Pharmaceutical Tribune 05/2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FOTO: PRIVAT<br />
<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 21. März <strong>2018</strong> AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN 23<br />
Interessante Jugendgespräche<br />
Von<br />
Mag. Dr. Irene<br />
Promussas<br />
Apothekerin<br />
in Wien<br />
In den Energieferien war ich einmal<br />
mit meinem Sohn eislaufen. Wir<br />
hatten das Glück, da die meisten<br />
Menschen Urlaub hatten, die Eisfläche<br />
fast für uns allein zu haben. Das<br />
gab uns aber auch Gelegenheit, in<br />
den paar kurzen Laufpausen Gesprächsfetzen<br />
mitanzuhören. Einer<br />
davon hat mich sehr verblüfft.<br />
Es handelte sich ganz offensichtlich<br />
um ein junges Pärchen. Sie taten<br />
das, was alle jungen Pärchen so<br />
machen: Hand in Hand eislaufen,<br />
sich anlächeln. Bei näherem unfreiwilligem<br />
Hinhören bekamen wir<br />
mit, worüber sie sich unterhielten.<br />
„Auch nachts muss ich dauernd<br />
aufs Klo“, sagte sie in unschuldigem<br />
Ton. „Bist du etwa inkontinent?“,<br />
fragte er ehrlich interessiert.<br />
Ich meinte erst, nicht richtig<br />
gehört zu haben, das Thema bestätigte<br />
sich aber im Lauf des weiteren<br />
Gespräches.<br />
Sofort fühlte ich mich an meinem<br />
freien Nachmittag an die Tara in<br />
der Apotheke zurückversetzt. Auch<br />
dort konnte ich in letzter Zeit des<br />
Öfteren beobachtet, dass junge<br />
Paare häufig Gespräche führten, die<br />
ich entweder in die Intimität der eigenen<br />
vier Wände verortet oder bei<br />
einem jungen Paar gar nicht von<br />
vornherein angenommen hätte. Da<br />
war zum Beispiel eines, das offensichtlich<br />
auch noch nicht sehr<br />
lange zusammen war – irgendwie<br />
bekommt man das ja mit. „Brauchst<br />
du noch etwas für deine Prostata?“,<br />
fragte die Frau, nachdem schon eine<br />
Menge Nahrungsergänzungsmittel<br />
und Vitaminpräparate eingekauft<br />
worden waren – auch das mutete<br />
angesichts der Jugend und deutlichen<br />
Gesundheit dieser beiden<br />
Menschen etwas seltsam an, aber<br />
man soll ja keine voreiligen<br />
Schlüsse ziehen. Der junge Mann<br />
war jedenfalls nicht die Spur verlegen,<br />
als er mit „Nein danke!“ antwortete.<br />
Ganz anders einer, der allein<br />
zu mir kam und anfangs sehr<br />
herumdruckste. Ich brauchte trotz<br />
guter Menschenkenntnis ziemlich<br />
lange, bis ich herausfand, wo ihn<br />
der Schuh drückte. Er sei so müde,<br />
erzählte er, ob ich nicht etwas für<br />
ihn hätte. Bei solchen unspezifischen<br />
Gesprächsanfängen beginne<br />
ich Fragen zu stellen, weil sich so<br />
gut wie immer bestätigt, dass mehr<br />
dahinter ist und Menschen ihre Geschichte<br />
loswerden wollen. Meine<br />
üblichen Fragen nach Stress, Überlastung,<br />
Arbeitsplatz und eventuellen<br />
persönlichen Problemen, die ich<br />
natürlich möglichst einfühlsam<br />
stellte, wurden mehr als bereitwillig<br />
beantwortet. Der Kern des Problems<br />
war, dass der Mann, Ende 20,<br />
etwa nur alle sechs Wochen Lust auf<br />
Sex mit seiner Freundin hatte und<br />
diese schon darunter litt, wie die<br />
gemeinsame Zweierbeziehung als<br />
Ganzes auch.<br />
Ein Phänomen unserer Zeit, das<br />
ich schon öfter beobachten konnte:<br />
Einerseits versucht die Generation<br />
30 und drunter immer mehr, vom<br />
totalen Leistungsprinzip wegzukommen<br />
und die sogenannte<br />
Work-Life-Balance besser in den<br />
Griff zu bekommen. Andererseits<br />
steigt der Druck allgemein natürlich<br />
trotzdem – Stichwort Generation<br />
Praktikum, die sehr häufig<br />
lange Zeit von Projekten und nicht<br />
von echten Anstellungen lebt. Dass<br />
Lust, die Raum und Zeit braucht,<br />
hier zu kurz kommen kann, ist also<br />
nicht verwunderlich. Dennoch ist<br />
da auch noch das andere Gefühl,<br />
dass unsere Zeit so übersexualisiert<br />
ist, dass gemeinsam verbrachte<br />
Schäferstündchen oft nicht mehr<br />
aus der abendlichen Fernsehkomfortzone<br />
locken können. Eigentlich<br />
traurig. All das besprach ich auch<br />
mit meinem Kunden und riet ihm,<br />
sich bewusst regelmäßig Zeit für die<br />
Liebe zu nehmen. Er schenkte mir<br />
zwar ein relativ müdes Lächeln,<br />
ging aber trotzdem nachdenklich<br />
von dannen ... ■<br />
KONSEQUENT<br />
PREISWERT<br />
01/02.<strong>2018</strong><br />
WEBTRIBUNE<br />
BROSCHÜRE KOPFWEH<br />
Rat für Kinder<br />
Die Wiener Gebietskrankenkasse<br />
wendet sich mit einer neuen Broschüre<br />
an Eltern von Kindern, die<br />
von Kopfweh betroffen sind. Die<br />
kostenlose Publikation informiert<br />
über die wichtigsten Ursachen von<br />
kindlichem Kopfschmerz, erklärt<br />
Behandlungsmöglichkeiten und<br />
gibt Tipps zur Selbsthilfe. Erhältlich<br />
über das Broschürenservice:<br />
www.wgkk.at/broschuerenservice<br />
ROTES KREUZ<br />
Hilfe für Syrien<br />
Mit einer starken Kampagne fordert<br />
das Österreichische Rote<br />
Kreuz den sofortigen Zugang für<br />
humanitäre Hilfe zu allen Zivilpersonen<br />
im Syrien-Konflikt. Laut<br />
Rot-Kreuz-Mitarbeitern vor Ort sei<br />
die Situation mehr als bedenklich.<br />
Mütter mit Kindern verbringen<br />
Wochen und Monate in den Kellern,<br />
um sich vor den Gefahren des<br />
Krieges zu schützen. Mit seiner<br />
Unterschrift kann man hier unterstützen:<br />
http://bit.ly/2oTbkBf<br />
Teilbar*<br />
Die Fachinformationen und weitere Informationen finden Sie unter www.genericline.at<br />
*Teilbar: 100 mg und 300 mg<br />
Fachkurzinformationen auf Seite 22