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E_1940_Zeitung_Nr.006

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N° 6 —' DIENSTAG, 6. FEBRUAR <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE [fü<br />

von Rennes, übertragen. Aber die Lage in<br />

Marokko verschlimmert sich von neuem. Nun<br />

aber, nach dem Zwischenfall von Agadir (1911),<br />

hat Frankreich Müsse, sich energisch den marokkanischen<br />

Angelegenheiten zu widmen. Die<br />

Kriegsgefahr mit Deutschland ist einstweilen<br />

gebannt. Im Vertrag vom 4. November 1911<br />

hat Deutschland gegen Erwerb von Gebieten<br />

im französischen Kongo Frankreich freie Hand<br />

in Marokko gegeben, Wenige Jahre vorher,<br />

1907/08, war Sultan Abd-ul-Asis zugunsten<br />

seines Bruders Muley-Hafid zurückgetreten.<br />

Dieser gerät vollkommen in französische Abhängigkeit.<br />

1912 wird Marokko durch Vertrag<br />

französisches Protektorat. Sultan Muley Hafid<br />

tritt zugunsten seines Bruders Muley Jussuf<br />

zurück. Einige Tage später revoltieren eingeborene<br />

Truppen, ermorden ihre weissen Offiziere<br />

und bedrohen den Sultan mit dem Tode.<br />

Die französische Regierung ernennt Lyautey<br />

zum Residenten von Marokko und überträgt<br />

ihm die Pazifikation des Landes. Dieser trifft<br />

in Fez in dem Augenblick ein, als die Stadt<br />

in Gefahr ist, von den Rebellen eingenommen<br />

und geplündert zu werden. Im Verein mit<br />

Oberst Gouraud entsetzt Lyautey die Stadt.<br />

Innerhalb von zwei Monaten sind Fez und<br />

grosse Teile Nordafrikas pazifiziert, der Sultan<br />

ein Freund des Residenten geworden.<br />

Es ist unmöglich, an dieser Stelle die militärische<br />

Durchdringung Marokkos in allen<br />

Phasen zu schildern. Durch den Weltkrieg<br />

unterbrochen, während Lyautey als Kriegsminister<br />

nach Frankreich zurückberufen worden<br />

war, wird sie nach dem Krieg mit allen<br />

Mitteln durchgeführt, Noch einmal gerät alles<br />

in Gefahr, als der Sultan des Rif, Abd-el-<br />

Krim, die französischen Stellungen eine nach<br />

der anderen aufrollt. Seine Niederlage befestigt<br />

für immer Frankreichs Stellung in Marokko.<br />

Es ist jedoch nicht die Eroberung dieser<br />

grossen Kolonie, die Lyautey seinen grossen<br />

Ruhm verschafft hat. Die muselmanische Welt<br />

verehrt in Lyautey den grossen Kolonisator.<br />

Was die meisten Eroberer nicht verstanden<br />

haben, das hat Lyautey erkannt. Er lässt den<br />

Eingeborenen Religion, Sitten und Gebräuche,<br />

er stört sie nicht in ihrem Eigenleben, aber er<br />

Marschall Lyautey im<br />

Kreise seiner Mitarbeiter.<br />

Die kriegführenden Länder und auch die<br />

Neutralen haben seit Ausbruch des Krieges<br />

ihre Waffenhandelskontrolle noch bedeutend<br />

verschärft. Und doch weiss man in den internationalen<br />

Kreisen, die sich für diese Dinge<br />

interessieren, dass die Hyänen schon wieder<br />

an der Arbeit sind und als «Händler des raschen<br />

Todes» — wie die Araber sie tauften —<br />

zusammenraffen, was sie finden können — an<br />

Waffen, an Munition, um diese Dinge bereit<br />

zu halten für den, der eines Tages oder morgen<br />

schon danach fragen könnte.<br />

Gesetze ohne Lücken — aber etwas für<br />

Kenner.<br />

Es ist schon so: die Waffenhandelsgesetze<br />

der Länder, in denen Waffen erzeugt werden,<br />

sind ohne Lücken. Es müsste alles ordnungsmässig<br />

zugehen. Aber wenn es dann «an der<br />

Zeit» ist, tauchen am oberen Amazonas, an<br />

der Nordwestgrenze Indiens, im afrikanischen<br />

Busch, in einem Rebellenlager in Amerika oder<br />

wo auch immer — Waffen berühmtester europäischer<br />

und amerikanischer Firmen auf. Das<br />

sind die Waffen, die sich durch alle Gesetzesmaschen<br />

durch Polizeisperren, durch Zollkontrollen,<br />

durch die Späherdienste den Weg hindurchzubahnen<br />

wussten. Woher sie kommen?<br />

Für den Kenner gibt es da eine Menge<br />

Quellen-, da wird zum Beispiel ein Depot liquidiert.<br />

Eine Waffe wird für überlebt gehalten,<br />

ein neues Maschinengewehr hat eine bessere<br />

Kühlung. Händler ersteigern die Ware. Und<br />

dann nimmt die ihren Weg. Oder die Waffen<br />

sind überzählig. Der berühmteste Waffenhändler<br />

Europas, der gerissene Basil Zaharoff,<br />

kaufte der türkischen Armee 200000 Gewehre<br />

gut wie alles in diesem Lande neu geschaffen<br />

werden muss, und er macht sich mit einer<br />

Energie, mit einem Elan ohnegleichen an die<br />

Arbeit.<br />

Der Besetzung des Landes folgt 'die Durchdringung,<br />

dann die Einordnung des Eingeborenen<br />

in die Verwaltungsmaschine der Regierung,<br />

Der primitive Handel muss belebt<br />

werden, und hierzu sind Häfen, Eisenbahnen,<br />

Strassen, Städte und Dörfer notwendig. Das<br />

von der Natur so reich ausgestattete und doch<br />

so arme Land muss lernen, die Naturschätze<br />

zu heben. Ein grossartiges Bewässerungssystem<br />

ist einzurichten, um dem Boden die<br />

Frucht abzuringen, die in der brennenden<br />

Sonne Afrikas verdorrt. Dieses Werk hat Lyautey<br />

zu Ende geführt. Er hat Marokko die<br />

modernsten Großstädte geschenkt, neben denen<br />

er die Siedlungen der Eingeborenen unberührt<br />

stehen Hess. Er hat die Kolonie mit den<br />

grössten Häfen versehen, die das Staunen der<br />

Welt hervorriefen.<br />

ab, für die man eines Tages keine Verwendung<br />

mehr hatte. Das war im ersten Balkan-<br />

Krieg. Als der zweite Balkankrieg ausbrach,<br />

verkaufte Zaharoff die gleichen Waffen frisch<br />

geölt wieder an die Türken — mit einem ungeheuren<br />

Aufschlag. Das war sein erstes, grosses<br />

und einfachstes Geschäft.<br />

litik bestimmt, die man in einem primitiven<br />

Lande zu befolgen hat, ist es notwendig, das<br />

Land und seine Menschen genau kennenzulernen.<br />

Die Gesetze, sagt Lyautey, lassen sich<br />

nicht einfach von einem Lande zum anderen<br />

verpflanzen. Von den bestehenden Gesetzen,<br />

die durch Traditionen den Eingeborenen in<br />

Fleisch und Blut übergegangen sind, müssen<br />

jene erhalten bleiben, die sich als gut erweisen.<br />

Man muss die religiöse Empfindlichkeit bis<br />

zum äussersten schonen, so wenig wie möglich<br />

in Sitten und Gebräuche eingreifen, möglichst<br />

nur dann, wenn sie für die Eingeborenen selbst<br />

verderblich sind. Die militärische Besetzung<br />

des Landes darf daher kaum fühlbar sein. Die<br />

Rolle des Soldaten muss sein, den Frieden<br />

vorzubereiten, um den Krieg zu verhindern.<br />

Wieviel Elend hätte man den Kolonien erspart,<br />

wenn überall diese Grundsätze massgebend<br />

gewesen wären,<br />

1925 tritt Lyautey zurück. Aber noch ist<br />

für ihn die Zeit nicht gekommen, die Hände<br />

in den Schoss zu legen. In den Jahren 1927<br />

bis 1931 organisiert er die grosse französische<br />

Kolonialausstellung. 1934 verliert Frankreich<br />

versucht, ihre materielle Lage zu bessern". Und Seine grösste Tat aber ist die Aufstellung<br />

dies ist nur möglich, wenn das Land einer einer Lehre von der Kolonisation, die auf<br />

jahrhundertealten Misswirtschaft entrissen lange Zeit hinaus für alle kolonisierenden Völwird.<br />

Lyautey ist sich darüber klar, dass so ker vorbildlich sein wird. Bevor man die Po- in seiner Person einen seiner grössten Söhne.<br />

Die Händler des raschen Todes<br />

Der Waffen Wege sind oft wundersam.<br />

Die Italiener verwendeten ein 1918 ihnen in<br />

die Hände gefallenes österreichisches Waffenlager,<br />

um mit den Maschinengewehren die Kolonialtruppen<br />

auszurüsten. Der Rest wurde<br />

verkauft. Und so kam es, dass im abessinischen<br />

Krieg die Italiener oft mit den gleichen<br />

Maschinengewehren beschossen wurden, die<br />

sie selbst verwendeten. Und in einem Fall<br />

beschossen sich Abessinier und Italiener mit<br />

den Maschinengewehren, die einst dem gleichen<br />

k. und k.-Regiment angehört hatten.<br />

Oft geht das Geschäft freilich auch anders<br />

vor sich: einer grossen Waffenfirma werden<br />

von einem Vertreter eines Landes alle möglichen<br />

Papiere mit Minister-Unterschriften und<br />

Siegeln präsentiert. Der Mann mit diesen Dokumenten<br />

ist offenbar wirklich beauftragt, Waffen<br />

zu kaufen. Er gibt die amtliche Adresse<br />

an — Kriegsamt da und da. So müssten die<br />

letzten Zweifel behoben sein, dass man es mit<br />

einem ganz richtigen und echten Waffeneinkäufer<br />

zu tun hat.<br />

Und es stimmt doch nicht. Denn hier setzt<br />

der Sägenmehltrick ein, wie man das im Waffengeschäft<br />

nennt: die Waffen werden in einem<br />

Depot scheinbar noch einmal rasch von dem<br />

Einkäufer kontrolliert vor der Verschiffung oder<br />

dem Abtransport. Und eines Tages erhält das<br />

Kriegsamt in so und so 100 Kisten mit «Maschinenteilen»<br />

— wie man die Waffen dezent<br />

nennt. Aber in den Kisten ist nur Sägemehl.<br />

Die richtigen Waffen wurden nämlich ausgepackt<br />

und anderswohin umgeleitet, wo man sie<br />

als «schwarze Waffen» hoch bezahlt. Die Lieferfirma<br />

erlitt meist keinen Schaden. Denn sie<br />

bekam bei Abnahme die Ware bezahlt. Es<br />

handelte sich ja für die Schieber nur darum,<br />

die Ware gut in die Hand zu bekommen.<br />

Beim Umpacken wurden dann die genau so<br />

schweren Kisten mit dem Mehl untergeschoben.<br />

Geschäfte — mit Dschungelgesetzen.<br />

Anders ist es natürlich, wenn eine Regierung<br />

daran interessiert ist, dass Händler einem bestimmten<br />

Land oder einer Gruppe in einem<br />

Land Waffen zuspielen. Da tut sich der<br />

Händler nicht ganz so schwer. Sonst ist mitunter<br />

sein Geschäft gefährlich und recht kompliziert.<br />

In der spanischen Nichtintervention<br />

wurden auf beiden Seiten und nach beiden<br />

Seiten Waffen geliefert.<br />

Dabei geht es nicht immer zart und zaghaft<br />

zu. Wer sich in den Waffendschungel begibt,<br />

der läuft Gefahr, darin umzukommen. Die<br />

Waffenkontrolleure waren vereidigt und mussten<br />

bei Todesstrafe richtig Auskunft geben,<br />

ob eine gelieferte Ware in Ordnung sei.<br />

Wenn man eines Tages den Spanier L. S. Galler<br />

"auf der Strasse von Rabassada nach Barcelona<br />

mit 30 Kugeln im Leib tot auffand, dann<br />

kam das dgher, dass er falsches Zeugnis abgegeben<br />

hatte in einer Waffenaffäre. Aber<br />

ehe man ihn zusammenschoss, zwang man ihn,<br />

einen Scheck auf sein ganzes Vermögen bei<br />

der Bank von Barcelona auszustellen. So hielten<br />

sich die Enttäuschten wenigstens einigermassen<br />

schadlos.<br />

Der rasche Tod hatte eigentlich nur einen<br />

Schakal aus dem Geschäftsreich des raschen<br />

Todes abgeholt. Das war alles. Und die Hyänen<br />

und Schakale gehen schon wieder um ...<br />

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