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PressEnte 2014

Magazin des Presseclubs Regensburg

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zu gewinnen, zumindest im überregionalen Bereich.<br />

Also konnten sich die Zeitungen darauf konzentrieren,<br />

die Folgen, Auswirkungen und Hintergründe<br />

von all dem darzustellen, das da als immer breiterer<br />

Nachrichtenstrom auf die Menschen zukam. Im Regionalen<br />

und Lokalen freilich musste man besonders<br />

wachsam sein. Da gab es auch im reinen Informationsbereich<br />

noch so vieles, was man den Zeitungslesern<br />

exklusiv mitteilen konnte. Doch auch da waren<br />

und sind es immer mehr die Geschichten und Reportagen,<br />

die bei der Mehrzahl der Leser besonders gut<br />

ankommen.<br />

Längst sitzen die Mitarbeiter in den Redaktionen an<br />

PCs. Darauf installiert ist ein Redaktionssystem, das<br />

den Zugriff auf alle produktionsrelevanten Teile erlaubt.<br />

Schnell ist ein Seitenlayout herstellbar, Bilder,<br />

Grafiken, Texte können in Sekundenschnelle<br />

in die Artikelboxen eingefügt werden. Agenturtexte<br />

und -bilder laufen digital direkt ins System, anderes<br />

»Material« etwa von Korrespondenten oder freien<br />

Mitarbeitern kommt über Mails in die Redaktionen<br />

und kann sofort integriert werden. Wer selbst Artikel<br />

verfasst, schreibt diese in die bereitgestellten Boxen.<br />

Das Zeitungslayout wird derweil immer mehr an Zeitschriften<br />

oder Magazine angelehnt. Große und kleine<br />

Stücke ergänzen sich dynamisch, die Bildsprache<br />

wird direkter, die Bilder selbst größer. Weißraum, der<br />

einst als Platzverschwendung gegeißelt worden wäre,<br />

wird obligatorisch.<br />

Anfang der 90er Jahre: Die<br />

Wo einst im Miteinander von<br />

Qualität des Drucks wird geprüft. Metteur und Redakteur recht pragmatisch<br />

Zeitungsseiten gebaut wurden,<br />

Schon vieles läuft elektronisch.<br />

Im Hintergrund ein Beförderungssystem<br />

der Produkte mit teur darauf hin, dass die durchdachte<br />

wiesen nun »Stilbücher« den Redak-<br />

automatisiertem Einlegen von Gestaltung einer Seite den Leser viel<br />

Beilagen.<br />

besser in die Texte »hineinziehen«<br />

kann. Gleichzeitig tat sich auch inhaltlich<br />

etwas, das beinahe einem<br />

Foto: MZ-Archiv/Dieter Nübler<br />

Glaubenskrieg glich: Die Marktforschung wollte herausgefunden<br />

haben, dass der Zeitungsleser an der<br />

Schwelle zum neuen Jahrtausend kurz und knapp<br />

informiert sein möchte. Für ellenlange Geschichten<br />

sei der Platz auf dem teuren Papier zu schade. Und die<br />

langen Riemen würden eh nur wenige lesen. In den<br />

Redaktionen rief dies Skepsis hervor, die sich ein paar<br />

Jahre später als durchaus zutreffend erwies.<br />

Inzwischen gab es nämlich Instrumente in der<br />

Marktforschung, die wirklich widerspiegelten, was<br />

und wieviel die Menschen lasen. Und da zeigte sich:<br />

Auch ein langer Text wird gern gelesen. Freilich, er<br />

muss gut gemacht sein. Eine Aufbruchstimmung<br />

setzte ein in den Zeitungsredaktionen. Das Internet<br />

war dabei, die Hoheit über die schnellen Nachrichten<br />

Und das Internet? Auch kleinere Zeitungshäuser<br />

werden allmählich zu<br />

Medienhäusern, bieten die gedruckte<br />

Zeitung auch elektronisch als sogenanntes<br />

ePaper an. Dazu werden Online-Redaktionen<br />

gebildet, die auf der<br />

Website des Verlags publizieren. Sie bedienen sich<br />

zunächst noch eines eigenen Arbeitssystems namens<br />

CMS (Content Management System). Inhalte, die die<br />

Zeitungsredaktion in ihrem System produziert, müssen<br />

zunächst noch etwas umständlich ins Online-<br />

System überführt werden. Doch die Programmierer<br />

der System-Anbieter arbeiten fieberhaft an einer Lösung<br />

und sind schließlich in der Lage, einem erstellten<br />

Beitrag die Fähigkeit zuzuordnen, dass er sowohl<br />

im Print- als auch im Online-System auftaucht. Dort<br />

kann er jeweils entsprechend der Eigenschaften, die<br />

er für das spezifische Angebot haben soll, weiterverarbeitet<br />

werden.<br />

Für Redakteurinnen und Redakteure bedeutet<br />

das nicht weniger, als dass sich die Grundfesten ihrer<br />

Arbeit ändern. Jahrelang eingeübte Tagesrhythmen<br />

gelten nicht mehr, eine tiefgreifende Veränderung der<br />

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