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Arabische Pferde IN THE FOCUS 3/2022 (Vol. 31) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde

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A

RABIAN

HORSES

Arabische

Pferde

3/2022 (VOL. 31) • 6,50 €

IN THE FOCUS

GESTÜT AMURATH - SHAGYA-ARABER -

IM WANDEL DER ZEIT

JUBILÄUMS-SCHAU

www.in-the-focus.com/magazine

www.in-the-focus.com

DER VZAP ZU GAST

IN MARBACH


Edelmänner.

Arabisches Vollblut

Nabor El Masan

Fuchs, *2000, 150 cm

v. Masan u.d. Zayla v. Fazay

Stutenlinie: Murana I Or. Ar. 1808, Fam. Dinarsad

Hengstlinie: Saklawi I Or. Ar. 1886

Nabor el Masan führt das wertvolle Blut der Weiler

Stute Dinarsad (1928) gleich vierfach im Pedigree.

Sein Vater ist der Hadban Enzahi-Sohn Masan aus

der Stutenlinie der Moheba I. In Frankreich geboren,

hat der im Distanzsport geprüfte Hengst mehrere

Nachkommen mit Erfolgen in nationalen und

internationalen Distanzritten.

Nabor El Masan wird in der Decksaison 2023 auf der

Servicestation Marbach im Natursprung decken.

Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands

72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-000 | www.gestuet-marbach.de


Editorial

DER RICHTIGE

ZEITPUNKT

THE RIGHT

MOMENT

Editorial

Tiere bereichern unser Leben, keine Frage. Und die Freude, die sie

uns bereiten, überwiegt bei weitem die emotionalen Sorgen und

Nöte. Doch bringen Tiere zwar viel Glück, aber leider auch viel Kummer.

Denn wer Tiere hält, und diese liebt, der wird früher oder später

auch mit diesem unausweichlichen Moment konfrontiert, wenn

das geliebte Tier stirbt, denn die meisten Tiere haben eine kürzere

Lebenserwartung als der Mensch. Früher, als auf einem Bauernhof

viele Tiere herumliefen, war auch der Tod der Tiere allgegenwärtig –

ob nun gewollt durch den Schlachter, oder ungewollt durch Unfall

oder Krankheit. Der Tod war ein Thema, das gegenwärtig war.

Heute wird der Tod – ob bei Mensch oder Tier – gerne zur Seite geschoben

und verdrängt. Das aber scheint mir der falsche Umgang

mit diesem wichtigen Thema. Die gedankliche Auseinandersetzung

mit dem „Wann, Wie und Warum“ hilft im entscheidenden Moment,

den richtigen Zeitpunkt, ja, auch den richtigen Ort und die richtige

Methode zu finden. Dies betrifft vor allem jene Fälle, bei denen

wir aktiv werden müssen, und nicht von der Situation überrannt

werden. Wenn ein Pferd nach einem Unfall oder mit einer Kolikoperation

in der Klinik ist und der Tierarzt erkennt, dass eine Heilung

nicht mehr möglich ist, wird jeder eine rasche Entscheidung treffen,

um seinem geliebten Tier weiteres Leid zu ersparen. Anders ist es,

wenn ein Pferd durch Alter oder Krankheit langsam in eine Situation

kommt, aus der es kein Zurück mehr gibt. Dann den richtigen

Zeitpunk zu erkennen, wo das Leiden die Freuden des Lebens überwiegt,

ist schwierig und jeder wird dies aufgrund eigener Lebenserfahrungen

anders bewerten, denn es gibt keine allgemeingültigen

Anzeichen dafür, dass gestern zu früh war, aber heute der richtige

Zeitpunkt ist. Erfahrungsgemäß warten die meisten Menschen eher

zu lange, als dass sie zu früh zur Euthanasierung schreiten, weil wir

das geliebte Tier nicht gehen lassen wollen, weil ein Leben ohne das

Tier nicht vorstellbar scheint. Das aber sind egoistische Gedanken.

Es ist nicht meine Aufgabe, Ihnen zu sagen, wie Sie mit der Situation

am Lebensende ihres Pferdes umgehen sollen. Ich möchte Sie lediglich

dazu auffordern, sich rechtzeitig darüber Gedanken zu machen

und sich dabei vor allem von der Frage leiten zu lassen: „Was ist in

seinem besten Interesse?“

Animals enrich our lives, no question. And the joy they bring us far

outweighs the emotional worries and hardships. Animals bring a lot

of happiness, but unfortunately also a lot of sorrow. Because anyone

who keeps animals and loves them will sooner or later be confronted

with this inevitable moment when the beloved animal dies, because

most animals have a shorter life expectancy than humans. In the

past, when there were many animals running around on a farm, the

death of the animals was also omnipresent - whether intentionally by

the butcher, or unintentionally through accident or illness. Death was

a topic that was present.

Today, death - whether in humans or animals - is often pushed aside

and repressed. But that seems to me to be the wrong way of dealing

with this important topic. The mental examination of the "when, how

and why" helps at the decisive moment to find the right time, even the

right place and the right method. This applies above all to those cases

in which we have to take action and are not overwhelmed by the

situation. When a horse is in hospital after an accident or with colic

surgery and the vet realizes that a cure is no longer possible, everyone

will make a quick decision to spare their beloved animal further suffering.

It is different when a horse, due to age or illness, slowly finds

itself in a situation from which there is no turning back. Then recognizing

the right time when the suffering outweighs the joys of life

is difficult and everyone will evaluate this differently based on their

own life experiences, because there are no universal signs that yesterday

was too early, but today is the right time. Experience has shown

that most people wait too long rather than proceed to euthanasia too

early because we do not want to let the beloved animal go because

life without the animal seems unimaginable. But these are selfish

thoughts.

It is not my job to tell you how to deal with your horse's end-of-life

situation. I just want to encourage you to think about it in a timely

manner, guided mainly by the question, "What is in his best interest?"

3/2022 - www.in-the-focus.com

Gudrun Waiditschka

Chefredakteurin / Chief Editor

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Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Gesucht und gefunden - Kissy & Pollux - 42

ARTIKEL

Gestüt Amurath -

Im Wandel der Zeit 6

50 Jahre ÖAZV -

Auf die nächsten 50 Jahre 12

VZAP-Körung in Marbach -

Vor großem Publikum 18

Stuten- und Fohlenprämierungen 21

Schweizer Beständeschau - getrübte Freude 30

Nationales Championat - gelungenes Comeback 32

Araberfestival - Vielfalt als Programm 34

Von Kunst und Künstlern - Otto Eerelmann 38

INHALTSVERZEICHNIS

DM der Distanzreiter 44

ANC-Turnier in Aachen - Erfolgreicher Neustart 46

Ehrung für Sportliche Leistung -

Soris Abschied vom Sport 50

Europa-Championat der Sport-Araber -

Sport und Spaß 52

Wissenschaft und Medizin -

Schreckgespenst Knochenzyste 60

RUBRIKEN

News 24

Regenbogenbrücke 28

Termine, Impressum, Vorschau 61-62

Seit 30 Jahren züchten Gabi und Bernd Zimmermann arabische

Pferde, und wie viele vor ihnen haben auch sie ihre ersten Pferde

in Marbach gefunden. Doch in den letzten Jahren zogen mehr und

mehr internationale Blutlinien im Gestüt Amurath ein. Wir werfen

einen Blick darauf, warum und weshalb sie teilweise ihren

ursprünglichen Weg verlassen haben.

Zum 50. Jahr seines Bestehens hatte der Österreichische Araber-Zucht-

Verband (ÖAZV) zu einer besonderen Jubiläumsschau nach Stadl Paura

eingeladen, um den Shagya-Araber zu feiern.

For their 50th anniversary, the Austrian Arabian Breeding Association

(ÖAZV) invited to a special anniversary show in Stadl Paura to celebrate

the Shagya-Arabian

Unser Titelbild

Challime RB (Don El Chall /

Kalimera RB) *2002,

Züchter / breeder: De Moura /

BRZ, Besitzer / owner: Gestüt

Amurath, G. u. B. Zimmermann

Leider hat sich diese

Ausgabe durch technische

Probleme in der

Herstellung verzögert.

Wir bitten dies zu entschuldigen!

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Content

ARTICLES

TABLE OF CONTENT

Shagya-Arabian breeding in Austria -

Here's to the next 50 years! 17

Over the Rainbowbridge -

Piaff, Krushinka, Loubna 28

European Championships for Sports-Arabians -

Sports and Fun 56

MISCELLANEA

Shows & Events 2022 61

Mast Head 61

Preview 62

Table of Content

Ein Hengst aus modernen internationalen Linien und ein Hengst

des "alten Typs" wurden dieses Jahr gleichwertig gestellt und mit

einer "Silberschleife" ausgezeichnet. Jeder hatte seine Stärken

und Schwächen, aber es ist erfreulich, dass der Typ dieses Mal

nicht über alle anderen Qualitäten dominierte.

Nach zweijähriger Corona-Pause und viel Unsicherheit,

ob das ANC-Turnier überhaupt durchgeführt werden kann,

fand am ANC-Wochenende ein gelungener Neustart statt.

Dazu hat auch beigetragen, dass die Vollblutaraber durch

eigene Klassen mehr in den Mittelpunkt gerückt sind, und

ein Nationales Championat stattfand - mit Geldpreisen.

Das Fehlen einiger Pferde der „alten Garde“, aber auch viele neue

Nachwuchspferde zeichneten die diesjährige Europameisterschaft

der Sport-Araber aus. Und Erasmos gelang dieses Jahr der Hattrick:

3 x Gold in Dressur, Hunter und Classic Pleasure!

The absence of some horses of the "old guard", but also many new

young horses characterized this year's European Championships of the

Sport Arabs. And Erasmos managed the hat-trick this year: 3 x gold in

dressage, hunter and classic pleasure!

3/2022 - www.in-the-focus.com

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GESTÜT AMURATH

IM WANDEL

DER ZEIT

Zucht

Seit 30 Jahren züchten Gabi

und Bernd Zimmermann

arabische Pferde, und wie

viele vor ihnen haben auch

sie ihre ersten Pferde in Marbach

gefunden. Doch in den

letzten Jahren zogen mehr

und mehr internationale

Blutlinien im Gestüt Amurath

ein. Wir werfen einen

Blick darauf, warum und

weshalb sie teilweise ihren

ursprünglichen Weg verlassen

haben.

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Amurath Moneera (Fadi Al Shaqab / Amurath

Mofeedah) *2014 verkörpert die M-Linie in

dritter Generation im Gestüt Amurath.

Alle Fotos: G. Waiditschka

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Dass sich ein Schulbub für Pferde interessiert,

ist ja eher ungewöhnlich.

Aber Bernd Zimmermann hatte Spaß

daran, mit einem befreundeten Warmblutzüchter

auf Pferdeveranstaltungen wie die

Marbacher Hengstparaden, Galaabende

oder Körungen zu fahren. Dort schulte er

schon früh sein Auge und bald fiel ihm auf,

dass die Gharib-Kinder, selbst wenn sie aus

Warmblutstuten stammten, einen ganz

anderen Bewegungsablauf hatten als die

Warmblüter – arabisch eben, leichtfüßig

und elastisch! Von da an ließen ihn die Araber

nicht mehr los.

LEHR- UND WANDERJAHRE

Nachdem er dann seinen Führerschein in

der Tasche hatte, ging es auch bald zusammen

mit Gabriele, seiner Kindergartenliebe,

auf Arabergestütsreisen – das war Mitte der

1980er Jahre. Damals nahm die Araberzucht

in Deutschland gerade so richtig ihren Aufschwung.

Eines der Gestüte, das sie sich ansahen

war das Gestüt Mashallah der Familie

Dieplinger, über die sie in die Araberszene

eingeführt wurden. Diese züchteten multifunktionale

Pferde zum Reiten und für Schauen

– davon ließen sich die Zimmermanns inspirieren.

Andere Gestütsbesuche folgten – es

ist wichtig, einen Überblick über die Zucht zu

erhalten, bevor man seine erste eigene Zuchtstute

kauft. „Wichtig ist“, sagt Bernd Zimmermann

im Rückblick, „gleich mit einer wirklich

guten Zuchtstute anzufangen – das ist auch

der wichtigste Tip, den ich einem Jungzüchter

geben kann. Lieber noch ein Jahr warten,

bis die richtige Stute den Weg kreuzt, oder

man noch etwas mehr Geld angespart hat.

Das zahlt sich auf lange Sicht aus!“

Eine solche qualitätsvolle Stute fanden die

Zimmermanns dann in Mahara (Gharib /

Magda) *1980, einem „Scheidungskind“. Erst

kam sie nur zur Pacht zu Zimmermanns, aber

schon bald nannten sie sie ihr Eigen. Als Gharib-Tochter

erinnerte sie Bernd Zimmermann

auch an seine ersten Erfahrungen mit dieser

Rasse und er hat es bis heute nicht bereut, sie

zu übernehmen. „Mahara erfüllte all unsere

Erwartungen“, erklärt Bernd Zimmermann.

„Die Stute hatte zwar einige Mängel, aber

sie hatte auch Stärken! Diese Stärken konnten

wir bis heute in dieser Linie erhalten,

während wir daran gearbeitet haben, ihre

Schwächen züchterisch zu „beheben“. Sie war

uns ein guter Lehrmeister in vielerlei Hinsicht

- züchterisch, aber auch im Umgang. Im Charakter

war sie souverän, und sie war das Reitund

Lehrpferd von meiner Frau Gabi.“

WEIL-MARBACHER LINIENZUCHT

Züchterisch wurde versucht, über die Hengste

Monrad (Hadban Enzahi / Molawa) *1974

und Dahab (Monrad / Dawa) *1984 das Blut

von Maharas Großmutter Molawa auch auf

der Vaterseite zu festigen, wodurch sich dann

die M-Linie des Gestüts Amurath herausbildete.

Zeitweise war diese die stärkste Familie

im Gestüt und lieferte gute Zuchtstuten –

aber durch den Tod einiger Stuten oder auch

3/2022 - www.in-the-focus.com

Amurath Mofeedah (El Sid / Amurath Morgana) *2007, die Mutter von Amurath Moneera hat bislang

überwiegend Hengstfohlen gebracht. Ihre vielleicht beste Tochter ist leider jung gestorben,

ohne Nachzucht zu hinterlassen.

zu frühzeitigen Verkauf ist die Familie heute

auf drei Stuten geschrumpft, wovon die älteste,

Amurath Mofeedah (El Sid / Morgana)

*2007, noch immer die Beste ist. Bereits mit

dem Vater von Amurath Mofeedah haben

die Zimmermanns den Genpool der „Marbacher“

verlassen. „Weil-Marbacher Hengste

sind rar und in der Privatzucht eigentlich

kaum mehr vorhanden. Ich glaube, wir haben

mit HS Dagash und den Ismer Hengsten

alle verfügbaren Hengste mit Weil-Marbach

genutzt. Bis auf Dschehim. Der Marbacher

Beschäler Dschehim war für mich keine Option,

da er genetisch zu eng verwandt ist und

mir persönlich die weißen Augenränder und

die schmale Stirn von vorne betrachtet nicht

gefallen haben. Marbach hat es damals leider

versäumt, eine breitere Palette von Weil-Marbacher

Hengsten aufzustellen, sodass viele

Privatzüchter ohne eigene Hengsthaltung

sich von diesen Linien verabschiedet haben.“

Daher sind auch die Väter der derzeit im Gestüt

stehenden Stuten Amurath Moneera (v.

Fadi Al Shaqab) *2014 und Amurath Mahara

(v. Borsalino K) *2020 Hengste aus internationalen

Blutlinien.

7

Wie es mit der M- Linie im Gestüt weitergeht,

ist leider im Moment nicht so ganz klar.

Amurath Mofeedah ist noch immer in der

Zucht aktiv, da kann man noch auf ein gutes

Stutfohlen hoffen, denn leider hat Amurath

Moneera durch Zysten nur eine eingeschränkte

Fruchtbarkeit, sodass dieses Jahr

erstmals Embryotransfer zum Einsatz kam.

„Ich bin eigentlich kein Freund dieser modernen

Reproduktionsmethoden, aber in diesem

Fall geht es nicht anders. Wir machen das

auch nur, weil wir dies durch die enge Zusammenarbeit

mit Marbach relativ stressfrei für

die Stute arrangieren können. Die Stute fährt

an einem Tag nach Marbach, wird gespült

und ist am Abend wieder zuhause“, erklärt

Bernd Zimmermann. „Die Empfängerstute ist

eine der Marbacher Vollblutaraber-Zuchtstuten

– für mich käme nie eine Warmblutstute

oder andere Rasse in Betracht, denn sowohl

die Versorgung des Embryos im Mutterleib

als auch später die Erziehung des Fohlens ist

sehr prägend für das Fohlen und sollte unbedingt

innerhalb der Rasse erfolgen. Leider ist

in diesem Fall der Embryo nicht angewachsen,

dafür aber Moneera aktuell doch selbst

Zucht


Zucht

Nora El Ludjin (Ludjin El Jamaal / Nihrah JM)

*2013 gehört zu einer Gruppe von brasilianischen

Stuten, die in den letzten Jahren im

Gestüt Amurath Einzug hielten.

tragend von Parys K. Um die Linie zu stärken,

ist Embryotransfer weiterhin eine Option.

Mofeedah hat bisher leider überwiegend

Hengstfohlen bekommen.“

RÜCKSCHLÄGE GEHÖREN DAZU

Die zweite Stammstute des Gestüts Amurath

war Dagi (Hadban Enzahi / Hamdi) *1976

aus Marbach, die die Zimmermanns im Alter

von 22 Jahren übernommen hatten. Sie

brachte noch ein Fohlen, Amurath Damirah

(v. Penthagonn) *1999. Deren beide Töchter

von Madkours Impuls konnten nicht so recht

überzeugen und so haben sich die Zimmermanns

entschlossen, sich von der D-Linie zu

trennen. „Aus derselben Linie konnten wir

bei der Auflösung des Gestüts Wagner noch

die Stute Bint Dawa (Monrad / Dawa) *1986

übernehmen, die uns Amurath Diandra (v.

Deria) brachte. Von ihr fielen zwei Fohlen von

Marjan Albidayer. Aber innerhalb von drei

Jahren hatten wir diese Linie aufgrund von

Melanomen, Sarkoiden und Kniegelenkszysten

verloren. Auch bei der Linie über Dagi

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mußten wir uns nach drei Generationen eingestehen,

dass wir die Mängel der D-Linie,

wie einen kurzen Hals und eine spitze Kruppe

nicht wirklich beheben konnten“, gibt Bernd

Zimmermann mit Bedauern zu. „Wir hatten

das Gefühl, nicht mehr lange genug zu leben,

um diese Linie fehlerfrei zu bekommen“, fügt

er lachend hinzu. Auch das gehört zur Zucht:

Die Einsicht, dass man sich gegebenenfalls

von einer Linie trennen muß, wenn man keinen

Zuchtfortschritt in der gewünschte Richtung

erkennen kann.

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Die dritte, ursprünglich aus Weil stammende

Linie ist die S-Linie, die heute durch Amurath

Suhaila (Dominic M / Amurath Shalina) *2020

vertreten wird. Auch sie geht auf Ingeborg

Wagners Zucht zurück und ersetzte die im

Gestüt Amurath ausgestorbene S-Linie, die

mit Samia II (Saher / Senitza) *1982 ins Gestüt

kam. Für Amurath Suhaila sind derzeit Überlegungen

im Gange, wie sie züchterisch genutzt

werden könnte. Sie zeichnet sich durch

ausgezeichnete Gänge aus, was sie kürzlich

bei der Marbacher Prämienstutenschau auch

unter Beweis stellte, als sie zur Prämienstute

ernannt wurde.

KEIN GERADER WEG

Seit einigen Jahren – und man sieht dies ja

auch an den Vätern von Amurath Suhaila und

Amurath Moneera – wurden auch Hengste

aus internationalen Blutlinien eingesetzt. „Es

ist nicht die Aufgabe von uns Privatzüchtern,

Erhaltungszucht zu betreiben und Linien vor

dem Aussterben zu bewahren“, erklärt Bernd

Zimmermann. „Diese Aufgabe gebührt den

Staatsgestüten, die dann den Privatzüchtern

geeigente Hengste zur Verfügung stellen.

Ein Privatzüchter muß vielmehr Produkte

für den Markt liefern. Der Freizeitreiter fragt

eher selten nach den Blutlinien, er will ein

reitbares, leicht handhabbares Pferd, das

obendrein noch hübsch ist. Hier ist auch ein

gesellschaftlicher Wandel bemerkbar, und

die Züchter tun gut daran, darauf zu reagieren.

Deshalb kommen bei mir noch immer

alle selbstgezogenen Zuchtstuten unter den

Sattel, denn nur durch Reiten kann man erkennen,

ob die Pferde nie nötige Einstellung

zur Arbeit haben.“

„Der züchterische Weg ist selten ein gerader

– zeitweise gehen die Bewegungen verloren,

dafür hat sich der Typ verbessert – oder umgekehrt“,

fährt Bernd Zimmermann fort. „Bei

3/2022 - www.in-the-focus.com

der Hengstwahl mache ich durchaus Kompromisse,

aber die Fohlen müssen korrekt

sein, mit guten Hufen, Fundamenten und

genügend Substanz, Rumpfigkeit und Kaliber.

Meine Pferde haben meist ein Röhrbein

von 19 cm. Meiner Erfahrung nach hat das

vor allem mit der Aufzucht und Fütterung zu

tun. Kontinuierliche Bewegung auf großen

Flächen sorgt für kräftige Pferde, ganz unabhängig

von den Blutlinien. Die Stutfohlen,

die als Zuchtstuten bleiben sollen, schicken

wir nach Marbach zur Aufzucht, denn dort

sind diese Gegebenheiten gewährleistet.

Ansonsten achten wir auf eine individuelle

Fütterung, Mineralien, viel Heu und wenig

Jungstuten aller Couleur tummeln sich auf den Weiden des Gestüts Amurath - vorne die Fuchsstute

mit hellem Behang Amurath Aliha (Ajman Moniscione / EA Arielle El Lawrence) *2019 und die

Braune Heddah OS (Cyclone OS x El Lucina OS) 2019.

Amurath Suhaila (Dominic M / Amurath Shalina) *2019 geht auf die Weiler Stute Sarolta zurück

und verkörpert als einzige Vertreterin derzeit die S-Linie. Sie errang in Marbach eine Stutenprämie,

nicht zuletzt aufgrund ihrer überragenden Gänge.

9

Kraftfutter.“ Die Stutfohlen, die für den Verkauf

bestimmt sind, bleiben meist am Hof,

denn es ist zu umständlich, mit Käufern auf

die Marbacher Weiden zu fahren, um dort ein

Pferd anzuschauen.

NEUZUGÄNGE AUS BRASILIEN

Da die Zimmermanns also mit den Weil-Marbacher

Linien nicht ihr Zuchtziel erreichen

konnten, haben sie sich bereits seit längerem

nach Alternativen umgeschaut. Bereits vor

10-15 Jahren kam die eine oder andere Stute

aus anderen Blutlinien ins Gestüt, beispielsweise

die Ekstern-Tochter Malaga J. Auch

eine Panarea-by-Palawan-Tochter, aus der

Bernd Zimmermann die Amurath Palmyra

(von Pallaton K) *2017 gezogen hat – beide

Stuten haben das Gestüt wieder verlassen.

Auch das gehört dazu – Ausprobieren und

für gut oder eben nicht gut genug befinden,

und sich dann wieder von diesen Pferden zu

trennen.

2018 kam dann die erste Brasilianerin ins Gestüt,

FT Ingrid (Yllan El Jamaal / India Reyna)

*2003, die leider zwischenzeitlich gestorben

ist. Sie hat zwei Töchter hinterlassen, die vorerst

im Gestüt bleiben sollen, Amurath Isabella

(v. Pallaton K) *2020 und Amurath Inaya

(v. Ajman Moniscione) *2021.

Etwas später kamen durch einen glücklichen

Zufall weitere Pferde aus Brasilien ins

Gestüt. „Es wird sich zeigen, welche Linien

sich hier etablieren können“, meint Bernd

Zimmermann ganz selbstkritisch. Da ist zum

Beispiel Challime RB (Don El Chall / Kalimera

RB) *2002, eine kalibrige, tiefrumpfige Fliegenschimmelstute,

die in Marbach zur Siegerstute

der Prämienschau ernannt wurde.

Obwohl sie aus Brasilien kommt, entstammt

sie im Grunde altpolnischen Linien und verkörpert

diese auch im Exterieur. „Ihre Typvererbung

ist leider nicht zeitgemäß“, gibt Bernd

Zucht


Zucht

Die Brasilianerin Johara Morab (Cullinan El

Lethyf / Joia Fly NVC) *2010 hat dieses Jahr

ein Fohlen von RD Harenaado (v. Hariry Al

Shaqab).

Zimmermann zu bedenken, „und es gelingt

kaum, auch nicht mit sehr guten Hengsten,

hier in einer Generation mehr Typ zu erreichen.

Daher sind ihre Produkte leider bislang

züchterisch nicht gut genug – es sind zwar

tolle, charakterlich exzellente Freizeitpferde,

aber ich denke nicht, dass sich ihre Linie

hier etablieren läßt – zumal sie bislang nur

Hengstfohlen geliefert hat!“ fügt er hinzu.

Mehr Hoffnung hat er für Johara Morab (Cellinian

El Lethyf / Joya Fly) *2010. „Die Stute

soll langfristig hierbleiben, zum einen, weil

sie viel in ihrem Leben durchgemacht hat

und wir ihr einen weiteren Wechsel ersparen

wollen. Aber auch, weil wir mit ihrem Fohlen

von RD Harenaado sehr zufrieden sind.“

Die Dritte im Bunde ist die schneeweiße

Schönheit Nora El Ludjin (Ludjin El Jamaal /

Nihrah JM) *2013, die ganz nach ihrem Vater

kommt, dabei aber sehr feminin im Ausdruck.

Ihr wurde nicht zuletzt aufgrund ihrer Gänge

der 1. Reservesieger an der Marbacher Stutenschau

zugesprochen.

Jüngst hinzugekommen – aber dieses Jahr

10

noch ohne Fohlen – ist noch Elysia (Nijinskiy

K / Endevra) *2007, von der sich Bernd Zimmermann

viel verspricht, hat sie mit Nabucco

K doch bereits einen international erfolgreichen

Vererber gebracht.

Alle drei erstgenannten Stuten waren für

2022 von RD Harenaado (Hariry Al Shaqab /

DM Endless Romance) *2016 gedeckt, der jedoch

in den Fohlen nicht unbedingt wiederzufinden

ist, da diese doch sehr – zumindest

im Typ – von den Müttern geprägt wurden.

„Ich kenne Harenaado seit er Jährling ist und

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


schätze an ihm, dass er ein sehr komplettes

Pferd mit einem sehr guten Fundament ist. Er

ist in nichts extrem, aber in allen Punkten solide.

Alle seine Fohlen haben sein gutes Fundament

geerbt, sie sind charakterstark und

brav. Die Bewegungen sind zwar vorhanden,

aber für meinen Geschmack fehlt die Bewegungsfreude,

sie sind eher faul. Etwas mehr

Typ, insbesondere bei dem Fohlen der Challime,

wäre schön gewesen“, meint Bernd Zimmermann.

DIE QUAL DER WAHL

Ein Züchter ohne eigenen Hengst hat natürlich

jedes Jahr aufs Neue die Qual der

Wahl. Für 2023 sind Fohlen von Akram OS

(Ajman Moniscione / Arcadya OS) *2018, Exagon

OS (Cyclone OS / Strastya OS) *2019,

AJ Marzan (AJ Portofino / Hed Ab Maria)

*2013 und Parys K (WH Justice / Pocahontas

K) *2012 geplant. Die per Frisch- und Gefriersamen

weltweit verfügbaren Hengste

auch tatsächlich zu nutzen, ist jedoch mit

viel Aufwand und Arbeit verbunden, denn

es müssen Follikelsprung und Samentransport,

Besamung und Trächtigkeitsuntersuchungen

synchronisiert und durchgeführt

werden können. Das ist, wenn man dafür

einen Tierarzt bestellen oder das Pferd in

eine Klinik bringen muß, kein billiges Vergnügen.

Bernd und Gabi Zimmermann

haben sich daher eigens dafür zum Eigenbestandsbesamer

ausbilden lassen und

haben ihren eigenen Untersuchungsstand

eingerichtet. So können sie die nötigen Ultraschalluntersuchungen

und Besamungen

selbst vornehmen und sind weniger auf die

Verfügbarkeit eines entsprechenden Tierarztes

angewiesen. „Auf diese Art haben

unsere Stuten auch wesentlich weniger

Stress, denn alle Untersuchungen können

3/2022 - www.in-the-focus.com

hier in vertrauter Umgebung durchgeführt

werden. Außerdem trennt sich auch hier

die Spreu vom Weizen. Für uns ist auch das

Verhalten der Stute im Untersuchungsstand

ein wichtiges Zuchtkriterium. Wenn eine

Stute trotz Ruhe und guter Vorbereitung

nicht anständig ist, hat sie als Zuchtstute für

uns keinen Wert“, erläutert der Züchter, und

fährt fort: „Das alles gehört zum Gesamtbild

einer Zuchtstute: Fruchtbarkeit, Verhalten

als Mutterstute, problemlos zu verladen

und transportieren, brav und unkompliziert

beim Anreiten, rittig und willig unter

dem Sattel und eben auch charakter- und

Bernd und Gabi Zimmermann sind Eigenbestandsbesamer und haben ihren eigenen Untersuchungsstand

eingerichtet. So können sie Ultraschalluntersuchungen und Besamungen selbst

vornehmen - das spart Zeit und Geld.

Der Umgang mit den Fohlen ist der besondere Reiz des Züchtens, hier Amurath Jamillah (RD

Harenaado / Johara Morab) *2022 mit Bernd Zimmermann.

11

nervenstark, was man u.a. auch im Untersuchungsstand

beobachten kann.“

STRATEGIEWECHSEL

Züchterisch wurden hier im Gestüt Amurath

die verschiedensten Strategien versucht, um

das eigene Zuchtziel, das eigene Ideal zu erreichen.

Von der Linienzucht, wie sie in den

Anfangszeiten mit Hengsten der Weil-Marbacher

Linie praktiziert wurde, ist man weggekommen,

und hat Hengste anderer Linien

als Väter für die bewährten und bekannten

Stuten ausgewählt. Mit den brasilianischen

Stuten ist man noch einen Schritt weiter

gegangen, hat sich gänzlich auf neue Blutlinien

eingelassen und sich von der eigenen

züchterischen Vergangenheit gelöst. Ist

es nicht schwierig, für Pferde, deren Vererbung

man (noch) nicht kennt, geeignete

Hengste zu finden? „Ich habe mich bei den

Züchtern über die Eltern, vor allem die Mütter,

erkundigt, habe mir, soweit es geht, die

Verwandtschaft angeschaut und analysiert,

wo es Ähnlichkeiten gibt. Auf diese Weise

kann man die fehlende eigene Erfahrung

etwas kompensieren“, erläutert Bernd Zimmermann.

„Welche der Stuten letztendlich

jedoch bleiben wird und sich hier etablieren

kann, ist im Moment natürlich noch offen.

Aber wir haben vor, noch einige Jahre weiterzuzüchten,

und haben auch entsprechende

Investitionen getätigt, um uns die Arbeit

hier und da etwas zu erleichtern. So haben

wir während Corona die Koppelzäune mit

Metallrohren erneuert, und haben jetzt die

Wasserversorgung für die Pferde durch einen

eigenen Brunnen mit entsprechenden

Leitungen vereinfacht.“

Die Weichen für die Zukunft sind also gestellt,

denn ein Leben ohne Pferde können sich die

Zimmermanns nicht vorstellen.

Gudrun Waiditschka

Zucht


50 JAHRE ÖAZV

AUF DIE

Shagya-Araber

Zucht

NÄCHSTEN

50 JAHRE!

Senioren-Champion Jussuf-911 (Jelzin)

(Jussuf A1-42 / Rapina) *2009, Z. u. B.: Familie

Hoppenberger / AT

alle Fotos: Gudrun Waiditschka

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

12


Zum 50. Jahr seines Bestehens hatte der Österreichische

Araber-Zucht-Verband (ÖAZV) zu einer besonderen

Jubiläumsschau nach Stadl Paura eingeladen.

Aus bescheidenen Anfängen im Jahr 1972 entwickelte sich

über die Jahre eine aktive Züchtergemeinschaft, die

insbesondere die Zucht des Shagya-Arabers pflegt.

Durch die Nähe Österreichs und Ungarns

kamen immer wieder Shagya-Araber ins

Land. So auch 1967, als das Landstallamtsministerium

im Burgenland den Hengst

Shagya XX aus Topolcianky als Landbeschäler

aufstellte, der dort zur Veredelung der Landespferdezucht

diente. Es folgten weitere Hengste,

auch aus Rumänien und Jugoslawien, und 1971

kamen mit dem aus Deutschland zugereisten

Gustl Eutermoser die ersten Vollblutaraber ins

Land. Wenig später siedelte auch Familie Mosch

von Deutschland ins Burgenland über.

Am 19. März 1973 trafen sich dann 14 Freunde

des arabischen Pferdes in Leoben und gründeten

den „Araber-Zuchtverband Österreich“

(AZVÖ), der sieben Hengste, zwei Wallache und

31 Stuten zählte. Es wurden die Stutbücher Bd. I

für Vollblutaraber und Band II für Shagya-Araber

herausgegeben. Fünf Jahre später spalteten

sich die Vollblutaraberzüchter ab, und gründeten

ihren eigenen Verband, den „Verband der

Vollblutaraberzüchter Österreichs“ (VVÖ). Der

weiterhin bestehende AZVÖ betreute die Rassen

Shagya-Araber, Partbred- und Anglo-Araber

und war auf 28 Züchter mit 13 Hengsten, 35

Stuten und 31 Jungpferde angewachsen. Der

AZVÖ war 1983 auch Gründungsmitglied der

Internationalen Shagya-Araber-Gesellschaft

(ISG). Interne Schwierigkeiten sorgten aber erneut

für eine Abspaltung und so wurde 1986

aus dem AZVÖ der ÖAZV (Österreichischer

Araber-Zuchtverband), der nun die arabischen

Rassen (außer Vollblutaraber) betreut.

Anfang Juli hatte nun der ÖAZV zum 50-jährigen

Jubiläum eingeladen. Leider hielt sich die

internationale Beteiligung in engen Grenzen,

aber die österreichischen Züchter folgten

der Einladung ins schöne Stadl Paura gerne.

Gleichzeitig wurde am Freitag und Samstag

vor der eigentlichen Schau auch eine Stutbuchaufnahme

und Hengstanerkennung

durchgeführt (s. S. 16), und so trafen sich

über 50 Pferde auf der großzügigen Anlage.

VOM HÄSSLICHEN ENTLEIN ...

Wie so oft bei den Shagya-Arabern entwickeln

sie sich von „häßlichen Entlein“ zu

„schönen Schwänen“ – und so kam es, dass

die Noten der Junioren weit unter denen der

Senioren lagen. Mit einer Ausnahme: Kuhaylan

Zaid-115 (Gina) (Kuhaylan Zaid-111

(Kohekon) / Saklawi I-470 (Grace)) *2021 aus

der Zucht und im Besitz von Walter Fahrnleitner

erhielt mit 7,76 Punkten mit Abstand die

höchste Wertnote der Junioren und siegte

in der Jährlingsklasse. Sie ist eine sehr harmonisch

entwickelte Jährlingsstute, die den

Hengst Kohekon zum Vater hat. Der Hengst

stellt eine züchterische Rarität dar, denn der

Hengststamm des Kuhaylan Zaid galt als erloschen

und konnte nur durch Glück und viel

Mühe wieder zum Leben erweckt werden.

Aber die Mühen haben sich gelohnt, Kohekon

wurde gekört, hat seine HLP abgelegt

und ist mittlerweile im Distanzsport aktiv -

dieses Jahr hat er bereits einen 120-km- und

Junioren Champoinesse Kuhaylan Zaid-115

(Gina) (Kuhaylan Zaid-111 (Kohekon) / Saklawi

I-470 (Grace)) *2021 aus der Zucht und im

Besitz von Walter Fahrnleitner.

einen 140-km-Ritt bewältigt. Die Klasse der

2-jährigen Stuten stellte mit Dahoman-002

(Daria) (Daru / Shagya Remiza) *2020 die

Siegerin. Sie ist aus der Zucht und im Besitz

von Bernadette Avramov und erhielt mit 7,37

die zweithöchste Note aller Junioren. Auch

der Dahoman-Stamm gehört zu den eher

seltenen Hengststämmen in der Shagya-Araber-Zucht.

Wie man anhand dieser Namen

erkennt, erhalten die österreichischen Shagya-Araber

den Namen vom Hengststamm

plus einer dreistelligen Nummer, in Klammer

kommt der Trivial- oder Rufname. Damit folgt

man (mit Abwandlung) dem ungarischen Namensgebungssystem.

Mit fünf Stuten und vier Hengsten waren

die Juniorenklassen insgesamt leider etwas

dünn besetzt. Als Sieger bei den Junghengsten

– es gab nur eine Klasse – ging der aus

Deutschland angereiste J´Amour (D’Amour

/ Shagya-064 (Janina)) *2021 aus der Zucht

und im Besitz von Alfred Sommer hervor. Es

wird sich zeigen, ob er die Strahlkraft seines

Vaters D’Amour, den wir später zu sehen bekommen

sollten, erreichen wird. Der Zweitplazierte

Shagya-129 (Laraan) (Latigo-129

/ Shagya-103 (Rajaana)) *2021 konnte die

7,0-Marke nicht knacken. Die Championatsvergabe

erfolgte in derselben Reihenfolge.

Zucht

3/2022 - www.in-the-focus.com

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Junioren Reserve-Championesse Dahoman-002

(Daria) (Daru / Shagya Remiza)

*2020 aus der Zucht und im Besitz von Bernadette

Avramov.


Reserve-Championesse Kuhaylan Zaid-616

(Katara) (a.d. Saklawi I-124 (Gahwary)) *2016

aus der Zucht und im Besitz der Familie Hemmer.

Shagya-Araber

Zucht

... ZUM SCHÖNEN SCHWAN

Mit zunehmendem Alter der Pferde stiegen

auch die Noten – oder waren die Richter

großzügiger? Insgesamt waren elf Stuten

in drei Klassen angetreten. In der Klasse der

4- bis 6-jährigen Stuten siegte mit 7,8 Punkten

eine weitere Tochter von Kohekon: Kuhaylan

Zaid-616 (Katara) (a.d. Saklawi I-124

(Gahwary)) *2016 aus der Zucht und im Besitz

der Familie Hemmer. Die Stute erhielt 2020

eine Prämie bei der Stuteneintragung und ist

nun wie ihr Vater im Distanzsport aktiv, wo

sie 2021 den 3. Platz im Shagya-Araber Distanz-Cup

erreichte – so soll das sein, Leistung

und korrektes Exterieur! Auf Platz 2 in dieser

Klasse rangierte Hadban-811 (Mahira) (Maluk

/ Hedia) *2018 aus der Zucht und im Besitz

von Franz Hoppenberger, dem Präsidenten

des ÖAZV. Die noch unreife Dreijährige zeichnet

sich besonders durch ihre elegante, feine

Halsung aus.

Bei den 7- bis 10-jährigen Stuten siegte mit

Jussuf-301 (Jarida) (Jussuf-911 (Jelzin) / Raida)

*2013 eine weitere Stute aus der Zucht

von Franz Hoppenberger. Sie entstammt dem

Jussuf-Hengststamm, auch dieser kehrte erst

in den 2000er-Jahren mit Joska und Joshua

aus Dänemark wieder zurück nach Österreich

und Ungarn. Mit deutlichem Abstand folgte

ihr Gazal-224 (Gashima) (Gilgamesch II / Badia)

*2012 auf Platz 2; ihr Vater geht auf den

kapitalen Hengst Balaton v. Gazal VII zurück.

In der Klasse der 7-jährigen und älteren Stuten

siegte wieder Saklawi I-124 (Gahwary)

(Geydan / Gazmene) *2011 der Familie Hemmer,

die Junioren Europa Reserve-Championesse

von 2013 in Marbach. Sie führt über

Geydan den russischen Hengst Gips ox als

Großvater und hat dadurch relativ viel Vollblutaraberanteil,

zumal ihr Pedigree auch u.a.

die Hengste Ibn Galal I und Tobrok aufweist.

Dennoch ist sie eine großrahmige Stute, edel,

ohne zu fein zu wirken und mit vorzüglichem

Gangwerk ausgestattet. Auf Platz 2 fand sich

Shagya-103 (Rajaana) (Ranus / Kuja) *2011,

die über ihren Vater Ranus auf Raon zurückgeht,

der für sein Springtalent bekannt war

und eine HLP mit über 125 Punkten in Medingen

ablegte.

Im Championat konnte sich Jarida im Besitz

von Regina Ortmayer vor Gahwary setzen.

Die Hengste werden von den Züchtern und

Zuschauern natürlich immer mit größter

Spannung erwartet. Leider traten nur fünf

Pferde in 2 Klassen an. Bei den 4- bis 6-Jährigen

siegte Shagya-613 (Bastello) (Shagya

Burla / Shagya XXV-38) *2016 aus der Zucht

und im Besitz von Franz Kögl. Auch er hat

Raon als Großvater väterlicherseits im Pedigree

und hatte im Vorjahr seine 30-Tage-Stationsprüfung

in Stadl Paura absolviert.

Er ist ein ausdrucksstarker Hengst mit leider

nicht ganz optimaler Oberlinie. Daher konnte

er im Senioren-Championat der Hengste

auch keine Rolle spielen. Dieses machten

letztendlich die Sieger und der Zweitplazierte

der Klasse der 11-jährigen und älteren

Hengste unter sich aus. Hier siegte Jussuf-911

(Jelzin) (Jussuf A1-42 / Rapina) *2009 der Familie

Hoppenberger, der Vater von Jarida. Ein

beeindruckender Hengst mit viel Ausdruck,

mit dem Vorführer Patrick Wimmer alle Hände

voll zu tun hatte. Hinter ihm wurde der aus

Deutschland angereiste 17-jährige D’Amour

(Saramour / Daika) *2005 der Familie Sommer

plaziert, der älteste Teilnehmer der Schau.

Auch er ein ausdrucksstarker Hengst, eher

kurz und kompakt mit kräftigem Fundament.

Der Vollständigkeit halber soll noch erwähnt

werden, dass auch sieben Partbreds in eigenen

Klassen antraten, auf die hier aber aus

Platzgründen nicht weiter eingegangen werden

soll.

Mit dem Championat ging eine schöne

Schau zu Ende, der man letztendlich etwas

mehr Teilnehmer hätte wünschen mögen.

Hoffen wir, dass sich im nächsten Jahr, wenn

sich die Shagya-Araber-Züchter in Bábolna

zum ISG-Europa-Championat treffen, wieder

mehr Züchter aufraffen können, ihre Pferde

einem breiten Publikum zu zeigen!

Reserve-Champion, der bereits 17-jährige

D’Amour (Saramour / Daika) *2005 der Familie

Sommer, das älteste Pferd der Schau.

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

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50 JAHRE ÖAZV - JUBILÄUMSSCHAU

SHAGYA-ARABER-STUTEN - 1-JÄHRIG

1. Kuhaylan Zaid-115 (Gina) (Koheilan Zaid-111 / Salkawi I-470) *2021, B: W. Fahrnleitner / AT

2. Siglavy-125 (Fatiha) (Siglavy-611 / Shagya-102) *2021, B: W. u. S. Kalchgruber / AT

SHAGYA-ARABER-STUTEN - 2-JÄHRIG

1. Dahoman-002 (Daria) (Daru [ex Taru] / Shagya Remiza) *2020, B: B. Avramov / AT

2. Hadban-001 (Malina) (Maluk [Hadban] / Alien) *2020, B: B. Avramov / AT

3. Gazal-020 (Nefteta) (4964 Gazal XIX-4 / Gazal-707) *2020, B: Fam. Hemmer / AT

SHAGYA-ARABER-HENGSTE - 1- UND 2-JÄHRIG

1. J'Amour (D'Amour / Shagya-064) *2021, B: A. Sommer / DE

2. Shagya-129 (Laraan) (Latigo-129 / Shagya-103) *2021, B: K. Aberer / AT

3. Kuhaylan Zaid-004 (Fabio) (Kuhailan Zaid-906 / Shagya-212) *2021, B: M. Kiegerl / AT

SHAGYA-ARABER-STUTEN - 4- BIS 6-JÄHRIG

1. Kuhaylan Zaid-616 (Katara) (Kuhailan Zaid-111 / Saklawi I-124) *2016, B: Fam. Hemmer / AT

2. Hadban-811 (Mahira) (Maluk [Hadban] / Hedia) *2018, B: A. u. F. Hoppenberger / AT

3. Koheilan Holly (5724 Koheilan XV (Bab) /O'Bajan Hamu) *2018, B: G. Ringhofer

SHAGYA-ARABER-STUTEN - 7- BIS 10-JÄHRIG

1. Jussuf-301 (Jarida) (Jussuf-911 / Raida) *2013, B: R. Ortmayr / AT

2. Gazal-224 (Gashima) (Gilgamesch II / Badia) *2012, B: S. Janko / AT

3. Gazal-518 (Samira) (El Kalu-29 / Sulaika) *2015, B: H. J. Grandits / AT

SHAGYA-ARABER-STUTEN - 11-JÄHRIG UND ÄLTER

1. Saklawi I-124 (Gahwary) (Geydan / Gazmene) *2011, B: Fam. Hemmer / AT

2. Shagya-103 (Rajaana) (Ranus / Kuja) *2011, B: K. Aberer / AT

3. Kuhaylan Zaid-907 (Shadova) (Fram / Shanta) *2009, B: F. Kögl / AT

SHAGYA-ARABER-HENGSTE - 4- BIS 6-JÄHRIG

1. Shagya-613 (Bastello) (Shagya Burla / Shagya XXV-38) *2016, B: F. Kögl / AT

2. Kuhaylan Zaid Spectar (21 Kuhaylan Zaid Sokol / 12 Salina) *2016, B: U. Adensamer / AT

SHAGYA-ARABER-HENGSTE - 11-JÄHRIG UND ÄLTER

1. Jussuf-911 (Jelzin) (Jussuf A1-42 / Rapina) *2009, B: A. u. F. Hoppenberger / AT

2. D´Amour (Saramour / Daika) *2005, B: A. Sommer / DE

3. O´Bajan Grando (4553 O'Bajan XVIII-7 / Ibn Galal-960) *2008, B: H. J. Grandits / AT

JUNIOREN-STUTEN CHAMPIONAT

Champion: Kuhaylan Zaid-115 (Gina)(Koheilan Zaid-111 / Salkawi I-470) *2021

Res.-Champion: Dahoman-002 (Daria) (Daru [ex Taru] / Shagya Remiza) *2020

JUNIOREN-HENGSTE CHAMPIONAT

Champion: J'Amour (D'Amour / Shagya-064) *2021

Res.-Champion: Shagya-129 (Laraan) (Latigo-129 / Shagya-103) *2021

SENIOREN-STUTEN CHAMPIONAT

Champion: Jussuf-301 (Jarida) (Jussuf-911 / Raida) *2013

Res.-Champion: Saklawi I-124 (Gahwary) (Geydan / Gazmene) *2011

SENIOREN-HENGSTE CHAMPIONAT

Champion: Jussuf-911 (Jelzin) (Jussuf A1-42 / Rapina) *2009

Res.-Champion: D´Amour (Saramour / Daika) *2005

Junioren-Champion

J'Amour (D'Amour / Shagya-064) *2021, B: A.

Sommer / DE

Junioren-Reserve Champion

Shagya-129 (Laraan) (Latigo-129 / Shagya-103)

*2021, B: K. Aberer / AT

1. Platz der 4- bis 6-jährigen Stuten

Kuhaylan Zaid-616 (Katara) (Kuhailan Zaid-

111 / Saklawi I-124) *2016, B: Fam. Hemmer/AT

2. Platz der 4- bis 6-jährigen Stuten

Hadban-811 (Mahira) (Maluk [Hadban] / Hedia)

*2018, B: A. u. F. Hoppenberger / AT

Zucht

Senioren-Championesse

1. Platz der 4- bis 6-jährigen Hengste

Jussuf-301 (Jarida) (Jussuf-911 / Raida) *2013, Shagya-613 (Bastello) (Shagya Burla / Shagya

B: R. Ortmayr / AT

XXV-38) *2016, B: F. Kögl / AT

3/2022 - www.in-the-focus.com

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2. Platz der 11-jährigen und älteren Stuten

Shagya-103 (Rajaana) (Ranus / Kuja) *2011, B:

K. Aberer / AT


Shagya-Araber

Zucht

ÖAZV-HENGSTANERKENNUNG

Im Rahmen der ÖAZV-Jubiläums-Veranstaltung

fand auch eine Hengstanerkennung für

Shagya-Araber, Partbred- und Vollblutaraber

statt. Von vier vorgestellten Shagya-Araber-Hengsten

konnte leider keiner vor den

gestrengen Augen der Körkommission bestehen.

Peter Zechner, der Zuchtleiter des ÖAZV

kommentierte die beiden Partbreds (sinngemäß)

wie folgt:

Sandokhan Ibn Sauda Zahra (Sauda Zahra

/ Piruleta) *2018, Z: A. Platzer / AT, B: La Frontera

Arabian Horse Stud / IT.

Der Hengst hat an der Hartplatzmusterung

sehr gut gefallen. Er ist typvoll, sehr edel und

verfügt über ein ansprechendes Exterieur.

Viellelicht hat er etwas wenig Hinterrippe, da

hätte man sich noch etwas mehr Kapazität

gewünscht. Ansonsten ist die Körperanlage

gut, das Fundament ist korrekt gestellt, vielleicht

dürften die Gelenke etwas stärker sein,

aber die Knochenstärke passt zum Pferd. Im

Schritt hat er leider nicht die entsprechende

Ruhe gefunden, um einen klaren 4-Takt zu

zeigen. Der Trab im Freilauf war ansprechend,

die Galoppade war gut gesprungen. Der

Hengst hat eine Wertnote von 7,27 und ist

damit gekört.

GP Touchof Dandi (Hnds Shock n Awe /

GP Kassidora) *2010, Z: USA, B: K. Weitensfelder

/ AT

Ein 12-jähriger Hengst, demnach auch voll

ausgereift, der im Geschlechtstyp gut gefallen

hat. Er hat einen ausdrucksstarken Kopf

und eine genügend lange, gut geschwungene

Halsung. Das Gebäude ist gut angelegt,

vielleicht etwas lang in der Mittelhand. Das

Fundament ist sehr trocken mit guter Gelenksstärke

und korrekter Stellung. Im Schritt

hat er gut gefallen, er hat sich fallen lassen,

ist durch den Körper gegangen und war auch

raumgreifend. Den Trab und Galopp hätte

sich die Kommission raumgreifender, kraftvoller

und durch den Körper schwingender

gewünscht. Aber aufgrund der anderen sehr

guten Noten hat er gesamt eine Wertnote

von 7,55 erhalten und ist damit gekört und

prämiert.

Von den drei Vollblutarabern konnten zwei

die Anerkennung / Körung erhalten, Peter

Zechner kommentierte wie folgt:

Dahab styr-eha (Daless / Khalida styr-eha)

*2018, Z. u. B.: H. Hubmann / AT

Ein Hengst, der maskulin ist und über genügend

Geschlechtstyp verfügt. Die Kommission

hätte sich vielleicht etwas mehr arabischen

Überguß gewünscht, trotzdem hat er

einen ausdrucksstarken Kopf. Das Gebäude

ist gut angelegt, er ist auch ausreichend korrekt

gestellt. Im Schritt hat er genügend Ruhe

gezeigt, konnte einen taktsicheren Schritt

zeigen mit entsprechendem Raumgriff. Gut

gefallen hat im Freilauf die Trabmechanik,

er hat sich sehr schön getragen und der Trab

war raumgreifend. Die Galoppade war gut

gesprungen, aber etwas vorhandslastig. Der

Hengst hat die Wertnote 7,0 erhalten und ist

damit gekört.

Ojinegro Qahira (Ghandour / Bel Princess)

*2005, Z. u. B.: M. Minhard, Al Qahira Arabians

/ AT

Ein spanisch gezogener Hengst, der mit 17

Jahren schon älter ist und derzeit noch im

Sporteinsatz bis CCI** (Vielseitigkeit) steht,

wo er auch eine gute Springmanier zeigt –

etwas, worauf man beim arabischen Pferd

sein Augenmerk richten muß, denn eine gute

Springmanier ist nicht immer gegeben.

Der Hengst ist typvoll, altersgemäß auch in

einem guten Zustand, zwar mit einem leicht

vorgetieften Rücken, aber das kann man ihm

aufgrund des Alters verzeihen. Die Kruppe

könnte etwas länger ausgestaltet sein. Das

Fundament ist noch immer sehr trocken und

korrekt gestellt. Er hat einen guten Schritt gezeigt,

taktsicher und raumgreifend. Im Trab

konnte er sich im Freilauf etwas entwickeln

und hat sich besser gezeigt als an der Hand.

Im Galopp ist er gut durchgesprungen, die

Galoppade könnte vielleicht ein bisschen

mehr bergauf sein, aber trotzdem hat er immer

schön im Rücken geschwungen. Der

Hengst hat eine Wertnote von 7,44 und ist

damit gekört.

Gudrun Waiditschka

Sandokhan Ibn Sauda Zahra (Sauda Zahra / Piruleta) *2018, , Z: A.

Platzer / AT, B: La Frontera Arabian Horse Stud / IT

GP Touchof Dandi (Hnds Shock n Awe / GP Kassidora) *2010, Z: USA, B:

K. Weitensfelder / AT

Dahab styr-eha (Daless / Khalida styr-eha) *2018, , Z. u. B.: H. Hubmann

/ AT

Ojinegro Qahira (Ghandour / Bel Princess) *2005, Z. u. B.: M. Minhard, Al

Qahira Arabians / AT

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

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50TH ANNIVERSARY OF THE ÖAZV

HERE'S TO THE

NEXT 50 YEARS!

For their 50th anniversary, the Austrian Arabian Breeding

Association (ÖAZV) invited to a special anniversary show

in Stadl Paura. From humble beginnings in 1972, an active

breeding community developed, which cultivates the

breeding of the Shagya Arabian in particular.

Senior Champion Stallion Jussuf-301 (Jarida) (Jussuf-911 (Jelzin) / Raida) *2013, bred and owned

by A. & F. Hoppenberger.

Due to Austria's proximity to Hungary,

Shagya Arabs kept coming to the

country,e.g. in 1967, when the stallion

Shagya XX from Topolcianky served to improve

local Austrian breeds in Burgenland.

Other stallions followed, also from Romania

and Yugoslavia, and in 1971 the first purebred

Arabians came to the Austria with Gustl

Eutermoser and the Mosch family, both came

from Germany.

On March 19, 1973, 14 friends of the Arabian

horse founded the "Arabian Breeding Association

Austria" (AZVÖ), which numbered

seven stallions, two geldings and 31 mares.

Stud Book I for purebred Arabians and Volume

II for Shagya Arabians were published.

Five years later, the purebred Arabian breeders

split off and founded their own association,

the "Association of purebred Arabian

3/2022 - www.in-the-focus.com

Breeders in Austria" (VVÖ). The still existing

AZVÖ looked after the breeds Shagya-Arabian,

Partbred- and Anglo-Arabian and included

28 breeders with 13 stallions, 35 mares

and 31 young horses. In 1983, the AZVÖ was

also a founding member of the International

Shagya Arabian Society (ISG). However, internal

difficulties caused another split and so in

1986 the AZVÖ became the ÖAZV (Austrian

Arabian Breeding Association), which now

looks after the Arabian breeds (except purebred

Arabians).

THE HIGHLIGHTS AT THE SHOW

At the beginning of July, the ÖAZV invited

to the 50th anniversary. Unfortunately, the

international participation was limited, but

the Austrian breeders gladly accepted the invitation

to come to the beautiful Stadl Paura.

17

At the same time, on Friday and Saturday before

the actual show, a studbook registration

and stallion licensing were carried out, and

so more than 50 horses met in the spacious

facility.

The highlights of the show were the yearling

filly Kuhaylan Zaid-115 (Gina) bred and

owned by Walter Fahrnleitner, which received

by far the highest score of the juniors with

7.76 points and won in the yearling class. She

is sired by the stallion Kohekon. The stallion is

a rarity in breeding, because his sire line Kuhaylan

Zaid was considered extinct and could

only be brought back to life through luck and

a lot of effort. But the effort was worth it, Kohekon

was licensed, passed his performance

test and is now active in breeding and in endurance

sports - this year he has already completed

a 120 km and a 140 km ride.

A total of eleven mares competed in three

classes. Another daughter by Kohekon won

the class for 4- to 6-year-old mares with 7.8

points: Kuhaylan Zaid-616 (Katara) (out of

Saklawi I-124 (Gahwary)) *2016 bred and

owned by the Hemmer family. The mare

received a premium in 2020 and is now active

in endurance sport like her sire, where she

achieved 3rd place in the Shagya Arabian Endurance

Cup in 2021 - that's how it should be,

performance and correct conformation!

Jussuf-301 (Jarida) (Jussuf-911 (Jelzin) / Raida)

*2013 won the class of 7- to 10-year-old mares.

She comes from the Jussuf sire line, which also

only returned to Austria and Hungary in the

2000s with Joska and Joshua from Denmark.

In the class of 7-year-old and older mares,

Saklawi I-124 (Gahwary) (Geydan / Gazmene)

*2011 of the Hemmer family won again. She

was Junior European Reserve Champion in

2013 at Marbach,. She has the Russian stallion

Gips ox as a grandfather via Geydan and

therefore has a relatively large proportion of

purebred Arabian blood, especially since her

pedigree also includes the stallions Ibn Galal

I and Tobrok. Nevertheless, she is a large-framed

mare, noble without appearing too fine

and equipped with excellent movements.

The stallions are of course always eagerly

awaited by breeders and spectators. Unfortunately,

only five horses competed in two classes.

The oldest stallions finally were the winners

and later champions: Jussuf-911 (Jeltsin)

(Jussuf A1-42 / Rapina) *2009 of the Hoppenberger

family won. He is an impressive stallion

with a lot of expression. Behind him was

the 17-year-old D'Amour (Saramour / Daika)

*2005 of the Sommer family from Germany;

he was the oldest participant in the show. He

is also an expressive stallion, rather short and

compact with a strong legs.

With the championships, a nice show came

to an end, which one would have wished

for some more participants. Let's hope that

next year, when the Shagya Arabian breeders

meet in Bábolna for the ISG European Championships,

more breeders will be willing to

show their horses to a wide audience!

(For the the results please see page 15)

Gudrun Waiditschka

Zucht


VOR

GROSSEM

VZAP-KÖRUNG IN MARBACH 2022

PUBLIKUM

Zucht

Ein Hengst aus modernen

internationalen Linien und

ein Hengst des "alten Typs"

wurden dieses Jahr gleichwertig

gestellt und mit einer

"Silberschleife" ausgezeichnet.

Jeder hatte seine Stärken

und Schwächen, aber es

ist erfreulich, dass der Typ

dieses Mal nicht über alle

anderen Qualitäten dominierte.

Der aus Frankreich importierte Nabor El

Masan (Masan / Zayla) *2000, P: HuL Marbach,

erhielt die Silberne Schleife.

Foto: Oliver Seitz

Die diesjährige Hengsteintragung und Körung des VZAP fand

Mitte Juli im Rahmen des „Festivals für Arabische Pferde“ im

Haupt- und Landgestüt Marbach statt. Auch wenn damit der

Austragungsort für manche zu weit im Süden lag, so hatte es doch

den Vorteil, dass sich die Hengste vor einem größeren Publikum zeigen

konnten, als dies beispielsweise bei einer rein internen Veranstaltung

in Alsfeld der Fall ist, denn Marbach zieht an einem schönen

Sommerwochenende „automatisch“ Tausende von Pferdeliebhabern

an. Da nur acht Hengste zur Beurteilung anstanden, konnte die Veranstaltung

auf einen Tag verkürzt werden und auch noch eine Fohlenund

Stutenprämierung stattfinden. Dazwischen hatte auch noch ein

zweistündiges Schauprogramm des Gestüts Marbach vor nahezu ausverkaufter

Halle Platz und wurden die Stuten und diesjährigen Fohlen

des Gestüts vorgestellt. Ein volles Programm also!

Von den acht Hengsten waren fünf Vollblutaraber. Insgesamt standen

sechs Hengste zur Körung und zwei zur Eintragung an, die Kommentierung

übernahm Zuchtleiterin Anja Daniels, woraus die folgenden

Beurteilungen entnommen sind.

EINTRAGUNG

Farid El Assuad (Major / Fiazah M) *2017, Z: Otto Schmidt, B: Paulina

Vogelgsang.

Ein 5-jähriger Vollblutaraberhengst aus internationalen Linien, der

zur Eintragung vorgestellt wurde. Der Hengst ist gut aufgemacht und

zeigte sich in einem sehr schönen Seitenbild. Er ist sehr typvoll mit einem

sehr gut angesetzten Hals und einem sehr schönen Gesicht. Der

Eintragungskommission gefiel seine sehr gute Dreiteilung [in Vor-,

Mittel- und Hinterhand] und auch sein schön geformtes Fundament

mit einer sehr guten Röhrbeinstärke, sodass er durchaus auf einem

starken Fundament steht. Allerdings lagen wohl seine Nerven etwas

blank, sodass der Schritt nicht so gut geklappt hat. Er zeigte leider

gar keine Losgelassenheit und kam auch nicht richtig zum Schreiten,

sodass hier nur ein „befriedigend“ vergeben werden konnte. Auch der

Trab hätte etwas elastischer und energischer sein dürfen, da er aber

dennoch Takt und Raumgriff mitgebracht hat, war es noch ein „ziemlich

gut“, ebenso im Galopp. Das Pferd war sehr aufgeregt und sehr

verspannt, das zeigte sich dann auch im Freispringen, wo es gar nicht

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Farid El Assuad (Major / Fiazah M) *2017, B: P. Vogelgsang

so recht zum Absprung kam, sodass auch hier nur ein „befriedigend“

vergeben werden konnte. Insgesamt aber steht er für einen 5-jährigen

Hengst sehr schön da, mit sehr viel Ausdruck, gut entwickelt und

in gutem Zustand, sodass er die Silberne Schleife erhalten konnte.

Nabor El Masan (Masan / Zayla) *2000, Z: Haras de la Majorie,

Frankreich, Pächter: Haupt- und Landgestüt Marbach

Ein bereits 22-jähriger Vollblutaraberhengst aus Weil-Marbacher Linien

mit 12,5 % tunesischer Blutführung, der in seiner Heimat Frankreich

im Distanzsport eingesetzt worden ist, auch auf der langen Strecke

unterwegs war und Ritte bis 120 km absolviert hat.

Ein Hengst, der – im Seitenbild betrachtet – einen nicht sofort anspricht;

er ist eher ein praktisches Pferd. Er hat jedoch einen gut angesetzten

Reitpferdehals, eine Oberlinie, die trotz des Alters und der

Verwendung noch genügend Festigkeit hat, und auch die Anbindung

an die Kruppe ist noch sehr schön vorhanden. Er steht auf einem einigermaßen

soliden Fundament, jedoch könnte er etwas korrekter

sein. Er zeichnet sich im Schritt durch Losgelassenheit, Raumgriff und

Schulterfreiheit aus, aber er glänzt insbesondere im Freilauf. Hier gewinnt

er extrem, er hat Imponiergehabe, er zeigt sich, aber er ist dennoch

nicht verspannt und zeigte sich sehr locker trotz dieser Imponiererei.

Er zeigte sich im Trab mit einem „gut“ und auch die Galoppade

war schön gesprungen, mit sehr viel Kraft aus der Hinterhand, insbesondere

wenn man sein Alter berücksichtigt. Ein sehr bewegliches

Pferd, das sich in vielen Partien noch sehr schön zeigt. Dieser Hengst

erhielt ebenfalls eine Silberne Schleife.

BB Nadim Ibn Narym (Narym / Jamunah) *2019, Z. und B.: Barbara

Braun

Ein noch junger, erst dreijähriger Vollblutaraberhengst aus russisch/

altdeutschen Linien, der zur Körung vorgestellt wurde. Er zeigte sich

altersgemäß entwickelt, verfügt über ein sehr schönes Gesicht und

auch über eine gute Halsung. Die Oberlinie und auch die Körperaufteilung

gaben wenig Anlaß zur Kritik, er hat eine gute Dreiteilung, die

Oberlinie ist gut angelegt, auch der Schluß zur Hinterhand ist vorhanden.

Leider ist er im Fundament etwas fein und auch nicht ganz

korrekt. Auch in der Bewegung konnte er die Körkommission leider

nicht überzeugen, er wirkte in den Grundgangarten gebunden. Im

Freispringen ist er dann wieder mit „ziemlich gut“ bewertet worden,

aber er erreichte am heutigen Tage seine Punktzahl für die Körung

nicht, sodass der Hengst nicht gekört ist, aber auf Antrag eingetragen

wurde.

Farid El Assuad (Major / Fiazah M) *2017, B: P. Vogelgsang

Nabor El Masan (Masan / Zayla) *2000, P: HuL Marbach

BB Nadim Ibn Narym (Narym / Jamunah) *2019, B: B. Braun

Zucht

KÖRUNG

Moses GW (Marib GW / Salalah GW) *2017, Z: Gisela Wegener, B:

Patrick Rudolph.

Ein 5-jähriger, rein ägyptisch gezogener Vollblutaraberhengst, der

gut aufgemacht ist und über viel Ausdruck und auch maskuline Ausstrahlung

verfügt. Er hat eine sehr schöne Halsung und ein schönes

Gesicht. Vor allem hat er auch ein großes Auge, etwas, das wir in der

Araberzucht heutzutage öfter einmal vermissen. Er verfügt über

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Moses GW (Marib GW / Salalah GW) *2017, B: P. Rudolph


Zucht

Vlacq Fadl Nadir (Princeton Mariner / Dunkeld Mairi) *2014, B: A. Klein

Nadir Ibn Nafida (Sameon Silver S (APb) / Nafida ox) *2014, B: Hahn & Harms

Bakar DKG (Bazar (ShA) / Unique Fleur BP (Holst)) *2010, B: Marbach

SH Secret Gamble (Dakota Gambler / SH War Bonnet) - nicht gekört

eine gute Sattellage, einen Widerrist, der weit in den Rücken geht,

und verfügt auch über einem guten Anschluß an die Hinterhand. Im

Fundament zeigte er einige Schwächen, auch in der Korrektheit der

Gänge, er konnte dies aber durch einen guten raumgreifenden und

gelassenen Schritt wieder wettmachen. Im Galopp fehlte ihm jedoch

etwas der Raumgriff, er war etwas gebunden, da hätte sich die Körkommission

ein stärkeres Ausgreifen der Vorhand gewünscht. Der

Trab ist mit „befriedigend“ beurteilt worden.

Im Springen hat er seinen Willen und seine Lernfähigkeit bewiesen,

eine Eigenschaft, die ja an den Vollblutarabern so geschätzt wird, denn

sie lassen sich auf den Menschen ein und versuchen immer, ihr Bestes

zu geben. Moses GW war im Freispringen erst etwas unsicher, hat dann

aber nach zwei Durchläufen verstanden, worum es geht, und hat sich

danach sehr gut gezeigt, mit gutem Vermögen und einer sehr schönen

Manier. Er machte das Vorderbein schnell weg, hat also sehr gut dazugelernt

in dieser kurzen Zeit, daher wurde das Freispringen mit einem

„gut“ beurteilt. Dieser Hengst ist aufgrund der Gesamtnote „gekört“.

Vlacq Fadl Nadir (Princeton Mariner / Dunkeld Mairi) *2014, Z:

Laura Pyke, Großbritannien, B: Andrea Klein

Ein 8-jähriger asiler Vollblutaraberhengst mit viel Babson-Blut, ein

maskulines Pferd mit gut angelegter Halsung und guter Sattellage.

Der Körper ist harmonisch und er stellt insgesamt ein stimmiges

Pferd dar. Er hat ein paar Schwächen in der Korrektheit, zeigte sich

aber hier auf dem Schlußring sehr schön gelassen im Schritt. Man

konnte auch bei ihm deutlich sehen, dass die Pferde erst zum Schluß

hier in der Halle angekommen waren und sich dann im Schritt noch

einmal deutlich verbessern konnten. Insgesamt aber hatte dieser

Hengst nicht die Schulterfreiheit, die man sich gewünscht hätte. Im

Gesamteindruck und in der Entwicklung gibt es nichts auszusetzen.

Im Freispringen zeigte er sehr viel Vermögen, er war dabei einer der

Besten des gesamten Lots. Aufgrund seiner erreichten Punktzahl ist

der Hengst „gekört“.

Nadir Ibn Nafida (Sameon Silver S (APb) / Nafida ox) *2014, Z:

Frauke Hesse, B: Hahn u. Harms GbR

Ein Arabisch-Partbred-Hengst in der Palomino-Farbe, der hier mit einem

sehr, sehr schönen Rasse- und Geschlechtstyp vorgestellt wurde

und der mit einer sehr guten Halsung und einem sehr schönen Gesicht

ausgestattet ist. Die Sattellage, die Hinter- und Vordergliedmaßen

sind alle mit „gut“ bewertet worden, ein insgesamt sehr ausgeglichenes

Pferd, das sich hier auch sehr korrekt gezeigt hat. Im Schritt

hätte man sich gewünscht, dass er etwas mehr ausschreitet, von der

Schulter her ist er etwas zurückgefallen, aber im Trab und Galopp war

er sehr ergiebig. Im Gesamteindruck und in der Entwicklung steht er

so da, wie man es fast hätte nicht besser machen können.

In der Springanlage war er auch sehr gut, und hat im Laufe der Zeit

noch dazugewonnen – er sprang zum Abschluß mit guter Technik

und Vermögen. Der Hengst ist „gekört“ und erhält aufgrund seiner

hohen Gesamtpunktzahl auch die Prämie.

Bakar DKG (Bazar (ShA) / Unique Fleur BP (Holst)) *2010, Z: Dr.

Klaus Gumpert, B: Haupt- und Landgestüt Marbach

Ein 12-jähriger Holsteiner-Hengst mit dem Shagya-Araber Bazar als

Vater, in einer gelungenen Anpaarung mit einer Holsteiner-Stute.

Dieser Hengst hat seinen 70-Tage-Test bereits abgelegt und ist erfolgreich

bis Klasse S* international im Springsport unterwegs.

Ein schön aufgemachtes Pferd, das vor Kraft strotzend dasteht. Er

verfügt über sehr schöne Partien und läßt gerade in Bezug auf Hals,

Widerrist und Sattellage keine Wünsche offen. Auch das Fundament

ist passend zum Pferd, vielleicht ein paar Abstriche in der Korrektheit.

Er zeigte sich hier im Schritt und im Trab mit viel Fleiß, im Trab vielleicht

nicht mit einem spektakulären Raumgriff, aber sehr dynamisch.

Seinen Höhepunkt hat er als Springpferd im Galopp, dieser ist sehr

gesetzt und dementsprechend auch bewertet worden. Die Bewertung

der Springanlage wurde aus seiner vorangegangenen Körung

mit einer 8,0 übernommen. Dieser Hengst ist gekört, er erhält die Prämie

und hat auch die höchste Punktzahl dieser Veranstaltung – er ist

somit der Siegerhengst der diesjährigen Körung. G. Waiditschka

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

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DIE STUTEN IM

STUTEN- UND FOHLENPRÄMIERUNGEN

SPOTLIGHT

Nora El Ludjin (Ludjin El Jamaal / Nihrah JM)

*2013

Über das ganze Land verstreut

fanden auch dieses

Jahr wieder verschiedene

Stuten- und Fohlenprämierungen

statt, manche

Ausrichter nahmen auch die

Gelegenheit wahr und

organisierten noch zusätzlich

ein Seminar oder einen

Stammtisch.

Zucht

IN MARBACH

Im Rahmen des „Festivals für Arabische Pferde“

fand in Marbach auch eine Stuten- und

Fohlenprämierung statt. Zwölf Stuten und

sechs Fohlen traten vor die Richter, die insgesamt

13 Prämientitel verteilten.

Zur Siegerstute wurde die bereits 20-jährige

Challime RB (Don El Chall / Kalimera RB)

*2002 auserkoren, die für ihr Alter wirklich

Nurashaan (Cerasus Nurashaan / Lianca)

*2009 aus der Zucht und im Besitz von Dagmar

Wötzel.

Bei den Fohlen ging HA Scarlett Silvers Stutfohlen,

Magic Sikari (v. A Magic Man of Kossack),

als Siegerin hervor. Ihre 3/4-Schwester

Magic Arany (v. A Magic Man of Kossack) wurde

ebenfalls prämiert. Die Fohlen sind sich

zum Verwechseln ähnlich!

Fotos: G. Waiditschka (4)

Challime RB (Don El Chall / Kalimera RB) *2002

3/2022 - www.in-the-focus.com

HA Scarlett Silver (GG Midnight Silver / Inspired

Alisarah) *2014

„top“ dasteht! Sie ist feminin im Ausdruck,

steht im „alt-polnischen“ Typus und kann sich

bewegen! Ursprünglich stammt die Stute aus

Brasilien, ist aber seit einiger Zeit im Gestüt

Amurath der Familie Zimmermann zuhause.

Bernd Zimmermann stellte auch die erste

Reservesiegerin, die ebenfalls aus Brasilien

stammt: Nora El Ludjin (Ludjin El Jamaal /

Nihrah JM) *2013. Eine Stute mit hoher Aufrichtung,

sehr schönem, aufmerksamem

Gesicht, langen Linien und sehr guten Bewegungen,

leider war sie etwas nervös in dieser

ungewohnten Umgebung.

Der zweite Reservepreis ging an HA Scarlett

Silver (GG Midnight Silver / Inspired Alisarah)

*2014 aus der Zucht und im Besitz von Edith

Lipp. Eine tiefrumpfige schwarzbraune Stute,

die sich dem Publikum mit guten Bewegungen

präsentierte.

Fünf weitere Stuten erhielten eine Prämie, darunter

auch die Mutter von HA Scarlett Silver,

Inspired Alisarah (Dubai Pasha / Anouschka)

*2010, zwei Marbacher Jungstuten, WM

Neferet (Naoufil / Nagawa) *2017 und WM

Dibajeh (Musab / Dukna) *2018, Bernd Zimmermann’s

Amurath Suhaila (Dominic M /

Amurath Shalina) *2019 sowie Lailaa Bint

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Magic Sikari (A Magic Man of Kossack / HA

Scarlett Silver) *2022

Marbach hatte vier Fohlen ins Rennen geschickt,

von denen drei prämiert wurden, es

waren dies ein Stutfohlen des in Janow Podlaski

stehenden Almanzor aus der Dafina, ein

Hengstfohlen von dem "neuen Ägypter" in

Marbach, Nasheed Al Amal Hoor aus der Namije,

und ein Hengstfohlen von Naoufil aus

der Mardschana Bint Mahra.

Gudrun Waiditschka


Shagya-Araber

Zucht

AUF DER KAUBER PLATTE

Die von Toni Baumann und seinem Team

bestens organisierte Prämienstutenschau

wurde durch ein zusätzliches

Juniorenchampionat, verbunden mit einem

Tag der offenen Tür im Gestüt Kauber Platte,

noch attraktiver. So fanden sich über 100 Besucher

ein, um die zwar wenigen, dafür aber

besonders qualitätsvollen Pferde zu sehen.

Es war etwas schade, dass die Schau trotz des

herrlichen Wetters in der Halle stattfand, wo

nur wenig Platz für Zuschauer ist; der Vorstellung

der Pferde kam es aber sicher zugute.

Der hohe Standard wird daran deutlich, dass

die Richter, Zuchtleiterin Anja Daniels und

Walter Fath, alle vorgestellten 9 Fohlen und

2 Stuten mit einer Prämie auszeichnen konnten.

Das ist alles andere als alltäglich!

JUNIORENCHAMPIONAT AUF DER KAUBER PLATTE

Das anschließende Juniorenchampionat

war zwar für alle arabischen Rassen

offen, doch es kamen (wie bei der

Prämienschau) nur Vollblutaraber. Anstelle

einer Rangierung in den einzelnen Klassen

wurden je nach Punktzahl goldene, silberne

und weiße Schleifen vergeben, wobei sich

die Goldschleifen automatisch für das Championat

qualifizierten. Dass auch hier die Qualität

hoch war, sieht man daran, dass nur eine

weiße Schleife vergeben wurde!

Champion bei den Hengsten wurde der

dreijährige WW Batal (KP Al Nahim / WW

Priscilla), dessen Mutter kurz zuvor die Stutenprämie

erhalten hatte. Er stammt wie sie

aus der Distanz-orientierten Zucht von Dr.

von Alexandra Gerhard. Der Champion-Titel

ging wiederum an die Dreijährige, und

die war sicherlich das Highlight der Schau.

IS Wia Appia (Poseidon OS / IS Wasabi),

gezogen im Gestüt Ismer und im Besitz der

Schwestern Stephanie und Ann Hutarew,

begeisterte in jeder Hinsicht – exquisiter

Typ, harmonisches und korrektes Exterieur,

großes Gangvermögen, was will man mehr?

Dabei ist sie, auch wenn sie aus sogenannten

Show-Linien kommt, keineswegs ein

„Showpüppchen“; man kann sie sich gut

unter dem Sattel vorstellen (was auch geplant

ist). Das gab verdient die Höchstnote

der gesamten Veranstaltung.

Ein weiterer Pluspunkt der Schau war, dass

Fotos: Martin Kubat(2)

GG Midnight Kigalih (GG Midnight Silver /

Fermina) *2022

KP Hadiya (KP Maryoom / KP Hoorya) *2022

Zum Siegerfohlen ernannten die Richter das

Stutfohlen GG Midnight Kigalih, vorgestellt

von Alexandra Gerhard. Sie stammt von dem

selbstgezogenen Hengst GG Midnight Silver,

der bis M erfolgreich im Springen ging.

Knapp dahinter rangierte die rein ägyptische

KP Hadiya (KP Maryoom/ KP Hoorya) von

der Kauber Platte. Ebenfalls prämiert wurden

zwei Hengstfohlen von der Kauber Platte, ein

Hengstfohlen aus der Zucht von Dr. Olms, ein

Hengstfohlen von GG Midnight Silver, und

die „rein russische“ Balerina R (Kamerton /

Borodina), Z./B.: Dr. Friedemann Reichert.

Mit der Stutenprämie ausgezeichnet wurden

die 5-jährige Ägypterin Hamasa Luh (Ghamin

/ Hamasa Lobna), Z./B.: Dr. Olms, sowie

die 11-jährige ägyptisch-spanisch gezogene

WW Priscilla (Ahad Ibn Scha Ze Man / Primadonna

III), Z./.B: Dr. Weckenmann, die mit

ihrer auffälligen Zeichnung für zusätzliche

Aufmerksamkeit sorgte. Ihre Abstammung

ist praktisch „rein Om El Arab“, was man heute

auch nicht mehr oft sieht. Betty Finke

WW Batal (KP Al Nahim / WW Priscilla) *2019 IS Wia Appia (Poseidon OS / IS Wasabi) *2019

Ulrike Weckenmann und ist ägyptisch-spanisch

gezogen. Ihm dürfte auch bei der

Hengsteintragung eine Schleife sicher sein.

Reservechampion wurde der sehr typvolle

Jährling KP Nayim (KP Maryoom / KP Naima),

ein vielversprechender Vollbruder des

Prämienhengstes KP Noury.

Bei den Stuten war die Verteilung ähnlich.

Auch hier ging der Reservetitel an einen

Jährling, und zwar GG Akanshy (Nadi Al

Khalediah / Fermina), eine Halbschwester

des Siegerfohlens, ebenfalls aus der Zucht

Auch Reinhard und Monika Sax hatten

eine Stuten- und Fohlenprämierung

auf ihrem Gestüt ausgerichtet, wovon

allerdings nur eine Ausstellerin von „außerhalb“

Gebrauch machte: Christine Röckl war

mit dem Stutfohlen AR Aliya (LF Aarmaan

Vittorio / Bariya Bint Malik) angetreten und

konnte auch prompt die begehrte Fohlenprämie

mit nach Hause nehmen. Das Gestüt

Sax stellte den Richtern Anja Daniels (ZL),

Sonja Bock und Stefanie Eberlein insgesamt

10 Fohlen und 13 Stuten vor, von denen alle

bis auf eine Stute und ein Fohlen auch die

Prämie erhielten.

Unter den prämierten Fohlen des Jahrgangs

2022 waren vier von LF Aarmaan Vittorio (eines

davon die oben genannte AR Aliya), vier

vom selbstgezogenen Hengst Lamandro (EKS

Alihandro / Lamana) *2015 und zwei von AJ

Yas. Von den vorgestellten Stuten hatten drei

den Hengst Marshan zum Vater: Elisha Bint

jedes Pferd von den Richtern detailliert mit

Noten besprochen wurde. So waren die Bewertungen

transparent und nachvollziehbar.

Dazu kommt, dass alle Pferde an der

Hand normal und ohne extreme Posen sowie

im Freilauf vorgestellt wurden. So etwas

dürfte es ruhig öfter geben. Dann könnten

auch „kleine“ Züchter/Besitzer wieder Spaß

daran bekommen, ihre Pferde vorzustellen

und dabei wertvolle Hinweise erhalten

– was ja ursprünglich der Sinn von Zuchtschauen

war! Text und Fotos: Betty Finke

PRÄMIENSTUTENSCHAU IM GESTÜT SAX/ALTFRAUNHOFEN

Al Justyra (Al Justice / Amyra Bint Khidar)

*2012

Marshan, die Nationale Championesse von

2019, Marshani und Elara Bint Esskhija. Die

anderen verteilten sich auf Lamandro, Khidar,

Al Justice, Martice, Psytadel und Ajman Monisicione.

MS/-gw-

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

22

Fotos: privat (1)


WER BEKOMMT EINE VERBANDSPRÄMIE?

BAD OLDESLOE

Verbandsprämien sind Auszeichnungen des Verbandes für herausragende Zuchttiere

und werden nur auf Sammelveranstaltungen vergeben, damit die Vergleichbarkeit besser

gewährleistet ist.

Die Stuten, die zur Prämienschau angemeldet werden, müssen entweder im Leistungsstutbuch

AV oder im Stutbuch AV eingetragen und dreijährig oder älter sein. In der Beurteilung

des Exterieurs und der Bewegung müssen sie mindestens die Durchschnittsnote

7,0 erreichen und dürfen in keinem Teilkriterium die Note 5 unterschreiten (lt. Satzung des

VZAP, Stand 27.04.2019). Die im April 2022 von der Mitgliederversammlung beschlossene

Anhebung der Noten von 7,0 auf 7,5 bzw. von 5,0 auf 6,0 ist noch nicht in Kraft.

Zur Fohlenprämierung vorgestellt werden können Fohlen ab 4 Wochen bis zum Alter

von 5 Monaten bei Fuß der Mutter, danach auch ohne Mutter. Beurteilt wird der Gesamteindruck

des Fohlens anhand von Exterieur- und Bewegungsqualität. Prämiert werden

Fohlen, deren Gesamteindruck über dem Mittel des Fohlengeburtsjahrgangs liegt. Eine

Benotung von Fohlen findet nicht statt.

PRÄMIENSTUTENSCHAU IN COSWIG (ANHALT)

Oceania AA (Feeling xx / Fedora AA) *1988

erhielt den Elitetitel

Zucht

Fotos: privat (2)

ZM Magic Rose (Klintz Magic Design / Naimah)

*2022

Auch in diesem Jahr hatten die Züchter

wieder die Möglichkeit, ihre Stuten und

Fohlen zur Eintragung und Prämierung

auf dem Hof von Sirid Hahn & Volker Harms in

Coswig (Anhalt) vorzustellen. Das Programm

war dahingehend erweitert worden, dass

alle Anwesenden zu einem anschließenden

Stammtisch mit kleinem Workshop zur Pferdebeurteilung

eingeladen waren.

Etwa 20 Aussteller und Gäste waren auf den

liebevoll vorbereiteten Hof mit Reitplatz gekommen.

Die Anzahl der zu bewertenden

Pferde hielt sich mit zwei Stuten, zwei Fohlen

und einem Hengst, der ins Basisbuch eingetragen

wurde, in sehr beschaulichen Grenzen.

Vermutlich spiegelt sich in den allgemein geringen

Zahlen an gefallenen Fohlen 2022 die

gegenwärtige Unsicherheit unter den Züchtern

wider. Auffallend ist aber die Qualität der

vorgestellten Pferde. Hier scheint es, dass der

Einsatz von Hengsten und Stuten doch sehr

zielgerichtet erfolgt.

So konnten auch in Coswig (Anhalt), unter

der Leitung von Zuchtleiterin Anja Daniels

zwei Prämien vergeben werden. Eine Prämie

ging an das Stutfohlen der Zuchtgemeinschaft

Menzel aus Magdeburg. Die braune,

frohwüchsige ZM Magic Rose von Klintz Magic

Design aus der BS Naimah überzeugte vor

allem durch ihren lockeren, raumgreifenden

Bewegungsablauf im Trab. Auch das zweite

vorgestellte Fohlen von Om El Shampane aus

der MIB Meekana der ZG Sirid Hahn & Volker

Harms hätte sicherlich eine Prämie verdient.

3/2022 - www.in-the-focus.com

Pandora KB (Ascot DD / Pepina) *2018

Leider hatte sich die sehr typvolle, von ihrem

Vater geprägte Stute wohl in der Nacht etwas

verlegen und ging lahm.

Bei den Stuten überzeugte die vierjährige

Pandora KB (Ascot DD / Pepina) *2018. Gezogen

von Elisabeth und Walther Kremer und

im Besitz von Michaela Leßig-Arndt zeigte

sich hier eine Stute mit großen Linien, sehr

viel Adel und Ausstrahlung und einem hervorragenden

Bewegungsablauf im Trab.

Anja Daniels besprach alle vorgestellten Pferde

ausführlich vor den Gästen und demonstrierte

auch noch einmal, worauf bei der Bewegung

und den Gangkorrektheiten ganz

genau geschaut werden sollte.

Im Anschluss gab es einen kleinen Imbiss

und danach stellte die ZG Hahn und Harms

einen Teil ihrer Pferde für die öffentliche Beurteilung

und Besprechung durch die Zuchtleiterin

zur Verfügung. Hiervon stammte der

überwiegende Teil aus eigener Zucht. Dies

wurde von allen mit Interesse verfolgt. Daraus

ergaben sich schon die ersten Diskussionen

in der Runde und bei Kaffee und Kuchen

wurden auch noch weitere Themen angesprochen,

wie beispielsweise die Möglichkeit,

zu prüfen, ob das Distanzfahren als Leistungsprüfung

aufgenommen werden kann.

Auch für das kommende Jahr wurden schon

Pläne gemacht. So soll die Prämienschau

dann bei Familie Poppitz in Thüringen stattfinden

und mit dem 30-jährigen Gestütsjubiläum

verbunden werden.

Cordula Schladitz

23

Camar Donna Diva (Gabun / Doniana xx) *2015

Auf dem Gelände des Gestütes Camelot

Arabians fand zum wiederholten Male die

zentrale Eintragung für die nördlichen Bundesländer

statt. Leider fanden sich nur 8

Pferde ein - erfreulicherweise alle in sehr

guter Qualität - sodass nahezu alle Pferde

eine begehrte Prämie mit nach Hause nehmen

durften. Lediglich eine Stute wurde zurückgestellt

mit der Empfehlung, sie erneut

vorzustellen, wenn sie gereifter ist.

Siegerstute wurde die hoch im Blut stehende,

sportliche Camar Donna Diva, eine

7-jährige Scheckstute vom Elitehengst Gabun

aus Elitestute Doniana xx (v. Alkalde xx).

Siegerfohlen wurde das Fuchsscheck-Stutfohlen

Camar Qashmira, ebenfalls von Gabun

aus der Elitestute Camar Qalifa ox (v.

Moshai).

Außerdem wurden auch zwei Elitetitel vergeben:

Den einen erheilt Heliodoro Ramos-Arzate

für Oceania AA (Feeling xx /

Fedora AA) *1988 aufgrund ihrer züchterischen

und sportlichen Leistungen. Zum

Zweiten freut sich Corinna Knaack-Lindemann

über den Titel für ihre Stute Camar

Qalifa ox (Moshai / Camar Qajari), die mit

zwei prämierten Töchtern und einem gekörten

Sohn aufwarten kann.

Der Tag wurde abgerundet durch einen

Fachvortrag zum Thema „Zuchthygiene -

Probleme der Fruchtbarkeit bei Stuten“,

durch die Fachtierärztin Dr. Katharina Ehlers.

Corinna Knaack-Lindemann

Fotos: Melanie Groger (2)


PRÄMIENSTUTENSCHAU IM GESTÜT ENSERHOF / WEIDENBACH

Bei idealen Bedingungen fand eine kleine,

aber feine VZAP-Prämienstutenschau

bei Familie Bär auf dem Enserhof in Weidenbach

statt. Eine ganze Reihe interessierter

Zuschauer hatte sich in der geschmückten

und mit Sitzgelegenheiten ausgestatteten

Reithalle eingefunden. Bei Kaffee und Kuchen

konnten die Zuschauer die Vorstellung und

Kommentierung der Pferde verfolgen.

Insgesamt stellten sich 5 Stuten , 3 Hengstfohlen

und 3 Stutfohlen den Richtern Anja Daniels,

Walter Kampmann und Stefanie Eberlein.

Zur Siegerstute unter den prämierten Stuten

wurde EH Malinka (TM Lopez / Maljanka)

*2015 erkoren. Sie stammt aus der Zucht von

C. Bär und ist noch immer in deren Besitz.

Weitere Prämien gingen an: Graziana B (TM

Aikor / Ghyna O) *2019, Z. + B.: Sonja Bock,

Gloria el Assuad (Al Marid / Gamilla) *2013,

Z. + B.: Otto Schmidt und EH Marijana (TM

Lopez / Malisja) *2011, Z.: C. Bär, B.: Bianca

Weeger.

Eine Fohlenprämie erhielten: Zalou Zunaira

(Fugmanns Navarin / EH Zula Diva), Z. + B.:

Tanja Leitermann, die auch "bestes Stutfohlen"

war; EH Ashani (EH Ethos / EH Aspirine

), Z.: C. Bär, B.: Katrin Frick und EH Arosa

(T.M.Lopez / EH Avira ), Z. + B.: C. Bär

Bei den Hengstfohlen wurde keine Prämie

vergeben.

Bleibt zu hoffen, dass diese schönen Veranstaltungen

des VZAP wieder mehr von den

Züchtern genutzt werden, als Gelegenheit,

das Arabische Pferd zu präsentieren, aber

auch, um sich wieder einmal zu treffen und

auszutauschen.

C. Bär

News

EH Malinka (TM Lopez / Maljanka) *2015

Zalou Zunaira (Fugmanns Navarin / EH Zula

Diva) *2022

Gloria el Assuad (Al Marid / Gamilla) *2013

Fotos: privat (2)

STUTENLEISTUNGSPRÜFUNG DES ZSAA IM GESTÜT RHÖN

Am 11. September 2022 fand der „Tag

der Zucht“ auf dem Arabergestüt Rhön

in Mittelkalbach statt. Hauptbestandteil

der Veranstaltung war eine Stutenleistungsprüfung

des ZSAA.

Die wunderbar helle Reithalle des Arabergestüts

Rhön bot für die auftretenden Edelblüter

die perfekte Bühne. Organisation und

Abwicklung lagen wieder in den bewährten

Händen des Gestütsleiters und Pferdewirtschaftsmeisters

Jonathan Marquardt. Mit seinem

Team schickte er die Pferde im Freilauf

professionell und genau passend für die Richter

durch die Halle.

Die aus einer Partbred-Farbzucht stammende

Falbstute Champagners Dream avancierte

mit ihrer lebhaften Art und Weise, die Sprünge

anzugehen, zum Publikumsliebling. Bei

der Überprüfung der Grundgangarten imponierte

sie besonders mit ihren hervorragenden

Trabbewegungen, mit großem Raumgriff

und enormem Schwung durch den ganzen

Körper. Ihre Trabnote 8,5 war die höchste

Note der gesamten Prüfung! Unter dem Reiter

zeigte sie sich größtenteils gut an den Hilfen.

Unter der Fremdreiterin, die 9 Stuten zu

reiten hatte, war sie vollkommen gelöst und

setzte die Reiterhilfen passend um. Einziger

Helena AA (Hamit / Taurina) *2015

Santa Fiamma (In Versuchung / Santa Arabica)

*2019

Bereits zum 5. Mal fand diese offenen Stutenleistungsprüfung

statt. Dieses Jahr nahmen

neun Stuten teil, eine erfreuliche Steigerung

der Teilnehmerzahlen. Zur Eintragung am

Nachmittag kamen ebenfalls deutlich mehr

Fohlen in den Ring als in den Vorjahren.

Die Beurteilung und Bewertung der vorgestellten

Pferde übernahmen für die LPO Herr Dieter

Schmiedel aus dem benachbarten Thüringen

sowie Frau Dr. Sylvia Hagen für den ZSAA.

Besonders erfreulich: Die ersten beiden Plätze

belegten Pferde arabischen Blutes bzw.

mit vorherrschendem arabischen Blut (Apb).

Mit 7,7 die höchste Wertnote erhielt die souveräne,

mit viel Vermögen ausgestattete Anglo-Araber-Stute

Helena AA (Hamit / Taurina)

*2015, Z: Dr. Sylvia Hagen, B: Paul Hagen. Die

anfangs geringe Höhe der Stangen im Freispringen

schien sie gänzlich zu verachten.

Erst nach dreimaliger Erhöhung kam sie in

Fahrt, legte im Tempo zu und brillierte durch

Vermögen gepaart mit Technik und Gelassenheit,

was die Richter mit einer „8“ bewerteten.

Auch unter dem Reiter beeindruckte sie die

Anwesenden durch ihre Coolness. Losgelassen,

raumgreifend, mit genügend Fleiß, dabei

stets im Takt sah man sie im Schritt, für den zu

Recht ebenfalls die 8 vergeben wurde. Der ergiebige

Trab war bei ihr klar abgegrenzt zum

Schritt und Galopp, voller Schwung und weit

untertretend, ohne für den Reiter unbequem

zu werden. Im Galopp blieb sie stets im Takt,

mit schöner Bergauf-Tendenz und konstant an

den Reiterhilfen. Keine der Noten liegt bei ihr

unter 7,5. Ein Leistungspferd in arabischer Anmut

und Eleganz.

Tahmi (Farid / Tamina) *2016

Kritikpunkt für die Richter war ihre etwas kurze

Kruppe. Die Summe der Einzelnoten ergibt

als Endnote 7,53 für die mit Abstand Kleinste

dieses Feldes.

Auch die Drittstärkste in der Bewertung, die

Trakehnerstute Santa Fiamma (In Versuchung

/ Santa Arabica) *2019 aus der Zucht und im

Besitz von Peter Richterich, hat arabische

Vorfahren: Mit dem Pamir-Sohn Dschehim

ox (1996-2016) auf der Mutterseite, der als

Marbacher Hauptbeschäler starke Akzente

Fotos: Peter Richterich

24

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


setzte, hat sie einen leistungsbetonten sowie

charakterlich herausragenden Großvater mit

hoher Rittigkeit. Er wurde neben seinem Einsatz

in der Araber- und Ponyzucht vom Trakehnerverband

als Veredler anerkannt, wenige

Jahre später auch vom Hannoverschen

Zuchtverband.

Santa Fiamma zeigte in schöner Losgelassenheit

Bewegungen mit aktiver Hinterhand,

großer Schulterfreiheit und weitem Raumgriff,

die im Trab sowie im Freisprung mit einer

8 belohnt wurde.

Die beiden Shagya-Araberstuten gerieten

schon beim Freilauf zum Hingucker durch

ihre Auftritte. Aus der Zucht von Sabine Körber

zeigte sich Haana Gazal A (Nahat / Hamala)

*2017 mit schönem Kaliber in lackschwarzer

Jacke. Große, gut getragene Bewegungen

mit schöner Schwungentfaltung zeigte sie

im Ring, wenngleich sie unter dem Reiter

stellenweise ihrer Anspannung Luft machte.

Ihr Besitzer Stefan Kehrmann freut sich über

das Potential dieser Stute, deren Großmutter

mütterlicherseits bereits eine Tochter auf

der SLP hier stellte: Havanna A, ebenfalls im

Besitz von Stefan Kehrmann, die für ihr imponierendes

Freispringen 2020 die 9 erhielt.

Haana Gazal A machte ebenfalls eine gute Figur

über den Sprüngen mit hervorragender

Flugkurve und schöner Bascule, was ihr eine

7,5 einbrachte.

Es folgte mit Tahmi (Farid / Tamina) *2016

eine rahmige, dunkelbraune Shagya-Araber-Stute

in eleganter Aufmachung mit einer

Oberlinie wie gezeichnet, einem elegant

geformten, genügend langen Hals, guten

Widerrist sowie einer breiten, tiefen Brust

mit guter Rippenwölbung. Ihre Galoppade

ist schön nach vorn gesprungen mit viel

Raumgriff, der Trab federnd mit genügend

Schub und auch der Schritt kein schlechter.

Ihr Großvater Bahadur war reiterlich bis

L-(Vielseitigkeit-) bzw. M-(Dressur-)Niveau

mit hohen Platzierungen unterwegs. Die

Stute verfügt über eine gute Leistungsveranlagung,

Springvermögen – 7,5 im Freispringen

– sowie gute Rittigkeit. Jonathan

Marquardt, der sie auch für die Prüfung vorbereitet

hatte, zeigte sie in seiner ruhigen

und feinen Art, aber auch der Fremdreiterin

gefiel Thami unter dem Sattel mit ihren großen,

jedoch fließenden Bewegungen.

Last but not least ist die gut aufgemachte

braune Samiya bint Samal (APb) (Samal ox

/ El Mira) *2014 zu nennen, eine Verbandsprämienstute

mit überdurchschnittlichen

Grundgangarten, die für ihren Trab die 8 erhielt.

Auch in allen anderen Bewertungskriterien

gab die Stute kaum Anlässe zur Kritik.

Richter Dieter Schmiedel bescheinigte dem

bewerteten Gesamtlot zum Abschluss eine

„überdurchschnittliche Qualität“ – mit diesen

Worten konnte jeder den Tag gut abschließen.

Fenicio B. Kettel-Symann

INTERNATIONAL IM VIELSEITIGKEITS-

SPORT UNTERWEGS

Der von Heliodoro Ramos-Arzate gezogene

Anglo-Araber-Hengst Haskar del

Chapulin (Askar AA / Pedra ox) *2005 ist

schon seit etlichen Jahren im Vielseitigkeitssport

in Frankreich unterwegs, wo er seit 2018

von Sandra Simon geritten wird. Mittlerweile

haben sich die beiden bis CCI***S hochgearbeitet.

Im August startete er nun im „Le Grand

Complet“ im Haras du Pin, einer der größten

Vielseitigkeitsveranstaltungen Frankreichs.

20 Strafpunkte im Gelände und 8 im Springparcours

reichten zwar nicht für eine Platzierung

in dem starken Starterfeld, aber Platz 72

von 118 (90 davon in Wertung) ist auf diesem

Niveau trotzdem eine fantastische Leistung

für den mittlerweile 17-jährigen, nur 155 cm

großen Hengst!

-gw-

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News

Fotos: © M.Groger, K.Unger

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PRIDE-OF-POLAND-AUKTION 2022

Name Abstammung geb. Verkäufer Preis (EUR) verkauft nach

ESMERALDIA QR Marc / Emandoria 2013 SK Michałów 400.000 € Frankreich

POGANINKA El Omari / Pentra 2015 SK Michałów 220.000 € Frankreich

EUZONA Om El Belissimo / Euzetia 2011 SK Janów Podlaski 220.000 € Frankreich

ATAKAMA Empire / Atma 2015 SK Janów Podlaski 175.000 € Polen

WARANGA QR Marc / Wilga 2009 SK Michałów 165.000 € Schweiz

EGIRIA Esparto / Egira 2011 SK Białka 115.000 € Frankreich

KABSZTAD Poganin / Kwestura 2006 SK Michałów 75.000 € Belgien

ETIFFANI Justify / Ekstera 2011 Wojciech Parczewski 52.000 € Libanon

EL MEDIARA Eryks / El Emeera 2010 SK Michałów 41.000 € Niederlande

EL FARIDA RFI Farid / Esmeta 2018 Alicja Najmowicz 34.000 € Saudi Arabien

CZARO Poganin / Cedora 2019 SK Janów Podlaski 30.000 € Großbritannien

BASILIA Pogrom / Binduga 2018 SK Janów Podlaski 30.000 € Polen

GINEGRA Ajman Moniscione / Ginerva 2015 Waldemar Bąk 27.000 € Israel

PINITO EKS Alihandro / Pinata 2018 SK Janów Podlaski 12.000 € Belgien

ELWIMIA Ascot DD / Elwina 2017 SK Białka nicht verkauft

EMANDILLA Om El Shahmaan / Espadrilla 2010 SK Michałów nicht verkauft

BASKONIA Palatino / Belissa 2015 SK Janów Podlaski nicht verkauft

ELOIZA Ascot DD / El Fathaa 2016 SK Janów Podlaski nicht verkauft

LAMBADA Emerald J / Lawinia 2016 SK Michałów nicht verkauft

PIRENO Shanghai EA / Pirana K.A. 2017 Paweł Redestowicz nicht verkauft

ESPERANA Morion / Elerta 2019 Jan Głowacki zurückgezogen

verkauft 14 (10) von 21

Gesamterlös:

Durchschnittspreis

offiziell: 1.596.000 €

bereinigt: 641.000 €

offiziell: 114.000 €

bereinigt: 64.100 €

DDie diesjährige Polish Prestige Auktion

in Janow Podlaski hat mit einer

Gesamtsumme von 1,56 Mio Euro abgeschlossen.

Bei 14 von 21 verkauften Pferden

ergibt dies einen Durchschnittspreis von

114.000 €. Das hohe Auktionsergebnis geht

vor allem auf das Konto eines Bieters aus

Frankreich.

Shirley Watts hat sich den Junghengst Czaro

(Poganin / Cedora) *2019 für 30.000 € gesichert,

während Helen Henneken-van Nes

den Kwestura-Sohn Kabsztad (von Poganin)

*2006 für 75.000 € gekauft hat, den sie schon

zuvor zur Pacht in Belgien stehen hatte.

Schon während der Auktion hatten einige

Insider Bedenken, was den „Bieter aus Frankreich“

anbetraf. Es stellte sich heraus, dass es

sich um Thierry Barbier handelte, der in der

Szene einen zweifelhaften Ruf hat. Er trieb

den Preis für Egira relativ schnell mit einem

Sprung von 16.000 € auf 100.000 € in die

Höhe und kaufte die Stute für 115.000 €. Spätenstens

als er bei der Auktionierung von Poganinka

mit seinem Gebot von 200.000 € den

Reserve-Preis erreicht hatte und dann sein

eigenes Gebot ohne Gegengebot nochmals

um 20.000 € überbot auf 220.000 €, hätte bei

den Organisatoren ein Warnlampe angehen

müssen. Aber er erhielt auch den Zuschlag

für Euzona bei 220.000 € und für Esmeraldia

fiel der Hammer bei 400.000 €. Gemäß einem

Zeitungsbericht von Piotr Kozlowski in

der „Lublin Wyborcza“ bot Barbier am etwas

bescheideneren Summer Sale online mit. Er

registrierte sich als Zwischenhändler aus Österreich

und ersteigerte die Stute Tartina aus

Janow für 35.000 €, was seine „Gesamtinvestition“

auf 990.000 € anwachsen läßt.

Die „Pride of Poland“-Auktion fand am Sonntag,

dem 14. August, statt. Gemäß dem

Auktions-Reglement müssen die Käufer innerhalb

von zwei Wochen das Geld auf die

Konten der Gestüte einzahlen. Die überwiegende

Mehrheit und im Grunde fast alle Kunden

hatten dies bis Ende August getan. Einige

hatten sogar die Pferde bereits abgeholt.

Während die Organisatoren der diesjährigen

Auktion das Ergebnis von 1,59 Mio Euro als

großen Erfolg feiern, ist auch vier Wochen

nach der Auktion noch kein Geld aus Frankreich

für die vier Stuten eingetroffen. Somit

müsste das offizielle Auktionsergebnis drastisch

nach unten korrigiert werden, denn die

Erlöse für die vier Stuten (markiert in rot in

unserer Tabelle) betrugen 955.000 € und somit

rund 60 % des Gesamterlöses. -gw-

(unten) Screenshot der Videoaufzeichnung der

Pride of Poland-Auktion, als Thierry Barbier die

Stute Esmeraldia für 400.000 € ersteigert hat.

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

26


ARABER AUF DER EUROCHEVAL 2022

Nach der Corona-Zwangspause findet

dieses Jahr vom 25. bis 28. August

2022 wieder die Eurocheval in Offenburg

statt. Der ZSAA (Zuchtverband für

Sportpferde arabischer Abstammung) und

die ISG (Internationale Shagya-Araber Gesellschaft)

präsentieren sich auf dieser Pferdemesse

zusammen mit dem Shagya-Arabergestüt

‚samarrastud‘ der Familie Al Samarraie.

Der ZSAA und ‚samarrastud‘ können beide

dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern.

Täglich um 13 Uhr in der TOP-Show stellen

sich in voll durchtrainierter Kondition die

15-jährige Warsana AA (v. Komet Sha a.d.

Wittka AA) unter Nayla Al Samarraie, die

10-jährige Shadiia al Samarra Sha (v. Komet

Sha a.d. Shagyra Sha) unter Moira al Samarraie

sowie die 14-jährige Saiide al Samarra

Sha (v. Komet Sha a.d. Shagyra Sha) unter

Klaudia Al Samarraie vor.

In einer 20-minütigen Präsentation wird

den Zuschauern täglich um 15 Uhr der Distanzsport

und der Ablauf eines Distanzrittes

vorgestellt. Laut FEI (Fédération Equestre

International) steht der Distanzsports weltweit

an 2. Stelle nach dem Springreiten, wie

Ahmed Al Samarraie berichtete. Den zahlreichen

Zuschauern wurde der Ablauf vor,

während und nach einem Distanzritt an den

Pferden demonstriert. Von der Vorabendkontrolle

vor dem Start durch den Tierarzt über

die verschiedenen Kontrollen der Pferde

durch den Tierarzt an den vorgeschriebenen

Stoppstellen während des Rittes (Puls, Darmgeräusche,

Hautfalte, Schleimhäute im Maul,

Augenkontrolle, Rücken und Beine) bis zur

Nachkontrolle durch den Tierarzt nach dem

Ritt. Selbstverständlich dürfen die Trosser

nicht fehlen, die dafür verantwortlich sind,

dass genügend Wasser für Pferd und Reiter

an den Stopps zur Verfügung steht, ebenso

wie das Futter und anderes Equipment, das

es Pferd und Reiter ermöglicht, sich für den

weiteren Ritt zu erholen.

Die vorgestellten Pferde und ihre Reiterinnen

sind alle erfolgreich im Distanzsport unterwegs.

Deutsche Meister Senior und Junior,

erfolgreiche Teilnahmen an Europa- und

Weltmeisterschaften mit selbstgezogenen

Pferden. Ein großer Erfolg für ‚samarrastud‘

der Familie Al Samarraie.

Bei der Gastland-Show haben die Shagya-Araber

einen weiteren Auftritt in Verbindung

mit Lipizzanern. Siglavy, ein Originalaraber,

gründete 1810 einen Hengststamm

bei den Lipizzanern und auch bei den Shagya-

Arabern [Anm. d. Red.: Nach neuesten genetischen

Untersuchungen, waren es vermutlich

zwei Hengste mit dem Namen Siglavy, die

getrennte Stämme in der Shagya- und Lipizzaner-Zucht

begründeten, siehe AP 1/2022

„Araber-Hengstlinien aus genetischer Sicht“)

Text und Fotos: Birgitta Frosch

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Sportliche News Araber

In gute Hände

abzugeben:

Vollblutaraber aus dem Hauptgestüt!

z.B. WM Namas ox

Hengstfohlen *2021

v. Musab ox u.d. Pr.St. Namrata ox

v. DF Malik Jamil ox

Familie der Nadja

Ansprechpartner:

Klaus Niethammer (01 60) 8 10 90 63

Alle verkäuflichen Vollblutaraber unter

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Foto: Oliver Seitz

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Über die Regenbogenbrücke

ÜBER DIE REGENBOGENBRÜCKE ...

OVER THE RAINBOWBRIDGE ...

Foto: G. Waiditschka

PIAFF 1997-2022

Mit Piaff (Eldon / Pipi) *1997 ist Mitte Juli

ein bedeutender Hauptbeschäler in Janow

Podlaski gestorben. Er hat die „rein polnische“

Araberzucht wie kaum ein anderer

heute noch verkörpert, denn er lief auf der

Rennbahn (2/20 (2-4-0-2-3)), hatte bedeutende

Schauerfolge, nicht nur in Polen (Nat.

Champion 2005), sondern auch in den USA

(Top Ten US Champion Stallion 2006) und

war auch unterm Sattel „ein Bild von einem

Pferd“!

Zum Glück hat er etliche Stuten hinterlassen,

sowie drei Söhne, Alert und Albedo in

Europa sowie Kalaloch in den USA, die in

der Zucht eingesetzt werden - Alert in Janow

Podlaski, Albedo bei Vineyard Arabians.

Piaff gehörte der eher selten gewordenen

Hengstlinie des Ilderim db an. -gw-

With Piaff (Eldon / Pipi) *1997, an important

chief sire died in Janow Podlaski in mid-July.

He embodied the "purely Polish" Arabian

breeding program like no other today, because

he ran on the racetrack for two seasons

and 20 races (2-4-0-2-3), had significant

show successes, not only in Poland (Nat.

Champion 2005), but also in the USA (Top

Ten US Champion Stallion 2006), and was

also under the saddle "a true Polish Arabian"!

Luckily he left several mares and three sons,

Alert and Albedo in Europe and Kalaloch in

the USA, who are used in breeding - Alert in

Janow Podlaski, Albedo at Vineyard Arabians.

Piaff belonged to the Ilderim db stallion line,

which has become rather rare.

-gw-

Im August starb die letzte rein russisch gezogene

Stute des Gestüt Sax Arabians, Krushinka

(Kubinec / Menascha) *1996. Nachdem sie

nicht mehr aufstehen konnte, mußte sie erlöst

werden.

Ihr erstes Fohlen war Al Amrya (v. BJ Thee

Mustafa) – und sie war gleich einer der größten

und bedeutendsten Zuchterfolge für das Gestüt,

denn sie wurde ihrerseits eine hocherfolgreiche

Zuchtstute. Insgesamt hatte Krushinka

13 Fohlen, die in den Mittleren Osten und innerhalb

Deutschlands verkauft wurden, so auch

ihre letzte Tochter Marnaya (v. Marnay Al Justice)

*2016, die in der Nähe von München ein

neues Zuhause fand. Krushinka war eine Vollschwester

zu Meshan Ibn Kubinec, von dem es

noch Gefriersamen gibt, sodass auf dieses Blut

noch zurückgegriffen werden kann. MS/-gw-

Foto: G. Waiditschka

KRUSHINKA 1996-2022

In August, the last pure Russian mare of the

Sax Arabians stud, Krushinka (Kubinec /

Menascha) *1996, died. When she couldn't

get up, it was time to let her go to greener

pastures.

Her first foal was Al Amrya (by BJ Thee

Mustafa) - and she was immediately one of

the greatest and most important breeding

successes for the stud, as she herself became

a highly successful broodmare. In total,

Krushinka had 13 foals that were sold to the

Middle East and within Germany, including

her last daughter Marnaya (by Marnay Al

Justice) *2016, who found a new home near

Munich. Krushinka was a full sister to Meshan

Ibn Kubinec, of whom there is still frozen

semen, so this blood can still be used.

MS/-gw-

LOUBNA 1997-2022

Very few pure Egyptian mares have made it

as far in the show ring as Loubna (Imperial

Imdal / Imperial Kalatifa) *1997. She has

now died at the age of 25 in her homeland,

Sheikh Ammar's Ajman Stud.

Born in Israel to Ariela Arabians, she was a

3/4 sister to Laheeb who died in early March

this year aged 26. In addition to her duties

as a broodmare - she had at least 10 foals -

Loubna also had countless show ring successes,

only the most important ones are mentioned

here: World Champion Mare 2004 (see

photo), Dubai Champion Mare, All Nations

Cup Champion Mare, European Champion

Mare, always at the hand of Frank Spönle.

None of her foals could hold a candle to her,

she was - as so often - an end product.

-gw-

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

28

Nur wenige rein ägyptische Stuten haben es

im Schauring so weit gebracht wie Loubna (Imperial

Imdal / Imperial Kalatifa) *1997. Nun ist

sie im Alter von 25 Jahren in ihrer Heimat, dem

Gestüt Ajman von Sheikh Ammar, gestorben.

Geboren in Israel bei Ariela Arabians, war sie

eine 3/4-Schwester zu Laheeb, der Anfang

März dieses Jahres im Alter von 26 Jahren

starb. Neben ihren Pflichten als Zuchtstute –

sie hatte wenigstens 10 Fohlen –, hatte Loubna

auch unzählige Schauring-Erfolge, es seien

hier nur die wichtigsten genannt: World Champion

Mare 2004 (siehe Foto), Dubai Champion

Mare, All Nations Cup Champion Mare, European

Champion Mare, immer an der Hand von

Frank Spönle. Keines ihrer Fohlen konnte ihr

das Wasser reichen, sie war – wie so oft – ein

Endprodukt.

-gw-

Foto: Sax Arabians


MARBACHER ARABER FÜR TOPOLCIANKY

Im Juni 2022 trafen die beiden Vollblutaraberstuten

Nida (Insh Allah / Nureddina)

*2008 und Nayana (Al Lahab / Napirai)

*2012) im Nationalgestüt Topolcianky in der

Slowakei ein. Beide braunen Stuten stammen

aus der väterlichen Linie von Saklawi I (1886)

und gehören mütterlicherseits zur Familie El

Dahma (1880). Beide Stuten sind tragend von

dem ägyptischen Hengst Nasheed Al Amal

Nida (Insh Allah / Nureddina) *2008

Hoor (Hafez Al Ahd Hoor / Aneedah) *2010. Er

ist ein bewährter Vererber aus der Gamil-El-

Kebir-Hengstlinie, aus dem auch der berühmte

Marbacher Hengst Gharib stammte, der ein

direkter Sohn von Anter (Vater des Hengstes

Tobrok, der lange Jahre in Topolcianky wirkte)

war. Auffallend ist auch die Ähnlichkeit dieses

Hengstes mit Tobrok. Sein langer Name kann

mit „Gedicht der Hoffnung“ übersetzt werden.

Der Hengst Gharib findet sich auch in den

Pedigrees der beiden importierten Stuten

wieder, was für Topolčianky im Hinblick auf

die Konsolidierung seltener Gene wichtig ist.

Die Geschichte der Vollblutaraberzucht in der

Slowakei wurde inoffiziell ab den siebziger Jahren

des letzten Jahrhunderts geschrieben. 1973

importierte das Gestüt Topolčianky aus dem

Staatsgestüt El Zahraa in Ägypten für mehr als

3,5 Millionen Kronen arabische Vollblüter. Ziel

der Importe damals war es, die Qualität der

Rasse des Shagya-Arabers sowie des Vollblutarabers

weiter zu verbessern. Vier Hengste und

sechs Zuchtstuten wurden importiert.

Der Hengst Tobrok (Anter / Tanta), *1966,

Hengstlinie Gamil El Kebir (1870), hinterließ

140 Nachkommen im Gestüt. Sein Sohn

Hamadan (Tobrok / Felfela) *1980 wurde

Vater von hervorragenden Zuchtstuten, die

auf internationalen Championaten ausgezeichnet

wurden, aber er war auch Vater des

Zuchthengstes Unikát (Hamadan / El Hamza)

*1989, der in der Gestütszucht tätig war.

Andere importierte Hengste wie Watani

(Sharkasi / Bedour) *1968, Kasr El Nil (Tuhotmos

/ Bint El Nil) *1971 und Hosam (Wadi /

Wasila) *1973 wurden ebenfalls eingesetzt.

Importierte Stuten beteiligten sich aktiv an

der erforderlichen Blutrekonstruktion der

Shagya-Araber-Herde. Bis heute ist ihr Blut in

den Ursprüngen der in Topoľčianki geborenen

Shagya-Araber und arabischen Vollblutpferde

vertreten.

Fast ein halbes Jahrhundert nach den ersten

Importen, die die Vollblutaraberzucht

in der Slowakei etablierten, entschied sich

das Nationalgestüt aufgrund der erfolgreichen

Zusammenarbeit mit dem Haupt- und

Nayana (Al Lahab / Napirai) *2012

Landgestüt Marbach für den Kauf von zwei

Vollblutaraberstuten. Ihre Ursprünge gehen

mütterlicherseits auf die nach Marbach importierte

Stute Nadja (Nazeer / Nefisa) *1955

und andere Vertreter aus El Zahraa zurück.

Direktor Michael Horny äußerte die Hoffnung,

dass nächstes Jahr noch zwei bis drei

weitere Stuten aus Marbach folgen werden.

Sportliche News Araber

ERINNERUNGEN AN DIE QUEEN

Es war im Mai 1965, und

ich war gerade mal vier

Jahre alt, als Queen Elizabeth

II nach Deutschland,

genauer gesagt nach Stuttgart,

kam. Ich kann nicht

behaupten, dass ich mich

wirklich an sie erinnere, aber

ich erinnere mich noch, dass

wir am Hauptbahnhof in einer

großen Menschenmenge

entlang der Straße standen

und ich einem Konvoi aus

Staatskarossen mit meinem

Papier-Fähnchen in den Farben

des Union Jack zuwinkte.

Sie besuchte auf dieser Reise quer durch Deutschland auch Marbach

– am Neckar –, die Schillerstadt. Hartnäckig hält sich die Legende,

dass sie, die Pferdenärrin, eigentlich nach Marbach bei Münsingen, ins

Haupt- und Landgestüt wollte und dann ganz erstaunt beim Rundgang

durch das Schillermuseum fragte: „And where are the horses?“

Dennoch wurde viel später indirekt eine Verbindung zum Haupt- und

Landgestüt Marbach – und auch zur Araberzucht – hergestellt, als

nämlich der Trakehner Verband und Prinz Donatus von Hessen der

Queen zu ihrem 60. Thronjubiläum die Trakehnerstute Dolce Luciana

(Lord Luciano / Dolce Vita III) *2007 zum Geschenk überreichten.

Diese geht über Dongola auf die Murana I db zurück, die 1808 geboren

und 1816 aus Syrien ins Königliche Gestüt Weil importiert wurde.

Dongola wurde bei der Auflösung Weils 1932 an Marbach übergeben,

das die Stute aber 1935 an Trakehnen verkaufen mußte.

Nun ist Queen Elizabeth II gestorben, möge sie in Frieden ruhen.

Gudrun Waiditschka

3/2022 - www.in-the-focus.com

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27. BESTÄNDESCHAU UND NAT. CHAMPIONAT

GETRÜBTE

FREUDE

Schauen

Die Freude, anläßlich

der Beständeschau alte

Freunde und Bekannte

wiederzusehen und mit

schönen Pferden den Tag

zu genießen, wurde durch

die geringe Starterzahl und

das unflätige Verhalten

eines Ausstellers getrübt.

Die Stute Al Guwa Azida (Altis / Al Guwa

Mukowa) *2015 überzeugte durch Typ und

Charme und holte sich das Gold-Championat.

Alle Fotos: G. Waiditschka

Leider war das Nennergebnis mit 19 Pferden

eh schon niedrig, aber dass dann letztendlich

nur 13 Pferde von den Richtern

bewertet werden konnten, lag an der frühen

Abreise einiger Aussteller, die sich ungerecht

benotet fühlten (siehe „Am Rande bemerkt ...“).

Das soll aber den Erfolg derjenigen, die sich

nicht durch diesen Vorfall haben beirren lassen,

nicht schmälern. Und so war dann die

„Abräumerin des Tages“ die 7-jährige Stute Al

Guwa Azida (Altis / Al Guwa Mukowa) *2015

im Besitz von Nicole Kottmann. Nicht nur war

sie „Best in Show“, sie geht auch in der Dressur

bis GA03 (entspricht Kl. A), war die letzten

Jahre fleißig auf den „Chrystal Challenge“-

Araberturnieren unterwegs, und hat somit

auch den Preis für das „beste Sportpferd“

erhalten. Sie kann in ihrem Typ ihren Großvater

WH Justice nicht verleugnen und konnte

daher vor allem in den Kriterien „Kopf“ und

„Hals“ punkten, aber auch in „Trab“ und „Galopp“,

sowie im „Gesamteindruck“. Am Ende

konnte sie damit das Gold-Championat der

Stuten für sich entscheiden.

Besonders harmonisch im Gesamtbild zeigte

sich Shaheerah Bint Eternity (Eternity Ibn

Navarrone-D / Shamaliah) *2017 im Besitz

von Mavis Morf-Williams. Auch bei dieser

Der Hengst Dance Mephisto (Psytadel / Kymara)

*2017, Gold-Champion und Hengstkategorisierung

"B"

5-jährigen Stute gefiel die gut aufgesetzte

Halsung, die in schöner Selbsthaltung

im Bogen getragen wurde, sowie ihr ausgezeichneter

Trab, für den sie dann auch

punktgleich mit Al Guwa Azida als Pferd mit

den besten Bewegungen (Best Movements)

ausgezeichnet wurde. Einen anderen Typus

verkörperte die 11-jährige Al Azirah (LA

Tamerlan / Al Aisha) *2011 im Besitz von

Vanessa Herzig. Sie ist eher kompakt und

gedrungen, aber mit einem zauberhaften,

sanften Stutengesicht ausgestattet – und

der Schein trog nicht, denn sie war auch im

Umgang mit dem kleinen Sohn der Besitzerin

die Sanftmut in Person. Auch sie wurde

bis vor wenigen Jahren im Sport eingesetzt,

hier war es der Distanzsport bis 62 km.

NUR EIN HENGST ANWESEND

Leider wurde zur Schau nur ein einziger

Hengst genannt: Dance Mephisto (Psytadel

/ Kymara) *2017 im Besitz von Madeleine Fischer,

der dann automatisch Gold-Champion

wurde. Er wurde später ein 2. Mal vorgestellt,

diesmal zur „Hengstkategorisierung“, die er

mit einem „B“ abschloß, d.h. „gute Zuchteignung“.

Der Hengst wird sowohl geritten als

30

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


AM RANDE BEMERKT ...

Silber-Championesse Shaheerah Bint Eternity

(Eternity Ibn Navarrone-D / Shamaliah) *2017

auch gefahren, womit er außerdem seine

vielseitige Veranlagung unter Beweis stellt.

Das Wallach-Championat wurde dann sozusagen

„gemischt“ unter den Junioren und Senioren

ausgetragen. Gold-Champion wurde

hier JS Basheer (JS Badari Ibn Bolero EM / Helena)

*2018 von Doris Kottmann und an der

Hand von Sepp Zurkirchen, der als „offizieller

Vorführer der Veranstaltung“ die meisten

der Pferde vorstellte. JS Basheer zeigte sich

mit gutem Körperbau und schöner Schulter

und erhielt insbesondere im Gesamteindruck

gute Noten. Ein „alter Bekannter“ ist MW

Calipo (WH Justice / WA Carisma) *2009 im

Besitz von Laila Diserens. Dieser 13-jährige

Wallach, der sich hier in alter Frische präsentierte,

wurde bereits sechs Mal an der Beständeschau

vorgestellt und war vier Jahre

lang im Distanzsport bis 62 km unterwegs.

Der Wallach zeigte sich im Seitenbild sehr

schön, überzeugte die Richter aber vor allem

durch seinen Typ und erhielt letztendlich das

Silber-Championat zugesprochen. Auf dem

Bronzeplatz landete der jüngste im Bunde,

der noch sehr unreif und schlacksig wirkende

EA Eragon Ibn Shayan (Shayan de Magnifique

/ Elandria El Aziz) *2020 aus der Zucht und im

Besitz von Samira Gianotti, der vor allem im

Trab überzeugte.

Auch wenn er letztendlich leer ausging, so

soll auch noch der vielseitigste „Sportler“

erwähnt werden, der hier vorgestellt wurde:

Es ist Emeran El Aziz (EKS Amir / MM Etienne)

*2017, der letztes Jahr sowohl im Springen

als auch in der Dressur und auf einem Einsteiger-Distanzritt

gestartet ist – ein Wallach

ist eben doch „the girls best friend“!

Gudrun Waiditschka

SCHWEIZER NATIONALES CHAMPIONAT UND BESTÄNDESCHAU

SENIOREN-STUTEN CHAMPIONAT

Gold: Al Guwa Azida (Altis / Al Guwa Mukova) *2015, B: Nicole Kottmann

Silber: Shaheerah Bint Eternity (Eternity Ibn Nav.-D / Shamaliah) *2017, B: M. Morf-Williams

Bronze: Al Azirah (LA Tamerlan / Al Aisha) *2011, B: Vanessa Herzig

SENIOREN-HENGSTE CHAMPIONAT

Gold: Dance Mephisto (Psytadel / Kymara) *2017, B: Madeleine Fischer

WALLACHE-CHAMPIONAT

Gold: JS Basheer (JS Badari Ibn Bolero EM / Helena) *2018, B: Doris Kottmann

Silber: MW Calipo (WH Justice / WA Carisma) *2009, B: Laila Diserens

Bronze: EA Eragon Ibn Shayan (Shayan de Magnifique / Elandria El Aziz) *2020, B: S. Gianotti

Beste Stute der Schau:

Al Guwa Azida

Best Movement:

Shaheerah Bint Eternity und Al Guwa Azida

Bestes Sportpferd:

Al Guwa Azida

Bestes in der Schweiz gezogenes Pferd: Shaheerah Bint Eternity und Al Guwa Azida

Best in Show:

Al Guwa Azida

Gold-Champion der Wallache: JS Basheer (JS

Badari Ibn Bolero EM / Helena) *2018

Bronze-Championesse Al Azirah (LA Tamerlan

/ Al Aisha) *2011

Silber-Champion der Wallache: MW Calipo

(WH Justice / WA Carisma) *2009

3/2022 - www.in-the-focus.com

31

Eine Beständeschau in der Schweiz ist mit

einer Stuten- und Fohlenprämierung in

Deutschland vergleichbar, zusätzlich können

aber auch Wallache und Hengste daran

teilnehmen. Im Vergleich zu den Vorjahren

hatte die diesjährige Beständeschau leider

weniger Nennungen zu verzeichnen. Vielleicht

ist es für so ein kleines Land wie die

Schweiz einfach „zu viel“, jedes Jahr eine

Veranstaltung durchzuführen. Ein Modus

alle zwei Jahre wäre vermutlich besser,

denn bei nur etwa 20 Fohlen pro Jahr gibt

es auch entsprechend wenig „neue“ Pferde,

die gezeigt werden können - und üblicherweise

sind es ja gerade die Juniorenklassen,

die besonders gut gefüllt sind. Hier jedoch

hatten die Senioren-Stuten die meisten

Nennungen.

Für einen Eklat sorgte ein Aussteller, der sich

den Richtern gegenüber im Ton vergriff. Da

wurde quer durch die Halle geschrien, dass

es jetzt reiche mit Traben, schließlich wäre

es heiß und man müsse noch weitere Pferde

vorführen. Dabei lassen die Richter in aller

Regel die Vorführer und Pferde ja nicht aus

„Jux und Tollerei“ noch eine Runde traben,

sondern weil sie sich weitere Klarheit für die

Notengebung erhoffen.

Und natürlich waren einmal mehr auch die

Noten Anlass für Kritik, sie erschienen zwei

Ausstellern als zu niedrig. Offenbar hatten

diejenigen den letztjährigen „Ausreißer“,

als alle Pferde eine Durchschnittsnote

zwischen 7,0 und 8,3 Punkten erreichten,

als die neue „Norm“ betrachtet (wir haben

darüber berichtet, siehe Arabische

Pferde 3/2021, S. 38). Diese hohen Noten

waren aber – wenn man die letzten 10 Beständeschauen

(2009-2021) herannimmt

– eben nicht „normal“, sondern lagen um

0,7 Punkte zu hoch. Und natürlich darf

man nicht den Fehler machen, diese Noten

mit einer „ECAHO-Show“ und dem 5-Kriterien-Richtsystem

zu vergleichen. Bei der

Beständeschau werden die Pferde nach 11

Kriterien bewertet, damit ergibt sich eine

andere Gewichtung zwischen „Typ“- und

„Gebäude“-Merkmalen als beim üblichen

5-Kriterien-Richtsystem, wo der „Typ“ in

der Endnote ein weit höheres Gewicht erhält.

Daher steht beim 5-Kriterien-Richtsystem

ein Pferd mit einem hübschen Kopf

meist auch vorne, bei der Beständeschau

muß es auch gute Gebäudemerkmale aufweisen,

sonst kann dies nicht gelingen.

Nach 27 Jahren „Beständeschau“ sollte allerdings

auch der letzte Schweizer Züchter

verstanden haben, dass diese Beständeschau

eben keine „Show“ ist. Wer denkt,

dass diese Form der Bewertung vom Zeitgeist

überholt wurde, der kann ja an der

Jahreshauptversammlung einen Antrag

auf Änderung des Reglements stellen. Die

Abreise zweier Besitzer mit ihren Pferden,

weil sie mit den Noten nicht einverstanden

waren, zeugte dagegen von wenig „Sportsmanship“.

-gw-

Schauen


GELUNGENES

DEUTSCHES NATIONAL-CHAMPIONAT 2022

COMEBACK

Schauen

Junioren Gold-Championesse

CBA INDIYANA (Wadee Al Shaqab / Ilena El Aryes) *2019

alle Fotos: G. Waiditschka

Die großen „Abräumer“ am

Nationalen Championat

waren dieses Jahr Hanaya,

Bouché, Sax und Nile Dawn

Arabians, leider war aber

die Teilnahmerzahl mit 32

Pferden sehr „übersichtlich“.

Aachen hat sich 2022 wieder mit dem

"vollen Programm" zurückgemeldet –

also Nationales Championat am Freitag,

All Nations Cup am Wochenende und

parallel dazu das ANC Turnier. Leider traten

von den ursprünglich 40 Pferden, die im Katalog

genannt waren, schlußendlich nur 32

(incl. Fohlen) am Nationalen Championat

tatsächlich an. Damit waren zwar die Zahlen

identisch mit dem „Vor-Corona-Jahr“ 2019,

bedenkt man aber, dass zwei Jahrgänge von

Jungpferden bislang keine Möglichkeit hatten,

an einem National-Championat gezeigt

zu werden, so ist das Nennergebnis eher

enttäuschend. Insgesamt gehörten die 32

Pferde 19 verschiedenen Besitzern.

Allgemein hatte man den Eindruck, dass die

Musik etwas gedämpfter und der Umgang

mit den Pferden insgesamt etwas besser

war. Da hat sicher auch die Tatsache dazu

beigetragen, dass nur ein Helfer erlaubt war,

der sich auch nur am Eingangsbereich aufhalten

durfte. Dennoch schienen insbesondere

die Fohlen – obwohl alle älter als sechs

Monate waren – von der Situation überfordert

und man sollte dringend überlegen, ob

Fohlenklassen in dieser Umgebung wirklich

nötig sind.

Züchterisch interessant war dann, dass

drei bekannte Züchter den Pfad der „Ägypter-Zucht“

verlassen haben, und ihre ägyptischen

Stuten mit modernen Schaupferde-Hengsten

angepaart oder aber gleich

Pferde aus internationalen Schaupferde-Linien

eingekauft haben. Ist das ein Hinweis

darauf, dass die Ägypter-Zucht ihren Zenit

überschritten hat?

DIE JUNIOREN

Für die Fohlenklassen gab es nur vier Nennungen

und drei Starter, sodass sie zusammengelegt

werden mußten und es gemäß

Ausschreibung zu keinem Fohlenchampionat

kam. Hanaya Arabians hatte zwei HL-El-

Ganador-Kinder ins Rennen geschickt, von

denen HA Vencedor – nomen est omen – die

Klasse gewann. Bouchés CBA Millias (CBA

Illias / Maharani CF) kam auf den zweiten

Platz. Interessant war, dass man sowohl HA

Vencedors Mutter AJ Tiran als auch CBA Illias

später noch zu sehen bekam.

Bei den jungen Stuten legte IS Pialuna (Ascot

DD / IS Piniata) *2021 mit 90,5 Punkten

die Meßlatte relativ hoch. Umso unverständlicher,

warum sie dann im Championat völlig

leer ausging und zwei Drittplazierte vor

ihr lagen. An der Siegerin der dreijährigen

Stuten aber führte kein Weg vorbei – auch

wenn sie „nur“ 90,0 Punkte erreichte: CBA

Indiyana (Wadee Al Shaqab / Ilena El Aryes)

*2019 erhielt im Championat die Goldmedaille

zugesprochen. Eine dunkelbraune

Schönheit mit einer sehr guten Oberlinie,

guter Dreiteilung und Gesamtharmonie

des Körpers. Die drittplazierte Maraya Samjad

(v. AJ Elaf) der 1- und 2-jährigen Stuten

erhielt dann das Silber-Championat zugesprochen,

die drittplazierte Princess Marga

(v. Lamandro) aus der Klasse der 3-jährigen

Stuten das Bronze-Championat. Durch das

sogenannte „offene Richtsystem“ ist dieses

möglich, auch wenn es den Besitzern der

beiden zweitplazierten Pferde, die in den

Klassen ja weiter vorne lagen, schwer vermittelbar

ist.

In der Klasse der Jährlingshengste traten zwei

Pferde an, aber einer wurde wegen Lahmheit

wieder nach Hause geschickt. Somit war CBA

Ismael, ein Vollbruder zur Junioren-Championesse

CBA Indiyana, Klassensieger – aber er

wäre es auch mit der Konkurrenz geworden.

Ismael kommt zwar nicht an die Qualität seiner

Schwester heran, aber er wurde dennoch von

den Richtern einstimmig zum Champion erkoren.

Auch bei den Zweijährigen traten nur zwei

Pferde an, sie wurden im Championat entsprechend

ihrer Reihenfolge in der Klasse platziert:

Pyramid Naseeb El Kahileh der Familie Wagner

wurde Silber-Champion und NDA Sameer Al

Shams der Familie Tabler erhielt Bronze.

32

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


DIE SENIOREN

Mit 90,83 Punkten erzielte AJ Tiran (AJ Mardan

/ Amyra Bint Khidar) *2017 im Besitz

von Nayla Hayek die höchste Punktzahl der

Schau und natürlich den Klassensieg bei

den 4- bis 7-jährigen Stuten und anschließend

auch das Gold-Championat. Sie ist die

Mutter des siegreichen Hengstfohlens HA

Vencedors.

Senioren Silber-Champion

LAMANDRO

(EKS Alihandro / Lamana) *2015

Auch Familie Sax konnte sich über diesen

Sieg freuen, ist sie doch eine Tochter ihrer

selbstgezogenen Amyra Bint Khidar,

die Ajman Stud gepachtet hatte. Auf Platz

zwei kam die Ägypterin NDA Saida Jamil

(DF Malik Jamil / NDA Sabah El Dahma) aus

der Zucht und im Besitz von Familie Tabler.

Sie konnte sich im Championat noch die

Bronze-Medaille sichern. Auch die Klasse

der 8-jährigen und älteren Stuten gewann

ein Pferd aus dem Besitz von Nayla Hayek:

Jasmine Love NA (WH Justice / JFN Captive

Love) *2012, aus den USA importiert.

Leider traten nur vier der gemeldeten sieben

Hengste an. Sie waren alle in einer

Klasse und diese wurde mit Vorsprung von

Safeer by Sibilla gewonnen. Über diesen

Ägypter-Hengst mit viel Ansata-Blut konnte

man geteilter Meinung sein, denn er ist mit

1,48 m für einen Hengst eher klein und kompakt

– aber er hat Ausstrahlung und ist auch

aus der Entfernung als Araber erkennbar. Ein

klares Kontrastprogramm bot der hochgewachsene

Lamandro mit 1,60 m Stockmaß

und großem Rahmen aus der Zucht und

im Besitz vom Gestüt Sax Arabians. Er hat

Junioren Bronze-Championesse

PRINCESS MARGA

(Lamandro / Princess Marenga) *2019

bereits einige Championtitel als Junior erreicht,

unter anderem war er Junioren-Reserve

National-Champion 2016 und konnte

diesen Erfolg nun als Senior wiederholen!

An dritter Stelle kam El Geronimo (v. SMA

Magic One) *2016, der mit 1,62 m auch eher

ein Riese ist und 2020 bei der Hengsteintragung

eine Goldene Schleife erhielt.

Insgesamt betrachtet hat der Veranstaltung

die „Abspeckungskur“ in Bezug auf Glitzer

und Special Effects nur gut getan, und es

gelang mit dem Aachener National-Championat

ein gelungenes Comeback nach der

Corona-Pause, der man nur etwas mehr

Teilnehmer, aber auch Zuschauer wünschen

würde.

Gudrun Waiditschka

AM RANDE BEMERKT ...

Einige Kritik war zu hören, dass ausländische

Gestüte wie Hanaya Arabians und

Samjad Stud am deutschen nationalen

Championat teilnehmen dürfen, zumal mit

Pferden, die international erfolgreich und/

oder teuer eingekauft wurden. Dazu muß

man sagen, dass dies nach der Ausschreibung

durchaus regelkonform geschah, die

(verkürzt) besagt, dass Junioren bei Geburt

und bei Nennschluss beim VZAP registriert

sein müssen und deren Züchter zum

Zeitpunkt der Geburt und Besitzer/Eigentümer

zum Zeitpunkt des Nennschlusses

Mitglied in einem deutschen Zuchtverband

sein müssen. Senioren müssen erst ab dem

1.1.2022 im VZAP registriert sein (damit

auch Importpferde zugelassen sind), und

die Besitzer/Eigentümer müssen zum Nennschluss

Mitglied in einem deutschen verband sein.

Wem diese Regelung nicht gefällt, der kann

einen Antrag an die Mitgliederversammlung

stellen, damit dies geändert wird.

Zucht-

Denn die ECAHO läßt ausdrücklich den Nationalen

Verbänden (also dem VZAP) weitgehend

freie Hand – lediglich die Pferde

müssen im nationalen Verband eingetragen

sein, weitere Regelungen (auch andere

als oben genannt), beispielsweise Nationalität

oder Wohnsitz der Besitzer betreffend,

oder die (Über-)Qualifikation der Pferde

wären durchaus denkbar und zulässig. Aber

seien wir doch ehrlich: Es betrifft dies sechs

Pferde – die allerdings sechs Championate

abgeräumt haben – aber ohne diese sechs

Pferde wäre die Teilnehmerzahl am nationalen

Championat auf einen Tiefstand von

26 Pferden gefallen. Ob das der richtige

Weg ist?

-gw-

Schauen

DEUTSCHES NATIONAL-CHAMPIONAT, AACHEN

23. SEPTEMBER 2022

JUNIOR FEMALE CHAMPIONSHIP

Gold: CBA INDIYANA (Wadee Al Shaqab / Ilena El Aryes) *2019, B: Bouché Arabians / DE

Silber: MARAYA SAMJAD (AJ Elaf / Atouch of Magic Ora) *2021, B: Samjad Stud / DE

Bronze: PRINCESS MARGA (Lamandro / Princess Marenga) *2019, B: Sax Arabians /DE

SENIOR FEMALE CHAMPIONSHIP

Gold: AJ TIRAN (AJ Mardan / Amyra Bint Khidar) *2017, B: Hanaya Arabians / DE

Silber: JASMINE LOVE NA (WH Justice / JFN Captive Love) *2012, B: Hanaya Arabians /DE

Bronze: NDA SAIDA JAMIL (DF Malik Jamil / NDA Sabah El Dahma) *2016, B: Nile Dawn

Arabians / DE

Senioren Gold-Championesse

AJ TIRAN

(AJ Mardan / Amyra Bint Khidar) *2017

JUNIOR MALE CHAMPIONSHIP

Gold: CBA ISMAEL (Wadee Al Shaqab / Ilena El Aryes) *2021, B: Bouché Arabians / DE

Silber: PYRAMID NASEEB EL KAHILEH (Naseem El Rashediah / Pyramid Kahileh) *2020, B:

Pyramid Stud / DE

Bronze: NDA SAMEER AL SHAMS (Jyar Meia Lua / NDA Sabah El Dahma) *2020, Nile Dawn

Arabians / DE

SENIOR MALE CHAMPIONSHIP

Gold: SAFEER BY SIBILLA (MG Magic Ghassan / Magic Sibilla) *2010, B: Hanaya Arabians / DE

Silber: LAMANDRO (EKS Alihandro / Lamana) *2015, B: Sax Arabians / DE

Bronze: EL GERONIMO (SMA Magic One / Giulietta) *2016, B: J.G. Liefers-Vriendts / DE

3/2022 - www.in-the-focus.com

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Junior Bronze-Champion

NDA SAMEER AL SHAMS

(Jyar Meia Lua / NDA Sabah El Dahma) *2020


VIELFALT ALS

12. ARABER-FESTIVAL STADL PAURA

PROGRAMM

Amateure

Zum fünften Mal berichten

wir über das Araber-Sommerfestival

in Stadl Paura.

Eine vielseitige Veranstaltung

mit bester Stimmung

unter den Teilnehmern.

So soll das sein!

DA El Patron (MS El Tamano / MS La Luna) *2007 ein rein spanischer Hengst in nahezu

perfektem Seitenbild wurde Gold-Champion der Senioren-Hengste.

Alle Fotos: G. Waiditschka

Das 12. Araber-Sommerfestival ist zu

Ende, und man konnte einmal mehr

eine Steigerung zum Vorjahr beobachten

– eine Entwicklung, die heutzutage keinesfalls

selbstverständlich ist! Meinen Bericht

vom letzten Jahr hatte ich mit dem Satz beendet:

„Das Pendel schlägt eindeutig in Richtung

Sport aus – ist das also der Vorbote für eine

Trendwende? Schön wäre es!“ Dieses Jahr nun

hat sich der Trend bestätigt, denn die Reitklassen

haben die Schauklassen bei Weitem überflügelt:

54 Starts in den Schauklassen (davon

18 in der Liberty) in diesem Jahr standen 41

(davon 13 in der Liberty) im Vorjahr gegenüber,

das ist ein Plus von 31 %. Bei den Reitklassen

war der Zuwachs noch weit deutlicher

ausgefallen: 283 Starts in 2022 gegenüber 172

im Vorjahr, ein Plus von 66 %. Von so einem

Erfolg hatten wohl selbst die Organisatoren

nicht zu träumen gewagt, denn sie hatten

die Veranstaltung entgegen den beiden Vorjahren

nicht mehr auf drei, sondern nur auf

zwei Tage geplant. Das schlägt sich natürlich

in einer günstigeren Hallenmiete nieder, und

ist daher nur zu verständlich, aber leider hatte

es auch zur Folge, dass der Sport zu großen

Teilen parallel zur Schau lief, und wer sich für

beides interessierte, mußte sich „zweiteilen“.

DIE AMATEUR-SCHAU

Bleiben wir voerst bei der Amateur-Schau,

wo die sehr unterschiedliche Qualität der

Pferde eine relativ einfache Rangierung erlaubte.

Auffallend war, dass keines der Pferde

ein „Seepferdchengesicht“ hatte, selbst

wenn im Pedigree der eine oder andere Mode-Schauhengst

zu finden war. Einige der

Pferde hatten dafür reelle, gute Gänge und

die Vorführer zeigten sie auch oft in einer

Weise, von der sich die Profis eine Scheibe

abschneiden könnten: Es wurde kaum gezirkelt,

dafür aber zwei Runden im Trab gelaufen,

dass einem das Herz aufging. Eine

Besonderheit dieser Schau ist es auch, dass

man sein Pferd frei laufen lassen kann, wenn

der Vorführer nicht schnell genug ist – somit

haben alle Pferde eine Chance. Auch ist es

dem Vorführer überlassen, ob er seine zwei

Runden an der Hand sofort bei Eintritt in die

Halle beginnt, oder ob er sein Pferd erst im

Schritt und Stand zeigt und dann die Trabrunden

absolviert. Mit diesen Variationsmöglichkeiten

ist für jedes Pferd das passende

Modell vorhanden, und man sah wirklich

gelungene Vorführungen. Wenn es einen

Preis gegeben hätte für den besten Vorführer,

so hätte ich ihn an Steffi Nagl vergeben,

34

die fünf Pferde vorführte und jedes von seiner

besten Seite zeigte.

Zu Championatsehren kamen bei den jungen

Stuten Graziana B (TM Aikor / Ghyna O) 2019,

die aber leider – ganz die Stute – etwas zickig

war. Sie konnte sich dennoch mit 2 x 8 an die

Spitze traben und erhielt die goldene Schärpe.

Silber ging an Finja Elu (RP Geronimo /

Moldavia) *2021, ein elegantes Stütchen aus

einer soliden russischen Mutterlinie, die sich

überraschenderweise im Championat vor

Heavens Daylight AB (Sharaf Fareed AB / Heart

of Fire) *2019 setzen konnte, obwohl sie

deutlich weniger Punkte in der Klasse hatte,

denn Heavens Daylight AB zeigte die besseren

Gänge.

Beim Junghengst-Championat lag die Qualität

der vier qualifizierten Pferde recht eng beieinander

und auch hier entschieden sich die

Richter für eine andere Reihenfolge als durch

die Punktzahl der Klasse vorgegeben (was ihr

gutes Recht ist). Es siegte Ari (Cyclone OS / Dominga

El Justice) *2019, der sich in einem sehr

schönen Seitenbild zeigte, in den Bewegungen

aber dem Silber-Champion Epoch (Albedo

/ Epitome) *2021 deutlich unterlegen war.

Bronze ging an BP Ey’men Vittorio (LF Aarmaan

Vittorio / GG Scherapee) *2020.

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


ARABER-FESTIVAL STADL PAURA - EUROPEAN AMATEUR SHOW

JUNIOREN-STUTEN CHAMPIONAT

Gold:

Silber:

Bronze:

Graziana B (T.M. Aikor / Ghyna O) *2019, B: Sonja Bock, DE

Finja Elu (RP Geronimo / Moldavia) *2021, B: Christine Steindler, AT

Heavens Daylight AB (Sharaf Fareed AB / Heart of Fire) *2019, B: A. Bruckner, DE

JUNIOREN-HENGSTE CHAMPIONAT

Gold:

Silber:

Bronze:

Ari (Cyclone OS / Dominga El Justice) *2019, B: N. & E. Pichler, AT

Epoch (Albedo / Epitome) *2021, B: Vineyard Arabians, SI

BP Ey’men Vittorio (LF Aarmaan Vittorio / GG Scherapee) *2020, B: M. Lotter, AT

SENIOREN-STUTEN CHAMPIONAT

Gold:

Silber:

Bronze:

Naphis Sephora (Eden C / Sorella el Hadiyah) *2017, B: A. Lechner, AT

Bescara (Hamra Alimaar / Babina el Bey) *2006, B: E. Großschartrner, AT

Ann Margret Umm (Borsalino K / M.M. Anita) *2016, B: Epulari Arabians, AT

SENIOREN-HENGSTE CHAMPIONAT

Gold:

Silber:

Bronze:

DA El Patron (MS El Tamano / MS La Luna) *2007, B: Birgit Bichler, AT

Simply the Best AB (GT Shardh / Heart of Fire) *2016, B: Angelika Bruckner, DE

Aahir Ibn Essteema (Baahir El Marwan / Essteema) *2016, B: Adjuvense Arabians, AT

LIBERTY STUTEN

1. Naphis Sephora (Eden C / Sorella el Hadiyah) *2017, B: Alois Lechner, AT

2. Panghea (Gilly J / JV Pristine) *2018, B: Vineyard Arabians, SI

3. Dschamila AB (Angels Dream AB / Djordjia) *2014, B: Claudia Windbühler, DE

LIBERTY HENGSTE

1. Ari (Cyclone OS x Dominga El Justice) *2019, B: Norbert & Elke Pichler, AT

2. Epoch (Albedo / Epitome) 2021, B: Vineyard Arabians, SI

3. Psyches Kubar Bey (BA Psyche Bey / CG Kubana) *2021, B: VA-Gestüt Barta, AT

Masheer Ibn Marshan (Marshan / Lamera)

*2012, Sieger des Kombipreises Klassisch

und VVÖ-Cup 2022 Klasse A

Psyches Nyara (BA Psyche Bey / Khen Saabis

Nashita) *2009, Siegerin VVÖ-Cup 2022 Kl. L

und 2. Platz Kl. LM

Amateure

LIBERTY WALLACHE

1. M.M. Amayani (RFI Farid / M.M. Enaya) *2015, B: Cornelia Wimmer, AT

2. HAG-Latou (BS Black Lover / SW Nabila Bint Sheetan) *2005, B: Manuela Kainsner, AT

3. Aijad AB (Angels Dream AB / Alia Bint Nasaa AB) *2014, B: Stefanie Nagl, DE

ARABER-FESTIVAL STADL PAURA - REITKLASSEN

SIEGER DER KOMBIPREISE KLASSISCH

Novice: Masheer Ibn Marshan (Marshan / Lamera) *2012, R: L. Woisetschläger

Advanced: AClass Kossack (Pristice Kossack / Abapana Kossack) *2013 R: Th. Altenberger

Master: Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011, R: D. Entner

SIEGER DER KOMBIPREISE WESTERN

Novice: GFH Ella Saphia (Muscateals Saphir / Enaam) *2015, R: K. Wirth

Advanced: HAG-Latou (BS Black Lover / SW Nabila Bint Sheitan) *2005, R: M. Kainsner

Master: Pajan (BR Black Flag / Palestyna) *2005, R: S. Kittel

VVÖ-CUP 2022 - KLASSE A

1. Masheer Ibn Marshan (Marshan / Lamera) *2012, R: L. Woisetschläger

2. Mahasin (Shawahin Ibn Chebaan / Mahira B. Mameluck) *2009, R: A. Kriechbaumer-Wagner

3. Zhingal (Mamoun / Rahbina) *2012, R: T. Kirisits

VVÖ-CUP 2022 - KLASSE L

1. Psyches Nyara (BA Psyche Bey / Khen Saabis Nashita) *2009, R: T. Reikl

VVÖ-CUP 2022 - KLASSE LM

1. Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011, R: D. Entner

2. Psyches Nyara (BA Psyche Bey / Khen Saabis Nashita) *2009, R: T. Reikl

3. HAG-Latano (BS Black Lover / Kasharahni) *2005, R: W. Rabeder

Stival M (Shaklan Ibn Bengali / PR Tia Sangria)

*2011, mit vier 1. und zwei 2. Plätze einer der

erfolgreichsten ausländischen Starter.

GFH Ella Saphia (Muscateals Saphir / Enaam)

*2015, Siegerin im Kombipreis Western Novice

HAG-Latou (BS Black Lover / SW Nabila Bint Pajan (BR Black Flag / Palestyna) *2005, Sieger

Sheitan) *2005, Sieger Kombi-Pr. Advanced im Kombipreis Western Master

3/2022 - www.in-the-focus.com 35

Etzel (Etat / Evita) *2009 absolvierte mit 11

Prüfungen die meisten Starts.


Schauen

Amateure

AM RANDE BEMERKT...

Es gab und gibt zahlreiche Versuche, den

„kleinen Züchtern“ wieder die Freude an

Schauen zurückzugeben – wobei unter

dem Begriff „kleine Züchter“ ganz pauschal

all jene zusammengefasst sein sollen, die ihr

Pferd (aus Tierschutzgründen) nicht in fremde

(Trainer-)Hände geben wollen oder dies

(aus finanziellen Gründen) nicht können.

Darunter fallen auch all jene, die einfach nur

Freude daran haben, ihr Pferd selbst vorzustellen,

u.a. weil sie stolz darauf sind, welch

innige Verbundenheit sie mit ihrem Pferd haben

und wie gut die Zusammenarbeit klappt.

Dieser gesamte Personenkreis wird dann

gerne als „Amateure“ bezeichnet, wobei bei

diesem Wort oftmals ein „wollen, aber nicht

können“ mitschwingt, das bei genauerer Betrachtung

jedoch unfair ist, denn es bezeichnet

eigentlich nur jemanden, der kein „Profi“

ist, also damit nicht seinen Lebensunterhalt

verdient. Es hat nichts mit dem eigentlichen

„Können“ oder der „Fachkenntnis“ zu tun. In

jedem Fall aber bezieht es sich auf den Vorführer.

Schauen aber stellen das Pferd in den Mittelpunkt,

denn sie haben sich aus „Zuchtschauen“

entwickelt, also der Beurteilung

von Zuchtpferden. „Amateur-Schauen“ sind

für mich daher ein Widerspruch in sich selbst,

denn der Begriff vermischt das „Vorführen“

und die „Pferdebeurteilung“ – wenngleich

hier in Stadl Paura das Vorführen nicht bewertet

wurde. Die Aljassimiya-Challenge

hatte den richtigen Ansatz, indem auch der

Vorführer beurteilt wurde, aber diese Beurteilung

floß mit in die Endnote ein, womit

diese eine Mischung aus Vorführen und Pferdequalität

wurde. Damit hat man sich von

der „Zuchtschau“ entfernt, bei der es ja um

die Qualität des Pferdes geht. Aber für die

Aljassimiya-Challenge stand ja auch eine andere

Idee Pate, nämlich junge Leute für die

„Shows“ zu begeistern und junge Trainer zu

„rekrutieren“.

Wie also kann man erreichen, dass sowohl

der Pferdebeurteilung Rechnung getragen

wird, als auch die Vorführung als solche bewertet

wird? Die (Pferde-)Richter fühlen sich

in aller Regel nicht dazu berufen, auch die

Vorführung zu beurteilen. Also sollten sie

bei ihrem Handwerk bleiben, und die Vorführung

von einer weiteren Person gerichtet

werden. Diese muß Pferde „lesen“ können,

ihr Verhalten in Bezug auf den Menschen

interpretieren können und dann diese Beobachtungen

in Noten ausdrücken. Somit

hätte man bei einer Vorstellung zwei voneinander

getrennte Beurteilungen – und

natürlich auch zwei voneinander getrennte

Ranglisten: In der einen stehen die Pferde

im Mittelpunkt, in der anderen die Vorführer,

denn die Beurteilung der Pferdequalität in

Hinsicht auf dessen Verwendungszweck als

Zucht- und Reitpferd hat primär nichts mit

der Art und Weise der Vorführung zu tun,

wenngleich diese dem Richter die Beurteilung

erleichtern oder erschweren kann. -gw-

Die Klasse der 4- bis 7-jährigen Stuten war

das Highlight der Schau, mit sechs Teilnehmerinnen

war sie auch die größte Klasse. Es

siegte im Championat Naphis Sephora (Eden

C / Sorella el Hadiyah) *2017, die insgesamt

gleichmäßig hoch benotet wurde und gemeinsam

mit dem späteren Gold-Champion

der Hengste die höchste Note in der Klasse

erzielte. Bescara (Hamra Alimaar / Babina

El Bey) *2006 konnte sich dann im Championat

auf den „Silber-Platz“ schieben, sie

punktete durch Kopf und Hals, uneins waren

sich die Richter über ihr Fundament. Das

Bronze-Championat holte sich Ann Margret

UMM (Borsalino K / MM Anita) *2016.

Im Hengst-Championat traf man dann alte

Bekannte wieder: Der reine Spanier und

Stadl-Paura-Champion von 2018, DA El Patron

(MS El Tamano / MS La Luna) *2007, trat

gegen den letztjährigen Silber-Champion

Aahir Ibn Essteema (Baahir El Marwan / Essteema)

*2016 an und konnte sich durchsetzen.

DA El Patron zeigt sich im Seitenbild

nahezu ideal, er hätte jedoch sicher noch

mehr Gang zeigen können. Ein „Newcomer“

in Stadl Paura konnte sich auf den dritten

Championatsplatz vorarbeiten: Simply the

Best AB (GT Shardh / Heart of Fire) *2016, der

die besten Gangnoten aller Senioren hatte.

DIE REITKLASSEN

Bei den Reitklassen gab es einige Neuerungen,

die sehr gut angenommen wurden.

So gibt es seit wenigen Jahren einen „Trailin-hand“,

zum einen als Junior-Klasse nach

ECAHO-Regeln und zum anderen altersoffen

als VVÖ-Cup. Dieser Prüfung ist eigentlich

für junge Pferde gedacht, da man hier

bereits mit einem Jährling teilnehmen kann.

Sie ist aber auch ideal für unerfahrene Pferde

jeden Alters – und auch für unerfahrene

Vorführer, die mal Turnierluft schnuppern

und Erfahrungen sammeln wollen. Mit 16

Startern war der Trail-in-hand dann auch die

größte Klasse der gesamten Veranstaltung!

Die Prüfung ist natürlich auch ein idealer

Einstieg in den gerittenen Trail, eine Prüfung,

die sich ebenfalls großer Beliebtheit

erfreute und gerade im Novice (Einsteiger-)

Bereich 10 bzw. 11 Starter zählte.

Das erste Mal mit dabei war „Type & Conformation“,

als Teil des Kombi-Preises, unterteilt

nach Klassisch und Western, wo jeweils 12

Teilnehmer zu verzeichnen waren. Für den

Kombi-Preis konnten in der Sparte „Klassisch“

Dressur, Classic Pleasure und Type &

Conformation (T&C) kombiniert werden, im

Western-Bereich Trail, Western Pleasure und

T&C – und das auf jedem Level (Novice, Advanced

und Master). Sieger in Klassisch Novice

wurde Masheer Ibn Marshan (Marshan /

Lamera) *2012 unter Lisa Woisetschläger, ein

Paar, das schon seit einigen Jahren regelmäßig

hier teilnimmt und sich über die Jahre

kontinuierlich verbessert hat. Sieger in der

Advanced-Gruppe wurde AClass Kossack

(Pristice Kossack / Abapana Kossack) *2013

mit Theresa Altenstrasser, ein Wallach, der

auch unter seiner Besitzerin Nicole Schmied

im Western-Bereich gestartet ist und so auf

10 Starts gekommen ist – da lohnt sich der

Weg! In der Master-Klasse wurde die „Luft

recht dünn“, d.h. die Teilnehmerzahl war

überschaubar und es siegte der erfahrene

Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011

unter seiner Besitzerin Daniela Entner, der

dritte Wallach im Bunde und ein Pferd, das

bereits im vorigen Jahr Vize-Europameister

in der Dressur war. Im Western-Bereich ging

der Sieg auf Novice-Niveau an GFH Ella Saphia

(Muscateals Saphir / Enaam) *2015

unter Kathrin Wirth, eine Stute aus der bewährten

Sportpferdezucht des Fronleitenhofs.

In „Advanced“ ging der Sieg an HAG

Latou (Sheetan) (BS Black Lover / SW Nabila

Bint Sheitan) *2005 unter Manuela Kainsner,

und „Master“ ging an Pajan (BR Black Flag /

Palestyna) *2005, das Verlasspferd von Sonja

Kittel. Die letzten beiden Pferde beweisen,

dass ein Araber mit 17 Jahren noch lange

nicht zum „alten Eisen“ gehört und über viele,

viele Jahre aktiv im Reitsport eingesetzt

werden kann.

AUSBLICK

Das Araber-Sommerfestival hat sich über

die letzten 12 Jahre insbesondere durch

seine Vielseitigkeit einen guten Namen unter

den Araber-Veranstaltungen in Europa

gemacht und lockte damit auch Aussteller

und Reiter aus Deutschland und Slovenien

an! Wo sonst gibt es Schau, Liberty, Western

und klassischen Reitsport unter einem Dach

und in einem so schönen Ambiente – und

im Vorjahr war auch noch ein Distanzritt

dabei. Die Mischung aus (Zucht-)Schau und

Sport hat auch den Vorteil, dass „Erzeuger“

und „Verbraucher“ – also Züchter und Reiter

– zusammenkommen. Die Veranstaltung

bietet eine ideale Plattform, seine Pferde

auch potentiellen Käufern zu zeigen, zumal

die Wege kurz sind und man leicht von der

Schau in der Halle zum Reitplatz wechseln

kann. Ein weiteres Plus ist, dass das Veranstalterteam

unter Franz Hagmair auf die

Wünsche der Teilnehmer eingeht und Ideen

aufgreift. Was funktioniert, wird beibehalten,

wo es keine Starter gibt, wird sich

etwas Neues überlegt – es gibt kein starres

Programm. Denn hier weiß man, dass man

die Araberbesitzer und -reiter dort abholen

muß, wo sie stehen, und nicht versuchen

sollte, sie durch ein von idealistischen Ideen

geprägtes Angebot zu „erziehen“. Und last

but not least ist es die Stimmung unter den

Teilnehmern, die äußerst kameradschaftlich

ist, und viele nehmen die Veranstaltung zum

Anlaß, Freunde wieder zu treffen. Die steigende

Teilnehmerzahl in einer Zeit, wo auch

renommierte Veranstaltungen zu kämpfen

haben, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass

man hier auf dem richtigen Weg ist – und somit

freuen wir uns auf die nächsten 12 Jahre!

Gudrun Waiditschka

Alle Ergebnisse von Schau und Sport finden

Sie auf www.araberfestival.at

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Amateure

Shows

LIBERTY -

FREI WIE DER WIND

1 - Simply the Best AB (GT Shardh / Heart of Fire) *2016 - Silber Champion

Senioren-Hengste und 4. Platz Liberty-Hengste

2 - Graziana B (TM Aikor / Ghyna O) *2019 - Gold-Championesse

Junioren-Stuten und 4. Platz Liberty-Stuten

3 - Epoch (Albedo / Epitome) *2021 - Silber-Champion Junioren-Hengste

und 2. Platz Liberty-Hengste

4 - Naphis Sephora (Eden C / Sorella el Hadiyah) *2017 - Gold-Championesse

Senioren-Stuten und 1. Platz Liberty-Stuten

5 - Ari (Cyclone OS / Dominga El Justice) *2019 - Gold-Champion Junioren-Hengste

und 1. Platz Liberty-Hengste

6 - Panghea (Gilly J / JV Pristine) *2018 - 2. Platz Liberty-Stuten

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Von Kunst und Künstlern

Eerelman

OTTO

VON KUNST UND KÜNSTLERN

Das arabische Pferd

Otto Eerelman (1839-1929) war ein niederländischer

Maler, Graveur und Lithograf und

galt als der bekannteste Hunde- und Pferdemaler

der Niederlande. Geboren in Groningen,

entschied er sich gegen den Willen seiner

Eltern, Künstler zu werden. 1860 beginnt

er sein Studium an der Minerva-Akademie in

Groningen, wo er Zeichen- und Malunterricht

bei Johannes Egenberger erhält. 1864 setzte

er sein Studium für ein weiteres Jahr an der

Königlichen Akademie der Schönen Künste

in Antwerpen fort. Nach kurzer Zeit in Paris

kehrt Eerelman nach Groningen zurück und

bekommt 1867 eine Stelle als Lehrer an der

Minerva-Akademie. Nebenbei portraitiert

er auch viele Menschen aus Groningen, wodurch

er seine Frau Anna Frederica Braak kennenlernt,

die er 1870 heiratet. 1874 kündigte

er seine Tätigkeit bei der Minerva-Akademie

und das Paar zog nach Brüssel. Dieser Aufenthalt

war nur von kurzer Dauer, ein Jahr später

ließen sich die Eerelmannen in Den Haag nieder,

wo sie die nächsen 25 Jahre lebten. Hier

entdeckte er auch sein Talent zur Pferdemalerei:

Pferde vor der Kutsche, vor dem Schlitten,

aber auch im Zirkus. 1880 erhielt er den Auftrag,

die Jugend von Prinzessin Wilhelmina

festzuhalten, die er auch später als Königin

noch portraitiert.

In dieser Zeit entsteht auch sein 41 Gemälde

umfassendes Werk über die verschiedenen

Pferderassen, das 1898 in Form von Chromolithografien,

mit Text des Tierarztes Quadekker,

erschien. Es war vielleicht sein größter kommerzieller

Erfolg, denn das Werk erlangte große

Verbreitung und war das Standardwerk zu

den Pferderassen der Welt in seiner Zeit. Noch

heute erscheinen Nachdrucke, der letzte

2013. Eerelman ist der erste niederländische

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Art and Artists

Das persische Pferd

Künstler, der das Spezialgebiet der Tierporträts,

der berühmte Schimmelhengst Tabor II, ein

ein beliebtes und lukratives Genre in Orlow-Traber, obwohl bereits jahrelang tot,

Europa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,

wurde darauf an vorderster Stelle verewigt.

auf ein hohes Niveau gehoben hat. In den folgenden Jahren litt Eerelman zuneh-

1919 erhielt er den Auftrag, ein großes Gemälde

mend unter „rheumatischen Nervenschmer-

zu Ehren des Groninger „Ontzet“ am zen“ und mied das öffentliche Leben. Denmend

28. August 1672 anzufertigen. Eerelman noch fertigte er immer noch Stillleben und

entscheidet sich für eine Darstellung der Hundeporträts für Verlosungen und wohltätige

traditionellen jährlichen Feierlichkeiten mit

Zwecke an, was bedeutet, dass er nach

Trabrennen und Pferdeprämierung. Auf wie vor äußerst beliebt ist. Eerelman stirbt

dem Gemälde porträtierte Eerelman mehrere

sechs Jahre nach Beendigung seines Auf-

lebende und verstorbene Groninger, trags für die Stadt Groningen, seine Frau ging

die dem Pferdesport viel bedeuteten. Auch ihm 1921 voraus. Das Paar hatte keine Kinder

3/2022 - www.in-the-focus.com

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und nach seinem Tod wurden sein Inventar

und die vielen Gemälde, die er noch besaß,

versteigert.

Der Name Otto Eerelman war in den Niederlanden

so sehr mit dem Pferd verbunden,

dass der Journalist und Schriftsteller Ab Visser

einmal über den Maler schrieb: „Seine

Popularität war so groß, dass wir als Kinder

dachten, er sei als Künstler unmittelbar nach

Rembrandt einzuordnen, nur um dann im

höheren Alter festzustellen, dass die Menschen

außerhalb der Stadt noch nie von ihm

gehört hatten.“

Gudrun Waiditschka


Von Kunst und Künstlern

Eerelman

OTTO

Der Orlow-Traber (oben) ist eine russische

Pferderasse. Mit seiner Zucht wurde Ende des

18. Jahrhunderts im Gestüt des Grafen Alexei

Orlow-Tschesmenski begonnen. Einer der

Gründerhengste war der arabische Schimmelhengst

Smétanka, den Graf Orlow für 60.000

Rubel erworben haben soll.

Auch die Lipizzaner (rechts) haben arabische

Wurzeln. Einer der Gründerhengste der Rasse

ist der arabische Hengst Siglavy, der eine

eigene Hengstlinie begründen konnte.

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


(links) Der Trakehner, auch in dieser Rasse finden sich arabische Vorfahren.

(unten) Woyko, das Lieblingsreitpferd von Königin Wilhelmina der

Niederlande (Wilhelmina Helena Pauline Maria von Oranien-Nassau

(1880-1962), Prinzessin von Oranien-Nassau, war von 1890 bis 1948

Königin der Niederlande). Woyko war eine Kreuzung von einem arabischen

Hengst mit einer ungarischen Stute.

Art and Artists

Das Pferdealbum von Eerelmann zeigt die hochstehende Zucht

deutscher Zuchtgebiete zum ausgehenden 19. Jahrhundert:

(links) Mecklenburger, (Mitte) Hannoveraner, (rechts) Oldenburger

Diese beiden Ölgemälde entstammen nicht dem Pferdealbum. Sie

... und einen Schimmelhengst im Stall, auch er dürfte arabisches Blut

zeigen einen Araberhengst mit seinem Pfleger ...

führen.

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Freizeit-AraberKissy &

GESUCHT UND GEFUNDEN

Gute Distanzpferde findet man nicht an jeder Hausecke – aber wer sucht und

sich mit Aufzucht, Haltung und Blutlinien auskennt, findet auch entsprechende

Pferde. Allerdings nicht zum Schnäppchenpreis.

EINMAL ARABER - IMMER ARABER (II)

her. Doch wollte ich nicht so lange warten,

bis ich mit Reiten anfangen konnte. So fiel

die Entscheidung auf Ghanim.“

Mit Ghanim ist Frédérique dann die ersten

Distanzritte gegangen und hat sich bis CEI

2* hochqualifiziert – und gleich bei ihrem

ersten CEI** über 120 km wurde sie 2014

Schweizer Vize-Meisterin im Distanzreiten!

Doch im Jahr darauf ist Ghanim mit nur 10

Jahren tödlich verunglückt. „Das war’s – ich

wollte alles hinschmeißen. Aber dann habe

mich dennoch entschieden, noch einmal

von vorne anzufangen und bin durch Empfehlung

an Peter Baumann und Anke Kehl

gelangt. Denn für mich stand fest, dass ich

wieder einen Russen wollte!“

Pollux unter Frédérique Ernst und Kissy mit Flurina Hammer auf dem EVG 2 Distanzritt Längerenalp,

den sie ex aequo auf dem ersten Platz abschlossen.

Foto: Lea Styger

Frédérique Ernst aus der Schweiz ist eine

typische „Wiedereinsteigerin“. Nach langem

Bearbeiten der Eltern hat sie als

Kind mit dem Reiten angefangen, mit 16

oder 17 Jahren änderten sich ihre Prioritäten

und neben der Ausbildung fehlte die Zeit

und das Geld fürs Reiten. Losgelassen aber

haben sie die Pferde nie so richtig und so hat

sie mit 30+ entschieden, wieder anzufangen

und sich eine Reitbeteiligung gesucht.

Irgendwann fiel ihr dann ein Artikel über

das Distanzreiten in die Hände und da

stand es für sie fest: Diesen Sport will ich

auch mal ausprobieren. Gesagt, getan,

Frédérique buchte eine Reitwoche bei einer

Distanzreiterin. „Zurück aus dieser Woche,

war ich völlig fasziniert. Mir war klar,

ich wollte ein eigenes Pferd haben und mit

dem Sport beginnen. Es stand außer Frage,

dass es ein Vollblutaraber sein sollte - im

Reittyp stehend. Doch wo und wie fängt

man mit der Suche an, wenn man keine

Ahnung und Verbindungen hat? Über die

Inserate konnte ich mir kein richtiges Bild

machen. Ich begann die verschiedenen

Zuchtrichtungen und Linien zu googeln

und bin dabei auf die Crabbets gestoßen,

die mir vom Typ Pferd sehr gut gefielen.

Auf meiner Suche nach Schweizer Züchtern,

die Crabbets in ihren Zuchtlinien aufführten,

wurde ich auf Thievents aufmerksam

und entdeckte durch sie die Russen.

Ich hatte mir damals nur zwei Pferde bei

zwei Züchtern angesehen. Einen schicken

Jährling bei Elke Theobald und später den

3-jährigen Ghanim (Gips / Keshma) *2005

bei Thievents. Beide Pferde gefielen mir

sowohl vom Exterieur wie auch vom Wesen

DIE QUAL DER WAHL

Bei Peter Baumann und Anke Kehl hat sich

Frédérique dann Pollux und 4 Stuten angeschaut,

Miss Kiss war eine davon. Pollux

(Towaresh / Pepia) *2010 und Miss Kiss (Towaresh

/ Miss Andina) *2010 gefielen ihr am

besten. „Es fiel mir sehr schwer, mich zwischen

den beiden zu entscheiden. Ich bin

dann noch ein zweites Mal den langen Weg

nach Norddeutschland gefahren und habe

mich letztendlich für Pollux entschieden.

Etwa ein Jahr später wurde Kissy (Miss Kiss)

an eine Distanzreiterin nach Holland verkauft

und so war die Sache für mich erledigt. Irgendwann

sah ich auf Facebook, dass Kissy

verkauft wird. Mein Bauch sagte mir: 'Jetzt

oder nie …' Kurzerhand wurden die nötigen

Abklärungen getroffen und ein Flug nach

Amsterdam gebucht. Eine befreundete Tierärztin

begleitete mich und führte auch gleich

die Ankaufsuntersuchung durch. Zwei Wochen

später war sie bei mir in der Schweiz.“

Nun hatte Fréderique zwei Pferde vom

gleichen Vater, dem Russen Towaresh. Sind

sich die beiden Halbgeschwister denn auch

ähnlich? „Nein, sie sind charakterlich und

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


PolluxMiss Kiss (Towaresh / Miss Andina) *2010

reiterlich total verschieden. Pollux ist sehr

geerdet, gelassen und cool (und manchmal

innerlich doch ein wenig am Flattern),

ausgeglichen und besonnen. Ein Showman,

witzig und für alles zu haben. Kissy ist originell,

etwas flatterhaft, immer in Bewegung

und zeigt sich gerne auch etwas eigenwillig,

kann sehr nervös sein und braucht einen

klaren Rahmen. Im Rennen oder wenn

sie eine Aufgabe hat, ist sie voll fokussiert,

nervenstark und ehrgeizig, was man nicht

vermutet würde“, verrät Frédérique, und

fügt hinzu: „Gemeinsam ist beiden sicher

ihr Leistungswille, das Sportlermindset, ihr

Ehrgeiz, das verspielte, neugierige und sehr

dem Menschen zugewandte, jedoch auch

durchaus selektive Wesen.“ Und sie lieben

es, gemeinsam um die Wette zu laufen!

KRITERIEN FÜR DEN PFERDEKAUF

Als Pollux 5-jährig zu ihr kam, war er quasi

noch roh, er kannte Sattel, Trense und longiert

werden. Kissy folgte erst 3 Jahre später.

Sie war zwar geritten, aber nicht regelmäßig

im Training und eher in Weidekondition. Was

die beiden Pferde also können, haben sie

von Frédérique gelernt und ihr Ziel, mit den

beiden auf Distanzritte zu gehen, hat sich

voll und ganz erfüllt, denn zwischenzeitlich

ist sie mit Pollux bis CEI 3* qualifiziert (hat

aber bis dato noch keinen absolviert) und

mit Kissy steht der zweite CEI-2*-Ritt an. Sie

hat also beim Pferdekauf alles richtig gemacht

– aber worauf genau hat Frédérique

geachtet? „Für mich war wichtig, wie die

Aufzucht der Pferde aussah und die Haltungsbedingungen

in den Jahren bis zum

Verkauf. Und natürlich die Abstammung“,

erläutert sie. „Wenn man Qualität möchte,

findet man diese Pferde nicht unbedingt in

der Schnäppchen-Ecke und muß je nach Alter

und Ausbildungsstand mit 10.000 € aufwärts

rechnen. Aber wenn alles passt, ist der

Preis sekundär, finde ich, solange er sich in

einem gewissen Rahmen bewegt.“

Gudrun Waiditschka

Kurz vor Drucklegung erreichte uns die

traurige Nachricht, dass Pollux bei einem

Weideunfall tödlich verunglückt ist.

Dieser Beitrag ist ihm posthum gewidmet.

3/2022 - www.in-the-focus.com

Fotos: Evelyne Haustein-Frei (2)

POLLUX

SCH., *2010

TOWARESH

FUCHS., *1996

PEPIA

SCH., *1988

43

DRAKON

F., *1985

TOLA

F., *1976

PRIZRAK

SCH., *1970

PARIJANKA

SCH., *1978

PRIZRAK

PRIKHOT

ELFUR

TESEMKA

KANKAN

PTASHKA

ASWAN

PREKRASNAJA

Pollux (Towaresh / Pepia) hat leistungsmäßig

gehalten, was Pedigree und Exterieur

versprochen haben.

Freizeit-Araber


DM DER DISTANZREITER 2022

DIE NEUEN MEISTER

MEISTER SIND

GEKÜRT

Distanzsport

Foto: Barbara Schwarz

Eine hohe Ausfallquote trennte die Spreu vom Weizen, denn nur wer mit Köpfchen

geritten ist, kam mit der durchaus anspruchsvollen Strecke zurecht.

Die neuen deutschen Meister, Tanja Kraft und Genoveva von und zu Gilsa

können daher stolz auf ihre Leistungen sein.

Die diesjährige Deutsche Meisterschaft

der Distanzreiter (Junioren und Senioren)

wurde Ende Juli rund um das

Vollblutaraber-Gestüt Ismer im niedersächsischen

Ströhen bei Wagenfeld ausgetragen.

Es wurden Strecken von 63, 86, 108, 120 und

160 km angeboten. Da die Ritte zum Teil national

und international ausgeschrieben wurden

und die 63 km und die 108 km sowohl

am Freitag als auch am Samstag geritten

werden konnten, war es teilweise nicht ganz

einfach, den Überblick zu behalten.

DIE DEUTSCHEN MEISTERSCHAFTEN

Am Freitag wurden 120 km angeboten, die

international als CEI-YJ** (mit 6 Startern),

als CEI** (mit 6 Startern) oder national als

CEN-LDR (4 Startern) geritten wurden. In

diesem Wettkampf wurde gleichzeitig um

die Deutsche Meisterschaft der Junioren

geritten, wofür sich sieben Reiterinnen aus

Deutschland qualifiziert hatten. Zwei der Reiterinnen

erreichten nach 31 km gegen 8:24 h

das erste Außen-Gate, von denen dann eine

Teilnehmerin wegen Gangunregelmäßigkeit

(„Gait“) nicht weiter reiten durfte. Die anderen

erreichten das Gate gegen 8:45 h. Auf

der weiteren Strecke zog sich das Feld dann

auseinander und im Ziel gab es zwei weitere

Ausfälle wegen „Gait“. Damit stand fest: Die

neue deutsche Meisterin der Junioren heißt

Genoveva von und zu Gilsa auf Olympia Al

Samarra, die das Ziel um 16:04 h erreichten.

Sie war gleichzeitig auch für den CEI-YJ**

eingeschrieben und lag hier international

auf Platz 2. In der Wertung um die Deutsche

Junioren-Meisterschaft kam Daria Rosenthal

auf dem Traber Classic Hope mit 42 Minuten

Abstand auf den zweiten Platz, vor der drittplatzierten

Lara Schulze auf dem Arabermix

Courage, die rund eineinhalb Stunden nach

der Siegerin das Zeil passierte. Lena Brandt

auf Moonshadow folgte als Viertplatzierte in

Wertung.

Am Samstag starteten die Reiter frühmorgens

um 5:00 h auf die 160 km, dieser Ritt war

als CEI*** (mit 8 Startern) und als CEN-LDR

(mit 11 Startern) ausgeschrieben.

Eine große Gruppe von neun Reitern, darunter

die späteren drei Erstplatzierten, kam

nach 30 km um kurz vor 7:00 h im ersten Außen-Gate

an. Hier gab es bereits die ersten

Ausfälle, denn zwei Pferde wurden aus der

Wertung genommen. Einen weiteren Ausfall

gab es nach weiteren 35 km, die zurück zum

zentralen Gate führten. Zwei Pferde schieden

im 3. Gate aus, zwei weitere im 4. Gate.

Im letzten Gate, bevor es auf die finalen 21

km an der Aue entlang ging, wurden noch

mal 3 Pferde aus der Wertung genommen.

Bis auf ein Pferd mussten alle wegen „Gait“

aufhören, einmal lautete der Grund „Lame &

Metabolic“.

Vier Reiter blieben bis zum 4. Gate zusammen.

Sabine Wippermann mit Belissima ließ

es danach ruhiger angehen und sich auf den

5. Platz zurückfallen. Sie wurde erst auf der

letzten Runde an der Aue entlang von Nayla

al Samarraie mit Warsana überholt.

Es wurde dann sehr spannend, die Entscheidung

fiel erst ganz zum Schluss. Deutsche

Meisterin der Senioren wurde Tanja Kraft auf

Atoum’Re (um 17:50:01 h) vor Alexandra Lange

auf Angurion (um 17:51:33 h) und Bernhard

Dornsiepen auf Bekele de Djem (um

17:52:52 h). Als letzte Reiterin in der Wertung

erreichte die sechstplatzierte Tatjana Stammen

auf B Black Vision um 20:09 h das Ziel.

Der Best-Condition-Preis (BC) bei den Junioren

wurde international an Olympia al Samarra

und national an Classic Hope vergeben. Bei

den Senioren erhielt Bekele de Djem den BC

der internationalen Wertung, national wurde

dieser an Angurion verliehen.

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


STRECKE, WETTER UND CO.

Die Strecke führte über insgesamt 6 Runden

mit Streckenlängen zwischen 21 und 35 km

durch die ansprechende Landschaft rund um

Ströhen. Die 160-km- und die 120-km-Reiter

ritten als erstes 30 km zum Außen-Gate und

35 km wieder zurück. Alle anderen Runden

führten zurück zum zentralen Vet-Gate im

Gestüt Ismer. Die Runden durch das Moor

gingen teilweise durch das Naturschutzgebiet,

wofür die Veranstalter eine Sondergenehmigung

erhalten hatten. Viele Wege waren

herrliche, naturbelassene Wiesenwege,

manchmal gab es auch sandige Abschnitte,

die aber nicht tief waren. Einige Abschnitte

führten auch über Schotter oder Asphalt,

auf letzteren stand teilweise leider kein bereitbarer

Seitenstreifen zur Verfügung. Die

wahrscheinlich schönste Runde waren die

21 km an der Aue, diese Runde führte fast

ausschließlich über gemähte Wiese direkt am

Fluss entlang und war flott und flüssig zu reiten.

Alle Strecken waren überwiegend eben,

aber trotzdem anspruchsvoll und mussten

„mit Köpfchen“ geritten werden.

Das Wetter war insgesamt sehr erfreulich.

Donnerstagabend regnete es stark, es schüttete

wie aus Eimern, und auch Freitag früh

regnete es erneut. Morgens war es jeweils

recht frisch und als die 160-km-Reiter am

Samstag um 5:00 h starteten, war es auch

noch leicht neblig und dämmrig. Im Laufe

des Tages wurde es jeweils wärmer, es war

sonnig bei 23° und leichtem Wind.

Leider trocknete die vorgesehene Resting-Area

nach dem Regen am Donnerstag

und Freitag nicht vollständig ab, sodass diese

zum Teil verlegt wurde. Erfreulicherweise

bietet das Gestüt Ismer viel Platz, sodass auf

dem weitläufigen Gelände flexibel reagiert

werden konnte.

WIEDERHOLUNG ERWÜNSCHT

Insgesamt war es eine großartige Veranstaltung.

Mit insgesamt 60 Teilnehmern (die teilweise

mit verschiedenen Pferden an beiden

Tagen starteten), 16 Reitern für die DM und

7 Reitern für die DJM war die Veranstaltung

sehr gut besucht. Auch wenn im Vorfeld

kurzfristig noch viel zu erledigen war, funktionierte

die Organisation durch das bewährte

Team rund um Lisa Falk sehr gut. Das Gestüt

Ismer bietet ein wundervolles Ambiente und

hat eine sehr gute Infrastruktur zur Verfügung

gestellt. Die Life-Übertragung der Zwischenergebnisse

funktionierte überwiegend

sehr gut, nur im Außen-Gate gab es Übertragungsprobleme,

sodass diese Ergebnisse leider

immer verspätetet im Internet verfügbar

waren. Dieser kleine Mangel kann aber den

insgesamt hervorragenden Eindruck der Veranstaltung

nicht mindern. Die FEI-Offiziellen

haben die Veranstaltung sehr gelobt und

würden sich über eine Wiederholung freuen.

Barbara Schwarz

Informationen zu der Veranstaltung finden

sich auch auf der Webseite:

https://dm2022-distanzreiten.de

3/2022 - www.in-the-focus.com

DJM 2022 - GENOVEVA VON UND ZU GILSA MIT OLYMPIA AL SAMARRA

Die neue deutsche Juniorenmeisterin im Distanzreiten

ist Genoveva von und zu Gilsa aus

45

Kassel, die mit der Anglo-Araberstute Olympia

al Samarra (Olymp (ShA) / Zaynap) *2010

unterwegs war. Die 2007 geborene Genoveva

bestritt dieses Jahr ihre erste Deutsche Jugendmeisterschaft.

Mit Olympia al Samarra, die ihr

für die 2022er-Saison von Moira Al Samarraie

zur Verfügung gestellt wurde, hatte sie bereits

zwei internationale Ritte in Schildau und Buch

über 100 bzw. 120 km mit einem vierten und

einem ersten Platz beendet.

Olympia Al Samarra läuft schon seit 2007 international

und war auch 2019 bei der Junioren-Weltmeisterschaft

in San Rossore (Pisa,

Italien) dabei, wo sie mit Moira Al Samarraie

den 37. Platz belegte.

-gw-

DM 2022 - TANJA KRAFT AUF ATOUM'RE

Die neue deutsche Meisterin im Distanzreiten

heipt Tanja Kraft. Die 46-Jährige ist seit 2017

mit ihrem Pferd Atoum’Re international erfolgreich

unterwegs.

Atoum’Re (Kerbella / Edwina) *2008 kam 2014

mit sechs Jahren direkt von der Rennbahn zu

Tanja Kraft. Von ihr wurde er auf Distanzritte

vorbereitet und konnte national bereits 2015

den ersten Ritt über 50 km in Marbach gewinnen.

Von da an ging es immer weiter, 2017

dann die ersten internationalen Ritte und 2018

der erste 160er, den er mit einem 5. Platz beendete.

-gw-

WELTMEISTERSCHAFT IM DISTANZREITEN KURZFRISTIG VERSCHOBEN

Am 8. September 2022 bestätigte die

FEI, dass die „FEI Endurance World

Championships 2022“, die vom 19. bis

23. Oktober in Verona (ITA) hätten stattfinden

sollen, gecancellt wurde. Die Entscheidung

beinhaltet auch, dass das Bewerbungsverfahren

wieder aufgenommen wird, um einen

neuen Gastgeber für die Weltmeisterschaft

zu finden.

Die FEI hatte im Dezember 2020 die Weltmeisterschaft

nach Verona/Italien vergeben. Zwischenzeitlich

aber kamen der FEI aufgrund

der Berichte ihrer technischen Delegierten

Bedenken, die sich vor allem, aber nicht nur,

am Zustand der Strecke, an der Sicherheit der

Athleten und am Fehlen detaillierter Pläne

im Vorfeld der Meisterschaft entzündeten.

Daher wurde dem Organisationskomitee 10

Tage Zeit gegeben, um Abhilfe zu schaffen

und die angesprochenen Probleme zu lösen.

„Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig

getroffen, da wir die Auswirkungen,

die sie haben wird, voll und ganz verstehen,

aber wir mussten unsere Verantwortung

übernehmen und die Einschätzung unserer

technischen Experten respektieren“, sagte

FEI-Präsident Ingmar De Vos. „Wir haben bis

jetzt gewartet, weil wir wirklich gehofft hatten,

dass die Probleme, die zuvor mit dem Organisationskomitee

angesprochen worden

waren, nach mehreren Besuchen vor Ort gelöst

worden wären, aber leider war dies nicht

der Fall. “

„Reiter auf der ganzen Welt haben sich auf

diese Meisterschaft vorbereitet, und wir sind

uns der Auswirkungen der Absage auf ihre

Pläne sehr bewusst. Die bisherigen Erfahrungen

haben uns jedoch gelehrt, dass es beim

Wohlergehen von Sportler und Pferd keinen

Platz für Kompromisse gibt.“

Der FEI-Vorstand entschied, dass die neu angesetzte

Meisterschaft spätestens bis zum

30. April 2023 stattfinden sollte. Organisatoren

aus aller Welt sind eingeladen sich zu

bewerben. Andere FEI-Distanzmeisterschaften

finden erst später im Jahr 2023 statt. Die

erreichte Qualifikation für die Weltmeisterschaft

2022 bleibt gültig.

Kritik von Seiten der Teilnehmer wurde laut,

dass über diese Absage erst 40 Tage vor der

Veranstaltung entschieden wurde, da die

Vorbereitungen bei den Reitern, Grooms und

allen anderen Beteiligten schon so weit fortgeschritten

sind, dass enorme Kosten auflaufen.

Nach dem Desasster in Tryon zeige diese

kurzfristige Entscheidung einmal mehr, dass

die FEI sich nicht ernsthaft um den Distanzsport

bemühe.

FEI/-gw-

Distanzsport


ANC-TURNIER AACHEN 2022

ERFOLGREICHER

NEUSTART

Sport

Nach einer zweijährige

Corona-Pause und viel Unsicherheit,

ob das ANC-Turnier

überhaupt durchgeführt

werden kann, fand am ANC-

Wochenende ein gelungener

Neustart statt. Dazu hat auch

beigetragen, dass die Vollblutaraber

durch eigene Klassen

mehr in den Mittelpunkt

gerückt sind, und mit der Anerkennung

des Turniers durch

die ECAHO auch ein Nationales

Championat stattfinden

konnte – mit Geldpreisen.

Das erfolgreichste Pferd des Turniers war Padrons Must

(Padrons Immage / Bint Pustinia) *2002 unter Tove Roy aus

Dänemark.

Alle Fotos: G. Waiditschka

46

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Das diesjährige ANC-Turnier in Aachen

war geprägt von großen Vollblutaraber-Klassen,

die bis zu 17 Starter hatten

(Dressur Kl. L), von alten Hasen, die für

qualitätsvolle Ritte sorgten, und von jungen

Pferden und Nachwuchsreitern, die ihr Bestes

gaben, aber wo es manchmal vielleicht noch

nicht ganz reichte, denn das Dressurstadion

in der Aachener Soers ist für ein junges Pferd

durchaus „beeindruckend“. Insgesamt aber

konnte man mit den gezeigten Leistungen zufrieden

sein, denn über 43 % der Dressur-Starts

erhielten eine Wertnote von 7,0 oder besser!

Die neuen Teilnahmebeschränkungen bezüglich

der arabischen Rassen haben sich

ebenfalls bewährt: Statt der 29 Deutschen

Reitponys wie beim letzten Turnier 2019, die

weder mit dem ausrichtenden Verband noch

mit der arabischen Rasse etwas gemein hatten,

waren dieses Jahr nur zwei Reitponys

dabei, die aber 50 % ox-Anteil aufweisen

konnten. Auch die Anzahl verbandsfremder

Arabisch Partbreds wurde durch die neue

Regelung drastisch eingeschränkt, statt 29

Partbreds waren es nur noch fünf, denen

man den Araber dafür meist auch ansah. Der

Anteil der Vollblutaraber konnte zwar nur um

drei Pferde gesteigert werden (von 23 auf

26), aber angesichts dessen, dass das Turnier

kaum beworben wurde, weil es lange Zeit

nicht sicher war, ob es überhaupt stattfinden

kann, ist dies schon als Erfolg zu verzeichnen.

Erfreulich ist auch, dass wieder zahlreiche

Teilnehmer aus den Niederlanden (7), aus Dänemark

(8) und Belgien (1) kamen, eine Reiterin

war aus der Ukraine und ritt Pferde des

Gestüts Agmal Arabians in Südafrika, die bei

Johanna Ullström in Frankreich stehen. Also

an „Internationalität“ mangelte es nicht.

DIE HIGHLIGHTS

Das Highlight des Turniers war sicherlich

Padrons Must unter Tove Roy aus Dänemark.

Deutscher Vize-Meister in der Dressur wurde Elbes (Kahil Al Shaqab / Elfuria) *2013 aus der Zucht

von Janow Podlaski, geritten von Naila Al-Wawi.

Die beiden sind bestens bekannt als Europameister

der Sport-Araber in der Dressur 2017.

Padrons Must ist mittlerweile 20-jährig, vielleicht

nicht mehr ganz so elastisch und auch

im Raumgriff könnte er besser sein, aber er

hat alle Lektionen punktgenau und sauber

ausgeführt, was von den Richtern mit 8,2

(M*) und 7,9 (M**) belohnt wurde. Aber Tove

Roy hatte auch noch ein „Nachwuchspferd“

dabei, den bereits 11-jährigen Zox Suspect,

ein Sohn von Zonyx, der auch hier in Aachen

schon am Start war und überragend gewonnen

hatte. Zonyx war dann auch folgerichtig

Europameister der Sport-Araber in der Dressur

2016. „Zox Suspect war der erste Sohn

von Zonyx in Dänemark“, erklärt Tove Roy. „Er

war als junges Pferd verletzt, daher hat man

ihn bei Kirk Arabians (der Züchter) nochmals

1,5 Jahre auf die Weide gestellt. Anschließend

habe ich ihn 7-jährig gekauft, und er hatte

nie mehr irgendwelche Probleme.“ Die beiden

sind seit 2018 regelmäßig auf Turnieren

in Dänemark unterwegs – und die Routine

merkt man. Auch wenn Zox Suspect hier in

Aachen immer hinter Padrons Must plaziert

war, ist er vom Bewegungspotential sicher

der bessere Kandidat.

Zum letzten Mal hatte Haifi El Sorrento unter

Susanne Hoyler seinen Auftritt in Aachen – er

ist eigentlich bereits seit eineinhalb Jahren

im Ruhestand und dient nun jungen Reitern

als Lehrpferd, aber er wurde nochmals

„reaktiviert“ um seine Ehrung als bester

Dressur-Araber des VZAP (nach Ranglistenpunkten)

entgegenzunehmen (siehe „Soris

Abschied“). Ein paar Pünktchen hat er sich

hier in Aachen noch dazuverdient, aber man

merkte, dass er nicht mehr voll im Training

stand. Jeweils dritte Plätze in der M* und M**

waren ihm dennoch sicher.

Ein Neuling in Aachen war FA Monaco (MM

Sergio / Princess Odessa) *2014 unter Lotte

Lenaerts aus Belgien, die auf Anhieb den 2.

Rang in der M* erringen konnten.

Sport

Ein Neuling in Aachen war FA Monaco (MM Sergio / Princess Odessa) *2014 unter Lotte Lenaerts

aus Belgien, die auf Anhieb den 2. Rang in der M* erringen konnten.

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NATIONALES CHAMPIONAT DRESSUR

Die L-Trense hatte dieses Jahr 17 Vollblutaraber

am Start – das gab es wohl noch nie und

gibt berechtigte Hoffnung für die Zukunft,

denn hier waren auch etliche neue Reiter

bzw. Nachwuchspferde dabei. So hatte Lise

Frandsen, die früher mit Fair Orkan hier in

Aachen startete, ihr Nachwuchspferd AF My-

Rock (AF Umoyo / Mirtasza) *2017 gesattelt.

Dieser rein russisch gezogene Wallach zeigte

für seine fünf Jahre eine gute Leistung,

mußte sich in beiden L-Dressuren nur von

den oben genannten „alten Hasen“ geschlagen

geben und gewann dafür dann aber die

L-Kür!


Sport

Diese Prüfung wurde auch als ECAHO Nationales

Championat ausgetragen, denn dieses

Jahr klappte zum ersten Mal die Kooperation

mit der ECAHO Sport-Kommission, das

ist beiden Seiten hoch anzurechnen. Damit

konnte also erstmalig ein Nationales Championat

nach ECAHO-Regeln ausgetragen

werden – und dafür gab es dann auch für den

Erst- bis Drittplazierten jeweils 200 € aus dem

European Breeders Fund der ECAHO. Außerdem

zählt das Turnier (bzw. die Vollblutaraberklassen)

auch zum High-Point Award-System,

wofür es Punkte gibt, die dann in bare

Münze umgerechnet werden (das Thema

wurde bereits verschiedentlich in zurückliegenden

Ausgaben behandelt).

Bester deutscher Teilnehmer war dann auch

Haifi El Sorrento unter Susanne Hoyler, der

seine Karriere damit auch mit dem Nationalen

deutschen Meister-Titel in der Dressur abschließen

konnte. Der hübsche Elbes (Kahil Al Shaqab

/ Elfuria) *2013 aus der Zucht von Janow Podlaski

wurde mit Naila Al-Wawi Vize-Meister, und

Maracana (Mefisto / Navara) *2014 unter Lena

Ihle konnte sich ebenfalls über 200 € freuen.

Auch für das Springen war eine A**-Prüfung

als Nationales Championat ausgeschrieben,

aber da keine Vollblutaraber daran teilnahmen

konnte der Titel dieses Jahr auch nicht

vergeben werden.

Im Stilspringen A** konnte sich Jonathan Marquardt auf Ismael AA (v. Marek AA) mit einer sensationellen

Stilnote von 9,0 auf den ersten Platz setzen.

WENIGE TEILNEHMER IM SPRINGEN

Das Springen war insgesamt etwas mager

besetzt, nur 36 der 150 Starts entfielen auf

diese Disziplin. Aus Deutschland war es unter

den Vollblutarabern nur FA Dajan (Kanz

Albidayer / FA Dafina) *2015, der sich in den

Parcours wagte. Mit seiner erst 17-jährigen

Reiterin war er außerdem einer der ganz

wenigen, die sowohl Springen als auch Dressur

gingen. FA Dajan kennen wir von seiner

Hengstleistungsprüfung 2021, die er damals

unter Miriam Conrad mit Bravour ablegte.

Seine jetzige Reiterin Karla Stanko war vielleicht

nicht energisch genug, sodass er im

Springen nicht immer die Beine anzog, aber

dennoch konnte er das E-Springen für sich

entscheiden. In der Dressur gaben die beiden

in jedem Fall ein gutes Bild ab und konnten

sich damit in der A* an die Spitze setzen!

Die anderen Springen machten die Pferde der

anderen Rassegruppen unter sich aus. Aber

das Limit war klar beim L-Springen erreicht,

das nur noch von drei Pferden in Angriff genommen

wurde, von denen keines fehlerfrei

blieb. Im Stilspringen A** konnte sich Jonathan

Marquardt auf Ismael AA (v. Marek AA)

mit einer sensationellen Stilnote von 9,0 auf

den ersten Platz setzen, gefolgt von dem

Anglo-Araber Diether von Ludwigsburg (v.

Ocamonte xx) unter Eike Seehrich. Auch über

0,95 m war Ismael AA mit Jonathan Marquardt

stilistisch das beste Paar. Dieses Mal folgte der

Shagya-Araber-Hengst Bahrain von Ludwigsburg

unter Ina-Charlotte Seerich auf Platz 2.

DOPPELTER PALTRA-CUP

Die Dressurprüfungen der „anderen Rassegruppen“,

d. h. der Shagya-Araber, Anglo-Araber

und Partbreds, waren ebenfalls „dünner“

besetzt als bei den Vollblutarabern. Die M**

gewann der Schecke Camar Gabun mit Isa

Lindemann im Sattel mit einer Wertnote von

6,8 – vergleicht man dies mit der Vollblutaraber-Abteilung,

so müssen sich diese wirklich

nicht verstecken, denn dort war die beste

Note eine 7,9! In der M* gewann dann wieder

Ismael, in der L-Dressur GEKE Equigrip's Casino

du Delt unter Ann-Carolin Schwarz. Hier

gab es dann im PALTRA-Cup, der jedes Jahr

für eine Kombi-Prüfung vergeben wird (L*

und L**), ein ungewöhnliches Patt, denn sowohl

Ann-Carolin Schwarz mit Casino du Delt

wie auch Tove Roy mit Padrons Must hatten

die gleichen Ergebnisse – und somit wird der

Preis dieses Jahr zweimal vergeben!

AUSBLICK

Es soll nicht verschwiegen werden, dass es

auch weniger erfreuliche Darbietungen gab,

insbesondere in der Dressur. Diese Reiter

wurden folgerichtig von den Richtern aufgefordert,

auf eine Benotung zu verzichten.

Hier hatten sich offensichtlich einige Reiter

überschätzt, vielleicht aufgrund ihrer Erfolge

in der Classic und Hunter Pleasure. Nun sind

diese Prüfungen erst der Einstieg in die Reiterei

und können nicht als Dressurprüfung

gelten – da gilt es eben noch weitere Stufen

im Ausbildungsweg zu absolvieren.

Insgesamt aber hat der positive Eindruck

überwogen und es ist zu hoffen, dass es in

diesem Sinne – Förderung für den Vollblutaraber

– weitergeht. Einige richtige und wichtige

Weichen sind mit diesem Turnier gestellt

Die anspruchsvollste Dressurprüfung, die Dressur M**, gewann der Schecke Camar Gabun mit Isa worden.

Lindemann im Sattel.

Gudrun Waiditschka

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

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1 - Zox Suspect mit Tove Roy

(DEN)

2 - FA Dajan mit Klara

Stanko (GER)

3 - AF MyRock mit Lise

Frandsen (DEN)

4 - MS Madrass mit Susanne

Giese (GER)

5 - Maracana mit Lena Ihle

(GER)

6 - Padrons Must mit Tove

Roy (DEN)

7 - Haifi El Sorrento mit

Susanne Hoyler (GER)

Sport

49

49

3/2022 - www.in-the-focus.com


EHRUNG FÜR SPORTLICHE LEISTUNG

SORIS

ABSCHIED

Sport

VOM SPORT

50

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Während des All-Nations-Cups wurde Haifi El Sorrento in

seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Er ist der

erfolgreichste Vollblutaraber in der Dressur in Deutschland.

Von nun an ist er Lehrpferd für junge Reiter, denn zum alten

Eisen gehört er noch lange nicht!

Am 20. Februar 2005 brachte Haifi Dinjah ein

ganz dunkles, auffällig gezeichnetes Hengstfohlen

von BS Specific zur Welt: Haifi El Sorrento.

Wer hätte damals geahnt, dass mit ihm

ein großes Abenteuer, ein Ausflug in die internationale

Turnierwelt beginnen würde!

„Sori“ oder „Bubesle“, wie Haifi El Sorrento bei

seinen Züchtern, der Familie Lipp in Bittelbronn

bei Horb, genannt wurde, entwickelte

sich prächtig und wuchs, und wuchs ..., bis er

bei 1,65 m Stockmaß haltmachte. Aber für ein

künftiges Reitpferd ist das ja kein Nachteil.

Die erste Grundausbildung erfolgte nach der

Parelli-Methode, danach begann seine Karriere

als Reitpferd. Er durfte in alle möglichen

Disziplinen „hineinschnuppern“ – Distanzreiten

machte ihm Spaß, Springen nicht so sehr,

da war er zu sehr der „Herr Hasenfuß“, letztendlich

aber stellte sich die Dressur als sein

Talent heraus.

Fünfjährig startete er auf seinem ersten Turnier,

weitere folgten. Bis zum Jahr 2020 waren

75 Einträge bei der FN registriert – und

weitere Starts bei WBO- oder Auslandsturnieren

kommen noch hinzu. Insgesamt hat er

nicht weniger als 4750 FN-Ranglistenpunkte

über die Jahre gesammelt und 2262 € „verdient“.

Diese Erfolgsbilanz setzt sich unter

anderem aus 11 Siegen in M*-, 3 Siegen in

M**- und 2 Siegen in S*-Prüfungen unter

seiner langjährigen Ausbilderin und Reiterin

Susanne Hoyler zusammen.

Unzählige Auszeichnungen hat er über

die Jahre bekommen – von Sportpferdeplaketten

bis zur WAHO-Trophy war alles

dabei. Aber der Höhepunkt eines jeden

Jahres war die Reise nach Wiener Neustadt

zum Europa-Championat der Sport-Araber.

2017 waren Haifi El Sorrento und sein

Fan-Club das erste mal dabei – 2 x Gold,

1 x Silber brachten sie mit nach Hause.

2018 war ein denkwürdiges Jahr, denn Edith

Lipp, Soris Züchterin, hatte einen schweren

Unfall und lag im Koma. Als sie aufwachte,

war ihr erster Gedanke, dass Haifi El Sorrento

trotz allem in Wiener Neustadt antreten

sollte! Trotz dieser erschwerten Bedingungen

holten sich Sori und Susanne 3 x Gold in Classic

Pleasure, Mounted Native Costume und

Classic Allround und Bronze in der Dressur

– „für Edith“. Im Jahr 2019 hat es dann auch

in der Dressur geklappt: 3 x Gold in Dressur,

Classic Pleasure und Classic Allround – besser

geht nicht! Ein letztes Mal reisten die Lipps

mit Tross 2020 nach Wiener Neustadt, und

Sori holte 2 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze.

Seit letztem Jahr ist Sori im Ruhestand und

dient einer jungen Reiterin als Lehrpferd. Er

trägt sie gemütlich durch die Führzügelklasse

und hoffentlich auch bald durch eine E-Dressur.

Mit 17 Jahren gehört er noch lange nicht

zum alten Eisen, aber er hat alles erreicht,

was er erreichen konnte – und schließlich

soll man aufhören, wenn es am schönsten

ist! Daher hat er bzw. seine Züchter und Besitzer,

die Familie Lipp, jetzt eine Ehrenplakette

erhalten für seine Verdienste im Sport,

als Botschafter der Rasse auch auf offenen

Warmblutturnieren, die er selbstverständlich

neben den Araberturnieren auch bestritten

hat. Denn von nichts kommt nichts!

G. Waiditschka

Sport

3/2022 - www.in-the-focus.com

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EUROPAMEISTERSCHAFT DER SPORT-ARABER 2022

SPORT

UND

SPASS

Sport

Das Fehlen einiger Pferde

der „alten Garde“, aber

auch viele neue Nachwuchspferde

zeichneten die

diesjährige Europameisterschaft

aus. Und Erasmos,

der 2020 zum ersten Mal

in Wiener Neustadt dabei

war, gelang dieses Jahr

der Hattrick: 3 x Gold in

Dressur, Hunter und Classic

Pleasure!

Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011 holte sich mit Daniela

Entner dreimal Gold. - Erasmos with rider Daniela Entner

took gold three times.

alle Fotos: Gudrun Waiditschka

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

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Dieses Jahr mußte die deutsche Equipe

auf etliche „alte Kämpfer“ wie Haifi El

Sorrento (17 Jahre), Mosri Al Dahab

(18 Jahre) und CH Silverlight (18 Jahre), drei

treue und erfolgreiche Teilnehmer am Europa-Championat,

verzichten, denn alle drei

sind mittlerweile im Ruhestand. Zum Glück

aber gibt es auch Nachwuchspferde, so beispielsweise

die 7-jährige Queen Alayah, die

unter Sabrina Pauli auf Anhieb vier Medaillen

holte: die Goldmedaille im Western Allround,

zweimal Silber in Western Pleasure und Native

Costume und Bronze in Ranch Riding. Sie

ist eine Tochter von Mouammar, der ebenfalls

an diesem Sport-Championat dabei

war. Und noch einer fiel auf, da er bereits in

Stadl Paura dabei war: Stival M (v. Shaklan

Ibn Bengali) *2011 unter Stephanie Schiller

errang auf Anhieb einen guten Platz im Mittelfeld

des Allround Classic. Die Pechvögel

der Veranstaltung waren Katharina Dorn mit

Mamlakee, der sich wohl auf dem Transport

eine Muskelverhärtung zugezogen hatte und

somit wegen Lahmheit ausfiel.

DIE ERFOLGREICHSTEN PFERDE

Unter den erfolgreichsten Teilnehmern muß

man an erster Stelle Erasmos nennen, der mit

11 Jahren zwar auch kein ganz Junger mehr

ist, aber im dritten Jahr seiner Teilnahme am

Europa-Championat bereits im Zenit seines

Erfolges steht: Er gewann unter seiner Reiterin

und Ausbilderin Daniela Entner dreimal

Gold in Dressur, Hunter und Classic Pleasure

für Österreich - das ist fast nicht mehr zu toppen!

Erasmos wurde in Deutschland von Annegret

Steinhard aus französischen und polnischen

Linien gezüchtet. Sein Vater Ainhoa St. Faust

kommt aus dem bekannten Gestüt „Ainhoa“

von Jean-Marc Valerio, dem Erfinder des

„Arabissimo“, das wiederum Vorläufer des

Europa-Championats für Sport-Araber war.

Beide Elternteile liefen einst auf der Rennbahn

und verfügen außerdem über ein überdurchschnittliches

Exterieur mit guten Bewegungen

– somit waren also für Erasmos alle

Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche

Turnierkarriere gelegt. Zum Glück kam er in

die fördernden Hände von Daniela Entner,

die ihn letztendlich zum Europa-Champion

formte – und das Paar ritt den Prix St. Georges

auf Wassertrense, ein nicht alltägliches

Bild! 2020 waren sie das erste Mal auf dem

Europa-Championat dabei und holten sich

auf Anhieb Gold in der Hunter Pleasure. Im

Folgejahr wieder Gold in der Hunter Pleasure,

Silber in der Dressur und Bronze in der Classic

Pleasure. Dieses Jahr nun dreimal Gold und

einmal Silber im Classic Allround – das nenne

ich eine Karriere! Erasmos und Daniela Entner

waren mit dieser Leistung natürlich auch das

erfolgreichste Paar der Veranstaltung.

Auf dem zweiten Platz der erfolgreichsten

Teilnehmer muß FA Moonshadow mit seiner

jungen, 17-jährigen Reiterin Helena Jodie

Byrne aus Dänemark genannt werden. Sie

errangen zwei Goldmedaillen in Mounted

Native Costume und Classic Allround sowie

3/2022 - www.in-the-focus.com

Queen Alaya (Mouammar / Angel Afrikhan Queen) *2015 holte sich Bronze in der Ranch Riding

sowie zweimal Silber (W. Pleasure und Native Costume) und einmal Gold im Western Allround. -

Queen Alaya won Bronze in Ranch Riding, as well as two Silver and one Gold medal.

zwei Silbermedaillen in Dressur und Classic

Pleasure. FA Moonshadow hat den Junioren-Welt-Champion

von 2007, Marajj, zum

Vater, die Mutter GF Kavadis stammt aus dem

Gestüt Fischer und geht auf russische Linien

zurück.

Die dritte Medaille in der Dressur ging an einen

Neuling in Wiener Neustadt, Emis (Haytham

Al badeia / Emrida) *2013 aus der Zucht

des Staatsgestüts Bialka und im Besitz der

Familie Stankiewicz. Emis, der sich rund und

kompakt präsentierte, war mit seiner Reiterin

Nicola Stankiewicz eine sehr positive Überraschung

– doch um ein Haar hätte es nicht

geklappt, da die Reiterin im Qualifikationslauf

eine falsche Dressurprüfung ritt, die auswendig

geritten wurde! Die Richter zeigten

Nachsicht und sie konnte nochmals als letzte

Starterin die Prüfung wiederholen – in der

Zwischenzeit hatte sie die richtige Prüfung

gelernt, und konnte sich mit einem dritten

Platz für das Finale qualifizieren.

Ein Wort zu den Pleasure-Klassen: Auch wenn

man der Ansicht sein kann, dass die Anforderungen

in der Pleasure nicht an eine (höhere)

Dressur heranreichen, so erfreuen sich diese

Prüfungen doch großer Beliebtheit, was

sich an Starterzahlen von 15 Teilnehmern im

Qualifikationslauf der Classic Pleasure, 13 in

der Hunter Pleasure und 12 in der Western

Pleasure zeigte. Daher sollten diese Prüfungen

auf keinem Araberturnier fehlen, denn

sie sind eine gute Möglichkeit, den Reitern

die Turnieratmosphäre näherzubringen und

bieten einen „Einstieg“. Außerdem trennt

sich auch hier die Spreu vom Weizen, denn

es ist nicht jedermanns (oder jedes Pferds)

53

Sache, mit 14 weiteren Paaren im Viereck zu

traben und galoppieren, wobei man ja entsprechend

der Veranlagung seines Pferdes

schneller oder langsamer unterwegs sein

darf, und überholen ausdrücklich erlaubt ist!

In der Classic Pleasure gingen die Gold- und

Silbermedaillen wie schon oben erwähnt an

Erasmos und FA Moonshadow, Bronze konnte

sich Touch of Gold (v. MCA Magnum Gold)

*2012 unter Sabrina Heiligenbrunner sichern,

die auch vom Araberfestival in Stadl Paura

bestens bekannt sind und dieses Jahr ihr Debut

am Europa-Championat hatten.

Gold in der Hunter Pleasure, die vorwiegend

im leichten Sitz geritten wird, ging wie bereits

erwähnt an Erasmos. Ebenfalls nach Österreich

ging auch die Silbermedaille, die sich

Valerie (v. Dormane) *2005 unter Isabel Bartlechner

holte. Bronze ging nach Polen an den

Wallach Wasali (v. Good Boy) *2016, geritten

von Anastasiya Mazurkina.

Und natürlich gab es auch wieder die Kostümklassen

(Mounted Native Costume oder

Traditional Arabian Riding) – hier siegte wie

erwähnt FA Moonshadow, die Silbermedaille

errang FE’s Princess (v. Lamar) *2005 unter

Simone Auinger, die wir auch aus Stadl Paura

kennen, und Bronze ging an Zhingal (v.

Mamoun) *2012, einem „alt-deutsch“ gezogenen

Wallach aus Österreich unter Teresa

Kirisits.

Leider konnten dieses Jahr weder Titel im

Springen noch im Fahren vergeben werden.

Während es um den Fahrsport mit Arabern

leider schon immer sehr dürftig bestellt ist, so

waren dieses Jahr auch die Springreiter nicht

zu motivieren, nach Wiener Neustadt zu kom-

Sport


Sport

men – das ist sehr schade, denn auch diese

Disziplin gehört zu einem „Allrounder“, wie es

der Araber einer ist.

Die Western Disziplinen

In der Reining gelang dann Martin Pauli ein

Doppelsieg, denn in der Königsdiziplin der

Westernreiter konnte er mit seinem selbstgezogenen

Zahims Navii (endlich!) den ersehnten

Europameister-Titel in der Reining

erzielen und mit WAS Tajshan Ibn Taraszena

aus der Zucht und im Besitz von Evelyn und

Dieter Ruess holte er sich die Silbermedaille!

Wie der Vater so die Söhne könnte man sagen,

denn der Vater von beiden Pferden ist

Zid Ibn El Zahim, der selbst Europameister

in der Reining 2008 und 2009 war – gezielte

Sportpferdezucht zahlt sich halt doch aus!

Zahims Navii folgt seines Vaters Hufspuren

nicht nur im Sport, er wird mittlerweile auch

als einer der wenigen Deckhengste mit HLP

in Western in der Zucht eingesetzt.

Ein „New Kid on the Block“ war dann der

7-jährige Wallach Batist (ZT Shakfantasy / Batista)

*2015, geritten von Reinhard Hochreiter.

Im Qualifikationslauf lag er sogar knapp

vor Tajshan, mußte sich aber dem erfahreneren

Pferd im Finale dann doch geschlagen

geben.

Im Trail konnte dann der „altgediente“ Pajan

wieder punkten, der schon fast im Ruhestand

war, während sich seine Reiterin Sonja Kittel

ihrer eigenen „Nachzucht“ widmete. Er ist

eines der frühen Zuchtprodukte der Familie

Dries vom Fronleitenhof in Österreich,

stammt noch vom Gründerhengst BR Black

Flag und ist das Reitpferd von Tochter Sonja.

Beim Qualifikationslauf lief es für die beiden

nicht so rund und sie mußten mit einem

„Null-Score“ die Bahn verlassen, aber da es

weniger als 10 Starter waren, waren sie dennoch

fürs Finale qualifiziert. Hier konnten sie

dann ihren Erfolg von 2015 wiederholen, als

sie bereits damals Europa-Champion im Trail

wurden.

Noch ein Nachkomme von Zid Ibn El Zahim

konnte sich eine Medaille holen: WAS Zahims

Zarina unter Sabrina Pauli holte sich Silber

im Trail, nachdem sie im Qualifikationslauf

mit weitem Abstand an der Spitze lagen.

Die Bronzemedaille ging an El Trocadero (v.

Psyrasic) *2008, ein Wallach, der mit seiner

WAS Tajshan Ibn

Taraszena (Zid Ibn El

Zahim / Taraszena)

*2009 gewann mit

Martin Pauli Silber in der

Reining. -

WAS Tajshan Ibn

Taraszena won silver in

the reining with Martin

Pauli.

Reiterin Karin Lenhard auch schon viele Jahre

erfolgreich am Europa-Championat dabei

ist. Dieses Jahr war er der „ewig Dritte“, denn

er holte sich außerdem noch die Bronzemedaillen

in Western Pleasure und Western

Allround.

Ranch Riding ist eine Disziplin, die sich zunehmender

Beliebtheit erfreut. Sie kombiniert

Elemente aus der Reining wie Stopps,

Rückwärtsrichten und Turns mit flott vorwärts

gerittenen Grundgangarten. Hier können

auch Pferde mit raumgreifenden Bewegungen

– was sonst im Westernsport eher

nicht gezeigt wird – punkten, insbesondere

im verlängerten Trab. Sieger dieser Prüfung

wurde GFH Saguaro – oder auch „Kaktus“, wie

er liebevoll genannt wird – unter Doris Pfann.

Auch er war zum ersten Mal auf dem Europa-Championat

und stammt aus der bewährten

Westernpferdezucht des Fronleitenhofs.

Sein Vater Baikal ist noch gut aus früheren

Europameisterschaften bekannt, als er dreimal

Gold und zweimal Silber in der Reining

holte. Hier nun also Gold im Ranch Riding,

gefolgt von WAS Zahims Zarina und Queen

Alaya, beide geritten von Sabrina Pauli, die

damit auch einen Doppelerfolg einholte. Alle

drei Pferde stammen von bewährten Vätern,

die ihr Können unter dem Sattel zeigten, darauf

kann nicht genug hingewiesen werden.

Zwei Pleasure-Klassen sind abschließend

noch zu nennen: Western Pleasure wurde von

MM Sandrine (v. QR Marc) *2010 unter Mario

Matt gewonnen – hier sitzt der Präsident des

Araberzuchtverbandes persönlich im Sattel!

Queen Alayah holte sich Silber und El Trocadero

Bronze, wie oben bereits erwähnt. Im

„Kostümreiten“ gewann El Trocadero, Queen

Alayah holte Silber und ein Newcomer, Rasikh

El Nafeesah mit Andrea Puffler holte sich

Bronze – jedoch waren nur drei Teilnehmer

angetreten ...

LEUCHTENDE KINDERAUGEN

Die beste Idee an der diesjährigen Europameisterschaft

war die Klasse für „Children on

Lead“ oder Führzügelklasse für die Jüngsten.

Die kleinen Reiter waren gerademal 2,5 bis

7 Jahre alt und strahlten über das ganze Gesicht

– und mit ihnen die stolzen Eltern. Und

alle Pferde benahmen sich vorbildlich und

gaben auf ihre kleinen Reiter acht – die je

nach Alter natürlich von einer Begleitperson

festgehalten wurden. Eine bessere Werbung

für das Arabische Pferd ist kaum denkbar!

Vor 20 Jahren wurde das Europa-Championat

für arabische Sportpferde aus der Taufe

gehoben. Es ist das Verdienst von Sissi Chat,

die auch dieses Jahr wieder verantwortlich

zeichnete, dass es dieses Championat überhaupt

noch gibt und es auch während der

Corona-Jahre stattfinden konnte. Es bleibt zu

hoffen, dass dieses Schaufenster des gerittenen

Arabers noch lange Jahre erhalten bleibt!

Gudrun Waiditschka

Geritten von Sabrina Pauli holte sich WAS Zahims Zarina, die 3/4-Schwester zu WAS Tajshan Ibn

Taraszena, Silber in der Ranch Riding. - Ridden by Sabrina Pauli, WAS Zahims Zarina, the 3/4 sister

of WAS Tajshan Ibn Taraszena, took silver in the Riding Ranch.

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


History

Sport

1 - GFH Saguaro (Baikal / Sonora) *2014 mit

Doris Pfann

2 - El Trocadero (Psyrasic / Kashida) *2008 mit

Karin Lenhard

3 - Pajan (BR Black Flag / Palestyna) *2005 mit

Sonja Kittel

4 - Batist (ZT Shakfantasy / Batista) *2015 mit

Rinhard Hochreiter

5 - MM Sandrine (QR Marc / Sayonara) *2010

mit Mario Matt

3/2022 - 55

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EUROPEAN CHAMPIONSHIPS FOR SPORT-ARABIANS 2022

SPORTS

AND

Sport

FUN

The absence of some horses

of the "old guard", but also

many new young horses

characterized this year's

European Championships.

And Erasmos, who was in

Wiener Neustadt for the

first time in 2020, managed

the hat trick this year: 3 x

gold in dressage, hunter

and classic pleasure!

Zahims Navii (Zid Ibn El Zahim / India) *2010 won Gold in

Reining under Martin Pauli. - Zahims Navii gewann mit

Martin Pauli Gold in der Reining.

all photos: Gudrun Waiditschka

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

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This year, the German team had to do

without a number of "old fighters" such

as Haifi El Sorrento (17 years old), Mosri

Al Dahab (18 years old) and CH Silverlight

(18 years old), three loyal and successful participants

in the European Championships,

because all three are now retired. Luckily, there

are also youngsters, such as the 7-year-old

Queen Alayah, who immediately won four

medals under Sabrina Pauli in her first European

championship: the gold medal in Western

Allround, two silvers in Western Pleasure

and Native Costume and bronze in Ranch Riding.

She is a daughter of Mouammar, who

also took part in this sport championship.

And another one caught my eye because he

was already there in Stadl Paura: Stival M (by

Shaklan Ibn Bengali) *2011 under Stephanie

Schiller immediately achieved a good middle

place in the Allround Classic. Unlucky at the

event were Katharina Dorn and Mamlakee,

who had contracted a muscle hardening during

transport and was therefore lame.

THE MOST SUCCESSFUL HORSES

Among the most successful participants,

Erasmos has to be named first. At the age of

11, he is not quite young anymore, but in the

third year of his participation in the European

Championships he is already at the zenith of

his success: he won under his rider and trainer

Daniela Entner three times gold in dressage,

hunter and classic pleasure for Austria - that's

almost unbeatable!

Erasmos was bred in Germany by Annegret

Steinhard from French and Polish lines. His

sire Ainhoa St. Faust comes from the wellknown

Ainhoa stud of Jean-Marc Valerio, the

inventor of the "Arabissimo", which in turn

was the forerunner of the European Championships

for Sports Arabians. Both parents

were once at the race track and also have an

above-average conformation with good movements

- so Erasmos had all the basic requirements

for a successful tournament career.

Luckily he came into the supporting hands

of Daniela Entner, who ultimately made him

European Champion - and the couple rode

FA Moonshadow (Marajj / GF Kavadis) *2011 took 2 x Gold and 2 x Silver with young rider Helena

Byrne from Denmark. - FA Moonshadow gewann 2 x Gold und 2 x Silber unter seiner jungen

Reiterin Helena Byrne aus Dänemark.

the Prix St. Georges test on snaffle bits – not

an everyday sight! In 2020 they took part in

the European Championships for the first

time and immediately won gold in the Hunter

Pleasure. The following year they again won

gold in Hunter Pleasure, silver in dressage

and bronze in Classic Pleasure. This year three

gold medals and one silver in the classic allround

– that's what I call a career! With this

performance, Erasmos and Daniela Entner

were of course also the most successful couple

of the event.

FA Moonshadow and his young, 17-year-old

rider Helena Jodie Byrne from Denmark took

second place among the most successful

participants. They earned two gold medals

in Mounted Native Costume and Classic Allround,

and two silver medals in Dressage and

Classic Pleasure. FA Moonshadow's sire is the

2007 Junior World Champion Marajj, his dam

GF Kavadis comes from Gestüt Fischer in Germany

and goes back to Russian lines.

The third dressage medal went to a newcomer

in Wiener Neustadt, Emis (Haytham Al badeia

/ Emrida) *2013 bred by the Bialka State Stud

and owned by the Stankiewicz family. Emis

was a positive surprise with his rider Nicola

Stankiewicz - but it almost didn't work out,

because the rider rode a wrong dressage test

in the qualifying run, which had to be ridden

by heart! The judges showed leniency and she

was able to repeat the test as the last starter

Sport

European Championships for Sport Arabians 2022

Medal

Dressage

Classic

Pleasure

Hunter

Pleasure

M. Native

Costume

Classic

Reining

Trail

Western

Pleasure

Ranch

Riding

M. Native

Costume

Western

Classic

Allround

Western

Allround

Gold

Erasmos Erasmos Erasmos

FA Moonshadow

Zahims Navii Pajan MM Sandrine GFH Saguaro El Trocadero

FA Moonshadow

Queen Alayah

AUT AUT AUT DEN GER AUT AUT AUT AUT DEN GER

Silver

FA Moonshadow

FA Moonshadow

Valerie

FE's Princess

WAS Tajshan

Ibn Taraszena

WAS Zahims

Zarina

Queen Alayah

WAS Zahims

Zarina

Queen Alayah Erasmos Zahims Navii

DEN DEN AUT AUT GER GER GER GER GER AUT GER

Bronze

Emis Touch of Gold Wasali Zhingal Batist El Trocadero El Trocadero Queen Alayah

Rasikh El

Nafeesah

Emis

El Trocadero

POL AUT POL AUT AUT AUT AUT GER AUT POL AUT

3/2022 - www.in-the-focus.com

57


Sport

- in the meantime she had learned the correct

test and was able to qualify for the final with

a third place.

A word about the Pleasure classes: Even if one

can be of the opinion that the requirements in

the Pleasure classes do not come close to (higher)

dressage, these tests are still very popular,

which is reflected in the number of starters: 15

participants in the qualifying run of the Classic

Pleasure, 13 in Hunter Pleasure and 12 in

Western Pleasure. Therefore, these tests should

not be missing at any Arabian competition,

because they are a good way to bring the tournament

atmosphere closer to the riders and

offer an "entry". In addition, the wheat is separated

from the chaff here, because it is not for

everyone (or for every horse) to trot and gallop

with 14 other couples in the arena, whereby

you can be faster or slower depending on the

disposition of your horse and overtaking is expressly

allowed!

As mentioned above, the gold and silver medals

in the Classic Pleasure went to Erasmos

and FA Moonshadow, while Touch of Gold (by

MCA Magnum Gold) *2012 and Sabrina Heiligenbrunner,

who is also well known from

the Arabian Festival in Stadl Paura, secured

bronze; they had their debut at the European

Championships this year.

As already mentioned, gold in the Hunter

Pleasure, which is mainly ridden in a light

seat, went to Erasmos. The silver medal also

went to Austria, won by Valerie (by Dormane)

*2005 under Isabel Bartlechner. Bronze went

to Poland for the gelding Wasali (by Good Boy)

*2016, ridden by Anastasiya Mazurkina.

And of course there were also the costume

classes (Mounted Native Costume or Traditional

Arabian Riding). As mentioned, FA Moonshadow

won here, the silver medal was taken

by FE's Princess (by Lamar) *2005 under Simone

Auinger, who we also know from Stadl Paura,

and Bronze went to Zhingal (by Mamoun)

*2012, a gelding bred from “old german lines”

in Austria under Teresa Kirisits.

Unfortunately, neither jumping nor driving

titles could be awarded this year. While the

driving sport with Arabian horses has unfortunately

always been very poor in numbers, this

year the show jumpers could not be motivated

to come to Wiener Neustadt either - that's a

shame, because this discipline also belongs to

an "all-rounder" like it the Arab is one.

THE WESTERN DISCIPLINES

Martin Pauli then achieved a double victory

in the reining: In this supreme discipline of

western riders he was able to (finally!) achieve

the longed-for European champion title

in reining with his homebred Zahims Navii

and with WAS Tajshan Ibn Taraszena, bred

and owned by Evelyn and Dieter Ruess in

Germany, he won the silver medal, too! Like

father, like sons, you could say, because the

sire of both horses is Zid Ibn El Zahim, who

was himself European champion in reining in

2008 and 2009 – targeted sport horse breeding

pays off after all! Zahims Navii not only

follows his sire’s hoofprints in sport, he is

Emis (Haytham Albadeia / Emrida) *2013 took 2 x Bronze in Dressage and Allround Classic with

his rider Nikola Stankiewicz from Poland. - Emis holte sich 2 x Bronze in Dressur und Allround

Classic unter seiner Reiterin Nikola Stankiewicz aus Polen.

now also used in breeding as one of the few

stallions with a stallion performance test in

Western.

A "New Kid on the Block" was the 7-year-old

gelding Batist (ZT Shakfantasy / Batista)

*2015, ridden by Reinhard Hochreiter. In the

qualifying run he was just ahead of Tajshan,

but had to admit defeat to the more experienced

horse in the finals.

In the trail, the "veteran" Pajan, who was almost

retired while his rider Sonja Kittel devoted

herself to her own "offspring", was able to

score again. He is one of the early breeding

products of the Dries family from the Fronleitenhof

in Austria. He is a son of the founding

stallion BR Black Flag, and is the riding horse

of daughter Sonja. Things didn't go so smoothly

for the two of them in the qualification

run and they had to leave the track with a

"zero score", but since there were fewer than

10 starters, they were still qualified for the

final. Here they were able to repeat their success

from 2015, when they became European

Champion in Trail back then.

And yet another offspring of Zid Ibn El Zahim

was able to win a medal: WAS Zahims

Zarina under Sabrina Pauli took silver in the

trail after leading the qualification run by

a wide margin. The bronze medal went to

El Trocadero (by Psyrasic) *2008, a gelding

who has been successfully at the European

Championships for many years with his rider

Karin Lenhard. This year he was the "eternally

third" because he also got the bronze medals

in Western Pleasure and Western Allround.

Ranch riding is a discipline that is growing

in popularity. It combines elements from

reining such as stops, backwards and turns

with basic gaits that are ridden briskly forwards.

Horses that are good at extended

movements – which are not usually shown in

Western sports – can also score points here,

especially in the extended trot. The winner of

this test was GFH Saguaro - or "cactus", as he

is affectionately known - under Doris Pfann.

He was also at the European Championships

for the first time and comes from the proven

western horse breeding of the Fronleitenhof.

His father Baikal is well known from previous

European Championships, when he won

three gold and two silver medals in reining.

So here is gold in Ranch Riding for GFH Saguaro,

followed by WAS Zahims Zarina and

Queen Alaya both ridden by Sabrina Pauli,

who thus achieved a double success. All three

horses come from proven sires who have

shown their skills under saddle, a fact which

cannot be stressed enough.

Finally, two Pleasure classes should be mentioned:

Western Pleasure was won by MM Sandrine

(by QR Marc) *2010 under Mario Matt

– here the President of the Arabian Breeding

Association rides himself! Queen Alayah took

silver and El Trocadero took bronze, as mentioned

above. In "Costume Riding" El Trocadero

won, Queen Alayah took silver and a newcomer,

Rasikh El Nafeesah with Andrea Puffler

took bronze - but only three participants

competed...

SHINING CHILDREN'S EYES

The best idea at this year's European Championships

was the Children on Lead class. The

little riders were just 2.5 to 7 years old and beamed

all over their faces - and with them the

proud parents. And all the horses behaved in

an exemplary manner and took care of their

little riders - who, depending on their age,

were of course held by an attendant. A better

advertisement for the Arabian horse is hard

to imagine!

The European Championship for Arabian

Sport Horses was launched 20 years ago. It is

thanks to Sissi Chat, who was again responsible

as organiser this year that this championship

still exists and even took place during

the Corona years. It is to be hoped that this

showcase of the ridden Arabian will remain

for many more years to come!

Gudrun Waiditschka

© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022

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History

Sport

LEUCHTENDE

KINDERAUGEN

1 - Lucas Böck (3 Jahre) auf GFH Shanti Saphira

2 - Mavie Kittel (2,5 Jahre) auf GFH Sajala

3 - Jakob Kittel (5 Jahre) auf GFH Sajala

4 - Aurelia Matt (5 Jahre) auf MM Sandrine

5 - Leonie Schöne (7 Jahre) auf Touch of Gold

3/2022 - www.in-the-focus.com

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SCHRECK

SCHRECKGESPENST

WISSENSCHAFT UND MEDIZIN

Wissenschaft

Auch beim arabischen Pferd hört man immer wieder von Lahmheiten, die durch Knochenzysten

hervorgerufen werden. Mittlerweile gibt es jedoch einige Behandlungsmöglichkeiten,

die insbesondere bei Jungpferden vielversprechend sind.

Betrachtet man einen typischen Knochen

der Extremitäten, so ist dies eine

lange Röhre, die am unteren und oberen

Ende mit Knorpelmaterial bedeckt ist,

also an den Stellen, wo der Knochen mit

einem anderen Knochen artikuliert, d.h. ein

Gelenk bildet. Knochen sind kein „totes Gewebe“,

sondern lebende Strukturen – sonst

könnte ein Knochenbruch ja auch nicht

heilen. Knochen können sich also verändern

und sie sind schmerzempflindlich. Im

Gegensatz dazu hat der Knorpel keine Blutversorgung

und heilt bei einer Verletzung

auch entsprechend schlecht bzw. gar nicht.

ENTSTEHUNG

Knochenzysten sind ganz allgemein gesprochen

rundliche bis ovale Hohlräume im Knochen.

Sie entstehen vielfach in Gelenksnähe,

unterhalb der Knorpelschicht, und häufig ist

eine Wachstumsstörung die Ursache, daher

sind auch vielfach Jungpferde betroffen.

Dies passiert, wenn es während der Entwicklung

des Gelenkknorpels beim Fohlen

(jünger als 5 Monate) zu Störungen in der

Blutversorgung in diesem Bereich kommt.

Durch diese Mangelversorgung entsteht

ein Loch im Knochen (d.h. Zyste). Bei älteren

Pferden bilden sich Zysten oftmals aufgrund

von Verletzungen, wie beispielsweise einem

Haarriss im Knochen. Diese subchondralen

Knochenzysten (subchondral = unter dem

Knorpel liegend) sind sowohl bei Jungtieren

als auch bei erwachsenen Pferden ein bekannter

Grund für Lahmheiten.

SYMPTOMATISCHE BEHANDLUNG

Ist die Diagnose erst einmal durch einen

Tierarzt gestellt – meist mittels Röntgenaufnahmen,

Computertomographie oder

durch Magnetresonanztomographie (MRT)–,

stellt sich die Frage nach den Behandlungsmöglichkeiten.

Die symptomatische

Behandlung reicht von Cortison (Entzündungshemmer)

bis zu Benzopyronen – beide

Methoden haben den Nachteil, dass die

Zyste bleibt, und die Beschwerden (Lahmheit)

wiederkehren können.

KNOCHENZYSTE

Das Fesselgelenk im Röntgenbild von hinten

betrachtet. Die Pfeile markieren eine Knochenzyste,

die sich als runder, dunkler Fleck zeigt.

Sie ist nach unten mit Knorpelmaterial gegen

den Gelenkspalt abgegrenzt.

CHIRURGISCHE THERAPIE

Ein anderer Ansatz ist die chirurgische Therapie,

mit der man erreichen will, dass sich

die Zyste wieder mit Knochenmaterial füllt.

Dazu ist es notwendig, in die Zyste chirurgisch

einzudringen und diese auszuräumen

und zu spülen. Der Zugang kann hierzu

durch das Gelenk erfolgen oder von außen.

Letzteres hat den Vorteil dass die Knorpelschicht

nicht eröffnet werden muß, da diese

ja – wie oben beschrieben – sehr schlecht

bis gar nicht heilt. Besser ist es daher, von

„außen“ einen Zugang durch den Knochen

zum Hohlraum der Zyste zu bohren. Wenn

die Zyste ausgeräumt ist, wird der Hohlraum

mit Substanzen gefüllt, die die Knochenheilung

fördern. Auch in Hinblick auf das Füllmaterial

gibt es verschiedene Möglichkeiten,

z.B. Knochentransplantat (aufwendig),

künstliches Knochenersatzmaterial (Tricalciumphosphat,

dauert lange bis zur Heilung)

oder Knorpelzellen mit Wachstumsfaktoren

(erfolgreich, aber sehr kompliziert).

NEUE KNOCHENSCHRAUBE

An der Vetsuisse Fakultät Zürich wird mit

BMP-2 gearbeitet (Bone Morphogenetic

Protein-2), das auch in der Humanmedizin

verwendet wird. Es ist ein körpereigenes

Protein, das die Knochenheilung stimuliert,

für therapeutische Zwecke wird es künstlich

hergestellt. Die Behandlung ist nach

Angaben der Vetsuisse Zürich sehr erfolgreich,

von 40 behandelten Pferden waren

67,5 % wieder im Sport einsetzbar, weitere

17,5 % waren reitbar, aber nicht mehr für

den Sport geeignet. Eine weitere (neue)

Behandlungsmöglichkeit ist eine aus der

Humanmedizin stammende resorbierbare

Schraube aus Hydroxyapatit, die im Körper

vollständig absorbiert wird und mit neugebildetem

Knochenmaterial ersetzt wird.

Mittlerweile wurden über 100 Pferde erfolgreich

behandelt.

Gudrun Waiditschka

Auf der Website der Universität Zürich finden

sich einführende und weiterführende

Beiträge zu dem Thema:

"Hektors spätes Glück"

https://www.news.uzh.ch/de/articles/2012/hectors-spaetes-glueck.html

"Knochenzysten"

https://www.tierspital.uzh.ch/de/

Pferde/pferdechirurgie/Dienstleistungen/01-Knochenzysten.html#Wissenswertes_zur_Behandlung_von_Knochenzysten

sowie ein Video-Beitrag von Dr. Michelle

Jackson, Vetsuisse Fakultät Zürich zum

Thema Knochenzysten:

https://scientifica.ch/event/knochenzysten-beim-pferd-optimal-behandeln/

der als Vorlage zu diesem Beitrag diente.

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


TERMINE 2022/2023 / SHOWS & EVENTS 2022/2023

29.-30. Okt. 2022 Europa-Championat "Show" 2022 Azelhof, Lier / BEL www.ecaho.org

17.-19. Nov. 2022 Welt-Championat "Show" 2022 Paris - Le Bourget / FRA www.ecaho.org

8.-11. Feb. 2023

Katara International Arabian Horse

Festival

Doha / QAT

www.ecaho.org

16.-26. Feb. 2023 Scottsdale Arabian Horse Show Scottsdale / USA www.scottsdaleshow.com

9.-11. Juni 2023 Arabische Pferde in Westfalen Lage-Hörste / GER www.arab-horses.org

24.-25. Juni 2023

Mediterranean and Arab countries

show

Menton / FRA

www.ecaho.org

1.-2. Juli 2023 Araber-Sommerfestival Stadl Paura / AUT www.araberfestival.at

19.-20. Aug. 2023 Prague Intercup Prag / CZE www.ecaho.org

Impressum

19.-24. Aug. 2023 Europa-Championat "Sport" Wiener Neustadt / AUT www.ecaho.org

27.-28. Aug. 2023 UKIAHS GBR www.ecaho.org

11.-16. Sept. 2023 US Sport Horse Nationals

World Equestrian Center

Wilmington, Ohio

www.arabianhorses.org

14.-16. Sept. 2023 Middle East Championships Amman / JOR www.ecaho.org

22.-24. Sept. 2023 All Nations Cup Aachen / GER www.ecaho.org

November 2023 Europa-Championat "Show" 2023 ITA www.ecaho.org

6.-9. Dez. 2023 Welt-Championat "Show" 2023 Doha / QAT www.ecaho.org

IMPRESSUM - MAST HEAD

Redaktion / Editor:

Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)

Entenstrasse 20

D-73765 Neuhausen a.d.F.

ph: 0049 (0)7158 - 67141

e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com

Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:

IN THE FOCUS

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vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /

quarterly ( four times per year)

3/2022 - www.in-the-focus.com

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Übersetzungen / Translations:

Gudrun Waiditschka

Mitarbeiter dieser Ausgabe /

Contributors to this issue:

Betty Finke, Monika Sax, Cordula Schladitz,

Corinna Knaack-Lindemann, Caroline Bär,

61

Fenicio B. Kettel-Symann, Birgitta Frosch,

Barbara Schwarz

Fotografen / Photographers:

Martin Kubat, Betty Finke, Birgitta Frosch,

Melanie Groger, Peter Richterich, Lea Styger,

Evelyn Haustein-Frei, Barbara Schwarz

Die mit Namen des Autors gekennzeichneten

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung

der Redaktion wieder.

Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen

Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge

müssen frei von Rechten Dritter sein. Für unverlangt

eingesandte Beiträge und Fotos übernimmt

der Verlag / Redaktion keine Haftung.

Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen

Nachdrucks, der fotomechanischen

oder digitalen Wiedergabe und der Übersetzung

in andere Sprachen. Ausnahmen nur mit

schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.

© 2022 IN THE FOCUS, G. Waiditschka


Vorschau - Preview

VORSCHAU - PREVIEW

Ausgabe 4/2022 - erhältlich Ende Dezember 2022

Issue 4/2022 - available at the end of Dezember 2022

Im Oktober fand in Jordanien die WAHO-Konferenz 2022 statt.

Wir berichten über die aktuellen Zahlen, Daten, Fakten und über

einen Besuch der Royal Stables in Amman. -

In October, the WAHO Conference 2022 took place in Jordan. We

report on the current numbers, data, facts and a visit to the

Royal Stables in Amman.

Im Oktober fanden in Deutschland und Österreich die verschiedenen

Hengstleistungsprüfungen statt - wir stellen ihnen die geprüften

Hengste vor!

Freuen Sie sich auf ein ausführliches Interview mit Dorothee

Baumann-Pellny, in dem wir auch ihr neues Buch vorstellen.

Sie ist Egon-von-Neindorff-Schülerin und hat auch etliche Vollblutaraber

in der klassischen Dressur ausgebildet.

In der nächsten Ausgabe beleuchten wir die Schauszene mit ihren

Auswüchsen - wie konnte es soweit kommen?

In our next issue, we will cast a glance at the show scene with all its

excesses - how could we get there?

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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2022


Der Apfel fällt

nicht weit vom Stamm

Angels Heartbreaker AB

Simply the Best AB

Heart of Fire

Sharaf Fareed AB

Heavens Daylight AB

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