E_1938_Zeitung_Nr.083
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N°83 Automobfl-Revuo<br />
Merkwürdigkeiten<br />
Ein wissenschaftlicher Hexenkessel<br />
Eine 50000 Volt Gleichstromanlage, die leuchtende<br />
Flammenbogen sprüht — wer hätte Aehnliches<br />
schon gesehen? An der Schweizerischen<br />
Landesausstellung, die vom Mai bis Oktober 193?<br />
in Zürich stattfindet, stellt diese Anlage einen<br />
Hauptanziehungspunkt des hinter Glas gezeigten<br />
Hochspannungslaboratoriums dar. Noch andere<br />
wissenschaftliche Delikatessen werden in dieser<br />
Abteilung geboten. So zum Beispiel ein säulenförmiger<br />
Stossgenerator für zwei Millionen Volt zur<br />
Erzeugung der Energie für künstliche Blitzentladungen,<br />
sowie ein Hochspannungsgenerator für drei<br />
Millionen Volt zur Ausführung wissenschaftlicher<br />
Untersuchungen. Bekanntlich darf die Schweiz auf<br />
diesem Gebiet Höchstleistungen verzeichnen.<br />
15,000 Liter Milch — eine Tagesration<br />
15000 Liter Milch und 6000 Liter Rahm — das<br />
sind die Mengen, die in den Wirtschaftsbetrieben<br />
der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich<br />
(Mai bis Oktober 1939) voraussichtlich pro Tag<br />
benötigt werden. Im Gegensatz zur naheliegenden<br />
Vermutung verursacht der Hertransport dieser<br />
Flüssigkeitsquanten nur geringes Kopfzerbrechen,<br />
stehen doch für deren Lieferung die landwirtschaftlichen<br />
Molkerei- und Musterbetriebe der Ausstellung<br />
selber zur VerfügungI<br />
aufhin meldeten sich mehr als 800 Mädchen und<br />
Frauen, und es sind bereits zahlreiche Ehen geschlossen<br />
worden.<br />
samt Batterie und Schutzhülle.<br />
Für das eine ist es zu kalt geworden, für das<br />
andere noch zu warm. Müde schliessen viele Hotels<br />
die Fenster. Tote Saison! Fort, nach Hause!<br />
Nein, wer nur etwas um sich schaut, der sieht<br />
in der Schweiz eine Me<br />
herrlicher Genüsse<br />
auch ausser Strand und Skihügel. Der Herbst<br />
ist so recht die Zeit des Wanderns in den Voralpen,<br />
im Jura und Hügelland. Der sommerliche<br />
Dunst ist gewichen und der Herbstföhn, der «Traubenkocher»,<br />
liefert an jedem Aussichtspunkt gestrichen<br />
scharfe Konturen und rückt das ganze Panorama<br />
in die Nähe des Beschauers. Ein riesiges<br />
Netz von Wanderwegen, abseits vom Autoverkehr,<br />
durch die Farbensymphonie des Herbstwaldes,<br />
über Fluren und Hügel und durch malerische<br />
Dörfer und Städte lässt den Wanderer schwelgen<br />
und — auf diese Weise vorzüglich auf den Skilanglauf<br />
trainieren, also das Nützliche mit dem<br />
Angenehmen verbinden.<br />
Uebrigens, was diese Dörfer und Städte betrifft,<br />
so gibt es in der Schweiz so manches<br />
Schloss-Juwel zu entdecken und zu durchstöbern,<br />
off abseits der grossen Heerstrasse, mit trutzigen<br />
Blinde sind gesuchte Ehemänner<br />
Tortürmen, spitzgiebeligem Dächergewirr, Schätzen<br />
von alter Kunst und altem Handwerk, stolze<br />
Vor acht Jahren hat die jugoslawische Regierung<br />
Burgen mit geheimnisvollen Gewölben, und just<br />
in Zsimony ein nationales Blindenheim einge-<br />
der Herbst ist so die rechte Zeit sich zurückzu-<br />
richtet, das Platz hat für 400 Patienten beiderlei träumen in graue Vorzeiten. Zu einer Fahrt in die<br />
Geschlechts. Später wurde noch eine Landwirtschaft<br />
Vergangenheit seien aus der Fülle sehenswerter<br />
hinzugefügt, in der weitere 60 blinde Män-<br />
ner beschäftig werden. Vor kurzem hat nun die<br />
Punkte hier nur Freiburg, Romont, Murten, Zug,<br />
Rapperswil, Chur, Maienfeld, das verträumte mittelalterliche<br />
Regierung durch ein <strong>Zeitung</strong>sinserat bekanntmachen<br />
Regensberg im Kanton Zürich oder gar<br />
lassen, dass sie Ehefrauen für die Blinden, Schaffhausen und das prächtige alte Stein am<br />
grösstenteils Opfer des Weltkrieges, suche. Dar- Rhein, oder Bischofszell im Thurgau mit seinen zier-<br />
liehen Rokokobauten erwähnt.<br />
Nebel bedeckt die Niederungen. Mancher fr5-<br />
stelt und kann die Sommersonne noch nicht ganz<br />
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vergessen. Die vielen Bergbahnen führen ihn in<br />
kurzer Zeit aus dem Wattemeer der Täler hinauf<br />
zu strahlender Sonnenwärme oder die Gotthardbahn<br />
durch den Tunnel in die lauen Lutte des<br />
Südens. Alles in allem: Von «toter:», das heisst gestorbener<br />
Saison, eingeschlafenen Reisefreuden<br />
keine Spur.<br />
W.A.R.<br />
Mnsikprograxnm des Winters.<br />
Zürich xnuss dieses Jahr seine Konzerte ins<br />
Stadttheater, ins Liirunathaus und in den Konservatoriumssaal<br />
verlegen, da der Tonhallesaal dem neuen<br />
Zürcher Kongressgebäude eingebaut wird, das im<br />
Entstehen begriffen ist und auf Beginn der Landesausstellung<br />
am 1. Mai eröffnet wird. 10 Abonnementskonzerte,<br />
6 Volkssymphoniekonzerte und 6<br />
Jugendkonzerte werden allein vom Tonhalleorchester<br />
bestritten. Neben dem ständigen Dirigenten,<br />
Dr. Volkmar Andreae, sind zur Leitung dieser<br />
Abende auch Gä3te beigezogen worden, wie Robert<br />
Denzler und Othmar Schoeck, der auch die Abonnementskonzerte<br />
in St. Gallen dirigiert. Als besondere<br />
Novität in Zürich sei die Uraufführung eines Violinkonzertes<br />
in A-dur von Max Reger mit der neuen<br />
Instrumentation von A. Busch erwähnt. Zu den in<br />
der Limmatstadt noch nie gehörten Werken gehören<br />
auch Stücke von Malipiero, David, Pfitzner, Bartok<br />
und Hindemith. In zwei Extrakonzerten wird durch<br />
das Zusammenwirken des Tonhalle- und des Radioorchesters<br />
eine Orchesterstärke von 120 Musikern<br />
erreicht<br />
Basel sieht unter der Leitung von Hans Münch<br />
10 Symphoniekonzerte vor, die sich auszeichnen<br />
durch ein ausserordentlich gewähltes Programm.<br />
Als Gastdirigenten treten Othmar Schoeck, Fritz<br />
Busch und Felix Weingartnar auf. Da Basel ein<br />
hervorragendes, unter der Direktion von Paul<br />
Sacher stehendes Kammerorchester besitzt, das sich<br />
vor Mallem die Aufführung modernster oder unbekannter<br />
Musik aus der Vergangenheit zum Ziele<br />
setzt und dabei die Vorklassik vor allem berücksichtigt,<br />
kann sich das Symphonieorchester intensiver<br />
der klassischen und romantischen Musik<br />
widmen. Unter den Solisten begegnet man Namen<br />
wie Piatigorsky, Gieseking, Francescatti, Serkin<br />
und vielen andern mehr.<br />
Die Bernische Musikgesellschaft kündigt 7<br />
Abonnementskonzerte im Casino unter der Leitung<br />
von Dr. Fritz Brun, zwei populäre Symphoniekonzerte<br />
unter Leitung von Luc Balmer und ein Extrakonzert<br />
an. Als Gastdirigenten treten auf Bruno<br />
Walter und Volkmar Andreae, als Solisten Backhaus,<br />
Pembaur, Brailowsky, Souvairan, Francescatti, Piatigorsky,<br />
Erika Rokyta usw. Daneben werden vom<br />
Orchesterverein populäre symphonische Abende<br />
in der französischen Kirche und vom Theaterverein<br />
Tombolakonzerte im Casino organisiert.<br />
Winterthur ist im Verhältnis zur Grosse der<br />
Stadt am reichsten mit musikalischen Darbietungen<br />
bedacht. 12 Abonnementskonzerte werden von nicht<br />
weniger als 6 Dirigenten geleitet; 4 Studienaufführungen<br />
widmen sich ausschüesslich modernster<br />
Kunst. Winterthur hat das Glück, in Hermann Scherchen<br />
wohl einen der genialsten Interpreten neuester<br />
Musikschöpfungen zu besitzen. Volkskonzerte und<br />
ein Unterstützungskonzert vervollständigen das<br />
reichhaltige Programm.<br />
Der Chor der Sixtinischen Kapelle In Loearno.<br />
Bis Ende Oktober dauert in Locarno die grosse<br />
Ausstellung im Kastell Visconti «Tessiner Kunst<br />
des 17. und 18. Jahrhunderts». Den Bemühungen<br />
des Ausstellungskomitees ist es nun gelungen, noch<br />
während der Dauer dieser Schau den weltberühmten<br />
Chor der Sixtinischen Kapelle für zwei Kirchenkonzerte<br />
in der Basilika Madonna del Sasso und in<br />
der Kirche von St. Antonio in Locarno «u verpflichten.<br />
Die beiden Konzerte finden am 15. und 16. Oktober<br />
unter Leitung seines Dirigenten, des Komponisten<br />
Monsignore Lorenzo Perosi, statt.<br />
Kommende Ereignisse I<br />
(Aenderungen vorbehalten.)<br />
Basels Bis 30. Okt.: Geweibemuseum: Ausstellung cDu Hin»<br />
aus unserem Holz». Wanderausstellung des Kunstge*<br />
werbemuseums Zürich.<br />
18. Okt.: Stadttheater: Gala Karsenty.<br />
19. Okt.: Martinskirche: Konzert der Basler Singschule.<br />
Bern: 19. Okt.: Kursaal: Gastspiel des Cacino-Theater« in Gmf<br />
mit «Paul et Virginie».<br />
21. Okt.: Sonatenabend Ad. Busch und Rud. Serkin (Xasinosaal).<br />
21. Okt.: Konzert Pierre Jacot/Suzann« Stroun.<br />
Genf: 15. Okt.-5. Nov.: Athenee: Gemäldeausstellung M. und<br />
Mme Gustave Jaulmes.<br />
Lausanne• 20. Okt.: Eröffnung der Theater-Saison (ThMtr*<br />
municipal).<br />
Locarno: Ende Okt.: Ländliches Herbsttest in Monti.<br />
Lnzexn: 20. Okt.: Meisterabend Ria Ginster, Sopran (Union).<br />
18.-18. Okt.: Kant, landwirtschaftl. Tier-Ausstellung (It*M><br />
halle a. d. Reuss).<br />
16. Okt.-16.Nov.: Kunstmuseum: Ausstellung Stauffer,<br />
Brügger, Kundig (Gemälde), Probst (Plastik).<br />
Nenenbwft Bis 13. Okt.: Gemäldeausstellung Louis d* Monroa<br />
(Galerie Leopold Robert).<br />
Winterthur: 16. Okt.-20. Nov.: Kunstmuseum: Ausstellung H.<br />
Bühler (Plastik), W. Dunner, Alfr. Kolb, Gertrud<br />
Sulzer (Gemälde).<br />
Zürich: Bis Ende Okt.: Kunstgewerbemuseum: Ausstellung indonesischer<br />
Gewebe aus der Sammlung von Dr.<br />
Steinmann.<br />
Bis 18. Dez.: Graph. Sammlung d. Eidg. Tochn. Hochschul*:<br />
Ausstellung «Schweiz. Graphik im Zeitalter der Sp&tgotik<br />
und der Frührenaissance».<br />
18. Okt.: Stadttheater: Orchesterkonzert unter Mitwirkung<br />
von A. Busch, Violine.<br />
20. Okt.: Konservatorium: Konzert d. Winterthurer Streichquartetts<br />
unter Mitwirkung von Clara HaskO.<br />
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Stadttheater Abends 8 Ohr, Sonntag<br />
nachmittag* 3 Ohr.<br />
Fr. abend 14. Okt. Jenufa, Oper von Leos Janacek<br />
(B-Ab.).<br />
Sa. nachm. 15. Okt. Belopazü, Jugendstück von Hans<br />
Ganz und L. Tetzner.<br />
Sa. abend 15. OkL Die drei Musketiere, Operette<br />
von R. Benatzky.<br />
So. nachm. 16. Okt. Die Zauberfiete, Oper von W.<br />
A. Mozart.<br />
So. abend 16. Okt. Vogelhändler, Operette von Carl<br />
Zeller.<br />
Mo. abend 17. Okt. Gala Karsenty: Les Jours heureux.<br />
Di. abend 18. Okt. 8K Uhr: Tonhallekonzert.<br />
Mi. abend 19.Okt. A4: Jenufa.<br />
DO. abend 20. Okt. Die drei Musketiere.<br />
Schauspielhaus Abends 8 * mir. sonn<br />
tag nachm. 8H Uhr<br />
Abendkasse ab 18 Uhr (2 1111)<br />
Fr. abend 14. Okt. Erinnerst Du Dich?<br />
Sa. abend 15. Okt. König Oedipus.<br />
So. nachm. 16. Okt. 3.15 Uhr: Erinnerst Du Dich?<br />
SO. abend 16. Okt. Der kleine Sündenfall.<br />
Mo. abend 17. Okt. Der kleine Sündenfall.<br />
Di. abend 18. Okt. Gastspiel The English playere:<br />
< The importance of being<br />
earnest», a trivial comedy by<br />
Oscar Wilde.<br />
In Erinnerung schöner Fahrten schwelgen<br />
kann besonders der, welcher sich auch über Land und<br />
Leute, Kulturdenkmäler und Geschichte der bereisten Gebiete<br />
unterrichtet. Darum wird die Lektüre des Reisebuches<br />
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im Geiste den Autor, der die meisten Länder Europas im<br />
Wagen bereist hat, nach Schweden, Norwegen, Dänemark,<br />
Deutschland-Oesterreich, Holland, Belgien, England, Frankreich,<br />
Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien und Italien,<br />
wobei die Erlebnisse der eigenen Fahrten in voller Frische<br />
aufs neue erstehen. Aber nicht nur eine fesselnde Reiselektüre<br />
für zu Hause, sondern auch eine prächtige Ergänzung<br />
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