E_1940_Zeitung_Nr.051
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— DIENSTAG, 17. DEZEMBER <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
mit einer geringen Vorratshaltung begnügte als bei<br />
andern Artikeln.<br />
Bei der Festsetzung der Lagermengen war Herr<br />
Grimm nicht beteiligt. Infolge der Kostspieligkeit<br />
verzögerte sich der Bau der Lagerräumlichkeiten<br />
und in diesem Augenblick fiel der Vorschlag Duttweiler<br />
für die Erstellung von Unterwassertanks. Da<br />
die Versuche damit keine eindeutige Abklärung<br />
brachten, konnte man die zusätzliche Lagerung<br />
nicht ausschliesslich auf der Basis von Unterwassertanks<br />
vornehmen. Inzwischen trat dann,<br />
nachdem kostbare Zeit bei den Experimenten mit<br />
Unterwassertanks verloren gegangen war, die -Errichtung<br />
einer unterirdischen Grosstankanlage in<br />
den Vordergrund. Noch Ende Oktober standen die<br />
Benzinvorräte um ca. 40% höher als im September<br />
1939; vorübergehend erreichten sie mehrmals das<br />
doppelte. Der Rückgang beginnt mit dem Eintritt<br />
Italiens in den Krieg, doch haben sich in letzter<br />
Zeit die Zufuhrverhältnisse als Folge des Erdbebens<br />
in Rumänien und der politischen Entwicklung noch<br />
erheblich verschlechtert.<br />
Mit den Rationierungsmassnahmen hat sich die<br />
Sektion für Kraft und Wärme keine Popularität<br />
erringen können. Ihrer Pflicht ist sie jedoch nachgekommen.<br />
Wenn Herr Grimm seine Funktionen<br />
erst im September 1939 angetreten hat, so erklärt<br />
sich dies damit, dass Prof. Keller sich schon vorher<br />
mit der Angelegenheit beschäftigte und dass<br />
ein Wechsel aus sachlichen Gründen nicht notwendig<br />
erschien.<br />
Herr Grimm hat sich rechtzeitig um seine Aufgabe<br />
oekümmert und verdient für seine Tätigkeit<br />
Anerkennung,<br />
die ihm übrigens auch Herr Obrecht zollte. In diesem<br />
Zusammenhang verliest Bundesrat Stampfli<br />
einzelne Stellen aus einem aus unverdächtiger<br />
Quelle stammenden Brief, wonach Herr Grimm die<br />
Geschäfte seiner Sektion ausgezeichnet leite, unvoreingenommen<br />
an die Probleme herantrete und<br />
seine Entschliessungren mit einer Promptheit treffe,<br />
die in andern Zweigen der Staatswirtschaft manchen<br />
Wunsch offen lasse.<br />
Mit diesen Ausführungen betrachtet Bundesrat<br />
Stampfli die Interpellation Bringolf und die Motion<br />
Dr. "Walder als erledigt, wiewohl diese nicht<br />
begründet wurde.<br />
Bringolf ist von der Antwort nur teilweise<br />
befriedigt, weil sie eine Reihe von Fragen ausser<br />
Acht gelassen hat. Fest steht darnach aber auf jeden<br />
Fall, dass Herr Grimm für die Vorratshaltung<br />
eis zum 5. September 1939 keine Verantwortung<br />
trägt, ebensowenig wie für den Einkauf im Ausland<br />
und die Zufuhr seit jenem Datum. Wofür er einzustehen<br />
hat, das ist demnach lediglich die Verteilung<br />
im Lande selbst.<br />
Nat.-Rat Müller (Aarberg) begründet<br />
sein Postulat<br />
Hllfsmassnahmen für das Autogewerbe.<br />
Um den Wortlaut des Postulats zu wiederholen:<br />
Angesichts der ausgesprochenen Notlage Im<br />
Autogewerbe ersuchen die Unterzeichneten den<br />
Bundesrat zu prüfen, ob und welche Massnahmen<br />
zur Erhaltung dieses wichtigen Berufszweiges getroffen<br />
werden könnten und ob dabei nicht im besondern<br />
in Aussicht zu nehmen seien:<br />
1. Schaffung einer Zentralstelle zum Studium und<br />
zur sofortigen Auswertung der Frage der Ersatztreibstoffe.<br />
E. Vermeidung aller unnötigen Erschwerungen und<br />
Verteuerung dieser Ersatztreibstoffe, vor allem<br />
Fallenlassen des Zollzuschlages fßr Methylalkohol.<br />
3. Förderung des Umbaues der Automobile auf<br />
Ersatztreibstoffe.<br />
4. Planmässige Arbeitszuteilung an die Betriebe<br />
des Autogewerbes durch Armee, Bund. Kantone<br />
und Gemeinden.<br />
5. Beschränkung der Benzinverkaufsstellen auf<br />
die Betriebe des eigentlichen Autogewerbes und<br />
Schliessung derjenigen Verfeifungsstsllen, die<br />
nicht unmittelbar der Existenzgrundlage des<br />
betreffenden Betriebes dienen.<br />
6. Einstellung der Vergnügungsfahrten mit Postautomobilen.<br />
7. Verbot der Eröffnung und Erweiterung von<br />
Garage-Betrieben.<br />
8. Anpassung der Verkaufsmargen für das Benzin<br />
an die veränderten Verhältnisse.<br />
9. Einreihung der Aussenseiter in die Benzinmarfctordnung.<br />
10. Unterstützung der Sanierungsbestrebungen im<br />
Autogewerbe durch Verbindlich-Erklärung der<br />
vom Verbände vorzuschlagenden Massnahmen.<br />
11. Anhandnahme rechtlicher Schutzmassnahmen<br />
durch Revision der bundesrätlichen Verordnung<br />
vom 17. Oktober 1939 über die Zwangsvollstreckung<br />
zur Verhütung des Zusammenbruches<br />
zahlreicher Betriebe des Autogewerbes.<br />
12. Aufnahme von Verhandlungen mit den Kantonen<br />
für eine zweckmässige Gestaltung der Motorfahrzeugsteuern,<br />
der Versicherungsprämien<br />
und der Gebrauchsmöglichkeiten der Händlerschilde.<br />
Mitunterzeichner: von Almen, Bühler,<br />
Bürki, Feldmann, Gafner, Gattiker, Gfeller - Oppligen.<br />
Hofer, Keflcr-Aarau, Künzl Leuenberger,<br />
Maag, Meili-Zürich, Meyer-Luzern, Muheim, Müller-Amriswil,<br />
Rossi, Ruoss, Schfrmer- St. Gallen,<br />
Schirmer-Baden, Schmid-Zürich, Siegrist, Trümpy,<br />
Vonmoos, Wartmann.<br />
Bisher hat sich, so führt Nationalrat Müller aue,<br />
das Autogewerbe ohne Staatskrücken durchgebracht.<br />
Wenn seine Existenzgrundlagen heute ins<br />
Wanken gekommen sind, so dass es bei ihm um<br />
Sein oder Nichtsein geht, dann liegt die Ursache<br />
davon in der fast gänzlichen Unterbindung der<br />
Benzinzufuhr. Nach Sündenböcken zu suchen, ist<br />
zwecklos. Vielleicht aber wäre die Situation nicht<br />
so gravierend, hätte man die Frage der Ersatztreibstoffbeschaffung<br />
rechtzeitig angepackt. Was<br />
das Postulat will, ist die Erörterung von Mitteln<br />
und Wegen, um einen Zusammenbruch dieses Berufsstandes<br />
zu vermeiden.<br />
Die Zentralstelle zum Studium der Ereatztreibstoffe<br />
ist inzwischen geschaffen worden, aber ihre<br />
Kompetenzen bedürfen einer Erweiterung, damit<br />
sie ihre Aufgabe erfüllen kann. Als unerlässlich erweist<br />
sich daneben auch die Bereitstellung der erforderlichen<br />
Kredite. Im weiteren (und hier spielt<br />
der Redner offenbar auf die Konzentrierung der<br />
Holzkohlenimporte in der Hand des Holzhandels<br />
an) muss der Vertrieb der Ersatztreibstoffe dem<br />
Autogewerbe vorbehalten bleiben; die Garagen sind<br />
dazu berufen und nicht andere Kreise. Die Privatinitiative<br />
soll sich, mit Unterstützung des Staates,<br />
entfalten können.<br />
Was den Umbau der Motorfahrzeuge auf Ersatztreibstoffe<br />
anbelangt, so hat der Bund mit ßeiner<br />
Bevorechussunßsaktion für 1000 Lastwagen einen<br />
Im Kampf gegen Feind und Sandstürme. Nicht nur gegen den Feind, die englischen Truppen, Flieger<br />
und die Marine müssen die italienischen Truppen im nahen Orient ankämpfen, sondern auch gegen<br />
die gewaltigen Sandstürme, welche besonders den leichten Tanks mächtig zusetzen und deren<br />
Operationsfähigkeit nicht unerheblich beeinträchtigen.<br />
Anfang gemacht, allein die Frage erscheint der<br />
Prüfung wert.<br />
ob nicht auch 1000 Traktoren und 1—2000 Personenwagen<br />
umgestellt werden sollten.<br />
Wir stehen erst am Anfang der Schwierigkeiten in<br />
der Benzinzufuhr. Auf die Tendenzen zur Konzentrierung<br />
der Umbauaufträge bei einigen wenigen<br />
Unternehmungen gilt es ein wachsames Auge zu<br />
haben; die Arbeiten sollten soweit als möglich auf<br />
alle verteilt werden, denn nur so kann das Gewerbe<br />
durchhalten. Wenn Baselstadt umgebauten<br />
Fahrzeugen eine Steuerbefreiung gewährt und nur<br />
noch eine minime Gebühr erhebt, dann verdient<br />
dieses Beispiel Nachahmung. Im übrigen erscheint<br />
eine planmässige Arbeitszuteilung an die Betriebe<br />
des Autogewerbes durch Armee, Kantone und Gemeinden<br />
als wünschenswert, wobei man auch die<br />
Kontrolle der Fahrzeuge auf ihre Marschbereitschaft<br />
organisieren sollte. Eine unbedingte Notwendigkeit<br />
verkörpert sodann die Einreihung von<br />
Aussenseitern in die Benzinmarktordnung, die Verbindlicherklärung<br />
der vom Verband vorzuschlagenden<br />
Massnahmen und die Ergreifung rechtlicher<br />
Schutzmassnahmen durch Revision der Zwangsvollstreckung«-Verordnung-.<br />
Wie wäre es übrigens, wenn zur Abklärung der<br />
einzelnen Punkte des Postulats die Verbände zur<br />
Mitarbeit herangezogen würden? Damit<br />
den Behörden Fachleute zur Seite.<br />
stünden<br />
Und endlich die Motion Gafner<br />
Wo bleibt das umfassende Sofortprogramm<br />
zur Lösung des Ersatztreibstoff Problems?<br />
, Den Schiusa im Reigen der parlamentarischen<br />
Aktionen, welche die Benzin- und Ersatztreihstofffrage<br />
aufrollten, machte die Motion Gafner:<br />
Durch die in den letzten Monaten stark reduzierte<br />
Zuteilung an flüssigen Treibstoffen sind<br />
zahlreiche Erwerbstätige in Landwirtschaft, Gewerbe<br />
und Industrie in ihrer Berufsausübung stark<br />
behindert worden. Schätzungsweise sind 34 000 Motorfahrzeuge<br />
von der verschärften Rationierung<br />
betroffen. Das Autogewerbe, das ungefähr 50 000<br />
Personen beschäftigt, steht unmittelbar vor einer<br />
schweren Krise, die sich auf weitere Branchen der<br />
Automobilwirtschaft auszudehnen droht. Im Hinblick<br />
darauf, dass die schwierige Lage des Motorfahrzeugverkehrs<br />
zur Hauptsache auf den Rückgang<br />
der Benzinimporte zurückzuführen ist, drängt<br />
sich eine beschleunigte Lösung des Problems der<br />
Ersatztreibstoffe auf.<br />
Im Unterschied zu den bisherigen Bestrebungen,<br />
die diese Frage stets nur unter einem begrenzten<br />
Gesichtskreis betrachteten, wird der Bundesrat ersucht,<br />
ein umfassendes Sofortprogramm für die<br />
Beschaffung von Ersatztreibmitteln auszuarbeiten.<br />
Als Ersatzkraftstoffe, die in der Schweiz ganz<br />
oder teilweise hergestellt werden können, kommen<br />
insbesondere in Frage:<br />
a) Feste Ersatztreibstoffe: Holz (speziell Buchejiholz),<br />
Holzkohle, Holzkohlenbriketts und Llgnlnbriketts,<br />
sowie Karbid für den Generatorenbetrieb.<br />
b) Flüssige Ersatztreibstoffe: Herstellung synthetischer<br />
Brennstoffe aus Karbid, Gewinnung<br />
von Aikohol-Kefongemischen aus der Holzverzuckerung,<br />
Alkohol, sofern solcher durch Steigerung<br />
der Produktion, durch vermehrte Importe<br />
oder aus den bestehenden Lagern freigegeben<br />
werden kann, und Erzeugung von<br />
Brenn- und Treibölen In rotierenden Hochdruckautoklaven;<br />
c) Gasförmige Ersatztreibstoffe: Azetylen-Dissous.<br />
d) Der elektrische Antrieb vermittelst Akkumula-<br />
~ &rhn£»ekc*tf#in<br />
der gute Gleitschutz durch Eis und Schnee<br />
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toren, besonders im Stadtrayon und erweiterten<br />
Nahveikehr.<br />
Um die bisher von den Behörden in dieser<br />
Sache unternommenen Anstrengungen zu koordinieren,<br />
ist es wichtig, mit dem Studium der Ersatztreibstoff<br />
rage eine zentrale Instanz zu betrauen. Im<br />
weitern sind die erforderlichen Kredite bereitzustellen,<br />
damit noch einzelne technische Fragen auf<br />
wissenschaftlicher Basis abgeklärt werden können.<br />
Seit der Einreichung der Motion am 24. September<br />
haben, wie Dr. Gafner erklärt, verschiedene<br />
Teillösungen ihre Verwirklichung gefunden, so der<br />
Umbau von Lastwagen auf Hokgas, die Gründung<br />
eines Bureaus für Ersatztreibstoffe, wozu sich noch<br />
die Verfügungen vom 17. Oktober über die Anmelde-<br />
und Bewilligungspflicht für Generatoren<br />
und über die Zentralisierung der Verteilung von<br />
flüssigen Ersatztreibstoffen gesellen. Indessen reichen<br />
die Befugnisse des « Bureaus > bei weitem nicht<br />
aus, eine Kompetenzerweiterung ist dringend nötig.<br />
Auch das Elektromobil als Fahrzeug für/ den<br />
Nahverkehr sollte im Sofortprogramm Aufnahme<br />
finden. Ein Ueberblick über den gegenwärtigen<br />
Stand der Dinge zeigt, dass man die flüssigen und<br />
gasförmigen Ersatztreibstoffe bisher etwas 'vernachlässigt<br />
hat. Von, den Verfügungen vom 17 Oktober<br />
geht eine hemmende Wirkung aus; der Staat<br />
darf nicht nur mit Verboten operieren. Was bisher<br />
an Massnahmen getroffen wurde, blieb im Fragmentarischen<br />
stecken; von der<br />
'<br />
Durchführung eines Gesamtprogramms, wozu auch<br />
ein Rohstoffplan und die Bereitstellung von Krediten<br />
für die wissenschaftliche Fortführung von<br />
Versuchen gehört,<br />
kann jedenfalls nicht gesprochen werden. Man hat<br />
die Schweiz. Gesellschaft zum Studium der- Motorbrennstoffe,<br />
die sehr wertvolle Arbeit leistet, völlig<br />
unzulänglich unterstütz. Auch Nationalrat Gafner<br />
legt den Akzent darauf, dass der Verkauf von Ersatztreibstoffen<br />
voi* allem dem Autogewerbe vorbehalten<br />
bleiben müsse.<br />
Bundesrat Stampfli<br />
Viel weitergehende Hilfe für das Autogewerbe<br />
nicht zu erwarten. — Rohstoffmangel<br />
verhindert die Durchführung eines umfassenden<br />
Ersatztreibstoff-Programms.<br />
beantwortet in der Donnerstagsitzung die Begehren,<br />
wie sie das Postulat Müller und die Motion<br />
Gafner formuliert haben. Das Postulat Müller<br />
kann der Bundesrat entgegennehmen, mit Ausnahme<br />
allerdings der Forderung nach Schaffung<br />
einer Treuhandgesellschaft für das Autogewerbe unter<br />
finanzieller Mitwirkung des Bundes, weil hier<br />
die Verhältnisse noch einer Abklärung bedürfen.<br />
Mit der Benzinnot musste der Autoverkehr in der<br />
Armee und bei der Post auf ein Minimum beschränkt<br />
werden; man darf sich also keinen grossen<br />
Hoffnungen hingeben, dass sie noch viel zur<br />
Arbeitsbeschaffung im Autogewerbe beitragen können.<br />
Der Einschränkung der Benzinverkaufsstellen<br />
sind gewisse Grenzen gezogen. Und für die Umstellung<br />
der Fahrzeuge auf Holzgas fällt nur ein kleiner<br />
Kreis Ton Garagen in Betracht, weil sie besondere<br />
Einrichtungen Toraussetzt. Mit einem Verbot<br />
der Errichtung neuer Garagen würde man<br />
offene Türen einrennen, denn es müsste einer schon<br />
nicht mehr ganz getrost sein, wenn er heute daran<br />
denken wollte. Auf den Verkaufsmargen für das<br />
Benzin ist eine gewisse Besserung für einzelne Kategorien<br />
eingetreten, doch weigert sich der Bundesrat<br />
nicht, bei nächster Gelegenheit zu einer weiteren<br />
Erhöhung Hand zu bieten. Schwierig gestaltet sich<br />
die Einordnung von Aussenseitern in die Benzinmarktordnung;<br />
eine rechtliche Möglichkeit dazu<br />
besteht nicht, solange die Beschlüsse des Autogewerbeverbandes<br />
nicht mit allgemeiner Verbindlichkeit<br />
ausgestattet sind. Das aber hängt mit den<br />
neuen Wirtschaftsartikeln zusammen, die nicht<br />
für eine einzelne Berufsgrappe eingeführt werden<br />
können. Ueber die Neugestaltung der Verkehrssteuern<br />
und der Gebühren für den Händlerschild<br />
sind die Verhandlungen zwischen dem Amt für Verkehr<br />
und den Kantonen so ziemlich am Ziel und<br />
es steht zu erwarten, dass die Grosszahl der Kantone<br />
weitgehendes Entgegenkommen zeigt. Auch die<br />
Versicherungsgesellschaften haben die Prämien reduziert<br />
und Rückvergütungen gewährt.<br />
Auf die Motion Gafner ist zu erwidern,<br />
dass die bisherigen Vorkehren auf dem Gebiet der<br />
Ersatztreibstoffe denn doch nicht derartiges Stückwerk<br />
waren, wie man es dargestellt hat. Es hat<br />
keinen Sinn, nach Ersatztreibstoffen zu suchen,<br />
welche auf Rohstoffen basieren, deren Beschaffung<br />
die gleichen Schwierigkeiten bietet wie das Benzin.<br />
Unzweckmässig wäre es auch, Rohstoffe zur Grundlage<br />
von Ersatztreibstoffen zu machen; deren wir<br />
für andere wirtschaftliche Zwecke ebenso bedürfen.<br />
Ausschalten müssen wir auch jene Ersatztreibstoffe,<br />
deren Herstellung Fabrikationsanlagen erheischt,<br />
die erst in 2—3 Jahren vollendet werden .können,<br />
wie z. B. für die Holzverzuckerung. Wir haben<br />
uns nun einmal in der Auswahl von Ersatztreibetoffen<br />
mit beschränkten Möglichkeiten abzufinden.<br />
Für uns kommen hauptsächlich in Frage:<br />
Holzgas. Die Umstellung befindet sich ja bereits<br />
im Gang. Zur Zeit stehen 285 Holzgaswagen<br />
im Verkehr, in Fabrikation sind 571, davon verkauf<br />
260. Dazu<br />
Holzkohle und Holzkohlebriketts.<br />
Technisch ist auch dieses Problem gelöst, die wirtschaftlichen<br />
Belange freilich liegen etwas anders,<br />
denn wir stellen nur einen Sechstel unseres Bedarfs<br />
selbst her, währenddem der Rest eingeführt<br />
werden muss. Auch hier müssen wir uns also mit<br />
der Frage der Zulänglichkeit -der Rohstoffversorgung<br />
auseinandersetzen.<br />
Karbid und dessen Derivate. Unsere<br />
Abhängigkeit von der Kohlenversorgung zwingt<br />
uns, zu prüfen, ob wir die nötige Kohle für die<br />
Produktion einer in die Tausende gehenden Menge<br />
von Karbid und Paraldehyd beschaffen können. Gegenwärtig<br />
schweben mit den Lonza-Werken Unterhandlungen<br />
mit dem Ziel einer jährlichen Erzeugung<br />
von 10—12 000 t Paraldehyd. Zur Zeit stehen<br />
100 Wagen mit Azetylenbetrieb in Verkehr, in Fabrikation<br />
begriffen sind 1087. Wagen mit Holzkohlevergaser<br />
zirkulieren über 200 und 1067 befinden<br />
sich im Bau.<br />
Resümierend lässt sich sagen, dass wir nach<br />
der Schaffung der Bureaus für Ersatztreibstoffe<br />
bereits an die Durchführung eines umfassenden<br />
Programms herangetreten sind, wenn es infolge des<br />
Rohstoffmangels auch nicht alle Ersatztreibstoffe<br />
berücksichtigen kann.<br />
Der Bundesrat ist bereit, die Motion Gafner als<br />
Postulat entgegenzunehmen, in dem Sinne, dass<br />
das, was sie verlangt, immerhin 6chon zum grossen<br />
Teil in die Wege geleitet ist. Damit erklärt sich<br />
Herr Gafner einverstanden.<br />
Die beiden Poetulate sind unbestritten und daher<br />
angenommen.