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F<br />

du täglich bis zu über 200 Drohungen erhältst, reicht bereits<br />

eine Person aus, die dich wirklich umbringen möchte.“<br />

Die Folgen daraus sind nicht ohne: 61 Prozent der betroffenen<br />

Frauen gaben ein vermindertes Selbstwertgefühl und<br />

den Verlust des Selbstvertrauens an. Mehr als die Hälfte<br />

nannte als Folge Stress, Angst oder Panikattacken. Schlafstörungen<br />

waren für 63 Prozent eine Nachwirkung. Missbrauch<br />

oder Belästigungen haben für mehr als die Hälfte<br />

dazu geführt, dass sie sich über längere Zeit nicht mehr<br />

konzentrieren konnten. Ein Viertel fürchtete sogar um die<br />

Sicherheit ihrer Familie.<br />

HASS IM NETZ FÜHRT BEI FRAUEN<br />

ZUR SELBSTZENSIERUNG<br />

Doch nicht nur psychische Belastungserscheinungen sind<br />

die Folge. Drei Viertel der Opfer änderten daraufhin grundlegend<br />

ihr Verhalten. So haben 32 Prozent sich selbst zensiert<br />

und ihre Meinung zu bestimmten Themen nicht mehr<br />

geteilt. Das ist ein deutlicher Einschnitt in das Recht auf freie<br />

Meinungsäusserung.<br />

„Soziale Netzwerke müssten sich des Problems ernsthaft<br />

annehmen“, forderte Amnesty-Expertin Azmina Dhrodia<br />

der Mitteilung zufolge. „Die besondere Gefahr von Online-Beschimpfungen<br />

ist, wie schnell sie sich ausbreiten –<br />

ein beleidigender Tweet kann sich innerhalb von Minuten<br />

in ein Bombardement gezielten Hasses ausweiten“, so<br />

Dhrodia.<br />

Die Massnahmen der Internetfirmen gegen die Anfeindungen<br />

findet nur ein Fünftel ausreichend. Amnesty International<br />

ist jedoch der Meinung, dass das Recht auf freie Meinungsäusserung<br />

und der Schutz dessen je nach Art und<br />

Schwere eine Reaktion von Regierungen und Unternehmen<br />

erfordert.<br />

Der Hass im Netz kann ganz verschiedene Formen annehmen.<br />

Die Opfer werden mit Kommentaren oder E-Mails attackiert<br />

oder es werden (persönliche) Dateien der Betroffenen<br />

ohne das Einverständnis veröffentlicht und verbreitet<br />

(sogenanntes Doxxing). Ersteres hat vor allem das Ziel die<br />

Betroffenen zu erniedrigen oder in irgendeiner Art und Weise<br />

zu erschüttern. Doxxing zielt vor allem auf die Verletzung<br />

der Privatsphäre ab und versetzt die Leidtragenden in Panik.<br />

Das kann auch das Verbreiten sexueller und privater Bilder<br />

bedeuten. Immerhin zehn Prozent der Frauen haben das<br />

schon einmal erlebt.<br />

Jeweils 500 Frauen im Alter von <strong>18</strong> bis 55 Jahren in Dänemark,<br />

Italien, Neuseeland, Polen, Spanien, Schweden, Grossbritannien<br />

und den USA wurden zu ihren Erfahrungen mit<br />

Hass in sozialen Medien befragt.<br />

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