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E_1928_Zeitung_Nr.086

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14<br />

Von der Automobilstrasse<br />

Bern—Thun.*<br />

II.<br />

J. Nicht minder offensichtlich als die technischen,<br />

sind die wirtschaftlich günstigen Voraussetzungen<br />

für den Bau einer Automobilstrasse<br />

von Bern nach Thun. Diese Strecke<br />

ist eine der meist befahrendsten im ganzen<br />

Kanton und heute schon überlastet. Die<br />

bernische Verkehrszählung, welche im Jahre<br />

1927 erstmals durchgeführt wurde, spricht<br />

durch die Statistik einer uninteressierten Behörde<br />

in deutlichen Zahlen. Es wurden im<br />

verflossenen Jahr vorbeifahrende Fahrzeuge<br />

im Tagesdurchschnitt gezählt:<br />

Im Februar 505<br />

Im Mai 1093<br />

Im August 1494<br />

Im November 834.<br />

Der motorisierte Verkehr macht davon<br />

mehr als 92% aus: Was von diesem durchgehender<br />

Schnellverkehr ist, kann die Autostrasse<br />

benützen. Der andere, offenbar wesentlich<br />

kleinere Teil muss mit der Staatsstrasse<br />

weiterhin vorlieb nehmen.<br />

Der minime Anteil des nicht motorisierten<br />

Verkehrs, welcher namentlich auf den landwirtschaftlichen<br />

Fuhrwerkverkehr entfällt,<br />

am Gesamtverkehr, erklärt sich in erster<br />

Linie dadurch, dass er immer mehr von der<br />

bestehenden Strasse verdrängt wird. Vor allem<br />

sind es die zahlreichen und im Verhältnis<br />

zum Pferdefuhrwerk rasch fahrenden Automobile,<br />

sodann auch die Beschaffenheit der<br />

Strasse selbst, welche es dem Landwirt erschweren,<br />

seine gegebenen Verkehrsmittel zu<br />

verwenden. Es ist nicht von ungefähr, dass<br />

die ausgesprochenen Bauerngemeinden längs<br />

der Strecke das Projekt von allem Anfang an<br />

freudig begrüsst haben.<br />

* Siohe « Automobil-Revue > Nr. 79.<br />

Die obgenannten Zahlen sind für die Beurteilung<br />

der Rentabilität insofern nur ungenaue<br />

Anhaltspunkte, als sie einerseits dieses<br />

Jahr wesentlich überholt wurden und weil<br />

andererseits auch der Durchgangsverkehr auf<br />

dem linken Aareufer in Berücksichtigung<br />

gezogen werden muss. Es ist eine bekannte<br />

Tatsache, dass die Strasse durch das Gürbetal<br />

auch für den Durchgangsverkehr benützt<br />

wird, sei es, dass sich dort die Nachteile einer<br />

Ueberlastung noch weniger bemerkbar machen<br />

als auf der kürzeren Strecke über Münsingen,<br />

sei es, dass sie infolge ausgesprochener landschaftlicher<br />

Reize eingeschlagen wird.<br />

Auf dem gewählten Trace wird sozusagen<br />

kein Kulturland berührt, sondern fast nur unproduktives<br />

Schachenland. Dieser Umstand<br />

wirkt sich in erster Linie durch niedrige Kosten<br />

für den Landerwerb aus, sodann ist auch<br />

nicht mit dem sonst üblichen Widerstand der<br />

betreffenden Grundbesitzer zu rechnen. Als<br />

weiterer günstiger Faktor kommt der Umstand<br />

hinzu, dass verhältnismässig wenig<br />

Erdbewegungen zu machen sein werden. Da<br />

und dort dürfte der sumpfige Grund allerdings<br />

einige Schwierigkeiten bereiten. Auch<br />

Kunstbauten müssen nur wenige errichtet<br />

werden. Es sind hier insbesondere zu erwähnen<br />

die Unterführung unter der Bahnlinie<br />

Bern-Münsingen-Thun bei Kiesen und eine<br />

Brücke über die Zulg. Die verschiedenen<br />

Strassenunter- und -Überführungen können<br />

auf verhältnismässig einfache Weise erstellt<br />

werden.<br />

Daraus geht hervor, dass gerade diejenigen<br />

Faktoren, welche die Errichtung von Automobilstrassen<br />

finanziell außerordentlich belasten,<br />

lür die Strecke Bern - Thun Verhältnismassig<br />

wenig mitsprechen: Teurer Landerwerb,<br />

Erdbewegungen und Kunstbauten. Dies<br />

wirkt sich in den Baukosten und schliesslich<br />

in der Benützungstaxe sehr vorteilhaft aus.<br />

Es wird so möglich sein, den Verkehr zu an-<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

nehmbarer Benützungstaxe eine qualitative<br />

einwandfreie Automobilstrasse zur Verfügung<br />

zu stellen, die allen Anforderungen, welche<br />

man an eine solche stellen muss, entsprechen<br />

kann. Das bereits vorhandene generelle<br />

Vorprojekt berechnet die gesamten Baukosten<br />

auf ungefähr 5 bis 6 Millionen, das<br />

macht pro Kilometer rund Fr. 250,000.—.<br />

Was den wirtschaftlichen Voranschlag anbetrifft,<br />

so muss zum voraus gesagt werden,<br />

dass eine erste schweizerische Automobilstrasse<br />

wohl wie jede frühere Verkehrsneuerung<br />

zum grössten Teil durch private Mittel<br />

errichtet werden muss. Daraus folgt, dass die<br />

Benutzer so zahlreich sein müssen, dass die<br />

auf die einzelne Fahrt zu entrichtende Benützungstaxe<br />

alle Unkosten für den Unterhalt<br />

und die Verwaltung, ferner eine angemessene<br />

Verzinsung der investierten Kapitalien, sei es<br />

in Form von Obligationszinsen oder Dividenden,<br />

sowie deren Amortisation bestreiten<br />

kann.<br />

An Hand der jährlichen Betriebsausgaben,<br />

die ziemlich genau festgestellt werden können,<br />

sobald ein baureifes Projekt mit Kostenvoranschlag<br />

vorliegt, können die jährlichen<br />

Aufwendungen für eine langsame Kapitalamortisation<br />

festgestellt werden. Neben den<br />

engern Unterhalts- und Verwaltungskosten<br />

der Strasse, wobei man sich zum Teil an die<br />

ausländischen Erfahrungen halten kann, stellt<br />

dies den Betrag dar, welcher, von Nebeneinnahmen<br />

abgesehen, durch die Benutzer aufzubringen<br />

ist. Man kann nun von einer gegebenen<br />

Taxe ausgehen und rechnen, welche jährliche<br />

Benützerzahl diese voraussetzt oder eine gewisse<br />

Benützerzahl annehmen und auf die<br />

Taxe schliessen. Die vom Geschäftsführer<br />

des Initiativkomitees, Herr Marcel Nyffeler-<br />

Aebi, in diesem Sinne gemachten Berechnungen<br />

gehen dahin, dass bei einer durchaus annehmbaren<br />

Taxe, wie sie mittlerweile durch<br />

die vom Initiativkomitee eröffnete Enquete<br />

Jfl28— W 86<br />

von der weitaus grössten Zahl der eingelang-<<br />

ten Antworten bestätigt wurde, nur ca. e'mi<br />

Drittel des durch die kantonal bernische VerH<br />

kehrszählung 1927 festgestellten Durchgangs^<br />

Verkehrs beansprucht würde. Die neuen Zah«<<br />

len von diesem Jahre werden ein wesentlich?«<br />

günstigeres Bild geben, da die schon vorge-<<br />

nommene Frühlings- und Sommerzählung:<br />

ganz bedeutend höher ausgefallen ist als die-*<br />

jenige vom Jahre 1927.<br />

Es darf in diesem Zusammenhang ferner<br />

hervorgehoben werden, dass die Automobilstrasse<br />

latenten Verkehr zu wecken berufen<br />

ist, d. h. in unserem Falle dürfte sich der<br />

engere und weitere Durchgangsverkehr der<br />

Strasse Bern - Thun erheblich beleben. Von<br />

jeder weiteren Ausbreitung des Automobils<br />

wird sicher auch die Automobilstrasse ihren<br />

Anteil haben. Dadurch kann sie ihre Taxe reduzieren<br />

und diese Taxereduktion wirbt abermals<br />

um neue Benutzer." Hierfür gibt es nur<br />

zwei Grenzen: Einmal die Ueberlastung der<br />

Automobilstrasse selbst und sodann die Sättigung<br />

des Automobilismus, die Ueberholung<br />

des Automobils durch ein anderes Verkehrsmittel,<br />

welches nicht auf die Automobilstrasse<br />

angewiesen ist. Zur Ueberlastung ist zu<br />

sagen, dass die Automobilstrasse durch die<br />

ihr eigene Verkehrsorganisation ungleich<br />

mehr Fahrzeuge tragen kann bis eine Ueberlastung<br />

empfunden wird; in letzterer Bezie-*<br />

hung steht das Automobil heute nur einer<br />

kleinen Bevölkerungsschicht zur Verfügung«<br />

Die Entwicklung in den letzten Jahren hat gezeigt,<br />

dass dies aller voraussieht nach keineswegs<br />

immer so bleiben muss, dass neue Käuferschichten<br />

in Betracht fallen, dass es für<br />

das Automobil noch weit ausgedehntes «Käuferneuland»<br />

zu erobern gilt. Für die Auto-*<br />

mobilstrasse Bern-Thun sprechen also in?<br />

wirtschaftlicher Hinsicht einmal feststehende,<br />

positive Tatsachen, sodann günstige Zukunftsaussichten.<br />

59"<br />

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