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E_1939_Zeitung_Nr.014

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der Zuschauer unversehens ein wildes Handgemenge.<br />

Rad an Rad, der Ueberholenwollende<br />

hart am linken Rand der in diesem<br />

Moment gerade freien Fahrbahn pfeilen die<br />

zwei Duellanten dahin, in einem Tempo, dass<br />

die Fussgänger auf dem Trottoir stehen bleiben<br />

: Kopfschütteln und missbilligende Blicke<br />

begleiten das tolle Intermezzo. Knapp vor<br />

dem Ende der Brücke hat es der « Held »,<br />

dessen unverantwortliche Zwängerei diese<br />

beklemmende Jagd entfesselte, geschafft. Er<br />

hat den vor ihm liegenden überwältigt und<br />

biegt, über den Kornhausplatz fegend," nach<br />

rechts hinüber. Beide jedoch haben sie von<br />

der ebenso unglaublich albernen wie gefährlichen<br />

Hetze her noch allerhand «Dinge<br />

drauf». Und mit dieser offensichtlich hoch<br />

übersetzten Geschwindigkeit pfeilen sie über<br />

die von rechts kommende Strasseneinmühdung<br />

beim Theater, die alles andere als übersichtlich<br />

ist. Wie, wenn nun in diesem Moment<br />

einer aus dieser Seitenstrasse aufgetaucht<br />

wäre, um in weitem Linksbogen nach<br />

der Brücke einzuschwenken ? Weder für den<br />

einen noch für den andern der beiden Kampfhähne<br />

hätte die Distanz ausgereicht, um seinen<br />

Wagen aus diesem Tempo heraus<br />

rechtzeitig zu bremsen. Schenken wir es<br />

uns, die Vorschriftswidrigkeiten alle aufzuzählen,<br />

deren sie sich mit ihrem frevlen Tun<br />

schuldig gemacht. Ein ganzes Schock ist's<br />

auf jeden Fall.<br />

" Abermals bestätigt es dieses triste Intermezzo<br />

: die Sorte von Leuten, ,die keinen<br />

andern vor sich dulden können, wenn sie<br />

mal am Volant sitzen, ist noch nicht ausgestorben.<br />

Irgendwie reitet sie dann ein Teufel,<br />

mögen sie « in Zivil > auch die tolerantesten<br />

Kerle sein. Was nur geht mit ihnen<br />

vor, dass sie in solchen Situationen aus Rand<br />

und Band geraten, dass sie eine Grossmannssucht<br />

befällt, die schlechthin alles riskiert ?<br />

Es ist, als ob plötzlich eine virulente Krankheit<br />

von ihrem Denkapparat Besitz ergriffen<br />

hätte, ein Bazilus, der jede nüchterne, vernünftige<br />

Ueberlegung ausschaltet und einen<br />

vorübergehenden Koller erzeugt, hauptsächlich<br />

unter den Jüngern Semestern,<br />

eine Trillerpfeife aus der Kostümtasche und<br />

pfeift zweimal rasch hintereinander. Ein<br />

Gassenjunge sieht sie verständnisvoll grinsind<br />

an. Aber auch Charles d'Andrade hupt<br />

zweimal kurz. Das heisst, ich habe verstanden,<br />

dass ich verfolgt werde. Dazu grinst er<br />

vergnügt. Es ist nichts anderes als ein Spass,<br />

wenn man in einem 100-PS-Cadillac verfolgt<br />

wird.<br />

Muriel bleibt einen Augenblick zögernd<br />

stehen. Sie denkt nicht daran, Besorgungen<br />

zu machen. Vor ihr ist Charles Scheckbuch<br />

sicher, obwohl sie ihm seine Freigebigkeit<br />

hoch anrechnet. Andere Dinge gehen ihr<br />

durch den Kopf. Hätte der alte Lord Roehampton<br />

nicht zehn Tage länger leben können<br />

? Er hätte gewiss gern noch den 90. Geburtstag<br />

gefeiert und Charles wäre nicht<br />

vorzeitig von ihrer gemeinsamen Arbeit abgelenkt<br />

worden. In diskreten Geschäften<br />

braucht man zuverlässige Partner, nicht solche,<br />

denen eine Braut und ein neu gekaufter<br />

Cadillac im Kopf herumspuken. Ob sie Charles<br />

ablösen lässt ? Aber das will sie ihm<br />

nicht antun und es würde auch alle Vorbereitungen<br />

zunichte machen. Diese Aufgabe<br />

hat sie als Charles Frau begonnen und so<br />

wird sie sie auch zu Ende führen, bevor sie<br />

ihn an Peggy zur wirklichen Ehe abtritt,<br />

so weit ist Muriel mit ihren Gedanken gekommen,<br />

als sich Major Law ein. Herz fasst,<br />

sie anzusprechen. Der Zufall, der ihn so oft<br />

mit ihr zusammenführt, hat nichts Verwunderliches,<br />

wenn man in Betracht zieht, dass<br />

er alle seine freie Zeit dazu benutzt, um darrauf<br />

zu warten, ob nicht Muriel irgendwo in<br />

der Nähe des Hotels auftaucht. „ •<br />

< Darf ich Ihnen gratulieren, Mistress d'Andrade<br />

», sagt Sir Andrew mit etwas gezwungenem<br />

Lächeln, «der Cadillac, den Ihr Herr<br />

Gemahl angeschafft hat, ist wirklich wundervoll.<br />

Nicht nur äusserlich, sondern auch<br />

technisch vollendet.,»<br />

« Woher wissen Sie denn das ? > fragt<br />

Muriel erstaunt , •, ..<br />

t Ich war vorhin zufällig in den -Hotelgaragen<br />

und da hat. Ihr neues Auto einiges<br />

Aufsehen .gemacht. Chauffeure und Herrenfahrer<br />

aller Länder standen begutachtend<br />

darum. Gewiss wird es Ihnen Freude machen,<br />

zu hören, dass diese Fachleute allesamt<br />

begeistert waren. ><br />

« Es ist sicher ein sehr schöner Wagen »,<br />

gibt Muriel zu, « aber halten Sie mich bitte<br />

nicht für blasiert, Sir Andrew, wenn ich;<br />

Ihnen sage, dass mich dieser Kauf, wenig ,be- i<br />

rührt. Mein Mann wird, ihn gewiss hauptsächlich<br />

für seine geschäftlichen Zwecke benutzen.<br />

»<br />

« 0 ! » sagt Major Law. Es soll bedauernd<br />

klingen, aber er kann seine Genugtuung nicht<br />

ganz verbergen. Es ist ihm sehr angenehm,<br />

zu bemerken, dass Muriel die yeschäftliche<br />

Tätigkeit ihres Mannes in den Ergebnissen<br />

nicht überschätzt.<br />

, «Ich hatte eigentlich den Eindruck *» fühlt<br />

AUTOMÖBffi-REVUE 'FREITAG, H. FEBRUAR «89 —<br />

Noch eben trollte sich der Mann in seinem<br />

Wagen friedlich dahin. Unvermittelt aber<br />

bricht es in ihm durch, hat er einen Knacks<br />

weg. Bloss weil der Ahnungslose da vorne<br />

als rotes Tuch wirkt, dessen Anblick allein<br />

genügt, um jenen ersten in einen hemmungslos<br />

wütenden Amokläufer zu verwandeln,<br />

Blind für alles, was um ihn vorgeht, für die<br />

Gefahren, die ihm und andern drohen, besessen<br />

vielleicht von einem primitiven Urinstinkt<br />

(dir will ich's zeigen, wer der Stärkere<br />

ist!), richtet er sein ganzes Sinnen und<br />

Trachten stur und stier nur auf ein Ziel, eben<br />

« den da vorn». Weg muss er, fortgespült<br />

soll er werden aus dem Gesichtskreis, als<br />

wäre er ein Schandfleck auf dem Schild<br />

einer imaginären Automobilistenehre. Kraftmeierei,<br />

Renommiersucht ? So oder so, der<br />

Irrsinn nimmt seinen Gang. Dampf drauf,<br />

Dampf drauf, was das Zeug hergibt. Und<br />

dann links halten, komme, was da wolle.<br />

« Wird schon nicht» — denkt der Haudrian.<br />

Denken ? Aber nein, denn hätte sich diese<br />

Fähigkeit bei ihm nicht verflüchtigt, so würde<br />

er besonnener handeln.<br />

Lässt sich der andere nicht aus der Ruhe<br />

bringen und den Brausekopf gewähren (es<br />

ist ja sein Kopf und mit dem kann er anfangen,<br />

was er will), nun, so mag der damit<br />

selig werden und zusehen, wie er's treibe.<br />

Nicht jeder «andere » benimmt sich indessen<br />

so manierlich. Es gibt nämlich welche,<br />

die fühlen sich bei solchen Annäherungsversuchen<br />

in ihrem cPuntenÖri» betupft Mit<br />

dem Erfolg, dass sie t unvermittelt nackt<br />

sportlicher Ehrgeiz innerlich packt ». Schliesslich,<br />

man war doch früher mal sozusagen ein<br />

Skikanönchen und hat bei einem Familienrennen<br />

seines Clubs einen ehrenvoleln siebenten<br />

Platz gerettet. Das verpflichtet. Also<br />

nimmt man den Fehdehandschuh auf, gibt<br />

seinerseits Fersengeld und schon liegt man<br />

sich mit Vehemenz in den Haaren, nur seinem<br />

grenzenlos einfältigen «Sport > hingegeben,<br />

unbekümmert um die Gefährlichkeit<br />

solch verwegener Jagd für sich und andere,<br />

unbekümmert auch darum, welch ungemein<br />

werbende Kraft für die Sache des Automobils<br />

von solchen Demonstrationen des entfesselten<br />

Unverstandes ausgehen kann, vor<br />

allem dann, wenn sie sich als Schauplatz<br />

(siehe oben) belebte Strassen einer Stadt erwählen.<br />

Geht's vorwärts mit der Gambarognostrasse?<br />

Um Sie gleich ins Bild zu setzen: der Garnbarogno<br />

ist jenes Gebirgsmassiv, dessen<br />

Hänge das Ostufer des Langensees flankieren,<br />

wohl den meisten unter den schweizerischen<br />

Automobilisten eine hinlänglich unbekannte<br />

Gegend, abgesehen vielleicht von den Tessinern.<br />

Nach Meldungen der Tagespresse hat<br />

nun der Tessiner Grosse Rat den Ausbau der<br />

Gambarognostrasse beschlossen, womit der<br />

Zugang von der Magadino-Ebene nach den<br />

oberitalienischen Autostrassen, der sich heute<br />

in einem nicht eben rühmlichen Zustand präsentiert,<br />

den Bedürfnissen des modernen Ver-r<br />

kehrs angepasst würde. Wer als Automobilist<br />

nicht muss, der verzichtet mit Vergnügen auf,,<br />

die Benützung der schmalen, mit unübersichtlichen<br />

Kurven durchsetzten Strasse, die in<br />

Vira und Gerra knapp über 2 m Breite besitzt<br />

und auch sonst noch mit allerlei Hindernissen<br />

aufwartet, beispielshalber mit eingestürzten<br />

Brücken, bei Dirinella, bei denen<br />

sich ein Durchkommen geradezu problematisch<br />

gestaltet.<br />

Seit Jahren schon haben sich deshalb die<br />

Behörden in das Studium der Angelegenheit<br />

vertieft, um eine Besserung herbeizuführen 1 .<br />

Beträchtlich an der Zahl sind die Anlaufen<br />

welche bisher schon in dieser Richtung unf<br />

ternommen wurden. Ueber ein Vierteljahrhundert<br />

reichen sie zurück. 1912 erliess die<br />

Regierung die erste Botschaft für ein Projekt<br />

zur Korrektion der Strasse Vira-Grenze.<br />

1919 kam die Frage neuerdings ins Rollen,<br />

um abermals ein unentschlossenes Parlament<br />

vorzufinden, das offenbar vor den Kosten<br />

zurückschreckte. Wieder versank die Sache<br />

in den amtlichen Schubladen, doch auch 1924,<br />

als die Behörden mit einem neuen Projekt<br />

vor die Oeffentlichkeit traten, erwies sich<br />

das Problem als noch nicht spruchreif; 1 =Und<br />

ebensowenig gedieh der Plan vom April 19&4,<br />

der mit einem Kostenvoranschlag von, 4,2<br />

Millionen rechnete, bis zur Verwirklichung.<br />

Heute nun liegen drei Projekte vor: eines,<br />

das die Linienführung oberhalb der Dörfer<br />

vorsieht, ein zweites, das die Strasse durch<br />

die Ortschaften hindurch leitet, währenddem<br />

sie nach dem dritten in der Nähe des Ufers<br />

verlaufen würde. Mag auch noch viel Wasser<br />

in die blauen Fluten des Lago Maggiore fliessen,<br />

bis auch dessen linksufrige Strasse den<br />

Anforderungen des gegenwärtigen Verkehrs<br />

gewachsen sein wird, soviel lässt sich heute<br />

schon voraussagen, dass die Route, deren<br />

Ausbau auf 6—7 m erfolgen soll, berufen ist,<br />

den Automobilisten auf dem kürzesten Weg<br />

vom Gotthard nach Oberitalien zu bringen.<br />

An ihrer internationalen Bedeutung gibts<br />

nichts zu kritteln. Sie füllt eine lange, schon<br />

schmerplich empfundene Lücke aus und ihre<br />

beste Legitimation ist vielleicht die, dass sie<br />

ein neues Einfallstor von der stark bevölkerten<br />

Lombardei her nach dem Tessin und der<br />

übrigen Schweiz öffnet. Als Bindeglied zwischen<br />

Varese, dem Endpunkt einer der grossen<br />

von Mailand ausstrahlenden Autostraden<br />

und damit auch zwischen der lombardischen<br />

Kapitale und dem Tessin, der seinerseits über<br />

den Gotthard mit der Innerschweiz, über Lukmanier<br />

und San Bernardino mit dem Osten<br />

unseres Landes in Verbindung steht, ist die<br />

Gambarognostrasse bestimmt, sich zu einem<br />

der grossen Träger des Verkehr vom Süden<br />

her nach der Schweiz zu entwickeln. Ueberdies<br />

schliesst sich damit auch das Band um<br />

den Verbano, ein Faktor, der das Seine dazu<br />

beitragen wird, dem Autotourismus nach unsern<br />

Fremdenzentren am Langensee neue<br />

Impulse zu verleihen.<br />

V«»»l««*h»<br />

Um die ständige, Offenhaltung der Hordrampe<br />

der Gotthardstrasse<br />

Die Mitteilung, dass der Schweiz. Autostrassen-<br />

Verein gemeinsam mit der Vereinigung Gotthardstrasse<br />

bei der G-eneraldirektion der SBB Schritte<br />

unternommen hat, um eine, weitere Verbilligung<br />

und Vereinfachung der Transporte von Autos durch<br />

den St. Gotthardtunnel zu ermöglichen, hat wohl bei<br />

allen Automobilisten vollstes' Verständnis und Anerkennung<br />

gefunden. Ueberall wird man es zu<br />

schätzen wissen, wenn es gelingt, diese Transporte<br />

billiger und reibungiloser zu gestalten. Leider aber<br />

scheint die Eingabe ein wichtiges Moment nicht<br />

genügend in Rechnung gestellt zu haben: Einstweilen<br />

fehlt es nämlich an der Möglichkeit einer ganzjährigen<br />

Offenhaltung der Nordrampe von Amsteg<br />

bis Göschenen. Herr Kantonsingenieru Epp hat an<br />

der Luzerner Konferenz ausdrücklich erklärt, der<br />

Kanton Uri könne hiefür keine Garantien übernehmen,<br />

weil ihm die nötigen finanziellen Mittel für<br />

eine genügende Schneeräumung der Strasse auf<br />

doppelte" Fahrzeugbreite fehlen.<br />

Solange der Kanton Uri vor der Unmöglichkeit<br />

steht,'diese Aufgabe der ganzjährigen Schneefreimacfiung<br />

der Nördrampe zu erfüllen, kann u. E.<br />

der Eisenbahntränsport von Göschenen nach Airolo<br />

nur im V6¥±'Vesp".'Nachwinter in Beträöht kommen,<br />

während in der Zwischenzeit die kostspielige<br />

Uälnbeförderung "von Erstfeld nach Airolo mit in<br />

den Kauf genommen werden muss. Vorerst wäre<br />

daher doch wohl zu prüfen, wie der Kanton Uri in<br />

die Lage versetzt werden kann, die Strecke Amsteg-Göschenen<br />

das ganze Jahr hindurch auf genügende<br />

Breite und verkehrssicher (Lawinengefahr!)<br />

offenzuhalten.<br />

V<br />

(Nachschrift der Red.: Nach tinsem Erkundigungen<br />

haben die Verfasser der Eingabe den in<br />

der' obenstehenden Einsendung berührten Punkt<br />

nicht übersehen ,Wenn sie davon Umgang nahmen,<br />

ihn darin ausdrucklich zu erwähnen, so glaubten<br />

•sie sich auf eine 'Zusage der Urner Regierung verlassen<br />

zu dürfen, die Nordrampe der Gotthardstrasse<br />

im Rahmen des Möglichen ständig offenzuhalten.-<br />

Gewisse Verkehrsunterbrechungen werden<br />

sich jedoch kaum je ganz, vermeiden lassen, weil<br />

dieser. Teil der Gotthardstrasse ausserordentlich<br />

starken und oft binnen kürzester Zeit eintretenden<br />

Verwehungen ausgesetzt sei Bei richtiggehendem<br />

«Guggs-Wetter» die Strecke bis Göschenen fahrbar<br />

zu halten; würde finanzielle Aufwendungen erfordern,<br />

welche-für den Kanton Uri kaum tragbar<br />

wären. Weil somit, allerdings nur in Ausnahmefällen,<br />

mit der Möglichkeit gerechnet werden müsse.<br />

, dass die Strasse nicht bis Göschenen passierbar<br />

sei, habe die Vereinigung für die Gotthardstrasse<br />

bei den SBB sondiert, um eine Verbilligung der<br />

er' sich vorsichtig vor, «dass Sie ziemlich<br />

tätigen Anteil an den Unternehmungen Ihres<br />

Gatten haben, gnädige Frau. »<br />

< Das stimmt,. Sie haben richtig beobachtet,<br />

Sir Andrew. Die Geschäfte sind das<br />

Band, das ihn und mich verbindet. ><br />

Major Law stockt der Atemv. War dies<br />

ein Geständnis ?<br />

« Muriel! » flüstert er befangen und fasst<br />

nach ihrer Linken im hellen, schwedischen<br />

Handschuh. Aber sie wird ihm sofort entzogen.<br />

,<br />

«Solange ich, Charles Frau, bin —», sagt<br />

Murielund sieht ihm gerade in die Augen<br />

Major Law errötet fast.<br />

«Ich werde warten!» erklärt er mit<br />

grosser Energie.<br />

Muriel- sieht ihn noch einmal an und reicht<br />

ihm dann die Hand zum Abschied. Im nächsten<br />

Augenblick ist sie im Gewühl der Boulevards<br />

untergetaucht Major. Law konstatiert<br />

mit. Herzklopfen, dass sie ihm das Warten<br />

nicht .verboten ha^. .<br />

Charles fährt indessen mit dem neuen Wagen<br />

kreuz und quer durch die Strassen. Das<br />

gleichmässige Geräusch des starken Motors,<br />

der den grossen Wagen mühelos fortreisst,<br />

berauscht ihn wie Wein. Hinter sich hört er<br />

mitunter das Klopfen und Spucken des Sportzweisitzers,<br />

auf den ihn Muriel aufmerksam<br />

gemacht hat. Sie ist wirklich ein guter Kamerad,<br />

treu, man kann sich auf sie verlassen.<br />

{(Fortsetzung folgt)<br />

Personentarife für die Strecke Erstfdd-Airolo m<br />

erreichen, denn alledings wirken die jetzigen Taxen<br />

für die Beförderung der Wageninsassen' namentlich<br />

auf ausländische Automobilisten. derart,<br />

dass sie se vorziehen, einen Bogen um die Schweiz<br />

herum zu machen.)<br />

Tschecho-SIowakef stellt auf das Rechtsfahren<br />

um.<br />

Wie bereits gemeldet, geht die Tschechoslowakei<br />

am 1. Mai dieses Jahres zum<br />

Rechtsverkehr über. Bei den Vorbereitungen<br />

für diese Umstellung bereiteten die Strassenbahnen<br />

den mit dieser Aufgabe betrauten<br />

Behörden die grössten Schwierigkeiten. Eine<br />

harte Nuss gaben nicht nur die beträchtlichen<br />

Kosten der teilweisen Verlegung von<br />

Geleisen und Oberleitungen, sondern auch<br />

der Umstand zu knacken, dass der Uebergang<br />

zur neuen Fahrordnung wenn möglich<br />

ohne Stillegung des Verkehrs erfolgen solL<br />

Kampf um Benzinersatz<br />

(Schluss von Seite 1.)<br />

N°14<br />

Höchst verwunderlich könnte es prrma<br />

vista erscheinen, dass in der Schweiz der<br />

elektrische Antrieb<br />

nicht schon längst grössere Verbreitung gefunden<br />

hat. Bei unsern günstigen Energieverhältnissen<br />

läge es eigentlich auf der Hand,<br />

diese Kraftquelle als Ersatz für Benzin heranzuziehen.<br />

Ein Elektrolastwagen für 5 t<br />

Nutzlast vermag in seinen Akkumulatorenbatterien<br />

Strom für 80 km mit sich zu führen<br />

und eine Fahrgeschwindigkeit von 25—30<br />

km/St zu entwickeln. Woher dieser geringe<br />

Aktionsradius? Weil die Batterien, die ein<br />

nicht unerhebliches Gewicht aufweisen, nach<br />

Zurücklegung dieser Strecke wieder neu aufgeladen<br />

werden müssen. Wie die Erfahrung<br />

lehrt, eignen sich solche elektrisch angetriebene<br />

Wagen nur für den städtischen Werkverkehr,<br />

womit aber nicht gesagt sein soll,<br />

dass diese Betriebsart im übrigen Verkehr<br />

unbedingt auszuscheiden hat. In neuer Zeit<br />

gewinnt der Trolleybus mit Oberleitungsbetrieb<br />

immer mehr an Boden, weil er den mit<br />

Benzin betriebenen Autobus auf einer bestimmten<br />

Fahrstrecke vollständig ersetzen<br />

kann.<br />

Damit wäre die Aufzählung der vom Ausland<br />

unabhängigen Benzinersatzstoffe, über<br />

die wir bei uns verfügen, erschöpft. Weit<br />

weniger begrenzt, präsentiert sich dagegen<br />

in andern Ländern die Auswahl an heimischen<br />

Ersatzstoffen, weshalb sich denn auch<br />

deren Aussichten auf eine unabhängige Motorenbrennstoffversorgung<br />

weit besser präsentieren.<br />

Man denke nur an die schon sehr<br />

stark fortgeschrittenen Verfahren zur Gewinnung<br />

von künstlichem Benzin aus Steinkohle<br />

und Braunkohle. Einer grossen Zukunft sieht<br />

das sogenannte Brabagbenzin entgegen, für<br />

dessen Herstellung in der Hauptsache<br />

Schwelteer, ein Nebenprodukt der Tiefentemperaturverkokung<br />

von Kohle, das «Rohmaterial<br />

» liefert. Daneben entstehen bei diesem<br />

Prozess das Methan- und das Butangas,<br />

die, in Flaschen gepresst, vorzügliche Treibstoffe<br />

für Motorlastwagen und Autobusse<br />

abgeben. Schliesslich findet die in diesem<br />

Verfahren verarbeitete Kohle noch Verwendung<br />

in Form von Koksbriketts und Stückkoks.<br />

Geht man so weit, dass alle dazu geeignete<br />

Braunkohle verschwelt wird, so<br />

wäre Deutschland imstande, aHein auf diesem<br />

Weg 1,3 Mill. Tonnen Treibstoff hervorzubringen,<br />

eine Menge, welche den Eigenbedarf<br />

dieses Landes fast völlig decken dürfte.<br />

Nach andern Methoden werden aus Kohle,<br />

direkt oder indirekt, das Leunabenzin und<br />

das Benzol gewonnen. Nicht genug damit<br />

befinden sich noch zahlreiche andere Verfahren<br />

zur Fabrikation von Benzinersatzstoffen<br />

im Versuchsstadium.<br />

Man wäre vielleicht versucht zu glauben,<br />

der Dampfbetrieb<br />

gehöre der Vergangenheit an. Und doch hat<br />

die Technik auch diesen Weg zur Sicherung<br />

eines Ersatzes für Benzin nicht ausser acht<br />

gelassen..Für Länder mit eigener Kohle mag<br />

dieser Betriebsart eine gewisse Bedeutung<br />

zukommen; so verkehren heute noch in England<br />

10.000 Lastwagen mit Dampf: neuartige<br />

Kesselkonstruktionen des Amerikaners Doble<br />

haben auch diesen Spross einer veralteten<br />

Konstruktion zu frischem Leben erweckt<br />

Im Hinblick auf die ungeheuren Anstrengungen<br />

von Technik und Wissenschaft darf<br />

man heute den Glauben hegen, dass sich mit<br />

der Zeit einzelne Verfahren als wirtschaftliche<br />

Erzeugungsarten herausschälen, die<br />

dem jahrelangen Kampf um einen geeigneten<br />

Ersatzbrennstoff für Motoren zum Sieg verhelfen.<br />

Noch bedarf es der Beseitigung mannigfaltiger<br />

Schwierigkeiten, bis dieser Kampf<br />

in seine letzte Phase eintritt, die da heisst:<br />

den Verbraucher, der am « Altgewohnten »<br />

hängt, von der Wirtschaftlichkeit und Zu^<br />

verlässigkeit eines Benzinersatzes zu überzeugen,<br />

a.

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