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PressEnte 2014

Magazin des Presseclubs Regensburg

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MAGAZIN DES PRESSECLUB REGENSBURG E.V.<br />

AUSGABE 3 … NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

Veränderungen<br />

Vom Tipp-Ex zur<br />

Computerwissenschaft<br />

Eberhard-Woll-Preis <strong>2014</strong><br />

geht an Andreas<br />

Wenderoth<br />

Neue Wege in der<br />

digitalen<br />

Welt


Ein Account,<br />

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Inhalt<br />

Editorial<br />

»Auskuppeln« im PresseClub ................. 4<br />

Veränderungen in ungeahnter Dimension<br />

Vom Tipp-Ex zur Computerwissenschaft ....... 6<br />

06<br />

Die Arbeit in den Redaktionen hat sich gewaltig<br />

geändert.<br />

Digitaler Journalismus<br />

»Folgen Sie mir auf Twitter« .................. 12<br />

PresseClub öffentlichkeitswirksam<br />

Widerhall aus Rom .......................... 16<br />

Volontäre<br />

So tickt die Zukunft ......................... 20<br />

Eberhard-Woll-Preis<br />

Auszeichnung einer Publikation über Ostbayern<br />

Andreas Wenderoth ist der Preisträger <strong>2014</strong> .... 26<br />

PresseClub Regensburg<br />

Kommunikation und Erfahrungsaustausch<br />

im Mittelpunkt ............................. 28<br />

Forum Deutscher PresseClubs<br />

Ein Forum mit Zukunft? ..................... 29<br />

12<br />

Auf Empfang: Wer sein Publikum auch in Zukunft<br />

erreichen will, muss vor allem die mobile Nutzung im<br />

Auge haben.<br />

PresseClub<br />

Intern ..................................... 30<br />

Reden wir über Kunst<br />

Künstler in journalistischem Dialog ........... 34<br />

Digitalisierung verändert die Medien<br />

Wir sind nicht allein! . ....................... 36<br />

Der Bayerische Rundfunk der Zukunft:<br />

Schnell, kompetent und trimedial. ............ 40<br />

Funkhaus-Volontäre interviewen Gerd Penninger<br />

»Regionaler Hörfunk hat eine gute Zukunft« ... 44<br />

Rechtliche Stellung von Journalisten<br />

Freie Presse und ihr Recht. ................... 48<br />

Impressum ................................ 50<br />

16<br />

Lässt in Rom aufhorchen: Dr. Wilhelm Gegenfurtner.<br />

e<br />

3


»Auskuppeln«<br />

im PresseClub<br />

EDITORIAL<br />

Die Medienhäuser, die früher Zeitungshäuser<br />

waren, schicken ihre Redaktionen<br />

in einen Transformationsprozess<br />

voller Abenteuer. Die Latte hängt hoch:<br />

Sein oder nicht Sein, kämpfen oder<br />

sterben, ganz im Hamlet’schen Sinn.<br />

Öffentlich-rechtliche »Anstalten« wie der Bayerische<br />

oder der Südwestrundfunk steuern einer trimedialen<br />

Zukunft aus Wort, Sprache und Bild entgegen. Dabei<br />

ist nicht die Trimedialität neu, sondern die Tatsache,<br />

wie man arbeitsorganisatorisch mit ihr umgeht,<br />

nämlich möglichst effizient.<br />

Die Digital Natives sind die Feinde aller: Sie lesen<br />

keine Zeitungen, bezahlen im Internet nur für Spartenprogramme,<br />

die sie unbedingt wollen, schauen im<br />

Fernsehen allenfalls Fußballspiele live und streamen<br />

sich ansonsten die angesagten US-Serien rein. Sogenanntes<br />

Native Advertising (oder auch Sponsored<br />

Content) macht es trotz aller Kennzeichnungspflicht<br />

immer schwerer, Anzeigen- von Redaktionstexten zu<br />

unterscheiden. Zu allem Überfluss haben große Unternehmen<br />

mit positivem Image inzwischen Glaubwürdigkeitswerte<br />

erreicht, die denen bekannter Medien<br />

nicht nachstehen. Das Meinungsmonopol ist weg!<br />

Weil es so unübersichtlich wird und der Journalist<br />

eh schon als transformiert gilt, obwohl er es noch gar<br />

nicht ist, greifen Personalchefs und Chefredakteure<br />

dieser Tage wieder auf ein altbekanntes<br />

Persönlichkeitsmerkmal zurück. Journalisten<br />

mit »Haltung« sind in den Äußerungen der Gurus<br />

zur Branche wieder en vogue. Im Twitter-<br />

Sturm, Live-Blog-Marathon, Reportagenfieber<br />

und crossmedialen Hindernislauf braucht der<br />

Leser, Hörer und Seher den Journalisten mit<br />

»Haltung«. Weil man sich an ihm festhalten<br />

kann oder muss? Weil er gewissermaßen eine gerade<br />

Haltung hat in all der überhitzten News-Lava?<br />

Der Journalist mit Haltung ist gleichzeitig eine<br />

alte und neue »Sau«, die durchs Dorf getrieben wird.<br />

Das Ganze ist allerdings auch ein deutlicher Hinweis<br />

auf die notwendige Art, wie wir heute junge Kolleginnen<br />

und Kollegen auf diesen Beruf vorbereiten.<br />

Der sprichwörtliche Wurf ins kalte Wasser bekommt<br />

keinem jungen Journalisten mehr. In diesem breiten<br />

Anforderungsprofil aus sprachlicher Überzeugungskraft,<br />

sogenannter plattformspezifischer Erzählform,<br />

dem Nutzen sozialer Netzwerke und eben der »Haltung«<br />

wird sich derjenige schnell verlieren, dem<br />

nicht konkret geholfen wird.<br />

Journalistische Ausbildung kann sich nicht mehr<br />

darin erschöpfen, Recherche zu üben und die verschiedenen<br />

Gattungsformen zu vermitteln, sondern<br />

es braucht einen ganzheitlichen Ansatz: den Umgang<br />

mit Sprache und Bildern; die Fähigkeit, sich in die<br />

Nutzerumgebung des Lesers oder Zuschauers zu versetzen;<br />

die Lust, auf jeder Plattform das Gute durch das<br />

Bessere zu ersetzen; den souveränen Auftritt in den<br />

sozialen Netzwerken und eben auch das Bewahren<br />

einer gewissen Skepsis all jenen gegenüber, die wie<br />

charmant auch immer den Journalismus als Vehikel<br />

für ihre Belange missbrauchen wollen.<br />

4


Journalisten mit<br />

»Haltung« sind in<br />

den Äußerungen der<br />

Gurus zur Branche<br />

wieder en vogue.<br />

Zu viel für einen allein? Aber<br />

drunter wird‘s nicht gehen. Wir, die<br />

Medien, brauchen die Besten, denn<br />

wir kämpfen ein Stück weit ums<br />

Überleben und ein Stück weit auch<br />

um die uns zugedachte Rolle in unserer<br />

Demokratie. Heute braucht keiner<br />

mehr die Medien, um seine Weisheiten<br />

unters Volk zu bringen, kein Unternehmen,<br />

kein Politiker, kein wie<br />

auch immer gearteter Spinner. Sexy<br />

ist aber weiterhin die Glaubwürdigkeit<br />

der etablierten Medien bei den<br />

Menschen, denn deren Journalisten haben die Aufgabe,<br />

Humbug von Fakten zu unterscheiden, auf Fehlentwicklungen<br />

in den gesellschaftlichen Bereichen<br />

hinzuweisen und die Menschen in die Lage zu versetzen,<br />

sich eine Meinung zu all dem Treiben um sie herum<br />

zu bilden. Und weil das längst kein Selbstläufer<br />

mehr ist, denn auch viele intelligente Leute verbreiten<br />

heute in Sekundenschnelle ihre Weisheiten im<br />

weltweiten Netz, brauchen wir die Besten, die Bestausgebildeten,<br />

diejenigen, die immer am Ball bleiben.<br />

Dazu kann dann auch ein Presseclub einen Beitrag<br />

leisten. Denn dort entschleunigt sich mal für ein<br />

<strong>PressEnte</strong>, Format 210 x 135 mm, CC-de46-AZ020 09/14<br />

paar Stunden das Leben von Journalisten und Öffentlichkeitsarbeitern.<br />

Da muss nicht unter Zeitdruck<br />

publiziert werden, auch wenn trotzdem mal der eine<br />

oder andere Tweet rausgeht. Das Wesen des Presseclubs<br />

ist, seinen Mitgliedern in einem angenehmen<br />

Ambiente die Möglichkeit zu geben, ihr Interesse,<br />

ihre Neugierde zu stillen, mit interessanten Gästen,<br />

ganz nah dran, zwanglos. Vielleicht kommen deshalb<br />

auch Prominente gern in den Presseclub. Auch<br />

für sie kuppelt sich das rastlose Geschehen kurz aus.<br />

Das immer Gleiche erfährt willkommene Abwechslung,<br />

wenn man nach dem offiziellen Teil noch beieinander<br />

steht und sitzt. Nicht nur die etablierten<br />

Medienleute kommen an unsere Gäste ganz nah ran,<br />

auch der Nachwuchs. Und gerade der braucht solche<br />

Gelegenheiten, um in einen derart anspruchsvollen<br />

Job hineinwachsen zu können. Hier, im PresseClub,<br />

gibt es diese Gelegenheiten. Man sollte sie nicht verstreichen<br />

lassen.<br />

Ihr<br />

Manfred Sauerer<br />

Vorsitzender des PresseClub Regensburg<br />

Jede vierte Flasche weltweit<br />

wurde von einer krones Anlage befüllt,<br />

etikettiert oder verpackt.<br />

Als Systemlieferant für die Getränkeindustrie<br />

statten wir unsere Kunden mit allem<br />

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Mit engagiertem Know-how haben wir<br />

uns zum Technologieführer entwickelt.<br />

Davon profitieren unsere Kunden ebenso<br />

wie unsere über 12.000 Mitarbeiter.<br />

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Crossmediales<br />

Arbeiten, unterstützt<br />

von modernster<br />

Technik: Abendlicher<br />

Blick in den Newsroom<br />

der Mittelbayerischen<br />

Zeitung.<br />

Er gehört aktuell zu<br />

den modernsten in<br />

Deutschland.<br />

Foto: Tino Lex<br />

VERÄNDERUNGEN IN UNGEAHNTER DIMENSION<br />

Vom Tipp-Ex zur Comp<br />

Den PresseClub gibt es jetzt seit<br />

1978. In dieser Zeit hat sich<br />

für einen Tageszeitungsredakteur<br />

so ziemlich alles verändert.<br />

6<br />

Betreff: Spätdienstbericht<br />

Print<br />

alle Ausgaben:<br />

P1: Headline und Teaser Aufmacher gedreht –<br />

»Bahn stemmt sich gegen das Chaos«<br />

W1: Kurze —> IKEA bekräftigt Umtauschrecht<br />

statt GE Industriegeschäft<br />

ab Kötzting:<br />

P10: Kurze —> 15. Millionär bei<br />

»Wer wird Millionär« anstatt toter Seehunde<br />

ab Neumarkt<br />

P1: Aufmacher Streik aktualisiert:<br />

GDL streikt trotz Bahn-Angebot<br />

Sonstiges<br />

diverse Korrekturen auf Lokalseiten<br />

Online (Website und Socials)<br />

• Meldung Schuierer aktualisiert: »hat Preis<br />

bekommen«<br />

• Meldung IKEA lebenslanges Umtauschrecht<br />

—> Twitter<br />

• Leitartikel getwittert<br />

• Meldung: Todesschütze von Jacksonville bekommt<br />

lebenslang —> Twitter<br />

• Meldung: 15. Millionär bei »Wer wird Millionär<br />

» (in Publikationsthema »@ngeschaut« geworfen)<br />

—> Twitter<br />

• Aufmacher: Bahnstreik aktualisiert —> Twitter<br />

• Aufmacher: EVR-Sieg —> Twitter<br />

• Facebook- und Google-Plus-Post: EVR-Sieg<br />

• Meldung: Club gewinnt gegen Leipzig<br />

—> Twitter<br />

• Meldung: Kreuzfahrtschiff auf Ebola-Irrfahrt<br />

—> Twitter<br />

• Meldung: Obamas Kreditkarte wird abgelehnt<br />

(in Publikationsthema »Kurios« geworfen)<br />

—> Twitter<br />

• Hochgeschubst zum Abschluss:<br />

Eingeschlossener Mann twittert, IS-Analyse,<br />

Söder bei »Dahoam is Dahoam«, Regensburger<br />

helfen Flüchtlingen


Das, was da in kursiver Schrift zu lesen<br />

ist, ist das Werk eines jungen Redakteurs<br />

während seines Spätdienstes<br />

(bis ca. 23.30 Uhr) im Newsroom der<br />

Mittelbayerischen Zeitung. Er hält dies<br />

obligatorisch fest, um seinen Chefs<br />

und Kollegen die Möglichkeit zu geben, am nächsten<br />

Tag sozusagen an der richtigen Stelle weiterzumachen.<br />

Man sieht, er wechselt ständig zwischen<br />

Zeitung, Website und Social Media, um das Angebot<br />

seines Medienhauses über alle Kanäle aktuell und<br />

interessant zu halten. Und er, dessen Heimat das Politikressort<br />

ist, jongliert mit Themen aus allen möglichen<br />

Bereichen. Es ist nur ein Beispiel dafür, was ein<br />

Redakteur heute können muss. Und es ist ein Beispiel<br />

dafür, wohin sich das Mediengeschäft hinentwickelt<br />

hat. Gehen wir zurück ins Jahr 1978, als der Presse-<br />

Club Regensburg gegründet wurde:<br />

3000 Mark? Unglaublich. »Ja, die kostet 3000<br />

Mark. Und damit die Walze nicht beschädigt wird,<br />

spannen Sie bitte immer zwei Manuskriptblätter ein.<br />

Dann schlagen die Typen nicht durch.« Die Kollegin<br />

sagte nicht, wie der Artikel aufgebaut<br />

werden könnte, den es zu<br />

schreiben galt. Aber das mit der<br />

Schreibmaschine war ihr wichtig,<br />

eine IBM-Kugelkopf, elektrisch.<br />

Die Buchstaben stanzen sich<br />

schon ins Papier, wenn der Finger<br />

die Taste noch gar nicht richtig<br />

berührt hatte. Fehler über Fehler. Manfred Sauerer<br />

Um den jungen Redaktionsvolontär<br />

herum ein Gewitter von<br />

Chefredakteur Mittelbayerische Zeitung<br />

Einschlägen der IBM-Kugelkopftypen<br />

in mattgraues Recycling- Sportchef, Chef vom Dienst und stellvertretender<br />

1977 Volontariat bei der MZ, nach den Stationen<br />

Papier doppelter Lage. Tipp-Ex, Chefredakteur seit 2007 Chefredakteur, seit<br />

ganz viel Tipp-Ex! Bitte!<br />

2008 Mitglied der Geschäftsleitung und seit<br />

Doch der angehende Redakteur<br />

sollte sich nach der IBM bald Mittelbayerischen Verlags.<br />

<strong>2014</strong> mit Martin Wunnike Geschäftsführer des<br />

sehnen, in den Büros von Amberg,<br />

Kötzting (noch kein Bad)<br />

oder Berching. Da standen mechanische Schreibmaschinen,<br />

die einen gewissen Druck verlangten, sollte<br />

sich der Buchstabe gut leserlich ins Papier graben.<br />

uterwissenschaft<br />

Noch kein PC, aber<br />

ein am zentralen<br />

Server angehängtes<br />

Sichtgerät: So arbeiteten<br />

Redakteure in<br />

den 80er und 90er<br />

Jahren.<br />

Foto: MZ-Archiv / Uwe Moosburger<br />

7


Leserlich musste das schon sein, denn der Kollege an<br />

der Setzmaschine hatte keine Zeit für Rätsel. Im Akkord<br />

plumpsten dort die Typen ins flüssige Blei, um<br />

schließlich als kleine silberne Platte zu einer Zeile<br />

zu werden. Viele solcher Zeilen ergaben einen Artikel,<br />

der dann auf einem Metallrahmen, dem »Schiff«,<br />

umbrochen wurde.<br />

Bevor es ins oberpfälzische Umland ging, hatte<br />

man aber noch dem Umgang mit Metteuren (Umbrecher<br />

bzw. Gestalter der Seiten) und eben den Setzern<br />

zu lernen. Dazu ging es in den »Umbruch«. Dort lag<br />

Blei in der Luft, weil immer wieder Bleiblöcke mit<br />

einer Art Kreissäge auseinandergeschnitten wurden.<br />

Es war heiß, auch wenn die Setzmaschinen mit ihren<br />

Öfen, die die Bleistangen flüssig kochten, etwas abseits<br />

standen. Dazwischen war ein Verschlag mit dem<br />

Korrektorenteam. Deren Vorabeiter trug eine Hornbrille<br />

mit kreisrunden Gläsern. Die Artikel lagen als<br />

Bleizeilen-Block da, die Schrift spiegelverkehrt, weil<br />

die erst durch den Druck richtig herum gedreht wurde.<br />

Man gewöhnte sich daran. Jeder gesetzte Artikel<br />

war mittels einer Handpresse schon auf eine Papierfahne<br />

gedruckt, denn die Korrektoren mussten ja<br />

ihres Amtes walten. Die gefundenen Fehler wurden<br />

angestrichen, das Ganze ging zurück zum Setzer, der<br />

für jeden Fehler die ganze Zeile neu setzen musste.<br />

Der Metteur baute die Seite mit den unkorrigierten<br />

Artikeln. Die waren mit roter Kreide markiert. Er Vom Tipp-ex<br />

tauschte dann die korrigierten Zeilen aus und markierte<br />

mit gelber Kreide. Fertig, ab zu einer Maschiwissenschaft<br />

zur Computerne,<br />

die daraus eine gebogene Metallplatte für die<br />

Druckmaschine herstellte. Ach ja: Ein Besuch bei den<br />

Setzern, um Korrekturen schnell abzuholen, konnte<br />

schmerzhaft sein. Denn die frischen Zeilen kamen<br />

recht heiß aus der Maschine. Und wenn der Setzer<br />

einem die Zeile einfach so in die Hand gab, brannte<br />

das ordentlich.<br />

Die Redakteure hatten je nach Metteur ein gewisses<br />

Mitspracherecht beim Layout. Meist hatte<br />

der Ressort- oder Redaktionsleiter eine gezeichnete<br />

grobe Layout-Idee mitgeliefert. Wenn das nicht umgesetzt<br />

werden konnte, büßte der zum Umbruch eingeteilte<br />

Redakteur. »Wie soll’n des geh? Ihr spinnt’s<br />

scho. Und do brauch i no zwoa Zeil’n.« Das bedeutete,<br />

man musste den Artikel irgendwie kürzen. Das ging<br />

aber nur an Absatzenden, was bei kleinen Einspaltern<br />

hieß, dass man den letzten Satz wegließ. Oder man<br />

bat den Mann an der Kreissäge, aus einem Komma<br />

einen Punkt zu machen.<br />

Dass sich aber bald viel ändern sollte, Der Druck noch schwarzweiß,<br />

war schon ein wenig zu erahnen. Denn es der Automatisierungsgrad<br />

gab da einen quasi exotischen Bereich, in aber schon ein Stück weit<br />

einer Ecke. Lichtsatz hieß das, was zwei fortgeschritten: Eine Rotation<br />

Metteure da verarbeiteten. Der Text war in den 90er Jahren.<br />

Foto: MZ-Archiv<br />

8


ichtigherum zu lesen, auf einem Spezialpapier, das<br />

hinten mit Wachs versehen wurde. Die Artikel wurden<br />

ausgeschnitten und der Umbruch fand auf einer<br />

Art Millimeterpapier statt. Eine saubere Sache. Gesetzt<br />

wurde das alles mit ganz modernen Schreibgeräten,<br />

das Papier mit den Texten kam dann aus<br />

riesigen Kästen, die Belichter hießen. Elektronische<br />

Datenverarbeitung und Computer sollten das Zeitungmachen<br />

ein Stück weit revolutionieren.<br />

Die Redaktion arbeitete zunächst wie gehabt weiter,<br />

schrieb Texte, bearbeitete Texte von Agenturen<br />

und Mitarbeitern, machte eventuell Fotos und gab<br />

das Ganze dann »an die Technik« weiter, damit es für<br />

den Druck fertig gemacht werden konnte. Die »Technik«<br />

wurde unter dem Begriff Druckvorstufe zusammengefasst.<br />

Erst allmählich zogen Ressorts und Lokalredaktionen<br />

mit dem Lichtsatz nach. Aber es gab<br />

jetzt sogenannte Fernkopierer, mit denen man Texte<br />

zum »Leitstand« schicken konnte, der wiederum die<br />

Setzer beauftragte. Zuvor kamen die Texte und Bilder<br />

aus den Bezirksredaktionen per Holzkoffer über Bus<br />

und Bahn nach Regensburg. Nicht immer problemlos.<br />

Dann, so um 1983 herum, kam der »Big Bang« in<br />

den Redaktionen: Die Schreibmaschinen, auch die<br />

IBM-Kugelkopf, verschwanden. Stattdessen hielten<br />

Sichtgeräte Einzug, die mit einem Zentralrechner<br />

verbunden waren. Redakteure wie Setzer schrieben<br />

per Tastatur in ein System, das alles zentral verwaltete.<br />

In der Redaktion war jetzt mehr Zeit notwendig,<br />

um Texte zu bearbeiten. Wo man früher mit dem<br />

Kugelschreiber herumgestrichen und Überschriften<br />

handschriftlich hinzugefügt hatte, redigierte man<br />

nun mit der Tastatur des Sichtgeräts selbst. Zum<br />

Umbruch musste man bald nicht mehr zum Metteur,<br />

sondern zu einem Mitarbeiter an einem Bildschirm,<br />

der den Seitenumriss zeigte. Waren Artikel zu lang,<br />

ging man zurück an den eigenen Arbeitsplatz und<br />

kürzte – nicht mehr einfach von »hinten« weg, sondern<br />

an jeder beliebigen Textstelle.<br />

Der nächste Schritt war logisch. Die Redakteure<br />

wollten die Seitenumrisse auf ihre Bildschirme holen,<br />

um die Artikellängen gleich perfekt abschätzen<br />

zu können. Die einst als »technisch« bezeichnete Arbeit<br />

war zu großen Teilen in die Redaktion gewandert.<br />

Die großen Produktionsabteilungen im Zeitungshaus<br />

hatten sich auf die beiden R reduziert: Redaktion und<br />

Rotation. Die Druckvorstufe war gewissermaßen Geschichte.<br />

Nur die Bearbeitung von Fotos bzw. von deren<br />

Negativen blieb noch einige Zeit außen vor.<br />

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre folgte eine<br />

Revolution in der Textübermittlung. Die Redakteure<br />

benutzten dafür zwar weiter Telefone, aber sie diktierten<br />

keinem Gesprächspartner mehr ihre Erlebnisse.<br />

Nein, sie hatten das Ganze vorher in einen tragbaren<br />

e<br />

Computer getippt und konnten dies dann mittels der<br />

Telefonleitung ins Redaktionssystem übertragen. Man<br />

wählte eine Nummer im eigenen Verlag, der Hörer<br />

wurde auf zwei Gummiringe gelegt, die auf dem Computer<br />

montiert waren, dann wurden<br />

die Text- in Akustiksignale gewandelt<br />

und übertragen. Akustikkoppler sagte<br />

man dazu. Das klappte erstaunlich<br />

gut. Allerdings durften keine Störgeräusche<br />

dazukommen. In Fußballstadien<br />

war das problematisch.<br />

In den 1990er Jahren begann das<br />

Internet seinen Siegeszug. Es rückte<br />

langsam auch den Redaktionen auf<br />

den Leib, wenngleich es noch einige<br />

Zeit dauern sollte, bis die Dimension<br />

erkannt war, die die Möglichkeiten<br />

des Internets in Verbindung mit der<br />

Digitalisierung schufen. Es gab aber<br />

auch noch etwas anderes. Beim Publikum,<br />

aber auch in den Redaktionen<br />

selbst wuchs der Wunsch, Zeitungsinhalte<br />

werthaltiger und bisweilen auch<br />

ästhetischer zu präsentieren. Layout wurde immer<br />

wichtiger, bisweilen hielt schon der Vierfarbdruck<br />

Einzug in die Zeitungsproduktion, freilich besonders<br />

befeuert durch die Ansprüche der Anzeigenkunden.<br />

»Layout wurde immer<br />

wichtiger, bisweilen<br />

hielt schon der Vierfarbdruck<br />

Einzug in<br />

die Zeitungsproduktion,<br />

freilich besonders<br />

befeuert durch<br />

die Ansprüche der<br />

Anzeigenkunden.«<br />

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zu gewinnen, zumindest im überregionalen Bereich.<br />

Also konnten sich die Zeitungen darauf konzentrieren,<br />

die Folgen, Auswirkungen und Hintergründe<br />

von all dem darzustellen, das da als immer breiterer<br />

Nachrichtenstrom auf die Menschen zukam. Im Regionalen<br />

und Lokalen freilich musste man besonders<br />

wachsam sein. Da gab es auch im reinen Informationsbereich<br />

noch so vieles, was man den Zeitungslesern<br />

exklusiv mitteilen konnte. Doch auch da waren<br />

und sind es immer mehr die Geschichten und Reportagen,<br />

die bei der Mehrzahl der Leser besonders gut<br />

ankommen.<br />

Längst sitzen die Mitarbeiter in den Redaktionen an<br />

PCs. Darauf installiert ist ein Redaktionssystem, das<br />

den Zugriff auf alle produktionsrelevanten Teile erlaubt.<br />

Schnell ist ein Seitenlayout herstellbar, Bilder,<br />

Grafiken, Texte können in Sekundenschnelle<br />

in die Artikelboxen eingefügt werden. Agenturtexte<br />

und -bilder laufen digital direkt ins System, anderes<br />

»Material« etwa von Korrespondenten oder freien<br />

Mitarbeitern kommt über Mails in die Redaktionen<br />

und kann sofort integriert werden. Wer selbst Artikel<br />

verfasst, schreibt diese in die bereitgestellten Boxen.<br />

Das Zeitungslayout wird derweil immer mehr an Zeitschriften<br />

oder Magazine angelehnt. Große und kleine<br />

Stücke ergänzen sich dynamisch, die Bildsprache<br />

wird direkter, die Bilder selbst größer. Weißraum, der<br />

einst als Platzverschwendung gegeißelt worden wäre,<br />

wird obligatorisch.<br />

Anfang der 90er Jahre: Die<br />

Wo einst im Miteinander von<br />

Qualität des Drucks wird geprüft. Metteur und Redakteur recht pragmatisch<br />

Zeitungsseiten gebaut wurden,<br />

Schon vieles läuft elektronisch.<br />

Im Hintergrund ein Beförderungssystem<br />

der Produkte mit teur darauf hin, dass die durchdachte<br />

wiesen nun »Stilbücher« den Redak-<br />

automatisiertem Einlegen von Gestaltung einer Seite den Leser viel<br />

Beilagen.<br />

besser in die Texte »hineinziehen«<br />

kann. Gleichzeitig tat sich auch inhaltlich<br />

etwas, das beinahe einem<br />

Foto: MZ-Archiv/Dieter Nübler<br />

Glaubenskrieg glich: Die Marktforschung wollte herausgefunden<br />

haben, dass der Zeitungsleser an der<br />

Schwelle zum neuen Jahrtausend kurz und knapp<br />

informiert sein möchte. Für ellenlange Geschichten<br />

sei der Platz auf dem teuren Papier zu schade. Und die<br />

langen Riemen würden eh nur wenige lesen. In den<br />

Redaktionen rief dies Skepsis hervor, die sich ein paar<br />

Jahre später als durchaus zutreffend erwies.<br />

Inzwischen gab es nämlich Instrumente in der<br />

Marktforschung, die wirklich widerspiegelten, was<br />

und wieviel die Menschen lasen. Und da zeigte sich:<br />

Auch ein langer Text wird gern gelesen. Freilich, er<br />

muss gut gemacht sein. Eine Aufbruchstimmung<br />

setzte ein in den Zeitungsredaktionen. Das Internet<br />

war dabei, die Hoheit über die schnellen Nachrichten<br />

Und das Internet? Auch kleinere Zeitungshäuser<br />

werden allmählich zu<br />

Medienhäusern, bieten die gedruckte<br />

Zeitung auch elektronisch als sogenanntes<br />

ePaper an. Dazu werden Online-Redaktionen<br />

gebildet, die auf der<br />

Website des Verlags publizieren. Sie bedienen sich<br />

zunächst noch eines eigenen Arbeitssystems namens<br />

CMS (Content Management System). Inhalte, die die<br />

Zeitungsredaktion in ihrem System produziert, müssen<br />

zunächst noch etwas umständlich ins Online-<br />

System überführt werden. Doch die Programmierer<br />

der System-Anbieter arbeiten fieberhaft an einer Lösung<br />

und sind schließlich in der Lage, einem erstellten<br />

Beitrag die Fähigkeit zuzuordnen, dass er sowohl<br />

im Print- als auch im Online-System auftaucht. Dort<br />

kann er jeweils entsprechend der Eigenschaften, die<br />

er für das spezifische Angebot haben soll, weiterverarbeitet<br />

werden.<br />

Für Redakteurinnen und Redakteure bedeutet<br />

das nicht weniger, als dass sich die Grundfesten ihrer<br />

Arbeit ändern. Jahrelang eingeübte Tagesrhythmen<br />

gelten nicht mehr, eine tiefgreifende Veränderung der<br />

10


»Schauen wir nach<br />

vorn und schauen<br />

wir, wie sich das<br />

Analoge und das<br />

Digitale verbinden<br />

und verbünden«<br />

Vom Tipp-ex<br />

zur Computerwissenschaft<br />

Kultur dieses Berufs ist für viele spürbar.<br />

Was der eine oder die andere im Zuge der<br />

Digitalisierung der Gesellschaft noch privat<br />

ausprobiert hat, nämlich sich in die<br />

sozialen Netzwerke einzuklinken, sickert<br />

auch immer mehr ins Berufliche ein. Die<br />

sogenannten Socials sind inzwischen als<br />

Zugang zu den Inhalten eines Medienhauses<br />

beinahe wichtiger als die Start-<br />

Website. Neue Jobprofile halten Einzug<br />

in die Redaktionsarbeit, es gibt Content<br />

Manager, die dafür sorgen, dass besondere Inhalte an<br />

bestimmten Stellen des digitalen Angebots eingebunden<br />

werden. Oder dass sich der Nutzer seine Informationen<br />

über interaktive Grafiken selbst erschließen<br />

kann. Redakteure müssen sich vorstellen, in welcher<br />

Nutzungssituation der Leser gerade ist: Sitzt er am<br />

Tisch und blättert in der Zeitung, ist er unterwegs und<br />

hat nur ein paar Sekunden, um auf dem Smartphone<br />

ein paar Infos zu erhaschen oder hat er es sich auf<br />

dem Sofa bequem gemacht und hält einen Tablet-<br />

Computer in der Hand? All das hat Einfluss darauf,<br />

wie das Angebot maßgeschneidert wird – an sieben<br />

Tagen in der Woche beinahe rund um die Uhr.<br />

Dass Print- und Online-Redaktionen zusammenwachsen<br />

müssen, wollen sie effizient und in perfekter<br />

Ergänzung arbeiten, versteht sich. Das stellt hohe<br />

Anforderungen an die Arbeitsorganisation. Und die<br />

Technik? Sie hilft in einem ungeheuren Ausmaß und<br />

sie stellt gleichzeitig große An- und Herausforderungen.<br />

Grundzüge des Programmierens und Basiskenntnisse<br />

aus dem Bereich der Computerwissenschaft<br />

könnten bald zum Anforderungsprofil eines<br />

jungen Redakteurs gehören. Das meinen zumindest<br />

die Vordenker der Branche wie etwa der US-Amerikaner<br />

Jeff Jarvis. Er sieht die Zukunft des Journalismus<br />

auch und im Besonderen unternehmerisch, also produkt-<br />

und absatzgesteuert.<br />

Mag sein, dass dies eine natürliche Entwicklung<br />

im Redakteursberuf ist. Es gibt aber auch Konstanten<br />

– und die Konstante überhaupt ist der gute<br />

Journalismus. »Die Zukunft des Journalismus liegt<br />

im Journalismus«, sagte Heribert Prantl unlängst<br />

bei seiner Festrede zur Verleihung des Bayerischen<br />

Printmedienpreises, den heuer die Mittelbayerische<br />

aus Regensburg gewann. »Schauen wir nach vorn und<br />

schauen wir, wie sich das Analoge und das Digitale<br />

verbinden und verbünden«, forderte das Mitglied der<br />

Chefredaktion bei der Süddeutschen Zeitung Optimismus<br />

statt »Heulsuserei« ein. Denn ein Journalismus,<br />

der Angst vor Veränderungen hätte, wäre ein<br />

erbärmlicher Journalismus. Recht hat er. Das galt zu<br />

Zeiten des Tipp-Ex und gilt in den aktuellen digitalen<br />

Zeiten. []<br />

s<br />

Sparkasse<br />

Regensburg


Auf Empfang: Wer sein Publikum auch in<br />

Zukunft erreichen will, muss vor allem die<br />

mobile Nutzung im Auge haben.<br />

Lajos-Eric Balogh, dpa<br />

DIGITALER JOURNALISMUS<br />

»Folgen Sie mir auf Twitter«<br />

Warum soziale Netzwerke für<br />

Journalisten sehr wertvoll sind<br />

und wie digitaler Journalismus auf<br />

Dauer erfolgreich sein kann.<br />

Ja früher, da war alles – nein, es war natürlich<br />

nicht alles besser. Manches war<br />

jedoch zugegeben ein wenig einfacher.<br />

Die Sache mit dem Journalismus beispielsweise.<br />

Früher, da herrschte hier<br />

noch eine klare Aufgabenverteilung.<br />

Auf der einen Seite die Journalisten, auf der anderen<br />

Seite die Leser. Klare Sache also, ebenso wie die Plattform.<br />

Was in der Zeitung stand, das zählte und wurde<br />

gelesen – was nicht drinstand eben nicht, fertig und<br />

aus. Doch die Zeiten haben sich nicht nur, aber eben<br />

auch in der Welt der Medien längst und sehr grundlegend<br />

geändert. Die Möglichkeiten haben sich multipliziert.<br />

Und zwar für beide Seiten, Journalisten<br />

und Leser. Das hat die Sache zwar nicht einfacher gemacht,<br />

ganz sicher aber auch nicht schlechter. Denn<br />

mit den Möglichkeiten haben sich auch die Chancen<br />

vervielfacht. Die Chancen, Geschichten zu entdecken;<br />

die Chancen, Geschichten auf neue Art zu erzählen;<br />

die Chancen, mehr und neue Menschen zu erreichen.<br />

Vervielfacht haben sich allerdings auch die Anforderungen.<br />

Es reicht einfach nicht mehr, sich auf die<br />

althergebrachten Mittel und Verbreitungswege zu<br />

beschränken. Wer relevant bleiben will, muss auch<br />

dafür sorgen, dass er sichtbar bleibt. Wer wahrnehmbar<br />

bleiben will, der muss die Möglichkeiten von Social<br />

Media für sich nutzen. Wer auch nur mittelfristig<br />

erfolgreich sein will, muss auf den Mobilgeräten der<br />

Menschen zu finden sein.<br />

Keine ganz neuen Erkenntnisse, aber noch immer<br />

nicht überall angekommen. Wie sonst wäre zu erklären,<br />

dass seit Jahren in der Debatte (vor allem) über<br />

den Lokaljournalismus immer wieder die gleichen<br />

Forderungen erhoben werden? Seit Jahren immer<br />

wieder dieselben Rezepte ausgestellt werden, obwohl<br />

längst klar ist, dass die hier verordnete Medizin einen<br />

großen Teil ihrer Wirkung verloren hat. Dass in den<br />

Redaktionen neue Mixturen angerührt, neue Methoden<br />

angewendet werden müssen. Meinungsstarke<br />

Lokalteile und gute Geschichten müssen eine zentrale<br />

Rolle spielen? Ungefähr so neu wie die Erkenntnis,<br />

dass Rauchen nicht übertrieben gesundheitsfördernd<br />

ist. Kein Zweifel, es wird dadurch nicht falsch – wirklich<br />

weiter bringt uns das aber auch nicht mehr.<br />

12


Eine Geschichte ist am Ende nur wirklich gut,<br />

wenn sie auch zu den Menschen findet. Sie ist nur<br />

wirklich gut, wenn sie auf die bestmögliche Art und<br />

Weise erzählt und verbreitet wird. Und da wird es<br />

langsam spannend, denn genau hier fehlt es uns noch<br />

immer an allen Ecken und Enden an der notwendigen<br />

Qualität, an Mut, an Konsequenz und – man muss es<br />

leider so sagen – häufig auch noch an Können. Der<br />

Spiegel-Reporter Cord Schnibben<br />

Holger Schellkopf<br />

hat vor kurzem in einem (übrigens<br />

Stellvertretender Chefredakteur beachtlich wortreichen) Beitrag sehr<br />

Mittelbayerische Zeitung, Prokurist klar dargelegt, wie sehr sich Reporter<br />

heute selbst durch ein Phänomen<br />

der M-Crossmedia GmbH und<br />

Lehrbeauftragter an der Universität ausbremsen, das Schnibben die Arroganz<br />

des Wortes nennt. Was sich<br />

Passau.<br />

hinter der hübschen Formulierung<br />

versteckt, ist im Grunde nicht mehr<br />

als die Erkenntnis, dass wir noch<br />

immer viel zu häufig mit alten Methoden<br />

auf neuen Plattformen arbeiten; als gebe es<br />

keine anderen Möglichkeiten, ist digitaler Journalismus<br />

viel zu oft noch immer nicht mehr als ganz viel<br />

Text und ein wenig Bild. Hier noch eine kleine Galerie,<br />

da noch eine Verlinkung – der tolle Text macht dann<br />

den Qualitätsjournalismus aus, der alle begeistert.<br />

Schöne Vorstellung, hat aber leider mit der Realität<br />

nur wenig zu tun. Natürlich ist Text-Qualität wichtig –<br />

aber ebenso selbstverständlich muss es sein, Text nur<br />

dort zu verwenden, wo es keine bessere Möglichkeit<br />

gibt. Wer auf Dauer erfolgreich – auch im Sinne von<br />

wirtschaftlich ertragreich – digitalen Journalismus<br />

betreiben will, der muss auch dessen Möglichkeiten<br />

nutzen. Der muss endlich auch akzeptieren, dass Datenjournalismus,<br />

Bewegtbild, selbst Audio oder eine<br />

Klick-Grafik an vielen Stellen eben mehr sagen können<br />

als tausend Worte. Wer sein Publikum gewinnen<br />

und behalten will, muss sich dieser Möglichkeiten<br />

bedienen. Mehr noch, er muss sich immer wieder auf<br />

die Suche nach neuen Formaten machen, mit denen<br />

er die Menschen faszinieren kann.<br />

Zugegeben: Das alles hat auch wieder ein wenig<br />

vom Murmeltier, aber offenbar gibt es zumindest in<br />

Teilen hier noch immer nicht den eigentlich längst<br />

notwendigen Konsens. Zu diesem Konsens gehört im<br />

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DIGITALER<br />

JOURNALISMUS<br />

UND SEINE<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

»Die beste Geschichte<br />

taugt nichts, wenn sie<br />

ihr Publikum nicht<br />

findet.«<br />

Übrigen auch, dass Medienhäuser (wer daran mehr<br />

Gefallen hat, darf natürlich auch weiter Zeitungen<br />

sagen) nur überleben können, wenn sie im Digitalen<br />

erfolgreich sind.<br />

Das hat gar nichts mit Geringschätzung des Print-<br />

Produktes zu tun. Im Gegenteil: Die gedruckte Zeitung<br />

wird auf lange Sicht weiterhin eine ganz entscheidende<br />

Rolle spielen, sie wird sich aber auch weiter verändern<br />

müssen; stärker auf das konzentrieren, was sie<br />

wirklich gut kann. Das ist vor allem Entschleunigung,<br />

das sind die dazu passenden journalistischen Formate,<br />

das ist auch optische Opulenz – es ist aber ganz<br />

sicher nicht der Transport von Nachrichten. Schon<br />

deshalb reicht ein sehr gutes Print-Produkt längst<br />

nicht mehr, es kann nur Teil einer möglichst gut gemachten<br />

Produkt-Familie sein.<br />

Die gute Nachricht: Die Werkzeuge dafür stehen<br />

uns zur Verfügung. Die schlechte Nachricht: Wir<br />

müssen sie auch richtig nutzen; zur richtigen Zeit, in<br />

der richtigen Form und an der richtigen<br />

Stelle. Die beste Geschichte<br />

taugt nichts, wenn sie ihr Publikum<br />

nicht findet. Wer darauf setzt, dass<br />

die Leser nach alter Väter Sitte auch<br />

wissen, was sich gehört und hinkünftig<br />

gefälligst von selbst unsere<br />

hochwertigen digitalen Angebote<br />

aufsuchen und brav dafür zahlen,<br />

darf sich direkt im Anschluss dann<br />

auch gleich wundern, warum das nicht funktioniert.<br />

Mit der Realität hat es nämlich nur wenig zu tun.<br />

Während wir immer noch darüber debattieren, ob<br />

wir denn wirklich mit Sack und Pack in den Internet-<br />

Zug steigen sollen, hat vor allem unser potenzielles<br />

Nachwuchspublikum längst die Anschluss-Verbindung<br />

genommen; es ist größtenteils sogar schon angekommen<br />

in den Destinationen social und mobile.<br />

Weniger bildhaft ausgedrückt gibt es zwei ganz wesentliche<br />

Erfolgskriterien: Geschichten müssen auf<br />

Mobilgeräten richtig gut funktionieren, Medien und<br />

Journalisten müssen die sozialen Kanäle viel stärker<br />

in das Zentrum ihrer Bemühungen stellen.<br />

Was mobil wirklich gut funktioniert, ist längst<br />

nicht ausgemacht. Einzige Konstante ist hier die Veränderung.<br />

Zielgruppen, Geräte, Nutzungssituation<br />

sind Einflussfaktoren, die unterschiedliche Lösungen<br />

erfordern. Deshalb ist es ja auch so wichtig, neue<br />

Formate zu entwickeln, neue Formen der Darreichung<br />

zu entwickeln. Dabei gibt es durchaus spannende<br />

Ansätze. Die Kompakt-App der Welt gehört<br />

ebenso dazu wie S-Vibe der Stuttgarter Zeitung. Beide<br />

verabschieden sich von der klassischen Ressort-<br />

Aufteilung, stellen die Relevanz der Geschichten in<br />

den Mittelpunkt. Bei S-Vibe haben die Nutzer sogar<br />

Gehört zum modernen Redaktionsalltag:<br />

Der Umgang mit den sozialen Netzwerken.<br />

Foto: Gabi Schönberger<br />

entscheidenden Einfluss darauf, welche Themen<br />

prominent gespielt werden. Gemeinsam haben die<br />

beiden hier beispielhaft herausgehobenen Apps natürlich<br />

auch eine starke Verknüpfung mit den sozialen<br />

Netzwerken. Noch einmal: Wer im News-Geschäft<br />

wahrnehmbar bleiben will, der muss die Möglichkeiten<br />

von Social Media für sich nutzen. Das gilt für jede<br />

Art von digitalem Angebot.<br />

Facebook-Stream, Twitter-Feed, WhatsApp-Gruppe<br />

sind allesamt (über-)mächtige Gegner der Homepage,<br />

oder um es anders zu sagen: Social ist die neue<br />

Startseite. Es ist obendrein nicht damit getan, dass<br />

sich die Marken stark in den Netzwerken positionieren<br />

– stattdessen müssen sich auch die Macher selbst<br />

zu Marken machen, sich ihr Publikum erobern. Die<br />

sinnvolle Nutzung sozialer Medien ist eine ständig<br />

zu erneuernde Kernkompetenz für moderne Journalisten.<br />

Das gilt sowohl für die passive als auch für die<br />

aktive Nutzung der Socials. Passiv mit Blick auf die<br />

Erstellung eines eigenen Nachrichtentickers, auf die<br />

Möglichkeit, Themen zu identifizieren, die Chance,<br />

Wissen anderer Nutzer anzuzapfen. Auf der anderen<br />

Seite spielen die sozialen Netzwerke eine zentrale<br />

(ziemlich sicher sogar die entscheidende) Rolle, wenn<br />

es darum geht, relevant zu bleiben, neue Marken aufzubauen.<br />

Eigene Geschichten verbreiten, einen sauber<br />

kuratierten Nachrichten-Feed aufzubauen, die direkte<br />

Kommunikation mit dem Leser führen zu können –<br />

all dies funktioniert nicht mehr ohne Social Media,<br />

all dies funktioniert vor allem auf Mobilgeräten. Nur<br />

wenn es gelingt, haltbare Beziehungen zu den Lesern<br />

aufzubauen, gibt es auch gute Chancen, aus diesen<br />

Lesern (zahlende) Kunden und/oder Promoter dieser<br />

Geschichten und Marken zu machen. []<br />

14


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Erzieherin oder einen<br />

geschiedenen Arzt in<br />

einer kirchlichen Einrichtung<br />

darf nicht der Stab<br />

gebrochen werden.«<br />

Wilhelm Gegenfurtner<br />

Wilhelm Gegenfurtners provokante<br />

Worte im PresseClub sind bis nach<br />

Rom vorgedrungen.<br />

PRESSECLUB ÖFFENTLICHKEITSWIRKSAM<br />

Widerhall aus Rom<br />

Angelika Schüdel<br />

Redakteurin Bayerischer<br />

Rundfunk<br />

Wer glaubt, dass die Donnerstag-Abende des Regensburger<br />

PresseClubs Veranstaltungen in geschlossenen Räumen<br />

darstellen, der liegt gründlich daneben. Im wörtlichen Sinne<br />

trifft es zwar zu, dass die Interview- und Diskussionsrunden<br />

mit den verschiedensten Persönlichkeiten des öffentlichen<br />

Leben aus Regensburg, Bayern und darüber hinaus hinter<br />

verschlossenen Türen und ausschließlich für die Clubmitglieder<br />

stattfinden. Aber der Widerhall dieser Donnerstage<br />

in den Club-Räumen im traditionsreichen Haus des Kunstund<br />

Gewerbevereins in der Ludwigstraße ist nicht selten<br />

groß. Manchmal dringt die provokante Kunde sogar bis nach<br />

Rom. Drei Beispiele sollen den Zündstoff veranschaulichen,<br />

den diese PresseClub-Runden in sich bergen und verbreiten.<br />

16


Einer der Menschen, die im Regensburger<br />

PC bisher mit am meisten aufhorchen<br />

ließen, ist Wilhelm Gegenfurtner,<br />

der ehemalige Generalvikar des Bistums<br />

Regensburg. Im November 2012,<br />

als die Veranstaltung im Club über die<br />

Bühne ging, war er überdies Diözesanadministrator<br />

– es war die Übergangszeit zwischen den beiden<br />

Bischöfen Gerhard Ludwig Müller und Rudolf Voderholzer.<br />

Die Besucher im PresseClub waren wohl<br />

mehrheitlich auf einen linientreuen, strammen Müller-Gefolgsmann<br />

eingestellt und wollten sich gerade<br />

gemütlich zurücklehnen, als es unter der Moderation<br />

von Gerhard Schiechel im Raum förmlich zu knistern<br />

begann. Gegenfurtner präsentierte nämlich eine mutige<br />

Abrechnung mit dem jetzigen Präfekt der katholischen<br />

Glaubenskongregation und sprach damit den<br />

Clubmitgliedern wohl mehrheitlich aus dem Herzen.<br />

Die kritische Analyse reichte von Müllers Einstellung<br />

zu Laien und Wiederverheirateten bis hin zum Umgang<br />

des früheren Regensburger Bischofs mit Missbrauchsopfern.<br />

Zum Schluss des Gesprächs vom Moderator<br />

nach seinem Regensburger Wunschbischof<br />

für die Zukunft befragt, sprach er von einem »Seelsorger<br />

mit Herzenswärme, der auch Rückgrat gegenüber<br />

Rom zeigt«. Die Reaktionen der Öffentlichkeit<br />

auf diesen denkwürdigen Abend waren riesig, auch<br />

überregionale Zeitungen berichteten. Das Echo kulminierte<br />

in der Tatsache, dass ein Bericht über den<br />

PresseClub-Abend mit Gegenfurtner plötzlich von der<br />

Homepage des Bistums verschwunden war, was die<br />

Organisation »Wir sind Kirche« vermuten ließ, dass<br />

Erzbischof Müller dies angeordnet hätte. Das Bistum<br />

Regensburg dementierte umgehend.<br />

»Ich wünsche mir<br />

einen Seelsorger<br />

mit Herzenswärme,<br />

der auch Rückgrat<br />

gegenüber Rom zeigt«<br />

Wilhelm Gegenfurtner<br />

Der einstige Regensburger<br />

Bischof Gerhard Ludwig<br />

Müller – hier bei seinem<br />

ersten Gespräch 2008 im<br />

Club – hat die Worte wohl<br />

vernommen.


PRESSECLUB<br />

ÖFFENTLICH-<br />

KEITSWIRKSAM<br />

»Es ist nicht dasselbe, ob Sie mit dem Bus durch die<br />

Altstadt fahren und am Haidplatz aussteigen oder 16<br />

Meter unter der Erde die Station ausgerufen bekommen<br />

und dann 16 Meter mit dem Aufzug nach oben<br />

fahren – wir sind nicht Moskau.«<br />

Der scheidende OB Hans<br />

Schaidinger hat seinem »Ziehsohn«<br />

und OB-Kandidat der<br />

CSU, Christian Schlegl, bei<br />

seinem Auftritt im Club während<br />

des Wahlkampfs keinen<br />

Gefallen getan.<br />

Hans Schaidinger<br />

Eine weitere kleine oder mittlere Sensation<br />

– vermutlich nicht ganz ohne Folgen<br />

– war der Auftritt des scheidenden<br />

Regensburger Oberbürgermeisters Hans<br />

Schaidinger Anfang Februar diesen Jahres.<br />

Wieder war die Erwartungshaltung<br />

im überfüllten Saal eine ähnliche wie bei Gegenfurtner:<br />

Man fürchtete in gewisser Weise einen ermüdenden<br />

Monolog, eine Art Narkotikum, dessen<br />

Ingredienzien aus Eitelkeit, süffisanter Rückschau<br />

und berechtigtem Stolz auf die vollbrachte Leistung<br />

im Dienst der zweifellos geliebten Stadt Regensburg<br />

bestehen würden. Stattdessen blitzte von Anfang an<br />

ein angriffslustiger, quicklebendiger und – o Wunder<br />

– in manchen Teilen sogar selbstkritischer OB<br />

auf. Und in dem Moment – die Zuschauer im Zustand<br />

höchster Gespanntheit – der Dolchstoß: Schaidinger<br />

demontiert seinen angeblichen »Wunschkronprinzen«<br />

Christian Schlegl nach allen Regeln der Kunst.<br />

Und behält auch noch sein vieldeutiges Lächeln im<br />

Gesicht, als der kurz vor Ende der Veranstaltung den<br />

Raum betritt. Alle halten die Luft an – das Ende ist bekannt:<br />

Christian Schlegl verliert die Wahl zum Oberbürgermeister<br />

von Regensburg. Die Veranstaltung im<br />

PresseClub war zweifellos einer der Sargnägel für die-<br />

ses politische Begräbnis. Was der<br />

Alt-OB allerdings bis jetzt meines<br />

Wissens noch keinem Journalisten<br />

verraten hat: Hat ihn tatsächlich die – wie manche<br />

Medien anschließend berichteten, »raffinierte<br />

Fragetechnik« der Moderatorin zu seinen Bekenntnissen<br />

verleitet, oder hatte Schaidinger von Anfang<br />

an vor, Schlegl im PresseClub den Rest zu geben? Egal<br />

– die Veranstaltung war ein Fanal.<br />

18


»Es ist schwer,<br />

sich als Künstler in<br />

der überregionalen<br />

Kunstszene nicht<br />

zu prostituieren.«<br />

Lad mich<br />

Lies mich<br />

Alexander Stern<br />

(sinngemäßes Zitat)<br />

Das dritte Beispiel mag im Vergleich<br />

unspektakulärer wirken – die Wirkung<br />

in den Köpfen der Presseclubbesucher<br />

wird dafür umso nachhaltiger<br />

sein. Die Rede ist vom Abend<br />

des Straubinger Künstlers Alexander<br />

Stern. Der PresseClub präsentiert ja immer wieder<br />

Künstler aus der Region nicht nur durch wechselnde<br />

Schauen in den Clubräumen, sondern auch bei den<br />

Donnerstag-Veranstaltungen. Alexander Stern war in<br />

diesem September <strong>2014</strong> ganz im Fokus der Regensburger<br />

Kunst-Szene, da er tags zuvor im Rahmen der<br />

Jahresschau des Berufsverbands Bildender Künstler<br />

Niederbayern/Oberpfalz mit einem besonderen Preis<br />

ausgezeichnet worden war. Der Abend aber zeigte beispielhaft,<br />

wie oft so ein Künstler im Lauf des Lebens<br />

nicht im Scheinwerferlicht, sondern vielmehr im<br />

Schatten steht. Der nach außen hin ganz bescheiden<br />

auftretende, mit leiser Stimme sprechende Sterner<br />

verhieß – oberflächlich betrachtet – zunächst keinen<br />

besonders aufregenden Abend, aber, von Moderator<br />

Klaus Caspers ebenso unaufgeregt wie innerlich leidenschaftlich<br />

engagiert und auf erfrischende Weise<br />

tendenziös befragt, entfesselte der Maler einen aufregenden<br />

Dialog über das Grenzgängertum des zeitgenössischen<br />

bildenden Künstlers, den schwierigen<br />

Balanceakt, sich im schwindelerregenden überregionalen<br />

Kunstbetrieb zu positionieren, ohne sich zu<br />

prostituieren. Aus dem Dialog wurde schließlich eine<br />

teils wirklich kontroverse Diskussion, auch über die<br />

verantwortungsvolle Rolle des Kulturjournalismus,<br />

aus der sich jeder seinen guten Teil mit nach Hause in<br />

den Alltag nehmen konnte – wenn er denn nur wollte.<br />

So sollen die Donnerstag-Abende im PresseClub<br />

auch künftig ein abwechslungsreiches Menü aus<br />

regional und überregional relevanten Persönlichkeiten<br />

und Themen darstellen, einzelne Gänge aus<br />

diesem Menü dürfen dabei ruhig auch mal schwerer<br />

verdaulich ausfallen – für die bessere Bekömmlichkeit<br />

ist ja anschließend an der Club-Bar immer bestens<br />

gesorgt. []<br />

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VOLONTÄRE<br />

So tickt die<br />

Zukunft<br />

Christine Schröpf<br />

Fünf Fragen, fünf Antworten:<br />

Junge Journalisten aus der Region<br />

erzählen im Interview über ihre<br />

Leidenschaft für den Beruf – und<br />

die Zukunft in einer Branche, die<br />

um neue Geschäftsmodelle ringt.<br />

Leitende Redakteurin<br />

Mittelbayerische Zeitung,<br />

seit 2008 neben<br />

der Landespolitik<br />

auch für die Volontärsausbildung<br />

zuständig.<br />

Ihr eigener Berufsweg<br />

begann mit einem Volontariat<br />

beim »Neuen<br />

Tag« in Amberg. Es<br />

folgte ein Diplom-<br />

Journalistik-Studium<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

in<br />

München.<br />

»Facebook hat mir<br />

schon einige Themen<br />

geliefert.«<br />

ANDREA RIEDER<br />

Andrea Rieder<br />

(28), Volontärin der Mittelbayerischen Zeitung,<br />

hat davor bereits ein Studium absolviert: Deutsch<br />

als Fremdsprache, Volkskunde/Europäische Ethnologie<br />

und Sinologie an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

in München. Seit <strong>2014</strong> lernt sie bei<br />

der MZ die journalistischen Handwerkstechniken<br />

– bei monatlichen Schulungen und externen Seminaren,<br />

etwa an der Deutschen Journalistenschule,<br />

mit der die MZ kooperiert. Sie ist Oberpfälzerin.<br />

Geburtsort: Nabburg.<br />

Warum Journalismus?<br />

Ich habe bei einem Praktikum in<br />

einer Lokalredaktion gemerkt, dass<br />

mir Arbeit noch nie so viel Spaß gemacht<br />

hat. Ich darf neugierig sein,<br />

treffe viele unterschiedliche Menschen,<br />

gehe Sachverhalten auf den<br />

Grund und darf den Leuten – im<br />

Idealfall – Dinge erzählen, von denen<br />

sie noch nie gehört haben.<br />

Was ist guter Journalismus?<br />

Guter Journalismus erzählt Geschichten<br />

so interessant, dass der<br />

Leser bis zum Ende des Textes dabeibleibt und er sich<br />

hinterher gut informiert oder gut unterhalten fühlt.<br />

Welche Rolle spielt bei Deiner täglichen Arbeit<br />

das Internet?<br />

Es gehört zu meiner täglichen Arbeit wie das Telefon,<br />

der Schreibblock oder der Kugelschreiber. Das fängt<br />

schon beim Recherchieren an. Und auch, wenn ich<br />

das Internet nicht gerade als Recherchemittel benutze,<br />

ist es ständig in meiner Arbeit präsent – weil ich<br />

zum Beispiel vor dem Schreiben überlege, wie ich eine<br />

Geschichte online aufbereiten könnte.<br />

Bist Du selbst viel in sozialen Netzwerken<br />

unterwegs?<br />

Ich bin jeden Tag in sozialen Netzwerken unterwegs.<br />

Sie sind für mich der direkte Draht zum Leser. Außerdem<br />

bleibe ich so auf dem Laufenden. Facebook hat<br />

mir schon einige Themen geliefert.<br />

Die Branche ist im Umbruch. Was erwartest Du<br />

für Deine Zukunft?<br />

Ich erwarte viele Herausforderungen, aber auch<br />

Chancen. Hauptsache ich kann weiter die Geschichten<br />

erzählen, die die Menschen interessieren. []<br />

20


Felix Haigermoser<br />

(22), arbeitet gerade intensiv auf ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk hin. Freier<br />

Mitarbeiter ist er dort bereits – parallel zum Studium der Vergleichenden Kulturwissenschaft<br />

und Medienwissenschaft an der Uni Regensburg. Während des Hochwassers 2013<br />

hatte er viele Außeneinsätze. Die Leidenschaft für den Journalismus war 2008 während<br />

einem einwöchigen Schülerpraktikum im Studio Ostbayern entflammt.<br />

Warum Journalismus?<br />

Kurz und bündig: wegen der Menschen. Mich interessieren<br />

ihre Geschichten, ihre Meinungen, ihre Ängste<br />

und Sorgen. Es muss nicht immer um große, globale<br />

Themen gehen, oftmals verbirgt schon unser Gegenüber<br />

eine Geschichte, die sich lohnt, erzählt zu werden.<br />

Man muss sich nur darauf einlassen und zuhören.<br />

Was ist guter Journalismus?<br />

Ich finde, guter Journalismus muss nah dran sein<br />

und nicht nur dpa-Meldungen verwursten. Man<br />

muss raus zu den Menschen und darf – metaphorisch<br />

gesprochen – keine Angst davor haben, sich<br />

»schmutzig« zu machen. Journalisten müssen sich<br />

also wirklich ernsthaft mit der Thematik beschäftigen.<br />

Ich denke, echtes Interesse spielt dabei eine<br />

große Rolle. Nur wenn man sich wirklich für ein<br />

Thema interessiert, schürft man tief und kratzt nicht<br />

nur an der Oberfläche.<br />

»Es muss nicht<br />

immer um große,<br />

globale Themen gehen,<br />

oftmals verbirgt schon<br />

unser Gegenüber eine<br />

Geschichte, die sich<br />

lohnt, erzählt zu<br />

werden.«<br />

FELIX HAIGERMOSER<br />

Welche Rolle spielt bei Deiner täglichen Arbeit<br />

das Internet?<br />

Für mich ist das Internet besonders in der Rolle des<br />

Studenten, der als freier Journalist arbeitet und nur<br />

unregelmäßig an Redaktionssitzungen teilnehmen<br />

kann, enorm wichtig. Es erlaubt mir, am Ball zu bleiben<br />

und immer zu wissen, was für Themen momentan<br />

beim BR eine Rolle spielen. Ich denke, die Rolle<br />

des Internets als beinahe unbegrenztes Recherche-,<br />

Informations- und Kontaktmedium muss an dieser<br />

Stelle nicht weiter erklärt werden.<br />

Bist Du selbst viel in sozialen Netzwerken unterwegs?<br />

Auch ich treibe mich viel in sozialen Netzwerken herum,<br />

die Frage nach dem Warum erklärt eigentlich<br />

schon deren Name. Es sind Netzwerke, die mir erlauben,<br />

Kontakt zu halten, ganz egal wo eine Person<br />

sich gerade befindet. Darüber hinaus sind sie sehr<br />

hilfreich, wenn man wissen will, was die Menschen<br />

– nicht nur in Deutschland – gerade bewegt, was die<br />

Aufreger sind. Dabei sind sie meist schnell, direkt<br />

und ungefiltert, denn jeder Teilnehmer kann gewissermaßen<br />

zum »Echtzeit-Smartphone-Journalisten«,<br />

zum Reporter seiner<br />

Lebenswirklichkeit werden.<br />

Die Branche ist im Umbruch. Was<br />

erwartest Du für Deine Zukunft?<br />

In diesem Zusammenhang erhoffe<br />

ich mir weniger Pessimismus. Immer<br />

werden die negativen Auswirkungen<br />

hervorgehoben, man lobt<br />

die »gute alte Zeit«. Doch meine Generation<br />

lebt im Hier und Jetzt und<br />

es liegt an uns, eine »gute neue Zeit«<br />

zu gestalten. Dazu gehört bei aller<br />

(berechtigten) Sorge auch, die Chancen<br />

des Umbruchs zu erkennen. Wir<br />

stehen vor dem Beginn eines breiter<br />

aufgestellten, dadurch individuelleren und weniger<br />

hierarchischen Journalismus und haben dabei aber<br />

die Aufgabe, uns durch Qualität und Wissen von den<br />

erwähnten »Smartphone-Journalisten« abzusetzen,<br />

ohne diese dabei zu verteufeln. []<br />

e<br />

21


SO TICKT DIE ZUKUNFT<br />

Michael Hopper<br />

»Guter Journalismus ist,<br />

Themen aufzuspüren,<br />

die den Menschen<br />

unter den Nägeln<br />

brennen und sie<br />

bewegen.«<br />

MICHAEL HOPPER<br />

(29), Volontär beim Wochenblatt, hat zuvor Germanistik,<br />

Geschichte und Sozialkunde studiert.<br />

Aufgewachsen ist er in Passau – dort hat er als<br />

Ältester von vier Geschwistern große Erfahrungen<br />

im Konflikte schlichten gesammelt. In seiner<br />

journalistischen Ausbildung wird »Learning<br />

by Doing« großgeschrieben, von PR-Terminen bis<br />

zum Layout von Zeitungsseiten.<br />

Warum Journalismus?<br />

Zunächst war das für mich keine<br />

bewusste Entscheidung. Ich kam<br />

zum Journalismus eigentlich wie<br />

die Jungfrau zum Kind. Bei einem<br />

Praktikum habe ich gemerkt, dass<br />

mir dieser Beruf unglaublich großen<br />

Spaß macht. Er ist stets abwechslungsreich,<br />

kein Tag ist wie<br />

der andere und man hat ständig<br />

mit Menschen zu tun. Darum habe<br />

ich mich nach dem Praktikum<br />

um ein Volontariat bemüht, was<br />

zum Glück auch geklappt hat.<br />

Was ist guter Journalismus?<br />

Guter Journalismus ist, Themen aufzuspüren, die<br />

den Menschen unter den Nägeln brennen und sie bewegen.<br />

Fertige Pressemitteilungen mitzunehmen, ist<br />

keine Kunst. Für eigene Geschichten hingegen muss<br />

man oft hartnäckig sein und nicht gleich die Flinte<br />

ins Korn werfen, wenn man bei einem Thema nicht<br />

weiterkommt. Denn oft sind es diese Artikel, die erst<br />

nach langer Recherche und mit Insiderinformationen<br />

gespickt zu einem Aufmacher werden.<br />

Welche Rolle spielt bei Deiner täglichen Arbeit<br />

das Internet?<br />

Das Internet spielt eine riesige Rolle bei meiner täglichen<br />

Arbeit – ohne Internet geht gar nichts. Das erste,<br />

was ich morgens beim Frühstück mache, ist Facebook<br />

und Mails zu checken. Die Hälfte meiner Arbeitszeit<br />

verwende ich zum Beispiel für unseren Internetauftritt.<br />

Denn auch wenn wir mit dem Wochenblatt nur<br />

einmal in der Woche in den Druck gehen, sind wir<br />

im Internet tagesaktuell. Auch für Recherchen ist das<br />

Internet die erste Anlaufstelle.<br />

Bist Du selbst viel in sozialen Netzwerken<br />

unterwegs?<br />

Ja, ich bin sehr viel in sozialen Netzwerken unterwegs,<br />

vor allem bei Facebook. Dort betreue ich auch<br />

den Facebook-Auftritt des Wochenblatts mit. Durch<br />

Facebook kommen wir mit unseren Lesern in Kontakt,<br />

sie machen uns auf Missstände und Themen<br />

aufmerksam, denen wir dann nachgehen. Damit sind<br />

wir nah an den Menschen dran.<br />

Die Branche ist im Umbruch. Was erwartest Du<br />

für Deine Zukunft?<br />

Nun ja, die Branche ist ja schon seit Jahren im Umbruch,<br />

recht viel schlimmer kann es ja in der Medienbranche<br />

nicht mehr werden. Gerade die Printmedien<br />

sind natürlich durch die Online-Medien im Zugzwang.<br />

Da ich bereits sowohl im Print- als auch im<br />

Onlinebereich arbeite, bin ich gut für die Herausforderungen<br />

gerüstet. Ich hoffe, dass die Leser und User<br />

in Zukunft wieder einsehen, dass guter Journalismus<br />

auch Geld kostet. []<br />

22


Vanessa Carmela Civiello<br />

(23), ist Volontärin bei Radio Galaxy im Funkhaus<br />

Regensburg. Statt zu studieren, verbrachte<br />

sie ein lehrreiches Jahr als Au Pair in New York.<br />

Sie stammt aus Stuttgart. Privat ist sie ein Bühnenmensch.<br />

Nächstes Jahr ist sie bei einer Aufführung<br />

des OVIGO-Theaters in »Der Gott des Gemetzels«<br />

zu sehen. Ihre journalistische Ausbildung<br />

im Funkhaus umfasst neben Sprechtraining und<br />

externen Kursen vor allem »Learning by Doing«.<br />

Warum Journalismus?<br />

Eigentlich habe ich mich konkret für das Radio entschieden!<br />

Meine Oma hat immer gesagt: »Kind, such<br />

dir einen Job, der dir Spaß macht. Dann musst du nie<br />

wieder arbeiten«. Beim Radio gefallen mir eben alle<br />

Aufgabenbereiche. Die Themenfindung, die kreative<br />

Aufbereitung, das Recherchieren, das Schreiben, und<br />

natürlich – das ist die Kirsche – das Moderieren selbst.<br />

Was ist guter Journalismus?<br />

»Für das Hören schreiben« ist etwas ganz anderes als<br />

»für das Lesen schreiben«. Man kann nicht zurückblättern<br />

und man muss damit rechnen, dass jemand<br />

erst in der Mitte des Beitrages<br />

einschaltet. Na und der soll ja<br />

auch alles verstehen können.<br />

Deshalb würde ich behaupten,<br />

dass guter Journalismus so wie<br />

gutes Radio ist: Dranhalten! Jeder<br />

Satz sollte relevant sein. Wie<br />

in einem guten Film – jede Szene<br />

sollte die Berechtigung haben,<br />

drin zu sein.<br />

das langsam an. Klar habe ich einen Facebook-Account,<br />

klar poste ich ab und zu mal Fotos oder lustige<br />

Videos. Trotzdem finde ich, dass Facebook, WhatsApp<br />

und Co. unseren Alltag nicht nur<br />

erleichtern, sondern auch stressen.<br />

Dieses »dauernd erreichbar<br />

sein müssen« und »liken«<br />

und »kommentieren«. Sobald<br />

man nicht sofort zurückschreibt,<br />

kommt ein »Wieso antwortest du<br />

nicht? Bist du sauer?« Praktisch ist<br />

es aber auch – und selbst meine<br />

Oma ist von WhatsApp begeistert.<br />

»Jeder Satz sollte relevant<br />

sein. Wie in einem<br />

guten Film – jede Szene<br />

sollte die Berechtigung<br />

haben, drin zu sein.«<br />

Die Branche ist im Umbruch.<br />

VANESSA CARMELA CIVIELLO<br />

Was erwartest Du für Deine<br />

Zukunft?<br />

Ist denn überhaupt noch ein Job<br />

sicher? Vor ein paar Jahren hieß es »studiere Lehramt<br />

– das ist ein sicherer Beruf«. Laut Gewerkschaft für<br />

Erziehung und Wissenschaft waren im vergangenen<br />

Schuljahr aber rund 5000 junge Lehrer arbeitslos. []<br />

Welche Rolle spielt bei Deiner<br />

täglichen Arbeit das Internet?<br />

Wow. Ich habe mich seit Beginn<br />

meines Volontariats beim Radio<br />

gefragt, wie man die Beiträge<br />

ohne Internet stemmen soll?<br />

Eigentlich kommen alle Informationen<br />

bei uns über das Internet.<br />

Und selbst wenn wir uns<br />

die Informationen von einem<br />

Interviewpartner direkt holen,<br />

bekommen wir die Kontaktdaten<br />

über das Internet.<br />

Bist Du selbst viel in sozialen<br />

Netzwerken unterwegs?<br />

Immer weniger . . . Mich strengt<br />

e<br />

23


Philipp Seitz<br />

(22), ist »Work-and-Study« in der Redaktion der<br />

Mittelbayerischen Zeitung . Er absolviert eine vierjährige<br />

Ausbildung, die das klassische zweijährige<br />

Volontariat mit einem Studium an der Bayerischen<br />

Akademie für Werbung in München und<br />

der Steinbeis-Hochschule in Berlin kombiniert.<br />

Am Ende ist er Redakteur und hat auch den Studienabschluss<br />

als Medienmarketingfachwirt und<br />

einen Medienmanagementbachelor in der Tasche.<br />

Trotz des dichten Pensums bleibt ihm Zeit für ein<br />

Ehrenamt: Seit 2013 ist er Vorsitzender des Stadtjugendrings<br />

Regensburg.<br />

Martin Maier<br />

(33), Volontär beim Verlagshaus »Der Neue Tag«,<br />

hat über einen kleinen Umweg zum Journalismus<br />

gefunden: Nach dem Studium von Politik, Öffentlichem<br />

Recht und Geschichte arbeitete der Neualbenreuther<br />

zunächst zwei Jahre als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter in der Demografie-Forschung.<br />

Zu seiner journalistischen Ausbildung zählen<br />

Volontärskurse bei der Akademie der bayerischen<br />

Presse und hausinterne Schulungen.<br />

Warum Journalismus?<br />

Der Hauptgrund war die Möglichkeit, sich mit sehr<br />

verschiedenen Themengebieten und unterschiedlichen<br />

Menschen auseinanderzusetzen. Die Entscheidung<br />

für den Journalismus war aber ein längerer<br />

Prozess. Vor allem die Arbeit als freier Mitarbeiter hat<br />

mich überzeugt,<br />

mich auf dieses<br />

»Vor allem die Arbeit<br />

als freier Mitarbeiter<br />

hat mich überzeugt,<br />

mich auf dieses Berufsfeld<br />

zu fokussieren.«<br />

Berufsfeld zu fokussieren.<br />

Was ist guter<br />

Journalismus?<br />

Es geht darum,<br />

Sachverhalte gut<br />

zu erfassen und zu<br />

vermitteln. Guter<br />

Journalismus ordnet<br />

ein, beleuchtet<br />

die Strukturen und erzählt dem Leser etwas Neues.<br />

Im besten Fall regt er Debatten an.<br />

MARTIN MAIER<br />

Welche Rolle spielt bei Deiner täglichen Arbeit<br />

das Internet?<br />

Eine riesige Rolle! Das Internet ist der schnellste Weg,<br />

um sich Informationen und einen Überblick über ein<br />

Warum Journalismus?<br />

Mir gefällt es, jeden Tag neue, interessante Menschen<br />

kennenzulernen und sich mit verschiedensten Thematiken<br />

auseinanderzusetzen. Der Blick über den eigenen<br />

Tellerrand und die Begierde, immer wieder etwas<br />

Neues zu entdecken, motivieren und spornen an.<br />

Was ist guter Journalismus?<br />

Guter Journalismus ist fesselnd, lässt Bilder im Kopf<br />

entstehen und den Leser nicht mehr los. Guter Journalismus<br />

erforscht und liefert detaillierte Hintergründe,<br />

stellt Zusammenhänge her, ist unbequem, kritisch,<br />

gibt Impulse, berichtet wahr und authentisch, stellt<br />

Fragen und deckt auf. Ein gelungener Text schafft es,<br />

den Leser zu begeistern und Anstöße zu geben.<br />

Welche Rolle spielt bei Deiner täglichen Arbeit<br />

das Internet?<br />

Das Internet ersetzt nicht das persönliche Gespräch.<br />

Themengebiet zu verschaffen. Für die Recherche ist<br />

es unerlässlich und liefert auch immer wieder neue<br />

Anregungen für Geschichten. Nichtsdestotrotz ist der<br />

persönliche Kontakt aber unersetzlich.<br />

Bist Du selbst viel in sozialen Netzwerken unterwegs?<br />

Sicher. Ich bin hauptsächlich auf Facebook und Twitter<br />

unterwegs. Facebook nutzte ich vor allem, um<br />

mich über die lokalen Neuigkeiten möglichst schnell<br />

zu informieren. Zudem sieht man dort sehr gut, was<br />

die Menschen interessiert und beschäftigt.<br />

Die Branche ist im Umbruch. Was erwartest Du<br />

für Deine Zukunft?<br />

Nachrichten und gute Geschichten sind immer gefragt.<br />

Es stehen dafür immer mehr Formate zur Verfügung,<br />

sie zu den Lesern zu bringen. Darauf muss<br />

man sich einlassen. Daher sehe ich auch weiter meine<br />

Zukunft im Journalismus. []<br />

SO TICKT DIE<br />

ZUKUNFT<br />

24


»Der Blick über den eigenen<br />

Tellerrand und die Begierde,<br />

immer wieder etwas Neues<br />

zu entdecken, motivieren<br />

und spornen an.«<br />

PHILIPP SEITZ<br />

Aber die digitalen Medien ermöglichen es mir, direkt mit<br />

den Lesern in Kontakt zu treten und dadurch Informationen<br />

zu erhalten, die oft zu spannenden Themen führen.<br />

Und in Twitter und Facebook erfahre ich, was Politiker<br />

gerade entscheiden oder die Menschen in der Region bewegt.<br />

Bist Du selbst viel in sozialen Netzwerken<br />

unterwegs?<br />

Natürlich! Über sie erfahre ich, was meine Freunde gerade<br />

unternehmen, wie meine Lieblingsfußballmannschaft<br />

gespielt hat oder werde zum nächsten Event eingeladen, das in meinem<br />

Ort ansteht.<br />

Die Branche ist im Umbruch. Was erwartest Du für Deine Zukunft?<br />

Für uns Journalisten gibt es weiterhin noch viel zu lernen und zu<br />

entdecken. Wir jungen Journalisten werden crossmedial arbeiten<br />

und nicht mehr in Textzeilen denken, wir werden den Lesern noch<br />

anschaulichere Grafiken und Informationen bieten – und wir werden<br />

zeigen, dass Journalismus kein »Slow Medium« ist, sondern alle<br />

wichtigen Nachrichten in Windeseile liefert. []<br />

Martin Kellermeier<br />

(19), Volontär beim Fernsehsender TVA Ostbayern,<br />

berichtet viel aus seiner Heimat, dem Bayerischen<br />

Wald. Gemeinsam mit einem Kollegen bestückt er das<br />

wöchentliche Format „Landkreisfenster Cham“ mit<br />

Beiträgen. In seiner Geburtsstadt Roding ist er noch<br />

immer tief verwurzelt – als Pfarrgemeinderat und<br />

Lektor der katholischen Kirche. Seine journalistische<br />

Ausbildung ist vielfältig – sie reicht von internen<br />

Schulungen bis zu Seminaren bei der Bayerischen<br />

Landeszentrale für Neue Medien.<br />

Warum Journalismus?<br />

Die Entscheidung dafür ist bei mir durch Zufall gefallen.<br />

Als ich am Ende der neunten Klasse einen Ferienjob gesucht<br />

und leider keinen mehr bekommen habe, wollte<br />

ich ein Schnupperpraktikum bei der örtlichen Zeitung<br />

machen. Das hab ich dann auch getan und bin nach den<br />

Ferien als freier Mitarbeiter dabeigeblieben. Nach dem<br />

Abitur war es für mich sonnenklar, dass ich Journalist<br />

werden will. Dass ich mein Volontariat trotz meines jungen<br />

Alters gleich beim Fernsehen absolvieren kann, ist<br />

für mich super!<br />

Was ist guter Journalismus?<br />

Guter Journalismus ist, wenn man alle Seiten beleuchtet,<br />

sich nicht scheut, nachzufragen – auch wenn es manchmal<br />

unangenehme Fragen sind, und wenn man jeden<br />

Tag aufs Neue die Lust auf packende<br />

Geschichten hat.<br />

Welche Rolle spielt bei Deiner täglichen<br />

Arbeit das Internet?<br />

Das Internet nutze ich oft zur Recherche,<br />

aber auch im ganz normalen Terminalltag.<br />

Ich finde, dass online immer<br />

wichtiger wird. Deshalb arbeite<br />

ich ganz nach der Devise „Online first“.<br />

Wenn ich auf Dreh bin, dann versorge<br />

ich meinen Onlinekollegen sofort mit<br />

Fotos und ersten Infos.<br />

Bist Du selbst viel in sozialen Netzwerken<br />

unterwegs?<br />

Ich selbst bin in Facebook registriert,<br />

um den Kontakt zu meinen ehemaligen<br />

Klassenkameraden nicht zu verlieren. Posten tue ich eigentlich nie<br />

etwas.<br />

Die Branche ist im Umbruch. Was erwartest Du in Zukunft?<br />

Ich glaube, dass in Zukunft die Verzahnung zwischen Online, Foto<br />

und Bewegtbild immer stärker wird. Deswegen bin ich froh, dass ich<br />

als Videojournalist ausgebildet werde. Das Volontariat deckt vom<br />

Texten über das Drehen bis hin zur Onlinearbeit alles ab. Ich denke,<br />

dass das der Journalismus der Zukunft ist. []<br />

e<br />

25


EBERHARD WOLL-PREIS DES PRESSECLUBS REGENSBURG<br />

Auszeichnung<br />

einer Publikation<br />

über Ostbayern<br />

Den Preis hat der Club zu seinem 20. Gründungsjubiläum<br />

im Jahr 1998 ins Leben gerufen.<br />

Er erinnert an den Mitbegründer und langjährigen<br />

Vorsitzenden Eberhard Woll und würdigt<br />

eine »herausragende journalistische und publizistische<br />

Leistung zu Themen aus dem ostbayerischen<br />

Raum«, so steht es in der Satzung.<br />

Der Preis ist mit 1500 Euro dotiert. Als äußeres<br />

Zeichen erhält der Preisträger eine Plastik, die<br />

eine Papierseite symbolisiert und die der ostbayerische<br />

Künstler Alfred Pöschl entworfen<br />

und aus Bronze geformt hat. Seit 1999 ist der<br />

Preis sieben Mal vergeben worden.<br />

Bild: Atelier Wolfram Schmidt<br />

Die bisherigen Preisträger<br />

1999 Helmut Wanner und Uwe Moosburger, MZ<br />

2001 Thomas Muggenthaler, BR<br />

2003 Christine Schröpf, MZ<br />

2005 Christine Krämer, Neuer Tag<br />

2007 Ruth Stellmann, BR<br />

2009 Volontäre der Mittelbayerischen Zeitung<br />

2011 Autorenquartett der Mittelbayerischen Zeitung<br />

Claudia Böken, Marianne Sperb, Josef<br />

Pöllmann und Thomas Rieke<br />

»Wege der Hoffnung«<br />

Andreas Wenderoth ist der<br />

Preisträger <strong>2014</strong><br />

Für sein Feature »Wege der Hoffnung«,<br />

das das Spannungsverhältnis<br />

zwischen aus vielerlei<br />

Gründen überforderten Eltern<br />

sowie Jugend- und Sozialämter<br />

beschreibt, wird der Berliner<br />

Journalist Andreas Wenderoth mit dem Eberhard-Woll-Preis<br />

<strong>2014</strong> ausgezeichnet, berichtet<br />

Christine Schröpf am 10. November <strong>2014</strong><br />

in der Mittelbayerischen Zeitung. Für den Text, der<br />

im Magazin der Süddeutschen Zeitung erschienen<br />

ist, hat der 49-jährige Journalist in Regensburg recherchiert.<br />

PresseClub-Vorsitzender Manfred Sauerer<br />

würdigte den Beitrag kurz nach der Jurysitzung als<br />

»eindruckvolles Beispiel, welch unschätzbare Arbeit<br />

in Jugendämter geleistet wird. Wenderoth lässt uns<br />

authentisch am Geschehen in den Familien teilhaben<br />

und macht ohne Effekthascherei deutlich, dass mitten<br />

unter uns Menschen leben, die ihre Kinder lieben<br />

und es trotzdem nicht schaffen, für deren Wohl zu<br />

garantieren«. Die Preisverleihung findet am 21. November<br />

<strong>2014</strong> statt, die Laudation hält der ehemalige<br />

Oberbürgermeister von München, Christian Ude.<br />

Sonderpreis an Thomas Muggenthaler<br />

Erstmals vergibt der PresseClub Regensburg einen<br />

Sonderpreis, der das journalistische Gesamtwerk von<br />

Thomas Muggenthaler würdigt. Der Woll-Preisträger<br />

von 2001 berichtet im Bayerischen Rundfunk seit vielen<br />

Jahren über das Schicksal der Zwangsarbeiter in<br />

der NS-Zeit. []<br />

26


BMW<br />

Werk Regensburg<br />

www.bmw-werkregensburg.de<br />

Freude am Fahren<br />

WIR WISSEN, WAS EINE GUTE<br />

PRESSE WERT IST.<br />

Außergewöhnliche journalistische Leistungen verdienen einen Preis – wir unterstützen<br />

den PresseClub Regensburg e.V. bei der Vergabe des Eberhard Woll Preis und gratulieren<br />

Andreas Wenderoth, dem Preisträger <strong>2014</strong>.<br />

Außergewöhnliche Automobile verdienen besonderes Engagement: Dazu entstehen im<br />

Presswerk aus Stahlrollen Karosserieteile, die nach ihrem Zusammenbau lackiert und in der<br />

Montage zu fertigen Automobilen komplettiert werden. Unsere 9.000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter geben ihr Bestes, um täglich 1.100 Fahrzeuge der BMW 1er, 3er und 4er Reihe,<br />

den BMW Z4 und M Varianten zu bauen. Damit begeistern wir Kunden auf der ganzen Welt.<br />

Besuchen Sie uns – wir zeigen Ihnen die Produktion unserer Fahrzeuge.<br />

WWW.BMW-WERK-REGENSBURG.DE


PRESSECLUB REGENSBURG<br />

Kommunikation und<br />

Erfahrungsaustausch<br />

im Mittelpunkt<br />

»Die Kommunikation mit allen demokratischen Kräften<br />

und Einrichtungen und der Gedankenaustausch<br />

mit den Vertretern des öffentlichen Lebens« war der<br />

Leitgedanke, mit dem die 28 Gründungsmitglieder<br />

den PresseClub Regensburg am 5. Oktober 1978 aus<br />

der Taufe gehoben haben.<br />

Kontakt<br />

PresseClub Regensburg e.V.<br />

Ludwigstraße 6,<br />

93047 Regensburg<br />

Telefon 0941 / 5 80 99<br />

info@presseclub-regensburg.de<br />

www.presseclub-regensburg.de<br />

Diese Idee verwirklicht der<br />

PresseClub Regensburg seither<br />

in Gesprächen mit interessanten<br />

Persönlichkeiten aus<br />

Politik, Wirtschaft, Kultur oder<br />

Sport in den eigenen Clubräumen<br />

ebenso wie mit Besuchen von Unternehmen,<br />

Einrichtungen oder externen Veranstaltungen.<br />

Der Club bietet den rund 270<br />

Mitgliedern ein Programm an, bei dem sie<br />

sich über Hintergründe informieren können<br />

und Gelegenheit haben, ihre Ansichten darzustellen.<br />

Mit seinen eigenen Clubräumen<br />

stellt der PresseClub in der Ludwigstraße 6<br />

Mitgliedern und Gästen ein schönes Ambi-<br />

ente für Unterhaltung und Entspannung zur<br />

Verfügung.<br />

Von Beginn an hatte der PresseClub Regensburg<br />

mitten in der historischen Altstadt<br />

eigene Räume angemietet – zuerst in einem<br />

stattlichen Bürgerhaus Hinter der Grieb, ab<br />

1994 in großzügigeren Räumen im Haus des<br />

Kunst- und Gewerbevereins in der Ludwigstraße<br />

6. Neben den eigenen Veranstaltungen<br />

stehen die Clubräume auch für Pressekonferenzen<br />

oder private Feiern von Mitgliedern<br />

zur Verfügung.<br />

Auch wenn sich die Medienlandschaft<br />

gewandelt hat, sind Presseclubs keineswegs<br />

Relikte von gestern. Im Gegenteil. Die Arbeit<br />

in den Redaktionen lässt immer weniger Zeit<br />

übrig und die Zahl an Informationsveranstaltungen<br />

anderer Organisationen über alles<br />

Mögliche hat exponentiell zugenommen. Ein<br />

Ort des ruhigen Gesprächs mit hoher Qualität<br />

ist vielleicht künftig genau das, was die Mitglieder<br />

suchen. Der Vorstand des Club jedenfalls<br />

will mit einem attraktiven Programm<br />

seinen Beitrag dazu leisten. []<br />

Der Vorstand<br />

Von rechts:<br />

Vorsitzender Manfred<br />

Sauerer, Schatzmeister<br />

Stefan Mirbeth, Schriftführer<br />

Ulrich Böken,<br />

stellvertretende Vorsitzende<br />

Christine Schröpf und<br />

Wolfgang Brun, Vorstandsmitglied<br />

Gerhard Schiechel,<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

Ludwig Faust, Vorstandsmitglieder<br />

Angelika Schüdel<br />

und Harry Landauer.<br />

28


Forumstreffen <strong>2014</strong> in Leipzig<br />

FORUM DEUTSCHER PRESSECLUBS<br />

Ein Forum mit<br />

Zukunft?<br />

Miteinander reden, Erfahrungen austauschen und Hilfe<br />

in organisatorischen oder rechtlichen Fragen prägen die<br />

jährlichen Treffen der Mitglieder. Ganz im Sinne der Gründerväter.<br />

Das »Forum Deutscher Presseclubs« will eine<br />

Informations- und Kommunikationsplattform für derzeit<br />

23 Presseclubs aus allen Bundesländern sein.<br />

Auf Initiative von Monica Weber-<br />

Nau, Geschäftsführerin des<br />

Frankfurter Presseclubs, haben<br />

sich 2002 und 2003 erstmals<br />

die Vorstände in der Main-Metropole<br />

getroffen, um die Weichen<br />

für die Gründung des Forums zu stellen.<br />

2004 haben die Vertreter von 16 Presseclubs<br />

in Berlin Grundsätze für eine Zusammenarbeit<br />

formuliert und sich den Namen<br />

entschieden. Die Voraussetzungen dafür hat<br />

eine Arbeitsgruppe in Regensburg ausgearbeitet.<br />

Darin heißt es, dass sich die Arbeit<br />

und Aktivitäten des Forums an der Prämisse<br />

»Wahrung journalistischer Qualität« und an<br />

den »ethischen Grundsätzen des Journalismus«<br />

orientieren. Die Teilnehmer tauschen<br />

ihre Erfahrungen aus, fördern die Vernetzung<br />

der einzelnen Clubs und intensivieren die<br />

Kommunikation unter den Mitgliedern.<br />

Die Gründung eines Dachverbandes haben<br />

die Forumsmitglieder abgelehnt. Ein gemeinsamer<br />

Internet-Auftritt, Informationen<br />

über das Programm in den einzelnen Clubs<br />

und die bereits genannten jährlichen Treffen<br />

sind die wichtigsten Verbindungen. Ob diese<br />

»Minimalvernetzung« Zukunft hat, wird sich<br />

zeigen. Die Gründerin und treibende Kraft im<br />

Forum Monica Weber-Nau will 2015 aufhören,<br />

ihre Nachfolge übernimmt Dieter Barth vom<br />

Presseclub Nürnberg. []<br />

Die Mitglieder des<br />

Forums Deutscher Presseclubs<br />

• Presseclub Augsburg e.V.<br />

• Presseclub Baden-Baden<br />

• Berliner Presse Club<br />

• Bonner Medien Club<br />

• Presseclub Bonn<br />

• Bremer Presse-Club e.V.<br />

• Presseklub Bremerhaven-<br />

Unterweser e.V.<br />

• Presseclub Darmstadt<br />

• Presseclub Dresden<br />

• Frankfurter PresseClub e.V.<br />

• Presseclub Kassel e.V.<br />

• Koblenzer Presseclub<br />

• Kölner Presseclub e.V.<br />

• Presseclub Magdeburg e.V.<br />

• Märkischer Presse- und Wirtschaftsclub<br />

• Mitteldeutscher Presseclub zu<br />

Leipzig e.V.<br />

• PresseClub München e.V.<br />

• Presseclub Nürnberg e.V.<br />

• Presseclub OWL –<br />

OstWestfalenLippe e.V.<br />

• PresseClub Regensburg e.V.<br />

• Presseclub Saar e.V.<br />

• Presse & MedienClub Südbaden e.V.<br />

• Presseclub Wiesbaden<br />

(Stand November <strong>2014</strong>)<br />

e<br />

29


PresseClub<br />

intern<br />

»Was – Modellauto-<br />

Affäre. Da lachen<br />

ja die Hühner.«<br />

Ex-Ministerin Christine<br />

Haderthauer<br />

im Gespräch mit<br />

Angelika Schüdel.<br />

Manchmal ist es richtig lustig im Club – das Kabarett-Trio<br />

MiSchKa mit Stefan Mirbeth, Klaus Schmidmeister und<br />

Wolfgang Kamm aus Hemau.<br />

Ex-Bundestagsabgeordneter<br />

der FDP,<br />

Horst Meyerhofer,<br />

erklärt den Sinkflug<br />

seiner Partei.<br />

Innovative Halbleiterlösungen aus Regensburg<br />

für Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit<br />

Der Standort Regensburg des größten deutschen Halbleiterherstellers gilt als Innovationsfabrik<br />

und Hightech-Produktionsstandort in einem und steht für umfassende Lösungen vom<br />

Chip bis zum fertigen Bauteil. Hier entwickelt und fertigt Infineon mit rund<br />

Mitarbeiter/-innen Chiptechnologien und innovative Packages für die Elektronik<br />

von morgen.<br />

www.infineon.com


Die OB-Kandidaten Christian Schlegl und Joachim Wolbergs mitten im Wahlkampf.<br />

FDP-Minister Martin<br />

Zeil wird im Club<br />

auf das politische<br />

Schreckensgespenst<br />

Bedeutungslosigkeit<br />

vorbereitet.<br />

Ein Obolus für den<br />

Umbau – Sparkassen-Vorstandsvorsitzender<br />

Franz-Xaver<br />

Lindl und LBS-<br />

Regionaldirektor<br />

Oberpfalz, Rudolf<br />

Pitzl, übergeben den<br />

Scheck an den<br />

Vorsitzenden<br />

Manfred Sauerer.<br />

EIN ORIGINAL<br />

KNEITINGER BIERE – GESCHMACKSSTARK & LEGENDÄR<br />

KNEITINGER<br />

WWW.KNEITINGER.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/KNEITINGER.DE


PresseClub<br />

intern<br />

Souverän und staatstragend – der Nürnberger<br />

Oberbürgermeister Ulrich Maly.<br />

Es wurde ein sehr langer Abend - Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer im launischen Gespräch mit den<br />

Journalisten.<br />

Ruhig und gelassen - der neue Regensburger Bischof Dr.<br />

Rudolf Voderholzer im Gespräch mit Christine Schröpf<br />

und Karl Birkenseer.<br />

Christian Ude, beim Gespräch im Club noch Spitzenkandidat<br />

der SPD im Landtagswahlkampf hält die Laudatio<br />

für den Eberhard-Woll-Preisträger <strong>2014</strong>.<br />

Galerist Dr. Wolf Erdel, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender<br />

Franz-Xaver Lindl, Handwerkskammerpräsident<br />

Dr. Georg Haber und MZ-Chefredakteur Manfred<br />

Sauerer spitzen die Ohren.<br />

32


»Da wollen wir rein...« - bei der Berlinreise war die<br />

Führung durch das Schloss Bellevue, dem Sitz des<br />

Bundespräsidenten, ein Höhepunkt.<br />

»Wunder-Bar, da lassen wir uns nieder« - Smalltalk an der<br />

neugestalteten PresseClub-Theke.<br />

Ausstellung »World Press Photo«<br />

in den Regensburg Arcaden<br />

Stadt Regensburg, Hauptabteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Rathausplatz 1, 93047 Regensburg<br />

Welterbestadt Regensburg<br />

Besuchen Sie uns!<br />

www.regensburg.de


REDEN WIR ÜBER KUNST<br />

Künstler in<br />

journalistischem<br />

Dialog<br />

Mit der Diskussionsreihe »Kleine Vernissage im PresseClub«<br />

haben wir 2013 Neuland betreten. Wildern wir als Journalisten<br />

und Pressesprecher bei dieser Themensetzung in Randgebieten?<br />

Machen wir gar unserem Vermieter, dem »Kunst- und<br />

Gewerbeverein«, oder den Regensburger Galerien Konkurrenz?<br />

Die Skulptur von Stefan Gisbert<br />

Fromberger ist eine der<br />

vielen Kunstgegenstände,<br />

die im PresseClub ausgestellt<br />

wurden.<br />

Beide Fragen beantworten wir natürlich<br />

mit »nein«. Was die bildenden Künstler<br />

in Regensburg gestalten, wer sie<br />

sind, wie sie mit den künstlerischen<br />

und materiellen Gegebenheiten zurechtkommen<br />

in dieser Stadt, auch<br />

das gibt Zeugnis über die kulturelle Verfasstheit Regensburgs.<br />

Kurzum: Das Kunstschaffen der sieben<br />

Gäste, die uns bis dato die Ehre gaben, ist im ganz<br />

konkreten Sinne auch Kommunikation. Kommunikation<br />

mit uns. Und das Befassen damit, die Auseinandersetzung<br />

mit Werk, Persönlichkeit und deren<br />

Existenzbedingungen hat etwas Journalistisches.<br />

Verkauft haben wir übrigens nichts, trotz jedesmal<br />

dezent ausgelegten Preislisten. Soviel zum Thema<br />

Konkurrenz.<br />

Wir danken an dieser Stelle Oleg Kuzenko, Notburga<br />

Karl, Heiner Riepl, Stefan Gisbert Fromberger,<br />

Jörg Schemmann, Patrizia Knorr-Triebe und Alexander<br />

Stern für ihre Bereitschaft, mit uns in Dialog zu<br />

treten und uns Beispiele ihrer Werke mitzubringen<br />

und unseren Tagungsraum jeweils auf Zeit zu verändern.<br />

Und ich bedanke mich für den PresseClub bei<br />

BBK-Vorsitzendem Ludwig (Wigg) Bäumel, der mich<br />

beim Zusammenstellen der Einladungsliste unserer<br />

Gäste geduldig beraten hat.<br />

Bilder von den Kunstwerken:<br />

Der Künstler Alexander Stern beim Aufbau seiner Ausstellung<br />

im PresseClub.<br />

34<br />

F o t o g r a f i e<br />

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Dass Kunst durch die Darstellung dessen, was<br />

sie für »wahr« nimmt, nicht nur äußerlich verändert<br />

und damit selbst Bestandteil des ständigen Diskurses<br />

unserer sozialen und politischen Umwelt ist,<br />

durften wir im PresseClub mit den so unterschiedlichen<br />

Gästen und Plastiken, Skulpturen und Bildern<br />

ganz sinnlich und tatsächlich erleben. Das Feedback<br />

und die Diskussionsfreude der von uns unerwartet<br />

Wolfgang Brun<br />

zahlreichen Gäste ermutigen uns, diese<br />

Veranstaltungsreihe im nächsten Jahr<br />

fortzusetzen. Im sprachlichen Annäherungsprozess<br />

über unsere verschiedenen<br />

Volontariat bei der Mediengruppe<br />

Straubinger Tagblatt/<br />

Geschmacksbefindlichkeiten hinweg ist<br />

Landshuter Zeitung, seit 1991<br />

also ganz schön viel Journalismus vom<br />

Redaktionsleiter der Donau-<br />

Podium ins Publikum und zurück geschwappt.<br />

Besonders, wenn Sekunden<br />

Post in Regensburg<br />

des Streitenmögens in den vom Künstler<br />

und Planer Klaus Caspers rosa und knallrot getünchten<br />

Räumen fühlbar wurden.<br />

Dass die Flure zwischen Kunst- und Gewerbeverein<br />

und PresseClub nun einen gemeinsamen Fond für<br />

die jüngsten Präsentationen in beiden Vereinen bieten,<br />

ist kein Zufall: Beide Vereine zeigen damit den Willen<br />

künftig noch weiter verstärkter Zusammenarbeit – besonders<br />

in den Themenfeldern der Kulturpolitik. []<br />

oben: Kunstgespräch<br />

mit Stefan Gisbert<br />

Fromberger<br />

links: Heiner Riepl<br />

vor seinen Farbfeldern<br />

und vor der<br />

farbigen Wand des<br />

PresseClub.<br />

Bewegte Bilder haben die Menschen<br />

schon immer begeistert. Heute können<br />

sie in jeder Lebenslage, an jedem Ort<br />

und zu jeder Zeit, auf jedem Bildschirm<br />

genutzt werden.<br />

Allein im Fernsehen kann man über<br />

80 Sender empfangen. Aber nur<br />

einen Sender für Ostbayern – TVA.<br />

Lokales Programm. Aktuelles,<br />

Interessantes, Buntes, Sportliches,<br />

Heimatliches, Wirtschaftliches. Und<br />

immer: die Menschen aus Ostbayern.<br />

TVA – einfach sehenswert!<br />

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> Digital-Satellit (Senderkennung TVA-OTV):<br />

TVA-Ausstrahlung um 18–19 Uhr, 21–22 Uhr,<br />

23–0 Uhr und dann alle 2 Stunden<br />

> Kabel: analog und digital 24 Stunden<br />

> RTL-Frequenz: 18.00-18.30 Uhr<br />

im analogen und digitalen Kabel<br />

> Internet: www.tvaktuell.com<br />

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anmelden unter tvaktuell.com<br />

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DIGITALISIERUNG VERÄNDERT DIE MEDIEN -<br />

UND VIELES ANDERE MEHR<br />

Wir sind<br />

nicht allein!<br />

Für Zeitungsmanager ist es ein ständiges Thema:<br />

das Zeitungssterben. Immer wieder versuchen sich<br />

mehr oder weniger kompetente Experten an einem<br />

düsteren Zukunftsbild der Printlandschaft.<br />

Bereits 1990 prophezeite kein Geringerer<br />

als Bill Gates der gesamten Zeitschriften-<br />

und Zeitungsbranche das<br />

absolute Ende für das Jahr 2000. Doch<br />

Bill Gates täuschte sich gewaltig: Gerade<br />

das Jahr 2000 war das wirtschaftlich<br />

erfolgreichste in der Geschichte der Zeitungen in<br />

Deutschland. Knapp 20 Jahre später wiederholte ein<br />

gewisser Steve Ballmer, operativer Boss des Software-<br />

Giganten Microsoft, diese These: »In zehn Jahren gibt<br />

es keine Zeitungen und Zeitschriften mehr!«<br />

Dem gegenüber steht das sogenannte »Riepl´sche<br />

Gesetz«, in dem der Nürnberger Altphilologe und<br />

Journalist Wolfgang Riepl bereits 1913 formulierte,<br />

dass »einmal etablierte Formen des Nachrichtenwesens<br />

von Neu- und Höherentwicklungen nicht verdrängt<br />

werden«. Diese These konnte bis heute nicht<br />

widerlegt werden, sie bestätigte sich im Laufe der<br />

jüngeren Geschichte sogar immer wieder. Die Wahrheit<br />

ist, dass das Riepl´sche Gesetz ergänzt werden<br />

muss: Etablierte Formen des Nachrichtenwesens verändern<br />

sich und passen sich den neuen Gegebenheiten<br />

an. Auf der Basis des Bisherigen entstehen völlig<br />

neue Formen und Chancen.<br />

Die Digitalisierung<br />

ist Teil der Evolution<br />

Springer-Vorstand Dr. Mathias Döpfner hat in einem<br />

TV-Interview einmal trefflich die Evolution der Kommunikation<br />

so beschrieben: Die erste Revolution in<br />

der Menschheitsgeschichte<br />

war die Sprache, mit der<br />

Menschen untereinander<br />

kommunizieren konnten,<br />

die zweite war die Schrift,<br />

mit der Sachverhalte festgehalten<br />

und über Generationen<br />

weitergetragen<br />

Junge Menschen legen heute<br />

andere Schwerpunkte.<br />

werden konnten, die dritte<br />

war der Druck, mit dem<br />

vervielfältigt und publiziert werden konnte, und die<br />

vierte Revolution ist die Digitalisierung, mit der jetzt<br />

jeder alles veröffentlichen kann. Gerade deshalb ist<br />

vielleicht das Nachrichtenwesen anderen Branchen<br />

bereits um Nasenlängen voraus, weil es als Erstes die<br />

Veränderungen durch den Digitalisierungsprozess<br />

gespürt hat und darauf reagieren musste.<br />

Eine weitere unbequeme Wahrheit ist, dass die<br />

Digitalisierung eine ganze Gesellschaft – und eben<br />

nicht nur die Medien – verändert. Erfüllte ein Handy<br />

vor Jahren nur den Zweck, überall telefonieren zu<br />

können, so haben sich Smartphones mittlerweile zu<br />

kompletten Lebensbegleitern mit tausenden nützlichen<br />

oder unterhaltenden Funktionen entwickelt.<br />

Und so passiert momentan etwas in unserer Gesellschaft,<br />

was generell unter dem Begriff »Lifeblogging«<br />

zusammengefasst werden kann. Diese digitale<br />

Lebensprotokollierung und Selbstvermessung des<br />

Menschen führt nicht nur zu einer Veränderung der<br />

Lebensstile, sondern auch der Werte und Einstellungen<br />

einer ganzen Gesellschaft. Gerade deshalb lohnt<br />

sich ein kritischer Blick über die Medien hinaus auf<br />

36


ganz andere Branchen, die erst am Anfang von gigantischen<br />

Veränderungsprozessen stehen.<br />

Immer weniger junge Leute<br />

machen einen Führerschein<br />

Ein schönes Beispiel ist die Automobilindustrie. Recherchiert<br />

man hier etwas genauer, stößt man auf<br />

alarmierende Zahlen und Entwicklungen. So ist der<br />

durchschnittliche Neuwagenkäufer in Deutschland<br />

noch nie so alt gewesen wie jetzt: 51,9 Jahre! Noch<br />

deutlicher wird das beim Blick auf die Zahlen des<br />

Kraftfahrtbundesamtes bezüglich der Anzahl der<br />

Führerscheinprüfungen in Deutschland. Deren Zahl<br />

ist in den letzten Jahren dramatisch – um zweistellige<br />

Prozentwerte – zurückgegangen.<br />

Ein Experte für Mobilität und Umwelt am Deutschen<br />

Jugendinstitut (DJI) in München beschreibt die<br />

drei Dinge, die für die junge Generation besonders<br />

wichtig sind: mit Verkehrssystemen flexibel unterwegs<br />

zu sein, Dinge nebenher erledigen zu können<br />

und fit zu bleiben. Da hat das Auto keine große Chance<br />

mehr. Hinzu kommen das immer höhere Verkehrsaufkommen<br />

und eine miserable Parkplatzsituation<br />

vor allem in den Großstädten. Für frühere Generati-<br />

onen war persönliche Mobilität eine Grundvoraussetzung<br />

für Kommunikation. Früher<br />

musste man sich sogar beim Telefonieren<br />

von zu Hause aus kurz halten, denn es kostete<br />

Geld. Insofern waren Mofa, Moped und<br />

Auto die Möglichkeit, an Orte für Kommunikation<br />

zu gelangen. Die heutige junge Generation<br />

ist hingegen digital so vernetzt, dass<br />

persönliche Mobilität nicht mehr die einzige<br />

Martin Wunnike<br />

Möglichkeit für Kommunikation darstellt. In<br />

Dipl.-Kfm. (FH)<br />

Folge versachlicht sich das Verhältnis zur Mobilität<br />

und insbesondere zum Thema »Auto«.<br />

Volontariat bei Radio Charivari,<br />

Und die Folgen sind dramatisch und sie<br />

Marketingleiter im Funkhaus<br />

sind erst der Beginn eines großen Veränderungsprozesses.<br />

In Großräumen wie Berlin,<br />

Regensburg, Marketing-, Vertriebs-,<br />

Anzeigen- und Verlagsleiter<br />

Mittelbayerische Zeitung,<br />

Stuttgart oder Köln/Düsseldorf macht mittlerweile<br />

ein großer Teil der unter 25-Jährigen<br />

seit <strong>2014</strong> Geschäftsführer<br />

(man spricht von Zahlen um die 25 Prozent)<br />

Mittelbayerischer Verlag.<br />

gar keinen Führerschein mehr. Und bei denen,<br />

die sich dennoch für automobile Mobilität<br />

entscheiden, verändern sich Einstellung<br />

und Verhältnis zum Auto erheblich. Die sogenannte<br />

»Spaßmobilität«, zum Beispiel ein hübsches Mädchen<br />

stolz in Vaters Auto spazieren zu fahren, das ist nicht<br />

mehr eine lohnenswerte Freizeitbeschäftigung für die<br />

»Digital Natives«, also diejenige Generation, die schon<br />

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Internet ist für die junge Generation<br />

wichtiger als Fernsehen.<br />

DIE<br />

DIGITALISIERUNG<br />

VERÄNDERT DIE<br />

MEDIEN - UND<br />

VIELES ANDERE<br />

MEHR.<br />

mit allen digitalen Möglichkeiten<br />

aufgewachsen ist. Viel wichtiger als<br />

viel PS oder ein »geiler Sound« sind<br />

in Zukunft digitale Voraussetzungen<br />

in Automobilen. Nicht umsonst<br />

forscht der Internet-Gigant Google<br />

schon sehr erfolgreich an selbstfahrenden<br />

Digital-Raumschiffen auf<br />

vier Rädern, mit großen Möglichkeiten,<br />

während der Fahrt auch digital<br />

unterwegs sein zu können. Und hier<br />

schließt sich der Kreis zu den Aussagen<br />

des Deutschen Jugendinstituts.<br />

Wichtig ist für die junge Generation,<br />

flexibel mit Verkehrssystemen unterwegs<br />

zu sein, aber Dinge nebenher<br />

erledigen zu können.<br />

Das deutsche<br />

Fernsehprogramm vergreist<br />

Ein weiterer ernst zu nehmender Effekt der zunehmenden<br />

Digitalisierung betrifft das Fernsehen. Junge<br />

Menschen schauen immer weniger fern. Früher vertrieben<br />

sich die Schüler nach dem Unterricht die Zeit<br />

mit mehr oder weniger qualitätsvollen Fernsehserien<br />

samt ellenlangen Werbeblöcken. Heute hat sich der<br />

»TV-süchtige Teenager« der Vergangenheit hin zu einem<br />

»Smartphone- und Internet-Junkie« entwickelt.<br />

Kinder- und Jugendzimmer ähneln mittlerweile eher<br />

multimedialen Studios mit mehreren Bildschirmen<br />

und Endgeräten. Hinzu kommt, dass die heutigen<br />

»Digital Natives« absolute »Multi-Tasker« und ständig<br />

in mehreren digitalen Welten unterwegs sind. Manche<br />

Eltern sehnen sich so den früheren »TV-Teenager«<br />

herbei, der wenigstens nur einer »Sucht« nachging.<br />

Die Digitalisierung hat aber auch weitreichende<br />

Folgen für das »Erwachsenen-Fernsehen«, insbesondere<br />

für das öffentlich-rechtliche TV. Schockierende<br />

Zahlen veröffentlichte hierzu das deutsche Online-<br />

Portal »Statista«. Demzufolge war bereits vor vier Jahren<br />

das ZDF das jüngste deutsche öffentlich-rechtliche<br />

TV-Programm mit einem Durchschnittsalter seiner<br />

Zuschauer von immerhin 60 Jahren. Das älteste TV-<br />

Programm stammt vom Bayerischen Rundfunk mit<br />

einem Durchschnittsalter der Seherschaft von 64<br />

Jahren. Vor diesem Hintergrund sind dann auch die<br />

Bemühungen der öffentlich-rechtlichen TV-Anbieter<br />

zu sehen, sich zum Beispiel mit hunderten Millionen<br />

Euro Übertragungsrechte an Fußballereignissen<br />

wie der Champions League zu sichern. Das Hauptziel<br />

dieser Aktionen ist der verzweifelte Versuch von<br />

ARD und ZDF, einer weiteren Vergreisung ihrer Zuschauer<br />

entgegenzuwirken. Zudem versuchen sich<br />

öffentlich-rechtliche Sender wie der Norddeutsche<br />

Rundfunk an zeitungsähnlichen digitalen Angeboten,<br />

die gebührenfinanziert sind und deshalb nach<br />

Ansicht vieler Experten eigentlich nichts mit dem<br />

öffentlich-rechtlichen Grundauftrag zu tun haben.<br />

Doch das alles kostet viel Geld und so soll eine politische<br />

Veränderung der Gebührenordnung durch die<br />

Haushaltsabgabe Mehreinnahmen in Höhe von über<br />

einer Milliarde Euro in die klammen Kassen spülen.<br />

Die Politik wäre eigentlich gefordert, das teuerste<br />

öffentlich-rechtliche Rundfunksystem der Welt infrage<br />

zu stellen und vor dem Hintergrund des Digitalisierungsprozesses<br />

neu aufzustellen. Doch auch<br />

hier verhalten sich Politik und öffentlich-rechtliche<br />

Rundfunkanstalten ähnlich wie dies in den letzten 20<br />

Jahren viele Verlage taten: »Kopf in den Sand stecken<br />

und laut jammern.«<br />

Eine Branche, die weniger jammert, sich aber seit<br />

vielen Jahren schon mit den Veränderungen durch<br />

Digitalisierungsprozesse auseinandersetzt, ist der<br />

Einzelhandel. Dem klassischen stationären Einzelhandel<br />

stehen seit Jahren äußerst erfolgreiche virtuelle<br />

Kaufhäuser und digitale Marktplätze gegenüber.<br />

Auch hier verschieben sich gewaltige Umsätze ins Internet.<br />

Doch die Branche reagiert mit neuen Konzepten<br />

wie beispielsweise dem Multi-Channel-Ansatz,<br />

der die Vorteile des stationären Handels mit den Vorteilen<br />

des Internets verbindet. So prophezeien viele<br />

Experten auch dem stationären Handel durch seine<br />

Anpassungsfähigkeit eine Zukunft.<br />

Der digitale Wandel<br />

eröffnet viele Chancen<br />

Fazit: Wir sind mitten in einem revolutionären gesellschaftlichen<br />

Wandel. Die Digitalisierung verändert<br />

alles: unsere Umwelt, unsere Lebensbedingungen,<br />

unsere Werte und unsere Einstellungen. Und<br />

eigentlich sind alle betroffen. Nur die einen haben<br />

es früher schon bemerkt. Dazu zählt die Printbranche,<br />

die schon vor vielen Jahren durch ein erheblich<br />

gestiegenes privates Fernseh- und Hörfunkangebot<br />

vom »hohen Ross« des »allmächtigen Nachrichtenmaklers«<br />

gestoßen wurde und in der Digitalisierung<br />

jetzt weiteren Herausforderungen gegenübersteht.<br />

Überleben werden nur die, die sich dem Digitalisierungsprozess<br />

stellen. Der Vergangenheit hinterher zu<br />

jammern, ist dabei der falsche Weg. Denn die Digitalisierung<br />

bietet auch viele neue Chancen und Wege,<br />

sich selbst und sein Produkt neu zu erfinden. Und das<br />

ist nicht unbedingt ein mühsamer Prozess, vielmehr<br />

kann es auch richtig Spaß machen. []<br />

38


Regensburger Land<br />

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e<br />

39


Redaktionssitzung des BR-Studio-Teams.<br />

© BR / Denis Pernath<br />

DER BAYERISCHE RUNDFUNK DER ZUKUNFT:<br />

Schnell, kompetent<br />

und trimedial<br />

Gerhard Schiechel<br />

Leiter des Regionalstudios<br />

Ostbayern (Niederbayern/<br />

Oberpfalz) in Regensburg<br />

Am 22. November 1963 wird in Dallas auf Präsident Kennedy geschossen.<br />

Die Menschen in aller Welt erfahren von dem Attentat als Erstes aus dem<br />

Radio. Auch in Bayern hören sie von den Schüssen im Hörfunkprogramm<br />

des Bayerischen Rundfunks, kurz darauf drehen sie lauter beim knarzenden<br />

Telefonbericht des ARD-Korrespondenten Thilo Koch mit der erschütternden<br />

Nachricht: Präsident Kennedy ist tot! An diesem Tag vor mehr als 50 Jahren<br />

hatte der BR noch das Informationsmonopol in Bayern für die schnellste<br />

tagesaktuelle Berichterstattung aus aller Welt.<br />

Es ist eine Binsenweisheit, dass die Nachrichten-Welt<br />

heute eine völlig andere<br />

ist und der Bayerische Rundfunk eine<br />

Informationsquelle von vielen. Mit den<br />

Nachrichtenverbreitern im Netz haben<br />

sich die Sender vertausendfacht. Der<br />

BR hat sein bayernweites Monopol auf tagesaktuelle<br />

Nachrichten aus aller Welt und Deutschland längst<br />

verloren. Mit Nachrichten überschwemmen heute<br />

nicht nur professionelle Journalisten die Öffentlichkeit,<br />

sondern auch eine unüberschaubare Zahl von<br />

Laien, die ihre Mitteilungen per Twitter und anderen<br />

Social-Media-Kanälen verbreiten.<br />

Die Nachricht vom Kennedy-Attentat würde sich heute<br />

um den Erdball mit Lichtgeschwindigkeit im Netz<br />

verbreiten – und damit auch bis in abgelegene Winkel<br />

Bayerns in Echtzeit gelangen. Es gäbe authentische<br />

Bilder, Videos und Eindrücke von Augenzeugen innerhalb<br />

weniger Minuten. Klar, auch Radio und Fernsehen<br />

wären heute schneller und besser als je zuvor.<br />

Der Bericht von ARD-Korrespondent Thilo Koch würde<br />

nicht mehr knarzen und wäre wahrscheinlich im<br />

Radio, Fernsehen sowie online zu hören und zu sehen.<br />

Also trimedial.<br />

Was bedeutet diese Entwicklung für den guten alten,<br />

großen, vertrauenswürdigen, viel gescholtenen<br />

40


und lieb gewonnenen BR? Die Erkenntnis, dass der BR<br />

nicht mehr allein ist als schnellste Informationsquelle,<br />

gibt es seit dem Sendestart sehr vieler kommerzieller<br />

Hörfunk- und TV-Programme vor rund 30 Jahren<br />

– nun muss er die Konsequenzen daraus ziehen, dass<br />

er eine Quelle von sehr, sehr vielen Anbietern ist.<br />

In dieser Lage ist der Ehrgeiz klar: Wenn schon<br />

nicht das einzige, dann möglichst das beste Informationsangebot<br />

in Bayern herzustellen. Aber was ist<br />

das »Beste«? Dazu gehört bei der aktuellen Berichterstattung<br />

neben Schnelligkeit auch das Erläutern von<br />

Zusammenhängen und Hintergründen. Ein Smartphone-Video,<br />

eingestellt bei Youtube oder Twitter,<br />

mag Neugierde oder Voyeurismus befriedigen. Ein<br />

journalistischer Beitrag ist es aber noch lange nicht.<br />

Gleiches gilt auch für die zahllosen und nicht selten<br />

anonymen Mitteilungen in Blogs oder auf allen<br />

möglichen Plattformen. Aber die Frage, was stimmt<br />

und was gelogen ist, ist vom User in der Regel nicht<br />

zu beantworten. Jeder muss wissen: Im Netz wird getrickst,<br />

genötigt, gelogen und betrogen. Auch deswegen<br />

haben sich die öffentlich-rechtlichen Anstalten<br />

zur Aufgabe gemacht, zusätzliche seriöse Informationen<br />

im Netz anzubieten. Ohnehin verschwinden in<br />

allen Medienhäusern die Grenzen ihrer Verbreitungswege:<br />

Print-Unternehmen machen Online-Angebote<br />

mit Video-Filmen, engagieren sich in<br />

kommerziellen Radio- und Fernsehstationen<br />

– umkehrt ergänzen Radio- und TV-<br />

Anstalten ihre ausgestrahlten Sendungen<br />

mit Hintergrundtexten und Grafiken.<br />

Beim Bayerischen Rundfunk ist mit der Neuausrichtung<br />

ein Kulturwandel im Gange. Das betrifft<br />

zunächst die Zusammenarbeit und die Struktur der<br />

Redaktionen. Bisher gingen Hörfunk und Fernsehen<br />

häufig getrennte Wege. Dies ist in der Historie des<br />

BR begründet. Die wichtigste Neuerung nun: Im Mai<br />

<strong>2014</strong> hat der erste Informationsdirektor des Bayerischen<br />

Rundfunks seine Arbeit aufgenommen. Damit<br />

ist der Anfang gemacht: Nicht mehr wie bisher nach<br />

Das Redaktionsteam des BR<br />

in Ostbayern beim Informationsaustausch.<br />

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»Der BR ist ein Haus.<br />

Alle arbeiten gemeinsam<br />

für den Bayerischen<br />

Rundfunk und nicht nur<br />

für einzelne Redaktionen,<br />

Medien oder Standorte.«<br />

DER BAYERISCHE<br />

RUNDFUNK DER<br />

ZUKUNFT: SCHNELL,<br />

KOMPETENT UND<br />

TRIMEDIAL<br />

Redakteure, Reporter und Moderatoren des<br />

Bayerischen Rundfunks in Niederbayern<br />

und der Oberpfalz.<br />

den Ausspielwegen Hörfunk, Fernsehen und Online<br />

werden die Redaktionen aufgestellt, sondern nach<br />

Inhalten. Auf der einen Seite die aktuellen Nachrichtenformate<br />

und auf der anderen Seite alle kulturellen<br />

und fiktionalen Inhalte. Konkret: Rundschau, B 5 aktuell,<br />

Politikredaktion und mehr stehen Hörspiel, Serien<br />

etc. gegenüber.<br />

Herz der aktuellen Berichterstattung<br />

des Bayerischen Rundfunks<br />

in Fernsehen, Hörfunk und<br />

Online wird ein neues Aktualitätenzentrum<br />

in München-Freimann<br />

werden. Dazu wird bald<br />

ein neues funktionales Gebäude<br />

errichtet, das innerhalb von zehn<br />

Jahren in Betrieb gehen soll. In<br />

dieses neue BR-Aktualitätenzentrum<br />

werden dann alle aktuell arbeitenden<br />

Redaktionen einziehen.<br />

Spätestens mit Fertigstellung des<br />

Zentrums soll die Entwicklung hin zur Trimedialität<br />

einen ersten Abschluss finden. Hörfunk, Fernsehen<br />

und Online planen dann nur noch gemeinsam, recherchieren<br />

gemeinsam und legen die geeigneten<br />

Ausspielwege fest. Auch die Hörfunkwellen werden<br />

vom Funkhaus am Münchener Hauptbahnhof nach<br />

Freimann umziehen und dort in einem neuen Gebäude<br />

zusammenarbeiten.<br />

In insgesamt acht Leitsätzen für trimediales Arbeiten<br />

im Bayerischen Rundfunk hat eine Arbeitsgruppe<br />

die künftige Programmarbeit skizziert. Waren<br />

bisher Hörfunk und Fernsehen aus historischen<br />

Gründen weitgehend getrennte Unternehmenswelten,<br />

so sollen diese nun zusammengeführt werden.<br />

Der Leitgedanke ist so einfach wie selbstverständlich:<br />

Der BR ist ein Haus. Alle arbeiten gemeinsam für den<br />

Bayerischen Rundfunk und nicht nur für einzelne<br />

Redaktionen, Medien oder Standorte. Ziel ist es, medienübergreifend<br />

zusammenzuarbeiten und Bilder,<br />

Töne, Recherchen und Interviews bestmöglich zu<br />

veröffentlichen. Dabei sind die Unverwechselbarkeit<br />

und Individualität von Marken und Formaten unverzichtbar.<br />

Wo dies noch nicht verwirklicht ist, wird es<br />

nun im BR auf den Weg gebracht.<br />

Für die Berichterstattung aus den bayerischen<br />

Landesteilen wird die Trimedialität im BR eine große<br />

Chance mit sich bringen. So wie die Aktualitätenzentrale<br />

in München-Freimann für alle Ausspielwege zuständig<br />

sein wird, so wird auch die aktuelle Berichterstattung<br />

aus den Regionen trimedial aufgestellt<br />

werden müssen. Es ist davon auszugehen, dass die<br />

flächendeckende und gut funktionierende Hörfunkberichterstattung<br />

aus den Landesteilen wie etwa aus<br />

der Oberpfalz und aus Niederbayern um die Bereiche<br />

TV- und Online-Reporting ausgebaut wird. Konkret<br />

dürften innerhalb der nächsten Jahre die Zulieferungen<br />

aus den bayerischen Regionen an die BR-Zentrale<br />

erheblich zunehmen. Wenn die eingangs geschilderte<br />

monopolartige tagesaktuelle Berichterstattung aus<br />

aller Welt nicht mehr das Kerngeschäft des BR sein<br />

kann, dann ist es nur konsequent, auf eine andere<br />

Stärke zu bauen – und das ist die Information aus<br />

und für Bayern! Bereits heute werden an Werktagen<br />

aus dem Regensburger BR-Studio für Niederbayern<br />

und die Oberpfalz 24 Nachrichtensendungen und<br />

ein Radiomagazin auf Bayern 1 ausgestrahlt. Dazu<br />

liefern Studiomitarbeiter Bilder für das Bayerische<br />

Fernsehen. Außerdem entstehen in der BR-Redaktion<br />

am Fischmarkt je eine aktuelle Online-Seite für die<br />

Oberpfalz und für Niederbayern. Ähnlich ist es auch<br />

in anderen bayerischen Regionen.<br />

Kein anderes bayerisches Medienunternehmen<br />

ist im Freistaat flächendeckend vergleichbar umfassend<br />

aufgestellt wie der Bayerische Rundfunk. Während<br />

lokale Medienbetriebe ihren bedeutenden Platz<br />

in einem meist fest umrissenen, lokalen Verbreitungsgebiet<br />

einnehmen, setzt der BR schon jetzt ein<br />

dichtes Netz von Reportern im ganzen Freistaat daneben,<br />

die das Geschehen in den Regionen für ganz<br />

Bayern erschließen. Und dies immer mehr für Radio,<br />

Fernsehen und Online. Trimedial also. []<br />

42


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Für ein<br />

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FUNKHAUS-VOLONTÄRE INTERVIEWEN GERD PENNINGER<br />

»Regionaler<br />

Hörfunk hat eine<br />

gute Zukunft«<br />

VolontAEre: Den lokalen Hörfunk<br />

gibt es nun schon seit fast drei Jahrzehnten<br />

in Regensburg. Sie waren<br />

vom Sendestart an dabei, damals als<br />

Programmchef von Radio Charivari.<br />

Wie war das damals?<br />

Penninger: Es war die Pionierzeit. Die<br />

meisten Mitarbeiter hatten keine Radioerfahrung<br />

und jeder hatte eine andere<br />

Vorstellung, wie das Programm<br />

sein soll.<br />

Hatten Sie schon Radioerfahrung?<br />

Fast drei Jahrzehnte hat er den lokalen Hörfunk<br />

in Regensburg mitgeprägt. Ende <strong>2014</strong> wird Gerd<br />

Penninger die Geschäftsführung im Funkhaus<br />

Regensburg abgeben. Die Funkhaus-Volontäre<br />

Vanessa Civiello, Helena Ferstl und Sebastian<br />

Diepold haben ihren scheidenden Chef interviewt<br />

und nach der Vergangenheit und der Zukunft<br />

gefragt.<br />

Ja. Ich hatte vorher Journalismus in den<br />

USA studiert und bei einer amerikanischen Radiostation<br />

gearbeitet. Das half aber nur bedingt. Letztlich<br />

musste sich alles langsam entwickeln. Zudem waren<br />

die Erwartungen von außen anfänglich riesengroß<br />

und gar nicht zu erfüllen.<br />

Welche Erwartungen?<br />

Man stellte sich vor, dass der lokale Hörfunk alle<br />

Schichten und Gruppen in der Bevölkerung bedient,<br />

quasi eine sprechende Zeitung ist. Bei der Medienpolitik<br />

und auch bei der Hörerschaft war diese<br />

Vorstellung verbreitet. Jeder wollte sich vertreten<br />

fühlen, Beispiel: Der Vorsitzende des Regensburger<br />

Stenographenvereins fragte damals bei uns an, ob<br />

wir nicht täglich in der Früh on Air ein Steno-Diktat<br />

durchgeben könnten. Leider funktioniert Radio so<br />

44


nicht. Ich bin bis heute überzeugt: Ein Radio für alle<br />

ist ein Radio für keinen.<br />

Waren die beiden Regensburger Lokalsender vom<br />

Sendestart an bei der Hörerschaft akzeptiert?<br />

Oh nein. Die Hörerquote war anfänglich niedrig. Erst<br />

nach einigen Jahren stieg sie stetig an. Aber damals<br />

hatten Radio Charivari und gong fm (damals Radio<br />

Gong Donauspatz) nur je eine schwache Stadtfrequenz.<br />

Nach 1991 kamen laufend neue Frequenzen<br />

hinzu, sodass wir heute große Teile von Ostbayern<br />

versorgen.<br />

Damals gab es noch kein Internet und das Radioprogramm<br />

wurde anders genutzt.<br />

Genau. Radio hatte in den 80er- und 90er-Jahren<br />

noch Alleinstellungsmerkmale, die heute verloren<br />

gegangen sind. Es war das schnellste Medium, man<br />

stellte die Uhr nach den Zeitansagen und die Wetterund<br />

Verkehrsmeldungen waren ein Monopol.<br />

Dann verliert Radio jetzt an Bedeutung?<br />

Ich habe dies vor einigen Jahren befürchtet, bin aber<br />

jetzt absolut überzeugt, dass der Hörfunk, vor allem<br />

der regionale Hörfunk, eine gute Zukunft hat.<br />

»Ansprache und Livecharakter<br />

sind auch<br />

weiterhin wesentlich.«<br />

Viele Radiostationen klingen heute sehr ähnlich.<br />

Thomas Gottschalk sagte unlängst, wenn man von<br />

Hamburg nach München fährt, dann hört man im<br />

Wesentlichen einen Moderationsstil. Das sei alles<br />

weichgespült, aber der Erfolg gebe den Stationen<br />

recht. Gibt da der Erfolg …<br />

… jetzt machen Sie den gleichen Fehler wie manche<br />

Vertreter von Aufsichtsbehörden. Sie verwechseln<br />

Formatentscheidungen mit Qualitätsmerkmalen.<br />

Format heißt nichts anderes, als dass ein Regelwerk<br />

existiert, das das Produkt auf eine bestimmte Zielgruppe<br />

hin orientiert. Wenn jetzt angeblich alle das<br />

Gleiche machen würden, wäre das natürlich schade.<br />

Aber das stimmt ja nicht. Richtig ist, dass jemand, der<br />

z. B. gern ein Hitradio hört, verlässlich in jedem Bundesland<br />

einen Sender nach seinem Geschmack findet.<br />

Das gilt aber auch für Klassik-Fans!


Gerd Penninger<br />

(65), wurde im niederbayerischen Kößlarn<br />

geboren. Nach seinem Abitur studierte<br />

er in Regensburg und an zwei amerikanischen<br />

Universitäten Journalismus,<br />

Wirtschaft, Geografie und Geschichte. Als<br />

Preisträger im kalifornischen Studentenwettbewerb<br />

in Newswriting erhielt er ein<br />

Stipendium der »Society of Professional<br />

Journalists Sigma Delta Chi«. Während<br />

und nach seinem Studium organisierte er<br />

Reisen in den Jemen und nach Äthiopien<br />

und arbeitete als Freelancer.<br />

1986 wurde Penninger Programmchef<br />

von Radio Charivari,<br />

1991 Studioleiter im neu gegründeten<br />

Funkhaus Regensburg. 1993 bekam er die<br />

Geschäftsführung übertragen. Von 1993<br />

bis 2011 war er zusätzlich Dozent an der<br />

Bayerischen Akademie für Werbung und<br />

Marketing (BAW) in München. 1993 wurde<br />

er zum Fachgruppensprecher im Verband<br />

Bayerischer Lokalrundfunk (VBL)<br />

gewählt. Diese Funktion hat Penninger<br />

bis zum heutigen Tag ohne Unterbrechung<br />

ausgeführt. Seit 1999 ist er außerdem<br />

Gründungsgeschäftsführer der<br />

‚Digitaler Rundfunk Bayern GmbH‘, dem<br />

Lizenznehmer von Radio Galaxy. 2011<br />

wurde Penninger in den Verwaltungsrat<br />

der Bayerischen Landeszentrale für neue<br />

Medien gewählt. 2012 übernahm er zusätzlich<br />

zu seiner Rundfunktätigkeit die<br />

Verlagsleitung der Regensburger Sonntagszeitung<br />

»Blizz«.<br />

Fast drei Jahrzehnte hat Penninger<br />

den regionalen Rundfunk in Regensburg<br />

mitgeprägt. Ende <strong>2014</strong> wird er<br />

aus Altersgründen die Geschäftsführung<br />

im Funkhaus Regensburg abgeben.<br />

Gibt es ein Verfallsdatum für Radiomoderatoren?<br />

Ich kenne einen Moderator in San Diego, der moderiert<br />

seit 40 Jahren. Er ist inzwischen gut über 60, aber<br />

er hat immer noch seine Sendung. Und einmal im<br />

Jahr verbringt er einen Teil seines Urlaubs, genauer<br />

eine Woche, mit Hörern auf Kreuzfahrt in der Karibik.<br />

Ein Traumjob!<br />

In dieser Woche auf alle Fälle!<br />

Welche drei Dinge sind für eine<br />

Radiokarriere wesentlich?<br />

Gute Stimme, Ausdrucksfähigkeit<br />

und – viel Engagement. Ich erinnere<br />

mich an zwei junge Frauen, die<br />

etwa gleichzeitig bei uns waren.<br />

Eine hatte unglaublich viel Talent,<br />

die andere war unglaublich engagiert.<br />

Diese hat am Ende die Karriere<br />

gemacht.<br />

Wir stehen am Anfang unserer<br />

»Karriere«. Jüngere sind in ihrer<br />

Freizeit mehr im Internet und<br />

verabschieden sich von den traditionellen<br />

Medien. Wie sieht es<br />

mit dem Radio aus?<br />

Die 10- bis 19-Jährigen hören nach<br />

den aktuellsten Umfragezahlen immerhin<br />

täglich 129 Minuten Radio.<br />

Das ist zwar weniger als bei den älteren<br />

Hörern, aber immer noch ganz schön viel. Die<br />

jüngere Zielgruppe verlässt immer mehr die Tageszeitung<br />

und auch das Fernsehen, aber das Radio ist<br />

weiterhin ein begehrter Begleiter. Deshalb habe ich<br />

für gong fm und Radio Charivari und auch Ihre Karriere<br />

keine Zukunftsängste.<br />

Obwohl man über Spotify und andere Musik-Streaming-Dienste<br />

sein eigener Programmchef sein<br />

kann. Warum braucht man da noch ein Radio?<br />

Weil die Ansprache und der Livecharakter auch weiterhin<br />

wesentlich sind. Hörer wollen die lokale Information,<br />

verständlich verpackt und aktuell. Bei der<br />

Musik will der Hörer wohl seine Geschmacksrichtung,<br />

aber gleichzeitig auch die Überraschung, für<br />

die er selbst nicht sorgen kann. []<br />

Gerd Penninger im Gespräch mit den<br />

Volontären Sebastian Diepold,<br />

Helena Ferstl und Vanessa Civiello.<br />

46


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das auch.<br />

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Meilenstein für dir Pressefreiheit in Deutschland:<br />

Demonstranten in Hamburg während<br />

der Spiegel-Affäre<br />

dpa-Archivfoto<br />

RECHTLICHE STELLUNG VON JOURNALISTEN<br />

Freie Presse<br />

und ihr Recht<br />

Will man »den Journalisten«<br />

in Deutschland aus<br />

rechtlicher Perspektive<br />

betrachten, stellt man<br />

zunächst fest, dass es<br />

ihn juristisch nicht<br />

gibt. »Journalist« bzw. »Redakteur« sind<br />

keine juristisch definierten Begriffe. Presserechtlich<br />

wird das »Redigieren«, also<br />

das Sammeln, Sichten und Ordnen des zur<br />

Veröffentlichung bestimmten Materials<br />

einschließlich einer damit verbundenen<br />

gewissen Entscheidungskompetenz als<br />

prägendes Merkmal angesehen. 1 Arbeitsrechtlich<br />

ist laut der dazu tarifvertraglich<br />

vereinbarten Protokollnotiz die kreative<br />

Mitwirkung an der Erstellung des redaktionellen<br />

Teils von Publikationen das relevante<br />

Unterscheidungsmerkmal. 2 Nach der<br />

aktuellen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts<br />

gilt dies sogar für Anzeigenredakteure,<br />

die für Verlagsbeilagen oder<br />

Anzeigensonderveröffentlichungen redaktionelle<br />

Texte erstellen oder bearbeiten. 3<br />

Dies mag überraschen. Der offene Begriff<br />

entspricht aber der Zielrichtung unserer<br />

Verfassung einer umfassenden Garantie der<br />

freien Presse.<br />

Die rechtliche Stellung des Journalisten<br />

ist in Deutschland unmittelbar im Grundrecht<br />

der Pressefreiheit gem. Art. 5 Abs. 1<br />

Satz 2 GG verankert. Träger des Grundrechts<br />

der Pressefreiheit sind insbesondere<br />

Journalisten und Redakteure, die an der<br />

Beschaffung von Informationen sowie an<br />

der geistigen Herstellung des Mediums beteiligt<br />

sind. Aus dem Verständnis der Pressefreiheit<br />

als gegen den Staat gerichtetes<br />

Abwehrrecht des Einzelnen folgt, dass sich<br />

jeder Redakteur gegen staatliche Eingriffe<br />

zur Wehr setzen kann, die ihn bei seiner<br />

pressemäßigen Tätigkeit beeinträchtigen. 4<br />

Nach dem modernen Verständnis von<br />

Grundrechten sind Grundrechte aber nicht<br />

nur Abwehrrechte gegen den Staat, sondern<br />

verpflichten den Staat, überall in seiner<br />

Rechtsordnung dafür Sorge zu tragen,<br />

dass Grundrechte wie das Grundrecht der<br />

Pressefreiheit in ihrer Geltung und Funktionsfähigkeit<br />

nicht beeinträchtigt werden,<br />

sondern entsprechend ihrer Zweckbestimmung<br />

zur Geltung gelangen können. Das<br />

Bundesverfassungsgericht hat dazu in seinem<br />

Spiegel-Urteil von 1966 wörtlich festgestellt:<br />

»Der Funktion der freien Presse im<br />

demokratischen Staat entspricht ihre<br />

Rechtsstellung nach der Verfassung. Das<br />

Grundgesetz gewährleistet in Art. 5 die<br />

Pressefreiheit. Wird damit zunächst – entsprechend<br />

der systematischen Stellung der<br />

Bestimmung und ihrem traditionellen Verständnis<br />

– ein subjektives Grundrecht für<br />

die im Pressewesen tätigen Personen und<br />

Unternehmen gewährt, das seinen Trägern<br />

Freiheit gegenüber staatlichem Zwang verbürgt<br />

und ihnen in gewissen Zusammenhängen<br />

eine bevorzugte Rechtsstellung sichert,<br />

so hat die Bestimmung zugleich auch<br />

eine objektiv-rechtliche Seite. Sie garantiert<br />

das Institut »Freie Presse«. Der Staat<br />

ist – unabhängig von subjektiven Berechtigungen<br />

Einzelner – verpflichtet, in seiner<br />

Rechtsordnung überall, wo der Geltungsbereich<br />

einer Norm die Presse berührt, dem<br />

Postulat ihrer Freiheit Rechnung zu tragen.<br />

Freie Gründung von Presseorganen, freier<br />

Zugang zu den Presseberufen, Auskunftspflichten<br />

der öffentlichen Behörden sind<br />

prinzipielle Folgerungen daraus; doch ließe<br />

sich etwa auch an eine Pflicht des Staates<br />

denken, Gefahren abzuwehren, die einem<br />

freien Pressewesen aus der Bildung von<br />

Meinungsmonopolen erwachsen könnten.«<br />

5<br />

Der verfassungsrechtlichen Vorgabe<br />

folgend hat der Gesetzgeber Redakteuren<br />

besondere Zeugnisverweigerungsrechte im<br />

Straf- und Zivilprozess (§§ 53 StPO, 383 ZPO)<br />

hinsichtlich der Identität ihrer Informanten<br />

eingeräumt sowie die Beschlagnahme<br />

von vertraulich zugeleiteten Informationen<br />

verboten (§§ 97, 98, 103 StPO). § 118 BetrVG<br />

schützt die redaktionelle Tätigkeit in<br />

Medienunternehmen vor pressefremden<br />

Einflüssen durch Gewerkschaften und Betriebsräte.<br />

Das Bundesdatenschutzgesetz<br />

und die darin geregelten Aufsichtspflichten<br />

finden auf Presseunternehmen nur insoweit<br />

Anwendung, als die Presse verpflichtet<br />

ist, die in ihren Redaktionen vorhandenen<br />

personenbezogenen Daten vor fremden Zugriffen<br />

zu schützen (§ 41 Abs. 1 BDSG). Sonderbestimmungen<br />

im Kartellrecht garantieren<br />

unverändert eine im europäischen<br />

Vergleich große Vielfalt konkurrierender<br />

Medienunternehmen und verhindern<br />

bisher wirkungsvoll die Bildung von Mei-<br />

48


nungsmonopolen durch wenige<br />

große Medienkonzerne. 6 Die aus<br />

dem Grundrecht der Pressefreiheit<br />

folgende Auskunftspflicht<br />

öffentlicher Behörden ist in allen<br />

Landespressegesetzen verankert<br />

und garantiert den Redakteuren<br />

effektiv die Teilhabe an dem bei<br />

der öffentlichen Hand befindlichen<br />

Informationsfundus. 7<br />

Trotz dieser eigentlich verfassungsrechtlich<br />

klaren Ausgangslage<br />

ist in Deutschland zu beobachten,<br />

dass die Akzeptanz und<br />

das Verständnis der besonderen<br />

Rolle freier Medien im freiheitlich-demokratischen<br />

Staat sinkt.<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat dazu im Spiegel-Urteil festgestellt:<br />

»Eine freie, nicht von der öffentlichen<br />

Gewalt gelenkte, keiner Zensur<br />

unterworfene Presse ist ein Wesenselement<br />

des freiheitlichen Staates; insbesondere ist<br />

Prof. Dr.<br />

Johannes<br />

Weberling<br />

Rechstanwalt in<br />

Berlin, Lehrstuhlinhaber<br />

für<br />

Presserecht an<br />

der Universität<br />

»Viadrina« in<br />

Frankfurt (Oder)<br />

eine freie, regelmäßig erscheinende<br />

politische Presse für die<br />

moderne Demokratie unentbehrlich.<br />

Soll der Bürger politische<br />

Entscheidungen treffen, muß er<br />

umfassend informiert sein, aber<br />

auch die Meinungen kennen und<br />

gegeneinander abwägen können,<br />

die andere sich gebildet haben.<br />

Die Presse hält diese ständige<br />

Diskussion in Gang; sie beschafft<br />

die Informationen, nimmt selbst<br />

dazu Stellung und wirkt damit als<br />

orientierende Kraft in der öffentlichen<br />

Auseinandersetzung. In<br />

ihr artikuliert sich die öffentliche<br />

Meinung; die Argumente klären<br />

sich in Rede und Gegenrede, gewinnen<br />

deutliche Konturen und<br />

erleichtern so dem Bürger Urteil<br />

und Entscheidung. In der repräsentativen<br />

Demokratie steht die Presse<br />

zugleich als ständiges Verbindungs- und<br />

Kontrollorgan zwischen dem Volk und seinen<br />

gewählten Vertretern in Parlament und<br />

Regierung. Sie fasst die in der Gesellschaft<br />

und ihren Gruppen unaufhörlich sich neu<br />

bildenden Meinungen und Forderungen<br />

kritisch zusammen, stellt sie zur Erörterung<br />

und trägt sie an die politisch handelnden<br />

Staatsorgane heran, die auf diese Weise<br />

ihre Entscheidungen auch in Einzelfragen<br />

der Tagespolitik ständig am Maßstab der im<br />

Volk tatsächlich vertretenen Auffassungen<br />

messen können.« 8<br />

Trotz dieser praktisch zeitlosen Feststellung<br />

des Bundesverfassungsgerichts<br />

werden unbestreitbare Fehlleistungen<br />

einzelner Presseorgane 9 in der Rechtsprechung<br />

zunehmend zum Anlass genommen,<br />

dem Persönlichkeitsrecht des Einzelnen<br />

überproportionalen Rang gegenüber dem<br />

öffentlichen Interesse an einer Berichterstattung<br />

über diese Person einzuräumen<br />

und Text- und Bildberichterstattung, die<br />

dieser Person nicht passen, zu verbieten.<br />

Das betrifft nicht nur die Berichterstattung<br />

über Stars und Sternchen oder blaublütige<br />

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Zeitgenossen, sondern auch die Berichterstattung<br />

über Politiker, die zur vermeintlichen<br />

Beförderung ihrer politischen Karriere<br />

der Bevölkerung zahllose Einblicke<br />

in ihre Privatsphäre über die Medien vermittelten.<br />

Sinkt ihr Stern am »politischen<br />

Firmament« wird diese Berichterstattung<br />

schnell zu unerwünschten Eingriffen in die<br />

persönliche Sphäre der Politiker. 10<br />

§ 201 a StGB, der Anti-Stalking-Paragraf<br />

oder das allgemeine Gleichstellungsgesetz<br />

wurden ohne pressespezifische Sonderbestimmungen<br />

erlassen. 11 Zunehmende, insbesondere<br />

aus Brüssel stammende Werbebeschränkungen<br />

führen nicht nur zu einer<br />

Unterbindung von mitunter aufsehenerregenden<br />

Werbeformen, sondern erodieren<br />

die wirtschaftliche Basis von Medienunternehmen<br />

und damit deren Fähigkeit, unbeeinflusst<br />

von dem Druck einzelner Kunden<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

PresseClub Regensburg e.V.,<br />

Ludwigstraße 6, 93047 Regensburg<br />

Titelbild: Tino Lex<br />

Bilder:<br />

Tino Lex, Bayerischer Rundfunk, Ludwig<br />

Faust, Uwe Moosburger, Funkhaus<br />

Regensburg, Johann Schwepfinger,<br />

Wolfram Schmidt<br />

Produktion:<br />

faust | omonsky KG kommunikation<br />

Prüfeninger Schloßstraße 2<br />

93051 Regensburg<br />

Grafik:<br />

Andreas Faust, Dipl.-Designer (FH)<br />

Druck:<br />

Erhardi Druck GmbH<br />

Leibnitzstraße, 93057 Regensburg<br />

Wir bedanken uns ganz herzlich bei<br />

unseren Mitgliedern, die durch ihre<br />

Anzeigen nicht nur ihre Wertschätzung<br />

gegenüber dem PresseClub Regensburg<br />

zeigen, sondern auch finanziell unser<br />

Magazin unterstützt haben.<br />

über Dinge von öffentlichem Interesse zu<br />

sprechen.<br />

Das veränderte Mediennutzungsverhalten<br />

führt zu einem Rückgang der<br />

Vertriebserlöse im Bereich der Printmedien.<br />

Folgen des veränderten Mediennutzungsverhalten<br />

sowie der weltweiten Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise sind zudem<br />

eine erhebliche Reduktion der Werbeerlöse.<br />

Gleichzeitig sind Medienunternehmen<br />

gezwungen, in neue Medienprodukte und<br />

Darstellungsformen zu investieren, wollen<br />

sie weiter die Bevölkerung erreichen und<br />

von ihr kostenpflichtig genutzt werden.<br />

Medienunternehmen in Deutschland<br />

sind daher gezwungen, Rationalisierungspotenziale<br />

zu nutzen und machen dabei<br />

zunehmend auch vor den Personalkosten<br />

der Redaktionen nicht halt. Andererseits<br />

garantieren nur gut ausgebildete und leistungsgerecht<br />

ausreichend bezahlte Redakteure,<br />

dass der Inhalt von Medien unbeeinflusst<br />

von externen Einflüssen erstellt<br />

wird und wirklich alle aktuell relevanten<br />

Sachverhalte von öffentlichem Interesse<br />

berichtet und kommentiert werden.<br />

Die rechtliche Stellung von Redakteuren<br />

wird in Deutschland deshalb nur dann<br />

entsprechend dem Grundrecht der Pressefreiheit<br />

gesichert bleiben, wenn alle in<br />

den Medien tätigen Personen alle ihnen<br />

zur Verfügung stehenden Möglichkeiten<br />

und Wege suchen, für die Erhaltung der<br />

Pressefreiheit in Deutschland und Europa<br />

einzutreten. Dazu gehört einerseits, daß<br />

journalistische Fehlleistungen nicht als<br />

unvermeidlich hingenommen werden,<br />

sondern seriösem Journalismus der Vorzug<br />

gegeben wird, der zwangsläufig auch Geld<br />

kostet und einer guten Ausbildung sowie<br />

ständiger Fortbildung bedarf. Andererseits<br />

ist die fortwährende Sensibilisierung der<br />

politisch Verantwortlichen erforderlich,<br />

Hat Presserecht-Geschichte geschrieben:<br />

Prinzessin Caroline von Monaco<br />

mit Ernst August Prinz von Hannover<br />

(r.) und ihrem Bruder Prinz Albert (l.)<br />

beim traditionellen »Bal de la Rose« in<br />

Monaco. dpa-Archivfoto<br />

damit die Pressefreiheit bei allen relevanten<br />

Gesetzesvorgaben in die Überlegungen<br />

und Abwägungen einbezogen wird.<br />

Darüber hinaus bedarf die Verteidigung<br />

der Freiräume zur Berichterstattung für<br />

Redakteure auch die Bereitschaft der Medienunternehmen,<br />

nicht nachvollziehbare<br />

Fehlentscheidungen unterer Gerichtsinstanzen<br />

nicht hinzunehmen, sondern durch<br />

eine konsequente Anrufung der Berufungsund<br />

Revisionsinstanzen dafür zu sorgen,<br />

dass juristische Fehlentscheidungen nicht<br />

bestehen bleiben. 12 []<br />

1<br />

Vgl. Ricker/Weberling, Handbuch des Presserechts, 6. Auflage<br />

2012, 13. Kap., Rn. 20 m.w.N.<br />

2<br />

Vgl. z.B. Protokollnotiz zu § 1 (persönlicher Geltungsbereich)<br />

des Manteltarifvertrags für Redakteure an Tageszeitungen vom<br />

24. April <strong>2014</strong>. Der aktuelle Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche<br />

freie Journalisten an Tageszeitungen vom 24. April <strong>2014</strong> enthält<br />

überhaupt keine Definition der Tätigkeit des Journalisten.<br />

3<br />

Vgl. BAG, Beschluß vom 20. April 2010 – 1 ABR 78/08, AfP<br />

2010, 614 ff.<br />

4<br />

Vgl. Bullinger, in: Löffler, Presserecht, 5. Auflage, § 1 LPG, Rn.<br />

116 m.w.N.<br />

5<br />

Vgl. BVerfGE 20, 162, 174 f.<br />

6<br />

Vgl. Ricker/Weberling (Fn. 1), 85. Kap., Rn. 4 ff. m.w.N.<br />

7<br />

Vgl. BVerwG, Urteil vom 20. Februar 2013 – BVerwG 6 A 2.12,<br />

AfP 2013, 355 ff.; Ricker/Weberling (Fn. 1), 18. Kap., Rn. 6 f.<br />

m.w.N.; Heintschel von Heinegg, Auskunftsansprüche der Presse<br />

gegenüber der Verwaltung, AfP 2003, 295 ff.; Weberling, Informations-<br />

und Auskunftspflichten der öffentlichen Hand gegenüber<br />

Medien in der Praxis, AfP 2003, 304 ff.<br />

8<br />

Vgl. BVerfGE 20, 162, 174 f.<br />

9<br />

Vgl. BGH, Urteil vom 15. November 2009 – VI ZR 56/9, „Caroline<br />

von Monaco“, NJW 1995, 861 ff.<br />

10<br />

Vgl. Stender-Vorwachs, Bildberichterstattung über Prominente<br />

– Heide Simonis, Sabine Christiansen und Caroline von Hannover,<br />

NJW 2009, 334 ff.<br />

11<br />

Vgl. Weberling, Hambach und die Pressefreiheit heute, in: Weberling/Wallraf/Deters<br />

(Hrsg.), Im Zweifel für die Pressefreiheit,<br />

Baden-Baden 2008, S. 15.<br />

12<br />

Vgl. Weberling (Fn. 11), S. 18 f.<br />

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