Beiserhaus News 2013
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Johannes Daniel Falk<br />
Initiator der Rettungshausbewegung<br />
Als Sohn eines Perückenmachers<br />
und Armenvorstehers<br />
wurde Johannes Daniel Falk<br />
1768 in Danzig geboren. Mit<br />
zehn Jahren muss er die<br />
Schule verlassen, um in der<br />
väterlichen Werkstatt mitzuarbeiten.<br />
Auf Fürsprache des<br />
Kirchenvorstehers erlaubte der<br />
Vater dann aber den Besuch<br />
des Gymnasiums St. Petri und<br />
anschliessend des akademischen<br />
Klostergymnasiums.<br />
Hier fiel er durch seine<br />
Begabung für Sprachen und<br />
seinem bissigen Humor auf,<br />
mit dem er gegen die Auswüchse<br />
der Standesgesellschaft<br />
auftrat.<br />
Ein Stipendium des Danziger<br />
Senats ermöglichte ihm ein<br />
Studium der Theologie in Halle<br />
aufzunehmen, welches er aber<br />
nicht abschloss.<br />
Nach seiner Heirat zog er<br />
1797 nach Weimar, wo er<br />
zeitweise mit Johann Wolfgang<br />
von Goethe, Johann<br />
Gottfried Herder und Christoph<br />
Martin Wieland verkehrte.<br />
1806 ruft Falk zum bewaffneten<br />
Widerstand gegen das<br />
Heer von Napoleon auf. Als<br />
Napoleons Truppen nach der<br />
Schlacht bei Jena plündernd<br />
durch Weimar ziehen, ist die<br />
ganze Stadt gelähmt vor<br />
Entsetzen. Falk tritt den französischen<br />
Truppen entgegen,<br />
gebietet den Plünderern Einhalt<br />
und verspricht ihnen<br />
zugleich für ihr Notwendigstes<br />
zu sorgen.<br />
Der französische Stadtkommandant<br />
wird auf ihn aufmerksam.<br />
Er ernennt ihn zu<br />
seinem Dolmetscher und Falk<br />
erweist sich als geschickter<br />
und tatkräftiger Vermittler.<br />
Zum Dank erhält er dafür nach<br />
dem Tilsiter Frieden aus<br />
Goethes Hand den Falkenorden<br />
und wird von Herzog<br />
Carl August zum Legationsrat<br />
ernannt.<br />
Als 1813 das Weimarer Land<br />
wieder von französischen<br />
Truppen belagert und ausgeplündert<br />
wird, gründet Falk<br />
zusammen mit Stiftsprediger<br />
Karl Friedrich Horn und Bür-<br />
gern aus Weimar die<br />
„Gesellschaft der Freunde in<br />
der Not“, um in bürgerschaftlichem<br />
und christlichem Geist<br />
die Not zu lindern.<br />
Die Völkerschlacht bei Leipzig<br />
macht mit ihren schlimmen<br />
sozialen Folgen die nun<br />
gegründete Gesellschaft der<br />
Freunde in der Not zu einem<br />
Zentrum sozialer Arbeit.<br />
Falk gibt seine literarischen<br />
Projekte auf und setzt sich<br />
praktisch und publizistisch für<br />
die Integration der durch die<br />
Kriege heimatlos gewordenen<br />
Kinder ein. Dazu richtete er im<br />
Lutherhof ein Rettungshaus<br />
ein, das zum Vorbild für das<br />
Rauhe Haus in Hamburg wird.<br />
Schöpfer des bekanntesten<br />
Weihnachtsliedes<br />
Auf die Melodie eines alten Fischerliedes aus<br />
Sizilien dichtete Falk 1816 für die Waisenkinder<br />
ein Lied, das er das Allerdreifeiertagslied<br />
nannte, in dem die Feste des Kirchenjahres<br />
besungen werden.<br />
Jede Strophe lässt Falk beginnen mit den<br />
Worten „O du fröhliche“ und schließt dann<br />
die Bezeichnung der Festzeit an.<br />
Heute ist „O du fröhliche“ in der Bearbeitung<br />
durch Heinrich Holzschuher ausschliesslich als<br />
Weihnachtslied bekannt, das in viele Sprachen<br />
übersetzt wurde und rund um die Welt in der<br />
Weihnachtszeit gesungen wird.