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Arabische Pferde IN THE FOCUS 1/2018 (Vol. 13) - Leseprobe

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Arabian Horses<br />

<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />

1/<strong>2018</strong> (<strong>Vol</strong>. <strong>13</strong>) • 6,50 €<br />

in the focus<br />

Das Erbe von<br />

Padrons Psyche<br />

ZSAA-Körung in<br />

Alsfeld <strong>2018</strong><br />

www.in-the-focus.com/magazine<br />

www.in-the-focus.com<br />

Distanzsport im<br />

Kreuzfeuer


Glücksbringer.<br />

Said ox *1999 v. Pamir ox<br />

HLP 70-TT: D 95 / S 117 / G 106<br />

Frischsamenversand | EU-Besamungsstation Offenhausen<br />

Weil-Marbacher <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

seit 1817<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands –<br />

72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-0 | www.gestuet-marbach.de


Die Verantwortung<br />

des<br />

Züchters<br />

Editorial<br />

The responsibility<br />

of the<br />

Breeder<br />

Seit etlichen Jahren gibt es nun Gentests für die Erbkrankheiten<br />

Cerebellare Abiotrophie (CA) und den schweren kombinierten<br />

Immundefekt (SCID). Vielerlei Aufklärungsarbeit wurde unternommen,<br />

um den Züchtern den Erbgang nahezubringen, und<br />

ihnen zu erklären, wie man vermeiden kann, daß erkrankte Fohlen<br />

zur Welt kommen. Dank dieser Gentests hat auch endlich die<br />

Hexenjagd auf Trägertiere aufgehört, denn heute kann jeder den<br />

Status eines potentiellen Zuchttieres ermitteln lassen, und mit<br />

dieser Information gezielt auf Partnersuche gehen. Und rückt ein<br />

Hengsthalter nicht damit heraus, so ist man gut beraten, die Hände<br />

von diesem Hengst - und seinem Besitzer - zu lassen.<br />

Doch trotz dieser Anstrengungen gibt es tatsächlich Leute (ich<br />

möchte sie nicht "Züchter" nennen, denn das sie sind ganz offensichtlich<br />

nicht), die aus Fahrlässigkeit oder ganz bewußt zwei<br />

Trägertiere miteinander anpaaren und damit mit einer 25 %-igen<br />

Wahrscheinlichkeit ein betroffenes, d.h. erkranktes Fohlen in<br />

Kauf nehmen. Schlimmer noch, im Fall von CA wurde sogar ein<br />

CA/CA-Tier zur Zucht verwendet und mit einem CA-Träger angepaart,<br />

was die Wahrscheinlichkeit auf 50% erhöht!<br />

Der Verband sieht sich derzeit nicht in der Lage, derartige Verstöße<br />

gegen Ethik und Moral, gegen den gesunden Menschenverstand<br />

und gegen das Tierschutzgesetz zu ahnden, weil in<br />

der Zuchtbuchordnung nichts dergleichen vorgesehen ist. Dies<br />

nachzuholen ist dringend geboten.<br />

Was aber nicht nachvollziehbar ist, ist die Verharmlosung, mit<br />

der der Verband auf die Aufdeckung von insgesamt 27 Fohlen<br />

in sechs Zuchtjahren reagiert, die aus "Träger x Träger"-Anpaarungen<br />

entstanden sind. Derartige "Risiko-Anpaarungen" hätte<br />

man aufs Schärfste verurteilen müssen, wenn schon rechtlich<br />

betrachtet keine Sanktionen ausgesprochen werden können.<br />

Stattdessen heißt es "Die Anpaarung von Anlageträgern nimmt<br />

über die Jahre ab." Im Klartext heißt das, von acht Fohlen in 2010,<br />

waren es noch sechs in 2016, insgesamt aber blieb die Anzahl<br />

dieser Anpaarungen seit 2012 nahezu konstant, und eine Züchterin<br />

hebt sich sogar durch <strong>13</strong> Anpaarungen in sechs Zuchtjahren<br />

besonders negativ hervor.<br />

Mit der Zucht eines Fohlens übernimmt der Züchter die Verantwortung<br />

für ein Lebewesen. Diese Verantwortung beginnt<br />

bereits mit der Zuchtplanung und dabei ist es die verdammte<br />

Pflicht eines jeden Züchters, sich wissenschaftlich auf dem neuesten<br />

Stand zu halten und Testergebnisse in der Zuchtplanung<br />

zu berücksichtigen, damit Krankheiten wie CA oder SCID nicht<br />

unnötige Opfer fordern.<br />

For quite some years, genetic tests for congenital diseases such as<br />

Cerebellar Abiotrophy (CA) and Severe Combined Immunodeficiency<br />

(SCID) are available. Much educational work was undertaken, to<br />

explain the inheritance of this trait to the breeders and to give advise<br />

on how to avoid an affected foal. Also thanks to these genetic<br />

tests, the witch hunt of carriers has stopped, because today, everybody<br />

can test any potential breeding animal for its carrier status,<br />

and with this information can search for the right partner. And in<br />

case a stallion owner does not give this information, you are well<br />

advised to keep your hands off this stallion - or rather his owner.<br />

However, despite all these efforts, there are still people (and I don't<br />

want to call them "breeders", as they are quite obviously don't deserve<br />

that name), who by negligence or quite consciously mate two<br />

carrier animals with each other, taking the risk that with a probability<br />

of 25% the foal may be affected. Even worse, there is a case where<br />

an affected CA-mare, with a genetic status of CA/CA, was used for<br />

breeding and was mated with a CA-carrier stallion, increasing the<br />

probability for the foal to be affected to 50%!<br />

The Arab Horse Society of Germany does not see any way, at present,<br />

to punish such violations of ethics and morality, common sense and<br />

the Animal Welfare Act, because their rules and regulations do not<br />

provide for it. A change of these rules is therefore urgently needed.<br />

What is incomprehensible, however, is the trivialization with which<br />

the association reacts to the detection of a total of 27 foals in six<br />

breeding years, that were born form matings of "Carrier x Carrier".<br />

Such "risk matings" would have to be condemned in the strongest<br />

terms, if legally no sanctions can be pronounced. Instead it has been<br />

said that "The mating of carriers has been reduced over the years." In<br />

clear numbers that means, of eight foals born in 2010, the numbers<br />

went down to six in 2016, but all in all the numbers of such matings<br />

remained more or less the same since 2012, and one breeder stands<br />

out particularly negative with <strong>13</strong> risk matings in six breeding years.<br />

By breeding a faol, the breeder takes the responsibility for a life. This<br />

responsibility starts already when planning the mating, and therefore,<br />

it is the damn duty of every breeder to be scientifically up to<br />

date, to consider test results in his breeding plan, so that diseases<br />

like CA or SCID do not claim unnecessary victims.<br />

Editorial<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Chefredakteurin / Chief Editor<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

Rubriken<br />

News 20<br />

Aus den Verbänden 24<br />

Aus meinem Buchregal -<br />

Bücher zum Paddock Trail, Tahawy Beduinen 32<br />

Über die Regenbogenbrücke 34<br />

Memoriam -<br />

Lenita Perroy, Hansi Heck-Melnyk 36<br />

Zarah - Araber des Jahres 2017 38<br />

Shagya-Araber - Stall-Laterne 62<br />

Termine 64<br />

Impressum 65<br />

Artikel<br />

Zuchtlegenden - Das Erbe von Padrons Psyche 6<br />

ZSAA-Körung in Alsfeld <strong>2018</strong> - Prämien-Regen 14<br />

Wildnis im Kleinformat - Der Paddock Trail 26<br />

Distanzsport im Kreuzfeuer -<br />

Interview mit Ahmed Al Samarraie 40<br />

Wissenschaft - Grundprinzipien des Trainings 47<br />

FN-Ranglisten-Statistik 2017 -<br />

So sehen Sieger aus! 50<br />

Shagya-Araber - Vom Orient nach Europa 54<br />

Zuchtprinzipien beim Shagya-Araber 56<br />

Auf Inspektionstour in den USA 60<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorschau 66<br />

Sein Name ist im Pedigree eines erfolgreichen Schaupferdes kaum<br />

mehr wegzudenken: Padrons Psyche. Anfangs der 1990er-Jahre trat<br />

er seinen Siegeszug rund um die Welt an – und das im wahrsten<br />

Sinne des Wortes, denn sein Blut ist auf allen Kontinenten vertreten.<br />

The pedigree of a show horse without his name is hardly thinkable:<br />

Padrons Psyche. In the early 1990s, he started his triumphal march<br />

around the world - and this in the truest sense of the word, as his blood<br />

is present on all continents.<br />

Von den 18 Startern, die zur diesjährigen ZSAA-Körung in Alsfeld<br />

antraten, wurden 14 Hengste gekört, davon fünf mit Prämie ausgezeichnet<br />

- das ist ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis.<br />

Unser Titelbild<br />

Die Stute Rheemah al Jabal<br />

(Salaa Maysan / Latifa), mit<br />

ihrem Fohlen Jumanah al Jabal<br />

(v. NK Abbas Al Dine) und<br />

dem Adoptiv-Kind Rayyanah<br />

al Jabal (Sharif Ibn Sahikh Al<br />

Jabal / Layla Bint Ghazira Al<br />

Jabal). Züchter und Besitzer:<br />

Maya Jones, Schweiz<br />

Foto: Gabriele Bietry<br />

4<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Content<br />

Artikel<br />

Table of Content<br />

Legends of the Breed -<br />

The Legacy of Padrons Psyche 10<br />

Endurance Riding in the Crossfire -<br />

Interview with Ahmed Al Samarraie 44<br />

Basic Principles of Training 47<br />

Shagya-Arabians - From the Orient to Europe 58<br />

Breeding Principles in Shagya-Arabians 59<br />

Shagya-Arabians - On inspection Tour in USA 61<br />

Rubriken<br />

From my Bookshelf -<br />

The Tahawy Bedouin 33<br />

Over the Rainbowbridge 34<br />

In Memoriam -<br />

Lenita Perroy, Hansi Heck-Melnyk 36<br />

Events and Shows <strong>2018</strong> 64<br />

Mast Head 65<br />

Preview 66<br />

Table of Content<br />

Explosiv, nervös und unausgeglichen – dieser schlechte Ruf<br />

haftet dem Araber seit langem an. Zu Unrecht! Denn viele Menschen<br />

tragen einfach seiner Intelligenz und seiner Lau reude nicht<br />

Rechnung. Mit dem Paddock Trail wollen wir eine Haltungsform<br />

vorstellen, die diese Bedürfnisse berücksichtigt.<br />

Drei <strong>Vol</strong>lblutaraber haben sich im letzten Jahr an die Spitze<br />

der besten arabischen Turnierpferde gesetzt - daß Hai El Sorrento<br />

die Gruppe mit 1<strong>13</strong>7 Ranglistenpunkte anführt, dürfte<br />

dabei keinen verwundern.<br />

1/<strong>2018</strong>- www.in-the-focus.com<br />

5<br />

Auch in dieser Saison sind im Mittleren Osten bereits wieder 14<br />

<strong>Pferde</strong> während der Distanzrittsaison im wahrsten Sinne des Wortes<br />

"auf der Strecke geblieben". Wir sprachen mit Ahmed Al Samarraie<br />

über die Hintergründe, was dagegen getan werden kann, und<br />

welche Auswirkungen dieser Skandal auch in unseren Breiten hat.<br />

Also during this season, 14 horses have perished virtually on the track<br />

at endurance rides in the Middle East. We have spoken with Ahmed Al<br />

Samarraie about the underlying reasons, what can be done about it,<br />

and what kind of effect this scandal has, also in our region.


Zucht<br />

Padrons<br />

Das Erbe von<br />

Psyche<br />

Zuchtlegenden<br />

Padrons Psyche hatte auch im hohen Alter nichts<br />

von seiner Austrahlung und Vitalität verloren.<br />

Padrons Psyche did not lose any of his charisma<br />

and vitality even in old age.<br />

Foto: Annette Mattsson<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

6


Sein Name ist im Pedigree eines erfolgreichen Schaupferdes<br />

kaum mehr wegzudenken: Padrons Psyche.<br />

Anfangs der 1990er-Jahre trat er seinen Siegeszug<br />

rund um die Welt an – und das im wahrsten<br />

Sinne des Wortes, denn sein Blut ist auf<br />

allen Kontinenten vertreten.<br />

Als am 9. September letzten Jahres<br />

Padrons Psyche starb, hat die Araberwelt<br />

ihren Atem angehalten, denn es<br />

war allen bewußt, mit ihm ist eine Legende<br />

gestorben. Aber sein Erbe lebt weiter, hat er<br />

doch zu Lebzeiten rund <strong>13</strong>00 Fohlen gezeugt<br />

– und in Zeiten von Gefriersamen ist das noch<br />

nicht das Ende. Seine Popularität als Vererber<br />

verdankte er der Tatsache, dass seine Nachkommen<br />

außergewöhnlich erfolgreich im<br />

Schauring sind – egal ob erste, zweite, dritte<br />

oder weitere Generationen, der Name Padrons<br />

Psyche im Pedigree garantiert schon fast<br />

einen Schausieg.<br />

Die Anfänge<br />

Padrons Psyche wurde nur in den Jahren<br />

1990-91 im US-amerikanischen Schauring<br />

gezeigt – und auch da reichte es "nur" zum<br />

US National Reserve Champion. Es waren also<br />

keineswegs seine eigenen Schauerfolge, die<br />

seinen Ruhm begründeten. Vielmehr war er<br />

der Vater, Großvater, Urgroßvater von einer<br />

Reihe von Schaupferden, wie man kaum seinesgleichen<br />

findet – mit einer Ausnahme: Die<br />

Deutschland verkauft wurde und dort auch<br />

ansehnliche Schauerfolge feiern konnte,<br />

wurde Psynergy nach England verkauft, wo<br />

er Padrons Psyches Farben vertrat. Bevor er<br />

verkauft wurde, hinterließ er der deutschen<br />

Zucht noch den dunkelbraunen Excalibur,<br />

der wiederum der Vater des HLP-geprüften<br />

Elite-Hengstes El Mariachi aus der Zucht der<br />

Schauspielerin Nadeshda Brennicke ist. Wir<br />

erinnern uns – El Mariachi überlebte einen<br />

LKW-Unfall und entstieg wie durch ein Wunder<br />

seinem Hänger fast ohne Kratzer, starb<br />

dann aber leider bereits ein Jahr später. Zum<br />

Glück hinterließ er eine Reihe schöner Töchter,<br />

die sein Blut weiterführen.<br />

Der Thronfolger<br />

1995 wurde Padrons Psyches bekanntester<br />

Sohn in den USA geboren, Magnum Psyche.<br />

Er stammt aus der rein spanischen A Fancy<br />

Miracle und stellt damit einen vollkommenen<br />

Outcross dar. Er war zweifacher US National<br />

Champion Stallion (1998 und 2004) sowie<br />

Zucht<br />

Die Vorfahren<br />

Doch woher kommt seine Erbkraft? Padrons<br />

Psyche wurde 1988 von Padron aus der Kilika<br />

geboren. Mütterlicherseits geht er über Kilika<br />

– Kilifa auf Kapelka (von Aswan) zurück.<br />

Kapelka war im Besitz von Silvia Garde-Ehlert<br />

und wurde mit ihrem Starvererber Kilimandscharo<br />

(von Aswan) angepaart. Diese Verbindung<br />

brachte Kilifa, die somit ingezogen auf<br />

den Typbringer Aswan war. Kilifa wurde dann<br />

in die USA exportiert, wo sie mit dem Russen<br />

Tamerlan angepaart wurde, ein Hengst, der<br />

eher wenig typvoll war, aber Solidität und<br />

– über seinen Großvater Pomeranets – Reitpferdepoints<br />

mitbrachte. Daraus entstand<br />

Padrons Psyches Mutter Kilika.<br />

Auch auf der väterlichen Seite war über<br />

Padron – Patron ebenfalls Aswan zu finden.<br />

Auf der großmütterlichen Seite dann englische<br />

Zucht. Wenn man nun bedenkt, dass<br />

auch die russischen Linien zu einem Großteil<br />

auf englische Stammpferde zurückgehen,<br />

so ist der Blutanschluß für Padron gegeben.<br />

Padron wurde zusammen mit seiner<br />

Mutter Odessa ebenfalls in die USA exportiert.<br />

Dort wurde Padron mit der rein russischen<br />

Kilika angepaart, was also letztendlich<br />

die Verbindung von soliden englischen<br />

Linien mit den russischen Leistungslinien<br />

und einem Schuß "Typ" über die Inzucht<br />

auf Aswan war.<br />

Ganz seinem Pedigree entsprechend war<br />

Padrons Psyche dann auch "russisch" geprägt<br />

– von den Gängen angefangen, über seinen<br />

Rahmen bis hin zu seiner Größe – immerhin<br />

soll er rund 1,60 m groß gewesen sein – und<br />

doch hatte er genügend Typ, um als Araber<br />

auf den ersten Blick erkennbar zu sein. Und er<br />

hatte, vielleicht noch wichtiger, Präsenz – er<br />

war eine Persönlichkeit, wie man sie eben nur<br />

bei wahren Beschälern findet.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

7<br />

Wo immer er auftritt, IM Bayard Cathare (Padrons Immage / Shamilah Bagheera), *2004, ist<br />

der Publikumsliebling. Leider blieb ihm bislang der Sieg am Welt-Championat verwehrt.<br />

Wherever, whenever IM Bayard Cathare has a public appearance, he is the spectators darling.<br />

Unfortunately, he has been denied the victory at the World Championships so far.<br />

Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Gazal Al Shaqab-Dynastie, auf die wir in einer<br />

späteren Ausgabe eingehen wollen. Es waren<br />

also vor allem seine schau-erfolgreichen<br />

Nachkommen, die für Padrons Psyche die<br />

Werbetrommel rührten.<br />

Bereits 1991 fiel Padrons Psyches erster<br />

Fohlenjahrgang. Und während seine ersten<br />

Nachkommen im Schauring mit Erfolg auftraten,<br />

beobachtete ein österreichischer Züchter<br />

die Szene aus der Ferne und entschied<br />

sich, Padrons Psyche zu verwenden: Dieser<br />

Zücher war Hans Trummer, und bei ihm<br />

wurden Psyches Ambassador und Psynergy<br />

geboren, beide aus überwiegend russischen<br />

Stuten. Während Psyches Ambassador nach<br />

Canadian und Argentinian National Champion.<br />

Traurige Berühmtheit aber erlangte er<br />

eher dadurch, dass sein Trainer David Boggs<br />

beschuldigt wurde, dass er an einer Reihe<br />

von <strong>Pferde</strong>n kosmetische Operationen habe<br />

durchführen lassen. Wenngleich bei Magnum<br />

Psyche ein medizinischer Grund angegeben<br />

wurde – er war Kopper -, so wurde David<br />

Boggs in anderen Fällen schuldig gesprochen<br />

und fünf Jahre lang gesperrt. Nach der Aufhebung<br />

der Sperre kam er mit Magnum Psyche<br />

zurück in den Schauring – und gewann<br />

die US Nationals zum zweiten Mal.<br />

Magnum Psyche kann sicherlich als Thronfolger<br />

von Padrons Psyche angesehen werden.


Der Typvererber WH Justice (Magnum Psyche<br />

/ Vona Sher-Renea), *1999, hat wie kaum<br />

ein anderer Hengst der letzten Jahre den<br />

Schauring in Europa revolutioniert und dem<br />

Schaupferde-Ideal seinen Typ aufgedrückt.<br />

The "Sire for Type", WH Justice, has revolutionized<br />

the show ring in Europe like no other<br />

stallion in recent years, and he has stamped<br />

the Show horse ideal with his type.<br />

Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Zucht<br />

Auch er hat bislang über <strong>13</strong>00 Nachkommen,<br />

darunter aber <strong>Pferde</strong>, die aus dem internationalen<br />

Schauring nicht mehr wegzudenken sind.<br />

Seine "Psyche-typischen" Kinder wie Magnum<br />

Chall oder AB Magnum feierten in erster<br />

Linie in den USA Erfolge. Für Europa und den<br />

Mittleren Osten mußten es die Typvarianten<br />

sein, wie der Schimmel WH Justice oder der<br />

dunkelbraune (fast Rappe) Van Gogh AM.<br />

Der Typvererber<br />

Allen voran muß WH Justice genannt werden,<br />

der "Typvererber" der letzten Jahre schlechthin.<br />

Durch seine Stationierung als Deckhengst<br />

in Italien hat er wie kaum ein anderer<br />

den "europäischen Schauaraber" geprägt.<br />

Und auch wer nicht wirklich Schaupferde<br />

züchten wollte, verwendete ihn, denn ein<br />

hübscher Kopf à la Justice ist auch noch nach<br />

ein, zwei, ja drei Generationen erkennbar. Er<br />

ist ein Hengst, an dem sich allerdings auch<br />

die Geschmäcker scheiden – wenngleich<br />

ihm den Typ keiner absprechen kann, so läßt<br />

sein Körper doch die Solidität eines Padron<br />

Psyches nicht mehr erkennen. Dennoch, mit<br />

der richtigen Stute hat er ausgezeichnete<br />

Nachzucht für den Schauring gebracht – alle<br />

erfolgreichen Nachkommen hier aufzuführen,<br />

würde den Rahmen jedoch bei weitem<br />

sprengen. Stellvertretend sei auf den "ewig<br />

Zweiten" mehrfachen Reserve-Champion am<br />

Europa-Championat und am All Nations Cup<br />

Ajman Moniscione (a.d. Anthea Moniscione)<br />

hingeweisen, auf den 2010 Triple-Crown-Sieger<br />

AJA Justified (a.d. AJA Beneja) und den<br />

Reserve-Welt-Champion und Europa-Champion<br />

Shanghai EA (a.d. Salymah EA), der seinerseits<br />

dann wieder den 2014 Triple Crown<br />

Sieger Excalibur EA (a.d. Essence of Marwan<br />

EA) brachte. Letzterer ist ein Paradebeispiel,<br />

was derzeit im Schauring Erfolg verspricht:<br />

Die Anpaarung der Padrons Psyche-Dynastie<br />

mit der Gazal Al Shaqab-Dynastie, insbesondere<br />

über dessen Sohn Marwan Al Shaqab,<br />

scheint die Erfolgsformel der heutigen<br />

Schaupferdezucht zu sein.<br />

Der Publikumsliebling<br />

Ebenfalls zu Padrons Psyches frühen Fohlenjahrgängen<br />

gehörte Padrons Immage, der<br />

nach Frankreich verkauft wurde. Er selbst<br />

war Französischer National-Champion und<br />

brachte es bis zur TOP FIVE in Paris. Sein bekanntester<br />

Sohn ist zweifellos IM Bayard Cathare,<br />

der zum Publikumsliebling avanciert,<br />

egal wo er auftritt. Ihm blieb leider die höchste<br />

Ehre, Gold Champion in Paris zu werden,<br />

bislang verwehrt. Aber bei ihm kommt ganz<br />

klar wieder Padrons Psyche durch, mit einem<br />

kräftigen Körper, einem "russisches Gangwerk"<br />

und dazu noch ein goldener Charakter!<br />

Ewig in Erinnerung wird die anrührende Szene<br />

bleiben, wie die kleine Tochter von Vorführer<br />

Frank Cibois den Hengst im Trubel von<br />

Aachen oder Paris aus dem Ring führte.<br />

Die Dressur-Cracks<br />

Padrons Immage hat aber noch einen Europa-Champion<br />

aufzuweisen in einer ganz<br />

anderen Disziplin: In der Dressur! Padrons<br />

Must (a.d. Bint Pustinia), eng auf Padron ingezogen,<br />

hat unter seiner langjährigen Besitzerin<br />

und Reiterin Tove Roy am letzten Europa-Championat<br />

der Sport-Araber endlich die<br />

langersehnte Goldmedaille in der Dressur errungen.<br />

Ein Titel, den noch ein weiterer Enkel<br />

Ein anderer extrem typvoller Hengst ist Van<br />

Gogh AM (Magnum Psyche / Ynazia HCF),<br />

*2010. Er siegte in Scottsdale 2015, in Paris<br />

wurde er Bronze-Champion 2011.<br />

Another extremley typey stallion is Van Gogh<br />

AM. He was victorious at Scottsdale 2015 and<br />

achieved the Bronze-Champion title in 2011 at<br />

the World Championships in Paris.<br />

Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

8<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Ein Enkel des legendären Padron Psyche<br />

ist im Sport sehr erfolgreich: Padrons Must<br />

(Padrons Immage / Bint Pustinia), *2002,<br />

ingezogen auf Padron. Unter seiner Besitzerin<br />

und Reitern Tove Roy wurde er 2017<br />

Europa-Champion in der Dressur.<br />

A grandson of the legendary Padrons Psyche is<br />

very successful in sports: Padrons Must, inbred<br />

to Padron. With his owner and rider Tove Roy<br />

he achieved a Gold Medal at the European<br />

Championships for Sports Arabians in 2017.<br />

Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

von Padrons Psyche errungen hat, nämlich<br />

2015 der schwarze Hengst Zonyx (Enzo / Balihs<br />

Treasure) unter Signe Kirk Kristiansen aus<br />

Dänemark. Zonyx ist außerdem auch für die<br />

Warmblutzucht als Veredler anerkannt – und<br />

auch er geht in Solidität und Gangwerk auf<br />

Padrons Psyche zurück, nicht jedoch in der<br />

Farbe und im Erscheinungsbild.<br />

Ein anderer Enzo-Sohn hat im Schauring wesentlich<br />

größeren Bekanntheitsgrad erlangt:<br />

Eden C. Er hat die typische Jacke seines Großvaters,<br />

ist aber feiner und eleganter gebaut.<br />

Sein größter Schauerfolg war Gold Supreme<br />

Champion Senior Stallion am World-Cup<br />

in Las Vegas 2012. Zwei Jahre später war er<br />

zu Gast in Europa und auf "Schautour", wobei<br />

er Gold Champion in Aachen wurde, am<br />

Welt-Championat hat es aber leider "nur"<br />

zum Reserve-Titel gelangt.<br />

Bleibt noch Psytadel zu erwähnen, der in<br />

Belgien bei James Swaenepoel gewirkt hat<br />

und über seinen Sohn El Amin weiter wirkte.<br />

Letzterer ist immerhin World Reserve Junior<br />

Champion geworden. Beide Hengste wurden<br />

in den Iran verkauft, wo El Amin kurze Zeit<br />

später gestorben ist.<br />

Die Töchter<br />

Aber natürlich hat ein Hengst nicht nur<br />

bedeutende Söhne, sondern auch schöne<br />

Töchter. Auch bei Padrons Psyche ist das<br />

nicht anders, und so sollen hier ganz kurz<br />

noch einige seiner Töchter herausgestellt<br />

werden, die auf die eine oder andere Weise<br />

in Erinnerung blieben.<br />

Zu den ersten Padrons Psyche-Kindern, die<br />

auf europäischen Boden kamen, gehörte<br />

Focus Seneca, die 1992 als Jährling von<br />

Shirley Watts gekauft wurde. Sie hat für<br />

Halsdon Arabians an so mancher Schau teilgenommen<br />

und Werbung für ihren Vater in<br />

Europa gemacht. Im Schauring erfolgreicher<br />

war dann aber doch Psyches Amber Gem,<br />

die zweimal das Welt-Championat gewann,<br />

einmal als Juniorin (1995), und einmal als<br />

Seniorin (1997). Ihr ganz ähnlich war WN<br />

Fawn Obsession, die Welt-Championesse<br />

von 2005.<br />

Für die deutsche Zucht ist Psayada Bint Psyche<br />

zu nennen, die als Zuchtstute im Gestüt<br />

Sax wirkt, wo sie mit ihrem ersten Fohlen<br />

Psadisho Ibn Esstashan gleich einen deutschen<br />

National-Champion brachte.<br />

Wie man sieht, konnte Padrons Psyche mit<br />

Stuten der verschiedensten Blutlinien angepaart<br />

werden, die Produkte waren immer<br />

gut, vielfach sehr gut, oft hat er ihnen seinen<br />

Stempel aufgedrückt. Selten gibt es Hengste,<br />

die so international nachgefragt sind, deren<br />

Nachzucht die Zuchten auf allen Kontinenten<br />

beeinflußt haben, die den Schauring<br />

so beherrschen, wie es die Nachkommen<br />

von Padrons Psyche tun.<br />

Er selbst wurde 2010 von seinen damaligen<br />

Besitzern Dixi und Robert North an Paul<br />

Gheysens in Belgien verkauft – es sollte dies<br />

sein letzter Ortswechsel sein, denn die letzten<br />

sieben Jahre konnte er im Schoukens<br />

Trainings-Center seinen wohlverdienten Ruhestand<br />

genießen.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Zucht<br />

Der Rapphengst Zonyx (Enzo / Balihs Treasure),<br />

*2007, ist als Veredler für die Warmblutzucht<br />

anerkannt. Dies verdankte er nicht<br />

zuletzt seiner - für einen Araber - sehr guten,<br />

durchgesprungenen Galoppade, mit der er<br />

auch Europa-Champion in der Dressur der<br />

Sport-Araber wurde.<br />

The black stallion Zonyx is licensed as improver<br />

for Warmblood breeds. This he owed not least<br />

to his good gallop, with which he also achieved<br />

a gold medal in Dressage at the European<br />

Championships for Sports Arbians.<br />

Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

9


The Legacy of<br />

Legends of the Breed<br />

Padrons Psyche<br />

Breeding<br />

The pedigree of a show horse without his name is hardly thinkable: Padrons Psyche. In the<br />

early 1990s, he started his triumphal march around the world - and this in the truest sense<br />

of the word, as his blood is present on all continents.<br />

When on 9th September last year, Padrons<br />

Psyche passed away, the world of<br />

Arabian horse lovers held their breath,<br />

because they were aware, that a legend had<br />

just left. But his legacy is living on, as he sired<br />

around <strong>13</strong>00 foals while still alive - and thanks<br />

to frozen semen that may not be the end. His<br />

popularity as a sire was due to the fact that his<br />

offspring were extra-ordinary successful in the<br />

show ring - regardless if in first, second, third<br />

generation or even further back, the name of<br />

Padrons Psyche in the pedigree is almost a guarantee<br />

for show ring success.<br />

The Ancestors<br />

But where did his prepotency come from?<br />

Padrons Psyche was born 1988 by Padron out<br />

of Kilika. On his dam's side, he tails back via<br />

Kilika - Kilifa to Kapelka (by Aswan). Kapelka<br />

was mated to the Aswan-son Kilimandscharo,<br />

which resulted in Kilifa, who was inbred<br />

to Aswan, back then responsible for adding<br />

"type". Kilifa was exported to the US, where<br />

she was mated with the Russian Tamerlan, a<br />

stallion with less type, but very solid and - via<br />

his grandsire Pomeranets - with riding points.<br />

That's how Padrons Psyches dam Kilika came<br />

into being.<br />

On Padrons Psyche's sire side we find Aswan,<br />

too, via Padron - Patron. On the granddam's<br />

side were horses of English breeding. If you<br />

consider, that also some of the Russian lines<br />

are tailing back to English foundation horses,<br />

there was some common blood. Padron was<br />

exported together with his dam Odessa to the<br />

US, where Padron was mated to Kilika, which<br />

finally resulted in the combination of the solid<br />

English lines with the Russian performance<br />

lines and a drop of "type" through inbreeding<br />

to Aswan.<br />

As one would expect from his pedigree, Padrons<br />

Psyche looked "Russian" - considering his<br />

movements, his frame, and size - he was said<br />

to have been around 1,60 m - but nevertheless<br />

with sufficient type, to be recognized as an<br />

Arabian on the first view. And he had, maybe<br />

more importantly, presence - he was a personality,<br />

the way you find it only with a true sire.<br />

The Beginnings<br />

Padrons Psyche was only shown in the US in<br />

the years 1990-91 - and achieved as his highest<br />

award a reserve title at the US Nationals. So, it<br />

wasn't so much his own show ring results that<br />

founded his fame, but his prepotency as a sire,<br />

grandsire, great-grandsire of a string of show<br />

horses, as we have hardly seen elsewhere. Maybe<br />

with one exception: The Gazal Al Shaqab dynasty,<br />

with which we will deal in another issue.<br />

So, it was his successful offspring that advertised<br />

Padrons Psyche as a sire.<br />

Already in 1991, Padron Psyche had his first foal<br />

crop. And while his first offspring succeeded in<br />

the show ring, an Austrian breeder observed it<br />

from afar and decided to use Padrons Psyche.<br />

This breeder was Hans Trummer, and in his stable<br />

were born Psyches Ambassador and Psynergy,<br />

both from predominantly Russian mares.<br />

While Psyches Ambassador was sold to Germany,<br />

where he achieved quite some show results,<br />

Psynergy was sold to England, where he represented<br />

the colours of Padrons Psyche. But before<br />

he left, he sired a dark bay colt - Excalibur. He.<br />

in turn, was the sire of the performance-tested<br />

"Elite"-stallion El Mariachi, bred by actress Nadeshda<br />

Brennicke. Some may remember, that El<br />

Mariachi survived an accident in his trailer with<br />

hardly a scratch, but died unfortunately about<br />

a year later for different reasons. He left some<br />

beautiful daughters who carry on his blood.<br />

The Heir to the Throne<br />

In 1995, Padrons Psyche's most well-known son<br />

was born in the USA, Magnum Psyche. His dam<br />

is the straight Spanish A Fancy Miracle and as<br />

such, the mating was a complete outcross.<br />

He was twice US National Champion Stallion<br />

(in 1998 and 2004), as well as Canadian and<br />

Padrons Immage (Padrons Psyche / Scarlet<br />

Angaell), *1994, sire of European Champions in<br />

the show ring as well as the dressage arena.<br />

Padrons Immage, Vater von Europa-Champions<br />

sowohl im Schauring als auch im<br />

Dressurviereck.<br />

Foto: Betty Finke / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

10


He is best known in his home country USA: MCA<br />

Magnum Gold (Padrons Psyche / Litique), *2000,<br />

but was also shown in Europe in 2009-2010.<br />

Er ist am besten in seinem Heimatland USA<br />

bekannt: MCA Magnum Gold - aber wurde<br />

2009-2010 auch in Europa an Schauen<br />

gezeigt.<br />

Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Argentinian National Champion. Magnum<br />

Psyche can surely be considered as the heir to<br />

the throne of Padrons Psyche. He also has so<br />

far around <strong>13</strong>00 offspring, among them horses<br />

which are an indispensable part of the international<br />

show ring. The Psyche-typical children such<br />

as Magnum Chall or AB Magnum celebrated first<br />

and foremost their successes in the US. For Europe<br />

and the Middle East, the typey representatives<br />

were needed, such as the grey WH Justice and<br />

the dark brown (almost black) Van Gogh AM.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

The Sire for Type<br />

First and foremost we have to mention WH Justice<br />

when we talk about a sire for type in the<br />

last few years. Due to him standing at stud in<br />

Italy, he had stamped the European show ring.<br />

And even if someone didn't want to breed show<br />

horses, he used him, because a beautiful head<br />

à la Justice could still be seen in one, two or<br />

three generations. But he is also a stallion that<br />

divided the breeders into those, who loved his<br />

type, and those who could not overlook his<br />

body, which does not have the solidity of Padrons<br />

Psyche's. However, with the right mare, he<br />

had excellent offspring, and it would go beyond<br />

the scope, to mention them all. So we will just<br />

mention a few world-known show horses, such<br />

as the eternally second-placed Ajman Moniscione<br />

(out of Anthea Moniscione), who was several<br />

times Reserve Champion at the European<br />

Championships and the All Nations Cup. Then<br />

comes the 2010 Triple Crown winner AJA Justified<br />

(out of AJA Beneja) and the Reserve-World<br />

Champion and European Champion Shanghai<br />

EA (out of Salymah EA), who in turn produced<br />

the 2014 Triple Crown winner Excalibur EA (out<br />

fo Essence of Marwan EA), who in turn sired the<br />

2017 Junior Male Champion Alexxanderr (AR<br />

Most Irresistible). Excalibur EA is a prime example,<br />

of what kind of pedigree is successful in<br />

today's show ring: The combination of the Padrons<br />

Psyche with the Gazal Al Shaqab dynasty,<br />

especially via his son Marwan Al Shaqab - this<br />

seems to be the success formula of today's show<br />

horse breeding.<br />

The crowd pleaser<br />

Also among Padrons Psyche's first foals was<br />

Padrons Immage who was sold to France. Here,<br />

he became French National Champion and<br />

11<br />

worked his way up to TOP FIVE in Paris. His most<br />

well-known son is without any doubt IM Bayard<br />

Cathare, who is a crowd pleaser, wherever<br />

he appears, although he never got the highest<br />

honors, the Gold Medal in Paris. In him, you can<br />

clearly see Padrons Psyche, in his solid, strong<br />

body, his "Russian movements" but on top of<br />

all, he has a golden character! Whoever has<br />

seen the scene when the stallion was led by the<br />

little daughter of handler Frank Cibois undisturbed<br />

by the hurly-burly at Aachen or Paris when<br />

leaving the ring, will never forget it.<br />

The Dressage Cracks<br />

Apart from IM Bayard Cathare, Padrons Immage<br />

has another European Champion to his<br />

credit, although in a completely different discipline:<br />

In dressage! Padrons Must (out of Bint<br />

Pustinia), inbred to Padron, has become the<br />

Gold Medalist with his owner and rider Tove<br />

Roy from Denmark at the last European Championships<br />

for Sports Arabians. And yet another<br />

grandson of Padrons Psyche achieved the same<br />

result two years earlier: The black stallion Zonyx<br />

(Enzo / Balihs Treasure) under Signe Kirk Kristiansen<br />

from Denmark.<br />

For the show aficionados it is different Enzo son<br />

who gained much more publicity: Eden C. He<br />

has the same coat colour as his grandsire but is<br />

more refined and elegant. His biggest show ring<br />

success was Gold Supreme Champion Senior<br />

Stallion at the Las Vegas Breeder's World Cup<br />

in 2012. Two years later, he visited Europe and<br />

WH Justice founded one fo the most successful<br />

string of champions through his son Shanghai<br />

EA, his grandson Excalibur EA (pictured) and<br />

great-grandson Alexxanderr.<br />

WH Justice gründete eine der erfolgreichsten<br />

Reihe von Champions über seinen Sohn<br />

Shanghai EA, Enkel Excalibur EA (im Bild)<br />

und Urenkel Alexxanderr.<br />

Foto: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Breeding


Breeding<br />

Padrons<br />

Psyches<br />

VAN GOGH AM *2010<br />

a.d. Ynazia HCF<br />

MAGNUM CHALL HVP<br />

*2001, a.d. Taamara HVP<br />

MCA MAGNUM GOLD<br />

dynasty<br />

*2000, a.d. Litique<br />

<br />

Dynastie<br />

MAGNUM PSYCHE *1995<br />

a.d. A Fancy Miracle<br />

PSYCHES AMBASSADOR<br />

*1997, a.d. Asya MG<br />

<br />

JUSTIFY *2003<br />

a.d. Justadream<br />

AB MAGNUM *1998<br />

a.d. Echos Love Song<br />

WH JUSTICE *1999<br />

a.d. Vona Sher-Renea<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

PADRONS PSYCHE *1980<br />

(Padron / Kilika)<br />

<br />

und sein<br />

and his<br />

Einfluß in<br />

influence<br />

Europa<br />

in Europe<br />

PADRONS IMMAGE *1994<br />

a.d. Scarlett Angaell<br />

PSYTADEL *1998<br />

a.d. Bint Bey Shah<br />

12<br />

<br />

ENZO *1999<br />

<br />

a.d. RD Bey Shahmpane<br />

PSYNERGY *2000<br />

a.d. Balenina<br />

<br />

<br />

IM BAYARD CATHARE<br />

*2004, a.d. Sh. Bagheera<br />

PADRONS MUST *2002<br />

a.d. Bint Pustinia<br />

ZONYX *2007<br />

a.d. Balihs Treasure<br />

PA ENCORE *2008<br />

a.d. Pianissima<br />

EDEN C *2011<br />

a.d. Silken Sable<br />

SMA MAGIC ONE *2000<br />

a.d. Majidah Bint Pacha<br />

PSYRASIC *2000<br />

a.d. Karoba<br />

EL AM<strong>IN</strong> *2000<br />

a.d. RA Cool Elygance<br />

EXCALIBUR *2003<br />

a.d. Mascara<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

Fotos: G. Waiditschka (5), B. Finke (2), A. Mattsson (1), S. Vesty (1)


GLORIUS APAL *2007<br />

a.d. Gloria Apal<br />

<br />

ASCOT DD *2011<br />

a.d. Lady Nina DD<br />

<br />

SHANGHAI EA *2008,<br />

a.d. Salymah EA<br />

AJA JUSTIFIED *2007,<br />

a.d. AJA Beneja<br />

AJMAN MONISCIONE<br />

*2003, a.d. Anthea Mon.<br />

TM LANCELOT *2012<br />

a.d. TM Laguna<br />

EXPIRIEN *2012<br />

a.d. Ekspiracja<br />

EL MARIACHI *2011<br />

a.d. Sharima III<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

<br />

Erläuterungen:<br />

<br />

<br />

<br />

EXCALIBUR EA *2011,<br />

a.d. Essence of Marwan<br />

JUSS PERLITO *2010,<br />

a.d. CC Edina Pearl<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

FEUER JADE *2012<br />

a.d. Neva Bint <strong>Vol</strong>ga<br />

POSEIDON OS *20<strong>13</strong><br />

a.d. Maryah OS<br />

ARLEK<strong>IN</strong> TERSK *2016<br />

a.d. Appasionata<br />

Hengste, gezüchtet oder im Besitz<br />

in Europa<br />

<strong>Pferde</strong> mit Champion/Reserve-Titeln<br />

auf Weltniveau (Europa-, Welt-<br />

Championat, ANC, US Nationals,<br />

Scottsdale, etc.)<br />

<strong>Pferde</strong> mit internationalen Champion/Reserve-Titeln<br />

(A-, B-Schauen)<br />

<strong>Pferde</strong> mit nationalen Champion/<br />

Reserve-Titeln (Nat. Championat,<br />

C-Schau)<br />

<strong>13</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ALEXXANDERR *2014,<br />

a.d. AR Most Irresistible<br />

became Gold Champion at the All Nations Cup<br />

in Aachen, while at the World Championships<br />

in Paris it was "only" Silver.<br />

All that remains is to mention Psytadel, who<br />

was sold to Belgium where he sired El Amin,<br />

World Reserve Junior Champion. Both stallions<br />

were eventually sold to Iran, where El Amin died<br />

shortly after his importation.<br />

The Daughters<br />

But of course, a stallion does not only have<br />

important sons but also beautiful daughters.<br />

This is no different for Padrons Psyche, and so<br />

we will mention a few, who - for the one or the<br />

other reason - remained in our collective memory.<br />

Among the first Padrons Psyche progeny on<br />

European soil was Focus Seneca, sold 1992 as<br />

a yearling to Shirley Watts. The filly has been<br />

shown for Halsdon Arabians and advertised her<br />

sire in Europe. More successful in the show ring<br />

was, however, Psyches Amber Gen, twice World<br />

Champion, once as Junior (1995), once as Senior<br />

(1997). Quite similar to her was WN Fawn<br />

Obsession, the World Champion mare of 2005.<br />

For German breeding Psayada Bint Psyche is<br />

worth mentioning, a broodmare at Sax Arabians,<br />

who delivered with her very first foal Psadisho<br />

Ibn Esstashan a German National Champion.<br />

As we can see, Padrons Psyche produced always<br />

good, often very good foals, and more often<br />

than not stamped his offspring, no matter the<br />

bloodlines of the mares. There are very few stallions<br />

that are so much sought after on an international<br />

level, few stallions whose offspring<br />

have influenced the breeding programs on all<br />

continents and have reigned the show ring, the<br />

way, Padrons Psyches progeny does.<br />

He himself was sold by his then owners Dixi and<br />

Robert North to Paul Ghyesens in Belgium in<br />

2010 - it was to be his last change of location,<br />

and he spent the last seven years at Schoukens<br />

Training Center, where he enjoyed his retirement.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Breeding


ZSAA-Körung Alsfeld <strong>2018</strong><br />

Zucht<br />

Prämien-Regen<br />

Der Körungssieger und Prämienhengst Al Najma Orkan (Al Najma Ovid /<br />

Al Najma Olivia), *2015, Züchter und Besitzer die Familie Knoch,<br />

überzeugte trotz seiner Jugendlichkeit die Richter.<br />

Alle Fotos: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Von den 18 Startern, die zur diesjährigen ZSAA-Körung in Alsfeld antraten,<br />

wurden 14 Hengste gekört, davon fünf mit Prämie ausgezeichnet -<br />

das ist ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis.<br />

Die Hürde der ersten Selektionsstufe, die Körung, haben 14 von<br />

18 Hengsten genommen und alle Urteile, so die Körkomission,<br />

wurden einstimmig gefällt. Außerdem wurden fünf Prämien<br />

vergeben, drei davon an Hengste, deren Durchschnittsnote bei 8,0<br />

oder höher lag. Außerdem kann die Kommission eine Prämie vergeben,<br />

wenn der Hengst in der Typnote 8,0 oder besser und in mindestens<br />

zwei Grundgangarten 8,0 oder besser bewertet wurde sowie<br />

eine Durchschnittsnote von mindestens 7,7 erreicht hat. Davon wurde<br />

zweimal Gebrauch gemacht.<br />

Eine Neuerung, die die Rassebezeichnung des "Arabisch Partbred -<br />

Deutsches Reitpferd" betrifft, war so neu, daß sie noch nicht einmal<br />

im Katalog berücksichtigt wurde: Diese Rasse, für die der ZSAA zusammen<br />

mit dem VZAP gemeinsam das Ursprungszuchtbuch führt,<br />

wurde nun umbenannt und heißt künftig "Deutsches Edelblutpferd".<br />

Nachfolgend die gekörten / anerkannten Hengste, die wie immer von<br />

Bruno Six als Mitglied der Körkommission ausführlich und fachmännisch<br />

kommentiert wurden. Die nachfolgenden Beschreibungen sind<br />

an seine Kommentare angelehnt.<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

AL NAJMA ORKAN (Al Najma Ovid / Al Najma Olivia), *2015 - Ein<br />

Hengst, der noch sehr fohlenhaft wirkt, der insgesamt noch etwas<br />

mehr auslegen kann, im Typ aber durchaus ansprechend ist und im<br />

Gebäude sehr schöne Points aufweist. Er ist sehr rassetypisch, hat einen<br />

sehr gut angesetzten Hals, eine schräge Schulterlage, einen guten<br />

Gurtumgang und vor allen Dingen ein ganz solides Fundament<br />

als Unterbau, auch wenn er vorne ein bischen zehenweit geht.<br />

Der Schritt wirkt sehr gelassen, schreitend, durch den Körper gehend,<br />

so wie man sich das wünscht. Der Trab ist schwungvoll mit tätigem Rücken,<br />

eine schöne elastische Bewegung, mit deutlicher Schwebephase.<br />

Der Galopp ist mit erkennbarer Bergauftendenz ausgestattet, sehr<br />

aktiv im Hinterbein, und trotz seiner Jugend sehr schön ausbalanciert.<br />

Der Hengst war nie im Kreuzgalopp, sondern hat auf der Acht immer<br />

im Handgalopp gewechselt.<br />

Beim Springen war er sehr unaufgeregt, man könnte fast sagen "cool".<br />

Er war insgesamt mit großem Eifer dabei, hat hinten gut aufgemacht,<br />

leider klappte er das Vorderbein zu sehr unter den Bauch. Übrigens<br />

14<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


wurde sein Vater beim ZSAA mit 8,0 prämiert. Dieser kommt im Pedigree<br />

als Vater und als Großvater vor, Al Najma Orkan ist also ingezogen<br />

auf Al Najma Ovid.<br />

Körpermaße: 151 / 158 / 175 / 19,5<br />

MAALIK IBN EMIR KHAZAR (Emir Khazar / GS Jasara Bint The Verdict),<br />

*2014 - Ein vierjähriger Hengst, der sehr viel Ausdruck besitzt,<br />

sehr rassetypisch wirkt, und insgesamt von seinem Auftreten her gut<br />

gefallen konnte. Er verfügt über eine sehr schöne Halsung, mit wunderbarem<br />

Ansatz, sich zum Genick verjüngend. Hinzu kommt ein gut<br />

bemuskelter Rücken, der leider in der Nierenpartie ein bischen lang<br />

wirkt. Die Oberlinie ist durchaus gefällig, vielleicht mit einem kleinen<br />

Abstrich in der Nierenpartie, was man allerdings in der Reitqualität<br />

einmal nicht bemerken wird.<br />

Kleine Abstriche mußte die Kommission im Fundament machen. Der<br />

Hengst ist im Seitenbild sehr gut gebaut, im Vorder- und Hinterbein<br />

allerdings leicht verstellt, insbesondere hat er vorne eine gebrochene<br />

Achse. Er hat jedoch einen sehr schönen Huf.<br />

Der Schritt ist mit genügend Fleiß ausgestattet, vielleicht manchmal<br />

ein bischen breit werdend. Der Trab ist duchaus fleißig, aktiv<br />

im Hinterbein, allerdings vorne etwas gebunden. Die Galoppade<br />

ist mit erkennbarer Bergauftendenz, mit aktiver Hinterhand, auch<br />

hier gut ausbalanciert, manchmal vielleicht etwas hoch in der<br />

Kruppe.<br />

Am Sprung war er insgesamt etwas stolz, er hat den Rücken nicht so<br />

aufgemacht, wie sich das gehört, allerdings hat der Hengst durchaus<br />

Vermögen gezeigt, und wurde in der Reihe von Sprung zu Sprung<br />

besser.<br />

Körpermaße: 155 / 163 / 184 / 19,5<br />

COF MIRAJJ (Marajj / OFW Hahnah), *2014 - Dieser Hengst ist als<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber vom Rassetyp her genau wie gewünscht, mit sehr, sehr<br />

viel Hengstausdruck, dabei mit einem schön gemachten Gesicht,<br />

mit aufmerksamen, großen Augen, und einem Ohrenspiel, das die<br />

Seele des <strong>Pferde</strong>s widerspiegelt. Auch im Gebäude ist er sehr schön<br />

gemacht, vielleicht könnte man sich die Oberlinie etwas straffer vorstellen,<br />

aber er hat eine sehr schöne mächtige Schulterpartie, aus der<br />

dann auch eine gute Mechanik in der Bewegung herauskommt. Im<br />

Fundament mußte die Komission aber doch Abstriche machen, denn<br />

der Hengst ist vorne sehr eng gebaut. Er hat zwar eine breite Brust,<br />

jedoch ist er im Huf sehr eng gestellt und geht auch bodeneng, das<br />

mußte natürlich in der Fundamentsnote berücksichtigt werden.<br />

Der Schritt war anfangs etwas übereilt, fleißig könnte man sagen,<br />

aber mit wenig Raumgriff. Das hat sich nach dem Freispringen deutlich<br />

verbessert. Der Trab ist durchaus bergauf im Antritt, aktiv im Hinterbein,<br />

schön aus der Schulter herauskommend, auch wenn sich die<br />

bodenenge Stellung hier im Trab wieder gefunden hat. Die Galoppade<br />

hat wenig Raumgriff und ist insgesamt flach. Was am meisten<br />

gestört hat: er war im Rücken etwas fest, war nicht losgelassen und<br />

deshalb fehlte auch die Schwebephase.<br />

Am Sprung kam er immer über den Rücken, in einer sehr, sehr ansprechenden<br />

Manier, mit Übersicht und einer guten Beintechnik. Leider<br />

war er dreimal an der Stange, sonst hätte er vielleicht sogar noch eine<br />

höhere Note bekommen können.<br />

Körpermaße: 154 / 162 / 180 / 19<br />

Al Najma Orkan (Al Najma Ovid / Al Najma Olivia), Bes.: Familie Knoch<br />

Maalik Ibn Emir Khazar (Emir Khazar / GS Jasara B.T.V), B: J. von Brenken<br />

COF Mirajj (Marajj / OFW Hahnah), Bes.: Kerstin Gondesen<br />

Zucht<br />

VAN MAIL KOSSACK (Pobeditel / Verba), *2003 - Ein 15-jähriger<br />

Hengst, der durchaus markant in seinem Ausdruck ist und sehr viel<br />

Adel besitzt. Im Gebäude hat er kleine Abstriche bekommen, weil er<br />

im Rücken, vielleicht auch altersbdingt, nicht mehr ganz so straff ist,<br />

in der Nierenpartie ein bischen lang, der Oberschenkel vielleicht ein<br />

bischen kurz. Im Fundament hat die Komission den sehr flachen Huf<br />

bemängelt, vorne rechts eine gebrochene Achse, und im Röhrbein<br />

doch sehr geschnürt.<br />

Der Schritt war durchaus mit Raumgriff. Anfangs war er spannig im<br />

Rücken und hat sich dann deutlich verbessert, genauso wie im Trab.<br />

Er kam aus der Schulter heraus, war hinten vielleicht ein bischen hoch<br />

im Sprunggelenk. Die Galoppade ist gesetzt, machmal ein wenig<br />

hoch in der Kruppe.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

15<br />

Van Mail Kossack (Pobeditel / Verba), Bes.: Claudia Kaul


Zucht<br />

O'Bajan Facér / Sultan (O'Bajan Basa / O'Bajan Flóra), Bes.: Sandy Fahrian<br />

Kastor x (L'Escarfast x AA / Kenja x AA), Bes.: Stephanie Herken-Wendt<br />

L'Elu de Dun (Prima d'Or AA / Folaminte AA), Bes.: Dr. Frank Lehnhardt<br />

Am Sprung war er schön basculierend, hat gut taxiert und hinten aufgemacht.<br />

Er war von der Mechanik und von der Manier her fast eine<br />

9, an der Springfähigkeit mußten jedoch Abstriche gemacht werden.<br />

Körpermaße: 161 / 170 / 195 / 20<br />

Shagya-Araber<br />

O'BAJAN FACÉR / SULTAN (4<strong>13</strong>0 O'Bajan Basa / 1972 O'Bajan Flóra),<br />

*2003 - Ein sehr interessanter Hengst, der 15-jährig vielleicht im Rücken<br />

nicht mehr ganz so straff ist. Aber der Hengst strahlt eine Gelassenheit<br />

aus in seinem Auge, er hat ein selbstbewußtes Auftreten, das<br />

er speziell in den schwungvollen Gangarten gezeigt hat. Ein echter<br />

Sportler mit trockener Textur, auch wenn er im Rücken ein bischen<br />

Mängel hat, im Fundament ist er ein bischen fein.<br />

Der Schritt ist gut im Takt, und kam mit der Zeit immer besser durch<br />

den Körper. Im Trab zeigte er sich mit einem etwas langem Hinterbein,<br />

es fehlte etwas die Elastizität - auch das ist vielleicht dem Alter<br />

geschuldet. Wo der Hengst absolut punkten konnte, war die Galoppade,<br />

diese ist seine Stärke. Er verfügt über eine Bergauf-Galoppade,<br />

selbstverständlich unter den Schwerpunkt springend, dabei immer<br />

ausbalanciert, immer im richtigen Galopp.<br />

Am Sprung war der Hengst sehr gut, mit Übersicht und Vermögen,<br />

mit der Reaktion eines Sportlers.<br />

Körpermaße: 161 / 167 / 177 / 20<br />

Anglo-Araber<br />

KASTOR x (L'Escarfast x AA / Kenja x AA), *2015 - Ein erst dreijähriger<br />

Anglo-Araber, ein absoluter Sporttyp, der noch voll in der Entwicklung<br />

ist, und im Moment im Gesicht ein bischen lang wirkt. Seine<br />

Halsung ist gut angesetzt, vielleicht in der Bemuskelung noch nicht<br />

ganz so, wie wir uns das bei einem Reitpferd vorstellen. Der Ellbogen<br />

ist ein bischen angedrückt. Das Fundament ist im Vorderbein leicht<br />

verstellt, hinten stark gewinkelt, aber was am meisten gestört hat, ist<br />

sein flacher Huf.<br />

Der Schritt ist sehr geregelt, nach dem Springen deutlich verbessert.<br />

Der Trab ist durchaus schwungvoll, aber noch mit wenig tätigem Rücken.<br />

Im Galopp ist er sehr leichtfüßig, er hat fast nur aus Verlegenheit<br />

den Boden berührt. Er hat eine gute Technik in der Galoppade, die er<br />

ganz klar im Takt durchgesprungen ist.<br />

Am Sprung zeigte er eine sehr, sehr schöne Reaktion, er machte hinten<br />

unglaublich gut auf, mit einer sehr, sehr schönen Technik und er<br />

besitzt enormes Vermögen.<br />

Körpermaße: 167 / 174 / 192 / 20,5<br />

L'ELU DE DUN (Prima D'Or AA / Folaminte AA), *1999 - Ein bereits<br />

19-jähriger französischer Anglo-Araber-Hengst, der große Erfolge im<br />

Springsport hatte. Für sein Alter ist er in einem Top-Zustand, er ist kalibrig,<br />

er ist mächtig, aber er hat auch einen gewissen Adel. Er weist<br />

in seiner Halsung, seiner Oberlinie und seiner Bemuskelung her beste<br />

Points auf. Bemerkenswert ist vor allem das Fundament: Er hat mit 19<br />

Jahren keine Galle, er ist glasklar in den Beinen, hat sehr, sehr schöne<br />

breite Gelenke und eine trockene Textur.<br />

Der Schritt war ein wenig matt, mit wenig Raumgriff, wenig schreitend.<br />

Aber im Trab zeigte er eine sehr, sehr anspruchsvolle, schöne<br />

Mechanik, aus der Schulter heraus, und immer in einer guten natürlichen<br />

Selbsthaltung. Die Galoppade ist sehr schön bergauf, gesetzt,<br />

mit Raumgriff.<br />

Am Sprung zeigte er ausgesprochen gute Routine, selbstverständlich<br />

hat er die höchsten Höhen gemeistert.<br />

Körpermaße: 170 / 177 / 194 / 22<br />

Sultan Ibn Sauda Zahra (Sauda Zahra / HS Alouetta), Bes.: Jutta Horsch<br />

Pintabian + Arabisch Partbred Typ Spezial<br />

SULTAN IBN SAUDA ZAHRA (Sauda Zahra / HS Alouetta), *2010 - Ein<br />

Hengst mit einem wunderschönen Auge, einem ansprechenden Gesicht,<br />

und mit einem guten Rassetyp. Dieser Hengst hat eine sehr, sehr<br />

gute Hengstleistungsprüfung unter dem Westernsattel gemacht, dies<br />

erklärt seine sehr flache, fast schwunglose Bewegung. Umgänglichkeit,<br />

Charakter und Rittigkeit hat er in hervorragendem Maße nachgewiesen.<br />

Er hat einen wunderschön angesetzten Hals, die Oberlinie,<br />

die Kruppe - all das passt zusammen. Er ist vorne ein bischen straff in<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

16


der Fesselung, ein bischen kurz, und auch das Hinterbein weist einen<br />

etwas starken Winkel auf.<br />

Der Schritt geht wenig durch den Körper, weist etwas wenig Raumgriff<br />

auf, deshalb nur mit befriedigend bewertet. Ähnliches galt im<br />

Trab, diese schwunglose "Gangart" aus dem Westernreiten hat er natürlich<br />

auch hier gezeigt, wobei er sich an der Hand durchaus präsentiert<br />

hat, sogar eine gewissen Routiniertheit gezeigt. In der Galoppade<br />

war er gut ausbalanciert, vielleicht auch hier mit einer gewissen<br />

Bergauftendenz, natürlich nach oben noch offen.<br />

Am Sprung hat der Hengst gefallen, weil er erstens den Eindruck gab,<br />

daß er über die Stange will, und zweitens war er dabei sehr, sehr gelassen.<br />

Er hat Mut gezeigt und sehr gut hingeschaut, dabei noch eine sehr<br />

ansprechende Manier gezeigt, und ist im Vermögen fast unbegrenzt.<br />

Körpermaße: 151 / 158 / 173 / 18,5<br />

DOUBLEMAKER G (Dance Star AT / Mariana), *2015 - Vom Typ her<br />

wirkt dieser Hengst insgesamt etwas barock, etwas warmblütig, hat<br />

aber genügend Ausdruck und sein Auftreten war immer gelassen<br />

und ruhig. Die herausstechendsten Points des <strong>Pferde</strong>s sind die Schulterpartie<br />

und die Kruppe, der Hals ist ein bischen tief angesetzt, aber<br />

er hat doch insgesamt bedeutende Partien. Das Fundament ist sehr<br />

kräftig, sehr solide, mit trockenen Gelenke, einer elastischen Fessel, er<br />

wird aber immer wieder ein bischen breit.<br />

Der Schritt dieses <strong>Pferde</strong>s zeigt sehr viel Dynamik und Raumgriff, war<br />

sehr gelassen, sehr schön schreitend wenn er den Hals fallen lies. Der<br />

Trab ist sehr schwungvoll mit sehr gutem Takt und einer sehr schönen<br />

Hinterhandbewegung, bei der das Hinterbein sehr gut nach vorne<br />

gefußt wird. Der Galopp war durchaus bergauf, auch mit entsprechendem<br />

Raumgriff.<br />

Im Springen zeigte er sich leider nicht so austrainiert, er war etwas<br />

unerfahren, war am Anfang sehr, sehr fest im Rücken, hat nicht aufgemacht<br />

und hat keine schöne Flugkurve gezeigt.<br />

Körpermaße: 154 / 163 / 186 / 20<br />

Deutsches Edelblutpferd<br />

GHOST OF MANITU RW (Gabun / La Inocentada RW), *2015 - Dieser<br />

Hengst ist bereits beim VZAP gekört. Ein Hengst, der sich in seinem<br />

Typ, in seinem Ausdruck unglaublich stolz und eindrucksvoll präsentiert<br />

hat. Im Seitenbild zeigt sich, daß er von Natur aus so konstruiert<br />

ist, daß er bergauf geht. Er weist eine tolle Harmonie in der Oberlinie<br />

auf, sehr harmonisch sind auch seine Partien in der Schulter, die Brusttiefe,<br />

die Winkelung im Hinterbein, das Querbein, alles ist am richtigen<br />

Fleck. Im Fundament dann doch ein paar Abstriche, weil er etwas<br />

steil gefesselt ist, und nicht ganz korrekt auffußt.<br />

Der Schritt war zwar gut im Takt, aber vielleicht ein bischen übereifrig,<br />

nicht gelassen genug. Sehr gut gefallen hat bei diesem Hengst sein Antritt<br />

im Trab. Der Hengst hat sich sofort bergauf bewegt, ist unglaublich<br />

aktiv im Hinterbein und hat eine ausgesprochen große Schwebephase<br />

bei tätigem Rücken. Genauso überragend in der Dynamik war er im<br />

Galopp. Er hat eine sehr harmonische, geschmeidige, elastische Bergauf-Galoppade<br />

und war trotz seiner Größe unheimlich gut ausbalanciert.<br />

Beim Springen hat etwas das Vorderbein gefehlt. Er war etwas unsicher,<br />

zögerlich, ihm fehlte das Selbstbewußtsein. Er hat sich aber<br />

beim Vermögen durchaus positiv gezeigt.<br />

Körpermaße: 172 / 178 / 190 / 22<br />

Doublemaker G (Dance Star AT / Mariana), Bes.: Gudrun Gernholt<br />

Ghost of Manitu RW (Gabun / La Inocentada RW), Bes.: ZG A.u.H. Riegger<br />

Anzeige<br />

Al Najma Orkan<br />

*2015<br />

Verbandsprämienhengst ZSAA<br />

v. Al Najma Ovid a.d. Al Najma Olivia<br />

Zucht<br />

ANTHONY (Duke of Hearts xx / Aurora), *2015 - Ein Hengst, der vom<br />

ersten Moment an gefallen konnte, weil er einfach Ruhe und Gelassenheit<br />

ausstrahlt, ein wunderschönes Auge hat und Adel verkörpert.<br />

Auch die einzelnen Körperproportionen sind sehr harmonisch dargestellt<br />

und sehr trocken, Er verfügt über einen sehr gut angesetzter<br />

Hals, der sich zum Genick hin verjüngt, hinten hat er eine schöne<br />

Behosung, die Platz macht für große Muskulatur. Abstriche gab es im<br />

Fundament, weil es sehr fein ist, etwas abgesetzt im Sprunggelenk,<br />

aber in der Stellung durchaus korrekt ist.<br />

Der Schritt dieses <strong>Pferde</strong>s ist sein größtes Kapital. Ein Schritt der sowohl<br />

fleißig, als auch taktmäßig und raumgreifend ist. Der Trab ist schwungvoll,<br />

mühelos, er wirkt elegant und kommt dabei aus der Schulter heraus.<br />

Der Galopp ist sehr leichtfüßig, dabei deutlich bergauf.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

17<br />

Deckbedingungen auf Anfrage!<br />

Email: info@alnajma.de<br />

mobile: 0177-7266165<br />

Familie Knoch


Shagya-Araber<br />

Zucht<br />

Anthony (Duke of Hearts xx / Aurora), Bes.: ZG Hofrogge u. Reinelt<br />

Tiefenhof's Casallord (Casall / Ammila), Bes.: Rödl Sportpferde GmbH<br />

Asaltar (Asagao xx / Carpe Diem Z), Bes.: Markus Hoffrogge<br />

Blackburn AT G (Brisbane / Shakira), Bes.: Gudrun Gernholt<br />

Am Sprung zeigte er sich immer vermögend, kam über den Rücken<br />

und war bestens basculiert; ein echter Sportler - ganz selten hat man<br />

solche <strong>Pferde</strong>.<br />

Körpermaße: 167 / 173 / 189 / 20<br />

TIEFENHOFS CASALLORD (Casall / Ammila), *2015 - Dieser Hengst<br />

hat von allen Spitzensportlern dieser Welt etwas im Pedigree. Insgesamt<br />

ein Hengst, der als echter Sportler eine super Ausstrahlung<br />

hat, insgesamt sehr "cool", sehr gelassen wirkt. Sehr gut gefielen auch<br />

seine bedeutende Partien, die Oberlinie, der Widerrist, wie er weit in<br />

den Rücken hineinreicht, auch die Kruppenform, das alles ist voller<br />

Harmonie. Im Fundament gab es einen kleinen Abstrich, zum einen<br />

wegen der Korrektheit zum anderen die etwas steile Fesselung, die<br />

sich aber in der Bewegung als nicht nachteilig herausgestellt hat.<br />

Der Schritt ist durchaus fleißig, der Trab aber ausgesprochen<br />

schwungvoll, mit tätigem Rücken und er zeigt vom ersten Moment<br />

an mit dem Hinterbein den richtigen Antritt. Der Galopp ist sehr dynamisch,<br />

vollkommen durch den Körper gesprungen, und aufgrund<br />

seiner natürlichen Selbsthaltung vollkommen ausbalanciert, sehr geschmeidig<br />

und elastisch in der Sprungfolge.<br />

Am Sprung war er einfach perfekt, bei jedem einzelnen Sprung. Er hat<br />

nicht ein einziges Mal auch nur die Nähe der Stange gespürt, er war<br />

immer im Vorderbein richtig gut und hatte Übersicht. Das war nicht<br />

zu übertreffen.<br />

Körpermaße: 160 / 169 / 186 / 22<br />

ASALTAR (Asagao xx / Carpe Diem Z), *2015 - Auch hier ein interessant<br />

gezogener Hengst, der noch ein bischen kindlich wirkt. Ein<br />

Hengst, der noch nicht so ausgereift ist, aber einen sehr ansprechenden<br />

Sporttyp darstellt. Im Gebäude von der Linie her durchaus ansprechend,<br />

was Schulter, Widerrist und Kruppe anbelangt, auch die<br />

Winkelung, aber er ist noch ein bischen schmalbrüstig, und er hat<br />

etwas viel Wind unter dem Bauch - hier wird etwas mehr Gurtentiefe<br />

gewünscht. Im Fundament gab es kleine Abstriche im Vorderbein, das<br />

etwas geschliffen ist und schmal, der Ellbogen ist etwas angedrückt,<br />

das Querbein etwas kurz.<br />

Der Schritt ist durchaus fleißig, aber vorne etwas gebunden, er<br />

kommt nicht so aus der Schulter heraus, das ist wahrscheinlich dem<br />

kurzen Querbein geschuldet. Der Trab ist gut im Takt, kommt auch<br />

aus der Schulter heraus, aber er ist vielleicht etwas locker im Karpalgelenk.<br />

Die Galoppade hat einen guten Raumgriff, man hätte sich<br />

vielleicht etwas mehr Bergauftendenz gewünscht, aber er war ganz<br />

klar im Takt.<br />

Was er im Springen gezeigt hat, konnte die Komission begeistern:<br />

Ehrgeizig, mit einem unendlichen Vermögen, mit bester Beintechnik,<br />

vielleicht in der Bascule noch nicht ganz so ausgereift, aber er hat<br />

eine sehr gute Reaktion, er war kein einziges Mal an der Stange und<br />

hat hinten richtig aufgemacht, da hat man gesehen, daß er sehr viel<br />

Sprunginstinkt besitzt<br />

Körpermaße: 167 / 172 / 185 / 22<br />

BLACKBOURN AT G (Brisbane / Shakira), *2014 - Ein Hengst, der<br />

durchaus ein gutes Auftreten hat, der auch geschlechtstypisch und<br />

rassetypisch als Hengst heraussticht. Im Gebäude fällt sein etwas tief<br />

angesetzten Hals auf und bei der Rückenlinie, die nicht ganz so straff<br />

ist, mußten ebenfalls Abstriche gemacht werden. Gut gefallen hat die<br />

Textur im Fundament, die sehr schönen, geraden Gelenke, die auch<br />

von der Korrektheit her keine Wünschen offen ließen.<br />

Der Schritt ist ist gut, mit sehr viel Übertritt, mit sehr viel Raumgriff,<br />

dabei immer schreitend, mit einem gewissen Fleiß. Im Trab hat er eine<br />

sehr, sehr große Schwebephase, sehr viel Dynamik, deutliche Hinterhandtätigkeit,<br />

ein schwingender Rücken und Elastizität in den Beinen.<br />

Auch im Galopp zeigt er sich deutlich bergauf, und er trat immer<br />

unter dem Schwerpunkt.<br />

Im Springen war er durchaus willig, mit Übersicht, hat aber das Hinterbein<br />

nicht aufgemacht, sondern unter den Bauch gezogen - Springen<br />

ist also nicht unbedingt seine Stärke.<br />

Körpermaße: 160 / 164 / 187 / 21<br />

Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

18


ZSAA-Hengstkörung, Alsfeld, 23.-25. März <strong>2018</strong><br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

Hengst geboren Farbe Vater / Mutter (v. Mutter-Vater) Punkte Urteil<br />

AL NAJMA ORKAN 2015 Schimmel Al Najma Ovid / Al Najma Olivia 7,8 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />

MAALIK IBN EMIR KHAZAR 2014 Rappe Emir Khazar / GS Jasara Bint The Verdict<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 7<br />

COF MIRAJJ 2014 Braun Marajj / OFW Hahnah<br />

Typ 9 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 6 Springen 8<br />

7,0 gekört<br />

7,3 gekört<br />

VAN MAIL KOSSACK 2003 Rappe Pobeditel / Verba<br />

7,0 gekört<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 7<br />

MK TERSK 20<strong>13</strong> Braun Majestic de L'Orne / MK Tayana nicht gekört<br />

Zucht<br />

Shagya-Araber<br />

O'BAJAN FACÉR / SULTAN 2003 Braun 4<strong>13</strong>0 O'Bajan Basa / 1972 O'Bajan Flóra<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 6 Galopp 8 Springen 9<br />

Anglo-Araber<br />

KASTOR X 2015 Fuchs L'Escarfast x AA / Kenja x AA<br />

Typ 7 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 8 Trab 7 Galopp 7 Springen 8<br />

7,3 gekört<br />

7,2 gekört<br />

L'ELU DE DUN 1999 Schwarzbraun Prima D'Or AA / Folaminte AA 7,9 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 6 Trab 8 Galopp 8 Springen 9<br />

Pintabian + Arabisch Partbred - Typ Spezial<br />

SULTAN IBN SAUDA ZAHRA 2010 Rappschecke Sauda Zahra / HS Alouetta 3<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 6 Trab 6 Galopp 6 Springen 8<br />

DOUBLEMAKER G 2015 Braun Dance Star AT [DR] / Mariana [DR]<br />

Typ 7 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 5<br />

7,0 gekört<br />

7,4 gekört<br />

Deutsches Edelblutpferd (ex Arabisch Partbred - Typ Deutsches Reitpferd)<br />

GHOST OF MANITU 2015 Fuchsschecke Gabun / La Inocentada RW<br />

Typ 9 Gebäude 9 Fundament 7 Schritt 7 Trab 9 Galopp 9 Springen 7<br />

8,0 anerkannt<br />

prämiert<br />

ANTHONY 2015 Dunkelbraun Duke of Hearts xx / Aurora [Trak.] 8,3 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 9 Trab 8 Galopp 9 Springen 9<br />

TIEFENHOF'S CASALLORD 2015 Fuchs Casall [Holst.] / Ammila [Holst.] 8,1 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 9 Springen 10<br />

ASALTAR 2015 Fuchs Asago xx / Carpe Diem Z<br />

Typ 7 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 9<br />

BLACKBURN AT G 2014 Rappe Brisbane [Westf] / Shakira [Westf]<br />

Typ 7 Gebäude 7 Fundament 8 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />

LÖWENHERZ 20<strong>13</strong> Buckskin Leonardo da Vinci x AA / Arabela [Cz Warmbl.]<br />

7,1 gekört<br />

7,5 gekört<br />

nicht gekört<br />

SKYFALL 2015 Rappe k.Sch.w. Sir Bedo [Old.] / Antonella [Bay] nicht gekört<br />

CAMPARI SODA 2015 Braun Crumble [Holst.] / Briance [Holst.] nicht gekört<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

19


Zucht News<br />

Neuer Anglo-Araber-Pachthengst bei MK Arabians<br />

Von Mitte Februar bis Mitte Juni <strong>2018</strong> wird<br />

der Anglo-Araberhengst Hamit AA bei Michaela<br />

Kosel, MK Arabians, in Rosebruch-Visselhövede<br />

aufgestellt sein.<br />

Der Hengst wurde 1993 in Polen geboren<br />

und dem Trakehnerzüchter H. Poll als Fohlen<br />

gekauft. Dreijährig legte der Rapphengst in<br />

Marbach mit 118,71 Punkten (4. Platz) seine<br />

Hengstleistungsprüfung ab. Er ist beim Trakehner<br />

Verband gekört und hat 2010 beim<br />

ZSAA die Anerkennung erhalten. Sein Sohn<br />

Aramis APb ist beim ZSAA gekört und prämiert<br />

und hat letztes Jahr die ZSAA-HLP in<br />

Marbach abgelegt.<br />

Mit seinem Umzug von Mellenthin an der<br />

polnischen Grenze nach Rosebruch (70 km<br />

östlich von Bremen) ist der Hengst nun für<br />

die Züchter in Westdeutschland eher erreichbar.<br />

"Ich habe einen 3-jährigen Sohn aus einer<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber-Stute, der als Fohlen beim<br />

VZAP prämiert wurde", so Michaela Kosel und<br />

fährt fort: "Da ich von seiner Vererberleistung<br />

überzeugt bin, erwarte ich aus derselben<br />

Stute auch dieses Jahr wieder ein Fohlen von<br />

ihm, und habe ihn gleich für die Decksaison<br />

gepachtet."<br />

-gw-<br />

Shagya-Araber-Züchter Lothar Orgis verstorben<br />

Lothar Orgis, Shagya-Araber-Züchter der<br />

ersten Stunde in den neuen Bundesländern<br />

verstarb nach kurzer schwerer Krankheit am<br />

10.2.<strong>2018</strong> im Alter von 87 Jahren.<br />

Seine Ehefrau Eva-Maria, Mitbegründerin des<br />

Gestüts »Eichenhof« in Wutzetz, verstarb bereits<br />

1996 mit nur 59 Jahren.<br />

Der Grundstein für das Gestüts bildeten vier<br />

Shagya-Araber: Edfu (Balaton / Eboli (v. Gazal<br />

VII)) hatte 3 gekörte Söhne und wurde einst<br />

bei Frau Pack gekauft. Auch die beiden Gründerstuten<br />

Schherazade (Paris / Shalom IV (v.<br />

Balaton) und Jade Queen (Pamino / Jarmila (v.<br />

Balaton)) kamen aus dereselben Zuchtstätte.<br />

Die von Ulla Nyegaard gezüchtet Elite-Stute<br />

Sahbel (Bajar / Samira (v. Siglavy Bagdady VI-3))<br />

war die dritte Gründerstute. Nach dem Tod<br />

von Eva-Maria übernahmen Karsten und Verena<br />

Orgis den Eichenhof mit den Zuchtpferden.<br />

Noch heute stehen einige Nachkommen dieser<br />

Gründerpferde auf dem Eichenhof.<br />

Hamit AA<br />

Lothar Orgis ist mit seinen <strong>Pferde</strong>n zu seinem<br />

Sohn Jörn gezogen. Der Hengst Edfu blieb<br />

bei Lothar Orgis, der den Hengst bis ins hohe<br />

Alter für sich als Reit- und Zuchtpferd nutzte.<br />

Auch züchtete Lothar Orgis noch bis 2007<br />

Shagya-Araber und Halbblutpferde für den<br />

Sport.<br />

I. Zeunert<br />

Lothar Orgis mit Edfu<br />

Foto: St. Rasche-Hilpert<br />

Baanderos nun in<br />

Russland<br />

Der zweimalige Welt-Champion Baanderos<br />

(Marwan Al Shaqab / HB Bessolea), *2005,<br />

wurde als Staatsgeschenk von seinem früheren<br />

Besitzer Prinz Khaled Bin Abdulaziz Al<br />

Saud, Al Khalediah Studfarm, an die Russische<br />

Regierung übergeben. Zusammen mit<br />

ihm kam auch die braune Stute Alayan Al<br />

Khalediah (Dakharo / Padrons Amour), *2006,<br />

in Moskau an. Die beiden <strong>Pferde</strong> trafen bereits<br />

Anfang des Jahres aus der Saudischen<br />

Wüste im verschneiten Moskau ein.<br />

Baanderos kann viele wichtige Schausiege<br />

vorweisen, so z.B. 2010 Salon du Cheval World<br />

Gold Champion Senior Stallion, 2008 Salon<br />

du Cheval World Gold Champion Junior Colt,<br />

2010 All Nations Cup Gold Champion Senior<br />

Stallion, 2008 All Nations Cup Gold Champion<br />

Junior Colt, 2011 Dubai International Gold<br />

Champion Senior Stallion und 2010 Qatar<br />

International Gold Champion Senior Stallion,<br />

das macht ihn zum siegreichsten Schaupferd<br />

in ganz Russland.<br />

Baanderos ist in guter Gesellschaft, wenn es<br />

um Staatsgeschenke geht, man denke nur an<br />

Aswan (Nazeer / Yosreia), der 1963 vom ägyptischen<br />

Präsidenten Nasser als Geschenk an<br />

die Russische Regierung abgegeben wurde<br />

und Sirdar (Nejma Zomorrod / Santa-Padova<br />

Statement), *1998, der als Geschenk von<br />

UAE 2004 zusammen mit einigen Stuten<br />

nach Russland kam. Sirdar lebt noch immer<br />

in Tersk.<br />

-gw-<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

Erneuter Direktorenwechsel in Janow Podlaski<br />

Am 7. März wurde Slawomir Pietrzak<br />

mit sofortiger Wirkung von seinem<br />

Posten als Direktor ("President of the<br />

Board") des polnischen Nationalgestüts<br />

Janow Podlaski entlassen. Sein Amt wird<br />

interimsweise Grzegorz Czochanski übernehmen,<br />

der Direktor der Abteilung für strategische<br />

Unternehmen in der KOWR (früher<br />

ANR), der übergeordneten Behörde, denen<br />

die Gestüte unterstehen. Slawomir Pietrzak<br />

äußerte sich in einem Interview mit dem polnischen<br />

Nachrichten-Portal "Onet", dass er<br />

vermute, dass seine Weigerung, das Nationale<br />

Championat und die Pride of Poland-Auktion<br />

von Janow Podlaski auf die Rennbahn<br />

nach Warschau zu verlegen, die Ursache für<br />

seine Entlassung sein könnte. Aber, wie er<br />

sagt, wurden ihm keine Gründe mitgeteilt. Er<br />

hatte den Posten seit Juni 2016 inne.<br />

Möglicherweise hat seine Entlassung auch<br />

mit der schlechten Wirtschaftlichkeit des Gestüts<br />

zu tun, denn für 2017 wird ein Gewinn<br />

von 100.000 PLN erwartet, während es 2015<br />

unter Direktor Trela noch rund 3.2 Millionen<br />

Zloty waren.<br />

Über seine Nachfolge wird nach erfolgter<br />

Stellenausschreibung in den nächsten Monaten<br />

entschieden werden. Pietrzak selbst<br />

ist Professor für Agrarwissenschaften und<br />

plant zurück an seine Universität in Lublin zu<br />

gehen, er ist außerdem internationaler Dressurrichter<br />

und Trainer.<br />

-gw-<br />

20<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Marbacher Arabertage<br />

Am 02. und 03. Juni <strong>2018</strong> steht im Haupt- und<br />

Landgestüt Marbach das <strong>Arabische</strong> Pferd besonders<br />

im Mittelpunkt. Ein Fachseminar zur<br />

Exterieurbeurteilung mit Urs Aeschbacher<br />

am Samstag sowie Stuten- und Schauprogramm<br />

und Verkaufsausstellung am Sonntag:<br />

es ist für jeden Freund des arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>s etwas dabei.<br />

Der Sonntagvormittag beginnt um 10 Uhr<br />

mit der Vorstellung der Marbacher <strong>Vol</strong>lblutaraberstuten<br />

und ihren Fohlen mit fachlicher<br />

Kommentierung durch Landoberstallmeisterin<br />

Dr. Astrid von Velsen-Zerweck. Die Stuten<br />

und Fohlen werden am mittleren Laufstall<br />

des Hauptgestüts in ihrer gewohnten Umgebung<br />

von Stutenmeister Klaus Niethammer<br />

und seinem Team einzeln vorgestellt. Der<br />

Eintritt hierfür ist frei.<br />

Der VZAP führt um 12.30 Uhr seine Verbandsfohlenschau<br />

und Stutenprämierung in der<br />

großen Reithalle durch. Um 14 Uhr erwartet<br />

die Besucher ein abwechslungsreiches, rund<br />

zweistündiges Schauprogramm um das arabische<br />

Pferd und die anderen Marbacher<br />

<strong>Pferde</strong>rassen. Als Gäste werden unter anderem<br />

Anja Beran mit den beiden Marbacher<br />

Hengsten WM Safi und WM Malakil erwartet,<br />

sowie Meike Göbel, die mit ihren persischen<br />

Windhunden Wüstenzauber in die große<br />

Reithalle des Gestüts bringen wird.<br />

HuL Marbach<br />

Fohlenschau im Gestüt Ismer<br />

Am 4. Februar lud das Gestüt Ismer zum 1.<br />

Fohlentag ein - und wie kann man den Winterblues<br />

besser vertreiben, als mit der neuen<br />

Generation von Araberfohlen?<br />

Mit dabei waren die Hengste Amaah El<br />

Chamsin (Ahmady Al Qusar / Maarshafa El<br />

Chamsin), *2010, ein Rein-Ägypter aus der<br />

Zucht von Gudrun Wohlann, der schon seit<br />

einigen Jahren im Gestüt Einsatz findet. Seine<br />

Fohlen waren von einer erfrischenden<br />

"Normalität" was die Köpfchen anbelangt.<br />

Nicht fehlen durfte natürlich der 2017 zum<br />

Sieger der Verbandshengstschau gekürte<br />

Ascot DD (Glorius Apal /Lady Nina DD),<br />

*2011. Seine Fohlen zeichneten sich durch<br />

Hf. von Amaah El Chamsin aus der IS Elin<br />

Fotos: Betty FInke<br />

Hf. von Amaah El Chamsin aus der Sahar Al Lail<br />

mehr Typ und runde, abgedrehte Körper<br />

aus. Dritter im Bunde war Pellaton K (El Nabila<br />

B / Pocahontas K), *2009, aus der Zucht<br />

von Murillo Kamer, Brasilien. Der Sieger der<br />

VHS 20<strong>13</strong> wird ebenfalls schon seit etlichen<br />

Jahren im Gestüt mit großem Erfolg eingesetzt.<br />

Der Siegerhengst der VHS 2015, Poseidon<br />

OS (Ajman Moniscione /Maryah OS),<br />

*20<strong>13</strong>, präsentiete seinen ersten Fohlenjahrgang<br />

in Ströhen und dieser ist ausnehmend<br />

gut gelungen. So gut, dass Poseidon auch<br />

<strong>2018</strong> noch einige Monate hier zum Deckeinsatz<br />

steht. Und last not least war da noch<br />

Shiraz de Lafon (Shanghai EA / Diacira de<br />

Lafon), *20<strong>13</strong>, als Vertreter der Schaupferdezucht,<br />

und von Jadem Arabians gepachtet.<br />

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Zucht News<br />

Typvolle <strong>Vol</strong>lblutaraber für Zucht, Sport, Freizeit und Familie<br />

Frühlingszauber ...<br />

1- bis 2-jährige Junghengste sowie<br />

eine sehr ausdrucksstarke, vielseitig<br />

veranlagte Jungstute zu verkaufen!<br />

TOP<br />

Fotos: © G.Bietry, M.Groger<br />

acebook.com/gestuet.amurath - www.gestuet-amurath.de<br />

Bernd & Gabriele Zimmermann, 88279 Amtzell<br />

Tel.: +49 (0) 75 22 - 93 15 60 * info@gestuet-amurath.de<br />

Amurath Stud<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

21


Messe Leipzig<br />

Zucht News<br />

Shabans Skabea<br />

(v. Ghorab)<br />

<strong>Pferde</strong>fussball gegen Kaltblüter<br />

Inzwischen ist es schon eine Tradition geworden,<br />

dass auf der Leipziger Messe „Partner<br />

Pferd“ die <strong>Vol</strong>lblutaraber von Sandra<br />

Stamm und Frank Püschel gegen die „Titanen<br />

der Rennbahn“, die Rheinisch-Deutschen<br />

Kaltblüter aus Brück im <strong>Pferde</strong>fußball<br />

antreten. Ein etwas ungleiches Match, da<br />

die Araber zwar flink und wendig sind, die<br />

Kaltblüter den auf ihre Größe abgestimmten<br />

Ball jedoch mühelos wegtraben. Aber<br />

besonders in diesem Jahr fiel eine <strong>Vol</strong>lblutaraberstute<br />

durch ihren Kampfgeist<br />

und ihren besonderen „Biss“ auf – die<br />

22-jährige El Shabans Skabea, eine Enkelin<br />

des großen Gharib, foppte die großen<br />

Dicken mehr als einmal, indem sie schlangengleich<br />

hinüberschnellte und Zähne<br />

zeigte… Verletzungen gab es keine, so<br />

ganz geheuer war dem Kaltblut die kleine<br />

schwarze Stute jedoch nicht! Die Kaltblüter<br />

mögen das Turnier vielleicht gewonnen<br />

haben, die Araber kämpften aber einfach<br />

mit mehr „Biss“.<br />

Vom 18. bis 21. Januar <strong>2018</strong> überzeugte<br />

die Mischung aus Show, Expo und Sport<br />

72.900 Besucher, zur PARTNER PFERD auf<br />

die Leipziger Messe zu kommen.<br />

Bereits zum neunten Mal eröffneten auch<br />

<strong>2018</strong> die <strong>Vol</strong>lblutaraber von Sweet Arabians<br />

am Donnerstagmorgen die Messe im kleinen<br />

Aktionsring. Während der vier Messetage<br />

traten sie insgesamt 24 Mal mit ihren<br />

<strong>Pferde</strong>n im Aktionsring auf.<br />

Mit dabei waren die 22-jährige Stute El<br />

Shabans Skabea (Ghorab / Saklawiah Bint<br />

Tumaderah), ihr 9-jähriger Sohn Asyut Ibn<br />

Pasha (von Ali Pasha), und die Stute Mahindra<br />

Pasha (Abbas Pasha I / Bint Bint Magdi)<br />

mit ihrem 6-jährigen Sohn Ayuf Pasha (von<br />

Ali Pasha). Die Reiterinnen des Reitsportvereins<br />

Brottewitz e.V. waren Chefin Sandra<br />

Stamm mit ihren Reitschülerinnen Frieda,<br />

Emelie, Lina, Alia, Virginia und Sandra. Die<br />

jüngsten Reitmädchen waren Freitagabend<br />

in der Vorführung der Gelassenheitsprüfung<br />

Lilly mit dreieinhalb und Alina mit 6<br />

Jahren.<br />

In den verschiedenen Themenblöcken zeigten<br />

die hochmotivierten Mädchen die Vielseitigkeit<br />

der <strong>Vol</strong>lblutaraber. Ob klassisch<br />

geritten, nervenstark beim Absolvieren einzelner<br />

Elemente der Gelassenheitsprüfung<br />

oder orientalisch geschmückt in der Rassepräsentation.<br />

Araber nervenstark!<br />

Asyut Ibn Pascha<br />

und...<br />

...Skabea in der<br />

Gelassenheitsprüfung<br />

Mahindra Pascha (v. Abbas Pascha I)<br />

in der Rassenpräsentation<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

22


Besondere Publikumsattraktion war der<br />

<strong>Pferde</strong>fußball, bei dem auch in diesem Jahr<br />

ein Sieg gegen die Kaltblüter aufgrund der<br />

Gewichtsunterschiede zwar nicht möglich<br />

war, aber die kaltblütigen Freunde luden die<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber gegen sich in ihrem Schaubild<br />

Horse & Run ein. Hier zeigten sich die deutlichen<br />

Vorteile der kleinen und wendigen Araber,<br />

die die gestellten Aufgaben unter Einbeziehung<br />

des Publikums locker meisterten.<br />

Höhepunkt der Vorführungen mit den Kaltblütern<br />

waren die sich anschließenden kleinen<br />

Galopprennen, die die Nachkommen der<br />

Kriegspferde natürlich mit deutlichem Abstand<br />

gewonnen haben und bei denen die jungen<br />

Reiterinnen besonders viel Spaß hatten.<br />

In der Gelassenheitsprüfung zeigten die Araber<br />

sich von ihrer coolen Seite und blieben<br />

trotz der ungewohnten Situation, die eine<br />

Messe immer mit sich bringt, sehr entspannt,<br />

egal ob auf der Plane, unter der Plane, mit<br />

Regenschirm, Flatterbändern oder Klappersack<br />

– da staunten selbst die Warmblüter des<br />

Hauptgestüts Graditz nicht schlecht, denn<br />

die jungen Warmblüter fanden die Plastikplane<br />

und die bunten Bälle ganz furchtbar. So<br />

weit waren sie doch noch nicht in ihrer Ausbildung,<br />

sie ließen sich auch geführt nicht<br />

davon überzeugen, es ihren heißblütigen<br />

Kollegen gleichzutun. Warmblüter sind eben<br />

auch nur <strong>Pferde</strong>…<br />

Natürlich ist der <strong>Vol</strong>lblutaraber nicht nur<br />

rittig, sondern auch wunderschön und<br />

Asyut Ibn Pascha und seine Stallgenossen<br />

zeigten auch vor großem Publikum<br />

starke Nevern. alle Fotos: Sirid Hahn<br />

menschenbezogen. Das durften sie in der<br />

Rassepräsentation zeigen, in der sie mit viel<br />

Schmuck & Glitzer ausgestattet wurden und<br />

dann ganz besonders die Augen der kleinen<br />

Mädchen zum Glänzen brachten. Am Messestand<br />

von Sweet Arabians & HA Arabians<br />

gab es dann jede Menge Informationen zur<br />

Rasse, die <strong>Vol</strong>lblutaraber zum Anfassen ganz<br />

nah und natürlich den inzwischen nicht<br />

nur bei Araberbesitzern beliebten <strong>Pferde</strong>schmuck<br />

von HA Arabians. Und das alles bei<br />

arabischem Tee & den in der arabischen Welt<br />

beliebten „Sweets“, die dem Gestüt auch den<br />

Namen gaben.<br />

Sirid Hahn<br />

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Zucht News<br />

Tag des arabischen <strong>Pferde</strong>s.<br />

3. Juni <strong>2018</strong><br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

2. Juni Seminar „Exterieurbeurteilung von <strong>Vol</strong>lblutarabern“ mit Urs Aeschbacher<br />

3. Juni „Tag des arabischen <strong>Pferde</strong>s“<br />

Vorstellung Stuten und Fohlen am Vormittag, VZAP Stutenprämierung und Fohlenschau<br />

Schauprogramm für Besucher, Ausstellungsbereich u.v.m.<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands –<br />

72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-0 | www.gestuet-marbach.de<br />

23<br />

<strong>Arabische</strong> 148x210.indd 1 16.03.18 08:11


Der Österreichische Araber-Zuchtverband<br />

(ÖAZV) wird vom 10. bis <strong>13</strong>. Mai<br />

<strong>2018</strong> mit einem Messestand in Halle 4<br />

auf der <strong>Pferde</strong>messe Wels vertreten sein. Wer<br />

sich für Shagya-Araber, Anglo-Araber und Partbred-Araber<br />

interessiert, kann sich dort gerne<br />

zu einem Informationsgespräch einfinden.<br />

Außerdem ist geplant, diese Rassegruppen<br />

in der Halle 4 und in der großen Kronehalle<br />

unter dem Sattel oder vor dem Wagen zu präsentieren.<br />

-gwaus<br />

den Verbänden<br />

ECAHO Jahreshauptversammlung <strong>2018</strong> in München WAHO Konferenz 2019<br />

Am vergangenen Wochenende trafen<br />

sich die Vertreter von 25 ECAHO-Mitgliedsländern<br />

auf Einladung des<br />

VZAP’s in München zur jährlichen Mitgliederversammlung.<br />

Die Slowakei wurde bei<br />

diesem Anlaß neu als <strong>Vol</strong>lmitglied aufgenommen,<br />

während Bahrain und Palästina<br />

vom Assoziierten Mitglied zum <strong>Vol</strong>lmitglied<br />

aufrückten. Finnland ist ausgetreten.<br />

Trotz einiger “shit storms” im Vorfeld auf Facebook<br />

verlief die Sitzung sehr ruhig und<br />

es wurden alle Abstimmungen wenn nicht<br />

einstimmig, dann doch mit überzeugender<br />

Mehrheit getroffen. Der Präsident Jaroslav<br />

Lacina wies in seinem Jahresbericht darauf<br />

hin, dass hier auch die Mitgliedsverbände<br />

in der Pflicht sind, ihre Mitglieder entsprechend<br />

zeitnah und umfassend über neue<br />

Regeln und andere Entwicklungen zu informieren.<br />

Schauergebnisse Online<br />

Gute Nachrichten gibt es in Hinsicht auf die<br />

Ergebnis-Datenbank. Hier werden derzeit<br />

die Schauergebnisse von ca. 1200 Schauen<br />

aus den vergangenen Jahren (die ECAHO<br />

sammelte alle Ergebnisse ihrer anerkannten<br />

Schauen seit 1985) aufbereitet und online<br />

gestellt (www.ecaho.org).<br />

Der Vorsitzende der Schaukommission,<br />

Nils Ismer, wies auf das neue Prozedere der<br />

Schauanmeldung hin, um Terminprobleme<br />

möglichst zu vermeiden. Die entsprechenden<br />

Anmelde-Termine werden noch bekanntgegeben.<br />

Außerdem gab es Änderungen<br />

/ Ergänzungen zum Themenbereich<br />

“Interessenskonflikt”, der mit Erscheinen<br />

des Blue Books <strong>2018</strong> in Kraft tritt.<br />

Alle Offiziellen (Richter, DC, Ringstewards<br />

etc.) haben jetzt einen Vertrag mit der<br />

ECAHO abgeschlossen, und sind dadurch<br />

auch durch eine Versicherung abgedeckt.<br />

Die An- und Abreise ist darin nicht enthalten,<br />

so dass eine Reise- oder Auslandskrankenversicherung<br />

dringend empfohlen<br />

wird. Schauorganisatoren werden jedoch<br />

ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie<br />

eine Veranstalter-Haftpflicht benötigen,<br />

um künftig ihre Schau bei der ECAHO anmelden<br />

zu können.<br />

Drei DC-Mitglieder konnten im letzten Jahr<br />

nach bestandener Prüfung von der B- auf<br />

die A-Liste vorrücken, es sind dies Farhang<br />

Fazeli (Iran) sowie Peter Hegemann und<br />

Kestin Wisniowski (Deutschland). Eine Position<br />

im Standing Disciplinary Committee<br />

mußte neu besetzt werden, die Wahl des<br />

Vorstandes fiel auf Christine Keyser, die von<br />

den Mitgliedern einstimmig bestätigt wurde.<br />

Christine Keyser kommt aus Norwegen<br />

und hat beruflich mit der Identitäts- und<br />

Sicherheitsüberprüfung von Immigranten<br />

zu tun.<br />

Nils Ismer stellte das Projekt “ECAHO for<br />

good Horsemanship” vor und warb für Unterstützung<br />

und Ideen. So hat der belgische<br />

Verband (BAPS) bereits das Anliegen<br />

vorgebracht, die Geräuschkulisse (Musik)<br />

auf Schauen zu begrenzen, unterlegt mit<br />

wissenschaftlichen Arbeiten zum Geräuschempfinden<br />

/ Hörvermögen von <strong>Pferde</strong>n.<br />

Gideon Reisel, Vorsitzender des Registrars<br />

Meetings, berichtete in seiner Kommission<br />

über die neuesten Änderungen der EU-Regeln.<br />

Außerdem wies er darauf hin, dass es<br />

nun einen Gentest für OAAM (Occipito-Atlanto-Axiale<br />

Missbildung) gibt, einen Gendefekt,<br />

auf den zu einem späteren Zeitpunkt<br />

noch ausführlich eingegangen wird.<br />

In Sachen “Sport” wußte die frisch wiedergewählte<br />

Vorsitzende Sissi Chat zu berichten,<br />

dass das nächste Europa-Championat<br />

der Sport-Araber am 26.-29. Juli <strong>2018</strong> wieder<br />

in Wiener Neustadt, ca. 30 km südlich<br />

von Wien, stattfinden wird. Sie sieht den<br />

Sport im Aufwind, zumal im Jahr 2017<br />

zwölf ECAHO-anerkannte Sportveranstaltungen<br />

stattfanden, an denen 7 Länder<br />

teilnahmen und die in drei Schwierigkeitsgraden<br />

ausgetragen wurden (Novice,<br />

Advanced, Master). Außerdem wurde ein<br />

Highpoint-System eingeführt, die Ergebnisse<br />

dazu finden sich (für 2016) unter<br />

www.ecaho.org, die Ergebnisse zu 2017<br />

stehen noch aus.<br />

Neues Vorstands-Mitglied<br />

Durch den Tod von Nasr Marei, dem mit<br />

einer Schweigeminute gedacht wurde,<br />

hatte sich eine Vakanz im Vorstand der<br />

ECAHO ergeben, so dass Wahlen anstanden.<br />

Als Kandidaten wurden nominiert:<br />

Sultan Al Yahyaee aus den UAE sowie<br />

Renata Schibler, Präsidentin der Schweizer<br />

Zuchtgenossenschaft für <strong>Arabische</strong><br />

<strong>Pferde</strong> (SZAP). Renata Schibler wurde mit<br />

30 zu 20 Stimmen gewählt und wird für<br />

die nächsten vier Jahre im Vorstand der<br />

ECAHO tätig sein.<br />

Zum Abschluß wurden noch vier Personen,<br />

die sich um die ECAHO in besonderem<br />

Maße verdient gemacht hatten, mit der Ehrenmitgliedschaft<br />

geehrt:<br />

• Joanna Maxwell, erfolgreiche Züchterin<br />

von 5 Welt-Champions und im<br />

Hintergrund Redenschreiberin von Pat<br />

Maxwell, dem langjährigen Präsidenten<br />

der ECAHO (bis 2000)<br />

• Sami Al Nohait, langjähriger Delegierter<br />

von Saudi-Arabien und Manager des<br />

Dirab Arabian Horse Centers u.a.m.<br />

• Peter Upton, Vorstandsmitglied, Richter<br />

und Ausbilder für Richter sowie begnadeter<br />

Künstler, der zahlreiche Zeichnungen<br />

für die Richter-Ausbildung zur Verfügung<br />

stellte<br />

• Dr. Hans-Joachim Nagel, Vorstandsmitglied,<br />

Richter und erfolgreicher Züchter<br />

Im Anschluß an die Sitzung hielt Melissa<br />

Cox einen hochinteressanten Vortrag zu<br />

genetischen Defekten und Genomik, auf<br />

den an späterer Stelle noch ausführlich eingegangen<br />

wird.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

in Australien<br />

Der australische Araberzucht-Verband<br />

lädt für Februar 2019 zur zweijährlich<br />

stattfindenden WAHO-Konferenz ein.<br />

Bereits vor der eigentlichen Konferenz können<br />

die Teilnehmer ein Touristenprogramm<br />

in Sydney absolvieren, bevor es dann nach<br />

Terrigal geht, wo die Konferenz im Crowne<br />

Plaza stattfindet. Vom 4. bis 8. Februar findet<br />

die eigentliche Konferenz statt, mit dem<br />

General Meeting am 6. und 8. Februar, darin<br />

eingebettet Gestütsbesuche bei Simeon Stud<br />

und Mulawa Arabian Stud. Nach der Konferenz<br />

kann man das Hunter Valley erkunden,<br />

Araberzüchter in Victoria oder Queensland<br />

besuchen oder gar einen Abstecher nach<br />

Neuseeland unternehmen.<br />

Die Organisation liegt in den bewährten Händen<br />

von Scott Benjamin, eine Broschüre kann<br />

unter www.waho.org heruntergeladen werden.<br />

-gw-<br />

ÖAZV auf der Messe Wels<br />

24<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Genug ist genug – Ein neuer Vorstand für die SZAP<br />

Alte und neue Präsidentin Renata Schibler<br />

Nach monatelangen Querelen innerhalb<br />

des Vorstands der Schweizer Zuchtgenossenschaft<br />

für <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />

(SZAP) wurde nun, mit Ausnahme der Präsidentin,<br />

der gesamte Vorstand ausgewechselt.<br />

Mit überwältigender Mehrheit wurde<br />

die vor einem Jahr gewählte Präsidentin Renata<br />

Schibler im Amt bestätigt, während die<br />

Vorstandsmitglieder Hans-Jürgen Gottet und<br />

Regina Schärer mit ebensolcher Mehrheit abgewählt<br />

wurden; Christina Schläpfer kam einer<br />

möglichen Abwahl durch Rücktritt zuvor.<br />

Abwahl und Neuwahl gefordert<br />

Vorausgegangen war eine beispiellos vergiftete<br />

Atmosphäre innerhalb des Vorstands in<br />

den letzten 10 Monaten, während derer zwei<br />

(von sechs) Mitgliedern zurücktraten und<br />

die Präsidentin Renata Schibler kaltgestellt<br />

wurde. So wurde beispielsweise ihr Eintrag<br />

im Handelsregister nicht veranlasst, womit<br />

die Präsidentin über weite Bereiche handlungsunfähig<br />

gehalten wurde. Die Situation<br />

bedurfte dringender Klärung, deshalb forderten<br />

im August letzten Jahres rund 30 %<br />

der SZAP-Mitglieder eine außerordentliche<br />

Generalversammlung. Deren Einberufung<br />

wurde von den drei Vorstandsmitgliedern<br />

Schläpfer, Gottet und Schärer hinausgezögert,<br />

so dass ein SZAP-Mitglied das Verlangen<br />

schließlich einklagte. Da die Mühlen der Justiz<br />

auch ihre Zeit brauchten, war es Mitte Dezember,<br />

bis der richterliche Bescheid vorlag,<br />

dass spätestens bis zum 28.2.<strong>2018</strong> die a.o. GV<br />

durchgeführt werden müsse.<br />

Der Termin wurde daraufhin auf den 24. Februar<br />

festgelegt, aber in einer weiteren Verkennung<br />

des Wählerwillens beschloss der<br />

“Rest-Vorstand”, die a.o. GV mit der ordentlichen<br />

GV zusammenzulegen und beide Veranstaltungen<br />

an einem Nachmittag durchzuziehen.<br />

Und als ob das nicht genug wäre,<br />

sollte die ordentliche GV (mit ca. 22 Tagesordnungspunkten<br />

incl. zahlreicher Satzungsänderungen)<br />

vor der ausserordentlichen (mit<br />

Abwahl und Neuwahl des Vorstands) stattfinden.<br />

Hohe Wahlbeteiligung<br />

An der Generalversammlung am Samstag<br />

24. Februar waren 98 Mitglieder bzw. deren<br />

Stimmvertetungen anwesend, das sind rund<br />

38 % aller SZAP-Mitglieder, was ein deutliches<br />

Zeichen dafür war, dass die Mitglieder,<br />

der Souverän, die verfahrene Situation wieder<br />

in den Griff bekommen wollten. Erster<br />

Schritt hierzu war die Wahl des Tagespräsidenten,<br />

zu der sich Brigitte von Rechenberg<br />

ohne Gegenkandidat zur Verfügung stellte.<br />

Als weiteres wurde dem Antrag stattgegeben,<br />

die a.o. GV vorzuziehen und vor der ordentlichen<br />

GV abzuhalten – so wie es auch<br />

ursprünglich dem Wunsch der Antragsteller<br />

für die a.o. GV entsprach. Im Zuge der<br />

Diskussion zu diesem Punkt ergab sich ein<br />

Schlagabtausch zwischen dem “Rest-Vorstand”<br />

und diversen Mitgliedern, an dessen<br />

Ende Christina Schläpfer den Rücktritt einreichte.<br />

Deutliches Wählervotum<br />

Nach erneuter Feststellung der anwesenden<br />

Stimmen erfolgte die Abwahl von Hans-Jürgen<br />

Gottet und Regina Schärer mit überwältigender<br />

Mehrheit von 76 bzw. 78 zu <strong>13</strong> bzw.<br />

11 Stimmen (bei jeweils zwei Enthaltungen).<br />

Renata Schibler hingegen wurde mit ähnlich<br />

deutlicher Mehrheit als Präsidentin bestätigt.<br />

Für die Wahl in den neuen Vorstand stellten<br />

sich sechs sehr gute und unverbrauchte Kandidaten<br />

zu Verfügung, die alle das Vertrauen<br />

der Mitgliedschaft erhielten. In der Reihenfolge<br />

der Stimmen sind dies: Dr. Thomas Stohler,<br />

Natalie Joerin, Prof. Brigitte von Rechenberg,<br />

Geneviève Güggi, Sandra Bürki und Katherine<br />

Henrici.<br />

Damit war die außerordentliche GV beendet<br />

und die ordentliche GV wurde fortgesetzt.<br />

Die Fortsetzung bestand jedoch lediglich in<br />

der Feststellung, dass der neue Vorstand sich<br />

erst einen Überblick über die Situation der<br />

SZAP, nicht zuletzt deren Finanzen, verschaffen<br />

müsse und es wurde daher vorgeschlagen,<br />

in ca. drei Monaten eine GV abzuhalten,<br />

in der die verschobenen Punkte abgearbeitet<br />

werden.<br />

Damit fand die mit Spannung erwartete<br />

Generalversammlung ein glückliches Ende.<br />

In Gesprächen mit zahlreichen Mitgliedern<br />

wurde deutlich, dass diese nicht zuletzt<br />

durch die beispiellose Schmutzkampagne<br />

des “Rest-Vorstands” gegen die Präsidentin<br />

aufgerüttelt wurden und zur Generalversammlung<br />

kamen, um diesen Neustart mit<br />

breitem Rückhalt in der Mitgliedschaft zu ermöglichen.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Am 28. April findet in Newmarket die Parade<br />

arabischer Sportpferde statt.<br />

Vom 26. bis 28. Juli findet in Malvern das Britische<br />

National Championat statt.<br />

Weitere Termine folgen, sobald die Details<br />

geklärt sind.<br />

-gwaus<br />

den Verbänden<br />

VVÖ – Mit Schau und<br />

Stand auf der Messe Wels<br />

Der Verband der <strong>Vol</strong>lblutaraber-Züchter<br />

Österreichs (VVÖ) richtet wie jedes Jahr<br />

sein Nationales Championat und die Internationale<br />

B-Schau anläßlich der <strong>Pferde</strong>messe<br />

Wels vom 12. bis <strong>13</strong>. Mai aus. Eingebettet in<br />

die Veranstaltung wird es auch ein "Internationales<br />

Western-Turnier" in Western Pleasure für<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber geben.<br />

Auch der VVÖ wird<br />

mit einem Stand auf<br />

der Messe vertreten<br />

sein. Dort kann<br />

man auch den<br />

neu erschienenen<br />

Gestütskatalog<br />

2016/17/18 mit<br />

dem aktuellen<br />

Mitglieder- und<br />

<strong>Pferde</strong>bestand<br />

erhalten. -gw-<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Die AHS feiert 100 Jahre Jubiläum<br />

Der englische Araberzuchtverband, The<br />

Arab Horse Society (AHS), feiert dieses<br />

Jahr sein 100. Jubiläum. Aus diesem<br />

Anlass werden eine Reihe von Veranstaltungen<br />

stattfinden:<br />

Vom 22. März bis <strong>13</strong>. Juli findet die Ausstellung<br />

"From the Desert to the World" im National<br />

Horse Racing Museum in Newmarket<br />

statt. Es werden u.a. Gemälde, Drucke und<br />

Artefakte aus dem Archiv der AHS zu sehen<br />

sein. Es wird die Geschichte des arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>s und wie es nach England kam dargestellt,<br />

Schwerpunkt liegt natürlich auf der<br />

Geschichte des Gestüts Crabbet Park. Anne<br />

Brown von der Arab Horse Society hebt hervor:<br />

"Wir sind sehr erfreut, dass diese Ausstellung<br />

im Palac House in Newmarket, im Herzen<br />

des Rennsports stattfindet, denn der Araber<br />

ist ja der Vorfahre aller Englischen <strong>Vol</strong>lblüter.<br />

Es ist ein sehr passender Rahmen, um diese<br />

edle Rasse vorzustellen und die 100-Jahr-Feier<br />

der Arab Horse Society zu begehen."<br />

25


Gebäude-Beurteilung - Conformation Assessment<br />

<strong>Pferde</strong>haltung<br />

Was aussieht wie unaufgeräumt,<br />

ist in Wirklichkeit ein natürlicher<br />

"Trail Parcours" für <strong>Pferde</strong>.<br />

Wildnis im Kleinformat -<br />

Der Paddock Trail<br />

Explosiv, nervös und unausgeglichen – dieser schlechte Ruf haftet dem Araber seit langem an.<br />

Zu Unrecht! Denn viele Menschen tragen einfach seiner Intelligenz und seiner<br />

Lauffreude nicht Rechnung. Mit dem Paddock Trail wollen wir eine Haltungsform vorstellen,<br />

die diese Bedürfnisse berücksichtigt. Und das Beste ist: Jeder kann es nachmachen,<br />

und seien es auch nur einige Elemente daraus!<br />

26<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Der unbändige Bewegungsdrang des<br />

arabischen <strong>Pferde</strong>s kollidiert häufig<br />

mit seinen Haltungsbedingungen:<br />

Eine enge Box, wenig Auslauf und kaum<br />

Beschäftigung verursachen oftmals Verhaltensstörungen,<br />

woraufhin der Araber vielfach<br />

regelrecht in eine Schublade gesteckt<br />

wird, in die er nicht gehört. Denn vielleicht<br />

benötigt das sensible Tier einfach nur mehr<br />

Luft, Bewegung und Sozialkontakt, als wir es<br />

von anderen Rassen gewohnt sind? Einen<br />

Lösungsansatz für die artgerechte Haltung<br />

bietet das Konzept des Paddock Trails, das<br />

wir im folgenden vorstellen wollen.<br />

Wildpferden auf der Spur<br />

Die Grundidee basiert auf Beobachtungen<br />

des ehemaligen Hufschmiedes Jaime Jackson:<br />

Nach über 20 Jahren Forschung in den<br />

Wildpferdereservaten Nordamerikas kam er<br />

zu Erkenntnissen über die Bedingungen einer<br />

möglichst artgerechten <strong>Pferde</strong>haltung,<br />

die er 2006 im Buch „Paddock Paradise“ veröffentlichte.<br />

Ein grundlegendes Argument<br />

aus Sicht des Hufspezialisten waren allen<br />

voran die robusten Hufe der Wildpferde,<br />

ihre Gesundheit sowie die fortlaufende<br />

Bewegung auf unterschiedlichsten Untergründen.<br />

Wildpferde fressen beispielsweise<br />

16 bis 18 Stunden kontinuierlich kleine<br />

Mengen Futter, meist während sie sich im<br />

Schritt fortbewegen. Sie legen so etwa 15<br />

bis 30 Kilometer am Tag zurück und das<br />

auf immer gleichen Wegen in ihrem Territorium<br />

– den sogenannten Trails. Lediglich<br />

fünf Prozent der Zeit verbringen sie mit<br />

Spielen, Rangkämpfen, Fortpflanzung und<br />

ähnlichem.<br />

Die Evolution der <strong>Pferde</strong>haltung<br />

Wenn man zurückblickt, wurden <strong>Pferde</strong><br />

durch den Menschen in die unterschiedlichsten<br />

Behausungen gesteckt. Dabei fing<br />

alles ursprünglich mit naturnaher Herdenhaltung<br />

an, bis wir beschlossen haben, dass<br />

Anbindehaltung in Ständern und später Einzelboxen<br />

viel bequemer für uns waren. Das<br />

Arbeits- oder Reitpferd sollte stets verfügbar<br />

sein. Dass damit aber seine wichtigsten<br />

Grundbedürfnisse teilweise oder gar komplett<br />

vergessen wurden, spielte viel zu lange<br />

eine untergeordnete Rolle. Mit Paddockboxen,<br />

Offen- und Bewegungsställen bis hin<br />

zum Konzept des Paddock Trails setzen sich<br />

mehr und mehr (wieder) naturnahe Arten<br />

von Haltungskonzepten durch.<br />

Haltung und Verhalten<br />

Welcher Zusammenhang zwischen Haltungsformen<br />

und Verhaltensstörungen bei <strong>Pferde</strong>n<br />

besteht, war Gegenstand einer im Jahr 2014<br />

Auch die polnischen Wissenschaftler Katarzyna<br />

Olcsak und Czeslaw Kloceck von der Universität<br />

für Landwirtschaft in Krakau haben<br />

das Verhalten von <strong>Pferde</strong>n unter die Lupe<br />

genommen und ihre Erkenntnisse 2016 in<br />

einer Studie veröffentlicht. Zentrales Element<br />

war das Aggressionspotential der Tiere. Genau<br />

wie Thelen kommen die Forscher zu dem<br />

Schluss, dass die Ursachen hauptsächlich in<br />

der Haltung zu finden sind: So können zu<br />

wenig Platz, kein oder unzureichender Artgenossenkontakt<br />

sowie eine unpassende Fütterung<br />

Aggressionen fördern.<br />

Eine Gruppenhaltung mit entsprechendem<br />

Raufutterangebot scheint die Lösung. Doch<br />

nicht selten wird auch dabei die von den<br />

Tieren eingeforderte Individualdistanz unterschätzt<br />

– und führt gegebenenfalls zu<br />

einem hohen Aggressionsniveau innerhalb<br />

der Herde. In einer Studie aus dem Jahr 2015<br />

erforschten die Wissenschaftlerinnen Professor<br />

Dr. Konstanze Krüger von der Universität<br />

<strong>Pferde</strong>haltung<br />

<strong>Pferde</strong>haltung in neuer Dimension<br />

Das Konzept des Paddock Trails projiziert<br />

die natürlichen Rahmenbedingungen auf<br />

deutlich geringere Flächen und künstlich<br />

angelegte Wegenetze. Um möglichst lange<br />

Strecken zu ermöglichen, führen diese<br />

meist im Kreis, ergänzt durch Alternativwege<br />

oder mögliche Abkürzungen. Um<br />

die „Wanderschaft“ in Gang zu setzen, gibt<br />

es verschiedene Futterstationen auf den<br />

Trails. Die Herdendynamik sorgt für den<br />

Rest. Zusätzlich bieten Salzstationen, Knabberäste<br />

und nicht zuletzt eine strategisch<br />

klug platzierte Wasserstelle Bewegungsanreize.<br />

Für Abwechslung und gesunde Hufe<br />

sorgen wechselnde Untergründe, Wasserfurten,<br />

Wurzelwege und Kletterhügel. Wer<br />

nun Angst vor erhöhter Verletzungsgefahr<br />

hat, der sei beruhigt, denn Übung macht<br />

den Meister. Und die „Leitlinien zur Beurteilung<br />

von <strong>Pferde</strong>haltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“<br />

in Deutschland<br />

sagen: „Je häufiger <strong>Pferde</strong> auf Naturboden<br />

oder ähnlichen Oberflächen Auslauf bekommen,<br />

desto besser lernen sie es, ihre<br />

Bewegungen den Bodengegebenheiten<br />

anzupassen. Das Risiko von Verletzungen<br />

des Bewegungsapparates durch schwierige<br />

Bodenverhältnisse ist daher bei ungeübten<br />

<strong>Pferde</strong>n erhöht.“<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Totholzhecken (also z.B. die Anhäufung von Baumschnitt zwischen eingeschlagenen Pfosten)<br />

oder einzelne Knabberäste dienen dem Kampf gegen Langeweile und bieten außerdem die<br />

Möglichkeit zur Aufnahme von Mineralien. Wichtig: Nur ungiftige Sorten, z.B. Haselnuss, Erle,<br />

Obstgehölze oder Weide verwenden!<br />

alle Fotos: privat<br />

abgeschlossenen deutschen Studie von Dr.<br />

med. vet. Andreas Thelen im Rahmen einer<br />

Dissertation am Institut für Tierzucht und<br />

Haustiergenetik der Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen. Die Basis: <strong>Pferde</strong>haltungsbetriebe<br />

mit insgesamt rund 1000 Groß- und<br />

Kleinpferden mit einem Durchschnittsalter<br />

von zehn Jahren (sowohl Zucht- und Freizeitpferde,<br />

Beisteller sowie Sportpferde). In<br />

dieser Studie wurden u.a. die Verhaltensauffälligkeiten<br />

unterteilt nach Rassegruppen<br />

untersucht, dabei zeigten von den Ponys<br />

und Kleinpferden über die Hälfte Auffälligkeiten,<br />

bei den Warm- und <strong>Vol</strong>lblütern betrug<br />

der Anteil rund 70 %, bei den Arabern<br />

sogar über 80 %. Zu diesem überaus beunruhigenden<br />

Ergebnis kommt eine nicht abschätzbare<br />

Dunkelziffer: „Circa zwei Drittel<br />

der angefragten Ställe lehnten eine Teilnahme<br />

von vornherein ab“, so Thelen.<br />

27<br />

Nürtingen und Dr. Birgit Flauger von der Universität<br />

Hohenheim das Verhalten der Vierbeiner<br />

unter dem Aspekt des vorhandenen<br />

Platzangebotes. Ihre Erkenntnis: Mit steigendem<br />

Platzangebot bis zu 10.000 qm Auslauf<br />

verringerte sich sowohl aggressives als auch<br />

unterwürfiges Verhalten deutlich. Und erst<br />

ab 331 qm pro Pferd näherte sich der Aggressionslevel<br />

der Nulllinie an. Zum Vergleich: Für<br />

Auslaufflächen geben die „Leitlinien" für bis<br />

zu zwei <strong>Pferde</strong> gerade mal ein Minimum von<br />

150 qm vor, für jedes weitere Pferd 40 qm.<br />

Das „Handbuch für <strong>Pferde</strong> und andere Equiden<br />

– Selbstevaluierung Tierschutz“ in Österreich<br />

verlangt bei Gruppenhaltung noch weniger:<br />

Die erforderliche Mindestfläche liegt<br />

pro Pferd zwischen 6 und 14 qm (differenziert<br />

nach dem Stockmaß der Tiere) und für jedes<br />

weitere Pferd zwischen 4 und 9 qm. Trotz aller<br />

Erkenntnisse scheint der Weg noch weit…


<strong>Pferde</strong>haltung<br />

Die Bedürfnispyramide<br />

Heute weiß man, dass neben Nahrung auch<br />

Licht, Luft, Sozialkontakt und Bewegung unabdingbar<br />

sind, um <strong>Pferde</strong> körperlich und<br />

seelisch gesund zu halten.<br />

Betrachtet man die Bedürfnisse der <strong>Pferde</strong><br />

als Pyramide (vrgl. „Natural Animal Centre“<br />

(NAC), ein Zentrum für angewandte<br />

Wissenschaft im Hinblick auf das Verhalten<br />

von Tieren), bildet ein wichtiger Punkt die<br />

Basis: Sicherheit. In der Natur leben <strong>Pferde</strong><br />

über lange Zeit in festen Herdenverbänden.<br />

Wechsel innerhalb der Gruppe treten<br />

selten auf – außer junge Hengste verlassen<br />

die Familie, um einen Junggesellenverband<br />

zu gründen, ein Anwärter vertreibt den<br />

Althengst oder es werden neue Stuten hinzu<br />

geworben. Ansonsten wächst die Herde<br />

lediglich durch die Geburt der Fohlen oder<br />

wird kleiner durch das Ableben eines Tieres.<br />

Domestizierte <strong>Pferde</strong> hingegen müssen sich<br />

den Launen und Vorstellungen der Menschen<br />

unterwerfen und erleben so zum Teil<br />

sehr häufige Wechsel durch Umzüge oder<br />

Änderungen in der Gruppenzusammensetzung.<br />

Bei jeder Veränderung müssen die<br />

Tiere erst wieder ihren Platz in der Rangordnung<br />

finden – ein Prozess, der sechs Monate(!)<br />

und länger dauern kann. Wie soll ein<br />

Pferd da ein Gefühl von Sicherheit entwickeln?<br />

Und: Was bedeutet das für sein Befinden,<br />

wenn alle anderen Stufen der Pyramide<br />

hierauf aufbauen?<br />

Essen und Trinken bilden die nächste Ebene:<br />

Etwa 16 Stunden fressen wild lebende<br />

<strong>Pferde</strong>, meist während sie sich langsam im<br />

Schritt fortbewegen. Dabei nehmen sie in<br />

erster Linie (Steppen)Gras auf, lieben es aber<br />

genauso Blätter, Rinde, Wurzeln, Samen und<br />

Früchte zu knabbern. Ein Speiseplan, der in<br />

den meisten Ställen weder von der Art, noch<br />

der Dauer der Mahlzeiten erfüllt wird. Ganz<br />

Bürsten in unterschiedlicher Höhe, an einem<br />

Baumstumpf befestigt, animieren vor allem<br />

im Fellwechsel zum Schubbern. Eine gute<br />

Ergänzung zur sozialen Fellpflege.<br />

Ein Geröllfeld auf dem Weg massiert die Hufsohle, festigt diese bei regelmäßigem Kontakt<br />

und erfordert gleichzeitig Konzentration, Koordination und Trittsicherheit, die sich mit der<br />

Zeit automatisch erhöhen.<br />

davon zu schweigen, dass die Aufnahme<br />

von Nahrung und Wasser in der Natur eine<br />

sehr soziale Angelegenheit ist und nahezu<br />

ausnahmslos in der Gruppe erfolgt.<br />

Ausgeglichenheit als Ziel<br />

Auch die Körperpflege wird oft damit abgetan,<br />

dass unsere Stallbewohner in der Regel<br />

täglich vor dem Reiten gestriegelt und gebürstet<br />

werden. Aber genauso wie wir beim<br />

Putzen Kontakt und Nähe zu unserem Pferd<br />

aufbauen, brauchen die Tiere diesen Austausch<br />

von Pflege- und Schmuseeinheiten<br />

auch untereinander und bilden (wenn man<br />

ihnen die Möglichkeit dazu bietet) oft enge<br />

Freundschaften mit einem oder mehreren<br />

Artgenossen, die ein Leben lang anhalten<br />

können. Auch Gelegenheiten zum Schubbern<br />

(Baumstämme, Bürsten, Noppen…) oder Wälzen<br />

(v.a. Sand) sind höchst willkommen für<br />

eine ausgiebige Körperpflege, die ganz ohne<br />

die Hilfe des Menschen auskommt.<br />

Ruhen und Schlafen sind Bedürfnisse, die<br />

zum einen eng an das Gefühl von Sicherheit<br />

geknüpft sind, zum anderen an die Umgebung:<br />

Als Fluchttiere brauchen <strong>Pferde</strong> stets<br />

eine gute Rundum-Sicht, um, auch während<br />

sie dösen, Gefahren schnell bemerken zu<br />

können. Im Idealfall passt ein Herdenmitglied<br />

auf, während die anderen ruhen. Diese<br />

„Wächterfunktion“ kann in Einzelhaltung<br />

schlichtweg nicht erfüllt werden. Und selbst<br />

beim Koppelgang in der Gruppe bietet<br />

nicht jedes Gelände die Möglichkeit alles im<br />

Blick zu behalten. Zum Liegen und für den<br />

damit verknüpften Tiefschlaf ist darüber<br />

hinaus der Untergrund entscheidend und<br />

eine ausreichende Fläche. Denn nur, wenn<br />

sie sich von Zeit zu Zeit auf einer weichen,<br />

verformbaren Unterlage komplett ausstrecken<br />

und seitlich ablegen können, kommen<br />

<strong>Pferde</strong> erst wirklich zur Ruhe und in die Tiefschlaf-Phase.<br />

Generell haben unsere Vierbeiner, ganz besonders<br />

lauffreudige Rassen wie der Araber,<br />

einen ausgeprägten Bewegungsdrang.<br />

Wenn sie könnten, würden sie täglich viele<br />

Kilometer in abwechslungsreichem Gelände<br />

zurücklegen, verschiedene Untergründe<br />

überqueren und sowohl altbekannten Pfaden<br />

folgen, als auch neue Gebiete erkunden.<br />

Auslauf auf einem befestigten Quadrat<br />

ist also alles andere als das, was ihrer Natur<br />

entspricht. Dennoch liegt ihnen ein gewisses<br />

Territorialverhalten im Blut, das selbst<br />

wild lebende <strong>Pferde</strong> an ein Areal bindet.<br />

Hier finden sie alles, was sie brauchen – vor<br />

allem die nötige Sicherheit. Und es bietet<br />

ihnen Wahlmöglichkeiten für ein abwechs-<br />

Salzsteine und/oder Minerallecksteine müssen<br />

nicht in der klassischen Halterung angeboten<br />

werden! Integriert in einen Steinhaufen oder<br />

Baumstamm laden sie zum Entdecken ein.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

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Der Birkenhof Wölling in Dorfen mit<br />

verschiedenen Paddock Trails<br />

Stall<br />

<br />

<br />

Koppel<br />

Trail 3<br />

Koppel<br />

Trail 3<br />

Koppel<br />

Trail 3<br />

Roundpen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Unter-stand<br />

Koppel<br />

Trail 2<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

11<br />

<br />

Reitplatz<br />

<br />

<br />

Unter-stand<br />

<br />

<br />

Koppel Trail 2<br />

<br />

<br />

11<br />

Koppel Trail 1 Koppel Trail 1<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Pferde</strong>haltung<br />

Trail 1 (rot)<br />

ca. 1100 m Länge – bis zu <strong>13</strong> <strong>Pferde</strong><br />

Unterstand (1 x 100 qm, 1 x 36 qm)<br />

1 Heuraufen<br />

2 Balltränke<br />

3 Baumstammhindernisse<br />

4 Kratzbaum<br />

5 Totholzhecke<br />

6 Kletterhügel<br />

7 Wasserstelle/Schwemme mit Insel<br />

8 Baum als Raumteiler<br />

9 Baumpfad als Alternativweg mit Quelle<br />

10 Geröllfeld<br />

11 Salz<br />

Trail 2 (gelb)<br />

ca. 750 m Länge – bis zu 8 <strong>Pferde</strong><br />

Unterstand (80 qm)<br />

1 Heuraufe/Heukiste<br />

2 Zungentränke<br />

3 Baumstammhindernisse<br />

4 Kratzbaum<br />

5 Heukarussel, beweglich, mit Netzen<br />

6 Salz<br />

7 Holzbrücke<br />

Trail 3 (blau)<br />

ca. 350 m Länge – bis zu 5 <strong>Pferde</strong><br />

Unterstand (50 qm)<br />

1 Heuraufe/Heukiste<br />

2 Zungentränke<br />

3 Wurzelpfad<br />

4 Kletterhügel am Hang<br />

5 Geröllfeld<br />

6 Salz<br />

7 Wälzbereich<br />

8 Baum als Raumteiler<br />

9 Totholzhecke<br />

lungsreiches Herdenleben. Das Entdecken<br />

der umgebenden Umwelt durch Erkundungsverhalten<br />

und Mut trainiert Problemlösungsvermögen<br />

und Selbstbewusstsein.<br />

Das Konzept des Paddock Trails versucht<br />

den natürlichen Lebensraum der <strong>Pferde</strong> im<br />

Kleinformat abzubilden und ihre Bedürfnisse<br />

bestmöglich zu erfüllen. So bringt es <strong>Pferde</strong><br />

nicht nur in Bewegung – es regt sie auf<br />

Basis von Behavioral Enrichment zu vielerlei<br />

mehr an.<br />

Der ideale Speiseplan<br />

Um unseren Vierbeinern also arttypisches<br />

Verhalten zu ermöglichen und ihnen Abwechslung<br />

zu bieten, fangen wir am besten<br />

bei der Nahrungsaufnahme an: Eine 24 h gefüllte<br />

Heuraufe ist eine gute Basis, um dem<br />

Dauerfresser Pferd gerecht zu werden. Zwei<br />

Raufen oder mehr, möglichst weit voneinander<br />

platziert, sind allerdings noch besser. Mit<br />

verschiedenen Fressplätzen werden die Tiere<br />

zum Pendeln angeregt und mehrmals am<br />

Tag von einem Platz zum anderen wandern.<br />

Heunetze, Fressgitter, frei hängende Heu-<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Toys, zeitgesteuerte Varianten oder das Verteilen<br />

vieler kleiner Portionen an verschiedenen<br />

Positionen sorgen außerdem für ein<br />

langsameres Tempo bei der Nahrungsaufnahme.<br />

Je unterschiedlicher und zahlreicher<br />

die Fressplätze, desto abwechslungsreicher<br />

gestaltet sich das „Slow Food“ für <strong>Pferde</strong>.<br />

Zusätzlich zum Grundnahrungsmittel Heu<br />

kann man auch gutes Stroh als Alternative<br />

anbieten. Für die Gabe von Kraftfutter existieren<br />

moderne computergesteuerte Lösungen,<br />

die mehrmals am Tag kleine Mengen<br />

abgeben und die <strong>Pferde</strong> so immer wieder<br />

zum Besuch der Stationen anregen.<br />

Beim Wasser scheiden sich die Geister ein<br />

wenig. Ein Stück weit von den Futterstellen<br />

entfernt kann es durchaus als Bewegungsanreiz<br />

eingesetzt werden. Einen Weg von<br />

etwa 100 Metern sehen die meisten Experten<br />

als angemessen an, von deutlich längeren<br />

Wegen wird hingegen abgeraten – es<br />

kommt vor, dass die Tiere dann nicht genügend<br />

trinken.<br />

Lecksteine hingegen können als Bewegungsanreiz<br />

an verschiedensten Stellen<br />

29<br />

platziert werden und durch clevere Aufhängung<br />

oder Einbettung in das natürliche Umfeld<br />

zum spannenden Zeitvertreib werden:<br />

Baumstämme, Steinhaufen oder -türme, bei<br />

denen man den Inhalt erst entdecken muss,<br />

sind letztlich viel interessanter als konventionelle<br />

Lösungen mit Wandhalterungen.<br />

Was immer wieder vergessen wird: <strong>Pferde</strong><br />

zogen ursprünglich nicht nur durch karge<br />

Steppenlandschaften, sondern waren mitunter<br />

auch in Wäldern heimisch. Gewachsene<br />

Baumgruppen mit unempfindlichen<br />

Altbeständen von Obstgehölzen, Birken,<br />

Weiden, Haselnusssträuchern… bieten deshalb<br />

auch unseren domestizierten Tieren<br />

eine willkommene Abwechslung auf dem<br />

Speiseplan. Selbst wenn man den Genuss<br />

von Hölzern „direkt vom Baum“ auf den Weide-<br />

oder Paddockflächen nicht immer bieten<br />

kann, hat man mit der Gestaltung von<br />

Totholzhecken (also z.B. der Anhäufung von<br />

Baumschnitt zwischen eingeschlagenen<br />

Pfosten) oder einzelnen Knabberästen die<br />

Möglichkeit, seinen <strong>Pferde</strong>n ein Stück ihrer<br />

Natur zurückzugeben.


<strong>Pferde</strong>haltung<br />

Weitere Upgrades<br />

Baumstämme sind ideale Schubberplätze.<br />

Ohne nutzbaren Baumbestand bieten an betonierten,<br />

stabilen Pfosten befestigte Bürsten<br />

oder Gumminoppen eine Alternative, die<br />

gern angenommen wird. Zum Wälzen ist ein<br />

weicher Sandboden das Optimum und kann<br />

insbesondere bei strategisch kluger Platzierung<br />

ebenfalls als Enrichment betrachtet<br />

werden.<br />

Die Wege selbst dürfen durchaus einige Herausforderungen<br />

beherbergen: Natürliche<br />

Hindernisse wie Baumstämme, Kletterhügel<br />

sowie unterschiedliche Böden sorgen ebenso<br />

für Abwechslung wie der Track selbst, der<br />

etwa durch alternative Streckenabschnitte<br />

deutlich reizvoller für die <strong>Pferde</strong> ist als ein<br />

rechteckiger Auslauf. Hügelige Landschaften,<br />

ein Stück weit unwegsames Gelände und<br />

Grundstücke, die gemäß traditioneller Vorstellungen<br />

nicht oder nur bedingt zur <strong>Pferde</strong>haltung<br />

geeignet waren, bieten für den<br />

Paddock Trail ideale Grundvoraussetzungen<br />

und Abwechslung.<br />

Enrichment – schöner Wohnen für <strong>Pferde</strong> (I)<br />

Art des Anreizes Bedürfnis / Ziel Tipps für die Umsetzung<br />

Heu<br />

Stroh<br />

Wasser<br />

Salz<br />

Mineralien<br />

Knabberholz/<br />

Totholzhecke<br />

Kratzstation<br />

Kratzbaum<br />

Schwemme<br />

Wasserloch<br />

Sandwälzplatz<br />

Unterstand<br />

Nahrung<br />

Beschäftigung<br />

Erkundungsverhalten<br />

Nahrung<br />

Beschäftigung<br />

Nahrung<br />

Nahrung<br />

Erkundungsverhalten<br />

Nahrung<br />

Beschäftigung<br />

Erkundungsverhalten<br />

Körperpflege<br />

Körperpflege<br />

Spielen<br />

Koordination<br />

Hufgesundheit<br />

Körperpflege<br />

Ruhen<br />

Schlafen<br />

Witterungsschutz<br />

Ruhen<br />

Schlafen<br />

Verschiedene Stationen unterschiedlichster Art (Raufen, Netze, Kisten…), weit auseinander platziert<br />

mit Heu in möglichst kleinen Mengen, fördern die Bewegung. Anstelle von Raufutter an nur<br />

einer Stelle simuliert dies die Nahrungssuche in der Wildnis.<br />

Qualitativ hochwertiges Futter(!)-Stroh ist ein gutes Zusatzangebot zum Heu, sorgt für Abwechslung<br />

und dient der Überbrückung von Fresspausen, z.B. bei leichtfuttrigen <strong>Pferde</strong>n/bei rationierter<br />

Heufütterung<br />

Ball-/Zungentränken sind auch im Trail möglich – besser sind jedoch offene Wasserflächen, die<br />

das Trinken in Gesellschaft ermöglichen. Die Entfernung zum Heu sollte nicht zu groß sein: Untersuchungen<br />

zufolge sind ca. 100 Meter ideal, um regelmäßige Wasseraufnahme bei gleichzeitigem<br />

Bewegungsanreiz zu gewährleisten<br />

Salzsteine und/oder Minerallecksteine können an verschiedenen Stellen im Trail platziert werden.<br />

Statt klassischen Halterungen: Integration in Steinhaufen oder Baumstämme – das lädt zum Entdecken<br />

ein.<br />

Baumrinde und Blätter gehörten ursprünglich zu den festen Nahrungsbestandteilen von Wildpferden.<br />

Einzelne Baumstämme, Äste oder Zweige mit und ohne Blattwerk aufgehäuft oder zu<br />

Totholzhecken geschichtet bieten (vor allem im Winter) eine gute Ergänzung zum Heu. Wichtig:<br />

Nur ungiftige Sorten, z.B. Haselnuss, Erle, Obstgehölze oder Weide (Achtung: ggf. Doping-relevant!)<br />

anbieten.<br />

Bürsten oder Noppen, in unterschiedlicher Höhe an einer Wand, einem Pfahl oder Baumstumpf<br />

befestigt, laden (vor allem im Fellwechsel) zum Schrubbeln ein. Eine gute Ergänzung zur sozialen<br />

Fellpflege.<br />

Gerade im Sommer gehört die Möglichkeit für ein Bad und das anschließende Wälzen (Insektenschutz!)<br />

zu den Lieblingsbeschäftigungen und wichtigen Ritualen der Körperpflege. Planschen mit<br />

den Hufen und Spielverhalten in der Gruppe zählen ebenfalls zu typischem Verhalten am Wasserloch.<br />

Verschiedene Bodenbeschaffenheiten im Wasser und der Uferzone fördern die Koordination.<br />

Regelmäßiges Befeuchten schützt das Hufhorn vor dem Austrocknen und beugt Rissen vor.<br />

Ein lockerer Sandboden, weich und gern etwas tiefer, lädt zum Wälzen und zur Fellpflege ein.<br />

Strategisch sollte der Platz etwas vom Wasserloch und anderen Stationen entfernt liegen – er übt<br />

eine hohe Attraktivität auf <strong>Pferde</strong> aus und animiert sie zur Bewegung. Angekommen, verbleiben<br />

die Tiere jedoch gern für einige Zeit und nutzen den Sand nicht selten auch zum Schlafen.<br />

Unverzichtbar als Schutz vor Regen, Wind und starker Sonne. In größeren Gruppen besser mehrere<br />

Unterstände anbieten, mindestens aber ein Gebäude mit zwei Ein-/Ausgängen und/oder einem<br />

Raumteiler, um auch rangniedrigen <strong>Pferde</strong>n einen sicheren Aufenthalt in der Ruhezone zu<br />

ermöglichen. Die Fläche muss ausreichen, um allen <strong>Pferde</strong>n gleichzeitig Platz zum Liegen zu bieten<br />

(pro Pferd rechnet man ca. 10 qm). Der Boden sollte eingestreut oder mit Gummimatten ausgelegt<br />

sein, um einen trockenen, weichen Untergrund zu gewährleisten. Je besser die Übersicht<br />

vom Standort eines Unterstandes ist, desto lieber verweilen die Tiere dort. Verwinkelte, dunkle<br />

Räume, rundum geschlossen, widersprechen den Urinstinkten des Fluchttieres Pferd.<br />

<strong>Pferde</strong> fühlen sich wohl auf erhöhten Positionen<br />

– die Wächterposition mit guter Rundumsicht<br />

vermittelt den Fluchttieren Sicherheit.<br />

Edle <strong>Pferde</strong>, raue Haltung?<br />

Manchem mag das Konzept des Paddock<br />

Trail etwas „rustikal“ erscheinen, zu robust<br />

für die edlen <strong>Arabische</strong>n <strong>Vol</strong>lblüter. Dabei<br />

sind die intelligenten, ausdauernden Tiere<br />

auch für ihre Härte und Anspruchslosigkeit<br />

bekannt. Als ursprüngliche Wüstenpferde<br />

sind sie große Temperaturunterschiede gewöhnt<br />

und können problemlos ganzjährig<br />

draußen leben. Aber genügend Unterstände<br />

für alle <strong>Pferde</strong> sind Pflicht! Denn die<br />

wenigsten Weiden bieten ausreichenden<br />

natürlichen Witterungsschutz durch Bäume,<br />

Büsche oder Gelände. Gerade nasskaltes<br />

Wetter und Wind zehren – besonders bei<br />

älteren Tieren – an der Substanz, unabhängig<br />

davon, welche Mengen Heu gefüttert<br />

werden.<br />

Die „Leitlinien zur Beurteilung von <strong>Pferde</strong>haltungen<br />

unter Tierschutzgesichtspunkten“<br />

in Deutschland haben hierzu folgende<br />

Bestimmungen: „Ein Witterungsschutz muss<br />

unabhängig vom rassespezifischen Typ vorhanden<br />

sein, wenn <strong>Pferde</strong> ganzjährig oder<br />

30<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Enrichment – schöner Wohnen für <strong>Pferde</strong> (II)<br />

Art des Anreizes Bedürfnis/Ziel Tipps für die Umsetzung<br />

alter Baumbestand<br />

Hindernisstrecke<br />

Baumstämme<br />

Wurzeln<br />

Geröllfeld<br />

Kiesweg<br />

Kletterhügel<br />

Alternativweg<br />

Ein-Wege-Tor<br />

Brücke<br />

Spielzeug<br />

Witterungsschutz<br />

Nahrung<br />

Erkundungsverhalten<br />

Koordination<br />

Trittsicherheit<br />

Erkundungsverhalten<br />

Koordination<br />

Trittsicherheit<br />

Sicherheit („Wächter“)<br />

Beschäftigung<br />

Spielen<br />

Erkundungsverhalten<br />

Sicherheit<br />

Denkvermögen<br />

Erkundungsverhalten<br />

Koordination<br />

Trittsicherheit<br />

Spielen<br />

Beschäftigung<br />

Erkundungsverhalten<br />

Als zusätzliche Schattenzone oder windgeschützter Bereich eignen sich alte Baumbestände. Die<br />

Tiere lieben das Klima unterm Blätterdach und ergänzen mit Rinde und Blättern (pferdefreundlicher<br />

Sorten! – siehe Knabberholz) gern ihren Speiseplan.<br />

Stämme, Baumstümpfe und Wurzeln eignen sich prima, um den Trail anspruchsvoller zu gestalten.<br />

Gut frequentierte Wege, wie der Zugang zum Wasser, können mit einzelnen Baumstämmen<br />

bestückt werden, die im Slalom, im Sprung oder durch Hinübersteigen ("Pylonen- und Stangenarbeit")<br />

überwunden werden müssen. An Steigungen platziert, erfordert ein Zick-Zack-Weg zusätzliche<br />

Koordination. Vor Kurven oder dem Beginn anderer Bodenbeschaffenheiten kann man<br />

durch die erhöhte Aufmerksamkeit der Tiere gezielt die Geschwindigkeit reduzieren. Das tägliche<br />

Leben in dieser Umgebung und der natürliche Umgang damit macht die <strong>Pferde</strong> selbstbewusster<br />

und trittsicherer. Im Gegensatz zu klassischen Paddocks ohne jede Herausforderung fördern<br />

Hindernisse auch die Neugier und das Erkundungsverhalten. (Auch hier gilt: keine giftigen Hölzer<br />

einsetzen. Anspruch und Schwierigkeit der Hindernisse sollten auf die Herde abgestimmt sein.)<br />

Ähnliche Hindernisse lassen sich mit verschiedenen Steinen schaffen: Rundkies in diversen Größen<br />

oder Flussteine können auf abgegrenzten Wegabschnitten eingesetzt werden, um verschiedene<br />

Untergründe für die Hufe zu bieten. Je nach Art massieren sie die Hufsohle, festigen diese<br />

bei regelmäßigem Kontakt und erfordern gleichzeitig Konzentration, Koordination und Trittsicherheit,<br />

die sich mit der Zeit automatisch erhöhen. (Anspruch und Schwierigkeit sollten auf die<br />

Herde abgestimmt sein.) Kräuter, die zwischen großen Steinen hindurch wachsen, oder platzierte<br />

Salzsteine fördern das Erkundungsverhalten.<br />

<strong>Pferde</strong> fühlen sich wohl auf erhöhten Positionen – die Wächterposition mit guter Rundumsicht<br />

vermittelt den Fluchttieren Sicherheit. Bergiges Gelände oder ein aufgeschütter, gut verdichteter<br />

Hügel werden gerne besucht und mitunter auch zum Ruhen genutzt. Manche Tiere laufen gern<br />

spielerisch auf und ab oder nutzen die Erhöhungen als Versammlungsplatz.<br />

Das Bedürfnis nach Sicherheit steht bei <strong>Pferde</strong>n an erster Stelle. Es gibt Beobachtungen, dass<br />

alleinige, zu weite Wege im Trail weniger Bewegung erzeugen, als wenn zusätzlich ein kürzerer<br />

Alternativweg angeboten wird. Die Möglichkeit, bei Gefahr eine andere Route wählen zu können,<br />

scheint die Tiere zu animieren, sich weitere Entfernungen zuzutrauen. Statt einem Rundweg wäre<br />

ein Trail in Form einer Acht oder eine Gabelung, die zu einem besonders attraktiven Ziel (z.B. Wasserloch<br />

oder Wälzplatz) führt, auch eine Möglichkeit um Erkundungsverhalten zu fördern und den<br />

<strong>Pferde</strong>n eine gewisse Entscheidungsbefugnis zu geben.<br />

Eine besondere Herausforderung: ein Klapptor, das sich nur in eine Richtung öffnen lässt. Bei kluger<br />

Platzierung lässt sich damit zum Beispiel ein langer Weg zum Heu erzeugen, während der Weg<br />

zum Wasser abgekürzt werden kann.<br />

Wenn ein Bach überquert werden muss, kann eine Brücke erforderlich sein. Aber auch ohne Gewässer<br />

kann sie ein Element im Trail sein, das <strong>Pferde</strong> spielerisch in ihrer täglichen Umgebung lehrt,<br />

ein Hindernis zu überwinden – ganz ohne Zutun des Menschen, in der Sicherheit der Herde.<br />

Frei hängende Spielbälle, Vorrichtungen für Lecksteine und Co. können zur Beschäftigung und<br />

Anreiz zum Erkunden angeboten werden.<br />

<strong>Pferde</strong>haltung<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

31<br />

über einen längeren Zeitraum ganztägig auf<br />

der Weide gehalten werden. (…) Der Witterungsschutz<br />

erfüllt nur dann seine Funktion,<br />

wenn er alle Tiere gleichzeitig vor ungünstigen<br />

Witterungseinflüssen schützen<br />

kann. (…) Bei größeren <strong>Pferde</strong>gruppen sind<br />

mehrere kleine Unterstände einem großen<br />

Unterstand vorzuziehen. Die Zugänglichkeit<br />

muss auch rangniedrigen Tieren möglich<br />

sein.“ Letzteres lässt sich übrigens mit Hilfe<br />

von mehreren Aus- bzw. Eingängen sowie<br />

Raumteilern im Gebäude gewährleisten.<br />

Meist jedoch werden sie „unterwegs“ sein.<br />

Dem enormen Bewegungsdrang insbesondere<br />

beim Araber wird der Paddock Trail wie<br />

keine andere Haltungsform gerecht und<br />

schult, auch bei jungen <strong>Pferde</strong>n, die Balance<br />

und Koordination. Nahezu spielerisch lernen<br />

die Tiere im Herdenverband sich sicher auf<br />

verschiedensten Untergründen zu bewegen<br />

und meistern im Alltag so manche Herausforderung<br />

ohne jedes Zutun des Menschen.<br />

Die Aktivität in der Gruppe fordert und fördert<br />

sie sowohl physiologisch als auch psychisch<br />

und verhilft den sensiblen <strong>Pferde</strong>n zu<br />

mehr Ausgeglichenheit. Ein Ziel, das gerade<br />

in Anbetracht seines nicht immer positiven<br />

Rufes dem Araber in seiner Außenwirkung<br />

sehr entgegenkommt. Und auch für uns,<br />

seine Besitzer, Reiter oder Züchter, ist ein<br />

gesundes, ausgeglichenes und rundum zufriedenes<br />

Tier ein zuverlässiger Partner, wie<br />

wir ihn uns wünschen.<br />

Jenny Pohl<br />

Die Bilder zum Beitrag sind auf den Trails des Birkenhofs<br />

Wölling in Dorfen/Bayern entstanden.<br />

Am 6. Mai findet hier ein "Tag der offenen Stalltür"<br />

statt, mit Stalltouren und spannenden Vorträgen<br />

rund um Paddock Trails und artgerechte Haltung.<br />

Der Pensionsbetrieb ist auch die Heimat<br />

der kleinen Araberzucht Tender Arabians.<br />

www.birkenhof-woelling.de<br />

www.tender-arabians.com<br />

Schlafen, liegen, wälzen – insbesondere Fohlen<br />

haben ein erhöhtes Ruhebedürfnis und legen<br />

sich gerne in der Sicherheit der Herde hin.


Aus meinem Buchregal<br />

Bücher<br />

Jaime Jackson -<br />

Paddock Paradise<br />

(übersetzt von Gudrun Buchhofer)<br />

Eine Anleitung zur natürlichen <strong>Pferde</strong>haltung<br />

Das Originalwerk von Jaime Jackson beinhaltet Beobachtungen und<br />

Lektionen aus der Wildnis, die der Experte in eine der Natur nachgeahmten<br />

Umgebung überträgt: Das Paddock Paradise. Begonnen bei<br />

grenzenlosen Weidegebieten und dem dynamischen Verhalten der<br />

Wildpferde wird der Leser schrittweise an das Modell artgerechter<br />

<strong>Pferde</strong>haltung herangeführt. Er lernt, warum Platz alleine nicht ausreicht<br />

und wie die vielfältigen Grundbedürfnisse der Tiere sich mit<br />

Ideenreichtum erfüllen lassen.<br />

Englische Originalausgabe (29,95$ + Versand), 122 Seiten,<br />

www.jaimejackson.com<br />

Deutsche Übersetzung (35 € + Versand), 122 Seiten,<br />

www.naturhufpflege.com<br />

Aus meinem Buchregal<br />

Bücher zum Paddock Trail<br />

Jörg Weber, Angela Axtheim, Tanja Romanazzi, Christiane Urban –<br />

Paddock Trail<br />

Anleitung zu naturnaher und gesunder <strong>Pferde</strong>haltung<br />

Das Fachbuch der Autorengemeinschaft baut auf die Erkenntnisse<br />

von Jaime Jackson auf. Zu Beginn wird auf konventionelle Haltungsformen<br />

eingegangen und das Verhalten von Boxen- und Offenstallpferden<br />

gegenüber wild lebenden Camargue-<strong>Pferde</strong>n analysiert.<br />

Danach wird es konkret: Wie baut man einen Paddock Trail? Welche<br />

Anforderungen werden an Raufutterstationen und Zäune gestellt?<br />

Welche Bedingungen muss der Wetterschutz erfüllen? Es folgen physiologische<br />

Fakten, beispielsweise zum Haarkleid und dem Huf des<br />

<strong>Pferde</strong>s, sowie jede Menge Praxisbeispiele und Erfahrungen.<br />

ISBN 978 3 89432 267 0, Verlags KG Wolf, 223 Seiten, 32,95 €<br />

Dr. Tanja Romanazzi – Offenstall-Variationen<br />

Aussergewöhnliches aus aller Welt<br />

Enrichment leicht gemacht. Anstelle langer Texte und ausführlicher<br />

Erläuterungen zu den Gründen einer vielseitigen Lebensraum-Gestaltung<br />

für <strong>Pferde</strong>, punktet Offenstall-Expertin Tanja Romanazzi in diesem<br />

Buch mit Bildern, die oft mehr sagen als viele Worte. Das Werk ist<br />

eine umfassende Ideensammlung, um beim Bau von Offenställen und<br />

Paddock Trails kreativ zu werden: Wasserstellen, Unterstände mit flexiblen<br />

Raumteilern, Heudepots, Kletterhügel, Salz- und Kratzstationen,<br />

viele davon aus privaten <strong>Pferde</strong>domizilen. Ein weiteres Kapitel zeigt<br />

Lösungen aus größeren <strong>Pferde</strong>betrieben.<br />

ISBN 978-3-934441-39-2, Radionik Verlag, 110 Seiten, 29,90 €<br />

32<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Books<br />

"Was lange währt, wird endlich gut" - so könnte man dieses Werk<br />

von Kirsten und Bernd Radtke über die Tahawy Beduinen in Ägypten<br />

überschreiben. Begonnen wurden die Recherchen zu diesem Buch<br />

From My Bookshelf<br />

Die Tahawy Beduinen<br />

bereits 1980, als die Autoren Sheikh Soliman von den Tahawys kennenlernten.<br />

Das sollte nicht ohne Wirkung bleiben.<br />

Die Tahawy-Beduinen sind ein pferdezüchtender Beduinenstamm,<br />

der einst mit Mohammed Ali gegen Napoleon gekämpft hat. Aus<br />

Dank erhielten sie fruchtbares Land im östlichen Nil-Delta, wo sie<br />

fortan ihre "Wüstenpferde" züchteten. Als die EAO das erste ägyptische<br />

Stutbuch veröffentlichte, waren darin nur die <strong>Pferde</strong> des<br />

ägyptischen Staatsgestüts El Zahraa enthalten, sowie drei Tahawy-<strong>Pferde</strong>,<br />

die einflußreichen Besitzern gehörten. Die restlichen<br />

Tahawy-<strong>Pferde</strong>, und das waren zu dieser Zeit noch einige Hundert,<br />

wurden "vergessen".<br />

Als die Radtkes den Tawahy-Stamm besuchten,<br />

wurden sie von Sheikh Soliman<br />

gebeten, die Pedigrees und Details ihrer<br />

<strong>Pferde</strong> stutbuchmäßig zu erfassen. Das<br />

taten diese auch mit den 50 wichtigsten<br />

Zuchtpferden, nach WAHO-Vorgaben. Dennoch<br />

fand ihr Gesuch, dass diese <strong>Pferde</strong><br />

von der EAO anerkannt und in das offizielle<br />

ägyptische Stutbuch aufgenommen werden<br />

sollten, kein Gehör. In der Zwischenzeit ist die<br />

Gruppe der Tahawy-<strong>Pferde</strong> auf einige wenige<br />

Individuen zusammengeschmolzen, aber noch<br />

nicht gänzlich verloren.<br />

In dem Buch geht es nicht nur um <strong>Pferde</strong>, auch<br />

das Leben und die Kultur der Tahawy-Beduinen,<br />

die Jagd mit <strong>Pferde</strong>n, Falken und Salukis, die Art<br />

und Weise der <strong>Pferde</strong>zucht, die Pedigrees der Tahawy-<strong>Pferde</strong><br />

aber auch die Geschichte einzelner <strong>Pferde</strong>,<br />

die den Weg nach Europa fanden, bilden einen<br />

wichtigen Bestandteil des Buches. Die Fotos sind<br />

eine kulturhistorische Quelle von großem Wert. Sie<br />

stammen mehrheitlich aus dem Archiv Sheikh Solimans<br />

und wurden eigens für dieses Buch gescannt und<br />

aufbereitet.<br />

Wer nun glaubt, dass diese <strong>Pferde</strong> keinen Einfluß auf die heutige<br />

weltweite Zucht hatten, und daher ruhig in Vergessenheit geraten<br />

können, der irrt. Denn im letzten Kapitel legt Joe Ferris dar, welche<br />

zeitgenössischen <strong>Pferde</strong> Tahawy-Blut führen. Dies reicht von Nazeer,<br />

über die <strong>Pferde</strong> von Hamdan Stables, bis hin zu Nasr Mareis Weltchampionesse<br />

Gelgelah Albadeia, aber auch Marwan Al Shaqab geht<br />

34 mal auf die Tahawi-Stute Maanagia Hadragia zurück. Sicher, diese<br />

einzelnen <strong>Pferde</strong>, die in den Pedigrees heutiger <strong>Pferde</strong> stecken, sind<br />

WAHO-anerkannt. Umso bedauerlicher, dass politische Gründe eine<br />

Anerkennung der übrigen Tahawy-<strong>Pferde</strong> bis heute verhindert haben.<br />

Inhaltlich ist das Buch ein "Muß" für jeden, der sich mit der Geschichte<br />

des arabischen <strong>Pferde</strong>s auseinandersetzt. Ein Wermutstropfen bleibt,<br />

denn die graphische Aufarbeitung, das Layout, hätte mehr Professionalität<br />

verdient. Das Buch ist in englischer Sprache.<br />

Kirsten und Bernd Radtke: "The Tahawy Bedouin", 204 Seiten; scholz-Verlag<br />

Hamburg, 2017, ISBN 978-3-95648-119-2, Preis: Softcover<br />

39,95 €, Hardcover 69,50 €<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

The Tahawy Bedouin<br />

33<br />

"It was worth, waiting for" - could be the headline for this book by<br />

Kirsten and Bernd Radtke about the Tahawy Bedouin of Egypt. They<br />

started their research for this book back in 1980, when they met with<br />

Sheikh Soliman of the Tahawys. That should not be without effect.<br />

The Tahawy Bedouin are a horsebreeding Bedouin tribe, who once<br />

fought side by side with Mohammed Ali against Napoleon. Out of<br />

gratitude, they received some fertile land in the Eastern Nile delta,<br />

where from then on they bred their desert horses. When the EAO published<br />

their first Egyptian studbook, it contained only horses bred<br />

at the Egyptian State Stud El Zahraa, as well as three Tahawy horses<br />

of notable owners - the rest of the Tahawy horses were "forgotten".<br />

When the Radtkes visited the Tahawy tribe, Sheikh<br />

Soliman asked them to register their horses in a<br />

studbook with all their pedigrees and details.<br />

That they did according to WAHO principles<br />

with the 50 most important horses. Nevertheless,<br />

their request to the EAO to recognize these<br />

horses did not find any hearing. In the meantime,<br />

the group of Tahawy horses melted down<br />

to a few individuals, but is not yet entirely<br />

lost.<br />

But this book is not only about horses, it also<br />

features the life and culture of the Tahawy<br />

Bedouin, their hunt with horses, falcons and<br />

Salukis, the way to breed and raise horses,<br />

the pedigrees of their horses and the story<br />

of few individual horses who found their<br />

way to Europe. The photos are of great<br />

cultural and historical value, as they<br />

are mostly from the archives of Sheikh<br />

Soliman and were scanned and edited<br />

especially for this book.<br />

For those, who think that these horses did not have any lasting influence<br />

on today's worldwide breeding, and therefore may remain<br />

into oblivion, is wrong. The last chapter by Joe Ferris deals with the<br />

question which contemporary horses carry Tahawy blood. This includes<br />

Nazeer as well as the horses of Hamdan Stables, Nasr Mareis<br />

World Champion Mare Gelgelah Albadeia as well as Marwan Al<br />

Shaqab, who traces back 34 times to the Tahawy mare Maanagia<br />

Hadragia. Sure, these individual horses that appear in the pedigrees<br />

of today's Arabians are WAHO accepted. All the more regrettable<br />

that political reasons have prevented recognition of the remaining<br />

Tahawy horses until today.<br />

The book is a "must" for anybody, who is interested in the history<br />

of the Arabian breed. A downer remains, because the graphic processing,<br />

the layout, would have deserved more professionalism. The<br />

book is published in English language.<br />

Kirsten and Bernd Radtke: "The Tahawy Bedouin", 204 pages;<br />

scholz-Verlag Hamburg, 2017, ISBN 978-3-95648-119-2, Price:<br />

Softcover 39,95 €, Hardcover 69,50 €<br />

From my booksehlf


Über Sport die Regenbogenbrücke<br />

Über die Regenbogenbrücke...<br />

Over the Rainbowbridge...<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

CH El Brillo 1985 - <strong>2018</strong><br />

Im gesegneten Alter von 33 Jahren mußte Ferdinand<br />

Huemer Abschied von seinem Stammhengst<br />

CH El Brillo nehmen. Dabei war es ein<br />

Glücksfall für das Gestüt La Movida, dass dieser<br />

El Shaklan-Sohn 1999 ins Gestüt kam. Ferdinand<br />

Huemer suchte eigentlich einige El Shaklan-Töchter<br />

für seine Ali Jamaal-Hengste, war<br />

dann aber von CH El Brillo völlig fasziniert. Nach<br />

langen zähen Verhandlungen konnte Ferdinand<br />

Huemer ihn kaufen.<br />

El Brillo hatte nicht nur einen fantastischen<br />

Charakter, er war auch ein fantastischer Zuchthengst<br />

– unter seinen Nachkommen finden<br />

<strong>Pferde</strong>, wie Anais el Bri (a.d. Ancholy Ali), Porla<br />

El Bri (a.d. Porlamar), und natürlich Reza El Bri<br />

(a.d. Regine El Jamaal), die zu den besten Produkten<br />

des Gestüts La Movida zählt, aber auch<br />

Stammstuten anderer Zuchten.<br />

At the blessed age of 33, Ferdinand Huemer<br />

had to bid farewell to his foundation stallion<br />

CH El Brillo. It was a stroke of luck for the stud<br />

La Movida, that this son of El Shaklan 1999<br />

came to the stud farm. Actually, Ferdinand<br />

Huemer was looking for some El Shaklan<br />

daughters for his Ali Jamaal-stallions, but<br />

then he was totally fascinated by CH El Brillo.<br />

After some long and tough negotiations, Ferdinand<br />

Huemer could finally buy him.<br />

El Brillo not only had a fantastic character,<br />

he also was a fantastic sire - among his offspring<br />

we find horses such as Anais El Bri (out<br />

of Ancholy Ali), Porla El Bri (out of Parlamar)<br />

and, of course, Reza El Bri (out of Regine El Jamaal),<br />

one of the best products of La Movida<br />

Stud, but there were also many more foundation<br />

horses of other studs.<br />

-gw-<br />

Im Alter von nur 14 Jahren starb Tagweed,<br />

Hauptbeschäler im ägyptischen Staatsgestüt<br />

El Zahraa. Laut agri2day.com litt er an einem<br />

Tumor in der Luftröhre, wodurch er akute<br />

Atemnot bekam.<br />

Tagweed entstammte den seiner Zeit besten<br />

Elterntieren im Gestüt, von Gad Allah aus<br />

der Tee (von Adl). Er wurde mir 2007 als der<br />

vielversprechendste Junghengst seiner Zeit<br />

vorgestellt und entwickelte sich im Laufe<br />

der Jahre zu einem würdigen Hauptbeschäler<br />

- und Liebling der Fotografen! Allerdings<br />

erreichte er bei weitem nicht die Bedeutung<br />

seines Vaters Gad Allah oder seines Großvaters<br />

Adl. Er verkörperte, wie die meisten <strong>Pferde</strong><br />

in El Zahraa, den klassischen Typ, verfügte<br />

über ausgezeichnete Gänge, leider mit einem<br />

etwas schwachen Rücken.<br />

Foto: B. Finke<br />

Tagweed 2004 - <strong>2018</strong><br />

Tagweed, the Chief-Sire of the Egytpian State<br />

Stud El Zahraa, died at the age of only<br />

14 years. According to the Agri2day.com,<br />

he suffered from a tumour in the trachea,<br />

which caused severe breathing problems.<br />

Tagweed has been bred from the best parents<br />

available at the stud at the time, by<br />

Gad Allah out of Tee (by Adl). He was presented<br />

to me in 2007 as the most promising<br />

young stallion of his time and developed<br />

into a worthy chief sire - and the most popular<br />

model for photographers! However,<br />

he did not reach the significance of this sire<br />

Gad Allah, or his grandsire Adl. He was an<br />

example for the classic type, as most horses<br />

of El Zahraa are, he had excellent movements,<br />

but unfortunately a weak back.<br />

-gw-<br />

El Wodkine 1995 - <strong>2018</strong><br />

Ende Januar mußte der ehemalige Rennstar<br />

El Wodkine nach schwerer Krankheit eingeschläfert<br />

werden.<br />

Während seiner aktiven Rennkarriere (1999<br />

– 2008) nahm er an 66 Rennen teil, erzielte<br />

dabei 28 Siege, 15 zweite und sechs dritte<br />

Plätze. Er beendete seine Karriere mit einem<br />

GAG von 80 kg (!) und erhielt für seine Leistung<br />

2007 die WAHO-Trophy.<br />

El Wodkine ist auch heute noch laut IFAHR-Liste<br />

das erfolgreichste arabische Rennpferd<br />

Schwedens nach Gewinnsumme und hat<br />

auch <strong>Pferde</strong> französischer Abstammung geschlagen.<br />

Im letzten Jahr waren zwei Söhne<br />

von ihm mit einigen Siegen in Warschau aktiv.<br />

Mit El Wodkine ist wieder ein Leistungsträger<br />

züchterisch kaum genutzt von uns gegangen…<br />

34<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

At the end of January, the former racing star<br />

El Wodkine had to be put down after a serious<br />

illness.<br />

During his active racing carreer (1999-2009),<br />

he took part in 66 races, winning 28 of them,<br />

coming 15 times second and six times third.<br />

He finished his racing carreer with the GAG<br />

of 80 kg (!) and was awarded with the WAHO<br />

Trophy for his lifetime achievements in 2007.<br />

According to IFAHR, El Wodkine is still Sweden's<br />

most successful race horses according<br />

to prize money and has beaten also horses<br />

of French bloodlines. Last year, two of his<br />

sons were active at the Warszaw racetrack<br />

where they achieved some victories.<br />

With El Wodkine, yet another performance<br />

horse passed away, hardly used as a sire.<br />

-gw-<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


MAROKKO<br />

für <strong>Pferde</strong>freunde<br />

voraussichtlicher Termin<br />

Mitte Oktober <strong>2018</strong><br />

geplant ist ein Besuch der Staatsgestüte Meknes, Bouznika, El Jadida<br />

und des “Salon du Cheval d’El Jadida”<br />

Araber<br />

Araber-Berber<br />

Berber<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Interessenten wenden sich bitte an<br />

Frau Ali Selzer von “Reit-Safari”: info@reit-safari.de<br />

oder Tel. +49 (0)89-890699-66<br />

35


Nachruf Helden der - Obituary<br />

Geschichte<br />

Lenita<br />

Perroy<br />

Wenige Monate vor ihrem 81. Geburtstag starb die brasilianische<br />

Züchterin und Richterin Lenita (Maria Helena<br />

Ribeiro) Perroy. Die Araberwelt hat mit ihr eine Züchterin<br />

verloren, die in 35 Jahren durch gezielte Linienzucht und ein besonderes<br />

Auge für Schönheit ihren ganz eigenen „<strong>Pferde</strong>typus“ geschaffen<br />

hat.<br />

Lenita Perroy wurde am 6. April 1937 geboren. Ihre Familie hatte<br />

eine Zuckerrohr- und Kaffee-Plantage und züchtete <strong>Pferde</strong>. Damals<br />

wurden <strong>Pferde</strong> auf den Plantagen noch gebraucht, um vom <strong>Pferde</strong>rücken<br />

aus die Arbeit zu überwachen. Daher ritt Lenita als Kind<br />

mit ihren Eltern und Brüdern auf der Farm und verbrachte die meiste<br />

Zeit im Stall. <strong>Pferde</strong> waren ihre große Leidenschaft und später<br />

kehrte sie zu diesen Anfängen zurück, als sie 1981 das Anwesen Haras<br />

Meia Lua erwarb, eine Farm mit 200 ha über eine sanfte Hügellandschaft<br />

ausgebreitet. Zwei Jahre lang reiste sie umher, besuchte<br />

Gestüte aller möglichen <strong>Pferde</strong>rassen und kam zum Schluß, dass<br />

Schönheit für sie erste Priorität hatte. Dass dann die Wahl auf das<br />

arabische Pferd fiel, verwundert nicht. 1983 kaufte sie sich ihre ersten<br />

Stuten in den USA, Enkelinnen und Urenkelinnen von Nazeer,<br />

alle gedeckt von El Shaklan. Nach weiteren drei Jahren mußte ein<br />

guter Hengst gefunden werden: Dies war Ali Jamaal.<br />

Ali Jamaal schrieb Zuchtgeschichte und bereits mit seinem ersten<br />

Fohlenjahrgang trat Lenita Peroy ins internationale Rampenlicht.<br />

Neben Nazeer, El Shaklan und Ali Jamaal wurde später auch Bey<br />

Shah-Blut über einige Töchter ins Zuchtprogramm integriert. Mittlerweile<br />

sind die <strong>Pferde</strong> von Haras Meia Lua auf der ganzen Welt zu<br />

finden. Die vermutlich größte Kollektion von Lenita Perroys <strong>Pferde</strong>n<br />

findet sich in Europa im Gestüt La Movida von Ferdinand Huemer.<br />

Lenita verstand es, diese verschiedenen Linien kunstvoll miteinander<br />

zu verweben und damit ihren ganz eigenen Typ zu erschaffen.<br />

Zahlreiche Züchter auf der ganzen Welt haben davon profitiert. Ihr<br />

Name wird auch auf ewig mit dem Namen Ali Jamaal verbunden<br />

sein, denn ohne Lenita wären seine Qualitäten womöglich nie zum<br />

tragen gekommen.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Just a few months before her 81st birthday, Brazilian breeder<br />

and judge Lenita (Maria Helena Ribeiro) Perroy passed away.<br />

With her, the Arab world has lost a breeder, who has created<br />

her own “horse type” in 35 years of breeding, by line breeding and<br />

a very special eye for beauty.<br />

Lenita Perroy was born on April 6, 1937. Her family had a sugarcane<br />

and coffee plantation and bred horses. At that time horses<br />

were still needed on the plantations to monitor the work from<br />

the back of the horse. Therefore Lenita rode as a child with her<br />

parents and brothers on the farm and spent most of her time in<br />

the stable. Horses were her great passion, and later she returned<br />

to her beginnings when she acquired the property Haras Meia<br />

Lua in 1981, a 200-acre farm spread over rolling hills. For two<br />

years she traveled around, visited studs of all possible horse<br />

breeds and came to the conclusion that beauty had top priority<br />

for her. Not surprising, her choice fell on the Arabian horse. In<br />

1983 she bought her first mares in the USA, granddaughters and<br />

great-granddaughters of Nazeer, all covered by El Shaklan. After<br />

another three years, a good stallion had to be found: this was Ali<br />

Jamaal.<br />

Ali Jamaal wrote breeding history and already with its first foal<br />

crop Lenita Peroy stepped into the international limelight. In addition<br />

to Nazeer, El Shaklan and Ali Jamaal, also Bey Shah blood<br />

was later integrated into the breeding program through some<br />

daughters. Meanwhile, the horses of Haras Meia Lua can be found<br />

all over the world. Probably the largest collection of Lenita Perry’s<br />

horses can be found in Europe at La Movida stud of Ferdinand<br />

Huemer.<br />

Lenita knew how to interweave these different lines in an artistic<br />

way and thus to create her very own type. Numerous breeders<br />

around the world have benefited from it. Her name will also be<br />

forever associated with the name of Ali Jamaal, because without<br />

Lenita his qualities might never have come to fruition.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

36<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Hansi<br />

Heck-Melnyk<br />

Nachruf - Obituary<br />

Mitte Januar starb Hanna Luise (Hansi) Heck-Melnyk auf ihrer Mid-January, Hanna Luise (Hansi) Heck-Melnyk passed<br />

Farm in Hawthorne, Florida im Alter von 86 Jahren. Mit ihr<br />

away at her farm in Hawthorne, Florida at the age of 86.<br />

hat die Araberwelt eine bedeutende Züchterin verloren, aber<br />

With her, the Arabian horse world has lost a major breeder,<br />

but also a belligerent pedigree expert.<br />

auch eine streitbare Pedigree-Expertin.<br />

Geboren 1931 in Deutschland, wanderte Hansi Heck-Melnyk in jungen<br />

Jahren nach Kanada aus. Ihre eigentliche reiterliche Herkunft wada<br />

at a young age. Her actual equestrian origin were warmblood<br />

Born in 1931 in Germany, Hansi Heck-Melnyk emigrated to Canaren<br />

Warmblutpferde, und erst 1967 konnte sich sich ihren Traum von horses, and only in 1967 could she fulfill her dream of a purebred<br />

einem <strong>Vol</strong>lblutaraber erfüllen. Durch einen glücklichen Zufall sah sie Arabian. By luck, she saw the two-year-old Khofo standing in the<br />

im Vorbeifahren den zweijährigen Khofo auf der Weide des Gestüts pasture at Gleanloch Farm stud as she drove by, and in the following<br />

she made every effort to buy him. Doug Marshall finally<br />

Gleanloch Farm stehen, und setzte alles daran, ihn kaufen zu können.<br />

Doug Marshall willigte schließlich ein und Khofo (Morafic x Nabilah) agreed and Khofo (Morafic x Nabilah) * 1965 became the foundation<br />

sire of Serenity Farm.<br />

*1965 wurde zum Gründerhengst von Serenity Farm.<br />

Bereits zuvor hatte sie eine 160-ha-Farm in Queensville, Ontario, Hansi had previously purchased a 160-acre farm in Queensville, Ontario,<br />

Canada, where Khofo was the first Arabian horse to move in.<br />

Canada, gekauft, wo mit Khofo der erste Araber einzog. Die Rasse<br />

verdrängte bald die Warmblüter, denn Hansi war von ihrer außergewöhnlichen<br />

Gelehrigkeit begeistert.<br />

the extraordinary docility and intelligence of the Arabian horse.<br />

The breed soon ousted the warmbloods, for Hansi was thrilled with<br />

Ihr Gestüt wurde zur einzigen privaten Quarantänestation für Importe<br />

nach Kanada und USA und zahlreiche <strong>Pferde</strong>, die aus Ägypten nach to Canada and the US, and numerous horses exported from Egypt<br />

Her stud became the only private quarantine station for imports<br />

Amerika exportiert wurden, kamen hier her. Hansi kannte somit viele to America came here. Hansi knew many of the founding horses<br />

der Gründerpferde der amerikanischen Ägypterzucht aus eigener Erfahrung,<br />

einige davon auch unter dem Sattel. Sie selbst importierte some of them also under the saddle. She herself imported nume-<br />

of American Egyptian breeding from her very own experience,<br />

zahlreiche <strong>Pferde</strong> aus El Zahraa, darunter National-Championesse Serenity<br />

Sonbolah (Sameh / Bint Om El Saad) *1967 und SF Bint Mam-<br />

Serenity Sonbolah (Sameh / Bint Om El Saad) * 1967 and SF Bint<br />

rous horses from El Zahraa, including National Champion Mare<br />

louka (Mashhour / Mamlouka) *1959.<br />

Mamlouka (Mashhour / Mamlouka) * 1959.<br />

1976 zog Hansi Heck-Melnyk mit allen <strong>Pferde</strong>n um nach Florida, um In 1976, Hansi Heck-Melnyk moved with all her horses to Florida to<br />

den kalten Wintern in Kanada zu entfliehen. Ihr Bestand umfasste escape the cold winters in Canada. Her stock comprised between<br />

zwischen 40-50 <strong>Pferde</strong>. Die Hengste wurden alle geritten, und mußten<br />

Hansi als Reitpferd überzeugen, bevor sie in die Zucht gingen. Mit Hansi as a riding horse before they went into breeding. Over the<br />

40-50 horses. The stallions were all ridden, and had to convince<br />

den Jahren wurden die Serenity-<strong>Pferde</strong> als Leistungspferde berühmt, years, the Serenity horses became famous as performance horses,<br />

und bildeten die Basis für viele anderen Zuchten.<br />

and formed the basis for many other studs.<br />

In Deutschland kannte man Serenity Habib (Khofo / SF Bint Mamlouka)<br />

*1983 im Besitz von Willy Luder, der jahrelang im Haupt- und * 1983 in the possession of Willy Luder, who was used for years in<br />

In Germany, we knew Serenity Habib (Khofo / SF Bint Mamlouka)<br />

Landgestüt Marbach zum Einsatz kam und dort über die Stuten einen<br />

signifakanten Einfluß hatte.<br />

ence through his female offspring.<br />

the main and state stud Marbach where he had a significant influ-<br />

Neben ihrer eigenen Zucht, setzte sich Hansi Heck-Melnyk insbesondere<br />

für den "Asil-Araber" ein und wurde als Pedigree-Expertin "Asil Arabian" in particular and was widely esteemed as a pedigree<br />

In addition to her own breeding, Hansi Heck-Melnyk fought for the<br />

weithin geschätzt. Wenngleich sie alle "nicht-asilen" gerne als "Partbred-Araber"<br />

bezeichnete, und ein entsprechendes Verzeichnis her-<br />

Arabs", and brought out a corresponding directory, she became a<br />

expert. Although she liked to call all "non-Asil" horses "Partbred<br />

ausbrachte, so wurde sie im Alter etwas milder. Sie war immer einen little milder in older age. She was always a belligerent discussant<br />

streitbare Diskutantin und fehlte auf fast keiner WAHO-Tagung, wo and hardly missed any of the WAHO conferences, where we'll miss<br />

wir sie schmerzlich vermissen werden.<br />

her painfully.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Gudrun Waiditschka<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

37


Die Leser haben gewählt -<br />

Araber des Jahres<br />

Araber<br />

Zarah<br />

des Jahres<br />

2017<br />

An dieser Stelle wollen wir<br />

noch den Araber des Jahres<br />

2017 nachtragen:<br />

Das schöne mit Swarowski-<br />

Kristallen besetzte Halfter<br />

trägt jetzt die Shagya-<br />

Araber-Stute Zarah.<br />

Zarah mit ihrem neuen Schauhalfter<br />

aus dem Hause ANIMAL STYLE von<br />

Birgit Lapsien.<br />

Foto: privat<br />

Es ist nun schon etwas her, dass die Wahl<br />

zum Araber des Jahres 2017 entschieden<br />

wurde, aber wiederum hatten sich<br />

unsere Leser ein spannendes Rennen geliefert,<br />

und kürten die Shagya-Araber-Stute<br />

Zarah zur Siegerin (wir hatten kurz darüber<br />

berichtet, AP 3/2017, S. 24). Hier nun wollen<br />

wir die Siegerin etwas genauer vorstellen,<br />

zumal es auch erst jetzt mit einem Foto von<br />

Zarah mit ihrem neuen Halfter geklappt hat.<br />

Eine "distanznärrische Familie"<br />

Die Shagya-Araber-Stute Zarah (Okeano / Zahira),<br />

*2002, entstammt der Zucht der Familie<br />

Al Samarraie - und die ist nun wirklich "durch<br />

und durch distanznärrisch". Nicht nur werden<br />

hier Distanzpferde gezüchtet, ausgebildet<br />

und auf Ritten national und international vorgestellt,<br />

alle drei Töchter - Joana, Moira und<br />

Nayla - sowie Mutter Klaudia reiten international<br />

erfolgreich, Vater Ahmed organisiert<br />

Ritte bis CEI*** - mehr Engagement für den<br />

Distanzsport geht eigentlich gar nicht!<br />

Angeritten und ausgebildet wurde Zarah<br />

von Mutter Klaudia. Eher ungewöhnlich ist,<br />

daß sie bereits vor ihrer Distanzsportkarriere<br />

als Zuchtstute zum Einsatz kam: Zarastro al<br />

Samarra (von Komet) ist als Springpferd in<br />

Dubai und ihre Tochter Zaharah al Samarra<br />

(von Olymp) ist in Mannheim zu Hause. Ihre<br />

38<br />

Halbschwester Zariah al Samarra (von Komet)<br />

ist nach Australien an das Gestüt New<br />

Moon Stud verkauft, um dort eine Shagya<br />

Araber Zucht aufzubauen.<br />

Siebenjährig war sie dann erstmals mit<br />

Schwester Joana auf einem Distanzritt unterwegs,<br />

2012 nahm sie mit Mutter Klaudia an der<br />

Deutschen Meisterschaft der Senioren teil. Seit<br />

2014 wird die Stute von Moira Al Samarraie geritten,<br />

sowohl national als auch international.<br />

Dreimal Deutscher Jugendmeister<br />

"Unsere gößten Erfolge waren: Deutscher<br />

Vizemeister der Junioren und Jungen Reiter<br />

2014; Deutscher Jugendmeister 2015,<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


2016 und 2017; die erfolgreiche Teilnahme an der Jugend-Europameisterschaft<br />

2016 in Rio Frio Portugal mit dem 17. Platz und die<br />

Teilnahme an Jugend-Weltmeisterschaft 2017 in Valeggio sul Mincio,<br />

bei der wir das erste mal einen Ritt nicht erfolgreich beenden<br />

konnten", zählt Moira auf. Wir haben ihre Reiterin gefragt, was sie<br />

besonders an Zarah schätzt. "An Zarah fasziniert mich ihre enorme<br />

Leistungsbereitschaft, ihr Kampfgeist, ihre tolle Persönlichkeit und<br />

ihre menschliche Nähe", zählt Moira auf. "Aber auch ihre fantastische<br />

Bewegung, ihre Feinfühligkeit und ihre Vielseitigkeit" fügt sie hinzu.<br />

"Da ist aber auch ihre Verletzlichkeit, denn sie ist ein sehr sensibles<br />

Pferd, was man auf den ersten Blick vielleicht nicht von ihr denkt.<br />

Ihre gelegentliche Unruhe und daß sie nicht gerne allein ist gehört<br />

zu ihren Schwächen, welche sie aber genauso ausmachen wie ihre<br />

vielen Stärken. Ansonsten ist sie ein aboluter Profi. Zarah ist eine<br />

Stute, die mit mir durch Dick und Dünn geht. Allerdings achte ich<br />

sehr darauf, sie nie an ihre Leistungsgrenze zu bringen."<br />

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auf persischen Arabern<br />

Araber des Jahres<br />

Entdecken Sie den Iran als Gast einer<br />

deutsch-iranischen Familie und im Sattel<br />

eines asilen Arabers aus privater Zucht.<br />

Die Shagya-Araber-Stute<br />

Zarah mit<br />

Moira Al Samarraie<br />

- Deutscher Jugendmeister<br />

2015, 2016<br />

und 2017<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

Die eigentliche Abstimmung zum "Araber des Jahres" fiel dann<br />

denkbar knapp aus: Letztendlich blieb das “Zählwerk” bei 1688<br />

Stimmen für Zarah und 1657 Stimmen für ihren Konkurrenten Salamah<br />

Ibn Bint Khazzan Adjawad - ebenfalls aus dem Distanzlager<br />

- stehen. Insgesamt haben sich 4632 Teilnehmer beteiligt. Wir fragten<br />

Moira, was sie alles unternommen hat, um so viele Stimmen<br />

für Zarah zusammenzubekommen? "Wir haben anfangs gar keine<br />

große Werbetrommel gerührt und abgewartet, um dann eine Woche<br />

vor Schluss anzugreifen. Wir sind eine große Gemeinschaft und<br />

alle lieben Zarah. Über Instagram, Facebook, Whats App und per<br />

"Mund-zu-Mund-Propaganda" haben wir alle möglichen Kreise motiviert.<br />

Zarah hat Stimmen aus ganz Europa, aber auch aus Amerika,<br />

Asien, Afrika und Australien bekommen. Unterstützt wurde Zarah<br />

natürlich auch von der weltweiten Fangemeinde des Shagya Arabers.<br />

Mithilfe unserer Freunde, Bekannten und Fans haben wir es<br />

geschafft, dass Zarah dieses Kopf an Kopf Rennen für sich entscheiden<br />

konnte.Sie ist sicherlich ein Ausnahmepferd und hat diesen Titel<br />

bestimmt verdient!"<br />

Zukunftspläne<br />

Und was ist in Zukunft für Zarah geplant? "Wie lange Zarah noch<br />

im internationalen Sport laufen soll, wird noch entschieden, da wir<br />

selbstverständlich von dieser herausragenden Stute noch Nachzucht<br />

von ihr haben möchten", erklärt Moira. "Mein persönlicher<br />

Traum wäre es mit ihr noch meinen ersten 100 Meiler zu bestreiten.<br />

Neben meinem Studium möchte ich unsere Nachwuchspferde<br />

ausbilden und sie optimal fördern, vielleicht sogar bis auf Championatsebene.<br />

Das ist immer wieder spannend und eine echte Herausforderung,<br />

denn jedes Pferd hat einen anderen Charakter."<br />

Wünschen wir Zarah und Moira, daß alle ihre Wünsche in Erfüllung<br />

gehen, und wir sie auf einem der nächsten Ritte wieder fit und fröhlich<br />

wiedersehen!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

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Sport Distanzreiten<br />

Distanzsport<br />

im Kreuzfeuer<br />

Auch in dieser Saison sind im Mittleren Osten bereits<br />

wieder neun <strong>Pferde</strong> während der Distanzrittsaison im<br />

wahrsten Sinne des Wortes "auf der Strecke geblieben".<br />

Wir sprachen mit Ahmed Al Samarraie, langjähriger<br />

Organisator von CEI 3*-Distanzritten sowie einer FEI<br />

Junioren-Europameisterschaft in Deutschland, über die<br />

Hintergründe, was dagegen getan werden kann, und<br />

welche Auswirkungen dieser Skandal auch in unseren<br />

Breiten hat.<br />

<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong>: Herr Al Samarraie,<br />

ihre Familie ist seit vielen Jahren im<br />

Distanzsport unterwegs. Was waren<br />

die größten Erfolge, die sie zusammen feiern<br />

konnten?<br />

Ahmed Al Samarraie: Da waren beispielsweise<br />

die Jugend-WM Teilnahmen unserer<br />

ältesten Tochter Joana in Pratoni del<br />

Vivaro 2003 und in Bahrain 2005, ihr DJM<br />

Titel 2004, ihr Sieg im Nationenpreis des<br />

CEIOJY 2004 und damit Gold für das deutsche<br />

Team. Der Deutsche Meistertitel 2007<br />

meiner Frau Klaudia mit unserem ersten<br />

selbstgezogenen Pferd Ayman sowie ihre<br />

erfolgreiche Teilnahme an der Europameisterschaft<br />

der Senioren 2011 in Florac mit<br />

unserem selbstgezogenen ShA-Hengst<br />

Olymp. Dann natürlich in jüngerer Zeit die<br />

dreifachen Deutschen Jugend-Meistertitel<br />

unserer zweitjüngsten Tochter Moira und<br />

ihre erfolgreiche Junior-Europameisterschaftsteilnahme<br />

in Rio Frio 2016, alles mit<br />

unserer selbstgezogenen ShA-Stute Zarah,<br />

die letztes Jahr auch noch „Araber des Jahres“<br />

wurde. Nicht zuletzt der Deutsche Jugend-Vizemeistertitel<br />

unserer Tochter Nayla<br />

mit der von uns gezogenen Trakehnerstute<br />

Famosa, die im Besitz von Gudrun Sauerbeck<br />

ist. Last not least – der Höhepunkt des<br />

letzten Jahres war Naylas erfolgreicher 14.<br />

Platz auf der Jugend-WM in Valeggio mit<br />

unserer selbstgezogenen Warsana AA.<br />

Florac gilt nicht umsonst aufgrund der Topografie und des<br />

Geläufs als der schwierigste Distanzritt in Europa – hier haben<br />

Reiter eine Chance, die mit technischem Können aufwarten.<br />

40<br />

AP: Aufgrund ihrer Leistungen im Distanzsport<br />

wurden ihre Töchter schon mehrfach<br />

zum "HH The President of United Arab<br />

Emirates Endurance Cup" nach Abu Dhabi<br />

eingeladen, so auch dieses Jahr ihre Tochter<br />

Nayla. Aber sie, bzw. das Team Samarra,<br />

hat öffentlich die Einladung abgelehnt. Wie<br />

kam es dazu?<br />

A.A.S.: Wenn man die Entwicklung des<br />

Endurance Sports der letzten Jahre insbesondere<br />

im arabischen Raum betrachtet,<br />

dann stellt man fest, dass die Geschwindigkeiten<br />

sowohl im Durchschnitt als auch<br />

auf dem letzten Loop unglaublich viel<br />

schneller wurden. Weltrekorde wurden<br />

erritten, wenngleich es in diesem Sport<br />

keinen Weltrekord geben darf, denn die<br />

Strecken sind gemäß Reglement immer<br />

unterschiedlich, so dass es eigentlich keine<br />

direkte Vergleichbarkeit geben kann. Doch<br />

die Strecken wurden bei den Wüstenritten<br />

immer flacher und stets so präpariert, dass<br />

sie einer Rennbahn gleichen. Dabei werden<br />

<strong>Pferde</strong> trotz aller Möglichkeiten von<br />

Training und veterinärmedizinischer Begleitung,<br />

zunehmend an und über ihre physiologischen<br />

Leistungsgrenzen gebracht,<br />

was einige – wahrscheinlich mehr als wir<br />

erfassen können – mit dem Leben bezahlen.<br />

Die prestigeträchtigsten, weil auch am<br />

höchsten dotierten Rennen dieser Art sind<br />

über die Jahre auch zu einer Art von Ankaufsveranstaltung<br />

entwickelt worden, mit<br />

dem gleichzeitigen Ziel, Imageförderung<br />

zu betreiben. Die Einladung der „besten“<br />

Reiter aller oder mindestens der meisten<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Nationen mit gleichzeitiger Aufforderung,<br />

schon bei der Nennung den möglichen Kaufpreis<br />

für das mitgebrachte Pferd zu benennen,<br />

spricht für sich.<br />

Wir sehen in diesen Rennen keinen sportlichen<br />

Anreiz und wollen nicht an diesen Spektakeln<br />

teilnehmen, wenngleich die Erlebnisse<br />

und Erfahrungen rund um die Rennen gerade<br />

für unsere Töchter durchaus interessant sein<br />

könnten. Unsere Entscheidung ist auch unter<br />

dem Aspekt zu sehen, dass wir als langjährige<br />

Zuchtstätte in einem Land, wo im Vergleich<br />

zum nahen europäischen Ausland, sehr wenig<br />

für gute Distanzpferde bezahlt wird, weder<br />

<strong>Pferde</strong> über diesen Weg verkaufen möchten,<br />

noch die Möglichkeit nutzen, die seit kurzem<br />

übliche Ankommerprämie mitzunehmen. In<br />

Dubai wurden, soweit mir bekannt, im Januar<br />

etwa 22.000 US$ und jetzt im Presidents Cup<br />

in Abu Dhabi über 30.000 US$ jedem<br />

ausländischen „Ankommer“ bezahlt.<br />

Da wir von einigen Leuten persönlich<br />

in den sozialen Medien, per<br />

mail oder auch telefonisch angesprochen<br />

wurden, ob wir denn der<br />

Einladung folgen, haben wir, auch<br />

um es zu erklären, beschlossen, unsere<br />

Absage öffentlich mit einem<br />

klaren Statement zu verbinden.<br />

Durch seine Teilnahme an diesen<br />

privaten Rennen akzeptiert jeder<br />

Teilnehmer die Veranstaltung so<br />

wie sie ist. Man hat uns auch vorgeworfen,<br />

warum wir dann in Valeggio<br />

an der Jugend-WM teilgenommen<br />

hatten. Aber eine Teilnahme an einer<br />

Meisterschaft, auch an einer<br />

internationalen, ist nicht jedem<br />

möglich, der könnte oder möchte.<br />

Vielmehr muss man sich durch Leistung<br />

qualifizieren und wird durch<br />

das jeweilige Land über die jeweilige<br />

FN zur Teilnahme genannt. Das<br />

ist ein großer Unterschied, den wir<br />

auch in den anschließenden Diskussionen<br />

erklären mussten, weil dies<br />

wohl vielen nicht klar ist.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Auch in der Wüste lassen sich Distanzritte durchführen, die nicht<br />

auf die Kosten der <strong>Pferde</strong> gehen - natürliche Tracks reduzieren die<br />

Geschwindigkeit, so dass die Gefahr einer Überforderung verringert<br />

wird.<br />

alle Fotos: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

AP: Was genau sind Einladungsrennen, und<br />

welchem Zweck dienen die Einladungen an<br />

internationale Reiter wie beispielsweise<br />

beim "Presidents Cup"?<br />

A.A.S.: Mit den Einladungsrennen verfolgen<br />

die Gastgeber mehrere Ziele. Zum einen lädt<br />

man die aktuell erfolgreichsten ReiterInnen<br />

fast jeder Nation ein, was dann einer Art von<br />

eigener Weltmeisterschaft gleichkommt. Die<br />

eigenen Reiter messen sich quasi mit den<br />

„Besten" aus aller Herren Länder, was früher<br />

tatsächlich zutraf, wenngleich die ausländischen<br />

<strong>Pferde</strong> ja immer mit dem Handicap der<br />

langen Anreise und meist auch des extremen<br />

Klimawechsels gehandicapt sind. Zum anderen<br />

waren diese Rennen auch immer Schaufenster<br />

einer sich zunehmend professionalisierenden<br />

Szene, die vor allem auf das „große<br />

Geld“ durch den Ankauf eines <strong>Pferde</strong>s, welches<br />

sich im Rennen besonders gut gezeigt<br />

hat, hoffte. Heute hat sich das verselbstständigt<br />

und es sind ganz klar Ankaufrennen, die<br />

Preisangabe bei Nennung ist zwar freiwillig,<br />

aber die Gastgeber lassen sich auf diese Art<br />

und Weise eine Menge guter <strong>Pferde</strong> quasi vor<br />

die Haustür liefern, um dann <strong>Pferde</strong> mit Potenzial,<br />

die auch noch vor Ankauf praktischerweise<br />

durch die Teilnahme geprüft werden, zu<br />

erwerben. Einerseits schwächt das den Wettbewerb,<br />

wenn die guten <strong>Pferde</strong> nicht wieder<br />

mit nach Hause gehen und dann den Sportlern<br />

in den anderen Nationen nicht mehr<br />

zur Verfügung stehen. Andererseits ist der<br />

„Verbrauch“ an guten <strong>Pferde</strong>n erheblich, die<br />

nächste Saison ruft und man braucht belastbare<br />

hoch talentierte <strong>Pferde</strong>, um den stetigen,<br />

fast schon abonnierten nächsten Championatstitel<br />

wieder zu erlangen. Ein letzter Effekt<br />

ist der erhoffte und weitestgehend eintretende<br />

Imagegewinn, der auch durch die Varianten<br />

der großen Rennen in Europa, die mit Reisekostenzuschüssen<br />

und Ankommerprämien<br />

locken, eintritt. Wenn viele internationale Reiter<br />

an diesen Rennen teilnehmen, dann werden<br />

diese wohl mehrheitlich von den perfekt<br />

organisierten Abläufen, der Gastfreundschaft<br />

und der guten Stimmung berichten - dabei<br />

werden aber die Schattenseiten zurückgedrängt,<br />

oder gar negiert.<br />

AP: Der Distanzsport hat sich in den letzten<br />

10-15 Jahren stark verändert, unter anderem<br />

tritt das Motto "angekommen ist gewonnen"<br />

immer weiter in den Hintergrund.<br />

Heute scheint der Maßstab aller Dinge die<br />

Geschwindigkeit zu sein, auch bei uns. Im<br />

Mittleren Osten werden Geschwindigkeiten<br />

von über 40 km/h pro Loop geritten, denn<br />

schließlich ist (laut FEI) ein Distanzritt ein<br />

"Wettbewerb gegen die Uhr". Was läuft hier<br />

falsch?<br />

41<br />

A.A.S.: Gleich mehrere Dinge: Erstens werden<br />

alle möglichen Ziele dieser eigentlich<br />

fantastischen Reitsportart auf ein einziges<br />

Ziel, nämlich „Erster“ zu werden, reduziert.<br />

Hinzu kommt, dass ein „immer schneller“ als<br />

Dauerentwicklung dem "biologischen System<br />

Pferd" erheblich schadet und einen hohen<br />

Preis von unseren tierischen Partnern verlangt.<br />

Das ist leider bereits Realität geworden,<br />

weil solche Geschwindigkeiten nur möglich<br />

sind, wenn man entgegen der internationalen<br />

Regeln, die Strecken nahezu zu 100 %<br />

präpariert, permanentes Crewing zulässt, das<br />

Anreizsystem so auslegt, dass „gewinnen um<br />

jeden Preis“ zum höchsten Ziel erklärt wird<br />

und Weltrekorde ermöglicht werden.<br />

Flache Strecken ohne große Richtungs- und<br />

Geläufwechsel lassen monotone Bewegungsabläufe<br />

zu, permanentes Kühlen durch Wasser<br />

täuscht den Metabolismus der<br />

<strong>Pferde</strong> und behindert körpereigne<br />

Frühwarnsysteme. Die Begleitung<br />

durch die Fahrzeuge ist mit unerlaubtem<br />

„Ziehen“ gleichzusetzen,<br />

was ebenfalls <strong>Pferde</strong> manipulieren<br />

kann, denn diese folgen den parallel<br />

fahrenden Fahrzeugen wie Artgenossen.<br />

Von veterinärmedizinischen<br />

Hilfen jenseits der ethisch vertretbaren<br />

Grenzen im Training ganz zu<br />

schweigen, genauso von der Skrupellosigkeit,<br />

mit der die besten <strong>Pferde</strong><br />

dann im Wettkampf bis an den<br />

Zusammenbruch benutzt werden.<br />

Im Rennsport gibt es keine Weltrekorde<br />

sondern nur Jahressieger, weil<br />

ein "immer schneller" eben nicht<br />

möglich ist. Wie man in Boudheib<br />

gesehen hat, senken die regelkonformen<br />

natürlich belassenen Streckenteile<br />

erheblich die Geschwindigkeit<br />

und damit das Risiko für die<br />

<strong>Pferde</strong> – und es gibt dennoch Sieger.<br />

AP: In wieweit trifft die FEI eine<br />

Mitschuld an dieser Entwicklung?<br />

A.A.S.: Die FEI setzt ihre eigenen<br />

Regeln nicht durch. Sie läßt zu, dass<br />

Weltrekorde erklärt werden, regelt nicht die<br />

notwendigen Sperrzeiten für <strong>Pferde</strong> nach<br />

Einsätzen mit bestimmten Durchschnittsgeschwindigkeiten.<br />

Sie lässt zu, dass es nun<br />

über den bisher höchsten Wettbewerbsklassen,<br />

den CEI 4* Veranstaltungen – EM und<br />

WM für Junioren oder Senioren – neue CEI<br />

5* Veranstaltungen eingeführt wurden, die<br />

vor allem mit hohen Preisgeldern locken<br />

und alleine dadurch nur von Veranstaltern<br />

durchgeführt werden können, die entweder<br />

selber die Mindestgewinnsumme von<br />

50.000 CHF und mehr aufbringen können<br />

oder die entsprechend gesponsert sind.<br />

Dahinter steht auch der Versuch, mit mehr<br />

Medienpräsenz, die zwingend zu einem 5*<br />

Event gehört, mehr Öffentlichkeit für unseren<br />

Sport zu gewinnen. Was verständlich erscheint,<br />

aber angesichts der sich häufenden<br />

Vorfälle gleichzeitig auch sehr riskant ist. Im<br />

Spannungsfeld zwischen Professionalität,<br />

Sport Distanzreiten


Sport Distanzreiten<br />

die leider immer mehr gleichgesetzt wird<br />

mit maximaler Profitorientierung, und einer<br />

weiter wachsenden Zahl von Nationen, in<br />

denen <strong>Pferde</strong>sport, insbesondere Endurance<br />

durchgeführt wird, hat anscheinend der<br />

Kommerz gewonnen. Die FEI könnte durch<br />

andere Anreizsysteme die katastrophale<br />

Entwicklung durchaus positiv beeinflussen,<br />

sie scheint aber zu schwach oder zu sehr an<br />

monetären Zielen orientiert, um wirklich<br />

Änderungen herbeizuführen. Ein schwaches<br />

System wird immer Teilnehmer haben,<br />

die diese Schwächen auszunutzen wissen.<br />

AP: Es ist auch in Europa eine Tendenz zu<br />

immer flacheren Ritten mit gerader Streckenführung<br />

zu erkennen (z.B. Samorin,<br />

Pisa). Was ist davon zu halten?<br />

A.A.S.: Dies ist auch die Folge der zunehmenden<br />

Einflussnahme durch das gezielte Sponsoring.<br />

Samorin hatte zu Beginn noch mehrere<br />

technisch anspruchsvollere Teilstrecken mit<br />

erheblichen Höhenmetern rund um Bratislava.<br />

Mit der EM 2015 und der WM 2016 wurden<br />

aber auf Wunsch der Hauptsponsoren der FEI<br />

Meisterschaften, die Strecken verändert und<br />

es wurden die flachsten Streckenteile ausgesucht.<br />

Das Problem ist aber, dass es dort eben<br />

nicht möglich war, eine flache Rennpiste mit<br />

sandigem, gleich bleibendem Geläuf zu präparieren.<br />

Vielmehr wurden flache Feldwege mit<br />

schlechten steinigen Oberflächen und ruppige<br />

Asphaltstrecken, flache Sandpisten mit löcherigen<br />

Wegen kombiniert, weil es eben nicht<br />

anders ging. Abrupte Richtungswechsel taten<br />

ihr Übriges und somit war das Geläuf und die<br />

Streckenführung eine erhebliche Herausforderung,<br />

was ja durch viele Ausfälle mit Lahmheiten<br />

sowie einem Todesfall bezahlt wurde.<br />

Ich war Kommentator im Vetgate und konnte<br />

mir ein eigenes Bild von den <strong>Pferde</strong>n machen,<br />

insbesondere vom erschöpften und teilweise<br />

leeren Ausdruck der meisten <strong>Pferde</strong>, die unter<br />

den ersten 10-15 ins Ziel liefen. Da die FEI die<br />

nächsten Championate in Europa an Veranstalter<br />

vergeben hat, die alle den oder die gleichen<br />

Hauptsponsoren haben, werden die nächsten<br />

Championate eben auch alle auf flachen<br />

schnellen Strecken durchgeführt werden. In<br />

Florac aber, oder auch in Marbach, würden andere<br />

<strong>Pferde</strong> und Reiter vorne liegen, hier sind<br />

auch die besten niemals schneller als 20km/h.<br />

Die EM in Florac 2011 wurde mit 18,5 Km/h im<br />

Durchschnitt gewonnen.<br />

Insgesamt muss man die Entwicklung sehr<br />

kritisch sehen. Für flachere Strecken ist auch<br />

weniger reiterliches Können (im Sinne von<br />

Qualität) notwendig. Die "Haltbarkeit", d.h.<br />

der Einsatz der <strong>Pferde</strong> über viele Saisons, hat<br />

sich in den letzten Jahren verkürzt, die Zahl<br />

der Todesfälle steigt weiter an. Das Distanzreiten<br />

steht zumindest in einigen Ländern<br />

dadurch stark in der Kritik, auch wenn die<br />

angesprochenen Probleme in diesen Ländern<br />

meist gar nicht akut sind, wie wir ja in<br />

Deutschland sehen können.<br />

AP: Distanzritte werden derzeit nur nach ihrer<br />

Länge klassifiziert, also CEI 3* = 160km,<br />

CEI 2* = 120 km, usw. Macht das wirklich<br />

Sinn? Denn die Topografie und das Geläuf<br />

der Ritte finden dabei ja keinen Eingang,<br />

sind aber ein wichtiges Kriterium.<br />

A.A.S.: Das Klassifizierungssystem ist im<br />

Grundsatz völlig in Ordnung – man muss nur<br />

weg von den präparierten Rennpisten und<br />

einen Weltrekord wegen Unvergleichbarkeit<br />

verbieten. Topografie und Geläuf aber auch<br />

die klimatischen Bedingungen am Rittag<br />

sind die eigentlichen Herausforderungen.<br />

Gerade aber wegen der Vielfalt dieser Parameter<br />

machen Rittkategorien und vergleichbare<br />

Rittlängen als Konstante Sinn.<br />

AP: Welche Gefahr sehen Sie durch das<br />

Sponsoring von Ritten in Europa durch den<br />

Mittleren Osten?<br />

A.A.S.: Grundsätzlich war das Sponsoring der<br />

letzten 20 Jahre für den Distanzsport mehrheitlich<br />

positiv. Das Problem ist die Grenzüberschreitung:<br />

Aus einer Sportförderung<br />

wurde sozusagen eine „Übernahme“. Wenn<br />

auf einer Jugend WM, die ja eine FEI-Veranstaltung<br />

ist, bei der Siegerehrung nur noch<br />

die ersten drei genannt werden und sich das<br />

Siegerteam aus dem Land des Hauptsponsors<br />

über 30 Minuten selbst feiern lässt, dann<br />

entspricht das nicht mehr einem fairen und<br />

für alle wertschätzenden Wettbewerb. Gerade<br />

für die jungen Reiter und Reiterinnen<br />

Hintergrundwissen Vereinigte <strong>Arabische</strong> Emirate<br />

Die Vereinigten <strong>Arabische</strong>n Emirate sind<br />

eine Föderation von sieben Emiraten, gegründet<br />

1971 unter Sheik Zayed [bin Sultan<br />

Al Nahyan]. Abu Dhabi nimmt im Rahmen<br />

dieser Emirate die wichtigste Stellung ein,<br />

besitzt die größte Grundfläche und das<br />

meiste Geld (d.h. Öl und Gas). Alle anderen<br />

jetzigen Emirate sind in die UAE integriert<br />

worden, seinerzeit durch geschickte<br />

Verhandlungen und Zugeständnisse des<br />

alten Sheik Zayed, der, wie es aussieht, ein<br />

wirklich kluger und bodenständiger Staatsgründer<br />

war.<br />

Derzeitiger Herrscher des Emirats Dubai<br />

ist Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum,<br />

auch Sheikh Mo genannt. Bereits<br />

Sh. Mo's Vater [Sheikh Rashid bin Saeed<br />

Al Maktoum] hatte damit begonnen, neben<br />

den vertraglich vereinbarten Provisionen<br />

aus Abu Dhabi eine eigene Industrie<br />

aufzubauen. Er wollte Dubai als das "Tor<br />

zum Osten" etablieren, also die Rolle, die<br />

ehemals Beirut zukam, welches durch die<br />

anhaltenden Konflikte diese Stellungen<br />

seit einigen Jahrzehnten eingebüßt hatte.<br />

Sh. Mo hatte schon zu Lebzeiten des alten<br />

Sheikh Zayed diese Strategie erfolgreich<br />

vorangetrieben und heutzutage ist Dubai<br />

weltweit bekannt und Ziel von Millionen<br />

von Urlaubern, Firmen, die sich die Duty<br />

Free Zone Jebel Ali (größter Freihandelshafen<br />

der Welt) zunutze machen und eine<br />

Horde von Geschäftsleuten aus aller Welt.<br />

Zur Marketingstrategie der Maktoum-Familie<br />

gehört es, in möglichst vielen Bereichen<br />

lich (Ferrari World, F1, Museen etc). Abu<br />

eine Führungsrolle anzustreben und Dhabi ist der wesentlich potentere Partlich<br />

innezuhaben. Das dient vorwiegend den ner in den UAE und so wurde sukzessive<br />

politischen Zielen eines autokratischen ein Teil des Prestiges aus Dubai durch Abu<br />

Herrschermodells.<br />

Dhabi abgezogen und auch mehr Einfluß<br />

In Bezug auf den Distanzsport sind die UAE auf den Sport genommen u.a. durch zwei<br />

zum ersten Mal in Kansas im Rahmen der Veranstaltungsorte für den Distanzsport in<br />

WM 1996 aufgetaucht. In den folgenden 5 Abu Dhabi (Boudheib von Sh. Sultan, und<br />

Jahren entwickelte sich der Distanzsport Al Wathba von Sh. Mansoor) und durch Einflußnahme<br />

auf Grund des Engagements vornehmlich<br />

auf die National Federation (FN)<br />

von Sh. Mo in atemberaubender Geschwindigkeit<br />

– sehr zum Unbill von Sh Mo, der bis dahin<br />

vor Ort aber auch weltweit. <strong>Pferde</strong>, ziemlich freie Hand hatte, was die Beschi-<br />

Trainer, Reiter, Tierärzte – alles Wissen wurde<br />

ckung von Championaten betraf und auch<br />

soweit möglich zusammengekauft. Die bei sonstigen politischen Entscheidungen.<br />

Erfolge der Maktoum-Familie wurden in Es hatte sich mit Bezug zum Distanzsport<br />

den UAE sehr gut promoted und auch der eine Konkurrenzsituation (auch zwischen<br />

Rest des Landes begann, sich für diesen den Herrscherfamilien innerhalb des Landes)<br />

Sport zu interessieren und auch zu investieren,<br />

eingestellt, die in der Folge dahinge-<br />

vornehmlich in Dubai und Abu Dhabi. hend eskalierte, daß jeder der Schnellste im<br />

Der Staatsgründer der UAE, Sh Zayed verstarb<br />

eigenen Lande sein wollte und fatalerweise<br />

2004, sein Nachfolger als Präsident haben eine Unmenge Privatbesitzer diese<br />

wurde Sh. Khalifa [bin Zayed Al Nahyan]. Vorlage angenommen und versuchen oftmals<br />

Seine Brüder u.a. sind Sheik Sultan [bin<br />

ohne entsprechend fundiertes Grund-<br />

Zayed Al Nahyan] (Boutheib) und Sheik lagenwissen die führenden Ställe "zu schlagen",<br />

Mansoor [Khalifa bin Zayed Al Nahyan] (Al<br />

was de facto nicht möglich ist.<br />

Watbha). Während Sh Zayed sich weitgehend<br />

Boutheib ist nun auf Grund all dieser be-<br />

aus diesen Aktivitäten, wie man es kannten Eskalationen aus der gemeinsa-<br />

aus Dubai kannte, heraushielt, sind seine men Linie ausgeschert, und macht seine<br />

Söhne anders gestrickt und begannen, eigene Sache (Boudheib Initiative), Al Watbha<br />

nach seinem Tod Abu Dhabi in ähnlicher,<br />

bleibt bislang unverändert. Es zeich-<br />

wenn auch in einer weitaus weniger exzessiven<br />

nen sich aber neue Unstimmigkeiten zwi-<br />

Art und Weise, weltweit zu promoten schen Dubai und Al Wathba ab. Es bleibt<br />

und sich den westlichen Dingen mehr zu also spannend.<br />

öffnen, sei es kutlturell wie auch geschäft-<br />

Franz Brueck<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

42


werden hier falsche Signale gesetzt. Darüber hinaus werden durch<br />

massive Sponsorings mit Transportkostenübernahmen und Ankommerprämien,<br />

wie bei einigen so gesponserten Wettbewerben in<br />

Europa in 2017 geschehen und für <strong>2018</strong> schon angekündigt, große<br />

Starterzahlen generiert. Dadurch werden den etablierten Ritten, die<br />

seit vielen Jahren von engagierten Veranstaltern in verschiedensten<br />

Ländern wie z.B. in Frankreich, Belgien aber auch in Deutschland<br />

durchgeführt werden, die Starter entzogen, was alleine in 2017 zu<br />

erheblich reduzierten Teilnehmerzahlen bei diversen Ritten geführt<br />

hat. Weiterhin verändert sich der Distanzsport durch den Einfluss der<br />

Sponsoren auch in Europa hin zu möglichst flachen, schnellen Pistenrennen,<br />

die eben nicht mehr die Herausforderung Reiter-Pferdpaar<br />

gegen eine anspruchsvolle technisch herausfordernde Strecke abbilden.<br />

Was hinzu kommt sind die sinkenden Aussichten auf Erfolg,<br />

denn nur auf technisch anspruchsvollen Strecken haben auch Reiter<br />

aus anderen Nationen eine Chance auf einen Sieg. Vor allem aber<br />

wird dann auch in Europa immer mehr auf „schneller, schneller“ trainiert,<br />

was - wie vorab schon erwähnt - durch die <strong>Pferde</strong> bezahlt wird.<br />

AP: Nun könnte man sagen, der Mittlere Osten ist weit weg, und bei<br />

uns passiert so was ja nicht. Aber die Auswirkungen dieses Skandals<br />

sind auch bei uns zu spüren - in welcher Form?<br />

A.A.S.: Es sind die Auswirkungen der Entwicklung, die wir mehr und<br />

mehr spüren. Tote <strong>Pferde</strong> sind leider im <strong>Pferde</strong>sport nie ganz auszuschließen.<br />

Tragische Unfälle oder unglückliche Umstände führen immer<br />

wieder einmal zu einem tödlichen Ende, wie z.B. 2006 anlässlich<br />

der WEG in Aachen, wo wir ja auch in der Mannschaft waren und ein<br />

skandinavisches Pferd 10 km nach dem Start ein erhebliches Stoffwechselproblem<br />

bekam und euthanisiert werden musste. Das lag<br />

nicht an der Art des Rennens. Was aber nicht hinzunehmen ist, sind<br />

die systembedingten Todesfälle: Röhrbeinfrakturen, Splitterbrüche,<br />

Herzversagen. Dies sind Folgen einer über die physiologischen Grenzen<br />

des Lebewesens Pferd hinausgehenden Belastung. Dadurch wird<br />

auch dem Image des Distanzsports erheblicher Schaden zugefügt.<br />

Obwohl wir in Deutschland mit dieser rein auf Geschwindigkeit ausgerichteten<br />

Art des Sportes nichts zu tun haben, werden Distanzreiter<br />

in Deutschland durchaus von anderen Reitern und Teilen der Öffentlichkeit<br />

diskreditiert. Neben den gängigen Vorurteilen, dass Distanzreiter<br />

nicht reiten könnten, und wenn dann nur geradeaus, kommt<br />

jetzt noch der Vorwurf hinzu, man betreibe doch den Sport, bei dem<br />

ständig <strong>Pferde</strong> zu Tode kämen. Obwohl das tatsächlich als Systemfolge<br />

bei uns überhaupt keine Rolle spielt, erschwert das natürlich<br />

die Anerkennung von Erfolgen und Leistung, das Etablieren dieser<br />

eigentlich faszinierenden Reitsportart, das normale Sponsoring unserer<br />

nationalen und internationalen Veranstaltungen und hemmt<br />

den Fortschritt des Distanzsports in Deutschland, weil es auch Nachwuchsreiter<br />

abhält, sich diesem Sport zuzuwenden.<br />

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AP: Welche Maßnahmen kann man auch hierzulande ergreifen?<br />

Und was würden Sie z.B. Züchtern raten, die vor der Entscheidung<br />

stehen, ihr Distanzpferd in ein Gruppe VII-Land zu verkaufen?<br />

A.A.S.: Ich würde mir klare Statements der FN und des VDDs wünschen,<br />

aktivere Suche nach Kooperation mit anderen Organisationen<br />

in anderen Ländern, z.B. in Skandinavien, in der Schweiz und in<br />

den USA und ein gemeinsames Herantreten an die FEI. Züchtern, die<br />

ihr Pferd in ein Gruppe VII-Land verkaufen wollen, kann ich keinen<br />

Rat geben. Das muss letztendlich jeder selber verantworten. Jeder<br />

einzelne hat die Freiheit sich zu entscheiden, das gilt für die Teilnahme<br />

an Einladungsritten – und hier muss man auch unterscheiden -,<br />

genauso wie für den Verkauf eines <strong>Pferde</strong>s. Jeder kann sich heute<br />

vorab informieren, ob es bei dem fraglichen Käufer schon Todesfälle<br />

oder entsprechende Handhabungen wie häufige extrem schnelle<br />

Ritte gegeben hat. Die FEI führt über jeden Reiter und jedes Pferd<br />

ein öffentlich einsehbares Archiv. Es kann keiner sagen, er/sie hätte<br />

davon nichts gewusst.<br />

Besten Dank für die klaren Worte, und weiterhin viel Erfolg Ihren<br />

<strong>Pferde</strong>n und Ihrer Familie!<br />

(das Interview führte Gudrun Waiditschka)<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

43


Endurance Riding<br />

in the Crossfire<br />

Sport Endurance<br />

Also during this season, nine horses have perished virtually on the track at endurance<br />

rides in the Middle East. We have spoken with Ahmed Al Samarraie, longtime organizer<br />

of CEI 3* endurance rides, including an FEI Junior European Championship in Germany<br />

about the underlying reasons, what can be done about it, and what kind of effect<br />

this scandal has, also in our region.<br />

Arabian Horses <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>: Mr. Al Samarraie,<br />

your family is active in endurance<br />

riding already for many years. What were<br />

the biggest successes, that you could celebrate<br />

together?<br />

Ahmed Al Samarraie: There were, for example,<br />

the Junior World Championships of our oldest<br />

daughter Joana in Pratoni del Vivaro 2003<br />

and in Bahrain 2005, her German Junior Champion<br />

title in 2004, her victory in the Nations Cup<br />

of the CEIOJY 2004 and with it, Gold for Team<br />

Germany. The German National Champion title<br />

2007 of my wife Klaudia with our first self-bred<br />

horse, Ayman, as well as the successful participation<br />

at the Senior European Championships<br />

2011 in Florac with our self-bred Shagya-Arabian<br />

stallion Olymp. Then, of course, more recently<br />

the triple German Junior Championship<br />

titles of our second youngest daughter Moira<br />

and her successful participation in the Junior<br />

European Championships in Rio Frio 2016, all<br />

with our self-bred Shagya-Arabian mare Zarah,<br />

who was also elected "Arabian of the Year" in<br />

2017. Then there was the German Vice-Champion<br />

title of our daughter Nayla with our selfbred<br />

Trakehner mare Famosa, which is owned<br />

by Gudrun Sauerbeck. And last, but not least,<br />

the highlight of last year was Nayla's 14th rank<br />

at the Junior World Championships in Valeggio<br />

with our self-bred mare Warsana AA.<br />

AH: Due to their successes in endurance,<br />

your daughters were invited several times<br />

for the "HH The President of United Arab<br />

Emirates Endurance Cup" in Abu Dhabi, just<br />

like this year your daughter Nayla. But she,<br />

or rather the whole team Samarra, has publicly<br />

turned down the invitation. What has<br />

happened?<br />

A.A.S.: If you look at the development of endurance<br />

riding over the last few years, especially in<br />

the Arabian countries, then you can see, that<br />

the speed both on average as well as on the last<br />

loop has increased unbelievably. World records<br />

were set, even though there cannot be any<br />

world record in this sport because according to<br />

the rules, the trails have to be always different<br />

so that there cannot be any direct comparison.<br />

44<br />

But the tracks for the desert rides became ever<br />

flatter and were always prepared in such a way,<br />

that they resemble race tracks. At these races,<br />

the horses are increasingly brought to and beyond<br />

their physiological performance limits,<br />

despite all training possibilities and veterinary<br />

assistance, which some of them - probably<br />

more than we know - pay with their lives. The<br />

most prestigious races, which are also the most<br />

sponsored ones, were developed into some<br />

sort of purchase event over the years, and at<br />

the same time, the organiser had the aim to<br />

improve his image. The invitation for the "best"<br />

riders of all – or at least of most nations –, and<br />

at the same time the request to give the purchase<br />

price when entering your horse, that you<br />

'll bring along, speaks for itself.<br />

In these races, we cannot see any sporting incentive<br />

and we do not want to participate in<br />

these spectacles, even though the experiences<br />

around these races could be interesting for our<br />

daughters. Our decision must also be seen under<br />

the aspect, that we - as a stud farm for many<br />

years in a country, where rather low prices are<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


paid compared to our European neighbours -<br />

don't want to sell any horses this way, nor do<br />

we make use of the possibility, to collect the<br />

"arrival bonus" that is being paid since recently.<br />

As far as I know, in January about 22.000 US$<br />

were paid in Dubai, and now at the Presidents<br />

Cup in Abu Dhabi more than 30.000 US$ for any<br />

foreign starter who arrives in the ranking.<br />

As we were approached by several people, also<br />

in social media, by email or by phone, whether<br />

or not we would follow this invitation, we have<br />

decided - also in order to be able to explain it - to<br />

make our rejection public, together with a clear<br />

statement. With his participation in such a private<br />

race, any participant accepts the event as<br />

is. We have been reproached, why then, we participated<br />

at the Junior World Championships in<br />

Valeggio. But to participate in a championship,<br />

also in an international one, is not possible for<br />

just anybody who could or wants to do this.<br />

Rather, one has to qualify with previous performance<br />

results and the respective National Federation<br />

(FN) of the country will nominate you.<br />

That's quite a big difference, which we had to<br />

explain in the following discussion, as it was not<br />

clear to all.<br />

AH: What exactly are "invitational races",<br />

and what is the purpose to invite international<br />

riders for example for the "Presidents<br />

Cup"?<br />

A.A.S.: With the invitational races the host<br />

pursues several goals. For one, he invites the<br />

most successful riders of almost all nations,<br />

which then becomes something close to a<br />

World Championship of its own. Their own<br />

riders measure themselves, so to say, with the<br />

"best riders" from all over the world, which was<br />

true in former years, although foreign horses<br />

always had the handicap of the long trip and<br />

most of the time also of the extreme change of<br />

climate. On the other hand, these races were<br />

always a shopping window of the endurance<br />

community, which became more and more<br />

professional, and which hoped for "big money"<br />

from the sale of a horse, which raced especially<br />

well. Today, this has become independent,<br />

and these races clearly are purchase races.<br />

The price quotation at entry is voluntary, but<br />

with these races, the hosts get delivered a lot of<br />

good horses virtually to the front door, which<br />

even has been tested by their participation<br />

before purchase. On the one side, this whole<br />

system weakens the competition, because the<br />

good horses don't come home again, and then<br />

the athletes of these nations don't have any<br />

suitable mount anymore. On the other side, the<br />

"drain" of good horses is significant, the next<br />

season is calling and one needs fit and highly<br />

talented horses, to achieve the next champion<br />

title, for which they almost have a subscription.<br />

A final effect is the hoped for and largely occurring<br />

image gain, supported by the big races in<br />

Europe, which attract riders with travel grants<br />

and arrival bonus. If many international riders<br />

participate in these races, then they will mostly<br />

talk about the perfect organization, the hospitality,<br />

and the great atmosphere - the downsides<br />

will be pushed back or even negated.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

AH: Endurance riding has changed drastically<br />

over the last 10-15 years, among others,<br />

the motto "to arrive is to win" has been<br />

pushed more and more to the background.<br />

Today, the standard of all things seems to<br />

be speed, even here in Europe. In the Middle<br />

East, speeds of more than 40 km/h per loop<br />

have been reached, because finally (according<br />

to the FEI) an endurance ride is a "competition<br />

against the clock". What's going<br />

wrong here?<br />

A.A.S.: Several things: Firstly, all the possible<br />

goals of this actually fantastic equestrian<br />

sports discipline have been reduced to the one<br />

and only goal, to become "first". Additionally,<br />

the ongoing development of "ever faster"<br />

is detrimental to the "horse as a biological<br />

system" and demands a high price from our<br />

animal partners. Unfortunately, all this has<br />

already become reality, because these speeds<br />

are only possible, if - against the international<br />

rules - nearly 100 % of the tracks are prepared,<br />

permanent crewing is allowed, the incentive<br />

system is designed in a way, that "winning<br />

at all costs" becomes the highest goal and<br />

world records have been made possible. Flat<br />

stretches without any major changes of direction<br />

and surface create monotonous movements,<br />

permanent cooling with water deceives<br />

the metabolism of the horse and impedes<br />

body-specific early-warning systems. The accompaniment<br />

by the vehicles can be seen<br />

equal to "dragging", which can manipulate a<br />

horse, too, because it follows the cars running<br />

parallel like it does with fellow horses in a herd.<br />

Not mentioning any veterinary help beyond<br />

any ethically acceptable limits during the<br />

training, as well as the unscrupulousness with<br />

which the best horses are used until they collapse<br />

during competition. In flat racing, there<br />

are no world records, but only a yearly winner,<br />

because an "ever faster" is not possible. As we<br />

could see in Boudheib competitions, natural<br />

trails - which are according to the rules - reduce<br />

the speed significantly and with it the risks for<br />

the horses - and yet, there are still winners.<br />

AH: To what extent is the FEI complicit in this<br />

development?<br />

A.A.S.: The FEI does not enforce its own rules.<br />

They allow world records to be declared, they<br />

do not regulate the necessary resting times for<br />

horses after they have raced at certain speeds.<br />

The FEI authorizes the introduction of a new<br />

competition class above the CEI 4* events - European<br />

and World Championships for Juniors<br />

and Seniors -, i.e. a new CEI 5* event, which<br />

will attract participants with high price money<br />

and just by that it can only be conducted<br />

by organisers which can afford themselves the<br />

minimum prize money of 50.000 CHF or more,<br />

or which have a respective sponsor. Behind it<br />

is the attempt to attract more media, which<br />

is compulsory for a 5* event, to get more publicity<br />

for the sport. Although this seems to be<br />

understandable, it is at the same time in the<br />

face of increasing incidents, very risky. In the<br />

field of tension between professionalism, which<br />

unfortunately is more and more equated with<br />

45<br />

maximum profit orientation, and a growing<br />

number of nations, in which equestrian sports,<br />

namely endurance, is being practiced, business<br />

has seemingly won. The FEI could influence<br />

with other incentive systems this catastrophic<br />

development in a positive way, but she appears<br />

to be too week or too much guided by monetary<br />

goals, to really change anything. A weak<br />

system will always have participants that make<br />

use of these weaknesses.<br />

AH: Also in Europe, there is a tendency towards<br />

ever flatter rides with straight tracks<br />

(e.g. Samorin, Pisa). What do you think of<br />

this?<br />

A.A.S.: This is also the result of increasing influence<br />

by targeted sponsoring. Samorin had,<br />

in the beginning, several technically demanding<br />

sections with quite some elevation around<br />

Bratislava. With the European (2015) and World<br />

Championships (2016), these were changed on<br />

demand of the main sponsor of these FEI Championships,<br />

and more flat sections were selected.<br />

But the real problem is, that it is not possible<br />

there, to prepare a flat race track with sandy,<br />

consistent run. Rather, flat dirt roads with poor<br />

stony surfaces and rough asphalt roads, flat<br />

sandy tracks with holes in it, were combined,<br />

because it wasn't possible otherwise. Abrupt<br />

changes of direction did the rest and therefore<br />

the running and the route was a considerable<br />

challenge, which caused many eliminations<br />

due to lameness, as well as a fatality. I was the<br />

commentator at the vetgate and I could see<br />

the horses myself, especially the exhausted and<br />

sometimes empty expression of most of the<br />

horses crossing the finish line among the first 10<br />

to 15. As the FEI has given the next Championships<br />

in Europe to organizers who all have the<br />

same main sponsor, the next championships<br />

will also be run on flat, fast tracks. In Florac, but<br />

also in Marbach, other horses and riders would<br />

be in front. Here, the best teams were never faster<br />

than 20 km/h. The European Championships<br />

in Florac in 2011 were won with an average<br />

speed of 18,5 km/h.<br />

Overall, one has to see this development very<br />

critically. For flat tracks, less equestrian skills (in<br />

the sense of quality) are required. The "durability",<br />

i.e. the use of the horses over many seasons,<br />

has become shorter over the last few years, the<br />

number of fatalities is rising. Endurance riding<br />

is at least in some countries strongly criticized,<br />

even though the problems mentioned above do<br />

not actually exist in these countries, as we can<br />

see in Germany.<br />

AH: At present, endurance rides are classified<br />

by their length, which means CEI 3* =<br />

160 km, CEI 2* = 120 km, etc. Does this really<br />

make sense? Because it does not respect<br />

the topography and the surface of the track,<br />

although these are important criteria.<br />

A.A.S.: The classification system is basically<br />

fine - one just has to abandon the prepared<br />

race tracks and to ban any world record, due<br />

to incomparability. Topography and surface, as<br />

well as the climatic conditions on the day of the<br />

ride, are the actual challenges. But because of<br />

Sport Endurance


Sport Distanzreiten<br />

the diversity of these parameters, ride categories<br />

and comparable ride lengths make sense as<br />

a constant.<br />

AH: What effects do you see that comes<br />

from the sponsorship of European endurance<br />

rides by the Middle East?<br />

A.A.S.: Basically, sponsoring over the past 20<br />

years for endurance rides was mostly positive.<br />

The problem is the border crossing: The sports<br />

promotion, so to speak, became a "take over".<br />

If at at the price giving ceremony of the Junior<br />

World Championships, which are an FEI event<br />

after all, only the first three are mentioned, and<br />

the winning team from the country of the main<br />

sponsor celebrates itself for 30 minutes, then<br />

this does not comply with what I would call a<br />

fair and for all appreciative competition. Especially,<br />

for these young riders the wrong signals<br />

are given. Furthermore, with massive sponsoring<br />

including travel grants and arrival bonuses,<br />

as we could see at some sponsored competition<br />

in Europe during 2017 and which have been<br />

already announced for <strong>2018</strong>, big starter fields<br />

are generated. But this will take riders away<br />

from established rides, which are organized by<br />

several very active people in countries such as<br />

France, Belgium, but also in Germany, which<br />

resulted in 2017 in drastically reduced numbers<br />

of participants at various rides. Also, endurance<br />

riding as a sport will change with the influence<br />

of the sponsors also in Europe and become flat<br />

and fast races, which have nothing in common<br />

anymore with the challenge of a rider-horse<br />

team against a demanding technically challenging<br />

track. On top of that are the declining<br />

prospects for success, because only on technically<br />

challenging tracks riders of other nations<br />

have a chance to win. Above all, however, also<br />

in Europe more and more rider will train according<br />

to the motto "faster, faster", which - as<br />

previously mentioned - is paid for by the horses.<br />

AH: Now, one could say, the Middle East is<br />

far away, and nothing like that will happen<br />

in Europe. But the effects of this scandal are<br />

also felt in our country - in which way?<br />

A.A.S.: It is the effects of the development, that<br />

we get to feel more and more. Dead horses can<br />

never be completely excluded in any Equestrian<br />

sport. Tragic accidents or unfortunate circumstances<br />

can always end deadly, as, for example,<br />

in 2006 during the WEG in Aachen, where<br />

we happen to be part of the German team,<br />

and a horse from Scandinavia got severe metabolic<br />

issues after only 10 km and had to be<br />

put down. That was not because of the type of<br />

race. However, what we cannot tolerate are the<br />

system-immanent fatalities: cannon fractures,<br />

splinter breaks, and heart failures. These are the<br />

consequences of physical stress way beyond the<br />

physiological limits of the animal's life. This also<br />

causes considerable damage to the image of the<br />

endurance sport. Although, here in Germany,<br />

we have nothing to do with this type of sport,<br />

which is solely focused on speed, our endurance<br />

riders are discredited by other riders and parts<br />

of the public. Apart from the usual prejudices,<br />

that endurance riders cannot ride, and if so, only<br />

straightforward, we now have to face the accusation,<br />

that we have a sport in which horses<br />

die frequently. Although this is not actually the<br />

case in our country, it makes it difficult to get<br />

recognition for your achievements, to establish<br />

this fascinating equestrian sport, to get the normal<br />

sponsorship for national and international<br />

events and slows down the development of endurance<br />

riding in Germany, because young riders<br />

are being kept away.<br />

AH: What kind of measures can be taken<br />

in our country? And how would you advise<br />

a breeder, who considers selling his endurance<br />

horse to a group VII country?<br />

A.A.S.: I would wish for a clear statement of<br />

the FN and the VDD (German endurance riding<br />

association), an active search for co-operation<br />

with other organizations in other countries,<br />

such as Scandinavia, Switzerland and the US,<br />

and a common approach to the FEI. For breeders,<br />

who wish to sell their horses to a group VII<br />

country, I have no advice. In the end, everyone<br />

has to answer this for himself. Each individual<br />

has the freedom to decide, that's also true for<br />

participating at invitational rides - and also<br />

here, one has to differentiate -, just like when<br />

selling a horse. Today, everybody can get information,<br />

if the prospective buyer has had any<br />

fatalities or if his records show frequently fast<br />

rides. The FEI has a publicly accessible database<br />

for each rider and each horse. Nobody can say,<br />

he didn't know about it.<br />

AH: Thank you for your clear words, and we<br />

wish you continued success for your horses<br />

and your family!<br />

(the interview was conducted<br />

by Gudrun Waiditschka)<br />

Background Knowledge United Arab Emirates<br />

The United Arab Emirates are a federation<br />

of seven emirates, founded in 1971 under<br />

Sheikh Zayed [bin Sultan Al Nahyan]. Abu<br />

Dhabi takes the most important position,<br />

it is the biggest in size with the most money<br />

(i.e. oil and gas). All the other emirates<br />

have been integrated into the UAE at the<br />

time, through skilful negotiations and concessions<br />

of the old Sheikh Zayed, who, as it<br />

seems, has been a really smart and downto-earth<br />

state founder.<br />

The present ruler of the emirate Dubai is<br />

Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum,<br />

in short Sheikh Mo. Already Sh. Mo's father<br />

[Sheikh Rashid bin Saeed Al Maktoum] began,<br />

to build his own industrie, apart from<br />

the contractually agreed commissions from<br />

Abu Dhabi. He wanted Dubai to become the<br />

"Gateway to the East", i.e. the role that once<br />

was taken by Beirut, which lost this position<br />

due to never-ending conflicts over the past<br />

decades. Sh. Mo successfully advanced already<br />

during the lifetime of the old Sheikh<br />

Zayed this strategy, and today, Dubai is<br />

known world-wide and is the destination of<br />

many million holiday-seekers, companies,<br />

that make use of the world-wide biggest duty-free<br />

zone Jebel Ali (the biggest free trade<br />

harbour on earth) and myriads of business<br />

men from all over the world. Part of the<br />

marketing strategy of the Al Maktoum family<br />

is, to achieve and hold a leading role in as<br />

many areas as possible. This serves primarily<br />

the political goals of an autocratic ruler<br />

model.<br />

With regards to endurance riding, the UAE<br />

appeared for the first time at the World<br />

Championships in Kansas 1996. In the following<br />

five years, endurance riding developed<br />

with breathtaking speed in the UAE<br />

and elsewhere, mainly due to Sheikh Mo's<br />

support. Horses, trainer, rider, vets - all<br />

knowledge was bought, as far as possible.<br />

The achievement of the Al Maktoum family<br />

were well promoted, and so also the rest of<br />

the country began to get interested in this<br />

sport, and investments were made mainly<br />

in Dubai and Abu Dhabi.<br />

The state founder of the UAE, Sh. Zayed died<br />

in 2004, his successor as president was Sh.<br />

Khalifa [bin Zayed Al Nahyan]. His brothers,<br />

among others, are Sheikh Sultan [bin Zayed<br />

Al Nahyan] (Boudheib] and Sheikh Mansoor<br />

[bin Zayed Al Nahyan] (Al Wathba). While<br />

Sh. Zayed did not engage in any of the activities<br />

as known from Dubai, his sons are<br />

different and started after his death to develop<br />

Abu Dhabi in a similar way - although<br />

less excessive -, to promote it world-wide<br />

and to open it more to the West, may it be on<br />

a cultural or business level (Ferrari World,<br />

Formula 1, museums, etc.). Financially, Abu<br />

Dhabi is the more potent partner in the UAE<br />

and so, more and more of the prestige of<br />

Dubai was taken away by Abu Dhabi which<br />

also took more and more influence on the<br />

sports area, among others with two endurance<br />

cities (Boudheib of Sh. Sultan and Al<br />

Wathba of Sh. Mansoor), and with influence<br />

on the National Federation (FN) - much to<br />

the annoyance of Sh. Mo, who had - until<br />

then - a rather free hand with regards to<br />

the decision who would go to any championships,<br />

as well as other political decisions.<br />

With regards to endurance sports, a competition<br />

developed (also in between the two<br />

ruling families within the country), which<br />

over time escalated in such way, that everyone<br />

wanted to be the fastest in his country,<br />

and fatally, many private owners copied<br />

this attitude and tried to beat the leading<br />

endurance stables - which de facto is not<br />

possible -, often without any fundamental<br />

knowledge.<br />

Because of the known escalation, Boudheib<br />

left the common line and did his won thing<br />

(Boudheib initiative), Al Wathba remains so<br />

far unchanged. But there seem to be some<br />

disagreements between Dubai and Al Wathba.<br />

So, it remains exciting. F. Brueck<br />

46<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Training des Distanzpferdes (III) - Training of the endurance horse (III)<br />

GrundPrinzipien des Trainings<br />

Basic Principles of Training<br />

Sport Science<br />

Unter Training versteht man,<br />

die Leistung eines Körpers zu verbessern.<br />

Dies ist möglich, weil der Körper aus<br />

gewissen natürlichen Reparaturprozessen<br />

gestärkt hervorgeht.<br />

Wenn wir einen Organismus während einer Trainingseinheit<br />

leicht "beschädigen" (ohne daß wir die Schwelle erreichen,<br />

wo es zu irreparablen Schäden führt), kann dieser Körper die<br />

Schäden reparieren und wird (nach einer gewissen Erhohlungszeit)<br />

fähig sein, Leistung auf einem höheren Niveau zu erbringen.<br />

Zu Beginn einer Trainingseinheit, hat das Pferd ein bestimmtes Leistungsniveau.<br />

Während der Arbeit, wird die "Beschädigung" verursacht,<br />

Ermüdung setzt ein und das mögliche Leistungsniveau sinkt (1).<br />

Während der nachfolgenden, nötigen Erhohlungsphase, repariert die<br />

Natur die "beschädigten Teile" bis das Leistungsniveaux wieder den<br />

vorigen Stand erreicht hat (2), oder sogar ein wenig darüber liegt (3).<br />

Nach dieser anfänglichen Anstrengung und nach einer gewissen<br />

Zeitspanne ist der Körper dadurch bereit für ein höheres Leistungsniveau<br />

(3) als das ursprüngliche. Wir haben uns also verbessert = unseren<br />

Sportler trainiert.<br />

Trainings-Effekte<br />

Positives Training: Dieses verbesserte Leistungsniveau ist leider<br />

nicht von langer Dauer. Aber wenn wir unseren Körper eine erneute<br />

Trainingseinheit innerhalb dieser kurzen Zeitspanne, in der der Körper<br />

sich verbessert hat, können wir wieder solche Mikroschäden verursachen<br />

und die Natur repariert diese in einer erneuten Ruhephase.<br />

Da wir aber bereits auf einem höheren Leistungsniveau begonnen<br />

haben, wird diese erneute "Reparatur" das Leistungsniveau wieder<br />

ein wenig höher als das vorige anheben. Wir haben das Leistungsniveau<br />

wieder durch Training verbessert, diesmal auf einem noch<br />

höheren Niveau.<br />

Wenn wir dies jedes Mal wiederholen, wenn das Pferd in seinem "verbesserten"<br />

Zustand ist, werden wir sein Leistungsvermögen stetig erhöhen<br />

und verbessern damit die Kondition des Sportlers. Das heißt,<br />

wir trainieren effektiv.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

47<br />

The possibility of training an organism<br />

to perform better or more efficiently<br />

is due to the fact that nature tends to<br />

repair any damage stronger than it was<br />

initially.<br />

If we slightly damage an organism during a training session<br />

(without reaching the level of causing unrecoverable damage),<br />

nature will repair it and give us (after the required “recovery<br />

time”) a body able to perform at a higher level.<br />

At the start of a working session, the horse has a given level of<br />

performance. During the work, the damage is caused, fatigue<br />

sets in and the possible performance level decreases (1).<br />

During the following necessary rest period, nature repairs the<br />

“damaged parts” until the performance level reaches the initial<br />

level (2) or even slightly above (3)!<br />

After the initial effort and after a certain time span, the organism<br />

will thus be prepared for a higher performance level (3) than<br />

what it was able to do initially. We have improved = trained our<br />

athlete.<br />

Training Effects<br />

Positive training: This improved performance level will unfortunately<br />

not last for a long time. But, if we give the body another<br />

working session right in that short time span during which the


Wissenschaft<br />

Negatives Training: Wenn wir aber umgekehrt eine neue Trainingseinheit<br />

zu früh beginnen, hat sich der Körper noch nicht genügend<br />

erholt, da wir noch immer im Zustand 2 (siehe Grafik 1) sind. Die<br />

neue Arbeit und die damit induzierte "Beschädigung" ermüden den<br />

Körper. Wenn wir mit noch mehr Arbeit fortfahren, ohne dass er sich<br />

erholen kann, nennt man dies negatives Training und wir werden die<br />

Leistungsfähigkeit des <strong>Pferde</strong>s nicht erhöhen. Vielmehr riskieren wir,<br />

dass ein ernste Verletzung eintritt und wir machen das Pferd sauer.<br />

Dauerhafter Schaden: Wenn also die Arbeitsbelastung in jeder Trainingseinheit<br />

zu hoch ist, dann sind der Schaden und die Ermüdung<br />

so schwerwirkend, dass die Erholungszeit sich verlängert, und uns für<br />

längere Zeit kaum mehr eine Chance für eine weitere Trainingseinheit<br />

gibt. Schlimmer noch, wenn der Schaden irreparabel ist, muß man<br />

das Pferd aus dem Sport nehmen.<br />

Leistungsfähigkeit /<br />

Performance aptitude<br />

Arbeitsbeginn /<br />

Begin of Work<br />

<br />

geringer Schaden /<br />

minor damage<br />

<br />

Zeit /<br />

Time<br />

1. Überanstrengung verursacht Schäden, das Leistungsniveau sinkt. 2.<br />

Ruhephase, in der die Schäden repariert werden und das ursprüngliche<br />

Niveau wieder erreicht wird. 3. Das Leistungsniveau ist jetzt höher als<br />

ursprünglich. - 1. During the work, damage is caused and the performance<br />

level decreases. 2. Rest-period with “damaged parts” until the initial level is<br />

reached. 3. Performance level is slightly beyond the original level.<br />

Erholungszeit und Trainingsfrequenz<br />

Die unmittelbare Frage des Praktikers aus diesen Überlegungen ist:<br />

Wie sehen die Erholungszeiten aus und damit die Häufigkeit des Trainings?<br />

Logischerweise richtet sich die Erholungszeit nach dem Ausmaß des<br />

Schadens, der während einer spezifischen Trainingseinheit "angerichtet"<br />

wurde, außerdem spielt eine Rolle, welches Gewebe / Funktion<br />

wurde trainiert, und welcher Art von Funktion / Organ / Gewebe wurde<br />

trainiert.<br />

Da es das Blut ist, welches die Bausteine für die Reparatur herbeischafft,<br />

besteht ein wesentlicher Unterschied in der Erholungszeit,<br />

denn diese ist abhänging von der Menge an Blut, mit denen das<br />

betreffende Gewebe versorgt wird. Wie bei uns auch, wird ein Blauer<br />

Fleck innerhalb einer Woche "repariert", eine Bänderzerrung oder ein<br />

Knochenbruch aber braucht bis zu sechs Wochen. Diese Zeit kann<br />

man recht gut an der Farbe des Gewebes ablesen: Zum Beispiel gehören<br />

Knochen, Bänder, Gelenkskapseln und Sehnen zu den "weißen<br />

Geweben". Dieses weiße Gewebe hat eine geringe Durchblutung und<br />

daher eine langsamere Erholungsrate als Muskeln (die weit besser<br />

durchblutet sind). Das Herz-Kreislauf-System hat die höchste Durchblutung.<br />

Diese drei Gewebetypen mit ihrem unterschiedlichen Grad<br />

an Druchblutung und damit unterschiedlichen Erholungszeiten benötigen<br />

daher auch verschiedene Trainingsprogramme.<br />

Das Training von unterschiedlichem Gewebe<br />

Das weiße Gewebe: Aufgrund seiner geringen Durchblutung, der<br />

langen Zeitdauer nach der es erst die verbesserte Phase (3) erreicht,<br />

muß die Trainingsfrequenz, die darauf abzielt, das weiße Gewebe zu<br />

stärken (Basis-Training) über einen größeren Zeitraum ausgedehnt<br />

werden, bis bei jeder Einheit kleinste Schäden verursacht werden.<br />

Starke Schäden auszuheilen dauern sehr lange (man denke an die<br />

Schienbeine beim Rennpferd) und sollten unter allen Umständen<br />

vermieden werden. Das Training des weißen Gewebes sollte insgesamt<br />

etwa zwei Jahre dauern, kann aber bereits ohne Reiter in der<br />

Aufzucht beginnen.<br />

<br />

Stärkung /<br />

strengthening<br />

Ruhe, Gewebereparatur /<br />

Rest, tissue repair<br />

body has been improved, we can cause again a little damage and<br />

let nature repair it during the following rest period. Having started<br />

from a higher level of performance capability, the new repair<br />

will bring the performance level even higher than the previous<br />

one. We have again improved by training, now to an even better<br />

level.<br />

If we continue doing this every time the horse is in its “improved”<br />

stage, we will continue to increase his performance-level and<br />

steadily improve the condition of the athlete. We are thus training<br />

efficiently.<br />

Negative training: Contrary, if we ask for a new working session<br />

too early, the body will not have recovered fully from its previous<br />

work-out and will still be in stage 2 (see graphic 1). The new<br />

workload and induced damage by this work-session will fatigue<br />

the body. If we continue with more work on a non-recovered organism,<br />

we are training negatively and will never improve the<br />

performance level of the horse but rather risk to cause real damage<br />

and make the horse sour.<br />

Permanent damage: Also, if the workload is too heavy during<br />

each session, the level of damage and fatigue will be so detrimental<br />

that the recovery time will be rather long, giving us no<br />

chance for a next training-session for a long time. Even worse, a<br />

stage of damage of no-return may be reached - and the horse will<br />

have to be taken out of the sport.<br />

Duration of recovery and training frequency<br />

The immediate practical question following these considerations<br />

is: What are the recovery-times and thus the training frequencies?<br />

Obviously, the duration of recovery will depend on the amount<br />

of damage caused during a specific session, on what tissue/function<br />

we have been training but also on the type of function/organs/tissue<br />

we have been training.<br />

Leistungsfähigkeit /<br />

Performance aptitude<br />

aufeinanderfolgende Trainingseinheiten /<br />

Successive workouts<br />

Zeit /<br />

Time<br />

Positives Training: Eine neue Trainingseinheit auf der Höhe der Erholungsphase,<br />

sorgt für eine weitere Leistungssteigerung.<br />

Positive training: A new training session at the hight of the recovery<br />

period leads to yet another improved performance aptitude.<br />

As it is the blood which is responsible to bring the “repair materials”,<br />

there will be an essential difference in the recovery time<br />

depending on the amount of blood that supplies the tissues in<br />

question. Just like for us, the repair of muscle-bruises takes one<br />

week, a pulled tendon or a bone-fracture needs generally up to<br />

six weeks to be repaired. This time span can be judged fairly well<br />

by the coloring of the tissue. For example bones, ligaments, joint<br />

capsules and tendons are altogether called the “white parts”.<br />

These white parts have a low circulation and therefore a slower<br />

recovery rate than muscles (far better supplied with blood).<br />

The cardiovascular system has the maximum blood supply. These<br />

three types of materials with a different level of circulation and<br />

delay of recovery will require different training programs.<br />

Training different Organic Materials<br />

The “white parts”: Due to low circulation, the delay to reach the<br />

improvement stage (3) will be long and the frequency of training<br />

48<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Die Muskulatur: Die Muskeln sind bei weitem besser durchblutet, die<br />

Erholungszeit ist kürzer und die Trainingseinheiten müssen häufiger<br />

sein. Die Entwicklung des Muskelvolumens ist äußerst wichtig (siehe<br />

das Kapitel über die Energiegewinnung), weil Teile des "Treibstoffes",<br />

der für die (anaerobische) Energiegewinnung benötigt wird, in den<br />

Muskeln selbst gelagert wird. Dieses "Krafttraining" ist bei uns Menschen<br />

eine ziemlich statische Angelegenheit und wir werden später<br />

noch sehen, wie man die Muskeln des <strong>Pferde</strong>s trainieren kann. Das<br />

Training hierzu ist intensiver, da auch die "Schäden" schneller repariert<br />

werden und die Trainingseinheiten können in rascherer Häufigkeit<br />

erfolgen. Nichtsdestotrotz, um auf der sicheren Seite zu sein, ist<br />

es klug, diesen Teil des Trainings über mehrere Monate zu verteilen.<br />

Das Herz-Kreislauf-System: Dieses ist verantwortlich für den Transport<br />

von Sauerstoff und "Brennstoff", der im Körperfett gespeichert<br />

ist und zu den Muskeln gebracht werden muß, wo die aerobe Energieproduktion<br />

stattfindet. Das Herz-Kreislauf-System ist auch für die<br />

Ausscheidung der Nebenprodukte und der Wärme verantwortlich,<br />

die während der chemischen Prozesse der Energieproduktion frei<br />

werden. Daher wollen wir auch seine Leistungsfähigkeit so gut es<br />

geht steigern. Da es ausgesprochen gut durchblutet ist, erfolgt die<br />

Verbesserung dieses Systems schnell, und das metabolische Training<br />

ist eine Sache von nur wenigen Wochen.<br />

Es sollte aber darauf hingewiesen werden, daß diese Trainingsphase<br />

oftmals als "Verbesserung der Atmung" bezeichnet wird, was jedoch<br />

völlig falsch ist, und ein gefährliches Konzept! Denn die Lunge kann<br />

nicht trainiert werden! Bei der Geburt, ist die Anzahl der Lungenbläschen<br />

(Alveoli) bereits festgelegt und maximal (ihre gesamte Austausch-Oberfläche<br />

enspricht etwa der Größe von 10 Tennisplätzen!).<br />

Von diesem Punkt an, nimmt die Anzahl der Lungenbläschen im Laufe<br />

des Lebens immer mehr ab, entweder weil bei der Geburt etwas<br />

Flüssigkeit in der Lunge bleibt (deshalb sollte ein Fohlen am ersten<br />

Lebenstag bereits einen guten Galopp hinlegen können), oder weil<br />

Leistungsfähigkeit /<br />

Performance aptitude<br />

aufeinanderfolgende Trainingseinheiten /<br />

Successive workouts<br />

Zeit /<br />

Time<br />

Negatives Training: Wenn die neue Trainingseinheit kommt, bevor der<br />

Körper sich vollständig erholt hat, führt dies zu einem Leistungsabfall.<br />

Negative training: If the new training session comes too early, before the<br />

body has fully recovered, the performance aptitutde will decrease.<br />

es Probleme mit dem Atmungsapparat gibt (Viren, Bakterien oder<br />

Allergie), oder durch ungenügende oder falsche Entwurmung (die<br />

Lungenwürmer wandern durch die Lunge und zerstören eine große<br />

Anzahl Alveoli). In jedem Fall erholen sich die Lungenbläschen nicht,<br />

und was verloren ist, bleibt verloren!<br />

Aus dem oben gesagten wird klar, daß das Training unterschiedlich<br />

abläuft, je nach dem welche der drei Organtypen wir im Auge haben.<br />

Nichtsdestotrotz gilt für alle drei, dass eine hohe Arbeitsbelastung<br />

auch eine lange Erholungszeit braucht. Daher kann ein Reiter, der keine<br />

Möglichkeit hat, regelmäßig zu trainieren, seinem Pferd eine höhere<br />

Arbeitsbelastung (innerhalb der Sicherheitsgrenzen!) zumuten,<br />

wenn er anschließend eine längere Erholungszeit einräumt, bevor<br />

die nächste Trainingseinheit erfolgt. Damit entsteht ein tieferes Tal (2)<br />

und eine längere Verzögerung, bevor wie die Stufe (3) erreichen.<br />

Nelly Philippot-Hermanne<br />

sessions intended to strengthen the white parts (basic training),<br />

will have to be more spread out, unless little damage has been<br />

caused each session. Real damage takes excessively long (think<br />

of “sore shins” for example and should be avoided at any time.<br />

The training of the white parts should totalize approximately two<br />

years but can be started without rider during the rearing.<br />

The muscles: They have far better circulation, the recovery times<br />

are shorter and the training sessions need to be more frequent.<br />

The development of the muscle volume is paramount (see the<br />

chapter about energy production) because part of the fuel used<br />

for energy-production (anaerobic) is stored in the muscles themselves.<br />

This “power-training” is a rather static activity in humans<br />

and we will see how to train the muscles of our horses later. Training<br />

will be more intensive as repair is faster and training-sessions<br />

can follow each other more frequently. Nevertheless, to remain<br />

safe, it is wise to spread this part of the training program over<br />

several months.<br />

Leistungsfähigkeit /<br />

Performance aptitude<br />

2-3 Tage /<br />

2-3 days<br />

4-7 Tage /<br />

4-7 days Wochen /<br />

weeks<br />

"Weißes Gewebe" /<br />

the "white parts"<br />

Muskulatur /<br />

Muscles<br />

Herz-Kreislauf-System /<br />

Cardio-vascular system<br />

Zeit /<br />

Time<br />

Erholung und Leistungsverbesserung in den drei Trainingsphasen in<br />

Bezug auf die verschiedenen Organsysteme. - Recovery and improvement<br />

of performance in the three training phases with reference to the<br />

three different tissues.<br />

The cardio-vascular system: It is responsible for the transport<br />

of oxygen and fuel, which is stored in the body-fat to the muscles<br />

for the aerobic energy-production, as well as for the excretion of<br />

the by-products and heat produced during the chemical process<br />

of energy production. Therefore, we want to improve its efficiency<br />

also as much as possible. As it is extremely well circulated, the<br />

improvement of this system is fast and the metabolic training<br />

is only a question of weeks. It should be pointed out, that this<br />

phase of training is often called “improving breath” which is a<br />

totally false and dangerous concept! Lungs cannot be trained!<br />

At birth, the number of alveoli is at its maximum (their total exchange-surface<br />

is equivalent to 10 tennis-courts!). From there<br />

on, the number of alveoli (surface) decreases, either because<br />

at birth liquid remains in the lung (this is why it is important to<br />

let the foal have a good gallop the very first day of life), either<br />

because of problems of the respiratory tract (viral, bacterial or<br />

allergic), either by poor or wrong worming (red worms migrate<br />

through the lungs and destroy large numbers of alveoli). Alveoli<br />

don’t recover and in this case: Lost is lost!<br />

From the above appears that training will be different depending<br />

on which of these three types of organs we aim to train. Nevertheless,<br />

for each of them goes that a heavier workload will need a<br />

longer recovery time. Thus a rider that has no chance to train frequently,<br />

will be allowed to put a heavier workload (within safety<br />

limits!) on his horse as he will allow a longer recovery-time before<br />

the next session. This corresponds to making a deeper dip in (2)<br />

and a longer delay before we reach stage (3).<br />

Nelly Philippot-Hermanne<br />

Science<br />

In der nächsten Ausgabe finden wir eine praktische Anleitung für ein<br />

angemessenes Arbeitsprogramm für diese drei Hauptphasen des Trainings.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

49<br />

We will find out in the next issue a practical way to establish an<br />

appropriate working program for these three different main phases<br />

of training.


FN-Ranglisten-Statistik 2017<br />

So sehen<br />

Sieger aus!<br />

Sport<br />

50<br />

Zum dritten Mal in Folge führt Haifi El Sorrento (v. BS Specific)<br />

unter Susanne Hoyler die FN-Ranglistenstatistik<br />

bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern an.<br />

Alle Fotos: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

TOP TEN der <strong>Vol</strong>lbllutaraber - nach FN-Ranglistenpunkte 2017<br />

Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />

keit<br />

BS Specific /<br />

1 Haifi El Sorrento 2005 W<br />

Haifi Dinjah<br />

2 MS Madrass 2005 W Kamerton /<br />

Marenah<br />

3 Gorbas Gagarin 2003 W Davidoff /<br />

Wenkum Gorba<br />

Al Najma Ovid /<br />

4 Al Najma Amadeus 2007 W<br />

Alilenaa<br />

5 Musab 2005 H NK Bolbol / Maaza<br />

6 Gordon Chamway 2000 H Gaylord I / Samiah<br />

7 Escalero 2005 W Pyrrus / Escada III<br />

8<br />

Malik Ibn Prognoz<br />

ox<br />

Drei <strong>Vol</strong>lblutaraber haben sich im letzten Jahr an die Spitze der besten<br />

arabischen Turnierpferde gesetzt - daß Haifi El Sorrento die Gruppe mit<br />

2005 W Prognoz / Juvara<br />

9 Mosri Al Dahab ox 2004 H Dahab / Mosila<br />

10 VK Mahal Nazar 2002 H<br />

1<strong>13</strong>7 Ranglistenpunkte anführt, dürfte dabei keinen verwundern.<br />

Zum dritten Mal in Folge hat sich Haifi<br />

El Sorrento mit seiner langjährigen<br />

Reiterin und Ausbilderin Susanne Hoyler<br />

an die Spitze der Sport-Araber gesetzt.<br />

Und das nicht nur bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />

die beiden haben auch die Shagya-Araber<br />

und die (im VZAP und ZSAA registrierten)<br />

Anglo-Araber weit hinter sich gelassen.<br />

Insgesamt konnte das Paar 2017 drei Siege<br />

Der 12-jährige Wallach MS Madrass (v. Kamerton)<br />

arbeitete sich auf den zweiten Platz in der<br />

Rangliste vor.<br />

Magnum El Assuad /<br />

Zacharie LSC<br />

bei L-Dressuren, drei Siege in M*-Dressuren,<br />

einen Sieg in einer M**-Dressur (in Aachen)<br />

und einen vierten Platz im Prix St. Georges<br />

am Europa-Championat in Wiener Neustadt<br />

für sich verbuchen. Das brachte 1<strong>13</strong>7 Ranglistenpunkte<br />

ein. Zum Vergleich: Der VZAP<br />

fordert für die Vergabe der goldenen Sportpferdeplakette<br />

400 RLP, so dass die beiden<br />

eigentlich für ihr erfolgreiches Sportjahr<br />

2017 gleich zwei Plaketten verdient hätten...!<br />

Ein winziger Wermutstropfen bleibt<br />

bei dem ansonsten sehr erfolgreich verlaufenen<br />

Sportjahr: Eine Medaille in der Dressur<br />

am Europa-Championat war noch nicht<br />

dabei. Aber man braucht ja auch noch Ziele,<br />

die es zu erreichen gilt, und so werden die<br />

beiden - vorausgesetzt Ross und Reiter sind<br />

gesund - auch <strong>2018</strong> wieder nach Wiener<br />

Neustadt reisen, um sich diesen Traum auch<br />

noch zu erfüllen!<br />

Auch das Paar MS Madrass (v. Kamerton)<br />

und Susanne Giese ist im letzten Jahr höchst<br />

erfolgreich unterwegs gewesen und konnte<br />

sich im Vergleich zum Vorjahr vom vierten<br />

auf den zweiten Platz in der RLP-Wertung<br />

vorarbeiten. Zwar hat es nie zu einem ersten<br />

Platz gereicht, aber den zweiten Platz in der<br />

Dressur am Europa-Championat war die Krönung<br />

der Saison, ein Ritt, bei dem die beiden<br />

geradezu über sich hinausgewachsen sind.<br />

Überhaupt war es das Europa-Championat,<br />

das über 600 RLP auf das Konto gespült hat,<br />

denn - was wenige wissen - es handelt sich<br />

dabei um ein von der österreichischen FN anerkanntes<br />

Turnier, und so werden auch den<br />

teilnehmenden Ausländern die Punkte gutgeschrieben!<br />

Hoyler,<br />

Susanne<br />

Giese,<br />

Susanne<br />

Stephan,<br />

Sophie<br />

Knoch,<br />

Judith<br />

Maier,<br />

Lukas<br />

Pape,<br />

Christiane<br />

Klein,<br />

Daniela<br />

Holze,<br />

Janine<br />

Dorn, Kath.<br />

+ Emma<br />

Fürst,<br />

Manuela<br />

51<br />

Auf Anhieb Platz drei: Gorbas Gagarin (v.<br />

Davidoff).<br />

Auf dem dritten Platz finden wir Gorbas<br />

Gagarin (v. Davidoff) mit Sophie Stephan<br />

im Sattel. Dieses Paar hat offensichtlich eine<br />

längere Pause eingelegt und hat sich nun<br />

mit zwei Starts in Aachen wieder zurückgemeldet.<br />

Je zwei dritte Plätze in der M* und<br />

M**-Dressur ergaben genau 200 RLP und den<br />

dritten Platz. Mit diesem Ergebnis waren sie<br />

immer noch besser als die jeweils besten Shagya-<br />

und Anglo-Araber.<br />

Fahren<br />

Gesamt<br />

RLP<br />

JGS<br />

LGS<br />

1<strong>13</strong>7 1<strong>13</strong>7 575,00 € 1.632,00 €<br />

778 778 142,00 € 765,00 €<br />

200 200 105,00 € 1.175,00 €<br />

168 168 363,00 € 795,00 €<br />

73 73 65,00 € 65,00 €<br />

57 57 75,00 € 400,00 €<br />

49 49 104,00 € 278,00 €<br />

39 7 46 103,00 € 427,00 €<br />

35 35 103,00 € 186,00 €<br />

15 1 16 71,00 € 71,00 €<br />

Sport


Sport<br />

TOP TEN der Shagya-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2017<br />

Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />

keit<br />

O'Bajan Basa / Fahrian,<br />

1 O'Bajan Sultan 2003 H<br />

O'Bajan Flora Sandy<br />

2 Diamant 555 2003 H Puschkin R / Marquardt,<br />

Diema II<br />

Jonathan<br />

3 Santiago 263 2009 W Samurai /<br />

Bauer,<br />

Mamaia<br />

Maren + B.<br />

4 Ofinina 2009 S<br />

Shagil/Shagya VI-5 /<br />

Orsha<br />

5 Aswana 3 1999 S Arcas /<br />

Hadban XXIX-5<br />

6 Orsha 2 1997 S Bazar /<br />

Ocarina<br />

7 Santhos 7 1994 H Shareer /<br />

Nora<br />

8 Halik 2012 W<br />

Lenkoran / Halisha<br />

Bint Sheikh<br />

9 Saladin 48 2004 W<br />

Pamour ox /<br />

Samantha II<br />

10 Balkan 16 2002 H Bazar / Damietta<br />

Seehrich, I.,<br />

Schwertfeger<br />

Fahren<br />

Gesamt<br />

RLP<br />

JGS<br />

LGS<br />

193 193 354,00 € 760,00 €<br />

40 145 185 210,00 € 1.549,00 €<br />

46 46 106,00 € 440,00 €<br />

33 5 38 116,00 € <strong>13</strong>6,00 €<br />

Galli, Diana 38 38 103,00 € 143,00 €<br />

Schwertfeger,<br />

Silke<br />

Kunz,<br />

Diana<br />

25 9 34 110,00 € 245,00 €<br />

11 11 33,00 € 542,00 €<br />

Herz, Julius 7 7 55,00 € 55,00 €<br />

Schwidop,<br />

Maja<br />

Vaihinger,<br />

Caroline<br />

6 6 21,00 € 325,00 €<br />

6 6 21,00 € 78,00 €<br />

TOP TEN der Anglo-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2017<br />

Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />

keit<br />

1 Titan 2007 H Puschkin R / Marquardt,<br />

Tessa II AA<br />

Jonathan<br />

2 Hera AA 248 2005 S<br />

Heraldik xx / Obermaier,<br />

Sinai<br />

Jakob<br />

3 Nabucco AA 89 2002 H<br />

Najeeb AA / Kriechel,<br />

Marina AA<br />

Anna-A.<br />

4 Durance AA 11 2001 H<br />

Kosmonaut ox / Ramos-<br />

Oceania AA Hansen, A.<br />

5 Ismahn AA 2005 H<br />

Marek AA /<br />

Marquardt,<br />

Inka IV x<br />

Jonathan<br />

6 Escobar AA 29 2008 H Neesahn x / Schröder,<br />

El Hafi Bijou AA Lisa<br />

7 Farshad ibn Fandsy 2011 W<br />

Fandsy AA / Hadjara Böhm,<br />

AA / Hadjara x Cornelia<br />

8 Isotop AA 5 2007 W<br />

Marek AA /<br />

Meusert,<br />

Inka IV x<br />

Anna<br />

9 Jumeaux RH AA 2007 H<br />

Don-Caster AA /<br />

Oceania AA<br />

10 Harfe AA 2010 S<br />

Hermes D'Authieux<br />

AA / Halla AA<br />

Bei den Shagya-Arabern trat erstmals dieses<br />

Jahr O'Bajan Sultan (v. O'Bajan Basa) in Erscheinung,<br />

wenngleich er schon länger im<br />

Springsport unterwegs ist. Er stammt aus<br />

Ungarn und gehört Sandy Fahrian, die ihn<br />

auch reitet. Er wurde dieses Jahr in Alsfeld<br />

gekört und hat seine Hengstleistungsprüfung<br />

über den Turniersport abgelegt. Im<br />

letzten Jahr hat er an L- und A**-Springprüfungen<br />

teilgenommen und war zehn Mal<br />

unter den ersten vier platziert, was ihm die<br />

meisten Ranglistenpunkte bei den Shagya-Arabern<br />

einbrachte. Damit hat er den<br />

letztjährigen Sieger unserer Top Ten, den<br />

Hengst Diamant (v. Puschkin R) unter Jonathan<br />

Marquardt, auf den zweiten Platz<br />

verwiesen. Die beiden waren vor allem<br />

im Springen unterwegs, sowie auf einer<br />

Vielseitigkeit der Kl. A* in Lauterbach-Sickendorf,<br />

bei der sie den neunten Platz<br />

bei 33 Startern belegten. Mit über 1500 €<br />

Lebensgewinnsummer hat Diamant derzeit<br />

die höchste LGS aller aktiven Shagya-Araber.<br />

Santiago (v. Samurai) unter Maren Bauer<br />

rutschte von Platz 2 im letzten Jahr auf Platz<br />

3 ab.<br />

Eine züchterische Besonderheit soll nicht unerwähnt<br />

bleiben: Die Stute Orsha (auf Platz<br />

6) ist die Mutter der viertplatzierten Ofinina<br />

(v. Shagil) - der Apfel fällt also auch hier nicht<br />

weit vom Stamm. Und Diamants Vater Puschkin<br />

R ist auch der Vater des Anglo-Arabers<br />

Titan, der die Top Ten der Anglos anführt.<br />

Womit wir auch schon bei den Anglo-Arabern<br />

sind. Fairerweise muß hier erwähnt<br />

Fahren<br />

Gesamt<br />

RLP<br />

JGS<br />

LGS<br />

24 11 120 155 158,00 € 215,00 €<br />

33 115 148 96,00 € 1.385,00 €<br />

1 21 92 114 361,00 € 1.223,00 €<br />

75 75 80,00 € 597,00 €<br />

32 19 15 66 163,00 € 2.287,00 €<br />

11 29 23 63 252,00 € 445,00 €<br />

47 47 1<strong>13</strong>,00 € <strong>13</strong>4,00 €<br />

5 37 42 128,00 € 1.111,00 €<br />

Lux, Anja 42 42 48,00 € 800,00 €<br />

Grunewald,<br />

Cathleen<br />

Die Stute Orsha belegte den 6. Platz der Top<br />

Ten, ihre Tochter Ofinina Platz 4.<br />

26 26 82,00 € 82,00 €<br />

52<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Anzeige<br />

Der Shagya-Araber-Hengst Diamant ist seit Jahren unter Jonathan<br />

Marquardt vorne mit dabei. Für das Jahr 2017 mußte er sich dem "Newcomer"<br />

O'Bajan Sultan geschlagen geben.<br />

werden, dass nur <strong>Pferde</strong>, die beim VZAP oder ZSAA registriert<br />

sind, in die Top Ten aufgenommen wurden. Es gibt noch ein paar<br />

Anglo-Araber, die als "Ausländer" registriert sind, so zum Beispiel<br />

Michael Jungs fischerTakinou (v. Jaguar Mail), der mit einer Jahresgewinnsumme<br />

von über 25.000 € und einer Lebensgewinnsummer<br />

von über 100.000 € unsere Statistik gründlich durcheinanderwirbeln<br />

würde.<br />

Ohne diese "Ausländer" führt also Titan AA (v. Puschkin R) unter Jonathan<br />

Marquardt die Top Ten an, und mit ihm hat Züchter Thomas<br />

Wehner gleich drei <strong>Pferde</strong> in dieser Auflistung, denn es folgen Ismahn<br />

AA auf Platz 5 und Isotop AA auf Platz 8 - die letzten beiden<br />

sind <strong>Vol</strong>lgeschwister. Mit Titan AA war Jonathan Marquardt auch an<br />

der Vielseitigkeit Kl. A* in Lauterbach-Sickendorf am Start, und erreichte<br />

einen 7. Platz.<br />

Die Stute Hera AA (v. Heraldik xx) hatte 2015 die Liste der Anglo-Araber<br />

angeführt, aber 2016 eine Pause eingelegt und sich nun wieder<br />

mit dem zweiten Platz zurückgemeldet. Unter Jakob Obermeier<br />

ging sie ein Turnier, wo sie im Gelände und Springen unterwegs war.<br />

Auch Nabucco AA ist immer für einen Platz in der Spitzengruppe<br />

gut, dieses Jahr mit Platz 3, im letzten Jahr war es noch der zweite<br />

Platz.<br />

Insgesamt ist das wackre Häuflein der arabischen <strong>Pferde</strong>, die sich<br />

in den Turniersport wagen, recht überschaubar. Bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />

waren es im letzten Jahr 22, die ein Preisgeld von 1 € und<br />

mehr erritten haben, bei den Shagya-Arabern waren es 14, bei den<br />

Anglo-Arabern 21.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Der Anglo-Araber-Hengst Titan AA, ebenfalls unter Jonathan<br />

Marquardt, tauchte letztes Jahr zum ersten Mal in der Top Ten auf - und<br />

nahm gleich die Spitzenposition ein.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com


200 Jahre Zuchtgeschichte<br />

Vom Orient<br />

Shagya-Araber<br />

nach Europa<br />

Das entbehrungsreiche Leben mit den Beduinen in der Wüste schuf ganz besondere <strong>Pferde</strong>.<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen diese Beduinenpferde nach Österreich-Ungarn und<br />

bildeten den Grundstock für die spätere Shagya-Araber-Zucht.<br />

Original-Araber-Hengst Tajar, geboren 1801 (nicht zu verwechseln<br />

mit den Hengsten aus Weil mit gleichem Namen). Er war das<br />

Idealbild für die <strong>Pferde</strong>züchter zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Der<br />

Hengst wurde von Baron von Fechtig 1811 in Kairo bei einer Versteigerung<br />

gekauft und gehörte zuvor einem der von Mohamed-Ali<br />

ermordeten Mamelucken-Scheichs. Es war wahrscheinlich Latif-Bey,<br />

der den Hengst aus dem durch Napoleon I. zerstörten Gestüt des<br />

Murad-Bey (in Gizeh, nahe Kairo) gekauft hat. Als er mit dem Schiff<br />

in Triest landete, wurde er vom Grafen Hunyady von Kétely für sein<br />

Gestüt Ürmény in Ungarn erstanden. Bis 1826 hinterließ er dort 206<br />

Fohlen von bester Qualität.<br />

Desertbred stallion Tajar, born 1801 (not to be confused with<br />

the stallions at Weil Stud of the same name). He was the ideal<br />

for any horse breeder at the beginning of the 19th century. The<br />

stallion was purchased by Baron von Fechtig in 1811 at an auction<br />

in Cairo, and was owned before by a Mamluk Sheikh, who was<br />

killed by Mohamed Ali. Most likely, it was Latif Bey, who bought the<br />

stallion from the stud of Murad Bey (in Gizeh, near Cairo), which<br />

was destroyed by Napoleon I. When he arrived by ship in Trieste, he<br />

was bought by Count Hunyady von Kétely for his stud Ürmény in<br />

Hungary. There, he sired 206 foals of excellent quality until 1826.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

54


Die ersten Ankäufe von Originalarabern von der arabischen<br />

Halbinsel erfolgten zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die größte<br />

Rolle spielten dabei die Staatsgestüte des damaligen Kaisertums<br />

Österreich, zu dem auch Ungarn gehörte, aber auch die Könige<br />

von Württemberg und adelige Großgrundbesitzer im heutigen Polen<br />

und der Ukraine. Die von den erwähnten Staatsgestüten importierten<br />

Original-Araber fanden ihren Weg meist über das kaiserlich-königliche<br />

Hofgestüt Lipizza. In Triest ausgeladen, brachte man sie zur<br />

Erholung von der strapaziösen und beschwerlichen Seereise vorübergehend<br />

in das am Karst gelegene Gestüt. Manche von ihnen blieben<br />

auch mehrere Jahre dort, bildeten eine eigene Gestütsabteilung oder<br />

flossen in die Lipizzanerzucht ein.<br />

Der antinapoleonische Krieg der europäischen Mächte, die sich nach<br />

dem "Wiener Kongress" (September 1814) verbündeten – darunter<br />

auch die österreichische Monarchie –, führte zur endgültigen Niederlage<br />

Napoleon Bonapartes in der Schlacht bei Waterloo (18. Juni<br />

1815) und zur Besetzung weiter Teile Frankreichs. Auf diese Weise<br />

erbeuteten österreichische Kürassiere 1815 im französischen Gestüt<br />

Rosières aux Salines, 10 km südöstlich Nancy gelegen, eine Anzahl<br />

von Zuchthengsten. Napoleon hatte aus seinem Ägyptenfeldzug ab<br />

1798 zahlreiche <strong>Pferde</strong> aus der Wüste mitgebracht.<br />

Baron von Fechtig's Importe<br />

Um dieselbe Zeit begann Baron von Fechtig seine Unternehmung,<br />

arabische <strong>Pferde</strong> aus dem Orient zu importieren. Als Kaufmann war<br />

von Fechtig auch auf der Suche nach original-arabischen <strong>Pferde</strong>n aus<br />

der Wüste, für deren Absatz er in Europa mit der Zeit einen umfangreichen<br />

und vor allem zahlungskräftigen Kundenkreis aufbauen konnte.<br />

1811 hatte er den ersten Transport von Kairo nach Triest durchgeführt<br />

und die vier mitgebrachten orientalischen Hengste sehr gut an Graf<br />

Festetics, Gestüt Fenék-Puszta, und den Fürsten Esterházy, Gestüt<br />

Ozora, verkauft. 1817 lieferte er für Fenék-Puszta noch die bedeutenden<br />

Beschäler Samhan und Massoud, deren Nachkommen durch<br />

besondere Fruchtbarkeit und Langlebigkeit auffielen. Von Fechtig<br />

importierte auch den berühmten Fliegenschimmelhengst Tajar, der<br />

nicht nur durch seine Lebensgeschichte, sondern vor allem durch seine<br />

Nachkommen eine Legende geworden ist. Graf Hunyady von Kéthely<br />

kaufte ihn 1811 von Baron von Fechtig für sein Gestüt in Ürmény,<br />

welches er mit besonderer Unterstützung der damals bekanntesten<br />

österreichischen <strong>Pferde</strong>fachleute, k. k. Hofgestüts-Inspektor Johann<br />

Christoph Justinus und Güterdirektor Appel von Kápotsány, Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts aufzubauen begonnen hatte. Bei seinen Handelsreisen,<br />

vor allem nach Ägypten und Syrien, beauftragte von Fechtig<br />

in Kairo, Aleppo und Damaskus einige Fachleute mit dem Kauf der<br />

damals so begehrten und in Europa noch relativ seltenen arabischen<br />

Zuchtpferde, die dann per Schiff nach Triest gingen und von dort aus<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

55<br />

Kuhaylan Zaid db, geboren 1923 bei den Ruala-Beduinen (Kuhaylan<br />

Abu Junub / Kuhaylah Al Ziyadah). Er war Hauptbeschäler in Bábolna<br />

von 1931 bis 1946. Carl Raswan und Bogdan Zientarski wurden 1930<br />

von Roman Sanguszko, dem Besitzer des Gestüts Gumniska beauftragt,<br />

geeignete Wüstenpferde aus dem Original-Zuchtgebiet zu<br />

beschaffen. Es war die letzte Gelegenheit, noch <strong>Pferde</strong> von wandernden<br />

Beduinen zu kaufen. Auch für Bábolna sollte ein ausgezeichneter<br />

Hengst beschafft werden. Es wurden während sechs Monaten etwa<br />

10.000 <strong>Pferde</strong> besichtigt und schließlich fünf Hengste und vier Stuten<br />

über den Libanon nach Constanta am schwarzen Meer transportiert.<br />

Kuhaylan Zaid hinterließ zahlreiche Stammstuten und zwei Hauptbeschäler.<br />

Kuhaylan Zaid db, born 1923, bred by the Ruala bedouins (Kuhaylan<br />

Abu Junub / Kuhaylah Al Ziyadah). He was chief sire in Bábolna from<br />

1931 to 1946. In 1930, Carl Raswan and Bogdan Zientarski were commissioned<br />

by Roman Sanguszko, the owner of Gumniska Stud, to purchase<br />

suitable desertbreds from the country of origin. This was the last opportunity<br />

to purchase horses from migrating Bedouins. Bábolna also ordered<br />

one excellent stallion. During six months, they looked at about 10.000<br />

horses and finally purchased five stallions and four mares that they transported<br />

across the Libanon to Constanta at the Black Sea coast. Kuhaylan<br />

Zaid left many foundation mares and two chief sires.<br />

(auch vom 'Sammelpunkt' Bábolna aus) an zahlreiche zahlungskräftige<br />

Interessenten verkauft wurden.<br />

1816 kam von Fechtig von seiner dritten Orientreise nach Triest<br />

zurück. Er brachte vier Hengste und acht Stuten mit, wovon zwei<br />

Hengste (darunter Bairaktar, geboren 1814) und eine Stute (Murana<br />

I, geboren 1808) in das württembergische Gestüt Weil gingen. Die<br />

Hengste Siglavi Gidran (geboren 1811) und Ebchan (geboren 1812)<br />

sowie die Stute Tiffle (geboren 1810) wurden von Bábolna gekauft.<br />

Am 18. März 1816 erschien die "Instruction" zur Festlegung der Zuchtrichtung<br />

im "königlich ungarischen Staatsgestüt" auf Anordnung<br />

von Kaiser Josef II. von Habsburg. Die Grundsteine der Bábolnaer<br />

Zucht liegen einige Jahre vor der Gründung des Bábolnaer Gestütes<br />

am 24. Juni 1789. Justinus stellt in seiner Arbeit "Über die allgemeinen<br />

Grundsätze der <strong>Pferde</strong>zucht" schon damals folgende Ansprüche<br />

an die Zuchtpferde: 1. Ausgewiesene Abstammung; 2. Ausgewiesene<br />

Leistung; 3. Ausgewiesene Vererbung. Diesem Werke ist es zu verdanken,<br />

dass in Europa im 19. Jahrhundert die Stammbuchführung in der<br />

Tierzucht eingeleitet wurde.<br />

Die Gründung Bábolnas<br />

Der auf allerhöchster Stelle unterzeichnete Befehl, dass Bábolna "ein<br />

vorzüglich reines und edles Gestüt" werden soll, war die Grundlage<br />

für die weitere Entwicklung. Generalmajor Graf Heinrich Hardegg,<br />

Chef der k. u. k. Gestüte, beauftragte Baron Major Eduard von Herbert<br />

im Jahre 1836 mit der ersten Expedition, Original-Araber in Syrien zu<br />

kaufen und nach Bábolna zu transportieren. Bei dieser Gelegenheit<br />

wurde der Hengst Shagya, der der Rasse schließlich den Namen gab,<br />

1836 von den Bani Saher-Beduinen angekauft.<br />

Bruno Furrer<br />

Wer sich weitergehend mit der<br />

Geschichte des Shagya-Arabers<br />

befassen möchte, dem<br />

seien die Bücher von Walter<br />

Hecker "Bábolna und seine<br />

Araber" sowie Hans Brabenetz<br />

"Das k.k. Staatsgestüt Radautz<br />

und seine <strong>Pferde</strong>" ans Herz gelegt.<br />

Zu beziehen bei Verlag Asmussen<br />

in 24395 Gelting:<br />

www.asmussen-pferdebuch.de<br />

Das Radautz-Buch gibt es derzeit<br />

zum Angebotspreis von<br />

39,90 €<br />

Shagya-Araber


Zuchtprinzipien beim Shagya-Araber<br />

Shagya-Araber<br />

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde aus den Wüstenarabern durch gekonnte Zuchtselektion<br />

unter Verwendung besonderer Stutenstämme eine neue Kulturrasse<br />

geschaffen – den Shagya-Araber. Diese gilt es durch ein Reinzuchtprogramm zu erhalten.<br />

Die Erhaltung der Reinzucht des Shagya-Arabers auf hohem Niveau<br />

ist oberstes Gebot. Dabei ist seiner besonderen praktischen Eignung<br />

als ausdauerndes, anspruchsloses Reitpferd mit exquisiter<br />

Balance und besonderer Zuneigung zum Menschen entscheidende<br />

Bedeutung beizumessen. Nur diese allein macht seine Eigenständigkeit<br />

gegenüber anderen <strong>Pferde</strong>rassen aus und ist heute mehr denn je zu beachten,<br />

wenn der Shagya-Araber wirtschaftliche Chancen haben soll. Das<br />

gilt unabhängig von seinem Standort und macht eine Zersplitterung der<br />

Rasse nach Regionen überflüssig. Auch für alle orientalischen Rassen,<br />

die stark vom arabischen <strong>Vol</strong>lblutpferd beeinflusst werden (zum Beispiel<br />

Shagya-Araber) oder unter ähnlichen Bedingungen im Laufe der Jahrhunderte<br />

oder Jahrtausende als selbständige Population entstanden<br />

sind, gelten die diesbezüglichen Vorzüge weitgehend. Deswegen ist ihre<br />

Erhaltung auch in Zukunft äußerst wichtig.<br />

Reinzucht beim Shagya-Araber<br />

Blutauffrischungen gehören zur Reinzucht, wenn die Merkmalsvariation<br />

auf hohem Niveau erweitert oder bestimmte Merkmale/Eigenschaften<br />

gestärkt werden sollen. Sie erfolgt in der Regel durch Hengste der<br />

gleichen Rasse oder Rassengruppe, die vor allem aufgrund der gegenüber<br />

Stuten größeren Verbreitungsmöglichkeiten wirksam werden. Als<br />

Beispiel kann man den traditionellen Import von Beduinenhengsten<br />

für die arabischen <strong>Vol</strong>lblutzuchten außerhalb der <strong>Arabische</strong>n Halbinsel<br />

nennen. Für die Shagya-Araberzucht gibt es die Festlegung im<br />

internationalen Zuchtprogramm für ein genetisches Gleichgewicht<br />

zwischen den Stutenfamilien und Hengststämmen der ursprünglichen<br />

k. k. Araberrasse einerseits und dem <strong>Arabische</strong>n <strong>Vol</strong>lblut andererseits:<br />

Von 16 Vorfahren (vierte Generation) dürfen maximal neun Vorfahren<br />

arabische <strong>Vol</strong>lblüter sein. Nur durch die Kombination von optimalen<br />

Shagya-Araber-Hengst Koheilan I, geb. 1888 in Bábolna (Koheilan<br />

Adjuze db, 1876 / 98 Siglavy, 1878, Bábolna). Anlässlich der Weltausstellung<br />

1900 in Paris wurde dieser kapitale Hengst "Grand Champion".<br />

Er begeisterte die Besucher durch seinen hochedlen Typ, sein Kaliber,<br />

die federnden, raumgreifenden Bewegungen sowie die Harmonie und<br />

Anmut seiner ganzen Erscheinung. Der Stammvater ist Koheilan Adjuze<br />

db. Er kam zusammen mit O’Bajan db aus Syrien nach Bábolna. Der<br />

Hengst hatte einen überaus hohen Zuchtwert, dessen Blut bis auf den<br />

heutigen Tag in Hengststämmen und Stutenfamilien lebt. Welche dominierende<br />

Erbmasse und welche Lebenskraft dieser Stamm aufzeigt, ist<br />

sowohl im Shagyazweig, als auch in der grosßn <strong>Vol</strong>lblutaraberpopulation<br />

zu beobachten.<br />

Shagya-Arabian stallion Koheilan I, born 1888 in Bábolna, (Koheilan<br />

Adjuze db, 1876 / 98 Siglavy, 1878, Bábolna). At the World Exhibition in<br />

Paris in 1900, this strong stallion became "Grand Champion". He inspired<br />

the visitors with his noble type, his caliber, the elastic, ground covering<br />

movements, as well as the harmony and grace of his appearance. The<br />

foundation sire is Koheilan Adjuze db. He came together with O'Bajan db<br />

1885 from Syria to Bábolna. The stallion had very high breeding value,<br />

his blood is still alive in the stallion strains and mare families. The dominating<br />

genetic power and the vitality of this strain is demonstrated by<br />

the Shagya-Arabian branch as well as in purebred Arabian breeding.<br />

Shagya-Araber Hengst Gazal II, geb. 1922 in Bábolna (Gazal I,<br />

1903, Bábolna / 74 Shagya XVI-10, 1918, Bábolna). Als Hauptbeschäler<br />

von 1935 bis 1953 in Bábolna hatte er großen Einfluss in<br />

der Shagya-Araberzucht insbesondere auch über seinen Sohn<br />

Gazal VII. Beide Hengste haben die Flucht nach Deutschland<br />

überstanden. Ihren Ausgang nimmt diese Blutlinie vom Schimmelhengst<br />

Gazlan db, geb. 1840, erkauft vom Beduinenstamm Anazé<br />

Would Ali. Die Größe des Hengstes soll beachtlich gewesen sein.<br />

Dieser Hochwuchs hat eine starke Fundierung in der Erbmasse<br />

dieses kapitalen Stammhengstes, denn die gesamte von ihm ausgehende<br />

Blutlinie zeigt Tendenz zu bedeutendem Kaliber.<br />

Shagya-Arabian stallion Gazal II, born 1922 in Bábolna (Gazal I,<br />

1903, Bábolna / 74 Shagya XVI-10, 1918, Bábolna). He was chief sire<br />

from 1935 to 1953 at Bábolna and as such had great influence in<br />

Shagya-Arabian breeding, especially through his son Gazal VII. Both<br />

stallions survived the flight to Germany. The origin of this bloodline<br />

tails back to the grey stallion Gazlan db, born 1840, purchased from<br />

the bedouin tribe of the Anazé Would Ali. The size of the stallion is said<br />

to be remarkable. This high growth is strongly consolidated in the genetics<br />

of this capital stallion, because the whole bloodline originating<br />

from him shows the tendency of a remarkable caliber.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

56


Links (left) der Original-Araber-Hengst O’Bajan db 1881, rechts (right) der Shagya-Araberhengst O’Bajan VII<br />

O’Bajan VII, geb. 1923 in Bábolna (O’Bajan VI, 1908, Bábolna / 197 Shagya XVIII, 19<strong>13</strong>, Bábolna). O’Bajan VII war ein Hengst von großem Gleichmaß<br />

in allen Körperformen. Der Hengst war wie aus einem Guss und stellt eine ideale Synthese von Kaliber, Ausdruck und Markanz dar, alles in<br />

korrekten Abmessungen. Der Maronit Fadlallah el Hedad, der später auch Gestütskommandant von Bábolna wurde, brachte von seinen Reisen<br />

in den Orient zahlreiche Beduinenpferde mit. Unter anderen den vierjährigen schwarzen Edelstein O’Bajan db aus Tell el Kelah. Er wurde zu<br />

einem der Eckpfeiler der Shagya-Araberzucht und war 25 Jahre lang bis 1910 Hauptbeschäler. Er lieferte 312 Fohlen, von denen 112 Landbeschäler<br />

und 56 Mutterstuten wurden.<br />

O'Bajan VII, born 1923 in Bábolna (O'Bajan VI, 1908, Bábolna / 197 Shagya XVIII, 19<strong>13</strong>, Bábolna). O'Bajan VII was a stallion with great balance in all<br />

parts of his body. The stallion was like from a mold and exemplifies the ideal synthesis of caliber, expression and distinctiveness, all in correct measurements.<br />

The maronite Fadlallah el Hedad, who later became the stud commander of Bábolna, brought from his travels to the Orient several bedouin<br />

horses. Among them was the 4-year-old black gem O'Bajan db from Tell el Kelah. He became a pillar of Shagya-Arabian breeding and was chief-sire<br />

for 25 years until 1910. He sired 312 foals, of which 112 became provincial sires, and 56 broodmares.<br />

Umweltbedingungen (Aufzucht, Stall, Ernährung usw.) einschließlich<br />

der Reit- und/oder Fahrleistungen sowie den in vielen Jahrhunderten<br />

geschaffenen hervorragenden genetischen Voraussetzungen werden<br />

Größe, Beweglichkeit, Gewandtheit, Ausdauer, Zuverlässigkeit so-wie<br />

nicht zuletzt auch Schönheit und Anmut des Shagya-Arabers erhalten<br />

und gefördert. Wenn man die für uns überschaubare und mit Gemälden,<br />

Zeichnungen oder Fotos belegten Zeiträume betrachtet (einige<br />

von ihnen sind diesem Beitrag beigefügt) bestätigt sich, dass sich aus<br />

den oben genannten Gründen die äußeren Merkmale sowie die inneren<br />

Eigenschaften des <strong>Vol</strong>lblututarabers im Bereich der Hochzuchtgebiete<br />

kaum verändert haben. Ein Gestaltwandel ist nicht eingetreten.<br />

Balance sowie Gangvermögen einschließlich des kraftvollen Antritts<br />

sind im Wesentlichen so wie im 18. Jahrhundert. Lediglich die Kopfform<br />

hat sich vom bis dahin meist geraden Profil vor allem bei Hengsten<br />

zum konkaven Nasenrücken hin entwickelt. Die Beduinen hatten bei<br />

Verkäufen das europäische Interesse an dieser Besonderheit erkannt<br />

und den Aufkäufern zu Beginn der 19. Jahrhunderts zunehmend solche<br />

<strong>Pferde</strong> angeboten. Die in Ägypten gezogenen <strong>Pferde</strong> sind diesbezüglich<br />

optimal gestaltet. Auch das Gangvermögen wurde seit Gründung<br />

der EAO beziehungsweise des Gestütes El Zahraa 1898 allmählich mehr<br />

"europäisiert", was beispielsweise die Qualität der Trabbewegungen<br />

(Takt, Raumgriff usw.) anbelangt. Unabhängig davon verfügen aber<br />

alle Araber über das erwünschte wertvolle genetische Potential, das<br />

sich auf jahrtausendelange Zuchtarbeit gründet. Mit den islamischen<br />

Eroberungen vor über 1400 Jahren hatte auch die arabische Wissenschaft<br />

in den zahlreichen besetzten Gebieten diese Entwicklung umfangreich<br />

begünstigt. Dabei erweiterte sich zugleich auch die praktische<br />

arabische <strong>Pferde</strong>zucht. Allein im Gebiet des Nahen und Mittleren<br />

Ostens erschienen zwischen 785 und dem 15. Jahrhundert zahlreiche<br />

Standardwerke zur Züchtung, Anatomie, Physiologie, zum Verhalten<br />

und zur Haltung des <strong>Pferde</strong>s. Aus ihnen schöpften auch die europäischen<br />

<strong>Pferde</strong>züchter noch bis ins 20. Jahrhundert hinein.<br />

Auswirkungen auf die heutige züchterische Arbeit<br />

Infolge der viele Jahrhunderte lang im Wesentlichen konsequent betriebenen<br />

Reinzucht gehört das Beduinenpferd zu den am besten durchgezüchteten<br />

Rassen der Erde. Deshalb sind seine Merkmale und Eigenschaften<br />

sehr stabil im genetischen Potential angelegt. Bei der Verwendung<br />

von arabischen Hengsten kann man deshalb immer davon ausgehen,<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

57<br />

dass sie ihre konstitutionellen und psychologischen Eigenschaften,<br />

Gesundheit, Langlebigkeit, Anspruchslosigkeit, Leistungsbereitschaft,<br />

Lernfähigkeit, Balance, Menschenbezogenheit usw. sowie ihre weiteren<br />

phänotypischen Merkmale auch anderen Populationen nachdrücklich<br />

vermitteln. Der Einsatz von stark «arabisierten» orientalischen Hengsten<br />

hat die Herausbildung aller Barockpferderassen, des Berbers sowie unserer<br />

modernen Warmblutrassen erst ermöglicht und zur Erhaltung ihrer<br />

Qualitätsparameter entscheidend beigetragen. So schuf der "Araber"<br />

beispielsweise auch die genetischen Grundlagen für das englische <strong>Vol</strong>lblutpferd,<br />

das sich durch die konsequente Auslese auf Rennleistung in<br />

den letzten 200 Jahren zu einer eigenen Leistungsrasse entwickelt hat<br />

und dadurch für die Verbesserung der Reitpferderassen zu unersetzlicher<br />

Bedeutung gekommen ist.<br />

Veredlerhengste nur von höchster Qualität<br />

Für den Einsatz arabischer Hengste außerhalb der Reinzucht gelten<br />

die biologischen Prinzipien der Kreuzungen, wobei abhängig von ihrer<br />

Zielsetzung in der pferdezüchterischen Praxis fast nur Veredlungs- und<br />

Kombinationskreuzungen zur Blutauffrischung angewandt werden. Es<br />

ist immer anzuraten, dass der einschlägige Zuchtverband hierzu genaue<br />

Verbindlichkeiten festlegt, wie es beispielsweise durch die Internationale<br />

Shagya-Araber Gesellschaft für ihren Bereich geschehen ist. Auch die<br />

Begrenzung bestimmter Anteile des <strong>Vol</strong>lblutarabers wie beispielsweise<br />

beim Shagya-Araber können dazu gehören. Von großer Bedeutung ist<br />

aber immer die genetische Ausgangsposition der verwendeten Stuten,<br />

weshalb den Stutenfamilien fundamentale Bedeutung zukommt. Sie<br />

sind das bewahrende Element jeder Rasse, während die dabei verwendeten<br />

Hengste die revolutionierende Aufgabe wahrnehmen. Damit<br />

jedoch die gewünschte Wirkung, also die Verbesserung der jeweiligen<br />

Population, erfolgen kann, ist bei ihrer Auswahl und ihrem Einsatz ganz<br />

besonders sorgfältig vorzugehen – seelensgut, aber seelensstreng. Das<br />

allgemein hohe phänotypische Niveau (Genetik und Umwelt) in der<br />

Shagya-Araberzucht macht diese Aufgabe also besonders schwierig,<br />

denn schon sehr Gutes noch besser zu machen, erfordert, wie überall,<br />

höchste individuelle Qualität. Das gilt natürlich auch für Hengste gleicher<br />

Rasse, die den Standard halten sollten. Nur derjenige Züchter, der das<br />

akzeptiert und danach handelt, kann Fortschritte in einer über 200 Jahre<br />

alten, davon mehr als ein Jahrhundert als Hochzucht ausgewiesenen<br />

Rasse erreichen.<br />

Bruno Furrer<br />

Shagya-Araber


From the Orient to Europe<br />

Shagya-Araber<br />

The hardship of life with the Bedouins in the desert created a very special horse. At the<br />

beginning of the 19th Century, these Bedouin horses came to Austria-Hungary and formed<br />

the foundation of what was later called the Shagya-Arabian breed.<br />

The first purchases of Original Arabians from the Arabian peninsula<br />

were made at the beginning of the 19th Century. The biggest<br />

role played the State Studs of the then Austrian Empire, of which<br />

Hungary was a part, but also the King of Wuerttemberg and noble<br />

landlords in Poland and Ukrania. Those Original Arabs imported by<br />

the State Studs often found their way first into the Imperial and Royal<br />

Stud of Lipica. Once they were unloaded in Trieste, the horses were<br />

brought after the arduous sea voyage temporarily to his stud in the<br />

Karst region. Some of them stayed there for several years, formed<br />

their own stud department or were integrated into the Lipizzan breed.<br />

The Anti-Napoleonic War of the European powers, which had formed<br />

an alliance after the "Vienna Congress" (September 1814) - among<br />

them also the Austrian Monarchy - led to the final defeat of Napoleon<br />

Bonaparte in the Battle of Waterloo (18th June 1815) and to the occupation<br />

of large parts of France. This way, Austrian Cuirassiers captured<br />

at the French stud Rosière aux Saline, 10 km Southeast of Nancy,<br />

a number of breeding stallions. Napoleon had brought home several<br />

horses from the desert during his Egyptian Campaign in 1798.<br />

Baron von Fechtigs Imports<br />

Around the same time, Baron von Fechtig started his enterprise to<br />

import Arabian horses from the Orient. As a merchant, von Fechtig<br />

also was on the lookout for Original Arabs from the desert, for<br />

which he had built over time a large and especially wealthy clientele<br />

in Europe. In 1811, his first transport of horses arrived from Cairo<br />

in Trieste, and the four Oriental stallions were sold for good money<br />

to Count Festetics, Fenék-Puszta Stud, and Count Esterházy, Ozora<br />

Stud. In 1817, he delivered the significant sires Samhan and Massoud<br />

for Fenék-Puszta, whose offspring were distinguished by fertility<br />

and longevity. Von Fechtig also imported the famous flea-bitten<br />

grey stallion Tajar, who became a legend not only for to his life story<br />

but also for his offspring. Count Hunyady von Kéthely bought him<br />

in 1811 from Baron von Fechtig for his Ürmeny Stud, which he had<br />

founded at the beginning of the 19th Century with the help of the<br />

most well-known Austrian horse experts, k.k. Royal Stud Inspector<br />

Johann Christoph Justinus and Estate Manager Appel von Kápotsány.<br />

During his trips to Egypt and Syria, von Fechtig instructed several<br />

experts in Cairo, Aleppo, and Damascus with purchasing those<br />

sought-after and in Europe at the time rare horses, which were<br />

brought by boat to Trieste. From here, but also from the collection<br />

point in Bábolna, they were sold to the wealthy customers.<br />

In 1816, von Fechtig came back to Trieste from this third trip to the<br />

Orient. He brought four stallions and eight mares, of which two stallions<br />

(among them Bairaktar, born 1814) and one mare (Murana I,<br />

born 1808) were sold to the Royal Stud of Weil. The stallions Siglavi<br />

Gidran (born 1811) and Ebchan (born 1812), as well as the mare Tiffle<br />

(born 1810), were sold to Bábolna.<br />

On 18th March 1816, the "Instructions" to define the breeding goal<br />

at the "Royal Hungarian State Stud" were issued, ordered by Emperor<br />

Josef II. of Habsburg. The foundation of horse breeding at<br />

Bábolna was laid a couple of years earlier, before the foundation<br />

of the Stud on 24th June 1789. In his book "About the General Principles<br />

of Horse Breeding", Justinus makes the following claims for<br />

any breeding stock: 1. Proven descent, 2. proven performance, 3.<br />

proven heredity. In Europe, we owe this work the introduction of<br />

studbooks (or herdbooks, registries) in animal breeding in the 19th<br />

Century.<br />

Shagya-Araber-Hegnst Shagya X, geboren 1855 in Mezöhegyes<br />

(Shagya IV, 1841, Bábolna, / 302 Samhan, 1845 Mezöhegyes). Er<br />

war ein Ausnahmehengst, er zeugte zahlreiche Hauptbeschäler für<br />

Bábolna, Mezöhegyes, und Radautz. Der Begründer des Shagya-Stammes<br />

ist Shagya, geboren 1830 bei den Bani Saher-Beduinen,<br />

importiert von Baron von Herbert, anlässlich seiner «Ankaufsexpedition»<br />

1836 nach Syrien, über Aleppo nach Damaskus. Diese<br />

Expedition war ein bedeutender Erfolg. Fünf Stuten und neun<br />

Hengste kamen gesund in Bábolna an, unter anderem Shagya,<br />

gemäss Zuchtbuch ein «geapfelter Honigschimmel», hat 160 cm<br />

gemessen. Er war nicht nur sehr harmonisch sondern auch sehr<br />

stabil, gut bemuskelt und edel.<br />

Shagya-Arabian stallion Shagya X, born 1855 at Mezöhegyes<br />

(Shagya IV, 1841, Bábolna / 302 Samhan, 1845 Mezöhegyes). He<br />

was an exceptional sire, who sired several chief sires for Bábolna,<br />

Mezöhegyes and Radautz. The founder of the Shgaya strain is<br />

the stallion Shagya, born 1830, bred by the Bani Saher Bedouins,<br />

imported by Baron von Herbert on the occasion of this purchasing<br />

commission in 1836 to Syria, Aleppo and Damascus. This expedition<br />

was an important success. Five mares and nine stallion were<br />

delivered healthy at Bábolna, among them Shagya, who was –<br />

according to the studbook – a dappled grey of 160 cm. He was not<br />

only harmonious but also very strongly built, well muscled and<br />

nobel.<br />

The Foundation of Bábolna<br />

On highest decree, it was ordered that Bábolna becomes an "excellent<br />

pure and noble stud", which laid the foundation for its later development.<br />

In 1836, General Major Count Heinrich Hardegg, Chief of<br />

the k.k. Studs ordered Baron Major Eduard von Herbert to undertake<br />

the first expedition to purchase Original Arabs in Syria and to bring<br />

them to Bábolna. On this occasion, the stallion Shagya was purchased<br />

in 1836 from the Bani Saher Bedouins, who later gave the breed<br />

its name.<br />

Bruno Furrer<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong><br />

58


Breeding Principles in Shagya-Arabians<br />

In the course of the 19th century, a new cultural breed - the Shagya Arabian - was created<br />

by skillful selection using desert-bred Arabians and special damlines. This breed needs to<br />

be preserved with the help of a pure breeding program.<br />

Shagya-Araber-Hengst Shagya XXV, geboren 1916 in Bábolna,<br />

von Shagya XVII (Báb), 1903, Radautz aus der 142 Koheilan III-7,<br />

1912, Bábolna. Er wirkte im Gestüt Bábolna von 1931 bis 1942 und<br />

wurde zu einem herausragenden Vererber.<br />

Shagya-Arabian Stallion Shagya XXV, born 1916 in Bábolna (Shagya<br />

XVII (Báb), 1903, Radautz / 142 Koheilan III-7, 1912, Bábolna). He<br />

was used at Bábolna from 1931 to 1942 and became an excellent sire.<br />

The preservation of the purebred Shagya-Arabian on a high level<br />

has top priority. In doing so, his special practical use as an enduring,<br />

unpretentious riding horse with excellent balance and special<br />

attachment to humans are of crucial importance. It has been these<br />

characteristics that made this breed unique compared to other horse<br />

breeds, and they have to be respected, today more than ever, if the<br />

Shagya-Arabian shall have an economic chance. These assets are<br />

mostly true for any other Oriental breeds, which were heavily influenced<br />

by purebred Arabians (such as the Shagya-Arabian) or have<br />

been created under similar conditions over the course of centuries<br />

or millennia as an independent population. That's why their preservation<br />

for the future is so important.<br />

Purebred Breeding in the Shagya-Arabian Breed<br />

Fresh blood is needed by any pure breed, if the variation of characteristics<br />

is to be enlarged on a high level or certain characteristics /<br />

properties are to be strengthened. Fresh blood is usually introduced<br />

through stallions of the same breed or breed group, because - due<br />

to their higher proliferation - they are more effective than mares. As<br />

an example, one can refer to the import of desert-bred stallions for<br />

purebred Arabian breeding outside the Arabian peninsula. For Shagya-Arabian<br />

breeding, we have the provisions in the international<br />

breeding program for maintaining a genetic balance between the<br />

damlines and sire strains of the original k.k. Arabian breed on the<br />

one side, and the purebred Arabian breed on the other side, which<br />

says: Of the 16 ancestors (in the fourth generation), not more than<br />

nine ancestors may be purebred Arabians.<br />

Only due to the combination of optimal environmental conditions<br />

(rearing, stable, nutrition, etc.) including riding and/or driving per-<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

59<br />

formance as well as the excellent genetic conditions, that have been<br />

selected over centuries, can size, agility, endurance, reliability and -<br />

not least - also beauty and grace of the Shagya Arabian be preserved<br />

and furthered. If you look at the past, from which we have paintings,<br />

drawings or photos, it is confirmed that the external features, as well<br />

as the inner properties of the purebred Arabian in major high-quality<br />

breeding areas, have hardly changed. A change in appearance did<br />

not happen. Balance, as well as movements, including a powerful<br />

acceleration, are basically the same as in the 18th century.<br />

Only the shape of the head has changed from a - until then - straight<br />

profile, especially with stallions, to a more concave nose line. In this<br />

respect, the horses bred in Egypt were optimal. Since the foundation<br />

of the EAO, or rather El Zahraa stud in 1898, the movements also<br />

became more "European", for example with regards to the quality of<br />

the trot (regular, ground covering, etc.).<br />

Effects on today's Breeding Work<br />

Due to pure breeding , which was consistently maintained over many<br />

centuries, the desert-bred Arabian belonged to the most thoroughly<br />

bred horse breeds on earth. Its features and characteristics are very<br />

firmly fixed in its genetic potential. By using Arabian stallions, one<br />

can expect that they pass on their constitutional and psychological<br />

characteristics, health, longevity, unpretentiousness, motivation,<br />

ability to learn, balance, attachment to humans etc., as well as their<br />

phenotypical characteristics. The use of "Oriental" stallions, high<br />

in Arabian blood, has contributed decisively to the creation of all<br />

the "Barock horse breeds", of the Barb horse, as well as our modern<br />

warmblood breeds and contributed to the preservation of their quality<br />

parameters. This way, the "Arabian" also gave the genetic base<br />

for the English Thoroughbred, which was formed by the consequential<br />

selection on racing over the last 200 years, and developed into a<br />

performance breed of its own, which achieved irreplaceable importance<br />

in the amelioration of our riding horse breeds.<br />

Improver stallions of only the Highest Quality<br />

For the use of Arabian stallions outside pure breeding, the biological<br />

principles of crossbreeding apply. However, depending on the goal<br />

to be achieved, almost only improving and combination crossings<br />

to introduce fresh blood are being used. It is always recommended,<br />

that the respective breed association gives exact guidelines, as, for<br />

example, done by the International Shagya-Arabian Society (ISG).<br />

This can also determine the amount of purebred Arabian blood, as<br />

done in Shagya-Arabian breeding. Always of highest importance<br />

is the genetic starting position of the mares, for which reason the<br />

damlines are of fundamental importance. They are the preserving<br />

element of each breed, while the stallions in use have the task to<br />

advance the desired change. But in order to get the desired effect, i.e.<br />

the amelioration of the respective population, their selection, and<br />

use needs to be very carefully planned - sweet, but soulful. The generally<br />

high phenotypical level (genetics and environment) in Shagya-Arabian<br />

breeding makes this task especially difficult because to<br />

improve the good it needs individuals of the highest quality. This, of<br />

course, also applies to stallions of the same breed, that are used to<br />

maintain the standard. Only those breeders, who have accepted this<br />

and acted accordingly, can achieve any progress in a 200-year-old<br />

breed.<br />

Bruno Furrer<br />

Shagya-Araber


Shagya-Araber International<br />

Auf Inspektions-Tour in den USA<br />

Shagya-Araber<br />

Das Leistungs-Shagya-Araber Registry<br />

(PShR) hielt seine jährliche Stutbuchaufnahme<br />

Anfang Oktober auf der<br />

Stafford Farm in Pleasant Plains, Illionois ab.<br />

Insgesamt wurden sieben <strong>Pferde</strong>, Stuten und<br />

Wallache, aufgenommen. Die Inspektion beinhaltete<br />

eine tierärztliche Untersuchung, eine<br />

Gebäudebeurteilung, Freispringen, einen Rittigkeitstest<br />

und einen Wesenstest.<br />

Die Farm liegt nahe Springfield, die Hauptstadt<br />

von Illionois. Springflied ist eine bekannte<br />

geschichtsträchte Stadt in den USA, und ist<br />

als die Heimatstadt von Abraham Lincoln bekannt.<br />

Da das Programm nicht allzu eng getaktet<br />

war, hatten wir noch die Gelegenheit, das<br />

sehr informative Abraham Lincoln Museum zu<br />

besuchen.<br />

der Rittigkeitstest und das Freispringen am<br />

Nachmittag. Die Fremdreiter waren Martha<br />

Rattner, "2015 Horseperson of the Year in the<br />

US". Die Zuchtrichter waren Marie Johnson, "R"<br />

Richter der USDF und Judit Erzsébet Kovács,<br />

die Stutbuchführerin des ungarischen Araberzucht-Verbandes<br />

(MALE).<br />

Die <strong>Pferde</strong> waren alle gut auf die Prüfungen<br />

vorbereitet. Sie waren sehr aufmerksam gegenüber<br />

ihren Vorführern und machten alle<br />

einen guten Job während des Vorführens. Es<br />

war augenfällig, dass die meisten auf Distanzritten<br />

geritten werden, aber sie zeigten sich<br />

auch sehr fleißig beim Freispringen und in<br />

der Rittigkeitsprüfung. Die Prüfungen wurden<br />

mehrheitlich mit der Note "gut" abgeschlossen,<br />

und alle <strong>Pferde</strong> bestanden die Prüfungen.<br />

Die <strong>Pferde</strong> überwanden den Parcours meist<br />

ruhig, mit Vertrauen zu ihren Vorführern. Das<br />

gesamte Wochenende, war genügend Zeit<br />

für lehrreiche Diskussionen und Fragen von<br />

den Teilnehmern. Die Richteraspiranten waren<br />

sehr begeistert von der Möglichkeit von den<br />

erfahrenen Richtern zu lernen.<br />

Sportergebnisse<br />

Shagya-Araber sind ja als elegante Reitpferde<br />

bekannt, mit Ausdauer und guter Rittigkeit. In<br />

den USA beweisen sie dieses über ihre Sportergebnisse:<br />

Die Shagya-Sportpferdestute Lily<br />

Creek Rhythm erhielt den Sonderpreis für ihre<br />

Lebensleistung von 1600 Meilen (2575 km) an<br />

Distanzritten. Besitzer und Reiter dieser Spitzenleistungsstute<br />

ist Sherry Aune. Die PShR<br />

Gründliche Untersuchung<br />

Für die tierärztliche Untersuchung wurden<br />

alle <strong>Pferde</strong> aufgestellt und von Dr. Scott Austin<br />

von der Universität von Illinois gründlich untersucht.<br />

Die meisten Test waren am Samstag,<br />

davon die Gebäudebeurteilung am Vormittag,<br />

Weiterbildung ist gefragt<br />

Als ein Teil der Weiterbildung in Bezug auf die<br />

Rasse, hat die PShR auch einen Richterkurs parallel<br />

zur Stutbuchaufnahme, an der drei enthusiastische<br />

Richteraspiranten teilnahmen:<br />

Lucy Stafford, Sherry Aune und Alex Uspenski.<br />

Vor der Inspektion wurde jedem Teilnehmer<br />

ein umfangreiches Broschüre ausgehändigt,<br />

damit diese sich mit den Prozeduren und Bewertungsrichtlinien<br />

vertraut machen konnten.<br />

Am nächsten Tag war der Wesenstest an der<br />

Reihe. Die PShR hatte diesen Prüfungsteil bereits<br />

in das Programm der vorangegangenen<br />

Inspektionen nach den Richtlinien der ISG aufgenommen.<br />

Demgemäß gab es einen schönen<br />

Hindernisparcours, der aus eine Palette<br />

bestand, einer Kordel, einigen Regenschirmen,<br />

einer Trommel, einige Kontakthindernisse und<br />

sogar ein Wasserpfütze (die aber optional war).<br />

Auf der Suche nach Kontakten in Europa<br />

Es war schön zu sehen, daß die Qualität der<br />

Shagya-Araber in den USA ziemlich die gleiche<br />

ist wie in Europa. Das spricht insbesondere<br />

für deren züchterische Arbeit, wenn<br />

man bedenkt, dass die Anzahl von Zuchtstuten<br />

und -hengsten so viel geringer ist.<br />

Ich fragte, wie man die Züchter in USA am<br />

besten von Europa aus unterstützen könne:<br />

Als erstes wurde die Kommunikation genannt<br />

- sie möchten gerne mehr spezielle<br />

Bücher über die Zucht des Shagya-Arabers<br />

in Englisch lesen können. Sie interessieren<br />

sich vor allem für die Blutlinien, für wissenschaftliche<br />

und genetische Ergebnisse in<br />

Sachen Schimmelmelanom, für die neuesten<br />

Berichte über Stutbuchaufnahmen und<br />

Schauen in Europa, und über Termine für<br />

Veranstaltungen mit genügend Vorlauf, um<br />

eine Reise von den USA zu planen.<br />

Sie erwähnten auch aktuelle Information,<br />

wie beispielsweise Videokonferenzen, aktuelle<br />

Information auf Facebook, Smartphone-freundliche<br />

Webseiten, wo Züchter<br />

sich informieren können, Ergebnisse von<br />

Stutbuchaufnahmen mit Fotos und andere<br />

Neuigkeiten. Die PShR wurde gerne die ISG<br />

und die internationalen Aktivitäten aller<br />

ISG-Mitglieder unterstützen. Bislang ist die<br />

ISG größtenteils unbekannt in den USA und<br />

Kanada.<br />

Die Zucht ist es eine Herausforderung aufgrund<br />

des limitierten Genpools. Um dies<br />

dennoch möglich zu machen, hat die PShR<br />

eine Art Datenbank für Gefriersamen auf der<br />

PShR-Website begonnen. Es gibt dort zwei<br />

Kategorien: eine für die Hengste, die bereits<br />

Gefriersamen mit Genehmigung für die USA<br />

haben, und die zweite für Hengste deren<br />

Besitzer gewillt wären, Gefriersamen für<br />

den US-Import herstellen zu lassen, wenn es<br />

denn genügend Interesse gäbe. Dies könnte<br />

eine moderne und schnelle Lösung sein,<br />

wenn mehr Hengstbesitzer in Europa daran<br />

interssiert wären.<br />

J. Kovacs<br />

erkennt Shagya-Sportpferde (mit mindestens<br />

25% Shagya-Araber-Blut) an, um die Leute<br />

über die Vorteile des Shagya-Arabers zu informieren<br />

und die Rasse zu fördern.<br />

Auch der Shagya-Araber-Wallach SA Te Jat<br />

wurde für seine außergewöhnliche Sportleistung<br />

wurde geehrt. Dieses Pferd ist im Besitz<br />

von Chris und Marty Power, und hat bereits<br />

mehr als 3000 Meilen (4830 km) an Distanzritten<br />

bewältigt.<br />

Das Beste bei diesen Leistungen war, daß<br />

beide <strong>Pferde</strong> in guter körperlicher Verfassung<br />

waren und ein gutes Temperament besitzen.<br />

Für mich ist das ein Zeichen von Artgerechter<br />

<strong>Pferde</strong>haltung und -Nutzung, was den Mitgliedern<br />

der PShR sehr wichtig ist. Leistungsprüfungen<br />

sind ein ausdrückliches Ziel der PShR -<br />

dadurch haben die <strong>Pferde</strong> die Möglichkeit, ihr<br />

genetisches Potential, auch bei den Wallachen<br />

und Sportpferde-Kreuzungen unter Beweis zu<br />

stellen.<br />

Nach dem Mittagessen machten sich die Teilnehmer<br />

mit ihren <strong>Pferde</strong>n auf den Heimweg,<br />

denn sie waren für diese Inspektion von weit<br />

her angereist, einige mußten sechs Stunden<br />

fahren. Es war eine sorgfältig vorbereitete, und<br />

ausgezeichnet organisierte Stutbuchaufnahme,<br />

bei der alle Team-Mitglieder der PShR ihr<br />

Bestes gaben. Ich hatte den Eindruck, daß der<br />

Shagya-Araber und die Shagya-Sportpferde in<br />

den USA eine guten und verdienten Ruf genießen.<br />

Judit Erzsébet Kovács<br />

60<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Shagya-Arabian International<br />

on Inspections USA<br />

Tour in<br />

The Performance Shagya-Arabian Registry<br />

(PShR) held last year's inspection early<br />

October at the Stafford Farm in Pleasant<br />

Plains, Illinois. Altogether seven horses, mares<br />

and geldings, were registered. The inspection<br />

included a veterinary examination, an exterior<br />

judgement, then free jumping, rideability test<br />

and interior test.<br />

The farm is located near to Springfield, the state<br />

capital of Illinois. Springfield is a famous historical<br />

place in the U.S., as the city is known as the<br />

home of Abraham Lincoln. Since the schedule<br />

wasn't too busy, we even had the opportunity<br />

to visit the very informative Abraham Lincoln<br />

Presidential Museum.<br />

Thorough Examination<br />

For the veterinary examination, all horses lined<br />

up and all went through the proper tests by Dr.<br />

Scott Austin of the University of Illinois. Most of<br />

the exams were on Saturday with the exterior<br />

judgement in the morning and the rideability<br />

test and the free jumping in the afternoon. The<br />

test rider was Martha Rattner, the 2015 Horseperson<br />

of the Year in the U.S. Inspection judges<br />

were Marie Johnson, "R" Judge for USDF and<br />

Judit Erzsébet Kovács, the registrar of the "Society<br />

of the Hungarian Arabian Horse Breeders"<br />

(MALE).<br />

The horses were well prepared for the tests.<br />

They were very attentive to their handlers and<br />

did a good job during the in-hand showing. It<br />

was obvious to see that they were mostly ridden<br />

in endurance riding, but they also showed<br />

diligent cooperation in free jumping and in<br />

the rideability exercises. The tests were judged<br />

mostly within the category ‘good’ and all horses<br />

passed the inspection.<br />

The side-program included presentations for<br />

both evenings: the first evening Judit Kovács<br />

gave a short summary on the history of the<br />

Shagya-Arabians and on the following day Dr.<br />

Olivia Rudolphi and Martha Rattner gave a<br />

talk on the events and their experiences at the<br />

Young Riders Endurance World Championships<br />

in Verona, Italy. Thereafter, as a surprise, the<br />

guests were offered Hungarian dishes at the<br />

Breeders’ Evening.<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Further Education is Required<br />

As a part of education on the breed, PShR also<br />

organized a learner-judge course parallel to<br />

the inspection, in which three enthusiastic learner-judges<br />

took part: Lucy Stafford, Sherry<br />

Aune and Alex Uspenski. Before the Inspection,<br />

a large booklet was prepared so that the Learner<br />

Judges would be familiar with Inspection<br />

procedures and scoring.<br />

The next day, the Interior Test was held. The<br />

PShR had already included this test into the<br />

program of the previous inspections according<br />

to the recommendations of the ISG. Accordingly,<br />

a beautiful obstacle course was<br />

built with a pallet, cordon line, some umbrellas,<br />

a drum, with some contact obstacles and<br />

even a pool with water (which was optional).<br />

The horses performed the course mostly calm,<br />

with trust towards their handlers. Throughout<br />

the weekend, time was allowed for educational<br />

discussion and questions from the participants.<br />

The Learner Judges were very enthusiastic<br />

about the opportunity to learn from the<br />

experienced staff of judges available.<br />

It was nice to see that the quality of the Shagya-Arabians<br />

in the U.S. is very much at the<br />

same level as it is in Europe. It particularly praises<br />

the work of the breeders, if we just think on<br />

the fact that the breeding stock and the number<br />

of the stallions are much smaller overseas.<br />

I took the opportunity to inquire about what<br />

could be the biggest support for U.S. breeders<br />

from Europe and I've learned the following:<br />

First, communication was mentioned – they<br />

would like to read more specialized breeding<br />

literature in English. They would be interested<br />

in bloodlines, the genetic results of melanoma<br />

research, the latest news on inspections<br />

and shows in Europe, and notice of upcoming<br />

events to allow for trip planning from the U.S.<br />

They also mentioned updating communication,<br />

such as organizing video conferences, posting<br />

up-to-date information on Facebook, and<br />

mobile-friendly websites where breeders could<br />

be educated, inspection results presented<br />

61<br />

Looking for Contacts in Europe<br />

Sport Achievements<br />

Shagya-Arabians are known as elegant riding<br />

horses with endurance and good rideability.<br />

In the US they prove that with their results: the<br />

Shagya Sporthorse mare Lily Creek Rhythm<br />

received the special award for a lifetime performance<br />

of 1600 distance miles (2575 km).<br />

Owner and rider of this high-performing mare<br />

is Sherry Aune. The PShR recognizes Shagya<br />

Sporthorses (must be 25% Shagya-Arabian) in<br />

order to help promote and educate people on<br />

the benefits of the Shagya-Arabian.<br />

Another outstanding sport achievement was<br />

recognized for the Shagya-Arabian gelding SA<br />

Te Jat. This horse, owned by Chris and Marty<br />

Power, has already made more than 3000 miles<br />

(4830 km) in endurance riding competition.<br />

The most beautiful of these performances was<br />

to see that both horses were in a good physical<br />

condition as well as in good temperament. For<br />

me, this was a sign of species-appropriate horse<br />

treatment and usage, on which the Members<br />

of the PShR attach great importance. Performance<br />

testing is emphasized in the goals of the<br />

PShR – thus, the horses have a chance to show<br />

their genetic potential, including the geldings<br />

and sporthorse outcrosses.<br />

After lunch, the participants left for home with<br />

their horses – since they all arrived to the inspection<br />

from a greater distance, as far away<br />

as six hours of driving. It was a thoroughly<br />

prepared and excellently organized inspection<br />

where all the Team Members of the PShR<br />

did their best. I had the impression that the<br />

Shagya-Arabians and the Shagya sporthorses<br />

in the U.S. have a good and well deserved reputation.<br />

Judit Erzsébet Kovács<br />

along with photos, and other news. The PShR<br />

would like to promote the ISG and the international<br />

efforts of all the ISG members to promote<br />

the lovely Shagya-Arabian. At present, the<br />

ISG is largely unknown in the U.S. and Canada.<br />

From the breeding perspective it is a challenge<br />

to expand the selection of stallions in the U.S.<br />

due to the limited gene pool. So as to make<br />

this possible, the PShR has set up a kind of databank<br />

for frozen semen on the PShR website.<br />

There are two categories: one for the stallions<br />

that already have frozen semen approved<br />

for U.S. import and the second is for stallions<br />

whose owners would be willing to process<br />

frozen semen for U.S. importation if there was<br />

interest. It could be a modern and quick solution<br />

if more stallion owners in Europe were<br />

interested.<br />

I hope that it can be done and also the American<br />

breeders could have a wider base for stallions<br />

- because they deserve it! J. Kovacs<br />

Shagya-Araber


Stall-Laterne<br />

Santiago, ShA-Wallach<br />

(Samorrai / Mamaia),<br />

geb. 2009,<br />

Züchter: Sylvia Pollak<br />

„Santiago lebt bei uns<br />

am Haus mit drei anderen<br />

<strong>Pferde</strong>n im Offenstall.<br />

Das Wintertraining sieht<br />

folgendermaßen aus: zweimal die Woche<br />

Ausritte alleine oder mit anderen zusammen,<br />

zweimal Dressur, einmal Longieren, einmal<br />

Springstunde und einmal Bodenarbeit und<br />

Halsringreiten. In der Saison <strong>2018</strong> wollen<br />

Santiago und ich in A*- und A**-Springen<br />

starten, wie letztes Jahr auch schon, und<br />

auch mal eine A-Dressur reiten. Santiago hat<br />

mich schon durch viele Springen getragen<br />

und ich war fast immer platziert mit ihm. Er<br />

ist ein so lieber zuverlässiger Kerl. Er wurde<br />

anfangs von meiner Mutter auf Turnieren<br />

im Springen bis Klasse L siegreich geritten.<br />

Fuchur, ShA-Hengst (Farid / Sharina), geb.<br />

2011, Züchter: Ingrid Früchtenicht<br />

„Für Fuchur und mich startete die Wintersaison<br />

bereits im September mit unserem letzten<br />

Turnierstart in 2017. Wir begannen somit<br />

unsere erste Winterphase, da ich Fuchur erst<br />

im Februar 2017 angeritten habe.<br />

Fuchur ist ein charakterstarker und leistungsbereiter<br />

junger Hengst, der stets alles gibt<br />

Unsere Leser berichten - Wintertraining und Ziele für <strong>2018</strong><br />

Foto: Nicole Orfert<br />

Dazu hat er mich parallel auch schon durch<br />

E-Springen getragen. Diese Saison darf ich<br />

ihn komplett reiten, da ich nun so weit bin,<br />

mit ihm auch in höheren Klassen zu starten.“<br />

Maren Bauer<br />

und in der Arbeit wirklich aufgeht. Wir reiten<br />

vier Mal in der Woche. Jeden Sonntag machen<br />

wir einen ausgedehnten Schrittausritt,<br />

welcher für uns beide wirklich Balsam für die<br />

Seele ist. An jedem Dienstag kommt eine externe<br />

Trainerin, die ein Auge auf meinen Sitz<br />

und die Korrektheit der Lektionen hat und<br />

ansonsten legen wir viel Wert auf Abwechslung<br />

beim Reiten - mal Stangenarbeit oder<br />

Springgymnastik oder mal mit dem Halsring.<br />

Die restlichen drei Tage der Woche machen<br />

Fuchur und ich Bodenarbeit wie Longieren<br />

am Kappzaum, einfache Zirkuslektionen oder<br />

die jüngeren Reitschüler üben ein wenig <strong>Vol</strong>tigieren<br />

auf Fuchur.<br />

Zusammenfassend legen wir viel Wert auf<br />

Abwechslung im Training, sowie stetige Bindungsarbeit.<br />

Unsere Ziele für <strong>2018</strong> sind Turnierstarts und<br />

Platzierungen in der Dressur der Klasse A,<br />

zum Ende der Saison streben wir den Start<br />

in einer leichten L-Dressur an. Im Verlauf<br />

der Saison wollen wir uns auch gerne im<br />

Springen versuchen und das ein oder andere<br />

E-Springen bewältigen, aber was uns am<br />

wichtigsten ist, ist der Spaß. Dieser sollte<br />

doch immer im Vordergrund stehen, sodass<br />

Pferd und Reiter eine harmonische Einheit<br />

bilden können.“<br />

Nicole Orfert<br />

Foto: privat<br />

Onar, ShA-Wallach (Shogun / O'Badja), geb.<br />

1996, Züchter: Meike Trendl<br />

„Unser Onar lebt nun seit 18 Jahren bei uns<br />

zusammen mit zwei weiteren Wallachen im<br />

Offenstall. Als er noch jünger war, gingen wir<br />

oft ins Gelände und dreimal wöchentlich zum<br />

Reitunterricht in den Nachbarort. Eine Reithalle<br />

stand uns nicht zur Verfügung und so ging<br />

es für uns bei jedem Wetter ins Gelände oder<br />

auf den Reitplatz. Onar wurde schonend in<br />

der englischen Reitweise ausgebildet. Ebenso<br />

flossen viele Ansätze der klassischen Reiterei<br />

in seine Ausbildung ein. Durch die vielseitige<br />

Ausbildung an der Hand und unter dem Sattel<br />

wurde er zu einem ehrlichen, zuverlässigen<br />

und absolut verlässlichen Freizeitpartner. Wir<br />

haben an vielen kleineren Turnieren, Wanderritten<br />

und Orientierungsritten teilgenommen.<br />

Aufgrund seines Alters und seiner Arthrose-Erkrankung<br />

beschränkt sich unser Wintertraining<br />

seit zwei Jahren auf Bodenarbeit, gemütliche<br />

Ritte im Wald und auf Spaziergänge.<br />

Onar wird desweiteren als Therapiepferd und<br />

zusätzlich als Reitpferd für unseren kleinen<br />

Sohn eingesetzt, vorausgesetzt seine Gesundheit<br />

lässt dies zu. Ich habe das Gefühl, dass er<br />

sich mit seiner Teilzeitrente sehr wohl fühlt.<br />

Seine freie Zeit verbringt er auf unseren Weiden<br />

in <strong>Pferde</strong>gesellschaft am Haus.<br />

Wir lieben Ihn sehr und hoffen auf noch viele<br />

weitere, schöne, gemeinsame Jahre.“<br />

Vanessa Krüger und Familie<br />

Foto: Julia Stellberg<br />

Mahal, Shagya-Araber-Hengst (Mathies<br />

/ Gazal III-1), geb. 2015, Züchter: Holger<br />

Stoischek<br />

„Da Mahal noch sehr jung ist, befindet er sich<br />

aktuell im Aufbau und Vorbereitung zum Anreiten<br />

nächstes Jahr. Er soll Sportpferd werden<br />

und überwiegend in Springprüfungen<br />

starten.<br />

Wir machen viel Bodenarbeit und beginnen<br />

gerade mit dem Training an der Longe. Er arbeitet<br />

jeden dritten Tag ca. 20 min.<br />

Da er von sich aus gerne springt, fördern wir<br />

sein Interesse einmal im Monat mit Stangen,<br />

Foto: privat<br />

die er an der Hand im Schritt und manchmal<br />

auch schon im Trab überwindet. Wir richten<br />

uns nach der Skala der klassischen Ausbildung<br />

und Horsemanship, um Vertrauen<br />

aufzubauen und sein Selbstbewusstsein zu<br />

stärken.<br />

Desweiteren wird er jetzt schon langsam an<br />

Sattel und Trense gewöhnt, sowie an den<br />

Halsring.<br />

Mahal soll Hengst bleiben und später, bei<br />

Eignung, seinen Weg als Vererber neben dem<br />

Sporteinsatz gehen.“<br />

Bea Zschache<br />

62<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Massimo, ShA-Wallach, (Mersuch XIX-68 /<br />

Tigra), geb. 2011, Züchter: H. Stoischek<br />

„Der Winter begann für uns im November<br />

mit einem 3-tägigen Wanderritt durch den<br />

Spreewald. Danach wurde es merklich kälter<br />

und nasser und wir zogen uns mehr und<br />

mehr in die Reithalle im Pensionsstall zurück.<br />

Über die Weihnachtszeit gab es eine knapp<br />

zweiwöchige Pause für Pferd und Reiter.<br />

Jeden Mittwoch kommt ein externer Trainer<br />

und arbeitet mit uns an der Grundausbildung,<br />

achtet auf korrekte Hilfengebung des<br />

Reiters und bringt uns gemeinsam Schritt für<br />

Schritt voran. Diese Regelmäßigkeit ist für<br />

mich unerlässlich für eine solide Ausbildung<br />

bei Pferd und Reiter.<br />

Da ich mich unter der Woche hauptsächlich<br />

abends im Stall aufhalte und die Dunkelheit<br />

schnell auf das Gemüt schlagen kann, gestalten<br />

wir das weitere Training abwechslungsreich<br />

mit Longen- und Stangenarbeit. Am<br />

Wochenende findet man uns bei Wind und<br />

Wetter im Gelände. Dort wird einfach nur<br />

entspannt, mal mit mir als Reiter und mal als<br />

Spaziergänger mit dem Clicker im Gepäck.<br />

Massimo wird konstant drei- bis fünfmal<br />

in der Woche bewegt und lebt dazu im Offenstall<br />

bei frei verfügbarem Heuzugang.<br />

Inzwischen steht die Sonne wieder etwas<br />

höher und wir waren Anfang März bei einem<br />

Hunter-Lehrgang, so dass die Springeinheiten<br />

auch nicht zu kurz kommen.<br />

Ziele für <strong>2018</strong> sind die Turnierteilnahme an<br />

A-Dressuren, einige Wanderritte, Lehrgänge<br />

jeglicher Art und ganz vielleicht auch die erste<br />

Teilnahme an einem Springwettbewerb.<br />

Die Hauptziele sind aber Gesundheit und<br />

Spaß am Reiten für Massimo und mich!“<br />

Jacqueline Stepien<br />

Foto: Katharina Haase<br />

Ohara, ShA-Stute (Brokat Q / Obeya), geb.<br />

2011, Züchter: Fam. Söth-Quast - und<br />

Simsalabim, ShA-Stute (Monsun / Santana<br />

II), geb. 2006, Züchter: Mareike Placke<br />

„Die Shagya-Araber Stuten trainierten im<br />

Winter 2017/<strong>2018</strong> mit ihren Reiterinnen Selina<br />

Öcal und Isabelle Tegeler für das Reitabzeichen<br />

RA5.<br />

Simsalabim soll mit ihrer Reiterin Selina<br />

sowohl die Dressur als auch die Springteilprüfung<br />

bestreiten. Das Paar hat bereits im<br />

Herbst 2017 auf Jugendturnieren an Dressur-<br />

und Springreiterwettbewerben teilgenommen.<br />

Selina fehlte häufig noch der Überblick<br />

im Springparcours und die sehr motivierte<br />

Simsalabim macht es ihr beim Springen<br />

manchmal schwer in der Bewegung mitzugehen.<br />

In der Dressur fehlt dem Paar manchmal<br />

die nötige Gelassenheit und das punktgenaue<br />

und korrekte Reiten. Bei dem RA 5 müssen<br />

diese eine Dressur an die Kl. E angelegt<br />

reiten und eine Springprüfung mit Standardanforderung<br />

der Kl. E. Das Ziel für den Winter<br />

steht also fest. Selina muss geschmeidiger<br />

im Springen auf das Pferd einwirken. Bei der<br />

Dressur muss mehr an der Losgelassenheit<br />

des <strong>Pferde</strong>s gearbeitet werden. Während des<br />

Lehrganges hat das Paar einmal die Woche<br />

Dressur- und Springtraining. Die restliche<br />

Woche reiten diese zuhause auf dem Außenplatz<br />

oder es geht ins Gelände.<br />

Ohara und Isabelle trainieren nur für die<br />

Dressurteilprüfung. Das Paar hat somit einmal<br />

die Woche Dressurunterricht. Die Stute<br />

hat ein sehr ausgeglichenes Gemüt. Sie hatte<br />

am Anfang des Winters vorwiegend Prob-<br />

Foto: Mareike Plascke<br />

leme sich im Galopp<br />

zu setzen und somit<br />

in der Abteilung zu<br />

Galoppieren. Ohara<br />

muss noch lernen die<br />

Reiterhilfen besser<br />

anzunehmen. Das<br />

gesetzte Galoppieren<br />

trainieren wir vorwiegend<br />

durch ganz viele<br />

Galopp-Trab-Galopp<br />

und auch Galopp-Schritt-Galopp Übergänge.<br />

Es geht hier vorwiegend darum, dass die<br />

Stute auf den Punkt bei der Hilfe des Reiters<br />

angaloppiert.<br />

Stuten wie Ohara und Simsalabim brauchen<br />

sehr abwechslungsreiches Training. Neben<br />

Dressur- und Springtraining werden diese<br />

auch viel im Gelände geritten. Im Vordergrund<br />

steht, dass Reiter und Pferd miteinander<br />

Spaß haben, denn nur so bekommen wir<br />

die <strong>Pferde</strong> dazu auch für ihre Reiterinnen zu<br />

kämpfen. Bei Simsalabim stehen eigentlich<br />

zwei Ausritte die Woche an und Ohara geht<br />

für gewöhnlich einmal die Woche ins Gelände.<br />

Ohara hat im Zuge des Basispass Lehrgangs<br />

zudem noch Bodenarbeitstraining<br />

und wird eigentlich einmal die Woche longiert.<br />

Beide Stuten werden auch relativ viel<br />

zuhause auf der Wiese ohne Sattel geritten,<br />

das schult das Gleichgewichtsgefühl der Reiter<br />

und die <strong>Pferde</strong> finden es gut. Einen wirklichen<br />

„Stehtag“ planen wir in der Woche nicht<br />

ein. Wetter, Schule, Arbeit… kann allerdings<br />

auch dazu führen, dass die Stuten nur ihren<br />

täglichen Weidegang genießen.“<br />

Mareike Placke<br />

Stall-Laterne<br />

Mirza, ShA-Stute (Mersuch XIX-68 / El Sbaa<br />

XII-12), geb. 2008, Züchter: Holger Stoischek<br />

„Der Winter ging letztes Jahr schon im Oktober<br />

los mit dem Ralleyschnitt für Mirza.<br />

Da sie auch im Winter ohne Decke läuft und<br />

spätestens im Januar gefühlt den Pelz eines<br />

Shetlandponys trägt, muss ich immer einen<br />

Mittelweg zwischen nicht zu kalt und nicht<br />

zwei Stunden trockenführen finden. Dieses<br />

Jahr hat das ganz gut geklappt.<br />

Durch die Reithalle können wir auch im Winter<br />

arbeiten, wobei bis Ende Dezember nur<br />

ruhiges, dressurmässiges Arbeiten angesagt<br />

ist und wir daran arbeiten, Defizite aus dem<br />

Sommer zu verbessern.<br />

Zusätzlich haben wir diesen Winter mit regelmässiger<br />

Springgymnastik angefangen, gut<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

63<br />

Foto: Rabea Kreft<br />

für meine und ihre Koordination und unsere<br />

gute Laune.<br />

Ab Januar wurden dann die Reiteinheiten<br />

etwas intensiver, wobei ich mich scheue, die<br />

Halle für Galopp Training zu benutzen. Geplant<br />

war die Kondition im Gelände mit langen<br />

Schrittausritten aufzubauen. Bis jetzt hat<br />

uns das Wetter einen Strich durch gemacht,<br />

es war entweder nass und schlammig oder<br />

eisglatt in Schleswig-Holstein. Zum Glück<br />

baut sie durch die Haltung im Aktivstall wenig<br />

Kondition ab und den ersten Start habe<br />

ich dann einfach auf den April statt März geschoben.<br />

Als Saison Ziel möchte ich in <strong>2018</strong> gerne mit<br />

ihr ihren ersten dreistelligen LDR reiten. Bis<br />

zum Sommer ist ja noch etwas Zeit.“<br />

Eva Keller


Termine <strong>2018</strong> / Shows & Events <strong>2018</strong><br />

7. April Amateur-Vorführ-Lehrgang Kauber Platte, Kaub / DE www.kauber-platte-championat.de<br />

27.-29. April GAWA-Symposion Kreuth / DE www.gawa-online.de<br />

28. April<br />

Jahreshauptversammlung<br />

Pyramid Society Europe<br />

Gundelsheim / DE<br />

www.pyramidsocietyeurope.eu<br />

28.-29. April Tag des <strong>Vol</strong>lblutarabers in Bayern Gundelsheim / DE www.al-sadiyah-arabians.com<br />

Termine<br />

28.-29. April Tulip Cup (B-Schau) Ermelo / NL www.ecaho.org<br />

1. Mai Gestütsschau im Gestüt Ismer Ströhen / DE www.ismer-stud.com<br />

5. Mai Amateur-Vorführ-Lehrgang Kauber Platte, Kaub / DE www.kauber-platte-championat.de<br />

12. Mai Jahreshauptversammlung VZAP Bad Hersfeld / DE www.vzap.org<br />

12.-<strong>13</strong>. Mai<br />

Austrian national and intern.<br />

Championship (N + B-Schau)<br />

Wels /AT<br />

www.ecaho.org<br />

19. Mai 30 Jahre Sax Arabians - Open Day Altfraunhofen / DE www.sax-arabians.de<br />

1.-3. Junni <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in Westfalen Hörste / DE www.araberwelt.de<br />

2.-3. Juni<br />

Tag des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />

(Seminar, Distanzritt, etc.)<br />

Marbach / DE<br />

www.gestuet-marbach.de<br />

9.-10. Juni Prague Intercup (B-Schau) Prag / CZ www.ecaho.org<br />

10. Juni<br />

Bruges Arabian Horse Event<br />

(B-Schau)<br />

Brügge / BE<br />

www.ecaho.org<br />

23.-24. Juni ÖAZV Stutbuchaufnahme Neuhaus i. d. Wart (Bgl.) / AT www.araber-zuchtverband.com<br />

7.-8. Juli<br />

14.-15. Juli<br />

14.-15. Juli<br />

26.-29. Juli<br />

4.-5. August<br />

Intern. Tage des <strong>Arabische</strong>n<br />

<strong>Pferde</strong>s (C- + B-Schau)<br />

Araber-Sommerfestival<br />

Amateur-Schau (Amateur-Schau)<br />

2. Noble Straight Egyptian<br />

Breeders Festival<br />

Europa-Championat der<br />

Sport-Araber<br />

Kauber Platte Championat<br />

(Amateur, C + B-Schau)<br />

Ströhen / DE<br />

Stadl Paura / AT<br />

Sham Stables in Lochem / NL<br />

Wiener Neustadt / AT<br />

Kaub / DE<br />

www.ecaho.org<br />

www.araberfestival.at<br />

www.noblefestival.com<br />

www.friends-of-arabiansporthorses.at<br />

www.kauber-platte-championat.de<br />

25. August Schweizer National-Championat Frauenfeld / CH www.ecaho.org<br />

14.-16. September<br />

Leistungsprüfung für <strong>Arabische</strong><br />

<strong>Pferde</strong> (ZSAA, VZAP)<br />

Marbach / DE<br />

www.gestuet-marbach.de<br />

27.-30. September ANC-Reitturnier Aachen Aachen / DE www.vzap.org<br />

27.-28. September German National Championship Aachen / DE www.ecaho.org<br />

29.-30. September All Nations Cup Aachen / DE www.ecaho.org<br />

27.-28.Oktober European Championships Azelhof - Lier / BE www.ecaho.org<br />

23.-25. November<br />

World Arabian Horse<br />

Championships<br />

Paris / FR<br />

www.ecaho.org<br />

64<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>


Araber-Trophy Termine <strong>2018</strong><br />

14. April Hardyna Distanz Kronau b. Karlsruhe 50 km / 35 km<br />

28. April Forellenhof Distanz SC Mannheim-Blumenau 38 km / 61 km / 80 km<br />

19. Mai Beluga-Arabian-Cup Schwäbische Alb 3 Tage ca. 200 km<br />

2. Juni Asil Club Marbach Distanz HuL Gestüt Marbach 33 km / 42 km / 84 km<br />

23. Juni Hohenzollern Distanz - VZAP-Cup Albstadt-Onstmettingen 41 km / 82 km<br />

14.-15. Juli Über die Alb - My Akhalteke Cup Schwäbische Alb<br />

5. August Schwäbische Alb - Weites Land Schwäbische Alb<br />

EFR, KDR, LDR (LDR kann früher in<br />

Wertung beendet werden)<br />

5 Tage ca. 365 km (Anreise Sonntag<br />

- erster Rittag Montag)<br />

1. September Hess. Ried- My Akhalteke Cup Mühle Croatia, Riedstadt 40 km / 41 km / 82 km<br />

22.-23. September<br />

Abenteuer Pfälzer Wald -<br />

ZSAA Cup<br />

Lemberg b. Pirmasens<br />

126 km (2 Tage, 82 km + 44 km)<br />

6. Oktober El Naarah Cup Mannheim-Blumenau 38 km / 61 km / 76 km<br />

Impressum<br />

20. Oktober Pyramid Society Cup Kronau b. Karlsruhe 35 km / 50 km<br />

Nov. / Dez. Nikolaus-Distanz Weiterstadt/Lautertal Staffel 50 km Kartenritt<br />

weitere Termine und Info: Ina Baader, Edelsteinstr. 2, 69198 Schriesheim, Tel.: 0177-8989891<br />

Impressum - Mast Head<br />

Redaktion / Editor:<br />

Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />

e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />

Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

Druck / printing:<br />

WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang<br />

Anzeigen / Advertisement:<br />

e-mail: anzeigen@in-the-focus.com<br />

Aktuelle Anzeigenpreisliste / Current prizes<br />

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Erscheinungsweise / Published:<br />

vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /<br />

quarterly ( four times per year)<br />

Bezugspreis / Subsciption Price:<br />

Einzelheft / Single Copy:<br />

6,50 € + 1,50 € Porto innerhalb Deutschlands<br />

6,50 € + 3,70 € Porto außerhalb Deutschlands<br />

6,50 € + 3,70 € postage outside Germany<br />

Jahresabonnement / Yearly Subscription:<br />

24 € + 6 € Porto innerhalb Deutschlands<br />

24 € + 15 € Porto außerhalb Deutschlands<br />

24 € + 15 € postage outside Germany<br />

Zu beziehen über unseren Online-Shop /<br />

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Übersetzungen / Translations:<br />

Gudrun Waiditschka, Alexandra Dietl<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />

Contributors to this issue:<br />

Ahmed Al Samarraie, Franz Brueck, Bruno<br />

Furrer, Sirid Hahn, Judit Kovács, Nelly Philippot,<br />

Jenny Pohl, Ingrid Zeunert<br />

Fotografen / Photographers:<br />

Betty Finke, Sirid Hahn, Anette Mattsson,<br />

Stephen Rasche-Hilpert<br />

Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />

Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />

müssen frei von Rechten Dritter sein. Für<br />

unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos<br />

übernimmt der Verlag / Redaktion keine Haftung.<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />

Nachdrucks, der fotomechanischen<br />

oder digitalen Wiedergabe und der<br />

Übersetzung in andere Sprachen. Ausnahmen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

© <strong>2018</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />

1/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

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Vorschau - Preview<br />

Vorschau - Preview<br />

Ausgabe2/<strong>2018</strong> - erhältlich Ende Juni <strong>2018</strong><br />

Issue 2/<strong>2018</strong> - available at the end of June <strong>2018</strong><br />

Das Gestüt Sax Arabians feiert sein 30-jähriges Bestehen - keine<br />

Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit. Wir haben uns mit<br />

Reinhard und Monika Sax unterhalten, was sich in den letzten 30<br />

Jahren so alles getan hat - im Gestüt und in der Araberzucht.<br />

Sax Arabians celebrates its 30th anniversary which is not a matter of<br />

course in this day and age . We have spoken to Reinhard and Monika<br />

Sax about what has happened in the last 30 years - in their stud as<br />

well as in the Arabian horse scene.<br />

<strong>Pferde</strong> ohne Zwang und Wettbewerb präsentieren - diese Idee<br />

hat eine Gruppe in Bayern aufgegriffen und den Tag des <strong>Vol</strong>lblutarabers<br />

in Bayern ins Leben gerufen. Wir waren dabei und haben<br />

gefragt, ob diese Idee eine Zukunft hat.<br />

Die Internationale Schau in Wels bildet wie so oft den Auftakt<br />

zur Schausaison. Wir sind dabei und zeigen Ihnen die jüngsten<br />

Champions.<br />

The international show in Wels is once more the prelude for<br />

the show season. We are there and show you the most recent<br />

champions.<br />

Wir bringen Sie up-to-date mit den neuesten wissentschaftlichen<br />

Forschungsergebnissen in Sachen Genetik.<br />

We bring you up-to-date with the latest scientific research on genetics.<br />

66<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong>

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