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MEDIEN BULLETIN 1/2018 Vorschau

PyeongChang 2018 ARD/ZDF... SRG SSR... ORF... Eurosport... Seilkamera Innovationen... ARRI Alexa Multicam-Betrieb... Set-Beleuchtung DSDS-Vorcasting... Virtual Reality Grabow & Bartetzko... UHD/HDR-Produktion TV-Serie Sankt Maik... Außenübertragung HR baut um... App SWR-Produktionsmittel... Radio-TV Radioeins-Pläne... Journalismus Live-Sport... Regulierung Internet-TV... MAM Medialoopster... NAB 2018 Highlights... ISE 2018 Auf Rekordjagd... Spobis Neue Ideen...

PyeongChang 2018 ARD/ZDF... SRG SSR... ORF... Eurosport... Seilkamera Innovationen... ARRI Alexa Multicam-Betrieb...
Set-Beleuchtung DSDS-Vorcasting... Virtual Reality Grabow & Bartetzko... UHD/HDR-Produktion TV-Serie Sankt Maik...
Außenübertragung HR baut um... App SWR-Produktionsmittel... Radio-TV Radioeins-Pläne... Journalismus Live-Sport...
Regulierung Internet-TV... MAM Medialoopster... NAB 2018 Highlights... ISE 2018 Auf Rekordjagd... Spobis Neue Ideen...

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z BUSINESS / SPORTJOURNALISMUS<br />

Reichweite von Online im Sportjournalismus enorm gestiegen<br />

und dabei auch der Anteil an Live-Journalismus. Wobei die<br />

Handy-Nutzung, mit der man zum Beispiel auf den Live-Ticker<br />

zu einer Sportveranstaltung rund um die Uhr von beliebigen<br />

Orten aus zugreifen kann, eine zunehmende Wichtigkeit in der<br />

Gesellschaft hat. Beide Gruppen nehmen heute eine herausragende<br />

Position im Sportjournalismus ein, verfügen über einen<br />

höheren Bildungsabschluss und beurteilen auch ihre künftige<br />

Relevanz als Live-Protagonisten positiv. Während der Live-<br />

Journalist im Fernsehen primär die Unterhalter-Rolle einnimmt,<br />

und es um Spontanität geht, zählt bei Online in der Regel nur<br />

die nackte Berichterstattung. Durch die crossmediale Technik<br />

vermischt sich das allerdings auch. TV beteiligt das Publikum<br />

durch Fragen per Twitter, die der Experte im Sportstudio live<br />

beantworten muss. Bei TV-Live-Sendungen versucht man alle<br />

Kanäle mit ins Boot zu holen, so dass Nutzer Gelegenheit<br />

haben, mitreden zu können. Bei Großveranstaltungen wie<br />

Olympia gehört dann das Streaming zum Standard. Der Nutzer<br />

hat somit die Möglichkeit, genau die Sportarten auszuwählen,<br />

die ihn besonders interessieren …<br />

Unabhängig von TV kann man heute tagtäglich jede Menge<br />

Live-Sportveranstaltungen als Live-Streams abrufen. Wer bietet<br />

was, wie ist der neue Markt aufgestellt?<br />

Der Markt rund um die Sportrechte ist mittlerweile sehr<br />

undurchsichtig. Man weiß zum Teil gar nicht, wer da was darf<br />

und nicht darf. Mir sind dazu keine aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erhebungen bekannt. Fakt ist, dass Medien im crossmedialen<br />

Zeitalter heute anders als früher an den Nutzer herangehen<br />

müssen. Dieser hat einen größeren Freiraum zu entscheiden,<br />

auf welche Sportart er Lust hat. Der Fan ist näher dran am<br />

Geschehen und kann viel mehr individuelle Entscheidungen<br />

treffen. Um erfolgreich bei möglichst vielen Zielgruppen zu sein,<br />

müssen Medien heute ein individuell zugeschnittenes Angebot<br />

auf verschiedene Typen von Fans und verschiedene Wünsche<br />

der Mediennutzer offerieren.<br />

Wird die herrschende Macht von König Fußball in Deutschland<br />

im crossmedialen Zeitalter durch neue Chancen für andere<br />

Sportarten relativiert?<br />

Ich habe zwar 15 Jahre bei einem Fußballfachmagazin gearbeitet,<br />

fühle mich aber auch sehr vielen anderen Sportarten<br />

verbunden. Dennoch befürchte ich, König Fußball wird König<br />

Fußball in Deutschland bleiben. Das zeigen die Zuschauerzahlen<br />

eindeutig. Deshalb kann man den Fußball auch nicht<br />

von dem hohen Ross hinunter holen. Dennoch gibt es eine<br />

Chance für die anderen Sportarten, sich neu zu positionieren.<br />

Beispiel Wintersport. Gerade hier existieren spezialisierte<br />

Angebote als Streaming – beispielsweise für die Fans von<br />

Bob-Sport, die dieses Live-Angebot früher nicht hatten. Zwar<br />

haben andere Sportarten dank Online und Streaming die<br />

Möglichkeit, sich mehr in den Vordergrund zu schieben. Aber<br />

dass der Fußball entmachtet wird, glaube ich nicht.<br />

Wofür braucht man den Live-Sportjournalisten beim Streaming,<br />

den kann man künftig sicher durch algorithmische Systeme<br />

ersetzen?<br />

Die technischen Entwicklungen kenne ich nicht im Detail. Aber<br />

der Sportfan legt auch heute noch Wert auf eine menschliche<br />

Einordnung eines Fouls, einer gelben Karte, eines Elfmeters. Er<br />

braucht jemanden, der so ähnlich wie er selber tickt oder am<br />

Stammtisch agieren würde. Und deshalb, davon bin ich überzeugt,<br />

kann Live-Sportjournalismus auch nur von einem Menschen<br />

und nicht von Robotern gemacht werden. Hinzu kommt:<br />

Als Streaming live verfügbar sind vorwiegend die Randsportarten<br />

und weniger die populären Sportarten. Bei Fußball können<br />

in Deutschland 80 Millionen Menschen mitreden, weil jeder<br />

weiß, was Abseits ist. Beim Turmspringen hingegen braucht<br />

man einen Experten, der die jeweilige Leistung einschätzen<br />

kann. Ohne es untersucht zu haben, würde ich behaupten,<br />

dass die größeren Experten unter den Sportjournalisten heute<br />

eher Online beim Streaming zu finden sind. Spezialisierte Live-<br />

Sportjournalisten werden begehrter, weil es ohne sie nicht mehr<br />

geht, zumal gerade junge Menschen mit dem Live-Journalismus<br />

im Online-Bereich aufwachsen.<br />

Ob im TV oder Online, auch in Deutschland sind eine Reihe von<br />

neuen globalen Playern im Sportrechtemarkt unterwegs, die versuchen,<br />

nationale Rechte neuartig zu vermarkten und dabei insbesondere<br />

das bisherige Monopol von ARD/ ZDF im Spitzensport<br />

angreifen. Wie beurteilen Sie die Lage und weitere Entwicklung?<br />

Es geht – wie immer – ums Geld und um Profit. Und heute hat<br />

der Sport in unserer Gesellschaft und den Medien eine sehr<br />

große Macht. Wenn man sich umsieht, was zurzeit auf<br />

unserem Erdball los ist, dann bietet der Sport vergleichsweise<br />

immer noch eine Insel der Glückseligkeit. Studien haben nachgewiesen,<br />

dass die Attraktivität des Sports daher rührt, dass er<br />

Menschen ein Gemeinschaftserlebnis bietet. Sport ist relativ<br />

leichte Kost. Man versteht die Regeln, es gibt Spannung und<br />

man fiebert mit. Die Gesellschaft lechzt danach. Das wissen<br />

auch diejenigen, die im Sportrechte-Markt handeln und treiben<br />

die Preise in die Höhe.<br />

Es wird für ARD/ZDF immer schwieriger bei diesen Preisen<br />

mitzugehen, obwohl sie als gebührenfinanzierte Sender dazu<br />

verpflichtet sind. Da wird sich die Politik möglicherweise etwas<br />

einfallen lassen müssen. Nach meiner Einschätzung wird sich<br />

der Markt in irgendeiner Form selbst regulieren. Sicher ist, dass<br />

die Ware Sport in der Vergangenheit immer mehr an Wert<br />

gewonnen hat, so dass es sich zunehmend auch für globale<br />

Player rechnerisch lohnt, in nationalen Märkten mitzumischen.<br />

Die Monopolstellung, die die Öffentlich-Rechtlichen noch vor<br />

zwanzig, dreißig Jahren hatten, wurde bereits von Bezahlsendern<br />

ausgehöhlt und die Kommerzialisierung des Sports<br />

wird immer mehr auf die Spitze getrieben.<br />

Und der Konsument ist heute auch bereit, zu zahlen.<br />

Genau. Vor zwanzig Jahren wäre in Deutschland nur wenigen in<br />

64 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> LIVE 1.<strong>2018</strong>

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