E_1935_Zeitung_Nr.086
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N° 86 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
•überlegenen Geräumigkeit und niedrigen Bauart<br />
viel Interesse. Die hohe Preisklasse, der<br />
sie hier auf Grund des Einfuhrzolles angehören,<br />
bringt sie aber in eine heikle Lage.<br />
Immerhin sind die Fahrzeuge von Renault<br />
und Citroen die hauptsächlichsten kontinen<br />
talen Wagen, die in England Aussicht auf<br />
erheblichen Absatz besitzen. Die Firma<br />
Hotchkiss, die in ihrem Direktorium mit<br />
englischem Blut durchsetzt ist, war mit ungewöhnlich<br />
grossem Aufgebot anwesend.<br />
Auch auf den Ständen der Karossiers, und<br />
nicht nur unter den französischen, sieht man<br />
viele Hotchkiss-Wagen. Die langen, ausnehmend<br />
tiefen Chassis eignen sich ausgezeichnet<br />
für wirkungsvolle Aufbauten. Es verdient<br />
vielleicht an dieser Stelle angeführt zu werden,<br />
dass einer der bekanntesten englischen<br />
Fachjournalisten in seiner Würdigung der<br />
Karosserieschönheiten einem Hotchkiss-Wagen<br />
die Siegespalme zusprach.<br />
Schon bei Anlass des ersten Berichtes<br />
wurde auf den. hohen Qualitätsstandard des<br />
englischen Produktes hingewiesen. Dieses<br />
trifft auch in ganz ausgesprochener Weise<br />
für den Karosseriebau zu. Zugegeben, dass<br />
das kostbare Leder, welches die Engländer<br />
bekanntlich als Polsterbezug mit Vorliebe<br />
gebrauchen, diesen Eindruck unterstreicht,<br />
indessen mag man nur vergleichsweise einige<br />
der volkstümlichen Ausländer heranziehen,<br />
um den tatsächlichen Unterschied in<br />
der Fertigungsstufe festzustellen. Anderseits<br />
ist der Engländer in vielen Dingen von einer<br />
bewundernswerten Primitivität. Er begnügt<br />
sich noch heute mit einem Koffer, der lediglich<br />
dazu dient, das Reserverad aufzunehmen,<br />
während die eigentlichen Gepäck-<br />
Stücke, zusammen verriemt, auf dem aufgeklappten<br />
Deckel ihren Platz finden. Bei moderneren<br />
und kostspieligeren Fahrzeugen<br />
scheint die Mode aufzukommen, das Reservefad<br />
flach unterhalb des Kofferraumes einzuschieben.<br />
Natürlich geht bei diesem Verfahren<br />
viel Platz verloren, aber der Engländer<br />
lehnt den langen Ueberhang ab und nimmt<br />
diese Beschränkung auf die Gefahr hin in<br />
Kauf, dass er seine schönen Ledertaschen,<br />
auf dem aufgeklappten Deckel ruhend, der<br />
schlechten Witterung aussetzen muss.<br />
Für die praktische Seite des Fahrens hat<br />
anderseits der Engländer seit jeher eine besondere<br />
Schwäche gehabt. Kleine Annehmlichkeiten,<br />
die das Leben erleichtern, stehen<br />
in hoher Gunst. Dazu sind in erster Linie<br />
ißa-auf-fast-allein Wagen anzutreffenden, festr<br />
eingebauten Wagenheber zu zählen. Viele<br />
Zylinderkopfpärtie* eines Studebaker-Wagens mit<br />
automatischem Zündzeitpunktversteller und thermostatisch<br />
geregeltem Vergaser.<br />
Die Dubonnet-Vorderradfederung der Chevrolet-<br />
Wagen.<br />
Firmen, darunter auch Morris, scheuen nicht<br />
die grosse Aufgabe des Einbaus von vier<br />
hydraulischen Hebern, die vom Führersitz<br />
aus betätigt werden können. Andere haben<br />
sich dem mechanischen Heber verschrieben,<br />
der in >drei Einheiten mitgeschleppt wird. In<br />
allen Fällen ist für eine leichte Hubarbeit<br />
bei Reifenwechsel oder Wagenwaschen gesorgt.<br />
Mit einem Male ist auch das Mitleid<br />
für den armen Wagenwascher erwacht, dem<br />
die Drahtspeichenräder soviel Kopfschmerzen<br />
bereiteten. (Oder wäscht gar der englische<br />
Automobilist seinen Wagetl selbst?) Jedenfalls<br />
sind die Speichenräder im Aussterben<br />
begriffen. An, ihre Stelle treten gepresste<br />
Blechräder, wie wir sie von den Meccano-<br />
Unterbringung des Reserverades im Heck eines<br />
Aston-Martin-Zweiplätzers.<br />
Besöndera übersichtliche Anordnung der Bord-<br />
* instrumente beim Daimler-Wagen.<br />
Baukästen kennen und die sich ganz örheblich<br />
besser reinigen lassen.<br />
Auch im Innenraum der Karosserie treten<br />
einige neue Tendenzen zum Vorschein. Unter<br />
den Senkkästen im Wagenboden hat man<br />
in den vorigen Jahren genug gelitten. Fussfreiheit<br />
ist Trumpf. Trotzdem sind nur wenige<br />
englische Wagen mit völlig ebenem Boden<br />
vorhanden. Die über dem Rahmen geführte<br />
Kardanwelle erzwingt noch den mittleren<br />
Tunnel, der aber nicht allzu störend<br />
wirkt. Hauptsache, dass der Einstieg nicht<br />
durch den Rahmenträger überhöht wird,<br />
dann, ist schon viel gewonnen. Auf den'an<br />
s]cji naheliegenden Gedanken der versenkten<br />
Kardanwelle durch schräggestellten Motor,<br />
nt 1321*1<br />
Die Betätigungspumpe der hydraulischen Wagenheber<br />
von Austin.<br />
Dieser ungewöhnliche TJebergang des Daches in die<br />
Seitenwände zeigte eine Brougham-Karosserie aa<br />
einem Bentley-Wagen.<br />
wie ihn die Franzosen praktizieren, ist<br />
man hier noch nicht gekommen. Die Böden<br />
englischer Wagen sind denn auch weder<br />
so niedrig, noch so glatt wie die der modernen<br />
französischen Konstruktionen. Auf<br />
diesem Gebiete besitzen die Franzosen einen<br />
klaren Vorsprung!<br />
Hingegen ist die nach Länge und Neigung<br />
veränderliche Steuersäule meines Wissens<br />
eine englische Erfindung. Wie denn überhaupt<br />
der Engländer seit jeher auf ein schön ,<br />
und gut geformtes Lenkrad grossen Wert<br />
legt.<br />
«Eine andere Kleinigkeit, wohl wert der Anführung,<br />
ist der Klapptisch in der Rückenlehne<br />
der vorderen Sitzbank. Standard hat<br />
Die freisinnig-demokratische Partei ist diejenige<br />
Partei, die von jeher das grösste Verständnis für<br />
jedwelchen Fortschritt auf dem Gebiete der Technik<br />
und des Verkehrs gezeigt hat. Nur dank ihrer<br />
Einstellung hat sich der Automobilismus zu seinem<br />
heutigen hohen Stand entwickeln können.<br />
STIMMT DESHALB FREISINNIG!<br />
Die Liste der bernischen freisinnig-demokratischen<br />
Partei enthält folgende Namen:<br />
Graf Otto, Lehrersekretär,<br />
Bern (bish.)<br />
T. Almen Fritz, Hotelier, Trümmelbach-Scheidegg<br />
Bärtschi Ernst, Dr. phil., städt.<br />
Schuldirektor, Bern<br />
Berger Franz, Kaufmann,<br />
Langnau<br />
Born Hans, Bankprokurist, Bern<br />
Egger Walter, Dr. iur., Red., Bern<br />
Feller Albert, Direktor, Laupen<br />
Flückiger Hermann, Notar,<br />
Biel<br />
Hämmerli Fritz, Dir., Langenthal<br />
Kasser Walter, Schulinspekt.,<br />
Spiez<br />
Eunz Paul, Redaktor, Thun<br />
Lohner Erich, Jugendänw., Thun<br />
Müller Hans, Ing., Aärbjerg<br />
Baallaub Friedrich, städtischer<br />
Finanzdirektor, Bern<br />
Schneiter EmiV Fabrikant,<br />
Enggistein-bei Worb<br />
Steinmann Ernst/ Dr, iur.,<br />
Schweiz. Parteisekr., Bern<br />
Stucki Robert, Dr. med., Arzt,<br />
Meiringen<br />
Stucki..Walter, Dr. rer. pol.,<br />
Vorsteher Minister der Handelsabteilung<br />
des Eid. Volkswirtschaftsdepartementes,<br />
Bern<br />
Studer Ernst* Bauunternehmer,<br />
Burgdorf<br />
v. Waldkirch, Eduard, Professor,<br />
Dr. iur., Bern<br />
-hätten wir doch<br />
GLYSPNTIN<br />
eingefüllt!