E_1927_Zeitung_Nr.101
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N ö 10l _ 192?<br />
sie als Einfallstür benutzt. Die Bakterien gelangen<br />
ins Gewebe, ins Blut, unter Umständen<br />
mit diesem in den ganzen Körper, wo<br />
sie sich vermehren und Gifte bilden. Der Körper<br />
wehrt sich gegen diese Eindringlinge mit<br />
einer ganzen Reihe von Massnahmen, auf die<br />
ich hier nicht näher eingehen kann. Wenn das<br />
Eindringen der Keime, d. h. die Infektion,<br />
nicht allzu massig geschieht, so Kann der<br />
Körper die Keime für einige Stunden in der<br />
Wunde zurückhalten. Es ist nun unsere<br />
Pflicht, dem Körper helfend beizuspringen<br />
und ihn in diesem Kampfe zu uute-stützen.<br />
Die letzten Jahre haben nun gezeigt, dass<br />
alle die flüssigen Desinfektionsmittel, Sublimat,<br />
Karbol, Lysol, Lysoform usw., nicht nur<br />
nicht imstande sind, die in die Wunde gelangten<br />
Krankheitskeime als solche zu vernichten,<br />
sondern dass die meisten von ihnen, auch in<br />
starken Verdünnungen, die normalen Gewebszellen<br />
in der Wunde schädigen oder sogar<br />
vernichten und so die in diesen Zellen<br />
bereitgestellten Abwehrkräfte der Wunde<br />
mehr oder weniger beeinträchtigen.<br />
Die Keime, die vor dem Bedecken der<br />
Wunde mit dem Verband schon eingedrungen<br />
sind, können wir infolge ihrer Winzigkeit mit<br />
keinem Mittel der Welt herausbefördern.<br />
Alles Auswascher, und Spülen befördert diese<br />
winzigen Lebewesen nur noch tiefer in die<br />
Wände hinein, zahllose Keime werden aus<br />
der Umgebung in die Wunde hineingespült,<br />
so dass jede ausgewaschene, frische Wunde<br />
Tel ßw.2106 BJEUN Eigerplarz 13<br />
Bei Anfragen bitten wir um Angabe der Wagenivpe<br />
und billigen Verbandspatronen mit sich. Das<br />
Unglück des Weltkrieges wäre noch viel<br />
grösser gewesen, hätte nicht jeder Verwundete<br />
diesen treuen Freund mit sich geführt.<br />
Watte wird besser nicht direkt auf die Wunde<br />
gebracht, da ihre Fasern dort festkleben und<br />
sich ohne Schädigung der Wunde nicht gut<br />
entfernen lassen. Für die Bedeckung kleinerer<br />
Wunden, für das Festhalten grösserer<br />
Verbände eignet sich Heftpflaster ausgezeichnet<br />
(z. B. Hansaplast). Wenn Sie aber<br />
keinen Verbandsstoff bei sich haben, so werden<br />
Wunden am besten mit einem frischen<br />
Taschentuch, ev. mit frischen Wäschestücken<br />
bedeckt. Ist gar nichts Sauberes zur Hand,<br />
so ist es besser, die Wunden" lieber gar nicht<br />
zu verbinden als mit irgend etwas Schmutzigem,<br />
sei es nun Brotteig, Pech, Spinnweb,<br />
Tischlerleim oder sonst eines der viel gebrauchten,<br />
im Volk beliebten, mehr oder weniger<br />
appetitlichen Wimdverbandmittel.<br />
Nachdem ich Ihnen nachgewiesen habe,<br />
dass Flüssigkeit und Feuchtigkeit von der irischen<br />
Wunde lernzuhalten sind, so muss ich<br />
doch als einzige Ausnahme davon eine Flüssigkeit<br />
erwähnen, die in der ersten Hilfeleistung<br />
bei frischen Wunden Hervorragendes<br />
leistet, das ist die öprozeniige Jodtinktur.<br />
Da diese braune, rasch verdunstende Flüssigkeit<br />
die Haut gerbt und die dort vorhandenen<br />
Bakterien für einige Stunden festhält, möchte<br />
ich ihnen wärmstens empfehlen, vor allem die<br />
vielen kleinen, alltäglich entstehenden<br />
Wann ist der mann am<br />
gefährlichsten?<br />
Die Behauptung von Deon Inge, dass der<br />
Mann mit dem 50. Lebensjahr in das gefährliche<br />
Alter trete, hat in der englischen Presse<br />
eine lebhafte Erörterung ausgelöst, an der sich<br />
auch ein bekannter Psychologe, der Inges Behauptung<br />
unterstützt, und der vielgenannte<br />
Sportsmann und Tennisspieler Roger, Barrett,<br />
beteiligt haben. Der Psychologe bezeichnet<br />
das 57. Lebensjahr als das eigentliche kritische<br />
Alter des Mannes: «In dieser Periode<br />
treten im Leben des Menschen Veränderungen<br />
auf, die gleichzeitig physiologischer und<br />
psychologischer Natur sind. Die geschlechtlichen<br />
Versuchungen machen sich heftiger<br />
bemerkbar und es ist gleichzeitig eine allgemeine<br />
Störung im Gleichgewicht des Charakters<br />
zu erkennen. Ueberdies beginnt ihm der<br />
Erfolg untreu zu werden. Alle Regungen des<br />
Ehrgeizes verflüchtigen sich, und die Kraft<br />
gegen die Schwäche anzukämpfen, lässt nach.<br />
Die Erfahrung lehrt, dass viele Menschen im<br />
Alter von 57 Jahren gestorben sind, es sei<br />
hier nur auf Napoleon und Macchiavelli verwiesen.»<br />
Eine gegenteilige Ansicht vertritt<br />
Barrett: «Männer sind nach zurückgelegtem<br />
50. Lebensjahr kräftiger. Vor allem kennen sie<br />
die Fallstricke des Lebens und können sich<br />
vor ihnen schützen'. Ich selbst kann versichern,<br />
dass ich heute kräftiger bin, als ich mit<br />
35 Jahren war. Mehr als je erfreue ich mich<br />
am Tennisspiel und nicht minder an einem<br />
ernten Portwein.»<br />
meistens viel eher zur Entzündung und gestörten<br />
Wundheilung disponiert ist, als eine Umgebung grundsätzlich und so bald wie<br />
Schürf-, Riss- und Schnittwunden und deren<br />
unberührte, keimfrei verbundene Wunde. möglich mit 5prozentiger Jodtinktur zu bestreichen.<br />
Das gleiche gilt für alle andern « Errungenschaften...? »<br />
Ausserdem wissen wir heute mit Bestimmtheit,<br />
dass die Trockenheit, wie K. Koch, der Wunden auch. Und wenn auch das Joden Erfinder, Entdecker, Ingenieure, Monteure,<br />
Entdecker des Tuberkelbazillus, schon in den einen Augenblick höllisch brennt und deshalb<br />
bei Klein und Gross nicht sehr belieht ist, « Zeitalter der Technik »? — Schön, ange-<br />
Tiftler und Bastler!<br />
achtziger Jahren bewiesen hat, der grösste<br />
Feind jeden Keimes ist und dass die Feuchtigkeit<br />
im Gegensatz dazu die besten Bedinsonders<br />
im Weltkrieg viel tausendfach er-<br />
Solange Strassenbahnen nur mit nerven-<br />
so können Sie doch durch diese einfache, benehm!<br />
Aber:<br />
gungen für die Vermehrung der Krankheitskeime<br />
gibt.<br />
heit die so gefährliche und oft tödlich verlau-<br />
passieren,<br />
probte Desinfektion mit fast absoluter Sicherzerreissendem<br />
Quietschen Kurven und Ecken<br />
Die praktische Folgerung aus diesen Tatsachen<br />
ist die, dass man die irische Wunde nannte Blutvergiftung, besonders aber auch geringen Reibungswiderstand einer Eisfläche<br />
fende Wundinfektion, vor allem die soge-<br />
solange das Strassen-Asphalt bei Nässe den<br />
und ihre Umgebung trocken hält und sie mit den Wundstarrkrampf, eine der schrecklichsten<br />
und in einem sehr hohen Prozentsatz, solange es in den Wohnungen Wasserhähne<br />
noch unterbietet,<br />
einem keimfreien, trockenen, gut aufsaugenden<br />
Verband bedecken soll, und dass feuchte zirka 50 bis 80 Prozent, tötlichen Wundinfektion<br />
vermeiden. Halten Sie an dieser Dessorge<br />
nicht davon ablassen, ihren Strahl un-<br />
gibt, die trotz allen Drehens und aller Für-<br />
Verbände, desgleichen Salbenverbände, bei<br />
frischen Wunden ungeeignet und schädlich infektion fest und machen Sie sich über diesen<br />
Ratschlag nicht lustig unter der Begrün-<br />
Tropfen auf den guten Resonnanzboden einer<br />
erwünscht zu spenden oder durch stetes<br />
sind. Bei grober Verunreinigung durch Erde,<br />
Strassenstaub, Kot usw. soll die Umgebung dung, dass Sie sich schon oft verletzt hätten, Blechplatte intensive Nervenstörungen verursachen,<br />
der Wunde sorgfältig, aber ohne dass man ohne dass irgend eine Komplikation hinzutrat.<br />
Sie wissen ja nie, wenn Sie auch ein-<br />
die Wunde berührt, mit trockenem Verbandstoff<br />
oder mit Watte, ev. mit einem sauberen mal das Unglück haben, von diesen überall<br />
solange die Decken und Wände in den<br />
Häusern so schalldurchlässig sind, dass von<br />
Taschentuch gereinigt werden. Kleiderfetzen vorkommenden, unsichtbaren Krankheitskeimen<br />
angesteckt zu werden. Wie mancher,<br />
oben, unten, rechts und links Klavierspiel den<br />
oder andere Fremdkörper, die soweit hervorragen,<br />
dass sie ohne Berührung der Wunde der von sich überzeugt war, nicht « giech-<br />
Nachbarn rasend machen kann,<br />
solange die kleinsten Motorfahrzeuge den<br />
gefasst werden können, sind behutsam zu entfernen.<br />
Zeit manche Wunde rasch und ohne irgendtiger<br />
» Art zu sein und bei dem im Lauf der<br />
grössten Krach machen,<br />
welche weitere Folgen ausheilte, sah sich<br />
solange ausströmendes Leuchtgas so giftig<br />
Dl© Verbindung der Wunde. schon an einer von einer oft unscheinbaren<br />
ist, dass Menschen, die es einatmen, daran<br />
Die eigentliche Reinigung der Wunde ist Wunde ausgehenden Blutvergiftung schwer,<br />
sterben,<br />
Sache des Arztes. Sie ist deshalb z. B. unsern<br />
Sanitätssoldaten gänzlich untersagt, wie ter allen möglichen Komplikationen zugrunde<br />
oft monatelang erkranken und schliesslich un-<br />
solange die Luft in Lokalen so stickig wird,<br />
dass das Blut des notwendigen Sauerstoffs<br />
ihnen auch jede Berührung der Wunde verboten<br />
ist. Von dieser Hauptregel gibt es nur dessen Erreger in jeder Dungart, vor allein<br />
gehen. Das gleiche gilt für den Starrkrampf,<br />
mehr und mehr entraten rnuss und Blutandrang.<br />
Kopfschmerz und Schwindel verursacht<br />
wird,<br />
eine einzige Ausnahme, nämlich dann, wenn im Pferdemist, oft in riesigen Mengen vorkommen.<br />
Es ist somit nicht verwunderlich, solange Garderoben in Theatern, Kinos<br />
die Stillung einer starken Blutung durch direkten<br />
Fingerdruck in der Wunde selbst erreicht<br />
werden kann.<br />
chen die Ackererde fast immer mit den Starrerzogene<br />
Menschen zu tollwütigen Bestien<br />
dass Strassenstaub und Strassenkot, desglei-<br />
und so weiter so angelegt sind, dass wohl-<br />
Die zweckmässigsten Verbände werden mit krampferregern hochgradig infiziert sind, werden,<br />
richtigem, durch Erhitzung auf 100 Grad Celsius<br />
keimirei gemachtem Verbandsstoff an-<br />
dass Sie infolgedessen bei Beschmutzung atmosphärischen Einflüsse beschlagen und<br />
desgleichen viele Holz- und Glassplitter, und solange Brillengläser durch irgendwelche<br />
gelegt. Diesen Verbandsstoff führen Sie am Ihrer Wunden, die Sie sich bei irgend einer unerwünschtes Blindekuhspiel verursachen,<br />
bequemsten in Form der sehr brauchbaren Verrichtung an Ihrem Wagen oder durch solange ebenso beschlagene Fenster nötige<br />
einen Unfall zuziehen, immer einer Ansteckung<br />
mit diesen mit Recht so gefürchte-<br />
solange — und noch und noch! —<br />
Ueber- und Ausblicke versperren,<br />
HausHoneht<br />
solange macht Schluss mit neuen « Errungenschaften<br />
» und überholt mal erst die<br />
tlir die üessero Familie ten Sehr'zu Starrkrampferregern ausgesetzt sind.<br />
iirks 12 Kurten, nur das Beste, von fern Eier und Handschuhen empfehlen beim ist Arbeiten deshalb am das Tragen Automobil,<br />
von<br />
alten!—<br />
(D.I. am Mittag.)<br />
Naturbntter beroestellt. Makrönli. Watlein, Haselaussbiskuiu,<br />
Basierleckerl 'is*., versendet in Buch-<br />
Eine rührende Radiogeschichte! Vor eini-<br />
aber nicht nur um die Hände möglichst sauber<br />
zu halten, sondern vor allem eben um sie<br />
sen von t kc gegen .Nachnahme v. Fr. JÜ.— iranko.<br />
gen Tagen hatten die Rundfunkhörer Englands<br />
eine kleine Ueberraschung. Ihr Radio-<br />
Wer einmal bezogen, bestellt, wiederl<br />
vor Schürfungen und andern kleinen Verletzungen<br />
zu bewahren. Zudem möchte ich Ihnen<br />
empfehlen, in Ihrem Wagen eine Am-<br />
A. WIEDSMAÄIN, Q<br />
ansager hatte ihnen um 11 Uhr nicht wie gewöhnlich<br />
«Gute Nacht, meine Herrschaften!»<br />
HO'W bei Luzern.<br />
pulle Tetanusantitoxin, das jahrelang haltbar<br />
gesagt, sondern nach Beendigung des Programms<br />
klang es ganz schlicht und formlos.<br />
ist, mit sich zu führen; es ist, wie besonders<br />
auch wieder die Kriegserfahrungen gezeigt<br />
«Gute Nacht!» Die höfliche Anrede fie! weg.<br />
haben, ein ausserordentlich wirksames Vorbeugungsmittel<br />
gegen den Ausbruch des<br />
Wundstarrkrampfes, wenn es möglichst bald<br />
nach der Verwundung unter die Haut eingespritzt<br />
wird. Sie können es nicht selbst einspritzen,<br />
jedoch wird der nächst erreichbare<br />
Arzt wohl immer im Besitze der dazu nötigen<br />
Spritze sein, nicht aber immer das Serum<br />
vorrätig halten.<br />
Warnen möchte ich Sie schliesslich vor der<br />
Verwendung des englischen Taifets (Seidenheftpflaster)<br />
als Wundbedeckungsmittel, der<br />
oft nach jahrelangem Herumtragen in der<br />
Brieftasche oder sogar im Portemonnaie gelegentlich<br />
einmal zur Verwendung kommt und<br />
vor dem Gebrauch noch mit dem immer unzählige<br />
Bakterien enthaltenden Speichel angefeuchtet,<br />
auf die Wunde gelegt wird.<br />
Zusammenfassend möchte ich Ihnen für die<br />
erste Wundbehandlung folgende Ratschläge<br />
geben: Bepinselung der Wundumgebung, unter<br />
Umständen der Wunde selbst mit 5prozentiger<br />
Jodtinktur, trockener Verband, am<br />
besten mit einer keimfreien Verbandpatrone.<br />
Auswaschen und feuchte Verbände sind unbedingt<br />
zu unterlassen.<br />
AUTOMOBIL-REVUfc<br />
Die Rundfunkabonnenten Hessen sich das<br />
nicht gefallen. Es kamen von allen Seiten<br />
Briefe mit der Anfrage, ob die höfliche und<br />
gute Sitte bei der Rundfunkgesellschaft abgeschafft<br />
sei.<br />
Hier die Erklärung: Die gesamte Londoner<br />
Presse brachte spaltenlange Kommentare.<br />
Wenige Tage vor dem kritischen Abend hatte<br />
der Ansager aus einer kleinen Provinzstadt<br />
den Brief einer alten Frau bekommen. Diese<br />
schrieb, ihre einzige Tochter sei seit langer<br />
Zeit schwer krank und es gehe mit ihr langsam<br />
zu Ende. Die einzige Freude der armen<br />
Kranken sei das Radio und sie habe für die<br />
Stimme des Ansagers eine sehr grosse Sympathie.<br />
Jeden Abend hoffe sie, dass einmal<br />
diese Stimme ihr allein und nicht dem ganzen<br />
Kreis von Hörern «Gute Nacht» wünschen<br />
möge. Jeden Abend erlebte sie aber die<br />
Enttäuschung, den Zusatz: «Meine Herrschaften!»<br />
hören zu müssen. Die Mutter bat<br />
die Sendestelle, am nächsten Abend den<br />
Wunsch der Sterbenden zu erfüllen. Der Ansager<br />
las das Schreiben, und am Abend, als<br />
er den Schluss des Programms anzeigte, fie!<br />
ihm die Bitte der Mutter ein. Er sagte einfach:<br />
«Gute Nacht!»<br />
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