E_1938_Zeitung_Nr.017
E_1938_Zeitung_Nr.017
E_1938_Zeitung_Nr.017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
konnten sich denn auch die von der Zahnradfabrik<br />
Friedrichshafen in den früheren Jahren<br />
entwickelten, ausserordentlich interessanten<br />
Sondergetriebe wegen mangelnden Bedürfnisses<br />
nicht durchsetzen.<br />
In diesem Jahr stellt neben den bewährten<br />
Synchrongetrieben die erwähnte Zahnradfabrik<br />
zwei neue Getriebeförmen aus, denen<br />
man eine bessere Prognose stellen kann. So<br />
wird vor allem ein elektrisch geschaltetes mechanisches<br />
Getriebe gezeigt, das im Gegensatz<br />
zu dem Cotal-Getriebe, ein solches mit<br />
Vorgejegewelle ist. Die Schaltung erfolgt mittels<br />
Lamellenkupplungen, die für jeden Gang<br />
einzeln elektrisch betätigt werden, wobei die<br />
Kupplung nicht zu betätigen ist. Es wird lediglich<br />
ein kleiner Schalthebel unterhalb des<br />
Lenkrades verschoben. Voraussichtlich werden<br />
schon in nächster Zeit verschiedene Fabriken<br />
dieses Getriebe serienmässig einzubauen<br />
versuchen.<br />
Andererseits zeigt die Zahnradfabrik Friedrichshafen<br />
ein Qrossgetriebe für Wagen bis<br />
zu 320 PS, das 7 oder 8 Gänge aufweist. Das<br />
Schalten erfolgt mittels eines Vorwählhebels,<br />
während die eigentliche Betätigung durch<br />
Saugluft vorgenommen wird. Die Einrichtung<br />
ist so raffiniert gebaut, dass der Apparat<br />
beim Abwärtsschalten sogar selbsttätig Zwischengas<br />
gibt und auch das Einkuppeln im<br />
richtigen Augenblick vollkommen stossfrei<br />
automatisch vor sich geht<br />
Konstruktive Lieblosigkeiten.<br />
Bei der grossen Sorgfalt, die auf die technische<br />
Fortentwicklung der Wagen verwendet<br />
wurde, sind verschiedene, allerdings tech-<br />
•nisch nebensächliche, jedoch hinsichtlich der<br />
geschmackvollen Ausführung nicht unbedeutende<br />
Einzelheiten festzustellen.<br />
Hierher gehören vor allem die verschiedenen<br />
Anordnungen des Scheibenwischers.<br />
Es ist geradezu unverzeihlich, auf die Kante<br />
eines aus feinstem Kunstholz ausgeführten<br />
Instrumentenbrettes den unförmigen Motor<br />
des elektrischen Scheibenwischers aufzusetzen.<br />
In dieser Hinsicht ist das Ausland<br />
schon viel weiter. Der verdeckte Einbau des<br />
Scheibenwischers muss bei den heutigen Wagen<br />
eine absolute Selbstverständlichkeit sein.<br />
Wenn hier der Konstrukteur die bessere Zugänglichkeit<br />
des offen liegenden Scheibenwischers<br />
einwendet, dann ist es nur eine Bestätigung<br />
unserer weiteren Einwendung, dass<br />
die Scheibenwischer noch nicht die unbedingt<br />
nötige Zuverlässigkeit erreicht haben. Dies<br />
ist eine Tatsache, die bei dem Stand des<br />
heutigen Autobaues ganz unfassbar erscheint.<br />
Ferner ist es unhaltbar, dass die Wischerarme<br />
im Ruhezustand in das Blickfeld der<br />
Windschutzscheibe ragen. Wie die Amerikaner<br />
schon seit Jahren beweisen, bietet es<br />
keinerlei Schwierigkeit, die Scheibenwischer<br />
im Ruhezustand aus dem Blickfeld zu<br />
schwenken.<br />
Ein anderer Punkt konstruktiver Lieblosigkeiten<br />
sind die aussen angebauten - Fahrtrichtungsanzeiger.<br />
Man komme in dieser<br />
Hinsicht nicht mit den bestehenden Polizeivorschriften!<br />
Es gibt genug Wagen, bei denen<br />
die Fahrtrichtungsanzeiger versenkt und<br />
doch zweckmässig und vorschriftsgemäss<br />
eingebaut sind. Da stehen in der Ausstellung<br />
wunderbar ausgestattete Wagen, deren Fahrgestell<br />
und Aufbau meisterlich konstruiert<br />
sind — und abstehend aussen angebaute<br />
Fahrtrichtungsanzeiger zerreissen die schöne<br />
Linienführung wie ein nachträglich dilettantisch<br />
angebautes Zubehör.<br />
Mangelnde Wintertüchtigkeit.<br />
Infolge des Wegfalls der Autosteuern ist<br />
es in Deutschland zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden, das Automobil auch während des<br />
Winters zu benützen. Eigenartigerweise sind<br />
die Autos ausnahmslos heute noch nicht ausreichend<br />
wintertüchtig. Der Wagen ist in erster<br />
Linie für den Sommer gebaut; um ihn<br />
im Winter überhaupt fahren zu können, muss<br />
der Besitzer zusätzliche Einrichtungen einbauen<br />
lassen. Dass nachträgliche Einbauten<br />
stets teuer und meist auch unzweckmässig<br />
sind, steht ausser Zweifel.<br />
Zwar wurde durch Startvergaser und automatische<br />
Vorwärmregelungen die Wintertüchtigkeit<br />
der Wagen erhöht, doch ist immer<br />
noch der Einbau einer Wagenheizung<br />
und einer Klarsichtscheibe für Winterfahrten<br />
nötig. Warum werden nicht endlich die Wagen<br />
serienmässig mit einer Heizung ausgerüstet<br />
und warum soll es nicht möglich sein,<br />
von vornherein Doppelscheiben zu verwenden,<br />
die das Beschlagen der Windschutzscheiben<br />
ebenso verhindern wie die nachträglich<br />
eingebauten Klarsichtscheiben?<br />
Es ist überraschend, dass die deutschen<br />
Konstrukteure, die sonst so schrittmacherisch<br />
dm Autolau vorangegangen sind, hinsichtlich<br />
der Wintertüchtigkeit der Wagen weit hinter<br />
ihren amerikanischen Kollegen zurückstehen.<br />
K.M.<br />
Staatsstrasse Court-Münster.<br />
In der gestrigen Abstimmung hat das Berner<br />
Volk der Vorlage bezüglich Verlegung der Staatsetrasse<br />
Court—Münster mit 55 803 gegen 6465 zugestimmt.<br />
Der Genfer Salon hatte der «Automobil-Revue«<br />
eingehend Gelegenheit geboten, die verschiedenen<br />
Marken und Typen zu besprechen. Ba hierbei auch<br />
alle namhaften deutschen Marken gewürdigt wurden,<br />
können die folgenden Stand-Besprechungen<br />
kurz gehalten werden.<br />
Die nachstehenden Besprechungen sind daher<br />
nur dazu bestimmt, in grossen Zügen einen Ueiberblick<br />
über die Produktion der deutschen Fabriken<br />
zu geben.<br />
Adler.<br />
Die Hauptattraktion dieses Standes stellt die<br />
Type 2,5 Liter dar, die als eine der fortschrittlichsten<br />
Konstruktionen des deutschen Automarktes<br />
bezeichnet werden darf. Man sieht eine Limousine<br />
mit dem serienmässigen Sonnendach, ein geräumiges<br />
Cabriolet und ein Schnittmodell dieses sparsamen<br />
und doch sportlichen Vollsohwingachsers. Hier<br />
ist ein modernes Fahrgestell mit einer geschmackvollen<br />
Stromlinienkarosserie von ausreichender<br />
Geräumigkeit vereinigt. Besondere Bewunderung<br />
erweckte eine Zweisitzerlimousine dieses Typs als<br />
Sport- und Schnell-Rcisewagen.<br />
Daneben zeigt Adler den Trumpf-Junior. Dieser<br />
besonders im Gebirge bevorzugte Wagen wird<br />
nunmehr mit einem Motor mit 10 PS, also 2 Liter<br />
Hubraum, geliefert. Uebrigens gibt es von dieser<br />
Type auch eine Sopderlimousine mit Aussentür<br />
zum Kofferraum Schliesslich zeigt Adler als Pullman-Limousine<br />
die Type Diplomat, die einen Sechszylindermotoi<br />
von 3 Liter Hubraum aufweist.<br />
Austro-Dalmler-Steyr.<br />
Steyr zeigt die Type 50, die bekanntlich einen<br />
Vierzylindermotor mit je zwei liegenden Zylindern<br />
in weit vorgeschobener Lage und mit ausnehmend<br />
günstigem Innenraum der Karosserie besitzt und gewissermassen<br />
den österreichischen Volkswagen verkörpert<br />
Ferner wird die Type 200 mit einem Vierzylindermotor<br />
von 35 PS Bremsleistung und die<br />
etwas giössere Type 220 mit einem Sechzylindermotor<br />
von ttwa 55 PS Leistung gezeigt. Den gleichen<br />
Motor besitzt die grosse Type 630, von der<br />
ein vornehm ausgestattetes viertüriges Cabriolet<br />
gezeigt wird.<br />
Diese Type besitzt nunmehr auch vorne Einzelradfederung,<br />
während für die Hinterräder, wie<br />
bisher, die bewährte Pendelachse Verwendung findet.<br />
Auto-Union.<br />
Diese Ausstellerin zeigt vor allem die drei verschiedenen<br />
Typen von DKW Nach wie vor gibt es<br />
Ausführungen mit Holz- und Stahlkarosserien. Anspruchslosigkeit,<br />
Sparsamkeit und gute Strassenlage<br />
haben diesem Wagen einen grossen Freundeskreis<br />
geschaffen. Ein SchnittmodelJ zeigt die hervorragende<br />
Gesanitkonstruktion und günstige Raumeinteilung.<br />
Des weiteren zeigt die Auto-Union fünf verschiedene<br />
Typen der Wanderer-Modelle mit Leistungen<br />
von 40—85 PS. Das von DKW her übernommene<br />
Federungssystem der « Schwebeachse» wird bei<br />
verschiedenen Typen beibehalten, während andere,<br />
Vollschwingachser sind. Besondere Erwähnung verdient<br />
die günstige Raumgestaltung des grossen<br />
Wanderers mit dem Motor von 2632 cem und 62 PS<br />
Leistung mit einem grossen, von aussen zugänglichen<br />
Kofferheck.<br />
Als weiteres Ausstellungsobjekt ist der Audi, ein<br />
Vollschwjngachser mit Vorderradantrieb und einem<br />
Motor von 55 PS Leistung zu erwähnen.<br />
Schliesslich ist diese Firma noch durch die<br />
Horch-Marke vertreten, von der es grundsätzlich<br />
zwei verschiedene Modelle gibt: jenes mit dem Achtzylindermotor<br />
in V-Form, 3,5 Liter Hubraum und<br />
Was hier die deutsche Industrie durch<br />
Verarbeitung nationaler Rohstoffe zur Bedarfsdeckung<br />
beiträgt, ist zahlenmässig zwar<br />
nicht einwandfrei in Erfahrung zu bringen,<br />
dafür weiss man aber sehr genau, was sie<br />
nicht zu ihr beizutragen imstande ist, denn<br />
die amtliche Einfuhrstatistik belehrt uns darüber,<br />
welche Mengen noch immer aus dem<br />
Auslande bezogen werden müssen. Zwar<br />
lassen sich Verbrauch und Import nicht ohne<br />
weiteres miteinander vergleichen, schon weil<br />
es bekanntlich in Deutschland eine sehr bedeutende<br />
Veredlungsindustrie gibt, die auf<br />
der Verarbeitung importierter Roh- und<br />
Halbstoffe beruht. Trotzdem lassen die Ziffern<br />
der Importstatistik keinen Zweifel über<br />
die Entwicklungstendenz :<br />
Deutschlands Mineralöleinfuhr In L<br />
Veränderung<br />
1937 1936 in %<br />
Rohöl 732.217 578.805 +26,5<br />
Benzin 1.05R200 1.324.852 —20,1<br />
Leuchtöl 48.197 63 609 —24,2<br />
Schmieröle 415 283 386.241 + 7,5<br />
Gasöl 1.192.145 1.081.326 +105<br />
Heizöl 395.581 379,402 + 4,3<br />
Rückstände 445.722 889.000 +14,6<br />
Wie wir sehen, Ist sowohl prozentual wie<br />
absolut die Eimfuhrzunahme beim Rohöl am<br />
grössten. Dieses, ebenso wie die Rückstände,<br />
wird In wachsenden Mengen vor allem für<br />
die Weiterverarbeitung zu Asphalt benötigt,<br />
woran der<br />
Bedarf bei der regen Strassenbautätigkeit<br />
in Deutschland sehr gross ist. Darüber hinaus<br />
fallen geringere Mengen Petroleum,<br />
Schmieröle, Oasöl und Heizöl aus der Rohölverarbeitung<br />
an, neben der nur die Schmierölveredlung<br />
für die Zwecke des Exports eine<br />
Roll© spielt. Rund ein Viertel der eingeführten<br />
Schmierölmengen gehen als Veredlungsprodukt<br />
wieder ins Ausland. Die Schmierölproduktion<br />
aus deutschen Rohölen deckt nur<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 22. FEBRUAR <strong>1938</strong> — N° 17<br />
Die einzelnen Stände<br />
in der Berliner Personenwagenschau<br />
82 PS sowie jenes mit dem Achtzylinder-Reihenmotor<br />
zu 5 Liter Hubraum und 120 PS Leistung.<br />
Bei beiden Modellen wurde die Motorleistung namhaft<br />
gesteigert. Besondere Beachtung finden zwei<br />
modern ausgestattete Sportzweisitzer sowie das viersitzige<br />
Seriencabriolet von 120 PS, das als einer der<br />
schönsten Wagen angesprochen werden darf.<br />
BMW<br />
Die Bayrischen Motoren-Werke stellen die Typen<br />
820, 326 und 327 sowie den beikannten Sportwagen<br />
zu 80 PS aus. Von der Type 320, die ebenso wie die<br />
anderen Typen Motoren mit einem Hubraum von<br />
1971 com besitzen, wird ein zweisitziges Cabriolet<br />
und eine zweitürige Limousine gezeigt. Besonders<br />
reich sind die 326er Typen vertreten, deren Motor<br />
50 PS leistet. Hier sieht man vor allem ein zweitüriges<br />
Cabriolet mit Schwenktüren ,die sich in<br />
einer Parallelogrammführung nach hinten verschieben,<br />
ferner eine Stromlinienlimousine nach Jaray,<br />
die mit dem 80-PS-Motor 150 km/St, läuft.<br />
Diese Wagen zeichnen sich infolge des bedeutenden<br />
Radstandes durch eine erfreuliche Geräumigkeit<br />
aus. Besonders schön ist schlieslich das 55 PS<br />
Sportcabriolet der Type 327, wobei es sich um einen<br />
Zweisitzer mit 2 Notsitzen innerhalb des Daches<br />
handelt.<br />
nanomag.<br />
Hanomaj zeigt die Typen Kurier und Rekord<br />
mit Vierzylindermotoren von 23 und 35 PS Leistung<br />
und die sportliche 55-PS-Type Sturm. Als Limousine<br />
ist die Type Rekord auch mit einem Dieselmotor<br />
ausgestellt, dessen Vierzylinder einen Hubraum von<br />
1,9 Liter besitzt. Dieser serienmässig hergestellte<br />
Motor leistet bei 3000 U/min. 35 PS. Der Betrieb<br />
eines solchen Dieselwagens ist in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht besonders günstig. Auch der Typ Sturm<br />
kann mit einem Dieselmotor (sechszylindrigen) geliefert<br />
werden.<br />
Hansa.<br />
Die Hansa-Lloyd-Goliath-Werke in Bremen stellen<br />
mehrere Ausführungen ihrer drei verschiedenen<br />
Typen aus. Der bekannte Typ H 1100 hat sich nicht<br />
verändert. Die Typen H 2000 und H 3500 mit Sechszylindermoteren<br />
von 50 PS, bzw. 77 PS Leistung<br />
kamen erst kürzlich zur Ablieferung. Auch bei diesen<br />
beiden Typen wurde an dem bewährten Zentralkastenrahmen<br />
festgehalten, ebenso an der Einzelradfederung<br />
für alle vier Räder. Sämtliche Wagen haben<br />
Motoren mit hängenden Ventilen.<br />
Maybach.<br />
Hier sieht man einen der schönsten Wagen der<br />
Ausstellung; Ein viersitziiges Sportcabriolet mit<br />
schöner Heckgestaltung. Ferner wird von der Type<br />
SW 38, die einen Sechszylinder-Hochleistungsmotor<br />
von 140 PS Leistung bei nur 3,8 Liter Hubraum<br />
besitzt, ein blankes Fahrgestell, eine sechssitzige<br />
Limousine, ein sechssitziges Cabriolet und verschiedene<br />
sportliche Fahrzeuge gezeigt. Da der Motor<br />
sehr kurz und zudem weit nach vorn gerückt ist,<br />
ergibt sich bei diesen Wagen für die Unterbringung<br />
der Insassen und deren Gepäck eine Raumgestaltung,<br />
wie sie bei andern Fabrikaten dieser Stärkeklasse<br />
nicht angetroffen wird. Die Schaltung der<br />
Gänge erfolgt halbautomatisch vom Lenkrad aus.<br />
Als grosse Repräsentationslimousine wird ferner<br />
der 200-PS-Typ Zeppelin gezeigt mit 7gängisem<br />
halbautomatischem Vorwählgetriebe.<br />
Mercedes-Benz.<br />
Dag Prachtstück dieses Standes wird durch das<br />
vollkommen neugebaute Fahrgestell für den groesen<br />
230-PS-Mercedes repräsentiert. Dasselbe besteht<br />
aus ovalen Rohren und ist vollkommen ver-<br />
Wo steht die deutsche „Treibstoff-Freiheit?"<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
einen kleinen Teil d«s heutigen Bedarfs; erst<br />
für die kommenden Jahre ist durch die Inbetriebnahme<br />
der neuen Raffinerie bei Hannover,<br />
die speziell der Sohmierölverarbeitung<br />
aus einheimischem Rohöl vorbehalten<br />
bleiben soll, eine Steigerung der Eigenproduktion<br />
zu erwarten.<br />
Das weitere Anwachsen des nunmehr<br />
grössten Einfuhrpostens, des Gasöls, zeigt,<br />
dass gegenwärtig nicht von einer nahen Aussicht<br />
auf Sicherung der deutschen Selbstversorgung<br />
gesprochen werden kann. Ist sie<br />
schon bei den Leichtkraftstoffen noch ein<br />
gutes Stück von ihrer Verwirklichung entfernt,<br />
so lässt sich ohne Uebertreibung sagen,<br />
dass sie beti den Treibölen noch nicht über<br />
die<br />
Anfangsstadien<br />
hinausgelangt ist. Das gleiche gilt auch für<br />
Heizöl.<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, dass<br />
Deutschland offensichtliche Fortschritte<br />
macht, soweit seine Selbstversorgung mit<br />
Leichtkraftstoffen in Betracht kommt, und<br />
dass es vielleicht in I—2 Jahren, keinesfalls<br />
aber schon während dieses Sommers, eine<br />
erhebliche Unabhängigkeit von der Benzineinfuhr<br />
erreichen kann. Was aber alle übrigen<br />
Mineralölprodukte anbetrifft, die über<br />
die Hälfte des deutschen Bedarfs ausmachen,<br />
so ist vorerst noch keine Aussicht dafür<br />
vorhanden, dass sich die gleiche Unabhängigkeit<br />
in absehbarer Zukunft oder selbst<br />
auch nur Innerhalb der durch den Vierjahresplan<br />
gesteckten Zeitgrenze sicherstellen lösst.<br />
Bereits die bisherigen Ergebnisse haben gewaltige<br />
Anstrengungen notwendig gemacht.<br />
Wie gross diese Anstrengungen sind, und<br />
welche weitern Opfer Deutschland zu bringen<br />
hätte, um zur vollen Oelautarkie ze gelangen,<br />
werden wir in einem spätem Aufsatz<br />
zeken.<br />
J. P.K.<br />
windungssteif. Ausserdem wurde für die Vorderräder<br />
die bei der Kompressortype 540 bewährte<br />
Einzelradfederunu mit Schraubenfedern verwendet<br />
und für die Hinterachse eine neue Konstruktion<br />
geschaffen, bei der ebenfalls Schraubenfedern zur<br />
Verwendung gelangen und das Ausgleichsgetriebe<br />
fest am Rahmen angebracht wurde (Doppelgelenkaehüe).<br />
Dieser Wagen besitzt ein Vierganggetriebe<br />
und zudem einen vum Lenkrad gesondert zu schaltenden<br />
Scbnellgang in der Hinterachse. Der Rahmen<br />
ist sehr tief gezogen und in jeder Hinsicht<br />
nach modernsten Gesichtspunkten gestaltet.<br />
Im übrigen zeigt diese Firma sämtliche bisherigen<br />
Typen, die sich in ihren Grundzügen gut<br />
bewährt haben und nur in Einzelheiten verbessert<br />
wurden. So sei auf die automatische Saugrohrheizung,<br />
die durch eine wärmeempfindliche Bimetall-Spirale<br />
reguliert und serienmässig im Typ<br />
170 V geliefert wird, hingewiesen. Dieser Vollschwingachser<br />
mit seinem ruhigen Vierzylindermotor<br />
ist der meistgekaufte Typ seiner Klasse. Für<br />
den Liebhaber einer erprobten Besonderheit kommt<br />
der Heckmotnrwajrpn 170 H in Betracht, der sich<br />
auch im Gebirge gut bewährte. Der Typ 230, ein<br />
grosser, repräsentabler und doch sparsamer Wagen,<br />
besitzt nunmehr vier geräuschlose, synchronisierte<br />
Gänge, eine Handbremse, die nicht mehr auf die<br />
KnHanwelle, sondern direkt auf die Hinterräder<br />
wirkt, und breitere Felgen, die eine bessere Seitenstabilität<br />
gewährleisten. Sehr bewährt hat sich die<br />
erst im Vorjahr gezeigte 78 PS Type 320. Dass der<br />
sportliche Kömpressor-Typ 540 wieder einer der<br />
schönsten Wagpn dor Ausstellung ist, bedarf keiner<br />
besonderen Erwähnung.<br />
Opel.<br />
Die neuen Erzeugnisse dieser Firma sind fflr<br />
die Schweiz besonders interessant, da sie zum Teil<br />
im Lande selbst montiert werden. Vor allem ist zu<br />
erwähnen, dass die Type Olympia, die sich als mittelstarker<br />
Gehraunhs wagen ausgezeichnet bewährte,<br />
eine wesentliche Fortentwicklung erfahren hat. Der<br />
Waeen erhielt ohne nennenswerte Gewichtszunahme<br />
einen obengesteuerten Motor von 1,5 Liter Hub-,<br />
räum und 37 PS Leistung, um damit auch den Ansprüchen<br />
des sportlichen Fahrers zu genügen. Vergrösserung<br />
des Radstandes und das Hinzukommen<br />
einer viertürigen Limousine verdienen besondere<br />
Erwähnung.<br />
Auch die Type Kadett, deren Motor von 1,1 Liter<br />
23 PS leistet, wurde weiterentwickelt und kann nun<br />
ebenfalls als viertürige Limousine einliefert werden.<br />
Beide Typen haben eine np\ie KüMerform erhalfpn,<br />
Den Kadett sibt es mit starrer Vorderachse sowie<br />
mit Einzelradfpderung der Vorderräder.<br />
Der Super-Six wird unverändert geliefert. Limousinen<br />
und CabrioMs dieser Type sind gpräuj<br />
mi? und besitzen -einen besonders grossen Kofferraum<br />
Dieser au^b hinsichtlich der Preisverhält«<br />
nisee günstige Wagen kommt in erster Linie als<br />
schnelles Gebrauchsauto in Betracht<br />
Der Opel-Admira! besitzt einen Motor von 3.8<br />
Liter Hubraum und 75 PS Leistung mit hängenden<br />
Ventilen. Bei diesem Wagen ist der motorische<br />
Fahrkomfort des starken Amerikaners mit<br />
den Fahreigenschaften und der schnittigen äusseren<br />
Linie des deutschen Wagens verbunden, unl<br />
sportliche Ansprüche ebensosehr wie jene der Repräsentation<br />
zu befriedigen. Seine Straseenlage<br />
verdient spezielle Erwähnung.<br />
Opel konnte im vergangenen Jahr den. Export<br />
von 13.384 Wagen (1930) auf 28.583 Waeen C1937)<br />
steigern Einem TnlRndsabsatz vrm 75.131 Wagen<br />
steht demnach ein Export von 2R.583 Wa.gen gegenüber.<br />
Au? dieser Tatsache erklärt sich auch<br />
die besondere Rücksichtnahme auf die im Ausland<br />
herrschende GeschmaeksrichtunT bei dnr Gestaltung<br />
des neuen Gesichtes der Typen Kadett und<br />
Olympia<br />
Stcewer.<br />
Das Stettiner Werk zeigt vor allem die nach<br />
Tatra-Lizenz gebaute Type Greif mit luftgekühltem<br />
Vierzylindermotor von 30 PS Leistung Es handelt<br />
«ich hierbei um einen im Tn- und Ausland bewährten<br />
Vollschwingachscr. Ferner zeigt Stoewer die<br />
Type Sedina, die den stärksten Vierzylindermotor<br />
des deutschen Marktes enthält. Er weist einen<br />
Hubraure von 2,4 Liter und 55 PS Leistung auf.<br />
Den Abechluss bildet die Tvpe Arkona mit einem<br />
Sechszylindermotor und 80 PS Leiftuns. Letztere<br />
Typen besitzen Rahmen aus Rohrlängsträgern mit<br />
Rohrquerträgern, achslose Vorderradaufhängun/<br />
und starre Hinterachsen.<br />
Die ausländischen Wagen.<br />
Folgende Marken stellten in Berlin ihre Er«<br />
Zeugnisse aus: Alfa-Romeo, Austin, Fiat, Fora,<br />
Hudson. Lancia und Renault.<br />
Vom sportbegeisterten Publikum wird natürlich<br />
am meisten der Alfa-Romeo mit 180 PS Leistung<br />
bei einem Motor von nur 2.9 Liter Hubraum bewundert.<br />
Das Werk gibt für die Sportlimousine<br />
eine Spitzengeschwindigkeit von 215 km/St, an.<br />
— Hudson zeigt als einziger Amerikaner die grossen<br />
Dimensionen der amerikanischen Limousinen,<br />
die bewährte «elektrische Hand» als Schalterleichterung,<br />
sowie ein geräumiges Viersitzercabriolet<br />
deutscher Provenienz. — Austin repräsentiert<br />
mit sechs verschiedenen Typen und einer<br />
grossen Anzahl von Fahrzeugen würdig die englische<br />
Autoprodukticn und zeigt dabei besonder«,<br />
mit welcher Liebe und mit welchem Raffinement<br />
man sich in England der praktischen Durchbildung<br />
der Einzelheiten zuwendet. — Renault ist der einzige<br />
Vertreter Frankreichs und zeigt zugleich, wie<br />
man in konsequenter Weife zu einer vollen Ausnützung<br />
der Wa^enbreite für den Innenraum der<br />
Karosserie gelangen kann, ohne pine plumpe Wirkung<br />
befürchten zu müssen. — Neben Alfa-Romeo<br />
vertreten Lancia und Fiat die italienische Industrie.<br />
Lancia zeigt nur die Type Aprilia, deren<br />
Vierzylindermotor bei nur 1352 cem Hubraum<br />
4fi PS leistet. Alle vier Rä;ler sind unabhängig gefedert.<br />
Auch die Karosserien entsprechen sportlichen<br />
Ansprüchen. — Fiat zeigt als original-italienischen<br />
Wagen die Type 508 c sowie im Zusammenwirken<br />
mit NSU die 'Typen 500, 1100 und 1500<br />
des NSU-Fiat. Die Fahrgestelle dieser Wagen stammen<br />
aus Italien, die Aufbauten werden zum Teil<br />
in Deutschland hergestellt. Die bekannte Type 500,<br />
der kleine Zweiplätzer. ist mit einer Leichtkarosserie<br />
mit Stoffbezug und Ganzstahlkarosserie vertreten.<br />
— Schliesslich ist Ford zu nennen, da die<br />
ausgestellten Wagen zwar ausländischer Konstruktion<br />