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ANlAGENTECHNOlOGIE Leichtmetall - Otto Junker GmbH

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Ausgabe 16 | Juli 2009 | www.otto-junker-group.com<br />

We understand Metals<br />

Prozessoptimierung durch numerische<br />

Simulation<br />

� Strömungsführung<br />

heißer Gase<br />

� Wirkungen elektro-<br />

magnetischer Felder<br />

� Erstarrung von Metallschmelzen<br />

News √


INHAlT<br />

Aktuelles 2<br />

� Statement der Geschäftsführung<br />

� Uwe Zulehner neuer INDUGA-<br />

Geschäftsführer<br />

Innovation 3/4<br />

� Neuartiger Bandschwebeofen – Optimierung<br />

durch Einsatz der numerischen und physikalischen<br />

Strömungssimulation<br />

� Erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem<br />

Institut für Industrieofenbau<br />

(RWTH Aachen)<br />

Anlagentechnologie ...<br />

Eisen & Stahl 5/6<br />

� Numerische Simulation im Einsatz zur Vermeidung<br />

von Metallauswurf bei Tiegelöfen<br />

� Neugegründete Zeitzer Guss <strong>GmbH</strong> setzt<br />

OTTO JUNKER Schmelzanlage ein<br />

leichtmetall 7/8<br />

� Weitere OTTO JUNKER Anlage für ELVAL<br />

� Lambdaregelung – aktive Brennstoffregelung<br />

für Bolzenöfen spart Energie und<br />

schont die Umwelt<br />

Kupfer 9/10<br />

� Mit Sicherheit kontrollierte Atmosphäre –<br />

Banddurchlaufglühanlagen mit einer<br />

Schutzgasatmosphäre bis zu 25 % H 2<br />

� INDUGA Gießofenanlage für Messing<br />

Produktion ...<br />

Edelstahlgießerei 11<br />

� Die rechnerische Simulation – Das moderne<br />

Handwerkszeug der Gießer<br />

Titelthema 12<br />

� Langjährige Erfahrungen und moderne<br />

Simulationsverfahren sichern den Erfolg<br />

Impressum<br />

Herausgeber: OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong><br />

Jägerhausstraße 22, D-52152 Simmerath<br />

Redaktion: Dr. Dietmar Trauzeddel<br />

Fotos: OTTO JUNKER Group Archiv, INDUGA,<br />

Zeitzer Guss <strong>GmbH</strong><br />

Konzept & Gestaltung: Atelier Beißel, Schmithofer<br />

Straße 200, 52076 Aachen, Telefon: 0800 / 54 64 000 20<br />

Erscheinungsweise: halbjährlich<br />

Bei Fragen zum Inhalt der „OTTO JUNKER News”<br />

wenden Sie sich bitte an Dr. Dietmar Trauzeddel,<br />

OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong>, Telefon: +49 2473 601 342.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion.<br />

2<br />

Sehr geehrte Kunden und Geschäftspartner,<br />

sehr geehrte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter!<br />

Wesentliche Sektoren der Industrie, wie<br />

Metall, Maschinen- und Anlagenbau und<br />

Automotive, erleben zurzeit die Auswirkungen<br />

einer schweren Krise weltweiten<br />

Ausmaßes.<br />

Neben der unmittelbaren finanziellen,<br />

strukturellen und betriebswirtschaftlichen<br />

Bewältigung des konjunkturellen Abschwungs,<br />

kommt es uns<br />

auch darauf an, die strategisch<br />

richtigen Weichen für<br />

die Zukunft zu stellen.<br />

Neben effizienten und zielgerichtetenGeschäftsprozessen<br />

ist die Entwicklung von<br />

Technologien Basis und<br />

Motor für eine langfristig erfolgreiche<br />

Tätigkeit unseres<br />

Unternehmens. Das war in den ersten<br />

85 Jahren seit der Gründung unseres<br />

Unternehmens so und wird auch in Zukunft<br />

so bleiben – ja, es gehört zu unserem<br />

Selbstverständnis, durch hervorragende<br />

Technik zu angemessenen Kosten den<br />

Wettbewerb mitzugestalten.<br />

Diese Innovation wird getrieben durch<br />

den Anspruch unserer Mitarbeiter sowie<br />

das tiefgehende Verständnis der technischen<br />

und kommerziellen Aufgabenstellungen<br />

und durch enge Kontakte mit<br />

unseren Kunden.<br />

Als Handwerkszeug nutzen wir heute<br />

auch die numerische Simulation:<br />

Mathematische Modelle<br />

sind – über den passenden<br />

Ansatz von Randbedingungen<br />

– die Grundlage<br />

für die Ausgestaltung konkreter<br />

industrieller Lösungen,<br />

die Theorie die Grundlage<br />

für die Praxis.<br />

Wir möchten Ihnen in diesem Heft gerne<br />

einige interessante Beispiele vorstellen.<br />

Ihr<br />

Hans Rinnhofer<br />

Uwe Zulehner neuer INDUGA-Geschäftsführer<br />

Herr Dipl.-HTL-Ing. Uwe Zulehner ist seit 1.<br />

Juli 2009 neuer Geschäftsführer der INDUGA<br />

Industrieöfen und Giesserei-Anlagen <strong>GmbH</strong><br />

& Co. KG in Köln. Er ist für Vertrieb und Technik<br />

der Gesellschaft zuständig, die seit Anfang<br />

2006 eine Beteiligung der OTTO JUNKER<br />

<strong>GmbH</strong> ist. In seiner Funktion wird er zusammen<br />

mit Herrn Markus Schmidt, der die kaufmännische<br />

Geschäftsführung innehat, die<br />

Geschäfte der INDUGA führen.<br />

Uwe Zulehner absolvierte seine Ingenieursausbildung<br />

an der Höheren Technischen<br />

Lehranstalt für Bergbau und Metallurgie in<br />

Leoben/Österreich. Seine industrielle Laufbahn<br />

begann er 1997 mit der Einstellung als<br />

Betriebsassistent im Schmelzbetrieb der<br />

Firma Breitenfeld Edelstahl in Mitterdorf/<br />

Österreich. 1998 - 2001 arbeitete er bei der<br />

RHI Refractories AG mit Standort in Wien/<br />

Österreich als Marketing- und Produktmanager<br />

für funktionale Feuerfestprodukte vorwiegend<br />

im Bereich Stahl-Konverter.<br />

Ein weiterer Meilenstein seines Berufslebens<br />

war die Tätigkeit im Geschäftsbereich Kupfer-<br />

Schmelzanlagen bei MAERZ-Gautschi<br />

Industrieofenanlagen <strong>GmbH</strong> mit Hauptsitz in<br />

Düsseldorf/Deutschland von 2001 - 2007, zunächst<br />

als Vertriebsleiter später als Leiter des<br />

Geschäftsbereiches Kupfer. Aus dieser Zeit<br />

stammen auch Veröffentlichungen aus dem<br />

Bereich Ofenbau in der Sekundärkupferraffination<br />

sowie zwei erteilte Patente. Herr<br />

Zulehner verbrachte während seiner Zeit bei<br />

MAERZ-Gautschi gemeinsam mit seiner<br />

Familie 3 Jahre in Brisbane/Australien und<br />

bearbeitete den internationalen Markt. Zuletzt<br />

war Herr Zulehner bei der Küttner Gruppe als<br />

Prokurist der Küttner Non Ferrous <strong>GmbH</strong> in<br />

Essen/Deutschland tätig.<br />

„Ich freue mich, meine Tätigkeit bei der Firma<br />

INDUGA aufzunehmen zu können und trotz<br />

der momentan schwierigen Marktverhältnisse<br />

die mir übertragenen Aufgaben im Sinne


OTTO JUNKER Innovation<br />

Neuartiger Bandschwebeofen – Optimierung durch Einsatz<br />

der numerischen und physikalischen Strömungssimulation<br />

Beschrieben wird die Entwicklung eines neuartigen Bandschwebeglühofens,<br />

die in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Institut für Industrieofenbau der RWTH in Aachen erfolgte.<br />

Ziel dieser Entwicklung war die Konstruktion eines Ofens,<br />

der mit höheren Temperaturen und größeren Banddicken<br />

gefahren werden kann, als dies bisher möglich war.<br />

Zum Tragen des Bandes im Ofen ist ein bestimmter Totaldruck<br />

aus dem Düsensystem erforderlich, der mittels Ventilatoren<br />

erzeugt wird. Es liegt auf der Hand, dass dicke Bänder hohe<br />

Drücke erfordern, um ein tragfähiges Gaspolster aufzubauen.<br />

Außerdem wird der Energieverbrauch überwiegend durch die<br />

Gasströmungsgeschwindigkeit und den Staudruck bestimmt.<br />

Der erforderliche hohe Druck für den Transport der dickeren<br />

Bänder stößt an die Leistungsgrenzen der Ventilatoren, so dass<br />

eine andere Lösung gefunden werden musste.<br />

Die Grundidee bestand darin, zwei Ventilatoren in Reihe zu<br />

schalten, wie dies z. B. aus der Pumpentechnik bekannt ist.<br />

Für den Anwendungsfall wurde eine Variante mit zwei Ventilatoren<br />

für das untere und einem Ventilator für das obere<br />

Düsenfeld gewählt, siehe Bild 1. Der Vorteil dieser Ausführung<br />

liegt darin, dass Ober- und Unterteil des Ofens, d. h.<br />

die Düsensysteme, voneinander unabhängig sind. Dies<br />

schafft mehr Freiheit für eine stabile Bandführung, etc.<br />

des Unterneh-<br />

mens und der<br />

Belegschaft der<br />

INDUGA und der<br />

OTTO JUNKER<br />

Gruppe zu erledigen.<br />

Als vorrangiges<br />

Ziel sehe ich<br />

es, gemeinsam mit der Belegschaft zur nachhaltigen<br />

Stärkung unserer Position in den<br />

etablierten und traditionell bearbeiteten Geschäftsfeldern<br />

beizutragen sowie die weitere<br />

Positionierung der INDUGA als Technologieunternehmen<br />

im Kupferbereich vorzunehmen.<br />

Als maßgebliche Schlüsselgröße für<br />

eine vertrauensvolle und nachhaltig erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit sehe ich grundsätzlich<br />

den persönlichen Kundenkontakt, das kompetente<br />

Verständnis der Aufgabenstellungen<br />

für den Anlagenbereich wie auch für das After<br />

Sales Geschäft, ebenso wie eine konstant<br />

gute Produktqualität.", sagt Uwe Zulehner.<br />

Der obere Ventilator saugt das Schutzgas aus dem Ofeninnenraum<br />

an und bläst es in Richtung des zweiten Ventilators. Da der<br />

Druck vor dem zweiten Ventilator nun durch den ersten Ventilator<br />

erhöht wurde, muss der zweite Ventilator den Druck nur noch<br />

geringfügig erhöhen, um den am Düsenfeld benötigten Druck zu<br />

erreichen.<br />

Erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Institut<br />

für Industrieofenbau (RWTH Aachen)<br />

Aus der vor fast 10 Jahren begonnenen<br />

Zusammenarbeit bei ausgewählten Entwicklungsprojekten<br />

ist inzwischen eine<br />

enge, umfassende Kooperation entstanden.<br />

Das gemeinsame Ziel besteht darin,<br />

an der weiteren Optimierung bestehender<br />

Anlagenkonstruktionen zu arbeiten, für<br />

spezielle Aufgabenstellungen unserer<br />

Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu<br />

konzipieren und innovative Produktideen<br />

zu kreieren.<br />

Alle Aktivitäten werden regelmäßig im<br />

„Lenkungskreis“ besprochen – bei den<br />

hier stattfindenden Diskussionen zwischen<br />

den Mitarbeitern des IOB unter Leitung<br />

von Prof. Dr. Herbert Pfeifer und den<br />

Fachkräften des Geschäftsbereiches Wärmebehandlungsanlagen<br />

sind oftmals neue<br />

Ideen geboren worden. Ist eine Aufgaben-<br />

Bild 1: Lösungsvariante mit zwei in Reihe geschalteten Ventilatoren<br />

stellung definiert, so führt das IOB in der<br />

Regel computergestützte Simulationsrechnungen<br />

an CFD-Modellen durch. Falls<br />

erforderlich, werden zur Überprüfung der<br />

Ergebnisse Versuchsstände aufgebaut,<br />

um mit den Erkenntnissen die Rechenmodelle<br />

zu verbessern.<br />

Für den Erfolg spricht, dass aus den Projekten<br />

eine Reihe von Anlagenkonstruktionen<br />

hervorgegangen sind, die heute den<br />

„Stand der Technik“ bestimmen.<br />

Beispielhaft zu erwähnen sind die energieeffizienten<br />

Strömungsführungs- und<br />

Beheizungssysteme im Bereich der Wärmebehandlung<br />

von Aluminiumhalbzeugen<br />

und der Hochtemperaturerwärmung von<br />

Kupferbändern.<br />

Günter Valder (+49 2473 601 328)<br />

3


4<br />

OTTO JUNKER Innovation<br />

Um sich von den Möglichkeiten dieses Lösungsansatzes ein Bild<br />

zu machen, wurden umfangreiche numerische Strömungssimulationen<br />

durchgeführt. Die Anlagenausführung mit den beiden in<br />

Reihe geschalteten Ventilatoren wurde dann Schritt für Schritt<br />

an die Ergebnisse der Simulation angepasst.<br />

In Bild 2 ist der Strömungsaufbau der Anlage vor der Opti-<br />

mierung dargestellt (linkes Bild). Hier kann eine Strömungsblase<br />

an der Druckseite des zweiten Ventilators sowie eine<br />

ungleiche Strömung an der Austrittsseite des Systems festgestellt<br />

werden. Diese Mängel konnten durch konstruktive<br />

Verbesserungen beseitigt werden. Das Ergebnis ist der optimierte<br />

Strömungsaufbau.<br />

Ähnliche Untersuchungen wurden auch für die Druckverteilung<br />

im Ventilatorsystem durchgeführt. Wie erwartet wurden die Möglichkeiten<br />

zur Druckerhöhung durch die numerischen Simulationen<br />

bestätigt. Für weitere Untersuchungen wurde die Entschei-<br />

Bild 2: Strömungsaufbau vor und nach der Optimierung<br />

Aktuelles<br />

Standard-Kompakt-Öfen (MFT SC)<br />

Neue Generation von Mittelfrequenz-<br />

Tiegelöfen entwickelt<br />

Die neue Ofengeneration wurde für den<br />

Einsatz im mittleren Leistungsbereich<br />

konzipiert. Das Wissen aus dem erfolgreichen<br />

Einsatz der OTTO JUNKER<br />

Mittelfrequenzschmelzanlagen bildete<br />

die Grundlage der Neuentwicklung.<br />

Mit Hilfe moderner Berechnungsverfah-<br />

ren und der numerischen Simulation<br />

wurde die gesamte Ofenkonstruktion<br />

überprüft und optimiert.<br />

Die neue Ofengeneration ist gekenn-<br />

zeichnet durch eine energie- und kosteneffiziente<br />

Konstruktion und umfasst<br />

den Bereich von 2 bis 6 Tonnen Fassungsvermögen<br />

(bezogen auf Gusseisen).<br />

Die elektrische Leistungsaufnahme<br />

liegt zwischen 1 und 4,8 MW. Neben<br />

vielen Detailverbesserungen kommt<br />

dung getroffen, ein Kaltmodell im Maßstab 1:1 herzustellen.<br />

Mit Hilfe des Kaltmodells wurde eine physikalische Strömungssimulation<br />

durchgeführt. Die Übertragung vom Kaltmodell zum<br />

realen Ofen erfolgte anhand bekannter Ähnlichkeitstheorien<br />

(Reynold, etc.). Die Kennlinien des Ofens und der beiden Ventilatoren<br />

sowie die Anlagenkennlinie wurden gemessen und mit<br />

den Ergebnissen der numerischen Simulation abgeglichen. Die<br />

Ergebnisse dieser Untersuchungen waren die Grundlage für die<br />

Konstruktion und den Bau des neuartigen horizontalen Bandschwebeofens.<br />

Die erfolgreiche Inbetriebnahme des neuartigen Ofens bei<br />

einem führenden Hersteller von Kupferhalbzeugen war die<br />

Bestätigung für die gelungene Entwicklungsarbeit (Bild 3).<br />

Bild 3: Der neuartige Bandschwebeofen<br />

Hansjörg Hoppe (+49 2473 601 284)<br />

Günter Valder (+49 2473 601 328)<br />

auch ein spezieller Schmelzprozessor<br />

mit Touchscreen-Bedienung zum Einsatz<br />

(M2F Touch Control).<br />

Die Konstruktion der neuen Öfen ist<br />

abgeschlossen, so dass ab sofort der<br />

Verkauf gestartet wurde.<br />

Zögern Sie nicht mit Ihren Fragen zu<br />

der neuen Ofengeneration. Bitte<br />

wenden Sie sich dazu an Herrn<br />

Donsbach (+49 2473 601 207).


<strong>ANlAGENTECHNOlOGIE</strong> Eisen & Stahl<br />

Numerische Simulation im Einsatz zur Vermeidung von<br />

Metallauswurf bei Tiegelöfen<br />

Beim Schmelzen von Gusseisen werden bei leistungsstarken<br />

Mittelfrequenzöfen (ca. 1.000 kW/t Fassungsvermögen)<br />

in der Überhitzungsphase gelegentlich Metallspritzer<br />

an der Badoberfläche beobachtet. Es wird festgestellt, dass<br />

dieses Phänomen vorzugsweise bei vollem Ofen, das heißt<br />

bei einem Badstand deutlich oberhalb der Oberkante der<br />

Stromspule des Ofens auftritt. Eine Ursache für die Spritzerbildung<br />

ist die von der Temperatur und dem Kohlenstoffund<br />

Siliziumgehalt der Schmelze abhängige Kochreaktion:<br />

C + O � {CO}<br />

2C + (SiO 2 ) � Si + 2{CO}<br />

Diese CO-Gasbildung verläuft, insbesondere beim Schmelzen<br />

von dünnwandigem und verrostetem Einsatzmaterial und somit<br />

hoher Sauerstoffbelastung der Schmelze, bei Erreichen der<br />

Kochtemperatur teilweise sehr heftig ab.<br />

Um die exakten Zusammenhänge zu kennen und entgegenwir-<br />

ken zu können, wurde der Energie-, Wärme- und Stofftransport<br />

im Mittelfrequenzofen mittels gekoppelter numerischer Strömungs-<br />

und Temperaturfeldberechnung genauer untersucht.<br />

Es zeigte sich, dass hohe Strömungsgeschwindigkeiten im oberen<br />

Tiegelbereich und eine ausgeprägte Badkuppe das Auftreten<br />

von Metallspritzern verhindern.<br />

Es ist davon auszugehen, dass im Normalfall die gebildeten CO-<br />

Blasen durch die starke Badströmung mitgerissen und schließlich<br />

an der ausgeprägten Badkuppe in die Atmosphäre entweichen.<br />

Die Schmelze entgast permanent ohne Störungen durch<br />

Metallspritzer. Kann die Schmelze dagegen nicht permanent<br />

entgasen, so kommt es zur Bildung größerer Gasblasen, die<br />

schließlich soviel Auftrieb entwickeln, um schlagartig an die Badoberfläche<br />

aufzusteigen und diese dann mit der Bildung von<br />

Metallspritzern zu durchstoßen. Die durchgeführten Tests und<br />

Beobachtungen an Tiegelofenanlagen in mehreren Gießereien<br />

bestätigten die Richtigkeit dieser Aussagen.<br />

Mit dieser Untersuchung war die Grundlage geschaffen, um die<br />

Konstruktion und Fahrweise der Tiegelöfen so zu gestalten,<br />

dass der Metallauswurf bei stark sauerstoffbeladenen Schmelzen<br />

vermindert wird.<br />

Bei der Neuplanung von Anlagen werden Ofenleistung, Betriebsfrequenz<br />

und Ofenkonstruktion hinsichtlich der Spulenanordnung<br />

diesbezüglich optimal gewählt. Ferner besteht die Möglichkeit,<br />

durch Einsatz einer Frequenzumschaltung (Multifrequenz-<br />

Technologie) den Ofen in der Überhitzungsphase mit niedrigerer<br />

Frequenz zu betreiben, was zu einer Verstärkung der Badkuppe<br />

bzw. der Oberflächenströmung führt und so das Auftreten von<br />

Spritzern verhindert.<br />

Tiegelofen mit ausgeprägter Badkuppe und hoher Strömungs-<br />

geschwindigkeit (links: Berechnung der Strömungsgeschwindigkeit<br />

in m/s, rechts: Berechnung Temperaturfeld in °C)<br />

In ähnlicher Weise stellt sich die Problematik beim Einsatz von<br />

verzinktem Stahlschrott und der damit verbundenen Bildung von<br />

Zinkdampfblasen in der Schmelze dar. Auch hier hilft eine „maßgeschneiderte“<br />

Badbewegung, die Gasentwicklung zu beherrschen.<br />

Wilfried Schmitz (+49 2473 601 441)<br />

Aktuelles<br />

Weitere Rinnenofenanlage für italienische Gießerei<br />

Die renommierte Gießerei Fonderia Corrà in Thiene<br />

erteilte OTTO JUNKER den Auftrag zur Lieferung einer<br />

85-t-Rinnenofenanlage für den Einsatz im vorhandenen<br />

Kupolofenschmelzbetrieb. Über ein Rinnensystem wird<br />

das flüssige Eisen von dem Kupolofen kontinuierlich in<br />

den Speicherofen überführt.<br />

Der Rinnenofen mit einem Gesamtfassungsvermögen<br />

von ca. 100 Tonnen wird von einer 1.000 kW IGBT-Umrichteranlage<br />

mit Leistung versorgt. Damit kann in einer<br />

Stunde eine Menge von 21,2 t flüssigem Eisen um 100 K<br />

überhitzt werden. Der Schmelzprozessors JOKS in Verbindung<br />

mit einer genauen Gewichtserfassung sorgen<br />

für eine exakte Temperatur- und Prozessführung.<br />

Zurzeit wird intensiv an der Fertigung der Anlage gearbeitet;<br />

die Lieferung ist für Juli diesen Jahres vorgesehen.<br />

5


6<br />

<strong>ANlAGENTECHNOlOGIE</strong> Eisen & Stahl<br />

Neu gegründete Zeitzer Guss <strong>GmbH</strong> setzt OTTO JUNKER<br />

Schmelzanlage ein<br />

Die erfolgreiche Silbitz Guss <strong>GmbH</strong><br />

gründete in Zeitz ein neues Gießereiunternehmen<br />

für die Herstellung großer<br />

Handformgussteile bis zu einem<br />

Einzelstückgewicht von 30 t, die vor<br />

allem im Bereich Energietechnik (Kraftwerks-/Windkraftanlagen)<br />

zum Einsatz<br />

kommen sollen. Nur 20 km vom Stammsitz<br />

des Unternehmens entfernt, entstand<br />

auf dem Firmengelände des<br />

ehemaligen Traditionsunternehmens<br />

ZEMAG Zeitz eine komplette neue<br />

Gießerei.<br />

Der Auftrag für die Lieferung der Schmelzanlage<br />

wurde Mitte 2008 an OTTO<br />

JUNKER erteilt und im April dieses Jahres<br />

wurde sie erfolgreich in Betrieb<br />

genommen.<br />

Unter Leitung der beiden Geschäftsführer,<br />

Herrn Dr. Wolfgang Maruschky und Herrn<br />

Dr. Frank Göttert, fand am 25. Juni 2009<br />

die festliche Einweihungsfeier der neuen<br />

Gießerei statt. Der Ministerpräsident des<br />

Landes Sachsen-Anhalt, Herr Professor<br />

Dr. Wolfgang Böhmer, drückte den Start-<br />

Der neue 25-t-Tiegelofen in Aktion<br />

Festliche Einweihungsfeier der neuen Gießerei am 25. Juni 2009<br />

knopf an der neuen Ofenanlage, nachdem<br />

traditionsgemäß der erste Abguss durch<br />

Herrn Dr. Göttert eingeläutet worden war.<br />

Der Schmelzbetrieb ist ausgestattet<br />

mit einer 25-t-MF-Schmelzofenanlage.<br />

Die elektrische Nennleistung von<br />

6.000 kW ermöglicht eine stündliche<br />

Schmelzleistung von 11,5 t.<br />

Der Stromverbrauch liegt ofenseitig<br />

bei 505 kWh/t (bezogen auf eine<br />

Schmelzetemperatur von 1.500 °C).<br />

Der Ofen ist mit einer Rückwärtskippeinrichtung<br />

und einer Abschlackschnauze<br />

ausgerüstet, um das Abziehen der Schlakke<br />

für den Bediener zu leichtern.<br />

Zusätzlich kommt dafür noch ein Schlakkengreifer<br />

zum Einsatz. Moderne, beidseitig<br />

schwenkbare Absaughauben sorgen<br />

für die vollständige Erfassung der Ofengase<br />

und -stäube.<br />

Mit Hilfe einer Wiegeinrichtung erhält der<br />

Schmelzprozessor JOKS die erforderlichen<br />

Informationen, um die<br />

Energiezufuhr steuern zu können<br />

und jede Überhitzung zu<br />

vermeiden.<br />

Zum lieferumfang gehören<br />

weiterhin eine längs verfahrbare<br />

Chargierrinne und<br />

die komplette Wasserrückkühlanlage.<br />

Die Wasserrückkühlanlage<br />

ist mit<br />

getrennten Systemen für<br />

den Ofenkreis und den<br />

Schaltanlagenkreis ausgeführt.<br />

Im Ofenkreis kommt<br />

der von OTTO JUNKER entwickelte<br />

glykolfreie luft/<br />

Wasser-Kühler zum Einsatz.<br />

Jörg Andrejewski<br />

(Tel. +49 2473 601 208)


<strong>ANlAGENTECHNOlOGIE</strong> <strong>Leichtmetall</strong><br />

Weitere OTTO JUNKER Anlage für ELVAL<br />

Im Walzwerk Inofita des griechischen<br />

Aluminiumproduzenten ElVAl sind<br />

bereits seit Jahren mehrere Ofenanlagen<br />

von OTTO JUNKER erfolgreich im<br />

Einsatz: Eine Kammerofenanlage mit<br />

zwei Öfen zum Glühen von Bandbunden,<br />

einer Kühlkammer und einer<br />

Chargiermaschine sowie zwei Stoßofenanlagen<br />

zum Anwärmen und<br />

Homogenisieren von Walzbarren. Im<br />

Frühjahr 2009 wurde der Auftrag über<br />

die lieferung eines weiteren Kammerofens<br />

für die Wärmebehandlung von<br />

Bandbunden an OTTO JUNKER erteilt.<br />

Der neue Kammerofen ergänzt die bestehende<br />

Anlage, so wird die vorhandene<br />

Chargiermaschine zum Be- und Entladen<br />

des neuen Ofens eingesetzt. Auch die<br />

bestehenden Kühlkammern werden für<br />

den Betrieb des neuen Ofens genutzt.<br />

Der neue Ofen ist für die Wärmebehandlung<br />

von Bandmaterial aus verschiedenen<br />

Aluminiumlegierungen und wechselnden<br />

Banddicken von 0,2 bis zu<br />

12,7 mm vorgesehen und muss daher die<br />

notwendige Flexibilität aufweisen. So reichen<br />

die Glühtemperaturen von 150 bis<br />

Vorhandene OTTO JUNKER Ofenanlage bei ELVAL<br />

zu 580 °C und die Durchsatzleistung von<br />

2,4 bis 4,4 t/h. Der Ofen kann mit 3 Maxicoils<br />

bis zu 2,6 m Durchmesser oder<br />

4 Standardbunden beschickt werden und<br />

das maximale Chargengewicht liegt bei<br />

90 t. Der indirekte, mit Erdgas beheizte<br />

Kammerofen ist für den Betrieb unter einer<br />

Schutzgasatmosphäre aus Stickstoff und<br />

für Glühungen unter Luft ausgelegt.<br />

Der Ofen ist in drei Ventilatorenfelder<br />

eingeteilt und besitzt pro Ventilatorfeld<br />

jeweils 2 selbstrekuperierende Strahlrohrbrenner.<br />

Die Ventilatoren sind in der<br />

Ofendecke angeordnet und die Heizkanäle<br />

mit den eingebauten Doppel-P-förmigen<br />

Wärmeaustauschrohren seitlich<br />

vom Ofennutzraum eingebaut.<br />

Die Öfen sind mit dem bewährten patentierten<br />

Düsenfeld zur Erzielung kurzer<br />

Aufheizzeiten bei gleichmäßiger Temperaturverteilung<br />

ausgerüstet. Das eingesetzte<br />

Dralldüsensystem mit sternförmig<br />

angeordneten Schlitzdüsen und die drei<br />

frequenzgeregelten Umwälzventilatoren<br />

gewährleisten eine schnelle, gleichmäßige<br />

und energiesparende Erwärmung.<br />

Damit kann mit höherer Ofentemperatur<br />

gefahren werden, ohne die Gefahr örtli-<br />

cher Überhitzungen an den Bunden. Die<br />

Stirnseitentemperatur der Bandbunde<br />

wird durch Andrückthermoelemente neuer<br />

Bauart überwacht, um auch eine Charge<br />

ungleichmäßig großer Bunde möglichst<br />

gleichmäßig aufheizen zu können.<br />

Die Regelung der Temperatur erfolgt in<br />

jedem Ventilatorfeld rechts- und linksseitig<br />

getrennt, so dass sechs voneinander<br />

unabhängige Regelzonen vorhanden<br />

sind. Damit wird, in Verbindung mit der<br />

hochkonvektiven Erwärmung, nach Beendigung<br />

der Aufheizzeit eine Temperaturgenauigkeit<br />

im Material von ± 5 K bei<br />

einer Temperatur des Glühgutes von<br />

150 - 580 °C erreicht.<br />

Zurzeit wird intensiv an der Detailkonstruktion<br />

der Ofenanlage gearbeitet,<br />

die Auslieferung an den Kunden ist für<br />

Ende dieses Jahres vorgesehen.<br />

Höhere Produktivität bei gleichzeitig<br />

niedrigerem Energieverbrauch war<br />

ausschlaggebend für die Entscheidung<br />

für OTTO JUNKER.<br />

Bernd Deimann (Tel. +49 2473 601 241)<br />

7


8<br />

<strong>ANlAGENTECHNOlOGIE</strong> <strong>Leichtmetall</strong><br />

Lambdaregelung – aktive Brennstoffregelung für Bolzenöfen<br />

spart Energie und schont die Umwelt<br />

Die erste erfolgreich unter Betriebsbedingungen<br />

eingesetzte luft-/Gasregelung<br />

für gasbeheizte Industrieöfen hat<br />

nach mehrmonatiger Erprobung im<br />

kommerziellen Mehrschichtbetrieb an<br />

einem gasbeheizten Schnellerwärmungsofen<br />

für Aluminium-Pressbolzen<br />

bei der Firma Hydro in Uphusen<br />

sehr positive Ergebnisse geliefert.<br />

Eine Gaseinsparung im Bereich von<br />

durchschnittlich größer 10 % wurde<br />

sicher erreicht, die andererseits natürlich<br />

auch als leistungssteigerung der<br />

Anlage genutzt werden kann.<br />

Die innovative Entwicklung trägt hier den<br />

bislang vernachlässigten, jedoch sich stetig<br />

verändernden Größen bei der Gas-<br />

Luftmischung Rechnung. Umgebungsbedingungen,<br />

Lufttemperatur und -druck,<br />

Luftfeuchtigkeit, Gasqualität und der<br />

effektive Leistungsbedarf sind Kenngrößen,<br />

die zur Ofensteuerung gemessen<br />

und ausgewertet werden.<br />

Die Firma HIGH-TEC Engineering <strong>GmbH</strong><br />

hat ihre Entwicklungsbemühungen für<br />

gasbeheizte Industrieöfen auf Gasmischer,<br />

Brennerdüsen und diese bereits<br />

patentierte Lambdaregelung gerichtet.<br />

Die OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong> ist exklusiver<br />

Vertragspartner für Anwendung, Vertrieb<br />

und Service. Gemeinsame Versuche und<br />

Projekte haben eine führende Marktposition<br />

ergeben.<br />

Die aus dem Motorenbereich bekannte<br />

Lambdaregelung hat erst durch die neu<br />

entwickelte Nutzungsmöglichkeit an „offenen“<br />

Gasbeheizungen diese Anwendung<br />

ermöglicht. Vergleichsmessungen vor<br />

und nach dem Einbau der Lambdaregelung<br />

haben Verbesserungen bzw. Energieeinsparungen<br />

von durchschnittlich<br />

mehr als 10 % ergeben.<br />

Der erforderliche Umbau (jeweils pro<br />

Regelzone des Ofens) beschränkt sich<br />

auf den Einbau des Pilotbrenners mit<br />

Temperatur Absolut & Gradient<br />

integrierter Lambdamesssonde zur<br />

Ermittlung der aktuellen Messwerte,<br />

eines motorgeregelten Gasstellglieds<br />

und die Einbindung in die Ofensteuerung.<br />

Dieses Verbesserungspotential erreichten<br />

wir durch den Einbau der Lambdaregelung,<br />

neuer Brennerdüsen und Mischer,<br />

die natürlich genau auf das Gesamtkonzept<br />

abgestimmt sind.<br />

Markante Verbesserungen durch den<br />

Einsatz der Lambdaregelung:<br />

� stabile und gleichmäßige Verbrennungsqualität<br />

� leistungsgerechte Ofenführung im<br />

Teil- und Volllastbereich<br />

� Reduzierung des Energiebedarfs<br />

oder Steigerung der Ofenleistung<br />

� Verbesserte und gleich bleibende<br />

Abgasqualität durch optimale Verbrennung.<br />

Kosten und Aufwand für eine solche<br />

Umbaumaßnahme stehen in einem<br />

wirtschaftlichen Verhältnis zum Ergebnis,<br />

wobei die Emissionsreduzierung<br />

noch nicht berücksichtigt wird.<br />

Oliver Flamm (+49 2473 601 211)<br />

Aktuelles<br />

Dritter Gießofen für Fata S.p.A<br />

(Italien)<br />

Für das Gießen und Warmhalten<br />

des flüssigen Aluminiums aus der<br />

Elektrolyse erhielt OTTO JUNKER<br />

den Auftrag zur Lieferung eines<br />

weiteren Herdofens aus dem<br />

THERMCON-Programm. Der gasbeheizte<br />

Ofen hat ein Fassungsvermögen<br />

von 66 Tonnen und ist<br />

mit einer hydraulisch betätigten<br />

Kippeinrichtung ausgerüstet. Zum<br />

Lieferumfang gehören außerdem<br />

eine Tiegelkippeinrichtung zum<br />

Einfüllen des flüssigen Aluminiums<br />

sowie das Rinnensystem mit Laser-<br />

Niveauregelung. Kontinuierlich erfolgt<br />

der Abguss aus dem Ofen in<br />

das Rinnensystem, wobei die<br />

Gießleistung bis zu 20 t/h betragen<br />

kann.<br />

Der erfolgreiche, langjährige Produktionseinsatz<br />

der beiden vor<br />

Jahren installierten THERMCON-<br />

Öfen in Projekten von FATA war<br />

entscheidend für die erneute<br />

Bestellung.


<strong>ANlAGENTECHNOlOGIE</strong> Kupfer<br />

Mit Sicherheit kontrollierte Atmosphäre – Banddurchlaufglüh-<br />

anlagen mit einer Schutzgasatmosphäre bis zu 25 % H 2<br />

Die OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong> ist Marktführer<br />

in der Herstellung von Banddurchlaufanlagen<br />

zur Behandlung von Bändern<br />

aus Kupfer und Kupferlegierungen.<br />

Für ein breites Spektrum von extrem dünnen<br />

bis hin zu dicken Bändern liefert<br />

OTTO JUNKER die jeweils passenden<br />

kompletten Ofen- und Maschinenkonzepte<br />

für das Rekristallisationsglühen sowie<br />

Lösungsglühen und die Oberflächenbehandlung<br />

von Bändern aus Kupfer und<br />

Kupferlegierungen in kontinuierlich arbeitenden<br />

Durchlaufanlagen.<br />

Für Banddicken im Bereich von 0,05 mm<br />

bis 2,0 mm kommen bei Temperaturen<br />

bis zu 850 °C (mit Einschränkungen bis<br />

zu 900 °C) Bandschwebeöfen für den<br />

Glühprozess zum Einsatz.<br />

Das kontinuierliche Durchlaufen des<br />

Bandes in Bandschwebeöfen als definierter<br />

Kurzzeitglühprozess ermöglicht<br />

eine homogene Temperaturverteilung<br />

im Band und somit gleichmäßige<br />

Materialeigenschaften.<br />

Zur Sicherstellung der heute gestiegenen<br />

Produktions- und Qualitätsanforderungen<br />

an bestimmte Produkttypen liefert die OTTO<br />

JUNKER <strong>GmbH</strong> auch Bandschwebeöfen<br />

zum Betrieb unter einer Schutzgasatmosphäre<br />

mit einem Wasserstoff/Stickstoffgemisch<br />

von maximal 25 % H2 in N2 .<br />

Vorteile einer Schutzgasatmosphäre mit<br />

25 % H2 in N2 liegen, gegenüber herkömmlichen<br />

Anlagen mit bis zu maximal<br />

5 % H2 , hauptsächlich in der gesteigerten<br />

Konvektionswärmeübertragung sowie der<br />

deutlich stärkeren Reduktionskraft gegen<br />

Oxidationen und dem Erhalten einer deutlich<br />

saubereren Materialoberfläche.<br />

Neben den produktionstechnischen Vorteilen<br />

ergeben sich jedoch durch die<br />

brennbaren und explosiven Eigenschaften<br />

einer Schutzgasatmosphäre mit 25 %<br />

H2 erhöhte Anforderungen an die Konstruktion<br />

des Ofens mit dem Schwerpunkt<br />

der Explosionsvermeidung.<br />

In enger Zusammenarbeit von OTTO<br />

JUNKER mit dem TÜV Nord wurde eine<br />

Gefährdungsbeurteilung erarbeitet und<br />

über Jahre weiterentwickelt. Diese Gefährdungsbeurteilung<br />

berücksichtigt die<br />

unterschiedlichen Ofenzustände sowie<br />

die Stoffeigenschaften der Schutzgas-,<br />

Inertgas- und Luftatmosphären innerhalb<br />

der möglichen Konzentrations- und Temperaturbereiche.<br />

Hieraus ergibt sich ein<br />

Explosionsschutzkonzept mit notwendigen<br />

Explosionsschutzmaßnahmen als<br />

Teil der Konstruktionsgrundlagen des<br />

Bandschwebeofens.<br />

Das Explosionsschutzkonzept wird grundlegend<br />

durch eine hohe Dichtheit des<br />

Ofens gegenüber der Umgebungsatmosphäre,<br />

der generellen Vermeidung von<br />

Explosions-Bereichen und der Atmosphärentrennung<br />

von Luft und 25 % H2 in N2 (Inertisierungskonzept) erreicht. Weiterhin<br />

wird das Explosionsschutzkonzept in der<br />

Auslegung der Steuerungs- und Analysetechnik<br />

(Apparatekonzept) weitergeführt.<br />

Hier sind u. a. die Ausführung und Auswertung<br />

der Sauerstoff- oder auch Ofenraumdrucküberwachung<br />

von großer Bedeutung.<br />

Der Aufbau und die Auswahl<br />

Banddurchlaufanlage mit Ofeneinheit<br />

sowie die Projektierung aller Apparate<br />

entsprechen der im Explosionsschutzkonzept<br />

geforderten Sicherheitskategorie.<br />

Durch die Vor-Ort-Abnahme der<br />

Schutzfunktionen beim Kunden und<br />

Freigabe durch den TÜV Nord wird das<br />

Sicherheitskonzept abgerundet und<br />

dem Kunden kann eine umfassend<br />

geprüfte und sichere Anlage übergeben<br />

werden.<br />

Die Projektierung der Ofen-Steuerungstechnik<br />

und Peripherieanbindung basiert<br />

neuerdings auf dem Einsatz eines fehlersicheren<br />

Automatisierungssystems der<br />

Fa. Siemens. Vorteile dieser Ausführung<br />

der Steuerungstechnik liegen in der vor<br />

Inbetriebnahme durchführbaren Simulation<br />

der programmierten Schutzfunktionen<br />

und damit deutlich reduzierten Inbetriebnahmezeiten.<br />

Weiterhin wirkt sich die<br />

Reduzierung verdrahtungstechnischer<br />

Programmierungen, wie aus der konventionellen<br />

Sicherheitstechnik bekannt, verkürzend<br />

auf die Inbetriebnahmezeit aus.<br />

Systemdiagnosefunktionen und online<br />

Fernzugriff erlauben eine schnelle Fehleranalyse-<br />

und Behebung. Ebenso ist die<br />

9


10<br />

<strong>ANlAGENTECHNOlOGIE</strong> Kupfer<br />

Möglichkeit der variablen Programm- und<br />

regelungstechnischen Anpassungen an<br />

Verfahrensbedingungen und verschiedene<br />

Ofenkonzepte unter Berücksichtigung<br />

der Gefährdungsbeurteilung vorteilhaft.<br />

Durch dieses Konzept erhalten die<br />

Anlagen von OTTO JUNKER einen<br />

hohen Automatisierungsgrad, erfüllen<br />

Anforderungen an höchste Prozesssicherheit<br />

und erreichen eine deutliche<br />

Verringerung der Ausfallwahrscheinlichkeit.<br />

Derzeit werden 2 Bandschwebeöfen zum<br />

Betrieb unter einem Wasserstoff/<br />

Stickstoffgemisch von maximal 25 % H2 in N2 und unter Realisierung des neuen<br />

INDUGA Gießofenanlage für Messing<br />

Im Rahmen einer umfangreichen<br />

Modernisierung der kontinuierlichen<br />

vertikalen Stranggießanlage erteilte<br />

die Firma DIEHl Metall an INDUGA<br />

Ende Januar 2009 den Auftrag zur<br />

lieferung eines Induktions-Rinnenofens<br />

zum Warmhalten und Vergießen<br />

von Messing.<br />

Der neue Vorherdgießofen ersetzt den<br />

vorhandenen Ofen, der das Ende seiner<br />

Werksmontage des Vorherdgießofens<br />

Lebensdauer erreicht hat. Die Neuanlage<br />

hat ein Gesamtfassungsvermögen von<br />

20 Tonnen und wird durch einen Rinneninduktor<br />

mit einer Nennleistung von<br />

500 kW beheizt.<br />

Zum Lieferumfang gehört auch eine neue<br />

Leistungselektrik sowie eine moderne<br />

Anlagensteuerung. Die Ofenanlage ist<br />

hydraulisch kippbar und über einen Wagen<br />

rückwärtig verfahrbar, wenn Rüst- oder<br />

Wartungsarbeiten an der Stranggießanla-<br />

Steuerungskonzepts in Betrieb genommen.<br />

Seit dem Jahr 2000 hat OTTO JUNKER<br />

insgesamt 6 Anlagen mit einem erhöhten<br />

Wasserstoffanteil erfolgreich auf<br />

dem Weltmarkt platziert.<br />

Jörg Neuhaus (+49 2473 601 364)<br />

ge durchgeführt werden. Die Bereitstellung<br />

von Flüssigmetall erfolgt aus drei Schmelzöfen,<br />

die jeweils an jeder Seite des Gießofens<br />

angeordnet sind. Das Befüllen des<br />

Gießofens erfolgt über drei seitlich angeordnete<br />

Eingießtaschen.<br />

Die Inbetriebnahme der Gießanlage<br />

wird im 4. Quartal 2009 stattfinden.<br />

Alejandro Hauck (+49 221 95757 24)


PRODUKTION Edelstahlgießerei<br />

Die rechnerische Simulation – Das moderne Handwerkzeug<br />

der Gießer<br />

Vor ca. 30 Jahren legte Prof. Dr. Dr. e.h. Peter Sahm vom<br />

Gießerei-Institut der RWTH Aachen den Grundstein der<br />

rechnerischen Simulation, die in den Anfängen mit den Aussagen<br />

wie „da kommen die Bildschirmgießer“ jedoch von<br />

der Gießerwelt belächelt wurde.<br />

Die Klientel der Gießer erkannte dann aber sehr schnell die<br />

großen Vorteile dieser Technik. Teure Vorversuche bis zur<br />

optimalen Auslegung von Gussteilen konnten durch die<br />

rechnerische Simulation ersetzt werden.<br />

Die Zeitersparnis war ebenfalls von erheblicher Bedeutung,<br />

da die Modelländerungen und Optimierungsschritte nicht<br />

mehr aufwendig an dem Modell bzw. an der Form erfolgten,<br />

sondern direkt am Computer.<br />

Die Edelstahlgießerei der OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong> hatte diese<br />

Möglichkeiten sehr früh erkannt und unterstützte die Weiterentwicklung<br />

dieser Technik mit Forschungsprojekten, die von der<br />

OTTO JUNKER Stiftung finanziert wurden.<br />

Bereits seit 1992 ist die rechnerische Simulation in der Edelstahlgießerei<br />

erfolgreich im Einsatz. Dieses Werkzeug ist gerade für<br />

Kundengießer, die im Projektgeschäft tätig sind, von größter<br />

Bedeutung. In der Regel werden im Projektgeschäft Bauteile nur<br />

in geringen Stückzahlen gegossen, so dass Fehlabgüsse oder<br />

aufwendige, praktische Vorversuche zur Auslegung des Bauteils<br />

nicht wirtschaftlich wären. Daher wird die rechnerische Simulation<br />

dazu genutzt, komplexe Bauteile mit hohen Güteanforderungen<br />

im Vorfeld zu optimieren.<br />

Das Ziel bei der rechnerischen Simulation besteht darin, die theoretisch<br />

ermittelten Gieß- und Anschnittparameter auf die Praxis<br />

zu übertragen. An dieser Stelle soll ein Maschinenbett mit einem<br />

Gießgewicht von ca. 2.300 kg als Beispiel dienen, das über die<br />

rechnerische Simulation iterativ hinsichtlich des Formfüllungsverhaltens<br />

(Bild 1) und des Erstarrungsverhaltens (Bild 2) am Computer<br />

optimiert wurde. Der Prototyp (Bild 3) bestätigt bei der<br />

Qualitätsprüfung die Simulationsergebnisse eindrucksvoll.<br />

Die rechnerische Simulation bietet viele Möglichkeiten,<br />

sowohl den Fertigungsablauf als auch die Produktqualität<br />

bereits in der Ausarbeitungs- und Konstruktionsphase wirtschaftlich<br />

effizient zu gestalten.<br />

Elmar Westhoff (Tel. +49 2473 601 400)<br />

Bild 1: Formfüllungssimulation als Funktion des Temperaturgra-<br />

dienten.<br />

Bild 2: Erstarrungssimulation als Funktion des Temperaturgradienten.<br />

Die Erstarrungssimulation schließt sich an die Formfüllungssimulation<br />

an.<br />

Bild 3: Maschinenbett – Prototyp<br />

11


Titelthema:<br />

Langjährige Erfahrungen und moderne Simulationsverfahren<br />

sichern den Erfolg<br />

Das dynamische Verhalten von flüssigen Metallströmen und von<br />

heißen Gasen sowie die Erstarrung von Metallen und der Verlauf<br />

elektromagnetischer Felder haben eines gemeinsam, sie sind<br />

für eine theoretische Erfassung und Abbildung mit Hilfe von physikalischen<br />

Formeln in der Regel zu komplex.<br />

Gelingt die Berechnung noch für den stationären Vorgang, so<br />

können die Einflüsse der zeitlichen Veränderung einzelner Parameter<br />

auf das Gesamtsystem kaum hinreichend genau erfasst<br />

und abgebildet werden.<br />

Mit der Erarbeitung eines Modells, das eine mathematische<br />

Abstraktion des zu untersuchenden Systems darstellt, kann der<br />

Einfluss der einzelnen Parameter untersucht werden.<br />

Bei der Simulation werden Untersuchungen an diesem theoretischen<br />

Modell durchgeführt, um Erkenntnisse über das reale<br />

System zu gewinnen. Allerdings muss man sich im Klaren darüber<br />

sein, dass die verwendeten mathematischen Modelle<br />

immer eine mehr oder weniger genaue Abbildung der Realität<br />

darstellen. Ein Modell stellt damit immer eine Vereinfachung dar<br />

und somit sind die Ergebnisse entsprechend zu bewerten.<br />

OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong><br />

Postfach 11 80 • D-52147 Simmerath<br />

Tel.: +49 2473 601-0 • Fax: +49 2473 601-600<br />

Daher ist die Verifikation der Ergebnisse durch Untersuchungen<br />

und Messungen in kleintechnischen Versuchen notwendig –<br />

man spricht dann von der physikalischen Simulation – bevor<br />

deren Gültigkeit bewiesen ist.<br />

Mit Hilfe der numerischen Simulation und der Verifizierung der<br />

berechneten Werte in Versuchen kann der Übergang von den<br />

mehr oder weniger „empirischen“ Grundlagen der Ofenkonstruktionen<br />

zu exakten, optimal ausgelegten Konstruktionen vollzogen<br />

werden.<br />

Gleichzeitig wird damit die Basis geschaffen, um für neue<br />

Anwendungsfälle, technische Innovationen und Neuentwicklungen<br />

sowie für größere und leistungsstärkere Ofenanlagen in der<br />

Konstruktion ein hohes Maß an Sicherheit zu erreichen.<br />

Zeit- und kostenintensive Experimente an und mit realen Anlagen<br />

können damit weitgehend vermieden werden. Gleiches trifft<br />

für die technologische Vorbereitung der Gussteilfertigung zu.<br />

Ohne Erstarrungssimulation waren früher oft mehrere Probeab-<br />

güsse mit unterschiedlicher Gestaltung des Gießsystems sowie<br />

der Rohteilkonstruktion notwendig, bevor die Sicherheit einer<br />

fehlerarmen Gussstückherstellung erreicht wurde.<br />

Die Simulation der Erstarrung des flüssigen Metalls ermöglicht<br />

die schnelle und kostengünstige Optimierung der technologischen<br />

Parameter.<br />

In Zukunft werden auch für die Planung von Industrieanlagen<br />

und die Prozessoptimierung als auch für Schulungs- und Trainingszwecke<br />

immer stärker Simulationsverfahren zum Einsatz<br />

kommen – so zum Beispiel für das Training des Bedien- und<br />

Instandhaltungspersonals.<br />

Die langjährigen Erfahrungen und das Know-how unserer Mitarbeiter<br />

in Verbindung mit der Nutzung der numerischen Simulation<br />

sind der Garant für die weitere Optimierung unserer Produkte<br />

und metallurgischen Prozesse.<br />

Dietmar Trauzeddel (+49 2473 601 342)

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