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E_1938_Zeitung_Nr.079

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Automobil-Revue —> N° 79<br />

JCanUtchm<br />

fressen einen Kontinent!<br />

Von Th. H. Melier.<br />

Die Australier haben kürzlich einem Insekt ein<br />

Denkmal errichtet. «Cactoblastis» heisst das winzige<br />

Tier, das einer von den beiden ägyptischen<br />

Plagen Australiens, den Opuntien, den Garaus gemacht<br />

hat. Als man die Kakteen vor einigen dutzend<br />

Jahren importierte, vergass man, ihre Schmarotzer<br />

mitzubringen, und als man endlich den<br />

Cactoblastis holte, waren schon einige Provinzen<br />

in stachlige Kaktuswüsten verwandelt. Tausende<br />

von Hektar Weide vernichtet, Farmer brotlos gemacht...<br />

Aber das war und ist alles nichts gegen die<br />

Kaninchen. Kakteen halten wenigstens still; man<br />

kann sie niederbrennen und ihnen schliesslich Insekten<br />

auf die Stacheln setzen; die Kaninchen<br />

aber sind höchst lebendig, und sie vermehrten sich<br />

so, wie das Sprichwort es von ihnen zu berichten<br />

weiss. Auch in Europa gibt es ein paar Kaninchen<br />

zu viel; an der belgischen Nordseegrenze haben<br />

die Behörden ihre liebe Not damit, ständig neuen<br />

Strandhafer auf den Dünen anzupflanzen, die die<br />

Nager ständig kahlfressen; in Australien ist aber<br />

aus den Schädlingen schon längst eine fürchterliche,<br />

den ganzen Kontinent bedrohende Landplage<br />

geworden.<br />

Mitten durch den Erdteil zieht sich ein grosser<br />

Zaun aus Eisendrahtgeflecht. Er soll die Kaninchen<br />

von hüben hindern, nach drüben zu kommen und<br />

auch die zweite Hälfte Australiens an den Rand<br />

des wirtschaftlichen Abgrundes zu bringen. Nur<br />

die Eisenbahn und wenige Strossen durchbrechen<br />

den Zaun, dessen Anlegung Millionen gekostet hat,<br />

die dennoch verloren scheinen. Kaninchen klettern<br />

zwar nicht, aber sie graben. Man hat den Grenzstreifen<br />

auf der anderen Seite des Zaunes mit<br />

Schwefelsäure und Glasscherben gedüngt; immer<br />

ist es bisher dank der Aufmerksamkeit der teuer<br />

bezahlten Kaninchen-Patrouillen, die mit den Farmern<br />

Hand in Hand arbeiten, gelungen, die Vorhut<br />

der Nager jenseits der Grenze zu vernichten.<br />

Bis es eines schönen Tages einem Kaninchen-Ehepaar<br />

doch gelingen wird, noch ein paar Meter<br />

weiter zu graben und Junge in die Welt zu setzen,<br />

die dann bald so zahlreich sein werden wie<br />

der Sand in den australischen Wüsten.<br />

Diese Wüsten verdanken ihre Entstehung zum<br />

Teil den Kaninchen. Das Innere Australiens ist nämlich<br />

keineswegs so trocken, wie man in den Schulbüchern<br />

lesen kann; Niederschläge sind recht<br />

häufig, und unmittelbar darauf ist der jungfräuliche<br />

Boden von dichtem Grün bedeckt. Bevor<br />

aber die Sonne die Pflanzen versengt hat, sind<br />

sie schon von den Nagetieren abgefressen; das<br />

gleiche Schicksal erleiden die Anpflanzungen, die<br />

man künstlich in Wüstenregionen zu schaffen versucht<br />

hat, um die Kulturzonen langsam weiter vorzuschieben.<br />

Längst sind die Kaninchen zu einer<br />

verhängnisvollen Gegenoffensive vorgegangen.<br />

Sie überfallen nachts die Kulturpflanzungen und<br />

die Weiden, sind am Morgen wieder verschwunden<br />

und haben ein sauber abgenagtes Stoppelfeld<br />

zurückgelassen. Hier aber liegt, wenn man<br />

so sagen darf, das Kaninchen im Pfeffer: die<br />

Nagetiere nehmen den Schafen die Nahrung<br />

fort, und von den Schafen lebt ganz Australien.<br />

Der Schafzüchter studiert auf seiner einsamen<br />

Ranch nicht nur die Marktnotierungen für Wolle<br />

in Liverpool und Kapstadt, sondern er hört auch<br />

und vor allem die täglichen Situationsberichte<br />

über den Kaninchenkrieg, die von den Radiosendern<br />

ausgegeben werden. Er hört, dass man versucht<br />

hat, die Burgenregion in Westqueensland zu<br />

vergasen, dass aber leider die Wirkung nicht bedeutend<br />

gewesen sei. Er hört, dass mehrere Kolonnen<br />

Kaninchen am Rande des Zauns von<br />

Scharfschützen zusammengeknallt worden sind —<br />

und zuckt die Achseln. Hundert, tausend Kaninchen<br />

weniger — es spielt überhaupt keine Rolle.<br />

Millionen Kaninchen gibt es zu viel in Australien,<br />

und es gibt kein wirksames Mittel gegen sie.<br />

Giftgas, Gewehre, Abschussprämien — es hat<br />

alles nichts geholfen. Als die ersten wohlmeinenden<br />

Siedler ein paar Stallhasen mitbrachten, um<br />

ihre Speisekarte zu bereichern, ahnten sie nicht,<br />

dass ihr Appetit und der der Kaninchen das Land<br />

viele Millionen kosten würde. Viel Vertrauen harte<br />

man anfangs zu den australischen Wildhunden,<br />

den Dingos. Hunde hetzen bekanntlich Kaninchen;<br />

aber die Dingos taten nichts dergleichen; sie fanden<br />

heraus, dass die Lämmer viel fetter waren,<br />

leichter erbeutet werden konnten und offenbar<br />

besser schmeckten. Aus Europa wurden .sogar<br />

Füchse gebracht; niemand weiss, was im australischen<br />

Busch aus ihnen geworden ist. Die possierlichhoppelnden<br />

Karnickel scherten sich um die<br />

Füchse nicht, und diese auch nicht um die Karnickel.<br />

Raubvögel! In Europa halten Sperber und Krähen<br />

die Kaninchen kurz. Man brachte also Krähen<br />

nach Australien.<br />

Australien hat heute neben der Kaninchenauch<br />

noch eine bescheidene Krähenplage. Vielleicht<br />

wird man Adler importieren müssen, um die<br />

saatfressenden Krähen kleinzuhalten.<br />

Den Kaninchen ist nicht beizukommen. Es gibt<br />

einen Pfeiferschen Mäusebazillus, der schon bei<br />

der Mäusebekämpfung nicht viel hilft, geschweige<br />

denn bei dem Krieg gegen die Kaninchen. Zu<br />

Wasser, zu Lande und in der Luft hat das australische<br />

Kaninchen keinen ernsthaften Feind; der lächerlichste<br />

Gegner von allen ist der Mensch mit<br />

seinem Schiessgewehr. Man kann sich direkt das<br />

Hohngelächfer einer Kaninchenmama vorstellen,<br />

wenn von den 144 Nachkommen, die sie im Laufe<br />

eines Jahres hat, und die ständig neue gesegnete<br />

Ehen eingehen, der ungeschickteste Sprössling<br />

einem Jäger vor den Lauf kommt.<br />

Der Schaden, den sie anrichten, lässt sich nur<br />

schwer berechnen. Die Angaben beruhen auf<br />

Schätzungen und schwanken zwischen 15 und 200<br />

Millionen Pfund jährlich, wobei das Vorrücken der<br />

(Ohio) erklommen haben. Die dort aufgegebe-<br />

Briefe tragen den Poststempel: « Cadiz<br />

Dünen, die Unterernährung der Schafe und ähn-neliche<br />

Ausfälle bereits einkalkuliert sind. Getötet (Ohio), Geburtsort von Clark Gable».<br />

werden jedes Jahr rund 500000 Kaninchen; der Höher geht's kaum mehrl<br />

Rest ist aber so munter, dass die Bevölkerungsbilanz<br />

der Kaninchen sich aktiver ist als in Europa<br />

Künstlernamen für Ungarn verboten.<br />

die von Polen und Bulgarien, soweit es sich um<br />

Ein Gesetz, dessen Bedeutung vorläufig<br />

Zunahme der menschlichen Bevölkerung handelt. noch schwer erkennbar ist, wird zur Zeit in<br />

Man hat auch daran gedacht, den Erwerbsgeist<br />

Ungarn vorbereitet: es soll allen Künstlern<br />

in den Dienst der Kaninchenbekämpfung zu stellen,<br />

nicht nur durch Abschussprämien, sondern vor betätigen, verboten werden, sich eines Pseudo-<br />

ungarischer Nationalität, die sich im Auslande<br />

allem durch Pelz- und Fleischverwertung. Aber die<br />

nyms zu bedienen. Der Zweck dieser Massnahme<br />

scheint zu sein, dem Publikum deutlich<br />

Zeit, da die Australier Kaninchenfleisch assen, ist<br />

gründlich vorbei; exportieren lässt sich der Braten<br />

vor Augen zu führen, wie hoch der Anteil der<br />

nicht; und was endlich den Pelz anlangt, so ist er<br />

Ungarn auf den verschiedenen Kunstgebieten<br />

ebenso miserabel, und es gibt keinen «Fuchs», der<br />

ist.<br />

sich daraus herstellen liesse.<br />

Endlich hat die Regierung sogar ein Preisausschreiben<br />

gegen die Kaninchen erlassen: wer das<br />

billigste, dabei aber unfehlbare Kaninchenvertilgungsmittel<br />

findet, erhält eine hohe Belohnung.<br />

Der Preis ist schon vor bald 2 Jahren ausgesetzt<br />

worden — verdient hat ihn sich noch niemand I<br />

Unter allen Mitteln, die angegeben wurden, war<br />

noch die Methode des Salz-auf-den-Schwanz-<br />

Streuens die gescheiteste. Und so besteht vorläufig<br />

nicht die allergeringste Aussicht, dass Australien<br />

bald von seinen Kaninchenheeren erlöst wird.<br />

Film<br />

Der König von Schweden als — Filmstar.<br />

König Gustaf von Schweden befindet sich<br />

zur Zeit im Süden seines Reiches auf der Elenjagd.<br />

Er hat sein Einverständnis dazu gegeben,<br />

dass von den Jagden Farbenfilm-Aufnahmen<br />

gemacht werden, die im Rahmen des schwedischen<br />

Heimatfilms auf der New Yorker<br />

Weltausstellung 1939 vorgeführt werden sollen.<br />

Laurel und 'Hardy — endgültig auseinander.<br />

Das weltberühmte Filmkomiker-Paar Laurel<br />

und Hardy, das sich schon einmal verfeindet<br />

und getrennt, dann aber wiederversöhnt hatte,<br />

ist nunmehr endgültig auseinandergegangen.<br />

Hardy — er heisst mit seinem bürgerlichen<br />

Namen Hai Roach — hat bereits mit dem aus<br />

der Stummfilmzeit bekannten Schauspieler<br />

Harry Langdon einen Vertrag abgeschlossen,<br />

um gemeinsam mit ihm seinen nächsten Film<br />

«Zenobia's Treulosigkeit» zu drehen.<br />

Filmstar im Poststempel.<br />

Den Gipfel der Filmstarvergötterung dürfte<br />

das Postamt der amerikanischen Stadt Cadiz<br />

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Mi abend 5 Okt. Beatrice und Benedict, Oper von<br />

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Dcr<br />

Fr. abend 7. Okt. Wildschütz, Kom. Oper von<br />

A. Lortzing (A-Ab.).<br />

Sa abend 8 Okt. Premiere: Jenufa, Oper v. Leos<br />

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Ralph Benatzky.<br />

So. abend 9. Okt. Beatrice und Benedict, Oper von<br />

Hector Berlioz.<br />

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tag nachm.<br />

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Abendkasse ab 18 Uhr (2 11 11)<br />

Fr. abend 30. Sept. Schuld und Sühne.<br />

Sa. abend 1. Okt. Der kleine Sündenfall.<br />

So. nachm. 2. Okt. 3.15 Uhr: Schule der Frauen.<br />

So. abend 2. Okt. Der kleine Sündenfall.<br />

MO. abend 3. Okt. Vortrag Dr. Emil Staiger: König<br />

Oedipus, zur Aufführung am<br />

Donnerstag, den 6. Oktober.

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