E_1930_Zeitung_Nr.002
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14 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> -<br />
Hinter den Kulissen<br />
Aus dem Leben eines Statisten.<br />
Statisten sind nicht fest engagiert, sondern erhalten<br />
ihre « Gage » nach der Vorstellung. Nur<br />
ein kleiner Teil hat einen Beruf als Handwerker,<br />
Arbeiter oder Beamter, der ihm den Unterhalt<br />
bringt. Es gibt, wie ein Statist in der «Frankfurter<br />
<strong>Zeitung</strong>» erzählt, Statisten, die schon 30 bis 40<br />
Jahre beim Theater sind. Sie haben schon als Kinder<br />
mitgewirkt.<br />
Der Statist betritt das Theater durch den Bühneneingang.<br />
Beim Portier liegt eine Liste mit den<br />
Namen der Statisten, die in dem betreffenden Stück<br />
gebraucht werden. Er schreibt seinen Namen hinter<br />
den auf der Liste, welche zugleich beim Auszahlen<br />
als Quittung dient. Er begibt sich in die<br />
Statistengarderobe, einen grossen Saal, in welchem<br />
20 bis 30 Statisten bequem Platz finden. Allerdings<br />
müssen sich bei grossen Stücken 60 bis 80<br />
Statisten darin aufhalten. In riesigen Schränken<br />
sind Hunderte von Kostümen aufbewahrt. Einige<br />
Statisten, und zwar die, welche immer da sind,<br />
haben extra für sich ein Wandschränkchen, in welchem<br />
sie ihre Utensilien, die sie immer brauchen,<br />
wie Schuhe, Schminke usw aufbewahren. Zwei<br />
Garderobiers teilen jedem sein Kostüm und seine<br />
Schuhe zu. Vom Friseur lässt man sich schminken;<br />
manche Statisten können sich selbst schminken.<br />
Was treibt der Statist<br />
in den Pausen<br />
zwischen den einzelnen Auftritten? Neben in den<br />
Kulissen stehen darf er nicht. Die meisten Komparsen<br />
bleiben in der Garderobe. Dort vertreiben<br />
sich die einen die Zeit mit Skatspielen. Andere<br />
unterhalten sich. Wieder andere lesen ein Buch.<br />
Einige Statisten halten sich in der Kantine auf.<br />
Dort herrscht ein reges Treiben, Platzanweiser,<br />
Bühnenarbeiter, Regisseur, Schauspieler und Komparsen<br />
wirbeln durcheinander. Man erzählt sich<br />
die neuesten Tagesereignisse, disputiert darüber,<br />
ein anderer erzählt laut den neuesten Kalauer. Bim,<br />
bim, bim, das Glockenzeichen zeigt den nächsten<br />
Auftritt an, und rasch ist die Kantine leer.<br />
Was der Statist auf der Bühne zu tun hat,<br />
weiss er. Denn er muss natürlich auch die Proben<br />
für das Stück mitmachen. Wenn ein Statist verhindert<br />
ist, zur Vorstellung zu kommen, schickt er<br />
seinen Freund, den er vorher eingeweiht hat.<br />
Das Auszahlen<br />
ist schliesslich die Hauptsache. Hat man bis zum<br />
Schluss des Stückes zu tun, wird in der grossen<br />
Pause ausbezahlt. Hat man nur teilweise zu tun,<br />
bekommt man seine « Gage », wenn man umgezogen<br />
ist. Man stellt sich in einer Reihe vor dem<br />
'Schalter auf, hinter dem « der Mann mit dem<br />
Geld sitzt» und bekommt sein Geld. Die Höhe des<br />
Betrages ist verschieden, aber nie hoch. Hat man<br />
seinen eigenen « guten Anzug » an, dann bekommt<br />
man ausser dem gewöhnlichen Betrag noch einen<br />
kleinen Betrag extra. Das « Kleidergeld > Die<br />
meisten Statisten statieren natürlich nur, um sich<br />
einen kleinen Nebenverdienst zu verschaffen. Aber<br />
einige tun es wirklich aus Liebe zur Kunst. Es<br />
ist eine schöne Abwechslung, wenn man den ganzen<br />
Tag über in irgendeinem Bureau oder einer Fabrik<br />
monotone Arbeit verrichtet hat, abends «Theater<br />
zu spielen» Hat einer einmal statiert, so zieht<br />
es ihn immer wieder zum Theater, denn der « Gevuch<br />
» am Theater hat es in sich.<br />
Rund um den Dollar<br />
Am 10. Juli werden die amerikanischen Dollarscheine<br />
eingezogen und neue ausgegeben. Die schönen,<br />
grossen, sauberen, wohlgenährten, Hochachtung<br />
erzwingenden, prachtstrotzenden Scheine<br />
werden verschwinden. Der Dollar bekommt ein<br />
neues Kleid. Ein sparsames, bescheidenes, einfaches<br />
Arbeitskittelchen. Zusammengeschrumpft,<br />
verhungert, verarmt, heruntergekommen sieht der<br />
neue Dollar aus.<br />
Sparsamkeitserwägungen haben diese Verkürzung<br />
der Aufmachung des Dollars wohl wenig beeinflusst;<br />
der amerikanische Staat braucht nicht<br />
zu sparen. «Immer nobel, wir haben's ja>, ist das<br />
Prinzip in diesem Lande, in dem man in den städtischen<br />
Krankenhäusern ganze Berge von übrig gebliebenen<br />
Kalbschnitzeln in die Abfallkisten schleudert,<br />
deu Schulkinder neue Bücher liefert, sobald sie<br />
die alten verschmiert haben, Bier und Wein fässerweise<br />
in die Gassen schüttet. Praktische Erwägungen<br />
veranlassen diese Entfettungskur des Dollars;<br />
IT war behindernd umfangreich, musste jedesmal<br />
vierfach zusammengefaltet werden, wenn man ihn<br />
in ein Kuvert oder in die Hosentasche stecken<br />
wollte und ist dabei doch eigentlich nur läppisches<br />
Kleingeld, für das man knapp ein Kilogramm Kirschen<br />
kauft. Der Dollar in seiner bisherigen Gestalt<br />
war ein Bluff, seine pompöse Aufmachung entsprach<br />
nicht seiner Kaufkraft. Den 10. Juli wird er<br />
als schwarzen Tag in seiner Lebensgeschichte bu-<br />
Der Dollar wurde am 8. August im Jahre 1786<br />
geboren, durch einen Beschluss des jungen unabhängigen<br />
Kongresses. Er ist ein deutsches Emigrantenkind<br />
— Nachkomme des I486 in St. Joachim<br />
in Böhmen gebornen, nach Spanien ausgewanderten<br />
Guldengroschen, der denselben Silberwert<br />
hatte wie der heutige amerikanische Dollar<br />
Von Haus aus hiess der Dollar ehrlich «Taler»,<br />
krempelte sich dann in «Daler» um und verenglischte<br />
sich baldigst in «Dollar».. Der Name «Dollar»<br />
war bereits in England gebräuchlich als Bezeichnung<br />
des spanischen Talers. Dalers, als es<br />
noch keinen amerikanischen Dollar gab. Graf von<br />
Schlick hatte in Joachimstal die ersten Silbevtaler<br />
als ein Kunstwerk hergestellt, diese «Schlicken-<br />
Taler» oder «Jaochimstaler» machten die Spanier<br />
nach und verbreiteten sie als koloniale Handelsmacht<br />
über den damaligen Weltmarkt. Dollar und<br />
Pesos standen gleich im Wert und waren in Spanisch-FIorida.<br />
Mexiko. Kuba usw im Umlauf. Nach<br />
•ler UnnMiäncrisrfcpitserklÄrurie der Vereinigten<br />
Staaten prägten diese offiziell die ersten Silberrlollfir<br />
—, bisher hatte es nur im Hinterhof der<br />
Werkstatt eines Kupferschmiedes eine von einer<br />
Wassermühle getriebene Münze gegeben, in der<br />
1786 Nitherle. der Bostoner Kupferschmied, im<br />
Re?ieriinsrsauftrag kupferne Cents und halbe Cents<br />
herstellte.<br />
Der spanisch-amerikanische Silberdollar zeigte<br />
auf der einen Seite die Sä'ilen des Herkules und<br />
verbildlichte die Lesende «Plus ultra» (bis hieher<br />
und nirM weiter"). Ein Horkulesdenkmal mit dieser<br />
Aufschrift stand seinerzeit in Gibraltar, am Ausgnnsr<br />
des Mittelmeeres ins unbekannte Weltmeer.<br />
Anfangs war man sich in Amerika nicht recht<br />
einig, ob die eine Seite des neuen zu •prägenden<br />
Dollars einen Adlpr oder vielleicht als charakteristischer<br />
für Amerika einen Truthahn, die amerikanisier»<br />
Woi^riop^fscffins darstellen solle, wie Benjamin<br />
Franklin vorgeschlagen hatte. Man entschied<br />
Chaplin als Prediger<br />
The Pilgrim, einer der letzten Filme des grossen<br />
Chaplin, kommt demnächst auch in die<br />
Schweiz. Wie sehr der neue Film Chaplins wundervolle<br />
Welt vertieft, zeigt folgende Würdigung<br />
der ersten Aufführung in Frankfurt, die wir der<br />
Frankfurter <strong>Zeitung</strong> entnehmen.<br />
Chaplin als Prediger — ein Widerspruch<br />
in Person. Der Mann ohne Stöckchen und<br />
schlotternde Hosen ... Aber ihm ist nichts<br />
anderes übrig geblieben, hat er doch als entflohener<br />
Sträfling keine Wahl unter den Anzügen<br />
gehabt. Nun läuft er durch einen jener<br />
Zufälle, die ihm so treu sind wie dem Bettler<br />
sein Hund, einem frommen Gemeindeklüngel<br />
in den Weg, der ihn für den gerade erwarteten<br />
Geistlichen hält. Charlie muss die Hände<br />
falten und sich würdig benehmen. Es entwickeln<br />
sich Szenen, in denen die Entdeckung<br />
des unframmen Betrugs immer nur um ein<br />
Haar vermieden wird. Wie tief ist die Abfertigung<br />
des sektiererischen Wesens! Statt einfach<br />
als Heuchelei gegeisselt zu werden, wird<br />
es von dem kleinen Vagabunden äusserlich<br />
imitiert und derart in Frage gestellt.<br />
Den Chauvinisten ergeht es wie den zufriedenen<br />
Frommen. Am Schluss, der mit unvergleichlichem<br />
Geist gebaut ist, transportiert<br />
der Sheriff den mittlerweile durchschauten<br />
Chaplin wieder ins Gefängnis zurück. Die<br />
beiden ziehen der Landesgrenze entlang: hier<br />
U. S. A., dort Mexiko. Der Sheriff in seiner<br />
unergründlichen Güte gibt Chaplin einen Tritt,<br />
der ihn in die Freiheit Mexikos befördern soll.<br />
Nach und nach errät Chaplin die guten Absichten<br />
der Gerichtsperson und jubelt über<br />
die neu erlangte Sicherheit. Kaum hüpft er<br />
wie ein Böckchen auf den mexikanischen Gefilden<br />
umher, so tauchen Banditen in Landestracht<br />
auf, die zu schiessen beginnen. Zuletzt<br />
entschreitet er; mit dem einen Fuss in U. S.<br />
A., mit dem andern in Mexiko. Die Religion<br />
ist so wenig eine Heimat wie irgendein Vaterland.<br />
Auch die Menschen bieten kein rechtes Zuhause.<br />
Einer sieht wie ein Kinderfresser aus,<br />
ein anderer wie ein Gnom mit lang wallendem<br />
Bart. Man muss sich vor ihnen fürchten<br />
und sie überlisten wie Dinge. Chaplin hebt<br />
auch in diesem Film nicht die Gegenstände<br />
aus der Unmenge feindlicher Wesen heraus,<br />
organische und anorganische Natur sind für<br />
ihn eins. Zu seinen Hauptwidersachern gehört<br />
eine hölzerne Teigrolle. Allmählich kommt er<br />
dahinter, dass eine Rolle aus angeborenem<br />
Hang zu rollen pflegt, hemmt ihren triebhaften<br />
Lauf durch eine Milchflasche und spielt<br />
dann mit ihr, als sei sie ein bezwungener<br />
Gegner, von dem nicht die geringsten Gefahren<br />
mehr drohen. Sein Uebermut wird natürlich<br />
bestraft und die Rolle fällt ihm schliesslich<br />
doch wieder auf den Kopf. Von der ganzen<br />
beseelten und unbeseelten Gesellschaft ist<br />
allein ein Mädchen ihm hold. Aber er müsste<br />
nicht Chaplin sein, wenn er sich mit dem<br />
süssen Schemen näher einlassen dürfte.<br />
So entfaltet er sich mimisch wie stets in<br />
einem einzigen Monolog. Nur allzu begreiflich,<br />
dass er am stummen Film festhalten möchte,<br />
denn er vermag in der Tat die einsame Aktion<br />
vollkommen in den optischen Raum zu bannen.<br />
Dass sie nirgends über die Sichtbarkeit<br />
hinausweist, wird durch die blitzschnelle<br />
Folge der winzigen Handlungseinheiten erreicht.<br />
Wie der rasend hin- und herschwingende<br />
Degen des legendären Fechters den<br />
niederströmenden Regen auffängt, so lassen<br />
sie keinen Zwischenraum frei, durch den die<br />
raumlosen Ereignisse eindringen könnten.<br />
Mitunter verdichten sie sich zu glänzenden<br />
Solonummern. Der an sich plumpere Clownscherz<br />
mit dem Hut etwa ist eine Vorahnung<br />
der Stiefelmahlzeit in «Goldrausch». Chaplin<br />
verwechselt einen auf den Teller gerutschten<br />
Hut mit einem Pudding, träuft Schlagsahne<br />
auf ihn herab, richtet ihn freudig an und versucht<br />
ihn dann zu tranchieren. Das pantomimische<br />
Meisterstück aber ist unstreitig die<br />
Rede vor der Gemeinde. Ueber David und<br />
Goliath. So klein ist David; so gross ist Goliath;<br />
so wird die Schleuder gewirbelt; so<br />
elend liegt der böse Riese zu Boden. Jedes<br />
weitere Wort wäre überflüssig. Nach der<br />
Gestikulation benimmt sich Chaplin wie ein<br />
gefeierter Redner vor einem weltlichen Auditorium.<br />
Er kennt sich eben im Leben nicht<br />
aus; ein religions- und vaterlandsloser Geselle.<br />
Darum hat er doch eine Heimat, und<br />
jeder, der ihn sieht, glaubt sie mit Händen<br />
zu greifen.<br />
sich, den Adler zum amerikanischen Emblem zu er- Gnadenbrot; 1876 wurde er auf der Ausstellung<br />
heben und bildete den lebenden Adler ab. den das in Philadelphia ausgestopft ausgestellt,<br />
achte Wisconsiner Regiment im Kriege 1861 bis Es streiten sich die Leut' herum, wie das Zei-<br />
1865 mitgeführt hatte. cOld Abe». der Adler, er- chen für den Dollar zu erklären sei. Die einleuchhielt<br />
nach dem Kriege im Capitol in Madison das tendste Erklärung ist diese: der spanische Dollar<br />
Das ABC der Gesundheit<br />
Krankheit und Siechtum kann der Mensch bis ins hohe<br />
Alter von sich fern halten, wenn er naturgemäss lebt,<br />
oder es versteht, die Quelle der Leiden zu verstopfen,<br />
ohne den Organismus zu schädigen. Wer Ursache und<br />
Verlauf der Krankheiten zu bestimmen weiss, wird die<br />
Natur in ihrem Bestreben zur Beseitigung der Krankheitskeime<br />
unterstützen, wer jedem Uebel hilflos gegenüber<br />
steht, muss oft unnötig Schmerzen erleiden. In<br />
jedem Haus sollte man deshalb ein Doktorbuch haben,<br />
in dem man sich über eine drohende Krankheit und die<br />
anzuwendenden Handgriffe orientieren kann. Unser ABC<br />
der Gesundheit, von einem Mediziner verfasst, stellt<br />
eine komplette Heilkunde für Laien dar und sagt Ihnen<br />
auch in schwierigen Fällen, was Sie bis zum Eintreffen<br />
des Arztes tun müssen. Das 400 Seiten starke, mit vielen<br />
Abbildungen versehene Buch kostet nur Fr. 6.—, Abonnenten<br />
dieser <strong>Zeitung</strong> erhalten darauf noch einen Rabatt<br />
von 20°/ 0 .<br />
Versand per Nachnahme durch<br />
Verlag Hallwag A.-G., Bern<br />
teilte sich in 8 «Reals> und wurde deshalb auch<br />
«das Stück von Acht», «The Peace of eight», genannt.<br />
Man schrieb kurz 8 und setzte die Säulen<br />
des Herkules dazu, was sich zum Dollarzeichon<br />
korruptierte. Dieses Dollarzeichen steht nun wie<br />
für die Silbermünze auch für den papiernen Dollar,<br />
der heute in Amerika einzig noch im Umlauf ist<br />
und die alten Bildzeichen weiterführt. Andere behaupten,<br />
die Engländer, die den spanischen Dollar,<br />
den Peso, P S. schrieben und ihr eigenes Pfundsterlingzeichen<br />
hatten, hätten kurzer Hand das<br />
neue, unabhängige amerikanische Dollarzeichen geschrieben<br />
; dieses Zeichen findet sich in einem<br />
Brief des Engländers Morris aus dem Jahre 1792.<br />
Von Silber zu kunstvollem Papier nun in den einfachen<br />
Alltagsrock — der Dollar hat es nicht mehr<br />
nötig, Wert auf seine Kleidung zu legen. Die Leuta<br />
wissen auch so, wer es ist.<br />
(M. T. Hemmer im «N. Wiener Journal».)<br />
Die schiesstoüe Schanghaier Polizei.<br />
Die Schanghaier Polizei ist ausserordentlich<br />
stolz auf die Ordnung, die sie m<br />
Schanghai — nach Herrn Thomas vom Internationalen<br />
Arbeitsamt der «Perle einer<br />
Stadt» — aufrechterhält, besonders die Polizei<br />
in der internationalen Niederlassung^<br />
die unter britischer Oberhoheit steht.<br />
Manchmal sieht diese «Ordnung» freilich<br />
auch ein wenig sonderbar aus. So hat sich<br />
vor einigen Wochen das Folgende zugetragen:<br />
Kommt da an einem schönen Nachmittag<br />
ein kleiner chinesischer Junge zuc<br />
Polizei gelaufen und zeigte an, dass entgegen<br />
den Bestimmungen in der Yünnanstrasse<br />
ein Pfand Verleiher seinen Laden<br />
noch aufhat. Anstatt nun der Sache nachzugehen,<br />
legten sich die beiden Polizisten in<br />
der Nähe des Ladens auf die Lauer; als etwas<br />
später vier Leute gemächlich herauskamen,<br />
waren diese nicht wenig erstaunt,-<br />
plötzlich von zwei Seiten her beschossen zu<br />
werden. Sie wurden jedoch nicht getroffen<br />
und rannten nun, was sie ihre Füsse tragen<br />
konnten, die Tibetstrasse hinunter, von den<br />
beiden Polizisten verfolgt, die nach allen<br />
Seite hin schössen, freilich ohne dass ei»<br />
einziger Schuss die Verfolgten getroffen<br />
hätte. Dafür wurde ein chinesischer Arbeiter,<br />
der hoch oben auf einem Baugerüst<br />
arbeitete, totgeschossen, ein anderer Arbeiter<br />
an der Schulter verwundet, und ein<br />
dritter soll nach der fremden Presse *im<br />
eine delikate, aber nicht lebensgefährliche<br />
Stelle» getroffen worden sein. Ein paar<br />
Minuten später wurden zwei weitere Arbeiter<br />
angeschossen, der eine in den Schenkel,<br />
der andere in den Hals. Das Gesamtergebnis<br />
dieser Schiesserei waTen bei 29 abgegebenen<br />
Schüssen sieben verwundete Passanten<br />
und ein Toter. Aber «die Ordnung<br />
wurde aufrechterhalten und das Gesetz gewahrt!»<br />
Da alle Opfer Chinesen waren, wart<br />
es weiter nicht schlimm. Wären die Getroffenen<br />
Fremde gewesen, auf chinesischem<br />
Gebiet von chinesischen Polizisten<br />
angeschossen', was für ein Geschrei hätte<br />
das gegeben!<br />
Unser Kreuzworträtsel<br />
Lösunrg aus Nr. 1.<br />
Wagrecht: 1 Igel. 5 Ra. 7 Remus. 8 Bar«<br />
9 Erde. 11 Edam. 13 Aegir. 15 Boa. 17 Nebel.<br />
19 Messe. 21 Ob. 23 Aare. 24 Lire. 27 Mai. 23<br />
Sellin. 30 Ei. 31 Sam.<br />
Senkrecht: 1 Ire. 2 Gera. 3 Emden. 4 Luegej<br />
5 Rad. 6 Araber. 8 Ben. 10 Are. 12 Moses. 141<br />
Ibsen. 16 As. 18 Lome. 19 Mal. 20 Ella. 22 BaLi<br />
25 Um. 26 Ri. 29 Es.<br />
Das Kreuzworträtsel aus Nummer 111 wurde<br />
richtig gelöst von: Frau Dr. M. Brühlmanu, Zürich,<br />
und (G. Marx, BaseL<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren -Antworten<br />
T. A. 395. Coruna. Ich rate Ihnen zu folgende!<br />
Route für Ihre Spanienfahrt:<br />
Paris, Chartres, Tours, Poitiers, Angoulemes,<br />
Bordeaux, Biarritz, San Sebastian, Bilbao, Santander,<br />
Gijon, Castropol, Lugo, Coruna.<br />
Die Totalkilometerzahl beträgt 1600 km. Sia<br />
müssen also für die Reise 6—7 Tage in Anschlag<br />
bringen. Als Etappenorte rate ich folgende: Poitiers,<br />
Bordeaux, San Sebastian. Santander, Castropol<br />
und Coruna.<br />
H. G. in F<br />
T. A. 396. Nürburg-Ring. Fahren Sie auf folgender<br />
Route zum Nürburg-Ring:<br />
Basel, Freiburg i. Br., Offenburg, Rastatt, Karls-><br />
ruhe, Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen, Worms,<br />
Mainz, Bingen, Bacharach, St. Goar, Boppard, Koblenz,<br />
Mayen, Nürburg. Der Nürburg-Ring bei<br />
Adenau im Rheinland ist der Welt grösste Renn- und<br />
Prüfungsstrasse für Kraftfahrzeuge. Es gibt vier<br />
Rundstrecken von 2, 9, 21 und 29 km Länge und<br />
9 m Breite. 170 Kurven, 700 m Höhenunterschied-*<br />
Steigung bis 27 Prozent, Gefälle 11 Prozent. Für<br />
die Rückfahrt rate ich Ihnen zu folgendem Itinerar:<br />
Von der Nürburg wieder zurück nach Koblenz<br />
und dann über Nassau. Wiesbaden nach Frankfurt,<br />
über Darmstadt nach Heidelberg und dann<br />
das Neckartal aufwärts nach Heilbronn. Stuttgart<br />
und durch den Schwarzwald über Tübingen. Horb,<br />
Oberndorf, Triberg, Neustadt. Titisee. Todtnau,<br />
Schopfheim, Basel. Für diese Tour sollten Sie etwa<br />
6—8 Tage in Rechnung bringen. Dr. J. in B.<br />
Touren-Fragen<br />
T. F. 397. Eger. Können Sie mir die direkteste<br />
Route angeben, die mich von St Gallen aus nach<br />
Eger führt. Was für Formalitäten habe ich zu erfüllen,<br />
um durch Deutschland in die Tschechoslovakei<br />
zu fahren. D. Z. in St. G.<br />
T. F. 398. Bologna. Wie viel Zeit muss ich mit<br />
dem Bahnverlad in Erstfeld rechnen, um von Zürich:<br />
nach Bologna zu fahren. Welche Route ist von<br />
Como aus die empfehlenswerteste und lohnt sich<br />
bei der Rückfahrt ein Abstecher über Padua, Brescia?<br />
R. G. in Z.