E_1934_Zeitung_Nr.085
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N»85<br />
II. Blatt<br />
BERN, 19. Okt. <strong>1934</strong><br />
Revue<br />
85<br />
II. Blatt<br />
BERN, 19. Okt. <strong>1934</strong><br />
T«scl*n* Raandsdveau<br />
Dleselmotor-Prüfungsfahrt<br />
in der Sowjetunion.<br />
Kürzlich ging in der Sowjetunion eine<br />
Prüfungsfahrt für Dieselmotoren auf Lastwagen<br />
unter internationaler Beteiligung zu<br />
Ende, die in dieser Form die erste Veranstaltung<br />
war, Die letzten Autoausstellungen<br />
in Berlin, Paris und London sind von russischen<br />
Abordnungen aufmerksam besucht<br />
worden. Es war irisbesondere ein Ergebnis<br />
der Frühjahrs-Autoschau in Berlin, dass die<br />
verantwortlichen Stellen sich über den Rückstand<br />
der Sowjetunion auf dem Gebiete des<br />
Dieselmotors klar wurden.<br />
Das Problem des Baues brauchbarer Benzinmotoren<br />
für Flugzeuge, Personen- und<br />
Lastautomobile sowie für Traktoren ist in<br />
den letzten Jahren von der neuen Räte-Industrie<br />
befriedigend gelöst worden. Hat man<br />
zuerst für die Konstruktion und für die Fabrikation<br />
ausländische Hilfe in grossem Massstabe<br />
benutzen müssen, so ist es den energischen<br />
Bemühungen der Regierung, die<br />
keine Mittel gescheut hat, gelungen, inzwischen<br />
einen Stamm von fähigen und geschickten<br />
eigenen Konstrukteuren heranzubilden,<br />
vor allem aber auch die Serienfabrikation im<br />
grossen auf die Beine zu stellen, so dass<br />
jegliche Einfuhr von Verbrennungsmotoren<br />
seit drei Jahren aufgehört hat. Mögen die<br />
Konstruktionen beispielsweise im Verhältnis<br />
von Gewicht zu Leistung oder im Brennstoffverbrauch<br />
auch nicht an die letzten Errungenschaften<br />
auf diesem Gebiet in hochentwickelten<br />
Industrieländern heranreichen,<br />
so ist kein Zweifel, dass sich das Charakteristikum<br />
der Rätewirtschaft, Qualität durch<br />
Quantität zu ersetzen, gerade hier im Endeffekt<br />
positiv auswirkt.<br />
: Allein so eindrucksvoll die Produktionsziffern<br />
im Bau von Benzinmotoren auch sind,<br />
zeigt es sich doch, dass im Gesamtaufbau der<br />
Motorisierung der. Sowjetwirtschaft Hemmnisse<br />
auftreten, die dem Plan nach nicht oder<br />
nicht genügend berücksichtigt wurden. Das<br />
Brennstoffproblem ist überdringlich geworden,<br />
einmal weil die Naphtaförderung nicht<br />
voll den Erwartungen entspricht, hauptsächlich<br />
aber, weil der Transport nicht in der<br />
Lage ist, die Beförderung von Benzin in befriedigender<br />
Weise durchzuführen-- Von dieser<br />
Seite her bietet der Dieselmotor ausserordentliche<br />
Vorteile. Transport und Lagerung<br />
von Rohöl ist viel einfacher. Kostspielige<br />
ausländische Crackinganlagen Hessen<br />
sich ersparen. Vor allem scheint die Kriegsverwendung<br />
des Dieselmotors viel günstiger<br />
als des Benzinmotors, und gerade auf diesem<br />
Gebiet ist die Sowjetregierung überaus empfindlich.<br />
So setzte denn auch in der Presse bereits<br />
im Frühjahr ein von massgeblichen Stellen<br />
geförderter Feldzug zugunsten des Dieselmotors<br />
ein, der zunächst dazu führte, dass<br />
eine Anzahl ausländischer Firmen aufgefordert<br />
wurden, ihre Konstruktionen .zum Einbau<br />
in sowjetische Normalchassis der Jaroslawler<br />
Lastautowerke zur Verfügung zu<br />
stellen, um sie in Sowjetbedingungen einer<br />
scharfen Prüfung zu unterziehen.<br />
Insgesamt starteten am 24. Juli in Moskau<br />
Anlasszeiten. Nach Beendigung der Fahrt<br />
wurden die einzelnen Teile auf Abnutzung<br />
im Laboratorium geprüft.<br />
Die Anforderungen an Maschinen und<br />
Fahrer waren ausserordentlich. Teilweise<br />
ging der Weg über freies Gelände. Im Vorgelände<br />
des Kaukasus hatten Regenfälle die<br />
Strassen völlig zerstört. Der höchste zu überwindende<br />
Kaukasuspass liegt 3000 Meter hoch.<br />
Die Wagen erreichten eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 25 bis 30 Kilometer pro<br />
Stunde. Der Brennstoffverbrauch schwankte<br />
zwischen 13 und 17 Kilogramm pro 100 Kilometer<br />
für die 3-Tonner und 20 bis 25 Kilogramm<br />
für die 5-Tonner. Die zu Vergleichszwecken<br />
mitfahrenden Benzinmotorwagen<br />
verbrauchten das Doppelte der Gewichtsmenge<br />
von ihrem teureren Brennstoff. Die<br />
Anlasszeiten beliefen sich auf 7 bis 20 Sekunden,<br />
während bei Benzinmotoren etwa die<br />
doppelte Zeit nötig war. Das Anlassproblem<br />
ist also völlig gelöst. ,. \,<br />
Die sowjetischen Veraristalter sind über das<br />
Ergebnis höchst befriedigt. Als Beifahrer<br />
hatte man Konstrukteure und Ingenieure bestellt,<br />
die aus der Praxis lernen sollten. Für<br />
die sorgfältige Prüfung der einzelnen Leistungen<br />
nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />
war in mehrfacher Hinsicht gesorgt<br />
worden. Die einzelnen technischen Resultate<br />
stehen noch aus, doch weiss man, dass die<br />
schweizerischen Erzeugnisse sehr gut abgeschnitten<br />
haben. Sehr zufrieden ist man auch<br />
von den Serienchassis der Sowjetfabriken,<br />
die, allen Anforderungen entsprochen haben.<br />
Die Dieselbegeisterung schlägt nun hohe<br />
Wogen. Man ist sich darüber klar, dass bei<br />
der fabrikmässigen Herstellung noch sehr<br />
schwierige Aufgaben zu lösen sind. Eine endgültig<br />
bewährte, überlegene Konstruktion<br />
scheint es noch nicht zu geben. Immer wieder<br />
gibt es Neuerungen. Gefordert wird, dass sich<br />
zunächst die Forschungsinstitute für Automobil-<br />
und Motorenbau für einige bestimmte<br />
Typen entscheiden, ehe die Grossfabrikation<br />
zu einer Probefahrt über die gewaltige in Angriff genommen wird. Schon am 15. No-<br />
1930 hat ein Parteibeschiuss verlangt,<br />
Strecke nach Tiflis 40 Maschinen mit Mo-vembertoren<br />
aus acht verschiedenen Ländern. Die dass das Dieselproblem studiert würde. Anfangs<br />
1933 wurde ein Exemplar einer Sowjet-<br />
Prüfling erstreckte sich auf Zuverlässigkeit<br />
und Einfachheit der Konstruktion, Wirtschaftlichkeit<br />
im Brennstoffverbrauch, Zug-<br />
Ende des vorigen Jahres befriedigte das Mokonstruktion<br />
fertiggestellt, aber erst zu<br />
kraft, Einfachheit der Bedienung und diedell einigerrhassen. Im Charkower Traktorenwerk<br />
wurde dann eine Serie von 25 Motoren<br />
gebaut, die zur Zeit ausprobiert wird. Die bei<br />
der Versuchsfahrt verwandten Sowjetdiesel<br />
wurden in Jaroslawl gebaut (Typ Kodshu).<br />
Mit den bisherigen Ergebnissen der Experimente<br />
auf den staatlichen Forschungsinstituten<br />
ist man nicht zufrieden. Die <strong>Zeitung</strong> «Sa<br />
Industrialisaziju» sagt davon, dass ihre Modelle<br />
bei den ersten Versuchen schon als unbrauchbar<br />
bezeichnet werden mussten.<br />
Es dürfte also wohl noch Zeit nehmen, bevor<br />
es gelingt, mit einem brauchbaren Sowjetdieselmotor<br />
in Erscheinung zu treten, wenn<br />
man sich nicht dazu entschliesst, technische<br />
Hilfe des Auslandes in beträchtlichem Umfang<br />
in Anspruch zu nehmen. Typisch für die Sowjetindustrie<br />
ist ihr Aufbau im grossen Stil.<br />
Die Fabrikationsbetriebe konnten niemals gigantisch<br />
genug projektiert werden. Die arbeitenden<br />
Auto- und Traktorenwerke sind für<br />
Jahresproduktionen von 100 000 und mehr<br />
Stück eingerichtet. Fasziniert vom laufenden<br />
Die Beteiligung an der russischen Dieselmotoren-<br />
Prüfungsfahrt.<br />
IO Motoren aus Deutschland:<br />
BUssing, 4 Motoren<br />
Deute (von den Russen bereits vor<br />
längerer Zeit gekauft) ..'...<br />
MAN, 4 Motoren . . . . . . . .<br />
MWM, 1 Motor . .<br />
8 Motoren aus England:<br />
Beardmore, 1 Motor<br />
Crossley, 4 Motoren<br />
Perkins, 1 Motor<br />
Thomycroft, 2 Motoren .<br />
2 4-Zyl.<br />
2 6-Zyl.<br />
1 6-Zyl.<br />
1 6-Zyl.<br />
2 6-Zyl.<br />
1 6-Zyl.<br />
6-Zyl.<br />
6-Zyl.<br />
2 4-Zyl.<br />
2 6-Zyl.<br />
4-Zyl.<br />
1 4-Zyl.<br />
1 6-Zyl.<br />
8 Motoren aus Ungarn:<br />
Ganz-Jendressik, 4 Motoren . . . 2 4-Zyl.<br />
2 6-Zyl.<br />
Lang (Hz. Daimler-Benz) 4 Motoren 2 4-Zyl.<br />
2 6-Zyl.<br />
4 Motoren aus Frankreich:<br />
Lilloise (liz. Junkers), 2 Motoren .<br />
Renault, 2 Motoren<br />
4 Motoren aus der Schweiz.<br />
Saurer, 4 Motoren<br />
2 Motoren aus Italien:<br />
Fiat<br />
2 Motoren aus Oesterreich:<br />
Graf & Stift (liz. Hesselmann Niederdruck-Schwerölmotor)<br />
......<br />
2 Motoren aus der UdSSR:<br />
Kodshu<br />
3-Zyl.<br />
4-Zyl.<br />
2 4-Zyl.<br />
2 6-Zyl.<br />
6-Zyl.<br />
6-Zyl.<br />
6-Zyl.<br />
Band und der Automatisierung der Fabrikationsvorgänge<br />
hat man sich Erzeugungsstätten<br />
gebaut, die wirtschaftlich nur dann arbeiten<br />
können, wenn sie ihr bestimmtes Spezialmodell<br />
jahrelang unverändert liefern können.<br />
Die Umstellung solcher Riesenanlagen<br />
ist schwierig und ungeheuer kostspielig.<br />
Gewiss ist die Rentabilitätsrechnung der<br />
Staatswirtschaft, die letzten Endes auf der<br />
Basis der Kriegswirtschaft erfolgte, anders<br />
als unter privatkapitalistischen Bedingungen.<br />
Dennoch birgt dieser Gigantismus gewaltige<br />
Hemmungsgefahren und führt allzuleicht zu<br />
Fehlinvestierungen, die auch innerhalb der<br />
Staatswirtschaft aus dem Volksvermögen bezahlt<br />
werden müssen. Die Forderung der<br />
Partei, den Benzinmotor im Auto und im<br />
Traktor in den Dieselmotor zu ändern, bereitet<br />
also «im Unionsmasstab» — wie man im<br />
Sowjetstaat zu sagen pflegt — vorläufig noch<br />
sehr grosse praktische Schwierigkeiten. D. R.<br />
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