Beiserhaus News 2013
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In solchen Situationen kann es<br />
schnell zu einer Überforderung<br />
kommen, was wiederum zu<br />
emotionalen Ausbrüchen führen<br />
kann.<br />
Somit bleibt die Erlebnis-Pädagogik<br />
auch für mich immer ein<br />
Erlebnis. Denn es ist schwer<br />
zu planen, wie jemand in einer<br />
bestimmten Situation reagiert.<br />
Es kommt immer wieder vor,<br />
dass eine erlebnispädagogische<br />
Einheit anders endet, als<br />
geplant. Seit Juli <strong>2013</strong> bin ich<br />
nun Praktikant in der therapeutischen<br />
Wohngruppe und habe<br />
dort die Möglichkeit erlebnispädagogische<br />
Einheiten in den<br />
Tagesablauf zu integrieren.<br />
Von einer Aktion möchte ich<br />
hier, mit ihren Höhen und<br />
Tiefen, berichten.<br />
Ich war mit drei Jungen für<br />
eine erlebnispädagogische<br />
Aktion verabredet. Diese<br />
wurde gut vorbereitet und<br />
musste dann aber doch abgebrochen<br />
werden.<br />
Was war passiert?<br />
Der Tagesplan sah vor, dass<br />
mit den mir anvertrauten Jugendlichen<br />
zwei kooperative<br />
Abenteuerspiele durchgeführt<br />
werden.<br />
Um den Tag abzurunden und<br />
einen Ansporn zu geben, hatte<br />
ich ihnen versprochen, dass<br />
sie zum Abschluss auf<br />
einen Baum klettern<br />
dürften.<br />
Die beiden ersten<br />
Spiele dienten dazu,<br />
den Zusammenhalt<br />
untereinander zu<br />
fördern. Außerdem<br />
sollten sie eine<br />
Einführung in<br />
verschiedene<br />
Vertrauensübungen<br />
ermöglichen.<br />
Beide Spiele nahmen<br />
einen positiven<br />
Verlauf und es war<br />
schön zu erleben, wie<br />
die Jugendlichen<br />
zusammen hielten,<br />
um die Aufgaben zu<br />
lösen.<br />
Sie ließen sich auf die<br />
Übungen ein und in der späteren<br />
Reflexionsrunde herrschte<br />
gute Beteiligung, sie<br />
berichteten, was sie erlebt hatten.<br />
Nach diesen durchaus<br />
positiven Erlebnissen ging es<br />
direkt weiter zum Auf-den-<br />
Baum-klettern. Zur Sicherung<br />
dabei ist es nötig, ein Seil am<br />
Baum zu befestigen, damit der<br />
Kletternde sicher in die Krone<br />
steigen kann. Dieser Vorgang<br />
zur Vorbereitung dauert ungefähr<br />
eine halbe Stunde.<br />
Während dieser Zeit stieg<br />
natürlich auch die Anspannung<br />
bei den Jugendlichen und die<br />
Geduld wurde auf eine harte<br />
Probe gestellt. Selbst für<br />
Erwachsene ist es oft schwer<br />
Geduld zu üben, wie schwierig<br />
muss es dann erst für<br />
verhaltensauffällige<br />
Jugendliche sein?<br />
Während ich also im Baum<br />
war und das Seil befestigte,<br />
nahm ich ein gesteigertes<br />
Mass an Provokation unter<br />
den Jugendlichen wahr. Sie<br />
beleidigten sich gegenseitig,<br />
bis ich schließlich eine Ermahnung<br />
aussprach, die Aktion<br />
abzubrechen, sollten sie dies<br />
nicht unterlassen. Ich war<br />
gespannt, wie lang sich die<br />
Luft, die ich mir so verschafft<br />
hatte, halten würde. Dabei war<br />
ich voller Erwartung, dass die<br />
Vorfreude auf das Klettern die<br />
Jugendlichen zu einem vernünftigen<br />
Umgang miteinander<br />
verleiten würden.<br />
Leider wurden meine Erwartungen<br />
nicht erfüllt und<br />
nach fünf Minuten hatte sich<br />
die Situation so zugespitzt,<br />
dass ich mich gezwungen sah,