E_1940_Zeitung_Nr.006
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— DIENSTAG, 6. FEBRUAR <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE n<br />
wasserfallartig ein halbmeterlanger Schleier herabwallt,<br />
um unten entweder in einem glatten Rand<br />
zu endigen oder unregelmässig wellenförrhig ausgezackt<br />
zu werden. — Eine andere, vor allem für<br />
sportliche Zwecke und für die Ferien gedachte<br />
Kopfbedeckung wird, ein weisses, ziemlich engmaschiges<br />
Netz sein,' das straff über die Haare<br />
gespännt wird und nach hinten in einem farbigen,<br />
zum Kleid abgestimmten Knoten endet.<br />
Madeleine.<br />
cGrosse Frauen haben es gut», seufzte eine<br />
kleine Frau, als sie sich im Spiegel betrachtete und<br />
entdeckte, dass das schöne Cape, das sie sich<br />
ausgesucht hatte, nun gar nicht wirkte. cGrosse<br />
Frauen haben es gut, sie können alles tragen I»<br />
Gleichzeitig stand irgendwo anders eine grosse<br />
Frau vor dem Spiegel, besass das neue, längsgestreifte<br />
Wintermodell, das sie noch viel grösser<br />
machte, und seufzte: «Kleine Frauen haben es gut<br />
— ihnen passt immer alles. Sie bekommen stets<br />
die richtige Schuhgrösse, die Strümpfe sind lang<br />
§<br />
Ai4 die Jiqwt, kommt es xm~<br />
enug und müssen nicht angewebt werden, jedes<br />
toffmuster passt zu einer kleinen Figur!><br />
Grosse und kleine Frau — tröstet Euch, Ihr<br />
braucht Euch nicht gegenseitig zu beneiden.<br />
Wenn Ihr Euch richtig anzieht, dann seht Ihr<br />
beide gut aus. Nur müsst Ihr beide logisch sein,<br />
wenn mr Euch ein Modell aussuchtl Die Mode<br />
lässt nicht mit sich spassen!<br />
Für die kleine Frau verboten:<br />
Grosse Hüte mit weiter, geschwungener Krempe<br />
sind für die kleine Frau nicht vorteilhaft, denn sie<br />
drücken die Figur, und ein kleiner Mensch sieht<br />
unter einem grossen Hut wie ein Fliegenpilz ausl<br />
Es gibt aber eine so grosse Auswahl an hübschen<br />
kleinen Kappen und Hüten, dass man als kleine<br />
Frau bei der Auswahl nicht In Verlegenheit kommt.<br />
Grosse Capes machen die Figur ebenfalls gedrungener,<br />
das ist für eine kleine Frau unvorteilhaft.<br />
Grosse Muster dürfen nur von grossen Frauen<br />
getragen werden, kleine Frauen sehen lächerlich<br />
in grossen Karos oder Blumenmustern aus!<br />
Dreiviertellange Mäntel und Jacken sind nicht<br />
für die kleine Frau geeignet, viel vorteilhafter wirken<br />
kurze Jäckchen mit langem, passendem Rock,<br />
der die Figur streckt.<br />
Grosse Pelzkragen am Mantel machen die<br />
kleine Frau noch kleiner, auch rundgeschnittene<br />
Kutscherkragen sind nicht erlaubt. Flach anliegende<br />
Revers mit hochstehenden Ecken sind für<br />
kleine Figuren das Gegebene.<br />
Ausgearbeitete Schultern sind für die kleine<br />
Frau immer unvorteilhaft, weil sie die Linie verbreitern..<br />
Volants an Abendkleidern sind nicht vorteilhaft,<br />
eine durchgehende Linie, lässt den Körper der kleinen<br />
Frau gestreckter erscheinen. Jede Unterbrechung<br />
der Linie macht kleiner!<br />
Die kommende Modefarbe: sonnengebleicht.<br />
Die von den Pariser Modehäusern für Frühjahr<br />
und Sommer dekretierten Farben weisen eine ganz<br />
eigentümliche Nuance auf: alle Farben sollen den<br />
Eindruck erwecken, als wenn sie von der Sonne<br />
«ausgezogen», ausgebleicht worden wären. Als<br />
Vorbild für die Farben hat man die Arbeitssanzüge<br />
der verschiedensten Berufe gewählt: die vom<br />
Wetter mitgenommenen Seemannskleider der normannischen<br />
Fischer, die jahrelang der südlichen<br />
Sonne ausgesetzten Kittel der Weinbauern, die<br />
abgeschabten Ueberwürfe der Bergleute — kurz,<br />
alle jene Stoffe, die schon längst ihre natürlichen<br />
frischen Farben eingebüsst haben. Da man natürlich<br />
mit lauter derart gedeckten Tönen nicht auskommt,<br />
hat die Haute Couture dazu noch ein ganz<br />
helles Himmelblau kreiert, das den Namen «Bleu<br />
de Finlande» erhalten hat; es wird- vor allem<br />
bei den leichten Sommerkleidern eine grossse Rolle<br />
spielen. Dagegen hat man sich an dem seit einigen<br />
Jahren dominierenden Schwarz etwas übergesehen<br />
und wird es gegebenenfalls durch dunkles<br />
Blau ersetzen.<br />
Das kriegerische Moment in der Mode hat sich<br />
zur Zeit in einen bescheidenen Winkel zurückgezogen:<br />
auf die Taschen- und Halstücher. Hier<br />
sieht man alle erdenklichen militärischen Motive<br />
und Mottos: Stahlhelme und Feldmützen, Anker<br />
und Kompasse, Kanonen und Flugzeuge — oder<br />
Für die grosse Frau:<br />
Längsstreifen am Kleid sind für die'grosse Frau<br />
unmöglich, denn sie lassen die Figur noch gestreckter<br />
und grösser erscheinen. Ebensowenig<br />
darf die grosse Frau auch Längssteppnähte nähen<br />
lassen I<br />
Kleine Kragen an Mänteln sehen bei der grossen<br />
Frau nicht gut aus, sie musss einen voluminösen<br />
Pelzkragen auf dem Mantel tragen, der die<br />
langgestreckte Figur zur Geltung kommen lässt.<br />
Kleine Kappen und Hüte müssen vermieden<br />
werden, vor allen Dingen, wenn die Krempe fehlt.<br />
Schleppen am Abendkleid sind eigentlich nur<br />
für kleinere Figuren kleidsam, denn grosse Frauen<br />
wirken in SchTeppkleidem zu mächtig. Für eine<br />
grosse Figur sind jedoch Volants und Teilungen<br />
besonders schön und kleidsam.<br />
auch grosse Herzen mit der Inschrift «Unterstand<br />
für 2» und ähnliche Sächelchen. Aber man stösst<br />
auch auf wesentlich ausgefallenere Ideen, beispielsweise<br />
auf ein rotes lippenstift-Tüchlein, das<br />
als einziges Muster einen Kalender für <strong>1940</strong> aufgedruckt<br />
hat!<br />
Madeleine.<br />
Die Hutmode des kommenden Sommers.<br />
Im Gegensatz zu der von der Pariser Haute<br />
Couture bisher beobachteten Tendenz, dfe Mode<br />
einigermassen der gedämpften Stimmung ^des Krieges<br />
anzupassen, kann man hinsichtlich der kommenden<br />
Frühjahrs- und Sommermode die Beobachtung<br />
machen, dass das Heitere, Leichtbeschwingte<br />
seine um diese Zeit gewohnten Herrschaftsrechte<br />
wieder anzutreten beginnt. Ganz<br />
besonders scheint dies auf die Hutmode zuzutreffen.<br />
Die Strohhütchen zeigen lustige und zierliche<br />
Formen, wobei man für die Behandlung des<br />
Materials einige neue Methoden gefunden hat, die<br />
dem Stroh besondere Geschmeidigkeit verleihen<br />
sollen. Anstelle der Stoff- und Ripsbänder sieht<br />
man vielfach geflochtene Strohbänder, die gleichsam<br />
aus dem Hutkopf herauszuwachsen scheinen<br />
und eine Art Geländer bilden. Besonders beliebt<br />
sind Matrosenhüte. Eine grosse Rolle werden in<br />
diesem Sommer Schleier spielen; vor allem<br />
sieht man ein ganz einfaches, sozusagen schachteiförmiges<br />
Hütchen, von welchem nach rückwärts<br />
Einem Talisman soll die Kraft innewohnen,<br />
denen, die Ihn tragen oder in ihrer Nähe aufbewahren,<br />
Schutz gegen Unfälle, Krankheit und Bezauberung<br />
zu gewähren: ja, er soll geradezu ein<br />
Glücksbringer sein.<br />
Diese magischen Gebilde waren besonders im<br />
alten Babylon und Ninive heimisch, woselbst — wie<br />
ons die Kulturgeschichte berichtet — keine Gebäude<br />
ohne Schutzbild wie Zwittergestalten, sei es<br />
von Göttern, Menschen oder Tieren, gebaut wurden.<br />
Auch in den arabischen Erzählungen, besonders<br />
in «Tausend und einer Nacht», spielt der<br />
Talisman eine grosse Rolle.<br />
- Die Skarabäen der Aegypter, die Gemmen der<br />
Gnostiker, das Fascinum der Römer — das Liktorenbündel<br />
war mehr als nur ein Symbol der. Amtsgewalt<br />
— der Allermannsharnisch des Mittelalters,<br />
neben Siegwurz, Alraun und andern Zwiebelarten,<br />
die Siegessteine der Wielandsage und die mit<br />
magischen Zeichen und Sprüchen beschriebenen<br />
Amulette waren nichts anderes als Talismane.<br />
-" Und eine'Reminiszenz an den Talisman stellt<br />
auch das Maskottchen des modernen Automobilislen<br />
dar: eine magische und mystische Ueberlieferung<br />
aus Urzeiten, ein liebenswürdiger, spielerischer<br />
«Aberglaube», welchen nur nüchterne Pedanterie<br />
und. pedantische Nüchternheit verurteilen<br />
mag. Der Dichter lächelt darüber und freut sich,<br />
cTass in unserer barbarisch materialistischen Zeit die<br />
btaue Blume der Romantik noch blüht, '<br />
«Es gibt mehr Dinge zwischen 'Himmel' und<br />
Erde, Horatio, als unsere Schulweisheit sich träumen<br />
lässt», heisst es in einem viel missdeuteten Zitat<br />
aus Shakespeares «Hamlet». Wie gut, dass auf<br />
unserer buckligen Welt nicht alles durch Vernunft<br />
erklärt und durch Statistik erfasst werden kann;<br />
wie gut, dass es noch Geheimnisse und Symbole<br />
gibt, die durch unsern Alltag weben.<br />
Das gute Buch:<br />
MASKOTTCHEN<br />
Von Johannes Vincent Venner.<br />
Das Leben erobert die Erde. Von Siegfried<br />
Martin Winter. Verlag Ernst Reinhardt in<br />
München.<br />
Der Gegenstand des Buches sind die Entstehung<br />
und die weiteren Schicksale des Lebens, Unter:<br />
einem einheitlichen Gesichtspunkt wird ein vollkommen<br />
neues Weltbild gezeichnet, dessen Grund-,<br />
lagen ausführlich erörtert und auf allen in Frage;<br />
kommenden Wissensgebieten eingehend geprüft<br />
werden.<br />
Der Grundgedanke des Werkes besteht in der<br />
Annahme, dass die Urheimat alles Lebens an den<br />
Polen der Erde gelegen hat. In den Polargebieten<br />
Wenn also ein Auto um die Ecke rollt und am<br />
Rückfenster ein Maskottchen baumelt, ein kleines,<br />
phantastisches Püppchen aus Nichts und seidenen<br />
Lappen, aus grotesker Farbigkeit und lustiger Unharmonie,<br />
so schüttle man nicht missbilligend den<br />
Kopf. Wenn Bonzo, der unschuldige Unheilstifter,<br />
der glatzköpfige Taugenichts und süsse Lausehund<br />
uns als Maskottchen zublinzelt, sollten wir im Gegenteil<br />
ein Hauch von Fallstaffs ewigem Humor<br />
verspüren.<br />
Aberglaube ist, wenn wir den dreizehnten eines<br />
Monats als Unglückstag betrachten, während etwa<br />
die Russen und viele Völker Asiens ihn,geradezu<br />
für einen Glückstag halten: Aberglaube ist, wenn<br />
der Neger eine Hasenpfote mit sich herumtragt,<br />
an deren Schutz er inbrünstig glaubt, während für<br />
uns der Hase den Inbegriff der Furchtsamkeit bedeutet.<br />
Aberglaube ist es, wenn wir nach dem Empfang<br />
eines wichtigen Briefes rasch und verstohlen<br />
ausspucken, bevor wir ihn öffnen oder, wenn wir<br />
uns brüsten, dies und jenes sei uns noch nicht<br />
passiert, und dabei sofort mit ängstlicher Besinnung<br />
«Unberufen» dreimal rasch hinter einander<br />
unter dem Tische anklopfen. ••--<br />
Aberglaube ist, wenn viele leute.'Montags lieber<br />
nichts Neues anfangen: keine Reise_qntreten,<br />
einen Unfall befürchtend, keine Verträge unterzeichnen,<br />
weil sie übers Ohr gehauen werden und<br />
keinen Heiratsantrag machen, da ihnen bestimröt<br />
ein Korb bevorsteht. " , :<br />
Und diese gleichen Menschen lachen Ober die<br />
abergläubischen Wilden! " ' : ' u \<br />
Maskottchen aber ist kein Aberglaube!,>,<br />
Ich sage es noch einmal: Maskottchen ist der<br />
zarte Rest einer phantasievolleren, poesiereicheren<br />
Zeit...<br />
sind aber nicht nur die ersten Lebewesen entstanden,<br />
sondern auch alle späteren grossen Neuerungen<br />
in der Geschichte der Lebewelt haben dort<br />
ihren Ursprung genommen:<br />
Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit<br />
der Tier- und Pflanzenwelt und der Frage nach der<br />
Herkunft des Lebens überhaupt. Der zweite Teil<br />
handelt von den Schicksalen der Menschenwelt,<br />
während ein kurzer dritter Teil die Geschichte aller<br />
Lebewesen unter ganz grossen Gesichtspunkten zusammenfasst.<br />
Das Werk ist nicht nur für den Fachgelehrten,<br />
sondern in erster Linie für den gebildeten<br />
Laien eine fesselnde Lektüre und eine Quelle reicher<br />
Aufklärung über die Entwicklung der lebenden<br />
Wesen unserer Erde, die ja auch heute noch in die<br />
Zukunft hinein fortschreitet.<br />
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