Arabische Pferde IN THE FOCUS 1/2023 (Vol. 33) - public

ZSAA-HENGSTKÖRUNG 2023
Zucht
Der Hengst mit der höchsten Gesamtnote des
gesamten Körlots war der Prämienhengst
DFA Shahir (Shah Tamon / Maylin) *2018.
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka / IN THE FOCUS
WOHLTUENDE DIVERSITÄT
Die diesjährige Körveranstaltung in Alsfeld war die letzte in der Hessenhalle und sorgte
somit ein wenig für Wehmut. Aber das Körlot war dafür umso erfreulicher, zeigte es doch
einen bunten Querschnitt durch alle Blutlinien und Typen bei den Vollblutarabern, wie man
ihn sonst nur noch selten auf Veranstaltungen zu sehen bekommt.
Diese ZSAA-Körung war eine Wohltat fürs Auge – und zwar in
mehrfacher Hinsicht! Zum einen sah man hier eine ungeahnte
Diversität in Typen und Blutlinien, zum anderen wurden die
Pferde ungeschminkt, ohne „Show-Halfter“ und Rumgezerre vorgestellt
– eben so, wie viele andere Rassen auch vorgestellt werden: als
Pferde und nicht als Barby-Puppen. Außerdem wurde mit Fachkenntnis
und Ruhe vorgestellt, und wenn der Besitzer selbst nicht in der
Lage war, konnte er auf die Dienste von Jonathan Marquardt und
Nayla Al Samarraie zurückgreifen. Die ganze Veranstaltung strahlte
Ruhe aus, man sah zufriedene Gesichter und es war ein Miteinander
zu spüren, kein Konkurrenzdenken.
Damit nicht genug, waren acht Vollblutaraber und zwei Shagya-Araber
angetreten, bei insgesamt 22 Hengsten! Das sind sehr erfreuliche Zahlen
in unsicheren und schwierigen Zeiten. Die verbliebenen 12 Hengste
verteilten sich auf die Rassen Anglo-Araber (1, nicht gekört), Arabisch
Partbred Spezial (4), Deutsches Edelblut (6) und einen Achal-Tekkiner.
Nachfolgend wollen wir das Körurteil, wie von Bruno Six kommentiert,
angenähert wiedergeben:
VOLLBLUTARABER
DFA Shahir (Shah Tamor / Maylin) 2018, Z. u. B.: Livia Jansen
Ein Hengst mit hervorragendem Rasse- und Geschlechtstyp. Ein
Sportler erster Klasse, mit einem sehr, sehr schönen Auge, immer
wach und männlich im Ausdruck.
Das Gebäude zeichnet sich durch einen guten Halsansatz aus, durch einen
Hals, der weit in den Rücken hineinreicht, bestens auf der Schulter
gelagert – das kann man eigentlich nicht besser machen. Die Rückenlinie
zeigt genügend Stabilität und Straffheit. Das Fundament ist sehr
stark, wie Marmorsäulen, mit glasklaren Gelenken, mit einem kurzen
Röhrbein und einer fast idealen Fesselung, die genügend elastisch ist.
Der Schritt ist absolut ergiebig, fleißig, klar im Takt, vielleicht könnte
das Pferd noch etwas mehr Losgelassenheit zeigen. Der Trab geht
über den Rücken und - wie man aus der Winkelung und Stellung der
Gelenke erwarten kann - zeigt beste Mechanik, mit sehr viel Schulterfreiheit,
Schubkraft und einer ordentlichen Schwebephase. Der
Galopp ist deutlich bergauf, federleicht und immer auf der richtigen
Hand.
6
© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 1/2023