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Arabische Pferde IN THE FOCUS 1/2023 (Vol. 33) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde

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Von Kunst und Künstlern<br />

Die zierliche Künstlerin lacht über diese<br />

Feststellung. Sie bevorzugt eine Kunst,<br />

die das Handwerk deutlich zeigt. „Ich mag<br />

es, wenn eine Bronzefigur organisch und<br />

körperlich wirkt. In der Natur gibt es keine<br />

Glätte und kein Tier ist rasiert und geölt.<br />

Für mich muss ein Araber keinen Dish haben,<br />

um ein guter Vertreter seiner Rasse<br />

zu sein. Ich mag den ursprünglichen Typ,<br />

wie ihn z. B. die Stammpferde der Araberzucht<br />

in Deutschland und auch in England<br />

zeigten. Diese robusteren Araberpferde hatten<br />

stahlharte Beine, waren fruchtbar und<br />

langlebig, einwandfreie Reitpferde und sehr<br />

menschenbezogen. Heute empfinde ich auf<br />

Schauen einen regelrechten Einheitsbrei,<br />

die <strong>Pferde</strong> sind schön - ohne Zweifel, aber<br />

sie sehen alle gleich aus. Die charmanten<br />

Unterschiede, die verschiedenen Typen sind<br />

weg und nicht mehr zu sehen. Daher bin ich<br />

selber nicht mehr auf Schauen anzutreffen.<br />

Ich bin aber ab und zu in Marbach, da ich<br />

finde, dass die dortigen Araber noch den ursprünglichen<br />

und für mich besonderen Typ<br />

verkörpern."<br />

Jede einzelne Figur der Künstlerin unterscheidet<br />

sich etwas im Ausdruck und Ausfertigung<br />

von den anderen. Je nach Gießerei<br />

und Patina macht das auch die Wertigkeit<br />

einer Figur aus. Keine ist exakt wie die andere.<br />

"In Massenproduktion möchte ich nie<br />

gehen", erklärt Gabriele Haslinger. Jeder, der<br />

den komplizierten und langwierigen Herstellungsprozess<br />

einer Bronzefigur erlebt<br />

hat, weiß, welche Arbeit und Geduld dahinterstecken.<br />

"Das ist nichts für ungeduldige<br />

Leute, denn mit mehreren Wochen und Monaten<br />

Arbeitszeit muss man immer rechnen.<br />

Und bis zum Schluss ist man nie sicher, wie<br />

das Werk wirklich geworden ist.“ Schon eine<br />

kleine Unachtsamkeit beim Gießen und das<br />

Werk ist beschädigt.<br />

BRONZEN <strong>IN</strong> LEBENSGRÖSSE<br />

Ihre Bronzen sind begehrte Sammlerobjekte<br />

und stehen bereits in den unterschiedlichsten<br />

Sammlungen und Anlagen.<br />

Ein lebensgroßer Bär ist in Hamburgs Zoo<br />

Hagenbeck zu bestaunen. Hirschgeweihe<br />

aus ihrer Werkstatt zieren das Portal von<br />

Schloss Prillwitz in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Nicht zu vergessen der beachtliche<br />

Keiler, der vor dem Sitz des Landesjagdverbandes<br />

Baden-Württemberg in Stuttgart<br />

Wache hält. Vor der Spielbank in Garmisch-<br />

Partenkirchen stehen zwei lebensgroße<br />

Keiler aus ihrer Hand. Gerade in Jäger- und<br />

Försterkreisen ist Gabriele Haslinger seit<br />

Langem ein Geheimtipp. Wer einen Beruf<br />

wie Jäger oder Förster hat, weiß ihre natürlich<br />

wirkende Kunst sehr zu schätzen.<br />

Doch auch in Arabergestüten wie dem<br />

von Familie Zimmermann kann man ihre<br />

Kunstwerke bestaunen, wird man doch von<br />

56<br />

einer Araberbronze der Künstlerin begrüßt,<br />

wenn man das Gestüt besichtigt.<br />

Gabriele Haslingers Ehemann Josef ist Jäger;<br />

der Zugang zu den diversen Wildtieren<br />

war daher immer selbstverständlich. Als<br />

dreifache Mutter, der nebenbei noch die<br />

Haus- und Hofarbeit obliegt, hat Gabriele<br />

Haslinger nicht sehr viel Zeit für künstlerisches<br />

Arbeiten. „Ich arbeite gerne bis spät<br />

in die Nacht. Dann ist Ruhe in Haus und Hof<br />

und ich kann mich ganz meiner Inspiration<br />

widmen. Tagsüber kommt mir oft ein Gedanke,<br />

eine Inspiration, die ich am Abend<br />

umzusetzen versuche. Zum Glück habe ich<br />

einen Mann, der mich in meiner Tätigkeit<br />

unterstützt und meine Werke schätzt. Er<br />

ist mein erster Kritiker und hat ein sicheres<br />

Gefühl für Harmonie und Schönheit. Bevor<br />

ich ein Werk mit Kreide erstelle, mache<br />

ich mir, quasi als Vorarbeit, eine Skizze, an<br />

dieser kann ich schnell noch Änderungen<br />

vornehmen, die ich dann mit der Pastellkreide<br />

umsetzen kann. Zum Beispiel für das<br />

Dreierporträt der 3 deutschen Nazeersöhne<br />

habe ich einige Skizzen gemacht und<br />

versucht, diese 3 Legenden so dazustellen,<br />

dass man jeden Einzelnen erkennen und<br />

ihren Besonderheiten hervorheben kann.<br />

Gerade die herrlichen Gesichter der Araber<br />

zu malen, ist eine Freude, sie haben schon<br />

von der Natur aus etwas, was einen fasziniert<br />

und was ich gerne male."<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2023</strong>

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