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Herdern Magazin (März 2018)

Über das Leben schreiben: Die Herberer Autorin Daniela Engist war mit ihrem Buch auf der Leipziger Buchmesse.

Über das Leben schreiben: Die Herberer Autorin Daniela Engist war mit ihrem Buch auf der Leipziger Buchmesse.

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PORTRAIT<br />

Es gibt nicht viele Schreibtätige,<br />

die sich solcher Themen aus der<br />

Wirtschaftswelt kompetent annehmen<br />

können. Daniela Engist kann<br />

es“, begeistert sich die SWR2-Kritik<br />

über Daniela Engists Debütroman. Die<br />

zierliche Frau auf dem Sofa des Leipziger<br />

Kaffeehauses grinst, als sie an die<br />

Reaktion ihres damals achtjährigen<br />

Sohns zurückdenkt: „Nachdem er sich<br />

so ganz mühsam durch die erste Seite<br />

gekämpft hat, schaut der mich an und<br />

meint: ‚Das ist sooooooo langweilig, Mama!’“.<br />

Sie lacht, als sie davon berichtet.<br />

Und sie ließ sich zum Glück nicht beirren<br />

– nicht von der Reaktion ihres Kindes,<br />

nicht von etwas anderem – und zog<br />

die waghalsig wirkende Idee tatsächlich<br />

durch: den erfolgreichen Job kündigen,<br />

ein Buch schreiben, einen Verlag finden und das Buch<br />

veröffentlichen. Eine Idee, von der so viele träumen und<br />

die doch kaum jemand zu verwirklichen schafft.<br />

„Ein Verleger hat mal gesagt, dass er in vierzig Jahren Verlegertätigkeit<br />

genau vier aus dem Stapel der unaufgefordert eingesandten<br />

Manuskripte gezogen und veröffentlicht hat“, erzählt<br />

sie und denkt an den Moment zurück, als sie ihr „unaufgefordert<br />

eingesandtes Manuskript“ – so heißt es im Fachjargon –<br />

im Briefkasten versenkt hatte, um bei den ersten 30 Verlagen<br />

anzuklopfen. „Ich habe die Umschläge mit<br />

meinen Kindern zusammen eingeworfen.<br />

Sie haben ihnen sogar noch gute Wünsche<br />

nachgerufen. Und dann passierte, was passieren<br />

musste: nichts.“ Verlage hätten eine<br />

ganz besondere Absagentypologie, erklärt<br />

sie: „Die erste Kategorie ist keine Antwort.<br />

Schon auf den Homepages der Verlage<br />

steht, ‚Wenn Sie in den nächsten sechs<br />

Monaten nichts von uns hören, gehen<br />

Sie davon aus, dass wir nicht interessiert<br />

sind.`“ Diese Kategorie lernte die Herdermerin<br />

ebenso kennen wie die nächst<br />

höhere: „Standardschreiben 1a. ‚Danke für<br />

die Einsendung, wir haben kein Interesse.<br />

©Foto: Achim Keller<br />

Viel Glück.`“ Und auch Standardschreiben<br />

1b flatterte reichlich ins Haus – „das ist so<br />

ähnlich formuliert“. Die letzte Variante, die<br />

„ganz, ganz netten Absagen“, gab es zum<br />

Glück ebenfalls: „’Wir haben es uns angeschaut<br />

und besprochen und würden es so<br />

gerne machen – aber wir sind ein kleiner<br />

Verlag und nehmen keine neuen Autoren.“<br />

Es muss eine Menge Kraft und Durchhaltewillen<br />

dazugehören, unbeeinflusst von<br />

diesen Reaktionen weiterzumachen. Daniela<br />

Engist nimmt sich ein Croissant und<br />

erzählt von ihren Recherchen, mit denen<br />

sie sich auf die mögliche Durststrecke<br />

oder gar den Misserfolg vorbereitet hatte.<br />

„Wie viele Buch-Neuerscheinungen gibt<br />

es eigentlich im Jahr? Ich kam auf 90000.“<br />

Faszinierend, mit welchem Optimismus<br />

sie diese Zahl offensichtlich verarbeitet<br />

hat: „Naja, andererseits fand ich das auch wieder gut und<br />

dachte: Wenn es 90000 sind, kann man da ja auch dabei sein.<br />

Ich habe dann nochmal nachrecherchiert, wie viel Belletristik<br />

und wie viele deutschsprachige und in Deutschland verfasste<br />

Neuerscheinungen dabei sind und kam auf die Zahl 20000.“<br />

Zwanzigtausend Bücher: „Das ist eine Reihe vom Siegesdenkmal<br />

zum Martinstor, wenn man sie nebeneinander aufreiht.“<br />

Dank der zweiten Verlagsrunde wurde „Kleins große Sache“<br />

dann doch noch eins von den 20000: Umschläge an zehn<br />

weitere Verlage landeten im Briefkasten, und diesmal ging die<br />

Post auch in die Schweiz, weil das Buch in<br />

großen Teilen in einem Basler Konzerngebäude<br />

spielt. Und am Ende der zweiten<br />

Runde hatte Daniela Engist tatsächlich<br />

zwei Angebote: eines aus der Schweiz und<br />

eines von dem renommierten, literarisch<br />

ambitionierten Verlag Klöpfer & Meyer<br />

aus Tübingen. „Das war toll“, erinnert sich<br />

Daniela Engist an den Moment, der die<br />

gefühlte neunmonatige Ewigkeit zwischen<br />

der ersten Einsendung und der Verlagszusage<br />

beendete und den Stoff, den Daniela<br />

Engist jahrelang hautnah recherchiert hatte,<br />

in die Welt trug.<br />

Das Buch erzählt von Harald Klein, dem be-<br />

Daniela Engist<br />

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