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E_1934_Zeitung_Nr.015

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nba<br />

Ausländische Initiative —<br />

schweizerische Rückständigkeit.<br />

Unter diesen Titel gehört das ganze Problem<br />

des Alpenstrassenausbaus eingereiht.<br />

Während das benachbarte Ausland dem ältesten<br />

Fremdenverkehrsgebiet der Erde<br />

zeigt, mit welchen Mitteln die neuzeitliche<br />

Verkehrswerbung arbeiten muss, stehen<br />

wir heute mit ca. 70,000 Unterschriften für<br />

die Alpenstrassenbauinitiative am Anfang der<br />

Ausbauprojekte. Herrlioh weit haben wir es<br />

gebracht, dass im Lande der berühmten Alpenstrassen,<br />

des Tourismus und der traditionellen<br />

Ingenieurkunst ausländische Referenten<br />

uns in Wort und Bild eine unglaubliche<br />

Rückständigkeit vorzudemonstrieren<br />

gezwungen sind.<br />

In diesen Rahmen möchten wir den ausgezeichneten<br />

Vortrag von Dr. Veidl, Wien,<br />

hineinstellen, der auf Einladung der Sektion<br />

Bern des A. C. S. letzten Dienstag über<br />

«Bau und wirtschaftliche Bedeutung der<br />

Qrossglockner-Hochalpenstrasse» gesprochen<br />

hat. In Nummer 73 der «A.-R.» haben wir<br />

unter dem Titeil: «Die Schweiz im Hintertreffen»<br />

eingehend über Linienführung, Bedeutung<br />

und technische Einzelheiten dieses<br />

Strassenzuges berichtet, so dass wir uns<br />

heute mehr oder weniger auf eine prinzipielle<br />

Stellungsnahme und einige ergänzende<br />

Angaben beschränken können.<br />

Einleitend skizzierte der Referent die<br />

Gründe, die zur Erstellung dieses gigantischen<br />

Werkes im modernen Alpenstrassenbau<br />

geführt haben; in erster Linie waren es<br />

fremdenverkehrspolitische Rücksichten, die<br />

zur Realisierung des Projektes beitrugen,<br />

dann aber lagen dem Bau auch Arbeitsbesohaffungsmotive<br />

für Industrie und Bergbevölkerung<br />

zugrunde. Selbst unsere, durch<br />

Krieg und Währungswirren verarmten Nachbarn<br />

an der Ostmarch erkennen als ihre<br />

Hauptaufgabe die zwingende Notwendigkeit,<br />

ihr Strassennetz dem Automobilverkehr anzupassen,<br />

um vor dem Auslande nicht zurückzubleiben.<br />

Unter Berücksichtigung der<br />

durch den Vertrag von St. Qermain gezogenen<br />

neuen Grenzlinien, versucht Oesterreich<br />

ein Strassennetz zu erstellen, das vornehmlich<br />

touristischen Wünschen entsprechen soll.<br />

Auf diese Gedanken lässt sich in der Hauptsache<br />

auch der Bau der Grossglockner-<br />

Strasse zurückführen, welche die beiden<br />

Bundesländer Salzburg und Kärnten als einziger<br />

Uebergang zwischen Brenner und<br />

Katschberg verbindet. Während bei den<br />

übrigen Nordsüd - Verbindungen über die<br />

West-, Hoch- und Zentralalpen die durchschnittliche<br />

Luftlinie von Pass zu Pass 40<br />

Kilometer beträgt, erhöht sich diese zwischen<br />

den beiden letztgenannten Pässen auf 156<br />

Kilometer. Durch den Bau der Grossglocknerstrasse<br />

ist diese Luftliniendistanz ungefähr<br />

zu gleichen Teilen unterteilt worden.<br />

Zusammen mit der im August 1935 fertigerstellten<br />

Scheitelstrecke am Hochtor und<br />

Grossglocknerstrasse. Parkplatz und Umkehrplatte auf der Südrampe unterhalb Franz-Josefshöhe<br />

(2363 m). Grosse des Parkplatzes: 600 m 2 ohne Zu- und Abfalvrtswege.<br />

Fuscher Tori und der in jüngster Zeit ausgebauten<br />

Packer-Bundesstrasse, die Klagenfurt,<br />

unter Umgehung jugoslawischen Territoriums,<br />

direkt mit Graz verbindet, kann<br />

man über Wien, Semmering und durch das<br />

Salzkammergu! eine grossartige Rundreise<br />

ausführen.<br />

Als kleine technische Einzelheiten des<br />

Grossglockner Strassenbaues möchten wir<br />

noch die Anlage besonderer Viehwege erwähnen,<br />

um im Interesse der Verkehrssicherheit<br />

das Weidvieh von der Strasse wegzuhalten.<br />

Zu diesem Zwecke werden die Weid-<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N° 15<br />

beitsplätze und der Baustofflager auf den aus, dass sie mit Leib und Seele dem Bau<br />

beiden Rampen sowie über die maschinellen verschrieben waren. Bei uns steht hingegen<br />

Hilfseinrichtungen. Nicht uninteressant, im immer noch mehrheitlich das Stempelunwesen<br />

in Blüte mit seinen moralischen und<br />

Hinblick auf ähnliche Bestrebungen in der<br />

Schweiz (San Bernardino), ist die Wahl der seelischen Depressionswirkungen.<br />

Variante I über Hochtor (2572 m) und Fuscher<br />

TÖTI (2404 m) an Stelle der Variante II, Technikern fehlt es uns sicherlich nicht, ha-<br />

Auch an notwendigen Fachleuten und<br />

die Hochmais (1850 m) mit Hilfe eines 2,5 ben wir auch in unserem Lande Strassenbauten<br />

aufzuweisen, die sich mit jeder aus-<br />

Kilometer langen Tunnels unter der Pfandlscharte<br />

direkt mit der Franz-Josefs-Höhe ländischen Arbeit vergleichen lassen können<br />

(2363 m) verbinden wollte. Aus technischen und in ihrer Gründlichkeit diese vielfach<br />

hauptsächlich aber aus finanziellen Erwä- noch übertreffen. Es sind die finanziellen<br />

Bindungen, die unsere Strassenfachmänner<br />

hindern, und da sollte man es schon für unmöglich<br />

halten, wie weiter harzig und schwerfällig<br />

es vorwärts geht, bis man sich einmal<br />

zu einer entscheidenden Tat aufraffen kann.<br />

Oesterreich unterstützt seine Bergbauern<br />

durch Strassenarbeiten, bei uns spricht man<br />

dagegen immer noch von der Not dieser Mitbürger.<br />

227,465 Automobile haben im Jahre<br />

1933 unsere Grenze passiert und etwa, 75<br />

Millionen Franken im Lande liegen gelassen.<br />

Bald könnte aber der Zeitpunkt eintreten,<br />

wo diese ergiebige Einnahmenquelle etwas<br />

weniger abwerfen könnte, namentlich<br />

dann, wenn der Strom der Automobile sich<br />

auf den vorzüglichen Auslandsrouten eingefahren<br />

hat, und dieser Zeitpunkt ist gar<br />

nicht mehr so weit, wie man etwa in eigener<br />

Selbstüberschätzung bei uns ahnt. Wy.<br />

stellen gegen die Strasse abgezäunt und<br />

Viehtreibwege mit eigenen Durchlässen unter<br />

der Strasse angelegt. Einen vorzüglichen<br />

Eindruck hinteTliessen auch die Ausführungen<br />

des Referenten über das schneidige Arbeitstempo,<br />

über die Einrichtungen der Artungen<br />

heraus, einigte man sich auf die<br />

längere Route.<br />

Dieser 25-Mill.-Schilling-Bau der Oesterreicher<br />

sollte uns Schweizern sehr zu denken<br />

geben. Unser Land, das auch heute noch<br />

im Rufe steht, für alle möglichen und unmöglichen<br />

ausländischen Geschäfte genügend<br />

finanzielle Mittel zur Verfügnug zu haben,<br />

ist leidet im eigenen Hause nicht in der<br />

Lage, für eines unserer wichtigsten volkswirtschaftlichen<br />

Fundamente die notwendigen<br />

Gelder aufzubringen. 100,000 Arbeitslose<br />

drücken empfindlich auf die Kommunal-und<br />

Staatsfinanzen und doch rollt man dieses<br />

Problem träge von einer Woche in die andere<br />

hinüber. Wer im Bild die Freude gesehen<br />

hat, wie die Arbeiter in hohen Höhen an<br />

der Grossglocknerstrasse zugegriffen haben,<br />

der fühlte schon aus den Bewegungen her-<br />

Die Strassennummerierung verschwindet.<br />

Mit der neuen Signalisierung des schweizerischen<br />

Strassennetzes und mit der Festlegung<br />

der Hauptstrassen fällt nun auch die<br />

vor mehreren Jahren eingeführte Nummerierung<br />

der Strassen weg. Die Strassennummerierung<br />

in der Schweiz hat sich nie richtig<br />

eingebürgert, und man ist praktisch eigentlich<br />

nie nach der Strassennummerierung<br />

gefahren, wie das ja in Frankreich in weitgehendem<br />

Masse der Fall ist. Das mag in<br />

erster Linie daher gekommen sein, dass bei<br />

uns die Nummerierung der Strassen nicht in<br />

dem ausgedehnten Masse wie z.B. in Frankreich<br />

signalisiert war. Mit der neuen Signalordnung<br />

werden nun auch die alten Strasser—<br />

nummerierungstafeln aufgehoben werden u«<br />

damit wird dieser Versuch, es andern Ländern<br />

gleichzutun, endgültig verschwinden.<br />

Eine definitive Verordnung über die Aufhebung<br />

dieser Nummerierungstafeln ist vom<br />

Eidg. Justiz- und Polizeidepartement noch<br />

nicht herausgegeben worden, wird aber, soviel<br />

wir vernehmen, nicht mehr lange auf<br />

sich warten lassen.<br />

Lr.<br />

TITISEE-EISRENNEN, vom 4. Februar <strong>1934</strong><br />

Sportwagen über 2000 ccm:<br />

1. Hans Ruesch, Zürich, 10 Min. 35,1 Sek. (85.012 Std.-Km)<br />

absolut beste Zeit aller Automobile<br />

auf Alfa Fiomeo<br />

mit Vacuum-Schalldämpfer<br />

EIBSEE-EISRENNEN, vom 18. Februar <strong>1934</strong><br />

Sportwagen über 2000 ccm:<br />

1. Hans Ruesch, Zürich, 4 Min. 25,1 Sek. (101.05 Std.-Km)<br />

absolut beste Zeit aller Automobile<br />

auf Alfa Romeo<br />

mit Vacuum-Schalldämpfer<br />

Der Vacuum-Schalldämpfer, das Produkt 15-jähriger<br />

Arbeiten und Versuche, D. R. P. und Q Patent<br />

angemeldet, von der E. T. H. Zürich geprüft und<br />

glänzend begutachtet, ergibt<br />

bessere Motorleistung als<br />

selbst mit freiem Auspuff!<br />

Für alle Motorengrössen und Typen prompt lieferbar.<br />

Erfindung und Fabrikat; amtlich zugelassen.<br />

Vacuum-Schalldämpfer A.-G., Zürich<br />

Seestrasse 485 Telephon 54.406<br />

Die gegenwärtige Marktlage erlaubt den Importeuren,,<br />

die Benzin-Tankstellen-Literpreise mit sofortiger<br />

Wirkung um 1 Rp. herabzusetzen. Die neuen<br />

Tankstellen-Literpreise uon<br />

35 Rappen in BASEL und GENF<br />

38 Rappen in der übrigen Schweiz<br />

Bergzonen mit den üblichen Aufschlägen<br />

sind im uollen Einuerständnis mit der Preiskontrolle<br />

des Eidgenössischen Volksiuirtschafts-Departementes<br />

festgesetzt worden.<br />

B P Benzin- und Petrolemn A.-G.<br />

Lnmina A.-6.<br />

Standard-Mineralöl -Produkte A.-G.<br />

Noba A.-G.<br />

Socal A.-G.<br />

Verband trustfreier Benzin'Importeure der Schweiz<br />

Antogewerbeverband der Schweiz<br />

Syndikat des Automobil-Handels nnd der Garagen-Industrie<br />

in der Schweiz<br />

Verband Schweizerischer Mineralöl-Interessenten

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