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Arabische Pferde IN THE FOCUS 1/2023 (Vol. 33) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde

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A<br />

RABIAN<br />

HORSES<br />

<strong>Arabische</strong><br />

<strong>Pferde</strong><br />

1/<strong>2023</strong> (VOL. <strong>33</strong>) • 6,50 €<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

LETZTE ZSAA-<br />

KÖRUNG <strong>IN</strong> ALSFELD<br />

WM DISTANZ -<br />

LICHT UND SCHATTEN<br />

www.in-the-focus.com/magazine<br />

www.in-the-focus.com<br />

ARABERZUCHT <strong>IN</strong> DEN<br />

STAATSGESTÜTEN II


Edelmänner.<br />

<strong>Arabische</strong>s <strong>Vol</strong>lblut<br />

Nabor El Masan ox *2000<br />

v. Masan ox u.d. Zayla ox v. Fazay ox<br />

Stutenlinie: Murana I Or. Ar. 1808, Fam. Dinarsad<br />

Hengstlinie: Saklawi I Or. Ar. 1886<br />

Nabor el Masan ox führt das wertvolle Blut der Weiler<br />

Stute Dinarsad ox (1928) gleich vierfach im Pedigree.<br />

Sein Vater ist der Hadban Enzahi-Sohn Masan ox aus<br />

der Stutenlinie der Moheba I. In Frankreich geboren,<br />

hat der im Distanzsport geprüfte Hengst mehrere<br />

Nachkommen mit Erfolgen in nationalen und<br />

internationalen Distanzritten.<br />

Nabor El Masan ox wird in der Decksaison <strong>2023</strong> auf<br />

der Servicestation Marbach im Natursprung decken.<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands<br />

72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-000 | www.gestuet-marbach.de


Editorial<br />

that of the veterinarian and that of the pet owner. Everyone agrees<br />

LUXUSGUT<br />

PFERD<br />

Überall wird heftig über die GOT diskutiert, die neue Gebührenordnung<br />

für Tierärzte in Deutschland. Dabei gibt es zwei Seiten der Medaille,<br />

die der Tierärzte und die der Tierbesitzer. In einem sind sich alle<br />

einig – ja, ein Tierarztbesuch oder eine Behandlung ist damit teurer<br />

geworden, mitunter sogar gravierend teurer, wie Beispiele für Impfung,<br />

Kastration oder Zahnbehandlung zeigen.<br />

Die Tierärzte argumentieren, dass sie seit 1999 keine Anpassung der<br />

GOT hatten – rund 25 Jahre keine Gehaltserhöhung bei steigenden<br />

Kosten (Geräte, Gehälter für TFAs, Auto, Sprit etc.). Die Tierbesitzer<br />

jammern, dass sie sich bald keine Tiere mehr leisten können, denn<br />

natürlich sind auch sie von den steigenden Lebenshaltungskosten<br />

(Energie, Lebensmittel etc.) betroffen. Wie man es dreht oder wendet,<br />

die <strong>Pferde</strong>haltung ist teurer geworden, und somit wird das Pferd vermehrt<br />

zum Luxusgut. Es besteht sogar die Gefahr, dass so manches<br />

Tier keine adäquate Behandlung mehr bekommt, weil es sich der Besitzer<br />

nicht mehr leisten kann.<br />

Ich erinnere mich, dass noch bis in die 1970er-Jahre <strong>Pferde</strong>haltung<br />

mit „reich“ assoziiert wurde und ich weit fahren mußte, um einen bezahlbaren<br />

Reitstall zu finden. Dann, Mitte der 1990er-Jahre, war die<br />

höchste Aktivität in punkto Zucht – und somit auch in punkto <strong>Pferde</strong>haltung<br />

ereicht. Danach gingen die Zahlen wieder etwas zurück und<br />

haben sich auf relativ hohem Niveau eingependelt. Wenngleich so<br />

mancher <strong>Pferde</strong>besitzer seine Vierbeiner am Haus hält und damit die<br />

Kosten reduzieren kann, assoziieren die meisten Nicht-<strong>Pferde</strong>leute<br />

auch heute noch „<strong>Pferde</strong>besitzer = reich“, und insbesondere so manche<br />

Araberzüchter haben in der Vergangenheit dazu beigetragen,<br />

diese Rasse nach außen als einen Luxusartikel für reiche Scheichs zu<br />

vermarkten.<br />

Mir wäre es lieber, ich könnte Optimismus verbreiten, aber ich fürchte,<br />

wir werden alle umdenken müssen. Es sind ja nicht nur die Tierarztkosten,<br />

die gestiegen sind, auch die Futterkosten, Lohnkosten, Unterhalt<br />

für Gebäude etc. Hinzu kommen die Herausforderungen, die der<br />

Klimawandel an uns stellt – trockene Weiden im Sommer, bei denen<br />

zugefüttert werden muß, weil kein frisches Gras wächst, und monatelanger<br />

Dauermatsch im Winter, weil der Boden nicht mehr friert. Es<br />

gibt bereits große Pensionsställe, die aufhören, weil sich die Kosten<br />

kein normaler <strong>Pferde</strong>halter mehr leisten kann, andererseits aber unter<br />

den aktuellen Betriebskosten auch kein Betrieb aufrechtzuerhalten<br />

ist. Der Personalmangel ist zudem ein großes Problem. Eine zunehmende<br />

Entfremdung des Menschen von der Natur und allem, was mit<br />

Landwirtschaft zu tun hat, tut ihr Übriges.<br />

Es wird einen Strukturwandel geben. Bereits jetzt wandern manche<br />

Züchter aus – Frankreich ist derzeit „das gelobte Land“. Ob es dies<br />

auf Dauer so sein kann, wird sich zeigen müssen. Züchterisch aber ist<br />

dieser Strukturwandel vielleicht auch ein Anreiz, „Klasse statt Masse“<br />

zu züchten, insbesondere gesunde und korrekte <strong>Pferde</strong>, die seltener<br />

einen Tierarzt brauchen – dann könnte in solch einem Wandel auch<br />

eine Chance liegen!<br />

HORSES AS<br />

LUXURY<br />

GOODS<br />

The GOT, the new scheme of fees for veterinarians in Germany, is<br />

being hotly debated everywhere. But there are two sides of the coin,<br />

on one thing - yes, a vet treatment or visit to the vet has become more<br />

expensive, sometimes even seriously so, as examples of vaccination,<br />

castration or dental treatment are showing.<br />

The vets argue that they haven't had an adjustment of the GOT since<br />

1999 - around 25 years of no salary increase with rising costs (equipment,<br />

salaries for TFAs, car, fuel, etc.). The pet owners complain that<br />

they will soon no longer be able to afford animals, because of course<br />

they too are affected by the rising cost of living (energy, food, etc.).<br />

Whichever way you look at it, keeping horses has become more expensive,<br />

and so the horse is increasingly becoming a luxury good.<br />

There is even a risk that many animals will no longer receive adequate<br />

treatment because the owner can no longer afford it.<br />

I remember that up until the 1970's owning horses was still associated<br />

with being rich and I had to travel a long way to find an affordable<br />

riding stable. Then in the mid-1990s, the highest numbers in horse<br />

keeping was reached. After that, the numbers went back a bit and leveled<br />

off at a relatively high level. Although some horse owners keep<br />

their four-legged friends at home and can thus reduce costs, most<br />

non-horse people still associate “horse owners = rich”, and in particular<br />

some Arabian breeders have contributed in the past to presenting<br />

this breed to the outside world as a luxury item for rich sheikhs.<br />

I'd rather be able to spread optimism, but I'm afraid we're all going to<br />

have to rethink. It's not just the veterinary costs that have increased,<br />

but also the feed costs, wage costs, maintenance of buildings, etc. Added<br />

to this are the challenges that climate change poses to us - dry<br />

pastures in summer, during which horses have to be fed additionally<br />

because there is no fresh grass growing, and months of constant mud<br />

in winter because the ground no longer freezes. There are already large<br />

boarding stables that are closing because normal horse owners<br />

can no longer afford the costs, but on the other hand the current operating<br />

costs mean that it cannot be offered more cheaply. The lack<br />

of staff is also a big problem. An increasing alienation of man from<br />

nature, and everything that has to do with agriculture, does the rest.<br />

There will be a structural change. Some breeders are already emigrating<br />

- France is currently "the promised land". It remains to be seen<br />

whether this can be the case in the long term. In terms of breeding,<br />

however, this structural change is perhaps also an incentive to breed<br />

"quality instead of mass", in particular healthy and correct horses that<br />

need a veterinarian less often - then such a change could also be a<br />

chance!<br />

Editorial<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Chefredakteurin / Chief Editor<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

FN-Ranglistenstatistik 2022 -<br />

Wieder am Start 51<br />

Von Kunst und Künstlern -<br />

Gabriele Haslinger 54<br />

ARTIKEL<br />

ZSAA-Hengstkörung Alsfeld <strong>2023</strong> -<br />

Wohltuende Diversität 6<br />

Staatsgestüte (II + III) -<br />

Gestüte in Europa und Nordafrika 12<br />

Gestüt der Osmanen, Moguln, Safawiden 28<br />

FEI-Weltmeisterschaft Distanzreiten -<br />

Wo Licht ist, ist auch Schatten 46<br />

Wüstenritt in Al Ula -<br />

Ritt vor einer Märchenkulisse 50<br />

<strong>IN</strong>HALTSVERZEICHNIS<br />

RUBRIKEN<br />

Über die Regenbogenbrück -<br />

Baikal 36<br />

News 39<br />

Termine 60<br />

Impressum 61<br />

Vorschau 62<br />

Die diesjährige Körveranstaltung in Alsfeld war die letzte in der<br />

Hessenhalle, und sorgte somit ein wenig für Wehmut. Aber das<br />

Körlot war dafür umso erfreulicher, zeigte es doch einen bunten<br />

Querschnitt durch alle Blutlinien und Typen bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />

wie man sie sonst nur noch selten auf Veranstaltungen zu sehen<br />

bekommt.<br />

In der letzten Ausgabe haben wir begonnen, die araberzüchtenden<br />

Staatsgestüte Europas vorzustellen. Hier nun die Gestüte Frankreichs<br />

und Nordafrikas, sowie Polens, Russlands und Spaniens.<br />

In the last issue we started presenting the Arabian-breeding state studs<br />

of Europe. Here now the studs of France and North Africa, as well as<br />

Poland, Russia and Spain.<br />

Unser Titelbild<br />

Baikal (Balaton / Kashmir)<br />

*1997, Züchter: Emil Stark/<br />

AT, Besitzer: Petra Dries,<br />

Fronleitenhof/AT<br />

Baikal (Balaton / Kashmir)<br />

*1997, breeder: Emil Stark/AT,<br />

owner: Petra Dries, Fronleitenhof/AT<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

4<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


Content<br />

ARTICLES<br />

TABLE OF CONTENT<br />

State Studs (II + III) -<br />

The Studs of Europe and North Africa 12<br />

The Studs of the Ottomans, Mughals and Safavids 28<br />

MISCELLANEA<br />

Over the Rainbowbridge<br />

Baikal 36<br />

Shows & Events 60<br />

Masthead 61<br />

Preview 62<br />

Table of Content<br />

In diesem dritten Teil der Präsentationen, die auf der letzten<br />

WAHO-Konferenz in Jordanien gezeigt wurden, gibt Deirdre Hyde<br />

einen umfassenden Überblick über die königlichen und staatlichen<br />

Gestüte und Ställe des Osmanischen, Mogul- und Safawiden-Reichs.<br />

In this third part of the presentations shown at the recent WAHO conference<br />

in Jordan, Deirdre Hyde provides a comprehensive overview<br />

of the royal and state studs and stables of the Ottoman, Mughal and<br />

Safavid Empires.<br />

Eine Distanz-Weltmeisterschaft in der Wüste, da hatten viele ein<br />

ungutes Bauchgefühl. Und wenn auch einiges besser lief als gedacht,<br />

starben doch wieder zwei <strong>Pferde</strong> an den Folgen des Ritts.<br />

Nach zwei Jahren Corona-Pause, während der kaum ein Turnier stattfand,<br />

geschweige denn die Araber-Reiter groß auf Turniere gegangen<br />

wären, hatte sich die Situation 2022 wieder etwas normalisiert.<br />

Daher haben wir auch wieder unsere FN-Statistik erstellt, auch wenn<br />

deutlich weniger Reiter unterwegs waren, als vor Corona.<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

5


ZSAA-HENGSTKÖRUNG <strong>2023</strong><br />

Zucht<br />

Der Hengst mit der höchsten Gesamtnote des<br />

gesamten Körlots war der Prämienhengst<br />

DFA Shahir (Shah Tamon / Maylin) *2018.<br />

Alle Fotos: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

WOHLTUENDE DIVERSITÄT<br />

Die diesjährige Körveranstaltung in Alsfeld war die letzte in der Hessenhalle und sorgte<br />

somit ein wenig für Wehmut. Aber das Körlot war dafür umso erfreulicher, zeigte es doch<br />

einen bunten Querschnitt durch alle Blutlinien und Typen bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern, wie man<br />

ihn sonst nur noch selten auf Veranstaltungen zu sehen bekommt.<br />

Diese ZSAA-Körung war eine Wohltat fürs Auge – und zwar in<br />

mehrfacher Hinsicht! Zum einen sah man hier eine ungeahnte<br />

Diversität in Typen und Blutlinien, zum anderen wurden die<br />

<strong>Pferde</strong> ungeschminkt, ohne „Show-Halfter“ und Rumgezerre vorgestellt<br />

– eben so, wie viele andere Rassen auch vorgestellt werden: als<br />

<strong>Pferde</strong> und nicht als Barby-Puppen. Außerdem wurde mit Fachkenntnis<br />

und Ruhe vorgestellt, und wenn der Besitzer selbst nicht in der<br />

Lage war, konnte er auf die Dienste von Jonathan Marquardt und<br />

Nayla Al Samarraie zurückgreifen. Die ganze Veranstaltung strahlte<br />

Ruhe aus, man sah zufriedene Gesichter und es war ein Miteinander<br />

zu spüren, kein Konkurrenzdenken.<br />

Damit nicht genug, waren acht <strong>Vol</strong>lblutaraber und zwei Shagya-Araber<br />

angetreten, bei insgesamt 22 Hengsten! Das sind sehr erfreuliche Zahlen<br />

in unsicheren und schwierigen Zeiten. Die verbliebenen 12 Hengste<br />

verteilten sich auf die Rassen Anglo-Araber (1, nicht gekört), Arabisch<br />

Partbred Spezial (4), Deutsches Edelblut (6) und einen Achal-Tekkiner.<br />

Nachfolgend wollen wir das Körurteil, wie von Bruno Six kommentiert,<br />

angenähert wiedergeben:<br />

VOLLBLUTARABER<br />

DFA Shahir (Shah Tamor / Maylin) 2018, Z. u. B.: Livia Jansen<br />

Ein Hengst mit hervorragendem Rasse- und Geschlechtstyp. Ein<br />

Sportler erster Klasse, mit einem sehr, sehr schönen Auge, immer<br />

wach und männlich im Ausdruck.<br />

Das Gebäude zeichnet sich durch einen guten Halsansatz aus, durch einen<br />

Hals, der weit in den Rücken hineinreicht, bestens auf der Schulter<br />

gelagert – das kann man eigentlich nicht besser machen. Die Rückenlinie<br />

zeigt genügend Stabilität und Straffheit. Das Fundament ist sehr<br />

stark, wie Marmorsäulen, mit glasklaren Gelenken, mit einem kurzen<br />

Röhrbein und einer fast idealen Fesselung, die genügend elastisch ist.<br />

Der Schritt ist absolut ergiebig, fleißig, klar im Takt, vielleicht könnte<br />

das Pferd noch etwas mehr Losgelassenheit zeigen. Der Trab geht<br />

über den Rücken und - wie man aus der Winkelung und Stellung der<br />

Gelenke erwarten kann - zeigt beste Mechanik, mit sehr viel Schulterfreiheit,<br />

Schubkraft und einer ordentlichen Schwebephase. Der<br />

Galopp ist deutlich bergauf, federleicht und immer auf der richtigen<br />

Hand.<br />

6<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


Im Springen zeigte er sich energisch, vielleicht kann man kritisieren,<br />

dass er den Oberarm mehr vor den Körper bringen sollte.<br />

Maße: 151 – 157 – 177 – 19,5 cm<br />

Pakos Wahat Ibn Masadi (Marbon Masadi / Wenga) *2018, Z.: P. Kovac,<br />

B.: KomBereit s.r.o./CZ<br />

Im Rasse- und Geschlechtstyp wurde der Hengst mit „sehr gut“ bewertet.<br />

Das Gebäude ist sehr harmonisch mit besten Partien, wenn<br />

man hier die Halslänge, den Halsansatz aus der Schulter heraus betrachtet.<br />

Das Genick ist fein, mit einer bestens angelegten Bemuskelung.<br />

Der Widerrist ist prägnant, genügend weit in den Rücken hineinreichend.<br />

Die Oberlinie ist gut geschlossen in der Nierenpartie und<br />

geht in eine sehr schöne, gut geformte Kruppe über. Kritisch vielleicht<br />

das Röhrbein, weil es im Verhältnis zum ganzen Pferd ein bisschen<br />

lang ist, aber das Bein hat eine straffe und elastische Fesselung.<br />

In der Korrektheit ist das Fundament sehr gerade in der Achse von<br />

vorn und von hinten, vielleicht minimal zehenweit, aber der Hengst<br />

verfügt über sehr schöne, gesunde, gerade Hufe.<br />

Im Schritt über die Hinterhand sehr taktsicher und kräftig abfußend,<br />

er ist im Vorderbein etwas gebunden, etwas begrenzt, die Kommission<br />

hätte sich mehr Schulterfreiheit gewünscht. Im Trab zeigte er noch<br />

genügend Schulterfreiheit, dennoch recht ansprechend und mit sehr<br />

viel Schwung aus der Hinterhand. Die Galoppade ist bemerkenswert<br />

ausbalanciert, das Pferd hat sehr schön mit den Hinterbeinen abgedrückt,<br />

war immer im Handgalopp und zeigte auf der Acht fliegende<br />

Wechsel, ohne in den Kreuzgalopp zu kommen. Wenn man auch hier<br />

kritisch sein will, hätte man etwas mehr Raumgriff gewünscht, wobei<br />

er durchaus bergauf galoppiert ist.<br />

Im Springen zeigte er Übersicht, mit ansprechender Bascule, feiner<br />

Beintechnik und ausreichendem Vermögen.<br />

Maße: 155 – 162 – 178 – 20 cm<br />

CB Shaamir Amal (AJM Shirass / LF Arizona) *2019, Z.: C. Berger, B.:<br />

Janina Lanzl<br />

Ein altersgemäß gut herausgebrachter Hengst, insgesamt vielleicht<br />

noch etwas jugendlich, aber vom Typ her ein grundsolides Pferd mit<br />

Charme. Das Gebäude verfügt über einen hervorragend angesetzten<br />

Hals, der sich schön zum Kopf hin verjüngt, trotz seiner Jugend mit<br />

ansprechender Bemuskelung. Es ist ein deutlich erkennbarer Reitpferdehals,<br />

der gut aus der Schulter kommt und in einen markanten<br />

Widerrist übergeht. Die Oberlinie ist sehr stabil und verfügt über eine<br />

gut gelagerte, schön geformte Kruppe.<br />

Das Fundament ist in den Winkelungen - sowohl im Oberarm hin zum<br />

Ellbogen, wie auch im Oberschenkel hin zum Kniegelenk - sehr gut<br />

geformt. Er verfügt über solide geformte Gelenke, vorn im Karpalgelenk<br />

sehr ausgeprägt, im Sprunggelenk hätte man sich vielleicht<br />

etwas mehr Tiefe und Breite wünschen können. Eine minimale Verstellung<br />

rechts ist erkennbar, aber ansonsten korrekt.<br />

Der Schritt ist aktiv, aus einer tätigen Hinterhand heraus, man könnte<br />

sich jedoch etwas mehr Schwung, etwas mehr Ergiebigkeit wünschen.<br />

Der Trab ist geschmeidig, sehr schön durch den Körper gehend.<br />

Hier ist kein spektakulärer Bewegungsablauf zu sehen, sondern<br />

ein ganz solider, rationeller, schwungvoller Trab. Der Galopp ist zwar<br />

nicht übermäßig bergauf, aber er hat Raumgriff, ist mühelos, und er<br />

macht leicht Boden gut.<br />

Am Sprung war der Hengst konzentriert, durch den Körper springend,<br />

mit einer sehr schönen Rücken- und Halstätigkeit (Bascule) und<br />

einem sehr reaktionsschnellen Vorderbein bei genügend Vermögen.<br />

Maße: 149 – 156 – 171 – 19 cm<br />

Pakos Wahat Ibn Masadi (Marbon Masadi / Wenga) *2018, Z. u. B.: P. Kovac<br />

CB Shaamir Amal (AJM Shirass / LF Arizona) *2019, Z.: C. Berger, B.: J. Lanzl<br />

Simply the Best AB (GT Shardh / Heart of Fire) *2016, Z. u. B.: A. Bruckner<br />

Zucht<br />

Simply the Best AB (GT Shardh / Heart of Fire) *2016, Z. u. B.: Angelika<br />

Bruckner<br />

Ein etwas älterer Hengst, der sich hier als “Herr” präsentierte. Ein<br />

Hengst, der sehr geschlechtstypisch und maskulin ist, mit sehr gutem<br />

Ausdruck – besser kann es kaum sein. Im Gebäude sehr kompakt, bestens<br />

bemuskelt, mit guter Rückenpartie. Auch der Hals ist in seiner<br />

Länge, im Ansatz und in der Bemuskelung passend zum Rest.<br />

Im Schritt geht er hinten etwas breit, in der Halle war er dann gelassen<br />

schreitend, mit Raumgriff und durch den Körper gehend. Im Trab<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

7<br />

NDA Sameer al Shams (Jyar Meia Lua / NDA Sabah el Dahma) *2020


Zucht<br />

SK Dashan (MK Diabolo / SK Malisah) *2019, Z. u. B.: Susanne Kruse<br />

K Faysal (NK Hamza / Fiona) *2020, Z. u. B.: Sabine Klee<br />

Shagya LXII-100 (Shagya LXII / Gazal XVIII-5) *2019, Z: Radautz, B: H. Stoischek<br />

Aragon (Apollon (Knabstr.) / Penelope GF (Apb)) *2020, B.: K. Goossens<br />

ist er leicht zeheneng, aber sehr aktiv im Hinterbein mit erkennbarer<br />

Schwebephase, insbesondere im Freilauf. Im Galopp hätte man sich<br />

etwas mehr Bergauftendenz gewünscht, er war etwas festgehalten,<br />

in seiner ganzen Muskulatur nicht losgelassen, aber mit einem sehr<br />

guten Takt, sehr rhythmisch.<br />

Im Springen zeigte er sich vom ersten Sprung an hochkonzentriert,<br />

sehr rationell, er sprang nicht höher als notwendig. Er zeigte eine<br />

gute Bascule und taxierte den Sprung richtig.<br />

Maße: 152 – 159 – 180 – 20 cm<br />

NDA Sameer al Shams (Jyar Meia Lua / NDA Sabah el Dahma)<br />

*2020, Z. u. B.: Gabriele und Jürgen Tabler<br />

Dieser Hengst ist „ein Mann“, in seinem ganzen Habitus, seiner Ausstrahlung<br />

ist er maskulin. Er ist sehr schön im Seitenbild, ebenso sein<br />

Gesicht, Hals, Widerrist – eine 9 für den Geschlechtstyp.<br />

Im Gebäude, wenn man etwas kritisch sein will, ist er vielleicht etwas<br />

lang und hoch in der Brust, das heißt, man wünschte ihm mehr Brusttiefe.<br />

Der Rücken ist genügend straff, der Schluß in der Niere wirkt<br />

in der Galoppade etwas besser als im Stand. Was die Körkommission<br />

etwas gestört hat, ist der angelegte Ellbogen.<br />

Die Korrektheit ist in der Vorhand durchaus gegeben, die Hinterbeine<br />

fußen gut unter. Wenn man kritisch sein will, muß man aber die Hufe<br />

ansprechen, die sind etwas schmal. Im Schritt kam er aufgrund des<br />

angelegten Ellbogens nicht dazu, durch den Körper zu schreiten. Hinten<br />

ist er aktiv, aber vorne greift er zu wenig aus. Im Trab sah man wieder<br />

die aktive Hinterhand, die Mechanik ist gar nicht so schlecht, und<br />

liesse sich durchaus fördern. Im Freilauf zeigte er dann, dass er auch<br />

zu einer gewissen Schwungentfaltung kommen kann. Die Galoppade<br />

ist deutlich besser, getragen auf der Hinterhand und im Durchsprung<br />

mit genügend Raumgriff.<br />

Am Sprung war er sehr eifrig mit guter und schneller Reaktion im<br />

Vorderbein. Er sprang mit Übersicht, was sich insbesondere bei den<br />

höheren Sprüngen zeigte.<br />

Maße: 157 – 164 – 181 – 20 cm<br />

SK Dashan (MK Diabolo / SK Malisah) *2019, Z. u. B.: Susanne Kruse<br />

Ein Hengst, der viel Ausdruck besitzt, durchaus männlich ist, insgesamt<br />

ansprechend. Vom Gebäude her sind der Rücken, Schulterblatt,<br />

Widerrist gut, die Nierenpartie, der Übergang zur Hinterhand, ist sehr<br />

schön geformt. Auch der Halsansatz mit viel Aufsatz ist gut, sodass<br />

man viel vor sich hat.<br />

Deutliche Abstriche mußte man in der Korrektheit machen. Der<br />

Hengst hat sehr viel „Wind unterm Bauch“, er ist fein, vielleicht auch<br />

etwas schmal in der Brusttiefe. Er ist schmal gestellt und auch vorne<br />

rechts zehenweit. Insgesamt aber ist das Fundament trocken.<br />

Was der Kommission gefallen hat, war der Trab, der schwungvoll und<br />

mit viel Raumgriff ist, sicher im Takt, sehr aktiv im Hinterbein. Ähnlich<br />

ist auch die Galoppade zu beurteilen, leichtfüßig, schön im Gleichgewicht,<br />

ausbalanciert und mit Bergauftendenz. Vielleicht besitzt er<br />

nicht die letzte Bewegungsfreiheit, da er insgesamt etwas stramm ist.<br />

Im Springen hatte er keinerlei Erfahrung, man hat gesehen, dass er<br />

überhaupt nichts mit den Hindernissen anzufangen wußte. Was dann<br />

beeindruckt hat, war seine Lernfähigkeit. Mit etwas mehr Zeit und<br />

Übung – was aber nicht Sinn der Körveranstaltung ist – wäre er sicher<br />

am Sprung noch sicherer geworden; er ist durchaus dazu veranlagt.<br />

Maße: 161 – 166 – 178 – 20 cm<br />

K Faysal (NK Hamza / Fiona) *2020, Z. u. B.: Sabine Klee<br />

Ein Hengst, der der Körkommission im Geschlechts- und Rassetyp<br />

sehr gut gefallen hat. Er besitzt viel Ausdruck und ein hübsches Gesicht.<br />

Auch im Gebäude ist der Hengst harmonisch, mit wunderbarer<br />

Oberlinie, man könnte sich noch etwas mehr Schluß in der Hinterhand<br />

wünschen. Er hat eine gute, schräg gelagerte Schulter und eine<br />

sehr schöne Kruppenform. In der Korrektheit des Fundaments wurde<br />

die etwas weiche Fesselung bemängelt, wobei sich diese durch eine<br />

Straffung der Muskulatur etwas verbessern kann. Das Vorderbein ist<br />

leicht geschliffen.<br />

Der Schritt ist fleißig, durchaus ergiebig, allerdings stand er ständig<br />

etwas unter Spannung. Im Trab wurde eine leichte Gebundenheit in<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

8


der Schulter erkannt, obwohl der Hengst zeitweise eine Schwebephase<br />

gezeigt hat. Der Galopp zeigte eine erkennbare Bergauftendenz<br />

mit genügend Untersprung.<br />

Am Sprung zeigte er Übersicht und hat die Fehler, die er mit der Hinterhand<br />

begangen hat, beim nächsten Mal korrigiert.<br />

Maße: 152 – 158 – 182 – 19 cm<br />

SHAGYA-ARABER<br />

Shagya LXII-100 (Shagya LXII / 479 Gazal XVIII-5) *2019, Z: Radautz/RO,<br />

B: Holger Stoischek<br />

Ein durchaus rassetypischer Shagya-Araber-Hengst, im Gesicht vielleicht<br />

etwas weiblich, das Gesicht auch eher lang, man würde sich<br />

vielleicht eine etwas breitere Stirn wünschen, aber ansonsten ein<br />

Hengst mit Rassetyp.<br />

Im Gebäude ist der Hengst etwas knapp im Hals, aber der Hals ist gut<br />

angesetzt und in der Bewegung hat der Hals auch eine sehr schöne<br />

gebogene Form angenommen. Was bemerkenswert ist, ist der Widerrist,<br />

die Oberlinie und die gute Kruppenpartie. Das Fundament ist trocken,<br />

mit einer minimalen Verstellung vorne, ansonsten kräftig und<br />

passend zum Pferd.<br />

Der Schritt ist taktsicher, sehr klar, das Abfußen ist geschmeidig. Im<br />

Trab zeigte er die gewünschte Aktion im Karpalgelenk, er ist auch<br />

sonst schwungvoll und hat durchaus Qualität. Die Galoppade ist<br />

schön ausbalanciert, was insbesondere auf der Acht erkennbar war.<br />

Im Springen ist er konzentriert und aufmerksam über die Stangen galoppiert,<br />

rhythmisch – und das ist etwas Wertvolles, wenn ein Pferd<br />

vom ersten bis zum letzten Sprung seinen Rhythmus beibehält. Er hat<br />

eine sehr gute Bascule gezeigt, ist über den Rücken gesprungen und<br />

er zeigte eine schnelle Reaktion.<br />

Maße: 156 – 164 – 184 – 20,5<br />

ARABISCH PARTBRED SPEZIAL<br />

Aragon (Apollon (Knabstr.) / Penelope GF (Apb)) *2020, B.: Katrin<br />

Goossens<br />

Ein bestens vorbereiteter, imposanter Hengst, mit gutem Ausdruck.<br />

Der Hengst ist bestens konstruiert, mit einer sehr markanten Oberlinie,<br />

genügend straff, genügend Verbindung vom Genick über den Widerrist<br />

bis in den Rücken, alles bildet eine sehr schöne Linie. Dabei ist die<br />

Schulter gut gelagert, der Halsansatz in Ordnung. Bei der Korrektheit<br />

mußten leichte Abstriche gemacht werden, da das Vorderbein rechts<br />

aus der Schulter heraus leicht verdreht nach außen zehenweit kommt.<br />

Insgesamt aber im Fundament durchaus solide, mit kräftigen Gelenken<br />

und einer sehr schönen, straffen, aber elastischen Fesselung.<br />

Kleine Abstriche auch im Schritt, hier verhinderte der Eifer manchmal<br />

eine klare Fußfolge, dennoch aber befriedigend, weil er auch<br />

hinten gut antritt. Die Trabbewegungen sind sehr dynamisch, durch<br />

den Körper mit schwingendem Rücken. Der Trab zeigt viel Schub aus<br />

der Hinterhand, dabei durchaus bergauf angelegt. Ähnlich auch die<br />

Galoppade, der Hengst versteht es, mit den Hinterbeinen unter den<br />

Schwerpunkt zu springen und zeigt dadurch eine deutliche Bergauftendenz<br />

mit genügend Raumgriff.<br />

Im Springen ist er mit genügend Vermögen ausgestattet, er war von<br />

Anfang an sehr aufmerksam, konzentriert am Sprung und hat hinten<br />

richtig aufgemacht, sodass er die Stange nicht berührt hat.<br />

Maße: 155 – 160 – 180 – 20,5 cm<br />

NCS Antique Gold (NCS Snoman / WT Bejewelled) *2019, B.: M. Streit/CH<br />

Jashar Ibn Vajavo (Vajavo / Hamdani IX ShA) *2019, Z. u. B.: M. di Lenardo<br />

Cuba Libre del Davidoff (Davidoff / St. Marie d’el Shamir) *2018, B.: D. Dettmann<br />

Zucht<br />

Nor Cal Sierras Antique Gold (Nor Cal Sierra Snoman / WT Bejewelled)<br />

*2019, Z.: ZG Wert & Piuk/AT, B.: Michèle Streit/CH<br />

Der Hengst präsentierte sich mit genügend Ausdruck, wirkte aber etwas<br />

wenig maskulin. Von seiner Bemuskelung her ist er optimal gestaltet.<br />

Im Gebäude zeigt er eine schöne Oberlinie, eine mächtige Schulter<br />

und einen sehr schönen Widerrist. Die Winkelung der Hinterhand veranlaßt<br />

ihn, unter den Schwerpunkt zu treten. Kritisch anmerken muß<br />

man den etwas tief angesetzten Hals. In der Korrektheit fallen die kräftigen<br />

und soliden Gelenke positiv auf, aber er ist vorne zehenweit und<br />

seine Achse ist gebrochen, sowohl im Schritt wie im Trab.<br />

Im Schritt geht er nicht ganz durch den Körper, man wünschte sich<br />

mehr Ergiebigkeit. Allerdings war er gut im Takt. Der Trab ist flach im Vorderbein,<br />

erkennbar aber ist die Rückentätigkeit und der Schwung. Die<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

9<br />

Zauberwald (Mulligan xx / Zauberflamme) *2019, B.: T. Kodewitz


Shagya-Araber<br />

Zucht<br />

Future Base (Fusionist / Die Schöne) *2020, B.: D. u. S. Rockstroh GbR<br />

Tagtraum Z (Talisman GF / Sempatica GF) *2017, B.: K. Goossens<br />

Silverwind-Geli (AT) (Asim / Andromeda-Geli) *2020, B.: K. Goossens<br />

Galoppade ist noch wenig bergauf, aber durchgesprungen mit einem<br />

sehr aktiven Hinterbein, sodass er in der Lage ist, Last aufzunehmen.<br />

Im Springen lief er anfangs unheimlich mutig in die Springgasse, mit<br />

zunehmender Höhe begann er über den Rücken zu springen.<br />

Maße: 149 – 156 – 181 – 19 cm<br />

Jashar Ibn Vajavo (Vajavo / Hamdani IX ShA) *2019, Z. u. B.: Mario<br />

di Lenardo<br />

Ein sehr kräftiger, kompakter Hengst, von seinem Wesen her eine „coole<br />

Socke“, einer, der gelassen alles über sich ergehen läßt. Im Gebäude<br />

kann man den etwas tief angesetzten Hals kritisieren, aber er hat eine<br />

ansprechende Oberlinie und eine gut bemuskelte Schulter. Die Korrektheit<br />

im Fundament ist gegeben mit nur minimaler Verstellung, die über<br />

einen entsprechenden Hufbeschlag korrigiert werden kann. Im Vorderbein<br />

ist er ganz leicht geschnürt, im Sprunggelenk von hinten betrachtet<br />

etwas breit (faßbeinig), aber in der Achse durchaus im Rahmen.<br />

Der Schritt ist sicher und unerschütterlich im Takt. Im Verlauf der<br />

Vorführung hat er sich fallen lassen und der Schritt war dann auch<br />

genügend ergiebig, sodass er übertritt. Im Trab sehr dynamisch, das<br />

Pferd hat gewonnen, hat sich aufgemacht, der Hals, die Oberlinie war<br />

durchaus schwingend. In der Galoppade zeigte er einen etwas festgehaltenen<br />

Rücken.<br />

Im Springen hatte er wenig Routine, aber nach den ersten Sprüngen<br />

wußte er, wo er hin muß. Er zeigte Leistungsbereitschaft und -fähigkeit<br />

und lernte aus seinen Fehlern.<br />

Maße: 153 – 160 – 190 – 20 cm<br />

Cuba Libre del Davidoff (Davidoff ox / St. Marie d’el Shamir)<br />

*2018, Z.: H.-D. Leist, B.: Dana Dettmann<br />

Ein Hengst mit einem charmanten Gesicht, durchaus selbstbewußt mit<br />

entsprechendem Geschlechtstyp. Im Gebäude hat er einige gute Points,<br />

wie einen schönen Halsansatz und ein feines Genick. Der Widerrist ist<br />

durchaus markant, die Schulterpartie ist schräg, der Oberarm sehr gut<br />

gelagert, der Rücken genügend straff, die Verbindung zur Kruppe sehr<br />

gut geschlossen. In der Korrektheit des Fundaments kann man beanstanden,<br />

dass er vorne etwas zehenweit ist und leicht geschnürt.<br />

Der Schritt war anfangs sehr eilig, sehr flach, vielleicht sogar als kurz<br />

zu bezeichnen, weil er angespannt war. Im Verlauf der Vorführung hat<br />

er sich losgelassen, sodass man den Schritt als taktrein bezeichnen<br />

kann. Der Trab im Freilauf war energisch aus der Hinterhand, aber die<br />

Hinterbeine gehen ein wenig nach hinten raus. Die Schwebephase ist<br />

deutlich erkennbar, mit einer Mechnik, die aus der Schulter herauskommt,<br />

frei und dynamisch. Die Galoppade ist mühelos, federleicht,<br />

ohne Aufwand und mit deutlicher Bergauftendenz.<br />

Im Springen hat er sich nicht wirklich leistungsbereit gezeigt, er ist<br />

ungleich im Vorderbein, was aber am meisten gestört hat, war, dass<br />

er den Oberarm unter dem Körper hat hängen lassen.<br />

Maße: 155 – 160 – 182 – 20 cm<br />

Gudrun Waiditschka<br />

(Die Deutschen Edelbluthengste finden Sie aus Platzgründen online unter<br />

https://in-the-focus.com/<strong>2023</strong>/04/wohltuende-diversitaet/ )<br />

Favorit (MK Crystal AA / Feine) *2019, B.: M. Kosel/FR<br />

Bacardi (Zonyx ox / Belinda XV) *2018, B.: B. von Kraewel<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

10


ZSAA-Hengstkörung, Alsfeld, 24.-26. März <strong>2023</strong><br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

Hengst geboren Farbe Vater / Mutter (v. Mutter-Vater) Punkte Urteil<br />

DFA SHAHIR 2018 Schimmel Shah Tamor / Maylin v. Maysoun 8,6 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 9 Gebäude 9 Fundament 9 Schritt 8 Trab 9 Galopp 9 Springen 8<br />

PAKOS WAHAT IBN MASADI 2018 Fuchs Marbon Masadi / Wenga v. Mansul 8,0 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 9 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 8<br />

CB SHAAMIR AMAL 2019 Rappe AJM Shirass / LF Arizona v. Uranos 8,0 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 9<br />

SIMPLY <strong>THE</strong> BEST AB 2016 Braun GT Shardh / Heart of Fire v. Aldaran 7,8 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 9 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 7 Springen 8<br />

NDA SAMEER AL SHAMS 2020 Fuchs Jyar Meia Lua / NDA Sabah El Dahma<br />

Typ 9 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 5 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />

SK DASHAN 2019 Fuchs MK Diabolo / SK Malisah v. Masahib<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 7 Trab 9 Galopp 8 Springen 5<br />

K FAYSAL 2020 Fuchs NK Hamza / Fiona v. Anwar-S<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 6 Galopp 7 Springen 7<br />

7,3 gekört<br />

7,3 gekört<br />

7,2 gekört<br />

RH AHMAR 2016 Fuchs Tobruk / DG Ayasha v. AR Shah Ali 6,5 nicht gekört<br />

Eintrag HB-AV I<br />

Typ 6 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 6 Galopp 6 Springen 7<br />

Anglo-Araber<br />

KARIUS X 2018 Schwarzbraun Machmuth Nur ox / Kölner Nostra xx v. Nebos nicht gekört<br />

Shagya-Araber<br />

Shagya LXII-100 2019 Schimmel Shagya LXII / 479 Gazal XVIII-5 v. Gazal XVIII<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />

7,6 gekört<br />

Thamas Gazal A 2019 Braun Thamias / BS Nofretete ox v. Al Hakim nicht gekört<br />

Arabisch Partbred Spezial<br />

Zucht<br />

ARAGON 2020 Tigerschecke Apollon / Penelope GF v. Pegasus v. Niehaus-H. 8,0 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 6 Trab 9 Galopp 9 Springen 9<br />

NOR CAL SIERRAS ANTIQUE GOLD 2019 Braun-Isabell Nor Cal Sierra Snoman / WT Bejewelled<br />

Typ 7 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 9<br />

JASHAR IBN VAJAVO 2019 Fuchs Vajavo / Hamdani IX ShA v. 54 Mabrouk VI-2<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 7 Springen 7<br />

CUBA LIBRE D'EL DAVIDOFF 2018 Braun / Overo Davidoff ox / St. Marie d'el Shamir<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 6 Trab 8 Galopp 8 Springen 5<br />

Deutsches Edelblutpferd (* Anhang)<br />

7,4 gekört<br />

7,3 gekört<br />

7,0 gekört<br />

ZAUBERWALD 2019 Braun Mulligan xx / Zauberflamme (Trak.) 8,0 gekört<br />

prämiert<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 10<br />

FUTURE BASE 2020 Braun Fusionist (Hann.) / Die Schöne (Hann.)<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 5 Trab 9 Galopp 9 Springen 8<br />

TAGTRAUM Z 2017 D'Braun-Schecke Talisman GF / Sempatica GF<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />

SILVERW<strong>IN</strong>D-GELI (Achal-Tekke) * 2020 Braun-Isabell Asim / Andromeda-Geli v. Dagat-Geli<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />

FAVORIT 2019 Rappe MK Crystal AA / Feine (Trak.) v. Millenium<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 5 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 6<br />

BROKAT BACARDI 2018 Fuchs Zonyx ox / Belinda XV (Trak.) v. King Arthur<br />

Typ 7 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 8<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

11<br />

7,6 gekört<br />

7,6 gekört<br />

7,6 gekört<br />

7,3 gekört<br />

7,0 gekört<br />

HERO 2019 Rappe Hamit AA / Welcome Lulu (Hann.) v. Weltmeyer zurückgezogen


STAATSGESTÜTE -<br />

WAHO KONFERENZ 2022 - VORTRAG (II)<br />

GESTERN - HEUTE - MORGEN (II)<br />

Zucht<br />

In der letzten Ausgabe haben wir die<br />

Geschichte und Bedeutung der Staatsgestüte<br />

erörtert und begonnen, die über<br />

20 europäischen und nordafrikanischen<br />

Staatsgestüte, die arabische <strong>Pferde</strong> züchten,<br />

vorzustellen. Hier nun die Gestüte<br />

Frankreichs und Nordafrikas sowie Polens,<br />

Russlands und Spaniens.<br />

In the last issue we discussed the history<br />

and relevance of State Studs and started to<br />

introduce the more than 20 European and<br />

North African State Studs that breed Arabian<br />

horses. Here now the studs of France and<br />

North Africa, as well as Poland, Russia and<br />

Spain.<br />

Im Zug der Recherchen für diesen Beitrag wurden alle noch aktiven<br />

Gestüte angeschrieben, um den aktuellen Stand ihrer Zucht zu erfragen.<br />

Leider haben nicht alle Gestüte geantwortet (was oftmals<br />

auch ein Sprachproblem gewesen sein mag), und so mußte bei einigen<br />

Gestüten auf öffentlich verfügbare Informationen im Internet<br />

zurückgegriffen werden, wobei nicht immer alle Fragen beantwortet<br />

werden konnten.<br />

Mit Hinblick auf ein Erhaltungszuchtprogramm und die Verwendung<br />

von internationalen Blutlinien war die Fragestellung offensichtlich<br />

nicht spezifisch genug, und der Begriff "Erhaltungszuchtprogramm"<br />

wurde unterschiedlich interpretiert. Diese Begriffe waren ursprünglich<br />

dahingehend gedacht, dass für das Gestüt typische (geschichtlich<br />

gewachsene) Hengst- und Stutenlinien erhalten werden. Die<br />

Verwendung von internationalen Blutlinien bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang die Zucht entsprechend dem Mainstream in Schau<br />

und Rennen.<br />

Die Anzahl der Fohlen variiert stark und reicht von 2 bis 90. Aus dieser<br />

Tatsache ergibt es sich schon, dass man von einem "Zuchtprogramm"<br />

bei nur zwei Fohlen pro Jahr kaum sprechen kann, bzw. dabei kaum<br />

Selektionsspielraum gegeben ist. Topolcianky (2 Fohlen) hat durch<br />

den Zukauf von Stuten seine Blutbasis und Anzahl erhöht, sodass hier<br />

in Zukunft mehr Fohlen zu erwarten sind. Pompadour (4) hat den eigentlichen<br />

Zuchtbetrieb mehr oder weniger eingestellt und züchtet<br />

nur noch für "wissenschaftliche Zwecke". Vilnius (3) hat Ende 2022 alle<br />

<strong>Pferde</strong> verkauft, und Fonte Boa / Alter Real hat mit 4 Fohlen pro Jahr<br />

nur geringe Zuchtaktivitäten im Bereich <strong>Arabische</strong>s <strong>Vol</strong>lblut.<br />

Die größten Gestüte sind nach wie vor die großen Gestüte im Osten<br />

Europas - Janow Podlaski, Michalow, Bialka. Das Gestüt Tersk in Russland<br />

gehört prinzipiell auch dazu, ist aber privatisiert. Die anderen<br />

Gestüte liegen im mittleren Größenbereich und haben oftmals weit<br />

mehr Stuten als Fohlen (pro Jahr), wobei diese Stuten dann als lebende<br />

Genreserve betrachtet werden (Erhaltungszucht!).<br />

Erstaunlich ist, dass die meisten Gestüte ihr Zuchtprogramm für<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber erst im 20. Jahrhundert begonnen haben (11 von 16<br />

gelisteten Gestüten). Weil-Marbach hat das älteste kontinuierliche<br />

Zuchtprogramm, seit rund 200 Jahren besteht dieses schon.<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Fortsetzung der Gestütsvorstellungen,<br />

wie sie in der letzten Ausgabe begonnen wurden.<br />

Heutige Aktivitäten der Staatsgestüte<br />

Today's activities of the State Studs<br />

Gründung des Gestüts (wichtige Umstrukturierung)<br />

Foundation of the stud (major re-organisation)<br />

Beginn des heutigen Zuchtprogramms für arabische <strong>Pferde</strong><br />

Beginning of today’s Arabian breeding program<br />

Anzahl der <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste (Haupt- und Landbeschäler)<br />

Number of purebred Arabian stallions (chief sires + <strong>public</strong> sires)<br />

Anzahl der <strong>Vol</strong>lblutaraber-Zuchtstuten<br />

Number of purebred Arabian mares<br />

Durchschnittliche Anzahl der <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen pro Jahr<br />

Average number of purebred Arabian foals per year<br />

Erhaltungszuchtprogramm<br />

Preservation breeding<br />

Verwendung von internationalen Blutlinien<br />

Use of intern. Bloodlines<br />

Hengste stehen Privatstuten zur Verfügung<br />

Stallions at <strong>public</strong> stud<br />

Hengste werden an Privatzüchter verpachtet<br />

Stallions for lease<br />

Herstellung von Gefriersperma<br />

Collection of frozen semen<br />

Zuchtziel<br />

Breeding goal<br />

Verkäufe<br />

Sales<br />

R = Racing, S = Showing, E= Endurance, Sp.= (leisure) Sport, B = Bullfight,<br />

12<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


STATE STUDS -<br />

WAHO CONFERENCE 2022 - PRESENTATION (II)<br />

PAST - PRESENT - FUTURE (II)<br />

In the course of research for this article, all stud farms that were still<br />

active were contacted to inquire about the current status of their breeding.<br />

Unfortunately, not all studs answered (which may have often<br />

been a language problem), and so for some studs, <strong>public</strong>ly available information<br />

on the Internet had to be used, whereby not all questions could<br />

always be answered.<br />

With regard to a preservation breeding program and the use of international<br />

bloodlines, the question was obviously not specific enough and the<br />

term "preservation breeding program" was interpreted in different ways.<br />

These terms were originally intended to mean that typical (historically<br />

grown) sire and dam lines are preserved at the stud. The use of international<br />

bloodlines in this context means breeding according to the mainstream<br />

in shows and races.<br />

The number of foals varies greatly and ranges from 2 to 90. From this fact<br />

alone, it is already clear that in these cases, one can hardly speak of a<br />

"breeding program" with only two foals per year, and that there is hardly<br />

any scope for selection. Topolcianky (2 foals) has increased his blood base<br />

and number by buying some broodmares, so more foals can be expected<br />

here in the future. Pompadour (4) has more or less stopped actual breeding<br />

and only breeds for "scientific purposes". Vilnius (3) sold all horses at<br />

the end of 2022 (i.e. after the WAHO Conference) and Fonte Boa / Alter Real<br />

has little breeding activity in Arabian Thoroughbred with 4 foals per year.<br />

The largest studs are still the big studs of Eastern Europe - Janow Podlaski,<br />

Michalow, Bialka. In principle, the Tersk stud farm in Russia is one of<br />

them, too, but it has been privatized. The other studs are in the medium<br />

size range and often have far more mares than foals (per year), whereby<br />

these mares are then regarded as a living gene reserve (preservation<br />

breeding!).<br />

It is amazing that most stud farms only started their breeding program<br />

for purebred Arabians in the 20th century (11 out of 16 listed studs),<br />

Weil-Marbach has the oldest, continuous breeding program, which lasts<br />

for more than 200 years by now.<br />

On the following pages you will find the continuation of the stud presentations<br />

as it was started in the last issue.<br />

Zucht<br />

(Weil-)Marbach<br />

Babolna<br />

Mangalia<br />

(Stand 2019)<br />

Topolcianky<br />

Kabijuk<br />

(www)<br />

Pompadour<br />

Tiaret<br />

(www, 2018)<br />

Sidi Thabet<br />

(www)<br />

Meknes<br />

(www)<br />

Janow Podlaski<br />

(www)<br />

Michalow<br />

Bialka<br />

(www)<br />

Tersk<br />

Vilnius<br />

(www)<br />

Yeguada Militar<br />

Fonte Boa /<br />

Alter Real<br />

1514<br />

(1817)<br />

1789<br />

(1816)<br />

1928 1921<br />

1864<br />

(1894)<br />

1761<br />

(1806)<br />

1877 1866 1925 1817 1953 1930 1889 1969 1864 1887<br />

(1817)<br />

1932<br />

1816 1929 1921 1977 18xx 1877 1881 1925 1919 1953 1981 1930 1969 ~1905 1903<br />

5 4 10+40 2 3 0 6 14+14 4+10 18 11 7 12 2 9 2<br />

25 21 50 4 16 4 60 15-20<br />

13 10 25 2 4 40 10-15<br />

5<br />

(2006)<br />

3-5<br />

(2006)<br />

117 131 ca. 50 65 3 21 7<br />

89 90 <strong>33</strong> 60 3 7-10 4<br />

yes no yes yes no yes (yes) (yes) no no no no yes yes yes yes<br />

(yes) yes (yes) yes (yes) (yes) yes yes yes yes yes yes yes no yes no<br />

yes yes yes yes yes no yes yes yes yes yes yes yes yes yes<br />

(no) no no no yes yes yes yes no yes yes<br />

yes yes yes no yes yes yes yes yes no yes yes<br />

(S), E,<br />

Sp.<br />

Sp.,<br />

Br.<br />

E, Br.<br />

S, E,<br />

Br.<br />

R R, E R, E R R, S R, S R, S<br />

R, S,<br />

E<br />

E<br />

R, S,<br />

E<br />

Sp,<br />

E, B<br />

PS PS PS PS PS A A A A A A, PS www A A, PS<br />

Br.= Breeding, PS = Private Sale, A = Auction<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

13


Zucht<br />

DAS NATIONAL-GESTÜT<br />

<strong>THE</strong> NATIONAL STUD<br />

Pompadour<br />

Frankreich hatte ein gutes System von Staatsgestüten und Hengstdepots,<br />

das bereits im 17. Jahrhundert eingerichtet und von Napoleon<br />

ausgebaut wurde.<br />

Napoleons Ägyptenfeldzug weckte dann das Interesse am orientalischen<br />

Pferd. Frankreich importierte jedoch vor allem Hengste zur<br />

Verbesserung lokaler Rassen: Zwischen 1800 und 1925 wurden nicht<br />

weniger als 503 Araberhengste und 113 Stuten importiert und in das<br />

französische Stutbuch eingetragen.<br />

Am Anfang wurde der Araber nur zur Verbesserung der lokalen Rasse<br />

verwendet, später, um den Anglo-Araber zu schaffen. Die Zucht reinrassiger<br />

Araber war in privater Hand und wurde in kleinem Umfang in<br />

Pompadour gepflegt.<br />

Heute hat sich der Staat mehr oder weniger aus der <strong>Pferde</strong>zucht zurückgezogen<br />

und es gibt keine Staatshengste mehr. Pompadour ist<br />

einer der Gestüte, die noch staatlich sind, aber offiziell haben sie keinen<br />

Auftrag mehr, <strong>Pferde</strong> zu züchten. Dennoch hat Pompadour immer<br />

noch etwa 22 Anglo-Araber- und 4 <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stuten, mit denen<br />

sie einige Fohlen züchten, aber diese Aktivitäten haben mehr pädagogischen<br />

Charakter und dienen nicht so sehr der Aufrechterhaltung<br />

eines Zuchtprogramms. Daher gilt Chignac, der Ort, an dem die Stuten<br />

gehalten werden und der zum Standort Pompadour gehört, als technisches<br />

Institut für Zucht, Forschung und Ausbildung.<br />

Hinsichtlich der Fortführung von Chignac gab es einen Fünfjahresvertrag<br />

mit der Regierung bzgl. der Finanzierung, der Ende 2022 ausgelaufen<br />

ist. Ein neuer Vertrag wurde ausgehandelt, aber noch nicht<br />

unterzeichnet. Es besteht jedoch Grund zur Hoffnung, dass es noch<br />

weitere fünf Jahre so bleibt und Chignac und seine Zuchtstuten vorerst<br />

hoffentlich in Sicherheit sind.<br />

France had a good system of State Studs and Stallion Depots<br />

which already started in the 17th century and was expanded<br />

by Napoleon.<br />

Napoleons Egyptian campaign raised interest in the Oriental horse.<br />

However, France mainly imported stallions for the improvement of<br />

local breeds: Between 1800 and 1925, no fewer than 503 imported<br />

Arabian stallions and 113 mares were registered in the French stud<br />

book.<br />

In the beginning, the Arabian was only used to improve the local<br />

stock, later he was used to create the Anglo-Arabian. Breeding purebred<br />

Arabians was in private hands and maintained on a small scale<br />

at Pompadour.<br />

Today, the state has more or less withdrawn from horse breeding<br />

and there are no more state-owned stallions.<br />

Pompadour is one of the state-owned studs left, but officially they<br />

have no authorisation for breeding horses anymore. Yet, Pompadour<br />

still has some 22 Anglo-Arabian and 4 purebred Arabian<br />

mares, with which they breed some foals, but these activities have<br />

more educational character than maintaining a breeding program.<br />

Therefore Chignac, the place where the mares are kept and which<br />

belongs to the site of Pompadour, is regarded as a technical institute<br />

for breeding, research and education.<br />

With regards to the continuation of Chignac, there was a five-yearscontract<br />

with the government regarding funding the stud, that expired<br />

at the end of the year 2022. A new contract was negotiated,<br />

but is not yet signed. However, there is reason for hope that things<br />

remain as they are for another five years and Chignac and its broodmares<br />

are hopefully safe for the time being.<br />

Nasse de Loyre<br />

(Djelfor / Nefta) *1990<br />

Best Line (Djelfor / Bergeronette) *1995<br />

with filly Berenice Royale (by Dormane)<br />

Nu Bleu<br />

(Djouras Tu / Nasse de Loyre) *2003<br />

14<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

photos: Gudrun Waiditschka


DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Tiaret<br />

Zucht<br />

Die nordafrikanischen Gestüte werden hier Europa zugerechnet,<br />

weil ihre Geschichte stark mit Frankreich verflochten ist: In der<br />

zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das französische Staatsgestütssystem<br />

so erfolgreich, dass es auch in die Maghreb-Staaten Algerien,<br />

Tunesien und Marokko exportiert wurde. Tiaret in Algerien ist<br />

das älteste Staatsgestüt, 1877 von den Franzosen gegründet, um die<br />

französische Armee und die Spahi-Regimenter mit <strong>Pferde</strong>n zu versorgen.<br />

Das Gestüt züchtete Berber und Araber (letztere waren aus Syrien<br />

importiert oder mit Frankreich getauscht worden) und entwickelte die<br />

Rasse des Araber-Berbers, indem beide Rassen kreuzt wurden.<br />

Der Bedarf an <strong>Pferde</strong>n hat sowohl in der Armee als auch in der Landwirtschaft<br />

stetig abgenommen, und der Reitsport hat trotz der algerischen<br />

Reittradition - der Fantasia - nie wirklich Fuß gefasst.<br />

In den 1980er-Jahren erreichte der <strong>Vol</strong>lblutaraberbestand seinen<br />

niedrigsten Stand. 1983 wurden die ersten Rennen gelaufen und der<br />

Rennsport wurde zu einem wichtigen Selektionskriterium.<br />

Seit Anfang der 1990er-Jahre leidet das Gestüt insbesondere unter<br />

der Konkurrenz durch die Privatwirtschaft und unter der Bevorzugung<br />

importierter Blutlinien. Der Rennsport wurde sehr populär und<br />

ausländisches Rennblut wurde auch im Landgestüt eingeführt.<br />

Im Jahr 2018 umfasste Tiaret 250 <strong>Pferde</strong>, von denen mehr als die Hälfte<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber waren. Das Gestüt erhält keine Subventionen vom<br />

Staat, die einzigen Einnahmen sind der Verkauf von <strong>Pferde</strong>n, Futter<br />

und Getreide. Die Landwirtschaft erwirtschaftet 60 % des Umsatzes.<br />

Die Zuchtpolitik des Gestüts besteht in erster Linie darin, das vorhandene<br />

genetische Erbe („algerische Blutlinien“) zu bewahren und<br />

durch die Einführung von neuem Blut (englisch/polnisch, später französisch)<br />

zu verbessern, um Inzuchtprobleme zu vermeiden.<br />

The North African studs are included with the Europe, because their<br />

history is heavily intertwined with France: During the second half<br />

of the 19th century, the French State Stud system was so successful<br />

that it has been exported to the Maghreb states Algeria, Tunisia and<br />

Morocco. Of these countries, Algeria has the oldest State Stud, Tiaret,<br />

340 km south-west of Algiers. Founded by the French in 1877, its mission<br />

was to supply the French army and the Spahi regiments with horses.<br />

The stud bred Barb and Arabian horses (the latter had been imported<br />

from Syria or exchanged with France) and developed the breed Arab-<br />

Barb, by crossing both breeds.<br />

With mechanization, the need for horses has steadily decreased, both<br />

in the army and in agriculture, and equestrianism has never really picked<br />

up, despite Algerias equestrian tradition - the fantasia.<br />

In the 1980s the herd of purebred Arabians reached its lowest level.<br />

In1983, the first races were established, and racing became an important<br />

selection tool.<br />

Since the beginning of the 1990s, the stud farm has suffered in particular<br />

from competition with the private sector and from the recent preference<br />

for imported breeds and bloodlines. Racing became very popular<br />

and foreign racing blood has been introduced also in the State Stud.<br />

In 2018, Tiaret included 250 horses, more than half of which were purebred<br />

Arabians. The stud does not receive any subsidies from the government,<br />

the only income is the sale of horses, fodder and cereals. Farming<br />

activities generate 60% of the turnover.<br />

The studs breeding policy is first and foremost to preserve the existing<br />

genetic heritage (“old Algerian bloodlines”) and to improve them by<br />

introducing new blood (English/Polish 1980s, later French), to avoid<br />

problems related to inbreeding.<br />

photos: privat<br />

Quamar Ellil (Ratib x Mascara) *2009 -<br />

old Algerian bloodlines<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Larabi (Fil / Ledmia) *1966, grandsire of<br />

Quamar Ellil - old Algerian bloodlines<br />

15<br />

Fousha (Nakhtar / Kasbah) *1999<br />

International bloodlines, bred at Tiaret


Zucht<br />

DAS NATIONALGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> NATIONAL STUD<br />

Sidi Thabet<br />

Das erste nach dem Vorbild der französischen Nationalgestüte<br />

organisierte Gestüt Tunesiens war das Haras de Sidi Thabet, gegründet<br />

1866. Aber erst mit dem Import von fünf Stuten und<br />

einem Hengst aus Pompadour im Jahr 1881 begann dort die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht.<br />

Weitere Gründerpferde kamen aus Syrien, Konstantinopel<br />

und Ägypten.<br />

Die erste Rennbahn in Tunesien wurde 1884 gebaut, daher hat der<br />

Rennsport eine lange Tradition und ist zum wichtigsten Selektionskriterium<br />

für die Zucht geworden. Eines der erfolgreichsten Rennpferde<br />

"tunesischer Blutlinien" war Esmet Ali (Hazil / Arabelle) *1955. Mehrere<br />

seiner Söhne waren ebenso erfolgreich, z.B. Dynamite III (Esmet Ali<br />

/ Nachoua) *1972.<br />

Normalerweise beginnen die <strong>Pferde</strong> ihre Ausbildung mit 2,5 Jahren,<br />

daher finden die Auktionen für die jungen Rennpferde im Mai in Sidi<br />

Thabet statt, wenn sie zwei Jahre alt sind. Diese Auktionen sind auch<br />

für private Züchter offen.<br />

Natürlich müssen auch die Landgestüte den Wünschen der Züchter<br />

entsprechen und so wurden – den französischen Wurzeln der tunesischen<br />

Araber und der Marktsituation entsprechend – um das Jahr<br />

2000 zwei französische <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste importiert.<br />

Bisher wurde ein Zuchtprogramm mit tunesischen Blutlinien aufrechterhalten,<br />

und die meisten Hengste in den Landgestüten und<br />

Hengstdepots sind immer noch „tunesisch“.<br />

Für die Decksaison 2022 waren es:<br />

14 Hengste bei Sidi Thabet plus<br />

14 Hengste in den Hengstdepots von Raccada, Meknessy und Benguerdane.<br />

Von diesen 28 Hengsten stammen 17 aus alten tunesischen Blutlinien.<br />

The first stud farm in Tunisia organized according to the model<br />

of the French national studs was Haras de Sidi Thabet, founded<br />

in 1866. Purebred Arabian breeding only began with the importation<br />

of five mares and one stallion arriving from Pompadour in<br />

1881. Other foundation stock came from Syria, Constantinople and<br />

Egypt.<br />

The first racecourse in Tunisia was built in 1884, so racing has a long<br />

tradition and has become the main selection tool for breeding. One<br />

of the most successful racehorses of "Tunisian bloodlines" was Esmet<br />

Ali (Hazil/Arabelle) *1955. Several of his sons were equally successful,<br />

such as Dynamite III (Esmet Ali / Nachoua) *1972.<br />

Usually, the horses start their training at 2,5 years, therefore the<br />

auctions for the young race prospects are held for two-year-olds in<br />

May at Sidi Thabet. This auction is also open for private breeders.<br />

The state studs must of course also meet the wishes of the breeders<br />

and therefore – with the French roots of the Tunisian Arabians and<br />

the market situation in mind – two French racing Arabian stallions<br />

were imported around the year 2000.<br />

A breeding program with Tunisian bloodlines has been maintained<br />

so far, and the majority of stallions at the State Studs and Stallion<br />

Depots are still “Tunisian”.<br />

For the breeding season 2022, there were:<br />

14 stallions at Sidi Thabet plus<br />

14 stallions at the stallion depots of Raccada, Meknessy and Benguerdane<br />

Of these 28 stallions, 17 are of old Tunisian bloodlines<br />

Dynamite III (Esmet Ali / Nachoua) *1972<br />

(Foto 1993)<br />

Halim (Dynamite III / Saboua) *1995<br />

(Foto 2004)<br />

Samir (Sibawaih / Chajaret Eddour)*1985<br />

(Foto 2004)<br />

16<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

photos: Gudrun Waiditschka


DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Meknes<br />

Zucht<br />

In Marokko gibt es fünf Nationalgestüte:<br />

• El Jadida,<br />

• Bouznika,<br />

• Meknes,<br />

• Oujda und<br />

• Marrakesch,<br />

von denen Meknès das größte und älteste Gestüt Marokkos und das<br />

Hauptgestüt (d.h. mit Zuchtstuten) für <strong>Vol</strong>lblutaraber ist. Die Hauptaufgabe<br />

des Gestüts ist jedoch die Erhaltung der Berberrasse.<br />

Meknès wurde 1912 (andere Quellen sprechen von unterschiedlichen<br />

Jahren) unter französischem Protektorat gegründet. 1947 kam<br />

es unter die Verantwortung des Landwirtschaftsministeriums, 2011<br />

unter die der Royal Society for the Encouragement of Horses (SO-<br />

REC). Das Gestüt umfasst fast 105 Hektar, einschließlich der gestütseigenen<br />

Rennbahn.<br />

Hinzu kommen 43 über das Land verteilte Hengstdepots mit insgesamt<br />

300 Hengsten (Berber, Araber-Berber und <strong>Vol</strong>lblutaraber).<br />

Die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht begann erst 1915 in Temara und wurde später<br />

nach Meknes verlegt. Die Gründerpferde kamen entweder direkt<br />

aus dem Nahen Osten oder aus Frankreich (Pompadour), Tunesien<br />

(Sidi Thabet) oder Algerien (Tiaret). Kaum einer dieser Importe begründete<br />

eine Zuchtlinie, sie wurden hauptsächlich zur Verbesserung<br />

der einheimischen <strong>Pferde</strong> verwendet.<br />

Es stehen etwa 20-25 arabische Hengste aller Art für Show, Distanz<br />

und Rennen zur Verfügung, von denen einige in Meknes stationiert<br />

sind, andere - insbesondere für die Rennpferdezucht - per Gefriersperma<br />

verfügbar sind.<br />

There are five national studs in Morocco:<br />

• El Jadida,<br />

• Bouznika,<br />

• Meknès,<br />

• Oujda and<br />

• Marrakech,<br />

of which Meknès is the biggest and oldest stud farm in Morocco and<br />

the Main Stud (i.e. with broodmares) for purebred Arabians. However,<br />

its main object is the preservation of the Barb breed.<br />

Meknes was founded in 1912 (other sources say different years) under<br />

the French protectorate. In 1947, it came under the responsibility<br />

of the Ministry of Agriculture, in 2011 under the Royal Society for<br />

the Encouragement of Horses (SOREC). It covers almost 105 hectares,<br />

including the stud-owned race course.<br />

There are also 43 stallion depots distributed across the country with<br />

altogether 300 stallions (Barb, Arab-Barb and purebred Arabians).<br />

Purebred Arabian breeding started only in 1915 at Temara, and was<br />

later relocated to Meknes. The foundation stock came either directly<br />

from the Middle East, or France (Pompadour), Tunisia (Sidi Thabet)<br />

or Algeria (Tiaret). Hardly any of those imports founded a breeding<br />

line; they were mainly used for the improvement of local horses.<br />

There are around 20-25 Arabian stallions available of all sorts of<br />

bloodlines, for show, endurance and racing, some of which are stationed<br />

at Meknes, others - especially for race horse breeding - are<br />

available by frozen semen.<br />

photos: Gudrun Waiditschka<br />

Kelfor (Djelfor / Kesperla) *1998<br />

Französische Linien<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Maknass (El Madour / Dalal) *1992<br />

Ägyptische x französische Linien<br />

17<br />

Al Faraj (Serhane / Raada) *1987<br />

Ägyptische x tunesische Linien


DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Zucht<br />

Janow Podlaski<br />

Die Araberzucht in Polen hatte eine besondere Entwicklung<br />

genommen, weil die Privatzüchter zuerst da waren und den<br />

Grundstock für die Staatsgestüte lieferten – nicht umgekehrt,<br />

wie in den meisten anderen Ländern.<br />

Janow Podlaski wurde 1817 gegründet, doch es waren damals nur<br />

wenige Araber im Gestüt. Ziel der ersten 100 Jahre war die Zucht von<br />

anglo-arabischen Halbblütern und die Verbesserung der lokalen Rassen.<br />

Während der beiden Weltkriege verlor Janow Podlaski jedes Mal den<br />

größten Teil seines Zuchtbestandes und musste wieder ganz von<br />

vorne anfangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten 52 Stuten gerettet<br />

werden und bildeten den Grundstock für drei nach dem Krieg<br />

gegründete Gestüte: Nowy Dwor, Albigowa und Klemensow. 1953<br />

kamen die Klemensow-<strong>Pferde</strong> ins Gestüt Michalow, 1960 die aus<br />

Nowy Dwor und Albigowa nach Janow.<br />

Generell muß man die polnischen Staatsgestüte als einen großen<br />

Genpool betrachten, da sie häufig Hengste tauschen. Dennoch unterschied<br />

sich der Grundstock ein wenig, und im Laufe der Jahre<br />

selektierte jeder Gestütsleiter nach seinen eigenen Vorlieben und so<br />

entwickelten sich leicht unterschiedliche Typen, z. B. waren die <strong>Pferde</strong><br />

von Janow Podlaski eher vom kompakten Kuhailan-Typ.<br />

Der Rennsport begann 1927 in Polen und war seitdem ein fester Bestandteil<br />

der Zuchtentscheidungen, zusammen mit Exterieur und<br />

Typ. Mit der Zeit und den sich ändernden Märkten wurde der „Schönheitsaspekt“<br />

immer wichtiger und bald konnten die erforderlichen Ergebnisse<br />

für den Showring nicht aus dem polnischen Genpool heraus<br />

erzielt werden und die Verwendung von importierten Schau-Hengsten<br />

ist mittlerweile zur Norm geworden.<br />

Arabian horse breeding in Poland had taken a special development,<br />

because it was the private breeders who were first, and<br />

provided the foundation stock for the state studs – not vice<br />

versa, like in most of the other countries.<br />

Founded in 1817, there were only few Arabians at stud. The aim during<br />

the first 100 years was not to breed purebred Arabians, but to<br />

breed Anglo-Arabian halfbloods and to improve the local breeds.<br />

Twice, during both World Wars, Janow Podlaski lost most of its breeding<br />

stock and had to start again from scratch. After World War II,<br />

52 mares could be saved and gave the foundation stock for three<br />

studs established after the war: Nowy Dwor, Albigowa and Klemensow.<br />

The horses remained there, until in 1953, the Klemensow-horses<br />

were relocated to the new stud in Michalow, and in 1960 those<br />

from Nowy Dwor and Albigowa came to Janow.<br />

Generally speaking, we have to look at the Polish State Studs as one<br />

big gene pool, because they exchange stallions frequently. Nevertheless,<br />

the foundation stock differed a little, and over the years<br />

each stud director selected according to his own preferences and so,<br />

slightly different “looks” developed, for example, Janow Podlaski’s<br />

horses were more of the compact type.<br />

Racing started in Poland in 1927, and has since been an integral<br />

part of the breeding decisions. However, racing results were not the<br />

only criteria, conformation and type was equally important. With<br />

time and changing markets, the “beauty aspect” became more and<br />

more important and soon the required results for the show ring<br />

could not to be achieved from within the Polish genepool and the<br />

use of imported stallions have become the norm by now.<br />

photos: Gudrun Waiditschka<br />

Rennen als Selektionshilfe Pinga (Gazal Al Shaqab / Pilar) *2004 Pegasus (Gazal Al Shaqab / Pepesza) *2003<br />

18<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Michalow<br />

Zucht<br />

Das 1953 gegründete Gestüt Michalow liegt inmitten eiszeitlicher<br />

Gebirgszüge, wo die klimatischen Bedingungen mit wenig<br />

Niederschlag, felsigem Untergrund und wenig Vegetation ein<br />

geeignetes Umfeld für die <strong>Pferde</strong>zucht bieten. Das Gestüt hatte von<br />

Anfang an den Auftrag, <strong>Vol</strong>lblutaraber zu züchten. Die Hälfte des Gründungsbestandes<br />

stammte während oder vor dem Krieg von privaten<br />

Züchtern, die andere Hälfte von Janow Podlaski. Diese <strong>Pferde</strong> wurden<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg in den Gestüten Nowy Dwor und Klemensow<br />

gesammelt und neu verteilt, als Michalow fertig gebaut war.<br />

Mit den <strong>Pferde</strong>n kam der damalige stellvertretende Direktor des<br />

Gestüts Klemensow, Ignacy Jaworowski, der später als Direktor in<br />

Michałów tätig war (bis zu seiner Pensionierung 1997), ins Gestüt.<br />

Von den 10 Hengstlinien, die 1953 durch die Zuchtstuten repräsentiert<br />

wurden, sind heute nur noch 7 Hengstlinien übrig und eine<br />

weitere wurde hinzugefügt. Heute gehören mehr als die Hälfte der<br />

Stuten der Hengstlinie Saklawi I 1886 an, die bei der Gründung des<br />

Gestüts noch nicht vorhanden war und von modernen (Schau-)<br />

Hengsten eingeführt wurde.<br />

Von den 10 Stutenlinien, die 1953 vorhanden waren, wurde die Milordka-Linie<br />

die wichtigste für Michalow und ist bis heute die stärkste<br />

im Gestüt. Zu dieser Stutenlinie gehört die berühmte „E-Familie“, hervorgegangen<br />

aus Estokada, einer Tochter von Amurath Sahib. <strong>Pferde</strong><br />

aus dieser Familie haben weltweit das Bild des „polnischen Arabers“<br />

geprägt und zahlreiche Weltchampions im Showring gestellt. Zwei<br />

berühmte Beispiele für Michalows Zuchtprogramm sind der verstorbene<br />

Ekstern und Emandoria.<br />

Die Michalow-<strong>Pferde</strong> waren im Allgemeinen eleganter, weiblicher<br />

und im Saklawi-Typ stehender als die von Janow Podlaski.<br />

Founded in 1953, Michalow Stud is located in the midst of glacial<br />

mountain ranges, where the climatic conditions with little<br />

rainfall, rocky ground and little vegetation provide a suitable<br />

environment for horse breeding. The stud had the order to breed<br />

purebred Arabians from the very beginning. Half of the foundation<br />

stock was bred by private breeders during or before the war, the<br />

other half by Janow Podlaski. They were collected by Nowy Dwor<br />

and Klemensow and re-distributed once Michalow was ready to<br />

receive them.<br />

Together with the horses came the then deputy director of the<br />

Klemens stud, Ignacy Jaworowski, who later served as director in<br />

Michałów (until his retirement in 1997).<br />

Of the 10 sirelines represented by the broodmares in 1953, only 7<br />

sirelines are left today and one more had been added. Today, more<br />

than half of the mares belong to the Saklawi I 1886 sireline, that<br />

wasn’t present in the stud at its foundation and had been introduced<br />

by modern (show) stallions.<br />

Of the 10 damlines present in 1953, the Milordka damline became<br />

the most important for Michalow, and is still the strongest in<br />

the stud today. To this damline belongs the famous “E-Family”, developed<br />

from Estokada, a daughter of Amurath Sahib. Horses from<br />

this family have shaped the image of the "Polish Arabian" all over<br />

the world and numerous World Champions in the Show ring have<br />

sprung from it. Two famous example of Michalow’s breeding program<br />

are the late Ekstern and Emandoria.<br />

The Michalow horses were in general more elegant, more feminine<br />

than those at Janow Podlaski.<br />

photos: Gudrun Waiditschka (2)<br />

Eskapada (Nabor / Estokada) *1960 Ekstern (Monogramm / Ernestyna)*1994 Emandoria (Gazal Al Shaqab / Emanda) *2004<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

19


Zucht<br />

DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Bialka<br />

In den Gebäuden des ehemaligen Staatlichen Hengstdepots von Bialka,<br />

das in den Jahren 1928-1930 gegründet wurde, befindet sich<br />

heute das Arabergestüt Bialka, eine Zweigstelle der Małopolska<br />

Plant Breeding Company, zu der es seit 2012 gehört.<br />

1981 wurde Białka vom Landwirtschaftsministerium als Standort für<br />

ein weiteres <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt nach Janów Podlaski, Michałów<br />

und Kurozwęki ausgewählt. Diese drei Gestüte stellten insgesamt 20<br />

Stuten, die den Grundstock für Bialka bildeten. Sie deckten 10 der<br />

polnischen Stutenstämme ab und waren ein ziemlich bunter Haufen.<br />

Die wichtigste Stute war Pentoza (Ellorus / Pentoda) *1978. Als nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg der Szamrajówka-Stutenstamm in Polen ausgestorben<br />

war, wurde er 1956 mit der Stute Piewica, die von Janów<br />

Podlaski in Tersk gekauft wurde, zurückgebracht. Piewica ist die Großmutter<br />

von Pentoza, aber auch von Pilarka in Janow Podlaski, die sich<br />

auch im Pedigree von Pianissima und Pinga findet. Mit Perfirka und<br />

ihrer Tochter Perfinka aus der Pentoza-Familie präsentierte Bialka seine<br />

besten Zuchtprodukte. 2020 wurde Perfinka für 1,25 Mio. € nach<br />

Saudi-Arabien verkauft.<br />

Heute hat das Gestüt rund 50 Stuten und 7 Hengste mit 30-35 Fohlen<br />

pro Jahr und ist das kleinste der drei arabischen Staatsgestüte in Polen.<br />

Noch ein Wort zu Kurozweki: Es war ein ehemaliges Staatsgestüt für<br />

Anglo-Araber und wurde 1973 in ein Arabergestüt umgewandelt, um<br />

die große Nachfrage nach diesen <strong>Pferde</strong>n zu befriedigen.<br />

18 Stuten von Janow Podlaski und 14 von Michalow bildeten neben<br />

den Hengsten Andrut und Banat die Basis. In den 25 Jahren seines<br />

Bestehens zählte das Gestüt insgesamt 229 Zuchtstuten aus 14 verschiedenen<br />

Mutterstämmen. Das Gestüt wurde 1998 privatisiert und<br />

Białka übernahm die 20 Stuten von Kurozweki.<br />

In the buildings of the former State Stallion depot of Bialka, which<br />

was established in 1928-1930, there is now an Arabian Horse Stud,<br />

a branch of the Małopolska Plant Breeding Company., to which it<br />

belongs since 2012.<br />

In 1981, the Białka Stallion depot was chosen by the Ministry of Agriculture<br />

as the facility for another Arabian horse stud after Janów<br />

Podlaski, Michałów and Kurozwęki. These three studs provided altogether<br />

20 mares which formed the foundation stock for Bialka. They<br />

covered 10 of the Polish damlines and were a quite diverse lot.<br />

The most important mare of the lot was Pentoza (Ellorus / Pentoda)<br />

*1978. When after World War II, the Szamrajówka damline was extinct<br />

in Poland, it was brought back in 1956, with the mare Piewica,<br />

who was purchased in Tersk for Janów Podlaski. Piewica is the granddam<br />

of Pentoza, but also of Pilarka at Janow Podlaski, which is at the<br />

base of the pedigrees of Pianissima and Pinga. With Perfirka and her<br />

daughter Perfinka from the Pentoza-family, Bialka presented his best<br />

breeding products. In 2020, Perfinka was sold for 1.25 Mio € to Saudi<br />

Arabia.<br />

Today, the stud has around 50 mares and 7 stallions, with 30-35 foals<br />

per year and is the smallest of the three Arabian State Studs in Poland.<br />

One more word about Kurozweki: It was a former State Stud for<br />

Anglo-Arabians, and in 1973, became an Arabian horse stud to satisfy<br />

the high demand in these horses.<br />

18 mares from Janow Podlaski and 14 from Michalow formed the basis,<br />

in addition to the stallions Andrut und Banat. Over the 25 years of<br />

existence, the stud counted a total of 229 broodmares belonging to<br />

14 different damlines. The stud was privatized in 1998 and Białka took<br />

over the 20 mares from Kurozweki.<br />

Pentoza (Ellorus / Pentoda) *1978<br />

at the age of 27<br />

Perfirka (Gazal Al Shaqab / Perforacja) *2003 Perfinka (Esparto / Perfirka) *2011<br />

photos: Gudrun Waiditschka<br />

20<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong><br />

Kabijuk<br />

STATE STUD<br />

Zucht<br />

Das einzige überlebende Staatsgestüt Bulgariens ist das Nationalgestüt<br />

Kabijuk. Es wurde 1864 als Militärgestüt zur Zucht<br />

von <strong>Pferde</strong>n für die türkische Armee gegründet. Während des<br />

Russisch-Türkischen Krieges 1877-1878 wurden alle <strong>Pferde</strong> des Gestüts<br />

in die Türkei exportiert und das Gestüt geschlossen.<br />

Die eigentliche Wiederaufnahme der Aktivitäten war 1894. Die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht<br />

folgte jedoch erst 1977.<br />

Die Finanzkrise nach dem Ende des kommunistischen Regimes 1989<br />

reduzierte die Subventionen für die <strong>Pferde</strong> und führte zu einer finanziellen<br />

Dauersituation innerhalb des Gestüts. Folglich ging die Zahl<br />

der <strong>Pferde</strong> in Kabijuk drastisch zurück.<br />

Zur Finanzierung der <strong>Pferde</strong>zucht verfügt das Gestüt über zusätzliche<br />

Nebenabteilungen für die Zucht von Rindern, Schafen, Schweinen<br />

und Geflügel. Es ist Staatseigentum und wird vom Ministerium<br />

für Landwirtschaft und Ernährung verwaltet. Schwerpunkte sind die<br />

<strong>Pferde</strong>zucht und die staatlich geförderte Erhaltung einheimischer<br />

Rinder- und Schafrassen als genetische Reserve.<br />

Heute leben auf Kabijuk über 300 <strong>Pferde</strong> verschiedener Rassen. Jedes<br />

Jahr werden mehr als 80 Fohlen geboren und die meisten von ihnen<br />

werden innerhalb Bulgariens, teils auch ins Ausland verkauft.<br />

Es wird eine Zuchtgruppe mit 3 <strong>Vol</strong>lblutaraberhengsten und 16 -stuten<br />

gepflegt (auch 2 Shagya-Hengste und 26 Shagya-Stuten). Sie<br />

basieren auf polnisch-russischen Blutlinien mit kürzlich hinzugekommenem<br />

internationalem Rennblut.<br />

Das Gestüt bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, u.a. künstliche<br />

Besamung, Prüfung und Körung der jungen <strong>Pferde</strong> usw.<br />

Kabijuk ist auch ein Touristenziel mit 15.000 Touristen, über 90 % von<br />

ihnen kommen aus dem Ausland.<br />

The only surviving state stud of Bulgaria is Kabijuk National<br />

Stud. It was established in 1864 as a military stud for producing<br />

horses for the Turkish army. During the Russian-Turkish war<br />

1877-1878 all the horses of the stud were exported to Turkey and the<br />

stud was closed.<br />

The actual revival of its activities dates back to 1894. However, the<br />

purebred Arabian breeding section followed only in 1977.<br />

The financial crisis after the end of the communist regime in 1989<br />

reduced the subsidies for the horses and led to a permanent deficit<br />

of money within the stud. Consequently, the number of horses in Kabijuk<br />

decreased drastically.<br />

In order to help financing horse breeding, the stud has additional supplementary<br />

departments for breeding cattle, sheep, pigs and poultry.<br />

It is state property, governed by the Ministry of Agriculture and Food.<br />

Its key activities are horse breeding and the state-funded preservation<br />

of indigenous cattle and sheep breeds as a genetic reserve.<br />

Today, over 300 horses of different breeds live at Kabijuk. Every year,<br />

more than 80 foals are born and most of them are sold within Bulgaria<br />

and to foreign markets.<br />

A herd of 3 purebred Arabian stallions, and 16 mares is maintained<br />

(also 2 Shagya-stallions and 26 Shagya-mares). They are based on<br />

Polish-Russian bloodlines with recent additions of international racing<br />

blood.<br />

The stud provides a large number of services for private breeders,<br />

including artificial insemination, testing and licensing of the young<br />

horses, professional education, etc.<br />

Kabijuk is also a tourist destination with 15.000 tourists visiting, and<br />

over 90% of them come from foreign countries.<br />

photos: RAHBA (1), Kabijuk<br />

Moment (Salon / Malpia) *1969<br />

100% Russian<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Edit (Ezichnik / Diamantina) *2014<br />

25 % French x Polish<br />

21<br />

Dispozitsia (Dormane / Zaleta) *2009<br />

French x Polish


Zucht<br />

DAS (EHEM.) STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> (FORMER) STATE STUD<br />

Tersk<br />

Im Laufe der Zeit kamen viele arabische <strong>Pferde</strong> nach Russland und<br />

wurden zur Gründung oder Verbesserung anderer Rassen wie des<br />

Orlow-Trabers verwendet. Erst gegen Ende des 19. Jhs. interessierte<br />

sich Graf Stroganov für arabische <strong>Pferde</strong> und reiste nach Syrien und in<br />

den Norden der arabischen Wüste, um <strong>Pferde</strong> von den Anazeh-Beduinen<br />

zu kaufen. Er kaufte ein Grundstück in Südrussland und gründete<br />

ein Gestüt für seine arabischen <strong>Pferde</strong> mit Namen „Tersk“.<br />

Aber während der russischen Revolution von 1917 wurden der Adel<br />

enteignet, die <strong>Pferde</strong> beschlagnahmt und umgesiedelt und Tersk als<br />

Militärgestüt neu organisiert. Nun musste das Gestüt Streletski-<strong>Pferde</strong><br />

züchten. Erst 1930 begann man mit der Zucht von <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />

basierend auf 7 französischen (1930), 25 englischen (1936) und 62<br />

polnischen (1939) <strong>Pferde</strong>n, letztere waren Kriegsbeute. Später kamen<br />

einige <strong>Pferde</strong> aus Ägypten nach Russland, wie Aswan und Nil.<br />

Tersk gelang es, die drei Zuchtgruppen aus Frankreich, England und<br />

Polen zu soliden und athletischen <strong>Pferde</strong>n zu verschmelzen, mit denen<br />

andere Sportpferderassen entsprechend der Zuchtordnung verbessert<br />

werden konnten. Mit Assuan kam der „arabische Typ“.<br />

Heute unterhält Tersk drei verschiedene Zuchtprogramme: Das Rennpferdeprogramm<br />

(russische Stutenstämme und moderne Rennpferdevererber),<br />

das "klassisch-russische" Programm („rein russische“<br />

Pedigrees inkl. Assuan) und das Showpferdeprogramm (russische<br />

Stutenstämme und internationales Showpferde-Väter).<br />

Im Jahr 2006 wurde Tersk privatisiert, aber es wird noch immer im<br />

Geiste eines Staatsgestüts betrieben und erfüllt alle Aufgaben eines<br />

Staatsgestüts, z.B. Bereitstellung von Hengsten für Privatzüchter, Gefriersperma,<br />

Erhaltungszucht durch Pflege der Hengst- und Stutenlinien,<br />

Organisation von Wettbewerben (Distanz, Show) usw.<br />

Over the centuries, a number of Arabian horses, mainly stallions,<br />

came into Russia and were used for the foundation or amelioration<br />

of other breeds, such as the Orlov Trotter. Only by the end of<br />

the 19th century, Count Stroganov became interested in Arabian horses<br />

and went to Syria and the North of the Arabian desert to buy horses from<br />

the Anazeh Bedouins. He bought a property in the South of Russia and<br />

established a stud for his Arabian horses, which was named “Tersk”.<br />

But during the 1917 Russian Revolution, the nobility was expropriated,<br />

the horses were seized and relocated and the stud re-organized as a Military<br />

Studs. Now, Tersk Stud had to breed Streletski horses.<br />

It was only in 1930, that Tersk Stud started breeding purebred Arabians,<br />

based on 7 French (1930), 25 English (1936) and 62 Polish (1939) horses,<br />

the latter taken as booty during World War II.<br />

In the following years, some horses from Egypt came to Russia, some as<br />

gifts, others were purchased, such as Aswan and Nil.<br />

Tersk managed to meld the three breeding groups from France, England<br />

and Poland into solid and athletic horses, which could be used to ameliorate<br />

other sport horse breeds as was the breeding order. The “Arabian<br />

type” came with Aswan.<br />

Today, Tersk maintains three different breeding programs: The race horse<br />

program (Russian damlines and modern race horse sires), the Classic<br />

Russian program (“pure Russian” pedigrees incl. Aswan), and the show<br />

horse program (Russian damlines and international show horse sires).<br />

In 2006 the former State Stud Tersk was privatised, but it still operates in<br />

the spirit of a State Stud, fulfilling all the tasks of a State Stud, for example<br />

providing stallions for <strong>public</strong> service, frozen semen, preserving Russian<br />

heritage by maintaining sire and damlines, organising competitions (endurance,<br />

show), etc.<br />

Rennpferdeprogramm:<br />

Nonet (Nitagor / Nonna) *2008<br />

"Klassisch-russisches" Programm:<br />

Tornado Tersk (Dostatok / Temka) *2016<br />

Schaupferdeprogramm:<br />

Min Herz (Chimeryk / Meine Kleine) *2018<br />

22<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

photos: G. Waiditschka (2) RAHBA (2)


DAS (EHEM.) STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> (FORMER) STATE STUD<br />

Chrenovoje<br />

Zucht<br />

Der beeindruckende Gestütskomplex, der etwa auf halber Strecke<br />

zwischen Tersk und Moskau liegt, wurde im Jahr 1776 von<br />

Graf Orlov gegründet. Damit ist Chrenovoje das älteste (noch<br />

existierende) Gestüt Russlands. Es umfasst rund 10.000 Hektar Land<br />

und – wenn alle Stallungen in einer Reihe stünden – 5 km Stallungen.<br />

Deren Dächer würden eine Fläche von 4 Hektar bedecken.<br />

Die Hauptaufgabe war damals wie heute die Zucht von Orlov-Trabern.<br />

Als es noch ein Staatsgestüt war, wurden 1980 einige <strong>Pferde</strong> des Gestüts<br />

Tersk in das Gestüt Chrenovoje verlegt. Der Grund für die Umsiedlung<br />

einiger <strong>Vol</strong>lblutaraber war der Aufbau einer piroplasmosefreien<br />

Zuchtgruppe für den Export.<br />

17 Stuten wurden als Grundstock verwendet, ebenso wie die Hengste<br />

• Maskat (Assuan / Malutka) *1975<br />

• Mastak (Topol Malinka) *1977<br />

• Mustang (Nabeg / Metropolia) *1974<br />

• Temir (Maskat / Tien) *1976<br />

• Später kam der Hengst Strij (Topol / Simpatika) *1977 hinzu.<br />

Die <strong>Pferde</strong> von Chrenevoje hatten bald den Ruf, sehr gute Leistungen<br />

auf der Rennbahn zu erbringen, und die Rennergebnisse waren<br />

das Hauptauswahlkriterium. 90 % der Rennpferde blieben auf der gestütseigenen<br />

Rennbahn, nur die 10 % besten eines jeden Jahrgangs<br />

gingen nach Moskau oder Pjatigorsk.<br />

Die <strong>Pferde</strong> wurden hauptsächlich auf dem heimischen Markt verkauft,<br />

da damals nur wenig Interesse an russischen Leistungslinien bestand.<br />

2004 wurde Chrenovoje jedoch privatisiert und 2011 schloss das Gestüt<br />

sein Araberzuchtprogramm und konzentrierte sich auf Orlov-Traber.<br />

Tersk kaufte einen Teil des Zuchtbestandes zurück, insbesondere von<br />

verloren gegangenen Stutenlinien.<br />

The impressiv complex, which is situated about half way between<br />

Tersk and Moscow, was founded by Count Orlov in the year 1776.<br />

This makes it the oldest (still existing) stud farm in Russia. It includes<br />

around 10.000 hectares of land and - if all stables were in one<br />

row - 5 km of stables and their roofs would cover an area of 4 hectares.<br />

The main task then and now was breeding Orlov trotters.<br />

While it was a State Stud, in 1980, some of the horses from Tersk Stud<br />

were relocated to Chrenovoje Stud. The reason for relocating some<br />

of the Arabians was to establish a piroplasmosis-free breeding group<br />

for export.<br />

17 mares were used as foundation stock, as well as the stallions<br />

• Mascat (Aswan / Malutka) *1975<br />

• Mastak (Topol Malinka) *1977<br />

• Mustang (Nabeg / Metropolia) *1974<br />

• Temir (Muscat / Tien) *1976<br />

• Later, the stallion Strij (Topol / Simpatika) *1977 was added.<br />

The horses of Chrenevoje soon had the reputation of being very good<br />

performers at the racetrack, and racing results were the main selection<br />

tool. 90 % of the race horses remained at the stud-owned race<br />

track, only the 10 % best of each year went to Moscow or Pjatigorsk.<br />

The horses were mainly sold to domestic markets, as there was only<br />

little interest at the time in Russian performance lines.<br />

However, in 2004 Chrenovoje was privatized and in 2011, the stud<br />

closed its Arabian horse breeding program, concentrating on Orlov<br />

trotters only.<br />

Tersk bought back some of the breeding stock, especially of damlines<br />

that had gone lost.<br />

photos: Gudrun Waiditschka<br />

Gepard (Naftalin / Prikhot) *1984 Anchar (Moment / Nutria) *1981 Metronom (Mascat / Malinovka) *1988<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

23


Zucht<br />

DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Yagolnitsa<br />

1940 wurde in der Region Ternopil in der heutigen Westukraine<br />

das Gestüt Jagolnitsa gegründet. Die Haupttätigkeit war die<br />

Zucht ukrainischer Reitpferde und Zugpferde. Man begann mit<br />

der Zucht von arabischen <strong>Pferde</strong>n, als im Jahr 1977 mehrerer <strong>Pferde</strong><br />

aus Russland importiert wurden, darunter der ägyptische Hengst Arafa<br />

(Shahriar / Afifa) *1968 und etwa 10 Stuten.<br />

Später folgten die Hengste Premier und Nurek, und die Zahl der Fohlen<br />

pro Jahr schwankte bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion<br />

1990 zwischen 5 und 12.<br />

Seit der Unabhängigkeit der Ukraine gingen der <strong>Pferde</strong>sektor im Allgemeinen<br />

und die Zuchtaktivitäten von Jagolnitsa im Besonderen<br />

zurück. In den letzten Jahren wurden nur ein oder zwei Araberfohlen<br />

geboren.<br />

Ab August 2021 war Jagolnitsa noch in Staatsbesitz, aber aufgrund<br />

ungünstiger Landpachtverträge und anderer „Misswirtschaft“ fehlten<br />

die Einnahmen aus dem landwirtschaftlichen Betriebsteil, der den<br />

<strong>Pferde</strong>zuchtteil unterstützen sollte. Im November 2021 hatte die Gesellschaft<br />

den Status „in Auflösung“ und wurde liquidiert.<br />

In 1940, in the Ternopil region of today’s Western Ukraine, Yagolnitsa<br />

Stud Farm was established. The main activity was to breed<br />

Ukrainian Riding horses and Draft horses. They started breeding<br />

Arabian horses, with the importation of several horses from Russia<br />

in 1977, among them the Egyptian stallion Arafa (Shahriar / Afifa)<br />

*1968 and around 10 mares.<br />

At a later stage, the stallions Premier and Nurek followed, and the<br />

number of foals per year varied around 5-12 until the collapse of the<br />

Soviet Union in 1990.<br />

Since the independence of Ukraine, the horse industry in general,<br />

and the breeding activities of Yagolnitsa in particular declined. The<br />

last few years, only one or two Arabian foals were born.<br />

As of August 2021, Yagolnitsa was still state owned, but due to unfavourable<br />

land lease agreements, and other “mismanagement” the<br />

income from the agricultural part, which was expected to support<br />

the horse breeding part, is missing. As of November 2021, the company<br />

has the status of “in a state of dissolution”.<br />

Kosmia (Sport / Karmen) *1967 Toska (Arax / Trapecia) *1969<br />

photos: RAHBA (2)<br />

24<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


DAS STAATSGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Vilnius<br />

Zucht<br />

Die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht im Gestüt Vilnius in Litauen begann in<br />

den späten 1960er-Jahren, als der Hengst Krepysh (Priboj /<br />

Knopka) *1957 und zwei Stuten, Skazka (Arax / Sakhara) *1960<br />

und Spevka (Pomeranets / Sonata) *1960, aus Russland importiert<br />

wurden. 1978 folgte Platan (Aswan / Ptichka) *1971, später kamen die<br />

Hengste Elbrus (Elfur / Nesravnennaja) *1973 und Magdan (Nabeg /<br />

Molva) *1976 und 14 Stuten dazu.<br />

2012 wurde das „Litauische Gestüt“ („Lietuvos zirgynas“) durch die<br />

Zusammenlegung der drei staatlichen Gestüte „Vilnius-Gestüt“,<br />

„Sartų-Gestüt“ und „Nemuno-Gestüt“ gegründet. Es ist jetzt eine Aktiengesellschaft,<br />

an der der litauische Staat, vertreten durch das Landwirtschaftsministerium,<br />

89,61 % der Anteile hält.<br />

Auf diesen drei Gestüten werden derzeit mehr als 900 <strong>Pferde</strong> neun<br />

verschiedener Rassen gezüchtet und aufgezogen. Die Hauptaufgabe<br />

des Gestüts Vilnius ist der Schutz des Genpools der einheimischen litauischen<br />

Rassen, von denen die Žemaituks - eine der ältesten Rassen<br />

in Europa - die wertvollsten sind.<br />

Die Araber-Zuchtgruppe bestand aus nur sehr wenigen <strong>Pferde</strong>n – 2<br />

Hengsten, 3 Stuten, insgesamt 13 Köpfe. Alle <strong>Pferde</strong> wurden vor Kurzem<br />

verkauft und das Zuchtprogramm eingestellt.<br />

In the late 1960s, purebred Arabian breeding started at Vilnius Stud<br />

in Lithuania, when the stallion Krepysh (Priboj / Knopka) *1957 and<br />

two mares, Skazka (Arax / Sakhara) *1960 and Spevka (Pomeranets<br />

/ Sonata) *1960, were imported from Russia.<br />

In 1978 followed Platan (Aswan / Ptichka) *1971, later the stallions<br />

Elbrus (Elfur / Nesravnennaja) *1973 and Magdan (Nabeg / Molva)<br />

*1976 and 14 mares.<br />

In 2012, the “Lithuanian Stud” ("Lietuvos zirgynas") was formed by<br />

merging the three state-owned stud farms - "Vilnius stud", "Sartų<br />

stud" and "Nemuno stud". It is now a shareholder company, of which<br />

the Lithuanian state, represented by the Ministry of Agriculture, holds<br />

89,61 % of the shares.<br />

More than 900 horses of nine different breeds are presently bred and<br />

raised at these three stud farm. The main task of "Vilnius Stud" is to<br />

protect the gene pool of the native Lithuanian breeds, of which the<br />

most valued ones are the Žemaituks - one of the oldest breeds in Europe.<br />

The Arabian breeding group consisted of only very few horses – 2 stallions,<br />

3 mares, a total of 13 heads, all horses have been sold recently,<br />

and the breeding program was terminated.<br />

photos: RAHBA (1), privat (2)<br />

Magdan (Nabeg / Molva) *1976 Brite (Grafik / Balande (v. Bosas)) *2008<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

25


DAS MILITÄRGESTÜT<br />

<strong>THE</strong> MILITARY STUD<br />

Zucht<br />

Yeguada Militar<br />

Obwohl das System der Hengstdepots in Spanien sehr alt ist,<br />

wurde die „Yeguada Militar“ – das Militärgestüt als Hauptgestüt<br />

– erst 1893 gegründet. Die Zahl der Araberpferde war<br />

damals in Spanien sehr gering und es gab keine nennenswerte Zuchtaktivitäten.<br />

Die damals im Stutbuch eingetragenen <strong>Pferde</strong> wurden<br />

aus Frankreich importiert.<br />

Wie in den meisten Ländern auch, dienten die arabischen <strong>Pferde</strong> der<br />

Verbesserung der lokalen Rasse, in diesem Fall der Andalusier. Aufgrund<br />

der Schwierigkeit, Qualitätspferde zu finden, beschloss die Armee<br />

jedoch, selbst arabische <strong>Pferde</strong> zu züchten.<br />

Zu diesem Zweck kauften mehrere Einkaufskommissionen <strong>Pferde</strong> in<br />

ganz Europa und im Nahen Osten. Diese Leute waren Kavalleristen,<br />

und daher waren die <strong>Pferde</strong>, die sie kauften, von funktioneller Form.<br />

Die Missionen in Syrien und Ägypten in den Jahren 1905 und 1927<br />

sind die bekanntesten. Leider existiert heuten in der Yeguada Militar<br />

keine der Stuten- oder Hengstlinien mehr, die auf diese ursprünglichen<br />

Importe zurückgeht.<br />

1980 zählte man noch 30 <strong>Vol</strong>lblutaraberstuten und diese wurden in<br />

Jerez gehalten. Seit 2008 sind die Zuchtstuten zwischen Ecija und Jerez<br />

aufgeteilt, und jedes der Gestüte hat ungefähr 10 Stuten und 4-5<br />

Hengste. Einige weitere Araberhengste dienen in den verschiedenen<br />

Hengstdepots in ganz Spanien.<br />

Während die Yeguada Militar in der Vergangenheit dafür bekannt war,<br />

die „rein spanischen Blutlinien“ zu bewahren, hat sich dies geändert<br />

und modernes internationales Show- und Rennblut wurde aufgenommen.<br />

Although the system of Stallion Depots is very old in Spain,<br />

the “Yeguada Militar” – the military stud as a main stud, was<br />

only established in 1893. The number of Arabian horses at<br />

that time in Spain was very small, and no substantial breeding was<br />

recorded – those horses registered in the studbook at this time were<br />

imported from France.<br />

Like in most countries, the Arabian horses were used to serve to improve<br />

the local breed, in this case the Andalusian. However, due to<br />

the difficulties in finding quality horses, the army decided to breed<br />

Arabian horses themselves.<br />

For that purpose, a number of purchasing commissions bought<br />

horses all over Europe and the Middle East. These people were cavalry<br />

men, and therefore the horses they purchased were of functional<br />

forms. The Missions to Syria and Egypt in 1905 and 1927 are<br />

the most well-known. Unfortunately, none of the dam or sire lines<br />

tailing back to these original imports exist in the Yeguada Militar<br />

today.<br />

In 1980, the purebred Arabians mares counted 30 heads and were<br />

stabled at Jerez. Since 2008 the broodmares are split between Ecija<br />

and Jerez, and each of the studs has around 10 mares and 4-5<br />

stallions. Some more stallions serve at various stallion depots across<br />

Spain.<br />

While in the past, the Yeguada Militar was known for preserving the<br />

“pure Spanish bloodlines”, this has changed and modern international<br />

show and race blood has been included.<br />

photos: Gudrun Waiditschka<br />

Insara (Vatoli / Vacora) *1989 Laca (Baal / Estampa) *1991 Vatoli (Dandi II / Kabila) *1979<br />

26<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


DAS STAATSGESTÜT<br />

Fonte<br />

<strong>THE</strong> STATE STUD<br />

Boa / Alter Real<br />

Zucht<br />

Gegründet 1887, begann die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht in Fonte Boa erst<br />

1902-1903 mit dem Import von 3 Hengsten und 4 Stuten aus Syrien.<br />

In den Jahren 1921-35 folgten weitere Importe aus Algerien,<br />

Frankreich, Spanien und vor allem England. Insbesondere die Hengste:<br />

• Fursan (Rustem / Feluka) *1916 u<br />

• Silfire (Nureddin II / Silver Fire) *1932 aus Crabbet Park<br />

• Aksoum (Razada / Radjef) *1931 vom Herzog von Veragua, Spanien<br />

(mit Crabbet-Blut).<br />

• Shazamah (Shah Gold / Bazzama) *1978 und<br />

• RR Magic Count (McCoys Count / Rose Flame) *1973 (iuu), beide mit<br />

überwiegend englischen Blutlinien.<br />

Alle diese <strong>Pferde</strong> wurden bei der Coudelaria Nacional (CN), dem Nationalgestüt<br />

in Fonte Boa, etwa 60 km nördlich von Lissabon im Vale de Santarém,<br />

eingesetzt. Hier wurden Lusitanos, Sorraias und <strong>Vol</strong>lblutararaber<br />

gezüchtet und die Gesamtzahl der <strong>Pferde</strong> betrug etwa 250 (Stand 1998).<br />

Die Araber machten nur einen kleinen Teil von etwa 40 <strong>Pferde</strong>n aus.<br />

Die Stuten lebten ganzjährig auf der Weide, wo sie von den Campinos,<br />

den berittenen Hirten, bewacht wurden, während die Hengste - abgesehen<br />

von den Hauptbeschälern - im Frühjahr zu privaten Züchtern<br />

gingen. 1998 waren es sechs Hengste und zehn Araber-Zuchtstuten.<br />

Sowohl Hengste als auch Stuten, die im Gestüt eingesetzt werden<br />

sollten, mussten im Alter von 3,5 Jahren eine Leistungsprüfung ähnlich<br />

dem deutschen System ablegen. Das Zuchtprogramm in Fonte<br />

Boa war also sehr leistungsorientiert.<br />

In der Zwischenzeit wurden einige dieser <strong>Pferde</strong> jedoch von Fonte<br />

Boa nach Alter do Chao (einem anderen Nationalgestüt, das hauptsächlich<br />

Alter-Real-<strong>Pferde</strong> züchtet) verlegt. Hier wird eine Gruppe von<br />

etwa 10-15 <strong>Vol</strong>lblutarabern gehalten, die den Brand „CN“ tragen.<br />

Founded 1887, purebred Arabian breeding only started in 1902-<br />

1903 with the import of three stallions and four mares from<br />

Syria. In the years 1921-35 further imports followed from Algeria,<br />

France, Spain and above all England. In particular, the stallions:<br />

• Fursan (Rustem / Feluka) *1916 and<br />

• Silfire (Nureddin II / Silver Fire) *1932 from Crabbet Park<br />

• Aksoum (Razada / Radjef) *1931 from the Duke of Veragua, Spain<br />

(with Crabbet blood).<br />

• Shazamah (Shah Gold / Bazzama) *1978 and<br />

• RR Magic Count (McCoys Count / Rose Flame) *1973 (iuu), both of<br />

predominantly English bloodlines.<br />

All of these horses were used at the Coudelaria Nacional (CN), the<br />

national stud in Fonte Boa, located about 60 km north of Lisbon in<br />

the Vale de Santarém. Here, Lusitanos, Sorraias and purebred Arabians<br />

were bred and the total number of horses was around 250 (in<br />

1998). The Arabians made up only a small part of about 40 horses.<br />

The mares lived year-round on the pasture, where they were herded<br />

by the campinos, the mounted shepherds, while the stallions - apart<br />

from the chief-sires - went to private breeders in spring. In 1998,<br />

there were six stallions and 10 Arabian broodmares.<br />

Both, stallions and mares which were to be used in the stud, had to<br />

pass a performance test at the age of 3,5 years, similar to the German<br />

system. So, the breeding program in Fonte Boa was very much<br />

performance based.<br />

However, in the meantime, some of these horses were moved from<br />

Fonte Boa to Alter do Chao (another national stud, breeding mainly<br />

Alter Real horses). Here, a group of around 10-15 purebred Arabian<br />

are kept that bear the “CN” brand.<br />

photos: G. Waiditschka (3), E. Druz (1)<br />

Relator (Luxor II / Naxa) *1975<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Caia (Sch.) und Bajana (Fuchs), <strong>Vol</strong>lschwestern<br />

von Iranico a.d. Qkejahr Ibn Jahcyr.<br />

27<br />

Hagadir (Gramado / Trica) *2012


STAATSGESTÜTE -<br />

WAHO KONFERENZ 2022 - VORTRAG (III)<br />

GESTERN - HEUTE - MORGEN (III)<br />

Zucht<br />

In diesem dritten Teil der Präsentationen, die auf der letzten WAHO-Konferenz in Jordanien<br />

gezeigt wurden, gibt Deirdre Hyde einen umfassenden Überblick über die Gestüte und Ställe der<br />

Osmanischen, Mogul- und Safawiden-Reiche. In einem vierten Teil werden wir auch die königlichen<br />

Gestüte im Mittleren Osten, die Remonten- und Staatgestüte in Australien und Amerika,<br />

ihre Geschichte und Entwicklung vorstellen.<br />

Ich habe mich über die Anfrage, diese Präsentation für die<br />

WAHO-Konferenz zu machen, sehr gefreut, da "araberzüchtende<br />

Staatsgestüte" ein so interessantes Thema sind. Im Laufe der Recherchen<br />

stellte es sich dann aber als eine große Herausforderung<br />

dar, da der Umfang immer größer und größer wurde.<br />

Die erste Frage war also, wo anfangen - wo aufhören, da ein Staatsgestüt<br />

oder ein königlicher Stall einen festen Standort voraussetzt und<br />

das ursprüngliche arabische Pferd in seinen Heimatländern staatenlos<br />

war und mit seinem beduinischen Besitzer durch die Wüste ohne<br />

formale Grenzen wanderte. Einige der Grenzen wurden endgültig<br />

erst Mitte des 20. Jahrhunderts festgelegt.<br />

Am Ende habe ich die Gestüte locker in folgende Gruppen eingeteilt:<br />

a) Der Einfluss von Imperien und den von solchen Imperien abstammenden<br />

Staatsgestüten, die sich auf ihre eigenen Linien konzentrieren.<br />

b) Die Royal Studs (königliche Gestüte), die sich darauf konzentrieren,<br />

ihre ursprünglichen, in der Wüste gezüchteten Linien zu erhalten.<br />

c) Die in den letzten Jahren entstandenen Königlichen und Staatsgestüte<br />

und<br />

d) die Remonten- und Universitäts (oder Forschungs)-Gestüte.<br />

Die Gruppe a) ist in diesem ersten Teil enthalten, während die Gruppen<br />

b) bis d) im nächsten Heft behandelt werden.<br />

IMPERIEN, AUF PFERDEN GEBAUT<br />

Wenn wir rückblickend den Nahen Osten betrachten, so sind in den<br />

letzten 500 Jahren drei große Reiche auf dem Rücken der <strong>Pferde</strong> östlichen<br />

Blutes gewachsen: das Osmanische Reich vom 14. bis 20. Jahrhundert<br />

und das Reich der Safawiden und Moguln vom 16. bis 18.<br />

Jahrhundert. Sie kannten und schätzten arabische <strong>Pferde</strong> und <strong>Pferde</strong><br />

mit arabischem Blut für ihre Kavallerie, für Festzüge und als Geschenke.<br />

<strong>Pferde</strong> waren ein sehr wichtiges Handelsgut, sie repräsentierten<br />

Macht und Prestige und sie waren äußerst nützlich für den Handel:<br />

I<br />

took on the challenge of making this presentation with great pleasure<br />

as it seemed such an interesting subject, however a challenge it has<br />

proved to be as it kept growing bigger and bigger.<br />

The first question was where to start, as a State Stud or a Royal Stable<br />

presumes a fixed location and the original Arabian horse in its homelands<br />

was stateless, wandering with its Bedouin owner over desert grazing<br />

lands without formal boundaries, some of the borders were only<br />

finally confirmed in the mid 20th Century.<br />

In the end I have loosely formed the Studs into the following groups:<br />

a) The influence of Empires and the Government Studs descending<br />

from such Empires which concentrate on their own lines.<br />

b) The Royal Studs which concentrate on preserving their original<br />

desert bred lines.<br />

c) The Royal and State Studs which have developed in recent years,<br />

and<br />

d) the Remount and University Studs.<br />

The group a) will be dealt with in the first part, while groups b) to d)<br />

will be dealt with in the second part of this article.<br />

<strong>THE</strong> EMPIRES BUILT ON HORSES<br />

Looking back on the Middle East over the last 500 years, three great empires<br />

grew from the backs of horses of Eastern blood: the Ottoman Empire<br />

from the 14th - 20th Century, and the Safavid and the Mughal Empires<br />

during 16th – 18th Century. They knew, and highly valued Arabian horses<br />

and horses with Arab blood for their cavalry, for pageants and as gifts.<br />

Horses were a very important commodity, they represented power and<br />

prestige, and they were extremely useful for trade: silk, precious stones,<br />

carpets, and spices in exchange for horses. Not surprisingly, Sultans and<br />

Emperors kept huge stables, taking great interest in their personal horse<br />

collections, the first Royal Studs were also ensuring their governments<br />

maintained large cavalry.<br />

Das Mogulreich um 1707<br />

The Mughal Empire around 1707<br />

Das Osmanische Reich um 1683<br />

The Ottoman Empire around 1683<br />

Das Reich der Safawiden von 1501-1722<br />

The Safavid Empire from 1501-1722<br />

28<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


STATE STUDS -<br />

WAHO CONFERENCE 2022 - PRESENTATION (III)<br />

PAST - PRESENT - FUTURE (III)<br />

In this third part of the presentations shown at the recent WAHO conference in Jordan,<br />

Deirdre Hyde provides a comprehensive overview of the studs and stables of the Ottoman,<br />

Mughal and Safavid Empires. In a fourth part we will also present the Royal Studs in the<br />

Middle East, the remount and state studs in Australia and America, their history and<br />

development.<br />

Zucht<br />

Seide, Edelsteine, Teppiche und Gewürze im Tausch gegen <strong>Pferde</strong>. Es<br />

überrascht nicht, dass Sultane und Kaiser riesige Ställe unterhielten<br />

und großes Interesse an ihren persönlichen <strong>Pferde</strong>zuchten zeigten.<br />

Die ersten königlichen Gestüte sorgten auch dafür, dass ihre Regierungen<br />

eine große Kavallerie unterhielten.<br />

DAS MOGULREICH<br />

Das Mogulreich bestand in Indien bis 1707, als es der Macht der Britischen<br />

Ostindien-Kompanie zum Opfer fiel. Seine Kavallerie war die<br />

Hauptstütze seiner Macht, etwas, das gerade Kaiser Akbar der Große<br />

sehr wohl verstanden hatte. Er hatte angeblich 12.000 <strong>Pferde</strong> in seinen<br />

königlichen Stallungen und seine Vorliebe galt den arabischen<br />

<strong>THE</strong> MUGHAL EMPIRE<br />

The Mughal Empire held sway in India until 1707 when it fell to the might<br />

of the British East India Company. Its cavalry had been the mainstay of its<br />

power, as was well understood by Emperor Akbar the Great, who is said<br />

to have had 12,000 horses in his own Royal Stable, his preference was for<br />

Arabian and Persian horses.<br />

Nevertheless, horses were essential in all walks of life, and during the 19th<br />

Century, Bombay was considered one of the greatest and best markets<br />

for Arabian horses. It was recorded that in a six-month period around<br />

3000 horses were received from the Gulf Ports and from these stud horses<br />

were selected for the whole of India where government stables attempted<br />

to breed remounts.<br />

Abstainer *1922, Hengst im Remontegestüt Ahmednagar<br />

Abstainer *1922, Stallion at the Remount Stud Ahmednagar<br />

Silver Thrush *1921, ein Desertbred, ebenfalls in Ahmednagar.<br />

Silver Thrush *1921, a Desertbred, also at Ahmednagar.<br />

und persischen <strong>Pferde</strong>n.<br />

Damals waren <strong>Pferde</strong> in allen Lebensbereichen unverzichtbar, und im<br />

19. Jahrhundert galt Bombay als einer der größten und besten Märkte<br />

für arabische <strong>Pferde</strong>. Man kann nachlesen, dass in einem Zeitraum<br />

von sechs Monaten etwa 3000 <strong>Pferde</strong> aus den Häfen des persischen<br />

Golfs kamen und von diesen <strong>Pferde</strong>n wurden die Zuchtpferde für<br />

ganz Indien ausgewählt, mit denen man dann in Staatsgestüten versuchte,<br />

Remonten zu züchten.<br />

Brigadier W. H. Anderson, früherer Sekretär der Arab Horse Society<br />

und ehemaliger Direktor der Remonteabteilung in Indien, schrieb<br />

1936 in einem Artikel für das Journal of the Arab Horse Society, dass<br />

1902 ein Remonte-Gestüt in Ahmednagar in der Provinz Marashtra<br />

neu eröffnet wurde. Das einzige Gestüt, das sich der Zucht reiner<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

29<br />

Brigadier W. H. Anderson, an early Secretary of the Arab Horse Society<br />

and one time Director of Remounts in India, wrote in an article for the<br />

1936 Journal of the Arab Horse Society that in 1902 a Remount Stud was<br />

restarted at Ahmednagar, in the Marashtra Province, the only stud devoted<br />

to breeding pure Arabians in substantial numbers. These horses were<br />

considered superior to the imported desert horses. The foundation sires<br />

at Ahmednagar included two stallions from Crabbet: Mareukh (Mesaoud<br />

/ Nefisa) and Rashid (Mesaoud / Rose of Sharon) along with others from<br />

the racecourses of Poona and Bombay. One such stallion, Silver Thrush,<br />

1921, a desert bred, winner of 9 races was considered exceptional with<br />

great substance, beauty and quality. He covered a desert bred mare,<br />

Amsha also from Ahmednagar, the result, a filly Nightingale, has a line<br />

still going in South Africa.


Araber in beträchtlicher Zahl widmete. Diese <strong>Pferde</strong> galten als den<br />

importierten Wüstenpferden überlegen. Zu den Gründerpferden<br />

in Ahmednagar gehörten zwei Hengste aus Crabbet Park: Mareukh<br />

(Mesaoud / Nefisa) und Rashid (Mesaoud / Rose of Sharon), zusammen<br />

mit anderen von den Rennbahnen in Poona und Bombay. Einer<br />

dieser Hengste, Silver Thrush, *1921, ein in der Wüste gezüchteter<br />

Hengst, Sieger in 9 Rennen, galt als außergewöhnlich mit großer Substanz,<br />

Schönheit und Qualität. Er deckte eine in der Wüste gezüchtete<br />

Stute, Amsha, ebenfalls aus Ahmednagar, das Ergebnis war ein Stutfohlen,<br />

Nightingale, die noch eine Linie in Südafrika hat.<br />

Heutzutage ist es Pakistan, das noch eine Remonte-Zucht in Mona im<br />

Punjab betreibt, auf einem Stück Land, das 1902 der damaligen Regierung<br />

zugesprochen wurde. Das Gestüt in Mona wurde ursprünglich<br />

gegründet, um Maultiere für die Artillerie und den allgemeinen<br />

Nowadays it is Pakistan that carries on Remount breeding at Mona in the<br />

Punjab, on some land granted in 1902 to the Government of the time. The<br />

stud in Mona was originally formed to breed mules for artillery and general<br />

service work, but Arabian horses have successfully been bred there<br />

for many decades.<br />

<strong>THE</strong> OTTOMAN EMPIRE AND TURKEY<br />

During the 19th Century as the Empire was slowly dying, there was a period<br />

when the Sultans cared less for horses and “Royal” breeding almost<br />

came to a stop. However, the last Ottoman Emperor, Sultan Abdul Hameed<br />

II, was fond of horses and maintained a particularly fine collection.<br />

He was in a singular position to acquire the best with all the main tribal<br />

breeding areas still under Ottoman rule, and it would have been impossible<br />

to refuse to part with any horse he required.<br />

<strong>Pferde</strong> im Gestüt von Sultan Abdul Hamid II, Fotos ca. 1880 - 1893 - Horses at the Stud of Sultan Abdul Hameed II<br />

Zucht<br />

Derya, Araberhengst, Dunkelfuchs, Kuheyli<br />

Derya, Arabian stallion, chestnut, Kuheyli<br />

Bedevy, arabischer Schimmelhengst<br />

Bedevy, grey Arabian stallion<br />

Chedide, brauner Araberhengst vom Stamm<br />

Saklavy; bai Arabian stallion, strain Saklavy.<br />

Dienst zu stellen, aber auch Araberpferde werden dort seit vielen<br />

Jahrzehnten erfolgreich gezüchtet.<br />

DAS OSMANISCHE REICH UND DIE TÜRKEI<br />

Während des 19. Jahrhunderts, als das Osmanische Reich langsam<br />

zu Ende ging, gab es eine Zeit, in der sich die Sultane weniger um<br />

<strong>Pferde</strong> kümmerten und die „königliche“ Zucht fast zum Erliegen<br />

kam. Der letzte osmanische Kaiser, Sultan Abdul Hamid II., war<br />

jedoch pferdebegeistert und unterhielt eine besonders schöne<br />

Sammlung. Er war in einer einzigartigen Position, um das Beste zu<br />

erwerben, da alle wichtigen Stammesgebiete der pferdezüchtenden<br />

Beduinen immer noch unter osmanischer Herrschaft standen,<br />

und es wäre unmöglich gewesen, sich nicht von einem Pferd zu<br />

trennen, das er haben wollte.<br />

Als Amerikas General Grant den Sultan auf seiner großen Weltreise<br />

1877 besuchte, war er sehr beeindruckt vom Stall des Sultans, voll<br />

When America’s General Grant visited the Sultan on his great world tour<br />

of 1877 he was very impressed with the Sultan’s stable of purebred Arabian<br />

horses. The story goes that the flattered Sultan allowed him to pick<br />

out any two stallions he desired and take them back to USA. He chose a<br />

"dappled gray" and an "iron gray", which were eventually shipped back to<br />

New York. They became known as Leopard and Linden Tree and appear<br />

in <strong>Vol</strong>. 2 of the American Registry. Leopard has pure bred descendants<br />

through his son Anazeh.<br />

The Sultan’s horses also participated successfully in the 1900 Paris World<br />

Exhibition winning with their black stallion Suveyme and coming 2nd<br />

with a mare Seklavi.<br />

The Ottoman Empire officially ended in 1922 followed by the creation of<br />

the Re<strong>public</strong> of Turkey under Marshal Mustafa Kemal Ataturk. In 1925 on<br />

his instruction the registration and breeding of horses was restarted under<br />

State control. Large State studs were established, and many stallion<br />

stations created for the improvement of local breeds.<br />

Linden Tree, Araberhengst *1874 aus dem Gestüt Sultan Abdul Hamid II<br />

Linden Tree, Arabian stallion *1874, from the stud of S. Abdul Hameed II.<br />

Leopard, Araberhengst *1873, aus dem Gestüt Sultan Abdul Hamid II.<br />

Leopard, Arabian stallion *1873, from the stud of S. Abdul Hameed II.<br />

30<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


mit reinrassigen arabischen <strong>Pferde</strong>n. Die Geschichte besagt, dass<br />

der geschmeichelte Sultan ihm erlaubte, zwei beliebige Hengste<br />

auszusuchen und sie in die USA zu bringen. Er wählte einen „Apfelschimmel“<br />

und einen „Grauschimmel“, die schließlich nach New York<br />

geschickt wurden. Sie wurden als Leopard und Linden Tree bekannt<br />

und erscheinen in <strong>Vol</strong>. 2 des amerikanischen Stutbuchs. Leopard<br />

hat durch seinen Sohn Anazeh Nachkommen in der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht.<br />

Der Sultan nahm mit seinen <strong>Pferde</strong>n auch erfolgreich an der Pariser<br />

Weltausstellung 1900 teil, wo er mit seinem schwarzen Hengst Suveyme<br />

gewann und mit der Stute Seklavi den 2. Platz belegte.<br />

Das Osmanische Reich endete offiziell 1922, gefolgt von der Gründung<br />

der Republik Türkei unter Marschall Mustafa Kemal Atatürk.<br />

1925 wurde auf seine Anweisung die Registrierung und Zucht von<br />

Three of these studs still exist very healthily today:<br />

a) Sultansuyu State Stud, near Malatya, the oldest of the studs<br />

which was established by Sultan Ahmet in 1865 and reorganised in<br />

1928.<br />

b) Karacabey National Stud in the Bursa region which was newly created<br />

in 1924. It is situated on land particularly suited to raising horses and<br />

it became a show place. It was home to two very important stallions in<br />

the revival of the breed in Turkey: Kurus (Seklavi Sieyfi / Kuheyletul Kurus),<br />

a grey foaled in 1921 purchased in Halbe village on the Akkar mountains<br />

near Damascus, and Sa’ad 1928 (Kuheylan Cietni / Kuheyletul Sa’de)<br />

purchased in Baghdad who had won many races in Iraq and India. Both<br />

were purchased in 19<strong>33</strong> and made an enormous contribution to the modern<br />

Turkish Arabian.<br />

c) The other important National Stud is Anadolu previously known as<br />

Zucht<br />

Kurus (Seklavi Sieyfi / Kuheyletul Kurus) *1921, Gründerhengst, erkauft in<br />

Syrien für die Türkei. Foundation stallion, purchased in Syria for Turkey.<br />

Sa’ad (Kuheylan Cietni / Kuheyletul Sa’de) *1928, Gründerhengst erkauft<br />

in Bagdad für die Türkei. Foundation stallion, purchased in Baghdad.<br />

<strong>Pferde</strong>n unter staatlicher Kontrolle wieder aufgenommen. Große<br />

staatliche Gestüte wurden gegründet und viele Hengststationen<br />

zur Verbesserung der lokalen Rassen geschaffen.<br />

Drei dieser Gestüte existieren heute noch und sind sehr aktiv:<br />

a) Das Staatsgestüt Sultansuyu in der Nähe von Malatya, das älteste<br />

der Gestüte, das 1865 von Sultan Ahmet gegründet und 1928 neu<br />

organisiert wurde.<br />

b) Das 1924 neu geschaffene Nationalgestüt Karacabey in der Region<br />

Bursa, einer für die <strong>Pferde</strong>zucht besonders geeigneten Gegend.<br />

Es war die Heimat zweier sehr wichtiger Hengste für die Wiederbelebung<br />

der Rasse in der Türkei: Kurus (Seklavi Sieyfi / Kuheyletul Kurus),<br />

ein Schimmelhengst, der 1921 im Dorf Halbe in den Akkar-Bergen<br />

bei Damaskus gekauft wurde, und Sa'ad 1928 (Kuheylan Cietni /<br />

Kuheyletul Sa'de), in Bagdad erkauft, der viele Rennen im Irak und in<br />

Indien gewonnen hatte. Beide wurden 19<strong>33</strong> gekauft und leisteten<br />

einen enormen Beitrag zum modernen Araber in der Türkei.<br />

c) Das andere wichtige Nationalgestüt ist Anadolu, das früher als<br />

Cifteler bekannt war und sich jetzt in der Nähe von Eskisehir befindet;<br />

es wurde 1934 wiederhergestellt.<br />

Die Grundlage dieser modernen Herden bildeten die Überreste des<br />

königlichen Stalls von Sultan Abdul Hameed II, die alten Staatsgestüte<br />

und Einkäufe von den Beduinenstämmen in der Region Urfa.<br />

Zwischen 1925 und 1936 wurden etwa 180 reinrassige Araber gekauft,<br />

um die Gestüte wieder aufzufüllen. In den letzten Jahren wurden<br />

<strong>Pferde</strong> aus Polen und den USA gekauft, um den genetischen<br />

Pool zu erweitern. Rennen sind in der Türkei so lukrativ, dass der<br />

Wert der besten <strong>Pferde</strong> enorm hoch ist. Sehr wenige <strong>Pferde</strong> werden<br />

exportiert.<br />

Während der WAHO-Konferenz 2002, die vom Landwirtschaftsministerium<br />

und dem türkischen Jockey Club ausgerichtet wurde,<br />

fand eine wunderbare Präsentation türkischer Araber statt, die die<br />

Crème de la Crème der aktuellen türkischen Staatszucht repräsentierten.<br />

Ein unvergessliches WAHO-Erlebnis!<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

31<br />

Cifteler, and now located near Eskisehir; it was re-established in 1934.<br />

The basis of these modern herds came from what was left of the Royal<br />

Stable of Sultan Abdul Hameed II, the old State Studs and purchases from<br />

the Bedouin tribes in the Urfa region.<br />

Between 1925 and 1936 some 180 purebred Arabians were purchased to<br />

restock the stud farms. In more recent years, horses have been purchased<br />

from Poland and USA to further broaden the genetic pool. Racing is so<br />

lucrative in Turkey that the value of the best horses is very high. Very few<br />

horses are exported.<br />

During the 2002 WAHO Conference hosted by the Ministry of Agriculture<br />

and the Turkish Jockey Club, a marvellous Presentation of Turkish Arabians<br />

was held representing the cream of current Turkish State breeding.<br />

An unforgettable WAHO experience!<br />

SYRIA<br />

For many centuries, Syria was not in charge of her own destiny. Four<br />

hundred years of Ottoman rule ended in 1918, only to give way to the<br />

French Mandate which finally granted Independence in 1946. Whilst the<br />

tribes in Syria had been the centuries old source of thousands of horses<br />

for Empires and Royal Studs around the world, the Arabian was still the<br />

horse of the tribes and Syria had no National Stud. After WWI, as elsewhere,<br />

mechanisation and disease had a drastic effect on all horse breeding.<br />

The markets had gone, and the Arabian was in danger of disappearing<br />

altogether. To support the breeders throughout the 50’s and 60’s the Ministry<br />

of Agriculture successfully established stallion depots in different<br />

areas of the country.<br />

Then in 1985 thanks to the good work of the Arabian Horse Care Committee<br />

the highest body caring for the Arabian at the time, The Basel Assad<br />

Centre for Arabian Horses was founded under the control of the Ministry<br />

of Agriculture. The Stud started by purchasing mares of as many different<br />

strains as were available and a breeding programme was put in place<br />

specifically to preserve and promote the Syrian Arabian as a National<br />

Heritage and Syrian treasure.


Zucht<br />

Majd (Basil / Mayadah) *1993, Stamm Keheilan Haifi<br />

Majd (Basil / Mayadah) *1993, Strain Keheilan Haifi<br />

SYRIEN<br />

Viele Jahrhunderte lang war Syrien nicht selbst für sein Schicksal<br />

verantwortlich. Vierhundert Jahre osmanischer Herrschaft endeten<br />

1918, nur um dem französischen Mandat Platz zu machen, das<br />

schließlich 1946 die Unabhängigkeit gewährte. Der Araber war immer<br />

noch das Pferd der Beduinen-Stämme und Syrien hatte daher<br />

kein Nationalgestüt. Nach dem Ersten Weltkrieg, wie auch anderswo,<br />

hatten Mechanisierung und Krankheiten drastische Auswirkungen<br />

auf die gesamte <strong>Pferde</strong>zucht. Die Märkte fielen weg, und<br />

das arabische Pferd drohte ganz zu verschwinden. Um die Züchter<br />

in den 50er- und 60er-Jahren zu unterstützen, hat das Landwirtschaftsministerium<br />

erfolgreich Hengstdepots in verschiedenen Gegenden<br />

des Landes eingerichtet.<br />

Dann wurde 1985 dank der guten Arbeit des Arabian Horse Care<br />

Committees, des damals höchsten Gremiums, das sich um <strong>Arabische</strong><br />

<strong>Pferde</strong> kümmerte, das Basil-Assad-Zentrum für Araberpferde<br />

unter der Aufsicht des Landwirtschaftsministeriums gegründet. Das<br />

Gestüt begann mit dem Kauf von Stuten von so vielen verschiedenen<br />

Stämmen wie verfügbar und ein Zuchtprogramm wurde speziell<br />

zur Erhaltung und Förderung des syrischen Arabers als nationales<br />

Erbe eingerichtet.<br />

2007 hatte die WAHO das Glück, ihre Konferenz in Damaskus abzuhalten,<br />

und natürlich wurde das Basil-Assad-Zentrum besucht,<br />

Ma'roof (Mehrez / Mayadah) *1998, Stamm Keheilan Haifi<br />

Ma'roof (Mehrez / Mayadah) *1998, Strain Keheilan Haifi<br />

In 2007, WAHO was fortunate to hold its Conference in Damascus, and of<br />

course a visit was made to The Basel Assad Centre, a fascinating day and<br />

another “once in a lifetime WAHO experience”. I am sure all those who attended<br />

must treasure the memories; the horses, the hospitality, the whole<br />

unique experience, especially with what was to follow.<br />

2011 brought the tragedy of war causing great suffering and disaster to<br />

all Syrians and their precious Arabians. There are so many sad stories,<br />

where the loss is still too great to comprehend both human and equine.<br />

The situation at the Basel Assad Centre illustrates the shocking loss of<br />

horses: of 60 stallions before the war, now 10; of 137 broodmares, now<br />

19, and from approximately 40 foals born per year now 12 (see also AP<br />

2/2019 Syria - like a Phoenix from the Ashes).<br />

But Syrians are a strong people with great pride in their heritage and<br />

already they are hard at work rebuilding that which was destroyed. The<br />

Basel Assad Centre representatives have been seeking horses of the different<br />

strains once in the centre to replace those lost. There is no doubt<br />

that the Centre will return to being a place of great importance for the<br />

long-term health of the Arabian breed.<br />

EGYPT<br />

Another country once under the yoke of the Ottoman Empire and of<br />

outstanding importance to the Arabian horse is Egypt. The history of<br />

the Arabian horse in Egypt is probably well known to all, so I will touch<br />

32<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


Gad Allah (Adeeb / Omnia) *1983 Tagweed (Gad Allah / Tee) *2004 Shafea (Tagweed / Shafaat) *2010<br />

ein faszinierender Tag und eine weitere „einmalige WAHO-Erfahrung“.<br />

Ich bin sicher, dass alle, die dabei waren, die Erinnerungen<br />

in Ehren halten werden; die <strong>Pferde</strong>, die Gastfreundschaft, das<br />

ganze einzigartige Erlebnis, besonders in Hinblick auf das, was<br />

folgen sollte.<br />

2011 brach die Tragödie des Krieges über das Land herein, ein Krieg,<br />

der allen Syrern und ihren wertvollen Arabern großes Leid und Katastrophen<br />

zufügte. Es gibt so viele traurige Geschichten, bei denen<br />

der Verlust - sowohl bei den Menschen als auch bei <strong>Pferde</strong>n - immer<br />

noch zu groß ist, um ihn zu begreifen.<br />

Die Situation im Basil-Assad-Zentrum veranschaulicht den erschreckenden<br />

Verlust an <strong>Pferde</strong>n: Von 60 Hengsten vor dem Krieg gibt es<br />

jetzt noch 10; von 137 Zuchtstuten jetzt noch 19 und von rund 40<br />

pro Jahr geborenen Fohlen sind es jetzt noch 12.<br />

Aber die Syrer sind ein starkes <strong>Vol</strong>k, das sehr stolz auf sein Erbe ist<br />

und bereits hart daran arbeitet, das, was zerstört wurde, wieder<br />

aufzubauen. Die Vertreter des Basil-Assad-Zentrums haben überall<br />

nach <strong>Pferde</strong>n der verschiedenen Stämme gesucht, um die verlorenen<br />

zu ersetzen. Es besteht kein Zweifel, dass das Zentrum wieder<br />

zu einem Ort von großer Bedeutung für die langfristige Gesundheit<br />

der arabischen <strong>Pferde</strong>rasse werden wird (siehe auch AP 2/2019 Syrien<br />

– wie ein Phönix aus der Asche).<br />

ÄGYPTEN<br />

Ein weiteres Land, das einst unter dem Joch des Osmanischen Reiches<br />

stand und das für das arabische Pferd von herausragender Bedeutung<br />

war, ist Ägypten. Die Geschichte des arabischen <strong>Pferde</strong>s in<br />

Ägypten ist wahrscheinlich allen bekannt, daher werde ich sie nur<br />

kurz erwähnen. Die große Wiederbelebung des Interesses begann<br />

mit Mohammed Ali Pascha, Vizekönig von Ägypten, der von den<br />

Herrschern in Konstantinopel auf die <strong>Arabische</strong> Halbinsel geschickt<br />

wurde, um die wachsende Macht der al-Sauds zu unterdrücken. In<br />

den folgenden Kriegen, als es Mohammeds Sohn Ibrahim Pasha<br />

schließlich gelang, die al-Saud-Hauptstadt Riad zu erobern, erbeutete<br />

er auch viele <strong>Pferde</strong>, die nach Ägypten zurückgeschickt wurden.<br />

Es waren diese <strong>Pferde</strong> und die Zeit, die er als junger Mann unter<br />

den Beduinen verbrachte, die Mohammed Alis Enkel Abbas Pascha<br />

I., Vizekönig von Ägypten und Sudan, mit einer Leidenschaft für das<br />

arabische Pferd inspirierten und ihn dazu brachten, nicht nur sei-<br />

it only briefly. The great revival of interest started with Mohammed Ali<br />

Pasha, Viceroy of Egypt, who was sent by the rulers in Constantinople<br />

to quell the growing power of the al-Sauds in the Arabian Peninsula.<br />

In the ensuing wars when Mohammed’s son Ibrahim Pasha finally<br />

succeeded in capturing the al-Saud capital Riyadh, he also captured<br />

many horses which were sent back to Egypt. It was these horses and<br />

time spent among the Bedouin as a young man that inspired Mohammed<br />

Ali’s grandson Abbas Pasha I, Viceroy of Egypt and Sudan, with<br />

a passion for the Arabian horse and led him to acquire not just his<br />

own herd of outstanding individuals but to record their history and<br />

authenticity in greatest detail. This can be found in The Abbas Pasha<br />

Manuscript, translated and edited by Gulsen Sherif and Judith Forbis,<br />

along with Edouard al Dada’s recent book on the 1860 auction and<br />

its horses.<br />

On the death of Abbas Pasha I in 1860 his precious horses were sold and<br />

Ali Pasha Sherif, one of the most powerful and wealthy men in Egypt at<br />

the time, whose father had been a Governor of Syria and Arabia was able<br />

to buy a large number taking on the mantle of outstanding breeder in<br />

Egypt. However, at his own death in 1897 his Stable was found to be in<br />

a very bad state, horses had been neglected and ravaged by disease leaving<br />

few survivors. The remnants of his herd were sold, and Wilfred and<br />

Lady Anne Blunt bought the cream, horses whose influence would be felt<br />

around the world.<br />

In 1892 a Horse Commission had been set up to deal with the shortage<br />

of suitable horses for the army and police. Six years later this became the<br />

Royal Agricultural Society under the Patronage of HM King Farouk I. They<br />

slowly acquired horses and made stallions available to suitably approved<br />

mares free of charge. However, with a shortage of Arab stallions, in<br />

part due to the Ottoman Government forbidding their export from Syria<br />

to Egypt, the Commission had resorted to using small English TBs which<br />

looked like Arabs. However, by 1914 this was finally recognised as a disaster,<br />

and it was decided to return to Arabians. It proved very difficult<br />

to find pure Arabians but gradually the RAS was able to acquire horses<br />

from members of the Egyptian Royal family, Lady Anne Blunt, and Crabbet<br />

Park.<br />

The RAS put the Administration of their Stud farms into the hands of Dr<br />

A.E. Branch, Director of Veterinary Services, who would remain in his post<br />

until the 1930s. He was very instrumental in ensuring the future of the<br />

Egyptian Arabian horse in the early part of the 20th Century. Another<br />

Zucht<br />

Awasef (Serag El Din / Aleyat) *2002 Mangoomah (Gad Allah / Wadha) *2001 Raghdana (Rashdan x Zook) *2002<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

<strong>33</strong>


Zucht<br />

ne eigene Herde herausragender Individuen zu erwerben, sondern<br />

auch ihre Geschichte und Authentizität bis ins kleinste Detail festzuhalten.<br />

Dies ist in The Abbas Pasha Manuscript zu finden, übersetzt<br />

und herausgegeben von Gulsen Sherif und Judith Forbis, und auch<br />

in Edouard al Dadas jüngstem Buch über die Auktion von 1860 und<br />

ihre <strong>Pferde</strong>.<br />

Beim Tod von Abbas Pascha I. im Jahr 1860 wurden seine kostbaren<br />

<strong>Pferde</strong> verkauft und Ali Pascha Scherif, einer der mächtigsten<br />

und wohlhabendsten Männer Ägyptens zu dieser Zeit, dessen Vater<br />

Gouverneur von Syrien und Arabien war, konnte eine große Anzahl<br />

kaufen, was ihn zu dem herausragendsten Züchter in Ägypten<br />

machte. Bei seinem eigenen Tod im Jahr 1897 befand sich sein Stall<br />

jedoch in einem sehr schlechten Zustand: <strong>Pferde</strong> waren vernachlässigt<br />

und von Krankheiten heimgesucht worden, sodass nur wenige<br />

Überlebende zurückblieben. Die Überreste seiner Herde wurden<br />

verkauft, und Wilfred und Lady Anne Blunt kauften die besten <strong>Pferde</strong>,<br />

deren Einfluss auf der ganzen Welt zu spüren war.<br />

1892 wurde eine Kommission gegründet, um den Mangel an geeigneten<br />

<strong>Pferde</strong>n für Armee und Polizei zu beheben. Sechs Jahre<br />

später wurde daraus die Royal Agricultural Society (RAS) unter<br />

der Schirmherrschaft von HM König Farouk I. Sie erwarb <strong>Pferde</strong><br />

und stellte entsprechend anerkannten Stuten kostenlos Hengste<br />

zur Verfügung. Aufgrund des Mangels an arabischen Hengsten,<br />

teilweise weil die osmanische Regierung ihren Export von Syrien<br />

nach Ägypten verboten hatte, hatte die Kommission jedoch auf<br />

die Verwendung kleiner englischer <strong>Vol</strong>lblüter zurückgegriffen, die<br />

wie Araber aussahen. 1914 wurde dies jedoch endgültig als Katastrophe<br />

erkannt und es wurde beschlossen, zu den Arabern zurückzukehren.<br />

Es erwies sich damals als sehr schwierig, reine Araber zu<br />

finden, aber nach und nach gelang es der RAS, <strong>Pferde</strong> von Mitgliedern<br />

der ägyptischen Königsfamilie, von Lady Anne Blunt und von<br />

Crabbet Park zu erwerben.<br />

Die RAS legte die Verwaltung ihrer Gestüte in die Hände von Dr.<br />

A. E. Branch, Direktor des Veterinärdienstes, der bis in die 1930er-<br />

Jahre in seinem Amt blieb. Er war maßgeblich daran beteiligt, die<br />

Zukunft des ägyptischen <strong>Vol</strong>lblutarabers zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

zu sichern. Ein weiterer Gentleman von enormem Einfluss war<br />

General Tibor von Pettko-Szandtner. Er war weit über die Grenzen<br />

seines Heimatlandes Ungarn hinaus berühmt, aus dem er nach der<br />

russischen Machtübernahme 1945 floh. Er eröffnete ein ganz neues<br />

Kapitel in der Geschichte des modernen ägyptischen Arabers und<br />

seiner Popularität. In der Zwischenzeit wurde 1953 die ägyptische<br />

Monarchie abgeschafft und Ägypten wurde eine Republik, die RAS<br />

wurde zur ägyptischen Landwirtschaftsorganisation EAO, die sich<br />

zusammen mit einer Reihe ägyptischer Direktoren weiterhin um das<br />

Gestüt El Zahraa und sein Erbe kümmert.<br />

Nachdem die EAO in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts<br />

viele ihrer herausragenden <strong>Pferde</strong> verkauft hatte, steht sie weiterhin<br />

vor der Herausforderung, den klassischen Stil ihrer <strong>Pferde</strong> und<br />

ihrer ursprünglichen Stämme zu bewahren, ohne Fremdzucht einzubringen.<br />

Ihre Hengste stehen auch Privatstuten zur Verfügung<br />

und überschüssige <strong>Pferde</strong> werden auf der jährlichen öffentlichen<br />

Auktion verkauft.<br />

Renntraining in Khordan<br />

Race training in Khordan<br />

Mary's Stallungen in Khordan<br />

Mary's stables at Khordan<br />

gentleman of enormous influence was General Tibor von Pettko-Szandtner,<br />

famous well beyond the borders of his home country of Hungary from<br />

which he fled following the Russian take over in 1945. Szandtner was<br />

responsible for retrieving Nazeer from the Bahteem stallion depot thus<br />

creating a whole new chapter in the history of the modern Egyptian Arabian<br />

and its popularity. Meanwhile in 1953 the Egyptian monarchy was<br />

abolished, and Egypt became a Re<strong>public</strong>, the RAS became the Egyptian<br />

Agricultural Organisation EAO which along with a succession of Egyptian<br />

directors continues to care for the Stud Farm of El Zahraa and its heritage.<br />

The EAO having sold many of its outstanding horses in the second half<br />

of last century continues to face the challenge of preserving the classical<br />

style of its horses and their original strains without bringing in any<br />

outside breeding. Their stallions are available at <strong>public</strong> stud and surplus<br />

horses are sold at annual <strong>public</strong> auction.<br />

<strong>THE</strong> SAFAVID EMPIRE AND IRAN<br />

The last of these three great Empires is that of the Safavids which at its<br />

height controlled Iran, Azerbaijan, Bahrain, Armenia, parts of Iraq, Kuwait,<br />

and Afghanistan and more. Of course, this involved perpetual wars<br />

with the Ottomans as land passed back and forth between these powerful<br />

rivals. The Safavid rulers, like the Mughals and Ottomans were highly<br />

cultured, encouraging poetry and art to the highest levels. In Persian<br />

miniatures we can see just what an important role the horse played in<br />

royal life. The region of Khuzestan is the area of Iran inhabited by Bedouin<br />

tribes of Arab origins who have maintained the same horse families for<br />

many, many generations. Known locally as Asils, these horses can still be<br />

found in substantial numbers.<br />

Sohrab Sanandaji in Mary's Koppel<br />

Sohrab Sanandaji in Mary's paddock<br />

34<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


DAS REICH DER SAFAWIDEN UND DER IRAN<br />

Das letzte dieser drei großen Reiche ist das der Safawiden, die auf<br />

ihrem Höhepunkt die Gebiete des heutigen Irans, Aserbaidschans,<br />

Bahrains, Armeniens, Teile des Iraks, Kuwaits, Afghanistans und mehr<br />

kontrollierten. Dies beinhaltete natürlich ständige Kriege mit den Osmanen,<br />

da Land zwischen diesen mächtigen Rivalen ständig hin und<br />

her ging. Die Safawiden-Herrscher waren wie die Moguln und Osmanen<br />

hochkultiviert und förderten Poesie und Kunst auf höchstem<br />

Niveau. In persischen Miniaturen können wir sehen, welche wichtige<br />

Rolle das Pferd im königlichen Leben spielte. Die Region Khuzestan ist<br />

das Gebiet des Iran, das von Beduinenstämmen arabischer Herkunft<br />

bewohnt wird, die seit vielen, vielen Generationen dieselben <strong>Pferde</strong>familien<br />

pflegen. Diese <strong>Pferde</strong>, die lokal als Asils bekannt sind, sind<br />

immer noch in beträchtlicher Zahl anzutreffen.<br />

Das Asil-Pferd des Iran wird heute wahrscheinlich nur aufgrund der<br />

Arbeit von Mary Gharagozlou anerkannt, die ihr Leben der Erhaltung<br />

und Aufzeichnung der <strong>Pferde</strong> in den schwierigsten und gefährlichsten<br />

Zeiten widmete. Ihre Geschichte verdient einen eigenen Vortrag,<br />

aber es genügt zu sagen, dass Mary Majid Bakhtiar heiratete,<br />

einen der Stammesführer des Bakhtiari-Stammes, der einen Stall mit<br />

Asil-<strong>Pferde</strong>n besaß, die er von seinen Vorfahren geerbt hatte. Mary<br />

hat ihre Berufung gefunden. Nach Majids frühem Tod 1974 durch<br />

einen Flugzeugabsturz geriet die inzwischen geschiedene Mary aus<br />

verschiedenen Gründen in Schwierigkeiten mit der Regierung und<br />

musste sich zurückhalten.<br />

Ohne Zuhause und Geld kehrte sie zum Anwesen ihres verstorbenen<br />

Mannes zurück, um sich um seine Asil-<strong>Pferde</strong> zu kümmern. Als Marys<br />

3 Stiefkinder überredet wurden, die <strong>Pferde</strong> zusammen mit der Nutzung<br />

der Ställe an die Royal Horse Society des Shah zu spenden, war<br />

er glücklicherweise in einer wohlwollenden Stimmung und übrtrug<br />

Mary die Leitung; daraus wurde ein Staatsgestüt. Mary stellte dann<br />

ein Zuchtbuch für diese <strong>Pferde</strong> zusammen und 1976 wurde es von<br />

der WAHO akzeptiert. Sie übernahm auch die Arbeit, alle Asil-Araber<br />

des Iran aufzunehmen, was schließlich 1999 dank ihrer außergewöhnlichen<br />

Sorgfalt von der WAHO abgeschlossen und genehmigt<br />

wurde. Diese <strong>Pferde</strong> fallen jetzt unter die Iran Asil Association, die<br />

1992 gegründet wurde und eine NGO mit dem Hauptziel ist, die alten<br />

<strong>Pferde</strong>stämme des Landes zu bewahren.<br />

Deirdre Hyde<br />

(Fortsetzung folgt im nächsten Heft)<br />

However, the Asil horse of Iran is probably only recognised nowadays<br />

because of the work of Mary Gharagozlou who dedicated her life to<br />

preserving and recording them through the most difficult and dangerous<br />

times. Her story deserves a talk on its own, but suffice to say that<br />

Mary married Majid Bakhtiar one of the chiefs of the Bakhtiari tribe who<br />

owned a stable of Asil horses inherited from his forefathers. Mary found<br />

her calling. After Majid’s untimely death in a 1974 from a flying accident,<br />

Mary, by now divorced, was for various reasons in difficulties with the government<br />

and had to maintain a low profile.<br />

With no home or money, she returned to her late husband’s property to<br />

look after his Asil horses. Fortunately, when Mary’s 3 stepchildren were<br />

persuaded to donate the horses, along with the use of the Stables to the<br />

Shah’s Royal Horse Society, he was in a benevolent mood, and accepted,<br />

putting Mary in charge of what became a State Stud. She then compiled<br />

a studbook for these horses and in 1976 it was accepted by WAHO.<br />

Mary then took on the work of recording all of Iran’s Asil Arabians which<br />

was eventually completed and approved by WAHO in 1999 thanks to her<br />

extraordinary diligence. These horses now come under the Iran Asil Association<br />

which was founded in 1992 and is an NGO with the main aim of<br />

preserving the ancient strains of the country.<br />

Deirdre Hyde<br />

(to be continued in the next issue)<br />

Zucht<br />

Deirdre Hyde hat sich ein Leben lang mit dem arabischen Pferd<br />

beschäftigt. Schon früh engagierte sie sich bei der Arab Horse<br />

Society (AHS) in Großbritannien, war zu verschiedenen Zeiten<br />

Vorsitzende des General Purposes Committee, wurde in das<br />

Zuchtbuch- und Registrierungskomitee kooptiert, war Steward<br />

für AHS-Rennen und für kurze Zeit AHS-Ehrensekretärin.<br />

1992 übernahm Deirdre eine Position als Gestütsmanager bei<br />

den Royal Stables von Abu Dhabi für den Präsidenten der Vereinigten<br />

<strong>Arabische</strong>n Emirate, Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan.<br />

Im Jahr 2000 schloss sie sich dann seinem Sohn SH Sheikh Sultan<br />

Bin Zayed Al Nahyan an und arbeitete eng mit ihm zusammen,<br />

um seine Wrsan Stables aufzubauen.<br />

Es folgte eine kurze Tätigkeit als Berater der Emirates Arabian<br />

Horse Society. Im Jahr 2020 beschloss Deirdre, nach Großbritannien<br />

zurückzukehren, als sie von Sheikh Hamdan bin Rashid al<br />

Maktoum gebeten wurde, sich seinen Shadwell Arabian Stud als<br />

Beraterin in Sachen Pedigrees anzuschließen. Leider endete dies<br />

Anfang 2022 nach seinem frühen Tod und dem Verkauf all seiner<br />

Araber.<br />

Deirdre Hyde ist AHS-Richterin und auf der ECAHO-A-Richterliste,<br />

sie ist auch Teil der ECAHO-Richter-Instruktorengruppe und<br />

Mitglied des AHS-Stutbuch-Ausschusses.<br />

Deirdres Arbeit hat ihr die einzigartige Gelegenheit gegeben,<br />

Araber in vielen Teilen der Welt zu sehen und zu studieren, und<br />

sie hat zahlreiche Artikel für Zeitschriften und andere Veröffentlichungen<br />

verfasst.<br />

Sie ist jetzt freiberufliche Beraterin in Sachen <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong>.<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

35<br />

Deirdre Hyde has had a lifelong involvement with the Arabian<br />

horse. Early on she became closely involved with the Arab Horse<br />

Society of Great Britain, at various times being chair of the General<br />

Purposes Committee, co-opted onto the Stud Book and Registration<br />

Committee, a Steward for AHS racing and for a brief period AHS<br />

Honorary Secretary.<br />

In 1992 Deirdre took up a position as Stud Manager at the Royal<br />

Stables of Abu Dhabi for The President of the UAE, Sheikh Zayed bin<br />

Sultan al Nahyan. Then in 2000 she joined his son HH Sheikh Sultan<br />

Bin Zayed Al Nahyan working closely with him to build his Wrsan<br />

Stables.<br />

This was followed by a brief spell as Consultant to Emirates Arabian<br />

Horse Society. In 2020 Deirdre decided to return to UK when she<br />

was asked by Sheikh Hamdan bin Rashid al Maktoum to join his<br />

Shadwell Arabians as pedigree consultant. Unfortunately, this<br />

ended early 2022 following his untimely death and the dispersal of<br />

his Arabians.<br />

Deirdre Hyde is an AHS judge and on the ECAHO ‘A’ judges list, she<br />

is also part of the ECAHO Judges Instructor Group, and she is a<br />

member of the AHS Registrations Committee.<br />

Deirdre’s work has given her a unique opportunity to see and study<br />

Arabians in many parts of the world and she has contributed numerous<br />

articles to Arabian magazines and <strong>public</strong>ations.<br />

She is now a freelance Arabian horse consultant.


Zum Über die XX. Regenbogenbrücke<br />

Geburtstag<br />

ÜBER DIE REGENBOGENBRÜCKE ...<br />

OVER <strong>THE</strong> RA<strong>IN</strong>BOWBRIDGE...<br />

<strong>Pferde</strong>name Baikal<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2020 1/<strong>2023</strong><br />

36


Der Hengst Baikal lebt nicht mehr – damit ist ein ganz Großer<br />

in der Reitsportszene des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s abgetreten. Er<br />

verkörperte viele Superlativen, denn kein anderer hat so viele<br />

Europameister-Medaillen gewonnen, kein anderer war so lange<br />

aktiv dabei: Er nahm am ersten Europa-Championat 2002 in Deurne<br />

teil und an der 10. EM 2013 in Stadl Paura - und natürlich auch<br />

die Jahre dazwischen. Aber er war auch ein Pferd, das nicht nur den<br />

sportlichen Bereich abgedeckt hat, sondern auch den züchterischen<br />

- und davon gibt es wirklich nicht viele.<br />

ZURÜCK ZUM ANFANG<br />

Geboren wurde Baikal (Balaton / Kashmir) 1997 in Österreich bei<br />

Emil Stark. Vierjährig wurde er von Martina Hable angeritten und<br />

auch erfolgreich in der Reining vorgestellt: Gold an der Wiener<br />

Landesmeisterschaft war sein erster großer Erfolg. 2002 reisten<br />

die beiden sogar bis nach Deurne/NL, zum ersten Europa-Championat<br />

der Sport-Araber – zwar war das Ergebnis mit einem 7. Platz<br />

in der Reining noch „ausbaufähig“, aber Baikal war ja auch noch<br />

jung und unerfahren. Im Januar 2003 kam dann Markus Dünser zu<br />

Emil Stark auf den Hof. Eigentlich war er ein Quarter-Horse-Reiter,<br />

dennoch war er beeindruckt von den Qualitäten des <strong>Pferde</strong>s. Ihm<br />

gefielen Baikals schöne Zirkel und seine kraftvollen Spins, und was<br />

ihm zuvor noch nicht begegnet war, war eine so unerschütterliche<br />

Persönlichkeit wie Baikal sie hatte. Der Hengst war sehr intelligent<br />

und probierte alles, um die Oberhand zu gewinnen. Nach einem<br />

Monat, während dem Dünser ihn auf dem Gestüt von Emil Stark<br />

geritten hatte, kaufte er ihn kurzerhand.<br />

Sein neuer Besitzer beschloß, erst einmal viel Bodenarbeit mit<br />

ihm zu machen und Baikal hatte Spaß an den Lektionen. Er<br />

hatte einen ausgeprägten Spieltrieb und Langeweile war das<br />

Schlimmste für ihn. Daher brauchte er immer Abwechslung im<br />

Training, und so entdeckten die beiden die Kühe für sich – denn<br />

Baikal hatte einen ausgeprägten „Cow Sense“! Mit der Zeit gewannen<br />

die beiden einen Wettbewerb nach dem anderen auch<br />

gegen Quarter-Horse-Konkurrenz. Auf Turniere gingen sie aber<br />

nur so zum Spaß, dennoch – oder gerade deshalb? - gewann<br />

das Team am 2. Europa-Championat in Stadl Paura 2003 die<br />

Silber-Medaille in der Reining und schaffte es auf den Titel des<br />

„Araber Journals“! Ein Jahr später war es sogar die Gold-Medaille<br />

– die erste von insgesamt drei Gold-Medaillen in dieser Köngisdisziplin<br />

der Westernreiter!<br />

BAIKAL AUF DEM FRONLEITENHOF<br />

Bereits 2003 war Petra Dries an der Europa-Meisterschaft in Stadl<br />

Paura auf den Hengst aufmerksam geworden, aber erst 2006 ergab<br />

sich die Möglichkeit, ihn für ihr Gestüt Fronleitenhof zu kaufen.<br />

„Ich war absolut begeistert von seinem Exterieur und seinen<br />

Fähigkeiten. Es war für mich eine Premiere, einen <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

in Europa zu sehen, der so gut und mit so schönen Manövern die<br />

Reining bewältigt, dazu noch außerordentlich typvoll ist und russische<br />

Abstammung hat“, erinnerte sich Petra Dries in in einem<br />

Interview. „Ihn zu übernehmen war eine der besten Entscheidungen,<br />

die ich in meinem Züchterleben getroffen habe. Baikal ist<br />

maßgeblich beteiligt an der Richtung, in die unsere Zucht sich<br />

entwickelt hat.“<br />

Gleich das erste Baikal-Fohlen, das auf dem Fronleitenhof geboren<br />

wurde, war ein Erfolg: Baikal’s Shangrila (a.d. Desert Safanad)<br />

*2006. „Shangrila hat einen korrekten Körper, ist sehr athletisch<br />

und hat gleichzeitig einen sehr besonnenen, ruhigen Charakter.<br />

Sie entspricht dem arabischen Typ mit großem Auge und schönen<br />

Ganaschen“, erläutert die Züchterin. „Sie ist selbstbewusst,<br />

aber trotzdem umgänglich. Einerseits ist diese Stute so leistungsbreit,<br />

dass du einen Titel bei den Europameisterschaften mit ihr<br />

gewinnen kannst, andererseits ist sie so lieb und verlässlich, dass<br />

du ein kleines Kind auf sie setzen kannst. Aus dieser Zuchtpaarung<br />

sind viele sehr gute <strong>Pferde</strong> entstanden.“<br />

Neben seinem Zuchteinsatz ging aber auch der Sporteinsatz<br />

weiter, nun mit Doris Pfaff als seine regelmäßige Reiterin. Insgesamt<br />

war Baikal 3-facher Europameister und 2-facher Vize-Euro-<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

37<br />

The stallion Baikal is no longer with us – a big name in the Arabian<br />

horse equestrian scene has passed away. He embodied<br />

many superlatives, because no other horse has won so many<br />

European Champion Medals, no other horse has been active for so<br />

long in this event: He took part in the first European Championship<br />

in 2002 in Deurne and in the 10th European Championship in 2013<br />

in Stadl Paura - and of course in the years in between, too. But he<br />

was also a horse that not only covered the sports area, but also the<br />

breeding area - and there really aren't many of those.<br />

BACK TO <strong>THE</strong> BEG<strong>IN</strong>N<strong>IN</strong>G<br />

Baikal (Balaton / Kashmir) was born in Austria in 1997 with Emil Stark.<br />

He was broken in by Martina Hable at the age of four and was also successfully<br />

presented in reining: Gold at the Vienna State Championships<br />

was his first major success. In 2002, the two even traveled to Deurne/NL,<br />

to the first European Championships for Sports Arabians - the 7th place<br />

in the Reining was still "improvable", but Baikal was still young and inexperienced.<br />

In January 2003 Markus Dünser came to Emil Stark on the<br />

farm. Originally a quarter horse rider, he was nevertheless impressed by<br />

the horse's qualities. He liked Baikal's beautiful circles and powerful spins,<br />

and what he hadn't encountered before was Baikal's unwavering personality.<br />

The stallion was very intelligent and would try anything to get the<br />

upper hand. After a month, during which Dünser had ridden him at Emil<br />

Stark's stud farm, he bought him without further ado.<br />

His new owner decided to do a lot of ground work with him first and Baikal<br />

enjoyed the lessons. He had a strong play instinct and boredom was<br />

the worst thing for him. That's why he always needed variety in training,<br />

and that's how the two discovered the cows for themselves - because Baikal<br />

had a distinctive "cow sense"! Over time, the two won contest after<br />

contest against quarter horse competition as well. But they only went to<br />

tournaments for fun, nevertheless - or just because of that? - the team<br />

won the silver medal in reining at the 2nd European Championships in<br />

Stadl Paura 2003 and made it to the cover of the "Araber Journal" magazine!<br />

A year later it was even the gold medal - the first of a total of three<br />

gold medals in this royal discipline of western riders!<br />

BAIKAL AT <strong>THE</strong> FRONLEITENHOF STUD<br />

Petra Dries had already become aware of the stallion at the European<br />

Championships in 2003, but it was not until 2006 that the opportunity<br />

arose to buy him for her Fronleitenhof stud farm. “I was absolutely amazed<br />

by his conformation and his abilities. It was a premiere for me to see<br />

a purebred Arabian in Europe who masters the reining so well and with<br />

such beautiful maneuvers, who is also extremely typey and of Russian<br />

descent,” Petra Dries recalled in an interview. “Taking him on was one of<br />

the best decisions I made in my breeding life. Baikal is instrumental in the<br />

direction our breeding program has taken.”<br />

The very first Baikal foal born at Fronleitenhof was a success: Baikal's<br />

Shangrila (out of Desert Safanad) *2006. “Shangrila has a correct body,<br />

is very athletic and at the same time has a very level-headed, calm cha-<br />

Sportliche Über die Regenbogenbrücke<br />

Araber


Zum Über die XX. Regenbogenbrücke<br />

Geburtstag<br />

pameister in der Reining, Vize-Europameister im Trail, 3-facher<br />

Staatsmeister und 4-facher Vize-Staatsmeister in der Reining,<br />

Staatsmeister im Trail, und mehrfacher Allroundchampion, auch<br />

auf rasseoffenen Turnieren – eine Leistungsbilanz, die ihm so<br />

schnell keiner nachmacht! Übrigens lagen zwischen der ersten<br />

und dritten Gold-Medaille 10 lahmheitsfreie Jahre – auch das<br />

macht ihm so schnell keiner nach.<br />

E<strong>IN</strong>E IMPOSANTE ERSCHE<strong>IN</strong>UNG<br />

Baikal war nicht nur eine imposante Erscheinung – kraftvoll, athletisch,<br />

mit idealem Körperbau für den Sport – er war auch eine<br />

Persönlichkeit und liebte es, vor Publikum aufzutreten, sich zu zeigen.<br />

Und er war schlau! Tochter Leona erinnert sich noch gerne an<br />

eine besondere Begebenheit, an das Finale im Trail an einer Europameisterschaft<br />

in Stadl Paura: „Doris und Baikal waren genial unterwegs,<br />

das letzte Hindernis war die Brücke. Baikal, der noch nie<br />

verweigert hat, setzte einen Huf darauf, sagte „nein sicher nicht“<br />

und ging rückwärts wieder runter! Ausgeschieden! Das gibts doch<br />

nie! Das hat er noch nie gemacht, warum jetzt? Nachdem der<br />

Bewerb vorbei war, wollte Doris das natürlich nochmal mit ihm<br />

üben. Doch Baikal bleibt beharrlich dabei, dass er nicht über diese<br />

Brücke geht. Nach ein paar Minuten lässt er sich überreden, und<br />

dann bricht die Brücke beim Drübergehen tatsächlich unter ihm<br />

Apart from Reining, Baikal also enjoyed Trail competitions, where he<br />

took the Silver Medal at the European Championships. - Abgesehen<br />

von der Reining, gehörte auch der Trail zu Baikals Lieblingsdisziplinen<br />

- hier errang er ebenfalls EM-Silber.<br />

racter. She has got Arabian type, with large eyes and beautiful gaits,”<br />

explains the breeder. "She's confident, but still affable. On the one hand,<br />

this mare is so powerful that you can win a title at the European Championships<br />

with her, on the other hand, she is so sweet and reliable that you<br />

can put a small child on her. Many very good horses have come from this<br />

breeding combination.”<br />

In addition to his breeding work, his sporting activities also continued,<br />

now with Doris Pfaff as his regular rider. Overall, Baikal was 3-times European<br />

Champion and 2-times Vice-European Champion in Reining,<br />

Vice-European Champion in Trail, 3-times State Champion and 4-times<br />

Vice-State Champion in Reining, State Champion in Trail, and multiple<br />

all-round champion, also on open-breed tournaments - a performance<br />

record that no one can easily imitate! By the way, there were 10 lameness-free<br />

years between the first and third gold medals – nobody can<br />

imitate him that easily either.<br />

Baikal auf dem Weg zur Goldmedaille in Vilhelsmborg/DK 2013 -<br />

seine dritte Goldmedaille an 10 Europa-Meisterschaften. - Baikal on<br />

his way to the Gold Medal at Vilhelmsborg/DK in 2013.<br />

zusammen! Baikal macht einen kleinen Hopser von der Brücke, es<br />

ist nichts passiert, aber wir könnten schwören, er hatte diesen ‚Ichhabs-euch-doch-gesagt’-Gesichtsausdruck!“<br />

Züchterisch wurde Baikal auf dem Fronleitenhof vor allem mit<br />

<strong>Pferde</strong>name<br />

Stuten Desert Safanad (4 Fohlen) und Sonora (5 Fohlen) eingesetzt,<br />

von dieser Nachzucht sind auch schon wieder einige sehr<br />

erfolgreich im Sport unterwegs, so zum Beispiel GFH Sandhya<br />

(EM Gold Trail 2019, EM W. Pleasure 2019, EM Silber Dressur 2020,<br />

EM Bronze Trail 2018), GFH Shanna (EM Gold Reining 2015) und<br />

GFH Saguaro (EM Gold Ranch Riding 2022).<br />

Durch Besuche in Scottsdale/USA inspiriert, kaufte Familie Dries<br />

einige Stuten in USA und schickte Gefriersamen nach Übersee<br />

– aus diesen Verbindungen, aber auch durch die Bedeckungen<br />

von Fremdstuten, hat sich nun das Baikal-Blut auch in USA verbreitet und auch hier sind die Nachkommen von Baikal<br />

im Sport erfolgreich, bei weit härterer Konkurrenz.<br />

Anfang Februar <strong>2023</strong> ist nun die Säule des Fronleitenhof im Alter<br />

von 26 Jahren an den Folgen einer Kolik gestorben. Zum Glück<br />

aber hat er durch seine Nachkommen ein gutes Fundament hinterlassen,<br />

auf dem weiter aufgebaut werden kann.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

AN IMPOS<strong>IN</strong>G FIGURE<br />

Baikal was not only an imposing figure - powerful, athletic, with an ideal<br />

physique for the sport - he was also a personality and loved to perform<br />

in front of an audience, to show himself. And he was smart! Daughter<br />

Leona still likes to remember a special event, the trail final at a European<br />

championship in Stadl Paura: “Doris and Baikal were brilliant, the last<br />

obstacle was the bridge. Baikal, who has never refused, put a hoof on<br />

that bridge and said "No, of course not!" and backed down again! Eliminated!<br />

That has never been the case! He's never done that before, why<br />

now? After the competition was over, Doris naturally wanted to practice<br />

it again with him. But Baikal was adamant that he will not cross this bridge.<br />

After a few minutes he allowed himself to be persuaded, and then the<br />

bridge actually collapses under him as he walks over it! Baikal did a little<br />

hop off the bridge, nothing happened, but we could swear he had that ‘I<br />

told you so’ look on his face!”<br />

In terms of breeding, Baikal was mainly used at the Fronleitenhof with<br />

the mares Desert Safanad (4 foals) and Sonora (5 foals), some of his<br />

offspring are already very successful in sport, such as GFH Sandhya (EM<br />

Gold Trail 2019, EM W. Pleasure 2019, EM Silver Dressage 2020, EM Bronze<br />

Trail 2018), GFH Shanna (EM Gold Reining 2015) and GFH Saguaro (EM<br />

Gold Ranch Riding 2022).<br />

Inspired by visits to Scottsdale/USA, the Dries family bought some mares<br />

in the USA and sent frozen semen overseas - from these connections,<br />

but also through the insemination of foreign mares, the Baikal blood has<br />

now also spread to the USA and here, toom, offspring of Baikal compete<br />

successful in Western sport, against much tougher competition.<br />

At the beginning of February <strong>2023</strong>, the pillar of the Fronleitenhof died<br />

at the age of 26 as a result of colic. Fortunately, however, he left a good<br />

foundation through his offspring on which the future can be built on.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2020 1/<strong>2023</strong><br />

38


ARABER-STAMMTISCH BEI ADJUVENSE ARABIANS<br />

Am 1. April fand der 5. Araber-Stammtisch,<br />

organisiert vom Araber-Sommerfestival-Team<br />

statt. Geladen war zu<br />

einer Gestütsbesichtigung bei Adjuvense Arabians,<br />

Familie Lampersberger in Wallsee, NÖ.<br />

Trotz schlechter Prognosen meinte es das<br />

Wetter gut mit den über 50 Besuchern. Nach<br />

einer kurzen Begrüßung begann ein Rundgang<br />

durch die schöne Anlage von Adjuvense<br />

Arabians. Familie Lampersberger stellte<br />

mit Freude ihre <strong>Pferde</strong> vor, und vom Fohlen<br />

bis zum Deckhengst gab es viel zu sehen.<br />

Schön war zu hören dass die <strong>Pferde</strong> nicht<br />

nur zur Zucht verwendet werden, sondern<br />

Hengste und Zuchtstuten reiterlich ausgebildet<br />

und auch zur Hippotherapie verwendet<br />

werden.<br />

ASIL-CLUB-AKTIVITÄTEN<br />

Der Asil-Club-Marbach-Distanzritt <strong>2023</strong><br />

findet in diesem Jahr am Vortag des Tages<br />

des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s im HuL Marbach<br />

statt. Am 8.7.<strong>2023</strong> geht es über 35 (EFR), 42<br />

(KDR), 67(MDR) und 84 km (LDR) über die Alb.<br />

In bewährter Manier wird der Ritt wieder von<br />

Ina Baader organisiert.<br />

Kontakt: ina.baader@web.de<br />

Die nächste Jahreshauptversammlung<br />

des Asil-Clubs ist für Samstag, den 9.9.<strong>2023</strong>,<br />

geplant, eventuell mit Rahmenprogramm<br />

am 10.9.<strong>2023</strong> vormittags. Der Asil-Club folgt<br />

dieses Jahr einer Einladung der Familie Gerbershagen<br />

auf das Gestüt Goschenhof Arabians<br />

nach Wassertrüdingen.<br />

Zum 50. Jubiläum des Asil Clubs e.V. im<br />

Jahr 2024 soll es eine Fest-Veranstaltung geben,<br />

voraussichtlich auf Schloß Bückeburg.<br />

Für Organisation und Schauprogramme werden<br />

noch Reiter, Züchter und Mitglieder gesucht,<br />

die sich und ihre <strong>Pferde</strong> mit einbringen<br />

können.<br />

Bereits Anfang Januar reiste der Vorsitzende<br />

des Asil-Clubs nach Kuwait, um an einer<br />

Ehrung der Stute Latiefa (Hamasa Khazzan<br />

/ Hamasa Tarifa) *1993 beizuwohnen. Diese<br />

Stute ist mittlerweile mit rund 50 Nachkommen<br />

im Kuwaitischen Bait Al Arab Staatsgestüt<br />

vertreten.<br />

-gw-<br />

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Sportliche Über die Regenbogenbrücke<br />

Araber<br />

Fotos: © M.Groger, K.Unger<br />

WIR BIETEN WAS SIE SUCHEN !<br />

Vom Zögling bis zur prämierten<br />

und leistungsgeprüften Zuchtstute,<br />

bei uns finden Sie ihr Traumpferd.<br />

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Gestüt Am<br />

Einige der <strong>Pferde</strong> wurden auf dem Reitplatz<br />

gezeigt. Den Anfang machte der Hengst Preferans<br />

(HS Etiquette / Preria) *2005, der erst<br />

kürzlich aus England gekommen war. Mit fliegenden<br />

Bewegungen präsentierte er sich im<br />

Sonnenschein.<br />

Mehrere Stuten mit Fohlen folgten, Nachzucht<br />

der Hengste K.I.M. My Destiny, Dashan, Aahir<br />

ibn Essteema und Martinez. Sie zeigten einen<br />

guten Ausschnitt der Zuchtphilosophie der<br />

Familie Lampersberger: Typvolle, gangstarke<br />

<strong>Pferde</strong> die unter dem Sattel wie auch im<br />

Schauring Freude machen. Als sich dann doch<br />

Regenwolken näherten, gab es Kaffee und<br />

Kuchen und Zeit zu plaudern. Danach übersiedelte<br />

der Stammtisch in den Mostheurigen<br />

Bruckhof, wo ein interessante Tag mit gemütlichem<br />

Beisammensein zu Ende ging. -DDacebook.com/gestuet.amurath<br />

instagram.com/amurathstud<br />

Bernd & Gabriele Zimmermann, 88279 Amtzell<br />

Tel.: +49 (0) 75 22 - 93 15 60 * www.gestuet-amurath.de<br />

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1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

39


JANOW PODLASKI KOMMT NICHT ZUR RUHE<br />

Zum News XX. Geburtstag<br />

Ende März protestierten die Mitarbeiter<br />

des Gestüts Janow Podlaski gegen die<br />

Ernennung von Hanna Sztuka als Vorstandsvorsitzende<br />

des Gestüts und ließen<br />

diese nicht auf das Gestütsgelände. Mit Erfolg<br />

– nach 4 Tagen des Protests gab die den Staatsgestüten<br />

übergeordnete Behörde KOWR (Das<br />

„Nationale Unterstützungszentrum für Landwirtschaft“)<br />

bekannt, dass man “aufgrund der<br />

aktuellen Situation im Hinblick auf die Sicherstellung<br />

des laufenden Gestütsbetriebs…<br />

[eine] Änderung in der Zusammensetzung<br />

des Vorstands vorgenommen hat. KOWR entließ<br />

Frau Hanna Sztuka von der Position des<br />

Vorstandsvorsitzenden und ernannte an ihrer<br />

Stelle Herrn Marcin Oszczapiński.”<br />

Wir erinnern uns: Am 19. Februar 2016. wurden<br />

in einer beispielslosen „Nacht-und-Nebel-Aktion“<br />

die Gestütsdirektoren Marek Trela (Janow<br />

Podlaski), Jerzy Bialobok (Michalow) und die<br />

<strong>Pferde</strong>zuchtinspektorin Anna Stojanowska mit<br />

sofortiger Wirkung aus ihren Ämtern entfernt.<br />

Seither geben sich die Direktoren in Janow<br />

Podlaski die Klinke in die Hand, denn mittlerweile<br />

sind wir bei Nummer 7 angekommen<br />

– 7 Wechsel in 7 Jahren! Nr. 6 war Hanna Sztuka<br />

mit einer Amtsdauer von 5 Tagen. Die<br />

Direktoren seit 2016 bis heute waren: Marek<br />

Skomorowski (Februar – Mai 2016), Sławomir<br />

Pietrzak (Juni 2016 – März 2018), Grzegorz<br />

Czochański (März 2018 – April 2020), Marek<br />

Gawlik (April – September 2020), Lucjan Cichosz<br />

(September 2020 – März <strong>2023</strong>), Hanna<br />

Sztuka (13.-17. März <strong>2023</strong>) und nun Marcin<br />

Oszczapiński (März <strong>2023</strong> - ??).<br />

Am Dienstag, 14. März hatte die KOWR verkündet,<br />

dass mit Beschluß „vom 13. März<br />

<strong>2023</strong> [sich die] Zusammensetzung des Vorstands<br />

des Gestüts Janów Podlaski geändert<br />

hat ... Im Zusammenhang mit seinem Rücktritt<br />

entließ KOWR Lucjan Cichosz vom Amt<br />

des Vorstandsvorsitzenden und ernannte an<br />

seiner Stelle Hanna Sztuka.“ Lucjan Cichosz<br />

hatte aus Altersgründen, er ist 72, seinen<br />

Rücktritt eingereicht.<br />

Die Belegschaft von Janow Podlaski hatte<br />

offensichtlich schon vor der offiziellen Bekanntmachung<br />

Wind von dieser Personalie<br />

bekommen, denn gemeinsam verfassten sie<br />

einen Brief an Waldemar Humięcki, den Generaldirektor<br />

der KOWR, datiert vom 13.3.,<br />

in dem sie erklärten, dass sie mit der neuen<br />

Besetzung durch Hanna Sztuka nicht einverstanden<br />

sind. So heißt es in dem Brief: „Wie<br />

ist es möglich, in Anbetracht der 200-jährige<br />

Geschichte des Gestüts Janow Podlaski und<br />

seinem Prestige, dass eine so umstrittene<br />

Person ernannt wird, die in der Welt des arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>s dafür bekannt ist, dass ihr<br />

Handeln nicht vom Wohle der Institution geleitet<br />

wird [für die sie arbeitet, Anm. d. Red.],<br />

sondern von Selbstinteresse, und deren Handeln<br />

sich damit nachteilig auf die jeweilige<br />

Institution auswirkte.<br />

Vor Kurzem hat sich dank der Maßnahmen<br />

des Vorstandsvorsitzenden, Herrn Lucjan<br />

Cichosz, und des Vizepräsidenten, Herrn<br />

Przemysław Bartoszek, alles in die richtige<br />

Richtung bewegt. Das Unternehmen betrat<br />

den Weg der nachhaltigen Entwicklung und<br />

erreichte finanzielle Stabilität. All dies dank<br />

einer ausreichend hohen Qualifikation, Berufserfahrung<br />

und vor allem der Tatsache,<br />

dass sie sich ausschließlich vom Wohl des<br />

Gestüts und der hier arbeitenden Mitarbeiter<br />

leiten ließen, ohne private Interessen.“<br />

Und weiter: „Wir wollen arbeiten, nicht protestieren!<br />

Wir wollen reden und respektiert<br />

werden! Die meisten Mitarbeiter sind dem<br />

Gestüt nicht nur als Arbeitsplatz, sondern sogar<br />

als zweites Zuhause verbunden. Uns allen<br />

liegt in erster Linie das Wohl der hier gezüchteten<br />

Tiere am Herzen, weshalb wir der oben<br />

genannte Berufung von Frau Hanna Sztuka<br />

zur Vorstandsvorsitzenden widersprechen.“<br />

Warum aber ist Hanna Sztuka so eine umstrittene<br />

Besetzung für diesen Posten?<br />

Sie war von 2016 bis 2018 Zuchtleiterin in<br />

Michalow und hatte am 15. November 2021<br />

die Leitung des Gestüts Białka übernommen.<br />

„Sie wurde durch ein rechtskräftiges<br />

Gerichtsurteil wegen 'Aneignung' von Eigentums<br />

des Gestüts Michalow verurteilt“, wie<br />

Marek Szewczyk, ehemaliger Chefredakteur<br />

der <strong>Pferde</strong>zeitschrift "Koń Polski" in seinem<br />

Blog HipoLogika.pl schreibt. Weiter kann<br />

man lesen: „Zwar stellte das Gericht wegen<br />

des geringen Schadens das Verfahren mit<br />

Bewährung von einem Jahr ein, was jedoch<br />

nichts daran ändert, dass ihre Schuld vom<br />

Gericht bestätigt wurde.“ Außerdem hatte<br />

sie – mit Genehmigung des damaligen Direktors<br />

Maciej Grzechnik – ihre vier Privatpferde<br />

in Michalow bei freier Kost und Logie<br />

untergebracht. Das mögen Kleinigkeiten<br />

sein, angesichts der Summen, die die Gestüte<br />

seit „des Wechsels“ 2016 „verbrannt“<br />

haben, aber sie zeugen von einer gewissen<br />

Haltung, bei der Staatseigentum wie Privateigentum<br />

behandelt wird.<br />

Auch haben sich anscheinend einige Mitarbeiter<br />

in Michalow von Hanna Sztuka gemobbt<br />

gefühlt, weshalb auch die Belegschaft<br />

von Michalow in Solidarität mit den Janower<br />

Mitarbeitern gegen diese Personalie protestierten.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

40


VORTRAG: ZÜCHTEN WIR NOCH ODER VERMEHREN WIR NUR?<br />

Anläßlich der Mitgliederversammlung<br />

des VZAP wird Andreas Perner einen<br />

Vortrag zum Thema "Das arabische<br />

Pferd - Züchten wir noch oder vermehren wir<br />

nur?" halten. Die darin aufgegriffenen Fragen<br />

umfassen die folgenden Themenkomplexe:<br />

• Welches grundlegende Wissen ist für die<br />

Zucht des arabischen <strong>Pferde</strong>s notwendig?<br />

• Welche Zuchtmethoden eignen sich besonders<br />

für die Zucht des arabischen <strong>Pferde</strong>s?<br />

• Wie erklärt sich die Bedeutung der Stutenfamilien?<br />

• Was zeichnet eine gute Hengstlinie aus?<br />

• Welche gravierende Auswirkungen hat die<br />

Schauzucht auf die Population?<br />

• Müssen die Aufgaben der Staatsgestüte<br />

zukünftig von privaten Züchtern übernommen<br />

werden?<br />

Diese und ähnliche Fragen sollen in einem<br />

Vortrag von DI Andreas Perner beantwortet<br />

werden. Erfahrungen und wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse aus 60 Jahren Konstitutionsforschung<br />

und Zucht auf Dauerleistung beim<br />

Rind liefern Erkenntnisse, die auch Einblicke<br />

in die Zucht allgemein und spannende Parallelen<br />

zur <strong>Pferde</strong>zucht aufweisen.<br />

Der Referent ist Absolvent der Universität für<br />

Bodenkultur in Wien, Fachrichtung Tierzucht<br />

und Populationsgenetik bei Prof. Haiger und<br />

Prof. Essl. Er ist seit 2010 freier Mitarbeiter<br />

des Forschungsinstituts für ökologische<br />

Tierzucht und Landnutzung. Seit 2018 ist er<br />

dessen Leiter. Andreas Perner ist Züchter und<br />

Besitzer von <strong>Vol</strong>lblutarabern in Österreich.<br />

Der Vortrag findet auf Einladung des VZAP<br />

und in Verbindung mit dessen Mitgliederversammlung<br />

am 24. Juni im "Hotel am<br />

Kurpark" in Bad Hersfeld am Vormittag<br />

statt. VZAP-Mitglieder können am selben Tag<br />

nachmittags der Mitgliederversammlung<br />

beiwohnen.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

WM-DISTANZPFERD<br />

GEDOPT<br />

Wie sich nach der Analyse der Dopingresultate<br />

der <strong>Pferde</strong>, die am<br />

FEI World Endurance Championships<br />

2022 in Bouthieb/UAE teilgenommen<br />

hatten, herausstellte, wurde die Stute Hera<br />

Durances, die den 18. Platz belegte, positiv<br />

auf Stanozolol, eine verbotene Substanz, getestet.<br />

Der Reiter Abdulrahman Mohammed<br />

Alzayed (BRN) und der Trainer Muhammad<br />

Abbas Khalid (BRN) wurden beide vorläufig<br />

suspendiert.<br />

Die üblicherweise vorgesehene Strafe für<br />

die Verwendung einer verbotenen Substanz<br />

ist eine 2-jährige Sperre, eine Geldstrafe<br />

von 15 000 CHF und der automatische Ausschluss<br />

von der Veranstaltung. Wenn das<br />

FEI-Tribunal den Verstoß gegen die Dopingregeln<br />

bestätigt, müsste Bahrain die Team-<br />

Goldmedaille verlieren, die dann an Frankreich<br />

gehen würde. Portugal würde Silber<br />

und Italien Bronze bekommen.<br />

Von derzeit (21. März <strong>2023</strong>) 38 in der Suspendierungs-Tabelle<br />

gelisteten Fällen betreffen<br />

22 den Distanzsport, von diesen 22<br />

Fällen gehen 17 auf das Konto der Gruppe-<br />

VII-Länder, von diesen wiederum betreffen 7<br />

Bahrain.<br />

Clean Endurance / -gw-<br />

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Sportliche News Araber<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

41


STREICHELNACHMITTAG IM GESTÜT SAX<br />

News<br />

Marshan (Meshan Ibn Kubinec / Marni) *2008<br />

Die Winterpause und Veranstaltungsabstinenz<br />

war zumindest für mich<br />

am ersten Märzwochenende zu Ende,<br />

denn da hatte das Gestüt Sax zu einem<br />

Stall-Rundgang mit Streichelnachmittag<br />

onat in Wiener Neustadt positiv aufgefallen,<br />

und so war es schön, das Team an Masheers<br />

Geburtsstätte wiederzusehen, wo der Wallach<br />

Werbung für seinen Vater als Reitpferdevererber<br />

machte. Überhaupt war diese Ver-<br />

Stutenprämierung 2022 im Gestüt Sax vom<br />

VZAP die beste Bewertung aller vorgestellten<br />

Stuten erhielt. Auch Elshaan hatte einen<br />

Auftritt, der „lookalike“-Sohn von Marshan,<br />

etwas größer, vielleicht etwas eleganter, aber<br />

mit derselben Bewegungsdynamik und derselben<br />

Selbsthaltung wie sein Vater. Und natürlich<br />

durfte Marshan (Meshan Ibn Kubinec<br />

/ Marni) „himself“ nicht fehlen – und er wirkt<br />

auch mit 15 Jahren immer noch so verspielt,<br />

so spitzbübisch wie als junger Hengst. Er ist<br />

ausgesprochen ausbalanciert, was sich auch<br />

bei seinen Steigeinlagen zeigt, wo er spielerisch<br />

auf den Hinterbeinen steht und es ihn<br />

scheinbar keinerlei Anstrengung kostet. Und<br />

last but not least trat auch Lamandro auf,<br />

dessen Nachzucht man ja gleich zu Beginn<br />

bewundern konnte. Er hat die Größe und<br />

die Aufrichtung seines Vaters EKS Alihandro<br />

geerbt, und den Typ seiner Mutter Lamana.<br />

Diesen gibt er auch an seine Nachkommen<br />

weiter.<br />

Wer nun zu Ende der Vorstellung steifgefroren<br />

war, konnte sich bei Kaffee und Kuchen<br />

und einem netten Gespräch in der beheizten<br />

kleinen Reithalle wieder aufwärmen.<br />

Marshani (Marshan / Amyra B. Khidar) *2013 Masheer Ibn Marshan (Marshan / Lamera) *2012 Espandro (Lamandro / Espannja A. J.) *2020<br />

eingeladen. Rund 200 Gäste folgten der Einladung,<br />

und man hatte das Gefühl, dass sich<br />

die Leute freuen, dass die <strong>Pferde</strong>-Saison nun<br />

wieder eingeläutet ist!<br />

18 <strong>Pferde</strong> präsentierten sich den Zuschauern,<br />

die ersten acht – fast alles Jährlinge – vor<br />

dem großen Stutenstall. Es waren dies vier<br />

Lamandro-, zwei AJ Yas und ein Aarmaan Vittorio-Nachkommen<br />

sowie eine bereits dreijährige<br />

Marshan-Tochter.<br />

AJ Yas ist ein Hengst im Besitz von Sh. Amar<br />

in Ajman und dieser hatte die Sax’sche Stute<br />

Al Amrya gepachtet und daraus diesen Rapphengst<br />

von AJ Mardan gezogen. Wie das oft<br />

so ist, sind die „Zufallsrappen“ die besten<br />

– Al Amrya ist braun, AJ Mardan ein Fuchs.<br />

Die beiden Jährlingsstütchen von ihm fielen<br />

durch ihre riesigen Augen auf und waren natürlich<br />

schwarz wie ihre Eltern.<br />

Die anderen <strong>Pferde</strong> wurden in der Reithalle<br />

gezeigt, wofür die Zuschauer bei Temperaturen<br />

um den Gefrierpunkt und dem kalten<br />

Ostwind sehr dankbar waren. Hier eröffnete<br />

Masheer Ibn Marshan den Reigen, geritten<br />

von Lisa Woisetschläger aus Österreich. Die<br />

beiden sind mir bereits an den Araberturnieren<br />

in Stadl Paura und beim Europa-Champi-<br />

anstaltung ganz von Marshan geprägt, der<br />

es nun endlich geschafft hat, sich auch als<br />

Vererber einen Namen zu machen. Vier weitere<br />

Kinder von Marshan konnten bewundert<br />

werden, darunter die ganz bezaubernde<br />

Marshani (a.d. Amyra Bint Khidar), die bei der<br />

Insgesamt eine Veranstaltung, die über die<br />

Corona-Zeit vermisst wurde und hoffentlich<br />

eine Fortsetzung beim Open Day anläßlich<br />

des 35. Gestütsjubiläums dieses Jahr haben<br />

wird.<br />

G. Waiditschka<br />

Lamandro (EKS Alihandro / Lamana) *2015<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

42


WIR GEDENKEN...<br />

Bereits im Dezember 2022 ist Shirley Watts<br />

im Alter von 84 Jahren nach kurzer Krankheit<br />

verstorben, nur rund ein Jahr nach ihrem<br />

Mann Charlie Watts, der im August 2021<br />

starb. Charlie und Shirley Watts aus England<br />

waren wohl die größten Mäzene der polnischen<br />

Staatsgestüte und haben in der Vergangenheit<br />

jedes Jahr zahlreiche <strong>Pferde</strong> auf<br />

den Auktionen ersteigert. Mit ihrem Gestüt<br />

Halsdon Arabians in Devon/GB haben die<br />

Watts’ ein Paradies für viele der besten polnischen<br />

Araber geschaffen. Stuten wie Emmona,<br />

Egna, Ekspulsja, Emantia, Alhambra,<br />

Altamira, Andromeda, Biruta und Cenoza<br />

standen hier.<br />

Zwischenzeitlich wurde begonnen, das Gestüt<br />

Halsdon Arabians aufzulösen, und viele<br />

In gute Hände<br />

abzugeben:<br />

gute polnische <strong>Pferde</strong> haben bereits ihren<br />

Weg nach Kontinentaleuropa gefunden, so<br />

beispielsweise die beiden Hengste Ferryt<br />

und Preferans, die seit März bei Adjuvense<br />

Arabians in Österreich stehen.<br />

Am 25. Januar<br />

starb Mike Ashmore<br />

an den Folgen<br />

einer agressiven<br />

Form der Lungenentzündung<br />

im Alter von 64<br />

Jahren. Viele kannten<br />

den Engländer<br />

als „The Voice“ am<br />

All Nations Cup in<br />

Aachen, wo er viele Jahre als Sprecher fungierte.<br />

Aber er war auch Schauorganisator<br />

(Merrist Wood) und Züchter - seine selbst gezogene<br />

Stute MA Bint Azadik war sein ganzer<br />

Stolz. Beruflich verkaufte er Luxusautos.<br />

Die Araberzüchterin Gabriele Schuster verstarb<br />

am 5. Februar im Alter von nur 60 Jahren.<br />

Sie folgte ihrem Mann Ferdinand Denzinger,<br />

der vor drei Jahren starb. Zusammen<br />

züchteten sie ägyptische <strong>Vol</strong>lblutaraber auf<br />

ihrem Gestüt Nedschd Arab.<br />

Der bedeutendste deutsche <strong>Pferde</strong>maler<br />

der Gegenwart, Klaus Philipp, starb im Alter<br />

von 90 Jahren. Er hinterlässt zahlreiche<br />

Bildbände, Kalender und Bilder – die meisten<br />

davon mit <strong>Pferde</strong>motiven. Aufgewachsen ist<br />

er in Holstein, wo er mit 13 Jahren erstmals<br />

ein Pferd malte und reiten lernte. Nach dem<br />

Krieg verschlug es ihn nach Süddeutschland,<br />

wo er der Polizeireiterstaffel beitrat. 1980 beendete<br />

er mit 48 Jahren seinen Dienst bei der<br />

Polizei und lebte als freischaffender Künstler<br />

in Baden-Baden. Zahlreiche Bilder aus dieser<br />

Zeit haben die Rennbahn und ihre berühmten<br />

<strong>Pferde</strong> zum Thema, auch seine Bilder von<br />

Marbacher <strong>Pferde</strong>n, wie beispielsweise Hadban<br />

Enzahi, sind unvergessen. Seine Kundschaft<br />

kam aus der ganzen Welt, darunter<br />

Könige und Scheichs. Für seine Werke wurde<br />

Klaus Philipp vielfach ausgezeichnet.<br />

-gw-<br />

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News<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber aus dem Hauptgestüt!<br />

z.B. WM Shaqi ox<br />

Stute *2021<br />

v. Mosri al Dahab ox u.d. WM Samoura ox<br />

v. Madkours Impuls ox<br />

Familie der Murana I<br />

Ansprechpartner:<br />

Klaus Niethammer (01 60) 8 10 90 63<br />

Alle verkäuflichen <strong>Vol</strong>lblutaraber unter<br />

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1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

43


MIT E<strong>IN</strong>EM SCHLAG IST ALLES ANDERS...<br />

News<br />

Das Leben könnte so schön sein für<br />

Andrea Klein, die mit Ihren <strong>Pferde</strong>n auf<br />

dem Gestüt El Kadir in Spiesen lebt. Bereits<br />

seit 1980 züchtet sie <strong>Pferde</strong>, basierend auf<br />

ihrem ersten Hengst, Hamasa Kadir, ein Asil<br />

Araber, nach dem auch das Gestüt benannt<br />

ist. Er war gekört, prämiert, leistungsgeprüft,<br />

Schausieger, später vielseitiges Reitpferd auf<br />

Distanszritten und Springprüfungen – aber<br />

die erste asile Stute, die damals zweijährige<br />

Inja (Tufail / Hamasa Zaalee) ließ auf sich<br />

warten und kam erst 1987. Später kam noch<br />

Maamoon Anthea (Hamasa Aslan / Maamoon)<br />

- der Grundstein für die Zucht war gelegt.<br />

„Natürlich spielt der Rassetyp in der Zucht<br />

eine wichtige Rolle, darüberhinaus war mir<br />

immer ein guter kooperativer Charakter mit<br />

guten Nerven, ein harmonisches Gebäude,<br />

ein Fundament mit wirklich guten Hufen und<br />

starken Gelenken und korrekten Beinen wichtig<br />

– Grundvoraussetzung für die gewünschte<br />

Rittigkeit eines arabischen <strong>Pferde</strong>s“, erklärt<br />

Andrea Klein. Diese Eigenschaften fand sie vor<br />

allem bei <strong>Pferde</strong>n mit einem Schuß Turfa und<br />

Davonport-Blut. Bis heute sind ca. 40 Fohlen<br />

aus ihrer Zucht geboren.<br />

Ja, das Leben könnte so schön sein, hier auf<br />

der neuen Anlage, die sie mit ihren <strong>Pferde</strong>n<br />

2010 bezogen hat, nachdem sie aufgrund<br />

der Bebauungspläne der Gemeinde ihren<br />

alten Standort aufgeben mußte. Dafür ist die<br />

neue Anlage nach modernen stallbautechnischen<br />

Maßstäben errichtet: Es gibt einen sehr<br />

großzügigen Offenstall und im vorderen Teil<br />

befinden sich 9 Boxen, davon 5 große Abfohlboxen.<br />

„Insbesondere in einem Zuchtstall<br />

muss schon beides vorhanden sein“, erklärt<br />

die <strong>Pferde</strong>wirtschaftsmeisterin, „nicht zuletzt,<br />

damit die individuelle Fütterung von Stuten<br />

mit Fohlen, Absetzern usw. gewährleistet ist.“<br />

Aber durch die Offenstallhaltung muß man<br />

die <strong>Pferde</strong> nicht raus- und reinführen, was die<br />

Arbeit erleichtert, und für die <strong>Pferde</strong> ist die<br />

Herdenhaltung sowieso das Natürlichste was<br />

es gibt. So wachsen insbesondere die Jungpferde<br />

in einer gut sozialisierten Gruppe auf<br />

Vlaq Fadl Nadir mit Jonathan Marquardt<br />

Der großzügige Offenstall mit Liegebereich im Gestüt El Kadir<br />

und alle sind sehr ausgeglichen. Rundum das sollte, verkauft“, erzählt sie mit schwerem Herzen.<br />

„Dieses Pferd hat mir sehr viel bedeutet<br />

Stallgebäude befinden sich außerdem 10 ha<br />

arrondiertes Weideland in einem leicht hügeligen<br />

Gelände am Rande des Biosphärenderer.<br />

Er war fast ein Ebenbild meines gelieb-<br />

und repräsentierte meine Zucht wie kein anreservates<br />

Bliesgau.<br />

ten Kazeem, seinem Vater - darunter leide ich<br />

Ja, das Leben war schön, bis zu jenem verhängnisvollen<br />

Tag vor fast einem Jahr, als ihr ein einfach die Hengsthaltung auf meinem Hof<br />

sehr. Aber zu diesem Zeitpunkt musste ich<br />

Pensionspferd mit einem Schlag das Sprunggelenk<br />

zertrümmerte. Bis zu diesem Tag hat fahrenen Helfer zu entschärfen.“ Auch der<br />

runterfahren, um die Situation für die uner-<br />

Andrea Klein das ganze Gestüt im Prinzip alleine<br />

gemanagt, nur mit Stallhilfen – heute ist tiert werden und befindet sich seit Mai 2022<br />

Deckhengst Vlaq Fadl Nadir mußte ausquar-<br />

sie nicht mehr in der Lage, ihre <strong>Pferde</strong> selbst bei Jonathan Marquard. Dort ist er auch in<br />

zu versorgen und ist immer auf Hilfe angewiesen.<br />

„Der Unfall hat mein Leben verändert, auf Marbach zur Körung vorgestellt und wird wei-<br />

guten Händen, wurde von ihm letztes Jahr in<br />

dramatische Weise“, erzählt sie. „Natürlich gibt ter reiterlich gefördert. „Aber eigentlich muß<br />

es mittlerweile kleine Dinge, die ich mit Hilfsmitteln<br />

selbständig erledigen kann. Aber den ewig’ kann mich mir das nicht leisten“, erklärt<br />

ich ihn verpachten oder verkaufen, denn ‚auf<br />

Leuten, die mir helfen, fehlt die Erfahrung, gerade<br />

wenn man Fohlen und Hengste hat. Das auch gekört, oder auch als Sportpferd. Er ist<br />

die Züchterin. „Er eignet sich zur Zucht, ist ja<br />

fängt ja schon damit an, die Kleinsten an das sehr vielseitig, seine Lieblingsdisziplin sehe ich<br />

Halfter zu gewöhnen, ans Führen, an die Hufpflege.<br />

.. Das ist einer der Gründe warum ich er sich sehr gut. Ein guter Reiter könnte ihn si-<br />

im Distanzsport, aber auch am Sprung macht<br />

meine Zucht leider aufgeben muss. Wurden cherlich vielseitig einsetzen.“<br />

im letzten Jahr noch 3 Fohlen geboren, sind Heute, nach mehreren Operationen und monatelanger<br />

Reha, ist klar, dass nichts mehr sein<br />

seither alle Stuten ‚leer’ geblieben.“<br />

Vieles, was früher selbstverständlich war, wird, wie es war. Und natürlich gibt es gute<br />

geht heute nicht mehr. „Daher habe ich einen Tage und schlechte Tage. Die <strong>Pferde</strong> geben<br />

Junghengst, der auf meinem Gestüt bleiben ihr Trost. „Ich möchte gerne meinen ‚alten' Bestand<br />

behalten und auch weiterhin hier auf<br />

meinem schönen Gestüt leben, mit meinen<br />

<strong>Pferde</strong>n“, sagt sie. „Ich hoffe auch wieder reiten<br />

zu können, etwas Platzarbeit und Ausritte wären<br />

mir schon wichtig. Oder einfach ein Pferd<br />

am Strick von A nach B führen, meine Wiesen<br />

kontrollieren, in warmen Sommernächten<br />

meine <strong>Pferde</strong> auf der Weide besuchen – daran<br />

liegt mir viel. Es sind einfach so viele Dinge<br />

nicht mehr möglich, die früher selbstverständlich<br />

waren.“<br />

Die Ärzte sind sich uneins darüber, ob das ganze<br />

Metall im Sprungelenk belassen werden<br />

soll, so oder so aber bleibt das Gelenk steif und<br />

leider haben die orthopädischen Schuhe auch<br />

nicht die erhoffte Besserung ergeben. „Das ist<br />

alles noch ein weiter und langer Weg“, sagt<br />

Andrea Klein, „aber ich habe das letzte Jahr geschafft<br />

und werde nicht aufgeben.“<br />

Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

44


GUSTAV-RAU-MEDAILLE FÜR<br />

BURCHARD SCHRÖDER<br />

3. HOFFEST BEI EM ARABIANS<br />

-FEIER ZUM 100JÄHRIGEN BESTEHEN<br />

DER KUHAILAN HAIFI HENGSTL<strong>IN</strong>IE-<br />

AM<br />

28.05.<strong>2023</strong><br />

Für sein überaus fachkundiges Engagement in den unterschiedlichsten<br />

<strong>Pferde</strong>zuchtverbänden und -vereinen erhielt Burchard<br />

Schröder die Gustav Rau Medaille in Bronze der FN. Joachim<br />

Völksen betonte in seiner Laudatio, dass Burchard Schröder ein<br />

<strong>Pferde</strong>mann durch und durch sei, über ein großes hippologisches<br />

Fachwissen verfüge und wegen seiner besonnenen, hilfsbereiten,<br />

freundlichen und lösungsorientierten Art beliebt und außerordentlich<br />

geschätzt werde. Seine Karriere begann Burchard Schröder als<br />

Assistent der Zuchtleitung beim Hannoveraner Verband und Ponyverband<br />

Hannover, bevor er 1986 zur Landwirtschaftskammer<br />

Hannover wechselte, wo er in der der Beratung von <strong>Pferde</strong>- und<br />

Richterzüchtern tätig war. Ab 1993 gehörte Burchard Schröder der<br />

Körkommission im Verband der Züchter und Freunde des arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>s (VZAP) an und war auch einige Jahre dessen Zuchtleiter.<br />

BEG<strong>IN</strong>N<br />

13 UHR<br />

News<br />

HARC RENNEN <strong>IN</strong> POLEN<br />

Der Polnische Jockey Club (PKWK) hat im Januar beschlossen,<br />

künftig eine Renn-Serie für HARC-<strong>Pferde</strong> aufzulegen.<br />

HARC-<strong>Pferde</strong> entsprechen der Definition des Heritage Arabian<br />

Racing Club. Diese speziellen Rennen sollen der Förderung des traditionellen<br />

Typs und Pedigrees von arabischen <strong>Pferde</strong>n dienen. Die<br />

<strong>Pferde</strong> müssen in einem von der WAHO anerkannten Stutbuch registriert<br />

sein, aber kein Pferd, das an Rennen dieser Serie teilnimmt, darf<br />

die folgenden <strong>Pferde</strong> im Pedigree führen: Amer (SA) *1984, Baroud III<br />

(FR) *1969, Burning Sand (USA) *1986, Dragon (FR) *1940, Saint Laurent<br />

(FR) *1948 oder Tiwaiq (SA) *1982.<br />

Das Preisgeld, das dieser Rennserie zugewiesen werden soll, wird den<br />

Preispool der verbleibenden Rennen nicht verringern.<br />

Anzeige<br />

EM Arabians lädt herzlich zur 100 Jahr Feier der Kuhailan Haifi Hengstlinie<br />

ein. Erleben Sie einen entspannten Tag mit den altdeutschen<br />

<strong>Vol</strong>lblutarabern. Unser Seniorhengst Karim al Mansur und seine Blue<br />

Talin begrüßen die Gäste im Hof, es dürfen Äpfel und Bananen<br />

mitgebracht werden - die beiden freuen sich darüber ☺. Um 14 Uhr hält<br />

Betty Finke im Stutenstall bei Kaffee und Kuchen ihren Fachvortrag über<br />

Kuhailan Haifi und seinen Einfluss auf die deutsche <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht.<br />

Danach stellen wir Ihnen unsere Stuten vor, zeigen ein<br />

Beduinenschaubild, Freiarbeit mit den jungen <strong>Pferde</strong>n, Kinderreiten und<br />

veranstalten ein kleines Quiz mit Preis.<br />

50 JAHRE SZAP - BESUCH IM ZIRKUS KNIE<br />

So wie der Zirkus KNIE zur<br />

Schweiz gehört, gehören auch<br />

die arabischen <strong>Pferde</strong> zum Zirkus<br />

KNIE und haben dort eine<br />

lange Tradition.<br />

Im Rahmen des 50-jährigen<br />

Jubiläums lädt die SZAP alle<br />

Mitglieder und Freunde des<br />

<strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s zu einem<br />

einmaligen <strong>Pferde</strong>training mit<br />

Fredy Knie jun. in Zürich ein.<br />

Anschließend gibt es die Möglichkeit, sich bei einem Apéro riche mit<br />

Fredy Knie jun. zu unterhalten. Um 19:30 Uhr beginnt die offizielle<br />

Zirkusvorstellung.<br />

Die Plätze zum Vorzugspreis für SZAP-Mitglieder und Freunde des<br />

<strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s sind begrenzt. Nutzen Sie diese einmalige Gelegenheit<br />

und melden Sie sich bei Natalie Joerin an, die auch weitere<br />

Informationen zu den Preisen für Mitglieder und Nichtmitglieder geben<br />

wird: n.joerin@szap.ch<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

45<br />

Die Künstlerin Roswitha Förster präsentiert an diesem Tag im Gestüt<br />

einen Querschnitt ihrer Arbeiten (Malerei/Graphik). Zum Ausklang des<br />

Tages gibt es ein Lagerfeuer im Hof mit Musik.<br />

-BEI UNS BLEIBT GESCHICHTE LEBENDIG-<br />

Wir freuen uns Sie<br />

begrüßen zu dürfen und<br />

bitten um Voranmeldung<br />

über<br />

elke.wilfart@gmail.com


Distanzsport<br />

WO LICHT IST,<br />

IST AUCH SCHATTEN<br />

Eine Distanz-Weltmeisterschaft in der Wüste, da hatten viele ein ungutes<br />

Bauchgefühl. Und wenn auch einiges besser lief als gedacht, starben doch<br />

wieder zwei <strong>Pferde</strong> an den Folgen des Ritts.<br />

Nach der doch recht kurzfristigen Verlegung<br />

der Distanz-Weltmeisterschaft<br />

von Italien in die Vereinigten <strong>Arabische</strong>n<br />

Emirate, war die Aufregung Ende letzten<br />

Jahres groß - ausgerechnet in die UAE,<br />

das Land, welches so einen schlechten Ruf im<br />

Distanzsport hat? Als dann klar wurde, dass<br />

die Reise nach Bouthieb (oder Budheeb) gehen<br />

sollte, legte sich die Aufregung etwas, in<br />

der Hoffnung, dass der „Geist“ von Sheikh Sultan,<br />

dem Initiator eines pferdefreundlichen<br />

Distanzsports in den UAE, das Schlimmste<br />

verhindern möge.<br />

Deutschland hatte fünf Reiter/<strong>Pferde</strong>-Paare<br />

zur Distanz-Weltmeisterschaft nach Bouthieb<br />

geschickt, von denen zwei die 160 km lange<br />

Strecke in Wertung absolvierten – eine tolle<br />

Leistung, auf die alle Beteiligten mit Recht<br />

stolz sein dürfen: Ursula (Uschi) Klingbeil mit<br />

Aid du Florival lag in der Endwertung auf Platz<br />

23, Michaela Kosel mit MK Crystal auf Platz 44<br />

von 123 Startern aus 36 Ländern!<br />

Beste deutsche Reiterin bei dieser WM war<br />

FEI-WELTMEISTERSCHAFT IM DISTANZREITEN 2022<br />

also Ursula Klingbeil, ein „alter Hase“, da sie<br />

seit rund 30 Jahren national und international<br />

im Distanzsport aktiv ist, als Reiterin aber<br />

auch als Trainerin, FEI Tierärztin und FEI Richterin<br />

(bis <strong>2023</strong>); seit 2012 organisiert sie mit<br />

ihrem Team Klingbeil auch CEI’s und CEN’s.<br />

Mit ihrer 16-jährigen <strong>Vol</strong>lblutaraberstute Aid<br />

du Florival aus französischer Zucht konnte sie<br />

bereits die Weltmeisterschaft in Samorin 2016<br />

mit dem 26. Platz beenden. Aid war unter Jule<br />

Klingbeil auch 2019 bei der Europameisterschaft<br />

in Euston Park dabei, wo das deutsche<br />

Team die Bronzemedaille holte. Dieser Erfolg<br />

hier „in der Wüste“ wird daher sicherlich als<br />

ein Highlight in Erinnerung bleiben.<br />

"<strong>IN</strong> DER WERTUNG" IST, WAS ZÄHLT!<br />

Michaela Kosel trat mit ihrem 13-jährigen<br />

Anglo-Araberhengst MK Crystal an, den sie<br />

selbst gezüchtet, ausgebildet und geritten<br />

hat – das können sicherlich nur die wenigsten<br />

der Teilnehmer von sich behaupten! Ihr<br />

bislang größter Erfolg mit diesem Hengst war<br />

der 2. Platz im CEI*** über 160 km in Samorin<br />

im letzten Jahr und ebenfalls ein 2. Platz über<br />

120 km 2021 in Dänemark. Der Hengst, der<br />

auch im Zuchteinsatz steht, ist außerdem gekört<br />

beim VZAP (2014) und ZSAA (2016), sowie<br />

leistungsgeprüft in Marbach (ZSAA 2015)<br />

– solche <strong>Pferde</strong> braucht die Zucht! Sein Vater<br />

ist der <strong>Vol</strong>lblutaraber Nadeshnij, der dieses<br />

Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, und ebenfalls<br />

im Besitz von Michaela Kosel steht.<br />

Die anderen drei Mitglieder des deutschen<br />

Teams hatten leider nicht so viel Glück: Das<br />

„Aus“ für Bernhard Dornsiepen mit Bekele El<br />

Djem kam nach dem dritten Loop, als er wegen<br />

einem „C“ im Gang aus dem Rennen genommen<br />

wurde. Für Nayla Al Samarraie auf<br />

Warsana und Tanja Kraft auf Atoum’Re war<br />

der Ritt schon nach dem zweiten Loop aus<br />

demselben Grund beendet.<br />

Bernhard Dornsiepen ist dem Distanzreitsport<br />

seit fast 45 Jahren verfallen, sein Anglo-<br />

Araber-Wallach Bekele el Djem ist 15 Jahre<br />

alt, dessen Mutter ist eine Ganimed-Tochter.<br />

Foto: FEI / Jon Stroud<br />

46<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


Der von zwei Araberverbänden gekörte und<br />

leistungsgeprüfte Anglo-Araber-Hengst MK<br />

Crystal konnte sich mit seiner Züchterin und<br />

Reiterin in der Wertung plazieren - das ist<br />

Werbung für die Rasse und solche Hengste<br />

braucht die Zucht!<br />

Foto: FEI / Liz Gregg<br />

Bereits 1990 ritt er seine erste WM und es ist<br />

dies seine 9. Teilnahme an einer WM oder<br />

WEG (World Equestrian Games). Er gilt als<br />

sehr erfahrener Reiter mit geringer Ausfallquote.<br />

Auch dieses Paar war Teil des Teams,<br />

das 2019 die Bronzemedaille an den Europameisterschaften<br />

in Euston Park holte.<br />

Tanja Kraft reitet seit 9 Jahren Atoum’Re, einen<br />

15-jährigen, ebenfalls in Frankreich gezogenen<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber-Wallach. Die beiden<br />

sind amtierende Deutsche Meister, haben<br />

letztes Jahr in Ströhen einen zweiten Platz<br />

über 160 km geholt und einen 13. Platz<br />

das Jahr zuvor in Fontainebleau. Bouthieb<br />

ist jedoch ihr erstes großes, internationales<br />

Championat. Last but not least, die jüngste<br />

im Bunde ist Nayla al Samarraie mit Warsana.<br />

Sie hat das Glück, aus einer engagierten und<br />

erfolgreichen Distanzreiter-Familie zu stammen<br />

– und das betrifft sowohl die Reiterin<br />

als auch das Pferd! Warsana ist eine Anglo-<br />

Araber-Stute mit dem Shagya-Araber Komet<br />

zum Vater, gezüchtet von Mutter Klaudia Al<br />

Samarraie. Nayla ist 22 und die Jüngste des<br />

deutschen Teams. Für sie war es das erste<br />

Championat als Seniorin, aber sie war bereits<br />

dreimal bei der Weltmeisterschaft Junge<br />

Reiter/Junioren mit Warsana unter den „Finishern“.<br />

DIE MEDAILLEN G<strong>IN</strong>GEN AN...<br />

Die Goldmedaille in der Einzelwertung ging<br />

letztendlich an Sheikh Nasser aus Bahrain mit<br />

dem Pferd Darco la Majorie. Er ritt auf der Zielgeraden,<br />

flankiert von zwei Reitern aus den<br />

UAE, die Tempo machten. Ob dieses Finish<br />

wirklich nötig war, sei dahingestellt – wären<br />

sie langsamer geritten, hätten vielleicht alle<br />

drei eine Medaille erhalten, denn die Verfolger<br />

hatten 15 Minuten Abstand. Im Vet-Gate<br />

folgte dann auf den anfänglichen Jubel die<br />

Schrecksekunde, denn an der großen Anschlagtafel<br />

war zu lesen, dass alle drei <strong>Pferde</strong><br />

zu hohe Pulswerte hatten! Alle drei Reiter<br />

beantragten eine zweite Messung mit einem<br />

anderen Apparat. Für die beiden <strong>Pferde</strong> aus<br />

den UAE änderte sich nicht viel, sie waren mit<br />

70 bzw. 72 Puls noch immer zu hoch. Aber<br />

Sh. Nasser hatte Glück, bei Darco la Majorie<br />

zeigten nach langer Diskussion die offiziellen<br />

Ergebnisse der zweiten Messung dann einen<br />

Puls von 63 und nicht 85 wie bei der ersten<br />

Messung, sowie 5 x „A“ – damit Gold für Sh.<br />

Nasser Al Khalifa aus Bahrain und den „Best<br />

Condition“ gab’s noch oben drauf!<br />

Sh. Nasser ritt das Pferd bereits im Dezember<br />

letzten Jahres in Bahrain auf den 1. Platz eines<br />

100-Meilers, insgesamt lief der Wallach 2022<br />

vier Ritte zwischen 120 und 160 km! Vor 11<br />

Jahren gewann Sh. Nasser sein erstes Gold<br />

bei der FEI Endurance World Championship<br />

for Young Horses in Bablona und wiederholte<br />

diesen Erfolg 2022 in Vic, Spanien. Mit dem<br />

Sieg von Sh. Nasser hier in Bouthieb holte<br />

sich Bahrain nun zum ersten Mal auch die<br />

Team-Goldmedaille.<br />

Die Silbermedaille ging an Salem Al Kitbi aus<br />

den UAE, der mit Haleh etwa 15 Minuten später<br />

durchs Ziel und auf den zweiten Platz ritt.<br />

Allerdings hat er auf der Zielgeraden sein Pferd<br />

ein langes Stück geführt, was von einigen zwar<br />

als "gutes horsemanship" gelobt wurde, die<br />

Vermutung aber liegt nahe, dass er das Pferd<br />

überfordert hatte und er sonst im Vetgate rausgeflogen<br />

wäre. Er wurde mit demselben Pferd<br />

bereits 2021 in San Rossore Weltmeister. Die<br />

Bronzemedaille ging an den Spanier Jaime Punti<br />

Dachs auf Echo Falls, der 18 Minuten Abstand<br />

zum Sieger hatte und diesen Schlußsprint über<br />

letzten 5 km nicht mitgemacht hat.<br />

Team Frankreich errang die Silbermedaille. Sie<br />

hatten vier Reiter in Wertung, die alle gemeinsam<br />

die Ziellinie passierten – so geht Teamgeist!<br />

Damit rückt Frankreich nach der Bronzemedaille<br />

bei der Weltmeisterschaft 2021 in<br />

Distanzsport<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

47<br />

Deutschland hatte fünf Reiter/<strong>Pferde</strong>-Paare<br />

zur Distanz-Weltmeisterschaft nach Bouthieb<br />

geschickt, von denen zwei die 160 km lange<br />

Strecke in Wertung absolvierten, eine davon<br />

war Ursula (Uschi) Klingbeil mit der 16-jährigen<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraberstute Aid du Florival aus<br />

französischer Zucht. Das Paar erreichte einen<br />

23. Platz von 123 Startern.<br />

Foto: screenshot


Die beiden jüngsten Teilnehmerinnen aus dem<br />

deutschen Team, Tanja Kraft mit ihrem 15-jährigen<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber Atoum'Re und Nayla Al<br />

Samarraie (22) mit der Anglo-Araber-Stute<br />

Warsana. Für beide war leider das Rennen<br />

nach zwei Runden schon zu Ende.<br />

Foto: FEI / Jon Stroud<br />

Distanzsport<br />

Pisa in der Rangliste vor. Portugal konnte sich<br />

die Team-Bronzemedaille holen. Beide, Frankreich<br />

und Portugal wurden damit für ihre<br />

Teamstrategien belohnt, während die UAE die<br />

Goldmedaille sowohl in der Einzel- wie auch<br />

in der Teamwertung verlor, weil ihre zwei Top-<br />

Reiter (wie oben beschrieben) die letzte Runde<br />

mit über 27 km/h liefen und anschließend<br />

die Vet-Kontrollen nicht bestanden haben.<br />

Für mich sind die heimlichen Sieger dieser<br />

Weltmeisterschaft die Franzosen - und zwar<br />

in zweierlei Hinsicht: Zum einen haben sie einen<br />

überragenden Mannschaftsgeist gezeigt,<br />

indem sie zu viert über die Ziellinie geritten<br />

sind und die Strecke als Team zusammen<br />

absolviert haben. Zum anderen sind es die<br />

französischen Züchter, deren <strong>Pferde</strong> auf dieser<br />

WM eine herausragende Leistung gezeigt<br />

haben: Alle 9 <strong>Pferde</strong> auf den Podiumsplätzen<br />

der Team-Wertung stammen aus französischer<br />

Zucht, insgesamt stammten sogar 44<br />

von 123 <strong>Pferde</strong>n aus französischer Zucht. Die<br />

französische Distanzpferdezucht hat im Grunde<br />

mit dem Import des russischen Hengstes<br />

Persik im Jahr 1973 begonnen. Hier hat man,<br />

was Zuchtselektion anbelangt, in den letzten<br />

50 Jahren also einiges richtig gemacht.<br />

LICHT UND SCHATTEN<br />

Insgesamt betrachtet war es erfreulich, dass<br />

unter den Top Ten auch Reiter aus Spanien<br />

(2x), England, Portugal und Litauen waren,<br />

die die Phalanx der Reiter aus den Gr.-VII-Ländern<br />

durchbrechen konnten. Geholfen hat<br />

dabei vielleicht auch die Tatsache, dass aus<br />

dem Gastgeberland UAE vier Mannschaftspferde<br />

und zwei Reiter gesperrt waren, weil<br />

ihr Trainer wegen eines wiederholten Dopingvergehens<br />

(vorläufig) suspendiert wurde.<br />

Gemäß Artikel 828.3 der FEI Endurance<br />

Rules dürfen <strong>Pferde</strong>, deren Trainer suspendiert<br />

wurden, für mindestens 30 Tage nicht<br />

an Wettkämpfen teilnehmen.<br />

Im Vergleich zu früheren Jahren, als in den<br />

UAE Geschwindigkeiten von über 27 km/h<br />

(Durchschnittswert über 160 km) geritten<br />

wurden, und 25 km/h „normal“ war, war der<br />

Sieger dieses Jahr mit 21 km/h unterwegs.<br />

Dies ist vermutlich zum einen auf die vor drei<br />

Jahren gründlich überarbeiteten Regeln für<br />

den Distanzsport zurückzuführen, zum anderen<br />

aber wohl auch der Tatsache geschuldet,<br />

dass in Bouthieb taktisch anspruchsvoller<br />

geritten werden mußte, weil ein Teil der<br />

Strecke aus „natural tracks“ bestand, die Sh.<br />

Sultan seiner Zeit eingeführt hat, um die Geschwindigkeit<br />

zu drosseln. Allerdings hat er<br />

diese Strecke nur auf 120 km konzipiert, da<br />

er der Ansicht war, dass sie für 160 km zu anstrengend<br />

sei. Dies mag ein Grund gewesen<br />

sein, dass die FEI die Strecke durch weniger<br />

"natural tracks" entschärfen ließ. Auch die<br />

"Ankomm-Prämie" hat sich wohl positiv auf<br />

die Rittgeschwindigkeit ausgewirkt.<br />

Dennoch macht sich „Clean Endurance“ (ein<br />

globales Kollektiv mit dem Ziel, die traditionellen<br />

Werte des Distanzsports wiederherzustellen)<br />

Sorgen, weil ein hoher Prozentsatz<br />

an <strong>Pferde</strong>n aus metabolischen Gründen<br />

ausgeschieden ist. Dieser hohe Prozentsatz<br />

beweise einerseits, dass die Tierärzte sehr<br />

gründlich gearbeitet haben, sagt Clean<br />

Endurance, andererseits deute es aber auch<br />

darauf hin, dass viele <strong>Pferde</strong> überlastet wurden.<br />

Ausfälle aus metabolischen Gründen<br />

sollten bei sorgfältigem Reit-Management<br />

weitgehend vermeidbar sein, insbesondere<br />

wenn man sein Pferd kennt. In diesem Bereich<br />

lassen sich sicherlich noch Fortschritte<br />

im Sinne des Tierwohls erzielen.<br />

„Clean Endurance“ hatte seine Bedenken bereits<br />

geäußert, bevor bekannt wurde, dass<br />

zwei teilnehmende <strong>Pferde</strong> vermutlich an den<br />

Folgen des Rittes in den Tagen danach starben.<br />

Zum einen die 11-jährige <strong>Vol</strong>lblutaraberstute<br />

Soraya Peu aus Spanien, zum anderen Sahwat<br />

al Wahhab AH aus Jordanien. Beide <strong>Pferde</strong> hat-<br />

Zu früh gefreut!<br />

Die Spitzengruppe bestand zuletzt noch aus<br />

drei Reitern, die die Zielgerade zu einem letzten<br />

Sprint genutzt haben. Die Reiter aus den UAE<br />

haben sich damit nicht nur die Einzelmedaillen,<br />

sondern auch die Team-Medaille verscherzt.<br />

Sh. Nasser al Khalifa aus Bahrain (in<br />

der Mitte) war der lachende Dritte.<br />

Foto: FEI / Jon Stroud<br />

48<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


te die 160 km lange Strecke erfolgreich absolviert,<br />

die tierärztliche Endkontrolle bestanden<br />

und wurde Sechste bzw. 32. in der Einzelwertung.<br />

Nach dem Ritt waren beide <strong>Pferde</strong> in die<br />

Ställe zurückgekehrt und wurden von den<br />

jeweiligen Mannschaftstierärzten mit Infusionslösungen<br />

versorgt. Als sich der Zustand<br />

der <strong>Pferde</strong> jedoch verschlechterte, wurde das<br />

FEI Veterinary Treating Team hinzugezogen. Es<br />

wurden routinemäßige Blutuntersuchungen<br />

durchgeführt, und die <strong>Pferde</strong> wurden zur weiteren<br />

Untersuchung an das Dubai Equine Hospital<br />

überwiesen. Soraya Peu starb auf dem<br />

Weg zur Klinik, Sahwat al Wahhab AH zeigte<br />

keine Besserung und wurde drei Tage nach<br />

dem Ritt eingeschläfert. Der Reiter von Soraya<br />

Peu, Omar Blanco Rodrigo, hatte bereits 2018<br />

sein Pferd Perla durch CI ("Catastrophic Injury")<br />

auf einem 120er-Ritt in Euston Park verloren<br />

und ritt nur eine Woche nach dieser WM in Al<br />

Ula (Saudi-Arabien) wieder vorne mit.<br />

In Übereinstimmung mit den FEI-Veterinärbestimmungen<br />

werden in beiden Fällen eine<br />

vollständige Obduktion durchgeführt und<br />

weitere Proben entnommen, doch werden<br />

die Befunde üblicherweise nur der FEI, der FN<br />

des betreffenden Landes und dem Besitzer<br />

des <strong>Pferde</strong>s mitgeteilt. Hier wäre mehr Transparenz<br />

dringend erforderlich. Positiv fiel auf,<br />

dass - während bei anderen Ritten die Siegerehrung<br />

bereits stattfindet, solange die letzten<br />

Reiter noch auf der Strecke sind - man hier<br />

erfreulicherweise die Ehrung erst am nächsten<br />

Tag vorgenommen hat. Allerdings ist es<br />

unverständlich, dass ein Reiter/Pferd in der<br />

Wertung bleibt, wenn das Pferd in einem zeitlichen<br />

und/oder kausalen Zusammenhang<br />

mit dem Ritt stirbt. Es gibt also noch viel zu<br />

tun, bis dieser Sport "pferdefreundlich" wird...<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Medaillen-<strong>Pferde</strong> und Ihre Abstammungen<br />

Einzelmedaillen<br />

Gold<br />

Bahrain<br />

Silber<br />

UAE<br />

Bronze<br />

Spanien<br />

Sh. Nasser Bin Hamad Al Khalifa auf Darco La Majorie (Vater: Baltic<br />

des Ors, ein Sohn des russischen Distanzpferdevererbers Persik;<br />

Mutter: Quatuba La Majorie, eine Enkelin des in Marbach gezogenen<br />

Distanzpferdevererbers Masan).<br />

Samed Hamad Al Kitbi auf Haleh, einer 12-jährigen Araberstute aus<br />

Australien, ohne Papiere.<br />

Jaume Punti Dachs auf Echo Falls, ein Partbred-Araber mit Appaloosa-<br />

Einschlag; Vater: Tango d’Ayres (von Persik).<br />

Teammedailllen<br />

Sh. Nasser Bin Hamad Al Khalifa/Bahrain auf Darco La Majorie (s. o.)<br />

Gold<br />

Bahrain<br />

Silber<br />

Frankreich<br />

Bronze<br />

Portugal<br />

Hassan Jaafar Merza Abdulnabi auf Bolt de Venelles (Vater: Said Lotois,<br />

ein Urenkel des Marbacher Distanzpferdevererbers Dahman; Mutter:<br />

Lady Sik de Brisal v. Persik).<br />

Abdulrahman Moh. Alzayed auf Hera Durances, einer Anglo-Araber-<br />

Stute aus Frankreich.<br />

Virginie Atger auf Raya de Jalima (Vater: Baltic des Ors (s. o.); Mutter:<br />

Pieszczocha von Piruet, Welt-Champion 1989 & 1995 im Schauring,<br />

dessen Nachkommen gute Distanzpferde sind).<br />

Vincent Gaudriot auf Bum Baya d’Aqui, einem Halbblut-Araberwallach<br />

(Vater: Sadepers, ein Persik-Sohn aus einer Dahman-Enkelin; Mutter:<br />

Pittocha d’Aqui, einer Piruet-Enkelin).<br />

Clementine Chaud auf Winaruz el Djin (Vater: Djin Lotois, ein Masanund<br />

Dahman-Enkel; Mutter: Ain Al Kom, eine Djelfor-Enkelin).<br />

Leonor Moreira auf Spirit de Crouz, ein 17-jähriger Shagya-Araber<br />

(Vater: Shogun; Mutter : Kalypso de Crouz v. Koheilan III-66 (CZE).<br />

Ana Margarida Candido Costa auf Vulcane de Crouz, einer 14-jährigen<br />

Shagya-Araber-Stute (Vater: Laios de Crouz (v. Shogun); Mutter: Quivala<br />

de Crouz, eine Shogun-Enkelin).<br />

Ana Barbas auf Dormanne de la Gesse (Vater: Dormane, französischer<br />

Rennpferdevererber, Mutter: Djelica, eine Piechur-Enkelin. Piechur war<br />

„Racehorse of the Year“ in Polen und All Nations Cup Champion).<br />

Distanzsport<br />

Nun ist es also doch wieder passiert! Auch wenn sich kein Pferd auf<br />

der Strecke die Beine gebrochen hat, wie seinerzeit Splitters Creek<br />

Bundy, so sind doch zwei <strong>Pferde</strong> nach dem Ritt (vermutlich) an den<br />

Folgen der (Über-)Anstrengung gestorben.<br />

Schon bald nach dem Ritt wurde von „Clean Endurance“ auf die<br />

hohe Ausfallquote von rund zwei Drittel der <strong>Pferde</strong> hingewiesen.<br />

Nun kann dies bedeuten, dass die Tierärzte die <strong>Pferde</strong> besonders<br />

gründlich und kritisch überprüft haben oder aber dass die <strong>Pferde</strong><br />

(zu) häufig bis ans Limit geritten wurden. Ebenfalls zu Stirnrunzeln<br />

haben zwei Fälle von „Fail to complete“ im 5. bzw. 6. Loop geführt,<br />

wobei man hier nicht immer vom Schlimmsten ausgehen muß,<br />

denn wenn ein Reiter unterwegs auf einem Loop merkt, dass das<br />

Pferd nicht mehr recht vorwärts will, ist es besser auf dem Loop<br />

abzubrechen, als noch bis zum nächsten Gate weiterzureiten. Zumindest<br />

in einem Fall wurde das Pferd später am Flughafen bei der<br />

Heimreise gesehen.<br />

In den beiden konkreten Fällen, wo die <strong>Pferde</strong> innerhalb von 12 bzw.<br />

72 Stunden nach dem Ritt gestorben sind – was sehr nach einem<br />

„Erschöpfungssyndrom“ (exhausted horse syndrome) aussieht - hilft<br />

kein Wegsehen oder Relativieren. So etwas darf nicht mit dieser traurigen<br />

Regelmäßigkeit an der wichtigsten Veranstaltung, einer WM,<br />

passieren. Dieser Sport verliert zunehmend seine Akzeptanz nicht<br />

nur innerhalb der Distanzreiter-Community, sondern vor allem in der<br />

breiten Bevölkerung, wenn die Akteure nicht endlich akzeptieren,<br />

dass Geld (und Ruhm und Ehre) die falschen Ratgeber sind, wenn es<br />

darum geht, vom Partner Pferd Höchstleistungen zu fordern. Dieser<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Kommentar<br />

49<br />

Sport kann nur überleben, wenn ein Umdenken stattfindet und statt<br />

„höher, schneller, weiter“ das Pferd mit der besten Kondition gewinnt,<br />

so wie Sh. Sultan den Weg bereitet hat, der leider zu früh verstorben<br />

ist, um sein Werk zu vollenden: Bei “seinen” Ritten wird das<br />

Pferd mit der besten Kondition belohnt – und das ist der springende<br />

Punkt! Um dies zu erreichen, wurde u.a. die Höchstgeschwindigkeit<br />

auf 20 km/h festgesetzt (und mittels GPS kontrolliert), und der Puls<br />

durfte an allen Vetgates höchstens 56 bpm betragen (dieser Wert<br />

kann auch dem Ritt entsprechend modifiziert werden).<br />

An dieser Stelle sei ausdrücklich das deutsche Team gelobt, das alle<br />

seine <strong>Pferde</strong> wieder heil nach Hause gebracht hat, auch wenn sie<br />

teilweise nicht in der Wertung blieben. Aid du Florival hätte auch<br />

unter "Bouthieb-Regeln" bestanden, der Goldmedaillengewinner<br />

hingegen nicht, denn zum einen war er insgesamt zu schnell unterwegs,<br />

zum anderen wäre er wegen zu hoher Pulswerte ausgeschieden<br />

- aber ein ruhigeres Tempo hätte wohl auch zu niedrigeren Pulswerten<br />

geführt und insbesondere der Endspurt auf der Zielgeraten<br />

war unter physiologischen Gesichtspunkten mehr als nur kritisch zu<br />

sehen. So etwas würde durch die Bouthieb-Regeln ausgeschlossen -<br />

und das wäre gut so!<br />

Wenn Distanzreiten als Hochleistungssport eine Zukunft haben soll,<br />

muß sich dringend etwas ändern. Das Image ist mittlerweile schon<br />

so stark beschädigt, daß nur eine 180°-Kehrtwende - also weg von<br />

"höher, schneller, weiter" hin zu "Best Condition" - noch etwas retten<br />

kann, das dauernde Herumdoktern an Symptonen führt nicht zum<br />

Ziel.<br />

-gw-


Distanzsport<br />

Im Schatten der Weltmeisterschaft fand eine Woche später<br />

der 120-km-Ritt in Al Ula statt. Eine spektakuläre Kulisse<br />

macht diesen Ritt zum unvergessenen Erlebnis.<br />

Rund 200 Reiter aus 40 Ländern nahmen<br />

eine Woche nach der Weltmeisterschaft<br />

an einem Distanzritt über 120 km in Al<br />

Ula (Saudi Arabien) teil. Unter ihnen war auch<br />

Nayla Al Samarraie, die direkt von der WM<br />

in Bouthieb mit ihrem Tross nach Saudi-Arabien<br />

reiste. Dort traf sie auf ihr „Zweitpferd“<br />

Olympia Al Samarra, das direkt aus Deutschland<br />

angereist war. Weitere Teilnehmer aus<br />

Deutschland waren Anne Wegner mit Chih<br />

Nii de Kerdavid, Victoria Walz mit Zazaa und<br />

Iris Werron mit Alyaa, alle drei Leihpferde.<br />

DER WÜSTENRITT <strong>IN</strong> AL ULA<br />

RITT VOR E<strong>IN</strong>ER<br />

MÄRCHENKULISSE<br />

Der “The Custodian of the Two Holy Mosques<br />

Endurance Cup <strong>2023</strong>” lockte zahlreiche Reiter<br />

aus dem Ausland an, unter ihnen auch Maria<br />

Alvarez Ponton mit Bolchoi El Akim (Akim /<br />

Tomsk El Ulm) *2011 und Omar Blanco Rodrigo<br />

mit JM El Sobreiro (Tango d’Ayres / Professa)<br />

*2011, beide aus Spanien und beide<br />

direkt von der WM angereist. Omar Blanco<br />

Rodrigo war der Reiter von Soraya Peu, die im<br />

Anschluß an den Ritt auf dem Weg zur Klinik<br />

starb.<br />

Der Sieg ging letztendlich wie bei der WM<br />

nach Bahrain, diesmal an Mohamed Abdulhamed<br />

Alhashemi auf Leon, einem Partbred-<br />

Araber aus Süd-Afrika, Alvarez wurde Zweite<br />

und Blanco Rodrigo Dritter - der 2. und 3.<br />

Platz war mit jeweils 225.000 € dotiert.<br />

Von den deutschen Reitern schafften es<br />

Anne Wegner (Platz 28) und Nayla Al Samarraie<br />

(39) in die Wertung. Anne Wegner<br />

ritt Chih Nii de Kerdavid (Jasmer Kerdavid /<br />

Fibule) *2012 und brachte den Wallach mit<br />

sehr guten Werten und einem Abstand von<br />

3 Stunden auf den Sieger ins Ziel. Nayla Al<br />

Samarraie ritt Olympia Al Samarra (Olymp<br />

/ Zaynap) *2010, eine Anglo-Araber-Stute<br />

aus der Zucht ihrer Eltern, und ritt ca. 3,5<br />

Stunden nach dem Sieger über die Ziellinie.<br />

Die beiden anderen deutschen Reiter schieden<br />

im 3. Gate wegen Lahmheit aus.<br />

Der Ritt war insgesamt mit 3,75 Mio Euro<br />

dotiert, die „Ankommer-Prämie“ betrug<br />

25.000 € und lag damit weit höher als bei<br />

der Weltmeisterschaft – Grund genug, langsam<br />

und vorsichtig zu reiten und auf seinen<br />

Sportkameraden Pferd zu hören.<br />

Neben der sportlichen Leistung war es für<br />

alle Reiter ein unvergessliches Erlebnis, denn<br />

Al Ula zählt zu den landschaftlich und kulturell<br />

schönsten Gegenden in Saudi-Arabien.<br />

Bizarre Steinformationen, Felsenbilder und in<br />

Stein gemeißelte Fassaden und Gräber, ähnlich<br />

wie im weltbekannten Petra in Jordanien,<br />

lassen die reiche Geschichte dieser Gegend<br />

nur erahnen und „unterstreichen die Qualitäten<br />

Al Ula’s als Austragungsort für internationale<br />

Sportveranstaltungen von Weltrang“, so<br />

Ziad AlSuhaibani von der Royal Commission<br />

für AlUla (RCU). Im Anschluss an die Veranstaltung<br />

wird die RCU die Einrichtungen im<br />

Fursan Village, wo der diesjährige Ritt stattfand,<br />

weiterentwickeln. Gleichzeitig laufen<br />

Arbeiten an dem neuen AlMuatadil Equestrian<br />

Village, eine Reitanlage, für die rund 285<br />

Hektar zur Verfügung stehen.<br />

Al Ula liegt 1.100 km von Riad entfernt im<br />

Nordwesten Saudi-Arabiens und ist ein Ort<br />

mit außergewöhnlicher Natur. Das riesige<br />

Gebiet mit einer Fläche von 22.561 km² umfasst<br />

ein üppiges Oasental, hoch aufragende<br />

Sandsteinberge und antike Kulturerbestätten.<br />

Die bekannteste und anerkannteste<br />

Stätte in Al Ula ist Hegra, Saudi-Arabiens erste<br />

UNESCO-Welterbestätte. Hegra, eine 52<br />

Hektar große antike Stadt, war die wichtigste<br />

südliche Stadt des Königreichs der Nabatäer<br />

und besteht aus 111 gut erhaltenen Gräbern,<br />

viele mit kunstvollen Fassaden, die aus den<br />

Sandsteinfelsen herausgeschnitten wurden.<br />

Al Ula hat also weit mehr als "nur <strong>Pferde</strong>" zu<br />

bieten.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Links: Nayla Al Samarraie und Olympia Al Samarra<br />

warten im Vetgate auf die Fortsetzung<br />

des Rittes.<br />

Rechts: Anne Wegner mit Chih Nii de Kerdavid<br />

beim Hyposensibilitätstest.<br />

50<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


FN-RANGLISTEN-STATISTIK 2022<br />

WIEDER<br />

AM<br />

START<br />

Nach zwei Jahren Corona-Pause,<br />

während der<br />

kaum ein Turnier stattfand,<br />

geschweige denn die Araber-Reiter<br />

groß auf Turniere<br />

gegangen wären, hatte sich<br />

die Situation 2022 wieder<br />

etwas normalisiert. Daher<br />

haben wir auch wieder unsere<br />

FN-Statistik erstellt,<br />

auch wenn deutlich weniger<br />

Reiter unterwegs waren als<br />

vor Corona.<br />

Sport<br />

Man sollte sich nicht entmutigen<br />

lassen, auch wenn 2022 deutlich<br />

weniger arabische <strong>Pferde</strong> auf FN-<br />

Turnieren unterwegs waren als in der Zeit<br />

vor Corona – die Planungsunsicherheit hat<br />

auch 2022 noch so manches Training und so<br />

manchen Turnierstart „auf die lange Bank“<br />

geschoben.<br />

DIE VOLLBLUTARABER<br />

Erfreulicherweise sind aber einige junge<br />

<strong>Pferde</strong> nachgerückt, und so hat sich der Altersdurchschnitt<br />

etwas gesenkt. War dieser<br />

in unserer Statistik für das Jahr 2019 bei den<br />

<strong>Vol</strong>lblutarabern noch bei 15,1 Jahren, so lag<br />

er für das Jahr 2022 bei 12,6 Jahren. Allerdings<br />

sank damit auch die Anzahl der Ranglistenpunkte<br />

deutlich, was eine logische Folge<br />

ist, denn jüngere <strong>Pferde</strong> sind noch nicht so<br />

weit ausgebildet und starten daher in eher<br />

niedrigeren Klassen, wo es weniger RLP gibt.<br />

Bei den älteren <strong>Pferde</strong>n gab es einige Ausfälle,<br />

so war Mosri Al Dahab verletzungsbedingt<br />

2022 nicht auf Turnieren unterwegs, und<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Haifi El Sorrento (BS Specific / Haifi Dinjah)<br />

*2005 war eigentlich schon im Ruhestand.<br />

Letzterer war daher mit Susanne Hoyler nur<br />

in Aachen dabei, aber nicht mehr auf dem<br />

Europa-Championat in Wiener Neustadt, wo<br />

er die Jahre zuvor natürlich viele RLP sammeln<br />

konnte - dennoch konnte er sich noch<br />

einmal an die Spitze unserer Top Ten setzen.<br />

MS Madrass (Kamerton / Maarenah) *2005<br />

mit Susanne Giese, der wie im Jahr 2019 auf<br />

dem zweiten Platz rangiert, konnte seine RLP<br />

in der Dressur auf dem Araberturnier in Lage-<br />

Hörste zusammensammeln, wo er sich in der<br />

Kl. M hinter Ismael AA platzierte, der die Top<br />

Ten der Anglo-Araber anführt. Katharina Dorn<br />

ist zwischenzeitlich mit ihrem neuen Pferd<br />

Mamlakee (DF Malik Jamil / Maaza) *2011 an<br />

die Stelle von Mosri Al Dahab gerückt, wenngleich<br />

noch mit einer geringeren Gesamtpunktzahl.<br />

Die beiden waren in Österreich<br />

beim Araberfestival in Stadl Paura und beim<br />

Europa-Championat in Wiener Neustadt auf<br />

L-Niveau unterwegs – die Ergebnsise von beiden<br />

Turnieren werden auf Antrag von der FN<br />

51<br />

anerkannt, und somit werden dann auch die<br />

RLP gutgeschrieben.<br />

Den 4. Platz in der TOP TEN belegte wie in<br />

2019 Al Ashar (Ashur / Aswana IV) *2005 mit<br />

Neele Schlichte, der einzige <strong>Vol</strong>lblutaraber,<br />

der in Dressur, Springen und Vielseitigkeit<br />

Punkte sammelte. Er liegt mit einer Lebensgewinnsumme<br />

von 2724 € übrigens auf Platz<br />

1, wenn man die TOP TEN nach diesem Kriterium<br />

sortieren würde! Auf dem 5. Platz folgt<br />

dann der Marbacher Hauptbeschäler WM<br />

Devdas (Dschehim / Dahi) *2016 unter Eva-<br />

Maria Lühr, der sich ähnlich wie Al Ashar als<br />

Springpferd einen Namen macht. Nicht nur,<br />

dass er die springbetonte HLP unter Warmblütern<br />

abgelegt hat, er hat seither auch<br />

eine Springpferdeprüfung Kl. A** gewonnen<br />

und war in L platziert. Sein Halbbruder väterlicherseits,<br />

Mardschem (a.d. Marja) *2007,<br />

ebenfalls in Marbach geboren, ist unter Pia<br />

Semler in der Dressur unterwegs und konnte<br />

sich bis L platzieren.<br />

Auf dem 7. Platz neu dabei ist Kirchhofberg’s<br />

Diamantin (Ganimed / Doza) *2015 unter


Sport<br />

Vanessa Föllmer, die neben Jungpferdeprüfungen<br />

in Dressur, wo sie sich nicht<br />

platzieren konnten, auch in einer Vielseitigkeitsprüfung<br />

Kl. E und im Springen Kl.<br />

L starteten, wo sie Ranglistenpunkte sammeln<br />

konnten.<br />

Das älteste Pferd in der Wertung, der mittlerweile<br />

22-jährige Nuri (PA Noel / Nayla III)<br />

*2001, konnte sich vom 10. Platz 2019 auf den<br />

7. Platz vorarbeiten und war mit Finja Cordes<br />

im Springen bis Kl. A platziert. FA Dajan (Kanz<br />

Al Bidayer / FA Dafina) *2015, der „Sport-<br />

Champion“ von Aachen, konnte unter Karla<br />

Stanko in der Aachener Soers zwei Siege für<br />

sich verbuchen, während Maracana (Mefisto<br />

/ Navara) *2014 mit Lena Ihle in Aachen zwei<br />

Platzierungen mit nach Hause brachte.<br />

Hoffen wir, dass die Saison <strong>2023</strong> wieder an<br />

das „Vor-Corona-Niveau“, was Turniere und<br />

Beteiligung anbelangt, anschließen kann,<br />

denn insgesamt waren 2022 nur 15 <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

im Turniersport aktiv, während es<br />

2019 noch 20 waren.<br />

Neu in der TOP TEN der <strong>Vol</strong>lblutaraber:<br />

(oben) WM Devdas (Dschehim / Dahi) *2016,<br />

(unten) Kirchberghof's Diamantin (Ganimed /<br />

Doza) *2015.<br />

DIE SHAGYA-ARABER<br />

Bei den Shagya-Arabern hat der Rückgang<br />

in den Turnieraktivitäten sogar dazu geführt,<br />

dass wir zum ersten Mal keine TOP TEN mehr<br />

haben, sondern nur noch eine „Top Eight“ –<br />

2019 waren es noch 12, das Jahr zuvor 20<br />

<strong>Pferde</strong>! Leider fehlen bei dieser Rassegruppe<br />

auch die jüngeren <strong>Pferde</strong>, das jüngste war<br />

2022 bereits 10 Jahre alt (bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />

6 Jahre).<br />

Bei den Shagya-Arabern errang Bahrain von<br />

Ludwigsburg (Bazar / Smaragd L) *2009 unter<br />

Eike und Ina Charlotte Seehrich die meisten<br />

Ranglistenpunkte, während die drittplazierte<br />

Roxana (Occident / Rahwina) *2005 mit<br />

Douglas Wurms noch immer die höchste<br />

Lebensgewinnsumme hat. Dazwischen liegt<br />

der Vielseitigste unter den letztjährigen „Turnier-Arabern“,<br />

Tayo (Towaresh ox / Tyanna)<br />

*2012, der gleichzeitig auch zu den Jüngsten<br />

zählt. Eine Besonderheit ist auch der auf Platz<br />

5 liegende Besym (Batya / Tourbaa) *2012, er<br />

ist der einzige Shagya-Araber im Fahrsport –<br />

TOP TEN der <strong>Vol</strong>lbllutaraber - nach FN-Ranglistenpunkte 2022<br />

Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitigkeit<br />

RLP<br />

Gesamt<br />

Fahren<br />

JGS LGS<br />

1 Haifi El Sorrento 2005 W<br />

BS Specific / Haifi Hoyler,<br />

Dinjah<br />

Susanne<br />

278 278 273,00 € 2.535,00 €<br />

2 MS Madrass 2005 W Kamerton / Marenah Giese,<br />

Susanne<br />

129 129 128,00 € 1.130,00 €<br />

3 Mamlakee 2011 W<br />

DF Malik Jamil / Maaza<br />

Katharina<br />

Dorn,<br />

69 69 0,00 € 0,00 €<br />

4 Al Ashar 2005 H Ashur / Aswana V<br />

Schlichte,<br />

Neele<br />

59 59 148,00 € 2.724,00 €<br />

5 WM Devdas 2016 H Dschehim / Dahi<br />

Lühr,<br />

Eva-Maria<br />

52 52 113,00 € 113,00 €<br />

6 Mardschem 2007 H Dschehim / Marja<br />

Semler,<br />

Pia<br />

30 30 40,00 € 251,00 €<br />

7<br />

Kirchberghof's<br />

Föllmer,<br />

2015 S Ganimed / Doza<br />

Diamantin<br />

Vanessa<br />

21 1 22 52,00 € 52,00 €<br />

Cordes-<br />

8 Nuri 2001 W PA Noel / Nayla III Schniedermeier,<br />

17 17 50,00 € 397,00 €<br />

F.<br />

9 FA Dajan 2015 H<br />

Kanz Al Bidayer / FA Stanko,<br />

Dafina<br />

Karla<br />

11 5 16 50,00 € 65,00 €<br />

10 Maracana 2014 S Mefisto / Navara<br />

Ihle,<br />

Lena<br />

15 15 43,00 € 134,00 €<br />

52<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


schade eigentlich, da diese Rasse früher auch<br />

gerade in dieser Disziplin Einsatz fand.<br />

Sahib El Sheney liegt unverändert auf Platz<br />

4, während Saga abgerutscht ist von 6 auf 8.<br />

Dazwischen haben wir die Neuzugänge Balkan<br />

und Odin, letzterer hatte 2022 seine erste<br />

Turniersaison.<br />

Tayo (Towaresh ox / Tyanna) *2012, einer der<br />

jüngsten und vielseitigsten Shagya-Araber im<br />

letzten Jahr.<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

TOP TEN der Shagya-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2022<br />

Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitigkeit<br />

1<br />

Bahrain von<br />

Seehrich,<br />

2009 H Bazar / Smaragd L<br />

Ludwigsburg<br />

E. & I. Ch.<br />

2 Tayo 2012 H<br />

Towaresh ox / Seehrich &<br />

Tyanna<br />

Wurms<br />

3 Roxana 2005 S Occident / Rahwina Wurms,<br />

D.-W.-O.<br />

4 Sahib El Sheney 2007 W<br />

Monsun / Beka's<br />

Sheney<br />

5 Besym 2012 W Batya / Toubaa<br />

Medler,<br />

Ottokar<br />

6 Balkan 2002 H Bazar / Damietta<br />

Vaihinger,<br />

Caroline<br />

7 Odin 2006 W Olymp / Mahrani<br />

Spengler,<br />

Lena<br />

8 Saga 2011 S Salazar S / Scheria Al-Wawi,<br />

Naila<br />

53<br />

Fahren<br />

Gesamt<br />

RLP<br />

JGS<br />

LGS<br />

162 162 376,00 € 1.071,00 €<br />

24 32 24 80 183,00 € 183,00 €<br />

46 <strong>33</strong> 79 172,00 € 2.130,00 €<br />

Dege, Lena 54 54 142,00 € 945,00 €<br />

<strong>33</strong> <strong>33</strong> 71,00 € 150,00 €<br />

19 19 49,00 € 189,00 €<br />

5 5 10 67,00 € 67,00 €<br />

8 8 26,00 € 214,00 €<br />

TOP TEN der Anglo-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2022<br />

Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitigkeit<br />

1 Ismael AA 2011 H Marek AA / Inka IV x Marquardt,<br />

Jonathan<br />

2<br />

Farshad Ibn Fandsy<br />

Fandsy AA / Böhm,<br />

2011 W<br />

AA<br />

Hadjara x<br />

Cornelia<br />

3 Ossia RH AA 2012 S<br />

Haskar del Chapulin Sarközi,<br />

AA / Oceania AA Csaba<br />

4<br />

Diether von<br />

Ocamonte xx / Seehrich,<br />

2010 H<br />

Ludwigsburg<br />

Desert Sun AA Eike<br />

5<br />

Soraya von<br />

Ocamonte xx / Schwertfeger,<br />

2013 S<br />

Ludwigsburg<br />

Smaragd L ShA Silke<br />

6 Jurek AA 2015 W<br />

Janosch ShA / Stina Waldheim,<br />

AA<br />

Chris<br />

7 Jumeaux RH AA 2007 H<br />

Don Caster AA /<br />

Oceania AA<br />

8 King George AA 2014 W<br />

9<br />

Haskar del Chapulin<br />

AA<br />

10 Dea Arabia AA 2015 S<br />

Kabu Khan ShA / Brumer,<br />

Salina AA<br />

Verona<br />

2005 H Askar AA / Pedra ox Simon,<br />

Sandra<br />

Dressage Royal /<br />

Lady Godiva AA<br />

Ismael AA (Marek AA / Inka IV) *2011 unter<br />

Jonathan Marquardt, siegreich in der Dressur<br />

bis M*, platziert bis M**.<br />

DIE ANGLO-ARABER<br />

Mit weitem Abstand an der Spitze bei den<br />

Anglo-Arabern steht Ismael AA (Marek AA /<br />

Inka IV x) unter Jonathan Marquardt, der sich<br />

mit 519 Ranglistenpunkten auch an die Spitze<br />

sämtlicher arabischer <strong>Pferde</strong> setzen konnte.<br />

Wie es sich für einen Allrounder gehört,<br />

ist er in Dressur, Springen und Vielseitigkeit<br />

unterwegs. Er bestritt letztes Jahr in Aachen<br />

8 Prüfungen, bei denen er jeweils 1.-3. Plätze<br />

belegte. Über die gesamte Saison hinweg<br />

war er siegreich in der Dressur bis M*, im<br />

Springen bis A** und im Gelände war ein 2.<br />

Platz in einer A* das beste Ergebnis.<br />

Auch Farshad Ibn Fandsy AA (Fandsy AA /<br />

Hadjara) *2011 war in der Dressur bis Kl. M*<br />

unter Cornelia Böhm siegreich - und das in<br />

offenen Turnieren, keine Araber-Turniere!<br />

Ossia RH AA folgt auf Platz 3 - eine Tochter<br />

des Haskar del Chapulin AA, der 2019 diese<br />

Tabelle angeführt hatte. 2022 ist er auf Platz<br />

9, dies aber, weil seine französischen Turnierergebnisse<br />

(Platzierungen in CCI* und CCI**)<br />

keinen Eingang in die FN-Datenbank gefunden<br />

haben.<br />

Die weiteren Aktivitäten der einzelnen <strong>Pferde</strong><br />

kann jeder aus den nebenstehenden Tabellen<br />

ersehen.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Fahren<br />

Gesamt<br />

RLP<br />

JGS<br />

LGS<br />

405 82 32 519 611,00 € 824,00 €<br />

239 239 171,00 € 531,00 €<br />

26 7 164 197 209,00 € 561,00 €<br />

117 117 253,00 € 285,00 €<br />

58 21 79 195,00 € 258,00 €<br />

63 63 134,00 € 134,00 €<br />

Hammer, Anja 63 63 99,00 € 1.319,00 €<br />

von Bargen,<br />

Paula<br />

8 7 21 36 135,00 € 180,00 €<br />

30 30 100,00 € 2.756,00 €<br />

12 12 36,00 € 36,00 €<br />

Sport


Aus Von meinem Kunst und Buchregal<br />

Künstlern<br />

VON KUNST UND KÜNSTLERN<br />

Haslinger<br />

GABRIELE<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 4/2018 3/2021<br />

54


„KUNST IST ZWAR NICHT<br />

DAS BROT, JEDOCH DER<br />

WE<strong>IN</strong> DES LEBENS“<br />

Gewöhnlich verbindet man mit<br />

dem Begriff „Allgäu“ faszinierende<br />

Landschaften, Schlösser, Seen<br />

und Käs'spätzle, aber das Land im Süden<br />

Deutschlands hat noch einiges mehr zu bieten.<br />

Denn hier in der Nähe des Bodensees<br />

lebt eine Künstlerin, die seit geraumer Zeit<br />

in Insiderkreisen sehr beliebt ist. Vielleicht<br />

ist es die Nähe zu einigen bedeutenden Arabergestüten,<br />

wie dem Gestüt Amurath der<br />

Familie Zimmermann oder früher der Karolinenhof<br />

- auch das Haupt- und Landgestüt<br />

Marbach ist nicht fern -, welche früh das Interesse<br />

an den <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>n in ihr geweckt<br />

haben. Vergessen wir nicht, dass Legenden<br />

wie Hadban Enzahi und Gharib hier<br />

quasi ums Eck ihr Leben verbracht haben.<br />

ZWEI- UND DREIDIMENSIONALE WERKE<br />

Sind die meisten zeitgenössischen Künstler<br />

für ihre Zeichnungen und Gemälde bekannt<br />

und begehrt, sind wieder andere für ihre<br />

dreidimensionalen Werke wie Bronzen und<br />

Skulpturen hoch gehandelt. Ein Künstler,<br />

welcher in beiden Fachrichtungen gleich<br />

beachtliche, hochwertige Werke liefert, ist<br />

sehr selten. Wenn man die verschiedenen<br />

Werke der Künstlerin Gabriele Haslinger betrachtet,<br />

kommt man aus dem Staunen nicht<br />

heraus. Sie fertigt Zeichnungen in Pastell<br />

und Öl in einer Lebendigkeit, die einen sofort<br />

anspricht. Zugleich verlassen Bronzefiguren<br />

ihre Werkstatt, die außergewöhnlich<br />

kraftvoll und dennoch vollkommen natürlich<br />

erscheinen. Bei beiden Kunstrichtungen<br />

hat man immer das Gefühl, man blickt tief in<br />

die Seele und das Wesen des dargestellten<br />

Tieres.<br />

Etliche Bronzefiguren von Tieren, speziell<br />

<strong>Pferde</strong>n, die internationale Künstler anfertigen,<br />

geraten gerne mal etwas zu glatt und<br />

wirken wie Modellfiguren, wie Idealprodukte,<br />

weniger realistisch. Die Werke von<br />

Gabriele Haslinger sind handwerklich sehr<br />

ausgefeilt. Sie wirken durch ihren natürlichen<br />

Ausdruck, sind körperlich erfassbar,<br />

verlocken den Betrachter, das kühle Material<br />

anzufassen. Ihre zum Teil lebensgroßen<br />

Keiler, Bären, Füchse, Rehe, Hirsche, Hunde,<br />

Katzen, Kühe und <strong>Pferde</strong> haben eine innere<br />

Kraft und Stärke, die eher eine männliche,<br />

kraftvolle Schöpferhand vermuten lassen.<br />

Art and Artists<br />

3/2021 - www.in-the-focus.com<br />

55


Von Kunst und Künstlern<br />

Die zierliche Künstlerin lacht über diese<br />

Feststellung. Sie bevorzugt eine Kunst,<br />

die das Handwerk deutlich zeigt. „Ich mag<br />

es, wenn eine Bronzefigur organisch und<br />

körperlich wirkt. In der Natur gibt es keine<br />

Glätte und kein Tier ist rasiert und geölt.<br />

Für mich muss ein Araber keinen Dish haben,<br />

um ein guter Vertreter seiner Rasse<br />

zu sein. Ich mag den ursprünglichen Typ,<br />

wie ihn z. B. die Stammpferde der Araberzucht<br />

in Deutschland und auch in England<br />

zeigten. Diese robusteren Araberpferde hatten<br />

stahlharte Beine, waren fruchtbar und<br />

langlebig, einwandfreie Reitpferde und sehr<br />

menschenbezogen. Heute empfinde ich auf<br />

Schauen einen regelrechten Einheitsbrei,<br />

die <strong>Pferde</strong> sind schön - ohne Zweifel, aber<br />

sie sehen alle gleich aus. Die charmanten<br />

Unterschiede, die verschiedenen Typen sind<br />

weg und nicht mehr zu sehen. Daher bin ich<br />

selber nicht mehr auf Schauen anzutreffen.<br />

Ich bin aber ab und zu in Marbach, da ich<br />

finde, dass die dortigen Araber noch den ursprünglichen<br />

und für mich besonderen Typ<br />

verkörpern."<br />

Jede einzelne Figur der Künstlerin unterscheidet<br />

sich etwas im Ausdruck und Ausfertigung<br />

von den anderen. Je nach Gießerei<br />

und Patina macht das auch die Wertigkeit<br />

einer Figur aus. Keine ist exakt wie die andere.<br />

"In Massenproduktion möchte ich nie<br />

gehen", erklärt Gabriele Haslinger. Jeder, der<br />

den komplizierten und langwierigen Herstellungsprozess<br />

einer Bronzefigur erlebt<br />

hat, weiß, welche Arbeit und Geduld dahinterstecken.<br />

"Das ist nichts für ungeduldige<br />

Leute, denn mit mehreren Wochen und Monaten<br />

Arbeitszeit muss man immer rechnen.<br />

Und bis zum Schluss ist man nie sicher, wie<br />

das Werk wirklich geworden ist.“ Schon eine<br />

kleine Unachtsamkeit beim Gießen und das<br />

Werk ist beschädigt.<br />

BRONZEN <strong>IN</strong> LEBENSGRÖSSE<br />

Ihre Bronzen sind begehrte Sammlerobjekte<br />

und stehen bereits in den unterschiedlichsten<br />

Sammlungen und Anlagen.<br />

Ein lebensgroßer Bär ist in Hamburgs Zoo<br />

Hagenbeck zu bestaunen. Hirschgeweihe<br />

aus ihrer Werkstatt zieren das Portal von<br />

Schloss Prillwitz in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Nicht zu vergessen der beachtliche<br />

Keiler, der vor dem Sitz des Landesjagdverbandes<br />

Baden-Württemberg in Stuttgart<br />

Wache hält. Vor der Spielbank in Garmisch-<br />

Partenkirchen stehen zwei lebensgroße<br />

Keiler aus ihrer Hand. Gerade in Jäger- und<br />

Försterkreisen ist Gabriele Haslinger seit<br />

Langem ein Geheimtipp. Wer einen Beruf<br />

wie Jäger oder Förster hat, weiß ihre natürlich<br />

wirkende Kunst sehr zu schätzen.<br />

Doch auch in Arabergestüten wie dem<br />

von Familie Zimmermann kann man ihre<br />

Kunstwerke bestaunen, wird man doch von<br />

56<br />

einer Araberbronze der Künstlerin begrüßt,<br />

wenn man das Gestüt besichtigt.<br />

Gabriele Haslingers Ehemann Josef ist Jäger;<br />

der Zugang zu den diversen Wildtieren<br />

war daher immer selbstverständlich. Als<br />

dreifache Mutter, der nebenbei noch die<br />

Haus- und Hofarbeit obliegt, hat Gabriele<br />

Haslinger nicht sehr viel Zeit für künstlerisches<br />

Arbeiten. „Ich arbeite gerne bis spät<br />

in die Nacht. Dann ist Ruhe in Haus und Hof<br />

und ich kann mich ganz meiner Inspiration<br />

widmen. Tagsüber kommt mir oft ein Gedanke,<br />

eine Inspiration, die ich am Abend<br />

umzusetzen versuche. Zum Glück habe ich<br />

einen Mann, der mich in meiner Tätigkeit<br />

unterstützt und meine Werke schätzt. Er<br />

ist mein erster Kritiker und hat ein sicheres<br />

Gefühl für Harmonie und Schönheit. Bevor<br />

ich ein Werk mit Kreide erstelle, mache<br />

ich mir, quasi als Vorarbeit, eine Skizze, an<br />

dieser kann ich schnell noch Änderungen<br />

vornehmen, die ich dann mit der Pastellkreide<br />

umsetzen kann. Zum Beispiel für das<br />

Dreierporträt der 3 deutschen Nazeersöhne<br />

habe ich einige Skizzen gemacht und<br />

versucht, diese 3 Legenden so dazustellen,<br />

dass man jeden Einzelnen erkennen und<br />

ihren Besonderheiten hervorheben kann.<br />

Gerade die herrlichen Gesichter der Araber<br />

zu malen, ist eine Freude, sie haben schon<br />

von der Natur aus etwas, was einen fasziniert<br />

und was ich gerne male."<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


Ihre Werke, egal ob gemalt oder modelliert,<br />

zeigen die starke Naturverbundenheit der<br />

Künstlerin. Sie weiß genau, wie man den<br />

realistischen Ausdruck, die Bewegung und<br />

Haltung eines Wildtieres trifft. Die Füchse<br />

sind listige, schnelle Jäger, die Wildschweine<br />

sind sich ihrer Kraft und Wehrhaftigkeit<br />

durchaus bewusst, den Kühen ist die Gutmütigkeit<br />

regelrecht anzusehen. Diese Gabe<br />

ist von klein auf erlernt, sozusagen mit der<br />

Muttermilch aufgesogen.<br />

VOM KUHSTALL <strong>IN</strong>S ATELIER<br />

Dabei waren die beruflichen Weichen in Richtung<br />

Künstlerin alles andere als automatisch<br />

gestellt. Aufgewachsen auf dem seit Jahrhunderten<br />

im Familienbesitz befindlichen,<br />

zwischen Bodensee und Wangen im Allgäu<br />

malerisch gelegenen elterlichen Bauernhof,<br />

machte Gabriele Haslinger zuerst eine landund<br />

hauswirtschaftliche Ausbildung. Die<br />

tägliche harte Arbeit war immer Bestandteil<br />

ihrer Kindheit und Jugend. „Ich habe bereits<br />

als vierjähriges Mädchen im Kuhstall in einem<br />

Heuhaufen gesessen und jede Kuh gezeichnet,<br />

die wir hatten. Ich war so stolz, als<br />

mein Vater anhand der Zeichnungen genau<br />

wusste, welche Kuh ich malte. Für mich war<br />

der Platz im Stall, trotz der vielen Arbeit, immer<br />

ein Ort des Wohlfühlens. Leider hatten<br />

wir damals keine <strong>Pferde</strong>, aber ich habe immer<br />

davon geträumt. Also waren Kühe für<br />

mich prägend und ich habe sie genau beobachten<br />

können. Selbstverständlich habe ich<br />

uns ganz schön auf Trab hält." Mittlerweile<br />

gibt es außer <strong>Pferde</strong>n und Katzen keine anderen<br />

Tiere mehr bei Haslingers.<br />

VON LEHM ZU BRONZE<br />

Gabriele Haslinger malte und zeichnete<br />

schon immer für sich selbst und für Freunde.<br />

Zuerst die eigenen Familienmitglieder und<br />

die Tiere, die zahlreich im Hof vorhanden<br />

waren. „Ich erinnere mich, dass ich beim Kühehüten<br />

begann, aus Lehm vom Boden diese<br />

Tiere zu formen. Immer wieder versuchte<br />

ich, so natürlich wie möglich zu modellieren.<br />

Erst sehr viel später habe ich angefan-<br />

von Kaiserin Maria Theresia sämtliche königlichen<br />

Kinder porträtierte und bis nach<br />

Versailles geschickt wurde, um die Königin<br />

Marie Antoinette und ihre Tochter für die<br />

Kaiserin zu malen.<br />

Man kann diese Kreiden beim Malen miteinander<br />

mischen oder übereinander auftragen<br />

und so feinste Farbabstufungen und<br />

Nuancen erreichen. Zudem wirken Werke<br />

aus Pastellkreiden fein und eher etwas gedämpft<br />

in den Farben, nicht grell und plakativ<br />

wie viele Werke aus Acryl und Öl. Ein weiterer<br />

Vorteil ist, dass sie nicht erst langwierig<br />

trocknen müssen wie Ölfarben. Allerdings<br />

Art and Artists<br />

bei der täglichen umfangreichen Arbeit fest<br />

mit anpacken müssen, aber es blieb immer<br />

noch Zeit, sich mit der Kunst zu beschäftigen.<br />

Meine beiden Eltern waren - so würde man<br />

heute sagen - künstlerisch sehr begabt. Mein<br />

Vater schnitzte herrliche Figuren und malte<br />

selber beachtlich gut. Meine Mutter hat mir<br />

früh klassische Musik vorgespielt und wir genossen<br />

es, gemeinsam Schubert, Beethoven<br />

und Barockmusik zu hören, auch neben der<br />

anstrengenden Hausarbeit. An einen künstlerischen<br />

Beruf war damals leider nicht zu<br />

denken.<br />

Heute haben wir nur noch eine Streuobstwiese,<br />

die wir biologisch pflegen, und die<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

gen, mich mit der komplizierten Herstellung<br />

von Bronzefiguren zu befassen.“ Ihre erste<br />

Bronze, „Müde“ genannt, zeigt ein Kaltblutpferd<br />

nach der Arbeit, zu Füßen der ebenso<br />

erschöpfte Bauer. Eine innige, sich selbst<br />

erklärende intime, ruhige und sinnliche Szene,<br />

meisterhaft umgesetzt. Ein beachtliches<br />

Erstlingswerk, dessen kleine Auflage schnell<br />

ausverkauft war.<br />

Die Pastellzeichnungen von Gabriele Haslinger<br />

sind eine eigene Welt. Die zarten,<br />

duftigen Farben der Malkreiden waren bereits<br />

im 18. Jahrhundert besonders begehrt<br />

bei Porträtmalern. Der berühmteste dürfte<br />

Jean-Etienne Liotard sein, der im Auftrag<br />

57<br />

sind sie empfindlicher beim Versenden, da<br />

man es vermeiden sollte, in die Zeichnung<br />

zu fassen. Die Farbe ist wie Puder und verträgt<br />

keine mechanischen Reize wie das Anfassen<br />

mit Händen.<br />

Egal ob ein Kopfporträt, eine ganze Herde<br />

voller <strong>Pferde</strong>, ein Zugpferd oder Stimmungsbilder<br />

aus der Natur: Allen Werken<br />

ist eine Zartheit und Leichtigkeit zu eigen,<br />

die sehr individuell ist. „Gerne verwende<br />

ich dunkelgraues Papier als Hintergrund,<br />

da es weicher wirkt als hartes Schwarz oder<br />

ein kaltes Reinweiß. Ich mag keine schwere<br />

und unbewegliche Kunst, gerade Tiere sollten<br />

so dargestellt werden, wie sie in der Na-


Von Kunst und Künstlern<br />

tur sind. <strong>Vol</strong>ler Bewegung und Grazie. Und<br />

jedes hat seine ganz eigene Ausstrahlung.<br />

Oft ist auch ein Hauch Ironie vorhanden.<br />

Ich versuche immer, jedem Tier gerecht zu<br />

werden.“<br />

<strong>IN</strong>TERNATONALE AUSSTELLUNGEN<br />

Egal ob ein lebensgroßer mächtiger Keiler<br />

in Bronze, oder eine kleine, zarte Pastellzeichnung,<br />

die gerade Postkartengröße<br />

hat, der künstlerische und sehr persönliche<br />

Ausdruck ist immer vorhanden. Ihre<br />

Werke haben einen eigenen Charme, der<br />

erkennbar ist. Die Kunst von Gabriele<br />

Haslinger wurde daher bereits mehrfach<br />

in Marbach ausgestellt und bewundert.<br />

Ausstellungen fanden mit Erfolg in Bad<br />

Wurzach, in Balderschwang, auf der Euro<br />

Cheval und auf der internationalen Equitana<br />

statt.<br />

Betritt man ihr heimeliges Anwesen, das<br />

zum Teil als Hofgalerie verwendet wird, fühlt<br />

man sich sofort wohl und wird von den zahlreichen<br />

Bildern an der Wand und den überall<br />

stehenden Figuren in den Bann gezogen.<br />

Die Künstlerin geht offen auf Menschen zu<br />

und es ist sofort eine freundschaftliche Atmosphäre<br />

vorhanden. „In der Malerei oder<br />

Ausformung für eine Figur kann ich Kraft<br />

schöpfen, obwohl es auch viel Kraft kostet.<br />

Manchmal arbeite ich bis zur Erschöpfung<br />

an einer Figur. Aber wenn man sieht,<br />

was man mit eigenen Händen gemacht<br />

hat, und der Auftraggeber zufrieden ist mit<br />

dem Werk, gibt einem das sehr viel zurück.<br />

Mit der Zeit findet man zu sich selbst als<br />

Künstler, man findet aber auch immer mehr<br />

zu sich selbst“, so Gabriele Haslinger nachdenklich.<br />

Man merkt im Gespräch schnell,<br />

dass hinter der Künstlerin eine feinsinnige,<br />

sensible Person steckt, die auf Oberflächliches<br />

keinen Wert legt.<br />

58<br />

FASZ<strong>IN</strong>IERENDE DYNAMIK<br />

Betrachtet man eine Bronzefigur wie die<br />

des Hengstes Serenity Habib, ist man von<br />

der Energie und Kraft sofort ergriffen.<br />

Technisch eine Herausforderung besonderer<br />

Art, da die Figur nur auf einem Hinterbein<br />

steht. Es ist keine zierliche, glatte<br />

Pin-up-Schönheit, die starr mit langem<br />

Hals gestreckt steht. „So etwas interessiert<br />

mich nicht. Ein Kunstwerk muss leben und<br />

eine Energie ausstrahlen, die auf den Betrachter<br />

übergeht. Erst dann bin ich zufrieden.“<br />

Auf die Frage, welchen <strong>Pferde</strong>typ sie besonders<br />

mag, antwortet sie: „Ich bin schon<br />

als Kind und Jugendliche gerne und regelmäßig<br />

im Gestüt Marbach zu Besuch<br />

gewesen. Dort habe die Legenden wie<br />

Hadban Enzahi, Gharib, Moneef und Saher<br />

bestaunt. Ich war befreundet mit dem damaligen<br />

Gestütsleiter Dr. Cranz, der meine<br />

Arbeiten sehr schätzte. Wir haben uns oft<br />

über die Marbacher Araber unterhalten<br />

und ich vergesse nie, wie Dr. Cranz mir<br />

seinen auserkorenen Liebling zeigte, den<br />

Hengst Munir (v. Saher), er ging in seine<br />

Box und streichelte seinen Kopf und die<br />

beiden waren zufrieden. Die vielen schönen<br />

alten Stuten der Mutterherde haben<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


mich immer sehr angezogen. Sie alle<br />

hatten noch etwas Natürliches und Ungekünsteltes,<br />

was ich bei den heutigen<br />

Showpferden leider zunehmend vermisse.<br />

Ich empfinde generell für die Exotik<br />

und den Hauch des Orients und seiner<br />

Geschichte große Sympathien. Es ist eine<br />

ganz besondere Ausstrahlung, die von einem<br />

Araberpferd ausgeht. Sie haben von<br />

Natur aus etwas Künstlerisches an sich.<br />

Der vielleicht schönste Araber, an den<br />

ich mich erinnere, war für mich der Crabbet-Hengst<br />

Spearmint (Shammar / Sappho).<br />

Er hatte die Athletik, den Adel im<br />

Ausdruck und eine Stärke, die mich sehr<br />

beeindruckt haben. Zudem war er Fuchs,<br />

was ich besonders mag. Mein Herz schlägt<br />

aber nicht nur für <strong>Vol</strong>lblutaraber. Mein<br />

erstes eigenes Pferd war eine Trakehnerhalbblutstute,<br />

gefolgt von einer Shagya-<br />

Araberstute. Jede Rasse hat halt ihre Berechtigung<br />

und Faszination. Ich weiß, welche<br />

Arbeit ein Kaltblut in der Landwirtschaft<br />

leisten kann und wie gutmütig und<br />

zuverlässig diese <strong>Pferde</strong> arbeiten. Mit ihrer<br />

schieren Masse und Kraft sind diese <strong>Pferde</strong><br />

schon beeindruckend Ihre barocken Formen<br />

und Bewegungen schätze ich sehr.<br />

Beim Araber ist es die Geschichte und das<br />

einnehmende Wesen, was einen sofort gefangen<br />

nimmt. Ich hatte selber lange eine<br />

Araberstute aus Crabbetlinien, die bei mir<br />

sehr alt wurde und mit der ich Herrliches<br />

erleben durfte, egal ob als Reitpferd oder<br />

einfach als geliebtes Tier. Sie war mein besonderer<br />

Schatz und mein Modell, wenn ich<br />

etwas anatomisch nachempfinden wollte.<br />

Ich habe auch eine ganz besondere Liebe<br />

zu Kühen. Ihre großen, seelenvollen Augen<br />

und das ruhige Wesen sprechen mich sehr<br />

an. Kühe sind sozusagen ihr ganzes Leben<br />

im Dienst für die Menschen, das wird leider<br />

fast immer vergessen.“<br />

Art and Artists<br />

LEBEN MITTEN <strong>IN</strong> DER NATUR<br />

Man merkt es ihren Werken an, Gabriele<br />

Haslinger liebt Tiere und gibt dieses tiefe<br />

Empfinden in ihre Werke. Es ist ein ansprechender<br />

Bestandteil ihrer Arbeit.<br />

Als Inspiration für ihre Arbeiten nennt die<br />

Künstlerin Maler wie Wilhelm Kuhnert und<br />

Heinrich von Zügel. Diese Maler haben viele<br />

Wildtiere gemalt und dabei neben der<br />

Genauigkeit immer ihre persönliche Handschrift<br />

und ihren Stil eingebracht. „Ich lebe<br />

mitten in der Natur und kann mich über einen<br />

Sonnenauf- oder -untergang genauso<br />

begeistern wie über den Vogelzug, das Beobachten<br />

eines Wildtieres oder der Verlauf<br />

der Jahreszeiten. Das alles fließt in meine<br />

Werke mit ein. Wir modernen Menschen haben<br />

den Bezug zur Natur oft verloren. Dabei<br />

sind wir alle Teil der Natur und vergänglich<br />

wie alles im Leben. Ich bin kein Technikfreak<br />

und bin schon froh, dass mir mein<br />

Sohn eine Internetseite eingerichtet hat,<br />

dort findet man eine Anzahl meiner Werke<br />

zum Betrachten.“<br />

Gregor Wimmer<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

59


TERM<strong>IN</strong>E <strong>2023</strong>/ SHOWS & EVENTS <strong>2023</strong><br />

1. Mai <strong>2023</strong> Gestütsschau Ismer Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />

6. Mai <strong>2023</strong> Mitgliederversammlung SZAP Oberentfelden-Aarau / SUI www.szap.ch<br />

28. Mai <strong>2023</strong> 3. Hoffest bei EM Arabians Lengdorf / GER www.facebook.com/emarabians<br />

9.-11. Juni <strong>2023</strong> <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in Westfalen Lage-Hörste / GER www.arab-horses.org<br />

Sport<br />

16.-18. Juni <strong>2023</strong><br />

24. Juni <strong>2023</strong><br />

ISG Europa-Championat und intern.<br />

C-Schau<br />

Mitgliederversammlung VZAP<br />

Vortrag Andreas Perner<br />

Bábolna / HUN<br />

Bad Hersfeld / GER<br />

www.shagya.ch/events.html<br />

www.vzap.org/termine<br />

1.-2. Juli <strong>2023</strong> Araber-Sommerfestival Stadl Paura / AUT www.araberfestival.at<br />

9. Juli <strong>2023</strong><br />

(Terminänderung)<br />

Tag des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s im<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

Gomadingen-Marbach / GER<br />

www.gestuet-marbach.de<br />

9. Juli <strong>2023</strong> Hengstanerkennung ÖAZV Stadl Paura / AUT www.araber-zuchtverband.com<br />

8.-9. Juli <strong>2023</strong> Arabian Horse Days Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />

5.-6. Aug. <strong>2023</strong> Arabian Futurity Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />

24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Eurocheval Offenburg / GER www.eurocheval.de<br />

24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Europa-Championat "Sport" Wiener Neustadt / AUT www.ecaho.org<br />

26.-27. Aug. <strong>2023</strong><br />

Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in<br />

Luhmühlen (VHS, Körung, etc.)<br />

Luhmühlen / GER<br />

www.vzap.org<br />

11.-16. Sept. <strong>2023</strong> US Sport Horse Nationals<br />

World Equestrian Center<br />

Wilmington, Ohio<br />

www.arabianhorses.org<br />

14.-16. Sept. <strong>2023</strong> Middle East Championships Amman / JOR www.ecaho.org<br />

17. Sept. <strong>2023</strong><br />

Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in der<br />

Schweiz<br />

Dielsdorf / SUI<br />

www.szap.ch<br />

22. Sept. <strong>2023</strong><br />

Deutsches Nationionales<br />

Championat<br />

Aachen / GER<br />

www.ecaho.org<br />

22.-24. Sept. <strong>2023</strong> ANC-Turnier Aachen / GER www.vzap.org<br />

22.-24. Sept. <strong>2023</strong> All Nations Cup Aachen / GER www.ecaho.org<br />

6.-8. Okt. <strong>2023</strong> Hengstleistungsprüfung des VZAP Mertingen / GER www.vzap.org<br />

November <strong>2023</strong> Europa-Championat "Show" <strong>2023</strong> ITA www.ecaho.org<br />

6.-9. Dez. <strong>2023</strong> Welt-Championat "Show" <strong>2023</strong> Doha / QAT www.ecaho.org<br />

60<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


13.<br />

Araber<br />

Sommerfestival<br />

ECAHO<br />

Amateurschau &<br />

Österr.<br />

Nationales<br />

Championat<br />

sponsored by www.ecaho.org/shows/breeders-fund<br />

Die ersten 3 jeder Klasse erhalten 200 Euro!<br />

Veranstalter: VVÖ bzw.<br />

Verein Araber-Sommerfestival<br />

Dressur- und<br />

Westernbewerbe<br />

Eintritt frei!<br />

1.- 2.7. <strong>2023</strong><br />

Infos unter:<br />

www.araberfestival.at<br />

PFERDEZENTRUM<br />

STADL-PAURA<br />

Stallamtsweg 1 • 4651 Stadl-Paura<br />

Impressum<br />

Schau_plakat_<strong>2023</strong>_abf.indd 1 15.03.23 14:04<br />

IMPRESSUM - MAST HEAD<br />

Redaktion / Editor:<br />

Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />

e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />

Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

Druck / printing:<br />

WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang<br />

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Erscheinungsweise / Published:<br />

vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /<br />

quarterly ( four times per year)<br />

Bezugspreis / Subsciption Price:<br />

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6,50 € + 1,60 € Porto innerhalb Deutschlands<br />

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Zu beziehen über unseren Online-Shop /<br />

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Übersetzungen / Translations:<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />

Contributors to this issue:<br />

Doris Dobetsberger, Deirdre Hyde, Gregor<br />

Wimmer<br />

Fotografen / Photographers:<br />

Alexandra Dietl, Doris Dobetsberger, Ekatarina<br />

Druz, RAHBA<br />

Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />

Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />

müssen frei von Rechten Dritter sein. Für<br />

unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos<br />

übernimmt der Verlag / Redaktion keine Haftung.<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />

Nachdrucks, der fotomechanischen<br />

oder digitalen Wiedergabe und der<br />

Übersetzung in andere Sprachen. Ausnahmen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

© 2022 <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />

1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

61


Vorschau - Preview<br />

VORSCHAU - PREVIEW<br />

Ausgabe 2/<strong>2023</strong> - erhältlich Ende Juni <strong>2023</strong><br />

Issue 2/<strong>2023</strong> - available at the end of Juni <strong>2023</strong><br />

Im Juni treffen sich die Freunde des Shagya-Arabers zum ISG<br />

Europa-Championat in Bábolna. Wir sind dabei und berichten,<br />

wo diese Rasse derzeit steht und wie die Entwicklung aussieht.<br />

In June, the friends of the Shagya-Arabian meet for the ISG European<br />

Championships in Bábolna. We are there and report where this<br />

breed is currently standing and what the development looks like.<br />

Der vierte Teil unserer Reihe über die araberzüchtenden Staatsgestüte<br />

führt in die königlichen Gestüte des Mittleren Ostens<br />

und in die Remonten- und Staatsgestüte in Australien und Amerika.<br />

Wir werden ihre Geschichte, Entwicklung und ihren Einfluss<br />

vorstellen.<br />

The fourth part of our series on the Arabian-breeding state studs<br />

introduces us to Royal Studs in the Middle East and the remount<br />

and state studs in Australia and America. We will present<br />

their history, development and influence.<br />

Der VZAP registriert nun auch die <strong>Pferde</strong> in Albanien - was es damit<br />

auf sich hat, und wie die <strong>Pferde</strong>zucht in diesem Balkanland aussieht,<br />

erklärt uns Monika Savier im nächsten Heft.<br />

Die Schweizer Zuchtgenossenschaft für <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> (SZAP)<br />

lädt zu einem exklusiven Besuch mit Blick hinter die Kulissen des<br />

Schweizer Nationalzirkus Knie ein - wir sind dabei!<br />

62<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>


Schönheit und<br />

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Fotos: A. Dietl, G. Waiditschka

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