E_1938_Zeitung_Nr.079
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79 — FREITAG, SO. SEPTEMBER <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Gefährliches und ungefährliches<br />
Kuppeln von Anhängern<br />
Zur Verbindung von Lastwagen und Anhängern<br />
sind Einrichtungen geschaffen worden,<br />
die das Ankuppeln der Lastzüge erleichtern<br />
und zudem die Unfallgefahr wesentlich<br />
vermindern. Trotzdem kommen beim<br />
Ankuppeln noch häufig Unfälle vor, die oftmals<br />
sogar sehr schwer verlaufen. Es scheint<br />
also, dass der Gefahr mit konstruktiven Mitteln<br />
allein nicht beizukommen ist und vielmehr<br />
auch das Verhalten der Bedienungsmänner<br />
eine massgebende Rolle spielt.<br />
Bis zu einem gewissen Grad lassen sich<br />
solche Unfälle durch eine zweckdienliche und<br />
dauernde Aufklärung verhindern, die ständig<br />
diie durch Gewohnheit und täglichen Umgang<br />
mit gefährlichen Dingen etwas « eingeschlafene»<br />
Aufmerksamkeit wieder wachrüttelt.<br />
Es genügen hier keineswegs bildliche und<br />
textliche Belehrungen, sondern der Betriebsführer<br />
oder Vorgesetzte sollte persönlich<br />
durch seine Anweisungen, die immer wieder<br />
auftretenden Unfallursachen zu bekämpfen<br />
suchen.<br />
Als häufigste Unfallursache beim Ankuppeln<br />
eines Lastwagen- oder Schlepperzugs<br />
• sei auf<br />
das gefahrvolle Auflaufenlassen des anzukuppelnden<br />
Wagens<br />
hingewiesen. Steht der Anhänger dabei auf<br />
geneigter Fahrbahn und ist zum Ankuppeln<br />
nur ein einziger Mann vorhanden — wie das<br />
ja vielfach der Fall ist — so wird dieser Unsitte<br />
Vorschub geleistet. Dabei kommt es<br />
vor, dass das Kupplungsmaul verfehlt wird<br />
und der Anhänger nicht schnell genug abgebremst<br />
werden kann, so dass der Mann<br />
zwischen die Fahrzeuge eingeklemmt wird.<br />
Das Ankuppeln soll daher unbedingt so vor<br />
sich gehen, dass das Zugfahrzeug zurückge-<br />
stossen wird, um die Kupplang zu ermöglichen,<br />
während der anzuhängende Wagen —<br />
gegen Abrollen notfalls durch Vorlegeklötze<br />
gesichert — feststeht.<br />
Dieser Grundsatz hat auch für Schlepperlastzüge<br />
Geltung. Der technische Vorgang<br />
hierbei ist beim Schlepperbetrieb folgender :<br />
Zunächst bringt der Schlepper einen Anhänger<br />
auf den Kupplungsplatz, stellt ihn ab<br />
und holt den zweiten. Mit diesem fährt er<br />
hinter den ersten Anhänger, biegt dicht hinter<br />
ihm nach links oder rechts aus und hält<br />
so an, dass der Drehkreis der Zugstangenöse<br />
des zweiten Anhängers so nahe wie möglich<br />
an das Kupplungsmaul des abgestellten ersten<br />
Anhängers heranreicht. An dieser Stelle<br />
wird der zweite Anhänger vom Schlepper<br />
abgekuppelt und an den Hinterrädern festgelegt.<br />
Danach wird seine Zugstange so weit<br />
herumgeschwenkt,.bis die Oese dicht hinter<br />
dem Kupplungsmaul des ersten Anhängers<br />
ist. Der Schlepper fährt nun vor den ersten<br />
Anhänger, wird mit ihm gekuppelt und stösst<br />
nun zurück, um den Kupplungsvorgang mit<br />
dem zweiten Anhänger durchzuführen. Ist<br />
der zweite Anhänger geschickt herangefahren,<br />
so beläuft sich die Strecke, um die der<br />
erste Anhänger durch den Schlepper zurückgestossen<br />
werden muss, nur auf etwa 20 cm,<br />
ist also sehr kurz.<br />
Es gibt natürlich Fälle — z. B. auf räumlich<br />
beschränkten Baustellen oder bei starken<br />
Bodenunebenheiten — wo das Ankuppeln<br />
nur durch Anfahren des Anhängers vorgenommen<br />
werden kann. Es müssen aber<br />
dann stets genügend Hilfskräfte vorhanden<br />
sein, damit der Wagen langsam und vorsichtig<br />
an den Schlepper bzw. Lastwagen<br />
herangefahren und in jeder Stellung durch<br />
Abbremsen und Unterlegen von Klötzen gegen<br />
ein zu weites und gefährliches Vorlaufen<br />
gesichert werden kann. Jeder Lastzug<br />
muss einige solcher Vorlegeklötze, die mit<br />
Stiel versehen sein sollen, mitführen. Nur in<br />
Ausnahmefällen sind grosse Steine zum Vorlegen<br />
zu benutzen.<br />
Weitere<br />
Unfälle der gleichen Art entstehen dadurch,<br />
dass beim Ankuppeln zwischen dem Fahrer<br />
des zurückstossenden Motorfahrzeuges und<br />
den Bedienungsmännern keine ausreichende<br />
Verständigung bestand.<br />
Entsprechende Zurufe werden durch den<br />
Lärm der arbeitenden Maschine überhört,<br />
wozu auch noch der sonst vorhandene und<br />
auftretende Lärm beiträgt. Es soll deshalb<br />
möglichst ein Arbeiter damit beaufträgt werden,<br />
das Ankuppeln nur zu beobachten, um<br />
es durch entsprechende Anweisungen oder<br />
Zurufe zu erleichtern und ungefährlich zu<br />
machen.<br />
Die Vorschrift, selbsttätige Kupplungen<br />
und Schutzschilde zu verwenden, hat sicherlich<br />
das Zustandekommen derartiger Unfälle<br />
beschränkt. Jedoch entstehen immer noch<br />
dadurch Unfälle, dass bei starken Bodenunebenheiten<br />
die Zugstange des Anhängers<br />
nicht mit dem Kupplungsmaul in einer Höhe<br />
liegt und erst ein umständliches und gefährliches<br />
Umherfahren notwendig wird, um die<br />
Kupplung durchzuführen. Grosser Wert ist<br />
auf das Schutzschild zu legen und auf seine<br />
stete Bereitschaft, die Zugstange des Anhängers<br />
bei misslungener Kupplung sicher<br />
abzufangen. In diesem Falle werden die beiden<br />
Fahrzeuge in einem solchen Abstand<br />
voneinander gehalten, dass der Bedienungsmann<br />
nicht eingeklemmt werden kann und<br />
genügend freien Raum hat.<br />
Besonders bewährt hat sich eine<br />
Zeichengebung mit Hilfe von Armbewegungen<br />
durch den den Kupplungsvorgang beobachtenden<br />
Arbeiter, der in diesem Falle von<br />
Zurufen absieht. Das Annähern der beiden<br />
in Brusthöhe erhobenen, vor dem Körper<br />
gewinkelten Arme gibt ünmissverständlich<br />
das Fortschreiten des Kupplungsvorganges<br />
sichtbar zum Ausdruck, während ein kräftiges<br />
Zusammenschlagen der Hände dem<br />
Kraftfahrzeugfahrer das Zeichen zum sofortigen<br />
Halten vermittelt.<br />
Schwierig ist das Ankuppeln eines Anhängers,<br />
der sich im Winkel zu dem zu verbindenden<br />
Fahrzeug befindet. DJe auf der<br />
Innenseite des Winkels liegenden Wagenteile<br />
der zu kuppelnden Fahrzeuge können<br />
sich selbst dann, wenn die Zuggabel nicht<br />
am Kupplungsmaul vorbeistösst, so weit nähern,<br />
dass der an dieser Stelle sich aufhaltende<br />
Bedienungsmann gefährdet wird. Auch<br />
bei solcher Kupplungsarbeit wird ein aufgestellter<br />
Beobachtungsposten von Nutzen sein.<br />
Schliesslich kommen noch Unfälle beim<br />
Ankuppeln dadurch zustande,<br />
dass durch einzelne Kupplungsteile Handverletzungen<br />
entstehen, und zwar beim Einführen<br />
der Zugstangenöse in das Kupplungsmaul<br />
oder bei unab gedeckten Stossfedern von Auflaufbremsen.<br />
Letztere Unifälle kommen dadurch<br />
zustande, dass der die Zuggabel am<br />
Vorderende hochhaltende Bedienungsmann<br />
zwischen die Windungen der Stossfeder<br />
greift, die sich beim Gegenfahren des Triebwagens<br />
zusammendrückt und damit die Finger<br />
einquetscht. An Zuggabeln mit Stossfedern<br />
für Auflaufbremsen sollen daher allgemein<br />
einmal der Federn abgedeckt und<br />
zum andenuHandgriffe vorgesehen sein, die<br />
das Anfassen der Zuggabel erleichtern.<br />
Schliesslich entstehen noch<br />
Unfälle beim Ankuppeln von Anhängern<br />
durch Herabfallen der Zugstange.<br />
Hier ist die Forderung am Platze, dass das<br />
Kupplungsgestänge durch eine Einrichtung<br />
stets in annähernd der gleichen Höhe des<br />
Kupplungsmaules gehalten wird, wodurch<br />
also die Zuggabel vor dem Herunterschlagen<br />
bis zum Boden gesichert ist.<br />
Um Leben und Gesundheit der Arbeiter<br />
im Fuhrgewerbe zu schützen, soll durch unermüdliche<br />
Aufklärung dafür gesorgt werden,<br />
dass die aufgezeigten Unfallursachen<br />
von allen Beteiligten richtig erkannt und die<br />
erwähnten Fehler vermieden werden.<br />
Piakt<br />
sehe<br />
nke<br />
Unfälle durch falsches Aus- und<br />
Einsteigen.<br />
Neuerliche statistische Erhebungen haben<br />
die Feststellung erbracht, dass eine erhebliche<br />
Zahl von Unfällen dadurch verursacht<br />
wird, dass die auf der Fahrbahnseite gelegenen<br />
Wagentüren plötzlich von innen aufgerissen<br />
werden und gegen andere Verkehrsteilnehmer<br />
pra'.len. Es ist unbedingt nötig,<br />
dass der Ein- und Ausstieg so vorgenommen<br />
Ihr Ziel?<br />
Die Automobilisten bedienen sich je nach der Art ihrer Beschäftigung und<br />
ihres Wagens der verschiedenartigsten Hilfsmittel.<br />
Die einen legen Wert auf eine möglichst grosse Fahrdistanz bei geringstem<br />
Zeitaufwand; die zweiten verlangen von ihrem Wagen in erster Linie maximale<br />
Wirtschaftlichkeit; für die dritten ist ein Maximum an Leistung das wichtigste.<br />
In jedem dieser Fälle wird Sie ein<br />
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