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E_1938_Zeitung_Nr.083

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N° 83 — FREITAG, 14. OKTOBER <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Vor einer Zweltakt-Rennformel<br />

Brooklands und Montlhery —<br />

zwei grosse Gegensätze.<br />

tungen auf der Brooklandsbahn zeichnet in erster<br />

Linie der BARG, der Brooklands Automobile Racing<br />

Club, verantwortlich. Dieser weist einen Bestand<br />

von 1500 Mitgliedern auf. von denen jedes einen<br />

Nach der in Geltung befindlichen Rentifor<br />

mel haben sämtliche Rennwagen mit Moto<br />

ren aller Art das Recht, an Grand-Prix Jahresbeitrag von 6 Pfund = ca. Fr. 125.—<br />

Rennen teilzunehmen, sofern sie nur die vor entrichtet. Eine Einnahme von rund Fr. 190.000.—<br />

geschriebenen Mindestmasse für die Karosserie<br />

und das Mindestgewicht aufweisen, das Alle diese Mitglieder sind berechtigt, völlig kosten-<br />

ist dem BARG also alljährlich im voraus garantiert<br />

frei sämtlichen Veranstaltungen beizuwohnen, die<br />

je nach Grosse des Motor-Hubvolumens fü in Brooklands zum Austrag kommen. Es betrifft<br />

Motoren mit oder ohne Kompressor vorgeschrieben<br />

ist. Aus dem Rahmen all dfeser ausnahmslos in die Kasse des Clubs fliessen. Bei<br />

dies ungefähr 10 Anlässe, wobei die Eintrittsgelder<br />

Fahrzeuge werden nun bei den ganzen inter diesen 10 Konkurrenzen handelt es sich um Kurzdistanzrennen,<br />

die über 15 bis 37 Kilometer gefahren<br />

werden und an ' denen durchschnittlich<br />

nationalen Rennen die 1,5-Liter-Rennwagen<br />

herausgenommen. Man veranstaltet für sie100 Piloten teilnehmen, die, ob sie sich zu den<br />

Amateuren oder zu den Experten zählen, eine<br />

grosse internationale Rennen, ja sogar einen<br />

Grand Prix von Mailand, wie er neulich zum<br />

Austrag kam. Diese 1,5-Liter-Rennen finden<br />

sogar immer grösseres internationales Inter<br />

esse, weil sich die beiden italienischen Rennwagenwerke<br />

von Maserati und Alfa Romeo<br />

nun auf Tod und Leben darin bekämpfen und<br />

schliesslich noch die englischen ERA-Rennwagen<br />

eine ganz besondere Note in den Kamp<br />

tragen, so dass ein heutiges 1,5-Liter-Rennen<br />

unbedingt sportlich und technisch so interessant<br />

wie ein Rennen der «grossen» Rennwagen<br />

ist. «Grosse» Rennwagen bedeutet dabei,<br />

genau ausgedrückt, eigentlich nur 3-Liter-<br />

Kompressorwagen, denn es hat sich herausgestellt<br />

(von Fachleuten sofort erwartet), das<br />

selbst 4,5-Liter-Rennmotoren ohne Kompressor<br />

den 3-Liter-Kompressormotoren keine<br />

Konkurrenz zu sein vermögen. Aus dem Rahmen<br />

aller bisher genannten Fahrzeuge fallen<br />

weiter Zweitaktmotoren heraus. Wie das,<br />

wenn nun im kommenden Jahre ein deutscher<br />

Zweitakt - 1,5 - Liter - Rennwagen auftauchen<br />

würde, wie wir ihn sehr hoffnungsvoll im<br />

Eifelrennen 1936 unter Ernst von Delius in<br />

Führung, aber nachher ausscheiden sahen?<br />

Um einem Zweitaktmotor den Weg zu ebnen,<br />

soll nun die technische Kommission der<br />

AIACR auf deutschen Vorschlag hin eine<br />

Zweitaktformel, also einen Zusatz zur Rennformel,<br />

ausarbeiten. Dies erzählte uns...<br />

Dr. Porsche, so dass man (auch nach seinen<br />

Ausführungen in Nürnberg) in dieser Richtung<br />

offenbar eine deutsche Beteiligung an<br />

1,5-Liter-Rennen im kommenden Jahre erwarten<br />

darf. Es wird auch allmählich beinahe<br />

eine Prestigefrage für die deutschen Re,nnwagenwerke<br />

sein, an den internationalen 1,5-<br />

Liter-Rennen teilzunehmen.<br />

Dipl. Ing. Hundt (Motorwelt).<br />

Homologierte Weltrekorde.<br />

Die absoluten Weltschnelligkeitsrekorde im<br />

Automobil, die von den Engländern John<br />

Cobb auf Napier-Railton bzw. Captain O.E.<br />

T. Eyston auf Thunderbolt am 15. bzw. 16.<br />

September letzthin aufgestellt worden sind,<br />

wurden von der internationalen Sportkommission<br />

der A.I.A.C.R. wie folgt anerkannt:<br />

Weltrekorde von John Cobb vom 15. Sept.<br />

1 Kilometer mit fliegendem Start: 6,39 Sekunden<br />

s= 563,4 km/St.<br />

1 Meile mit fliegendem Start: 10,28 Sekunden<br />

563,6 km/St.<br />

Weltrekorde von Capt. Eyston vom 16. Sept.<br />

1 Kilometer mit fliegendem Start: 6,26 Sekunden<br />

s= 575,1 km/St.<br />

1 Meile mit fliesendem Start: 10,07 Sekunden<br />

•= 575,3 km/St.<br />

Im Verlaufe der vergangenen Jahre haben wir<br />

Immer wieder auf die besorgniserregende finanzielle<br />

Situation hingewiesen, in der sich die Rennbahn von<br />

Montlhery bei Paris befindet. Sie ist so schlecht,<br />

dass kaum die nötigen Gelder aufgebracht werden<br />

können, um den Unterhalt der Bahn- und Strasse,npiste<br />

zu garantieren. Der Berichterstatter einer<br />

grossen französischen Sportzeitung, der dem I>unlop-Jubiläume-Meeting<br />

in Brooklands beiwohnte,<br />

fasste die Gelegenheit beim Schopf, um an Ort und<br />

Stelle Erkundigungen über die Bedingungen einzuziehen,<br />

unter denen dem Autodrom von Brooklands<br />

die Existenz ermöglicht wird.<br />

DIE BROOKLANDSBAHN.<br />

die bereits 31 Jahre besteht und ihr Dasein der<br />

Initiative eines englischen Privatmannes, H. F.<br />

Locke-King, verdankt, wurde mit einer Gesamtkostensumme<br />

von rund 6 Millionen Schweizerfranken<br />

in Jahresfrist erbaut und am 6. Juli 1907 offiziell<br />

eingeweiht. Sie spielt in England eine um so<br />

grössere Rolle, als jenseits des Kanals Rennen auf<br />

Strassen so gut wie verboten sind. Der englische<br />

Sportbetrieb konzentriert sich deshalb zu einem<br />

schönen Teil auf diese Bahn, auf welcher fast während<br />

des ganzen Sommers, Samstag um Samstag,<br />

bald nationale, bald internationale Konkurrenzen<br />

stattfinden. Die Fläche innerhalb der 4,5 Kilometer<br />

langen Strecke wurde schon sehr früh zu einem<br />

Flugplatz ausgebaut und heute stehen dort zwei<br />

grosse Flugzeugfabriken, Vickers und Hawkers;<br />

ferner ist in Brooklands, das eines der bedeutendsten<br />

Zentren der britischen Luftfahrt darstellt, ein<br />

Nenngebühr von 2 Pfund = ca. Fr. 42.—><br />

pro Rennen<br />

zu erlegen haben. Ausser den eigenen Veranstaltungen<br />

des BARC finden in Brooklands auch Automobil-<br />

und Motorradrennen anderer Clubs statt,<br />

wobei der BARG als Vermieter des Autodroms auftritt<br />

und seine Piste den Mietern gegen Bezahlung<br />

einer bestimmten Summe oder gegen Ablieferung<br />

eines abgemachten Prozentsatzes der Eintrittsgelder<br />

überlässt. Endlich zahlen die Benutzer des Flugplatzes,<br />

sowie die genannten Flugzeugwerke an den<br />

BARG eine Jahrestaxe von rund 10.000 Pfund<br />

= ca. YK Million Franken und so ist es denn nicht<br />

verwunderlich, wenn die Bücher des BARG eine jährliche<br />

Bilanzsumme von rund 310.000 Pfund = ca.<br />

6,5 Millionen Schweizerfranken und einen<br />

Reingewinn von rund einer halben Mllliori<br />

Schweizerfranken<br />

aufweisen.<br />

Ein weiterer Mitarbeiter der französischen Sportzeitung,<br />

die diese Angaben veröffentlicht hat, unterbreitete<br />

dem Direktor des<br />

AUTODROMS VON MONTLHERY<br />

in einem Interview die Frage, ob es nicht möglich<br />

sei, Montlhe'ry auf die gleiche finanzielle Grundlage<br />

zu stellen wie Brooklands. Es ward ihm folgende<br />

Antwort zuteil: Einmal war im Jahre 1924,<br />

als die Rennbahn von Montlhe'ry aus der Taufe<br />

gehoben wurde, beabsichtigt, eine ähnliche Körperschaft<br />

zu bilden, wie eie im BARG in Brooklands<br />

bestand. Die Statuten des<br />

«Cercle National des Sports»<br />

hatte man bereits ausgearbeitet, ein Bureau war<br />

schon ins Leben gerufen, doch wurde die Realisierung<br />

des Planes immer wieder hinausgeschoben<br />

dank der Harmonie der Gesamtkonstruktion<br />

der Prototyp des französischen Automobilbaus<br />

Verlangen Sie Auskünfte und Versuchsfahrten<br />

durch den Konzessionär für die Schweiz:<br />

Nach seinem Sieg im Feleac-Bergrennen führte Hans Stuck dem König von Rumänien im Schlosa<br />

zu Bukarest in einer Sonderaudienz den erfolgreichen Auto-Union-Rennwagen vor. Links der Kronprinz<br />

Michael, der ebenso interessiert wie sein Vater den Ausführungen des deutschen Meisters<br />

zuhört.<br />

und schliesslich geriet das Projekt ganz in Vergessenheit.<br />

Im Jahre 1928 wurde es erneut aus<br />

der Schublade geholt, und zwar handelte es sich<br />

diesmal darum, einen «Auto Racing Club> (ARC)<br />

auf die Beine zu stellen. Man wollte zwei Kategorien<br />

von Mitgliedern schaffen, die eine, die sportlichen<br />

Aktivmitglieder, denen zahlreiche Vorteile<br />

geboten worden wären, u. a. der freie Eintritt in<br />

das Clubhaus mit seinen Restaurants und Spielsälen,<br />

sowie den dazu gehörenden Golf- und Tennisplätzen<br />

etc.; endlich hätte man diesen Mitgliedern<br />

die Möglichkeit eingeräumt, über die Pisten<br />

von Montlhery frei zu verfügen. Die andere Kategorie<br />

von Mitgliedern wäre in den Genuss der<br />

gleichen Vorteile gekommen mit Ausnahme des Zutritts<br />

zur Bahn. Es bestand die Absicht, Rennen<br />

für die Mitglieder des Cercle National und<br />

eine Menge anderer Veranstaltungen zu organisieren.<br />

Von diesem Vorhaben, nämlich der Gründung<br />

dieser sportlichen Körperschaft, musste wiederum<br />

abgesehen werden, weil die finanziellen Schwierigkeiten,<br />

in denen sich das Autodrom befand, inzwischen<br />

immer grösser wurden. Zudem war es ein<br />

Ding der Unmöglichkeit, Mitglieder zu werben, indem<br />

man ihnen versprach: wenn -wir mal hundert<br />

oder tausend sind an der Zahl, dann werdet ihr<br />

bedeutende Vergünstigungen geniessen. Ganz Im<br />

Gegenteil, zum Zweck der Mitgliederwerbung<br />

musste der ARG sofort in Aktion treten, mussten<br />

die Vorteile von allem Anfang an gewährt werden.<br />

Und so<br />

ER GRÖSSTE ERFOLG<br />

des Pariser Salons ist<br />

MODELLE<br />

12 PS 15 PS 18 PS<br />

Typen Paris-Nizza und Grand Sport<br />

160 Stundenkilometer<br />

GRAND GARAGE E.MAURER, Tranchäes 50, GENF<br />

Vertreter für Bern: H. Schmidt & Co., Belpstrasse 30b, Bern<br />

Vertreter für Zürich : Auto Aero A.-G., Stauffacherquai 20. Zürich<br />

hat der ARC das Licht der Welt bis heute<br />

noch nicht erblickt.<br />

Aber für die prekäre Lage der Rennbahn<br />

Montlherye spielen auch noch andere Gründe mit.<br />

Weil in England — wie oben erwähnt — Straseenrennen<br />

zur grossen Seltenheit gehören, sind<br />

jene, die ä tout prix Automobilsport betreiben wollen,<br />

gezwungen, an den Brooklandsrennen teilzunehmen,<br />

um sich überhaupt betätigen zu können.<br />

Und da ferner, um in Brooklands starten zu können,<br />

die Mitgliedschaft beim BARC unumgänglich,<br />

ist, so versteht man auch, weshalb fast der hinterste<br />

aktive Automobilsportler diesem Club jährlich<br />

seine 6 Pfund abliefert. Die in Brooklands organisierten<br />

Rennen werden samt und sonders nach<br />

einer Handicapformel gefahren. Haben wir es nun<br />

bei diesem Autodrom mit der einzigen Bahn in<br />

England zu tun, auf welcher Handicaprennen zum<br />

Austrag gelangen, so sieht man in Brooklands begreiflicherweise<br />

immer wieder die gleichen Piloten<br />

und die gleichen Wagen. Der Handicaper kennt sie<br />

alle sozusagen im Traum und ist so in der Lage,<br />

die Vorgaben nach gerechten Gesichtspunkten auszurechnen.<br />

Macht ein Konkurrent unkorrekte Angaben,<br />

beispielsweise über seine Maschine, so wird<br />

über ihn für eine gewisse Zeit ein Startverbot verhängt<br />

und da es ihm ausserhalb von Brooklands<br />

kaum möglich ist, aktiv Sport zu treiben, so liegt<br />

es in seinem ureigenen Interesse, die Gesetze und<br />

Beetimmungen des BARC zu respektieren.<br />

Weil die Verhältnisse — wie wir gesehen haben<br />

— in Frankreich ganz anders geartet sind als In<br />

England, eo hält es der Direktor der Rennbahn von<br />

Montlhe'ry, Monsieur Robert Letorey. für ausgeschlossen,<br />

das von ihm verwaltete Autodrom auf<br />

den tleichen Grundlagen wie Brooklands zum<br />

Prosperieren zu bringen.<br />

Abgesagte Rennen in Ungarn.<br />

Der ungarische Innenminister hat aus Gründen,<br />

die mit der politischen Lage im Donauraum im Zusammenhang<br />

stehen dürften, alle Rennen abgesagt,<br />

die bis Ende dieses Jahres hätten stattfinden sollen.<br />

Demzufolge muss auch das Bergrennen, dessen<br />

Austragung zum Gedenken an den in Tripolis verunglückten<br />

Laszlo Hartmann am 23. Oktober geplant<br />

war, auf unbestimmte Zeit verschoben werden.<br />

f •»«»»# fn<br />

Basler Automobilmeisterschaft<br />

<strong>1938</strong>.<br />

Hans Portmann Meister der Experten.<br />

Albert Scherer Jun. Meister der Amateure.<br />

Mit der Schnitzeljagd vom vergangenen<br />

Samstag wurde die letzte Veranstaltung der<br />

Basler Automobilmeisterschaft <strong>1938</strong> durchgeführt,<br />

welche die Sektion Basel des ACS<br />

ausgeschrieben hatte. Als Meisterschaftswettbewerbe<br />

zählten das Rallye Betectif,<br />

die Qeschicklichkeitsorüfung in Baden, die<br />

Nationale Zuverlässigkeitstfahrt in Zürich, die<br />

Flugzeugverfolgung und die oben erwähnte<br />

Scihnitzeljagd, also insgesamt fünf Veranstaltungen,<br />

von denen die vier besten Resultate<br />

für die Meisterschaft in Anrechnung gebracht<br />

wurden. Der Meisterschaftstitel konnte folgenden<br />

Konkurrenten zugesprochen werden:<br />

Hans Portmann mit 34 Punkten bei den Experten<br />

und Albert Scherer jun. mit 32 Punkten bei<br />

den Amatturtn.<br />

KLEINE CHRONIK<br />

Die heutige Autohupe taust nichts — sagen<br />

die New Yorker Behörden.<br />

Der New Yorker Bürgermeister La Guardia und<br />

die Spitzen der Polizeibehörden der Millionenstadt<br />

am Hudson bekunden lebhafte Genugtuung über<br />

das Gelingen ihrer während der Vergangenen zwei<br />

Jahre durchgeführten Kampagne zur Erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit, in deren Verlauf es gelang,<br />

die Zahl der Unfälle erheblich zu vermindern. Daiei<br />

stimmen sie in der Auffassung überein, dass<br />

die moderne Autohupe ihren Zweck keineswegs<br />

erfülle, weshalb sie denn auch für die Schaffung<br />

eines Signals plädieren, das nicht die Eigenschaft<br />

hat, Passanten den Schrecken in die Glieder zu<br />

jagen und sie auf der Stelle zu immobilisieren.<br />

Nach Ansicht 4er New Yorker Verkehrsspezialisten<br />

ruft der heutige Hupentyp mehr Unfälle hervor<br />

• 1a Ai» worhiriilärt

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