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Lichterfelde Ost extra JUN/JUL 2017

Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung

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<strong>Lichterfelde</strong> <strong>Ost</strong> <strong>extra</strong> 9<br />

für den Salzhandel innehatte<br />

und im Laufe der Jahrzehnte<br />

zum unabhängigen Kredit- und<br />

Handelsinstitut des Staates geworden<br />

war. Zusätzlich verwaltete<br />

die Seehandlung das preußische<br />

Leihamt. Er gründete 1842<br />

das erste Haus des Rotherstifts,<br />

das damals noch am Halleschen<br />

Tor lag. 1895 wurde das dortige<br />

Haus samt Grundstück verkauft,<br />

da sein Wert mittlerweile um das<br />

Hundertfache gestiegen war. Mit<br />

den Mitteln konnte das heute<br />

noch existierende imposante<br />

Gebäude in <strong>Lichterfelde</strong> erbaut<br />

werden. Das Gebäude erinnert<br />

an ein Kloster. Das kommt nicht<br />

von ungefähr, denn tatsächlich<br />

wurde der Königliche Baurat Alfred<br />

Körner vom brandenburgischen<br />

Kloster Chorin inspiriert.<br />

Seit 1992 ist das Rotherstift mit<br />

seinen drei dreigeschossigen<br />

Häusern als Baudenkmal eingetragen.<br />

In dem Haus in der Kommandantenstraße/Ecke<br />

Friedrichstraße<br />

konnten 45 Töchter<br />

verstorbener Beamter und Offiziere<br />

wohnen. Den Frauen wurde<br />

eine Rente ausgezahlt.<br />

Der Erste Weltkrieg führte zum<br />

Detailreiche Verzierung an der Fassade des<br />

Rotherstifts.<br />

Verlust eines großen Teils des<br />

Stiftungsvermögens. Doch<br />

durch Grundstücksverkäufe bekam<br />

die Stiftung die Mittel, ihre<br />

Arbeit fortzusetzen. Unter der<br />

Regierung der Nationalsozialisten<br />

wurde es verboten, dass<br />

Frauen jüdischer Abstammung<br />

im Stift wohnten. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg mussten die<br />

Frauen im Stift in beengten Verhältnissen<br />

leben. Amerikanische<br />

Truppen besetzten die Gebäude<br />

des Rotherstifts und die Stiftsbewohnerinnen<br />

mussten in eines<br />

der Häuser ziehen. Anstelle von<br />

je einer Wohnung pro Bewohnerin<br />

mussten sich zwei Frauen<br />

eine Wohnung teilen, was natürlich<br />

zu Spannungen führte.<br />

In der Nachkriegszeit war der<br />

Andrang im Stift groß, die Mittel<br />

wurden jedoch immer weniger.<br />

Die Grundstücke des Stifts<br />

mussten nach und nach verkauft<br />

werden und schließlich ging das<br />

Stift in das Eigentum des Beamten-Wohnungs-Vereins<br />

zu Berlin<br />

über. Heute können hier Männer<br />

und Frauen gleichermaßen wohnen.<br />

<br />

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