E_1938_Zeitung_Nr.025
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10 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG. 22. MÄRZ 1936 — N° 25<br />
Entstörungstabelle<br />
für Benzinmotoren<br />
Art der Motorstörung<br />
I. Motor springt nicht<br />
oder nur schwer an<br />
II. Motor stellt von selbst<br />
ab und lässt sich nach<br />
einiger Zeit wieder in<br />
Gang bringen<br />
III. Motor läuft nnregelmässig<br />
IT. Motor zieht nicht<br />
a) Weil er sich nur<br />
schwer durchdrehen<br />
b) Obwohl er sich<br />
leicht durchdrehen<br />
lässt<br />
a) Im Leerlauf (beim<br />
Schalten)<br />
b) Nach kurzer Fahrt<br />
a) Im untern<br />
zahlbereich<br />
V. Motor braucht zuviel Brennstoff<br />
c) Nach längerer Fahrt<br />
Dreh-<br />
b) Im obern Drehzahlbereich<br />
Möglicher Herd der Störung<br />
1. Anlasser streikt<br />
2. Oel zu diek<br />
1. Motor erhält kein Benzin<br />
2. Gemisch nicht zündfahig.<br />
3. Schlechte Kompression.<br />
4. Zündung<br />
1. Leerlauiemstellung.<br />
1. Brenngtoffmangei .<br />
2. Verstopfter Auspuff<br />
1. Brennstolfmangel .<br />
I 2. Ueberhitzung<br />
1. Leerlaufeinstellung<br />
2. Undichtigkeit im<br />
Vcrbrcnniftgsranm<br />
3. Zündung<br />
4. Motor<br />
1. Vergaser und Brennstoftzufnhr . . .<br />
2. Zündung<br />
3. Motor<br />
1. Abgenützte Kolben und Ventile nsw.<br />
8. Verrusster Motor<br />
8. VerrusstM Auspuflsyitem und rerstopfter<br />
Luftfilter<br />
4. Schlecht eingestellter Verguer . . .<br />
5. Zündelnstcllung<br />
6. Ueberbitznng des Motors<br />
7. Bremsen angezogen<br />
Ansaurweg und<br />
1. Vergaser und Brennstoffzufnhr . . .<br />
Mechanische Störung: Startkranzzähne abgenützt; Zähne nachsohieifen oder Kran« ersetzen (bei manchen<br />
Konstruktionen lässt sich Kranz etwas verdrehen, damit nicht abgenützte Zähne zuerst eingreifen). Ritzel<br />
klemmt (harzt) und spurt nicht ein: Einspurvorrichtung mit Petrol waschen, Anlasserbefestigung nachsehen,<br />
Elektrische Störungen: Batterie entladen. Stromkreis des Anlassers unterbrochen: Polklemmen geltet, Kabe'<br />
gebrochen, Kollektorbürste defekt, Wioklung ausgebrannt.<br />
Motor lässt sich nur schwer drehen; von Hand ein paarmal durchdrehen, nachher anlassen, einige Zeit leer<br />
laufen lassen, nicht gleioh wegfahren. Eventuell dünneres Oel einfüllen. Beim Anlassen Kupplung austreten.<br />
Benzinhahn geschlossen. Entlüftungsloch im Tank verstopft. Defekt der Brennstoffpumpe. Brennstoffleitung<br />
oder Filter verstopft. Motor überhitzt, daher Dampfblasen in Pumpe oder Leitungen bzw. Sieden des Brennstoffs<br />
im Vergaser; abwarten bis abgekühlt (siehe auch VIII und VIII b).<br />
Gemisch zu tett: Zu lange mit geschlossener Startklappe angelassen; diese öffnen, Gaspedal langsam durch j<br />
treten und Anlasser betätigen. Nach „Auslüften" erneute Startversuche. Abdichtung der Schwimmernade ^<br />
kontrollieren; säubern oder einschleifen.<br />
^<br />
Gemisch zu mager: Startklappe beim Anlassen schliessen. Bei grosser Kalte Start-Brennstoff einspritzen.<br />
Leerlauf fetter einstellen. Leerlaufkanäle säubern. Undichtigkeiten des Motors abdichten, damit keine Neben<br />
luft eintritt (Vergaserflansoh-Dichtung, Ansaugstutzen-Dichtung, Zylinderkopfdichtung, Zündkerzen. Ein<br />
lassventüführungen ersetzen).<br />
Kolben und Ringe sowie Ventile in mangelhaftem Zustand. Reparieren. (Siehe auch IV—1.)<br />
Ganzes Zündsystem kontrollieren (ob Zündung eingeschaltet ist und von Kerzen bzw. von Kabelschuh zu<br />
Masse Funken überspringen; Kerzen nass oder verölt sind; Elektrodenabstand stimmt; Kerzenkabel, Hochspannungskabel,<br />
Batterieanschlusskabel gelöst oder gebrochen sind; Batterie entladen ist; Zündspule durchgebrannt<br />
ist; Unterbrecherkontakte verschmort und Kondensator durchschlagen ist; Verteilerkappe innen<br />
feucht ist.<br />
' Zu mager eingestellter Vergaser oder verstopfte Leerlaufdüse. Mangelhafter Motorzustand, daher Eintritt<br />
von Nebenluft (siehe Ib2, „Gemisch zu mager").<br />
Brennstoff geht aus: weil Tank leer, Filter oder Zufuhr teilweise oder ganz verstopft.<br />
Auspuff verstopft durch: Verrussung, gelöstes Blech im Auspuff topf oder sonst irgend ein Fremdkörper.<br />
Brennstoffmangel wegen Erschöpfung des Vorrats im Tank. Verstopfung von Düsen, Sieb oder Brennstoff-<br />
[ leitung.<br />
f Brennstoffmangel durch Ueberhitzung des Motors, daduroh Dampfblasenbildung in Brennstoffleitung, Pumpe<br />
{ oder Vergaser. Motor abkühlen lassen und wieder in Gang setzen (siehe auoh VIII b).<br />
Leerlaufschraube nicht richtig eingestellt. Leerlaufdüse teilweise verstopft.<br />
Nebenluft strömt durch Undichtigkeit in Ansaugstutzen oder Verbrennungsraum (siehe auoh Ib2 „Gemisch<br />
zu mager"), dadurch Verdünnung des Gemischs.<br />
Bei Motoren mit Doppelzündungen „unrunder" Lauf durch mangelhafte Synohronisierung. Zuviel Vorzfindung<br />
infolge Bruchs der Feder im Zündversteller. Zündkerzen verölt, verrusst oder defekt. Unrichtige Elektrodenabstände<br />
und Isolationsmängel im Zündsystem (Bruch von Kabeln oder Lockern von Kontakten) verursachen<br />
Aussetzen. Unterbrecherkontakte verschmort; Kontakte zurecht feilen, Kondensator prüfen.<br />
/ Kompression nicht in allen Zylindern gleich. 1 Zylinder wegen Ventilbruch oder Durchbrennen des Kolbens<br />
\ ausser Betrieb.<br />
{ Hauptdüse oder Brennstoffleitung verstopft. Event. Dampfblasen im Brennstoffördersystem wie bei IIc2<br />
/ Unterbrecherfeder erlahmt. Zündkerzen überhitzt, ergeben Glühzündungen; n&ohst kühlere Kerzen ver-<br />
\ wenden.<br />
{ Ventilfedern erlahmt oder bei Doppelfedern eine gebrochen. Dadurch zu lange Ventilöffnung.<br />
Kolben und Kolbenringe abgenützt; dickeres Oel einfüllen, in sohlimmern Fällen Ringe duroh mehrteilige<br />
Bauart ersetzen oder Zylinder ausschleifen und Kolben erneuern. Ventile einschleifen oder erneuern. Ventütaschen<br />
an Kante anfräsen oder frische Sitze einbauen. Zylinderkopfdichtung erneuern. Ventilspiel konl<br />
trollieren.<br />
{ Verbrennungsraum verrusst, dadurch Glühzündungen und schlechte Verbrennung (s. auoh IX). Entrussen.<br />
{<br />
Winke für die Entstörung<br />
Abgase durch Russansätze zurückgestaut. Daher verminderte Motorleistung, verbunden mit Ueberhitzung<br />
(s. auoh VIII). Luftfilter reinigen, d» sonst Gemisch zu fett.<br />
( Vergaser zu mager (Vergaser „speuzt", s. auoh X) oder zu fett eingettellt. Hieduroh lähme Verbrennung.<br />
\ Event, nur mangelhafter Brennstoffzufluss. (Siehe Ibl.)<br />
( Zündung nicht richtig eingestellt. Zuviel Vor- oder Nachzündung ergibt schlecht« Verbrennung. Versagen<br />
l bei höherer Belastung infolge zu heisser Kerzen, im untern Drehzahlbereich infolge Bruchs oder Erlahmen<br />
^ der Feder im Zündversteller. Kontaktabstand im Unterbrecher stimmt nicht.<br />
/ Erhitzung des Motors führt zum Klemmen der Kolben (speziell bei neuen Motoren), oder zur Verhinderung<br />
\ der Brennstofförderung.<br />
/ Bremsen lockern.<br />
( Tank, Brennstoffleitung, Förderpumpe oder Vergaser tropft. Abdichten, im letzten Fall Schwimmernadel<br />
i zurechtbiegen, reinigen, bzw. neu einsohleifen. Vergaser weniger fett einstellen, Startklappe öffnen, wenn<br />
\ Motor im Gang. Motor läuft nicht bei riohtiger Temperatur, Kondensatbildung (s. auch XIII).<br />
( Luftfilter säubern, sonst überfettetes Gemisch.<br />
2. Luftfilter verstopft<br />
3. Motor<br />
Kolben und Ventile in schlechtem Zustand. Verbrennungsraum verrusst. Bei älteren Wagen: Auspuffsyitem<br />
{ verrusst, Ventilsitze bilden Taschen.<br />
4. Zündung<br />
{ Zu viel Spätzündung. Zündkerzen in schlechtem Zustand oder ungeeignet. Unterbrecherabstand stimmt nicht*<br />
Zu rasches Fahren, zu heftiges Beschleunigen. Weniger bremsen und mehr ausrollen lassen. Selten in niedrigen<br />
5. Fehler am Fahren<br />
Gängen beschleunigen.<br />
/ Reifen zu schwach aufgepumpt ergeben hohen Rollwiderstand. Sohleifende Bremsen, zu dickes Oel in Getriebe<br />
6. Reifen und Kraftübertragung . . . . \ und Hinterachse erhöhen Reibung. Kupplung schleift.<br />
lassen sie sich doch in einer Anzahl Forderungen<br />
zusammenfassen, die als Mindestmass<br />
eines rationellen Betriebes betrachtet<br />
werden müssen:<br />
1. Eine genaue Kontrolle über Einstand,<br />
Kosten und Ertrag jeder einzelnen Okkasion,<br />
wobei auch sämtliche Verkaufsspesen<br />
einbezogen werden müssen.<br />
2. Eine weitgehende Vertrautheit mit den<br />
Absatzmöglichkeiten, was mit andern<br />
Worten sagen will, dass der Händler<br />
nach Möglichkeit immer eine grosse<br />
Zahl von Interessenten « an der Hand »<br />
hat. Dadurch ist ihm die Möglichkeit<br />
geboten, jedem der zukünftigen Käufer<br />
gerade jenen Wagen zu empfehlen, der<br />
am besten passt. Zwei Vorteile ergeben<br />
sich daraus: Einmal ist für einen laufenden<br />
Absatz der hereinkommenden<br />
Tauschwagen gesorgt und zweitens lassen<br />
sich dadurch meistens bessere<br />
Preise erzielen, weil die' Objekte<br />
schliesslich nach dem Nutzen bezahlt<br />
werden, den sie dem Käufer bringen.<br />
3. Der absolute Ruf der Seriosität im Okkasionshandel,<br />
der sich letzten Endes<br />
auch in einer Verbesserung der Preise<br />
auswirkt.<br />
Du siehst, es gibt vieles zu tun für den,<br />
der den Handel fachgemäss betreiben will.<br />
Er ist alles andere als ein Betätigungsfeld<br />
für Leute, denen am Automobilfach die<br />
Fahrten verschiedenster Art am wichtigsten<br />
sind. Er verlangt den vollen Einsatz<br />
von Willen und Zielstrebigkeit. Aber gerade,<br />
weil der sachgemässe Betrieb solche<br />
grossen Anforderungen stellt, vermag er<br />
jene Befriedigung zu bieten, die aus einer<br />
geschickten Fahrt des «Slalom des Alltags<br />
» ersteht.<br />
0<br />
Dein Vater.<br />
Millionen<br />
aus dem Nichts<br />
Vor einigen Monaten brachte die Verlagsfirma<br />
der tAutomobil-Revue», die Hallwag A.-G. Bern,<br />
unter dem Titel «Millionen aus dem Nichts> ein<br />
Buch heraus, das die phantastischen Aufstiege der<br />
Astor, Gillette, Ritz, Pullman und weiterer zwei<br />
Dutzend Selfmademen in lebendiger Weise wiedergibt.<br />
Wie sie den Erfolg errungen haben?<br />
Der Verfasser verrät gleich zu Beginn das<br />
«General-Rezept, nach dem die meisten Milliardäre<br />
und Millionäre aus dem Nichts ihren<br />
Schauerfrunk gemixt haben: 3 Esslöffel Glück, 1<br />
Messerspitze Charme, 1 Teetasse Begabung, 50<br />
Tropfen Selbstvertrauen, % Liter Optimismus. Dies<br />
wird gehörig durcheinandergeschüttelt und auf<br />
500 kg eisernen Fleiss gegossen.><br />
Unbeugsame Beharrlichkeit ist der Grundton,<br />
der in den Lebensschicksalen dieser nachmaligen<br />
Millionäre fast ausnahmslos von Anbeginn an<br />
mitschwingt — eine Energie, die nur deswegen zu<br />
ungewöhnlichen Leistungen befähigte, weil sie<br />
das Leben durch eine besonders harte Schule gestählt<br />
hatte. Wie schwer der Erfolg den meisten<br />
gemacht wurde und wie trotzdem das Wissen um<br />
aas eigene Wollen diesen Menschen den Kopf<br />
auch in den widrigsten Situationen hochzuhalten<br />
half, sei an ein paar wenigen Beispielen gezeigt:<br />
Eastman, der Erfinder des Kodaks, experimentiert<br />
seit etwa 1874 an der Herstellung photographischer<br />
Platten, arbeitet etwa 7 Jahre<br />
lang an der Weiterentwicklung seiner Idee,<br />
nimmt 1881 von einem Bekannten 10000 Dollar<br />
auf, baut eine Fabrik und fabriziert, was das<br />
Zeug hält.<br />
Eines schönen Tages sind alle hergestellten<br />
Photoplatten verschleiert, und Eastman steht damit<br />
am Rande des Ruins. Er arbeitet weiter Tag<br />
für Tag von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts<br />
und führt nicht weniger als 449 Experimente<br />
durch. 1888 brennt die ganze Fabrik ab. Es bedarf<br />
der Erfindung des Kodaks, des Photoapparates<br />
für den Amateur, bis das Unternehmen<br />
endlich eine immer steigende Entwicklungstendenz<br />
einschlägt.<br />
Henry Ford beginnt seine mechanische Betätigung<br />
mit der Reparatur defekter Uhren, liest<br />
jede Nacht die neuesten Bücher über Maschinen<br />
und Technik. 8 Jahre lang ist er Nacht-<br />
Ingenieur bei der Edison Electric Company; die<br />
Tageszeit verwendet er zu Experimenten mit<br />
dem noch zu schaffenden Automobil. Seine<br />
besten Freunde lachen ihn aus, sein Vater hält<br />
ihn für verrückt, bis endlich dem ratternden<br />
Zwei-Zylinder von 4 PS die erste selbständige<br />
Probefahrt durch eine schauerliche Regennacht<br />
gelingt. Er verlässt seine gutbezahlte<br />
Stellung, gründet eine eigene Gesellschaft und<br />
schlägt sich dann während rund vier Jahren<br />
mit Geldleuten und Kompagnons herum, die<br />
seine Idee vom billigen Wagen nicht begreifen.<br />
Erst mit 40 Jahren wird er sein eigener<br />
Herr und Meister und entwickelt seine eigene<br />
Fabrik zu dem, was sie heute ist.<br />
Charles Schwab wird vom Direktor der<br />
Carnegie-Gesellschaft entdeckt und gelangt in<br />
einer fabelhaft kurzen Karriere bis zum Posten<br />
eines General-Direktors. Trotz seines Reichtums<br />
arbeitet er rastlos weiter, entdeckt neue<br />
Metallmischungen, baut neue Werke, schafft<br />
neuartige Panzerplatten und ist mit 39 Jahren<br />
Präsident des grössten Stahlunternehmens der<br />
Welt. Mit 42 Jahren bricht er aus Ueberanstrengung<br />
zusammen. Man rechnet mit seinem<br />
Ableben, seine Freunde verlassen ihn. Doch<br />
Schwab wird gesund und stürzt sich mit neuem<br />
Eifer wieder in die Arbeit. Er übernimmt ein<br />
kleines Stahlwerk, sucht sich zuverlässige Mitarbeiter<br />
aus und beginnt zu arbeiten. 10 Jahre<br />
nachher ist es zum grössten Konkurrenten<br />
seiner Firma heranaewachsen.<br />
Die Beispiele Hessen sich nach Belieben vermehren;<br />
sie würden jedoch alle zum selben Schluss<br />
führen: Dass auf dieser Welt den wenigsten Menschen<br />
das Glück ungetrübt in den Schoss fällt, und<br />
dass umgekehrt der unbeugsame Einsatz selbst<br />
noch der hoffnungslosesten Situation Herr zu<br />
werden vermog.<br />
Eine tröstliche Gewissheit für uns Alltagsmenschen,<br />
deren Ziele bedeutend tiefer gesteckt<br />
sind! Eine tröstliche Gewissheit, dass<br />
einem jeden von uns das wirkungsvollste und<br />
zugleich unschädlichste Doping für das Lebensrennen<br />
in Reichweite zur Verfügung steht:<br />
500 kg eiserner Fleiss! :—;