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Südostschweiz Sonderbeilage – 125 Jahre Klinik Waldhaus Chur

Erschienen am 10. Oktober 2017 als Sonderbeilage in der Tageszeitung "Die Südostschweiz"

Erschienen am 10. Oktober 2017 als Sonderbeilage in der Tageszeitung "Die Südostschweiz"

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<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

<strong>Chur</strong><br />

Die <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> im<br />

Laufe der Zeit<br />

Von der Irrenanstalt zur<br />

modernen Psychiatrie-<br />

<strong>Klinik</strong>. _SEITEN 4<strong>–</strong>6<br />

Die Chefärzte der<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

im Überblick<br />

Als Direktoren haben<br />

diese Personen die <strong>Klinik</strong><br />

geprägt. _SEITEN 9<strong>–</strong>14<br />

Die Entwicklung<br />

der Behandlungsmethoden<br />

Die Psychiatrie geht mit<br />

der Zeit und wandelt sich<br />

stark. _SEITEN 17<strong>–</strong>19


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Einem glücklichen<br />

Zufall sei Dank<br />

Es ist einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass die Geschichte<br />

der Bündner Psychiatrie ihren Ursprung in der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

hat. Mangels Geld lehnte das Bündner Stimmvolk den Bau der <strong>Klinik</strong><br />

nämlich zweimal ab. Erst als der im Engadin zur Kur weilende preussische<br />

Baron Clément de Loë einen Grossteil seines Vermögens dem<br />

Kanton zum Bau der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> schenkte, stimmte das Volk im<br />

dritten Anlauf zu. Damit war der Grundstein gelegt, um die psychiatrische<br />

Versorgung im gesamten Kanton sicherzustellen.<br />

Inhalt<br />

7/8 Baron Clément de Loë<br />

Der Gutmensch hat dem Kanton ein<br />

grosses Vermögen für den Bau der<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> vermacht.<br />

12/13 <strong>Klinik</strong>-Meilensteine<br />

Es lief einiges in der Geschichte der<br />

Bündner Psychiatrie. Eine Zeittabelle<br />

zeigt die Meilensteine.<br />

15/16 Das Problem Sippenarchiv<br />

Die Registrierung sowie fragwürdige<br />

Therapien an jenischen Patienten<br />

bringt die Psychiatrie in Verruf.<br />

20 Die neue Notfallstation<br />

Bis 2021 wird die neue Notfallstation<br />

fertig sein <strong>–</strong> zum Wohle der<br />

Patienten.<br />

Seither hat sich die Psychiatrie stark entwickelt. Dazu gehören auch<br />

Phasen, die aus heutiger Sicht unverständlich erscheinen und für grosse<br />

Skepsis und Ablehnung sorgten. Wir begrüssen deshalb, dass die<br />

Regierung die Geschichte der Bündner Psychiatrie wissenschaftlich<br />

und umfassend aufarbeiten lässt und unterstützen sie dabei. Dadurch<br />

wird die Basis für eine offene und sachliche Auseinandersetzung mit<br />

der eigenen Geschichte gelegt. Nebst diesem Blick zurück schauen<br />

wir aber auch nach vorne. Heute geben rund 1000 Mitarbeitende ihr<br />

Bestes, damit Menschen mit einer psychischen Erkrankung gesund<br />

werden. Dabei wenden wir moderne, wissenschaftlich fundierte Behandlungsmethoden<br />

an und achten darauf, dass unsere ambulanten,<br />

tagesklinischen und stationären Dienstleistungen in allen Regionen<br />

unseres Kantons sowie in angrenzenden Regionen zugänglich sind.<br />

Zudem wird die Öffentlichkeit regelmässig über die psychische Gesundheit<br />

und den Umgang mit Erkrankungen aufgeklärt. Dies trägt zur Früherkennung<br />

bei und erhöht den Behandlungserfolg.<br />

Unser zentrales Augenmerk gilt auch künftig der Sicherung und stetigen<br />

Weiterentwicklung einer hochstehenden Qualität der psychiatrischen<br />

Versorgung. Projekte, Massnahmen und Investitionen setzen<br />

wir nur dann um, wenn sie den Patientinnen und Patienten dienen und<br />

finanzierbar sind. Aus der grossen Anzahl dieser Projekte sei an dieser<br />

Stelle nur eines hervorgehoben, weil sich damit der Kreis schliesst: Bis<br />

im <strong>Jahre</strong> 2021 entsteht auf dem Areal der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> ein Neubau<br />

mit einer modernen Notfallstation und zeitgemässen Räumlichkeiten<br />

für die Akutpsychiatrie. Dass wir diesen Entscheid ausgerechnet im<br />

Jubiläumsjahr fällen konnten, ist ebenfalls ein schöner Zufall.<br />

21/22 Mitarbeitende im <strong>Waldhaus</strong><br />

Was sagen die Mitarbeitenden zu<br />

ihrem Job und wie erleben sie den<br />

Arbeitsalltag in der <strong>Klinik</strong>?<br />

Impressum<br />

Herausgeberin Somedia Press AG, Sommeraustrasse 32,<br />

Postfach 491, 7007 <strong>Chur</strong>; Verleger: Hanspeter Lebrument; CEO:<br />

Andrea Masüger Redaktion Cornelius Raeber Redaktionelle<br />

Mit arbeiter Franco Brunner Layout Tobias Ammann Bilder<br />

zVg Diese Ausgabe erscheint in folgenden Publikationen<br />

<strong>Südostschweiz</strong>, Regionalausgabe Graubünden; Bündner<br />

Tagblatt Auflage 63 130<br />

Fadri Ramming<br />

Verwaltungsrats präsident<br />

Psychiatrische Dienste<br />

Graubünden (PDGR)<br />

Josef Müller<br />

CEO Psychiatrische<br />

Dienste Graubünden<br />

(PDGR)<br />

2 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in <strong>Chur</strong>.<br />

Von den Anfängen bis heute.<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

3


<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in <strong>Chur</strong>:<br />

Zum Jubiläum ein Blick<br />

zurück auf <strong>125</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Psychiatrie in Graubünden.<br />

<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Waldhaus</strong> <strong>–</strong><br />

eine psychiatrische <strong>Klinik</strong><br />

im Wandel der Zeit<br />

Der Grundsteinlegung zum Bau der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> 1888 gingen lange politische Debatten voraus.<br />

Mit der Eröffnung der <strong>Klinik</strong> 1892 fanden psychisch kranke Menschen endlich adäquate Hilfe. Wie die<br />

Psychiatrie selbst hat auch das <strong>Waldhaus</strong> eine interessante Entwicklung durchgemacht. von Cornelius Raeber<br />

Die Situation in der Mitte des<br />

19. Jahrhunderts muss für<br />

die Betroffenen unmenschlich<br />

und unzumutbar gewesen<br />

sein. Psychisch kranke<br />

Menschen <strong>–</strong> die Irren, wie sie genannt<br />

wurden <strong>–</strong> siechten zu Hause vor sich<br />

hin, oftmals von den Angehörigen kaum<br />

gepflegt und unzureichend versorgt.<br />

Die grosse Armut in Graubünden<br />

und in weiten Teilen des Landes liess<br />

nichts Besseres zu. Es gab andere, grössere<br />

Probleme. Nicht selten wurden<br />

psychisch Erkrankte mangels Alternativen<br />

in Strafanstalten versteckt, aber<br />

auch dort waren die Platzverhältnisse<br />

eng und für betroffene Menschen mit<br />

psychischen Leiden sicher nicht der<br />

richtige Ort für adäquate Hilfe.<br />

Unzureichende Behandlung<br />

Pläne für eine spezialisierte Irrenanstalt<br />

gab es schon früher, angedachte Bauprojekte<br />

wurden jedoch vor allem aus<br />

Geldmangel wieder verworfen. Auf Antrag<br />

der kantonalen Armenkommission<br />

fanden einige wenige Geisteskranke<br />

Aufnahme im 1840 eröffneten Zwangsarbeiterhaus<br />

des bischöflichen Schlosses<br />

in Fürstenau, das später zum ersten<br />

Regionalspital in Graubünden wurde.<br />

Verschiedentlich wurden Patienten<br />

auch zur Begutachtung nach Pfäfers in<br />

die 1847 eröffnete <strong>Klinik</strong> St. Pirminsberg<br />

eingewiesen, die bis zehn <strong>Jahre</strong> zuvor<br />

ein Kloster war. Unheilbar Kranke wurden<br />

nach den Abklärungen in Pfäfers<br />

nach Fürstenau verlegt. Als die Korrektionsanstalt<br />

1855 in die neu eröffnete<br />

Anstalt Realta verlegt wurde, richtete<br />

man im dortigen Neubau immerhin eine<br />

spezielle Abteilung für psychisch Kranke<br />

ein <strong>–</strong> aber die Situation blieb unbefriedigend,<br />

die Grosszahl der Menschen<br />

mit psychischen Problemen konnten<br />

nicht oder nur unzureichend behandelt<br />

werden.<br />

Engagierte Menschen gründen Verein<br />

Es waren in der Folge einige engagierte<br />

Menschen, die sich des Problems annahmen.<br />

Ein solcher war Johann Friedrich<br />

Kaiser. Der Arzt und Förderer des<br />

bündnerischen Gesundheitswesens engagierte<br />

sich sehr für Menschen mit<br />

psychischen Leiden und gründete 1877<br />

den Hilfsverein für psychisch Kranke,<br />

ein gemeinnütziger, politisch und kon-<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

<br />

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4 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

fessionell neutraler Verein, der sich für die Verbesserung der Lebenssituation<br />

von psychisch beeinträchtigten Menschen einsetzte. Dank Bemühungen<br />

der Vereinsmitglieder konnte der Kanton von der Wichtigkeit eines<br />

Irrenanstaltbaus überzeugt werden. Die finanzielle Unterstützung reichte<br />

jedoch bei Weitem nicht aus, um dem anvisierten Ziel einer eigenen <strong>Klinik</strong><br />

für psychisch Kranke näherzukommen.<br />

Das <strong>Waldhaus</strong> als<br />

Baustelle: Immer<br />

wieder wurden<br />

Gebäude saniert,<br />

um- und neu gebaut.<br />

Langer Weg zur <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

In dieser Situation trat 1883 ein Mann auf den Plan, der mit seinen finanziellen<br />

Möglichkeiten den Bau einer Irrenanstalt vorantrieb: Baron Clémens<br />

von Loë (siehe Porträt auf den Seiten 7 und 8). Dank eines Teils seines Vermögens,<br />

das er dem Kanton vermacht hat, konnte der dringend benötigte<br />

<strong>Klinik</strong>bau weiterverfolgt werden.<br />

Aber auch der Grosse Rat des Kantons Graubünden trug seinen Teil<br />

zum Gelingen des <strong>Klinik</strong>baus bei. Am 6. März 1889 verabschiedete er zuhanden<br />

einer Volksabstimmung die Botschaft zur Finanzierung eines Neubaus<br />

mit 200 Betten. 430 000 Franken betrug der Anteil der öffentlichen<br />

Hand.<br />

Mit der deutlichen Annahme der Botschaft durch die Bündner Bevölkerung<br />

am 7. April 1889 konnte eine weitere Hürde genommen werden.<br />

Zudem stellte der Hilfsverein für psychisch kranke Menschen sein ganzes<br />

Vereinsvermögen für den Neubau der <strong>Klinik</strong> zur Verfügung. Dem Bau einer<br />

<strong>Klinik</strong> stand nun nichts mehr im Wege. Neben dem <strong>Waldhaus</strong> standen jedoch<br />

noch weitere Standorte zur Auswahl, so die Molinära in Trimmis, die<br />

Waldegg im Lürlibad, aber auch der Baumgarten beim Taminser Kirchhügel.<br />

Nach diversen Abklärungen fiel die Wahl auf das Gut <strong>Waldhaus</strong>, das<br />

von der Bürgergemeinde erworben werden konnte. 1888 erfolgte der Spatenstich,<br />

am 29. Mai 1892 fand im Beisein von viel Prominenz die Eröffnungsfeier<br />

der zweistöckigen <strong>Klinik</strong> statt. Regierungsrat Plattner soll in<br />

seiner Festrede zu bedenken gegeben haben, dass in den eröffneten Räumen<br />

bald «arme Irre <strong>–</strong> ihrer Vernunft beraubt, stieren Blickes, scheuen<br />

Schrittes <strong>–</strong> ein bedauernswertes Dasein führen würden».<br />

Im ersten Jahr ihres Bestehens arbeiteten in der Anstalt 22 Wärterinnen<br />

und Wärter und 14 Personen als Dienst- und Ökonomiepersonal. Sie<br />

betreuten rund 120 Patienten. 1896 wurde der Personalbestand auf 14<br />

Wärterinnen und 15 Wärter aufgestockt.<br />

Zusätzliche Kapazitäten in Realta<br />

Unter der Leitung des ersten und langjährigen Direktors der Anstalt,<br />

Johann Josef Jörger, wurden psychisch Kranke nach bestem Wissen und<br />

Gewissen sowie den damals bekannten Therapien behandelt. Mittlerweile<br />

war auch klar, dass die 200 <strong>Klinik</strong>betten nicht ausreichten und das <strong>Waldhaus</strong><br />

zu klein konzipiert wurde. 1901 werden bereits 250 Kranke von<br />

41 Wärterinnen und Wärtern betreut und die <strong>Klinik</strong> wird um zwei Bauten<br />

vergrössert. Die Zahl der Patienten stieg stetig an und 1913 waren es bereits<br />

über 300 Patienten, die behandelt werden wollten <strong>–</strong> eine Situation,<br />

welche nach zusätzlichen Plätzen verlangte. Mit dem Asyl in Realta in<br />

Cazis (der heutigen <strong>Klinik</strong> Beverin) wurden zusätzliche Kapazitäten geschaffen,<br />

aber schon kurz nach der Eröffnung der Anstalt im Januar 1919<br />

war auch diese <strong>Klinik</strong> bereits wieder überbelegt. Trotz der Inbetriebnahme<br />

des Kurhauses Rothenbrunnen 1924 stiessen die Irrenanstalten vermehrt<br />

an ihre räumlichen Grenzen.<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

<br />

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Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

5


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Pensionsverträge mit Ausserkantonalen<br />

In den 40er-<strong>Jahre</strong>n des letzten Jahrhunderts war<br />

der Kanton stark verschuldet und die Regierung<br />

darum gefordert, die steigenden Defizite der psychiatrischen<br />

<strong>Klinik</strong>en zu bekämpfen. Ab 1950 wurden<br />

aus diesem Grund Pensionsverträge mit anderen<br />

Kantonen abgeschlossen, so konnten beispielsweise<br />

1952 über 100 Patienten aus dem Zürcher<br />

Burghölzli im <strong>Waldhaus</strong> betreut werden. Wenig<br />

verwunderlich, dass die ursprünglich mit 200<br />

Betten geplante <strong>Klinik</strong> an ihre Grenzen stiess und<br />

permanent überbelegt war. 1954 sollen rund 400<br />

Patienten im <strong>Waldhaus</strong> gelebt haben.<br />

Die Psychiatrie öffnet sich<br />

Mit der Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden<br />

und gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

(z. B. Drogenproblematik in den 60er-/70er-<strong>Jahre</strong>n)<br />

wurden auch die vorhandenen Räumlichkeiten<br />

in der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> immer wieder angepasst.<br />

Neue Therapieangebote und die Idee, Patienten regional<br />

in ihrer gewohnten Umgebung zu betreuen,<br />

hatten ebenfalls Einfluss auf bauliche Veränderungen<br />

(Geschichte der Psychiatrie, siehe Seite 17 ff.).<br />

Im Zuge einer Renovation des <strong>Waldhaus</strong>es Anfang<br />

der 60er-<strong>Jahre</strong> verschwanden die Mauern sowie<br />

Eisenzäune um die <strong>Klinik</strong>. Auch Gitter wurden<br />

weitgehend eliminiert und gehörten der Vergangenheit<br />

an <strong>–</strong> die psychiatrischen <strong>Klinik</strong>en öffneten<br />

sich, die Psychiatrie etablierte sich mit einer breiten<br />

Palette an erfolgreichen Angeboten.<br />

<strong>Waldhaus</strong> wird Teil der PDGR<br />

Ende der 70er-<strong>Jahre</strong> begannen die Planungen für<br />

eine umfassende Sanierung der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>.<br />

1991 wurde der Neubau der <strong>Klinik</strong> fertiggestellt,<br />

zwei <strong>Jahre</strong> später wurde die Sanierung abgeschlossen.<br />

2002 wurden die <strong>Klinik</strong>en Beverin und <strong>Waldhaus</strong><br />

sowie die Heimzentren Rothenbrunnen und<br />

Montalin sowie das Heimzentrum für geistig behinderte<br />

Menschen Arche Nova in Landquart zu einer<br />

selbstständigen, öffentlich-rechtlichen Institution<br />

zusammengeführt.<br />

Heute verfügt die <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> noch über<br />

107 stationäre Betten und ist Teil der Psychiatrischen<br />

Dienste Graubünden (PDGR). Zu den stationären<br />

Behandlungsschwerpunkten gehören die<br />

Akut- und Rehabilitationspsychiatrie, die Gerontopsychiatrie,<br />

die Psychiatrie sowie die schweizweit<br />

einzige Tinnitusklinik.<br />

Die ersten Betriebsjahre<br />

> Der Direktor bezieht laut Beilage III ein Gehalt von 6000 Franken,<br />

der Verwalter 3000 Franken, die beiden Geistlichen 250<br />

bis 300 Franken. Der Maschinist und der Heizer sind mit 1600<br />

bis 1800 Franken besser gestellt als die Oberwärter mit 800<br />

bis 1000 Franken. Die Oberwärterin bezieht mit 600 bis 800<br />

Franken gleich viel wie die Lingere, ein Wärter hat den gleichen<br />

Anfangslohn wie ein Knecht, nämlich 350 Franken. Im Maximum<br />

erreicht er aber mit 550 Franken 50 Franken mehr.<br />

> Als Disziplinarmittel gegen Beamte steht dem Direktor u.a. die<br />

Kompetenz einer Ordnungsbusse bis auf 10 Franken zugunsten<br />

der Trinkgeldkasse zu. Der Verwalter hat den täglichen Speisezettel<br />

dem Direktor zur Visierung vorzulegen und sorgt zudem<br />

für «gehörige Handhabung der Feuerlöschordnung der Anstalt».<br />

Der Assistenzarzt darf ohne Erlaubnis des Direktors die<br />

Anstalt nicht verlassen. Assistenzarzt und Personal haben mittags<br />

und abends Anspruch auf 2 bis 3 dl Wein.<br />

Aus dem <strong>Jahre</strong>sbericht 1906<br />

> Die Todesfälle sind wieder so zahlreich wie im letzten Jahr.<br />

Der Hauptteil fällt auf alte Leute, die zum Teil über 20 <strong>Jahre</strong> im<br />

Irrenhaus wohnen. Vierzehn der Gestorbenen zählen im Durchschnitt<br />

ein Alter von 74,4 <strong>Jahre</strong>, weitere sechs waren weit über<br />

60 <strong>Jahre</strong> alt. Der Umstand, dass mehrere dieser Greise in einer<br />

Woche zur Beerdigung gelangten, machte sich die Fama zunutze<br />

und verbreitete in <strong>Chur</strong> und im Kanton das Gerücht, die Irren<br />

des <strong>Waldhaus</strong>es hätten sich eine blutige Schlacht geliefert, aus<br />

dessen Gemetzel sechs Leichen aufgehoben und samthaft beerdigt<br />

worden seien. Wir wurden von verschiedenen Seiten angefragt,<br />

ob der ihrige nicht auch dabei sei. Diese Tage erhielten<br />

wir die Nachricht, dass eine Familie um ihren im <strong>Waldhaus</strong> vor<br />

dieser Zeit verstorbenen Bruder seit zwei <strong>Jahre</strong>n Trauer trage.<br />

Die Todesnachricht sei der Familie von glaubwürdiger Seite<br />

überbracht worden. Der betreffende Tote sei aber gegenwärtig<br />

sehr munter und der grösste Lärmer des Hauses.<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

<br />

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6 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Der Baron und<br />

Menschenfreund<br />

Da er in Graubünden Linderung seiner angeschlagenen Gesundheit gefunden hatte, entschloss sich Baron<br />

Clément de Loë (1836<strong>–</strong>1892), sein Vermögen für die Armen und Kranken in diesem Kanton einzusetzen.<br />

Der Beginn der Geschichte vom <strong>Chur</strong>er «<strong>Waldhaus</strong>». von Franco Brunner<br />

Zum Gedenken an die Gönner<br />

der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> <strong>Chur</strong><br />

Baron Clément de Loë und Dr. Johann Friedrich<br />

Kaiser haben Wesentliches zum Bau der<br />

psychiatrischen <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> <strong>Chur</strong> beigetragen.<br />

Baron Clément de Loë stiftete im <strong>Jahre</strong> 1883 dem<br />

Kanton Graubünden sein gesamtes Vermögen für<br />

den Bau eines Spitals.<br />

Dank dieser grosszügigen Spende und des<br />

Entgegenkommens von Baron Clément de Loë<br />

konnte der seinerzeit von der Bündner Regierung<br />

als dringend erachtete Bau einer «Irrenanstalt»<br />

realisiert werden. Das heutige imposante<br />

Hauptgebäude, die herrliche Parkanlage und die<br />

charakteristischen Nebengebäude sind Zeitzeugen.<br />

Dr. Johann Friedrich Kaiser darf als Pionier der<br />

medizinischen Versorgung psychisch kranker<br />

Menschen im Kanton Graubünden genannt werden.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1877 gründete er zusammen mit den<br />

Herren Dr. med. Paul Lorenz und Dr. med. Eduard<br />

Killias den «Hilfsverein für Geisteskranke».<br />

Dieser Verein stellte, nach dem überwältigenden<br />

Abstimmungsergebnis der Bündner Bevölkerung<br />

vom 9. April 1889, das gesamte Vereinskapital für<br />

einen <strong>Klinik</strong>bau zur Verfügung.<br />

Diese Tafel steht an der Loëstrasse, Abzweigung <strong>Waldhaus</strong>, zu Ehren von Baron Clément de Loë.<br />

Zudem ist eine Steintafel beim Eingang des <strong>Klinik</strong>areals zu finden, auf der den Gönnern des <strong>Waldhaus</strong>es gedacht<br />

wird (siehe Kasten).<br />

Dank des beherzten Engagements dieser Männer<br />

konnte am 29. Mai 1892 die <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

eröffnet und ihrer Bestimmung übergeben werden.<br />

Ala Memoire du Baron Clément<br />

de Loë. Bienfaiteur<br />

de la Ville d’Annemasse du<br />

Canton des Grisons. Die Inschrift<br />

auf dem schlichten<br />

Grabstein auf dem Friedhof des ostfranzösischen<br />

Städtchens Annemasse, ist<br />

nur noch schlecht zu lesen. Witterung<br />

und der Zahn der Zeit haben daran genagt<br />

und lassen die Grabstätte zurückhaltend,<br />

ja fast schon etwas vergessen<br />

erscheinen. Ein Bild, das irgendwie nur<br />

allzugut zu der Lebens- und Leidensgeschichte<br />

dieses Baron Clément de<br />

Loë passt, der hier seine letzte Ruhestätte<br />

gefunden hat. Die Geschichte<br />

eines Mannes, der Gutes tat und damit<br />

nicht überall auf Wohlwollen, geschweige<br />

denn Dankbarkeit gestossen ist.<br />

Kompromiss zu Beginn<br />

Baron Clément de Loë kam 1836 als<br />

Sohn einer reichen preussischen Adelsfamilie<br />

aus Savoyen auf die Welt. Sein<br />

Vermögen erstritt er sich in zahlreichen<br />

Prozessen, nachdem ihn gesundheitliche<br />

Probleme zwangen, den Militärdienst<br />

schon früh zu quittieren. Wie<br />

Jean-Claude A. Cantieni in seiner Broschüre<br />

«Baron Clément de Loë <strong>–</strong> Von<br />

und zur <strong>Chur</strong>er ‚Schönhöhe‘, dem ‘<strong>Waldhaus</strong>’,<br />

wo auch die liebe Natur zur Vernunft<br />

komme‘» schreibt, machte sich<br />

der Baron alsbald auf Reisen durch die<br />

Welt und kam so <strong>–</strong> hauptsächlich in Indien<br />

und Madagaskar <strong>–</strong> erstmals mit<br />

grosser, sozialer Not in Berührung. Eine<br />

Erfahrung, die den Humanisten zutiefst<br />

traf und fortan beschäftigte. Er, der Zeit<br />

seines Lebens nie etwas entbehren<br />

musste, entschloss sich, sein Vermögen<br />

zukünftig für etwas Gutes einzusetzen.<br />

Und da er nach seinen Reisen unter anderem<br />

in Graubünden zu Kuraufenthalten<br />

weilte, fiel seine Wahl dahingehend,<br />

sich für die Armen und Kranken in<br />

Graubünden einzusetzen. Demnach<br />

sollte sein Geld für den Bau eines Spi-<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

7


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

tals eingesetzt werden. Sollte. Die Bündner Regierung<br />

favorisierte damals aber den Bau einer<br />

psychiatrischen <strong>Klinik</strong> <strong>–</strong> der <strong>Waldhaus</strong> <strong>Klinik</strong>. Ein<br />

Kompromiss führte schliesslich dazu, dass in der<br />

<strong>Waldhaus</strong> <strong>Klinik</strong> ein Freibettenfond für «konventionell<br />

Kranke» geschaffen wurde. Der Rest des<br />

Geldes wurde dann 50 <strong>Jahre</strong> später in den Bau<br />

des Kantonsspitals Graubünden investiert.<br />

Der Baron im Gegenwind<br />

Wäre die Geschichte von Baron Clément de Loë<br />

an dieser Stelle zu Ende, wäre sie mehr oder<br />

weniger versöhnlich. Doch in den kommenden<br />

<strong>Jahre</strong>n sah sich der Baron anstatt mit Wohlwollen<br />

und Dankbarkeit vielmehr mit Gier, Neid,<br />

fehlender Wertschätzung und einem äusserst<br />

unschönen Familien-Erbstreit konfrontiert. Dass<br />

ihm von offizieller Seite vielleicht etwas wenig<br />

Wertschätzung und Dankbarkeit für seine finanzielle<br />

Unterstützung entgegen gebracht wurde,<br />

war dabei noch vergleichsweise harmlos und<br />

wurde vom Baron auch dementsprechend gut<br />

weggesteckt.<br />

Einen richtig schweren Stand hatte der<br />

Wohltäter derweil innerhalb seiner eigenen Familie,<br />

in der er ohnehin schon seit jeher als «abtrünniges<br />

schwarzes Schaf» galt. Der familiäre<br />

Zwist gipfelte in einer eigentlichen Verschwörung<br />

gegen ihn. Aufgegleist von einer seiner<br />

Schwägerinnen aus Frankreich, gemeinsam mit<br />

einem Arzt und der Sanitätsbehörde aus Genf,<br />

wo sich Clément de Loë nach der Eröffnung des<br />

<strong>Waldhaus</strong>es nahe seiner alten Heimat Savoyen<br />

niedergelassen hatte. Es hiess, der Baron müsse<br />

wegen der Spitalgründung für verrückt erklärt<br />

und zu seinem eigenen Schutz hospitalisiert und<br />

sein Vermögen eingezogen werden. So wurde de<br />

Loë in Genf auf offener Strasse durch Beamte<br />

aufgegriffen und gegen seinen Willen in die psychiatrische<br />

<strong>Klinik</strong> Belair in St. Julien eingeliefert.<br />

Dass der Baron schlussendlich «nur» ein paar<br />

Tage in der <strong>Klinik</strong> verbringen musste, hatte er<br />

seinem guten Bekannten, dem französischen<br />

Konsul, zu verdanken. Dieser holte de Loë aus<br />

der <strong>Klinik</strong> und ermöglichte ihm so die Rückkehr<br />

nach Annemasse, wo der Baron seinen Lebensabend<br />

verbrachte.<br />

Stille Wertschätzung<br />

Da wären wir also wieder bei diesem kleinen, etwas<br />

in die <strong>Jahre</strong> gekommenen Denkmal auf dem<br />

Friedhof in diesem ostfranzösischen Örtchen<br />

Namens Annemasse. An dieser so unscheinbaren<br />

Stelle, die an den Menschenfreund Clément<br />

de Loë erinnert. An den Wohltäter der Stadt<br />

Annemasse und des Kantons Graubünden. Am<br />

eigentlichen Ort seiner Wohltat, in der Umgebung<br />

der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in <strong>Chur</strong>, wird ihm seit<br />

der <strong>Klinik</strong>eröffnung im Jahr 1892 <strong>–</strong> just im <strong>Jahre</strong><br />

seines Todes <strong>–</strong> mit einer Namensgebung gedacht:<br />

der Loëstrasse im Loëquartier.<br />

Quellen:<br />

Broschüre: Baron Clément de Loë, 1836<strong>–</strong>1892 <strong>–</strong><br />

Von und zur <strong>Chur</strong>er «Schönhöhe», dem <strong>Waldhaus</strong>,<br />

«wo auch die liebe Natur zur Vernunft<br />

komme» von Jean-Claude A. Cantieni.<br />

Jubiläumspublikation der PDGR 2017:<br />

«<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>»<br />

www.quartierverein-loe.ch<br />

Woher stammt der<br />

Name Loë?<br />

Das Loëquartier und die Loëstrasse haben<br />

ihren Namen dem Baron Clément de Loë<br />

(1836<strong>–</strong>1892) zu verdanken.<br />

Clément de Loë stammte aus einer reichen<br />

Familie aus Savoyen. Er selbst kam in Preussen<br />

zur Welt. Nach mehreren Reisen und<br />

Kuraufenthalten in Graubünden, während<br />

welchen er viel soziale Not sah, entschied er<br />

sich, sein Vermögen für die Armen und Kranken<br />

in Graubünden einzusetzen. Das Geld sollte für<br />

den Bau eines Spitals verwendet werden, die<br />

Bündner Regierung favorisierte aber den Bau<br />

der psychiatrischen <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>.<br />

Um die <strong>Klinik</strong> zu erschliessen, musste eine<br />

neue Strasse gebaut werden. Diese sollte<br />

zuerst neue Lürlibadstrasse heissen, wurde<br />

dann aber zu Ehren des Barons nach seinem<br />

Namen benannt.<br />

In Annemasse, Frankreich, erinnert der Name einer<br />

Busstation an den grosszügigen Spender.<br />

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<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Die Chefärzte der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> im Wandel der Zeit<br />

Als Direktoren und Chefärzte haben die nachfolgend genannten Persönlichkeiten die Geschichte und die<br />

Entwicklung der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> massgebend geprägt <strong>–</strong> und tun es immer noch. Wie die ganze Medizin<br />

haben sich auch in der Psychiatrie Bedürfnisse und Therapieformen enorm gewandelt. von Cornelius Raeber<br />

Johann Josef Jörger<br />

Dr. Johann Josef Jörger<br />

1890<strong>–</strong>1930<br />

Der Valser Johann Josef Jörger wird am 21. Oktober 1860 geboren, er<br />

stirbt am 31. August 1933 in <strong>Chur</strong>. 1884 macht er das Staatsexamen<br />

am Basler Universitätsspital. Als Assistenzarzt in der <strong>Klinik</strong> St. Pirminsberg<br />

wird Jörger 1890 erster Chefarzt und Direktor der Anstalt <strong>Waldhaus</strong><br />

und leitet diese während 40 <strong>Jahre</strong>n. Der originelle Valser gilt als der<br />

erste Bündner Psychiater.<br />

1905 publiziert er erstmals seine Stammbaumforschungen an jenischen<br />

Familien in Graubünden, die Grundlage für das fragwürdige Verhalten<br />

gegenüber den Jenischen sind. 1919 veröffentlicht er sein Hauptwerk<br />

«Psychiatrische Familiengeschichten», das in Fachkreisen grosse Beachtung<br />

findet.<br />

Neben den damals gebräuchlichen Anwendungen von Deckelbad und<br />

Zwangsjacken legt Jörger Wert darauf, die Patienten mit verschiedenen<br />

Arbeiten im Haushalt und im Garten zu beschäftigen.<br />

Als Schriftsteller verfasst er verschiedene Arbeiten über Sagen und<br />

Volkskunde und schreibt vielen Erzählungen im Valser Dialekt.<br />

Dr. Johann Benedikt Jörger<br />

1930<strong>–</strong>1946<br />

Johann Benedikt Jörger wird am 16. August 1886 geboren. Er ist der<br />

Sohn von Johann Josef Jörger, dem ersten Direktor der Anstalt. Sohn<br />

Jörger studiert Medizin in Basel, Florenz und Zürich und spezialisiert<br />

sich in der Folge in der Psychiatrie. Ab 1918 arbeitet er in der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

und wird 1930 Nachfolger seines Vaters. Später ist er Interimsleiter<br />

der Anstalt St. Pirminsberg in Pfäfers und publiziert zahlreiche Schriften<br />

über die Psychiatrie. Wie sein Vater veröffentlicht der Kunstkritiker und<br />

Naturfreund diverse Schriften wie Komödien, Märchen- oder Weihnachtsspiele.<br />

Unter seiner Ägide finden vor allem therapeutische Veränderungen<br />

statt, ebenso wird die Arbeitstherapie ausgebaut. Weiter werden während<br />

seiner Zeit als Chefarzt Stationen umgebaut und renoviert sowie eine<br />

dritte Assistenzarztstelle geschaffen. Johann Benedikt Jörger stirbt am<br />

2. März 1957 in <strong>Chur</strong>. Johann Benedikt Jörger<br />

Fortsetzung auf Seite 10<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

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<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Dr. Fred Singeisen<br />

1946<strong>–</strong>1952<br />

Fred Singeisen wird am 9. Januar 1909 geboren. Er ist der Sohn der verwitweten<br />

Lenko Albert, die später den Psychiater Walter Morgenthaler<br />

heiratet. Singeisen studiert Medizin und promoviert 1935 an der<br />

Universität Bern. Nach einem Auslandaufenthalt an der Psychiatrischen<br />

und Nervenklinik in München leitet er von 1942 bis 1945 die Psychiatrische<br />

Universitätsklinik in Basel. Von 1946 bis 1952 ist er Direktor der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>,<br />

später amtet er in gleicher Funktion an der Psychiatrischen <strong>Klinik</strong> in<br />

Wil.<br />

Während seiner Amtszeit werden die verschiedenen Beschäftigungstherapien<br />

modernisiert, zudem nimmt er tiefenpsychologische Ansätze in<br />

die klinische Arbeit auf. Unter seiner Ägide werden auch medikamentöse<br />

Entwöhnungskuren für Alkoholkranke durchgeführt.<br />

Weiter kümmert er sich intensiv um die Ausbildung des Pflegepersonals<br />

und verbessert die Zusammenarbeit mit Behörden und legt vermehrt<br />

Gewicht auf die Öffentlichkeitsarbeit. Singeisen stirbt am 11. November<br />

1982.<br />

Fred Singeisen<br />

Dr. Gottlob Pflugfelder<br />

1952<strong>–</strong>1977<br />

Gottlob Pflugfelder<br />

Gottlob Pflugfelder, geboren 1915, promoviert 1942 an der Universität<br />

Basel und wirkt bereits vorher als Arzt in <strong>Chur</strong>. 1952 wird er Direktor<br />

der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> und befasst sich ebenfalls intensiv mit den<br />

Familiengeschichten der Jenischen. In der Folge der 1968er-Revolution<br />

werden den Methoden der medizinischen Psychiatrie gegenüber grosse<br />

Vorbehalte angemeldet und Kritik geäussert.<br />

Die Umbennenung des Namens von der Heil- und Pflegeanstalt zur Psychiatrischen<br />

<strong>Klinik</strong> sowie die Behandlung der Patienten mit Neuroleptika<br />

bringen diverse Veränderungen mit sich. Viele chronisch Kranke können<br />

entlassen werden und Insulinkuren und Elektrobehandlungen werden<br />

seltener durchgeführt.<br />

Bauliche Veränderungen bestehen darin, Schlafsäle in Drei- und Vier-<br />

Betten-Zimmer umzuwandeln. Der Estrich wird für die Ergotherapie ausund<br />

das Schwesternhaus neu gebaut. Gottlob Pflugfelder verstirbt 2003.<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

<br />

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10 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Benedikt Fontana<br />

Dr. Benedikt Fontana<br />

1977<strong>–</strong>1991<br />

Der Bündner Benedikt Fontana wird am 7. Februar 1926 in Cazis geboren.<br />

Er besucht die Bündner Kantonsschule und schliesst diese<br />

1948 mit der Matura ab. Nach dem Medizinstudium in Freiburg, Bern<br />

und Zürich erlangt er 1954 das Staatsexamen. Die weiteren Stationen seiner<br />

berufliche Laufbahn sind die <strong>Klinik</strong> Beverin in Cazis, das Kantonsspital<br />

Glarus, die Heil- und Pflegeanstalt Münsingen, die Psychiatrische Polyklinik<br />

in Bern sowie die <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in <strong>Chur</strong>. Im April 1977 wird er zu<br />

deren Direktor gewählt. Wie seine Vorgänger Josef Jörger, Johann Benedikt<br />

Jörger und Gottlob Pflugfelder beschäftigt er sich ebenfalls mit den<br />

Jenischen.<br />

Therapeutische Veränderungen während seiner Direktorenzeit ist die<br />

Aufhebung der Geschlechtertrennung in den Krankenstationen. Es werden<br />

auch neue Wohn- und Aufenthaltsräume geschaffen sowie die kreativenund<br />

künstlerischen Therapieformen wie Kunst-, Ergo und Bewegungstherapien<br />

weiterentwickelt. Unter seine Amstzeit fällt ebenfalls die Eröffnung<br />

des Ambulanten Dienstes 1979. In den Regionalspitälern Davos, Samedan<br />

und Ilanz werden weitere psychiatrische Angebote geschaffen. Seine Chefarzttätigkeit<br />

ist von aufwendigen Sanierungs- und Neubauplänen geprägt.<br />

Dr. Markus Bünter<br />

1991<strong>–</strong>2002<br />

Als Oberarzt der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel wird Markus<br />

Bünter 1991 zum Chefarzt der Kantonalen Psychiatrischen <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> in <strong>Chur</strong> gewählt, 2012 übernimmt er die Leitung der<br />

Forensik. Während seiner Zeit als Chefarzt prägt er die psychiatrische Versorgung<br />

in Graubünden massgeblich und führt viele therapeutische Veränderungen<br />

ein. So z. B. die erste unabhängige Beratungsstelle der «Vereinigung<br />

der Angehörigen von Schizophrenie und Psychisch Kranken» (VASK).<br />

Ebenso wird eine Tagesklinik und die erste Gerontopsychiatrische Tagesklinik<br />

(Memory-<strong>Klinik</strong>) eröffnet sowie die elektronischen Krankengeschichten<br />

eingeführt <strong>–</strong> als erste psychiatrische <strong>Klinik</strong> in der Schweiz.<br />

Im Februar 1992 können die neuen Patientenhäuser bezogen werden,<br />

im Herbst 1993 folgt der Abschluss der Gesamtsanierung der <strong>Klinik</strong>.<br />

Als die <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> 2002 in die Psychiatrischen Dienste (PDGR) integriert<br />

wird, beendet Markus Bünter seine 11-jährige Karriere als Chefarzt.<br />

Markus Bünter<br />

Fortsetzung auf Seite 14<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

<br />

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Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

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<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS <strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Der lange Weg zu einer modernen <strong>Klinik</strong><br />

Die Not und das Elend war Mitte des 19. Jahrhunderts allgegenwärtig und unübersehbar <strong>–</strong> aus Sicht einer verwöhnten Wohlstandsgesellschaft kaum mehr vorstellbar. Vor diesem Hintergrund waren psychisch kranke Menschen in einer<br />

bemitleidenswerten Situation, ihre Versorgung war kaum gewährleistet und wirklich hilfreiche Behandlungsmethoden steckten noch in den Kinderschuhen. Der 29. Mai 1892, als die <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in <strong>Chur</strong> eröffnet wurde, darf darum als<br />

Meilenstein bezeichnet werden. Menschen mit psychischen Leiden erhielten erstmals, wenn auch sehr rudimentär, Hilfe und Unterstützung. Nach bestem Wissen und Können haben sich die damaligen Verantwortlichen für die Pflege der<br />

bedauernswerten «Irren» eingesetzt. Dabei ist es auch zu fragwürdigen Fehlentwicklungen gekommen, die zu den dunklen Kapiteln der Psychiatrie gehören. Mit neu entwickelten Behandlungsmethoden, besseren Infrastrukturen und vor allem<br />

mit neuen Medikamenten hat sich die Situation für die betroffenen Menschen stetig verbessert. Heute nun kann die Psychiatrie auf ein umfangreiches Angebot zählen, das Erkrankungen früh erkennt, Patienten heilen kann und ihnen damit ein<br />

positives und «normales» Leben in ihrem vertrauten Umfeld ermöglicht.<br />

1992: 100 <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

1889: Nach einer positiven<br />

Volksabstimmung Baubeginn<br />

der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

1915: Die <strong>Klinik</strong> ist permanent<br />

überbelegt. Es bestehen Pläne<br />

für Erweiterungsbauten<br />

1937: Einführung Elektrokrampftherapie<br />

(EKT)<br />

1950: <strong>Klinik</strong> wird<br />

Selbstversorger<br />

1958: Einführung Behandlung<br />

mit Antidepressiva<br />

1953: Einführung<br />

Neuroleptika<br />

1959: Brand in der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

1960: Mauern und Eisenzäune<br />

werden abge rissen, Gitter<br />

entfernt. Fassaden und<br />

sanitäre Einrichtungen<br />

werden erneuert. Grosse<br />

Schlafsäle werden in Zweierund<br />

Dreierzimmer<br />

umgestaltet<br />

1975: Beginn mit Milieugestaltung<br />

1977: Eine Studienkommission<br />

plant die umfassende<br />

Sanierung der <strong>Klinik</strong> mit<br />

ergänzenden Neubauten<br />

1990: Die neu erstellten<br />

Treibhäuser werden in<br />

Betrieb genommen.<br />

1993: Einweihung Neu- und<br />

Umbau <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

1995: Eröffnung Tagesklinik<br />

1998: Eröffnung<br />

Psychotherapiestation<br />

2000: Eröffnung<br />

Gerontopsychiatrische<br />

Tagesklinik<br />

1885 1900 1950 1975 2000 2010<br />

1892: Am 29. Mai wird die neue<br />

Klink eröffnet<br />

1925: Einführung<br />

Schlaftherapie<br />

1954: Einführung Serpasilkuren,<br />

Schwesternhaus wird fertig<br />

gestellt und bezogen<br />

1957: Einführung Sozialdienst<br />

1986: Das Bündner Stimmvolk<br />

genehmigt einen Kredit von<br />

35 Mio. Franken zur baulichen<br />

Sanierung der <strong>Klinik</strong><br />

1920: Einführung<br />

Gruppentherapie<br />

1979: Start<br />

Ambulanter Dienst<br />

2002: Überführung in PDGR<br />

2005: Eröffnung Psychotherapeutische<br />

Tagesklinik (PT-TK)<br />

2006: Eröffnung 1. Tinnitusklinik<br />

in der Schweiz<br />

12 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

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<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Suzanne von Blumenthal<br />

Dr. Suzanne von Blumenthal<br />

2002<strong>–</strong>2017<br />

Nach dem Medizinstudium, das sie 1987 abschliesst, tritt sie ihre<br />

erste Stelle als Assistenzärztin in der <strong>Klinik</strong> Beverin in Cazis an.<br />

Weiteren Stationen ihrer beruflichen Tätigkeit sind die Neurochirurgische<br />

<strong>Klinik</strong> am Universitätsspital Zürich und die Psychiatrische <strong>Klinik</strong><br />

St. Pirminsberg in Pfäfers.<br />

1994 wird sie als erste Frau im Kanton Chefärztin in der <strong>Klinik</strong> Beverin.<br />

Mit der Gründung der PDGR 2002 übernimmt sie die psychiatrische Gesamtleitung.<br />

Während ihrer Amtszeit werden diverse bauliche Änderungen<br />

eingeleitet sowie die Privatklinik Mentalva aufgebaut, deren Führung<br />

sie 2011 übernimmt. Ebenso werden andere Angebote wie beispielsweise<br />

eine Drogen- und Alkoholentzugsbehandlung auf der gleichen Station und<br />

die Behandlung von Drogenabhängigen im Strafvollzug eingeführt oder die<br />

Psychosomatische Energetik als homöopathische Behandlung entwickelt.<br />

Auch werden die elektronischen Krankengeschichten eingeführt und die<br />

Ausbildung der Assistenzärzte intensiviert.<br />

Dr. Andres Ricardo Schneeberger<br />

2017<strong>–</strong><br />

Schneeberger studiert Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät<br />

der Universität Basel und absolviert anschliessend seine schweizerische<br />

Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie in Liestal<br />

und Bruderholz. Nach weiteren Studien und der US-amerikanischen<br />

Facharztausbildung in New York übernimmt er 2011 die Leitung der Ambulanten<br />

Psychiatrischen Dienste und Allgemeinpsychiatrischen Tageskliniken<br />

Südbünden.<br />

2013 wird Schneeberger Co-Chefarzt der Region Südbünden, Anfang<br />

2017 wird er Nachfolger von Chefärztin Suzanne von Blumenthal und Mitglied<br />

der Geschäftsleitung der Psychiatrischen Dienste Graubünden. Die<br />

von Schneeberger gesetzten Schwerpunkte liegen im Bereich der Sozialpsychiatrie,<br />

der offenen Psychiatrie sowie des Recovery-Ansatzes. Zudem ist<br />

er wissenschaftlich tätig und baut die psychiatrische Behandlungs- und<br />

Versorgungsforschung im Kanton Graubünden auf.<br />

Andres Ricardo Schneeberger<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

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14 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Ein Archiv bringt die<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in Verruf<br />

Das Mitte des letzten Jahrhunderts angelegte Sippenarchiv gehört in die dunklen Zeiten der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>.<br />

In ihrer Bachelorarbeit hat die Historikerin Carmen Aliesch die damaligen Verhältnisse näher beleuchtet und<br />

das Schicksal von Fahrenden in der Psychiatrie aufgearbeitet. von Cornelius Raeber<br />

Titelblatt eines Familiendossiers. Die Namen müssen aus Gründen des<br />

Datenschutzes unkenntlich sein.<br />

Als der Journalist Hans Caprez<br />

1988 in einem Artikel<br />

im «Beobachter» davon berichtete,<br />

dass die Psychiatrische<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in<br />

<strong>Chur</strong> ein Sippenarchiv führe, geriet diese<br />

in Verdacht, systematisch Informationen<br />

und Dokumente zu jenischen Familien<br />

in Graubünden zu sammeln und<br />

zu archivieren. Der gleiche Journalist<br />

hat bereits in den frühen 70er-<strong>Jahre</strong>n<br />

für Aufsehen gesorgt, als er die Arbeit<br />

des «Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse»<br />

der Pro Juventute kritisch beleuchtete<br />

und damit die angewandten<br />

Praktiken in der damaligen Psychiatrie<br />

einmal mehr in Verruf brachte. Illegale<br />

Wegschliessungen, skandalöse Versorgungsverhältnisse,<br />

andere Zwangsmassnahmen<br />

und sogar ausserordentliche<br />

Todesfälle machten damals in den<br />

Medien die Runde.<br />

Das Prinzip der natürlichen Auslese<br />

Das Sippenarchiv des <strong>Waldhaus</strong>es wurde<br />

während der Amtszeit von <strong>Klinik</strong>direktor<br />

Gottlob Pflugfelder (1952 bis<br />

1977) angelegt und diente den Verantwortlichen<br />

in erster Linie zur Erstellung<br />

von Patientengutachten. Pflugfelder sah<br />

es als seine Pflicht, den «gesunden<br />

Volkskörper» zu erhalten und im Interesse<br />

der Gesellschaft zu verhindern,<br />

dass sich allgemein «erbkranke» Menschen<br />

fortpflanzen würden. Eugenik war<br />

das Stichwort und eugenische Massnahmen<br />

wurden in Fachkreisen diskutiert<br />

und Mitte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen<br />

Ländern angewandt. Eugenische<br />

Massnahmen waren damals Eheverbote,<br />

Sterilisationen oder Anstaltseinweisungen.<br />

Wie Carmen Aliesch in<br />

ihrer Bachelorarbeit schreibt, hat die<br />

Historikerin Marietta Meier aufgrund<br />

ihrer Recherchen über Zwangssterilisationen<br />

in der Schweiz ein Risikoprofil<br />

definiert, welches Sterilisationen begünstigt<br />

hat. Von Zwangssterilisation<br />

betroffene Personen waren meistens<br />

weiblich, ledig, «haltlos» und gehörten<br />

der Unterschicht an. Rechtliche Grundlagen<br />

für Sterilisationen gab es zu dieser<br />

Zeit einzig im Kanton Waadt.<br />

Die Jenischen in Graubünden<br />

Vor diesem Hintergrund waren die Jenischen<br />

in Graubünden unter besonderer<br />

Beobachtung der Behörden und der<br />

Psychiatrie. Mehrere Direktoren der<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> hatten ein grosses Interesse<br />

an jenischen Familien und verfassten<br />

auch wissenschaftliche Arbeiten<br />

zu dieser Minderheit.<br />

Ihre nie ganz geklärte Herkunft sowie<br />

ihre besonderen Lebensumstände<br />

als sogenannte «Vaganten» oder «Fahrende»<br />

waren sowohl in der Politik als<br />

auch in den Amtsstuben ein ständiges<br />

Thema. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

wurden ihre Tätigkeiten als Kesselflicker<br />

und Scherenschleifer eingeschränkt.<br />

Das 1920 eingeführte Fürsorgegesetz<br />

überforderte zunehmend die Fürsorgeämter<br />

und brachte diese an den<br />

Rand ihrer Möglichkeiten. Viele junge<br />

«Vaganten» wurden darum in Zusammenarbeit<br />

mit dem «Hilfswerk für die<br />

Kinder der Landstrasse» der elterlichen<br />

Gewalt entzogen und in Pflegefamilien<br />

versetzt.<br />

In den Folgejahren begegneten die<br />

<strong>Klinik</strong>direktoren des <strong>Waldhaus</strong>es vielen<br />

ehemaligen «Kindern der Landstrasse»,<br />

da sie als Ärzte oft die Weiterführung<br />

der Bevormundung im Erwachsenenalter<br />

zu beurteilen hatten. Die Bevormundung<br />

der «Kinder der Landstrasse»<br />

ermöglichte es den Fürsorgeämtern und<br />

der Psychiatrie, eine mögliche Heirat zu<br />

verhindern oder gar eine Sterilisation zu<br />

erwirken.<br />

Was stand im Sippenarchiv?<br />

Als Basis des Sippenarchivs im <strong>Waldhaus</strong><br />

dienten neben den «Psychiatrischen<br />

Familiengeschichten» des ersten<br />

<strong>Klinik</strong>direktors Johann Joseph Jörger<br />

(1892 bis 1930) auch Unterlagen des Initiators<br />

und langjährigen Leiters des<br />

«Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse»,<br />

Alfred Siegfried.<br />

<strong>Klinik</strong>direktor Gottlob Pflugfelder<br />

erweiterte dann das Sippenarchiv mit<br />

weiteren Krankenakten und Stammbäumen<br />

von Patienten <strong>–</strong> nicht nur von jenischen.<br />

Gesamthaft waren 502 Familienmappen<br />

alphabetisch im Sippenarchiv<br />

registriert.<br />

Unter den 502 Familienmappen gibt<br />

es 8, die ausschliesslich Gutachten enthalten,<br />

welche der jenischen Bevölkerung<br />

zugeordnet werden können. In 34<br />

weiteren Familiendossiers befanden<br />

sich Gutachten mit Hinweisen zur jeni-<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

15


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

schen Herkunft der Patienten. Somit kann bilanziert werden, dass 42 der<br />

502 Familienmappen ganz oder teilweise als «Jenischakten» gedeutet werden<br />

können. Vor diesem Hintergrund von einem Jenischenarchiv zu sprechen,<br />

wie Hans Caprez es tat, wäre also falsch. Allerdings wiesen der Umfang<br />

und die Beschriftung der Mappen darauf hin, dass den jenischen Patientenakten<br />

grössere Beachtung respektive Bedeutung zugekommen ist.<br />

Ausserdem taucht der Begriff «Vagant» bei Jenischen systematisch in den<br />

Diagnosen der Krankengeschichten auf und wurde demnach als Krankheitsbegriff<br />

verwendet.<br />

In den vorgängig erwähnten 42 Familienmappen liessen sich 177 Personen<br />

finden, die nach der Definition von Pflugfelder «Vaganten» waren.<br />

Ebenso waren Personen aufgeführt, die nicht jenischer Herkunft waren,<br />

jedoch mit Jenischen liiert waren. Gemäss diesen Unterlagen waren gelegentlich<br />

auch eugenische Massnahmen ein Thema. Konkret ergab die Auswertung<br />

von Carmen Aliesch, dass in 16 dieser 177 Patientenakten Massnahmen<br />

wie Heiratsverbot, Sterilisation oder Zwangseinweisungen in<br />

<strong>Klinik</strong>en empfohlen wurden. Diese Zahlen entsprechen den Untersuchungen<br />

in anderen Kantonen. Es wäre jedoch falsch, von systematischen eugenischen<br />

Massnahmen zu sprechen.<br />

Das Interesse am Thema bleibt bestehen<br />

Was aus heutiger Sicht bei der Behandlung von Patienten in einer psychiatrischen<br />

<strong>Klinik</strong> kaum mehr denkbar ist, war noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

Wirklichkeit und Normalität. Die Wünsche und Bedürfnisse von Kranken,<br />

Bedürftigen und Randständigen wurden übergangen und anstatt<br />

durch «höhere» Interessen von Vormunden und Psychiatern mit ihrem patriarchalischen<br />

und autoritären Verständnis bestimmt.<br />

Und das Thema bleibt weiterhin hochaktuell. Die überarbeitete Bachelorarbeit<br />

von Carmen Aliesch wird im diesjährigen «Jahrbuch der Historischen<br />

Gesellschaft Graubündens» veröffentlicht und noch diesen Herbst<br />

vorgestellt. Bereits Anfang 2017 erschien die Publikation «Fürsorgerische<br />

Zwangsmassnahmen in Graubünden» der Forschungsgruppe um die Historikerin<br />

Tanja Rietmann. Diese Arbeit wurde 2014 durch die Bündner<br />

Regierung veranlasst und nimmt unter vielen anderen Aspekten auch Fragestellungen<br />

der Bachelorarbeit von Aliesch wieder auf.<br />

Quellen:<br />

Carmen Aliesch, «Das Sippenarchiv der Psychiatrischen <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

in <strong>Chur</strong>». Risikofaktoren, welche bei Bündner Jenischen zwischen<br />

1951 und 1977 zu eugenisch motivierten Massnahmen führten.<br />

Marietta Meier: Zwangsmassnahmen in der Zürcher Psychiatrie 1870<strong>–</strong><br />

1970, Zürich 2002.<br />

Eugenik <strong>–</strong> das Prinzip der natürlichen Auslese<br />

> Eugenik (von griechisch eu «gut» und génos «Geschlecht») bezeichnet die Anwendung<br />

theoretischer Konzepte bzw. der Erkenntnisse der Humangenetik auf die Bevölkerungs-<br />

und Gesundheitspolitik bzw. den Gen-Pool einer Population mit dem Ziel,<br />

den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrössern und den negativ bewerteter<br />

Erbanlagen zu verringern. Der britische Anthropologe Francis Galton (1822<strong>–</strong>1911)<br />

prägte den Begriff bereits 1869 und 1883 für die Verbesserung der menschlichen<br />

Rasse bzw. «die Wissenschaft, die sich mit allen Einflüssen befasst, welche die angeborenen<br />

Eigenschaften einer Rasse verbessern». Um 1900 entstand auch der Gegenbegriff<br />

Dysgenik, der «Lehre von der Akkumulierung und Verbreitung von mangelhaften<br />

Genen und Eigenschaften in einer Population, Rasse oder Art» bedeutet.<br />

> Eugenische Betrachtungen waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet<br />

und wurden breit diskutiert. Dabei wurde in eine aktive und passive Eugenik<br />

unterschieden. Etliche der damals durchaus als fortschrittlich geltenden Massnahmen<br />

werden heute als rassistisch motiviert empfunden und bedauert. In Japan und<br />

Deutschland, beides ehemalige Agrarstaaten mit dazumal wenigen Einwanderern, die<br />

eine rasante Wachstums-phase durchlebten, wurde der Begriff unter dem Schlagwort<br />

Rassenhygiene und Blutreinheit subsumiert und breit aufgenommen. Ende des 20.<br />

Jahrhunderts wurde aufgrund der Fortschritte sowohl in der Genetik als auch der Reproduktionsmedizin<br />

die ethische und moralische Bedeutung eugenischer Fragestellungen<br />

auch im deutschen Sprachraum erneut breiter diskutiert. Quelle: Wikipedia<br />

Bei der Historikerin<br />

Carmen Aliesch nachgefragt<br />

Carmen Aliesch<br />

Wie ist es zu Ihrer Arbeit gekommen, was hat<br />

Sie dazu motiviert?<br />

Mein Interesse wurde durch die mediale Diskussion<br />

über administrativ Versorgte und Verdingkinder<br />

geweckt. Diese Debatte entstand durch<br />

die historische Aufarbeitung seit den 1990er-<br />

<strong>Jahre</strong>n. Als junge Historikerin wollte ich ein Thema<br />

aufgreifen, das nicht nur für die Universität,<br />

sondern auch für die Gesellschaft relevant ist.<br />

Auf das Sippenarchiv bin ich dank des Buches<br />

«Puur und Kessler» aus dem Jahr 2008 gestossen.<br />

(Quelle: Dazzi/Galle/Kaufmann/Meier: Puur<br />

und Kessler. Sesshafte und Fahrende in Graubünden,<br />

Baden 2008).<br />

Wie und in welchem Zeitraum verlief die Arbeit?<br />

Die Arbeit entstand im Zeitraum 2010/2011. Da es sich bei den Patientenakten<br />

im Sippenarchiv um besonders schützenswerte Daten handelt, die<br />

dem medizinischen Berufsgeheimnis unterstehen, musste ich zunächst ein<br />

Gesuch um Einsicht beim Gesundheitsamt des Kantons Graubünden und<br />

bei den Psychiatrischen Diensten Graubündens einholen. Die Zusammenarbeit<br />

mit diesen Behörden und dem Staatsarchiv Graubünden habe ich als<br />

sehr positiv erlebt. Die Psychiatrischen <strong>Klinik</strong>en haben sich offen für eine<br />

seriöse historische Aufarbeitung ihrer Geschichte gezeigt.<br />

Gab es besondere Probleme beim Verfassen Ihrer Bachelorarbeit?<br />

Die grösste Problematik bestand vor allem im Umfang des Archivs. Im Rahmen<br />

einer Bachelorarbeit muss man seine Fragestellung stark einschränken.<br />

Es wäre beispielsweise sehr interessant gewesen, die sogenannt jenischen<br />

Patientenakten mit den nichtjenischen zu vergleichen. Nur so könnte<br />

aufgezeigt werden, ob Jenische häufiger von eugenischen Massnahmen<br />

betroffen waren als Nicht-Jenische. Ganz persönlich war für mich das<br />

Lesen dieser persönlichen Schicksale natürlich sehr bewegend. Mich erschreckte,<br />

welche Macht die Behörden Mitte des 20. Jahrhunderts über<br />

ledige Frauen, Jenische und Andersdenkende ausübten.<br />

Wie ist es mit dem Archiv weitergegangen, wie ist der Stand heute<br />

und gibt es das Archiv überhaupt noch?<br />

Das Archiv befindet sich immer noch im Staatsarchiv Graubünden. Zur Zeit<br />

meiner Bachelorarbeit befand sich der Schlüssel für das Archiv noch beim<br />

Kantonsarzt und musste dort ausgeliehen werden. 2014 übergab Kantonsarzt<br />

Martin Mani dem Staatsarchiv die Schlüssel, sodass das Archiv seither<br />

regulärer Bestand des Staatsarchivs ist. Allerdings muss für alle Forschungen<br />

weiterhin ein Gesuch um Einsichtsnahme bei den Psychiatrischen<br />

Diensten Graubündens gestellt werden, da es sich wie schon erwähnt um<br />

sensible, sehr persönliche medizinische Daten handelt.<br />

Ein Stammbaum, wie sie von Jörger und Pflugfelder für ihre erbbiologischen<br />

Forschungen angelegt wurden.<br />

16 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


Ein altes Deckelbad,<br />

um Getriebene zu beruhigen,<br />

wie es jahrzehntelang<br />

eingesetzt wurde.<br />

Von der Ausgrenzung<br />

zur Integration<br />

Die Geschichte der Psychiatrie ist mitunter eine schreckliche. Unmenschliche Zwangsmassnahmen waren<br />

früher die Regel. In den vergangenen drei bis vier Jahrzehnten hat die psychiatrische Krankenversorgung<br />

jedoch einen grossen und vor allem menschlichen Wandel erlebt von Franco Brunner<br />

Es ist eine gleichsam starke<br />

wie verstörende Szene. Jener<br />

Augenblick, in dem Randle<br />

Patrick McMurphy alias Jack<br />

Nicholson auf einer Liegebahre<br />

festgeschnallt, an den Schläfen mit<br />

Strompolen verbunden und mit einem<br />

Biss-Schutz ausgestattet wird. Eine Szene<br />

aus dem Siebzigerjahre-Filmklassiker<br />

«One Flew Over The Cuckoo’s Nest» des<br />

Kultregisseurs Miloš Forman, die zum<br />

einen Nicholsons brillante Schauspielfähigkeiten<br />

eindrücklich unter Beweis<br />

stellte, zum anderen aber auch ein unrühmliches<br />

Kapitel der Psychiatriebehandlung<br />

thematisierte. Denn was hier<br />

zwar überaus real, im Endeffekt aber<br />

eben doch bloss filmisch festgehalten<br />

wurde, gehörte bis weit in die Siebzigerjahre<br />

hinein zur grausamen Realität in<br />

psychiatrischen <strong>Klinik</strong>en. Dabei waren<br />

die sogenannten Elektrokrampftherapien<br />

(EKT) bloss eine von einer ganzen<br />

Reihe an unmenschlichen und unvorstellbaren<br />

Massnahmen, mit denen<br />

geistig erkrankte Menschen in der gar<br />

nicht einmal so weit zurückliegenden<br />

Vergangenheit «behandelt» wurden.<br />

Heute, respektive im Laufe der vergangenen<br />

drei bis vier Jahrzehnte, haben<br />

sich das Erscheinungsbild und die<br />

Behandlungsmethoden der Psychiatrie<br />

glücklicherweise ge- und verändert. Somit<br />

auch die öffentliche Wahrnehmung<br />

der Psychiatrie in der Gesellschaft und<br />

dadurch schlussendlich ebenso die öffentliche<br />

Wahrnehmung der Betroffenen,<br />

die mittlerweile eben als gleichwertige<br />

Patienten behandelt und mit<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

17


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Gesprächstherapie: eine<br />

Möglichkeit, psychische<br />

Probleme zu behandeln.<br />

Zwangsjacken wurden eingesetzt,<br />

um Menschen ruhigzustellen.<br />

einbezogen und nicht mehr als «Irre» und «Geisteskranke»<br />

ausgegrenzt werden.<br />

Psychische Erkrankungen als Teufelswerk<br />

Die vermutlich weltweit erste psychiatrische <strong>Klinik</strong> befindet<br />

sich laut Experten in Pergamon, dem heutigen Bergama in der<br />

Türkei. Damals, im 2. Jahrhundert vor Christus, näherte sich<br />

der Patient dem heilenden Ort durch einen Tunnel, an dessen<br />

Wänden zahlreiche Zellen waren, in denen er die Nacht verbrachte.<br />

Am nächsten Morgen musste der Patient dann seine<br />

Träume dem Priester respektive dem Arzt erzählen, der so<br />

seine Diagnose erstellen konnte. Von irgendwelchen Diagnosen<br />

oder gar Behandlungen konnte dann im Mittelalter überhaupt<br />

keine Rede mehr sein. Der Umgang und das Verhalten<br />

gegenüber psychisch erkrankten Menschen verschärfte sich<br />

dramatisch. Psychische Krankheitssymptome wurden kurzerhand<br />

als Teufelswerk interpretiert und die Betroffenen deswegen<br />

als Hexen und Zauberer von der Inquisition verfolgt. Dies<br />

ist unter anderem der aktuellen Jubiläumspublikation der<br />

Psychiatrischen Dienste Graubünden, «<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>»,<br />

zu entnehmen.<br />

Dieser Blick in die Vergangenheit mag aus heutiger Sicht<br />

verstören, scheint aber zeitgeschichtlich derart weit entfernt,<br />

dass er kaum mehr nachvollziehbar ist. Doch auch im Zeitalter<br />

der Aufklärung im 19. Jahrhundert <strong>–</strong> also in weitaus<br />

«jüngerer Vergangenheit» <strong>–</strong> war der Umgang mit psychisch<br />

erkrankten Menschen alles andere als menschlich. Zu Beginn<br />

wurden die Betroffenen sogar mit Häftlingen zusammen eingesperrt,<br />

später entstanden dann die sogenannten «Irrenanstalten»<br />

und «Heime für Geisteskranke». Doch auch dort ging<br />

es weniger um die Behandlung und allenfalls sogar Genesung<br />

der Menschen, sondern vielmehr um deren Ruhigstellung.<br />

Massnahmen hierfür waren beispielsweise Zwangsjacken,<br />

Ketten, Isolierzellen, Deckelbäder oder eben die Elektroschockbehandlungen.<br />

Erste medikamentöse Behandlungsformen<br />

begannen laut Markus Bünter, langjähriger Co-Chefarzt<br />

der Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR), derweil<br />

erst nachdem französische Militärpsychiater während des<br />

Zweiten Weltkrieges in einem Spital in Paris feststellten, dass<br />

der Arzneistoff Chlorpromazin respektive Largactil bei Patienten<br />

mit Manie oder kriegsbedingten Schock- und Stressreaktionen<br />

sehr schnell eine stark beruhigende Wirkung erzielte.<br />

«Durch diesen Meilenstein in der Geschichte der Psychiatrie<br />

wurde ein erster menschlicher und therapeutischer Zugang<br />

zu den Menschen gefunden», sagte Bünter diesbezüglich einmal<br />

in einem Interview.<br />

Helfen statt wegsperren<br />

Der Weg zum heutigen Erscheinungsbild der Psychiatrie war<br />

indes auch nach diesen ersten medikamentösen Behandlungen<br />

noch ein weiter. Wie Doktor Bünter in der Jubiläumspublikation<br />

der Psychiatrischen Dienste Graubünden sagt, sei<br />

«der Wandel von der Anstaltspsychiatrie zur gemeindenahen<br />

psychiatrischen Versorgung, von der Verwahrpsychiatrie zur<br />

therapeutischen und rehabilitativen Orientierung seit 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

weitgehend vollzogen».<br />

Tatsächlich werden psychisch erkrankte Menschen heute<br />

als Patienten und eben nicht mehr als «Irre» oder «Geisteskranke»<br />

bezeichnet und dementsprechend behandelt. Die<br />

Pflege und Arbeitstherapeuten haben damals unter schwierigsten<br />

Verhältnissen psychisch erkrankte Menschen gepflegt,<br />

begleitet und beschäftigt. Heute sind die Berufsgruppen<br />

in der Betreuung und Begleitung, in der Gesundheitsförderung<br />

und -prävention ein wichtiger Wegbegleiter in der stationären<br />

und ambulanten Versorgung eines Patienten. Ein<br />

wichtiger Grundsatz in der «modernen» Patientenbehandlung<br />

18 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

ist es dabei, die Betroffenen je nach Erkrankung<br />

möglichst in ihrem gewohnten<br />

sozialen Umfeld zu belassen und sie<br />

dort ambulant und nach individuellem<br />

Bedarf zu unterstützen, zu therapieren<br />

und wenn möglich zu heilen. Wie Markus<br />

Pieren von den PDGR sowie Silke Zoeller<br />

und Peter Tromm von der Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft <strong>Chur</strong><br />

in ihrer Jubiläumspublikation der Psychiatrischen<br />

Dienste Graubünden 2017<br />

weiter festhalten, hat die Gesellschaft<br />

mittlerweile erkannt, dass eine psychische<br />

Erkrankung jeden Menschen treffen<br />

kann und eine solche Erkrankung<br />

längst nicht mit einem sozialen Abstieg,<br />

dem Verlust des Arbeitsplatzes und Isolation<br />

verbunden sein muss. «Die Psychiatrie<br />

wird heute mehrheitlich als hilfreicher<br />

therapeutischer Ort wahrgenommen,<br />

und Erkrankte werden deutlich<br />

weniger stigmatisiert als früher»,<br />

heisst es in der Publikation weiter (siehe<br />

Kasten).<br />

Unterstützung von politischer Seite<br />

An den verbesserten Versorgungs-, Behandlungs-<br />

und Therapiemöglichkeiten<br />

für psychisch erkrankte Menschen trägt<br />

derweil nicht zuletzt auch die Politik<br />

ihren Teil bei. So fördert unter anderem<br />

der Bund Massnahmen zur «Unterstützung<br />

der psychischen Gesundheit sowie<br />

Prävention und Früherkennung psychischer<br />

Krankheiten» in Zusammenarbeit<br />

mit den Kantonen und der Stiftung Gesundheitsförderung<br />

Schweiz.<br />

Eine Unterstützung, die in Zukunft verstärkt<br />

und noch weiter ausgebaut werden<br />

soll. Denn wie der Bundesrat im<br />

vergangenen Jahr in einem Bericht zur<br />

Maltherapien als weitere Hilfestellung, um Menschen besser zu integrieren.<br />

Zukunft der Psychiatrie in der Schweiz<br />

festhielt, verfüge die Schweiz über eine<br />

«qualitativ hochstehende psychiatrische<br />

Versorgung». Um dieses Versorgungsniveau<br />

auch weiterhin halten oder<br />

eben sogar noch erhöhen zu können,<br />

wolle der Bundesrat künftig «die Koordination<br />

der Angebote verstärken, zur<br />

besseren Qualifikation der Fachpersonen<br />

beitragen und die Datenlage über<br />

die Versorgung verbessern», wie es im<br />

Bericht weiter heisst. Aussichten, die<br />

hoffen lassen und belegen, wie sich die<br />

Entwicklung in der Behandlung von psychisch<br />

kranken Menschen und somit<br />

auch das allgemeine Erscheinungsbild<br />

der Psychiatrie als solche im Laufe der<br />

Zeit gewandelt hat. Oder um es in den<br />

Worten von Josef Müller, CEO Psychiatrische<br />

Dienste Graubünden, zu sagen.<br />

«Ausgrenzen gehörte zum Gestern, Integrieren<br />

zum Heute und Inklusion oder<br />

Unterschiede gar nicht mehr erwähnen<br />

zu müssen zum Morgen.» Denn wie Müller<br />

in seinem Vorwort der PDGR-Jubiläumsdokumentation<br />

weiter sagt, sollte<br />

es eigentlich ja heute schon selbstverständlich<br />

sein, dass jeder Mensch, unabhängig<br />

von Krankheit oder Behinderung,<br />

ein Teil der Gesellschaft ist und<br />

seinen Platz dort auch einnehmen kann.<br />

Quelle:<br />

Jubiläumspublikation der<br />

Psychiatrischen Dienste Graubünden<br />

2017: «<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>».<br />

Aktiv gegen Vorurteile und Diskriminierung<br />

> Die psychiatrische Krankenversorgung hat in den vergangenen vier Jahrzehnten viel dafür getan, das öffentliche Bild der Psychiatrie<br />

und somit auch der psychisch erkrankten Menschen nachhaltig zu verändern sprich zu verbessern. Von einer sogenannten<br />

Entstigmatisierung war und ist dabei die Rede. Diese Entstigmatisierung beschreibt nichts anderes als das aktive Vorgehen gegen<br />

Stigma und Diskriminierung, um die Würde der Betroffenen zu sichern und ihnen eine gleichberechtigte Teilnahme an der Gesellschaft<br />

zu ermöglich.<br />

> Im Rahmen dieses stetig andauernden Prozesses der Entstigmatisierung sind auch die Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR)<br />

aktiv. Mit verschiedenen Aktivitäten, Anlässen, Projekten und Massnahmen versuchen die PDGR, diese Arbeit weiter voranzutreiben.<br />

Die Hauptbotschaft ist dabei gemäss den PDGR, dass psychisch zu erkranken jedem Menschen widerfahren kann und dass<br />

dies keine persönliche Schwäche ist. Ein zentraler Punkt bei allen Aktivitäten der PDGR ist deshalb, die Öffentlichkeit mit den<br />

Betroffenen in Kontakt zu bringen, um so Unwissen und Vorurteile abbauen zu können.<br />

> Quelle: Jubiläumspublikation der Psychiatrischen Dienste Graubünden 2017: «<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>».<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

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<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Neubau der Notfallstation <strong>–</strong><br />

einen Schritt weiter<br />

Die Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) haben den einstufigen Projektwettbewerb mit<br />

Präqualifikationsverfahren abgeschlossen. Das Architekturbüro Clavuot aus <strong>Chur</strong> hat sich mit dem Projekt<br />

«Schritt für Schritt» gegen sieben weitere Wettbewerbsteilnehmende durchgesetzt.<br />

Die Station D11-Notfall der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> stösst aufgrund<br />

der räumlichen Gegebenheiten<br />

seit einigen <strong>Jahre</strong>n<br />

an ihre Grenzen.<br />

Im Rahmen einer Entwicklungs- und<br />

Potenzialstudie wurde festgelegt, dass<br />

in erster Priorität ein Neubau für den<br />

Betrieb der Notfallstation (Akutpsychiatrie)<br />

mit 24 Betten auf zwei Geschossen<br />

mit offen und geschlossen geführten<br />

Gruppen erstellt werden soll. Zusätzlich<br />

ist im Untergeschoss ein Parkhaus mit<br />

200 Plätzen geplant.<br />

Subtile Integration in <strong>Klinik</strong>anlage<br />

Im November 2016 startete der einstufige<br />

Projektwettbewerb im selektiven<br />

Verfahren. Für die Präqualifikation haben<br />

sich 41 Architekten aus der Schweiz<br />

und dem Fürstentum Liechtenstein beworben,<br />

8 Architekten wurden zum<br />

Wettbewerb zugelassen. Ende August<br />

hat das Preisgericht, bestehend aus<br />

Fach- und Sachpreisrichter sowie Berater<br />

und Experten, das Projekt «Schritt<br />

für Schritt» des <strong>Chur</strong>er Architekturbüros<br />

Clavuot als Sieger bestimmt.<br />

Betriebliche Optimierungen erwartet<br />

Das Projekt konnte insbesondere mit<br />

seiner subtilen Integration in die denkmalpflegerisch<br />

wertvolle Anlage der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> überzeugen. Die Gestaltungsqualität<br />

und die räumliche Ausgestaltung<br />

lassen für die Patienten ein<br />

schönes, grosszügiges Ambiente auf<br />

zwei Stockwerken erwarten, was den<br />

Genesungsprozess positiv unterstützen<br />

kann. Die zur Verfügung stehenden Behandlungsräume<br />

für Patienten und Mitarbeitende<br />

bieten nutzbringende Möglichkeiten<br />

im Behandlungsprozess.<br />

Die stabile Grundkonzeption lässt<br />

erwarten, dass eine betriebliche Optimierung<br />

erfolgen kann, ohne die Qualität<br />

des Projekts zu schmälern. Die<br />

Gesamtbaukosten liegen im Kostenrahmen<br />

der Machbarkeitsstudie von 25 bis<br />

30 Millionen Franken.<br />

Die weiteren Schritte<br />

Noch in diesem Jahr sind die Auftragserteilung<br />

und der Planungsbeginn vorgesehen.<br />

2018 folgen das Bauprojekt<br />

und das Bewilligungsverfahren. Die<br />

Bauphase dauert von 2019 bis 2021.<br />

Der Neubau der Notfallstation wird optimal in die bestehende Anlage der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> eingebettet (Gebäude oben links). Rechts eine Innenansicht des Gebäudes.<br />

20 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


Mitarbeitende der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> über ihre Arbeit<br />

Aktuelle, aber auch ehemalige Mitarbeitende erzählen über ihren Arbeitsalltag in der <strong>Klinik</strong>, was ihnen bei<br />

der Arbeit mit Patienten und Kollegen gefällt oder wo ihre Lieblingsorte im Haus sind.<br />

Natalie Gothe,<br />

Ergotherapeutin<br />

«Die PDGR, insbesondere die Station D11-Notfall<br />

in der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>, ist ein ausserordentlich<br />

spannender Arbeitsplatz und die Zusammenarbeit<br />

im Team ist sehr harmonisch. Meine Ideen<br />

und Vorschläge werden ernst genommen und ich<br />

hatte mehrmals die Möglichkeit, diese umzusetzen.<br />

Die Stationsleitung ist stets für die Mitarbeitenden<br />

da und bringt ihnen grosse Wertschätzung<br />

entgegen.»<br />

«Menschen in Krisensituationen zu helfen,<br />

ist täglich eine grosse Herausforderung.<br />

Mir gefällt die persönliche Atmosphäre in der<br />

<strong>Klinik</strong> sehr gut, wie auch meiner Familie,<br />

die einmal pro Woche zum Mittagessen in<br />

die Cafe teria kommt. Mein Lieblingsort<br />

ist der Sportplatz beim <strong>Waldhaus</strong>stall. Dort<br />

spielen wir (leider viel zu selten) Fussball<br />

mit Patienten.»<br />

Dr. med. Tobias Müller,<br />

Oberarzt Notfallstation D11<br />

Marlene Hasler,<br />

Sachbearbeiterin<br />

Kundenadministration<br />

«Das parkähnliche Areal und<br />

die wunderbare Aussicht über<br />

die Stadt <strong>Chur</strong> gefallen mir<br />

sehr. Nebst der Arbeit in der<br />

<strong>Klinik</strong> bietet uns die Umgebung<br />

des <strong>Waldhaus</strong> viel Erholung,<br />

spannende Begegnungen und<br />

interessante Gespräche.»<br />

«Seit 2014 arbeite ich in der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> und habe in dieser Zeit<br />

einen erfreulichen Wandel in der Behandlung von psychisch kranken<br />

Menschen erlebt. Die Begegnung mit den Patienten auf Augenhöhe<br />

entspricht meiner Vorstellung der Arbeit als Psychiater.»<br />

Christian Koch,<br />

Co-Chefarzt<br />

Gerontopsychiatrie<br />

Silvia Caluori, ehemalige<br />

Rezeptionistin<br />

«Das <strong>Waldhaus</strong> war von 1983 bis<br />

2006 mein Arbeitgeber. Für mich<br />

als gesunder Mensch war die<br />

Arbeit eine Lebensaufgabe, den<br />

Kranken wieder Freude am Leben<br />

zu schenken. Es war eine sehr<br />

schöne Zeit.»<br />

«Früher wurde ich schräg<br />

angeschaut, wenn ich sagte,<br />

ich arbeite in der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong>. Heute erhalte ich<br />

viel Anerkennung und<br />

Unterstützung, dass ich<br />

mich für psychisch kranke<br />

Menschen einsetze.»<br />

Temel Salkim,<br />

Stationsleiter D21/22<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

21


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Corina Kollegger,<br />

Ergotherapeutin<br />

«Als Ergotherapeutin biete ich<br />

Menschen nach akuten oder<br />

bei chronisch verlaufenden psychiatrischen<br />

Erkrankungen<br />

die Möglichkeit, ihre Selbstständigkeit<br />

und Gestaltung<br />

in den Bereichen Alltag, Beruf<br />

und Freizeit zu erweitern.»<br />

Raffaela Chiavaro,<br />

Lernende Kauffrau<br />

«Die Klink <strong>Waldhaus</strong> ist ein Ort,<br />

an dem viele Menschen aufeinandertreffen,<br />

welche trotz ihrer<br />

Verschiedenheit offen, freundlich<br />

und tolerant miteinander<br />

umgehen.»<br />

«Bei den PDGR schätze ich besonders das familiäre Klima, welches<br />

untereinander gepflegt wird. Mit den anstehenden Projekten Recovery<br />

und offene Psychiatrie geht die PDGR in die richtige Richtung.<br />

In den letzten <strong>125</strong> <strong>Jahre</strong>n hat sich die PDGR stets weiterentwickelt<br />

und verschiedene Herausforderungen erfolgreich gemeistert.»<br />

Pascal Venzin,<br />

Stationsleiter C22<br />

Eveline Rossi,<br />

Ausbildungsverantwortliche<br />

«Ich bin für die Ausbildung<br />

unserer Lehrlinge im pflegerischen<br />

Bereich zuständig und bestrebt,<br />

sie zu fachkompetenten,<br />

aufmerksamen, emphatischen<br />

und zielorientierten Mitarbeitenden<br />

auszubilden <strong>–</strong> und so die<br />

Lebensqualität unserer Patienten<br />

gewährleisten und optimieren<br />

zu können.»<br />

Dr. med. Peggy Guler,<br />

Co-Chefärztin<br />

APD/ATK Region Nord<br />

«Bei den PDGR kann ich mein<br />

Wissen und meine Fähigkeiten<br />

einbringen, egal in welcher<br />

Funktion oder Position. Die<br />

PDGR ist eine Firma, die begeistert<br />

und mehr als beschäftigt.<br />

In den Teams ist man nicht nur<br />

dabei, sondern mittendrin. Ich<br />

habe hier Freunde fürs Leben<br />

gefunden.»<br />

«Es freut mich sehr, dass sich<br />

die Kinik <strong>Waldhaus</strong> in den letzten<br />

<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong>n so positiv entwickelt<br />

hat. Nach der Renovierung<br />

im 1992 wurde auch der Personalbestand<br />

und die Behandlungsmethoden<br />

nach und nach<br />

den neusten Anforderungen angepasst.<br />

Die <strong>Klinik</strong> ist heute in<br />

jeder Beziehung vorbildlich.»<br />

Peider Ganzoni,<br />

ehemaliger<br />

Verwaltungsdirektor<br />

«Ich arbeite nun seit drei Monaten<br />

bei den PDGR. Ich habe mich<br />

für sie entschieden, weil die<br />

Psychiatrie ein sehr spannendes<br />

Arbeitsfeld ist und ich immer<br />

wieder Neues dazu lerne. Dank<br />

dem Kontakt zu psychisch kranken<br />

Menschen werde ich mich<br />

auch menschlich weiter entwickeln<br />

können.»<br />

Viviana Hossmann,<br />

Lernende Kauffrau<br />

22 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017


<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

Wettbewerb<br />

Mitmachen und gewinnen. Wer die <strong>Sonderbeilage</strong> <strong>125</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> aufmerksam liest, findet die richtigen<br />

Antworten auf die folgenden drei Fragen. Die glücklichen<br />

Gewinner dürfen sich auf attraktive Preise freuen.<br />

In welchem Jahr erfolgte der Spatenstich zum Neubau der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong>, die 2017 ihren <strong>125</strong>-Jahr-Geburtstag feiert?<br />

1885 1888 1892<br />

Wie viele <strong>Jahre</strong> war der erste Direktor der <strong>Klinik</strong>, Johann Josef Jörger, in seinem Amt?<br />

37,5 <strong>Jahre</strong> 40 <strong>Jahre</strong> 42 <strong>Jahre</strong><br />

In welcher französischen Stadt erinnert der Name einer Busstation an den grosszügigen Spender Baron Clément de Loë?<br />

Paris Annemasse Lyon<br />

Schöne Preise zu gewinnen:<br />

1. Preis: Familien-Freipass für das Osterfest der <strong>Klinik</strong> am Sonntag, 1. April 2018 (inklusiv Brunch)<br />

2. Preis: Saisonkarte für die Minigolfanlage der <strong>Klinik</strong> Beverin in Cazis<br />

3. Preis: Arbes-Gutschein im Wert von Franken 100.<strong>–</strong><br />

Vorname/Name<br />

Adresse<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Talon bitte einsenden an Psychiatrische Dienste Graubünden (PDGR),<br />

Marketing und Kommunikation, Loëstrasse 22, 7000 <strong>Chur</strong><br />

oder per E-Mail info@pdgr.ch.<br />

Einsendeschluss ist Dienstag, 31. Oktober 2017.<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt,<br />

Barauszahlung der Preise und der Rechtsweg sind ausgeschlossen.<br />

Die Gewinner des Wettbewerbs<br />

dürfen sich auf einen<br />

Familienfreipass für das<br />

Osterfest 2018 inklusiv Brunch<br />

und ein Treffen mit dem<br />

Osterhasen freuen.<br />

Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

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