Arabische Pferde IN THE FOCUS 1/2023 (Vol. 33) - public

JANOW PODLASKI KOMMT NICHT ZUR RUHE
Zum News XX. Geburtstag
Ende März protestierten die Mitarbeiter
des Gestüts Janow Podlaski gegen die
Ernennung von Hanna Sztuka als Vorstandsvorsitzende
des Gestüts und ließen
diese nicht auf das Gestütsgelände. Mit Erfolg
– nach 4 Tagen des Protests gab die den Staatsgestüten
übergeordnete Behörde KOWR (Das
„Nationale Unterstützungszentrum für Landwirtschaft“)
bekannt, dass man “aufgrund der
aktuellen Situation im Hinblick auf die Sicherstellung
des laufenden Gestütsbetriebs…
[eine] Änderung in der Zusammensetzung
des Vorstands vorgenommen hat. KOWR entließ
Frau Hanna Sztuka von der Position des
Vorstandsvorsitzenden und ernannte an ihrer
Stelle Herrn Marcin Oszczapiński.”
Wir erinnern uns: Am 19. Februar 2016. wurden
in einer beispielslosen „Nacht-und-Nebel-Aktion“
die Gestütsdirektoren Marek Trela (Janow
Podlaski), Jerzy Bialobok (Michalow) und die
Pferdezuchtinspektorin Anna Stojanowska mit
sofortiger Wirkung aus ihren Ämtern entfernt.
Seither geben sich die Direktoren in Janow
Podlaski die Klinke in die Hand, denn mittlerweile
sind wir bei Nummer 7 angekommen
– 7 Wechsel in 7 Jahren! Nr. 6 war Hanna Sztuka
mit einer Amtsdauer von 5 Tagen. Die
Direktoren seit 2016 bis heute waren: Marek
Skomorowski (Februar – Mai 2016), Sławomir
Pietrzak (Juni 2016 – März 2018), Grzegorz
Czochański (März 2018 – April 2020), Marek
Gawlik (April – September 2020), Lucjan Cichosz
(September 2020 – März 2023), Hanna
Sztuka (13.-17. März 2023) und nun Marcin
Oszczapiński (März 2023 - ??).
Am Dienstag, 14. März hatte die KOWR verkündet,
dass mit Beschluß „vom 13. März
2023 [sich die] Zusammensetzung des Vorstands
des Gestüts Janów Podlaski geändert
hat ... Im Zusammenhang mit seinem Rücktritt
entließ KOWR Lucjan Cichosz vom Amt
des Vorstandsvorsitzenden und ernannte an
seiner Stelle Hanna Sztuka.“ Lucjan Cichosz
hatte aus Altersgründen, er ist 72, seinen
Rücktritt eingereicht.
Die Belegschaft von Janow Podlaski hatte
offensichtlich schon vor der offiziellen Bekanntmachung
Wind von dieser Personalie
bekommen, denn gemeinsam verfassten sie
einen Brief an Waldemar Humięcki, den Generaldirektor
der KOWR, datiert vom 13.3.,
in dem sie erklärten, dass sie mit der neuen
Besetzung durch Hanna Sztuka nicht einverstanden
sind. So heißt es in dem Brief: „Wie
ist es möglich, in Anbetracht der 200-jährige
Geschichte des Gestüts Janow Podlaski und
seinem Prestige, dass eine so umstrittene
Person ernannt wird, die in der Welt des arabischen
Pferdes dafür bekannt ist, dass ihr
Handeln nicht vom Wohle der Institution geleitet
wird [für die sie arbeitet, Anm. d. Red.],
sondern von Selbstinteresse, und deren Handeln
sich damit nachteilig auf die jeweilige
Institution auswirkte.
Vor Kurzem hat sich dank der Maßnahmen
des Vorstandsvorsitzenden, Herrn Lucjan
Cichosz, und des Vizepräsidenten, Herrn
Przemysław Bartoszek, alles in die richtige
Richtung bewegt. Das Unternehmen betrat
den Weg der nachhaltigen Entwicklung und
erreichte finanzielle Stabilität. All dies dank
einer ausreichend hohen Qualifikation, Berufserfahrung
und vor allem der Tatsache,
dass sie sich ausschließlich vom Wohl des
Gestüts und der hier arbeitenden Mitarbeiter
leiten ließen, ohne private Interessen.“
Und weiter: „Wir wollen arbeiten, nicht protestieren!
Wir wollen reden und respektiert
werden! Die meisten Mitarbeiter sind dem
Gestüt nicht nur als Arbeitsplatz, sondern sogar
als zweites Zuhause verbunden. Uns allen
liegt in erster Linie das Wohl der hier gezüchteten
Tiere am Herzen, weshalb wir der oben
genannte Berufung von Frau Hanna Sztuka
zur Vorstandsvorsitzenden widersprechen.“
Warum aber ist Hanna Sztuka so eine umstrittene
Besetzung für diesen Posten?
Sie war von 2016 bis 2018 Zuchtleiterin in
Michalow und hatte am 15. November 2021
die Leitung des Gestüts Białka übernommen.
„Sie wurde durch ein rechtskräftiges
Gerichtsurteil wegen 'Aneignung' von Eigentums
des Gestüts Michalow verurteilt“, wie
Marek Szewczyk, ehemaliger Chefredakteur
der Pferdezeitschrift "Koń Polski" in seinem
Blog HipoLogika.pl schreibt. Weiter kann
man lesen: „Zwar stellte das Gericht wegen
des geringen Schadens das Verfahren mit
Bewährung von einem Jahr ein, was jedoch
nichts daran ändert, dass ihre Schuld vom
Gericht bestätigt wurde.“ Außerdem hatte
sie – mit Genehmigung des damaligen Direktors
Maciej Grzechnik – ihre vier Privatpferde
in Michalow bei freier Kost und Logie
untergebracht. Das mögen Kleinigkeiten
sein, angesichts der Summen, die die Gestüte
seit „des Wechsels“ 2016 „verbrannt“
haben, aber sie zeugen von einer gewissen
Haltung, bei der Staatseigentum wie Privateigentum
behandelt wird.
Auch haben sich anscheinend einige Mitarbeiter
in Michalow von Hanna Sztuka gemobbt
gefühlt, weshalb auch die Belegschaft
von Michalow in Solidarität mit den Janower
Mitarbeitern gegen diese Personalie protestierten.
Gudrun Waiditschka
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