E_1936_Zeitung_Nr.022
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N° 22 — DIENSTAG, 17. MÄRZ 1930 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das Auto von heute<br />
XII.<br />
An sich ist ja der Raum unterhalb des Ar-debeitskolbens, worin das Frischgas angesaugt also genau zentrisch ist, und dass auch die Kur-<br />
Hauptlagern unbedingt in einer Flucht liegt,<br />
wird, sozusagen eine Füllungepumpe. Sie reicht belzapfen gleichmassig bearbeitet werden.<br />
jedoch nicht zur Herbeiführung von Spitzenleistungen<br />
aus. da sie den gleichen Hubraum be-<br />
einzelnen Stücken zusammengesetzt sind. Eine<br />
Es gibt jedoch auch Kurbelwellen, die aus<br />
sitzt wie der Zylinder. Man benützt daher bei sinnreiche keilförmige Verzahnung verhindert ein<br />
Zweitakt-Motoren vielfach Füllungspumpen, die Verschieben der einzelnen Stücke gegeneinander.<br />
einen wesentlich grösseren Hubraum besitzen als Zusammengesetzte Kurbelwellen sind wesentlich<br />
der Arbeitszylinder, •worin die Verbrennung des kostspieliger als Kurbelwellen aus einem Stück,<br />
Gasgemisches erfolgt. Dieser grössere Hubraum doch bieten sie die Möglichkeit, für sämtliche<br />
wird einfach durch die Wahl eines grösseren Zylinderquerschnittes<br />
und eines grösseren Kolbens Wälzlager (Kugellager oder Rollenlager) zu ver-<br />
Lager an Stelle der sonst üblichen Gleitlager<br />
erzielt. Bei einem solchen Zweitakter wird das wenden Eine Zeitlang hat man sich um die<br />
Frischgas nicht in das Kurbelgehäuse eingesaugt Möglichkeit, Wälzlager einbauen zu können, sehr<br />
— was ohnedies mit einigen Nachteilen verbunden<br />
ist —, sondern von der Füllungspumpe, die det. Durch die Verbesserung der üblichen Gleit-<br />
bemüht und erhebliche Kosten dafür aufgewen-<br />
das Gasgemisch vorverdichtet und im Augenblick<br />
der grössten Verdichtung in den Arbeits-<br />
keinen Anständen mehr Anlass bieten, ist der<br />
lager, die bei genügender Schmierung heute zu<br />
zylinder überströmen lässt. Die Freigabe des Anreiz zu der immer mit hohen Kosten verbundenen<br />
Verwendung von Wälzlagern fortgefallen.<br />
Ueberströmkanals erfolgt, wie wir bereits früher<br />
besprochen haben, nicht durch eigene Ventile,<br />
sondern durch in den Zylindern angebrachte<br />
Schlitze, welche durch die Kolbenoberkante verdeckt<br />
oder freigegeben werden.<br />
Der Schwlngungsdämpfer.<br />
Wenn wir nun annehmen, dass der Inhalt eines<br />
Arbeitszylinders 500 ccm beträgt und derwichtsausgleich im Motor kommt für<br />
Abgesehen von dem sorgfältigen Ge-<br />
des-<br />
Hubraum einer Ladepumpe 750 ccm, dann ergibt<br />
sich selbst in hohen Drehzahlen, bei welchen mit<br />
einem Wirkungsgrad von 60 %> gerechnet werden<br />
kann, immerhin eine fast lOOprozentige Füllung<br />
des Arbeitszylinders.<br />
Die Zahl der Kurbelwellenlager.<br />
Der zu verschiedenen Zeiten in den<br />
einzelnen Zylindern auftretende Explosionsdruck,<br />
der den Kolben mit grosser<br />
Wucht nach abwärts schleudert, sowie die<br />
kinetische Energie, welche durch die hinund<br />
hergehenden Massen entsteht, beanspruchen<br />
die Kurbelwelle des Motors auf<br />
das höchste. Aus diesem Grund ist es von<br />
entscheidender Wichtigkeit, Vibrationen<br />
in der Kurbeiwelle durch eine entsprechende<br />
Bauart des Motors zu verhindern.<br />
Man erreicht dies durch eine sehr sorgfältige<br />
Lagerung der Kurbelwelle. Am besten<br />
ist es natürlich, zwischen je zwei Zylindern<br />
ein Hauptlager einzuordnen, so dass<br />
die Kurbelwelle eines Reihen-Achtzylinder-Motors<br />
neun oder mit einem weiteren<br />
Aussenlager sogar zehn Hauptlager aufweist,<br />
die Welle eines Sechszylinder-Motors<br />
sieben oder acht Hauptlager. Diese<br />
Ausführung ist allerdings sehr kostspielig<br />
und viele Fabriken verwenden daher eine<br />
geringere Anzahl von Hauptlagern, beispielsweise<br />
beim Vierzylinder-Motor drei<br />
Hauptlager, beim Sechszylinder-Motor<br />
drei oder vier Hauptlager usw. Durch eine<br />
kräftige Ausführung der Kurbelwelle und<br />
durch einen besonders sorgfältigen Massenausgleich<br />
ist es möglich geworden,<br />
auch bei dieser geringeren Anzahl von<br />
Hauptlagern einen ausreichend ruhigen<br />
Lauf des Motors zu erzielen. Trotzdem<br />
muss der Lösung, die eine möglichst<br />
grosse Anzahl von Hauptlagern vorsieht,<br />
der Vorzug gegeben werden und man kann<br />
die Qualität eines Motors meist nicht zu<br />
Unrecht auch nach der Zahl der Hauptwellenlager<br />
beurteilen.<br />
Das Material der Kurbelwelle.<br />
Es ist bei uns in Europa bisher üblich gewesen,<br />
die Kurbeiwelle aus Stahl zu schmieden,<br />
und zwar im Gesenk. In Amerika hingegen finden<br />
sich schon seit längerem und mit grossem<br />
Erfolg gegossene Kurbelwellen im Gebrauch; sie<br />
bestehen aus einem Material, das man seiner Zusammensetzung<br />
nach weder als Gusseisen noch<br />
als Gußstahl bezeichnen kann.<br />
Anfänglich stand man diesen gegossenen Kurbelwellen<br />
misstrauisch gegenüber, doch hat es<br />
sich gezeigt, dass dieses Material nicht nur allen<br />
normalen Ansprüchen gewachsen ist, sondern<br />
sen ruhigen Lauf dem "am Ende der Kurbelwelle<br />
sitzenden Schwingungsdämpfer<br />
eine entscheidende Bedeutung zu. Der<br />
Schwingungsdämpfer besteht aus einer<br />
grösseren Masse, die nicht starr auf der<br />
Kurbelwelle befestigt ist, sondern sich bei<br />
Ueberwindung einer einstellbaren Reibung<br />
auf der Kurbelwelle drehen lässt. Seine<br />
Aufgabe lässt sich dahin umschreiben,<br />
dass er das sogenannte «Aufschwingen»<br />
der Kurbelwelle verhindern soll. Treten<br />
nämlich Schwingungen auf, dann kommt<br />
es bei gewissen Drehzahlen vor, dass sie<br />
immer grösser werden, weil schon ganz<br />
geringe Kräfte genügen, die Schwingungen<br />
in einem unerträglichen Mass zu steigern.<br />
So können infolge anfänglich ganz kleiner<br />
Schwingungen auch die stärksten Kurbelwellen<br />
brechen. Selbstverständlich entstehen<br />
diese Schwingungen nur bei ganz bestimmten<br />
Drehzahlen, doch muss .damit<br />
gerechnet werden, dass dem Fahrer das<br />
Gefühl dafür fehlt, das Auftreten von<br />
Schwingungen zu spüren.<br />
Wenn nun Schwingungen in der Kurbelwelle<br />
auftreten, so müssten sie den schweren<br />
Schwingungsdämpfer mitbewegen;<br />
dies ist jedoch wegen der Massenträgheit<br />
nicht ohne weiteres möglich und es tritt<br />
daher die Friktionskupplung zwischen der<br />
Kurbelwelle und der Masse des Schwingungsdämpfers<br />
in Wirksamkeit. Die in dieser<br />
Kupplung entstehende Reibung erstickt<br />
die Schwingungen schon im Keime.<br />
Im Gegensatz zur Masse des Schwin-<br />
dass es darüber hinaus, im Gegensatz- zum<br />
Schmiedestahl, besonders wenig zur Vibration gungsdämpfers sitzt die Masse des<br />
neigt, was gerade bei der Kurbelwelle von be-Schwungradessonderer Wichtigkeit ist.<br />
zwischen Motor und Getriebe liegende<br />
worin fast ausnahmslos die<br />
Kupplung untergebracht ist, fest auf der<br />
Zusammengesetzte Kurbelwellen. Motorwelle, denn dieser Schwungmasse<br />
Im allgemeinen präsentiert sich die Kurbelwelle<br />
als ein einziges Stück, währenddem die Ge-Ungleichmässigkeiten der einzelnen Kraft-<br />
fällt die Aufgabe zu, den Motor über alle<br />
gengewichte aufgeschraubt werden. Die Bearbeituns<br />
einer Kurbelwelle erfolgt auf Spezialmaschiimpulse<br />
hinweg in möglichst gleichmässigetn<br />
Lauf zu nen, die volle Gewähr dafür bieten, dass sie bei<br />
halten.<br />
S€*«ss«»n'%'«&»l««l*i<br />
Die Strassenverkehrsunfälle im Kanton St. Gallen<br />
erreichten im Jahr 1935 die Zahl von 936. Die<br />
Monate August mit 105 und Mai mit 103 erscheinen<br />
als die unfallreichsten, währenddem der Februar<br />
mit 39 und der März mit 58 die niedrigsten Unfallziffern<br />
aufweisen. Auf die Wochentage verteilt,<br />
schwingt der Samstag mit 150 obenaus, es folgt<br />
der Sonntag mit 145, der Freitag mit 137, dieweil<br />
der Dienstag mit 119 das Minimum hält.<br />
Nach den Folgen beurteilt, handelt es sich um<br />
27 Unfälle ohne Schadenangabe, 471 nur mit Sachschaden,<br />
298 mit Sachschaden und Personenverletzung<br />
und 140 nur mit Personenverletzung. Von<br />
den verletzten Personen waren 259 Fahrer, 79 Mitfahrer<br />
und 156 Fussgänger, davon 59 Kinder. Getötet<br />
wurden 36 Personen, nämlich 20 Fahrer, 3<br />
Mitfahrer und 13 Fussgänger, davon 2 Kinder.<br />
Nach Art der beteiligten Objekte überwiegen die<br />
Personenwagen mit 674, dann folgen die Fahrräder<br />
mit 303, die Lastwagen mit 189 und die Fussgänger<br />
mit 177. Fuhrwerke mit Tiergespann waren 59mal<br />
beteiligt, Tiere in 36, Strassenbahn in 29 und Omnibus<br />
in 26, Taxi in 3, Motorräder in 154 Fällen.<br />
Insgesamt sind 1671 beteiligte Objekte aufgeführt.<br />
Unter den Unfallursachen, die beim Führer liegen,<br />
stehen Unvorsichtigkeit und Kopflosigkeit mit<br />
100 Fällen obenan. Zu schnelles Fahren führte in<br />
98 Fällen, unvorsichtiges Vorfahren in 80 und<br />
Fahren auf falscher Strassenseite in 76 Fällen zu<br />
einem Unglück.<br />
In 38 Fällen lagen die Ursachen beim Fuhrwerk,<br />
nämlich 14mal im Scheuwerden oder Durchbrennen<br />
von Zug- oder Reittieren, je 7mal im fehlerhaften<br />
Bremsen oder unrichtiger Beladung des Fahrzeuges.<br />
In 104 Fällen bildete die Ursache der Strassenzustand,<br />
bzw. die Witterung, nämlich bei 54 Unfällen<br />
verschneite, bzw. vereiste Strasse, in 12 Fällen<br />
nasse, glitschige Strasse, in 11 Fällen Hindernisse<br />
auf der Fahrbahn, in 9 bei schlechter Uebersicht<br />
etc.<br />
Fussgänger haben 87 Unfälle auf dem Kerbholz,<br />
nämlich 27 durch Hineinlaufen ins Fahrzeug, 26<br />
durch unvorsichtiges, kopfloses Verhalten und 13<br />
durch Springen über die Fahrbahn. Das Spielen<br />
von Kindern auf der Strasse führte in 6, Gebrechlichkeiten<br />
in 5 und Betrunkenheit sogar in 8<br />
Fällen zu Unfall. Andere Unfallursachen notiert die<br />
Statistik 53.<br />
-k.<br />
erschien nach jahrelangen Versuchen der ersie<br />
serienmässig gebaute Heckmolorwagen, die<br />
MERCEDES-BENZ 7 Si.-PS Type 130<br />
Damals sagten wir: „Dieser Wagen löst mit einem<br />
Schlage vier Probleme des kleinen Wagens, nämlich:<br />
Leistung<br />
Geräumigkeit<br />
Strassenhaltung<br />
Federung und Lenkung".<br />
haben Tausende von Automobilisten erkannt, dass<br />
dieses neue Konstruktionsprinzip die Fahreigenschaften<br />
unerhört verbessert hat, und sind allein<br />
in der Schweiz anderthalb hundert Automobilisten<br />
begeisterte Heckmotorfahrer geworden.<br />
haben wir, durch diese Erfolge ermutigt, für den<br />
technisch fortschrittlich eingestellten Automobilisten<br />
das zweite Modell, die nächsthöhere Klasse des<br />
Heckmotors, geschaffen,<br />
noch leistungsfähiger<br />
noch geräumiger, für Personen und Gepäck<br />
noch slrassenfesler<br />
in der Form ein klassisches Vorbild für die Linienführung<br />
des zukünftigen Autos,<br />
wurde aus einem 1,7- Liier -Wagen<br />
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