Arabische Pferde IN THE FOCUS 1/2023 (Vol. 33) - public
Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde
Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde
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A<br />
RABIAN<br />
HORSES<br />
<strong>Arabische</strong><br />
<strong>Pferde</strong><br />
1/<strong>2023</strong> (VOL. <strong>33</strong>) • 6,50 €<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
LETZTE ZSAA-<br />
KÖRUNG <strong>IN</strong> ALSFELD<br />
WM DISTANZ -<br />
LICHT UND SCHATTEN<br />
www.in-the-focus.com/magazine<br />
www.in-the-focus.com<br />
ARABERZUCHT <strong>IN</strong> DEN<br />
STAATSGESTÜTEN II
Edelmänner.<br />
<strong>Arabische</strong>s <strong>Vol</strong>lblut<br />
Nabor El Masan ox *2000<br />
v. Masan ox u.d. Zayla ox v. Fazay ox<br />
Stutenlinie: Murana I Or. Ar. 1808, Fam. Dinarsad<br />
Hengstlinie: Saklawi I Or. Ar. 1886<br />
Nabor el Masan ox führt das wertvolle Blut der Weiler<br />
Stute Dinarsad ox (1928) gleich vierfach im Pedigree.<br />
Sein Vater ist der Hadban Enzahi-Sohn Masan ox aus<br />
der Stutenlinie der Moheba I. In Frankreich geboren,<br />
hat der im Distanzsport geprüfte Hengst mehrere<br />
Nachkommen mit Erfolgen in nationalen und<br />
internationalen Distanzritten.<br />
Nabor El Masan ox wird in der Decksaison <strong>2023</strong> auf<br />
der Servicestation Marbach im Natursprung decken.<br />
Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands<br />
72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-000 | www.gestuet-marbach.de
Editorial<br />
that of the veterinarian and that of the pet owner. Everyone agrees<br />
LUXUSGUT<br />
PFERD<br />
Überall wird heftig über die GOT diskutiert, die neue Gebührenordnung<br />
für Tierärzte in Deutschland. Dabei gibt es zwei Seiten der Medaille,<br />
die der Tierärzte und die der Tierbesitzer. In einem sind sich alle<br />
einig – ja, ein Tierarztbesuch oder eine Behandlung ist damit teurer<br />
geworden, mitunter sogar gravierend teurer, wie Beispiele für Impfung,<br />
Kastration oder Zahnbehandlung zeigen.<br />
Die Tierärzte argumentieren, dass sie seit 1999 keine Anpassung der<br />
GOT hatten – rund 25 Jahre keine Gehaltserhöhung bei steigenden<br />
Kosten (Geräte, Gehälter für TFAs, Auto, Sprit etc.). Die Tierbesitzer<br />
jammern, dass sie sich bald keine Tiere mehr leisten können, denn<br />
natürlich sind auch sie von den steigenden Lebenshaltungskosten<br />
(Energie, Lebensmittel etc.) betroffen. Wie man es dreht oder wendet,<br />
die <strong>Pferde</strong>haltung ist teurer geworden, und somit wird das Pferd vermehrt<br />
zum Luxusgut. Es besteht sogar die Gefahr, dass so manches<br />
Tier keine adäquate Behandlung mehr bekommt, weil es sich der Besitzer<br />
nicht mehr leisten kann.<br />
Ich erinnere mich, dass noch bis in die 1970er-Jahre <strong>Pferde</strong>haltung<br />
mit „reich“ assoziiert wurde und ich weit fahren mußte, um einen bezahlbaren<br />
Reitstall zu finden. Dann, Mitte der 1990er-Jahre, war die<br />
höchste Aktivität in punkto Zucht – und somit auch in punkto <strong>Pferde</strong>haltung<br />
ereicht. Danach gingen die Zahlen wieder etwas zurück und<br />
haben sich auf relativ hohem Niveau eingependelt. Wenngleich so<br />
mancher <strong>Pferde</strong>besitzer seine Vierbeiner am Haus hält und damit die<br />
Kosten reduzieren kann, assoziieren die meisten Nicht-<strong>Pferde</strong>leute<br />
auch heute noch „<strong>Pferde</strong>besitzer = reich“, und insbesondere so manche<br />
Araberzüchter haben in der Vergangenheit dazu beigetragen,<br />
diese Rasse nach außen als einen Luxusartikel für reiche Scheichs zu<br />
vermarkten.<br />
Mir wäre es lieber, ich könnte Optimismus verbreiten, aber ich fürchte,<br />
wir werden alle umdenken müssen. Es sind ja nicht nur die Tierarztkosten,<br />
die gestiegen sind, auch die Futterkosten, Lohnkosten, Unterhalt<br />
für Gebäude etc. Hinzu kommen die Herausforderungen, die der<br />
Klimawandel an uns stellt – trockene Weiden im Sommer, bei denen<br />
zugefüttert werden muß, weil kein frisches Gras wächst, und monatelanger<br />
Dauermatsch im Winter, weil der Boden nicht mehr friert. Es<br />
gibt bereits große Pensionsställe, die aufhören, weil sich die Kosten<br />
kein normaler <strong>Pferde</strong>halter mehr leisten kann, andererseits aber unter<br />
den aktuellen Betriebskosten auch kein Betrieb aufrechtzuerhalten<br />
ist. Der Personalmangel ist zudem ein großes Problem. Eine zunehmende<br />
Entfremdung des Menschen von der Natur und allem, was mit<br />
Landwirtschaft zu tun hat, tut ihr Übriges.<br />
Es wird einen Strukturwandel geben. Bereits jetzt wandern manche<br />
Züchter aus – Frankreich ist derzeit „das gelobte Land“. Ob es dies<br />
auf Dauer so sein kann, wird sich zeigen müssen. Züchterisch aber ist<br />
dieser Strukturwandel vielleicht auch ein Anreiz, „Klasse statt Masse“<br />
zu züchten, insbesondere gesunde und korrekte <strong>Pferde</strong>, die seltener<br />
einen Tierarzt brauchen – dann könnte in solch einem Wandel auch<br />
eine Chance liegen!<br />
HORSES AS<br />
LUXURY<br />
GOODS<br />
The GOT, the new scheme of fees for veterinarians in Germany, is<br />
being hotly debated everywhere. But there are two sides of the coin,<br />
on one thing - yes, a vet treatment or visit to the vet has become more<br />
expensive, sometimes even seriously so, as examples of vaccination,<br />
castration or dental treatment are showing.<br />
The vets argue that they haven't had an adjustment of the GOT since<br />
1999 - around 25 years of no salary increase with rising costs (equipment,<br />
salaries for TFAs, car, fuel, etc.). The pet owners complain that<br />
they will soon no longer be able to afford animals, because of course<br />
they too are affected by the rising cost of living (energy, food, etc.).<br />
Whichever way you look at it, keeping horses has become more expensive,<br />
and so the horse is increasingly becoming a luxury good.<br />
There is even a risk that many animals will no longer receive adequate<br />
treatment because the owner can no longer afford it.<br />
I remember that up until the 1970's owning horses was still associated<br />
with being rich and I had to travel a long way to find an affordable<br />
riding stable. Then in the mid-1990s, the highest numbers in horse<br />
keeping was reached. After that, the numbers went back a bit and leveled<br />
off at a relatively high level. Although some horse owners keep<br />
their four-legged friends at home and can thus reduce costs, most<br />
non-horse people still associate “horse owners = rich”, and in particular<br />
some Arabian breeders have contributed in the past to presenting<br />
this breed to the outside world as a luxury item for rich sheikhs.<br />
I'd rather be able to spread optimism, but I'm afraid we're all going to<br />
have to rethink. It's not just the veterinary costs that have increased,<br />
but also the feed costs, wage costs, maintenance of buildings, etc. Added<br />
to this are the challenges that climate change poses to us - dry<br />
pastures in summer, during which horses have to be fed additionally<br />
because there is no fresh grass growing, and months of constant mud<br />
in winter because the ground no longer freezes. There are already large<br />
boarding stables that are closing because normal horse owners<br />
can no longer afford the costs, but on the other hand the current operating<br />
costs mean that it cannot be offered more cheaply. The lack<br />
of staff is also a big problem. An increasing alienation of man from<br />
nature, and everything that has to do with agriculture, does the rest.<br />
There will be a structural change. Some breeders are already emigrating<br />
- France is currently "the promised land". It remains to be seen<br />
whether this can be the case in the long term. In terms of breeding,<br />
however, this structural change is perhaps also an incentive to breed<br />
"quality instead of mass", in particular healthy and correct horses that<br />
need a veterinarian less often - then such a change could also be a<br />
chance!<br />
Editorial<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Chefredakteurin / Chief Editor<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
FN-Ranglistenstatistik 2022 -<br />
Wieder am Start 51<br />
Von Kunst und Künstlern -<br />
Gabriele Haslinger 54<br />
ARTIKEL<br />
ZSAA-Hengstkörung Alsfeld <strong>2023</strong> -<br />
Wohltuende Diversität 6<br />
Staatsgestüte (II + III) -<br />
Gestüte in Europa und Nordafrika 12<br />
Gestüt der Osmanen, Moguln, Safawiden 28<br />
FEI-Weltmeisterschaft Distanzreiten -<br />
Wo Licht ist, ist auch Schatten 46<br />
Wüstenritt in Al Ula -<br />
Ritt vor einer Märchenkulisse 50<br />
<strong>IN</strong>HALTSVERZEICHNIS<br />
RUBRIKEN<br />
Über die Regenbogenbrück -<br />
Baikal 36<br />
News 39<br />
Termine 60<br />
Impressum 61<br />
Vorschau 62<br />
Die diesjährige Körveranstaltung in Alsfeld war die letzte in der<br />
Hessenhalle, und sorgte somit ein wenig für Wehmut. Aber das<br />
Körlot war dafür umso erfreulicher, zeigte es doch einen bunten<br />
Querschnitt durch alle Blutlinien und Typen bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />
wie man sie sonst nur noch selten auf Veranstaltungen zu sehen<br />
bekommt.<br />
In der letzten Ausgabe haben wir begonnen, die araberzüchtenden<br />
Staatsgestüte Europas vorzustellen. Hier nun die Gestüte Frankreichs<br />
und Nordafrikas, sowie Polens, Russlands und Spaniens.<br />
In the last issue we started presenting the Arabian-breeding state studs<br />
of Europe. Here now the studs of France and North Africa, as well as<br />
Poland, Russia and Spain.<br />
Unser Titelbild<br />
Baikal (Balaton / Kashmir)<br />
*1997, Züchter: Emil Stark/<br />
AT, Besitzer: Petra Dries,<br />
Fronleitenhof/AT<br />
Baikal (Balaton / Kashmir)<br />
*1997, breeder: Emil Stark/AT,<br />
owner: Petra Dries, Fronleitenhof/AT<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
4<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
Content<br />
ARTICLES<br />
TABLE OF CONTENT<br />
State Studs (II + III) -<br />
The Studs of Europe and North Africa 12<br />
The Studs of the Ottomans, Mughals and Safavids 28<br />
MISCELLANEA<br />
Over the Rainbowbridge<br />
Baikal 36<br />
Shows & Events 60<br />
Masthead 61<br />
Preview 62<br />
Table of Content<br />
In diesem dritten Teil der Präsentationen, die auf der letzten<br />
WAHO-Konferenz in Jordanien gezeigt wurden, gibt Deirdre Hyde<br />
einen umfassenden Überblick über die königlichen und staatlichen<br />
Gestüte und Ställe des Osmanischen, Mogul- und Safawiden-Reichs.<br />
In this third part of the presentations shown at the recent WAHO conference<br />
in Jordan, Deirdre Hyde provides a comprehensive overview<br />
of the royal and state studs and stables of the Ottoman, Mughal and<br />
Safavid Empires.<br />
Eine Distanz-Weltmeisterschaft in der Wüste, da hatten viele ein<br />
ungutes Bauchgefühl. Und wenn auch einiges besser lief als gedacht,<br />
starben doch wieder zwei <strong>Pferde</strong> an den Folgen des Ritts.<br />
Nach zwei Jahren Corona-Pause, während der kaum ein Turnier stattfand,<br />
geschweige denn die Araber-Reiter groß auf Turniere gegangen<br />
wären, hatte sich die Situation 2022 wieder etwas normalisiert.<br />
Daher haben wir auch wieder unsere FN-Statistik erstellt, auch wenn<br />
deutlich weniger Reiter unterwegs waren, als vor Corona.<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
5
ZSAA-HENGSTKÖRUNG <strong>2023</strong><br />
Zucht<br />
Der Hengst mit der höchsten Gesamtnote des<br />
gesamten Körlots war der Prämienhengst<br />
DFA Shahir (Shah Tamon / Maylin) *2018.<br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
WOHLTUENDE DIVERSITÄT<br />
Die diesjährige Körveranstaltung in Alsfeld war die letzte in der Hessenhalle und sorgte<br />
somit ein wenig für Wehmut. Aber das Körlot war dafür umso erfreulicher, zeigte es doch<br />
einen bunten Querschnitt durch alle Blutlinien und Typen bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern, wie man<br />
ihn sonst nur noch selten auf Veranstaltungen zu sehen bekommt.<br />
Diese ZSAA-Körung war eine Wohltat fürs Auge – und zwar in<br />
mehrfacher Hinsicht! Zum einen sah man hier eine ungeahnte<br />
Diversität in Typen und Blutlinien, zum anderen wurden die<br />
<strong>Pferde</strong> ungeschminkt, ohne „Show-Halfter“ und Rumgezerre vorgestellt<br />
– eben so, wie viele andere Rassen auch vorgestellt werden: als<br />
<strong>Pferde</strong> und nicht als Barby-Puppen. Außerdem wurde mit Fachkenntnis<br />
und Ruhe vorgestellt, und wenn der Besitzer selbst nicht in der<br />
Lage war, konnte er auf die Dienste von Jonathan Marquardt und<br />
Nayla Al Samarraie zurückgreifen. Die ganze Veranstaltung strahlte<br />
Ruhe aus, man sah zufriedene Gesichter und es war ein Miteinander<br />
zu spüren, kein Konkurrenzdenken.<br />
Damit nicht genug, waren acht <strong>Vol</strong>lblutaraber und zwei Shagya-Araber<br />
angetreten, bei insgesamt 22 Hengsten! Das sind sehr erfreuliche Zahlen<br />
in unsicheren und schwierigen Zeiten. Die verbliebenen 12 Hengste<br />
verteilten sich auf die Rassen Anglo-Araber (1, nicht gekört), Arabisch<br />
Partbred Spezial (4), Deutsches Edelblut (6) und einen Achal-Tekkiner.<br />
Nachfolgend wollen wir das Körurteil, wie von Bruno Six kommentiert,<br />
angenähert wiedergeben:<br />
VOLLBLUTARABER<br />
DFA Shahir (Shah Tamor / Maylin) 2018, Z. u. B.: Livia Jansen<br />
Ein Hengst mit hervorragendem Rasse- und Geschlechtstyp. Ein<br />
Sportler erster Klasse, mit einem sehr, sehr schönen Auge, immer<br />
wach und männlich im Ausdruck.<br />
Das Gebäude zeichnet sich durch einen guten Halsansatz aus, durch einen<br />
Hals, der weit in den Rücken hineinreicht, bestens auf der Schulter<br />
gelagert – das kann man eigentlich nicht besser machen. Die Rückenlinie<br />
zeigt genügend Stabilität und Straffheit. Das Fundament ist sehr<br />
stark, wie Marmorsäulen, mit glasklaren Gelenken, mit einem kurzen<br />
Röhrbein und einer fast idealen Fesselung, die genügend elastisch ist.<br />
Der Schritt ist absolut ergiebig, fleißig, klar im Takt, vielleicht könnte<br />
das Pferd noch etwas mehr Losgelassenheit zeigen. Der Trab geht<br />
über den Rücken und - wie man aus der Winkelung und Stellung der<br />
Gelenke erwarten kann - zeigt beste Mechanik, mit sehr viel Schulterfreiheit,<br />
Schubkraft und einer ordentlichen Schwebephase. Der<br />
Galopp ist deutlich bergauf, federleicht und immer auf der richtigen<br />
Hand.<br />
6<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
Im Springen zeigte er sich energisch, vielleicht kann man kritisieren,<br />
dass er den Oberarm mehr vor den Körper bringen sollte.<br />
Maße: 151 – 157 – 177 – 19,5 cm<br />
Pakos Wahat Ibn Masadi (Marbon Masadi / Wenga) *2018, Z.: P. Kovac,<br />
B.: KomBereit s.r.o./CZ<br />
Im Rasse- und Geschlechtstyp wurde der Hengst mit „sehr gut“ bewertet.<br />
Das Gebäude ist sehr harmonisch mit besten Partien, wenn<br />
man hier die Halslänge, den Halsansatz aus der Schulter heraus betrachtet.<br />
Das Genick ist fein, mit einer bestens angelegten Bemuskelung.<br />
Der Widerrist ist prägnant, genügend weit in den Rücken hineinreichend.<br />
Die Oberlinie ist gut geschlossen in der Nierenpartie und<br />
geht in eine sehr schöne, gut geformte Kruppe über. Kritisch vielleicht<br />
das Röhrbein, weil es im Verhältnis zum ganzen Pferd ein bisschen<br />
lang ist, aber das Bein hat eine straffe und elastische Fesselung.<br />
In der Korrektheit ist das Fundament sehr gerade in der Achse von<br />
vorn und von hinten, vielleicht minimal zehenweit, aber der Hengst<br />
verfügt über sehr schöne, gesunde, gerade Hufe.<br />
Im Schritt über die Hinterhand sehr taktsicher und kräftig abfußend,<br />
er ist im Vorderbein etwas gebunden, etwas begrenzt, die Kommission<br />
hätte sich mehr Schulterfreiheit gewünscht. Im Trab zeigte er noch<br />
genügend Schulterfreiheit, dennoch recht ansprechend und mit sehr<br />
viel Schwung aus der Hinterhand. Die Galoppade ist bemerkenswert<br />
ausbalanciert, das Pferd hat sehr schön mit den Hinterbeinen abgedrückt,<br />
war immer im Handgalopp und zeigte auf der Acht fliegende<br />
Wechsel, ohne in den Kreuzgalopp zu kommen. Wenn man auch hier<br />
kritisch sein will, hätte man etwas mehr Raumgriff gewünscht, wobei<br />
er durchaus bergauf galoppiert ist.<br />
Im Springen zeigte er Übersicht, mit ansprechender Bascule, feiner<br />
Beintechnik und ausreichendem Vermögen.<br />
Maße: 155 – 162 – 178 – 20 cm<br />
CB Shaamir Amal (AJM Shirass / LF Arizona) *2019, Z.: C. Berger, B.:<br />
Janina Lanzl<br />
Ein altersgemäß gut herausgebrachter Hengst, insgesamt vielleicht<br />
noch etwas jugendlich, aber vom Typ her ein grundsolides Pferd mit<br />
Charme. Das Gebäude verfügt über einen hervorragend angesetzten<br />
Hals, der sich schön zum Kopf hin verjüngt, trotz seiner Jugend mit<br />
ansprechender Bemuskelung. Es ist ein deutlich erkennbarer Reitpferdehals,<br />
der gut aus der Schulter kommt und in einen markanten<br />
Widerrist übergeht. Die Oberlinie ist sehr stabil und verfügt über eine<br />
gut gelagerte, schön geformte Kruppe.<br />
Das Fundament ist in den Winkelungen - sowohl im Oberarm hin zum<br />
Ellbogen, wie auch im Oberschenkel hin zum Kniegelenk - sehr gut<br />
geformt. Er verfügt über solide geformte Gelenke, vorn im Karpalgelenk<br />
sehr ausgeprägt, im Sprunggelenk hätte man sich vielleicht<br />
etwas mehr Tiefe und Breite wünschen können. Eine minimale Verstellung<br />
rechts ist erkennbar, aber ansonsten korrekt.<br />
Der Schritt ist aktiv, aus einer tätigen Hinterhand heraus, man könnte<br />
sich jedoch etwas mehr Schwung, etwas mehr Ergiebigkeit wünschen.<br />
Der Trab ist geschmeidig, sehr schön durch den Körper gehend.<br />
Hier ist kein spektakulärer Bewegungsablauf zu sehen, sondern<br />
ein ganz solider, rationeller, schwungvoller Trab. Der Galopp ist zwar<br />
nicht übermäßig bergauf, aber er hat Raumgriff, ist mühelos, und er<br />
macht leicht Boden gut.<br />
Am Sprung war der Hengst konzentriert, durch den Körper springend,<br />
mit einer sehr schönen Rücken- und Halstätigkeit (Bascule) und<br />
einem sehr reaktionsschnellen Vorderbein bei genügend Vermögen.<br />
Maße: 149 – 156 – 171 – 19 cm<br />
Pakos Wahat Ibn Masadi (Marbon Masadi / Wenga) *2018, Z. u. B.: P. Kovac<br />
CB Shaamir Amal (AJM Shirass / LF Arizona) *2019, Z.: C. Berger, B.: J. Lanzl<br />
Simply the Best AB (GT Shardh / Heart of Fire) *2016, Z. u. B.: A. Bruckner<br />
Zucht<br />
Simply the Best AB (GT Shardh / Heart of Fire) *2016, Z. u. B.: Angelika<br />
Bruckner<br />
Ein etwas älterer Hengst, der sich hier als “Herr” präsentierte. Ein<br />
Hengst, der sehr geschlechtstypisch und maskulin ist, mit sehr gutem<br />
Ausdruck – besser kann es kaum sein. Im Gebäude sehr kompakt, bestens<br />
bemuskelt, mit guter Rückenpartie. Auch der Hals ist in seiner<br />
Länge, im Ansatz und in der Bemuskelung passend zum Rest.<br />
Im Schritt geht er hinten etwas breit, in der Halle war er dann gelassen<br />
schreitend, mit Raumgriff und durch den Körper gehend. Im Trab<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
7<br />
NDA Sameer al Shams (Jyar Meia Lua / NDA Sabah el Dahma) *2020
Zucht<br />
SK Dashan (MK Diabolo / SK Malisah) *2019, Z. u. B.: Susanne Kruse<br />
K Faysal (NK Hamza / Fiona) *2020, Z. u. B.: Sabine Klee<br />
Shagya LXII-100 (Shagya LXII / Gazal XVIII-5) *2019, Z: Radautz, B: H. Stoischek<br />
Aragon (Apollon (Knabstr.) / Penelope GF (Apb)) *2020, B.: K. Goossens<br />
ist er leicht zeheneng, aber sehr aktiv im Hinterbein mit erkennbarer<br />
Schwebephase, insbesondere im Freilauf. Im Galopp hätte man sich<br />
etwas mehr Bergauftendenz gewünscht, er war etwas festgehalten,<br />
in seiner ganzen Muskulatur nicht losgelassen, aber mit einem sehr<br />
guten Takt, sehr rhythmisch.<br />
Im Springen zeigte er sich vom ersten Sprung an hochkonzentriert,<br />
sehr rationell, er sprang nicht höher als notwendig. Er zeigte eine<br />
gute Bascule und taxierte den Sprung richtig.<br />
Maße: 152 – 159 – 180 – 20 cm<br />
NDA Sameer al Shams (Jyar Meia Lua / NDA Sabah el Dahma)<br />
*2020, Z. u. B.: Gabriele und Jürgen Tabler<br />
Dieser Hengst ist „ein Mann“, in seinem ganzen Habitus, seiner Ausstrahlung<br />
ist er maskulin. Er ist sehr schön im Seitenbild, ebenso sein<br />
Gesicht, Hals, Widerrist – eine 9 für den Geschlechtstyp.<br />
Im Gebäude, wenn man etwas kritisch sein will, ist er vielleicht etwas<br />
lang und hoch in der Brust, das heißt, man wünschte ihm mehr Brusttiefe.<br />
Der Rücken ist genügend straff, der Schluß in der Niere wirkt<br />
in der Galoppade etwas besser als im Stand. Was die Körkommission<br />
etwas gestört hat, ist der angelegte Ellbogen.<br />
Die Korrektheit ist in der Vorhand durchaus gegeben, die Hinterbeine<br />
fußen gut unter. Wenn man kritisch sein will, muß man aber die Hufe<br />
ansprechen, die sind etwas schmal. Im Schritt kam er aufgrund des<br />
angelegten Ellbogens nicht dazu, durch den Körper zu schreiten. Hinten<br />
ist er aktiv, aber vorne greift er zu wenig aus. Im Trab sah man wieder<br />
die aktive Hinterhand, die Mechanik ist gar nicht so schlecht, und<br />
liesse sich durchaus fördern. Im Freilauf zeigte er dann, dass er auch<br />
zu einer gewissen Schwungentfaltung kommen kann. Die Galoppade<br />
ist deutlich besser, getragen auf der Hinterhand und im Durchsprung<br />
mit genügend Raumgriff.<br />
Am Sprung war er sehr eifrig mit guter und schneller Reaktion im<br />
Vorderbein. Er sprang mit Übersicht, was sich insbesondere bei den<br />
höheren Sprüngen zeigte.<br />
Maße: 157 – 164 – 181 – 20 cm<br />
SK Dashan (MK Diabolo / SK Malisah) *2019, Z. u. B.: Susanne Kruse<br />
Ein Hengst, der viel Ausdruck besitzt, durchaus männlich ist, insgesamt<br />
ansprechend. Vom Gebäude her sind der Rücken, Schulterblatt,<br />
Widerrist gut, die Nierenpartie, der Übergang zur Hinterhand, ist sehr<br />
schön geformt. Auch der Halsansatz mit viel Aufsatz ist gut, sodass<br />
man viel vor sich hat.<br />
Deutliche Abstriche mußte man in der Korrektheit machen. Der<br />
Hengst hat sehr viel „Wind unterm Bauch“, er ist fein, vielleicht auch<br />
etwas schmal in der Brusttiefe. Er ist schmal gestellt und auch vorne<br />
rechts zehenweit. Insgesamt aber ist das Fundament trocken.<br />
Was der Kommission gefallen hat, war der Trab, der schwungvoll und<br />
mit viel Raumgriff ist, sicher im Takt, sehr aktiv im Hinterbein. Ähnlich<br />
ist auch die Galoppade zu beurteilen, leichtfüßig, schön im Gleichgewicht,<br />
ausbalanciert und mit Bergauftendenz. Vielleicht besitzt er<br />
nicht die letzte Bewegungsfreiheit, da er insgesamt etwas stramm ist.<br />
Im Springen hatte er keinerlei Erfahrung, man hat gesehen, dass er<br />
überhaupt nichts mit den Hindernissen anzufangen wußte. Was dann<br />
beeindruckt hat, war seine Lernfähigkeit. Mit etwas mehr Zeit und<br />
Übung – was aber nicht Sinn der Körveranstaltung ist – wäre er sicher<br />
am Sprung noch sicherer geworden; er ist durchaus dazu veranlagt.<br />
Maße: 161 – 166 – 178 – 20 cm<br />
K Faysal (NK Hamza / Fiona) *2020, Z. u. B.: Sabine Klee<br />
Ein Hengst, der der Körkommission im Geschlechts- und Rassetyp<br />
sehr gut gefallen hat. Er besitzt viel Ausdruck und ein hübsches Gesicht.<br />
Auch im Gebäude ist der Hengst harmonisch, mit wunderbarer<br />
Oberlinie, man könnte sich noch etwas mehr Schluß in der Hinterhand<br />
wünschen. Er hat eine gute, schräg gelagerte Schulter und eine<br />
sehr schöne Kruppenform. In der Korrektheit des Fundaments wurde<br />
die etwas weiche Fesselung bemängelt, wobei sich diese durch eine<br />
Straffung der Muskulatur etwas verbessern kann. Das Vorderbein ist<br />
leicht geschliffen.<br />
Der Schritt ist fleißig, durchaus ergiebig, allerdings stand er ständig<br />
etwas unter Spannung. Im Trab wurde eine leichte Gebundenheit in<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
8
der Schulter erkannt, obwohl der Hengst zeitweise eine Schwebephase<br />
gezeigt hat. Der Galopp zeigte eine erkennbare Bergauftendenz<br />
mit genügend Untersprung.<br />
Am Sprung zeigte er Übersicht und hat die Fehler, die er mit der Hinterhand<br />
begangen hat, beim nächsten Mal korrigiert.<br />
Maße: 152 – 158 – 182 – 19 cm<br />
SHAGYA-ARABER<br />
Shagya LXII-100 (Shagya LXII / 479 Gazal XVIII-5) *2019, Z: Radautz/RO,<br />
B: Holger Stoischek<br />
Ein durchaus rassetypischer Shagya-Araber-Hengst, im Gesicht vielleicht<br />
etwas weiblich, das Gesicht auch eher lang, man würde sich<br />
vielleicht eine etwas breitere Stirn wünschen, aber ansonsten ein<br />
Hengst mit Rassetyp.<br />
Im Gebäude ist der Hengst etwas knapp im Hals, aber der Hals ist gut<br />
angesetzt und in der Bewegung hat der Hals auch eine sehr schöne<br />
gebogene Form angenommen. Was bemerkenswert ist, ist der Widerrist,<br />
die Oberlinie und die gute Kruppenpartie. Das Fundament ist trocken,<br />
mit einer minimalen Verstellung vorne, ansonsten kräftig und<br />
passend zum Pferd.<br />
Der Schritt ist taktsicher, sehr klar, das Abfußen ist geschmeidig. Im<br />
Trab zeigte er die gewünschte Aktion im Karpalgelenk, er ist auch<br />
sonst schwungvoll und hat durchaus Qualität. Die Galoppade ist<br />
schön ausbalanciert, was insbesondere auf der Acht erkennbar war.<br />
Im Springen ist er konzentriert und aufmerksam über die Stangen galoppiert,<br />
rhythmisch – und das ist etwas Wertvolles, wenn ein Pferd<br />
vom ersten bis zum letzten Sprung seinen Rhythmus beibehält. Er hat<br />
eine sehr gute Bascule gezeigt, ist über den Rücken gesprungen und<br />
er zeigte eine schnelle Reaktion.<br />
Maße: 156 – 164 – 184 – 20,5<br />
ARABISCH PARTBRED SPEZIAL<br />
Aragon (Apollon (Knabstr.) / Penelope GF (Apb)) *2020, B.: Katrin<br />
Goossens<br />
Ein bestens vorbereiteter, imposanter Hengst, mit gutem Ausdruck.<br />
Der Hengst ist bestens konstruiert, mit einer sehr markanten Oberlinie,<br />
genügend straff, genügend Verbindung vom Genick über den Widerrist<br />
bis in den Rücken, alles bildet eine sehr schöne Linie. Dabei ist die<br />
Schulter gut gelagert, der Halsansatz in Ordnung. Bei der Korrektheit<br />
mußten leichte Abstriche gemacht werden, da das Vorderbein rechts<br />
aus der Schulter heraus leicht verdreht nach außen zehenweit kommt.<br />
Insgesamt aber im Fundament durchaus solide, mit kräftigen Gelenken<br />
und einer sehr schönen, straffen, aber elastischen Fesselung.<br />
Kleine Abstriche auch im Schritt, hier verhinderte der Eifer manchmal<br />
eine klare Fußfolge, dennoch aber befriedigend, weil er auch<br />
hinten gut antritt. Die Trabbewegungen sind sehr dynamisch, durch<br />
den Körper mit schwingendem Rücken. Der Trab zeigt viel Schub aus<br />
der Hinterhand, dabei durchaus bergauf angelegt. Ähnlich auch die<br />
Galoppade, der Hengst versteht es, mit den Hinterbeinen unter den<br />
Schwerpunkt zu springen und zeigt dadurch eine deutliche Bergauftendenz<br />
mit genügend Raumgriff.<br />
Im Springen ist er mit genügend Vermögen ausgestattet, er war von<br />
Anfang an sehr aufmerksam, konzentriert am Sprung und hat hinten<br />
richtig aufgemacht, sodass er die Stange nicht berührt hat.<br />
Maße: 155 – 160 – 180 – 20,5 cm<br />
NCS Antique Gold (NCS Snoman / WT Bejewelled) *2019, B.: M. Streit/CH<br />
Jashar Ibn Vajavo (Vajavo / Hamdani IX ShA) *2019, Z. u. B.: M. di Lenardo<br />
Cuba Libre del Davidoff (Davidoff / St. Marie d’el Shamir) *2018, B.: D. Dettmann<br />
Zucht<br />
Nor Cal Sierras Antique Gold (Nor Cal Sierra Snoman / WT Bejewelled)<br />
*2019, Z.: ZG Wert & Piuk/AT, B.: Michèle Streit/CH<br />
Der Hengst präsentierte sich mit genügend Ausdruck, wirkte aber etwas<br />
wenig maskulin. Von seiner Bemuskelung her ist er optimal gestaltet.<br />
Im Gebäude zeigt er eine schöne Oberlinie, eine mächtige Schulter<br />
und einen sehr schönen Widerrist. Die Winkelung der Hinterhand veranlaßt<br />
ihn, unter den Schwerpunkt zu treten. Kritisch anmerken muß<br />
man den etwas tief angesetzten Hals. In der Korrektheit fallen die kräftigen<br />
und soliden Gelenke positiv auf, aber er ist vorne zehenweit und<br />
seine Achse ist gebrochen, sowohl im Schritt wie im Trab.<br />
Im Schritt geht er nicht ganz durch den Körper, man wünschte sich<br />
mehr Ergiebigkeit. Allerdings war er gut im Takt. Der Trab ist flach im Vorderbein,<br />
erkennbar aber ist die Rückentätigkeit und der Schwung. Die<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
9<br />
Zauberwald (Mulligan xx / Zauberflamme) *2019, B.: T. Kodewitz
Shagya-Araber<br />
Zucht<br />
Future Base (Fusionist / Die Schöne) *2020, B.: D. u. S. Rockstroh GbR<br />
Tagtraum Z (Talisman GF / Sempatica GF) *2017, B.: K. Goossens<br />
Silverwind-Geli (AT) (Asim / Andromeda-Geli) *2020, B.: K. Goossens<br />
Galoppade ist noch wenig bergauf, aber durchgesprungen mit einem<br />
sehr aktiven Hinterbein, sodass er in der Lage ist, Last aufzunehmen.<br />
Im Springen lief er anfangs unheimlich mutig in die Springgasse, mit<br />
zunehmender Höhe begann er über den Rücken zu springen.<br />
Maße: 149 – 156 – 181 – 19 cm<br />
Jashar Ibn Vajavo (Vajavo / Hamdani IX ShA) *2019, Z. u. B.: Mario<br />
di Lenardo<br />
Ein sehr kräftiger, kompakter Hengst, von seinem Wesen her eine „coole<br />
Socke“, einer, der gelassen alles über sich ergehen läßt. Im Gebäude<br />
kann man den etwas tief angesetzten Hals kritisieren, aber er hat eine<br />
ansprechende Oberlinie und eine gut bemuskelte Schulter. Die Korrektheit<br />
im Fundament ist gegeben mit nur minimaler Verstellung, die über<br />
einen entsprechenden Hufbeschlag korrigiert werden kann. Im Vorderbein<br />
ist er ganz leicht geschnürt, im Sprunggelenk von hinten betrachtet<br />
etwas breit (faßbeinig), aber in der Achse durchaus im Rahmen.<br />
Der Schritt ist sicher und unerschütterlich im Takt. Im Verlauf der<br />
Vorführung hat er sich fallen lassen und der Schritt war dann auch<br />
genügend ergiebig, sodass er übertritt. Im Trab sehr dynamisch, das<br />
Pferd hat gewonnen, hat sich aufgemacht, der Hals, die Oberlinie war<br />
durchaus schwingend. In der Galoppade zeigte er einen etwas festgehaltenen<br />
Rücken.<br />
Im Springen hatte er wenig Routine, aber nach den ersten Sprüngen<br />
wußte er, wo er hin muß. Er zeigte Leistungsbereitschaft und -fähigkeit<br />
und lernte aus seinen Fehlern.<br />
Maße: 153 – 160 – 190 – 20 cm<br />
Cuba Libre del Davidoff (Davidoff ox / St. Marie d’el Shamir)<br />
*2018, Z.: H.-D. Leist, B.: Dana Dettmann<br />
Ein Hengst mit einem charmanten Gesicht, durchaus selbstbewußt mit<br />
entsprechendem Geschlechtstyp. Im Gebäude hat er einige gute Points,<br />
wie einen schönen Halsansatz und ein feines Genick. Der Widerrist ist<br />
durchaus markant, die Schulterpartie ist schräg, der Oberarm sehr gut<br />
gelagert, der Rücken genügend straff, die Verbindung zur Kruppe sehr<br />
gut geschlossen. In der Korrektheit des Fundaments kann man beanstanden,<br />
dass er vorne etwas zehenweit ist und leicht geschnürt.<br />
Der Schritt war anfangs sehr eilig, sehr flach, vielleicht sogar als kurz<br />
zu bezeichnen, weil er angespannt war. Im Verlauf der Vorführung hat<br />
er sich losgelassen, sodass man den Schritt als taktrein bezeichnen<br />
kann. Der Trab im Freilauf war energisch aus der Hinterhand, aber die<br />
Hinterbeine gehen ein wenig nach hinten raus. Die Schwebephase ist<br />
deutlich erkennbar, mit einer Mechnik, die aus der Schulter herauskommt,<br />
frei und dynamisch. Die Galoppade ist mühelos, federleicht,<br />
ohne Aufwand und mit deutlicher Bergauftendenz.<br />
Im Springen hat er sich nicht wirklich leistungsbereit gezeigt, er ist<br />
ungleich im Vorderbein, was aber am meisten gestört hat, war, dass<br />
er den Oberarm unter dem Körper hat hängen lassen.<br />
Maße: 155 – 160 – 182 – 20 cm<br />
Gudrun Waiditschka<br />
(Die Deutschen Edelbluthengste finden Sie aus Platzgründen online unter<br />
https://in-the-focus.com/<strong>2023</strong>/04/wohltuende-diversitaet/ )<br />
Favorit (MK Crystal AA / Feine) *2019, B.: M. Kosel/FR<br />
Bacardi (Zonyx ox / Belinda XV) *2018, B.: B. von Kraewel<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
10
ZSAA-Hengstkörung, Alsfeld, 24.-26. März <strong>2023</strong><br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
Hengst geboren Farbe Vater / Mutter (v. Mutter-Vater) Punkte Urteil<br />
DFA SHAHIR 2018 Schimmel Shah Tamor / Maylin v. Maysoun 8,6 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 9 Gebäude 9 Fundament 9 Schritt 8 Trab 9 Galopp 9 Springen 8<br />
PAKOS WAHAT IBN MASADI 2018 Fuchs Marbon Masadi / Wenga v. Mansul 8,0 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 9 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 8<br />
CB SHAAMIR AMAL 2019 Rappe AJM Shirass / LF Arizona v. Uranos 8,0 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 9<br />
SIMPLY <strong>THE</strong> BEST AB 2016 Braun GT Shardh / Heart of Fire v. Aldaran 7,8 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 9 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 7 Springen 8<br />
NDA SAMEER AL SHAMS 2020 Fuchs Jyar Meia Lua / NDA Sabah El Dahma<br />
Typ 9 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 5 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />
SK DASHAN 2019 Fuchs MK Diabolo / SK Malisah v. Masahib<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 7 Trab 9 Galopp 8 Springen 5<br />
K FAYSAL 2020 Fuchs NK Hamza / Fiona v. Anwar-S<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 6 Galopp 7 Springen 7<br />
7,3 gekört<br />
7,3 gekört<br />
7,2 gekört<br />
RH AHMAR 2016 Fuchs Tobruk / DG Ayasha v. AR Shah Ali 6,5 nicht gekört<br />
Eintrag HB-AV I<br />
Typ 6 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 6 Galopp 6 Springen 7<br />
Anglo-Araber<br />
KARIUS X 2018 Schwarzbraun Machmuth Nur ox / Kölner Nostra xx v. Nebos nicht gekört<br />
Shagya-Araber<br />
Shagya LXII-100 2019 Schimmel Shagya LXII / 479 Gazal XVIII-5 v. Gazal XVIII<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />
7,6 gekört<br />
Thamas Gazal A 2019 Braun Thamias / BS Nofretete ox v. Al Hakim nicht gekört<br />
Arabisch Partbred Spezial<br />
Zucht<br />
ARAGON 2020 Tigerschecke Apollon / Penelope GF v. Pegasus v. Niehaus-H. 8,0 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 6 Trab 9 Galopp 9 Springen 9<br />
NOR CAL SIERRAS ANTIQUE GOLD 2019 Braun-Isabell Nor Cal Sierra Snoman / WT Bejewelled<br />
Typ 7 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 9<br />
JASHAR IBN VAJAVO 2019 Fuchs Vajavo / Hamdani IX ShA v. 54 Mabrouk VI-2<br />
Typ 8 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 7 Springen 7<br />
CUBA LIBRE D'EL DAVIDOFF 2018 Braun / Overo Davidoff ox / St. Marie d'el Shamir<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 6 Trab 8 Galopp 8 Springen 5<br />
Deutsches Edelblutpferd (* Anhang)<br />
7,4 gekört<br />
7,3 gekört<br />
7,0 gekört<br />
ZAUBERWALD 2019 Braun Mulligan xx / Zauberflamme (Trak.) 8,0 gekört<br />
prämiert<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 10<br />
FUTURE BASE 2020 Braun Fusionist (Hann.) / Die Schöne (Hann.)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 5 Trab 9 Galopp 9 Springen 8<br />
TAGTRAUM Z 2017 D'Braun-Schecke Talisman GF / Sempatica GF<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />
SILVERW<strong>IN</strong>D-GELI (Achal-Tekke) * 2020 Braun-Isabell Asim / Andromeda-Geli v. Dagat-Geli<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />
FAVORIT 2019 Rappe MK Crystal AA / Feine (Trak.) v. Millenium<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 5 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 6<br />
BROKAT BACARDI 2018 Fuchs Zonyx ox / Belinda XV (Trak.) v. King Arthur<br />
Typ 7 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 8<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
11<br />
7,6 gekört<br />
7,6 gekört<br />
7,6 gekört<br />
7,3 gekört<br />
7,0 gekört<br />
HERO 2019 Rappe Hamit AA / Welcome Lulu (Hann.) v. Weltmeyer zurückgezogen
STAATSGESTÜTE -<br />
WAHO KONFERENZ 2022 - VORTRAG (II)<br />
GESTERN - HEUTE - MORGEN (II)<br />
Zucht<br />
In der letzten Ausgabe haben wir die<br />
Geschichte und Bedeutung der Staatsgestüte<br />
erörtert und begonnen, die über<br />
20 europäischen und nordafrikanischen<br />
Staatsgestüte, die arabische <strong>Pferde</strong> züchten,<br />
vorzustellen. Hier nun die Gestüte<br />
Frankreichs und Nordafrikas sowie Polens,<br />
Russlands und Spaniens.<br />
In the last issue we discussed the history<br />
and relevance of State Studs and started to<br />
introduce the more than 20 European and<br />
North African State Studs that breed Arabian<br />
horses. Here now the studs of France and<br />
North Africa, as well as Poland, Russia and<br />
Spain.<br />
Im Zug der Recherchen für diesen Beitrag wurden alle noch aktiven<br />
Gestüte angeschrieben, um den aktuellen Stand ihrer Zucht zu erfragen.<br />
Leider haben nicht alle Gestüte geantwortet (was oftmals<br />
auch ein Sprachproblem gewesen sein mag), und so mußte bei einigen<br />
Gestüten auf öffentlich verfügbare Informationen im Internet<br />
zurückgegriffen werden, wobei nicht immer alle Fragen beantwortet<br />
werden konnten.<br />
Mit Hinblick auf ein Erhaltungszuchtprogramm und die Verwendung<br />
von internationalen Blutlinien war die Fragestellung offensichtlich<br />
nicht spezifisch genug, und der Begriff "Erhaltungszuchtprogramm"<br />
wurde unterschiedlich interpretiert. Diese Begriffe waren ursprünglich<br />
dahingehend gedacht, dass für das Gestüt typische (geschichtlich<br />
gewachsene) Hengst- und Stutenlinien erhalten werden. Die<br />
Verwendung von internationalen Blutlinien bedeutet in diesem<br />
Zusammenhang die Zucht entsprechend dem Mainstream in Schau<br />
und Rennen.<br />
Die Anzahl der Fohlen variiert stark und reicht von 2 bis 90. Aus dieser<br />
Tatsache ergibt es sich schon, dass man von einem "Zuchtprogramm"<br />
bei nur zwei Fohlen pro Jahr kaum sprechen kann, bzw. dabei kaum<br />
Selektionsspielraum gegeben ist. Topolcianky (2 Fohlen) hat durch<br />
den Zukauf von Stuten seine Blutbasis und Anzahl erhöht, sodass hier<br />
in Zukunft mehr Fohlen zu erwarten sind. Pompadour (4) hat den eigentlichen<br />
Zuchtbetrieb mehr oder weniger eingestellt und züchtet<br />
nur noch für "wissenschaftliche Zwecke". Vilnius (3) hat Ende 2022 alle<br />
<strong>Pferde</strong> verkauft, und Fonte Boa / Alter Real hat mit 4 Fohlen pro Jahr<br />
nur geringe Zuchtaktivitäten im Bereich <strong>Arabische</strong>s <strong>Vol</strong>lblut.<br />
Die größten Gestüte sind nach wie vor die großen Gestüte im Osten<br />
Europas - Janow Podlaski, Michalow, Bialka. Das Gestüt Tersk in Russland<br />
gehört prinzipiell auch dazu, ist aber privatisiert. Die anderen<br />
Gestüte liegen im mittleren Größenbereich und haben oftmals weit<br />
mehr Stuten als Fohlen (pro Jahr), wobei diese Stuten dann als lebende<br />
Genreserve betrachtet werden (Erhaltungszucht!).<br />
Erstaunlich ist, dass die meisten Gestüte ihr Zuchtprogramm für<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber erst im 20. Jahrhundert begonnen haben (11 von 16<br />
gelisteten Gestüten). Weil-Marbach hat das älteste kontinuierliche<br />
Zuchtprogramm, seit rund 200 Jahren besteht dieses schon.<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie die Fortsetzung der Gestütsvorstellungen,<br />
wie sie in der letzten Ausgabe begonnen wurden.<br />
Heutige Aktivitäten der Staatsgestüte<br />
Today's activities of the State Studs<br />
Gründung des Gestüts (wichtige Umstrukturierung)<br />
Foundation of the stud (major re-organisation)<br />
Beginn des heutigen Zuchtprogramms für arabische <strong>Pferde</strong><br />
Beginning of today’s Arabian breeding program<br />
Anzahl der <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste (Haupt- und Landbeschäler)<br />
Number of purebred Arabian stallions (chief sires + <strong>public</strong> sires)<br />
Anzahl der <strong>Vol</strong>lblutaraber-Zuchtstuten<br />
Number of purebred Arabian mares<br />
Durchschnittliche Anzahl der <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen pro Jahr<br />
Average number of purebred Arabian foals per year<br />
Erhaltungszuchtprogramm<br />
Preservation breeding<br />
Verwendung von internationalen Blutlinien<br />
Use of intern. Bloodlines<br />
Hengste stehen Privatstuten zur Verfügung<br />
Stallions at <strong>public</strong> stud<br />
Hengste werden an Privatzüchter verpachtet<br />
Stallions for lease<br />
Herstellung von Gefriersperma<br />
Collection of frozen semen<br />
Zuchtziel<br />
Breeding goal<br />
Verkäufe<br />
Sales<br />
R = Racing, S = Showing, E= Endurance, Sp.= (leisure) Sport, B = Bullfight,<br />
12<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
STATE STUDS -<br />
WAHO CONFERENCE 2022 - PRESENTATION (II)<br />
PAST - PRESENT - FUTURE (II)<br />
In the course of research for this article, all stud farms that were still<br />
active were contacted to inquire about the current status of their breeding.<br />
Unfortunately, not all studs answered (which may have often<br />
been a language problem), and so for some studs, <strong>public</strong>ly available information<br />
on the Internet had to be used, whereby not all questions could<br />
always be answered.<br />
With regard to a preservation breeding program and the use of international<br />
bloodlines, the question was obviously not specific enough and the<br />
term "preservation breeding program" was interpreted in different ways.<br />
These terms were originally intended to mean that typical (historically<br />
grown) sire and dam lines are preserved at the stud. The use of international<br />
bloodlines in this context means breeding according to the mainstream<br />
in shows and races.<br />
The number of foals varies greatly and ranges from 2 to 90. From this fact<br />
alone, it is already clear that in these cases, one can hardly speak of a<br />
"breeding program" with only two foals per year, and that there is hardly<br />
any scope for selection. Topolcianky (2 foals) has increased his blood base<br />
and number by buying some broodmares, so more foals can be expected<br />
here in the future. Pompadour (4) has more or less stopped actual breeding<br />
and only breeds for "scientific purposes". Vilnius (3) sold all horses at<br />
the end of 2022 (i.e. after the WAHO Conference) and Fonte Boa / Alter Real<br />
has little breeding activity in Arabian Thoroughbred with 4 foals per year.<br />
The largest studs are still the big studs of Eastern Europe - Janow Podlaski,<br />
Michalow, Bialka. In principle, the Tersk stud farm in Russia is one of<br />
them, too, but it has been privatized. The other studs are in the medium<br />
size range and often have far more mares than foals (per year), whereby<br />
these mares are then regarded as a living gene reserve (preservation<br />
breeding!).<br />
It is amazing that most stud farms only started their breeding program<br />
for purebred Arabians in the 20th century (11 out of 16 listed studs),<br />
Weil-Marbach has the oldest, continuous breeding program, which lasts<br />
for more than 200 years by now.<br />
On the following pages you will find the continuation of the stud presentations<br />
as it was started in the last issue.<br />
Zucht<br />
(Weil-)Marbach<br />
Babolna<br />
Mangalia<br />
(Stand 2019)<br />
Topolcianky<br />
Kabijuk<br />
(www)<br />
Pompadour<br />
Tiaret<br />
(www, 2018)<br />
Sidi Thabet<br />
(www)<br />
Meknes<br />
(www)<br />
Janow Podlaski<br />
(www)<br />
Michalow<br />
Bialka<br />
(www)<br />
Tersk<br />
Vilnius<br />
(www)<br />
Yeguada Militar<br />
Fonte Boa /<br />
Alter Real<br />
1514<br />
(1817)<br />
1789<br />
(1816)<br />
1928 1921<br />
1864<br />
(1894)<br />
1761<br />
(1806)<br />
1877 1866 1925 1817 1953 1930 1889 1969 1864 1887<br />
(1817)<br />
1932<br />
1816 1929 1921 1977 18xx 1877 1881 1925 1919 1953 1981 1930 1969 ~1905 1903<br />
5 4 10+40 2 3 0 6 14+14 4+10 18 11 7 12 2 9 2<br />
25 21 50 4 16 4 60 15-20<br />
13 10 25 2 4 40 10-15<br />
5<br />
(2006)<br />
3-5<br />
(2006)<br />
117 131 ca. 50 65 3 21 7<br />
89 90 <strong>33</strong> 60 3 7-10 4<br />
yes no yes yes no yes (yes) (yes) no no no no yes yes yes yes<br />
(yes) yes (yes) yes (yes) (yes) yes yes yes yes yes yes yes no yes no<br />
yes yes yes yes yes no yes yes yes yes yes yes yes yes yes<br />
(no) no no no yes yes yes yes no yes yes<br />
yes yes yes no yes yes yes yes yes no yes yes<br />
(S), E,<br />
Sp.<br />
Sp.,<br />
Br.<br />
E, Br.<br />
S, E,<br />
Br.<br />
R R, E R, E R R, S R, S R, S<br />
R, S,<br />
E<br />
E<br />
R, S,<br />
E<br />
Sp,<br />
E, B<br />
PS PS PS PS PS A A A A A A, PS www A A, PS<br />
Br.= Breeding, PS = Private Sale, A = Auction<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
13
Zucht<br />
DAS NATIONAL-GESTÜT<br />
<strong>THE</strong> NATIONAL STUD<br />
Pompadour<br />
Frankreich hatte ein gutes System von Staatsgestüten und Hengstdepots,<br />
das bereits im 17. Jahrhundert eingerichtet und von Napoleon<br />
ausgebaut wurde.<br />
Napoleons Ägyptenfeldzug weckte dann das Interesse am orientalischen<br />
Pferd. Frankreich importierte jedoch vor allem Hengste zur<br />
Verbesserung lokaler Rassen: Zwischen 1800 und 1925 wurden nicht<br />
weniger als 503 Araberhengste und 113 Stuten importiert und in das<br />
französische Stutbuch eingetragen.<br />
Am Anfang wurde der Araber nur zur Verbesserung der lokalen Rasse<br />
verwendet, später, um den Anglo-Araber zu schaffen. Die Zucht reinrassiger<br />
Araber war in privater Hand und wurde in kleinem Umfang in<br />
Pompadour gepflegt.<br />
Heute hat sich der Staat mehr oder weniger aus der <strong>Pferde</strong>zucht zurückgezogen<br />
und es gibt keine Staatshengste mehr. Pompadour ist<br />
einer der Gestüte, die noch staatlich sind, aber offiziell haben sie keinen<br />
Auftrag mehr, <strong>Pferde</strong> zu züchten. Dennoch hat Pompadour immer<br />
noch etwa 22 Anglo-Araber- und 4 <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stuten, mit denen<br />
sie einige Fohlen züchten, aber diese Aktivitäten haben mehr pädagogischen<br />
Charakter und dienen nicht so sehr der Aufrechterhaltung<br />
eines Zuchtprogramms. Daher gilt Chignac, der Ort, an dem die Stuten<br />
gehalten werden und der zum Standort Pompadour gehört, als technisches<br />
Institut für Zucht, Forschung und Ausbildung.<br />
Hinsichtlich der Fortführung von Chignac gab es einen Fünfjahresvertrag<br />
mit der Regierung bzgl. der Finanzierung, der Ende 2022 ausgelaufen<br />
ist. Ein neuer Vertrag wurde ausgehandelt, aber noch nicht<br />
unterzeichnet. Es besteht jedoch Grund zur Hoffnung, dass es noch<br />
weitere fünf Jahre so bleibt und Chignac und seine Zuchtstuten vorerst<br />
hoffentlich in Sicherheit sind.<br />
France had a good system of State Studs and Stallion Depots<br />
which already started in the 17th century and was expanded<br />
by Napoleon.<br />
Napoleons Egyptian campaign raised interest in the Oriental horse.<br />
However, France mainly imported stallions for the improvement of<br />
local breeds: Between 1800 and 1925, no fewer than 503 imported<br />
Arabian stallions and 113 mares were registered in the French stud<br />
book.<br />
In the beginning, the Arabian was only used to improve the local<br />
stock, later he was used to create the Anglo-Arabian. Breeding purebred<br />
Arabians was in private hands and maintained on a small scale<br />
at Pompadour.<br />
Today, the state has more or less withdrawn from horse breeding<br />
and there are no more state-owned stallions.<br />
Pompadour is one of the state-owned studs left, but officially they<br />
have no authorisation for breeding horses anymore. Yet, Pompadour<br />
still has some 22 Anglo-Arabian and 4 purebred Arabian<br />
mares, with which they breed some foals, but these activities have<br />
more educational character than maintaining a breeding program.<br />
Therefore Chignac, the place where the mares are kept and which<br />
belongs to the site of Pompadour, is regarded as a technical institute<br />
for breeding, research and education.<br />
With regards to the continuation of Chignac, there was a five-yearscontract<br />
with the government regarding funding the stud, that expired<br />
at the end of the year 2022. A new contract was negotiated,<br />
but is not yet signed. However, there is reason for hope that things<br />
remain as they are for another five years and Chignac and its broodmares<br />
are hopefully safe for the time being.<br />
Nasse de Loyre<br />
(Djelfor / Nefta) *1990<br />
Best Line (Djelfor / Bergeronette) *1995<br />
with filly Berenice Royale (by Dormane)<br />
Nu Bleu<br />
(Djouras Tu / Nasse de Loyre) *2003<br />
14<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
photos: Gudrun Waiditschka
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Tiaret<br />
Zucht<br />
Die nordafrikanischen Gestüte werden hier Europa zugerechnet,<br />
weil ihre Geschichte stark mit Frankreich verflochten ist: In der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das französische Staatsgestütssystem<br />
so erfolgreich, dass es auch in die Maghreb-Staaten Algerien,<br />
Tunesien und Marokko exportiert wurde. Tiaret in Algerien ist<br />
das älteste Staatsgestüt, 1877 von den Franzosen gegründet, um die<br />
französische Armee und die Spahi-Regimenter mit <strong>Pferde</strong>n zu versorgen.<br />
Das Gestüt züchtete Berber und Araber (letztere waren aus Syrien<br />
importiert oder mit Frankreich getauscht worden) und entwickelte die<br />
Rasse des Araber-Berbers, indem beide Rassen kreuzt wurden.<br />
Der Bedarf an <strong>Pferde</strong>n hat sowohl in der Armee als auch in der Landwirtschaft<br />
stetig abgenommen, und der Reitsport hat trotz der algerischen<br />
Reittradition - der Fantasia - nie wirklich Fuß gefasst.<br />
In den 1980er-Jahren erreichte der <strong>Vol</strong>lblutaraberbestand seinen<br />
niedrigsten Stand. 1983 wurden die ersten Rennen gelaufen und der<br />
Rennsport wurde zu einem wichtigen Selektionskriterium.<br />
Seit Anfang der 1990er-Jahre leidet das Gestüt insbesondere unter<br />
der Konkurrenz durch die Privatwirtschaft und unter der Bevorzugung<br />
importierter Blutlinien. Der Rennsport wurde sehr populär und<br />
ausländisches Rennblut wurde auch im Landgestüt eingeführt.<br />
Im Jahr 2018 umfasste Tiaret 250 <strong>Pferde</strong>, von denen mehr als die Hälfte<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber waren. Das Gestüt erhält keine Subventionen vom<br />
Staat, die einzigen Einnahmen sind der Verkauf von <strong>Pferde</strong>n, Futter<br />
und Getreide. Die Landwirtschaft erwirtschaftet 60 % des Umsatzes.<br />
Die Zuchtpolitik des Gestüts besteht in erster Linie darin, das vorhandene<br />
genetische Erbe („algerische Blutlinien“) zu bewahren und<br />
durch die Einführung von neuem Blut (englisch/polnisch, später französisch)<br />
zu verbessern, um Inzuchtprobleme zu vermeiden.<br />
The North African studs are included with the Europe, because their<br />
history is heavily intertwined with France: During the second half<br />
of the 19th century, the French State Stud system was so successful<br />
that it has been exported to the Maghreb states Algeria, Tunisia and<br />
Morocco. Of these countries, Algeria has the oldest State Stud, Tiaret,<br />
340 km south-west of Algiers. Founded by the French in 1877, its mission<br />
was to supply the French army and the Spahi regiments with horses.<br />
The stud bred Barb and Arabian horses (the latter had been imported<br />
from Syria or exchanged with France) and developed the breed Arab-<br />
Barb, by crossing both breeds.<br />
With mechanization, the need for horses has steadily decreased, both<br />
in the army and in agriculture, and equestrianism has never really picked<br />
up, despite Algerias equestrian tradition - the fantasia.<br />
In the 1980s the herd of purebred Arabians reached its lowest level.<br />
In1983, the first races were established, and racing became an important<br />
selection tool.<br />
Since the beginning of the 1990s, the stud farm has suffered in particular<br />
from competition with the private sector and from the recent preference<br />
for imported breeds and bloodlines. Racing became very popular<br />
and foreign racing blood has been introduced also in the State Stud.<br />
In 2018, Tiaret included 250 horses, more than half of which were purebred<br />
Arabians. The stud does not receive any subsidies from the government,<br />
the only income is the sale of horses, fodder and cereals. Farming<br />
activities generate 60% of the turnover.<br />
The studs breeding policy is first and foremost to preserve the existing<br />
genetic heritage (“old Algerian bloodlines”) and to improve them by<br />
introducing new blood (English/Polish 1980s, later French), to avoid<br />
problems related to inbreeding.<br />
photos: privat<br />
Quamar Ellil (Ratib x Mascara) *2009 -<br />
old Algerian bloodlines<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Larabi (Fil / Ledmia) *1966, grandsire of<br />
Quamar Ellil - old Algerian bloodlines<br />
15<br />
Fousha (Nakhtar / Kasbah) *1999<br />
International bloodlines, bred at Tiaret
Zucht<br />
DAS NATIONALGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> NATIONAL STUD<br />
Sidi Thabet<br />
Das erste nach dem Vorbild der französischen Nationalgestüte<br />
organisierte Gestüt Tunesiens war das Haras de Sidi Thabet, gegründet<br />
1866. Aber erst mit dem Import von fünf Stuten und<br />
einem Hengst aus Pompadour im Jahr 1881 begann dort die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht.<br />
Weitere Gründerpferde kamen aus Syrien, Konstantinopel<br />
und Ägypten.<br />
Die erste Rennbahn in Tunesien wurde 1884 gebaut, daher hat der<br />
Rennsport eine lange Tradition und ist zum wichtigsten Selektionskriterium<br />
für die Zucht geworden. Eines der erfolgreichsten Rennpferde<br />
"tunesischer Blutlinien" war Esmet Ali (Hazil / Arabelle) *1955. Mehrere<br />
seiner Söhne waren ebenso erfolgreich, z.B. Dynamite III (Esmet Ali<br />
/ Nachoua) *1972.<br />
Normalerweise beginnen die <strong>Pferde</strong> ihre Ausbildung mit 2,5 Jahren,<br />
daher finden die Auktionen für die jungen Rennpferde im Mai in Sidi<br />
Thabet statt, wenn sie zwei Jahre alt sind. Diese Auktionen sind auch<br />
für private Züchter offen.<br />
Natürlich müssen auch die Landgestüte den Wünschen der Züchter<br />
entsprechen und so wurden – den französischen Wurzeln der tunesischen<br />
Araber und der Marktsituation entsprechend – um das Jahr<br />
2000 zwei französische <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste importiert.<br />
Bisher wurde ein Zuchtprogramm mit tunesischen Blutlinien aufrechterhalten,<br />
und die meisten Hengste in den Landgestüten und<br />
Hengstdepots sind immer noch „tunesisch“.<br />
Für die Decksaison 2022 waren es:<br />
14 Hengste bei Sidi Thabet plus<br />
14 Hengste in den Hengstdepots von Raccada, Meknessy und Benguerdane.<br />
Von diesen 28 Hengsten stammen 17 aus alten tunesischen Blutlinien.<br />
The first stud farm in Tunisia organized according to the model<br />
of the French national studs was Haras de Sidi Thabet, founded<br />
in 1866. Purebred Arabian breeding only began with the importation<br />
of five mares and one stallion arriving from Pompadour in<br />
1881. Other foundation stock came from Syria, Constantinople and<br />
Egypt.<br />
The first racecourse in Tunisia was built in 1884, so racing has a long<br />
tradition and has become the main selection tool for breeding. One<br />
of the most successful racehorses of "Tunisian bloodlines" was Esmet<br />
Ali (Hazil/Arabelle) *1955. Several of his sons were equally successful,<br />
such as Dynamite III (Esmet Ali / Nachoua) *1972.<br />
Usually, the horses start their training at 2,5 years, therefore the<br />
auctions for the young race prospects are held for two-year-olds in<br />
May at Sidi Thabet. This auction is also open for private breeders.<br />
The state studs must of course also meet the wishes of the breeders<br />
and therefore – with the French roots of the Tunisian Arabians and<br />
the market situation in mind – two French racing Arabian stallions<br />
were imported around the year 2000.<br />
A breeding program with Tunisian bloodlines has been maintained<br />
so far, and the majority of stallions at the State Studs and Stallion<br />
Depots are still “Tunisian”.<br />
For the breeding season 2022, there were:<br />
14 stallions at Sidi Thabet plus<br />
14 stallions at the stallion depots of Raccada, Meknessy and Benguerdane<br />
Of these 28 stallions, 17 are of old Tunisian bloodlines<br />
Dynamite III (Esmet Ali / Nachoua) *1972<br />
(Foto 1993)<br />
Halim (Dynamite III / Saboua) *1995<br />
(Foto 2004)<br />
Samir (Sibawaih / Chajaret Eddour)*1985<br />
(Foto 2004)<br />
16<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
photos: Gudrun Waiditschka
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Meknes<br />
Zucht<br />
In Marokko gibt es fünf Nationalgestüte:<br />
• El Jadida,<br />
• Bouznika,<br />
• Meknes,<br />
• Oujda und<br />
• Marrakesch,<br />
von denen Meknès das größte und älteste Gestüt Marokkos und das<br />
Hauptgestüt (d.h. mit Zuchtstuten) für <strong>Vol</strong>lblutaraber ist. Die Hauptaufgabe<br />
des Gestüts ist jedoch die Erhaltung der Berberrasse.<br />
Meknès wurde 1912 (andere Quellen sprechen von unterschiedlichen<br />
Jahren) unter französischem Protektorat gegründet. 1947 kam<br />
es unter die Verantwortung des Landwirtschaftsministeriums, 2011<br />
unter die der Royal Society for the Encouragement of Horses (SO-<br />
REC). Das Gestüt umfasst fast 105 Hektar, einschließlich der gestütseigenen<br />
Rennbahn.<br />
Hinzu kommen 43 über das Land verteilte Hengstdepots mit insgesamt<br />
300 Hengsten (Berber, Araber-Berber und <strong>Vol</strong>lblutaraber).<br />
Die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht begann erst 1915 in Temara und wurde später<br />
nach Meknes verlegt. Die Gründerpferde kamen entweder direkt<br />
aus dem Nahen Osten oder aus Frankreich (Pompadour), Tunesien<br />
(Sidi Thabet) oder Algerien (Tiaret). Kaum einer dieser Importe begründete<br />
eine Zuchtlinie, sie wurden hauptsächlich zur Verbesserung<br />
der einheimischen <strong>Pferde</strong> verwendet.<br />
Es stehen etwa 20-25 arabische Hengste aller Art für Show, Distanz<br />
und Rennen zur Verfügung, von denen einige in Meknes stationiert<br />
sind, andere - insbesondere für die Rennpferdezucht - per Gefriersperma<br />
verfügbar sind.<br />
There are five national studs in Morocco:<br />
• El Jadida,<br />
• Bouznika,<br />
• Meknès,<br />
• Oujda and<br />
• Marrakech,<br />
of which Meknès is the biggest and oldest stud farm in Morocco and<br />
the Main Stud (i.e. with broodmares) for purebred Arabians. However,<br />
its main object is the preservation of the Barb breed.<br />
Meknes was founded in 1912 (other sources say different years) under<br />
the French protectorate. In 1947, it came under the responsibility<br />
of the Ministry of Agriculture, in 2011 under the Royal Society for<br />
the Encouragement of Horses (SOREC). It covers almost 105 hectares,<br />
including the stud-owned race course.<br />
There are also 43 stallion depots distributed across the country with<br />
altogether 300 stallions (Barb, Arab-Barb and purebred Arabians).<br />
Purebred Arabian breeding started only in 1915 at Temara, and was<br />
later relocated to Meknes. The foundation stock came either directly<br />
from the Middle East, or France (Pompadour), Tunisia (Sidi Thabet)<br />
or Algeria (Tiaret). Hardly any of those imports founded a breeding<br />
line; they were mainly used for the improvement of local horses.<br />
There are around 20-25 Arabian stallions available of all sorts of<br />
bloodlines, for show, endurance and racing, some of which are stationed<br />
at Meknes, others - especially for race horse breeding - are<br />
available by frozen semen.<br />
photos: Gudrun Waiditschka<br />
Kelfor (Djelfor / Kesperla) *1998<br />
Französische Linien<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Maknass (El Madour / Dalal) *1992<br />
Ägyptische x französische Linien<br />
17<br />
Al Faraj (Serhane / Raada) *1987<br />
Ägyptische x tunesische Linien
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Zucht<br />
Janow Podlaski<br />
Die Araberzucht in Polen hatte eine besondere Entwicklung<br />
genommen, weil die Privatzüchter zuerst da waren und den<br />
Grundstock für die Staatsgestüte lieferten – nicht umgekehrt,<br />
wie in den meisten anderen Ländern.<br />
Janow Podlaski wurde 1817 gegründet, doch es waren damals nur<br />
wenige Araber im Gestüt. Ziel der ersten 100 Jahre war die Zucht von<br />
anglo-arabischen Halbblütern und die Verbesserung der lokalen Rassen.<br />
Während der beiden Weltkriege verlor Janow Podlaski jedes Mal den<br />
größten Teil seines Zuchtbestandes und musste wieder ganz von<br />
vorne anfangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten 52 Stuten gerettet<br />
werden und bildeten den Grundstock für drei nach dem Krieg<br />
gegründete Gestüte: Nowy Dwor, Albigowa und Klemensow. 1953<br />
kamen die Klemensow-<strong>Pferde</strong> ins Gestüt Michalow, 1960 die aus<br />
Nowy Dwor und Albigowa nach Janow.<br />
Generell muß man die polnischen Staatsgestüte als einen großen<br />
Genpool betrachten, da sie häufig Hengste tauschen. Dennoch unterschied<br />
sich der Grundstock ein wenig, und im Laufe der Jahre<br />
selektierte jeder Gestütsleiter nach seinen eigenen Vorlieben und so<br />
entwickelten sich leicht unterschiedliche Typen, z. B. waren die <strong>Pferde</strong><br />
von Janow Podlaski eher vom kompakten Kuhailan-Typ.<br />
Der Rennsport begann 1927 in Polen und war seitdem ein fester Bestandteil<br />
der Zuchtentscheidungen, zusammen mit Exterieur und<br />
Typ. Mit der Zeit und den sich ändernden Märkten wurde der „Schönheitsaspekt“<br />
immer wichtiger und bald konnten die erforderlichen Ergebnisse<br />
für den Showring nicht aus dem polnischen Genpool heraus<br />
erzielt werden und die Verwendung von importierten Schau-Hengsten<br />
ist mittlerweile zur Norm geworden.<br />
Arabian horse breeding in Poland had taken a special development,<br />
because it was the private breeders who were first, and<br />
provided the foundation stock for the state studs – not vice<br />
versa, like in most of the other countries.<br />
Founded in 1817, there were only few Arabians at stud. The aim during<br />
the first 100 years was not to breed purebred Arabians, but to<br />
breed Anglo-Arabian halfbloods and to improve the local breeds.<br />
Twice, during both World Wars, Janow Podlaski lost most of its breeding<br />
stock and had to start again from scratch. After World War II,<br />
52 mares could be saved and gave the foundation stock for three<br />
studs established after the war: Nowy Dwor, Albigowa and Klemensow.<br />
The horses remained there, until in 1953, the Klemensow-horses<br />
were relocated to the new stud in Michalow, and in 1960 those<br />
from Nowy Dwor and Albigowa came to Janow.<br />
Generally speaking, we have to look at the Polish State Studs as one<br />
big gene pool, because they exchange stallions frequently. Nevertheless,<br />
the foundation stock differed a little, and over the years<br />
each stud director selected according to his own preferences and so,<br />
slightly different “looks” developed, for example, Janow Podlaski’s<br />
horses were more of the compact type.<br />
Racing started in Poland in 1927, and has since been an integral<br />
part of the breeding decisions. However, racing results were not the<br />
only criteria, conformation and type was equally important. With<br />
time and changing markets, the “beauty aspect” became more and<br />
more important and soon the required results for the show ring<br />
could not to be achieved from within the Polish genepool and the<br />
use of imported stallions have become the norm by now.<br />
photos: Gudrun Waiditschka<br />
Rennen als Selektionshilfe Pinga (Gazal Al Shaqab / Pilar) *2004 Pegasus (Gazal Al Shaqab / Pepesza) *2003<br />
18<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Michalow<br />
Zucht<br />
Das 1953 gegründete Gestüt Michalow liegt inmitten eiszeitlicher<br />
Gebirgszüge, wo die klimatischen Bedingungen mit wenig<br />
Niederschlag, felsigem Untergrund und wenig Vegetation ein<br />
geeignetes Umfeld für die <strong>Pferde</strong>zucht bieten. Das Gestüt hatte von<br />
Anfang an den Auftrag, <strong>Vol</strong>lblutaraber zu züchten. Die Hälfte des Gründungsbestandes<br />
stammte während oder vor dem Krieg von privaten<br />
Züchtern, die andere Hälfte von Janow Podlaski. Diese <strong>Pferde</strong> wurden<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg in den Gestüten Nowy Dwor und Klemensow<br />
gesammelt und neu verteilt, als Michalow fertig gebaut war.<br />
Mit den <strong>Pferde</strong>n kam der damalige stellvertretende Direktor des<br />
Gestüts Klemensow, Ignacy Jaworowski, der später als Direktor in<br />
Michałów tätig war (bis zu seiner Pensionierung 1997), ins Gestüt.<br />
Von den 10 Hengstlinien, die 1953 durch die Zuchtstuten repräsentiert<br />
wurden, sind heute nur noch 7 Hengstlinien übrig und eine<br />
weitere wurde hinzugefügt. Heute gehören mehr als die Hälfte der<br />
Stuten der Hengstlinie Saklawi I 1886 an, die bei der Gründung des<br />
Gestüts noch nicht vorhanden war und von modernen (Schau-)<br />
Hengsten eingeführt wurde.<br />
Von den 10 Stutenlinien, die 1953 vorhanden waren, wurde die Milordka-Linie<br />
die wichtigste für Michalow und ist bis heute die stärkste<br />
im Gestüt. Zu dieser Stutenlinie gehört die berühmte „E-Familie“, hervorgegangen<br />
aus Estokada, einer Tochter von Amurath Sahib. <strong>Pferde</strong><br />
aus dieser Familie haben weltweit das Bild des „polnischen Arabers“<br />
geprägt und zahlreiche Weltchampions im Showring gestellt. Zwei<br />
berühmte Beispiele für Michalows Zuchtprogramm sind der verstorbene<br />
Ekstern und Emandoria.<br />
Die Michalow-<strong>Pferde</strong> waren im Allgemeinen eleganter, weiblicher<br />
und im Saklawi-Typ stehender als die von Janow Podlaski.<br />
Founded in 1953, Michalow Stud is located in the midst of glacial<br />
mountain ranges, where the climatic conditions with little<br />
rainfall, rocky ground and little vegetation provide a suitable<br />
environment for horse breeding. The stud had the order to breed<br />
purebred Arabians from the very beginning. Half of the foundation<br />
stock was bred by private breeders during or before the war, the<br />
other half by Janow Podlaski. They were collected by Nowy Dwor<br />
and Klemensow and re-distributed once Michalow was ready to<br />
receive them.<br />
Together with the horses came the then deputy director of the<br />
Klemens stud, Ignacy Jaworowski, who later served as director in<br />
Michałów (until his retirement in 1997).<br />
Of the 10 sirelines represented by the broodmares in 1953, only 7<br />
sirelines are left today and one more had been added. Today, more<br />
than half of the mares belong to the Saklawi I 1886 sireline, that<br />
wasn’t present in the stud at its foundation and had been introduced<br />
by modern (show) stallions.<br />
Of the 10 damlines present in 1953, the Milordka damline became<br />
the most important for Michalow, and is still the strongest in<br />
the stud today. To this damline belongs the famous “E-Family”, developed<br />
from Estokada, a daughter of Amurath Sahib. Horses from<br />
this family have shaped the image of the "Polish Arabian" all over<br />
the world and numerous World Champions in the Show ring have<br />
sprung from it. Two famous example of Michalow’s breeding program<br />
are the late Ekstern and Emandoria.<br />
The Michalow horses were in general more elegant, more feminine<br />
than those at Janow Podlaski.<br />
photos: Gudrun Waiditschka (2)<br />
Eskapada (Nabor / Estokada) *1960 Ekstern (Monogramm / Ernestyna)*1994 Emandoria (Gazal Al Shaqab / Emanda) *2004<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
19
Zucht<br />
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Bialka<br />
In den Gebäuden des ehemaligen Staatlichen Hengstdepots von Bialka,<br />
das in den Jahren 1928-1930 gegründet wurde, befindet sich<br />
heute das Arabergestüt Bialka, eine Zweigstelle der Małopolska<br />
Plant Breeding Company, zu der es seit 2012 gehört.<br />
1981 wurde Białka vom Landwirtschaftsministerium als Standort für<br />
ein weiteres <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt nach Janów Podlaski, Michałów<br />
und Kurozwęki ausgewählt. Diese drei Gestüte stellten insgesamt 20<br />
Stuten, die den Grundstock für Bialka bildeten. Sie deckten 10 der<br />
polnischen Stutenstämme ab und waren ein ziemlich bunter Haufen.<br />
Die wichtigste Stute war Pentoza (Ellorus / Pentoda) *1978. Als nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg der Szamrajówka-Stutenstamm in Polen ausgestorben<br />
war, wurde er 1956 mit der Stute Piewica, die von Janów<br />
Podlaski in Tersk gekauft wurde, zurückgebracht. Piewica ist die Großmutter<br />
von Pentoza, aber auch von Pilarka in Janow Podlaski, die sich<br />
auch im Pedigree von Pianissima und Pinga findet. Mit Perfirka und<br />
ihrer Tochter Perfinka aus der Pentoza-Familie präsentierte Bialka seine<br />
besten Zuchtprodukte. 2020 wurde Perfinka für 1,25 Mio. € nach<br />
Saudi-Arabien verkauft.<br />
Heute hat das Gestüt rund 50 Stuten und 7 Hengste mit 30-35 Fohlen<br />
pro Jahr und ist das kleinste der drei arabischen Staatsgestüte in Polen.<br />
Noch ein Wort zu Kurozweki: Es war ein ehemaliges Staatsgestüt für<br />
Anglo-Araber und wurde 1973 in ein Arabergestüt umgewandelt, um<br />
die große Nachfrage nach diesen <strong>Pferde</strong>n zu befriedigen.<br />
18 Stuten von Janow Podlaski und 14 von Michalow bildeten neben<br />
den Hengsten Andrut und Banat die Basis. In den 25 Jahren seines<br />
Bestehens zählte das Gestüt insgesamt 229 Zuchtstuten aus 14 verschiedenen<br />
Mutterstämmen. Das Gestüt wurde 1998 privatisiert und<br />
Białka übernahm die 20 Stuten von Kurozweki.<br />
In the buildings of the former State Stallion depot of Bialka, which<br />
was established in 1928-1930, there is now an Arabian Horse Stud,<br />
a branch of the Małopolska Plant Breeding Company., to which it<br />
belongs since 2012.<br />
In 1981, the Białka Stallion depot was chosen by the Ministry of Agriculture<br />
as the facility for another Arabian horse stud after Janów<br />
Podlaski, Michałów and Kurozwęki. These three studs provided altogether<br />
20 mares which formed the foundation stock for Bialka. They<br />
covered 10 of the Polish damlines and were a quite diverse lot.<br />
The most important mare of the lot was Pentoza (Ellorus / Pentoda)<br />
*1978. When after World War II, the Szamrajówka damline was extinct<br />
in Poland, it was brought back in 1956, with the mare Piewica,<br />
who was purchased in Tersk for Janów Podlaski. Piewica is the granddam<br />
of Pentoza, but also of Pilarka at Janow Podlaski, which is at the<br />
base of the pedigrees of Pianissima and Pinga. With Perfirka and her<br />
daughter Perfinka from the Pentoza-family, Bialka presented his best<br />
breeding products. In 2020, Perfinka was sold for 1.25 Mio € to Saudi<br />
Arabia.<br />
Today, the stud has around 50 mares and 7 stallions, with 30-35 foals<br />
per year and is the smallest of the three Arabian State Studs in Poland.<br />
One more word about Kurozweki: It was a former State Stud for<br />
Anglo-Arabians, and in 1973, became an Arabian horse stud to satisfy<br />
the high demand in these horses.<br />
18 mares from Janow Podlaski and 14 from Michalow formed the basis,<br />
in addition to the stallions Andrut und Banat. Over the 25 years of<br />
existence, the stud counted a total of 229 broodmares belonging to<br />
14 different damlines. The stud was privatized in 1998 and Białka took<br />
over the 20 mares from Kurozweki.<br />
Pentoza (Ellorus / Pentoda) *1978<br />
at the age of 27<br />
Perfirka (Gazal Al Shaqab / Perforacja) *2003 Perfinka (Esparto / Perfirka) *2011<br />
photos: Gudrun Waiditschka<br />
20<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong><br />
Kabijuk<br />
STATE STUD<br />
Zucht<br />
Das einzige überlebende Staatsgestüt Bulgariens ist das Nationalgestüt<br />
Kabijuk. Es wurde 1864 als Militärgestüt zur Zucht<br />
von <strong>Pferde</strong>n für die türkische Armee gegründet. Während des<br />
Russisch-Türkischen Krieges 1877-1878 wurden alle <strong>Pferde</strong> des Gestüts<br />
in die Türkei exportiert und das Gestüt geschlossen.<br />
Die eigentliche Wiederaufnahme der Aktivitäten war 1894. Die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht<br />
folgte jedoch erst 1977.<br />
Die Finanzkrise nach dem Ende des kommunistischen Regimes 1989<br />
reduzierte die Subventionen für die <strong>Pferde</strong> und führte zu einer finanziellen<br />
Dauersituation innerhalb des Gestüts. Folglich ging die Zahl<br />
der <strong>Pferde</strong> in Kabijuk drastisch zurück.<br />
Zur Finanzierung der <strong>Pferde</strong>zucht verfügt das Gestüt über zusätzliche<br />
Nebenabteilungen für die Zucht von Rindern, Schafen, Schweinen<br />
und Geflügel. Es ist Staatseigentum und wird vom Ministerium<br />
für Landwirtschaft und Ernährung verwaltet. Schwerpunkte sind die<br />
<strong>Pferde</strong>zucht und die staatlich geförderte Erhaltung einheimischer<br />
Rinder- und Schafrassen als genetische Reserve.<br />
Heute leben auf Kabijuk über 300 <strong>Pferde</strong> verschiedener Rassen. Jedes<br />
Jahr werden mehr als 80 Fohlen geboren und die meisten von ihnen<br />
werden innerhalb Bulgariens, teils auch ins Ausland verkauft.<br />
Es wird eine Zuchtgruppe mit 3 <strong>Vol</strong>lblutaraberhengsten und 16 -stuten<br />
gepflegt (auch 2 Shagya-Hengste und 26 Shagya-Stuten). Sie<br />
basieren auf polnisch-russischen Blutlinien mit kürzlich hinzugekommenem<br />
internationalem Rennblut.<br />
Das Gestüt bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, u.a. künstliche<br />
Besamung, Prüfung und Körung der jungen <strong>Pferde</strong> usw.<br />
Kabijuk ist auch ein Touristenziel mit 15.000 Touristen, über 90 % von<br />
ihnen kommen aus dem Ausland.<br />
The only surviving state stud of Bulgaria is Kabijuk National<br />
Stud. It was established in 1864 as a military stud for producing<br />
horses for the Turkish army. During the Russian-Turkish war<br />
1877-1878 all the horses of the stud were exported to Turkey and the<br />
stud was closed.<br />
The actual revival of its activities dates back to 1894. However, the<br />
purebred Arabian breeding section followed only in 1977.<br />
The financial crisis after the end of the communist regime in 1989<br />
reduced the subsidies for the horses and led to a permanent deficit<br />
of money within the stud. Consequently, the number of horses in Kabijuk<br />
decreased drastically.<br />
In order to help financing horse breeding, the stud has additional supplementary<br />
departments for breeding cattle, sheep, pigs and poultry.<br />
It is state property, governed by the Ministry of Agriculture and Food.<br />
Its key activities are horse breeding and the state-funded preservation<br />
of indigenous cattle and sheep breeds as a genetic reserve.<br />
Today, over 300 horses of different breeds live at Kabijuk. Every year,<br />
more than 80 foals are born and most of them are sold within Bulgaria<br />
and to foreign markets.<br />
A herd of 3 purebred Arabian stallions, and 16 mares is maintained<br />
(also 2 Shagya-stallions and 26 Shagya-mares). They are based on<br />
Polish-Russian bloodlines with recent additions of international racing<br />
blood.<br />
The stud provides a large number of services for private breeders,<br />
including artificial insemination, testing and licensing of the young<br />
horses, professional education, etc.<br />
Kabijuk is also a tourist destination with 15.000 tourists visiting, and<br />
over 90% of them come from foreign countries.<br />
photos: RAHBA (1), Kabijuk<br />
Moment (Salon / Malpia) *1969<br />
100% Russian<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Edit (Ezichnik / Diamantina) *2014<br />
25 % French x Polish<br />
21<br />
Dispozitsia (Dormane / Zaleta) *2009<br />
French x Polish
Zucht<br />
DAS (EHEM.) STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> (FORMER) STATE STUD<br />
Tersk<br />
Im Laufe der Zeit kamen viele arabische <strong>Pferde</strong> nach Russland und<br />
wurden zur Gründung oder Verbesserung anderer Rassen wie des<br />
Orlow-Trabers verwendet. Erst gegen Ende des 19. Jhs. interessierte<br />
sich Graf Stroganov für arabische <strong>Pferde</strong> und reiste nach Syrien und in<br />
den Norden der arabischen Wüste, um <strong>Pferde</strong> von den Anazeh-Beduinen<br />
zu kaufen. Er kaufte ein Grundstück in Südrussland und gründete<br />
ein Gestüt für seine arabischen <strong>Pferde</strong> mit Namen „Tersk“.<br />
Aber während der russischen Revolution von 1917 wurden der Adel<br />
enteignet, die <strong>Pferde</strong> beschlagnahmt und umgesiedelt und Tersk als<br />
Militärgestüt neu organisiert. Nun musste das Gestüt Streletski-<strong>Pferde</strong><br />
züchten. Erst 1930 begann man mit der Zucht von <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />
basierend auf 7 französischen (1930), 25 englischen (1936) und 62<br />
polnischen (1939) <strong>Pferde</strong>n, letztere waren Kriegsbeute. Später kamen<br />
einige <strong>Pferde</strong> aus Ägypten nach Russland, wie Aswan und Nil.<br />
Tersk gelang es, die drei Zuchtgruppen aus Frankreich, England und<br />
Polen zu soliden und athletischen <strong>Pferde</strong>n zu verschmelzen, mit denen<br />
andere Sportpferderassen entsprechend der Zuchtordnung verbessert<br />
werden konnten. Mit Assuan kam der „arabische Typ“.<br />
Heute unterhält Tersk drei verschiedene Zuchtprogramme: Das Rennpferdeprogramm<br />
(russische Stutenstämme und moderne Rennpferdevererber),<br />
das "klassisch-russische" Programm („rein russische“<br />
Pedigrees inkl. Assuan) und das Showpferdeprogramm (russische<br />
Stutenstämme und internationales Showpferde-Väter).<br />
Im Jahr 2006 wurde Tersk privatisiert, aber es wird noch immer im<br />
Geiste eines Staatsgestüts betrieben und erfüllt alle Aufgaben eines<br />
Staatsgestüts, z.B. Bereitstellung von Hengsten für Privatzüchter, Gefriersperma,<br />
Erhaltungszucht durch Pflege der Hengst- und Stutenlinien,<br />
Organisation von Wettbewerben (Distanz, Show) usw.<br />
Over the centuries, a number of Arabian horses, mainly stallions,<br />
came into Russia and were used for the foundation or amelioration<br />
of other breeds, such as the Orlov Trotter. Only by the end of<br />
the 19th century, Count Stroganov became interested in Arabian horses<br />
and went to Syria and the North of the Arabian desert to buy horses from<br />
the Anazeh Bedouins. He bought a property in the South of Russia and<br />
established a stud for his Arabian horses, which was named “Tersk”.<br />
But during the 1917 Russian Revolution, the nobility was expropriated,<br />
the horses were seized and relocated and the stud re-organized as a Military<br />
Studs. Now, Tersk Stud had to breed Streletski horses.<br />
It was only in 1930, that Tersk Stud started breeding purebred Arabians,<br />
based on 7 French (1930), 25 English (1936) and 62 Polish (1939) horses,<br />
the latter taken as booty during World War II.<br />
In the following years, some horses from Egypt came to Russia, some as<br />
gifts, others were purchased, such as Aswan and Nil.<br />
Tersk managed to meld the three breeding groups from France, England<br />
and Poland into solid and athletic horses, which could be used to ameliorate<br />
other sport horse breeds as was the breeding order. The “Arabian<br />
type” came with Aswan.<br />
Today, Tersk maintains three different breeding programs: The race horse<br />
program (Russian damlines and modern race horse sires), the Classic<br />
Russian program (“pure Russian” pedigrees incl. Aswan), and the show<br />
horse program (Russian damlines and international show horse sires).<br />
In 2006 the former State Stud Tersk was privatised, but it still operates in<br />
the spirit of a State Stud, fulfilling all the tasks of a State Stud, for example<br />
providing stallions for <strong>public</strong> service, frozen semen, preserving Russian<br />
heritage by maintaining sire and damlines, organising competitions (endurance,<br />
show), etc.<br />
Rennpferdeprogramm:<br />
Nonet (Nitagor / Nonna) *2008<br />
"Klassisch-russisches" Programm:<br />
Tornado Tersk (Dostatok / Temka) *2016<br />
Schaupferdeprogramm:<br />
Min Herz (Chimeryk / Meine Kleine) *2018<br />
22<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
photos: G. Waiditschka (2) RAHBA (2)
DAS (EHEM.) STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> (FORMER) STATE STUD<br />
Chrenovoje<br />
Zucht<br />
Der beeindruckende Gestütskomplex, der etwa auf halber Strecke<br />
zwischen Tersk und Moskau liegt, wurde im Jahr 1776 von<br />
Graf Orlov gegründet. Damit ist Chrenovoje das älteste (noch<br />
existierende) Gestüt Russlands. Es umfasst rund 10.000 Hektar Land<br />
und – wenn alle Stallungen in einer Reihe stünden – 5 km Stallungen.<br />
Deren Dächer würden eine Fläche von 4 Hektar bedecken.<br />
Die Hauptaufgabe war damals wie heute die Zucht von Orlov-Trabern.<br />
Als es noch ein Staatsgestüt war, wurden 1980 einige <strong>Pferde</strong> des Gestüts<br />
Tersk in das Gestüt Chrenovoje verlegt. Der Grund für die Umsiedlung<br />
einiger <strong>Vol</strong>lblutaraber war der Aufbau einer piroplasmosefreien<br />
Zuchtgruppe für den Export.<br />
17 Stuten wurden als Grundstock verwendet, ebenso wie die Hengste<br />
• Maskat (Assuan / Malutka) *1975<br />
• Mastak (Topol Malinka) *1977<br />
• Mustang (Nabeg / Metropolia) *1974<br />
• Temir (Maskat / Tien) *1976<br />
• Später kam der Hengst Strij (Topol / Simpatika) *1977 hinzu.<br />
Die <strong>Pferde</strong> von Chrenevoje hatten bald den Ruf, sehr gute Leistungen<br />
auf der Rennbahn zu erbringen, und die Rennergebnisse waren<br />
das Hauptauswahlkriterium. 90 % der Rennpferde blieben auf der gestütseigenen<br />
Rennbahn, nur die 10 % besten eines jeden Jahrgangs<br />
gingen nach Moskau oder Pjatigorsk.<br />
Die <strong>Pferde</strong> wurden hauptsächlich auf dem heimischen Markt verkauft,<br />
da damals nur wenig Interesse an russischen Leistungslinien bestand.<br />
2004 wurde Chrenovoje jedoch privatisiert und 2011 schloss das Gestüt<br />
sein Araberzuchtprogramm und konzentrierte sich auf Orlov-Traber.<br />
Tersk kaufte einen Teil des Zuchtbestandes zurück, insbesondere von<br />
verloren gegangenen Stutenlinien.<br />
The impressiv complex, which is situated about half way between<br />
Tersk and Moscow, was founded by Count Orlov in the year 1776.<br />
This makes it the oldest (still existing) stud farm in Russia. It includes<br />
around 10.000 hectares of land and - if all stables were in one<br />
row - 5 km of stables and their roofs would cover an area of 4 hectares.<br />
The main task then and now was breeding Orlov trotters.<br />
While it was a State Stud, in 1980, some of the horses from Tersk Stud<br />
were relocated to Chrenovoje Stud. The reason for relocating some<br />
of the Arabians was to establish a piroplasmosis-free breeding group<br />
for export.<br />
17 mares were used as foundation stock, as well as the stallions<br />
• Mascat (Aswan / Malutka) *1975<br />
• Mastak (Topol Malinka) *1977<br />
• Mustang (Nabeg / Metropolia) *1974<br />
• Temir (Muscat / Tien) *1976<br />
• Later, the stallion Strij (Topol / Simpatika) *1977 was added.<br />
The horses of Chrenevoje soon had the reputation of being very good<br />
performers at the racetrack, and racing results were the main selection<br />
tool. 90 % of the race horses remained at the stud-owned race<br />
track, only the 10 % best of each year went to Moscow or Pjatigorsk.<br />
The horses were mainly sold to domestic markets, as there was only<br />
little interest at the time in Russian performance lines.<br />
However, in 2004 Chrenovoje was privatized and in 2011, the stud<br />
closed its Arabian horse breeding program, concentrating on Orlov<br />
trotters only.<br />
Tersk bought back some of the breeding stock, especially of damlines<br />
that had gone lost.<br />
photos: Gudrun Waiditschka<br />
Gepard (Naftalin / Prikhot) *1984 Anchar (Moment / Nutria) *1981 Metronom (Mascat / Malinovka) *1988<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
23
Zucht<br />
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Yagolnitsa<br />
1940 wurde in der Region Ternopil in der heutigen Westukraine<br />
das Gestüt Jagolnitsa gegründet. Die Haupttätigkeit war die<br />
Zucht ukrainischer Reitpferde und Zugpferde. Man begann mit<br />
der Zucht von arabischen <strong>Pferde</strong>n, als im Jahr 1977 mehrerer <strong>Pferde</strong><br />
aus Russland importiert wurden, darunter der ägyptische Hengst Arafa<br />
(Shahriar / Afifa) *1968 und etwa 10 Stuten.<br />
Später folgten die Hengste Premier und Nurek, und die Zahl der Fohlen<br />
pro Jahr schwankte bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion<br />
1990 zwischen 5 und 12.<br />
Seit der Unabhängigkeit der Ukraine gingen der <strong>Pferde</strong>sektor im Allgemeinen<br />
und die Zuchtaktivitäten von Jagolnitsa im Besonderen<br />
zurück. In den letzten Jahren wurden nur ein oder zwei Araberfohlen<br />
geboren.<br />
Ab August 2021 war Jagolnitsa noch in Staatsbesitz, aber aufgrund<br />
ungünstiger Landpachtverträge und anderer „Misswirtschaft“ fehlten<br />
die Einnahmen aus dem landwirtschaftlichen Betriebsteil, der den<br />
<strong>Pferde</strong>zuchtteil unterstützen sollte. Im November 2021 hatte die Gesellschaft<br />
den Status „in Auflösung“ und wurde liquidiert.<br />
In 1940, in the Ternopil region of today’s Western Ukraine, Yagolnitsa<br />
Stud Farm was established. The main activity was to breed<br />
Ukrainian Riding horses and Draft horses. They started breeding<br />
Arabian horses, with the importation of several horses from Russia<br />
in 1977, among them the Egyptian stallion Arafa (Shahriar / Afifa)<br />
*1968 and around 10 mares.<br />
At a later stage, the stallions Premier and Nurek followed, and the<br />
number of foals per year varied around 5-12 until the collapse of the<br />
Soviet Union in 1990.<br />
Since the independence of Ukraine, the horse industry in general,<br />
and the breeding activities of Yagolnitsa in particular declined. The<br />
last few years, only one or two Arabian foals were born.<br />
As of August 2021, Yagolnitsa was still state owned, but due to unfavourable<br />
land lease agreements, and other “mismanagement” the<br />
income from the agricultural part, which was expected to support<br />
the horse breeding part, is missing. As of November 2021, the company<br />
has the status of “in a state of dissolution”.<br />
Kosmia (Sport / Karmen) *1967 Toska (Arax / Trapecia) *1969<br />
photos: RAHBA (2)<br />
24<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
DAS STAATSGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Vilnius<br />
Zucht<br />
Die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht im Gestüt Vilnius in Litauen begann in<br />
den späten 1960er-Jahren, als der Hengst Krepysh (Priboj /<br />
Knopka) *1957 und zwei Stuten, Skazka (Arax / Sakhara) *1960<br />
und Spevka (Pomeranets / Sonata) *1960, aus Russland importiert<br />
wurden. 1978 folgte Platan (Aswan / Ptichka) *1971, später kamen die<br />
Hengste Elbrus (Elfur / Nesravnennaja) *1973 und Magdan (Nabeg /<br />
Molva) *1976 und 14 Stuten dazu.<br />
2012 wurde das „Litauische Gestüt“ („Lietuvos zirgynas“) durch die<br />
Zusammenlegung der drei staatlichen Gestüte „Vilnius-Gestüt“,<br />
„Sartų-Gestüt“ und „Nemuno-Gestüt“ gegründet. Es ist jetzt eine Aktiengesellschaft,<br />
an der der litauische Staat, vertreten durch das Landwirtschaftsministerium,<br />
89,61 % der Anteile hält.<br />
Auf diesen drei Gestüten werden derzeit mehr als 900 <strong>Pferde</strong> neun<br />
verschiedener Rassen gezüchtet und aufgezogen. Die Hauptaufgabe<br />
des Gestüts Vilnius ist der Schutz des Genpools der einheimischen litauischen<br />
Rassen, von denen die Žemaituks - eine der ältesten Rassen<br />
in Europa - die wertvollsten sind.<br />
Die Araber-Zuchtgruppe bestand aus nur sehr wenigen <strong>Pferde</strong>n – 2<br />
Hengsten, 3 Stuten, insgesamt 13 Köpfe. Alle <strong>Pferde</strong> wurden vor Kurzem<br />
verkauft und das Zuchtprogramm eingestellt.<br />
In the late 1960s, purebred Arabian breeding started at Vilnius Stud<br />
in Lithuania, when the stallion Krepysh (Priboj / Knopka) *1957 and<br />
two mares, Skazka (Arax / Sakhara) *1960 and Spevka (Pomeranets<br />
/ Sonata) *1960, were imported from Russia.<br />
In 1978 followed Platan (Aswan / Ptichka) *1971, later the stallions<br />
Elbrus (Elfur / Nesravnennaja) *1973 and Magdan (Nabeg / Molva)<br />
*1976 and 14 mares.<br />
In 2012, the “Lithuanian Stud” ("Lietuvos zirgynas") was formed by<br />
merging the three state-owned stud farms - "Vilnius stud", "Sartų<br />
stud" and "Nemuno stud". It is now a shareholder company, of which<br />
the Lithuanian state, represented by the Ministry of Agriculture, holds<br />
89,61 % of the shares.<br />
More than 900 horses of nine different breeds are presently bred and<br />
raised at these three stud farm. The main task of "Vilnius Stud" is to<br />
protect the gene pool of the native Lithuanian breeds, of which the<br />
most valued ones are the Žemaituks - one of the oldest breeds in Europe.<br />
The Arabian breeding group consisted of only very few horses – 2 stallions,<br />
3 mares, a total of 13 heads, all horses have been sold recently,<br />
and the breeding program was terminated.<br />
photos: RAHBA (1), privat (2)<br />
Magdan (Nabeg / Molva) *1976 Brite (Grafik / Balande (v. Bosas)) *2008<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
25
DAS MILITÄRGESTÜT<br />
<strong>THE</strong> MILITARY STUD<br />
Zucht<br />
Yeguada Militar<br />
Obwohl das System der Hengstdepots in Spanien sehr alt ist,<br />
wurde die „Yeguada Militar“ – das Militärgestüt als Hauptgestüt<br />
– erst 1893 gegründet. Die Zahl der Araberpferde war<br />
damals in Spanien sehr gering und es gab keine nennenswerte Zuchtaktivitäten.<br />
Die damals im Stutbuch eingetragenen <strong>Pferde</strong> wurden<br />
aus Frankreich importiert.<br />
Wie in den meisten Ländern auch, dienten die arabischen <strong>Pferde</strong> der<br />
Verbesserung der lokalen Rasse, in diesem Fall der Andalusier. Aufgrund<br />
der Schwierigkeit, Qualitätspferde zu finden, beschloss die Armee<br />
jedoch, selbst arabische <strong>Pferde</strong> zu züchten.<br />
Zu diesem Zweck kauften mehrere Einkaufskommissionen <strong>Pferde</strong> in<br />
ganz Europa und im Nahen Osten. Diese Leute waren Kavalleristen,<br />
und daher waren die <strong>Pferde</strong>, die sie kauften, von funktioneller Form.<br />
Die Missionen in Syrien und Ägypten in den Jahren 1905 und 1927<br />
sind die bekanntesten. Leider existiert heuten in der Yeguada Militar<br />
keine der Stuten- oder Hengstlinien mehr, die auf diese ursprünglichen<br />
Importe zurückgeht.<br />
1980 zählte man noch 30 <strong>Vol</strong>lblutaraberstuten und diese wurden in<br />
Jerez gehalten. Seit 2008 sind die Zuchtstuten zwischen Ecija und Jerez<br />
aufgeteilt, und jedes der Gestüte hat ungefähr 10 Stuten und 4-5<br />
Hengste. Einige weitere Araberhengste dienen in den verschiedenen<br />
Hengstdepots in ganz Spanien.<br />
Während die Yeguada Militar in der Vergangenheit dafür bekannt war,<br />
die „rein spanischen Blutlinien“ zu bewahren, hat sich dies geändert<br />
und modernes internationales Show- und Rennblut wurde aufgenommen.<br />
Although the system of Stallion Depots is very old in Spain,<br />
the “Yeguada Militar” – the military stud as a main stud, was<br />
only established in 1893. The number of Arabian horses at<br />
that time in Spain was very small, and no substantial breeding was<br />
recorded – those horses registered in the studbook at this time were<br />
imported from France.<br />
Like in most countries, the Arabian horses were used to serve to improve<br />
the local breed, in this case the Andalusian. However, due to<br />
the difficulties in finding quality horses, the army decided to breed<br />
Arabian horses themselves.<br />
For that purpose, a number of purchasing commissions bought<br />
horses all over Europe and the Middle East. These people were cavalry<br />
men, and therefore the horses they purchased were of functional<br />
forms. The Missions to Syria and Egypt in 1905 and 1927 are<br />
the most well-known. Unfortunately, none of the dam or sire lines<br />
tailing back to these original imports exist in the Yeguada Militar<br />
today.<br />
In 1980, the purebred Arabians mares counted 30 heads and were<br />
stabled at Jerez. Since 2008 the broodmares are split between Ecija<br />
and Jerez, and each of the studs has around 10 mares and 4-5<br />
stallions. Some more stallions serve at various stallion depots across<br />
Spain.<br />
While in the past, the Yeguada Militar was known for preserving the<br />
“pure Spanish bloodlines”, this has changed and modern international<br />
show and race blood has been included.<br />
photos: Gudrun Waiditschka<br />
Insara (Vatoli / Vacora) *1989 Laca (Baal / Estampa) *1991 Vatoli (Dandi II / Kabila) *1979<br />
26<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
DAS STAATSGESTÜT<br />
Fonte<br />
<strong>THE</strong> STATE STUD<br />
Boa / Alter Real<br />
Zucht<br />
Gegründet 1887, begann die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht in Fonte Boa erst<br />
1902-1903 mit dem Import von 3 Hengsten und 4 Stuten aus Syrien.<br />
In den Jahren 1921-35 folgten weitere Importe aus Algerien,<br />
Frankreich, Spanien und vor allem England. Insbesondere die Hengste:<br />
• Fursan (Rustem / Feluka) *1916 u<br />
• Silfire (Nureddin II / Silver Fire) *1932 aus Crabbet Park<br />
• Aksoum (Razada / Radjef) *1931 vom Herzog von Veragua, Spanien<br />
(mit Crabbet-Blut).<br />
• Shazamah (Shah Gold / Bazzama) *1978 und<br />
• RR Magic Count (McCoys Count / Rose Flame) *1973 (iuu), beide mit<br />
überwiegend englischen Blutlinien.<br />
Alle diese <strong>Pferde</strong> wurden bei der Coudelaria Nacional (CN), dem Nationalgestüt<br />
in Fonte Boa, etwa 60 km nördlich von Lissabon im Vale de Santarém,<br />
eingesetzt. Hier wurden Lusitanos, Sorraias und <strong>Vol</strong>lblutararaber<br />
gezüchtet und die Gesamtzahl der <strong>Pferde</strong> betrug etwa 250 (Stand 1998).<br />
Die Araber machten nur einen kleinen Teil von etwa 40 <strong>Pferde</strong>n aus.<br />
Die Stuten lebten ganzjährig auf der Weide, wo sie von den Campinos,<br />
den berittenen Hirten, bewacht wurden, während die Hengste - abgesehen<br />
von den Hauptbeschälern - im Frühjahr zu privaten Züchtern<br />
gingen. 1998 waren es sechs Hengste und zehn Araber-Zuchtstuten.<br />
Sowohl Hengste als auch Stuten, die im Gestüt eingesetzt werden<br />
sollten, mussten im Alter von 3,5 Jahren eine Leistungsprüfung ähnlich<br />
dem deutschen System ablegen. Das Zuchtprogramm in Fonte<br />
Boa war also sehr leistungsorientiert.<br />
In der Zwischenzeit wurden einige dieser <strong>Pferde</strong> jedoch von Fonte<br />
Boa nach Alter do Chao (einem anderen Nationalgestüt, das hauptsächlich<br />
Alter-Real-<strong>Pferde</strong> züchtet) verlegt. Hier wird eine Gruppe von<br />
etwa 10-15 <strong>Vol</strong>lblutarabern gehalten, die den Brand „CN“ tragen.<br />
Founded 1887, purebred Arabian breeding only started in 1902-<br />
1903 with the import of three stallions and four mares from<br />
Syria. In the years 1921-35 further imports followed from Algeria,<br />
France, Spain and above all England. In particular, the stallions:<br />
• Fursan (Rustem / Feluka) *1916 and<br />
• Silfire (Nureddin II / Silver Fire) *1932 from Crabbet Park<br />
• Aksoum (Razada / Radjef) *1931 from the Duke of Veragua, Spain<br />
(with Crabbet blood).<br />
• Shazamah (Shah Gold / Bazzama) *1978 and<br />
• RR Magic Count (McCoys Count / Rose Flame) *1973 (iuu), both of<br />
predominantly English bloodlines.<br />
All of these horses were used at the Coudelaria Nacional (CN), the<br />
national stud in Fonte Boa, located about 60 km north of Lisbon in<br />
the Vale de Santarém. Here, Lusitanos, Sorraias and purebred Arabians<br />
were bred and the total number of horses was around 250 (in<br />
1998). The Arabians made up only a small part of about 40 horses.<br />
The mares lived year-round on the pasture, where they were herded<br />
by the campinos, the mounted shepherds, while the stallions - apart<br />
from the chief-sires - went to private breeders in spring. In 1998,<br />
there were six stallions and 10 Arabian broodmares.<br />
Both, stallions and mares which were to be used in the stud, had to<br />
pass a performance test at the age of 3,5 years, similar to the German<br />
system. So, the breeding program in Fonte Boa was very much<br />
performance based.<br />
However, in the meantime, some of these horses were moved from<br />
Fonte Boa to Alter do Chao (another national stud, breeding mainly<br />
Alter Real horses). Here, a group of around 10-15 purebred Arabian<br />
are kept that bear the “CN” brand.<br />
photos: G. Waiditschka (3), E. Druz (1)<br />
Relator (Luxor II / Naxa) *1975<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Caia (Sch.) und Bajana (Fuchs), <strong>Vol</strong>lschwestern<br />
von Iranico a.d. Qkejahr Ibn Jahcyr.<br />
27<br />
Hagadir (Gramado / Trica) *2012
STAATSGESTÜTE -<br />
WAHO KONFERENZ 2022 - VORTRAG (III)<br />
GESTERN - HEUTE - MORGEN (III)<br />
Zucht<br />
In diesem dritten Teil der Präsentationen, die auf der letzten WAHO-Konferenz in Jordanien<br />
gezeigt wurden, gibt Deirdre Hyde einen umfassenden Überblick über die Gestüte und Ställe der<br />
Osmanischen, Mogul- und Safawiden-Reiche. In einem vierten Teil werden wir auch die königlichen<br />
Gestüte im Mittleren Osten, die Remonten- und Staatgestüte in Australien und Amerika,<br />
ihre Geschichte und Entwicklung vorstellen.<br />
Ich habe mich über die Anfrage, diese Präsentation für die<br />
WAHO-Konferenz zu machen, sehr gefreut, da "araberzüchtende<br />
Staatsgestüte" ein so interessantes Thema sind. Im Laufe der Recherchen<br />
stellte es sich dann aber als eine große Herausforderung<br />
dar, da der Umfang immer größer und größer wurde.<br />
Die erste Frage war also, wo anfangen - wo aufhören, da ein Staatsgestüt<br />
oder ein königlicher Stall einen festen Standort voraussetzt und<br />
das ursprüngliche arabische Pferd in seinen Heimatländern staatenlos<br />
war und mit seinem beduinischen Besitzer durch die Wüste ohne<br />
formale Grenzen wanderte. Einige der Grenzen wurden endgültig<br />
erst Mitte des 20. Jahrhunderts festgelegt.<br />
Am Ende habe ich die Gestüte locker in folgende Gruppen eingeteilt:<br />
a) Der Einfluss von Imperien und den von solchen Imperien abstammenden<br />
Staatsgestüten, die sich auf ihre eigenen Linien konzentrieren.<br />
b) Die Royal Studs (königliche Gestüte), die sich darauf konzentrieren,<br />
ihre ursprünglichen, in der Wüste gezüchteten Linien zu erhalten.<br />
c) Die in den letzten Jahren entstandenen Königlichen und Staatsgestüte<br />
und<br />
d) die Remonten- und Universitäts (oder Forschungs)-Gestüte.<br />
Die Gruppe a) ist in diesem ersten Teil enthalten, während die Gruppen<br />
b) bis d) im nächsten Heft behandelt werden.<br />
IMPERIEN, AUF PFERDEN GEBAUT<br />
Wenn wir rückblickend den Nahen Osten betrachten, so sind in den<br />
letzten 500 Jahren drei große Reiche auf dem Rücken der <strong>Pferde</strong> östlichen<br />
Blutes gewachsen: das Osmanische Reich vom 14. bis 20. Jahrhundert<br />
und das Reich der Safawiden und Moguln vom 16. bis 18.<br />
Jahrhundert. Sie kannten und schätzten arabische <strong>Pferde</strong> und <strong>Pferde</strong><br />
mit arabischem Blut für ihre Kavallerie, für Festzüge und als Geschenke.<br />
<strong>Pferde</strong> waren ein sehr wichtiges Handelsgut, sie repräsentierten<br />
Macht und Prestige und sie waren äußerst nützlich für den Handel:<br />
I<br />
took on the challenge of making this presentation with great pleasure<br />
as it seemed such an interesting subject, however a challenge it has<br />
proved to be as it kept growing bigger and bigger.<br />
The first question was where to start, as a State Stud or a Royal Stable<br />
presumes a fixed location and the original Arabian horse in its homelands<br />
was stateless, wandering with its Bedouin owner over desert grazing<br />
lands without formal boundaries, some of the borders were only<br />
finally confirmed in the mid 20th Century.<br />
In the end I have loosely formed the Studs into the following groups:<br />
a) The influence of Empires and the Government Studs descending<br />
from such Empires which concentrate on their own lines.<br />
b) The Royal Studs which concentrate on preserving their original<br />
desert bred lines.<br />
c) The Royal and State Studs which have developed in recent years,<br />
and<br />
d) the Remount and University Studs.<br />
The group a) will be dealt with in the first part, while groups b) to d)<br />
will be dealt with in the second part of this article.<br />
<strong>THE</strong> EMPIRES BUILT ON HORSES<br />
Looking back on the Middle East over the last 500 years, three great empires<br />
grew from the backs of horses of Eastern blood: the Ottoman Empire<br />
from the 14th - 20th Century, and the Safavid and the Mughal Empires<br />
during 16th – 18th Century. They knew, and highly valued Arabian horses<br />
and horses with Arab blood for their cavalry, for pageants and as gifts.<br />
Horses were a very important commodity, they represented power and<br />
prestige, and they were extremely useful for trade: silk, precious stones,<br />
carpets, and spices in exchange for horses. Not surprisingly, Sultans and<br />
Emperors kept huge stables, taking great interest in their personal horse<br />
collections, the first Royal Studs were also ensuring their governments<br />
maintained large cavalry.<br />
Das Mogulreich um 1707<br />
The Mughal Empire around 1707<br />
Das Osmanische Reich um 1683<br />
The Ottoman Empire around 1683<br />
Das Reich der Safawiden von 1501-1722<br />
The Safavid Empire from 1501-1722<br />
28<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
STATE STUDS -<br />
WAHO CONFERENCE 2022 - PRESENTATION (III)<br />
PAST - PRESENT - FUTURE (III)<br />
In this third part of the presentations shown at the recent WAHO conference in Jordan,<br />
Deirdre Hyde provides a comprehensive overview of the studs and stables of the Ottoman,<br />
Mughal and Safavid Empires. In a fourth part we will also present the Royal Studs in the<br />
Middle East, the remount and state studs in Australia and America, their history and<br />
development.<br />
Zucht<br />
Seide, Edelsteine, Teppiche und Gewürze im Tausch gegen <strong>Pferde</strong>. Es<br />
überrascht nicht, dass Sultane und Kaiser riesige Ställe unterhielten<br />
und großes Interesse an ihren persönlichen <strong>Pferde</strong>zuchten zeigten.<br />
Die ersten königlichen Gestüte sorgten auch dafür, dass ihre Regierungen<br />
eine große Kavallerie unterhielten.<br />
DAS MOGULREICH<br />
Das Mogulreich bestand in Indien bis 1707, als es der Macht der Britischen<br />
Ostindien-Kompanie zum Opfer fiel. Seine Kavallerie war die<br />
Hauptstütze seiner Macht, etwas, das gerade Kaiser Akbar der Große<br />
sehr wohl verstanden hatte. Er hatte angeblich 12.000 <strong>Pferde</strong> in seinen<br />
königlichen Stallungen und seine Vorliebe galt den arabischen<br />
<strong>THE</strong> MUGHAL EMPIRE<br />
The Mughal Empire held sway in India until 1707 when it fell to the might<br />
of the British East India Company. Its cavalry had been the mainstay of its<br />
power, as was well understood by Emperor Akbar the Great, who is said<br />
to have had 12,000 horses in his own Royal Stable, his preference was for<br />
Arabian and Persian horses.<br />
Nevertheless, horses were essential in all walks of life, and during the 19th<br />
Century, Bombay was considered one of the greatest and best markets<br />
for Arabian horses. It was recorded that in a six-month period around<br />
3000 horses were received from the Gulf Ports and from these stud horses<br />
were selected for the whole of India where government stables attempted<br />
to breed remounts.<br />
Abstainer *1922, Hengst im Remontegestüt Ahmednagar<br />
Abstainer *1922, Stallion at the Remount Stud Ahmednagar<br />
Silver Thrush *1921, ein Desertbred, ebenfalls in Ahmednagar.<br />
Silver Thrush *1921, a Desertbred, also at Ahmednagar.<br />
und persischen <strong>Pferde</strong>n.<br />
Damals waren <strong>Pferde</strong> in allen Lebensbereichen unverzichtbar, und im<br />
19. Jahrhundert galt Bombay als einer der größten und besten Märkte<br />
für arabische <strong>Pferde</strong>. Man kann nachlesen, dass in einem Zeitraum<br />
von sechs Monaten etwa 3000 <strong>Pferde</strong> aus den Häfen des persischen<br />
Golfs kamen und von diesen <strong>Pferde</strong>n wurden die Zuchtpferde für<br />
ganz Indien ausgewählt, mit denen man dann in Staatsgestüten versuchte,<br />
Remonten zu züchten.<br />
Brigadier W. H. Anderson, früherer Sekretär der Arab Horse Society<br />
und ehemaliger Direktor der Remonteabteilung in Indien, schrieb<br />
1936 in einem Artikel für das Journal of the Arab Horse Society, dass<br />
1902 ein Remonte-Gestüt in Ahmednagar in der Provinz Marashtra<br />
neu eröffnet wurde. Das einzige Gestüt, das sich der Zucht reiner<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
29<br />
Brigadier W. H. Anderson, an early Secretary of the Arab Horse Society<br />
and one time Director of Remounts in India, wrote in an article for the<br />
1936 Journal of the Arab Horse Society that in 1902 a Remount Stud was<br />
restarted at Ahmednagar, in the Marashtra Province, the only stud devoted<br />
to breeding pure Arabians in substantial numbers. These horses were<br />
considered superior to the imported desert horses. The foundation sires<br />
at Ahmednagar included two stallions from Crabbet: Mareukh (Mesaoud<br />
/ Nefisa) and Rashid (Mesaoud / Rose of Sharon) along with others from<br />
the racecourses of Poona and Bombay. One such stallion, Silver Thrush,<br />
1921, a desert bred, winner of 9 races was considered exceptional with<br />
great substance, beauty and quality. He covered a desert bred mare,<br />
Amsha also from Ahmednagar, the result, a filly Nightingale, has a line<br />
still going in South Africa.
Araber in beträchtlicher Zahl widmete. Diese <strong>Pferde</strong> galten als den<br />
importierten Wüstenpferden überlegen. Zu den Gründerpferden<br />
in Ahmednagar gehörten zwei Hengste aus Crabbet Park: Mareukh<br />
(Mesaoud / Nefisa) und Rashid (Mesaoud / Rose of Sharon), zusammen<br />
mit anderen von den Rennbahnen in Poona und Bombay. Einer<br />
dieser Hengste, Silver Thrush, *1921, ein in der Wüste gezüchteter<br />
Hengst, Sieger in 9 Rennen, galt als außergewöhnlich mit großer Substanz,<br />
Schönheit und Qualität. Er deckte eine in der Wüste gezüchtete<br />
Stute, Amsha, ebenfalls aus Ahmednagar, das Ergebnis war ein Stutfohlen,<br />
Nightingale, die noch eine Linie in Südafrika hat.<br />
Heutzutage ist es Pakistan, das noch eine Remonte-Zucht in Mona im<br />
Punjab betreibt, auf einem Stück Land, das 1902 der damaligen Regierung<br />
zugesprochen wurde. Das Gestüt in Mona wurde ursprünglich<br />
gegründet, um Maultiere für die Artillerie und den allgemeinen<br />
Nowadays it is Pakistan that carries on Remount breeding at Mona in the<br />
Punjab, on some land granted in 1902 to the Government of the time. The<br />
stud in Mona was originally formed to breed mules for artillery and general<br />
service work, but Arabian horses have successfully been bred there<br />
for many decades.<br />
<strong>THE</strong> OTTOMAN EMPIRE AND TURKEY<br />
During the 19th Century as the Empire was slowly dying, there was a period<br />
when the Sultans cared less for horses and “Royal” breeding almost<br />
came to a stop. However, the last Ottoman Emperor, Sultan Abdul Hameed<br />
II, was fond of horses and maintained a particularly fine collection.<br />
He was in a singular position to acquire the best with all the main tribal<br />
breeding areas still under Ottoman rule, and it would have been impossible<br />
to refuse to part with any horse he required.<br />
<strong>Pferde</strong> im Gestüt von Sultan Abdul Hamid II, Fotos ca. 1880 - 1893 - Horses at the Stud of Sultan Abdul Hameed II<br />
Zucht<br />
Derya, Araberhengst, Dunkelfuchs, Kuheyli<br />
Derya, Arabian stallion, chestnut, Kuheyli<br />
Bedevy, arabischer Schimmelhengst<br />
Bedevy, grey Arabian stallion<br />
Chedide, brauner Araberhengst vom Stamm<br />
Saklavy; bai Arabian stallion, strain Saklavy.<br />
Dienst zu stellen, aber auch Araberpferde werden dort seit vielen<br />
Jahrzehnten erfolgreich gezüchtet.<br />
DAS OSMANISCHE REICH UND DIE TÜRKEI<br />
Während des 19. Jahrhunderts, als das Osmanische Reich langsam<br />
zu Ende ging, gab es eine Zeit, in der sich die Sultane weniger um<br />
<strong>Pferde</strong> kümmerten und die „königliche“ Zucht fast zum Erliegen<br />
kam. Der letzte osmanische Kaiser, Sultan Abdul Hamid II., war<br />
jedoch pferdebegeistert und unterhielt eine besonders schöne<br />
Sammlung. Er war in einer einzigartigen Position, um das Beste zu<br />
erwerben, da alle wichtigen Stammesgebiete der pferdezüchtenden<br />
Beduinen immer noch unter osmanischer Herrschaft standen,<br />
und es wäre unmöglich gewesen, sich nicht von einem Pferd zu<br />
trennen, das er haben wollte.<br />
Als Amerikas General Grant den Sultan auf seiner großen Weltreise<br />
1877 besuchte, war er sehr beeindruckt vom Stall des Sultans, voll<br />
When America’s General Grant visited the Sultan on his great world tour<br />
of 1877 he was very impressed with the Sultan’s stable of purebred Arabian<br />
horses. The story goes that the flattered Sultan allowed him to pick<br />
out any two stallions he desired and take them back to USA. He chose a<br />
"dappled gray" and an "iron gray", which were eventually shipped back to<br />
New York. They became known as Leopard and Linden Tree and appear<br />
in <strong>Vol</strong>. 2 of the American Registry. Leopard has pure bred descendants<br />
through his son Anazeh.<br />
The Sultan’s horses also participated successfully in the 1900 Paris World<br />
Exhibition winning with their black stallion Suveyme and coming 2nd<br />
with a mare Seklavi.<br />
The Ottoman Empire officially ended in 1922 followed by the creation of<br />
the Re<strong>public</strong> of Turkey under Marshal Mustafa Kemal Ataturk. In 1925 on<br />
his instruction the registration and breeding of horses was restarted under<br />
State control. Large State studs were established, and many stallion<br />
stations created for the improvement of local breeds.<br />
Linden Tree, Araberhengst *1874 aus dem Gestüt Sultan Abdul Hamid II<br />
Linden Tree, Arabian stallion *1874, from the stud of S. Abdul Hameed II.<br />
Leopard, Araberhengst *1873, aus dem Gestüt Sultan Abdul Hamid II.<br />
Leopard, Arabian stallion *1873, from the stud of S. Abdul Hameed II.<br />
30<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
mit reinrassigen arabischen <strong>Pferde</strong>n. Die Geschichte besagt, dass<br />
der geschmeichelte Sultan ihm erlaubte, zwei beliebige Hengste<br />
auszusuchen und sie in die USA zu bringen. Er wählte einen „Apfelschimmel“<br />
und einen „Grauschimmel“, die schließlich nach New York<br />
geschickt wurden. Sie wurden als Leopard und Linden Tree bekannt<br />
und erscheinen in <strong>Vol</strong>. 2 des amerikanischen Stutbuchs. Leopard<br />
hat durch seinen Sohn Anazeh Nachkommen in der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht.<br />
Der Sultan nahm mit seinen <strong>Pferde</strong>n auch erfolgreich an der Pariser<br />
Weltausstellung 1900 teil, wo er mit seinem schwarzen Hengst Suveyme<br />
gewann und mit der Stute Seklavi den 2. Platz belegte.<br />
Das Osmanische Reich endete offiziell 1922, gefolgt von der Gründung<br />
der Republik Türkei unter Marschall Mustafa Kemal Atatürk.<br />
1925 wurde auf seine Anweisung die Registrierung und Zucht von<br />
Three of these studs still exist very healthily today:<br />
a) Sultansuyu State Stud, near Malatya, the oldest of the studs<br />
which was established by Sultan Ahmet in 1865 and reorganised in<br />
1928.<br />
b) Karacabey National Stud in the Bursa region which was newly created<br />
in 1924. It is situated on land particularly suited to raising horses and<br />
it became a show place. It was home to two very important stallions in<br />
the revival of the breed in Turkey: Kurus (Seklavi Sieyfi / Kuheyletul Kurus),<br />
a grey foaled in 1921 purchased in Halbe village on the Akkar mountains<br />
near Damascus, and Sa’ad 1928 (Kuheylan Cietni / Kuheyletul Sa’de)<br />
purchased in Baghdad who had won many races in Iraq and India. Both<br />
were purchased in 19<strong>33</strong> and made an enormous contribution to the modern<br />
Turkish Arabian.<br />
c) The other important National Stud is Anadolu previously known as<br />
Zucht<br />
Kurus (Seklavi Sieyfi / Kuheyletul Kurus) *1921, Gründerhengst, erkauft in<br />
Syrien für die Türkei. Foundation stallion, purchased in Syria for Turkey.<br />
Sa’ad (Kuheylan Cietni / Kuheyletul Sa’de) *1928, Gründerhengst erkauft<br />
in Bagdad für die Türkei. Foundation stallion, purchased in Baghdad.<br />
<strong>Pferde</strong>n unter staatlicher Kontrolle wieder aufgenommen. Große<br />
staatliche Gestüte wurden gegründet und viele Hengststationen<br />
zur Verbesserung der lokalen Rassen geschaffen.<br />
Drei dieser Gestüte existieren heute noch und sind sehr aktiv:<br />
a) Das Staatsgestüt Sultansuyu in der Nähe von Malatya, das älteste<br />
der Gestüte, das 1865 von Sultan Ahmet gegründet und 1928 neu<br />
organisiert wurde.<br />
b) Das 1924 neu geschaffene Nationalgestüt Karacabey in der Region<br />
Bursa, einer für die <strong>Pferde</strong>zucht besonders geeigneten Gegend.<br />
Es war die Heimat zweier sehr wichtiger Hengste für die Wiederbelebung<br />
der Rasse in der Türkei: Kurus (Seklavi Sieyfi / Kuheyletul Kurus),<br />
ein Schimmelhengst, der 1921 im Dorf Halbe in den Akkar-Bergen<br />
bei Damaskus gekauft wurde, und Sa'ad 1928 (Kuheylan Cietni /<br />
Kuheyletul Sa'de), in Bagdad erkauft, der viele Rennen im Irak und in<br />
Indien gewonnen hatte. Beide wurden 19<strong>33</strong> gekauft und leisteten<br />
einen enormen Beitrag zum modernen Araber in der Türkei.<br />
c) Das andere wichtige Nationalgestüt ist Anadolu, das früher als<br />
Cifteler bekannt war und sich jetzt in der Nähe von Eskisehir befindet;<br />
es wurde 1934 wiederhergestellt.<br />
Die Grundlage dieser modernen Herden bildeten die Überreste des<br />
königlichen Stalls von Sultan Abdul Hameed II, die alten Staatsgestüte<br />
und Einkäufe von den Beduinenstämmen in der Region Urfa.<br />
Zwischen 1925 und 1936 wurden etwa 180 reinrassige Araber gekauft,<br />
um die Gestüte wieder aufzufüllen. In den letzten Jahren wurden<br />
<strong>Pferde</strong> aus Polen und den USA gekauft, um den genetischen<br />
Pool zu erweitern. Rennen sind in der Türkei so lukrativ, dass der<br />
Wert der besten <strong>Pferde</strong> enorm hoch ist. Sehr wenige <strong>Pferde</strong> werden<br />
exportiert.<br />
Während der WAHO-Konferenz 2002, die vom Landwirtschaftsministerium<br />
und dem türkischen Jockey Club ausgerichtet wurde,<br />
fand eine wunderbare Präsentation türkischer Araber statt, die die<br />
Crème de la Crème der aktuellen türkischen Staatszucht repräsentierten.<br />
Ein unvergessliches WAHO-Erlebnis!<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
31<br />
Cifteler, and now located near Eskisehir; it was re-established in 1934.<br />
The basis of these modern herds came from what was left of the Royal<br />
Stable of Sultan Abdul Hameed II, the old State Studs and purchases from<br />
the Bedouin tribes in the Urfa region.<br />
Between 1925 and 1936 some 180 purebred Arabians were purchased to<br />
restock the stud farms. In more recent years, horses have been purchased<br />
from Poland and USA to further broaden the genetic pool. Racing is so<br />
lucrative in Turkey that the value of the best horses is very high. Very few<br />
horses are exported.<br />
During the 2002 WAHO Conference hosted by the Ministry of Agriculture<br />
and the Turkish Jockey Club, a marvellous Presentation of Turkish Arabians<br />
was held representing the cream of current Turkish State breeding.<br />
An unforgettable WAHO experience!<br />
SYRIA<br />
For many centuries, Syria was not in charge of her own destiny. Four<br />
hundred years of Ottoman rule ended in 1918, only to give way to the<br />
French Mandate which finally granted Independence in 1946. Whilst the<br />
tribes in Syria had been the centuries old source of thousands of horses<br />
for Empires and Royal Studs around the world, the Arabian was still the<br />
horse of the tribes and Syria had no National Stud. After WWI, as elsewhere,<br />
mechanisation and disease had a drastic effect on all horse breeding.<br />
The markets had gone, and the Arabian was in danger of disappearing<br />
altogether. To support the breeders throughout the 50’s and 60’s the Ministry<br />
of Agriculture successfully established stallion depots in different<br />
areas of the country.<br />
Then in 1985 thanks to the good work of the Arabian Horse Care Committee<br />
the highest body caring for the Arabian at the time, The Basel Assad<br />
Centre for Arabian Horses was founded under the control of the Ministry<br />
of Agriculture. The Stud started by purchasing mares of as many different<br />
strains as were available and a breeding programme was put in place<br />
specifically to preserve and promote the Syrian Arabian as a National<br />
Heritage and Syrian treasure.
Zucht<br />
Majd (Basil / Mayadah) *1993, Stamm Keheilan Haifi<br />
Majd (Basil / Mayadah) *1993, Strain Keheilan Haifi<br />
SYRIEN<br />
Viele Jahrhunderte lang war Syrien nicht selbst für sein Schicksal<br />
verantwortlich. Vierhundert Jahre osmanischer Herrschaft endeten<br />
1918, nur um dem französischen Mandat Platz zu machen, das<br />
schließlich 1946 die Unabhängigkeit gewährte. Der Araber war immer<br />
noch das Pferd der Beduinen-Stämme und Syrien hatte daher<br />
kein Nationalgestüt. Nach dem Ersten Weltkrieg, wie auch anderswo,<br />
hatten Mechanisierung und Krankheiten drastische Auswirkungen<br />
auf die gesamte <strong>Pferde</strong>zucht. Die Märkte fielen weg, und<br />
das arabische Pferd drohte ganz zu verschwinden. Um die Züchter<br />
in den 50er- und 60er-Jahren zu unterstützen, hat das Landwirtschaftsministerium<br />
erfolgreich Hengstdepots in verschiedenen Gegenden<br />
des Landes eingerichtet.<br />
Dann wurde 1985 dank der guten Arbeit des Arabian Horse Care<br />
Committees, des damals höchsten Gremiums, das sich um <strong>Arabische</strong><br />
<strong>Pferde</strong> kümmerte, das Basil-Assad-Zentrum für Araberpferde<br />
unter der Aufsicht des Landwirtschaftsministeriums gegründet. Das<br />
Gestüt begann mit dem Kauf von Stuten von so vielen verschiedenen<br />
Stämmen wie verfügbar und ein Zuchtprogramm wurde speziell<br />
zur Erhaltung und Förderung des syrischen Arabers als nationales<br />
Erbe eingerichtet.<br />
2007 hatte die WAHO das Glück, ihre Konferenz in Damaskus abzuhalten,<br />
und natürlich wurde das Basil-Assad-Zentrum besucht,<br />
Ma'roof (Mehrez / Mayadah) *1998, Stamm Keheilan Haifi<br />
Ma'roof (Mehrez / Mayadah) *1998, Strain Keheilan Haifi<br />
In 2007, WAHO was fortunate to hold its Conference in Damascus, and of<br />
course a visit was made to The Basel Assad Centre, a fascinating day and<br />
another “once in a lifetime WAHO experience”. I am sure all those who attended<br />
must treasure the memories; the horses, the hospitality, the whole<br />
unique experience, especially with what was to follow.<br />
2011 brought the tragedy of war causing great suffering and disaster to<br />
all Syrians and their precious Arabians. There are so many sad stories,<br />
where the loss is still too great to comprehend both human and equine.<br />
The situation at the Basel Assad Centre illustrates the shocking loss of<br />
horses: of 60 stallions before the war, now 10; of 137 broodmares, now<br />
19, and from approximately 40 foals born per year now 12 (see also AP<br />
2/2019 Syria - like a Phoenix from the Ashes).<br />
But Syrians are a strong people with great pride in their heritage and<br />
already they are hard at work rebuilding that which was destroyed. The<br />
Basel Assad Centre representatives have been seeking horses of the different<br />
strains once in the centre to replace those lost. There is no doubt<br />
that the Centre will return to being a place of great importance for the<br />
long-term health of the Arabian breed.<br />
EGYPT<br />
Another country once under the yoke of the Ottoman Empire and of<br />
outstanding importance to the Arabian horse is Egypt. The history of<br />
the Arabian horse in Egypt is probably well known to all, so I will touch<br />
32<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
Gad Allah (Adeeb / Omnia) *1983 Tagweed (Gad Allah / Tee) *2004 Shafea (Tagweed / Shafaat) *2010<br />
ein faszinierender Tag und eine weitere „einmalige WAHO-Erfahrung“.<br />
Ich bin sicher, dass alle, die dabei waren, die Erinnerungen<br />
in Ehren halten werden; die <strong>Pferde</strong>, die Gastfreundschaft, das<br />
ganze einzigartige Erlebnis, besonders in Hinblick auf das, was<br />
folgen sollte.<br />
2011 brach die Tragödie des Krieges über das Land herein, ein Krieg,<br />
der allen Syrern und ihren wertvollen Arabern großes Leid und Katastrophen<br />
zufügte. Es gibt so viele traurige Geschichten, bei denen<br />
der Verlust - sowohl bei den Menschen als auch bei <strong>Pferde</strong>n - immer<br />
noch zu groß ist, um ihn zu begreifen.<br />
Die Situation im Basil-Assad-Zentrum veranschaulicht den erschreckenden<br />
Verlust an <strong>Pferde</strong>n: Von 60 Hengsten vor dem Krieg gibt es<br />
jetzt noch 10; von 137 Zuchtstuten jetzt noch 19 und von rund 40<br />
pro Jahr geborenen Fohlen sind es jetzt noch 12.<br />
Aber die Syrer sind ein starkes <strong>Vol</strong>k, das sehr stolz auf sein Erbe ist<br />
und bereits hart daran arbeitet, das, was zerstört wurde, wieder<br />
aufzubauen. Die Vertreter des Basil-Assad-Zentrums haben überall<br />
nach <strong>Pferde</strong>n der verschiedenen Stämme gesucht, um die verlorenen<br />
zu ersetzen. Es besteht kein Zweifel, dass das Zentrum wieder<br />
zu einem Ort von großer Bedeutung für die langfristige Gesundheit<br />
der arabischen <strong>Pferde</strong>rasse werden wird (siehe auch AP 2/2019 Syrien<br />
– wie ein Phönix aus der Asche).<br />
ÄGYPTEN<br />
Ein weiteres Land, das einst unter dem Joch des Osmanischen Reiches<br />
stand und das für das arabische Pferd von herausragender Bedeutung<br />
war, ist Ägypten. Die Geschichte des arabischen <strong>Pferde</strong>s in<br />
Ägypten ist wahrscheinlich allen bekannt, daher werde ich sie nur<br />
kurz erwähnen. Die große Wiederbelebung des Interesses begann<br />
mit Mohammed Ali Pascha, Vizekönig von Ägypten, der von den<br />
Herrschern in Konstantinopel auf die <strong>Arabische</strong> Halbinsel geschickt<br />
wurde, um die wachsende Macht der al-Sauds zu unterdrücken. In<br />
den folgenden Kriegen, als es Mohammeds Sohn Ibrahim Pasha<br />
schließlich gelang, die al-Saud-Hauptstadt Riad zu erobern, erbeutete<br />
er auch viele <strong>Pferde</strong>, die nach Ägypten zurückgeschickt wurden.<br />
Es waren diese <strong>Pferde</strong> und die Zeit, die er als junger Mann unter<br />
den Beduinen verbrachte, die Mohammed Alis Enkel Abbas Pascha<br />
I., Vizekönig von Ägypten und Sudan, mit einer Leidenschaft für das<br />
arabische Pferd inspirierten und ihn dazu brachten, nicht nur sei-<br />
it only briefly. The great revival of interest started with Mohammed Ali<br />
Pasha, Viceroy of Egypt, who was sent by the rulers in Constantinople<br />
to quell the growing power of the al-Sauds in the Arabian Peninsula.<br />
In the ensuing wars when Mohammed’s son Ibrahim Pasha finally<br />
succeeded in capturing the al-Saud capital Riyadh, he also captured<br />
many horses which were sent back to Egypt. It was these horses and<br />
time spent among the Bedouin as a young man that inspired Mohammed<br />
Ali’s grandson Abbas Pasha I, Viceroy of Egypt and Sudan, with<br />
a passion for the Arabian horse and led him to acquire not just his<br />
own herd of outstanding individuals but to record their history and<br />
authenticity in greatest detail. This can be found in The Abbas Pasha<br />
Manuscript, translated and edited by Gulsen Sherif and Judith Forbis,<br />
along with Edouard al Dada’s recent book on the 1860 auction and<br />
its horses.<br />
On the death of Abbas Pasha I in 1860 his precious horses were sold and<br />
Ali Pasha Sherif, one of the most powerful and wealthy men in Egypt at<br />
the time, whose father had been a Governor of Syria and Arabia was able<br />
to buy a large number taking on the mantle of outstanding breeder in<br />
Egypt. However, at his own death in 1897 his Stable was found to be in<br />
a very bad state, horses had been neglected and ravaged by disease leaving<br />
few survivors. The remnants of his herd were sold, and Wilfred and<br />
Lady Anne Blunt bought the cream, horses whose influence would be felt<br />
around the world.<br />
In 1892 a Horse Commission had been set up to deal with the shortage<br />
of suitable horses for the army and police. Six years later this became the<br />
Royal Agricultural Society under the Patronage of HM King Farouk I. They<br />
slowly acquired horses and made stallions available to suitably approved<br />
mares free of charge. However, with a shortage of Arab stallions, in<br />
part due to the Ottoman Government forbidding their export from Syria<br />
to Egypt, the Commission had resorted to using small English TBs which<br />
looked like Arabs. However, by 1914 this was finally recognised as a disaster,<br />
and it was decided to return to Arabians. It proved very difficult<br />
to find pure Arabians but gradually the RAS was able to acquire horses<br />
from members of the Egyptian Royal family, Lady Anne Blunt, and Crabbet<br />
Park.<br />
The RAS put the Administration of their Stud farms into the hands of Dr<br />
A.E. Branch, Director of Veterinary Services, who would remain in his post<br />
until the 1930s. He was very instrumental in ensuring the future of the<br />
Egyptian Arabian horse in the early part of the 20th Century. Another<br />
Zucht<br />
Awasef (Serag El Din / Aleyat) *2002 Mangoomah (Gad Allah / Wadha) *2001 Raghdana (Rashdan x Zook) *2002<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
<strong>33</strong>
Zucht<br />
ne eigene Herde herausragender Individuen zu erwerben, sondern<br />
auch ihre Geschichte und Authentizität bis ins kleinste Detail festzuhalten.<br />
Dies ist in The Abbas Pasha Manuscript zu finden, übersetzt<br />
und herausgegeben von Gulsen Sherif und Judith Forbis, und auch<br />
in Edouard al Dadas jüngstem Buch über die Auktion von 1860 und<br />
ihre <strong>Pferde</strong>.<br />
Beim Tod von Abbas Pascha I. im Jahr 1860 wurden seine kostbaren<br />
<strong>Pferde</strong> verkauft und Ali Pascha Scherif, einer der mächtigsten<br />
und wohlhabendsten Männer Ägyptens zu dieser Zeit, dessen Vater<br />
Gouverneur von Syrien und Arabien war, konnte eine große Anzahl<br />
kaufen, was ihn zu dem herausragendsten Züchter in Ägypten<br />
machte. Bei seinem eigenen Tod im Jahr 1897 befand sich sein Stall<br />
jedoch in einem sehr schlechten Zustand: <strong>Pferde</strong> waren vernachlässigt<br />
und von Krankheiten heimgesucht worden, sodass nur wenige<br />
Überlebende zurückblieben. Die Überreste seiner Herde wurden<br />
verkauft, und Wilfred und Lady Anne Blunt kauften die besten <strong>Pferde</strong>,<br />
deren Einfluss auf der ganzen Welt zu spüren war.<br />
1892 wurde eine Kommission gegründet, um den Mangel an geeigneten<br />
<strong>Pferde</strong>n für Armee und Polizei zu beheben. Sechs Jahre<br />
später wurde daraus die Royal Agricultural Society (RAS) unter<br />
der Schirmherrschaft von HM König Farouk I. Sie erwarb <strong>Pferde</strong><br />
und stellte entsprechend anerkannten Stuten kostenlos Hengste<br />
zur Verfügung. Aufgrund des Mangels an arabischen Hengsten,<br />
teilweise weil die osmanische Regierung ihren Export von Syrien<br />
nach Ägypten verboten hatte, hatte die Kommission jedoch auf<br />
die Verwendung kleiner englischer <strong>Vol</strong>lblüter zurückgegriffen, die<br />
wie Araber aussahen. 1914 wurde dies jedoch endgültig als Katastrophe<br />
erkannt und es wurde beschlossen, zu den Arabern zurückzukehren.<br />
Es erwies sich damals als sehr schwierig, reine Araber zu<br />
finden, aber nach und nach gelang es der RAS, <strong>Pferde</strong> von Mitgliedern<br />
der ägyptischen Königsfamilie, von Lady Anne Blunt und von<br />
Crabbet Park zu erwerben.<br />
Die RAS legte die Verwaltung ihrer Gestüte in die Hände von Dr.<br />
A. E. Branch, Direktor des Veterinärdienstes, der bis in die 1930er-<br />
Jahre in seinem Amt blieb. Er war maßgeblich daran beteiligt, die<br />
Zukunft des ägyptischen <strong>Vol</strong>lblutarabers zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
zu sichern. Ein weiterer Gentleman von enormem Einfluss war<br />
General Tibor von Pettko-Szandtner. Er war weit über die Grenzen<br />
seines Heimatlandes Ungarn hinaus berühmt, aus dem er nach der<br />
russischen Machtübernahme 1945 floh. Er eröffnete ein ganz neues<br />
Kapitel in der Geschichte des modernen ägyptischen Arabers und<br />
seiner Popularität. In der Zwischenzeit wurde 1953 die ägyptische<br />
Monarchie abgeschafft und Ägypten wurde eine Republik, die RAS<br />
wurde zur ägyptischen Landwirtschaftsorganisation EAO, die sich<br />
zusammen mit einer Reihe ägyptischer Direktoren weiterhin um das<br />
Gestüt El Zahraa und sein Erbe kümmert.<br />
Nachdem die EAO in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts<br />
viele ihrer herausragenden <strong>Pferde</strong> verkauft hatte, steht sie weiterhin<br />
vor der Herausforderung, den klassischen Stil ihrer <strong>Pferde</strong> und<br />
ihrer ursprünglichen Stämme zu bewahren, ohne Fremdzucht einzubringen.<br />
Ihre Hengste stehen auch Privatstuten zur Verfügung<br />
und überschüssige <strong>Pferde</strong> werden auf der jährlichen öffentlichen<br />
Auktion verkauft.<br />
Renntraining in Khordan<br />
Race training in Khordan<br />
Mary's Stallungen in Khordan<br />
Mary's stables at Khordan<br />
gentleman of enormous influence was General Tibor von Pettko-Szandtner,<br />
famous well beyond the borders of his home country of Hungary from<br />
which he fled following the Russian take over in 1945. Szandtner was<br />
responsible for retrieving Nazeer from the Bahteem stallion depot thus<br />
creating a whole new chapter in the history of the modern Egyptian Arabian<br />
and its popularity. Meanwhile in 1953 the Egyptian monarchy was<br />
abolished, and Egypt became a Re<strong>public</strong>, the RAS became the Egyptian<br />
Agricultural Organisation EAO which along with a succession of Egyptian<br />
directors continues to care for the Stud Farm of El Zahraa and its heritage.<br />
The EAO having sold many of its outstanding horses in the second half<br />
of last century continues to face the challenge of preserving the classical<br />
style of its horses and their original strains without bringing in any<br />
outside breeding. Their stallions are available at <strong>public</strong> stud and surplus<br />
horses are sold at annual <strong>public</strong> auction.<br />
<strong>THE</strong> SAFAVID EMPIRE AND IRAN<br />
The last of these three great Empires is that of the Safavids which at its<br />
height controlled Iran, Azerbaijan, Bahrain, Armenia, parts of Iraq, Kuwait,<br />
and Afghanistan and more. Of course, this involved perpetual wars<br />
with the Ottomans as land passed back and forth between these powerful<br />
rivals. The Safavid rulers, like the Mughals and Ottomans were highly<br />
cultured, encouraging poetry and art to the highest levels. In Persian<br />
miniatures we can see just what an important role the horse played in<br />
royal life. The region of Khuzestan is the area of Iran inhabited by Bedouin<br />
tribes of Arab origins who have maintained the same horse families for<br />
many, many generations. Known locally as Asils, these horses can still be<br />
found in substantial numbers.<br />
Sohrab Sanandaji in Mary's Koppel<br />
Sohrab Sanandaji in Mary's paddock<br />
34<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
DAS REICH DER SAFAWIDEN UND DER IRAN<br />
Das letzte dieser drei großen Reiche ist das der Safawiden, die auf<br />
ihrem Höhepunkt die Gebiete des heutigen Irans, Aserbaidschans,<br />
Bahrains, Armeniens, Teile des Iraks, Kuwaits, Afghanistans und mehr<br />
kontrollierten. Dies beinhaltete natürlich ständige Kriege mit den Osmanen,<br />
da Land zwischen diesen mächtigen Rivalen ständig hin und<br />
her ging. Die Safawiden-Herrscher waren wie die Moguln und Osmanen<br />
hochkultiviert und förderten Poesie und Kunst auf höchstem<br />
Niveau. In persischen Miniaturen können wir sehen, welche wichtige<br />
Rolle das Pferd im königlichen Leben spielte. Die Region Khuzestan ist<br />
das Gebiet des Iran, das von Beduinenstämmen arabischer Herkunft<br />
bewohnt wird, die seit vielen, vielen Generationen dieselben <strong>Pferde</strong>familien<br />
pflegen. Diese <strong>Pferde</strong>, die lokal als Asils bekannt sind, sind<br />
immer noch in beträchtlicher Zahl anzutreffen.<br />
Das Asil-Pferd des Iran wird heute wahrscheinlich nur aufgrund der<br />
Arbeit von Mary Gharagozlou anerkannt, die ihr Leben der Erhaltung<br />
und Aufzeichnung der <strong>Pferde</strong> in den schwierigsten und gefährlichsten<br />
Zeiten widmete. Ihre Geschichte verdient einen eigenen Vortrag,<br />
aber es genügt zu sagen, dass Mary Majid Bakhtiar heiratete,<br />
einen der Stammesführer des Bakhtiari-Stammes, der einen Stall mit<br />
Asil-<strong>Pferde</strong>n besaß, die er von seinen Vorfahren geerbt hatte. Mary<br />
hat ihre Berufung gefunden. Nach Majids frühem Tod 1974 durch<br />
einen Flugzeugabsturz geriet die inzwischen geschiedene Mary aus<br />
verschiedenen Gründen in Schwierigkeiten mit der Regierung und<br />
musste sich zurückhalten.<br />
Ohne Zuhause und Geld kehrte sie zum Anwesen ihres verstorbenen<br />
Mannes zurück, um sich um seine Asil-<strong>Pferde</strong> zu kümmern. Als Marys<br />
3 Stiefkinder überredet wurden, die <strong>Pferde</strong> zusammen mit der Nutzung<br />
der Ställe an die Royal Horse Society des Shah zu spenden, war<br />
er glücklicherweise in einer wohlwollenden Stimmung und übrtrug<br />
Mary die Leitung; daraus wurde ein Staatsgestüt. Mary stellte dann<br />
ein Zuchtbuch für diese <strong>Pferde</strong> zusammen und 1976 wurde es von<br />
der WAHO akzeptiert. Sie übernahm auch die Arbeit, alle Asil-Araber<br />
des Iran aufzunehmen, was schließlich 1999 dank ihrer außergewöhnlichen<br />
Sorgfalt von der WAHO abgeschlossen und genehmigt<br />
wurde. Diese <strong>Pferde</strong> fallen jetzt unter die Iran Asil Association, die<br />
1992 gegründet wurde und eine NGO mit dem Hauptziel ist, die alten<br />
<strong>Pferde</strong>stämme des Landes zu bewahren.<br />
Deirdre Hyde<br />
(Fortsetzung folgt im nächsten Heft)<br />
However, the Asil horse of Iran is probably only recognised nowadays<br />
because of the work of Mary Gharagozlou who dedicated her life to<br />
preserving and recording them through the most difficult and dangerous<br />
times. Her story deserves a talk on its own, but suffice to say that<br />
Mary married Majid Bakhtiar one of the chiefs of the Bakhtiari tribe who<br />
owned a stable of Asil horses inherited from his forefathers. Mary found<br />
her calling. After Majid’s untimely death in a 1974 from a flying accident,<br />
Mary, by now divorced, was for various reasons in difficulties with the government<br />
and had to maintain a low profile.<br />
With no home or money, she returned to her late husband’s property to<br />
look after his Asil horses. Fortunately, when Mary’s 3 stepchildren were<br />
persuaded to donate the horses, along with the use of the Stables to the<br />
Shah’s Royal Horse Society, he was in a benevolent mood, and accepted,<br />
putting Mary in charge of what became a State Stud. She then compiled<br />
a studbook for these horses and in 1976 it was accepted by WAHO.<br />
Mary then took on the work of recording all of Iran’s Asil Arabians which<br />
was eventually completed and approved by WAHO in 1999 thanks to her<br />
extraordinary diligence. These horses now come under the Iran Asil Association<br />
which was founded in 1992 and is an NGO with the main aim of<br />
preserving the ancient strains of the country.<br />
Deirdre Hyde<br />
(to be continued in the next issue)<br />
Zucht<br />
Deirdre Hyde hat sich ein Leben lang mit dem arabischen Pferd<br />
beschäftigt. Schon früh engagierte sie sich bei der Arab Horse<br />
Society (AHS) in Großbritannien, war zu verschiedenen Zeiten<br />
Vorsitzende des General Purposes Committee, wurde in das<br />
Zuchtbuch- und Registrierungskomitee kooptiert, war Steward<br />
für AHS-Rennen und für kurze Zeit AHS-Ehrensekretärin.<br />
1992 übernahm Deirdre eine Position als Gestütsmanager bei<br />
den Royal Stables von Abu Dhabi für den Präsidenten der Vereinigten<br />
<strong>Arabische</strong>n Emirate, Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan.<br />
Im Jahr 2000 schloss sie sich dann seinem Sohn SH Sheikh Sultan<br />
Bin Zayed Al Nahyan an und arbeitete eng mit ihm zusammen,<br />
um seine Wrsan Stables aufzubauen.<br />
Es folgte eine kurze Tätigkeit als Berater der Emirates Arabian<br />
Horse Society. Im Jahr 2020 beschloss Deirdre, nach Großbritannien<br />
zurückzukehren, als sie von Sheikh Hamdan bin Rashid al<br />
Maktoum gebeten wurde, sich seinen Shadwell Arabian Stud als<br />
Beraterin in Sachen Pedigrees anzuschließen. Leider endete dies<br />
Anfang 2022 nach seinem frühen Tod und dem Verkauf all seiner<br />
Araber.<br />
Deirdre Hyde ist AHS-Richterin und auf der ECAHO-A-Richterliste,<br />
sie ist auch Teil der ECAHO-Richter-Instruktorengruppe und<br />
Mitglied des AHS-Stutbuch-Ausschusses.<br />
Deirdres Arbeit hat ihr die einzigartige Gelegenheit gegeben,<br />
Araber in vielen Teilen der Welt zu sehen und zu studieren, und<br />
sie hat zahlreiche Artikel für Zeitschriften und andere Veröffentlichungen<br />
verfasst.<br />
Sie ist jetzt freiberufliche Beraterin in Sachen <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong>.<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
35<br />
Deirdre Hyde has had a lifelong involvement with the Arabian<br />
horse. Early on she became closely involved with the Arab Horse<br />
Society of Great Britain, at various times being chair of the General<br />
Purposes Committee, co-opted onto the Stud Book and Registration<br />
Committee, a Steward for AHS racing and for a brief period AHS<br />
Honorary Secretary.<br />
In 1992 Deirdre took up a position as Stud Manager at the Royal<br />
Stables of Abu Dhabi for The President of the UAE, Sheikh Zayed bin<br />
Sultan al Nahyan. Then in 2000 she joined his son HH Sheikh Sultan<br />
Bin Zayed Al Nahyan working closely with him to build his Wrsan<br />
Stables.<br />
This was followed by a brief spell as Consultant to Emirates Arabian<br />
Horse Society. In 2020 Deirdre decided to return to UK when she<br />
was asked by Sheikh Hamdan bin Rashid al Maktoum to join his<br />
Shadwell Arabians as pedigree consultant. Unfortunately, this<br />
ended early 2022 following his untimely death and the dispersal of<br />
his Arabians.<br />
Deirdre Hyde is an AHS judge and on the ECAHO ‘A’ judges list, she<br />
is also part of the ECAHO Judges Instructor Group, and she is a<br />
member of the AHS Registrations Committee.<br />
Deirdre’s work has given her a unique opportunity to see and study<br />
Arabians in many parts of the world and she has contributed numerous<br />
articles to Arabian magazines and <strong>public</strong>ations.<br />
She is now a freelance Arabian horse consultant.
Zum Über die XX. Regenbogenbrücke<br />
Geburtstag<br />
ÜBER DIE REGENBOGENBRÜCKE ...<br />
OVER <strong>THE</strong> RA<strong>IN</strong>BOWBRIDGE...<br />
<strong>Pferde</strong>name Baikal<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2020 1/<strong>2023</strong><br />
36
Der Hengst Baikal lebt nicht mehr – damit ist ein ganz Großer<br />
in der Reitsportszene des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s abgetreten. Er<br />
verkörperte viele Superlativen, denn kein anderer hat so viele<br />
Europameister-Medaillen gewonnen, kein anderer war so lange<br />
aktiv dabei: Er nahm am ersten Europa-Championat 2002 in Deurne<br />
teil und an der 10. EM 2013 in Stadl Paura - und natürlich auch<br />
die Jahre dazwischen. Aber er war auch ein Pferd, das nicht nur den<br />
sportlichen Bereich abgedeckt hat, sondern auch den züchterischen<br />
- und davon gibt es wirklich nicht viele.<br />
ZURÜCK ZUM ANFANG<br />
Geboren wurde Baikal (Balaton / Kashmir) 1997 in Österreich bei<br />
Emil Stark. Vierjährig wurde er von Martina Hable angeritten und<br />
auch erfolgreich in der Reining vorgestellt: Gold an der Wiener<br />
Landesmeisterschaft war sein erster großer Erfolg. 2002 reisten<br />
die beiden sogar bis nach Deurne/NL, zum ersten Europa-Championat<br />
der Sport-Araber – zwar war das Ergebnis mit einem 7. Platz<br />
in der Reining noch „ausbaufähig“, aber Baikal war ja auch noch<br />
jung und unerfahren. Im Januar 2003 kam dann Markus Dünser zu<br />
Emil Stark auf den Hof. Eigentlich war er ein Quarter-Horse-Reiter,<br />
dennoch war er beeindruckt von den Qualitäten des <strong>Pferde</strong>s. Ihm<br />
gefielen Baikals schöne Zirkel und seine kraftvollen Spins, und was<br />
ihm zuvor noch nicht begegnet war, war eine so unerschütterliche<br />
Persönlichkeit wie Baikal sie hatte. Der Hengst war sehr intelligent<br />
und probierte alles, um die Oberhand zu gewinnen. Nach einem<br />
Monat, während dem Dünser ihn auf dem Gestüt von Emil Stark<br />
geritten hatte, kaufte er ihn kurzerhand.<br />
Sein neuer Besitzer beschloß, erst einmal viel Bodenarbeit mit<br />
ihm zu machen und Baikal hatte Spaß an den Lektionen. Er<br />
hatte einen ausgeprägten Spieltrieb und Langeweile war das<br />
Schlimmste für ihn. Daher brauchte er immer Abwechslung im<br />
Training, und so entdeckten die beiden die Kühe für sich – denn<br />
Baikal hatte einen ausgeprägten „Cow Sense“! Mit der Zeit gewannen<br />
die beiden einen Wettbewerb nach dem anderen auch<br />
gegen Quarter-Horse-Konkurrenz. Auf Turniere gingen sie aber<br />
nur so zum Spaß, dennoch – oder gerade deshalb? - gewann<br />
das Team am 2. Europa-Championat in Stadl Paura 2003 die<br />
Silber-Medaille in der Reining und schaffte es auf den Titel des<br />
„Araber Journals“! Ein Jahr später war es sogar die Gold-Medaille<br />
– die erste von insgesamt drei Gold-Medaillen in dieser Köngisdisziplin<br />
der Westernreiter!<br />
BAIKAL AUF DEM FRONLEITENHOF<br />
Bereits 2003 war Petra Dries an der Europa-Meisterschaft in Stadl<br />
Paura auf den Hengst aufmerksam geworden, aber erst 2006 ergab<br />
sich die Möglichkeit, ihn für ihr Gestüt Fronleitenhof zu kaufen.<br />
„Ich war absolut begeistert von seinem Exterieur und seinen<br />
Fähigkeiten. Es war für mich eine Premiere, einen <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
in Europa zu sehen, der so gut und mit so schönen Manövern die<br />
Reining bewältigt, dazu noch außerordentlich typvoll ist und russische<br />
Abstammung hat“, erinnerte sich Petra Dries in in einem<br />
Interview. „Ihn zu übernehmen war eine der besten Entscheidungen,<br />
die ich in meinem Züchterleben getroffen habe. Baikal ist<br />
maßgeblich beteiligt an der Richtung, in die unsere Zucht sich<br />
entwickelt hat.“<br />
Gleich das erste Baikal-Fohlen, das auf dem Fronleitenhof geboren<br />
wurde, war ein Erfolg: Baikal’s Shangrila (a.d. Desert Safanad)<br />
*2006. „Shangrila hat einen korrekten Körper, ist sehr athletisch<br />
und hat gleichzeitig einen sehr besonnenen, ruhigen Charakter.<br />
Sie entspricht dem arabischen Typ mit großem Auge und schönen<br />
Ganaschen“, erläutert die Züchterin. „Sie ist selbstbewusst,<br />
aber trotzdem umgänglich. Einerseits ist diese Stute so leistungsbreit,<br />
dass du einen Titel bei den Europameisterschaften mit ihr<br />
gewinnen kannst, andererseits ist sie so lieb und verlässlich, dass<br />
du ein kleines Kind auf sie setzen kannst. Aus dieser Zuchtpaarung<br />
sind viele sehr gute <strong>Pferde</strong> entstanden.“<br />
Neben seinem Zuchteinsatz ging aber auch der Sporteinsatz<br />
weiter, nun mit Doris Pfaff als seine regelmäßige Reiterin. Insgesamt<br />
war Baikal 3-facher Europameister und 2-facher Vize-Euro-<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
37<br />
The stallion Baikal is no longer with us – a big name in the Arabian<br />
horse equestrian scene has passed away. He embodied<br />
many superlatives, because no other horse has won so many<br />
European Champion Medals, no other horse has been active for so<br />
long in this event: He took part in the first European Championship<br />
in 2002 in Deurne and in the 10th European Championship in 2013<br />
in Stadl Paura - and of course in the years in between, too. But he<br />
was also a horse that not only covered the sports area, but also the<br />
breeding area - and there really aren't many of those.<br />
BACK TO <strong>THE</strong> BEG<strong>IN</strong>N<strong>IN</strong>G<br />
Baikal (Balaton / Kashmir) was born in Austria in 1997 with Emil Stark.<br />
He was broken in by Martina Hable at the age of four and was also successfully<br />
presented in reining: Gold at the Vienna State Championships<br />
was his first major success. In 2002, the two even traveled to Deurne/NL,<br />
to the first European Championships for Sports Arabians - the 7th place<br />
in the Reining was still "improvable", but Baikal was still young and inexperienced.<br />
In January 2003 Markus Dünser came to Emil Stark on the<br />
farm. Originally a quarter horse rider, he was nevertheless impressed by<br />
the horse's qualities. He liked Baikal's beautiful circles and powerful spins,<br />
and what he hadn't encountered before was Baikal's unwavering personality.<br />
The stallion was very intelligent and would try anything to get the<br />
upper hand. After a month, during which Dünser had ridden him at Emil<br />
Stark's stud farm, he bought him without further ado.<br />
His new owner decided to do a lot of ground work with him first and Baikal<br />
enjoyed the lessons. He had a strong play instinct and boredom was<br />
the worst thing for him. That's why he always needed variety in training,<br />
and that's how the two discovered the cows for themselves - because Baikal<br />
had a distinctive "cow sense"! Over time, the two won contest after<br />
contest against quarter horse competition as well. But they only went to<br />
tournaments for fun, nevertheless - or just because of that? - the team<br />
won the silver medal in reining at the 2nd European Championships in<br />
Stadl Paura 2003 and made it to the cover of the "Araber Journal" magazine!<br />
A year later it was even the gold medal - the first of a total of three<br />
gold medals in this royal discipline of western riders!<br />
BAIKAL AT <strong>THE</strong> FRONLEITENHOF STUD<br />
Petra Dries had already become aware of the stallion at the European<br />
Championships in 2003, but it was not until 2006 that the opportunity<br />
arose to buy him for her Fronleitenhof stud farm. “I was absolutely amazed<br />
by his conformation and his abilities. It was a premiere for me to see<br />
a purebred Arabian in Europe who masters the reining so well and with<br />
such beautiful maneuvers, who is also extremely typey and of Russian<br />
descent,” Petra Dries recalled in an interview. “Taking him on was one of<br />
the best decisions I made in my breeding life. Baikal is instrumental in the<br />
direction our breeding program has taken.”<br />
The very first Baikal foal born at Fronleitenhof was a success: Baikal's<br />
Shangrila (out of Desert Safanad) *2006. “Shangrila has a correct body,<br />
is very athletic and at the same time has a very level-headed, calm cha-<br />
Sportliche Über die Regenbogenbrücke<br />
Araber
Zum Über die XX. Regenbogenbrücke<br />
Geburtstag<br />
pameister in der Reining, Vize-Europameister im Trail, 3-facher<br />
Staatsmeister und 4-facher Vize-Staatsmeister in der Reining,<br />
Staatsmeister im Trail, und mehrfacher Allroundchampion, auch<br />
auf rasseoffenen Turnieren – eine Leistungsbilanz, die ihm so<br />
schnell keiner nachmacht! Übrigens lagen zwischen der ersten<br />
und dritten Gold-Medaille 10 lahmheitsfreie Jahre – auch das<br />
macht ihm so schnell keiner nach.<br />
E<strong>IN</strong>E IMPOSANTE ERSCHE<strong>IN</strong>UNG<br />
Baikal war nicht nur eine imposante Erscheinung – kraftvoll, athletisch,<br />
mit idealem Körperbau für den Sport – er war auch eine<br />
Persönlichkeit und liebte es, vor Publikum aufzutreten, sich zu zeigen.<br />
Und er war schlau! Tochter Leona erinnert sich noch gerne an<br />
eine besondere Begebenheit, an das Finale im Trail an einer Europameisterschaft<br />
in Stadl Paura: „Doris und Baikal waren genial unterwegs,<br />
das letzte Hindernis war die Brücke. Baikal, der noch nie<br />
verweigert hat, setzte einen Huf darauf, sagte „nein sicher nicht“<br />
und ging rückwärts wieder runter! Ausgeschieden! Das gibts doch<br />
nie! Das hat er noch nie gemacht, warum jetzt? Nachdem der<br />
Bewerb vorbei war, wollte Doris das natürlich nochmal mit ihm<br />
üben. Doch Baikal bleibt beharrlich dabei, dass er nicht über diese<br />
Brücke geht. Nach ein paar Minuten lässt er sich überreden, und<br />
dann bricht die Brücke beim Drübergehen tatsächlich unter ihm<br />
Apart from Reining, Baikal also enjoyed Trail competitions, where he<br />
took the Silver Medal at the European Championships. - Abgesehen<br />
von der Reining, gehörte auch der Trail zu Baikals Lieblingsdisziplinen<br />
- hier errang er ebenfalls EM-Silber.<br />
racter. She has got Arabian type, with large eyes and beautiful gaits,”<br />
explains the breeder. "She's confident, but still affable. On the one hand,<br />
this mare is so powerful that you can win a title at the European Championships<br />
with her, on the other hand, she is so sweet and reliable that you<br />
can put a small child on her. Many very good horses have come from this<br />
breeding combination.”<br />
In addition to his breeding work, his sporting activities also continued,<br />
now with Doris Pfaff as his regular rider. Overall, Baikal was 3-times European<br />
Champion and 2-times Vice-European Champion in Reining,<br />
Vice-European Champion in Trail, 3-times State Champion and 4-times<br />
Vice-State Champion in Reining, State Champion in Trail, and multiple<br />
all-round champion, also on open-breed tournaments - a performance<br />
record that no one can easily imitate! By the way, there were 10 lameness-free<br />
years between the first and third gold medals – nobody can<br />
imitate him that easily either.<br />
Baikal auf dem Weg zur Goldmedaille in Vilhelsmborg/DK 2013 -<br />
seine dritte Goldmedaille an 10 Europa-Meisterschaften. - Baikal on<br />
his way to the Gold Medal at Vilhelmsborg/DK in 2013.<br />
zusammen! Baikal macht einen kleinen Hopser von der Brücke, es<br />
ist nichts passiert, aber wir könnten schwören, er hatte diesen ‚Ichhabs-euch-doch-gesagt’-Gesichtsausdruck!“<br />
Züchterisch wurde Baikal auf dem Fronleitenhof vor allem mit<br />
<strong>Pferde</strong>name<br />
Stuten Desert Safanad (4 Fohlen) und Sonora (5 Fohlen) eingesetzt,<br />
von dieser Nachzucht sind auch schon wieder einige sehr<br />
erfolgreich im Sport unterwegs, so zum Beispiel GFH Sandhya<br />
(EM Gold Trail 2019, EM W. Pleasure 2019, EM Silber Dressur 2020,<br />
EM Bronze Trail 2018), GFH Shanna (EM Gold Reining 2015) und<br />
GFH Saguaro (EM Gold Ranch Riding 2022).<br />
Durch Besuche in Scottsdale/USA inspiriert, kaufte Familie Dries<br />
einige Stuten in USA und schickte Gefriersamen nach Übersee<br />
– aus diesen Verbindungen, aber auch durch die Bedeckungen<br />
von Fremdstuten, hat sich nun das Baikal-Blut auch in USA verbreitet und auch hier sind die Nachkommen von Baikal<br />
im Sport erfolgreich, bei weit härterer Konkurrenz.<br />
Anfang Februar <strong>2023</strong> ist nun die Säule des Fronleitenhof im Alter<br />
von 26 Jahren an den Folgen einer Kolik gestorben. Zum Glück<br />
aber hat er durch seine Nachkommen ein gutes Fundament hinterlassen,<br />
auf dem weiter aufgebaut werden kann.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
AN IMPOS<strong>IN</strong>G FIGURE<br />
Baikal was not only an imposing figure - powerful, athletic, with an ideal<br />
physique for the sport - he was also a personality and loved to perform<br />
in front of an audience, to show himself. And he was smart! Daughter<br />
Leona still likes to remember a special event, the trail final at a European<br />
championship in Stadl Paura: “Doris and Baikal were brilliant, the last<br />
obstacle was the bridge. Baikal, who has never refused, put a hoof on<br />
that bridge and said "No, of course not!" and backed down again! Eliminated!<br />
That has never been the case! He's never done that before, why<br />
now? After the competition was over, Doris naturally wanted to practice<br />
it again with him. But Baikal was adamant that he will not cross this bridge.<br />
After a few minutes he allowed himself to be persuaded, and then the<br />
bridge actually collapses under him as he walks over it! Baikal did a little<br />
hop off the bridge, nothing happened, but we could swear he had that ‘I<br />
told you so’ look on his face!”<br />
In terms of breeding, Baikal was mainly used at the Fronleitenhof with<br />
the mares Desert Safanad (4 foals) and Sonora (5 foals), some of his<br />
offspring are already very successful in sport, such as GFH Sandhya (EM<br />
Gold Trail 2019, EM W. Pleasure 2019, EM Silver Dressage 2020, EM Bronze<br />
Trail 2018), GFH Shanna (EM Gold Reining 2015) and GFH Saguaro (EM<br />
Gold Ranch Riding 2022).<br />
Inspired by visits to Scottsdale/USA, the Dries family bought some mares<br />
in the USA and sent frozen semen overseas - from these connections,<br />
but also through the insemination of foreign mares, the Baikal blood has<br />
now also spread to the USA and here, toom, offspring of Baikal compete<br />
successful in Western sport, against much tougher competition.<br />
At the beginning of February <strong>2023</strong>, the pillar of the Fronleitenhof died<br />
at the age of 26 as a result of colic. Fortunately, however, he left a good<br />
foundation through his offspring on which the future can be built on.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2020 1/<strong>2023</strong><br />
38
ARABER-STAMMTISCH BEI ADJUVENSE ARABIANS<br />
Am 1. April fand der 5. Araber-Stammtisch,<br />
organisiert vom Araber-Sommerfestival-Team<br />
statt. Geladen war zu<br />
einer Gestütsbesichtigung bei Adjuvense Arabians,<br />
Familie Lampersberger in Wallsee, NÖ.<br />
Trotz schlechter Prognosen meinte es das<br />
Wetter gut mit den über 50 Besuchern. Nach<br />
einer kurzen Begrüßung begann ein Rundgang<br />
durch die schöne Anlage von Adjuvense<br />
Arabians. Familie Lampersberger stellte<br />
mit Freude ihre <strong>Pferde</strong> vor, und vom Fohlen<br />
bis zum Deckhengst gab es viel zu sehen.<br />
Schön war zu hören dass die <strong>Pferde</strong> nicht<br />
nur zur Zucht verwendet werden, sondern<br />
Hengste und Zuchtstuten reiterlich ausgebildet<br />
und auch zur Hippotherapie verwendet<br />
werden.<br />
ASIL-CLUB-AKTIVITÄTEN<br />
Der Asil-Club-Marbach-Distanzritt <strong>2023</strong><br />
findet in diesem Jahr am Vortag des Tages<br />
des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s im HuL Marbach<br />
statt. Am 8.7.<strong>2023</strong> geht es über 35 (EFR), 42<br />
(KDR), 67(MDR) und 84 km (LDR) über die Alb.<br />
In bewährter Manier wird der Ritt wieder von<br />
Ina Baader organisiert.<br />
Kontakt: ina.baader@web.de<br />
Die nächste Jahreshauptversammlung<br />
des Asil-Clubs ist für Samstag, den 9.9.<strong>2023</strong>,<br />
geplant, eventuell mit Rahmenprogramm<br />
am 10.9.<strong>2023</strong> vormittags. Der Asil-Club folgt<br />
dieses Jahr einer Einladung der Familie Gerbershagen<br />
auf das Gestüt Goschenhof Arabians<br />
nach Wassertrüdingen.<br />
Zum 50. Jubiläum des Asil Clubs e.V. im<br />
Jahr 2024 soll es eine Fest-Veranstaltung geben,<br />
voraussichtlich auf Schloß Bückeburg.<br />
Für Organisation und Schauprogramme werden<br />
noch Reiter, Züchter und Mitglieder gesucht,<br />
die sich und ihre <strong>Pferde</strong> mit einbringen<br />
können.<br />
Bereits Anfang Januar reiste der Vorsitzende<br />
des Asil-Clubs nach Kuwait, um an einer<br />
Ehrung der Stute Latiefa (Hamasa Khazzan<br />
/ Hamasa Tarifa) *1993 beizuwohnen. Diese<br />
Stute ist mittlerweile mit rund 50 Nachkommen<br />
im Kuwaitischen Bait Al Arab Staatsgestüt<br />
vertreten.<br />
-gw-<br />
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Sportliche Über die Regenbogenbrücke<br />
Araber<br />
Fotos: © M.Groger, K.Unger<br />
WIR BIETEN WAS SIE SUCHEN !<br />
Vom Zögling bis zur prämierten<br />
und leistungsgeprüften Zuchtstute,<br />
bei uns finden Sie ihr Traumpferd.<br />
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Gestüt Am<br />
Einige der <strong>Pferde</strong> wurden auf dem Reitplatz<br />
gezeigt. Den Anfang machte der Hengst Preferans<br />
(HS Etiquette / Preria) *2005, der erst<br />
kürzlich aus England gekommen war. Mit fliegenden<br />
Bewegungen präsentierte er sich im<br />
Sonnenschein.<br />
Mehrere Stuten mit Fohlen folgten, Nachzucht<br />
der Hengste K.I.M. My Destiny, Dashan, Aahir<br />
ibn Essteema und Martinez. Sie zeigten einen<br />
guten Ausschnitt der Zuchtphilosophie der<br />
Familie Lampersberger: Typvolle, gangstarke<br />
<strong>Pferde</strong> die unter dem Sattel wie auch im<br />
Schauring Freude machen. Als sich dann doch<br />
Regenwolken näherten, gab es Kaffee und<br />
Kuchen und Zeit zu plaudern. Danach übersiedelte<br />
der Stammtisch in den Mostheurigen<br />
Bruckhof, wo ein interessante Tag mit gemütlichem<br />
Beisammensein zu Ende ging. -DDacebook.com/gestuet.amurath<br />
instagram.com/amurathstud<br />
Bernd & Gabriele Zimmermann, 88279 Amtzell<br />
Tel.: +49 (0) 75 22 - 93 15 60 * www.gestuet-amurath.de<br />
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1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
39
JANOW PODLASKI KOMMT NICHT ZUR RUHE<br />
Zum News XX. Geburtstag<br />
Ende März protestierten die Mitarbeiter<br />
des Gestüts Janow Podlaski gegen die<br />
Ernennung von Hanna Sztuka als Vorstandsvorsitzende<br />
des Gestüts und ließen<br />
diese nicht auf das Gestütsgelände. Mit Erfolg<br />
– nach 4 Tagen des Protests gab die den Staatsgestüten<br />
übergeordnete Behörde KOWR (Das<br />
„Nationale Unterstützungszentrum für Landwirtschaft“)<br />
bekannt, dass man “aufgrund der<br />
aktuellen Situation im Hinblick auf die Sicherstellung<br />
des laufenden Gestütsbetriebs…<br />
[eine] Änderung in der Zusammensetzung<br />
des Vorstands vorgenommen hat. KOWR entließ<br />
Frau Hanna Sztuka von der Position des<br />
Vorstandsvorsitzenden und ernannte an ihrer<br />
Stelle Herrn Marcin Oszczapiński.”<br />
Wir erinnern uns: Am 19. Februar 2016. wurden<br />
in einer beispielslosen „Nacht-und-Nebel-Aktion“<br />
die Gestütsdirektoren Marek Trela (Janow<br />
Podlaski), Jerzy Bialobok (Michalow) und die<br />
<strong>Pferde</strong>zuchtinspektorin Anna Stojanowska mit<br />
sofortiger Wirkung aus ihren Ämtern entfernt.<br />
Seither geben sich die Direktoren in Janow<br />
Podlaski die Klinke in die Hand, denn mittlerweile<br />
sind wir bei Nummer 7 angekommen<br />
– 7 Wechsel in 7 Jahren! Nr. 6 war Hanna Sztuka<br />
mit einer Amtsdauer von 5 Tagen. Die<br />
Direktoren seit 2016 bis heute waren: Marek<br />
Skomorowski (Februar – Mai 2016), Sławomir<br />
Pietrzak (Juni 2016 – März 2018), Grzegorz<br />
Czochański (März 2018 – April 2020), Marek<br />
Gawlik (April – September 2020), Lucjan Cichosz<br />
(September 2020 – März <strong>2023</strong>), Hanna<br />
Sztuka (13.-17. März <strong>2023</strong>) und nun Marcin<br />
Oszczapiński (März <strong>2023</strong> - ??).<br />
Am Dienstag, 14. März hatte die KOWR verkündet,<br />
dass mit Beschluß „vom 13. März<br />
<strong>2023</strong> [sich die] Zusammensetzung des Vorstands<br />
des Gestüts Janów Podlaski geändert<br />
hat ... Im Zusammenhang mit seinem Rücktritt<br />
entließ KOWR Lucjan Cichosz vom Amt<br />
des Vorstandsvorsitzenden und ernannte an<br />
seiner Stelle Hanna Sztuka.“ Lucjan Cichosz<br />
hatte aus Altersgründen, er ist 72, seinen<br />
Rücktritt eingereicht.<br />
Die Belegschaft von Janow Podlaski hatte<br />
offensichtlich schon vor der offiziellen Bekanntmachung<br />
Wind von dieser Personalie<br />
bekommen, denn gemeinsam verfassten sie<br />
einen Brief an Waldemar Humięcki, den Generaldirektor<br />
der KOWR, datiert vom 13.3.,<br />
in dem sie erklärten, dass sie mit der neuen<br />
Besetzung durch Hanna Sztuka nicht einverstanden<br />
sind. So heißt es in dem Brief: „Wie<br />
ist es möglich, in Anbetracht der 200-jährige<br />
Geschichte des Gestüts Janow Podlaski und<br />
seinem Prestige, dass eine so umstrittene<br />
Person ernannt wird, die in der Welt des arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>s dafür bekannt ist, dass ihr<br />
Handeln nicht vom Wohle der Institution geleitet<br />
wird [für die sie arbeitet, Anm. d. Red.],<br />
sondern von Selbstinteresse, und deren Handeln<br />
sich damit nachteilig auf die jeweilige<br />
Institution auswirkte.<br />
Vor Kurzem hat sich dank der Maßnahmen<br />
des Vorstandsvorsitzenden, Herrn Lucjan<br />
Cichosz, und des Vizepräsidenten, Herrn<br />
Przemysław Bartoszek, alles in die richtige<br />
Richtung bewegt. Das Unternehmen betrat<br />
den Weg der nachhaltigen Entwicklung und<br />
erreichte finanzielle Stabilität. All dies dank<br />
einer ausreichend hohen Qualifikation, Berufserfahrung<br />
und vor allem der Tatsache,<br />
dass sie sich ausschließlich vom Wohl des<br />
Gestüts und der hier arbeitenden Mitarbeiter<br />
leiten ließen, ohne private Interessen.“<br />
Und weiter: „Wir wollen arbeiten, nicht protestieren!<br />
Wir wollen reden und respektiert<br />
werden! Die meisten Mitarbeiter sind dem<br />
Gestüt nicht nur als Arbeitsplatz, sondern sogar<br />
als zweites Zuhause verbunden. Uns allen<br />
liegt in erster Linie das Wohl der hier gezüchteten<br />
Tiere am Herzen, weshalb wir der oben<br />
genannte Berufung von Frau Hanna Sztuka<br />
zur Vorstandsvorsitzenden widersprechen.“<br />
Warum aber ist Hanna Sztuka so eine umstrittene<br />
Besetzung für diesen Posten?<br />
Sie war von 2016 bis 2018 Zuchtleiterin in<br />
Michalow und hatte am 15. November 2021<br />
die Leitung des Gestüts Białka übernommen.<br />
„Sie wurde durch ein rechtskräftiges<br />
Gerichtsurteil wegen 'Aneignung' von Eigentums<br />
des Gestüts Michalow verurteilt“, wie<br />
Marek Szewczyk, ehemaliger Chefredakteur<br />
der <strong>Pferde</strong>zeitschrift "Koń Polski" in seinem<br />
Blog HipoLogika.pl schreibt. Weiter kann<br />
man lesen: „Zwar stellte das Gericht wegen<br />
des geringen Schadens das Verfahren mit<br />
Bewährung von einem Jahr ein, was jedoch<br />
nichts daran ändert, dass ihre Schuld vom<br />
Gericht bestätigt wurde.“ Außerdem hatte<br />
sie – mit Genehmigung des damaligen Direktors<br />
Maciej Grzechnik – ihre vier Privatpferde<br />
in Michalow bei freier Kost und Logie<br />
untergebracht. Das mögen Kleinigkeiten<br />
sein, angesichts der Summen, die die Gestüte<br />
seit „des Wechsels“ 2016 „verbrannt“<br />
haben, aber sie zeugen von einer gewissen<br />
Haltung, bei der Staatseigentum wie Privateigentum<br />
behandelt wird.<br />
Auch haben sich anscheinend einige Mitarbeiter<br />
in Michalow von Hanna Sztuka gemobbt<br />
gefühlt, weshalb auch die Belegschaft<br />
von Michalow in Solidarität mit den Janower<br />
Mitarbeitern gegen diese Personalie protestierten.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
40
VORTRAG: ZÜCHTEN WIR NOCH ODER VERMEHREN WIR NUR?<br />
Anläßlich der Mitgliederversammlung<br />
des VZAP wird Andreas Perner einen<br />
Vortrag zum Thema "Das arabische<br />
Pferd - Züchten wir noch oder vermehren wir<br />
nur?" halten. Die darin aufgegriffenen Fragen<br />
umfassen die folgenden Themenkomplexe:<br />
• Welches grundlegende Wissen ist für die<br />
Zucht des arabischen <strong>Pferde</strong>s notwendig?<br />
• Welche Zuchtmethoden eignen sich besonders<br />
für die Zucht des arabischen <strong>Pferde</strong>s?<br />
• Wie erklärt sich die Bedeutung der Stutenfamilien?<br />
• Was zeichnet eine gute Hengstlinie aus?<br />
• Welche gravierende Auswirkungen hat die<br />
Schauzucht auf die Population?<br />
• Müssen die Aufgaben der Staatsgestüte<br />
zukünftig von privaten Züchtern übernommen<br />
werden?<br />
Diese und ähnliche Fragen sollen in einem<br />
Vortrag von DI Andreas Perner beantwortet<br />
werden. Erfahrungen und wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse aus 60 Jahren Konstitutionsforschung<br />
und Zucht auf Dauerleistung beim<br />
Rind liefern Erkenntnisse, die auch Einblicke<br />
in die Zucht allgemein und spannende Parallelen<br />
zur <strong>Pferde</strong>zucht aufweisen.<br />
Der Referent ist Absolvent der Universität für<br />
Bodenkultur in Wien, Fachrichtung Tierzucht<br />
und Populationsgenetik bei Prof. Haiger und<br />
Prof. Essl. Er ist seit 2010 freier Mitarbeiter<br />
des Forschungsinstituts für ökologische<br />
Tierzucht und Landnutzung. Seit 2018 ist er<br />
dessen Leiter. Andreas Perner ist Züchter und<br />
Besitzer von <strong>Vol</strong>lblutarabern in Österreich.<br />
Der Vortrag findet auf Einladung des VZAP<br />
und in Verbindung mit dessen Mitgliederversammlung<br />
am 24. Juni im "Hotel am<br />
Kurpark" in Bad Hersfeld am Vormittag<br />
statt. VZAP-Mitglieder können am selben Tag<br />
nachmittags der Mitgliederversammlung<br />
beiwohnen.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
WM-DISTANZPFERD<br />
GEDOPT<br />
Wie sich nach der Analyse der Dopingresultate<br />
der <strong>Pferde</strong>, die am<br />
FEI World Endurance Championships<br />
2022 in Bouthieb/UAE teilgenommen<br />
hatten, herausstellte, wurde die Stute Hera<br />
Durances, die den 18. Platz belegte, positiv<br />
auf Stanozolol, eine verbotene Substanz, getestet.<br />
Der Reiter Abdulrahman Mohammed<br />
Alzayed (BRN) und der Trainer Muhammad<br />
Abbas Khalid (BRN) wurden beide vorläufig<br />
suspendiert.<br />
Die üblicherweise vorgesehene Strafe für<br />
die Verwendung einer verbotenen Substanz<br />
ist eine 2-jährige Sperre, eine Geldstrafe<br />
von 15 000 CHF und der automatische Ausschluss<br />
von der Veranstaltung. Wenn das<br />
FEI-Tribunal den Verstoß gegen die Dopingregeln<br />
bestätigt, müsste Bahrain die Team-<br />
Goldmedaille verlieren, die dann an Frankreich<br />
gehen würde. Portugal würde Silber<br />
und Italien Bronze bekommen.<br />
Von derzeit (21. März <strong>2023</strong>) 38 in der Suspendierungs-Tabelle<br />
gelisteten Fällen betreffen<br />
22 den Distanzsport, von diesen 22<br />
Fällen gehen 17 auf das Konto der Gruppe-<br />
VII-Länder, von diesen wiederum betreffen 7<br />
Bahrain.<br />
Clean Endurance / -gw-<br />
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Sportliche News Araber<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
41
STREICHELNACHMITTAG IM GESTÜT SAX<br />
News<br />
Marshan (Meshan Ibn Kubinec / Marni) *2008<br />
Die Winterpause und Veranstaltungsabstinenz<br />
war zumindest für mich<br />
am ersten Märzwochenende zu Ende,<br />
denn da hatte das Gestüt Sax zu einem<br />
Stall-Rundgang mit Streichelnachmittag<br />
onat in Wiener Neustadt positiv aufgefallen,<br />
und so war es schön, das Team an Masheers<br />
Geburtsstätte wiederzusehen, wo der Wallach<br />
Werbung für seinen Vater als Reitpferdevererber<br />
machte. Überhaupt war diese Ver-<br />
Stutenprämierung 2022 im Gestüt Sax vom<br />
VZAP die beste Bewertung aller vorgestellten<br />
Stuten erhielt. Auch Elshaan hatte einen<br />
Auftritt, der „lookalike“-Sohn von Marshan,<br />
etwas größer, vielleicht etwas eleganter, aber<br />
mit derselben Bewegungsdynamik und derselben<br />
Selbsthaltung wie sein Vater. Und natürlich<br />
durfte Marshan (Meshan Ibn Kubinec<br />
/ Marni) „himself“ nicht fehlen – und er wirkt<br />
auch mit 15 Jahren immer noch so verspielt,<br />
so spitzbübisch wie als junger Hengst. Er ist<br />
ausgesprochen ausbalanciert, was sich auch<br />
bei seinen Steigeinlagen zeigt, wo er spielerisch<br />
auf den Hinterbeinen steht und es ihn<br />
scheinbar keinerlei Anstrengung kostet. Und<br />
last but not least trat auch Lamandro auf,<br />
dessen Nachzucht man ja gleich zu Beginn<br />
bewundern konnte. Er hat die Größe und<br />
die Aufrichtung seines Vaters EKS Alihandro<br />
geerbt, und den Typ seiner Mutter Lamana.<br />
Diesen gibt er auch an seine Nachkommen<br />
weiter.<br />
Wer nun zu Ende der Vorstellung steifgefroren<br />
war, konnte sich bei Kaffee und Kuchen<br />
und einem netten Gespräch in der beheizten<br />
kleinen Reithalle wieder aufwärmen.<br />
Marshani (Marshan / Amyra B. Khidar) *2013 Masheer Ibn Marshan (Marshan / Lamera) *2012 Espandro (Lamandro / Espannja A. J.) *2020<br />
eingeladen. Rund 200 Gäste folgten der Einladung,<br />
und man hatte das Gefühl, dass sich<br />
die Leute freuen, dass die <strong>Pferde</strong>-Saison nun<br />
wieder eingeläutet ist!<br />
18 <strong>Pferde</strong> präsentierten sich den Zuschauern,<br />
die ersten acht – fast alles Jährlinge – vor<br />
dem großen Stutenstall. Es waren dies vier<br />
Lamandro-, zwei AJ Yas und ein Aarmaan Vittorio-Nachkommen<br />
sowie eine bereits dreijährige<br />
Marshan-Tochter.<br />
AJ Yas ist ein Hengst im Besitz von Sh. Amar<br />
in Ajman und dieser hatte die Sax’sche Stute<br />
Al Amrya gepachtet und daraus diesen Rapphengst<br />
von AJ Mardan gezogen. Wie das oft<br />
so ist, sind die „Zufallsrappen“ die besten<br />
– Al Amrya ist braun, AJ Mardan ein Fuchs.<br />
Die beiden Jährlingsstütchen von ihm fielen<br />
durch ihre riesigen Augen auf und waren natürlich<br />
schwarz wie ihre Eltern.<br />
Die anderen <strong>Pferde</strong> wurden in der Reithalle<br />
gezeigt, wofür die Zuschauer bei Temperaturen<br />
um den Gefrierpunkt und dem kalten<br />
Ostwind sehr dankbar waren. Hier eröffnete<br />
Masheer Ibn Marshan den Reigen, geritten<br />
von Lisa Woisetschläger aus Österreich. Die<br />
beiden sind mir bereits an den Araberturnieren<br />
in Stadl Paura und beim Europa-Champi-<br />
anstaltung ganz von Marshan geprägt, der<br />
es nun endlich geschafft hat, sich auch als<br />
Vererber einen Namen zu machen. Vier weitere<br />
Kinder von Marshan konnten bewundert<br />
werden, darunter die ganz bezaubernde<br />
Marshani (a.d. Amyra Bint Khidar), die bei der<br />
Insgesamt eine Veranstaltung, die über die<br />
Corona-Zeit vermisst wurde und hoffentlich<br />
eine Fortsetzung beim Open Day anläßlich<br />
des 35. Gestütsjubiläums dieses Jahr haben<br />
wird.<br />
G. Waiditschka<br />
Lamandro (EKS Alihandro / Lamana) *2015<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
42
WIR GEDENKEN...<br />
Bereits im Dezember 2022 ist Shirley Watts<br />
im Alter von 84 Jahren nach kurzer Krankheit<br />
verstorben, nur rund ein Jahr nach ihrem<br />
Mann Charlie Watts, der im August 2021<br />
starb. Charlie und Shirley Watts aus England<br />
waren wohl die größten Mäzene der polnischen<br />
Staatsgestüte und haben in der Vergangenheit<br />
jedes Jahr zahlreiche <strong>Pferde</strong> auf<br />
den Auktionen ersteigert. Mit ihrem Gestüt<br />
Halsdon Arabians in Devon/GB haben die<br />
Watts’ ein Paradies für viele der besten polnischen<br />
Araber geschaffen. Stuten wie Emmona,<br />
Egna, Ekspulsja, Emantia, Alhambra,<br />
Altamira, Andromeda, Biruta und Cenoza<br />
standen hier.<br />
Zwischenzeitlich wurde begonnen, das Gestüt<br />
Halsdon Arabians aufzulösen, und viele<br />
In gute Hände<br />
abzugeben:<br />
gute polnische <strong>Pferde</strong> haben bereits ihren<br />
Weg nach Kontinentaleuropa gefunden, so<br />
beispielsweise die beiden Hengste Ferryt<br />
und Preferans, die seit März bei Adjuvense<br />
Arabians in Österreich stehen.<br />
Am 25. Januar<br />
starb Mike Ashmore<br />
an den Folgen<br />
einer agressiven<br />
Form der Lungenentzündung<br />
im Alter von 64<br />
Jahren. Viele kannten<br />
den Engländer<br />
als „The Voice“ am<br />
All Nations Cup in<br />
Aachen, wo er viele Jahre als Sprecher fungierte.<br />
Aber er war auch Schauorganisator<br />
(Merrist Wood) und Züchter - seine selbst gezogene<br />
Stute MA Bint Azadik war sein ganzer<br />
Stolz. Beruflich verkaufte er Luxusautos.<br />
Die Araberzüchterin Gabriele Schuster verstarb<br />
am 5. Februar im Alter von nur 60 Jahren.<br />
Sie folgte ihrem Mann Ferdinand Denzinger,<br />
der vor drei Jahren starb. Zusammen<br />
züchteten sie ägyptische <strong>Vol</strong>lblutaraber auf<br />
ihrem Gestüt Nedschd Arab.<br />
Der bedeutendste deutsche <strong>Pferde</strong>maler<br />
der Gegenwart, Klaus Philipp, starb im Alter<br />
von 90 Jahren. Er hinterlässt zahlreiche<br />
Bildbände, Kalender und Bilder – die meisten<br />
davon mit <strong>Pferde</strong>motiven. Aufgewachsen ist<br />
er in Holstein, wo er mit 13 Jahren erstmals<br />
ein Pferd malte und reiten lernte. Nach dem<br />
Krieg verschlug es ihn nach Süddeutschland,<br />
wo er der Polizeireiterstaffel beitrat. 1980 beendete<br />
er mit 48 Jahren seinen Dienst bei der<br />
Polizei und lebte als freischaffender Künstler<br />
in Baden-Baden. Zahlreiche Bilder aus dieser<br />
Zeit haben die Rennbahn und ihre berühmten<br />
<strong>Pferde</strong> zum Thema, auch seine Bilder von<br />
Marbacher <strong>Pferde</strong>n, wie beispielsweise Hadban<br />
Enzahi, sind unvergessen. Seine Kundschaft<br />
kam aus der ganzen Welt, darunter<br />
Könige und Scheichs. Für seine Werke wurde<br />
Klaus Philipp vielfach ausgezeichnet.<br />
-gw-<br />
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News<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber aus dem Hauptgestüt!<br />
z.B. WM Shaqi ox<br />
Stute *2021<br />
v. Mosri al Dahab ox u.d. WM Samoura ox<br />
v. Madkours Impuls ox<br />
Familie der Murana I<br />
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Klaus Niethammer (01 60) 8 10 90 63<br />
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43
MIT E<strong>IN</strong>EM SCHLAG IST ALLES ANDERS...<br />
News<br />
Das Leben könnte so schön sein für<br />
Andrea Klein, die mit Ihren <strong>Pferde</strong>n auf<br />
dem Gestüt El Kadir in Spiesen lebt. Bereits<br />
seit 1980 züchtet sie <strong>Pferde</strong>, basierend auf<br />
ihrem ersten Hengst, Hamasa Kadir, ein Asil<br />
Araber, nach dem auch das Gestüt benannt<br />
ist. Er war gekört, prämiert, leistungsgeprüft,<br />
Schausieger, später vielseitiges Reitpferd auf<br />
Distanszritten und Springprüfungen – aber<br />
die erste asile Stute, die damals zweijährige<br />
Inja (Tufail / Hamasa Zaalee) ließ auf sich<br />
warten und kam erst 1987. Später kam noch<br />
Maamoon Anthea (Hamasa Aslan / Maamoon)<br />
- der Grundstein für die Zucht war gelegt.<br />
„Natürlich spielt der Rassetyp in der Zucht<br />
eine wichtige Rolle, darüberhinaus war mir<br />
immer ein guter kooperativer Charakter mit<br />
guten Nerven, ein harmonisches Gebäude,<br />
ein Fundament mit wirklich guten Hufen und<br />
starken Gelenken und korrekten Beinen wichtig<br />
– Grundvoraussetzung für die gewünschte<br />
Rittigkeit eines arabischen <strong>Pferde</strong>s“, erklärt<br />
Andrea Klein. Diese Eigenschaften fand sie vor<br />
allem bei <strong>Pferde</strong>n mit einem Schuß Turfa und<br />
Davonport-Blut. Bis heute sind ca. 40 Fohlen<br />
aus ihrer Zucht geboren.<br />
Ja, das Leben könnte so schön sein, hier auf<br />
der neuen Anlage, die sie mit ihren <strong>Pferde</strong>n<br />
2010 bezogen hat, nachdem sie aufgrund<br />
der Bebauungspläne der Gemeinde ihren<br />
alten Standort aufgeben mußte. Dafür ist die<br />
neue Anlage nach modernen stallbautechnischen<br />
Maßstäben errichtet: Es gibt einen sehr<br />
großzügigen Offenstall und im vorderen Teil<br />
befinden sich 9 Boxen, davon 5 große Abfohlboxen.<br />
„Insbesondere in einem Zuchtstall<br />
muss schon beides vorhanden sein“, erklärt<br />
die <strong>Pferde</strong>wirtschaftsmeisterin, „nicht zuletzt,<br />
damit die individuelle Fütterung von Stuten<br />
mit Fohlen, Absetzern usw. gewährleistet ist.“<br />
Aber durch die Offenstallhaltung muß man<br />
die <strong>Pferde</strong> nicht raus- und reinführen, was die<br />
Arbeit erleichtert, und für die <strong>Pferde</strong> ist die<br />
Herdenhaltung sowieso das Natürlichste was<br />
es gibt. So wachsen insbesondere die Jungpferde<br />
in einer gut sozialisierten Gruppe auf<br />
Vlaq Fadl Nadir mit Jonathan Marquardt<br />
Der großzügige Offenstall mit Liegebereich im Gestüt El Kadir<br />
und alle sind sehr ausgeglichen. Rundum das sollte, verkauft“, erzählt sie mit schwerem Herzen.<br />
„Dieses Pferd hat mir sehr viel bedeutet<br />
Stallgebäude befinden sich außerdem 10 ha<br />
arrondiertes Weideland in einem leicht hügeligen<br />
Gelände am Rande des Biosphärenderer.<br />
Er war fast ein Ebenbild meines gelieb-<br />
und repräsentierte meine Zucht wie kein anreservates<br />
Bliesgau.<br />
ten Kazeem, seinem Vater - darunter leide ich<br />
Ja, das Leben war schön, bis zu jenem verhängnisvollen<br />
Tag vor fast einem Jahr, als ihr ein einfach die Hengsthaltung auf meinem Hof<br />
sehr. Aber zu diesem Zeitpunkt musste ich<br />
Pensionspferd mit einem Schlag das Sprunggelenk<br />
zertrümmerte. Bis zu diesem Tag hat fahrenen Helfer zu entschärfen.“ Auch der<br />
runterfahren, um die Situation für die uner-<br />
Andrea Klein das ganze Gestüt im Prinzip alleine<br />
gemanagt, nur mit Stallhilfen – heute ist tiert werden und befindet sich seit Mai 2022<br />
Deckhengst Vlaq Fadl Nadir mußte ausquar-<br />
sie nicht mehr in der Lage, ihre <strong>Pferde</strong> selbst bei Jonathan Marquard. Dort ist er auch in<br />
zu versorgen und ist immer auf Hilfe angewiesen.<br />
„Der Unfall hat mein Leben verändert, auf Marbach zur Körung vorgestellt und wird wei-<br />
guten Händen, wurde von ihm letztes Jahr in<br />
dramatische Weise“, erzählt sie. „Natürlich gibt ter reiterlich gefördert. „Aber eigentlich muß<br />
es mittlerweile kleine Dinge, die ich mit Hilfsmitteln<br />
selbständig erledigen kann. Aber den ewig’ kann mich mir das nicht leisten“, erklärt<br />
ich ihn verpachten oder verkaufen, denn ‚auf<br />
Leuten, die mir helfen, fehlt die Erfahrung, gerade<br />
wenn man Fohlen und Hengste hat. Das auch gekört, oder auch als Sportpferd. Er ist<br />
die Züchterin. „Er eignet sich zur Zucht, ist ja<br />
fängt ja schon damit an, die Kleinsten an das sehr vielseitig, seine Lieblingsdisziplin sehe ich<br />
Halfter zu gewöhnen, ans Führen, an die Hufpflege.<br />
.. Das ist einer der Gründe warum ich er sich sehr gut. Ein guter Reiter könnte ihn si-<br />
im Distanzsport, aber auch am Sprung macht<br />
meine Zucht leider aufgeben muss. Wurden cherlich vielseitig einsetzen.“<br />
im letzten Jahr noch 3 Fohlen geboren, sind Heute, nach mehreren Operationen und monatelanger<br />
Reha, ist klar, dass nichts mehr sein<br />
seither alle Stuten ‚leer’ geblieben.“<br />
Vieles, was früher selbstverständlich war, wird, wie es war. Und natürlich gibt es gute<br />
geht heute nicht mehr. „Daher habe ich einen Tage und schlechte Tage. Die <strong>Pferde</strong> geben<br />
Junghengst, der auf meinem Gestüt bleiben ihr Trost. „Ich möchte gerne meinen ‚alten' Bestand<br />
behalten und auch weiterhin hier auf<br />
meinem schönen Gestüt leben, mit meinen<br />
<strong>Pferde</strong>n“, sagt sie. „Ich hoffe auch wieder reiten<br />
zu können, etwas Platzarbeit und Ausritte wären<br />
mir schon wichtig. Oder einfach ein Pferd<br />
am Strick von A nach B führen, meine Wiesen<br />
kontrollieren, in warmen Sommernächten<br />
meine <strong>Pferde</strong> auf der Weide besuchen – daran<br />
liegt mir viel. Es sind einfach so viele Dinge<br />
nicht mehr möglich, die früher selbstverständlich<br />
waren.“<br />
Die Ärzte sind sich uneins darüber, ob das ganze<br />
Metall im Sprungelenk belassen werden<br />
soll, so oder so aber bleibt das Gelenk steif und<br />
leider haben die orthopädischen Schuhe auch<br />
nicht die erhoffte Besserung ergeben. „Das ist<br />
alles noch ein weiter und langer Weg“, sagt<br />
Andrea Klein, „aber ich habe das letzte Jahr geschafft<br />
und werde nicht aufgeben.“<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
44
GUSTAV-RAU-MEDAILLE FÜR<br />
BURCHARD SCHRÖDER<br />
3. HOFFEST BEI EM ARABIANS<br />
-FEIER ZUM 100JÄHRIGEN BESTEHEN<br />
DER KUHAILAN HAIFI HENGSTL<strong>IN</strong>IE-<br />
AM<br />
28.05.<strong>2023</strong><br />
Für sein überaus fachkundiges Engagement in den unterschiedlichsten<br />
<strong>Pferde</strong>zuchtverbänden und -vereinen erhielt Burchard<br />
Schröder die Gustav Rau Medaille in Bronze der FN. Joachim<br />
Völksen betonte in seiner Laudatio, dass Burchard Schröder ein<br />
<strong>Pferde</strong>mann durch und durch sei, über ein großes hippologisches<br />
Fachwissen verfüge und wegen seiner besonnenen, hilfsbereiten,<br />
freundlichen und lösungsorientierten Art beliebt und außerordentlich<br />
geschätzt werde. Seine Karriere begann Burchard Schröder als<br />
Assistent der Zuchtleitung beim Hannoveraner Verband und Ponyverband<br />
Hannover, bevor er 1986 zur Landwirtschaftskammer<br />
Hannover wechselte, wo er in der der Beratung von <strong>Pferde</strong>- und<br />
Richterzüchtern tätig war. Ab 1993 gehörte Burchard Schröder der<br />
Körkommission im Verband der Züchter und Freunde des arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>s (VZAP) an und war auch einige Jahre dessen Zuchtleiter.<br />
BEG<strong>IN</strong>N<br />
13 UHR<br />
News<br />
HARC RENNEN <strong>IN</strong> POLEN<br />
Der Polnische Jockey Club (PKWK) hat im Januar beschlossen,<br />
künftig eine Renn-Serie für HARC-<strong>Pferde</strong> aufzulegen.<br />
HARC-<strong>Pferde</strong> entsprechen der Definition des Heritage Arabian<br />
Racing Club. Diese speziellen Rennen sollen der Förderung des traditionellen<br />
Typs und Pedigrees von arabischen <strong>Pferde</strong>n dienen. Die<br />
<strong>Pferde</strong> müssen in einem von der WAHO anerkannten Stutbuch registriert<br />
sein, aber kein Pferd, das an Rennen dieser Serie teilnimmt, darf<br />
die folgenden <strong>Pferde</strong> im Pedigree führen: Amer (SA) *1984, Baroud III<br />
(FR) *1969, Burning Sand (USA) *1986, Dragon (FR) *1940, Saint Laurent<br />
(FR) *1948 oder Tiwaiq (SA) *1982.<br />
Das Preisgeld, das dieser Rennserie zugewiesen werden soll, wird den<br />
Preispool der verbleibenden Rennen nicht verringern.<br />
Anzeige<br />
EM Arabians lädt herzlich zur 100 Jahr Feier der Kuhailan Haifi Hengstlinie<br />
ein. Erleben Sie einen entspannten Tag mit den altdeutschen<br />
<strong>Vol</strong>lblutarabern. Unser Seniorhengst Karim al Mansur und seine Blue<br />
Talin begrüßen die Gäste im Hof, es dürfen Äpfel und Bananen<br />
mitgebracht werden - die beiden freuen sich darüber ☺. Um 14 Uhr hält<br />
Betty Finke im Stutenstall bei Kaffee und Kuchen ihren Fachvortrag über<br />
Kuhailan Haifi und seinen Einfluss auf die deutsche <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht.<br />
Danach stellen wir Ihnen unsere Stuten vor, zeigen ein<br />
Beduinenschaubild, Freiarbeit mit den jungen <strong>Pferde</strong>n, Kinderreiten und<br />
veranstalten ein kleines Quiz mit Preis.<br />
50 JAHRE SZAP - BESUCH IM ZIRKUS KNIE<br />
So wie der Zirkus KNIE zur<br />
Schweiz gehört, gehören auch<br />
die arabischen <strong>Pferde</strong> zum Zirkus<br />
KNIE und haben dort eine<br />
lange Tradition.<br />
Im Rahmen des 50-jährigen<br />
Jubiläums lädt die SZAP alle<br />
Mitglieder und Freunde des<br />
<strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s zu einem<br />
einmaligen <strong>Pferde</strong>training mit<br />
Fredy Knie jun. in Zürich ein.<br />
Anschließend gibt es die Möglichkeit, sich bei einem Apéro riche mit<br />
Fredy Knie jun. zu unterhalten. Um 19:30 Uhr beginnt die offizielle<br />
Zirkusvorstellung.<br />
Die Plätze zum Vorzugspreis für SZAP-Mitglieder und Freunde des<br />
<strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s sind begrenzt. Nutzen Sie diese einmalige Gelegenheit<br />
und melden Sie sich bei Natalie Joerin an, die auch weitere<br />
Informationen zu den Preisen für Mitglieder und Nichtmitglieder geben<br />
wird: n.joerin@szap.ch<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
45<br />
Die Künstlerin Roswitha Förster präsentiert an diesem Tag im Gestüt<br />
einen Querschnitt ihrer Arbeiten (Malerei/Graphik). Zum Ausklang des<br />
Tages gibt es ein Lagerfeuer im Hof mit Musik.<br />
-BEI UNS BLEIBT GESCHICHTE LEBENDIG-<br />
Wir freuen uns Sie<br />
begrüßen zu dürfen und<br />
bitten um Voranmeldung<br />
über<br />
elke.wilfart@gmail.com
Distanzsport<br />
WO LICHT IST,<br />
IST AUCH SCHATTEN<br />
Eine Distanz-Weltmeisterschaft in der Wüste, da hatten viele ein ungutes<br />
Bauchgefühl. Und wenn auch einiges besser lief als gedacht, starben doch<br />
wieder zwei <strong>Pferde</strong> an den Folgen des Ritts.<br />
Nach der doch recht kurzfristigen Verlegung<br />
der Distanz-Weltmeisterschaft<br />
von Italien in die Vereinigten <strong>Arabische</strong>n<br />
Emirate, war die Aufregung Ende letzten<br />
Jahres groß - ausgerechnet in die UAE,<br />
das Land, welches so einen schlechten Ruf im<br />
Distanzsport hat? Als dann klar wurde, dass<br />
die Reise nach Bouthieb (oder Budheeb) gehen<br />
sollte, legte sich die Aufregung etwas, in<br />
der Hoffnung, dass der „Geist“ von Sheikh Sultan,<br />
dem Initiator eines pferdefreundlichen<br />
Distanzsports in den UAE, das Schlimmste<br />
verhindern möge.<br />
Deutschland hatte fünf Reiter/<strong>Pferde</strong>-Paare<br />
zur Distanz-Weltmeisterschaft nach Bouthieb<br />
geschickt, von denen zwei die 160 km lange<br />
Strecke in Wertung absolvierten – eine tolle<br />
Leistung, auf die alle Beteiligten mit Recht<br />
stolz sein dürfen: Ursula (Uschi) Klingbeil mit<br />
Aid du Florival lag in der Endwertung auf Platz<br />
23, Michaela Kosel mit MK Crystal auf Platz 44<br />
von 123 Startern aus 36 Ländern!<br />
Beste deutsche Reiterin bei dieser WM war<br />
FEI-WELTMEISTERSCHAFT IM DISTANZREITEN 2022<br />
also Ursula Klingbeil, ein „alter Hase“, da sie<br />
seit rund 30 Jahren national und international<br />
im Distanzsport aktiv ist, als Reiterin aber<br />
auch als Trainerin, FEI Tierärztin und FEI Richterin<br />
(bis <strong>2023</strong>); seit 2012 organisiert sie mit<br />
ihrem Team Klingbeil auch CEI’s und CEN’s.<br />
Mit ihrer 16-jährigen <strong>Vol</strong>lblutaraberstute Aid<br />
du Florival aus französischer Zucht konnte sie<br />
bereits die Weltmeisterschaft in Samorin 2016<br />
mit dem 26. Platz beenden. Aid war unter Jule<br />
Klingbeil auch 2019 bei der Europameisterschaft<br />
in Euston Park dabei, wo das deutsche<br />
Team die Bronzemedaille holte. Dieser Erfolg<br />
hier „in der Wüste“ wird daher sicherlich als<br />
ein Highlight in Erinnerung bleiben.<br />
"<strong>IN</strong> DER WERTUNG" IST, WAS ZÄHLT!<br />
Michaela Kosel trat mit ihrem 13-jährigen<br />
Anglo-Araberhengst MK Crystal an, den sie<br />
selbst gezüchtet, ausgebildet und geritten<br />
hat – das können sicherlich nur die wenigsten<br />
der Teilnehmer von sich behaupten! Ihr<br />
bislang größter Erfolg mit diesem Hengst war<br />
der 2. Platz im CEI*** über 160 km in Samorin<br />
im letzten Jahr und ebenfalls ein 2. Platz über<br />
120 km 2021 in Dänemark. Der Hengst, der<br />
auch im Zuchteinsatz steht, ist außerdem gekört<br />
beim VZAP (2014) und ZSAA (2016), sowie<br />
leistungsgeprüft in Marbach (ZSAA 2015)<br />
– solche <strong>Pferde</strong> braucht die Zucht! Sein Vater<br />
ist der <strong>Vol</strong>lblutaraber Nadeshnij, der dieses<br />
Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, und ebenfalls<br />
im Besitz von Michaela Kosel steht.<br />
Die anderen drei Mitglieder des deutschen<br />
Teams hatten leider nicht so viel Glück: Das<br />
„Aus“ für Bernhard Dornsiepen mit Bekele El<br />
Djem kam nach dem dritten Loop, als er wegen<br />
einem „C“ im Gang aus dem Rennen genommen<br />
wurde. Für Nayla Al Samarraie auf<br />
Warsana und Tanja Kraft auf Atoum’Re war<br />
der Ritt schon nach dem zweiten Loop aus<br />
demselben Grund beendet.<br />
Bernhard Dornsiepen ist dem Distanzreitsport<br />
seit fast 45 Jahren verfallen, sein Anglo-<br />
Araber-Wallach Bekele el Djem ist 15 Jahre<br />
alt, dessen Mutter ist eine Ganimed-Tochter.<br />
Foto: FEI / Jon Stroud<br />
46<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
Der von zwei Araberverbänden gekörte und<br />
leistungsgeprüfte Anglo-Araber-Hengst MK<br />
Crystal konnte sich mit seiner Züchterin und<br />
Reiterin in der Wertung plazieren - das ist<br />
Werbung für die Rasse und solche Hengste<br />
braucht die Zucht!<br />
Foto: FEI / Liz Gregg<br />
Bereits 1990 ritt er seine erste WM und es ist<br />
dies seine 9. Teilnahme an einer WM oder<br />
WEG (World Equestrian Games). Er gilt als<br />
sehr erfahrener Reiter mit geringer Ausfallquote.<br />
Auch dieses Paar war Teil des Teams,<br />
das 2019 die Bronzemedaille an den Europameisterschaften<br />
in Euston Park holte.<br />
Tanja Kraft reitet seit 9 Jahren Atoum’Re, einen<br />
15-jährigen, ebenfalls in Frankreich gezogenen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Wallach. Die beiden<br />
sind amtierende Deutsche Meister, haben<br />
letztes Jahr in Ströhen einen zweiten Platz<br />
über 160 km geholt und einen 13. Platz<br />
das Jahr zuvor in Fontainebleau. Bouthieb<br />
ist jedoch ihr erstes großes, internationales<br />
Championat. Last but not least, die jüngste<br />
im Bunde ist Nayla al Samarraie mit Warsana.<br />
Sie hat das Glück, aus einer engagierten und<br />
erfolgreichen Distanzreiter-Familie zu stammen<br />
– und das betrifft sowohl die Reiterin<br />
als auch das Pferd! Warsana ist eine Anglo-<br />
Araber-Stute mit dem Shagya-Araber Komet<br />
zum Vater, gezüchtet von Mutter Klaudia Al<br />
Samarraie. Nayla ist 22 und die Jüngste des<br />
deutschen Teams. Für sie war es das erste<br />
Championat als Seniorin, aber sie war bereits<br />
dreimal bei der Weltmeisterschaft Junge<br />
Reiter/Junioren mit Warsana unter den „Finishern“.<br />
DIE MEDAILLEN G<strong>IN</strong>GEN AN...<br />
Die Goldmedaille in der Einzelwertung ging<br />
letztendlich an Sheikh Nasser aus Bahrain mit<br />
dem Pferd Darco la Majorie. Er ritt auf der Zielgeraden,<br />
flankiert von zwei Reitern aus den<br />
UAE, die Tempo machten. Ob dieses Finish<br />
wirklich nötig war, sei dahingestellt – wären<br />
sie langsamer geritten, hätten vielleicht alle<br />
drei eine Medaille erhalten, denn die Verfolger<br />
hatten 15 Minuten Abstand. Im Vet-Gate<br />
folgte dann auf den anfänglichen Jubel die<br />
Schrecksekunde, denn an der großen Anschlagtafel<br />
war zu lesen, dass alle drei <strong>Pferde</strong><br />
zu hohe Pulswerte hatten! Alle drei Reiter<br />
beantragten eine zweite Messung mit einem<br />
anderen Apparat. Für die beiden <strong>Pferde</strong> aus<br />
den UAE änderte sich nicht viel, sie waren mit<br />
70 bzw. 72 Puls noch immer zu hoch. Aber<br />
Sh. Nasser hatte Glück, bei Darco la Majorie<br />
zeigten nach langer Diskussion die offiziellen<br />
Ergebnisse der zweiten Messung dann einen<br />
Puls von 63 und nicht 85 wie bei der ersten<br />
Messung, sowie 5 x „A“ – damit Gold für Sh.<br />
Nasser Al Khalifa aus Bahrain und den „Best<br />
Condition“ gab’s noch oben drauf!<br />
Sh. Nasser ritt das Pferd bereits im Dezember<br />
letzten Jahres in Bahrain auf den 1. Platz eines<br />
100-Meilers, insgesamt lief der Wallach 2022<br />
vier Ritte zwischen 120 und 160 km! Vor 11<br />
Jahren gewann Sh. Nasser sein erstes Gold<br />
bei der FEI Endurance World Championship<br />
for Young Horses in Bablona und wiederholte<br />
diesen Erfolg 2022 in Vic, Spanien. Mit dem<br />
Sieg von Sh. Nasser hier in Bouthieb holte<br />
sich Bahrain nun zum ersten Mal auch die<br />
Team-Goldmedaille.<br />
Die Silbermedaille ging an Salem Al Kitbi aus<br />
den UAE, der mit Haleh etwa 15 Minuten später<br />
durchs Ziel und auf den zweiten Platz ritt.<br />
Allerdings hat er auf der Zielgeraden sein Pferd<br />
ein langes Stück geführt, was von einigen zwar<br />
als "gutes horsemanship" gelobt wurde, die<br />
Vermutung aber liegt nahe, dass er das Pferd<br />
überfordert hatte und er sonst im Vetgate rausgeflogen<br />
wäre. Er wurde mit demselben Pferd<br />
bereits 2021 in San Rossore Weltmeister. Die<br />
Bronzemedaille ging an den Spanier Jaime Punti<br />
Dachs auf Echo Falls, der 18 Minuten Abstand<br />
zum Sieger hatte und diesen Schlußsprint über<br />
letzten 5 km nicht mitgemacht hat.<br />
Team Frankreich errang die Silbermedaille. Sie<br />
hatten vier Reiter in Wertung, die alle gemeinsam<br />
die Ziellinie passierten – so geht Teamgeist!<br />
Damit rückt Frankreich nach der Bronzemedaille<br />
bei der Weltmeisterschaft 2021 in<br />
Distanzsport<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
47<br />
Deutschland hatte fünf Reiter/<strong>Pferde</strong>-Paare<br />
zur Distanz-Weltmeisterschaft nach Bouthieb<br />
geschickt, von denen zwei die 160 km lange<br />
Strecke in Wertung absolvierten, eine davon<br />
war Ursula (Uschi) Klingbeil mit der 16-jährigen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraberstute Aid du Florival aus<br />
französischer Zucht. Das Paar erreichte einen<br />
23. Platz von 123 Startern.<br />
Foto: screenshot
Die beiden jüngsten Teilnehmerinnen aus dem<br />
deutschen Team, Tanja Kraft mit ihrem 15-jährigen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber Atoum'Re und Nayla Al<br />
Samarraie (22) mit der Anglo-Araber-Stute<br />
Warsana. Für beide war leider das Rennen<br />
nach zwei Runden schon zu Ende.<br />
Foto: FEI / Jon Stroud<br />
Distanzsport<br />
Pisa in der Rangliste vor. Portugal konnte sich<br />
die Team-Bronzemedaille holen. Beide, Frankreich<br />
und Portugal wurden damit für ihre<br />
Teamstrategien belohnt, während die UAE die<br />
Goldmedaille sowohl in der Einzel- wie auch<br />
in der Teamwertung verlor, weil ihre zwei Top-<br />
Reiter (wie oben beschrieben) die letzte Runde<br />
mit über 27 km/h liefen und anschließend<br />
die Vet-Kontrollen nicht bestanden haben.<br />
Für mich sind die heimlichen Sieger dieser<br />
Weltmeisterschaft die Franzosen - und zwar<br />
in zweierlei Hinsicht: Zum einen haben sie einen<br />
überragenden Mannschaftsgeist gezeigt,<br />
indem sie zu viert über die Ziellinie geritten<br />
sind und die Strecke als Team zusammen<br />
absolviert haben. Zum anderen sind es die<br />
französischen Züchter, deren <strong>Pferde</strong> auf dieser<br />
WM eine herausragende Leistung gezeigt<br />
haben: Alle 9 <strong>Pferde</strong> auf den Podiumsplätzen<br />
der Team-Wertung stammen aus französischer<br />
Zucht, insgesamt stammten sogar 44<br />
von 123 <strong>Pferde</strong>n aus französischer Zucht. Die<br />
französische Distanzpferdezucht hat im Grunde<br />
mit dem Import des russischen Hengstes<br />
Persik im Jahr 1973 begonnen. Hier hat man,<br />
was Zuchtselektion anbelangt, in den letzten<br />
50 Jahren also einiges richtig gemacht.<br />
LICHT UND SCHATTEN<br />
Insgesamt betrachtet war es erfreulich, dass<br />
unter den Top Ten auch Reiter aus Spanien<br />
(2x), England, Portugal und Litauen waren,<br />
die die Phalanx der Reiter aus den Gr.-VII-Ländern<br />
durchbrechen konnten. Geholfen hat<br />
dabei vielleicht auch die Tatsache, dass aus<br />
dem Gastgeberland UAE vier Mannschaftspferde<br />
und zwei Reiter gesperrt waren, weil<br />
ihr Trainer wegen eines wiederholten Dopingvergehens<br />
(vorläufig) suspendiert wurde.<br />
Gemäß Artikel 828.3 der FEI Endurance<br />
Rules dürfen <strong>Pferde</strong>, deren Trainer suspendiert<br />
wurden, für mindestens 30 Tage nicht<br />
an Wettkämpfen teilnehmen.<br />
Im Vergleich zu früheren Jahren, als in den<br />
UAE Geschwindigkeiten von über 27 km/h<br />
(Durchschnittswert über 160 km) geritten<br />
wurden, und 25 km/h „normal“ war, war der<br />
Sieger dieses Jahr mit 21 km/h unterwegs.<br />
Dies ist vermutlich zum einen auf die vor drei<br />
Jahren gründlich überarbeiteten Regeln für<br />
den Distanzsport zurückzuführen, zum anderen<br />
aber wohl auch der Tatsache geschuldet,<br />
dass in Bouthieb taktisch anspruchsvoller<br />
geritten werden mußte, weil ein Teil der<br />
Strecke aus „natural tracks“ bestand, die Sh.<br />
Sultan seiner Zeit eingeführt hat, um die Geschwindigkeit<br />
zu drosseln. Allerdings hat er<br />
diese Strecke nur auf 120 km konzipiert, da<br />
er der Ansicht war, dass sie für 160 km zu anstrengend<br />
sei. Dies mag ein Grund gewesen<br />
sein, dass die FEI die Strecke durch weniger<br />
"natural tracks" entschärfen ließ. Auch die<br />
"Ankomm-Prämie" hat sich wohl positiv auf<br />
die Rittgeschwindigkeit ausgewirkt.<br />
Dennoch macht sich „Clean Endurance“ (ein<br />
globales Kollektiv mit dem Ziel, die traditionellen<br />
Werte des Distanzsports wiederherzustellen)<br />
Sorgen, weil ein hoher Prozentsatz<br />
an <strong>Pferde</strong>n aus metabolischen Gründen<br />
ausgeschieden ist. Dieser hohe Prozentsatz<br />
beweise einerseits, dass die Tierärzte sehr<br />
gründlich gearbeitet haben, sagt Clean<br />
Endurance, andererseits deute es aber auch<br />
darauf hin, dass viele <strong>Pferde</strong> überlastet wurden.<br />
Ausfälle aus metabolischen Gründen<br />
sollten bei sorgfältigem Reit-Management<br />
weitgehend vermeidbar sein, insbesondere<br />
wenn man sein Pferd kennt. In diesem Bereich<br />
lassen sich sicherlich noch Fortschritte<br />
im Sinne des Tierwohls erzielen.<br />
„Clean Endurance“ hatte seine Bedenken bereits<br />
geäußert, bevor bekannt wurde, dass<br />
zwei teilnehmende <strong>Pferde</strong> vermutlich an den<br />
Folgen des Rittes in den Tagen danach starben.<br />
Zum einen die 11-jährige <strong>Vol</strong>lblutaraberstute<br />
Soraya Peu aus Spanien, zum anderen Sahwat<br />
al Wahhab AH aus Jordanien. Beide <strong>Pferde</strong> hat-<br />
Zu früh gefreut!<br />
Die Spitzengruppe bestand zuletzt noch aus<br />
drei Reitern, die die Zielgerade zu einem letzten<br />
Sprint genutzt haben. Die Reiter aus den UAE<br />
haben sich damit nicht nur die Einzelmedaillen,<br />
sondern auch die Team-Medaille verscherzt.<br />
Sh. Nasser al Khalifa aus Bahrain (in<br />
der Mitte) war der lachende Dritte.<br />
Foto: FEI / Jon Stroud<br />
48<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
te die 160 km lange Strecke erfolgreich absolviert,<br />
die tierärztliche Endkontrolle bestanden<br />
und wurde Sechste bzw. 32. in der Einzelwertung.<br />
Nach dem Ritt waren beide <strong>Pferde</strong> in die<br />
Ställe zurückgekehrt und wurden von den<br />
jeweiligen Mannschaftstierärzten mit Infusionslösungen<br />
versorgt. Als sich der Zustand<br />
der <strong>Pferde</strong> jedoch verschlechterte, wurde das<br />
FEI Veterinary Treating Team hinzugezogen. Es<br />
wurden routinemäßige Blutuntersuchungen<br />
durchgeführt, und die <strong>Pferde</strong> wurden zur weiteren<br />
Untersuchung an das Dubai Equine Hospital<br />
überwiesen. Soraya Peu starb auf dem<br />
Weg zur Klinik, Sahwat al Wahhab AH zeigte<br />
keine Besserung und wurde drei Tage nach<br />
dem Ritt eingeschläfert. Der Reiter von Soraya<br />
Peu, Omar Blanco Rodrigo, hatte bereits 2018<br />
sein Pferd Perla durch CI ("Catastrophic Injury")<br />
auf einem 120er-Ritt in Euston Park verloren<br />
und ritt nur eine Woche nach dieser WM in Al<br />
Ula (Saudi-Arabien) wieder vorne mit.<br />
In Übereinstimmung mit den FEI-Veterinärbestimmungen<br />
werden in beiden Fällen eine<br />
vollständige Obduktion durchgeführt und<br />
weitere Proben entnommen, doch werden<br />
die Befunde üblicherweise nur der FEI, der FN<br />
des betreffenden Landes und dem Besitzer<br />
des <strong>Pferde</strong>s mitgeteilt. Hier wäre mehr Transparenz<br />
dringend erforderlich. Positiv fiel auf,<br />
dass - während bei anderen Ritten die Siegerehrung<br />
bereits stattfindet, solange die letzten<br />
Reiter noch auf der Strecke sind - man hier<br />
erfreulicherweise die Ehrung erst am nächsten<br />
Tag vorgenommen hat. Allerdings ist es<br />
unverständlich, dass ein Reiter/Pferd in der<br />
Wertung bleibt, wenn das Pferd in einem zeitlichen<br />
und/oder kausalen Zusammenhang<br />
mit dem Ritt stirbt. Es gibt also noch viel zu<br />
tun, bis dieser Sport "pferdefreundlich" wird...<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Medaillen-<strong>Pferde</strong> und Ihre Abstammungen<br />
Einzelmedaillen<br />
Gold<br />
Bahrain<br />
Silber<br />
UAE<br />
Bronze<br />
Spanien<br />
Sh. Nasser Bin Hamad Al Khalifa auf Darco La Majorie (Vater: Baltic<br />
des Ors, ein Sohn des russischen Distanzpferdevererbers Persik;<br />
Mutter: Quatuba La Majorie, eine Enkelin des in Marbach gezogenen<br />
Distanzpferdevererbers Masan).<br />
Samed Hamad Al Kitbi auf Haleh, einer 12-jährigen Araberstute aus<br />
Australien, ohne Papiere.<br />
Jaume Punti Dachs auf Echo Falls, ein Partbred-Araber mit Appaloosa-<br />
Einschlag; Vater: Tango d’Ayres (von Persik).<br />
Teammedailllen<br />
Sh. Nasser Bin Hamad Al Khalifa/Bahrain auf Darco La Majorie (s. o.)<br />
Gold<br />
Bahrain<br />
Silber<br />
Frankreich<br />
Bronze<br />
Portugal<br />
Hassan Jaafar Merza Abdulnabi auf Bolt de Venelles (Vater: Said Lotois,<br />
ein Urenkel des Marbacher Distanzpferdevererbers Dahman; Mutter:<br />
Lady Sik de Brisal v. Persik).<br />
Abdulrahman Moh. Alzayed auf Hera Durances, einer Anglo-Araber-<br />
Stute aus Frankreich.<br />
Virginie Atger auf Raya de Jalima (Vater: Baltic des Ors (s. o.); Mutter:<br />
Pieszczocha von Piruet, Welt-Champion 1989 & 1995 im Schauring,<br />
dessen Nachkommen gute Distanzpferde sind).<br />
Vincent Gaudriot auf Bum Baya d’Aqui, einem Halbblut-Araberwallach<br />
(Vater: Sadepers, ein Persik-Sohn aus einer Dahman-Enkelin; Mutter:<br />
Pittocha d’Aqui, einer Piruet-Enkelin).<br />
Clementine Chaud auf Winaruz el Djin (Vater: Djin Lotois, ein Masanund<br />
Dahman-Enkel; Mutter: Ain Al Kom, eine Djelfor-Enkelin).<br />
Leonor Moreira auf Spirit de Crouz, ein 17-jähriger Shagya-Araber<br />
(Vater: Shogun; Mutter : Kalypso de Crouz v. Koheilan III-66 (CZE).<br />
Ana Margarida Candido Costa auf Vulcane de Crouz, einer 14-jährigen<br />
Shagya-Araber-Stute (Vater: Laios de Crouz (v. Shogun); Mutter: Quivala<br />
de Crouz, eine Shogun-Enkelin).<br />
Ana Barbas auf Dormanne de la Gesse (Vater: Dormane, französischer<br />
Rennpferdevererber, Mutter: Djelica, eine Piechur-Enkelin. Piechur war<br />
„Racehorse of the Year“ in Polen und All Nations Cup Champion).<br />
Distanzsport<br />
Nun ist es also doch wieder passiert! Auch wenn sich kein Pferd auf<br />
der Strecke die Beine gebrochen hat, wie seinerzeit Splitters Creek<br />
Bundy, so sind doch zwei <strong>Pferde</strong> nach dem Ritt (vermutlich) an den<br />
Folgen der (Über-)Anstrengung gestorben.<br />
Schon bald nach dem Ritt wurde von „Clean Endurance“ auf die<br />
hohe Ausfallquote von rund zwei Drittel der <strong>Pferde</strong> hingewiesen.<br />
Nun kann dies bedeuten, dass die Tierärzte die <strong>Pferde</strong> besonders<br />
gründlich und kritisch überprüft haben oder aber dass die <strong>Pferde</strong><br />
(zu) häufig bis ans Limit geritten wurden. Ebenfalls zu Stirnrunzeln<br />
haben zwei Fälle von „Fail to complete“ im 5. bzw. 6. Loop geführt,<br />
wobei man hier nicht immer vom Schlimmsten ausgehen muß,<br />
denn wenn ein Reiter unterwegs auf einem Loop merkt, dass das<br />
Pferd nicht mehr recht vorwärts will, ist es besser auf dem Loop<br />
abzubrechen, als noch bis zum nächsten Gate weiterzureiten. Zumindest<br />
in einem Fall wurde das Pferd später am Flughafen bei der<br />
Heimreise gesehen.<br />
In den beiden konkreten Fällen, wo die <strong>Pferde</strong> innerhalb von 12 bzw.<br />
72 Stunden nach dem Ritt gestorben sind – was sehr nach einem<br />
„Erschöpfungssyndrom“ (exhausted horse syndrome) aussieht - hilft<br />
kein Wegsehen oder Relativieren. So etwas darf nicht mit dieser traurigen<br />
Regelmäßigkeit an der wichtigsten Veranstaltung, einer WM,<br />
passieren. Dieser Sport verliert zunehmend seine Akzeptanz nicht<br />
nur innerhalb der Distanzreiter-Community, sondern vor allem in der<br />
breiten Bevölkerung, wenn die Akteure nicht endlich akzeptieren,<br />
dass Geld (und Ruhm und Ehre) die falschen Ratgeber sind, wenn es<br />
darum geht, vom Partner Pferd Höchstleistungen zu fordern. Dieser<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Kommentar<br />
49<br />
Sport kann nur überleben, wenn ein Umdenken stattfindet und statt<br />
„höher, schneller, weiter“ das Pferd mit der besten Kondition gewinnt,<br />
so wie Sh. Sultan den Weg bereitet hat, der leider zu früh verstorben<br />
ist, um sein Werk zu vollenden: Bei “seinen” Ritten wird das<br />
Pferd mit der besten Kondition belohnt – und das ist der springende<br />
Punkt! Um dies zu erreichen, wurde u.a. die Höchstgeschwindigkeit<br />
auf 20 km/h festgesetzt (und mittels GPS kontrolliert), und der Puls<br />
durfte an allen Vetgates höchstens 56 bpm betragen (dieser Wert<br />
kann auch dem Ritt entsprechend modifiziert werden).<br />
An dieser Stelle sei ausdrücklich das deutsche Team gelobt, das alle<br />
seine <strong>Pferde</strong> wieder heil nach Hause gebracht hat, auch wenn sie<br />
teilweise nicht in der Wertung blieben. Aid du Florival hätte auch<br />
unter "Bouthieb-Regeln" bestanden, der Goldmedaillengewinner<br />
hingegen nicht, denn zum einen war er insgesamt zu schnell unterwegs,<br />
zum anderen wäre er wegen zu hoher Pulswerte ausgeschieden<br />
- aber ein ruhigeres Tempo hätte wohl auch zu niedrigeren Pulswerten<br />
geführt und insbesondere der Endspurt auf der Zielgeraten<br />
war unter physiologischen Gesichtspunkten mehr als nur kritisch zu<br />
sehen. So etwas würde durch die Bouthieb-Regeln ausgeschlossen -<br />
und das wäre gut so!<br />
Wenn Distanzreiten als Hochleistungssport eine Zukunft haben soll,<br />
muß sich dringend etwas ändern. Das Image ist mittlerweile schon<br />
so stark beschädigt, daß nur eine 180°-Kehrtwende - also weg von<br />
"höher, schneller, weiter" hin zu "Best Condition" - noch etwas retten<br />
kann, das dauernde Herumdoktern an Symptonen führt nicht zum<br />
Ziel.<br />
-gw-
Distanzsport<br />
Im Schatten der Weltmeisterschaft fand eine Woche später<br />
der 120-km-Ritt in Al Ula statt. Eine spektakuläre Kulisse<br />
macht diesen Ritt zum unvergessenen Erlebnis.<br />
Rund 200 Reiter aus 40 Ländern nahmen<br />
eine Woche nach der Weltmeisterschaft<br />
an einem Distanzritt über 120 km in Al<br />
Ula (Saudi Arabien) teil. Unter ihnen war auch<br />
Nayla Al Samarraie, die direkt von der WM<br />
in Bouthieb mit ihrem Tross nach Saudi-Arabien<br />
reiste. Dort traf sie auf ihr „Zweitpferd“<br />
Olympia Al Samarra, das direkt aus Deutschland<br />
angereist war. Weitere Teilnehmer aus<br />
Deutschland waren Anne Wegner mit Chih<br />
Nii de Kerdavid, Victoria Walz mit Zazaa und<br />
Iris Werron mit Alyaa, alle drei Leihpferde.<br />
DER WÜSTENRITT <strong>IN</strong> AL ULA<br />
RITT VOR E<strong>IN</strong>ER<br />
MÄRCHENKULISSE<br />
Der “The Custodian of the Two Holy Mosques<br />
Endurance Cup <strong>2023</strong>” lockte zahlreiche Reiter<br />
aus dem Ausland an, unter ihnen auch Maria<br />
Alvarez Ponton mit Bolchoi El Akim (Akim /<br />
Tomsk El Ulm) *2011 und Omar Blanco Rodrigo<br />
mit JM El Sobreiro (Tango d’Ayres / Professa)<br />
*2011, beide aus Spanien und beide<br />
direkt von der WM angereist. Omar Blanco<br />
Rodrigo war der Reiter von Soraya Peu, die im<br />
Anschluß an den Ritt auf dem Weg zur Klinik<br />
starb.<br />
Der Sieg ging letztendlich wie bei der WM<br />
nach Bahrain, diesmal an Mohamed Abdulhamed<br />
Alhashemi auf Leon, einem Partbred-<br />
Araber aus Süd-Afrika, Alvarez wurde Zweite<br />
und Blanco Rodrigo Dritter - der 2. und 3.<br />
Platz war mit jeweils 225.000 € dotiert.<br />
Von den deutschen Reitern schafften es<br />
Anne Wegner (Platz 28) und Nayla Al Samarraie<br />
(39) in die Wertung. Anne Wegner<br />
ritt Chih Nii de Kerdavid (Jasmer Kerdavid /<br />
Fibule) *2012 und brachte den Wallach mit<br />
sehr guten Werten und einem Abstand von<br />
3 Stunden auf den Sieger ins Ziel. Nayla Al<br />
Samarraie ritt Olympia Al Samarra (Olymp<br />
/ Zaynap) *2010, eine Anglo-Araber-Stute<br />
aus der Zucht ihrer Eltern, und ritt ca. 3,5<br />
Stunden nach dem Sieger über die Ziellinie.<br />
Die beiden anderen deutschen Reiter schieden<br />
im 3. Gate wegen Lahmheit aus.<br />
Der Ritt war insgesamt mit 3,75 Mio Euro<br />
dotiert, die „Ankommer-Prämie“ betrug<br />
25.000 € und lag damit weit höher als bei<br />
der Weltmeisterschaft – Grund genug, langsam<br />
und vorsichtig zu reiten und auf seinen<br />
Sportkameraden Pferd zu hören.<br />
Neben der sportlichen Leistung war es für<br />
alle Reiter ein unvergessliches Erlebnis, denn<br />
Al Ula zählt zu den landschaftlich und kulturell<br />
schönsten Gegenden in Saudi-Arabien.<br />
Bizarre Steinformationen, Felsenbilder und in<br />
Stein gemeißelte Fassaden und Gräber, ähnlich<br />
wie im weltbekannten Petra in Jordanien,<br />
lassen die reiche Geschichte dieser Gegend<br />
nur erahnen und „unterstreichen die Qualitäten<br />
Al Ula’s als Austragungsort für internationale<br />
Sportveranstaltungen von Weltrang“, so<br />
Ziad AlSuhaibani von der Royal Commission<br />
für AlUla (RCU). Im Anschluss an die Veranstaltung<br />
wird die RCU die Einrichtungen im<br />
Fursan Village, wo der diesjährige Ritt stattfand,<br />
weiterentwickeln. Gleichzeitig laufen<br />
Arbeiten an dem neuen AlMuatadil Equestrian<br />
Village, eine Reitanlage, für die rund 285<br />
Hektar zur Verfügung stehen.<br />
Al Ula liegt 1.100 km von Riad entfernt im<br />
Nordwesten Saudi-Arabiens und ist ein Ort<br />
mit außergewöhnlicher Natur. Das riesige<br />
Gebiet mit einer Fläche von 22.561 km² umfasst<br />
ein üppiges Oasental, hoch aufragende<br />
Sandsteinberge und antike Kulturerbestätten.<br />
Die bekannteste und anerkannteste<br />
Stätte in Al Ula ist Hegra, Saudi-Arabiens erste<br />
UNESCO-Welterbestätte. Hegra, eine 52<br />
Hektar große antike Stadt, war die wichtigste<br />
südliche Stadt des Königreichs der Nabatäer<br />
und besteht aus 111 gut erhaltenen Gräbern,<br />
viele mit kunstvollen Fassaden, die aus den<br />
Sandsteinfelsen herausgeschnitten wurden.<br />
Al Ula hat also weit mehr als "nur <strong>Pferde</strong>" zu<br />
bieten.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Links: Nayla Al Samarraie und Olympia Al Samarra<br />
warten im Vetgate auf die Fortsetzung<br />
des Rittes.<br />
Rechts: Anne Wegner mit Chih Nii de Kerdavid<br />
beim Hyposensibilitätstest.<br />
50<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
FN-RANGLISTEN-STATISTIK 2022<br />
WIEDER<br />
AM<br />
START<br />
Nach zwei Jahren Corona-Pause,<br />
während der<br />
kaum ein Turnier stattfand,<br />
geschweige denn die Araber-Reiter<br />
groß auf Turniere<br />
gegangen wären, hatte sich<br />
die Situation 2022 wieder<br />
etwas normalisiert. Daher<br />
haben wir auch wieder unsere<br />
FN-Statistik erstellt,<br />
auch wenn deutlich weniger<br />
Reiter unterwegs waren als<br />
vor Corona.<br />
Sport<br />
Man sollte sich nicht entmutigen<br />
lassen, auch wenn 2022 deutlich<br />
weniger arabische <strong>Pferde</strong> auf FN-<br />
Turnieren unterwegs waren als in der Zeit<br />
vor Corona – die Planungsunsicherheit hat<br />
auch 2022 noch so manches Training und so<br />
manchen Turnierstart „auf die lange Bank“<br />
geschoben.<br />
DIE VOLLBLUTARABER<br />
Erfreulicherweise sind aber einige junge<br />
<strong>Pferde</strong> nachgerückt, und so hat sich der Altersdurchschnitt<br />
etwas gesenkt. War dieser<br />
in unserer Statistik für das Jahr 2019 bei den<br />
<strong>Vol</strong>lblutarabern noch bei 15,1 Jahren, so lag<br />
er für das Jahr 2022 bei 12,6 Jahren. Allerdings<br />
sank damit auch die Anzahl der Ranglistenpunkte<br />
deutlich, was eine logische Folge<br />
ist, denn jüngere <strong>Pferde</strong> sind noch nicht so<br />
weit ausgebildet und starten daher in eher<br />
niedrigeren Klassen, wo es weniger RLP gibt.<br />
Bei den älteren <strong>Pferde</strong>n gab es einige Ausfälle,<br />
so war Mosri Al Dahab verletzungsbedingt<br />
2022 nicht auf Turnieren unterwegs, und<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Haifi El Sorrento (BS Specific / Haifi Dinjah)<br />
*2005 war eigentlich schon im Ruhestand.<br />
Letzterer war daher mit Susanne Hoyler nur<br />
in Aachen dabei, aber nicht mehr auf dem<br />
Europa-Championat in Wiener Neustadt, wo<br />
er die Jahre zuvor natürlich viele RLP sammeln<br />
konnte - dennoch konnte er sich noch<br />
einmal an die Spitze unserer Top Ten setzen.<br />
MS Madrass (Kamerton / Maarenah) *2005<br />
mit Susanne Giese, der wie im Jahr 2019 auf<br />
dem zweiten Platz rangiert, konnte seine RLP<br />
in der Dressur auf dem Araberturnier in Lage-<br />
Hörste zusammensammeln, wo er sich in der<br />
Kl. M hinter Ismael AA platzierte, der die Top<br />
Ten der Anglo-Araber anführt. Katharina Dorn<br />
ist zwischenzeitlich mit ihrem neuen Pferd<br />
Mamlakee (DF Malik Jamil / Maaza) *2011 an<br />
die Stelle von Mosri Al Dahab gerückt, wenngleich<br />
noch mit einer geringeren Gesamtpunktzahl.<br />
Die beiden waren in Österreich<br />
beim Araberfestival in Stadl Paura und beim<br />
Europa-Championat in Wiener Neustadt auf<br />
L-Niveau unterwegs – die Ergebnsise von beiden<br />
Turnieren werden auf Antrag von der FN<br />
51<br />
anerkannt, und somit werden dann auch die<br />
RLP gutgeschrieben.<br />
Den 4. Platz in der TOP TEN belegte wie in<br />
2019 Al Ashar (Ashur / Aswana IV) *2005 mit<br />
Neele Schlichte, der einzige <strong>Vol</strong>lblutaraber,<br />
der in Dressur, Springen und Vielseitigkeit<br />
Punkte sammelte. Er liegt mit einer Lebensgewinnsumme<br />
von 2724 € übrigens auf Platz<br />
1, wenn man die TOP TEN nach diesem Kriterium<br />
sortieren würde! Auf dem 5. Platz folgt<br />
dann der Marbacher Hauptbeschäler WM<br />
Devdas (Dschehim / Dahi) *2016 unter Eva-<br />
Maria Lühr, der sich ähnlich wie Al Ashar als<br />
Springpferd einen Namen macht. Nicht nur,<br />
dass er die springbetonte HLP unter Warmblütern<br />
abgelegt hat, er hat seither auch<br />
eine Springpferdeprüfung Kl. A** gewonnen<br />
und war in L platziert. Sein Halbbruder väterlicherseits,<br />
Mardschem (a.d. Marja) *2007,<br />
ebenfalls in Marbach geboren, ist unter Pia<br />
Semler in der Dressur unterwegs und konnte<br />
sich bis L platzieren.<br />
Auf dem 7. Platz neu dabei ist Kirchhofberg’s<br />
Diamantin (Ganimed / Doza) *2015 unter
Sport<br />
Vanessa Föllmer, die neben Jungpferdeprüfungen<br />
in Dressur, wo sie sich nicht<br />
platzieren konnten, auch in einer Vielseitigkeitsprüfung<br />
Kl. E und im Springen Kl.<br />
L starteten, wo sie Ranglistenpunkte sammeln<br />
konnten.<br />
Das älteste Pferd in der Wertung, der mittlerweile<br />
22-jährige Nuri (PA Noel / Nayla III)<br />
*2001, konnte sich vom 10. Platz 2019 auf den<br />
7. Platz vorarbeiten und war mit Finja Cordes<br />
im Springen bis Kl. A platziert. FA Dajan (Kanz<br />
Al Bidayer / FA Dafina) *2015, der „Sport-<br />
Champion“ von Aachen, konnte unter Karla<br />
Stanko in der Aachener Soers zwei Siege für<br />
sich verbuchen, während Maracana (Mefisto<br />
/ Navara) *2014 mit Lena Ihle in Aachen zwei<br />
Platzierungen mit nach Hause brachte.<br />
Hoffen wir, dass die Saison <strong>2023</strong> wieder an<br />
das „Vor-Corona-Niveau“, was Turniere und<br />
Beteiligung anbelangt, anschließen kann,<br />
denn insgesamt waren 2022 nur 15 <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
im Turniersport aktiv, während es<br />
2019 noch 20 waren.<br />
Neu in der TOP TEN der <strong>Vol</strong>lblutaraber:<br />
(oben) WM Devdas (Dschehim / Dahi) *2016,<br />
(unten) Kirchberghof's Diamantin (Ganimed /<br />
Doza) *2015.<br />
DIE SHAGYA-ARABER<br />
Bei den Shagya-Arabern hat der Rückgang<br />
in den Turnieraktivitäten sogar dazu geführt,<br />
dass wir zum ersten Mal keine TOP TEN mehr<br />
haben, sondern nur noch eine „Top Eight“ –<br />
2019 waren es noch 12, das Jahr zuvor 20<br />
<strong>Pferde</strong>! Leider fehlen bei dieser Rassegruppe<br />
auch die jüngeren <strong>Pferde</strong>, das jüngste war<br />
2022 bereits 10 Jahre alt (bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />
6 Jahre).<br />
Bei den Shagya-Arabern errang Bahrain von<br />
Ludwigsburg (Bazar / Smaragd L) *2009 unter<br />
Eike und Ina Charlotte Seehrich die meisten<br />
Ranglistenpunkte, während die drittplazierte<br />
Roxana (Occident / Rahwina) *2005 mit<br />
Douglas Wurms noch immer die höchste<br />
Lebensgewinnsumme hat. Dazwischen liegt<br />
der Vielseitigste unter den letztjährigen „Turnier-Arabern“,<br />
Tayo (Towaresh ox / Tyanna)<br />
*2012, der gleichzeitig auch zu den Jüngsten<br />
zählt. Eine Besonderheit ist auch der auf Platz<br />
5 liegende Besym (Batya / Tourbaa) *2012, er<br />
ist der einzige Shagya-Araber im Fahrsport –<br />
TOP TEN der <strong>Vol</strong>lbllutaraber - nach FN-Ranglistenpunkte 2022<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitigkeit<br />
RLP<br />
Gesamt<br />
Fahren<br />
JGS LGS<br />
1 Haifi El Sorrento 2005 W<br />
BS Specific / Haifi Hoyler,<br />
Dinjah<br />
Susanne<br />
278 278 273,00 € 2.535,00 €<br />
2 MS Madrass 2005 W Kamerton / Marenah Giese,<br />
Susanne<br />
129 129 128,00 € 1.130,00 €<br />
3 Mamlakee 2011 W<br />
DF Malik Jamil / Maaza<br />
Katharina<br />
Dorn,<br />
69 69 0,00 € 0,00 €<br />
4 Al Ashar 2005 H Ashur / Aswana V<br />
Schlichte,<br />
Neele<br />
59 59 148,00 € 2.724,00 €<br />
5 WM Devdas 2016 H Dschehim / Dahi<br />
Lühr,<br />
Eva-Maria<br />
52 52 113,00 € 113,00 €<br />
6 Mardschem 2007 H Dschehim / Marja<br />
Semler,<br />
Pia<br />
30 30 40,00 € 251,00 €<br />
7<br />
Kirchberghof's<br />
Föllmer,<br />
2015 S Ganimed / Doza<br />
Diamantin<br />
Vanessa<br />
21 1 22 52,00 € 52,00 €<br />
Cordes-<br />
8 Nuri 2001 W PA Noel / Nayla III Schniedermeier,<br />
17 17 50,00 € 397,00 €<br />
F.<br />
9 FA Dajan 2015 H<br />
Kanz Al Bidayer / FA Stanko,<br />
Dafina<br />
Karla<br />
11 5 16 50,00 € 65,00 €<br />
10 Maracana 2014 S Mefisto / Navara<br />
Ihle,<br />
Lena<br />
15 15 43,00 € 134,00 €<br />
52<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
schade eigentlich, da diese Rasse früher auch<br />
gerade in dieser Disziplin Einsatz fand.<br />
Sahib El Sheney liegt unverändert auf Platz<br />
4, während Saga abgerutscht ist von 6 auf 8.<br />
Dazwischen haben wir die Neuzugänge Balkan<br />
und Odin, letzterer hatte 2022 seine erste<br />
Turniersaison.<br />
Tayo (Towaresh ox / Tyanna) *2012, einer der<br />
jüngsten und vielseitigsten Shagya-Araber im<br />
letzten Jahr.<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
TOP TEN der Shagya-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2022<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitigkeit<br />
1<br />
Bahrain von<br />
Seehrich,<br />
2009 H Bazar / Smaragd L<br />
Ludwigsburg<br />
E. & I. Ch.<br />
2 Tayo 2012 H<br />
Towaresh ox / Seehrich &<br />
Tyanna<br />
Wurms<br />
3 Roxana 2005 S Occident / Rahwina Wurms,<br />
D.-W.-O.<br />
4 Sahib El Sheney 2007 W<br />
Monsun / Beka's<br />
Sheney<br />
5 Besym 2012 W Batya / Toubaa<br />
Medler,<br />
Ottokar<br />
6 Balkan 2002 H Bazar / Damietta<br />
Vaihinger,<br />
Caroline<br />
7 Odin 2006 W Olymp / Mahrani<br />
Spengler,<br />
Lena<br />
8 Saga 2011 S Salazar S / Scheria Al-Wawi,<br />
Naila<br />
53<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
JGS<br />
LGS<br />
162 162 376,00 € 1.071,00 €<br />
24 32 24 80 183,00 € 183,00 €<br />
46 <strong>33</strong> 79 172,00 € 2.130,00 €<br />
Dege, Lena 54 54 142,00 € 945,00 €<br />
<strong>33</strong> <strong>33</strong> 71,00 € 150,00 €<br />
19 19 49,00 € 189,00 €<br />
5 5 10 67,00 € 67,00 €<br />
8 8 26,00 € 214,00 €<br />
TOP TEN der Anglo-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2022<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitigkeit<br />
1 Ismael AA 2011 H Marek AA / Inka IV x Marquardt,<br />
Jonathan<br />
2<br />
Farshad Ibn Fandsy<br />
Fandsy AA / Böhm,<br />
2011 W<br />
AA<br />
Hadjara x<br />
Cornelia<br />
3 Ossia RH AA 2012 S<br />
Haskar del Chapulin Sarközi,<br />
AA / Oceania AA Csaba<br />
4<br />
Diether von<br />
Ocamonte xx / Seehrich,<br />
2010 H<br />
Ludwigsburg<br />
Desert Sun AA Eike<br />
5<br />
Soraya von<br />
Ocamonte xx / Schwertfeger,<br />
2013 S<br />
Ludwigsburg<br />
Smaragd L ShA Silke<br />
6 Jurek AA 2015 W<br />
Janosch ShA / Stina Waldheim,<br />
AA<br />
Chris<br />
7 Jumeaux RH AA 2007 H<br />
Don Caster AA /<br />
Oceania AA<br />
8 King George AA 2014 W<br />
9<br />
Haskar del Chapulin<br />
AA<br />
10 Dea Arabia AA 2015 S<br />
Kabu Khan ShA / Brumer,<br />
Salina AA<br />
Verona<br />
2005 H Askar AA / Pedra ox Simon,<br />
Sandra<br />
Dressage Royal /<br />
Lady Godiva AA<br />
Ismael AA (Marek AA / Inka IV) *2011 unter<br />
Jonathan Marquardt, siegreich in der Dressur<br />
bis M*, platziert bis M**.<br />
DIE ANGLO-ARABER<br />
Mit weitem Abstand an der Spitze bei den<br />
Anglo-Arabern steht Ismael AA (Marek AA /<br />
Inka IV x) unter Jonathan Marquardt, der sich<br />
mit 519 Ranglistenpunkten auch an die Spitze<br />
sämtlicher arabischer <strong>Pferde</strong> setzen konnte.<br />
Wie es sich für einen Allrounder gehört,<br />
ist er in Dressur, Springen und Vielseitigkeit<br />
unterwegs. Er bestritt letztes Jahr in Aachen<br />
8 Prüfungen, bei denen er jeweils 1.-3. Plätze<br />
belegte. Über die gesamte Saison hinweg<br />
war er siegreich in der Dressur bis M*, im<br />
Springen bis A** und im Gelände war ein 2.<br />
Platz in einer A* das beste Ergebnis.<br />
Auch Farshad Ibn Fandsy AA (Fandsy AA /<br />
Hadjara) *2011 war in der Dressur bis Kl. M*<br />
unter Cornelia Böhm siegreich - und das in<br />
offenen Turnieren, keine Araber-Turniere!<br />
Ossia RH AA folgt auf Platz 3 - eine Tochter<br />
des Haskar del Chapulin AA, der 2019 diese<br />
Tabelle angeführt hatte. 2022 ist er auf Platz<br />
9, dies aber, weil seine französischen Turnierergebnisse<br />
(Platzierungen in CCI* und CCI**)<br />
keinen Eingang in die FN-Datenbank gefunden<br />
haben.<br />
Die weiteren Aktivitäten der einzelnen <strong>Pferde</strong><br />
kann jeder aus den nebenstehenden Tabellen<br />
ersehen.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
JGS<br />
LGS<br />
405 82 32 519 611,00 € 824,00 €<br />
239 239 171,00 € 531,00 €<br />
26 7 164 197 209,00 € 561,00 €<br />
117 117 253,00 € 285,00 €<br />
58 21 79 195,00 € 258,00 €<br />
63 63 134,00 € 134,00 €<br />
Hammer, Anja 63 63 99,00 € 1.319,00 €<br />
von Bargen,<br />
Paula<br />
8 7 21 36 135,00 € 180,00 €<br />
30 30 100,00 € 2.756,00 €<br />
12 12 36,00 € 36,00 €<br />
Sport
Aus Von meinem Kunst und Buchregal<br />
Künstlern<br />
VON KUNST UND KÜNSTLERN<br />
Haslinger<br />
GABRIELE<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 4/2018 3/2021<br />
54
„KUNST IST ZWAR NICHT<br />
DAS BROT, JEDOCH DER<br />
WE<strong>IN</strong> DES LEBENS“<br />
Gewöhnlich verbindet man mit<br />
dem Begriff „Allgäu“ faszinierende<br />
Landschaften, Schlösser, Seen<br />
und Käs'spätzle, aber das Land im Süden<br />
Deutschlands hat noch einiges mehr zu bieten.<br />
Denn hier in der Nähe des Bodensees<br />
lebt eine Künstlerin, die seit geraumer Zeit<br />
in Insiderkreisen sehr beliebt ist. Vielleicht<br />
ist es die Nähe zu einigen bedeutenden Arabergestüten,<br />
wie dem Gestüt Amurath der<br />
Familie Zimmermann oder früher der Karolinenhof<br />
- auch das Haupt- und Landgestüt<br />
Marbach ist nicht fern -, welche früh das Interesse<br />
an den <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>n in ihr geweckt<br />
haben. Vergessen wir nicht, dass Legenden<br />
wie Hadban Enzahi und Gharib hier<br />
quasi ums Eck ihr Leben verbracht haben.<br />
ZWEI- UND DREIDIMENSIONALE WERKE<br />
Sind die meisten zeitgenössischen Künstler<br />
für ihre Zeichnungen und Gemälde bekannt<br />
und begehrt, sind wieder andere für ihre<br />
dreidimensionalen Werke wie Bronzen und<br />
Skulpturen hoch gehandelt. Ein Künstler,<br />
welcher in beiden Fachrichtungen gleich<br />
beachtliche, hochwertige Werke liefert, ist<br />
sehr selten. Wenn man die verschiedenen<br />
Werke der Künstlerin Gabriele Haslinger betrachtet,<br />
kommt man aus dem Staunen nicht<br />
heraus. Sie fertigt Zeichnungen in Pastell<br />
und Öl in einer Lebendigkeit, die einen sofort<br />
anspricht. Zugleich verlassen Bronzefiguren<br />
ihre Werkstatt, die außergewöhnlich<br />
kraftvoll und dennoch vollkommen natürlich<br />
erscheinen. Bei beiden Kunstrichtungen<br />
hat man immer das Gefühl, man blickt tief in<br />
die Seele und das Wesen des dargestellten<br />
Tieres.<br />
Etliche Bronzefiguren von Tieren, speziell<br />
<strong>Pferde</strong>n, die internationale Künstler anfertigen,<br />
geraten gerne mal etwas zu glatt und<br />
wirken wie Modellfiguren, wie Idealprodukte,<br />
weniger realistisch. Die Werke von<br />
Gabriele Haslinger sind handwerklich sehr<br />
ausgefeilt. Sie wirken durch ihren natürlichen<br />
Ausdruck, sind körperlich erfassbar,<br />
verlocken den Betrachter, das kühle Material<br />
anzufassen. Ihre zum Teil lebensgroßen<br />
Keiler, Bären, Füchse, Rehe, Hirsche, Hunde,<br />
Katzen, Kühe und <strong>Pferde</strong> haben eine innere<br />
Kraft und Stärke, die eher eine männliche,<br />
kraftvolle Schöpferhand vermuten lassen.<br />
Art and Artists<br />
3/2021 - www.in-the-focus.com<br />
55
Von Kunst und Künstlern<br />
Die zierliche Künstlerin lacht über diese<br />
Feststellung. Sie bevorzugt eine Kunst,<br />
die das Handwerk deutlich zeigt. „Ich mag<br />
es, wenn eine Bronzefigur organisch und<br />
körperlich wirkt. In der Natur gibt es keine<br />
Glätte und kein Tier ist rasiert und geölt.<br />
Für mich muss ein Araber keinen Dish haben,<br />
um ein guter Vertreter seiner Rasse<br />
zu sein. Ich mag den ursprünglichen Typ,<br />
wie ihn z. B. die Stammpferde der Araberzucht<br />
in Deutschland und auch in England<br />
zeigten. Diese robusteren Araberpferde hatten<br />
stahlharte Beine, waren fruchtbar und<br />
langlebig, einwandfreie Reitpferde und sehr<br />
menschenbezogen. Heute empfinde ich auf<br />
Schauen einen regelrechten Einheitsbrei,<br />
die <strong>Pferde</strong> sind schön - ohne Zweifel, aber<br />
sie sehen alle gleich aus. Die charmanten<br />
Unterschiede, die verschiedenen Typen sind<br />
weg und nicht mehr zu sehen. Daher bin ich<br />
selber nicht mehr auf Schauen anzutreffen.<br />
Ich bin aber ab und zu in Marbach, da ich<br />
finde, dass die dortigen Araber noch den ursprünglichen<br />
und für mich besonderen Typ<br />
verkörpern."<br />
Jede einzelne Figur der Künstlerin unterscheidet<br />
sich etwas im Ausdruck und Ausfertigung<br />
von den anderen. Je nach Gießerei<br />
und Patina macht das auch die Wertigkeit<br />
einer Figur aus. Keine ist exakt wie die andere.<br />
"In Massenproduktion möchte ich nie<br />
gehen", erklärt Gabriele Haslinger. Jeder, der<br />
den komplizierten und langwierigen Herstellungsprozess<br />
einer Bronzefigur erlebt<br />
hat, weiß, welche Arbeit und Geduld dahinterstecken.<br />
"Das ist nichts für ungeduldige<br />
Leute, denn mit mehreren Wochen und Monaten<br />
Arbeitszeit muss man immer rechnen.<br />
Und bis zum Schluss ist man nie sicher, wie<br />
das Werk wirklich geworden ist.“ Schon eine<br />
kleine Unachtsamkeit beim Gießen und das<br />
Werk ist beschädigt.<br />
BRONZEN <strong>IN</strong> LEBENSGRÖSSE<br />
Ihre Bronzen sind begehrte Sammlerobjekte<br />
und stehen bereits in den unterschiedlichsten<br />
Sammlungen und Anlagen.<br />
Ein lebensgroßer Bär ist in Hamburgs Zoo<br />
Hagenbeck zu bestaunen. Hirschgeweihe<br />
aus ihrer Werkstatt zieren das Portal von<br />
Schloss Prillwitz in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Nicht zu vergessen der beachtliche<br />
Keiler, der vor dem Sitz des Landesjagdverbandes<br />
Baden-Württemberg in Stuttgart<br />
Wache hält. Vor der Spielbank in Garmisch-<br />
Partenkirchen stehen zwei lebensgroße<br />
Keiler aus ihrer Hand. Gerade in Jäger- und<br />
Försterkreisen ist Gabriele Haslinger seit<br />
Langem ein Geheimtipp. Wer einen Beruf<br />
wie Jäger oder Förster hat, weiß ihre natürlich<br />
wirkende Kunst sehr zu schätzen.<br />
Doch auch in Arabergestüten wie dem<br />
von Familie Zimmermann kann man ihre<br />
Kunstwerke bestaunen, wird man doch von<br />
56<br />
einer Araberbronze der Künstlerin begrüßt,<br />
wenn man das Gestüt besichtigt.<br />
Gabriele Haslingers Ehemann Josef ist Jäger;<br />
der Zugang zu den diversen Wildtieren<br />
war daher immer selbstverständlich. Als<br />
dreifache Mutter, der nebenbei noch die<br />
Haus- und Hofarbeit obliegt, hat Gabriele<br />
Haslinger nicht sehr viel Zeit für künstlerisches<br />
Arbeiten. „Ich arbeite gerne bis spät<br />
in die Nacht. Dann ist Ruhe in Haus und Hof<br />
und ich kann mich ganz meiner Inspiration<br />
widmen. Tagsüber kommt mir oft ein Gedanke,<br />
eine Inspiration, die ich am Abend<br />
umzusetzen versuche. Zum Glück habe ich<br />
einen Mann, der mich in meiner Tätigkeit<br />
unterstützt und meine Werke schätzt. Er<br />
ist mein erster Kritiker und hat ein sicheres<br />
Gefühl für Harmonie und Schönheit. Bevor<br />
ich ein Werk mit Kreide erstelle, mache<br />
ich mir, quasi als Vorarbeit, eine Skizze, an<br />
dieser kann ich schnell noch Änderungen<br />
vornehmen, die ich dann mit der Pastellkreide<br />
umsetzen kann. Zum Beispiel für das<br />
Dreierporträt der 3 deutschen Nazeersöhne<br />
habe ich einige Skizzen gemacht und<br />
versucht, diese 3 Legenden so dazustellen,<br />
dass man jeden Einzelnen erkennen und<br />
ihren Besonderheiten hervorheben kann.<br />
Gerade die herrlichen Gesichter der Araber<br />
zu malen, ist eine Freude, sie haben schon<br />
von der Natur aus etwas, was einen fasziniert<br />
und was ich gerne male."<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
Ihre Werke, egal ob gemalt oder modelliert,<br />
zeigen die starke Naturverbundenheit der<br />
Künstlerin. Sie weiß genau, wie man den<br />
realistischen Ausdruck, die Bewegung und<br />
Haltung eines Wildtieres trifft. Die Füchse<br />
sind listige, schnelle Jäger, die Wildschweine<br />
sind sich ihrer Kraft und Wehrhaftigkeit<br />
durchaus bewusst, den Kühen ist die Gutmütigkeit<br />
regelrecht anzusehen. Diese Gabe<br />
ist von klein auf erlernt, sozusagen mit der<br />
Muttermilch aufgesogen.<br />
VOM KUHSTALL <strong>IN</strong>S ATELIER<br />
Dabei waren die beruflichen Weichen in Richtung<br />
Künstlerin alles andere als automatisch<br />
gestellt. Aufgewachsen auf dem seit Jahrhunderten<br />
im Familienbesitz befindlichen,<br />
zwischen Bodensee und Wangen im Allgäu<br />
malerisch gelegenen elterlichen Bauernhof,<br />
machte Gabriele Haslinger zuerst eine landund<br />
hauswirtschaftliche Ausbildung. Die<br />
tägliche harte Arbeit war immer Bestandteil<br />
ihrer Kindheit und Jugend. „Ich habe bereits<br />
als vierjähriges Mädchen im Kuhstall in einem<br />
Heuhaufen gesessen und jede Kuh gezeichnet,<br />
die wir hatten. Ich war so stolz, als<br />
mein Vater anhand der Zeichnungen genau<br />
wusste, welche Kuh ich malte. Für mich war<br />
der Platz im Stall, trotz der vielen Arbeit, immer<br />
ein Ort des Wohlfühlens. Leider hatten<br />
wir damals keine <strong>Pferde</strong>, aber ich habe immer<br />
davon geträumt. Also waren Kühe für<br />
mich prägend und ich habe sie genau beobachten<br />
können. Selbstverständlich habe ich<br />
uns ganz schön auf Trab hält." Mittlerweile<br />
gibt es außer <strong>Pferde</strong>n und Katzen keine anderen<br />
Tiere mehr bei Haslingers.<br />
VON LEHM ZU BRONZE<br />
Gabriele Haslinger malte und zeichnete<br />
schon immer für sich selbst und für Freunde.<br />
Zuerst die eigenen Familienmitglieder und<br />
die Tiere, die zahlreich im Hof vorhanden<br />
waren. „Ich erinnere mich, dass ich beim Kühehüten<br />
begann, aus Lehm vom Boden diese<br />
Tiere zu formen. Immer wieder versuchte<br />
ich, so natürlich wie möglich zu modellieren.<br />
Erst sehr viel später habe ich angefan-<br />
von Kaiserin Maria Theresia sämtliche königlichen<br />
Kinder porträtierte und bis nach<br />
Versailles geschickt wurde, um die Königin<br />
Marie Antoinette und ihre Tochter für die<br />
Kaiserin zu malen.<br />
Man kann diese Kreiden beim Malen miteinander<br />
mischen oder übereinander auftragen<br />
und so feinste Farbabstufungen und<br />
Nuancen erreichen. Zudem wirken Werke<br />
aus Pastellkreiden fein und eher etwas gedämpft<br />
in den Farben, nicht grell und plakativ<br />
wie viele Werke aus Acryl und Öl. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass sie nicht erst langwierig<br />
trocknen müssen wie Ölfarben. Allerdings<br />
Art and Artists<br />
bei der täglichen umfangreichen Arbeit fest<br />
mit anpacken müssen, aber es blieb immer<br />
noch Zeit, sich mit der Kunst zu beschäftigen.<br />
Meine beiden Eltern waren - so würde man<br />
heute sagen - künstlerisch sehr begabt. Mein<br />
Vater schnitzte herrliche Figuren und malte<br />
selber beachtlich gut. Meine Mutter hat mir<br />
früh klassische Musik vorgespielt und wir genossen<br />
es, gemeinsam Schubert, Beethoven<br />
und Barockmusik zu hören, auch neben der<br />
anstrengenden Hausarbeit. An einen künstlerischen<br />
Beruf war damals leider nicht zu<br />
denken.<br />
Heute haben wir nur noch eine Streuobstwiese,<br />
die wir biologisch pflegen, und die<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
gen, mich mit der komplizierten Herstellung<br />
von Bronzefiguren zu befassen.“ Ihre erste<br />
Bronze, „Müde“ genannt, zeigt ein Kaltblutpferd<br />
nach der Arbeit, zu Füßen der ebenso<br />
erschöpfte Bauer. Eine innige, sich selbst<br />
erklärende intime, ruhige und sinnliche Szene,<br />
meisterhaft umgesetzt. Ein beachtliches<br />
Erstlingswerk, dessen kleine Auflage schnell<br />
ausverkauft war.<br />
Die Pastellzeichnungen von Gabriele Haslinger<br />
sind eine eigene Welt. Die zarten,<br />
duftigen Farben der Malkreiden waren bereits<br />
im 18. Jahrhundert besonders begehrt<br />
bei Porträtmalern. Der berühmteste dürfte<br />
Jean-Etienne Liotard sein, der im Auftrag<br />
57<br />
sind sie empfindlicher beim Versenden, da<br />
man es vermeiden sollte, in die Zeichnung<br />
zu fassen. Die Farbe ist wie Puder und verträgt<br />
keine mechanischen Reize wie das Anfassen<br />
mit Händen.<br />
Egal ob ein Kopfporträt, eine ganze Herde<br />
voller <strong>Pferde</strong>, ein Zugpferd oder Stimmungsbilder<br />
aus der Natur: Allen Werken<br />
ist eine Zartheit und Leichtigkeit zu eigen,<br />
die sehr individuell ist. „Gerne verwende<br />
ich dunkelgraues Papier als Hintergrund,<br />
da es weicher wirkt als hartes Schwarz oder<br />
ein kaltes Reinweiß. Ich mag keine schwere<br />
und unbewegliche Kunst, gerade Tiere sollten<br />
so dargestellt werden, wie sie in der Na-
Von Kunst und Künstlern<br />
tur sind. <strong>Vol</strong>ler Bewegung und Grazie. Und<br />
jedes hat seine ganz eigene Ausstrahlung.<br />
Oft ist auch ein Hauch Ironie vorhanden.<br />
Ich versuche immer, jedem Tier gerecht zu<br />
werden.“<br />
<strong>IN</strong>TERNATONALE AUSSTELLUNGEN<br />
Egal ob ein lebensgroßer mächtiger Keiler<br />
in Bronze, oder eine kleine, zarte Pastellzeichnung,<br />
die gerade Postkartengröße<br />
hat, der künstlerische und sehr persönliche<br />
Ausdruck ist immer vorhanden. Ihre<br />
Werke haben einen eigenen Charme, der<br />
erkennbar ist. Die Kunst von Gabriele<br />
Haslinger wurde daher bereits mehrfach<br />
in Marbach ausgestellt und bewundert.<br />
Ausstellungen fanden mit Erfolg in Bad<br />
Wurzach, in Balderschwang, auf der Euro<br />
Cheval und auf der internationalen Equitana<br />
statt.<br />
Betritt man ihr heimeliges Anwesen, das<br />
zum Teil als Hofgalerie verwendet wird, fühlt<br />
man sich sofort wohl und wird von den zahlreichen<br />
Bildern an der Wand und den überall<br />
stehenden Figuren in den Bann gezogen.<br />
Die Künstlerin geht offen auf Menschen zu<br />
und es ist sofort eine freundschaftliche Atmosphäre<br />
vorhanden. „In der Malerei oder<br />
Ausformung für eine Figur kann ich Kraft<br />
schöpfen, obwohl es auch viel Kraft kostet.<br />
Manchmal arbeite ich bis zur Erschöpfung<br />
an einer Figur. Aber wenn man sieht,<br />
was man mit eigenen Händen gemacht<br />
hat, und der Auftraggeber zufrieden ist mit<br />
dem Werk, gibt einem das sehr viel zurück.<br />
Mit der Zeit findet man zu sich selbst als<br />
Künstler, man findet aber auch immer mehr<br />
zu sich selbst“, so Gabriele Haslinger nachdenklich.<br />
Man merkt im Gespräch schnell,<br />
dass hinter der Künstlerin eine feinsinnige,<br />
sensible Person steckt, die auf Oberflächliches<br />
keinen Wert legt.<br />
58<br />
FASZ<strong>IN</strong>IERENDE DYNAMIK<br />
Betrachtet man eine Bronzefigur wie die<br />
des Hengstes Serenity Habib, ist man von<br />
der Energie und Kraft sofort ergriffen.<br />
Technisch eine Herausforderung besonderer<br />
Art, da die Figur nur auf einem Hinterbein<br />
steht. Es ist keine zierliche, glatte<br />
Pin-up-Schönheit, die starr mit langem<br />
Hals gestreckt steht. „So etwas interessiert<br />
mich nicht. Ein Kunstwerk muss leben und<br />
eine Energie ausstrahlen, die auf den Betrachter<br />
übergeht. Erst dann bin ich zufrieden.“<br />
Auf die Frage, welchen <strong>Pferde</strong>typ sie besonders<br />
mag, antwortet sie: „Ich bin schon<br />
als Kind und Jugendliche gerne und regelmäßig<br />
im Gestüt Marbach zu Besuch<br />
gewesen. Dort habe die Legenden wie<br />
Hadban Enzahi, Gharib, Moneef und Saher<br />
bestaunt. Ich war befreundet mit dem damaligen<br />
Gestütsleiter Dr. Cranz, der meine<br />
Arbeiten sehr schätzte. Wir haben uns oft<br />
über die Marbacher Araber unterhalten<br />
und ich vergesse nie, wie Dr. Cranz mir<br />
seinen auserkorenen Liebling zeigte, den<br />
Hengst Munir (v. Saher), er ging in seine<br />
Box und streichelte seinen Kopf und die<br />
beiden waren zufrieden. Die vielen schönen<br />
alten Stuten der Mutterherde haben<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
mich immer sehr angezogen. Sie alle<br />
hatten noch etwas Natürliches und Ungekünsteltes,<br />
was ich bei den heutigen<br />
Showpferden leider zunehmend vermisse.<br />
Ich empfinde generell für die Exotik<br />
und den Hauch des Orients und seiner<br />
Geschichte große Sympathien. Es ist eine<br />
ganz besondere Ausstrahlung, die von einem<br />
Araberpferd ausgeht. Sie haben von<br />
Natur aus etwas Künstlerisches an sich.<br />
Der vielleicht schönste Araber, an den<br />
ich mich erinnere, war für mich der Crabbet-Hengst<br />
Spearmint (Shammar / Sappho).<br />
Er hatte die Athletik, den Adel im<br />
Ausdruck und eine Stärke, die mich sehr<br />
beeindruckt haben. Zudem war er Fuchs,<br />
was ich besonders mag. Mein Herz schlägt<br />
aber nicht nur für <strong>Vol</strong>lblutaraber. Mein<br />
erstes eigenes Pferd war eine Trakehnerhalbblutstute,<br />
gefolgt von einer Shagya-<br />
Araberstute. Jede Rasse hat halt ihre Berechtigung<br />
und Faszination. Ich weiß, welche<br />
Arbeit ein Kaltblut in der Landwirtschaft<br />
leisten kann und wie gutmütig und<br />
zuverlässig diese <strong>Pferde</strong> arbeiten. Mit ihrer<br />
schieren Masse und Kraft sind diese <strong>Pferde</strong><br />
schon beeindruckend Ihre barocken Formen<br />
und Bewegungen schätze ich sehr.<br />
Beim Araber ist es die Geschichte und das<br />
einnehmende Wesen, was einen sofort gefangen<br />
nimmt. Ich hatte selber lange eine<br />
Araberstute aus Crabbetlinien, die bei mir<br />
sehr alt wurde und mit der ich Herrliches<br />
erleben durfte, egal ob als Reitpferd oder<br />
einfach als geliebtes Tier. Sie war mein besonderer<br />
Schatz und mein Modell, wenn ich<br />
etwas anatomisch nachempfinden wollte.<br />
Ich habe auch eine ganz besondere Liebe<br />
zu Kühen. Ihre großen, seelenvollen Augen<br />
und das ruhige Wesen sprechen mich sehr<br />
an. Kühe sind sozusagen ihr ganzes Leben<br />
im Dienst für die Menschen, das wird leider<br />
fast immer vergessen.“<br />
Art and Artists<br />
LEBEN MITTEN <strong>IN</strong> DER NATUR<br />
Man merkt es ihren Werken an, Gabriele<br />
Haslinger liebt Tiere und gibt dieses tiefe<br />
Empfinden in ihre Werke. Es ist ein ansprechender<br />
Bestandteil ihrer Arbeit.<br />
Als Inspiration für ihre Arbeiten nennt die<br />
Künstlerin Maler wie Wilhelm Kuhnert und<br />
Heinrich von Zügel. Diese Maler haben viele<br />
Wildtiere gemalt und dabei neben der<br />
Genauigkeit immer ihre persönliche Handschrift<br />
und ihren Stil eingebracht. „Ich lebe<br />
mitten in der Natur und kann mich über einen<br />
Sonnenauf- oder -untergang genauso<br />
begeistern wie über den Vogelzug, das Beobachten<br />
eines Wildtieres oder der Verlauf<br />
der Jahreszeiten. Das alles fließt in meine<br />
Werke mit ein. Wir modernen Menschen haben<br />
den Bezug zur Natur oft verloren. Dabei<br />
sind wir alle Teil der Natur und vergänglich<br />
wie alles im Leben. Ich bin kein Technikfreak<br />
und bin schon froh, dass mir mein<br />
Sohn eine Internetseite eingerichtet hat,<br />
dort findet man eine Anzahl meiner Werke<br />
zum Betrachten.“<br />
Gregor Wimmer<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
59
TERM<strong>IN</strong>E <strong>2023</strong>/ SHOWS & EVENTS <strong>2023</strong><br />
1. Mai <strong>2023</strong> Gestütsschau Ismer Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />
6. Mai <strong>2023</strong> Mitgliederversammlung SZAP Oberentfelden-Aarau / SUI www.szap.ch<br />
28. Mai <strong>2023</strong> 3. Hoffest bei EM Arabians Lengdorf / GER www.facebook.com/emarabians<br />
9.-11. Juni <strong>2023</strong> <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in Westfalen Lage-Hörste / GER www.arab-horses.org<br />
Sport<br />
16.-18. Juni <strong>2023</strong><br />
24. Juni <strong>2023</strong><br />
ISG Europa-Championat und intern.<br />
C-Schau<br />
Mitgliederversammlung VZAP<br />
Vortrag Andreas Perner<br />
Bábolna / HUN<br />
Bad Hersfeld / GER<br />
www.shagya.ch/events.html<br />
www.vzap.org/termine<br />
1.-2. Juli <strong>2023</strong> Araber-Sommerfestival Stadl Paura / AUT www.araberfestival.at<br />
9. Juli <strong>2023</strong><br />
(Terminänderung)<br />
Tag des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s im<br />
Haupt- und Landgestüt Marbach<br />
Gomadingen-Marbach / GER<br />
www.gestuet-marbach.de<br />
9. Juli <strong>2023</strong> Hengstanerkennung ÖAZV Stadl Paura / AUT www.araber-zuchtverband.com<br />
8.-9. Juli <strong>2023</strong> Arabian Horse Days Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />
5.-6. Aug. <strong>2023</strong> Arabian Futurity Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />
24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Eurocheval Offenburg / GER www.eurocheval.de<br />
24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Europa-Championat "Sport" Wiener Neustadt / AUT www.ecaho.org<br />
26.-27. Aug. <strong>2023</strong><br />
Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in<br />
Luhmühlen (VHS, Körung, etc.)<br />
Luhmühlen / GER<br />
www.vzap.org<br />
11.-16. Sept. <strong>2023</strong> US Sport Horse Nationals<br />
World Equestrian Center<br />
Wilmington, Ohio<br />
www.arabianhorses.org<br />
14.-16. Sept. <strong>2023</strong> Middle East Championships Amman / JOR www.ecaho.org<br />
17. Sept. <strong>2023</strong><br />
Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in der<br />
Schweiz<br />
Dielsdorf / SUI<br />
www.szap.ch<br />
22. Sept. <strong>2023</strong><br />
Deutsches Nationionales<br />
Championat<br />
Aachen / GER<br />
www.ecaho.org<br />
22.-24. Sept. <strong>2023</strong> ANC-Turnier Aachen / GER www.vzap.org<br />
22.-24. Sept. <strong>2023</strong> All Nations Cup Aachen / GER www.ecaho.org<br />
6.-8. Okt. <strong>2023</strong> Hengstleistungsprüfung des VZAP Mertingen / GER www.vzap.org<br />
November <strong>2023</strong> Europa-Championat "Show" <strong>2023</strong> ITA www.ecaho.org<br />
6.-9. Dez. <strong>2023</strong> Welt-Championat "Show" <strong>2023</strong> Doha / QAT www.ecaho.org<br />
60<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
13.<br />
Araber<br />
Sommerfestival<br />
ECAHO<br />
Amateurschau &<br />
Österr.<br />
Nationales<br />
Championat<br />
sponsored by www.ecaho.org/shows/breeders-fund<br />
Die ersten 3 jeder Klasse erhalten 200 Euro!<br />
Veranstalter: VVÖ bzw.<br />
Verein Araber-Sommerfestival<br />
Dressur- und<br />
Westernbewerbe<br />
Eintritt frei!<br />
1.- 2.7. <strong>2023</strong><br />
Infos unter:<br />
www.araberfestival.at<br />
PFERDEZENTRUM<br />
STADL-PAURA<br />
Stallamtsweg 1 • 4651 Stadl-Paura<br />
Impressum<br />
Schau_plakat_<strong>2023</strong>_abf.indd 1 15.03.23 14:04<br />
IMPRESSUM - MAST HEAD<br />
Redaktion / Editor:<br />
Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />
Entenstrasse 20<br />
D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />
ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />
e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />
Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Entenstrasse 20<br />
D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />
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WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang<br />
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quarterly ( four times per year)<br />
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Available through our online shop:<br />
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Übersetzungen / Translations:<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />
Contributors to this issue:<br />
Doris Dobetsberger, Deirdre Hyde, Gregor<br />
Wimmer<br />
Fotografen / Photographers:<br />
Alexandra Dietl, Doris Dobetsberger, Ekatarina<br />
Druz, RAHBA<br />
Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />
Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />
müssen frei von Rechten Dritter sein. Für<br />
unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos<br />
übernimmt der Verlag / Redaktion keine Haftung.<br />
Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />
Nachdrucks, der fotomechanischen<br />
oder digitalen Wiedergabe und der<br />
Übersetzung in andere Sprachen. Ausnahmen<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />
Redaktion.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
© 2022 <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />
1/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
61
Vorschau - Preview<br />
VORSCHAU - PREVIEW<br />
Ausgabe 2/<strong>2023</strong> - erhältlich Ende Juni <strong>2023</strong><br />
Issue 2/<strong>2023</strong> - available at the end of Juni <strong>2023</strong><br />
Im Juni treffen sich die Freunde des Shagya-Arabers zum ISG<br />
Europa-Championat in Bábolna. Wir sind dabei und berichten,<br />
wo diese Rasse derzeit steht und wie die Entwicklung aussieht.<br />
In June, the friends of the Shagya-Arabian meet for the ISG European<br />
Championships in Bábolna. We are there and report where this<br />
breed is currently standing and what the development looks like.<br />
Der vierte Teil unserer Reihe über die araberzüchtenden Staatsgestüte<br />
führt in die königlichen Gestüte des Mittleren Ostens<br />
und in die Remonten- und Staatsgestüte in Australien und Amerika.<br />
Wir werden ihre Geschichte, Entwicklung und ihren Einfluss<br />
vorstellen.<br />
The fourth part of our series on the Arabian-breeding state studs<br />
introduces us to Royal Studs in the Middle East and the remount<br />
and state studs in Australia and America. We will present<br />
their history, development and influence.<br />
Der VZAP registriert nun auch die <strong>Pferde</strong> in Albanien - was es damit<br />
auf sich hat, und wie die <strong>Pferde</strong>zucht in diesem Balkanland aussieht,<br />
erklärt uns Monika Savier im nächsten Heft.<br />
Die Schweizer Zuchtgenossenschaft für <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> (SZAP)<br />
lädt zu einem exklusiven Besuch mit Blick hinter die Kulissen des<br />
Schweizer Nationalzirkus Knie ein - wir sind dabei!<br />
62<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>
Schönheit und<br />
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Araberfestival 2022<br />
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Fotos: A. Dietl, G. Waiditschka