E_1940_Zeitung_Nr.036
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N°36 — DIENSTAG, 3. SEPTEMBER 19«! AUTOMÖBIL-REVÜb<br />
Provisorische Richtlinien für bituminöse Strassenbeläge<br />
Aus kriegswirtschaftlichen Erwägungen heraus,<br />
d.h. zur Sicherstellung einer Reihe bei<br />
der Kohlenveredelung entstehender und für<br />
die Kriegswirtschaft besonders wertvoller<br />
AusgangsmateriaMen hat bekanntlich am 24.<br />
Oktober 1939 der Bundesrat in einem Kreisschreiben<br />
Vorschriften über die Verwendung<br />
von Teer im Strassenbau aufgestellt. Die Qeltendmachung<br />
von Subventionsansprüchen für<br />
Strassenbauten wurde an die Bedingung der<br />
Verwendung von 50 % Teer als Bindemittel<br />
für bituminöse Beläge geknüpft. Diesem Erlass<br />
lag durchaus nicht etwa eine einseitige<br />
Bevorzugung der Teerindustrie zugrunde,<br />
sondern er war diktiert durch die für Sprengstoffindustrie<br />
und Munitionsherstellung aufrecht<br />
zu erhaltende Toluolversorgung.<br />
Das bundesrätliche Kreisschreiben machte<br />
gleichzeitig die sofortige Herausgabe von<br />
Normen für Strassenbeläge erforderlich, nachdem<br />
die Richtlinien für Qualitätsanforderungen<br />
an Teerprodukte die Herstellung von<br />
Qualitätsteer für den Strassenbau sicherten.<br />
Die Ausarbeitung von Normen war auch deshalb<br />
dringlich, da gegen die vermehrte Verwendung<br />
von Teer aus Strassenbauerkreisen<br />
Bedenken erhoben wurden. Nicht zuletzt waren<br />
dafür die Misserfolge massgebend, die<br />
teils auf Verwendung ungeeigneter Teerqualitäten,<br />
teils auf unrichtiger Ausführung der<br />
Beläge zurückzuführen waren. Mit Recht<br />
weist der Obering. des Kantons Graubünden,<br />
A. Sutter, darauf hin, dass auch die Verkennung<br />
der für den Strassenbau und die einzelnen<br />
Belagstypen in Betracht kommenden<br />
besonderen Verhältnisse, wie Art und Stärke<br />
des Verkehrs, Untergrund, Klima usw. an<br />
solchen fehlgeschlagenen Ausführungen schuld<br />
waren.<br />
Verkehr<br />
Auswüchse im Fahrradverkehr.<br />
So rasch wie der Bestand an Fahrrädern<br />
hat leider auch die Disziplinlosigkeit bei<br />
deren Lenkern zugenommen. Im Kanton Genf<br />
haben sich bereits die Polizdorgane dieser<br />
Auswüchse im Fahrradverkehr angenommen.<br />
Nachdem dort alle Ermahnungen nichts fruchteten,<br />
sind die Polizeiorgane gezwungenermassen<br />
zu einem verschärften Bussensystem<br />
übergegangen.<br />
Im Kanton Zürich hat säch die Kantonale<br />
Strassenverkehrsliga neuerdings dieses Problems<br />
angenommen, um anlässlich einer Konferenz<br />
mit Vertretern der Kantonalen Polizeidirektion,<br />
der MotorfahrzeugkontroUe und<br />
der Kantons- und Polizeiorgane die erforderlichen<br />
Sicherheitsmassnahmen zu besprechen.<br />
Ueber die Berechtigung der vorgebrachten<br />
Klagen war man sich allseits einig. Auch die<br />
Radfahrerverbände haben deren Vorhandensein<br />
ohne weiteres bestätigt. Man war sich<br />
bewusst, dass alle Presseermahnungen, Verkehrsfilme,<br />
Verkehrssicherheitswochen, Flugblätter<br />
etc. nicht von positivem, bleibendem<br />
Erfolg sind.<br />
Als Sicherungsmassnahmen kommen in Betracht<br />
: Anbringung von sog. administrativen<br />
Geschäftsnummern auf den KontroHschildern<br />
für alle Fahrräder, planmässiger, erweiterter<br />
und kontinuierlicher Verkehrsunterricht in<br />
den Schulen, Ermahnung fehlbarer Radfahrer<br />
auf der Strasse an Ort und Stelle durch<br />
Polizisten, Prüfung der Velofahrer und deren<br />
Fahrräder etc. Vor allem ist aber auch strikte<br />
zu verlangen, dass die vorhandenen Radfahrerwege<br />
ausnahmslos von den Radfahrern<br />
benützt werden. Das Fahren in Dreier- und<br />
Viererkolonnen sowie weitere Auswüchse<br />
sind durch vermehrte fliegende Polizeikontrollen<br />
abzustellen.<br />
Es ist anzunehmen, dass die zürcherischen<br />
Polizeibehörden von Kanton und Stadt energisch<br />
durchgreifen und durch geeignete Massnahmen<br />
mithelfen, wieder Verkehrsdisziplin<br />
und Sicherheit in den Fahrrädverkehr zu<br />
bringen.<br />
Weg mit der Hubraumsteuer — eine Benzinsteuer<br />
her, fordert die englische Autopresse.<br />
Mit ihrem Ruf nach einer Reform, nach einer<br />
Anpassung der Verkehrssteuern an die durch die<br />
Benzinrationierung geschaffenen Verhältnisse stehen<br />
die schweizerischen Automobilisten durchaus<br />
nicht allein auf weiter Flur. Auch in England tut<br />
sich etwas nach dieser Richtung hin, zu schliessen<br />
nach einem kürzlich im «Autocar» erschienenen<br />
Artikel, dessen Verfasser den Behörden vorrechnet,<br />
dass die Erhöhung der Einkommenssteuer, die<br />
Verteuerung der Lebenshaltung und die Einschränkung<br />
der Verwendungsmöglichkeit des Wagens zu<br />
einer Massenrückgabe von Schildern führen werden.<br />
Was der Fiskus unternehmen könne und<br />
solle, um den drohenden Einnahmenrückgang aufzuhalten.<br />
Abfahren mit der starren Hubraumsteuer,<br />
die bei Einschränkung der Fahrleistungen<br />
durch die Rationierung doch nur ein « totes Gewicht<br />
» darstelle, und an deren Stelle eine Benzinsteuer<br />
treten lassen, wenigstens während der<br />
Kriegsdauer.<br />
Mit der Herausgabe der provisorischen<br />
Richtlinien wird weiterhin der Zweck verfolgt,<br />
bis zur definitiven Regelung der Angelegenheit<br />
die notwendigen Erhebungen und<br />
Untersuchungen durchzuführen, um die verschiedenen<br />
Belagsarten und Belagstärken<br />
nach ihrer Eignung für bestimmte Beanspruchung<br />
gruppieren zu können. Den neuen<br />
Richtlinien liegt zudem der Gedanke zugrunde,<br />
lediglich nur Grundsätze vermitteln zu<br />
wollen, die als Hinweise bei der Ausführung<br />
von Belagsarbeiten zu dienen haben. Dadurch<br />
sollen durchaus nicht andere Ausführungen<br />
etwa ausgeschlossen werden, um<br />
etwa Verbesserungen auf dem Gebiet des<br />
Strassenbaus einzuengen. Im weitern wurde<br />
darnach getrachtet, die wichtigsten Ausführungen<br />
zu erfassen, so dass wohl ein Weniger<br />
in Bezug auf Anzahl der Beläge, dafür<br />
ein Mehr an Qualität angestrebt werden<br />
sollte.<br />
Wie der Präsident der auf Vertretern der<br />
VSS, der' Strassenbaufirmen und der EMPA<br />
gebildeten Subkommission für die Herausgabe<br />
dieser Richtlinien betont, soll ebenfalls<br />
den Baubehörden die Möglichkeit gegeben<br />
werden, die bundesrätlichen Vorschriften zu<br />
erfüllen, ohne Gefahr zu laufen, durch unzweckmässige<br />
Ausführung Schaden zu leiden.<br />
In Erkenntnis der heutigen wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse, die auch beim Strassenbau ein<br />
möglichst sparsames Haushalten als dringlich<br />
erscheinen lassen, wurde in verdankenswerter<br />
Weise die Anzahl der Belagstypen<br />
verringert, was eine gewisse Zusammenfassung<br />
der hauptsächlichst gebräuchlichen Beläge<br />
auf einige Gruppen ermöglichte.<br />
Ein neues Cordgewerbe für Reifen.<br />
An der Tagung der American Chemical Society<br />
führte der Leiter eines der grössten amerikanischen<br />
Konzerne für die Erzeugung von Reifengeweben<br />
aus, dass ein neues Verfahren zur Herstellung<br />
hitzewiderständigen Baumwollgewebes für Reifen<br />
entwickelt worden sei, das sogar die besten Kunstseidegewebe<br />
übertreffe. Die Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Hitze bleibe selbst bei hohen Temperaturen<br />
und stärksten Beanspruchungen ausserordentlich<br />
gross. Damit ändere sich das Hauptproblem der<br />
Reifenindustrie insofern, als es nicht mehr in der<br />
Verbesserung des Gewebes, sondern des Gummis<br />
liege, um eine Angleichung der Gummihaltbarkeit<br />
an jene des Gewebes 2u erzielen.<br />
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Um eine nationale Automobilindustrie<br />
in Spanien<br />
«Angesichte der Notwendigkeit der Schöpfung<br />
einer eigenen, entsprechend organisierten Automobilindustrie,<br />
die geeignet wäre, den wachsenden Anforderungen<br />
Spaniens gerecht zu werden, sowie im<br />
Hinblick auf deren Bedeutung für den Wiederaufbau<br />
und d'e wirtschaftliche Unabhängigkeit des<br />
Landes erscheint es geboten, mit aller hierfür erforderlichen<br />
Entschlossenheit und Dringlichkeit die<br />
vollkommene Erzeugung von Automobilen in Angriff<br />
zu nehmen. Dabei ist von vornherein sowohl<br />
von Teillösungen als auch von langsamen Entwicklungsplänen<br />
Abstand zu nehmen, wie sie schon wiederholt<br />
versucht und nach ihrem Scheitern wieder<br />
aufgegeben wurden, und die in keinem Zeitpunkt<br />
geeignet waren, die gestellte Aufgabe einer Lösung<br />
näher zu bringen. Solche unzulängliche Versuche<br />
stehen heute mehr denn je mit dem festen Vorsatz<br />
der Regierung im Widerspruch, die Löeung aller<br />
jener Probleme zu bewerkstelligen, die — so wie<br />
das Vorliegende — grundlegend sind für die Auferstehung<br />
des Vaterlandes.»<br />
Mit diesen Worten beginnt eine Veröffentlichung<br />
in den amtlichen spanischen Verlautbarungen vom<br />
25. Februar dieses Jahres, die zur Einreichung von<br />
Vorschlägen zur Schaffung einer nationalen Automobilindustrie<br />
auffordert. Dabei wird darauf hingewiesen,<br />
das» eine Heranziehung der technischen<br />
und kommerziellen Erfahrungen, wie sie der Industrie<br />
in den grossen automobilerzeugenden Ländern<br />
auf Grund jahrelanger Tätigkeit und enormer, für<br />
Forschungszwecke verausgabter Mittel zur Verfügung<br />
stehen, dem raschen Aufbau einer heimischen<br />
Erzeugung nur förderlich sein kann.<br />
In den Richtlinien für die einzureichenden Projekte<br />
finden sich zunächst die folgenden Angaben<br />
über<br />
5 erwünschte Fahrzeugtypen:<br />
1. Personenwagen mit niedrigem Verbrauch und<br />
Anschaffungskosten unter 12 PS' nach spanischer<br />
Steuerformel, für vier Personen. Tourenkarosserie<br />
für zivile Zwecke; Karosserie für militärische Verwendung;<br />
und schliesslich leichter Lieferwagenaufbau.<br />
2. Leichterer Lastwagen von V/i bis 8K Tonnen<br />
Tragfähigkeit bis 25 PS. Chassisrahmen: Normal,<br />
lang, extralang und extratief.<br />
3. Personenwagen mit dem gleichen Motor<br />
wie der leichtere Lastwagen und Karosserie<br />
für 5—7 Personen. Karosserien für zivile<br />
und militärische Verwendung sowie Aufbau für<br />
Schnell-Lastwagen.<br />
4. Schwerer Lastwagen bis ungefähr 7 Tonnen<br />
mit Dieselmotor und 38—50 Steuer-PS.<br />
5. Traiktoren für zivile und militärische Zwecke,<br />
einer mit Benzin- oder Petroleummotor von 10 bis<br />
25 PS, der andere mit Schwerölmotor bis 50 PS.<br />
Die jährlichen Mindestproduktionsziffern haben<br />
zu betragen: 5000 für den leichten Tourenwagen,<br />
9000 für den schweren Tourenwagen (!), 15 000 für<br />
den leichteren, 1000 für den schweren Lastwagen<br />
und 1000 Traktoren.<br />
Die Produktionsstätten der einzelnen Typen werden<br />
getrennt und ihnen die Hilfeindustrien, nume-<br />
nert von 1 bis 14, die alles, von der Giesserei bis<br />
zu den elektrischen Anlagen, den Instrumenten und<br />
dem Karosseriezubehör umfassen, koordiniert.<br />
Der Leichtlastwagen ist innerhalb von drei Jahren,<br />
die anderen Typen binnen vier Jahren nach<br />
erfolgter Zuteilung fertigzustellen. Projekte, welche<br />
angenommen werden — eines aus jeder Gruppe —<br />
werden als Industrien von «nationalem Interesse»<br />
mit allen ihnen zukommenden Erleichterungen qualifiziert.<br />
Neben genauer Beschreibung der Fahrzeugtypen<br />
ist ein komplettes Fabrikationsprogramm mit<br />
allen Einzelheiten, Angaben über die Struktur der<br />
Erzeugungsfirma, Lizenzverträge usw. einzureichen.<br />
Als letzter Einreichungstermin war ursprünglich<br />
der 25. Mai festgesetzt, doch wurde die Frist bie<br />
25. Juni dieses Jahres verlängert und es ist — wie<br />
verlautet —. sogar mit einer neuerlichen Erstrekkung<br />
zu rechnen.<br />
Da nur nationalspanische Firmen oder Gruppen<br />
als Unternehmer in Frage kommen (mindestens<br />
75 %> des Kapitals nationalen Ursprungs), geht aus<br />
diesen Verlautbarungen deutlich hervor, dass sich<br />
das Interesse des Auslandes und Ausschluss irgendwelcher<br />
nennenswerter Importmöglichkeiten auf<br />
Lizenzvergebung beschränken muss. Tatsächlich bemüben<br />
sich zahlreiche Auslandsfirmen um den Abschluss<br />
von Lizenzverträgen mit jenen nationalen<br />
Gruppen, deren technische und finanzielle Mittel die<br />
besten Auesichten auf Verwirklichung bieten. In der<br />
Klasse der leichten Tourenwagen werden — neben<br />
dem den Behörden kürzlich bereits vorgeführten<br />
«Goche Nacional 'J'» mit 500-ccm-Zweitaktmotor<br />
einer inländischen Firma aus Zaragoza — Citroen,<br />
DKW und Fiat am meisten genannt, während man<br />
für den grossen Typ Mercedes-Benz, Ford und<br />
Chrysler gute Aussichten einräumt. Bei den Lastwagen<br />
hört man neben Buessing, MAN und Mercedes-Benz<br />
vor allem jenen des Schweizers<br />
Saurer.<br />
Jede Marke sucht sich natürlich für ihre spanische<br />
Produktion den geeignetsten einheimischen<br />
Partner zu sichern, und daher sind zwischen den<br />
ausländischen und den inländischen Interessenten<br />
zuweilen auch «quadrilleartige» Bewegungen festzustellen.<br />
Da das Rohstoffproblem stark im Vordergrund<br />
steht, konzentriert sich das Interesse auf die<br />
leistungsfähige Industriegruppe im Norden.<br />
V. de St. S.<br />
Strassenverkehr, von der bernischen<br />
Justiz aus gesehen<br />
Rüge an einem Mangel des MFQ: Landwirtschaftliche<br />
Fuhrwerke dürfen unbeleuchtet<br />
vom Feld heimkehren.<br />
Der Geschäftsbericht des bernischen Obergerichts<br />
und des Generalprokurators für das Jahr 1939<br />
unterstreicht den starken Rückgang der Verkehrsunfallsachen<br />
bei den Zivilgerichten. Als Ursache<br />
dieser Erscheinung wird der Benzinmangel, die Requisition<br />
von Fahrzeugen und die militärgerichtliche<br />
Erledigung zahlreicher Verkehrsdelikte angenommen.<br />
Wenn sich daneben ein Gerichtspräsident vom Lande<br />
gegen dio Bestimmung des MFG wendet, welche<br />
vom Felde heimkehrende landwirtschaftliche Fahrzeuge<br />
von der Pflicht befreit, ein Licht zu führen,<br />
und wenn er darauf hinweist, dass diese Lücke im<br />
Gesetz schon zahlreiche Unfälle auf dein Gewissen<br />
habe, dann erfüllt uns diese von einer Gerichtspepson<br />
ausgehende Kritik mit um so grösserer Genugtuung,<br />
als die «Automobil-Revue » selbst von<br />
jeher gegen diese unverständliche Vorschrift Stellung<br />
bezogen hat; denn es sind offenbar referendumspolitische,<br />
keineswegs aber sachliche Gründe, denen<br />
diese Privilegierung einer Kategorie von Strassenbenützern<br />
ihre Entstehung verdankt.<br />
Ein weiterer Abschnitt des Berichts dreht sich<br />
um die<br />
Angetrunkenheit am Volant,<br />
die — was wohl ein jeder weiss — ausreicht, um<br />
einen Fahrzeuglenker vor die Schranken zu bringen,<br />
auch wenn kein Unheil passiert ist. Nach der Auffassung<br />
der bernischen Justiz ist nun gerade im<br />
Zustand des Angeheitertseins die Hauptgefahr für<br />
den Automobilisten zu erblicken. Er erzeugt ein<br />
falsches Sicherheits- und Kraftgefühl und bringt<br />
die Selbstkritik zum Verstummen. Weil jedoch der<br />
Beweis des Angeheitertseins nun nicht immer leicht<br />
gelingt, hat die Wissenschaf t auf Grund zahlreicher<br />
Experimente eine auf dem Blut-Alkoholgehalt basierende<br />
Skala aufgestellt. Danach liegt bei 1 Promille<br />
Alkohol im Organismus erhebliche Angetrunkenheit,<br />
bei 1,5 Promille schwere Angetrunkenheit,<br />
bei 2 Promille eigentlicher Rausch ud von 2,8 Promille<br />
an schwerer Rausch vor. Ein Gutachten der<br />
Strafkammer erfclärt übrigens die Blutprobe im<br />
Kanton Bern als obligatorisch, wenn ein Arzt säe<br />
ohne Beeinträchtigung der Gesundheit des Sünders<br />
vornehmen kann.<br />
Aus der amerikanischen Autowelt.<br />
1939 waren 99 Prozent der in den U.S.A. hergestellten<br />
Personenautos geschlossene Wagen gegenüber<br />
98 Prozent in 1938, 97 Prozent in 1937 und<br />
79 Prozent in 1928.<br />
Seitdem es eine amerikanische Autoindustrie<br />
gibt, sind in den U.S.A. insgesamt rd. 82 Millionen<br />
Autos fabriziert worden. Etwa ein Drittel davon<br />
ist heute noch im Betrieb.<br />
Edsel Ford hat bekanntgegeben, dass die Fordwerke<br />
in der Lage wären, einen geräumigen starken<br />
Fünfsitzer zum Preis von 500 Dollar oder darunter<br />
auf den Markt zu bringen, wenn der Jahresverkauf<br />
mindestens 1 000 000 Wagen betragen würde. Aber<br />
die Absatzsteigerung ist nicht das einzige Problem,<br />
das an die Schaffung eines vollwertigen Volkswagens<br />
geknüpft wäre: Wagen unter 500 Dollar<br />
würden dem Altwagenraarkt den Todesstoss versetzen<br />
und, da beispielsweise im vergangenen Jahr<br />
in U.S.A. nur je 1 neuer Wagen auf je 4 gebrauchte<br />
gekauft wurde, wird der zu erwartende Widerstand<br />
der Händlerschaft von der Industrie sehr ernst<br />
genommen.<br />
Im polytechnischen Institut in Brooklyn wurde<br />
durch Messungen iestgestellt, dass Automobile, die<br />
mit hoher Geschwindigkeit über Asphalt- oder<br />
Zementstrassen fahren, statische Elektrizität mit<br />
bis zu 11000 Volt .erzeugen.