Beiserhaus News 2013
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Keep-Cool-Gruppe im Knast<br />
Seit einem Jahr arbeiten die<br />
Keep-Cool-Trainer Magdalena<br />
Krystof und Peter Pfeiffer mit<br />
der „Keep-Cool-Gruppe“.<br />
Neben vielen Gesprächen,<br />
Übungen und Aktionen sieht<br />
das Konzept auch einen<br />
Besuch in der Haftanstalt<br />
Geldern vor, wo die Teilnehmer<br />
der „Keep-Cool-Gruppe“<br />
die Gelegenheit haben, mit Inhaftierten<br />
zu sprechen. Dieser<br />
Besuch fand zum ersten Mal<br />
im Juni statt. Fünf Jugendliche<br />
fuhren mit drei Betreuern nach<br />
Geldern und hatten schon bei<br />
der Hinfahrt ziemlich gemischte<br />
Gefühle.<br />
Was würde ihnen begegnen?<br />
Viele hatten schon Erfahrungen<br />
mit Straftaten und ihre<br />
Ahndung durch die Justiz<br />
gemacht. Erstmals trafen unsere<br />
„harten Jungs“ auf die<br />
„echten harten Knackis“.<br />
Schon das Betreten der JVA<br />
war erlebnisreich. Wir wurden<br />
alle einzeln „gefilzt“.<br />
Ein Jugendlicher wurde gleich<br />
„verhaftet“ und sofort alleine in<br />
eine Zelle gebracht. Dort wurde<br />
er in Anstaltskleidung gesteckt.<br />
Wir anderen wurden dann in<br />
einem Raum geführt, wo wir<br />
mit einigen Gefangenen zusammentrafen.<br />
Wir hörten von den<br />
Anstaltsregeln, vom<br />
Alltag in der Haftanstalt,<br />
von den<br />
Einkäufen, kurz von<br />
allem, was das Leben<br />
in Haft ausmacht.<br />
Das hat uns ziemlich<br />
beeindruckt - und es<br />
hörte sich überhaupt<br />
nicht nach echter<br />
Karriere an.<br />
Der Jugendliche, der<br />
„inhaftiert“ worden<br />
war, wurde dann auch<br />
hereingebracht und<br />
schilderte seine<br />
Gefühle, die ihn in der<br />
Zelle überfielen.<br />
Das Gespräch mit<br />
„Schwerverbrechern“ hat uns<br />
sehr beeindruckt und teilweise<br />
auch schockiert. Jeder hatte<br />
seine Geschichte erzählt, die<br />
Inhaftierten und die<br />
Jugendlichen. Das waren<br />
Geschichten, die ziemlich<br />
schrecklich waren und einige<br />
von uns waren davon sehr<br />
betroffen.<br />
Wir waren alle sehr froh, als<br />
wir nach ein paar Stunden<br />
wieder hinaus durften, aber<br />
und auch betroffen, weil wir<br />
dort die Menschen zurücklassen<br />
mussten, die uns<br />
eindringlich gewarnt haben,<br />
kriminelle Delikte zu begehen<br />
oder gar eine Knastkarriere<br />
anzustreben.<br />
Die Rückfahrt war dann echt<br />
schlimm. Eindrücke und<br />
Gefühle fuhren Achterbahn.<br />
Hinter den Geschichten<br />
standen echte Menschen, es<br />
blieben viele Fragen, Mitleid<br />
und bei einigen von uns, der<br />
feste Vorsatz, unser Leben<br />
wieder „in den Griff“ zu kriegen<br />
und auf keinen Fall in einem<br />
Knast zu landen.<br />
Nico Hermert<br />
Andreas Fuino<br />
Christiane Ellenberger, Erzieherin<br />
„Ich will das nicht!“ - diese Aussage<br />
höre ich immer wieder.<br />
Nur, was sagt sie aus? Ist es<br />
das pure Desinteresse an der<br />
Aktion, ist es das „nicht Können“<br />
oder doch nur die Angst, die<br />
nicht formuliert werden kann?<br />
Oft wird es eine Mischung aus<br />
mehreren oder all diesen<br />
Aspekten sein. Die Angst, die<br />
jemand empfindet, wenn er vor<br />
einer 30 Meter hohen Wand<br />
steht, die er heraufklettern soll,<br />
können sicher viele Menschen<br />
nachvollziehen. Dazu kommen<br />
dann noch, die verschiedensten<br />
oft unbekannten Dinge<br />
wie Seile, Karabiner und<br />
andere Sicherungsgeräte, mit<br />
denen man zwangsläufig in<br />
Kontakt kommt.