearbeitung<br />

durch Heinrich Holzschuher ausschliesslich als<br />

Weihnachtslied bekannt, das in viele Sprachen<br />

übersetzt wurde und rund um die Welt in der<br />

Weihnachtszeit gesungen wird.


Wegbereiter einer modernen Heimerziehung<br />

Falk hatte etwa 30<br />

„verwahrloste“ Kinder unter<br />

seiner Obhut genommen.<br />

Einige besonders schwierige<br />

Kinder nahm er bei sich auf, die<br />

anderen vermittelte er an<br />

geeignete Pflegeeltern.<br />

Jugendlichen, die dem Schulalter<br />

entwachsen waren, besorgte<br />

er eine Lehrstelle bei<br />

Handwerksmeistern oder eine<br />

Arbeitsstelle bei Bauern.<br />

Falk hatte für die Kinder eine<br />

schöne, geräumige Wohnung<br />

in der Weimarer Esplanade<br />

angemietet. Der neue Hauseigentümer<br />

kündigte ihm aber<br />

1821, weil ihn diese schwierigen<br />

Kinder störten.<br />

Eine geeignete große Wohnung<br />

zu finden, erwies sich als<br />

sehr schwierig. Keiner wollte<br />

ihn und seine Kinderschar aufnehmen.<br />

Es blieb ihm deshalb<br />

nichts anderes übrig, als ein<br />

altes, verfallenes Haus in der<br />

Weimarer Luthergasse als<br />

Quartier zu übernehmen.<br />

Falk richtete hier einen<br />

Elementar-Unterricht für alle<br />

aufgenommenen Kinder im<br />

schulpflichtigen Alter ein.<br />

Für jene, die bereits in der<br />

Lehre waren, fand sonntags<br />

Unterricht in Religion, Lesen,<br />

Schreiben, Rechnen, Singen<br />

und Zeichnen statt. Die schulentlassenen<br />

Mädchen erhielten<br />

eine Ausbildung in der<br />

Spinnanstalt, zu der eine Nähund<br />

Strickschule gehörte. Aus<br />

den hergestellten Waren<br />

wurde der Bedarf für die<br />

Kinder und Jugendlichen gedeckt,<br />

der Rest verkauft.<br />

Vordenker einer wertschätzenden Haltung in der Erziehung<br />

Im Jahre 1825 gab Falk dem<br />

um- und ausgebauten Heim<br />

den Namen „Lutherhof".<br />

Hier wird erstmals das Prinzip<br />

verwirklicht: Erziehung zur<br />

Freiheit durch Erziehung in<br />

Freiheit.<br />

Falk ist, im Gegensatz zu den<br />

herkömmlichen Korrektionsinstituten,<br />

der Überzeugung,<br />

dass im Erziehungsheim<br />

Freude und Fröhlichkeit vorherrschen<br />

sollte.<br />

An diesen pädagogischen<br />

Grundsätzen hat er mit unerschütterlichem<br />

Optimismus<br />

festgehalten und stellte fest:<br />

„Und alles das ohne Kette, ohne<br />

Zwang, ohne Schläge bei völlig<br />

unverschlossenen Türen und<br />

Toren. Sie können alle davonlaufen,<br />

aber es läuft keiner<br />

davon.“<br />

Als Falk im Herbst 1825<br />

schwer erkrankte und um<br />

seinen nahen Tod wusste,<br />

bestimmte er die Nachfolge<br />

seines Erziehungswerkes.<br />

Ein ehemaliger Zögling, der<br />

Lehrer Georg Rettner und<br />

Falks Frau führten das<br />

Kinderheim weiter, bis 1829<br />

das Weimarische Großherzogtum<br />

die Oberleitung über das<br />

„Falksche Institut" übernahm.<br />

Unter dieser Bezeichnung<br />

blieb es bis 1929 in einem<br />

Neubau in der Weimarer<br />

Falkstrasse erhalten.<br />

Ein Kupferstich, den einer<br />

seiner Zöglinge gefertigt hatte,<br />

trägt die Unterschrift:<br />

„Ich bin nun frommer<br />

Schmied und<br />

Zimmermann,<br />

ich breche nicht mehr<br />

Häuser auf,<br />

ich baue welche.“<br />

Quelle: http://www.johannesfalkverein.de<br />

Der „Rettungshaus-Gedanke“, dem sich auch der Gründer des<br />

<strong>Beiserhaus</strong>es (Bild links), Pfarrer Emil Rausch (1804 – 1874) verpflichtet<br />

wusste, setzte Anfang des 19. Jahrhunderts ein. Er hatte als<br />

gemeinsame Ausgangsbedingungen die soziale Not insbesondere<br />

der Kinder als Folge der Napoleonischen Befreiungskriege, der<br />

Hungerszeiten, der Auflösung der ständischen Sozialbindungen<br />

durch Entwicklung der Manufakturen und des Beginns des<br />

industriellen Zeitalters.<br />

Mit ihrem Engagement legten die Väter der Rettungshausbewegung,<br />

Johannes Daniel Falk in Thüringen und Adalbert von der Recke-<br />

Volmerstein im Rheinland einen Grundstein der heutigen Diakonie.


Ausbildungsstart im <strong>Beiserhaus</strong><br />

Mitte August <strong>2013</strong> begannen<br />

insgesamt 17 junge Menschen<br />

ihre Berufsausbildung in der<br />

Stiftung <strong>Beiserhaus</strong>.<br />

Unser Bild zeigt zehn von<br />

ihnen mit ihren Ausbildern und<br />

Direktor Harald Recke (1. v. r.).<br />

Elf von ihnen werden von der<br />

Agentur für Arbeit, zwei von<br />

den für sie zuständigen<br />

Jugendämtern und vier vom<br />

Jobcenter des Schwalm-Eder-<br />

Kreises gefördert.<br />

Die jungen Menschen erlernen<br />

Berufe im Elektro-, KFZ-, Holz-,<br />

Farbe-, Hauswirtschafts- und<br />

Ernährungsbereich.<br />

Erfolgreiche Ausbildung zum Elektroniker<br />

Bernd Vollmer (rechts im Bild),<br />

Werkstattleiter im <strong>Beiserhaus</strong><br />

ist stolz auf seinen ehemaligen<br />

Auszubildenden Volodymyr<br />

Bart, der im Januar <strong>2013</strong> nach<br />

dreieinhalb Jahren seine<br />

Ausbildung zum Elektroniker<br />

für Energie- und Gebäudetechnik<br />

abgeschlossen und im<br />

Anschluss in einem Meisterbetrieb<br />

in Fritzlar eine Festanstellung<br />

erhalten hat.<br />

Herr Manfred Sengler, Mitarbeiter<br />

im Jobcenter des<br />

Schwalm-Eder-Kreises ermöglichte<br />

dem jungen Mann, der<br />

aus der Ukraine stammt und in<br />

Fritzlar mit seiner Frau und<br />

seinen Kindern lebt, nach vergeblicher<br />

Suche und erfolglosen<br />

Bewerbungen um einen<br />

Ausbildungsplatz eine sozialpädagogisch<br />

begleitete Ausbildung<br />

im <strong>Beiserhaus</strong>.<br />

Nach erfolgreicher Zwischenprüfung<br />

wurde die Ausbildung<br />

in einem unter<br />

markt-orientierten<br />

Praxisbedingungen<br />

kooperierenden<br />

Betrieb fortgeführt.<br />

Im Januar <strong>2013</strong><br />

wurde ein gutes<br />

Prüfungsergebnis<br />

erzielt.<br />

Handwerksgeselle<br />

Volodymyr Bart<br />

besuchte dieser<br />

Tage seinen ersten<br />

Ausbilder im<br />

<strong>Beiserhaus</strong>, um<br />

seinen Dank für die<br />

freundliche Aufnahme, die<br />

gute Ausbildung in vielen<br />

Praxisfeldern und die Vermittlung<br />

in den kooperierenden<br />

Betrieb in Fritzlar, in dem<br />

er inzwischen in ein unbefristetes<br />

Arbeitsverhältnis<br />

übernommen wurde, auszudrücken.<br />

Volodymyr Bart freut sich über<br />

diesen beruflichen Erfolg und<br />

wie er uns berichtete besonders<br />

über sein im November<br />

geborenes drittes Kind. Wir<br />

wünschen der jungen Familie<br />

alles Gute für ihre Zukunft.<br />

Werner Novotny, Dipl. Soz.-päd.


Berufsvorbereitung im <strong>Beiserhaus</strong><br />

Unmmittelbar nach den Sommerferien<br />

traten sechs junge<br />

Menschen, vermittelt über die<br />

Agentur für Arbeit zu einer einjährigen<br />

Berufsvorbereitung im<br />

<strong>Beiserhaus</strong> an.<br />

Inzwischen wurde weiteren<br />

sechs Heranwachsenden eine<br />

Teilnahme ermöglicht.<br />

Die Heranwachsenden können<br />

im <strong>Beiserhaus</strong> ihre handwerklichen<br />

Begabungen in den hier<br />

vorhandenen neun verschiedenen<br />

Berufsfeldern erproben<br />

und sich für eine später anschliessende<br />

Ausbildung qualifizieren.<br />

Jene von ihnen, die noch kein<br />

Hauptschulabschlusszeugnis<br />

besitzen, haben die Möglichkeit,<br />

sich in einem einrichtungsinternen<br />

Kurs auf die sogenannte<br />

„Prüfung für Nichtschüler/-innen<br />

zum Erwerb<br />

des Hauptschulabschlusses“<br />

vor dem Staatlichen Schulamt<br />

in Fritzlar vorzubereiten.<br />

Mit dem Kanu unterwegs<br />

Berufsvorbereitung und Tagesbetreuung paddeln auf der Schwalm<br />

Am 1. Juli <strong>2013</strong> war es wieder<br />

soweit: Die Kanuwoche der<br />

Tagesbetreuung und Berufsvorbereitung<br />

konnte beginnen.<br />

Nach einem regenreichen<br />

Frühjahr und somit sehr gutem<br />

Wasserstand auf der Schwalm<br />

ging es endlich los.<br />

Wir beginnen die ereignisreiche<br />

Woche mit einer Übungsfahrt<br />

auf der Fulda, lernen die<br />

unterschiedlichen Bootstypen<br />

kennen, stellen die künftigen<br />

Besatzungen zusammen und<br />

erschließen uns die Grundtechniken<br />

und Sicherheitsvorkehrungen<br />

des Paddelsports.<br />

Der Tag ist sehr heiß, die<br />

Schleuse in Morschen wird<br />

deshalb kurzerhand zum Freibad<br />

umfunktioniert.<br />

Am nächsten Morgen ruft uns<br />

das Abenteuer. Wir starten mit<br />

zwei Kleinbussen und dem<br />

Boots- und Campingmaterial in<br />

Rengshausen.<br />

Der Weg führt nach Kerstenhausen<br />

an der Schwalm. Die<br />

Einsatzstelle liegt im Bereich<br />

eines Wehres, das ohrenbetäubende<br />

Geräusch des<br />

rasch strömenden Wassers<br />

sorgt für Spannung und bewirkt<br />

auch den gewünschten Respekt<br />

vor der gewaltigen Kraft<br />

der Strömung.<br />

Die Bootsbesatzungen gehen<br />

zu Wasser, die am Vortag geübten<br />

Handgriffe und eine gewisse<br />

Klarheit der Anweisungen<br />

sorgen für ein unfallfreies<br />

Ablegemanöver der aus acht<br />

Booten bestehenden Expedition.<br />

Vor uns liegen 15 Kilometer<br />

auf einem der schönsten<br />

Paddelreviere Hessens, ge-


spickt mit Wehren, Untiefen<br />

und schwierigen Passagen<br />

durch überhängende oder in<br />

der Fahrrinne liegende Bäume.<br />

Aber auch ruhige Abschnitte<br />

mit stehendem Wasser,<br />

das zum sich Treibenlassen<br />

und Verweilen einlädt.<br />

Viele der Hindernisse und<br />

Wehre lassen sich nur durch<br />

aktive Mitwirkung und tatkräftigen<br />

Einsatz mehrerer<br />

Bootsbesatzungen bewältigen.<br />

Ohne Teamwork und Hilfsbereitschaft<br />

geht in solchen<br />

Situationen nichts mehr.<br />

Nach zahllosen, unfreiwilligen<br />

Uferkontakten, mehreren<br />

Kenterungen, artistischen Einlagen<br />

bei der Überwindung<br />

von Baumhindernissen, unterbrochen<br />

von einem rustikalen<br />

Paddler-Brunch erreichen wir<br />

am späten Nachmittag unseren<br />

.


und auf der Fahrt zurück nach<br />

Rengshausen wird so mancher<br />

von der Müdigkeit übermannt.<br />

Der Duft der Grillwürstchen<br />

führt aber schnell zurück in die<br />

Wirklichkeit. Müde, erschöpft,<br />

aber stolz wie Bolle nimmt<br />

jeder Teilnehmende seine<br />

Urkunde und die Würdigung<br />

seiner besonderen Leistungen<br />

von den Teamern entgegen.<br />

Doch auch diese Hürde wird<br />

gemeinsam bewältigt. Der<br />

selbst zubereitete Eintopf mit<br />

Fleischeinlage füllt die hungrigen<br />

Mägen.<br />

Später, am Lagerfeuer werden<br />

die redlich erworbenen Blasen<br />

in den Händen und andere<br />

kleinere Blessuren wie Trophäen<br />

verglichen, die vielen<br />

Eindrücke des vergangenen<br />

Tages rekapituliert und der<br />

Kenterkönig des Tages mit<br />

einer Lage Radler gebührend<br />

geehrt.<br />

Nach wenngleich kurzer, aber<br />

doch erfrischender Nachtruhe,<br />

wartet der neue Tag mit weiteren<br />

Herausforderungen.<br />

Nach dem das Lager abgeschlagen<br />

und verstaut ist,<br />

setzen wir wieder ein und<br />

nehmen nochmals zwölf Kilometer<br />

Schwalm unter den Kiel.<br />

Heute läuft es schon sehr viel<br />

besser, die Lenktechniken<br />

funktionieren, die Boote bleiben<br />

in der gewollten Fahrrinne.<br />

Höhepunkt der heutigen Tour<br />

ist eine Schwallstrecke in der<br />

Mündung der Schwalm zur<br />

Eder.<br />

Felsblöcke mit schier magischer<br />

Anziehungskraft, starke<br />

Strömung und Gefälle im<br />

Flussbett machen diese Passage<br />

bei gutem Wasserstand<br />

zu einem beeindruckenden<br />

Erlebnis und fordern nochmals<br />

alle verbliebene Kraft und<br />

Risikobereitschaft.<br />

Doch auch<br />

diese Herausforderung<br />

wird<br />

ohne Verluste<br />

an Mensch<br />

oder Material<br />

gemeistert,<br />

die letzten<br />

Kilometer auf<br />

der gemächlich<br />

fließenden<br />

Eder werden<br />

quasi zum<br />

Spaziergang.<br />

Die Tour endet in Gensungen.<br />

Mit letzter Energie werden die<br />

Boote gereinigt und verladen<br />

In den kommenden Wochen<br />

werden die Erlebnisser immer<br />

wieder in Erinnerung gerufen<br />

werden.<br />

Jörg Hüttl, Leiter der Tagesbetreuung<br />

und Berufsvorbereitung


Ich komme aus Afghanistan und lerne Bäcker<br />

Hallo zusammen,<br />

ich heisse Mahmud Shah und<br />

bin 20 Jahre alt. Ich komme aus<br />

Afghanistan.<br />

Mein Vater hat mich mit meinem<br />

Bruder fortgeschickt, weil in<br />

unserem Dorf immer häufiger<br />

Taliban-Kämpfer auftauchten,<br />

die erst mit Versprechungen<br />

und später mit Drohungen<br />

versuchten, junge Männer und<br />

auch Kinder zu rekrutieren.<br />

Eines Nachts verließen wir, in<br />

Begleitung von weiteren Flüchtlingen,<br />

mein Heimatland und<br />

flohen über Pakistan und noch<br />

viele andere Ländern.<br />

Auf der Flucht wurde ich von<br />

meinem Bruder getrennt und<br />

ich weiss bis heute nicht, was<br />

aus ihm geworden ist. Ich<br />

weiss aber auch nicht, wie es<br />

meinen Eltern und meiner<br />

Schwester geht, die in Afghanistan<br />

geblieben sind.<br />

2009 endete meine Flucht in<br />

Deutschland. Erst wohnte ich<br />

einige Wochen im Lager Friedland,<br />

dann wurde ich dem<br />

Landkreis Fulda zugewiesen.<br />

Da ich noch nicht volljährig<br />

war, wurde das Jugendamt für<br />

mich zuständig, was sich als<br />

grosser Glücksfall erwies.<br />

Meine Sachbearbeiterin organisierte<br />

für mich die Unterbringung<br />

im <strong>Beiserhaus</strong>, wo ich<br />

mit weiteren<br />

jungen Flüchtlingen<br />

aus aller<br />

Welt in einer<br />

Wohngruppe<br />

lebte.<br />

Erst wurden wir<br />

mit allem Nötigen<br />

versorgt.<br />

Es wurde aber<br />

auch gefordert,<br />

regelmäßig an<br />

einem Deutsch-<br />

Kurs im <strong>Beiserhaus</strong><br />

teilzunehmen.<br />

Die deutsche<br />

Sprache zu<br />

erlernen fiel mir<br />

nicht leicht.<br />

Aber ich habe<br />

gute Fortschritte<br />

gemacht und<br />

kann mich<br />

inzwischen gut<br />

verständigen<br />

und unterhalten.<br />

Wir haben mit<br />

unseren Betreuern,<br />

die uns<br />

halfen und<br />

unterstützten,<br />

wo es<br />

nur ging, viele Ausflüge<br />

gemacht, um hier die Kultur,<br />

sowie Land und Leute kennen<br />

zu lernen.<br />

Nach dem Deutschkurs konnte<br />

ich im <strong>Beiserhaus</strong> den Hauptschulabschluss<br />

machen und<br />

mit Erfolg bestehen.<br />

2011 bezog ich eine kleine<br />

Wohnung in Homberg, wo ich<br />

mich auf ein selbstständig<br />

geführtes Leben vorbereitete.<br />

Kochen, Wohnung in Ordnung<br />

halten, Bankangelegenheiten<br />

regeln und das Vorsprechen<br />

bei Behörden stand nun auf<br />

der Tagesordnung. Mit der Zeit<br />

gelang mir das immer besser.<br />

Im Jahr 2012 zog ich dann in<br />

meine eigene Wohnung in<br />

Fulda. Auch hier stand mir ein<br />

Betreuer des <strong>Beiserhaus</strong>es zur<br />

Seite, half mir bei Problemen<br />

oder beriet mich in Angelegenheiten,<br />

in denen ich unsicher<br />

war. Er hat mich auch zu den<br />

Behörden begleitet, denn dies<br />

war für mich alleine noch<br />

schwierig.<br />

Da ich nicht nur herumsitzen<br />

wollte, sondern auch etwas<br />

leisten wollte, beantragte ich<br />

eine Arbeitserlaubnis. Mein<br />

Traumberuf war Automechatroniker.<br />

In verschiedenen<br />

Werkstätten absolvierte ich<br />

Praktika, wurde auch immer<br />

sehr gelobt, aber eine Ausbildung<br />

wurde mir nicht angeboten.<br />

Auch in anderen Berufen<br />

versuchte ich, Fuss zu fassen<br />

und arbeitete als Praktikant.<br />

Aber mein Bemühen blieb<br />

ohne positives Ergebnis:<br />

„Netter Kerl“, „sehr fleißig“,<br />

„höflich und hilfsbereit“ usw.<br />

bekamen meine Betreuer zu<br />

hören.<br />

Aber niemand hatte einen<br />

Ausbildungsplatz für mich.


Da machte mein Betreuer mir<br />

den Vorschlag, einen Bekannten,<br />

der als Meister in der<br />

Bäckerei „Der gute Gerlach“ in<br />

der Nähe von Bad Hersfeld<br />

arbeitete, zu fragen, ob ich<br />

dort eine Ausbildung machen<br />

kann. Es wurde ein zweitägiges<br />

Probearbeiten vereinbart<br />

und bereits am Mittag des<br />

ersten Tages sagte der Meister,<br />

dass er einen sehr guten<br />

Eindruck von mir habe und der<br />

Geschäftsleitung empfehlen<br />

werde, mit mir einen Ausbildungsvertrag<br />

zu schliessen.<br />

Endlich! Ich bekam meine<br />

Chance.<br />

Allerding müsste ich von Fulda<br />

wegziehen, denn die Arbeitszeiten<br />

lagen nun in der Nacht<br />

bzw. in den frühen Morgenstunden<br />

– da fuhr kein Bus,<br />

keine Bahn. Der Umzug fiel<br />

mir nicht leicht, da ich gerne in<br />

Fulda wohnte und auch hier<br />

Kontakte gefunden hatte. Aber<br />

einen Beruf zu erlernen hatte<br />

Vorrang.<br />

Nun brauchte ich eine Umzugsund<br />

Arbeitserlaubnis von den<br />

Behörden. Auch das gelang<br />

mir mit Hilfe meines Betreuers.<br />

Jetzt wohne ich in Bebra und<br />

ich habe Kontakte zum Fußballverein<br />

und einem Boxclub geknüpft.<br />

Ich bin allen, die mich<br />

unterstützt haben und die mir<br />

zuletzt mit einem Zuschuss<br />

geholfen haben, den Führerschein<br />

zu machen und ein<br />

Mofa zu erwerben, damit ich<br />

leichter zu meinem Ausbildungsplatz<br />

komme, sehr dankbar.<br />

Das ist meine Geschichte, die<br />

ich unbedingt erzählen wollte.<br />

Euer Mahmud Shah<br />

Kinderheim Wernshausen<br />

verbringt Sommerfreizeit in Kärnten<br />

Endlich war es wieder soweit.<br />

Die langersehnten Sommerferien<br />

begannen und damit<br />

auch unsere Freizeiten, die<br />

Kinder und Erzieher wieder<br />

quer durch<br />

Deutschland<br />

und auch<br />

wieder nach<br />

Österreich<br />

führten.<br />

Bereits im<br />

vergangenen<br />

Jahr lernten<br />

wir Kärnten<br />

kennen und<br />

weil es uns<br />

dort besonders<br />

gut gefiel,<br />

wollten wir<br />

nochmal<br />

Urlaub im<br />

„Blauen Haus“<br />

machen.<br />

Mit von der<br />

Partie waren<br />

Sabine und Vera als Erzieher<br />

und Cindy, Nathalie,<br />

Tatjana, Jessica, Samuel und<br />

Kevin.<br />

Schon recht früh starteten wir,<br />

um die lange Strecke bis<br />

abends geschafft zu haben.<br />

Alles lief gut und wir wurden<br />

bereits freudig von den Kindern<br />

unserer dortigen Gastfamilie<br />

erwartet.<br />

Gleich am nächsten Tag planten<br />

wir unsere Ausflüge in die<br />

nähere und weitere Umgebung.<br />

Unbedingt wollten die Kinder<br />

und Jugendlichen auf den<br />

Mölltaler Gletscher steigen,<br />

der mit 3250 m auch im Sommer<br />

für eine coole Schneeballschlacht<br />

geeignet ist. Bei deutlich<br />

kühleren Temperaturen da<br />

oben holten wir unsere Jacken<br />

raus, aßen unsere Brotzeit aus<br />

dem Rucksack und freuten<br />

uns, den Wolken ein Stück<br />

näher zu sein. Dann ging´s<br />

wieder abwärts, aber nicht ins<br />

Ferienquartier, sondern zum<br />

Aufwärmen ins wunderschöne<br />

Schwimmbad nach Flattach.<br />

Die Rutsche war der Renner<br />

für unsere Kinder und Jugend-


lichen. Ich glaube, man kann<br />

gar nicht zählen, wie oft sie die<br />

Treppenstufen nach oben gestiefelt<br />

sind, um dann endlich<br />

ins kühle Nass zu platschen.<br />

Natürlich konnte man im<br />

Schwimmbad auch herrlich<br />

sein Taschengeld etwa für Eis,<br />

Shakes, Pommes, Palatschinken<br />

oder andere leckere Sachen<br />

ausgeben und es sich<br />

richtig gut gehen lassen - dafür<br />

hatte man ja gespart.<br />

Ein anderer<br />

interessanter Ausflug<br />

führte uns in die<br />

Nähe von<br />

Heiligenblut zum<br />

Goldwaschen.<br />

Nachdem wir den<br />

längeren Aufstieg<br />

geschafft und auch<br />

das Goldgräbermekka<br />

gefunden hatten,<br />

ging´s los: Gummistiefel<br />

an, Schüssel<br />

und Schippe in die<br />

Hand und hinein in<br />

das „Bächle“.<br />

Nach etwa drei<br />

Stunden merkten wir dann,<br />

dass wir schon lange Hunger<br />

hatten und auch kalte Füße,<br />

aber egal, das Goldwaschen<br />

hielt uns in seinem Bann. In<br />

einer Phiole, die jeder Goldwäscher<br />

bekam, konnte dann<br />

das gefundene Gold nach<br />

Hause getragen und bewundert<br />

werden.<br />

Besonders schön war unser<br />

Ausflug nach Burg Sommeregg.<br />

Dort konnte man sogar<br />

nach Ritters-Art speisen, doch<br />

das erst später. Vorher konnten<br />

wir bei den Ritterspielen<br />

den Mut der Ritter bewundern<br />

und manch andere Aktion bestaunen.<br />

Die Burg wollten wir<br />

uns natürlich auch anschauen,<br />

denn in ihren Mauern gab es<br />

ein Foltermuseum zu besichtigen,<br />

das war vielleicht grusselig!<br />

Wir waren froh, als wir wieder<br />

draußen waren und nicht in<br />

dieser schrecklichen Zeit des<br />

Mittelalters leben mussten. Und<br />

dann kam als Höhepunkt das<br />

Ritteressen! Zuerst wurden wir<br />

auch äußerlich in die Welt der<br />

Ritter und Burgfräuleins versetzt.<br />

Wir erhielten Kostüme als<br />

Ritter, Knappe, Burgvoigt,<br />

Magd oder Burgfräulein und<br />

mussten uns auch in die Rolle<br />

hineinversetzen, was uns sehr<br />

großen Spaß bereitete und uns<br />

bestimmt noch lange in Erinnerung<br />

bleiben wird. Kevin<br />

wurde sogar als Ritter von<br />

Burg Sommeregg geschlagen!<br />

Ein beeindruckendes Erlebnis<br />

war auch unsere Fahrt mit<br />

Europas höchster Eisenbahnder<br />

Reisseckbahn. Hier fuhren<br />

wir auf über 2000 m hoch, genossen<br />

die herrliche Aussicht<br />

und waren dem Himmel ein<br />

Stück näher gekommen.<br />

Vieles liesse sich hier noch<br />

aufzählen: unser Ausflug nach<br />

Spittal, die Wanderung zur<br />

Alm, das Straßenfest mit Musik<br />

in Flattach, die Fahrt auf<br />

der Hochalmstraße, unser Besuch<br />

im Porschemuseum und<br />

auf der Eselstation im Maltatal.<br />

All diese Erlebnisse haben<br />

Kindern, Jugendlichen und<br />

auch Erziehern Spaß gemacht<br />

und Kraft gegeben für die anstehenden<br />

Aufgaben des<br />

neuen Schuljahres.<br />

Am 23. August mussten wir<br />

leider abreisen, weil am Tag<br />

darauf die Schuleinführung<br />

von Phil anstand und wir ja<br />

mitfeiern wollten.<br />

Jetzt freuen wir uns schon auf<br />

die Sommerferien im nächsten<br />

Jahr.<br />

Vera Amborn, stellv. Heimleiterin<br />

Spenden erbittet die Stiftung <strong>Beiserhaus</strong><br />

IBAN DE93 5206 0410 0000 2060 08<br />

BIC GENODEF1EK1


Schulpflicht in der Schlossberg-Schule erfüllen<br />

Nicht wenige junge Menschen,<br />

die im Rahmen einer Hilfe zur<br />

Erziehung ins <strong>Beiserhaus</strong> gekommen<br />

sind, haben aufgrund<br />

familiärer oder persönlicher<br />

Schwierigkeiten ihre Schulpflicht<br />

vernachlässigt und so<br />

den Anschluss in der Klasse<br />

verloren. Sie müssen oft die<br />

achte Klasse wiederholen und<br />

unterliegen danach der verlängerten<br />

Vollzeitschulpflicht.<br />

Ihnen bietet die Schlossberg-<br />

Schule, eine Schule mit den<br />

Förderschwerpunkten emotionale<br />

und soziale Entwicklung<br />

und kranken Schülerinnen und<br />

Schülern in Trägerschaft des<br />

Landeswohlfahrtsverbandes<br />

Hessen die Möglichkeit, nun<br />

hier oder in einer in die<br />

Stiftung <strong>Beiserhaus</strong> ausgelagerten<br />

Klasse ihrer Schulpflicht<br />

nach zu kommen und<br />

zu versuchen, ein Abschlusszeugnis<br />

der Schule für<br />

Lernhilfe oder der Hauptschule<br />

zu erreichen.<br />

Die Schlossberg-Schule hat<br />

die Sonderklasse im <strong>Beiserhaus</strong><br />

für Schüler und Schülerinnen<br />

eingerichtet, die aufgrund<br />

persönlicher Disposition<br />

eine öffentliche Schule nicht<br />

besuchen können und ihrer<br />

Schulpflicht entsprechend dem<br />

Wunsch der Erziehungsberechtigten<br />

und der zuständigen Mitarbeiter<br />

in den Jugendämtern<br />

nachkommen sollen.<br />

Ihnen steht hier in Absprache<br />

mit dem Staatlichen Schulamt<br />

ein individuelles schulisches<br />

Angebot, das mit der Berufsvorbereitung<br />

im <strong>Beiserhaus</strong><br />

verknüpft wird, zur Verfügung.<br />

Ein Hauptschulabschluss für Schulabbrecher<br />

Nicht selten kommen junge<br />

Menschen als Schulabbrecher<br />

ins <strong>Beiserhaus</strong>.<br />

Unter diese Bezeichnung<br />

fallen jene, die sich bereits im<br />

zehnten Schulbesuchsjahr<br />

befinden und die aufgrund<br />

persönlicher Umstände keine<br />

ausreichenden schulischen<br />

Leistungen mehr erbracht<br />

haben und keine Chance für<br />

sich mehr sehen, die ihnen<br />

bislang erteilten Noten ausgleichen<br />

zu können. In dieser<br />

von ihnen als hoffnungslos<br />

erlebten Situation verweigern<br />

sie in Folge den Schulbesuch.<br />

Wenn diese jungen Menschen<br />

über die schulischen Fördermöglichkeiten<br />

im <strong>Beiserhaus</strong><br />

informiert werden, sehen sie<br />

meistens „Licht am Horizont“<br />

und lassen sich wieder „auf<br />

Schule“ ein.<br />

Wird von den Lehrern dann<br />

festgestellt, dass ein befriedigender<br />

schulischer Kenntnisstand<br />

in den Elementarfächern<br />

vorliegt, erfolgt in Absprache<br />

mit den Erziehungsberechtigten<br />

eine Zuordnung in die<br />

Berufsschule, die eine „ausgelagerte<br />

Klasse“ im <strong>Beiserhaus</strong><br />

eingerichtet hat. In enger<br />

Kooperation bereitet der Klassenlehrer<br />

mit den <strong>Beiserhaus</strong>-<br />

Lehrern den Heranwachsenauf<br />

die Hauptschulreifeprüfung<br />

vor.<br />

Mit diesem Neustart ergreifen<br />

die Heranwachsenden eine<br />

Chance, die sich in dieser<br />

Form als einmalig darstellt.<br />

In den beiden zurückliegenden<br />

Jahren hat sich die Zusammenarbeit<br />

bewährt: Vier Jugendlichen<br />

ist es in diesem Setting<br />

gelungen, verloren geglaubte<br />

(Schul-)Zeit zu kompensieren<br />

und altersgerecht mit einem<br />

Hauptschulabschluss in die<br />

Berufswelt entlassen zu werden.<br />

Drei erreichten sogar den qualifizierenden<br />

Schulabschluss<br />

und zwei von ihnen setzen<br />

jetzt sogar ihre schulische<br />

Laufbahn an der Berufsfachschule<br />

fort.


Hauptschulabschluss im <strong>Beiserhaus</strong> nachgeholt<br />

Seit vielen Jahrzehnten besteht<br />

im <strong>Beiserhaus</strong> für die<br />

jungen Menschen, die ohne<br />

Hauptschulabschlusszeugnis<br />

die öffentlichen Schulen verlassen<br />

haben, die Möglichkeit,<br />

sich in kleinen Lerngruppen<br />

auf die „Prüfung für Nichtschüler<br />

bzw. Nichtschülerinnen<br />

zum Erwerb des Hauptschulabschlusszeugnisses“<br />

vorzubereiten.<br />

Diese Chance haben inzwischen<br />

weit über 500 Heranwachsende<br />

ergriffen und konnten<br />

so einen – von ihnen oft<br />

schmerzhaft empfundenen -<br />

Makel in ihrer Biographie tilgen.<br />

So mancher junge Mensch verdrückte<br />

nach bestandener Prüfung<br />

Tränen des Glücks. Und<br />

keineswegs selten waren Äusserungen<br />

wie „heute habe ich<br />

beweisen können, dass ich<br />

nicht doof bin“ oder „sogar<br />

meine Eltern haben es mir<br />

nicht zugetraut, dass ich die<br />

Prüfung bestehe“ bis hin: „jetzt<br />

brauche ich mich nicht mehr<br />

zu genieren, wenn ich nach<br />

meinem Schulabschluss gefragt<br />

werde“.<br />

Auch in diesem Jahr haben<br />

sich im Januar und Juli wieder<br />

11 junge Leute dieser Prüfung<br />

gestellt und gute Ergebnisse<br />

erreicht. Die Prüfungsaufgaben<br />

in den Fächern Deutsch, Mathematik<br />

und Englisch werden<br />

vom Kultusministerium erstellt,<br />

die Aufgaben für die schriftliche<br />

Prüfung im Fach Gesellschaftslehre<br />

kommen vom<br />

Staatlichen Schulamt.<br />

Bestandteil der Prüfung ist,<br />

wie auch an den staatlichen<br />

Schulen, die Anfertigung einer<br />

Projektarbeit und ihre Präsen-<br />

tation im Rahmen eines Vortrages<br />

vor der Prüfungskommission.<br />

Hier zeigten sich einige Prüfungskandidaten<br />

sehr kreativ,<br />

technisch versiert und vertraut<br />

mit dem Computer und den<br />

Grundlagen einer Internetrecherche.<br />

Sie konnten mit diesem „knowhow“<br />

ihrem Projekt einen<br />

nahezu professionellen Anstrich<br />

geben.<br />

Nachstehende Bildergalerie<br />

zeigt die Lehrkräfte, die in die<br />

Vorbereitung der jungen Menschen<br />

eingebunden sind und<br />

sich dieser Aufgabe seit vielen<br />

Jahren verpflichtet wissen:<br />

(v.l.n.r.) Dieter Altstadt, Dieter<br />

Arend, Erwin Gompf, Gerhart<br />

Haack und Peter Schlein.<br />

Herr Schlein konnte letztes<br />

Jahr und Herr Gompf in diesem<br />

Jahr auf ein 40jähriges<br />

Engagement in der Stiftung<br />

<strong>Beiserhaus</strong> zurückblicken. In<br />

dieser Zeitspanne hatten beide<br />

entscheidend mitgewirkt, dass<br />

über 500 junge Menschen<br />

einen Hauptschulabschluss<br />

nachholten und weitere 15 den<br />

Realschulabschluss erwerben<br />

konnten.<br />

Vorbereitung auf die Realschulabschlussprüfung<br />

Auch auf den Mittleren<br />

Bildungsabschluss bereiten<br />

sich immer wieder einzelne<br />

Jugendliche bei oben genannten<br />

Lehrern vor. Im<br />

Dezember werden sich wieder<br />

zwei der Prüfung vor einer<br />

Prüfungskommission des Staatlichen<br />

Schulamtes stellen.<br />

Sie haben sich mit grossem<br />

Engagement in den Unterrichtsstoff<br />

eingearbeitet und<br />

sich auch der vorgeschriebenen<br />

Hausarbeit gewidmet.<br />

Wir wünschen ihnen viel Erfolg<br />

und hoffen, dass einer von<br />

ihnen mit diesem Abschluss<br />

dann die von ihm vorgesehene<br />

Ausbildung zum Erzieher an<br />

einer Fachschule beginnen<br />

kann.


Freizeitraum der Wohngruppe Rotenburg<br />

Wir haben in unserer Wohngruppe<br />

einen Freizeitraum,<br />

den jeder Jugendlicher benutzen<br />

darf, ihn aber auch<br />

wieder so hinterlassen muss<br />

wie er ihn vorgefunden hat.<br />

Die Jugendlichen haben den<br />

Raum vor kurzem erst selber<br />

renoviert und deswegen legen<br />

sie viel Wert auf Sauberkeit.<br />

Wir haben einen Kehr-Plan<br />

aufgestellt, der allen Verantwortung<br />

überträgt. In dem Freizeitraum<br />

steht ein Tischkicker,<br />

mit dem wir manchmal kleine<br />

Turniere veranstalten.<br />

Wir haben auch eine Musikanlage,<br />

wo jeder seine Lieblings-Musik<br />

spielen kann.<br />

Ein Jugendlicher hat sich sogar<br />

bereit erklärt, seinen „Subwoofer“<br />

im Freizeitraum zur<br />

Verfügung zu<br />

stellen, denn<br />

die meisten<br />

kommen erst<br />

dann in<br />

Stimmung,<br />

wenn ein<br />

ordentlicher<br />

Bass vibriert.<br />

Wir haben<br />

auch eine<br />

kleine „Chill-out“ Ecke mit einem<br />

Sofa, einem Sessel und einem<br />

kleinen Tisch. Hier spielen wir<br />

öfters Karten oder unterhalten<br />

uns einfach.<br />

Wenn es draussen wärmer ist,<br />

sitzen wir oft vor dem Freizeitraum<br />

auf den selbst gebauten<br />

Gartenmöbel.<br />

Demnächst wollen wir die<br />

Gartenmöbel mit Schaumstoff<br />

ein bisschen bequemer<br />

machen und die Bezüge<br />

batiken. Wenn man mal ein<br />

bisschen „Aus-Zeit“ von den<br />

Betreuern und auch von<br />

anderen Jugendlichen braucht,<br />

kann man sich in unserem<br />

Freizeitraum gut zurückziehen.<br />

Daniel Drews,<br />

Bewohner der Wohngruppe Rotenburg<br />

Dank an Enrico Harling<br />

Im Frühjahr 2009 bewarb sich<br />

Enrico Harling um einen Praktikumsplatz<br />

für sechs Wochen<br />

bei uns, der damals ein Studium<br />

an der Helmut-Schmidt-Universität<br />

absolvierte. Wir waren<br />

sehr gespannt, wie dieser junge<br />

Bundeswehr-Soldat in dieser<br />

Sparte der Jugendhilfe zurecht<br />

kommen wird.<br />

Es war spannend zu erleben,<br />

wie erste Kontakte geknüpft<br />

wurden, wie interessiert sich<br />

Jugendliche an der Bundeswehr<br />

zeigten.<br />

Und selbstverständlich testeten<br />

sie die körperliche Fitness und<br />

das Durchhaltevermögen von<br />

Herrn Harling.<br />

Besonders positiv gestaltete<br />

sich das Miteinander während<br />

einer Ferienfreizeit im Altmühltal.<br />

Nach diesen ersten tollen Erfahrungen<br />

miteinander durften wir<br />

in den folgenden Jahren auf<br />

Herrn Harlings Mitarbeit<br />

setzen, der<br />

jeweils im<br />

Sommer bei uns<br />

seinen Praxisteil<br />

ableistete.<br />

Im Kollegenkreis<br />

erlebten wir ihn<br />

als eine willkommene<br />

Unterstützung.<br />

Unsere<br />

Sommerfreizeiten bereicherte<br />

er durch seine legendären<br />

amerikanischen Frühstücksangebote<br />

und seine tollen<br />

Angebote beginnend beim Fitness-Training<br />

bis zum Segelfliegen.<br />

Oberleutnant Harling hat sein<br />

Studium inzwischen erfolgreich<br />

abgeschlossen. In seiner Masterarbeit<br />

beschäftigte er sich<br />

mit Themen aus unserem<br />

Arbeitsalltag und entwickelte<br />

zum Abschluss ein Konzept für<br />

ein Deeskalationstraining für<br />

die sozialpädagogischen Mitarbeiter,<br />

die damit lernen, mit<br />

konfrontativem und belastendem<br />

Verhalten umzugehen.<br />

Wir bedanken uns bei Herrn<br />

Harling für sein Engagement<br />

und wünschen ihm für seine<br />

Aufgaben und seinen Einsatz<br />

alles erdenklich Gute.<br />

Mitarbeitende und Jugendliche<br />

aus der Wohngruppe Homberg


Familiencafé in der Tagesgruppe<br />

Im Rahmen der qualifizierten<br />

Elternarbeit fand am letzten<br />

Schultag vor den Herbstferien<br />

ein interessanter und konstruktiver<br />

Familiennachmittag in der<br />

Tagesgruppe statt.<br />

Das Familiencafé bot nicht nur<br />

Zeit sich auszutauschen, sondern<br />

auch den Eltern die Möglichkeit,<br />

sich untereinander<br />

besser kennenzulernen.<br />

Abgerundet wurde das diesmalige<br />

Familiencafé durch die<br />

Präsenz zweier Praktikantinnen,<br />

die im Rahmen ihrer<br />

Ausbildung zur Erzieherin ein<br />

siebentägiges Projekt durchführten.<br />

Gemeinsam mit den Kindern<br />

bereiteten sie Toast-Hawaii<br />

und frische Waffeln mit heißen<br />

Kirschen und Sahne zu.<br />

Zudem hatte sich während<br />

des Projekts eine Vielzahl<br />

von Bildern angesammelt, die<br />

sich die Eltern in aller Ruhe<br />

und angenehmer Atmosphäre<br />

anschauen konnten.<br />

Als gemeinsame Familien-<br />

Mitmachaktion, durften sich<br />

die Kinder ihre Lieblingsbilder<br />

aussuchen und gemeinsam<br />

mit den Eltern einen Bilderrahmen<br />

aus Holzstöcken und<br />

Ästen bauen.<br />

Sebastian Hauer, Dipl.-Soz.-Pädagoge<br />

Im Rahmen der Familienbildung<br />

des Landkreises<br />

bietet die Jugendhilfestation<br />

Bebra seit vielen Jahren<br />

Eltern-Kind-Treffen an. Das<br />

Angebot richtet sich an Eltern<br />

mit Kleinkindern und auch<br />

Säuglingen. Montags- bzw.<br />

mittwochs treffen sich die Teilnehmer<br />

vormittags in einem<br />

gemütlichen Raum der Grundschule<br />

in Bebra. Selbst die<br />

Kleinsten haben Gelegenheit<br />

hier erste soziale Kontakte zu<br />

knüpfen. Kinder und Eltern<br />

können unterschiedlichste<br />

kindgerechte Spielangebote<br />

und kreative Spielmaterialien,<br />

wie z.B. die Herstellung selbstgemachter<br />

Knete, Nutzung<br />

von Alltagsgegenständen oder<br />

Spielmaterialien aus der Natur<br />

und vieles mehr kennenlernen.<br />

Ein kleines Frühstück bringt<br />

jeder selbst mit und es wird<br />

gemeinsam verzehrt. Auf die<br />

gewohnten Rituale, wie Eingangs-,<br />

Abschlussrunden mit<br />

Fingerspielen, Singen und<br />

Klatschen und das Freispiel<br />

freuen sich die Kinder und<br />

machen eifrig mit.<br />

Die Mütter oder auch Väter<br />

haben in dieser Runde Gelegenheit<br />

untereinander eigene<br />

Erfahrungen auszutauschen,


Arbeitskreis Jugendzahnpflege<br />

unter anderem spielerisch, warum<br />

Zahnpflege bereits für die<br />

Jüngsten schon sehr wichtig<br />

ist. Zum Thema „Gesunde<br />

Ernährung und genussvolles<br />

Essverhalten“ erhalten Eltern<br />

wichtige Informationen. „Erste-<br />

Hilfe-am Kind“ Kurse,<br />

„Entwicklung und Förderung<br />

der Sprachentwicklung“ und<br />

Elternabende zum Thema<br />

Erziehung sind weitere Angebote.<br />

Nach Absprache finden<br />

auf Wunsch auch kleine Ausflüge,<br />

Faschings- Oster- und<br />

Nikolausfeiern mit den Kindern<br />

und themenbezogene Elternabende<br />

statt. Viele Eltern und<br />

Anschluss zu finden und sich<br />

Zeit für sich und ihre Kinder zu<br />

nehmen. Die Gruppen werden<br />

von sozialpädagogischen<br />

Fachkräften begleitet und im<br />

Hinblick auf eine gute Entwicklung<br />

ihrer Kinder haben<br />

Eltern die Möglichkeit sich<br />

fachliche Beratung, Anregungen<br />

oder Tipps für Kindererziehung<br />

und weitere Beratungs-<br />

und Unterstützungsangebote<br />

im Umkreis zu holen.<br />

In regelmäßigen Abständen<br />

finden im Rahmen der Eltern-<br />

Kind-Treffs auch Informationsveranstaltungen<br />

statt.<br />

In der „Zahnputzzauberstunde“<br />

erklärt eine Mitarbeiterin vom<br />

Kinder genossen die ungezwungene<br />

Atmosphäre. Ihre Rückmeldungen<br />

machen deutlich,<br />

dass ihre Kinder weniger Berührungsängste<br />

mit Kinderkrippe<br />

oder -garten haben, weil<br />

sie bereits frühzeitig Kontake<br />

zu Gleichaltrigen hatten, Gruppenerfahrungen<br />

im gemeinsamen<br />

Spiel machen durften<br />

und soziale Kompetenzen erworben<br />

hatten.<br />

Monika Gries, Erzieherin


Sommerfreizeit der Wohngruppe Bebra in Berlin<br />

Große Städte wie Berlin,<br />

Hamburg, Frankfurt usw. sind<br />

für unsere jungen Leute sehr<br />

anziehend. Deshalb waren<br />

auch alle ziemlich schnell mit<br />

dem Vorschlag einverstanden.<br />

Die diesjährige Sommerfreizeit<br />

verbrachte die Bebraer Wohngruppe<br />

für Unbegleitete-<br />

Minderjährige-Flüchtlinge in<br />

Berlin.<br />

Beim CVJM am U-Bahnhof<br />

Nollendorfplatz im Stadtteil<br />

Tempelhof-Schöneberg, hatten<br />

wir einen zentralen Ort zur<br />

Übernachtung gefunden. In<br />

zwei- und einem drei-Bett-<br />

Zimmer waren die jungen Leute<br />

gut untergebracht. Vier Tage<br />

haben einige unserer Teilnehmer<br />

noch gefastet. Mit Hilfe<br />

der Hausleitung konnte die<br />

Versorgung und Durchführung<br />

gut organisiert werden.<br />

Jeder unserer Bewohner erhielt<br />

eine Wochenkarte für die<br />

BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)<br />

und konnte so auch auf<br />

eigene Faust die Stadt erkunden.<br />

Wir hatten mehrere gemeinsame<br />

Unternehmungen geplant<br />

und auch umgesetzt.<br />

die Besichtigung von<br />

Reichstag und Brandenburger<br />

Tor<br />

eine Bootsfahrt auf der<br />

Spree von der Hansabis<br />

zur Oberbaumbrücke<br />

mit anschließender<br />

Besichtigung der East<br />

Side Gallery<br />

ein Abend-Bummel in<br />

Kreuzberg<br />

die Besichtigung der<br />

Gedenkstätte Sachsenhausen<br />

Besuch im Zoologi-<br />

<br />

schen Garten<br />

Besuch eines Stadteilfest<br />

im Stadtteil Prenzlauer<br />

Berg<br />

Einen nachhaltigen Eindruck<br />

hat unser Besuch in der Gedenkstätte<br />

des ehemaligen<br />

Konzentrationslagers Sachsenhausen<br />

hinterlassen. Mit<br />

der S-Bahn fuhren wir bis<br />

Oranienburg und gingen dann<br />

zu Fuss zur Gedenkstätte. Wir<br />

hatten eine Führung gebucht,<br />

die uns einen Eindruck davon<br />

vermittelte, wie brutal hier mit<br />

Menschen umgegangen wurde.<br />

In der Zeit von 1936 bis 1945<br />

war dieses KZ eines der größten<br />

auf dem Gebiet des damaligen<br />

Deutschen Reiches. In<br />

dieser Zeit waren dort und in<br />

den vielen Nebenlagern rund<br />

200.000 Häftlinge untergebracht,<br />

die als Zwangsarbeitskräfte<br />

in den umliegenden<br />

Firmen versklavt und ausgebeutet<br />

wurden.<br />

Mehrere 10.000 Häftlinge fanden<br />

durch unmenschliche Arbeits-<br />

und Lebensbedingungen,<br />

brutale Behandlung, Folter,<br />

Vergasung, Erschiessung<br />

und medizinische Experimente<br />

den Tod. Für unsere jungen<br />

Leute war vieles neu und nur<br />

schwer zu verstehen.<br />

Hans-Dieter Stimpfig,<br />

Gruppenleiter der<br />

UMF-Wohngruppe Bebra


Keep-Cool-Gruppe im Knast<br />

Seit einem Jahr arbeiten die<br />

Keep-Cool-Trainer Magdalena<br />

Krystof und Peter Pfeiffer mit<br />

der „Keep-Cool-Gruppe“.<br />

Neben vielen Gesprächen,<br />

Übungen und Aktionen sieht<br />

das Konzept auch einen<br />

Besuch in der Haftanstalt<br />

Geldern vor, wo die Teilnehmer<br />

der „Keep-Cool-Gruppe“<br />

die Gelegenheit haben, mit Inhaftierten<br />

zu sprechen. Dieser<br />

Besuch fand zum ersten Mal<br />

im Juni statt. Fünf Jugendliche<br />

fuhren mit drei Betreuern nach<br />

Geldern und hatten schon bei<br />

der Hinfahrt ziemlich gemischte<br />

Gefühle.<br />

Was würde ihnen begegnen?<br />

Viele hatten schon Erfahrungen<br />

mit Straftaten und ihre<br />

Ahndung durch die Justiz<br />

gemacht. Erstmals trafen unsere<br />

„harten Jungs“ auf die<br />

„echten harten Knackis“.<br />

Schon das Betreten der JVA<br />

war erlebnisreich. Wir wurden<br />

alle einzeln „gefilzt“.<br />

Ein Jugendlicher wurde gleich<br />

„verhaftet“ und sofort alleine in<br />

eine Zelle gebracht. Dort wurde<br />

er in Anstaltskleidung gesteckt.<br />

Wir anderen wurden dann in<br />

einem Raum geführt, wo wir<br />

mit einigen Gefangenen zusammentrafen.<br />

Wir hörten von den<br />

Anstaltsregeln, vom<br />

Alltag in der Haftanstalt,<br />

von den<br />

Einkäufen, kurz von<br />

allem, was das Leben<br />

in Haft ausmacht.<br />

Das hat uns ziemlich<br />

beeindruckt - und es<br />

hörte sich überhaupt<br />

nicht nach echter<br />

Karriere an.<br />

Der Jugendliche, der<br />

„inhaftiert“ worden<br />

war, wurde dann auch<br />

hereingebracht und<br />

schilderte seine<br />

Gefühle, die ihn in der<br />

Zelle überfielen.<br />

Das Gespräch mit<br />

„Schwerverbrechern“ hat uns<br />

sehr beeindruckt und teilweise<br />

auch schockiert. Jeder hatte<br />

seine Geschichte erzählt, die<br />

Inhaftierten und die<br />

Jugendlichen. Das waren<br />

Geschichten, die ziemlich<br />

schrecklich waren und einige<br />

von uns waren davon sehr<br />

betroffen.<br />

Wir waren alle sehr froh, als<br />

wir nach ein paar Stunden<br />

wieder hinaus durften, aber<br />

und auch betroffen, weil wir<br />

dort die Menschen zurücklassen<br />

mussten, die uns<br />

eindringlich gewarnt haben,<br />

kriminelle Delikte zu begehen<br />

oder gar eine Knastkarriere<br />

anzustreben.<br />

Die Rückfahrt war dann echt<br />

schlimm. Eindrücke und<br />

Gefühle fuhren Achterbahn.<br />

Hinter den Geschichten<br />

standen echte Menschen, es<br />

blieben viele Fragen, Mitleid<br />

und bei einigen von uns, der<br />

feste Vorsatz, unser Leben<br />

wieder „in den Griff“ zu kriegen<br />

und auf keinen Fall in einem<br />

Knast zu landen.<br />

Nico Hermert<br />

Andreas Fuino<br />

Christiane Ellenberger, Erzieherin<br />

„Ich will das nicht!“ - diese Aussage<br />

höre ich immer wieder.<br />

Nur, was sagt sie aus? Ist es<br />

das pure Desinteresse an der<br />

Aktion, ist es das „nicht Können“<br />

oder doch nur die Angst, die<br />

nicht formuliert werden kann?<br />

Oft wird es eine Mischung aus<br />

mehreren oder all diesen<br />

Aspekten sein. Die Angst, die<br />

jemand empfindet, wenn er vor<br />

einer 30 Meter hohen Wand<br />

steht, die er heraufklettern soll,<br />

können sicher viele Menschen<br />

nachvollziehen. Dazu kommen<br />

dann noch, die verschiedensten<br />

oft unbekannten Dinge<br />

wie Seile, Karabiner und<br />

andere Sicherungsgeräte, mit<br />

denen man zwangsläufig in<br />

Kontakt kommt.


In solchen Situationen kann es<br />

schnell zu einer Überforderung<br />

kommen, was wiederum zu<br />

emotionalen Ausbrüchen führen<br />

kann.<br />

Somit bleibt die Erlebnis-Pädagogik<br />

auch für mich immer ein<br />

Erlebnis. Denn es ist schwer<br />

zu planen, wie jemand in einer<br />

bestimmten Situation reagiert.<br />

Es kommt immer wieder vor,<br />

dass eine erlebnispädagogische<br />

Einheit anders endet, als<br />

geplant. Seit Juli <strong>2013</strong> bin ich<br />

nun Praktikant in der therapeutischen<br />

Wohngruppe und habe<br />

dort die Möglichkeit erlebnispädagogische<br />

Einheiten in den<br />

Tagesablauf zu integrieren.<br />

Von einer Aktion möchte ich<br />

hier, mit ihren Höhen und<br />

Tiefen, berichten.<br />

Ich war mit drei Jungen für<br />

eine erlebnispädagogische<br />

Aktion verabredet. Diese<br />

wurde gut vorbereitet und<br />

musste dann aber doch abgebrochen<br />

werden.<br />

Was war passiert?<br />

Der Tagesplan sah vor, dass<br />

mit den mir anvertrauten Jugendlichen<br />

zwei kooperative<br />

Abenteuerspiele durchgeführt<br />

werden.<br />

Um den Tag abzurunden und<br />

einen Ansporn zu geben, hatte<br />

ich ihnen versprochen, dass<br />

sie zum Abschluss auf<br />

einen Baum klettern<br />

dürften.<br />

Die beiden ersten<br />

Spiele dienten dazu,<br />

den Zusammenhalt<br />

untereinander zu<br />

fördern. Außerdem<br />

sollten sie eine<br />

Einführung in<br />

verschiedene<br />

Vertrauensübungen<br />

ermöglichen.<br />

Beide Spiele nahmen<br />

einen positiven<br />

Verlauf und es war<br />

schön zu erleben, wie<br />

die Jugendlichen<br />

zusammen hielten,<br />

um die Aufgaben zu<br />

lösen.<br />

Sie ließen sich auf die<br />

Übungen ein und in der späteren<br />

Reflexionsrunde herrschte<br />

gute Beteiligung, sie<br />

berichteten, was sie erlebt hatten.<br />

Nach diesen durchaus<br />

positiven Erlebnissen ging es<br />

direkt weiter zum Auf-den-<br />

Baum-klettern. Zur Sicherung<br />

dabei ist es nötig, ein Seil am<br />

Baum zu befestigen, damit der<br />

Kletternde sicher in die Krone<br />

steigen kann. Dieser Vorgang<br />

zur Vorbereitung dauert ungefähr<br />

eine halbe Stunde.<br />

Während dieser Zeit stieg<br />

natürlich auch die Anspannung<br />

bei den Jugendlichen und die<br />

Geduld wurde auf eine harte<br />

Probe gestellt. Selbst für<br />

Erwachsene ist es oft schwer<br />

Geduld zu üben, wie schwierig<br />

muss es dann erst für<br />

verhaltensauffällige<br />

Jugendliche sein?<br />

Während ich also im Baum<br />

war und das Seil befestigte,<br />

nahm ich ein gesteigertes<br />

Mass an Provokation unter<br />

den Jugendlichen wahr. Sie<br />

beleidigten sich gegenseitig,<br />

bis ich schließlich eine Ermahnung<br />

aussprach, die Aktion<br />

abzubrechen, sollten sie dies<br />

nicht unterlassen. Ich war<br />

gespannt, wie lang sich die<br />

Luft, die ich mir so verschafft<br />

hatte, halten würde. Dabei war<br />

ich voller Erwartung, dass die<br />

Vorfreude auf das Klettern die<br />

Jugendlichen zu einem vernünftigen<br />

Umgang miteinander<br />

verleiten würden.<br />

Leider wurden meine Erwartungen<br />

nicht erfüllt und<br />

nach fünf Minuten hatte sich<br />

die Situation so zugespitzt,<br />

dass ich mich gezwungen sah,


die Aktion abzubrechen, um<br />

eine Gefährdung auszuschliessen.<br />

Dies war sehr<br />

schade für alle Beteiligten.<br />

Auch dieses Ereignis wurde<br />

reflektiert und war sehr interessant.<br />

Eine grosse Zeitspanne<br />

nahm die Frage ein, warum<br />

die Situation gescheitert war.<br />

Selten habe ich erlebt, dass<br />

ein Jugendlicher sagt: „Warum<br />

mache ich immer alles kaputt?“.<br />

Er brachte damit ein wirkliches<br />

Bedauern über das, was passiert<br />

ist zum Ausdruck. Dabei<br />

bekam ich den Eindruck, dass<br />

es eher ein Ausdruck von<br />

Traurigkeit war und nicht von<br />

Wut und Egoismus.<br />

Eine Woche nach diesem<br />

Erlebnis wollte ich einen<br />

erneuten Versuch starten<br />

mit den Jungen einen<br />

Baum zu erklimmen. Im<br />

Vorfeld besprachen wir<br />

die Aktion und machten<br />

uns dann auf dem Weg.<br />

Es wurden vor Ort wieder<br />

alle Sicherheitsvorkehrungen<br />

getroffen und die<br />

Jungen konnten mit<br />

Neugierde und ohne<br />

Provokationen warten.<br />

Und am Ende sind alle<br />

drei an diesen Tag auf<br />

einen Baum geklettert<br />

und haben ihre eigenen<br />

Erfahrungen mit der<br />

Höhe und den eigenen<br />

Grenzen gemacht.<br />

Mir wurden mehrere Dinge<br />

bewusst. Zum Einen, dass es<br />

sich lohnt, sich und anderen<br />

mehrere Chancen zu geben<br />

und dass aus Misserfolgen,<br />

Erfolge entstehen können.<br />

Außerdem wurde mir deutlich,<br />

dass das Klientel der therapeutischen<br />

Wohngruppe mit<br />

ihren Verhaltensauffälligkeiten<br />

und ihrer Vorgeschichte, die<br />

sie mitbringen, einen langen<br />

Atem meinerseits erfordern<br />

und den Blick auf den<br />

Einzelnen und seine<br />

Geschichte. Und letztendlich:<br />

„Weniger ist manchmal mehr“<br />

und Zeit ist eine der<br />

wichtigsten Ressourcen in der<br />

Arbeit.<br />

Dies motivierte mich auf eine<br />

ganz neue Art und Weise und<br />

wird meine Arbeit nach<br />

meinem Praktikum in der<br />

Stiftung <strong>Beiserhaus</strong> prägen.<br />

Timo Brakhage<br />

Praktikant und Erlebnispädagoge<br />

Selbstständigkeit lernen<br />

Flüchtlinge auf dem Weg in die eigene Zukunft in Deutschland<br />

Homberg<br />

Pfarrstraße 17<br />

130 qm²<br />

5 Zimmer, Küche, und Bad<br />

Diese Eckdaten einer Wohnung<br />

klingen wie ein alltägliches<br />

Inserat in einer Zeitung.<br />

Sie bilden jedoch für vier<br />

„Unbegleitete Minderjährige<br />

Flüchtlinge“ die nächste Stufe<br />

in einem Prozess der Verselbstständigung,<br />

welche die<br />

nächsten Schritte in eine friedlichere<br />

Zukunft, in einem<br />

weiterhin noch fremden Land,<br />

darstellen.<br />

Das Fundament der Selbstständigkeit<br />

wurde bereits in<br />

der Kerngruppe in Rengshausen<br />

gelegt. In der Außenwohngruppe<br />

arbeiten drei<br />

Kollegen an den Eckpfeilern,<br />

um die Bürokratie in Deutschland<br />

besser verstehen zu<br />

können.<br />

Dabei ist die Selbsteinschätzung,<br />

welche Hilfestellung<br />

man noch benötigt, schon ein<br />

erster wichtiger Pfeiler für ein<br />

selbständig organisiertes Leben.<br />

In einem Zeitraum von einem<br />

halben bis ganzem Jahr werden<br />

mit der Begleitung von<br />

Betreuern aus dem UMF-<br />

Bereich Rengshausen und<br />

dem Betreuten Wohnen<br />

Homberg, die individuell ausgeprägten<br />

Fähigkeiten der<br />

jungen Menschen zu solchen<br />

Pfeilern geformt.<br />

Morteza, 18 Jahre alt, aus<br />

Afghanistan, berichtet von sei-


nen Erfahrungen in der<br />

Außenwohngruppe:<br />

„Ich wohne gemeinsam mit<br />

meinen Freunden in einer<br />

Wohnung der Stiftung <strong>Beiserhaus</strong>.<br />

Noch möchte ich nicht<br />

alleine wohnen, deshalb<br />

kommt ein Betreuer zu uns in<br />

die Außenwohngruppe. Aber<br />

ich suche bereits nach einer<br />

eigenen Wohnung.“<br />

In dieser Aussage wird vor<br />

allem deutlich, dass das Angebot<br />

der Stiftung ein Sprungbrett<br />

darstellt, mit welchem die<br />

jungen Menschen befähigt<br />

werden, ihre eigene Wohnung<br />

zu suchen und zu verwalten.<br />

Aber nicht nur die eigene<br />

Wohnung steht im Mittelpunkt<br />

des Interesses. Morteza berichtet<br />

weiter:<br />

„Ich besuche die Berufsfachschule<br />

für Elektrotechnik in<br />

Fritzlar. In meiner Freizeit<br />

gehe ich zum Fußballtraining<br />

und ich gehe auch gerne<br />

Einkaufen.“<br />

Konkret helfen die<br />

Betreuer in Fällen von<br />

anwaltlichem<br />

Schriftverkehr,<br />

ärztlichen Terminen,<br />

Behördengängen und<br />

beim Erlernen<br />

lebenspraktischer<br />

Kompetenzen.<br />

Morteza führt dies<br />

anschaulich aus:<br />

„Wenn z.B. ein Brief<br />

vom Anwalt oder vom<br />

Jugendamt kommt, fällt es uns<br />

Nichtdeutschen schwer diese<br />

zu verstehen. Dann hilft uns<br />

das <strong>Beiserhaus</strong>, uns in der<br />

deutschen Bürokratie zurecht<br />

zu finden und schützt uns so<br />

vor Nachteilen, die für uns<br />

durch Missverständnisse entstehen<br />

könnten.“<br />

Auch Faid, 18 Jahre alt, weiss<br />

von seinen Erlebnissen zu berichten:<br />

„Ich wohne nun seit fast einem<br />

Jahr hier in Deutschland.<br />

Einen großen Teil davon lebe<br />

ich nun schon in der Aussenwohngruppe<br />

der Stiftung<br />

<strong>Beiserhaus</strong> in Homberg.<br />

Zuerst habe ich sieben Monate<br />

lang den<br />

Deutschkurs in<br />

Rengshausen<br />

besucht und jetzt<br />

gehe ich in die<br />

Berufsfachschule in<br />

Homberg.<br />

In meiner<br />

Freizeit<br />

besuche<br />

ich meine Freunde<br />

oder gehe einfach in<br />

der Stadt spazieren.<br />

Ich möchte später<br />

gerne einmal Software-Ingenieur<br />

werden.<br />

Wenn dies dann<br />

aber nicht klappt,<br />

dann würde ich gerne in einem<br />

Büro arbeiten. Meine Hobbys<br />

sind Kricket spielen, Fitnesstraining<br />

und Computer.“<br />

Die jungen Menschen aus den<br />

Flüchtlingsregionen der Welt,<br />

die hier bei uns leben, nehmen<br />

die Angebote ihrer Betreuer<br />

durchweg positiv an. So<br />

kommen sie ihrem Ziel näher,<br />

ihre schulische Bildung weiter<br />

voranzubringen, ein Studium,<br />

eine Ausbildung zu beginnen<br />

und eine Arbeitsstelle einzunehmen,<br />

um ein selbstbestimmtes,<br />

eigenverantwortliches<br />

Leben in Deutschland<br />

führen zu können.<br />

Tag für Tag wird mit ihnen<br />

während ihrer Verweildauer<br />

und Betreuung in der Stiftung<br />

<strong>Beiserhaus</strong> hierauf hingewirkt.<br />

Patrick Weide, Erzieher<br />

Kenneth Verhall, z.Z. in Ausbildung<br />

zum Erzieher


Das Abenteuer Auswandern -<br />

Jugendliche der<br />

Wohngruppe Homberg besuchen das Auswanderungsmuseum<br />

In den Herbstferien <strong>2013</strong> begaben<br />

wir - das sind sechs<br />

Jungen aus der Wohngruppe<br />

Homberg mit ihren beiden<br />

Erzieherinnen, Anke und<br />

Christiane – uns auf eine<br />

Bildungsfahrt nach Bremerhaven.<br />

Nach einem ersten Kennenlernen<br />

dieser zum Bundesland<br />

Bremen gehörenden Hafenstadt,<br />

sind wir ins Auswanderer-<br />

Museum gefahren, wo wir<br />

Dokumentationen vorfanden,<br />

die nachvollziehbar machten,<br />

wie es gewesen sein muss,<br />

wenn man alles hinter sich<br />

lässt, mit nur sehr wenig Gepäck<br />

und ganz viel Unsicherheit<br />

auf ein Schiff geht und<br />

dann in eine sehr ungewisse<br />

Zukunft fährt.<br />

Das erfordert bestimmt sehr<br />

viel Mut.<br />

Besonders beeindruckend war<br />

der Einwanderungstest. Aber,<br />

wir haben ihn ja zum Glück<br />

alle bestanden und durften<br />

dann wieder zurück nach<br />

Deutschland einwandern.<br />

Im Hafen haben wir gedacht,<br />

wir sind im Traumland: Tausende<br />

von den tollsten Autos,<br />

alle offen und mit Schlüsseln<br />

auf dem Beifahrersitz!<br />

Hier, im größten Autoumschlagplatz<br />

Europas, werden bis zu<br />

120.000 Autos verschifft. Dazu<br />

werden von Leuten den ganzen<br />

Tag diese Schätze in Riesenschiffe<br />

hineingefahren – das<br />

könnte durchaus für einige<br />

Jungs ein Traumjob werden.<br />

Im Klimahaus sind wir einmal<br />

um die ganze Welt gereist: von<br />

Bremerhaven über Kamerun<br />

und Alaska, der Schweiz,<br />

Niger und Samoa haben wir<br />

verschiedene Klimazonen ken-<br />

nengelernt, erfahren wie Menschen<br />

dort leben, auf dem<br />

Gletscher gefroren und im<br />

Regenwald geschwitzt.<br />

Am Ende konnten wir unsere<br />

eigene CO 2 -Produktion feststellen<br />

und haben gehört, dass<br />

Pupsen nicht nur unangenehm<br />

riecht, sondern eben auch viel<br />

von diesem Gas in die ganze<br />

Umwelt abführt.<br />

Erholung stand auch auf dem<br />

Programm und so gingen wir<br />

ins Schwimmbad. Der absolute<br />

Knaller war aber der Besuch<br />

der größten Ferrari-Kneipe<br />

Europas. Ein Traum für alle<br />

Rennfahrer!<br />

Die Reise nach Bremerhaven<br />

war toll, wir haben viel Spaß<br />

gehabt und finden es alle sehr<br />

schade, dass wir den Strand<br />

und die See nicht mit nach<br />

Nordhessen nehmen konnten.<br />

Alexander, Andreas, Anke,<br />

Christiane, Dario, Dennis, Florian<br />

und Niclas


Tagesgruppe Bebra: Keine Zeit für Langeweile …<br />

… ließ die fünftägige Sommerfreizeit<br />

der Tagesgruppe Bebra.<br />

Schon früh morgens ging es in<br />

die Jugendherberge nach Bad<br />

Hersfeld.<br />

Als „alte Bekannte“ wurden wir<br />

am Eingang vom Herbergsvater<br />

bereits erwartet und begrüsst.<br />

Nach einer aufregenden<br />

Zimmerverteilung und der<br />

beliebten „Wer schläft oben“-<br />

Diskussionen“ startete der<br />

erste Aktionstag mit einem<br />

Ausflug nach Tabarz in Thüringen.<br />

Hier erwartete die Kinder im<br />

Freizeit- und Erlebnisbad jede<br />

Menge „Spass und Action“.<br />

Besonders die Turbo-Rutsche<br />

sorgte mit rasanten Abfahrten<br />

für ein flaues Gefühl im Bauch.<br />

Dennoch schaffte der ein oder<br />

andere Teilnehmer mit einer<br />

ausgefeilten Rutschtechnik die<br />

60 Meter lange Rutschdistanz<br />

in weniger als zehn Sekunden<br />

zu bewältigen.<br />

.<br />

Hoch hinaus ging es am nächsten<br />

Tag von Gersfeld „per<br />

pedes“ auf den höchsten Berg<br />

der Rhön: die Wasserkuppe.<br />

Die zwölf Kilometer lange<br />

Wanderung führte durch eine<br />

Kaskadenschlucht hinauf zum<br />

Roten Moor und von da aus<br />

zur Quelle der Fulda.<br />

Die Kinder aus<br />

Bebra und<br />

Rotenburg staunten<br />

nicht schlecht, als<br />

sie ein kleines<br />

Rinnsal aus dem<br />

Fels plätschern<br />

sahen. „Ist das<br />

wirklich die Fulda?<br />

Die ist doch bei uns<br />

viel größer“ fragten<br />

die Kinder. - „Ja“,<br />

lautete die Antwort,<br />

„alles fängt doch<br />

bekanntlich klein<br />

an!“<br />

Mit einem beherzten<br />

Sprung über<br />

den „noch kleinen<br />

Fluss“ ging es dann<br />

hoch zur Wasserkuppe.<br />

Als Belohnung für den kräftezehrenden<br />

Marsch konnten<br />

nicht nur die Lunchpakete<br />

geplündert werden, sondern<br />

es durfte auch jeder mit dem<br />

Rhön-Bob die rasante 1000<br />

Meter lange Abfahrt zur Talstation<br />

geniessen.<br />

Das Highlight der Sommerfreizeit<br />

erlebten die Tagesgruppen-<br />

Kinder am vorletzten Tag der<br />

Aktionswoche. Nach knapp<br />

zweistündiger Autofahrt war<br />

das Erlebnisland Geiselwind in<br />

Bayern erreicht. Hier konnte<br />

jeder nach Lust und Laune,<br />

vor allem aber mit viel Mut, in<br />

der Achterbahn oder dem<br />

„Freefall-Tower“ aufregende<br />

Momente erleben.<br />

Wie jede Freizeit, verging auch<br />

die der Tagesgruppe wie im<br />

Flug. In Erinnerung bleiben<br />

aber auf jeden Fall die tollen<br />

Erlebnisse und Abenteuer.<br />

Sebastian Hauer<br />

Dipl.-Sozialpädagoge


Superlearning am GSI in Bad Bevensen<br />

Meine Englisch-Lehrerin an<br />

der Berufsschule hatte zu<br />

einer Verbesserung meiner<br />

Aussprache geraten - sie will<br />

nämlich, dass ich im nächsten<br />

Schuljahr den Einstieg in die<br />

Höhere Berufsfachschule schaffen<br />

werde.<br />

Leider gab es in der Region<br />

dafür kein - von den Kosten<br />

aus betrachtet - finanzierbares<br />

Angebot. Scheinbar günstige<br />

Kurse fanden nur abends statt,<br />

wären aber nur mit einem<br />

erheblichen Fahraufwand<br />

wahrnehmbar gewesen, was<br />

wieder die Gesamtkosten<br />

unvertretbar hoch getrieben<br />

hätte.<br />

Aber im <strong>Beiserhaus</strong> wusste<br />

man Rat. Es war bekannt hier,<br />

dass das Gustav-Stresemann-<br />

Institut in Bad Bevensen<br />

„Englisch-Intensivkurse“ durchführt.<br />

Hier werden nach der Methode<br />

Superlearning eine ganze<br />

Woche lang von morgens bis<br />

abends Sprechübungen durchgeführt.<br />

Das hörte sich gut an. Aber ich<br />

war nicht der einzige, der an<br />

diesem Kurs teilnehmen sollte<br />

und wollte. Mein Landsmann<br />

Zakariya war in der gleichen<br />

Lage wie ich. Aber das GSI<br />

wollte nicht, dass wir beide<br />

zusammen kamen. Sie befürchteten,<br />

dass wir beide<br />

dann immer zusammen seien<br />

und so nicht richtig vom Kurs<br />

profitieren würden. Zakariya<br />

sollte also am nächsten Kurs<br />

teilnehmen.<br />

Als ich dann<br />

hörte, dass<br />

bereits mein<br />

Landsmann<br />

Muktar im<br />

letzten Jahr<br />

dort einen<br />

Englisch-<br />

Kurs<br />

besuchen<br />

konnte und<br />

er den<br />

Sprung in<br />

einen höheren Bildungsgang<br />

geschafft hat, habe ich nicht<br />

länger gezögert.<br />

Der Empfang im GSI war<br />

freundlich und mein Zimmer<br />

lag günstig zum Seminarraum.<br />

Der Unterricht begann am<br />

Montag um 11 Uhr und endete<br />

gegen 18 Uhr. Es war für mich<br />

durch die lange Anreise ein<br />

anstrengender Tag geworden<br />

und ich genoss das Abendessen<br />

in der Gruppe und<br />

schlief auch bald ein.<br />

Die Unterrichtswoche war für<br />

mich eine sehr schöne Erfahrung.<br />

In der Lerngruppe wurde<br />

ich von allen anderen Kursteilnehmern<br />

freundlich aufgenommen<br />

und respektiert.<br />

Ich bekam viele Gelegenheiten,<br />

meine Situation als<br />

somalischer Flüchtling darzustellen<br />

– und natürlich alles in<br />

englischer Sprache!<br />

Das fand viel Interesse und ich<br />

musste viele Fragen zu meinem<br />

Herkunftsland beantworten.<br />

Der Englisch-Intensivkurs wurde<br />

in Seminarform durchgeführt.<br />

Ich habe hier viel gelernt.<br />

Und kürzlich hatte ich mit<br />

meiner Englisch-Lehrerin ein<br />

etwas längeres Gespräch in<br />

der Pausenhalle - natürlich in<br />

englischer Sprache – und ich<br />

glaube, sie war selbst verblüfft,<br />

wie gut das lief: Sie<br />

verstand mich offensichtlich<br />

total, denn sie fragte diesmal<br />

kein einziges Mal nach.<br />

Ich bin Herrn Weitemeyer vom<br />

Giessener Jugendamt sehr<br />

dankbar, dass er mir und<br />

meinem Landsmann Zakariya,<br />

der im Dezember den Kurs<br />

besuchen wird, die Teilnahme<br />

ermöglicht hat.<br />

Wir sind beide überzeugt, dass<br />

wir die uns gewährte Hilfe in<br />

gute Schulnoten verwandeln<br />

werden.<br />

Wir haben das Gefühl, dass<br />

wir unserem Ziel, einmal ein<br />

Ingenieur-Studium beginnen<br />

zu können, näher kommen.<br />

Ismail Ali Jama


Die Peer Group<br />

in der Wohngruppe Hessisch Lichtenau<br />

Jeder von uns hat mit Sicherheit<br />

schon mal das erbauende<br />

Gefühl erlebt, jemand anderen<br />

geholfen haben zu können.<br />

Man kann mit Rat und Tat zur<br />

Seite stehen, wenn es jemandem<br />

nicht gut geht. Es erfreut<br />

einfach wenn man die Rückmeldung<br />

erhält „Mensch, ich<br />

danke dir. Du hast mir geholfen,<br />

du hast mir in einer schwierigen<br />

Phase Trost gespendet. Du hast<br />

mir einfach nur zugehört.“<br />

Wenn wir nicht der Helfende<br />

sind, es uns selbst mal nicht so<br />

gut geht, dann sind wir froh,<br />

wenn Menschen unsere eher<br />

schlechte Stimmung wahrnehmen,<br />

uns fragen, wie es geht<br />

und ob sie helfen können.<br />

Jeder von uns hatte bestimmt<br />

schon mal das Bedürfnis, über<br />

ein ihn bewegendes Problem<br />

zu sprechen. Probleme können<br />

sich immer mehr und mehr aufbauen,<br />

uns überfordern. Sie<br />

machen Angst und lassen uns<br />

vielleicht kein Licht am Ende<br />

des Tunnels mehr sehen.<br />

Umso schöner ist es doch, dass<br />

wir Mitmenschen um uns<br />

herum haben, die uns unterstützen<br />

und beraten können.<br />

Mit der Peer Group in der Wohngruppe<br />

Hessisch Lichtenau<br />

haben wir ein Forum geschaffen,<br />

das zuhörend und helfend<br />

wirken soll.<br />

<strong>Beiserhaus</strong>-Psychologin Elisabeth<br />

Matuszak und die jeweils<br />

montags im Dienst befindlichen<br />

BetreuerInnen treffen sich zusammen<br />

mit den Jugendlichen<br />

in einer gemütlich eingerichteten<br />

Runde.<br />

Worum geht’s hier?<br />

Dazu nachfolgende Stichworte:<br />

Verantwortung für einander<br />

Soziale Kompetenz<br />

Akzeptanz<br />

Verständnis<br />

Toleranz<br />

Zuhören<br />

Vertrauen<br />

Hilfsbereitschaft<br />

Da das Wort „Respekt“ aus<br />

eigener Erfahrung unter den<br />

Jugendlichen einen gesonderten<br />

Stellenwert hat, ist gerade<br />

die Peer Group eine wirklich<br />

gute Gelegenheit das Wort<br />

„Respekt“ mit gutem, liebevollen<br />

Inhalt zu füllen.<br />

Denn wenn es gerade Probleme<br />

sind, die uns im Leben oftmals<br />

herausfordern, dann sind<br />

es Lösungen die erarbeitet<br />

werden müssen. Wir sind nur<br />

manches Mal zu schwach,<br />

alleine die Lösung zu finden.<br />

Regeln helfen uns im Leben,<br />

geben uns Orientierung. Was<br />

geht und was geht nicht?<br />

Innerhalb der Peer Group haben<br />

wir uns Regeln gegeben:<br />

- Handys werden ausgeschaltet<br />

- der Tisch ist abgeräumt<br />

- niemand verlässt vorzeitig<br />

den Raum<br />

- wir lassen uns aussprechen<br />

- Gesagtes bleibt vertraulich<br />

- wir machen uns nicht über<br />

andere lustig<br />

- urteile nicht, gib keine Anweisungen,<br />

frage, wie der andere<br />

sich fühlt<br />

- übernimm keine Verantwortung<br />

für fremde Probleme<br />

Jeder von uns hat das Bedürfnis<br />

das ihm zugehört wird, wenn<br />

man ein Anliegen hat. Wenn du<br />

als Mensch dieses Bedürfnis<br />

einforderst, dann achte ebenfalls<br />

darauf, dass du anderen<br />

diese Chance auch gibst.<br />

Das sind alles Punkte, die wir in<br />

unserem Leben weiter entwickeln<br />

dürfen. Eine herrliche<br />

Herausforderung, die sogar<br />

Erwachsene sich immer wieder<br />

ins Gedächtnis rufen dürfen.<br />

Der Prozess der Entwicklung ist<br />

sowieso nie abgeschlossen.<br />

Nun ist es so, dass eine Lösung<br />

nicht einfach so vom Himmel<br />

fällt. Eine Lösung lässt sich<br />

aber auch manches Mal schnell<br />

finden. Angenommen du bist


unzufrieden mit deinem<br />

Körpergewicht und hast die<br />

Stärke dazu das in einer Peer-<br />

Group-Sitzung mitzuteilen, weil<br />

es dich momentan einfach<br />

bewegt und dich unzufrieden<br />

macht, dann ist es umso<br />

schöner in der folgenden<br />

Woche vielleicht berichten zu<br />

können, dass es dir gelungen<br />

ist, vielleicht die ein oder andere<br />

Chipstüte unberührt zu lassen.<br />

Dein Lösungsgedanke wird zu<br />

Handeln. Du fängst an, zu<br />

handeln. Dein Problem ist zu<br />

einem Ziel geworden.<br />

Ein Tisch oder ein Schrank wird<br />

auch nur gebaut, wenn du den<br />

Bauplan umsetzt.<br />

Peer-Group<br />

Und wenn deine Mitmenschen<br />

deine Qualitäten - wovon jeder<br />

Mensch ganz, ganz viele hat -<br />

wahrnehmen und dir deine<br />

Stärken wohlwollend mitteilen.<br />

Ja, dann erbaut dich das und<br />

du freust dich.<br />

Jeder Teilnehmer in der Peer<br />

Group hat die Gelegenheit zu<br />

Wort zu kommen und darf sich<br />

Ziele setzen. Wir lassen uns<br />

aussprechen und geben uns<br />

gegenseitig Rückmeldung.<br />

Wie nehmen wir uns eigentlich<br />

als Gruppe wahr. Was stört<br />

mich, was erfreut mich. Was ist<br />

jemandem aus deiner Sicht gut<br />

gelungen und was ist dir Positives<br />

an dir selbst aufgefallen.<br />

Das „Gute“, das „Positive“ wächst<br />

und gedeiht in uns und so manche<br />

Probleme lösen sich auf,<br />

wenn wir das wirklich wollen.<br />

Hör‘ in dich hinein, entscheide<br />

dich für den Versuch eine<br />

Richtung einzuschlagen. Das<br />

Miteinander bringt dir mehr als<br />

das Gegeneinander.<br />

Das ist die positive Peer Kultur.<br />

„Behandelt die Menschen so,<br />

wie ihr selbst von ihnen behandelt<br />

werden wollt. Das ist<br />

es, was das Gesetz und die Propheten<br />

fordern.“ Matthäus 7,12<br />

Richard-Ismael Jaeschke<br />

Gruppenleiter der Wohngruppe<br />

Ortsjugendpflege Cornberg<br />

Quelle:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/PeerGroup<br />

Ein Jugendraum ist<br />

nicht nur ein Treffpunkt<br />

– er ist auch<br />

ein gutes Übungsfeld<br />

für „sie oder<br />

ihn“, um hier zu<br />

lernen, Verantwortung<br />

zu übernehmen<br />

und<br />

Selbständigkeit<br />

einzuüben.<br />

Aufräumen und<br />

Reinigung des<br />

Raumes sind von<br />

allen zu übernehmende<br />

Aufgaben.<br />

Partys und die damit<br />

verbundene<br />

laute Musik nerven<br />

die Nachbarn und<br />

mit ihnen sind Verabredungen<br />

zu treffen, um ein gedeihliches<br />

Miteinander zu sichern.<br />

Andere Aktivitäten wie Einkaufen,<br />

Ausflüge zur Bowlingbahn<br />

und in den Heidepark Soltau,<br />

Nachtwanderungen, Mit-<br />

arbeit beim jährlichen Mittelalter-Markt,<br />

Organisation zusammen<br />

mit der Feuerwehr des<br />

Walpurgisnacht-Festes, Teilnahme<br />

an den monatlichen<br />

Motorradtouren mit anschliessende<br />

Bewirtung der Teilnehmer<br />

u.a.m. sind durch regel-


mässige Kontaktpflege<br />

zur „Erwachsenenwelt“,<br />

insbesondere zur Freiwilligen<br />

Feuerwehr und<br />

zum Fussballverein, zu<br />

ergänzen.<br />

Ärgernisse und Missverständnisse<br />

müssen<br />

bearbeitet werden.<br />

Auch muss stets ein<br />

Einvernehmen mit allen<br />

angestrebt werden.<br />

Dies alles muss der<br />

Ortsjugendpfleger im<br />

Auge behalten und als<br />

Ansprechpartner präsent<br />

sein.<br />

Nicht selten wird von<br />

ihm auch erwartet, jene<br />

Familien, die Probleme<br />

nicht alleine lösen<br />

können, durch Beratung zu<br />

unter-stützen und ggf.<br />

Kontakte zu Hilfseinrichtungen<br />

und Ämtern herzustellen.<br />

Das Aufgabenfeld des Ortsjugendpflegers<br />

stellt sich sehr<br />

komplex dar. Die Herausforderungen<br />

sind vielfältig,<br />

manchmal auch stressig.<br />

Wenn sie bewältigt sind, zufriedene<br />

Gesichter strahlen,<br />

dann spätestens haben auch<br />

die Sisyphos-Arbeiten Sinn<br />

gemacht.<br />

Ich bin zufrieden und würde,<br />

wenn ich neu wählen müsste,<br />

mich immer wieder zum<br />

Einsatz als Ortsjugendpfleger<br />

in der Gemeinde Cornberg<br />

melden.<br />

Frank König, Dipl.-Sozialpädagoge<br />

Hauptschulabschluss <strong>2013</strong><br />

Benedikt Ebbing hat die ins <strong>Beiserhaus</strong> ausgelagerte<br />

Klasse der Schlossberg-Schule<br />

besucht und im Juni dieses Jahres die<br />

Hauptschulabschlussprüfung erfolgreich abgelegt.<br />

Das Bild zeigt ihn mit seiner Lehrerin,<br />

Frau Anne Koch, seinem Lehrer, Herrn Martin<br />

Klages (1.v.r.) und dem Schulleiter, Herrn<br />

Thomas Kusche (1.v.l.).<br />

Tagesgruppe Rengshausen<br />

Thomas König, Erzieher in der Tagesgruppe<br />

Rengshausen beim gemeinsamen Frühstück<br />

mit seinen Jungen


Flucht vor dem Morden<br />

Er war Kindersoldat und hat seine Familie verlassen, um in Frieden zu leben


Die Mitarbeitervertretung<br />

ist vergleichbar mit dem Betriebsrat in privaten<br />

Unternehmen oder dem Personalrat in öffentlichen<br />

Einrichtungen und Behörden. Sie wird<br />

nach kirchlichem Arbeitsrecht gebildet und<br />

arbeitet auf der Grundlage des Mitarbeitervertretungsgesetzes<br />

der Diakonie Hessen.<br />

Die MAV hat die Interessen der Beschäftigten<br />

gegenüber der Geschäftsleitung zu vertreten<br />

und ist in diesem Zusammenhang für alle<br />

arbeits-, sozial- und dienstrechtlichen Angelegenheiten<br />

zuständig. Sie nimmt Anregungen<br />

von Mitarbeitenden entgegen und arbeitet<br />

gemeinsam mit der Geschäftsleitung an konstruktiven<br />

Lösungen.<br />

Die MAV ist Mitglied in der Arbeitsgemein<br />

schaft der Mitarbeitervertretungen diakonischer<br />

Einrichtungen in Kurhessen-Waldeck (AG-MAV).<br />

Die Mitarbeitervertretung setzt sich aus nachfolgenden<br />

gewählten Mitarbeitenden zusammen:<br />

Rudi Ackermann, Vorsitzender (erste Reihe, Mitte)<br />

Ausbilder in der Malerwerkstatt<br />

Festnetz 05685/999 166 + 206<br />

Mobilnetz 015251849306<br />

Martin Jacobi, stellv. Vorsitzender (erste Reihe, links)<br />

Dipl. Sozialpädagoge<br />

Mobilnetz 015203644389<br />

Jens Müller-Lavies (zweite Reihe, Erster von links)<br />

Erzieher und Schuldnerberater<br />

Mobilnetz 015203644295<br />

:<br />

Dienst - Jubiläen <strong>2013</strong><br />

Michael Haas (zweite Reihe, Zweiter von rechts)<br />

Ausbilder in der Schreinerwerkstatt<br />

Festnetz 05685/999 172<br />

Kristin Heinrich (erste Reihe, rechts)<br />

Erzieherin in der Wohngruppe Homberg<br />

Festnetz 05681 / 5085<br />

Thomas Wollenhaupt (zweite Reihe, Zweiter von links)<br />

Ausbilder in der KFZ-Werkstatt<br />

Festnetz 05685/999 170<br />

Werner Novotny (zweite Reihe, rechts)<br />

Dipl.-Sozialpädagoge<br />

Schwerbehindertenvertreter<br />

Festnetz 05685 999202<br />

10 Jahre 6. Mai Ina Wille Mitarbeiterin in der Buchhaltung<br />

15 Jahre 1. Januar Wilfried Wahlich Sozialpädagoge in der Berufsvorbereitung<br />

1. März Udo Berg Ausbilder in der Berufsvorbereitung<br />

15 Mai Ingrid Kurz Mitarbeiterin in der Hauswirtschaft<br />

1. Juli Harald Recke Direktor der Stiftung<br />

21. Dezember Farina Köditz Ausbilderin in der Küche<br />

20 Jahre 10. Mai Karl-Heinz Kunze Leiter der Maurer-Werkstatt<br />

10. Mai Monika Gries Erzieherin in der Sozialen Gruppenarbeit Bebra<br />

1. Juni Dagmar Bott Leiterin der Hauswirtschaft<br />

25 Jahre 21. März Lothar Dölling Mitarbeiter im Fahrdienst und in der Anlagenpflege<br />

1. Juli Norbert Kompfe Leiter der Finanzbuchhaltung<br />

30 Jahre 1. April Jörg Hüttl Bereichsleiter der Tagesbetreuung und Berufsvorbereitung<br />

1. November Peter Wollenhaupt Leiter der Tischlerei<br />

35 Jahre 7. März Hansjürgen Gross Organisationsleiter des Schulbereichs<br />

1. September Berthild Schmidt Bereichsleiterin für mehrere Wohngruppen

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